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Full text of "Urkunden und Akten der Stadt Strassburg"

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POLITISCHE  CORRESrONDENZ 


-      STADT   STRASSJiUKr; 


JEITALTEU    DER    aEFOHMATION. 


ERSTER    BAND 
I5IT-153Ü 

HANS    VIROK. 


STKASSBBlWj 

,.V£aua  loa  tum^i 


URKUNDEN  und  AKTEN 


DER 


STADT    STRASSBURG 


HERAUSGEGEBEN 


MIT    UNTERSTÜTZUNG 


DER    LANDES-    UND    DER   STADTVERWALTUNG 


ZWEITE   ABTHEILUNG 


POLITISCHE  CORRESPONDENZ  DER  STADT  STRASSBURG 


IM 


ZEITALTER    DER    REFORMATION. 


STRASSBURG 

UNIVERSITÄTS-BÜCHDRUCKEREI  VON  J.  H.  ED.  HEITZ 

ISS'2 


POLITISCHE  CORRESPONDENZ 


DER 


STADT   STRASSBURG 


IM 


ZEITALTER    DER    REFORMATION 


ERSTER    RAND 


1517-1530 


BEARBEITET 


VON 


HANS    VIRCK. 


STRASSBURG 

VERLAG  VON  KARL  J.  TRÜBNER 

1882. 


VORWORT. 


Wenn  die  glorreichste  Periode  der  politischen  Geschichte  Straszburgs 
gerade  in  das  XVI.  Jahrhundert,  in  die  Regierungszeit  Karl  V.  fällt,  das 
heiszt  in  eine  Zeit,  welche  im  Allgemeinen  wegen  des  sich  immer  mehr 
consolidirenden  Territorial  Staates  für  die  politische  Entwickelung  der  städtischen 
Gemeinwesen  durchaus  ungünstig  war,  so  erhellt  von  vornherein,  dass  die 
Bedeutung  der  Stadt  in  dieser  Zeit  nicht  sowohl  auf  den  ihr  zu  Gebote 
stehenden  Machtmitteln,  als  vielmehr  auf  den  von  ihr  angenommenen  neuen 
religiösen  und  geistigen  Prinzipien  beruhte,  die,  wie  dem  nationalen  Leben 
überhaupt,  so  auch  in's  Besondere  den  von  ihnen  beherrschten  städtischen 
Gemeinwesen  einen  neuen,  ungeahnten,  gewaltigen  Aufschwung  gaben. 
Diese  Anschauung  wird  ^  durch  das,  was  in  neuester  Zeit  über  die  poli- 
tischen Beziehungen  der  Stadt  in  den  30ger  und  40ger  Jahren  bekannt 
geworden  ist,  in  jeder  Beziehung  bestätigt.  Wir  wissen  daraus,  dass  weit 
mehr  die  von  den  neuen  Ideen  ergriffenen  und  von  deren  W^ahrheit  durch- 
drungenen Persönlichkeiten  eines  Jacob  Sturm  und  Bucer  und  so  vieler 
anderen,  sich  um  sie  scharenden,  mehr  oder  minder  bedeutenden  Männer 
der  Stadt  eine  so  hervorragende  Rolle  in  der  Geschichte  jener  Tage  anweisen, 
als  die  Grösze  der  Unterstützung,  welche  die  Stadt  den  mit  ihr  verbündeten 
evangelischen  Fürsten  gewähren  konnte.  Trifft  dies  für  die  späteren  Zeiten 
des   Reformationszeitalters   zu,   so  wird  die  enge  Wechselbeziehung,  welche 


379585 


VI  Vorwort. 

zwischen  der  politischen  Bedeutung  der  Stadt  und  der  Annahme  jener 
religiösen  Prinzipien  durch  sie  bestehen,  in  noch  viel  höherem  Grade  aus  den 
politischen  Aktenstücken  der  ersten  Jahre  jener  Periode  klar,  welche  hiermit 
der  weitaus  gröszten  Anzahl  nach  zum  ersten  Mal  der  Oeffentlichkeit  über- 
geben werden. 

Wollte  man  etwa  den  politischen  Einfluss  der  Stadt  im  Anfang  des 
XVI.  Jahrhunderts  nach  der  literarischen  Bedeutung,  welche  dieselbe  damals 
in  Deutschland  beanspruchen  konnte,  beurtheilen,  so  würde  man  in  der 
That  sehr  fehlgehen.  Die  politischen  Aktenstücke  aus  den  ersten  Jahren  der 
Reformationszeit  zeigen  uns  die  Stadt  im  Gregensatz  zu  jener  glänzenden 
Stellung  auf  literarischem  Gebiet,  welche  ihr  für  jene  Tage  so  hervorragende 
Männer  wie  Brant,  Wimpfeling  und  Geiler  verschafft  hatten,  fast  in  poli- 
tischer Apathie  versunken.  Der  Gesichtskreis  der  leitenden  Personen  reicht 
nicht  über  das  enge  städtische  Gebiet  hinaus,  und  ängstUch  wehrt  die  Stadt 
Alles  von  sich  ab,  was  auch  nur  im  Entferntesten  den  Anschein  hat,  als 
könne  es  sie  in  gröszere  politische  Händel  verwickeln.  Ihr  hauptsächlichstes 
Bestreben  ist,  sich  mit  den  umwohnenden  Fürsten  und  mächtigen  Adligen 
auf  guten  Fusz  zu  stellen,  die  Privilegien  der  Stadt  zu  wahren  und  weitere 
hinzu  zu  erwerben,  von  den  allgemeinen  Angelegenheiten  des  Reiches  aber 
sich  möglichst  fern  zu  halten.  Nichts  illustrirt  diese  Thatsache  besser  als  die 
Haltung  der  städtischen  Gesandten  auf  dem  Wormser  Reichstag  im  Jahre  1521 . 
Ueber  Reichsangelegenheiten  erfahren  wir  aus  den  zwischen  den  Gesandten 
und  dem  Rath  gewechselten  Briefen  so  gut  wrie  nichts.  Selbst  das  damals 
alle  Welt  bewegende  Erscheinen  Luthers  auf  dem  Reichstage  wird  kaum 
berührt.  Ebenso  halten  sich  die  Gresandten  von  allen  von  den  Städten  für 
die  Wahrung  ihrer  Interessen  unternommenen  gemeinsamen  Maszregeln  so 
weit  als  möglich  zurück,  wenn  nicht  ein  unmittelbarer  Nutzen  für  Straszburg 
speciell  daraus  zu  entspringen  scheint.  Ganz  allein  auf  den  besonderen  Vor- 
theil  der  Stadt  ist  ihre  Thätigkeit  gerichtet,  vor  Allem  auf  die  vom  Kaiser 
zu  erlangende  Bestätigung  früherer  Privilegien.  Alles  andere  hat  überhaupt 
kein  oder  doch  nur  secundäres  Interesse  für  sie. 

Aus  denselben  Bestrebungen  ist  auch  die  Haltiung  der  Stadt  in  der 
Sickingschen  Fehde  zu  erklären,  welche  man  lange  falschlicher  Weise  auf 
die  Hinneigung  Straszburgs  zur  Reformation  zurückgeführt  hat.  Die  uns 
vorliegenden  Aktenstücke  zeigen  mit  vollständiger  Klarheit,  dass  lediglich 
Furcht  vor  diesem  Ritter,  der  nicht  nur  Jahre  lang  ungestraft  die  Stadt 
Worms   hatte    brandschatzen,    sondern    selbst    dem    Kaiser   trotzen    dürfen, 


Vorwort.  vii 

Straszburg  veranlasste,  sich  denselben  zum  Freunde  zu  machen  und  ihn 
sogar  bei  seinem  Unternehmen  gegen  Trier  mit  Geld  zu  unterstützen.  Ein 
so  lebhaftes  Interesse  daher  auch  die  über  die  Sickingsche  Fehde  handelnden 
Briefe  beanspruchen  dürfen,  sie  offenbaren  doch  wesentlich  nur  die  Ohn- 
macht und  Schwäche  Straszburgs. 

Von  dem  Zeitpunkt  an  dagegen ,  wo  die  religiösen  Reformen  im  Innern 
der  ^Stadt  ihre  Wirkungen  zu  äuszern  anfangen,  wird  auch  das  Verhalten  in 
der  auswärtigen  Politik  allmählich  ein  anderes.  Wir  sehen  sie  hier  mit  den 
Reichsstädten,  dort  mit  der  Schweiz  Verbindungen  anknüpfen,  bis  sie  dann  mit 
ihrem  Auftreten  im  Bauernkriege,  d.  h.  nachdem  die  religiöse  Reform  im 
Innern  zu  einem  vorläufigen  Abschluss  gebracht  war,  die  ihr  gebührende  Stel- 
lung am  Oberrhein  mit  einem  Schlag  zurückerobert.  Die  hervorragende  Rolle, 
welche  Straszburg  in  dieser  Bewegung  spielt,  ist  eine  der  interessantesten 
Erscheinungen,  die  der  Bauernkrieg  in  diesen  Gegenden  überhaupt  darbietet. 
Als  nicht  nur  die  kleineren  Städte  sich  als  unvermögend  erwiesen  hatten,  den 
elementaren  Kräften  des  Volksaufstandes  zu  wiederstehen,  sondern  selbst  das 
gröszere  Freiburg  gefallen  war ,  und  nichts  mehr  den  Siegeslauf  der  Bauern 
aufhalten  zu  können  schien,  da  war  Straszburg  in  dem  groszen  Gebiet  von 
Basel  bis  hinunter  nach  Weiszenburg  der  einzige  sichere  Port,  zu  dem  Städte, 
Klöster,  Adel  und  Fürsten  ihre  Zuflucht  nahmen.  Es  ist  klar,  dass  diese  That- 
sache  das  Selbstgefühl  der  Bürger  in  hohem  Grade  steigern  musste.  Von  jetzt 
an  sehen  wir  denn  auch  die  Politik  der  Stadt  aus  dem  engen  Rahmen  der 
Landschaft  heraustreten  und  an  den  allgemeinen  politisch- religiösen  Fragen, 
welche  Deutschland  damals  bewegten,  in  hervorragender  Weise  theilnehmen. 
Auf  dem  Reichstag  zu  Speier,  im  Jahre  1526,  erscheint  Sturm  als  Gesandter 
der  Stadt  zum  ersten  Mal  in  gröszerer  politischer  Wirksamkeit;  und  sofort 
übernimmt  auch  Straszburg  unter  seiner  Leitung  die  Führerschaft  der 
Städte.  Die  politische  Correspondenz  der  Stadt  gewinnt  an  Bedeutung  für  die 
allgemeine  deutsche  Geschichte  und  gibt  uns  über  die  Bündnissbestrebungen 
der  Evangelischen  in  den  Jahren  1526-1528  zum  Theil  ganz  neues,  unbe- 
nutztes Material  an  die  Hand.  Die  Bedeutung  der  Straszbur£,er  Reichstags- 
correspondenz  von  1529  ist  bereits  durch  die  Jungsche  Publication  genügend 
bekannt  geworden.  Für  die  folgende  Zeit  bis  zum  Augsburger  Reichstag 
enthält  unsere  Sammlung  beachtenswerthe  Beiträge  zur  Kenntniss  der  dem 
Abschluss  des  Schmalkaldischen  Bundes  vorhergehenden  Unionsbestrebungen, 
wenngleich  die  allgemeine  Anschauung  hierüber  nicht  gerade  wesentlich 
verändert  werden  dürfte. 


VIII  Vorwort. 

Die  Briefe  Sturms  vom  Augsburger  Reichstag  würden  ein  weit  gröszeres 
Interesse  erwecken,  als  sie  jetzt  beanspruchen  dürfen,  wenn  nicht  die  mas- 
senhafte Publication  von  Briefen  über  gerade  diesen  Reichstag,  und  die  sorg- 
nUtigen  Studien  Keims,  welcher  die  Briefe  der  Straszburger  Theologen  ver- 
werthete,  die  Vorgänge  auf  demselben  schon  vorher  in  einem  solchen  Masze 
aufgehellt  hätten,  dass  beim  ersten  Anblick  eine  neue  Publication  kaum  noch 
unbekanntes  Material  beibringen  zu  können  scheint.  Dennoch  ist  der  Beitrag, 
welchen  jene  Briefe  sowohl  für  die  Beurtheilung  der  Hauptvorgänge  auf  dem 
Reichstag,  als  besonders  für  die  Stellung  Straszburgs  auf  demselben,  nament- 
lich auch  für  die  Geschichte  der  Tetrapolitana  üefern,  ein  nicht  zu  unter- 
schätzender ;  und  Niemand  wird  dieselben  ohne  Nutzen  für  die  Erweiterung 
und  Vertiefung  seiner  Kenntnisse  über  diesen  wichtigen  Zeitpunkt  der 
deutschen  Reformationsgeschichte  durchlesen. 

Sehen  wir  so,  dass  mit  der  weiteren  Durchführung  und  Befestigung  der 
Reformation  in  Straszburg  die  politische  Gorrespondenz  der  Stadt  eine  imnoer 
gröszere  Bedeutung  gewinnt,  so  versteht  es  sich  gewissermaszen  von  seilst, 
dass  auch  die  Behandlung  der  Aktenstücke  für  die  verschiedenen  Zeiten  eine 
verschiedene  sein  muss.  Für  die  ersten  Jahre,  in  welchen  der  diplomatische 
Verkehr  der  Stadt  ein  höchst  unbedeutender  ist,  und  die  Briefe  kein 
gröszeres  Interesse  in  Anspruch  nehmen,  genügt  offenbar  das  Regest. 
Dasselbe  ist  daher  für  die  Zeit  bis  zum  Bauernkrieg  in  vorwiegendem  Masze 
angewandt  worden ,  während  dafür  in  den  späteren  Jahren  meistens  der 
Abdruck  des  ganzen  Briefes  an  die  Stelle  tritt.  Natürlich  aber  wurde  das 
Regest  auch  hier  überall  vorgezogen,  wenn  der  Inhalt  des  Briefes  zu  unbe- 
deutend oder  zu  wenig  charakteristisch  erschien,  um  den  Abdruck  in 
extenso  zu  rechtfertigen. 

Ueber  die  Aufnahme  eines  Briefes  überhaupt  entschied  vor  Allem  dem 
Titel  dieser  Sammlung  gemäsz  sein  politischer  Charakter.  Ausgeschieden 
wurde  jedoch  Alles,  was  sich  auf  die  inneren  Verhältnisse  der  Stadt  bezog, 
einmal  weil  ohne  diese  Beschränkung  der  Stoff  ins  Unermessliche  ange- 
wachsen wäre,  dann  aber  auch,  weil  diese  Seite  der  Straszburger  Reforma- 
tionsgeschichte durch  die  vortrefflichen  Darstellungen  von  Rö brich.  Jung, 
Baum,  Schmidt  und  Anderen  schon  eine  hinlängliche  Bearbeitung  gefun- 
den hat.  Im  Uebrigen  ist  möglichste  Vollständigkeit  angestrebt  und  das 
Augenmerk  besonders  darauf  gerichtet  woiden,  dass  Allen,  welche  sich  die 
Mühe  geben  wollen,  die  Aktenstücke  im  Zusammenhang  durchzulesen,  die 
Möglichkeit  geboten  werde,    sich   mit    geringer   Anstrengung  ein  vollständig 


Voi'wort.  IX 

genaues  Bild  von  der  politischen  Thätigkeit  der  Stadt  zu  entwerfen.  Es 
folgt  hieraus,  dass  auch  die  schon  gedruckten  Briefe,  deren  Zahl  allerdings 
im  Allgemeinen  sehr  gering  ist,  von  Neuem  abgedruckt  werden  mussten.  Im 
Einzelnen  ist  dabei  so  verfahren,  dass  zuerst  wieder  die  Bedeutung  des 
betreifenden  Briefes  den  Ausschlag  gab,  ob  derselbe  ganz  oder  im  Auszug 
aufzunehmen  sei.  Weiter  ward  unterschieden  zwischen  älteren  und  schwer 
zugänglichen  und  neuen  Drucken.  Bei  ersteren  schien  das  Interesse  des 
Lesers  eine  vollständige  Wiedergabe  zu  fordern.  Bei  ganz  neuen  und  allgemein 
zugänglichen  Werken,  wie  zum  Beispiel  den  von  Strick  1er  bearbeiteten 
Eidgenössischen  Abschieden  und  der  von  demselben  Verfasser 
herausgegebenen  Aktensammlung  zur  schweizerischen  Refor- 
mationsgeschichte, glaubte  ich  mich  mit  einem  genauen  Regest  begnü- 
gen zu  dürfen.  Die  in  Schreibers  Sammlung:  Der  deutsche  Bauern- 
krieg veröffenthchten  Briefe  sind,  wenn  sie  bedeutend  genug  schienen  und 
eine  Vorlage  dafür  aufzutreiben  war,  alle  wieder  vollständig  abgedruckt, 
da  der  Schreibersche  Text,  soweit  ich  die  Aktenstücke  vergleichen  konnte, 
von  Fehlern  namentlich  in  den  Ortsnamen  wimmelt.  —  Für  den  Wieder- 
abdruck der  von  Jung  herausgegebenen  Reichstagscorrespondenz  Strasz- 
burgs  vom  Jahre  1529  war  einmal  die  Bedeutung  derselben,  andererseits 
der  Umstand  maszgebend,  dass  die  Auflage  bis  auf  wenige  Exemplare 
vergriffen  ist. 

Einer  Rechtfertigung  bedarf  noch  der  Umstand,  dass  die  so  interes- 
santen Briefe  der  Straszburger  Theologen  und  namentlich  Bucers  vom  Augs- 
burger Reichstage  keine  Aufnahme  in  dieser  Sammlung  gefunden  haben. 
Den  Ausschlag  hierfür  gab  die  Erwägung,  dass,  wenn  auch  die  Briefe  der 
Straszburger  Theologen  Aufnahme  fänden,  der  Stoff  namentlich  für  die  fol- 
genden Bände  ganz  unverhältnissmäszig  anwachsen  werde ;  zudem  darf  die 
Hoffnung  nicht  aufgegeben  werden,  dass,  nachdem  nunmehr  der  Thesaurus 
epistolicus  Galvini^nus  vollendet  ist,  und  andererseits  die  Veröffentlichung 
des  Briefwechsels  Bucers  mit  Landgraf  Philipp  die  grosze  Bedeutung  Bucers 
für  die  Deutsche  Reformationsgeschichte  enthüllt  hat,  die  Herausgabe  des 
Bucerschen  Briefwechsels  in  nicht  gar  zu  ferner  Zeit  in  Angriff  genommen 
wird.  Hierzu  kommt,  dass  die  Briefe  der  Straszburger  Theologen  vom  Augs- 
burger Reichstag  entweder  schon  veröffentlicht  sind,  oder  wenn  sie  es  nicht 
sind,  zwar  äuszerst  interessante  Einblicke  in  die  Stimmung  der  beiden 
Männer  und  ihre  Auffassung  der  Begebenheiten,  im  Uebrigen  aber  für  die 
Richtigstellung  der  Thatsachen  wenig  neue  Aufschlüsse  gewähren.  Es  konnte 


X  Vorwort. 

daher,  wo  es  nöthig  schien,  der  Leser  auf  das  Corpus  reformatorum  oder 
auf  die  Bucers  Thätigkeit  in  Augsburg  sehr  gründlich  behandelnde  Schwä- 
bische Reformationsgeschichte  von  Keim  verwiesen  werden. 

Indem  bei  der  Redaction  der  Sammlung  einmal  der  Wunsch  leitete, 
dem  Leser  die  Gewinnung  einer  lebendigen  Vorstellung  von  der  politischen 
Thätigkeit  Straszburgs  im  Reformationszeitalter  möglichst  zu  erleichtern, 
sodann  die  Masse  der  Briefe  sich  an  einzelne  hervorragende  Ereignisse  an- 
schloss,  ergab  sich  die  gruppenweise  Ordnung  der  Correspondenz  von  selbst. 
Man  konnte  unmöglich  dem  rein  chronologischen  Princip  zu  Liebe  so  in 
sich  abgeschlossene  Materien  wie  die  Beziehungen  Straszburgs  zu  Sickingen, 
den  Bauernkrieg  oder  auch  die  einzelnen  Reichstage  aus  einander  reiszen. 
Da  sich  natürlich  nicht  alle  in  dieser  Aktensammlung  erwähnten  Vorgänge 
und  Ereignisse  zu  derartigen  in  sich  abgeschlossenen  Gruppen  zusammen- 
fassen lieszen,  so  ergab  sich  mit  Nothwendigkeit,  dass  wenn  trotzdem  die 
gruppenweise  Anordnung  beibehalten  werden  sohle,  die  Titel  der  Gruppen 
oft  nur  den  wichtigsten  Inhalt  der  in  sie  zusammengefassten  Stücke  angeben 
können  und  letztere  keineswegs  alle  den  Titeln  entsprechen.  So  passt  denn 
auch  z.  B.  der  Titel  S.  71  mit  Ausnahme  etwa  von  Nr.  121  und  135  auf 
keins  der  Stücke  aus  den  Jahren  1521,  22  und  23.  Trotz  dieser  Ungenauig- 
keit  schien  der  Nutzen,  welchen  die  durch  eine  solche  Anordnung  erreichte 
Charakterisirung  eines  Zeitraums  gewährt,  so  grosz,  dass  nur  einmal  wegen 
der  unzureichenden  Zahl  der  Aktenstücke  für  die  betreffende  Periode  davon 
abgewichen    ist. 

Dass  die  Sammlung  mit  dem  in  der  Reformationsgeschichte  so  bedeut- 
samen Jahr  1517  beginnt,  ist  rein  zufällig.  Es  ergab  sich,  dass  gerade  dieses 
Jahr  zum  ersten  Mal  eine  längere  Reihe  zusammengehöriger  Aktenstücke 
aufwies,  welche  die  Straszburger  Politik  vor  Annahme  der  Reformation  vor- 
trefflich charakterisiren  und  überdies  die  Grundlage  für  die  Erklärung  des 
Verhaltens  Straszburgs  in  der  Sickingschen  Fehde  bilden.  Der  Abschluss  mit 
dem  Jahr  1530  schien  sich  durch  die  auf  dem  Schmal kaldener  Tage  erreichte 
vorläufige  Vereinigung  der  Evangelischen  und  den  rein  äuszerlichen  Umstand, 
dass  der  Abschied   dieses  Tages  auf  den  31^«"  Dezember  fällt,  zu  empfehlen. 

Was  die  Behandlung  der  Aktenstücke  in  formaler  Beziehung  betriflt,  so 
lehnt  sich  die  Sammlung  im  Wesentlichen  ganz  an  die  Muster  vorausge- 
gangener Publicationen  aus  der  Reformationszeit  an.  Dies  gilt  namentlich 
von  der  äuszeren  Anordnung,  bei  welcher  in  der  Hauptsache  Lenz:  Brief- 
wechsel   Landgraf  Philipps  mit  Bucer   als  Vorbild   gedient   hat.    Bei 


Vorwort.  xi 

Behandlung  der  Sprache  war  das  Hauptaugenmerk  auf  einen  möghchst  lesbaren 
Text  gerichtet.  Nach  dem  Vorgang  der  meisten  neueren  Herausgeber  wurde 
daher  die  Schreibweise  der  Vorlage  vereinfacht,  doch  so,  dass  dabei  der 
ursprüngliche  Charakter  derselben  nach  Möglichkeit  gewahrt  blieb.  Vor  allen 
Dingen  wurden  also  die  sinnlosen  Verdoppelungen  der  Consonanten  besei- 
tigt. Allerdings  ist  hierbei  unter  Zustimmung  der  Commission  radicaler 
vorgegangen  worden,  als  es  sonst  zu  geschehen  pflegt,  indem  die  Verdoppe- 
lung auch  da  nicht  beibehalten  ist,  wo  Schärfung  des  vorhergehenden  Vocals 
beabsichtigt  sein  kann,  weil  sich  einmal  auch  viele  Beispiele  vom  Gegen theil 
finden,  andererseits  die  Entscheidung  darüber,  ob  der  vorhergehende  Vocal 
scharf  oder  gedehnt  zu  sprechen  sei,  bei  den  in  den  verschiedensten  Gegenden 
Deutschlands  geschriebenen  Aktenstücken  auch  für  einen  Philologen  mit 
erheblichen  Schwierigkeiten  verknüpft  sein  dürfte.  Es  ist  daher  als  Prinzip 
aufgestellt  worden,  dass  überall  da,  wo  nach  moderner  Schreibweise  in  den 
Aktenstücken  eine  Häufung  der  Consonanten  stattfindet,  Vereinfachung  ein- 
zutreten habe,  ohne  Rücksicht  darauf,  ob  der  vorhergehende  Vocal  lang  oder 
kurz  gesprochen  wurde.  Es  heiszt  also  z.  B.  w/*,  weil  auf  mit  einem  f  ge- 
schrieben wird,  obgleich  entschieden  uff  gesprochen  wurde.  Im  Einzelnen 
dürfte  nur  noch  zu  bemerken  sein,  dass  sz  überall  vereinfacht  ist,  wo  wir 
einfaches  s  haben,  mit  Ausnahme  des  Falles,  wo  es  am  Anfang  einer  Silbe 
erscheint,  also  us  für  usZy  aber  weiszen  für  weisen. 

Der  Vocalismus  der  Vorlage  ist  rein  erhalten  worden,  nur  dass  für  y 
regelmässig  i  eintritt,  auszer  wenn  der  Buchstabe  in  Worten  zweifelhafter 
Lesart  oder  unbekannter  Bedeutung  vorkommt.  Die  Wiedergabe  der  litterde 
columnatae  war  schon  wegen  der  technischen  Schwierigkeiten  ausgeschlossen. 
Die  übergeschriebenen  Buchstaben  sind  daher  regelmäszig  herabgesetzt 
worden.  Uebrigens  wurden  sie  nur  da  geschrieben,  wo  sie  hinreichend 
deutlich  zu  erkennen  waren,  im  anderen  Fall  trat  dafür  das  Vocalzeichen 
ein.  So  kann  in  den  Briefen  Pfarrers  beim  besten  Willen  nicht  anders  als 
zu  gelesen  werden,  während  sonst  neben  dem  immer  mehr  die  Oberhand 
gewinnenden  einfachen  zu  zu  und  zu  mit  einander  abwechseln.  Gegenüber 
der  (ortwährenden  Vertauschung  von  v  und  u  und  i  und  j  in  den  Akten- 
stücken sind  im  Druck  v  und  j  nur  als  Consonanten,  i  und  u  nur  als 
Vocale  verwandt  worden. 

Die  Eigennamen  erscheinen  im  Allgemeinen  in  der  Form  der  Vorlage, 
nur  dass  bei  offenbaren  Verunstaltungen  ganz  unzweifelhafter  Namen  nach 
den  allgemeinen   für    die   Vereinfachung   aufgestellten  Regeln  verfahren  und 


XII  Vorwort. 

bei  oft  wiederkehrenden  Namen  die  von  den  Zeitgenossen  angenommene 
gebräuchlichste  Form  gewählt  ist,  während  bei  allen  unbekannteren  und 
zweifelhaften  Namen  die  Orthographie  der  Vorlage  gewahrt  bUeb. 

Um  dem  Leser  eine  genaue  Vorstellung  von  der  Schreibweise  in  dem 
betreffenden  Zeitabschnitt  zu  geben,  sind  2  Briefe,  Nr.  79  Nachschrift  und 
Nr.  344,  genau  mit  der  Orthographie  des  Originals  abgedruckt.  Es  wird 
zweckmäszig  sein,  auch  in  den  folgenden  Bänden  solche  Proben  mitzutheilen. 
Worterklärungen  sind  im  Allgemeinen  nur  da  gegeben,  wo  die  gebräuch- 
lichsten Lexica  als  Scherz  und  Lexer  im  Stich  lieszen.  Wenn  mir  ein  Wort 
unklar  blieb,  so  habe  ich  dies  unter  dem  Text  angemerkt.  —  Mit  Anmer- 
kungen überhaupt  habe  ich  so  sparsam  als  möglich  zu  sein  versucht.  Wenn 
dieselben  doch  reichlicher  ausgefallen  sind,  als  ich  selbst  ursprünglich  bealj- 
sichtigte,  so  kommt  dies  zum  gröszten  Theil  daher,  dass  dieselben  dazu 
benutzt  wurden,  minder  wichtiges  aber  doch  nicht  ganz  zu  übergehendes 
neues  Material  beizubringen  * . 

Den  Hauptbestandtheil  für  diese  Sammlung  haben  das  Straszburger 
Stadt-Archiv  und  das  Archiv  von  St.  Thomas  geliefert,  während  das*  hiesige 
Bezirksarchiv  so  gut  wie  Nichts  beisteuerte.  Auszerdem  wurden  besucht  die 
Archive  von  Hagenau,  Worms,  Speier,  Darmstadt,  Frankfurt, 
Marburg,  Nürnberg,  Ulm  und  Basel,  von  denen  aber  nur  die  letzteren 
4  eine  gröszere  Ausbeute  ergaben.  Mein  Freund  Dr.  Baltzer  hatte  die 
Güte,  das  Archiv  in  Weimar  für  mich  durchzusehen,  wofür  ich  ihm  meinen 
herzlichen  Dank  ausspreche;  die  Ausbeute  war  indess  auch  hier  eine  geringe. 
Für  die  folgenden  Bände  kommen  hauptsächlich  Marburg,  Ulm  und  Basel 
in  Betracht.  Für  die  mir  bei  meinen  Nachforschungen  von  den  betreft'enden 
Archivvorständen  und  anderen  Beamten  gewordene  Unterstützung  spreche  ich 
ihnen  hiermit  meinen  aufrichtigen  Dank  aus.  Ins  Besondere  fühle  ich  mich 
den  Herren  J.  Brucker,  Stadtarchivar,  und  A.  Erichson,  Director  des 
theol.  Studien-Stiftes  St-Wilhelm  hierselbst,  für  die  liebenswürdige  Art,  mit 
welcher  sie  mir  die  Abschrift  der  im  Straszburger  Stadt-Archiv  und  im  Archiv 
von  St.  Thomas  hegenden  Aktenstücke  erleichterten,  zu  Dank  verpflichtet.  Im 
reichsten  Masze  aber  schulde  ich  diesen  Dank  Herrn  Professor  Baum  garten, 
sowohl  für  die  immer  gleiche  Bereitwilligkeit,  mit  der  er  als  oberster  Leiter 


^   Hier   möge  noch   die   Bemerkung  ihren  Platz   finden,  dass   das    in  Nr.  209   und  öfter 
gesetzte   «Orig.  von  Gerber»   nach  Nr.  270  Anm.   zu  verbessern  ist. 


Vorwort.  xiii 

dieser  Abtheilung  der  Urkunden  und  Akten  der  Stadt  Straszburg  mich  bei 
meiner  Arbeit  mit  Rath  und  That  unterstützte,  als  auch  für  das  ungemin- 
derte  Interesse,  das  er  derselben  bis  zu  Ende  bewahrt  hat. 


H.  VIRCK. 


INHALTSVERZEICHNISS. 


Seite. 

Vorwoi*t V 

Wormser  Fehde    1517       1 

1519-1520 23 

Reichstag  zu  Worms  1521 29 

Straszburg  und  Franz  von  Sickingen  1521 — 1523 53 

Erste    Einwirkung   der   kirchlichen   Reformen    auf   die    Straszburger   Politik 

1521-1526 71 

Bauernkrieg  1525—1527 101 

1.  Bauernkrieg  im  Elsass. 107 

IL  Bauernkrieg  in  Baden  und  den  angrenzenden  Gebieten 194 

Reichstag  zu  Speier  a.  1526 251 

Bundesgedanken  1526—1529 271 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529 317 

Unionsbestrebungen  und  Gegenwirkungen  1529 — 1530 361 

Reichstag  zu  Augsburg  1530 437 

Die  Tage  zu  Basel  und  Schmalkalden  a.  1530 547 

Register 571 


WORMSER  FEHDE. 


ISI7. 


Seitdem  der  bischöflich  Wormser  Notar,  Balthasar  Seh  lör,  den 
Ritter  Franz  von  Sickingen  wider  den  Rath  von  Worms  zu  Hülfe 
gerufen  und  Sickingen  letzterem  im  Frühjahr  1515  Fehde  angekündigt  hatte, 
war  nicht  nur  das  Wormser  Gebiet,  sondern  der  ganze  Landstrich  von 
Mainz  bis  weit  in's  Unter-Elsass  hinein  von  den  auf  Schädigung  Wormser 
Bürger  bedachten  Sickingschen  Schaaren  bedrohet.  Straszburg  sollte  dies 
gleich  im  Beginn  der  Fehde  erfahren.  Ein  am  22'e»  März  zwischen  Gerns- 
heim  und  Oppenheim  von  Sickingen  weggenommenes  Wormser  Schiß*  *  hatte 
auch  Güter  des  Straszburger  Bürgers  Friedrich  von  Gottesheim 
geladen  gehabt,  die  gleich  den  Wormser  Gütern  als  gute  Beute  betrachtet 
wurden.  Zwar  erfolgte  auf  Klage  des  Rathes  von  Straszburg  eine  höfliche 
Entschuldigung  des  Ritters*,  und  der  von  ihm  an  den  Beraubten  geleistete 
Schadenersatz  von  25  Gld.  mochte  allerdings  geeignet  erscheinen,  jede  etwaige 
wegen  dieses  Ereignisses  bei  dem  Rath  entstandene  Missstimmung  zu  besei-  * 
tigen,  schloss  aber  doch  bei  der  Art  dieser  Fehde  eine  Wiederholung  solcher 
Vorkommnisse  keineswegs  aus  und  hätte,  wie  man  meinen  sollte,  Straszburg 
kaum  verhindern  sollen  sich  der  bedrängten  Nachbarstadt,  durch  deren 
Schädigung  indirect  auch  Straszburg  in  Mitleidenschaft  gezogen  wurde,  kräftig 
anzunehmen.  Doch  hierauf  hinzielende  Gesuche  von  Worms  waren  anschei- 
nend ganz  vergeblich'^.  Wenn  der  Ritter  fürchten  mochte,  sich  mit  der 
reichen  und  wehrhaften  Stadt  zu  verfeinden,  so  scheint  diese  hingegen  vor  ihm 
noch  weit  gröszere  Furcht  gehabt  zu  haben.  Wenigstens  vermied  sie  Alles 
auf  das  Aenglichste,  wovon  man  annehmen  konnte,  dass  es  dem  Ritter 
unangenehm  war.  Sehr  bezeichnend  hierfür  erscheint  die  Thatsache,  dass 
Worms,  als  es  bei  Straszburg  am  11  ^^n  September  1515  um  Gewährung  einer 
Anleihe  von  1000  Gld.  bat  zur  «usfurung»  der  Widerwärtigkeiten,  welche 
die  Feinde  der  Stadt  bereiteten,  hinzufügte,  damit  die  Sache  um  so  geheimer 
bleibe,  könne  die  Auszahlung  jener  Summe  auf  der  künftigen  Frankfurter 
Herbstmesse   durch   die   Straszburger   Kaufleute   an   die  Wormser  Kaufleute 


1  Vgl.  Ullmann,  Franz  von  Sickingen  S.  39  ff. 

«Sickingen  an  den  Rath.  Freitag  nach  Gantate  (Mai  11)  Str.  St.  Arch.  AA  369  Ausf. 
3  Vgl.  solche  Gesuche  vom  Mittwoch  im  heiligen  Pfingsten  (Mai  30)  a.  1515,  und  Freitag 
nach  Michaelis  archangeli  (October  5)  a.  15  Str.  St.  Arch.  AA  369. 


4  Wormser  Fehde  1517. 

geschehen*.  —  So  war  die  Stadt  Worms  fast  2  Jahre  hindurch  gegenüber 
den  tägüchen  Quälereien  durch  die  Sickingschen  Schaaren  und  einer  groszen 
Belagerung  im  Sommer  des  Jahres  1515  lediglich  auf  ihre  eigenen  Hülfs- 
mittel  angewiesen.  Nur  der  Sommer  des  Jahres  1516  brachte  einige  Erleich- 
terung, da  Sickingens  Aufmerksamkeit  durch  den  Krieg,  welchen  er  in 
Gemeinschaft  mit  dem  Herrn  von  Geroltzeck  gegen  den  Herzog 
von  Lothringen  führte,  von  der  Stadt  abgelenkt  wurde.  Die  Hülfege- 
suche derselben  aber  beim  Kaiser  waren  fast  ohne  jeden  thatsächlicheD 
Erfolg  gewesen,  wenn  man  nicht  etwa  die  im  April  1515  erfolgte  Achtser- 
klärung gegen  Sickingen  und  einen  vom  Landvogt  des  Unter-Elsasses 
im  Juli  desselben  Jahres  gemachten  vergeblichen  Versuch,  den  Ober- 
rheinischen Kreis  gegen  Sickingen  in  Waffen  zu  bringen  dahin  rechnen 
will*.  Endlich  indess  Ende  des  Jahres  1516  schien  die  Sache  in  ein  anderes 
Fahrwasser  zu  kommen.  Durch  ein  Mandat  des  Kaisers  vom  6'®"  December* 
wurden  die  Reichsstände  auf  St.-Blasientag  [Februar  3]  in  die  Malstätten 
ihrer  betreffenden  Kreise  beschieden,  damit  sie  sich  dort  über  die  der  Stadt 
Worms  zu  leistende  Hülfe  einigten ;  ja  es  war  in  diesem  Mandat  sogar 
schon  der  12*°  März  als  derjenige  Tag  bezeichnet,  an  welchem  die  von  den 
Kreisen  zu  stellenden  Truppen  vor  Worms  zu  erscheinen  hätten.  Der  Kaiser 
selbst  wollte  für  den  Oesterreichischen  und  Burgundischen  Kreis  400  gerüstete 
Pferde  und  400  Knechte  mit  allem  dazu  gehörigen  Kriegsgerath  in's  Feld 
stellen.  Für  das  Hülfscorps  des  Oberrheinischen  Kreises  war  Melchior 
von  Rainach  zum  Hauptmann  bestellt  und  Hagenau  als  Malstatt  bestimmt, 
wo  über  die  Hülfeleistung  berathen  werden  sollte.  Die  folgenden  Akten- 
stücke werden  den  weiteren  Verlauf  dieser  Angelegenheit,  soweit  Straszburg 
daran  betheiligt  ist,  darlegen. 


1SI7. 

1.  Kaiser  Maximilian  an  den  Rath.  Febmar  3. 

Str.  St.  Ärch.  AÄ  370  Ausf. 

Er  wolle  gemäsz  dem  von  ihm  ausgegangenen  Mandat  die  Ebemburg 
belagern.  Er  begehre  daher  von  dem  Rath,  dass  er  dem  Ueberbringer  des 
Briefs  «den  wir  allain  deshalben  zu  euch  postieren  lassen»  zwei  Eisenringe 
von  den  zwei  Straszburger  Hauptgeschützen  mitgebe,  damit  er  daraus  er- 
sehen könne,  ob  er  diesen  Geschützen  entsprechend  grosze  Kugeln  in  den 
Niederlanden  habe.        Dat.  Mecheln  in  Brabant  Februar  3  a.  17. 

2.  Der  Rath  von  AVeiszenborg  an  den  Rath  von  Straszbnrg.    Februar  14. 

Str.  St.  Arch.  AA  370  Ausf. 

Da  die  kaiserlichen  Commissarien  auf  dem  vor  kurzem  stattgehabten 
Tag  zu  Hagenau  von  den  daselbst  versammelten   Standen   verlangt    hätten, 


1  Ebenda.  —  *  Vgl.  Ulmann  a.  a.  0.  S.  46.  —  8  Gedr.  bei  Mönch,  Sickingen  II  S.  41. 


Februar  3  —  Februar  26.  5 

dass  jeder  Stand  für  sich  ihnen  in  bestimmter  Frist  eine  satte  Antwort 
zusende,  so  bitte  man  um  eine  Copie  der  Straszburger  Antwort,  damit  man 
eine  gleiche  Antwort  geben  könne.  Auch  ersuche  man  um  Mittheilung 
dessen  «was  in  disem  furnemen  uwer  gemute  und  meinungsei».  Dat. 
«uf  Valentini  martyris  a.  etc.  17». 

3.  Der  Rath  von  Ulm  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Februar  16. 

Str.  St.  Ärch.  AA  570  Ausf. 

Uebersendet  auf  des  Raths  von  Straszburg  Bitte,  doch  nur  <iin  ansehiing 
der  sondern  höchUchen  verwantnus  und  vertrawten  nachbawrschaft,  damit 
wir  gegen  ewer  fursichtigkait  eingeleipt  sein»  und  unter  der  Bitte  das  tiefste 
Geheimniss  darüber  zu  bewahren,  den  Abschied  des  Kreistages  zu  Ulm  * 
und  bittet  hinwiederum  um  Mittheilung  dessen,  was  in  dieser  Angelegenheit 
[die  Sickingsche]  bei  Straszburg  gehandelt  worden  sei.  Dat.  «montags 
nach  Valentini  a.  etc.  17». 

4.  Der  Rath  von  Ulm  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Februar  20. 

Str.  St.  Arch.  AA  370  Ausf. 

Meldet  auf  Anfrage  Straszburgs  im  Geheimen,  dass  die  zu  Schweinfurt 
und  Regensburg  versammelt  gewesenen  Stände  [des  Fränkischen  und  Bairi- 
schen  Kreises]  die  kaiserliche  Forderung  in  der  Sickingenschen  Sache 
bewrilUgt  haben.        Dat.  «freitags  nach  Valentini.  a.  etc.  17». 

5.  Der  Rath  von  Hagenan  an  den  Rath  yon  Straszbnrg.  Februar  23. 

Str.  St.  Arch.  AA  570  Ausf. 

Er  habe  in  dieser  Stunde  im  Geheimen  erfahren,  dass  die  Stände  des 
Kreises,  namentlich  auch  die  am  weitesten  abliegenden,  wie  Frankfurt, 
Wetzlar  etc.  betreffs  der  kürzlich  auf  dem  Tag  zu  Hagenau  stattgefundenen 
Verhandlungen*  dem  Landvogt  geschrieben  hätten,  sie  wollten  dem  Kaiser 
gehorsam  sein,  und  dass  der  Landvogt  die  Absicht  gehabt  diesen  Abend  die 
Antworten  dem  Kaiser  zu  übersenden.  Da  der  Rath  zu  Hagenau  nun  gleich- 
falls noch  nicht  geantwortet  habe,  so  sei  der  Landvogt  von  ihm  angegangen 
worden,  die  Sendung  an  den  Kaiser  noch  bis  morgen  zu  verschieben.  Man 
theile  dies  dem  Rath  von  Straszburg  mit,  damit  er  sich,  wenn  er  auch  noch 
nicht  geantwortet  haben  sollte,  danach  richten  könne.  Dat.  «zu  drü  uren 
noch  mittag  uf  vigilia  Mathie  apostoli  a.  etc.  17». 

6.  Der  Rath  von  Ulm  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Februar  26. 

Str.  St.  Arch.  AA  570  Ausf. 

Dankt  für  Uebermittelung  des  Berichts  über  die  Verhandlungen  auf 
dem  Kreistag  zu  Hagenau  und  verspricht  denselben  geheim  zu  halten.  Dat. 
»donrstags  nach  esto  mihi  a.  etc.  17». 


1  Liegt  an,  vgl.  KlQpfel,  Urkunden  zur  Gesch.  des  Schwab.  Bundes  II  136  ;  Uhnann  a.  a. 
O.  S.  63  f. 

*  Vgl.  hierüber  Ulmann  a.  a.  0.  S.  63. 


6  Wormser  Fehde  1517. 

7.  Der  Rath  von  Weiszenbnrg  an  den  Rath  von  Straszborg.        März  12. 

Str.  St.  Afch.  AA  569.     Erwähnt  bei  Ulmann,  Siekingen  S.  66  Anm.  4. 

Antwortet  auf  eine  Anfrage  des  Straszburger  Raths,  dass  man  noch  nicht 
gehört  habe,  dass  Jemand  auf  das  kaiserliche  Ausschreiben  hin  ausgezogen 
sei.  Siekingen  solle  indess  noch  immer  gegen  Worms  thätlich  handeln. 
Auszerdem  vernehme  man,  dass  derselbe  Reisige  angeworben  habe  und  um 
Nanstatt*  lagere.  Nach  eingezogener  Kundschaft  hätten  am  Aschermittwoch 
[Februar  25]  50  «geruste  pferd»  daselbst  gelegen.  Auch  unter  dem  Adel  sei 
viel  «usschriebung  und  rustung»,  zu  welchem  Zweck  wisse  man  nicht ; 
doch  werde  gesagt,  dass  in  der  künftigen  Woche  ein  Theil  desselben  im 
Wasgau  zusammenkommen  solle.  Auch  an  Weiszenburg  seien  Warnungen 
gekommen  sich  in  Acht  zu  nehmen.  Endlich  höre  man,  dass  Kurfürst 
Ludwig  von  der  Pfalz  aus  jedem  Gericht  seines  Fürstenthums  2  Mann 
auf  künftige  Woche  nach  Heidelberg  beschrieben  habe.  Dat.  «durstags 
noch  reminiscere  a.  dom.  17». 

8.  Kaiser  Maximilian  an  den  Rath.  März   19. 

Str.  St.  Arch.  AA  370  Ausf. 

Beglaubigt  seinen  obersten  Haus-Zeugmeister  Michel  Ott  bei  dem 
Rath,  um  mit  demselben  wegen  etlichen  Geschützes  zu  handeln.  Dat. 
«Tormundt*  in  Flandern».  März  19. 

9.  Der  Landvogt^  von  Unter-Elsass  an  den  Bath.  März  24. 

Str.  St.  Arch.  AA  370  Ausf. 

Erinnert  an  die  Unterhandlungen,  welche  er  im  Namen  des  Kaisers  mit 
dem  Rath  und  andern  Standen  des  Reichs  im  Rheinischen  Bezirk  «wegen 
eins  furgenomenen  zugs  nach  vermög  des  jüngsten  reichsanschlag  zu  Colon 
beschehen»  geführt,  und  wessen  sich  der  Rath  darauf  erboten  habe.  Obwohl 
nun  dieser  Zug,  der  auf  Gregorii  [März  12]  angesetzt  gewesen  sei,  aus  dem 
Grunde,  dass  einige  Stände  ihre  Hülfe  noch  nicht  bewilligt  gehabt  hätten, 
nicht  zur  Ausführung  gekommen  sei,  so  wolle  doch  der  Kaiser  denselben 
baldmöglichst  vornehmen.  Er  habe  ihm  daher  befohlen  dem  Rathe  zu 
schreiben,  dass  derselbe  sich  gemäsz  dem  Köllner  Abschiede  mit  der  ihm 
auferlegten  Anzahl  der  Truppen  (oder  mit  dem  entsprechenden  Gelde  dafür) 
bereit  halte,  um  dem  Befehl  des  Kaisers  zum  Ausmarsch,  der  ihnen 
durch  den  Landvogt  mitgetheilt  werden  würde,  sogleich  nachkommen  zu 
können.        Dat.  «Hagnow,  zinstags  nach  Letare  a.  etc.  17». 

10.  Graf  Reinhard  zu  Zweibrücken  ^  an  den  Rath.  April  19. 

Str.  St.  Arch.  AA  510  Ausf. 

Er  habe  den  Brief  des  Rathes  erhalten,  auch  das  mündliche  Anbringen 
des  Boten  gehört  und   antworte   darauf,  dass  nach  gründlichem  Bericht  die 


1  Landstuhl.  —  2  Termonde. 

3  Er  hiesz  Hans  Jacob,  Freiherr  zu  Mörsperg  und  Befort. 

4  Der  volle  Titel  lautet :  Zu  ZweibrOcken,  Bitsch  und  Lichtenberg,  daher  auch  oft  nur   als 
Graf  von  Bitsch  bezeichnet. 


März  12  —  April  27.  7 

Knechte,  welche  diese  Nacht  zu  Heiligenmer  *  im  Westerich  lägen,  die 
Absicht  hätten  in's  Land  einzufallen  und  ihren  «vorigen  mutwill  zu 
gebruchenD.  Er  wolle,  soweit  seine  Macht  reiche,  diesL  verhindern,  und  bitte, 
wenn  es  nölhig  sein  würde,  um  den  Beistand  der  Stadt,  wogegen  er  auch 
wieder  zur  Hülfe  bereit  sei.         Dat.  «sonntags  quasimodogeniti  a.  etc.  17». 

U.  Kaiser  Maximilian  an  den  Rath.  April  23. 

Str.  St.  Arch.  AA  570  Druck.     Erwähnt  bei  ülmann,  Sichingen  S.  70  Anm.  2. 

Da  die  auf  den  i2^^^  März  anbefohlene  Hülfeleistung  für  die  Stadt  Worms 
gegen  Franz  von  Sickingen  nicht  zur  Ausführung  gekommen  sei,  so 
befehle  er  hierdurch,  dass  der  Rath  sein  Truppencontingent  am  15^«"  Juni  in 
Worms  habe  oder  aber  das  Geld  dafür  erlege,  damit  Sickingen,  der  schon 
nicht  allein  mehr  gegen  Worms  Krieg  führe,  sondern  neulich  auch  eine 
grosze  Menge  Kaufmannsgüter,  die  andern  Unterthanen  des  Reiches  zuge- 
hörten, weggenommen  habe,  endlich  seine  gebührende  Strafe  erleide.  Er 
selbst  werde  am  lö^^n  juni  am  Oberrhein  erscheinen  und  habe  schon  eine 
gute  Anzahl  Reisiger  zum  Schutz  der  Stadt  Worms  abgesandt.  Ferner 
solle  der  Rath  am  15»en  Juni  seine  Botschaft  in  Mainz  zur  Berathschlagung 
über  die  Reichsangelegenheiten  mit  den  Ständen  haben.  *  Dat.  Antwerpen 
in  Brabant.  April  23. 

12.  Die  Regierung  der  Landvogtei  in  Hagenau  an  den  Bath.        April  24. 

Str.  St.  Arch.  AA  370  Ausf. 

Sie  habe  in  dieser  Stunde  abermals  vernommen,  dass  Sickingen 
in  groszem  Gewerb  zu  Ross  und  Fusz  stünde  um  in  dies  Land  einzubrechen. 
Damit  dies  nun  wo  möglich  verhindert  und  die  armen  Leute  auf  dem  Lande 
vor  Schaden  behütet  würden,  wolle  man  sich  am  27»^"  in  Hagenau  gemeinsam 
berathen  und  über  die  Hülfe,  welche  man  sich  gegenseitig  senden  wolle, 
einen  endlichen  Beschluss  fassen.  Der  Rath  möge  daher  seine  Gesandten  zu 
jenem  Tage  absenden.        Dat.  «Hagnaw  fritags  nach  Georgi  a.  etc.  17». 

13.  Die  Regierung  der  Landvogtei  in  Hagenan  an  den  Rath.        April  25. 

Str.  St.  Arch.  AA  370  Ausf. 

Sie  habe  abermals  ernstliche  Warnung  erhalten,  dass  Sickingen 
endlich  Willens  sei  in's  Land  zu  fallen.  Der  Rath  möge  daher  von  Stund 
an  gute  Kundschaft  machen  und  die  Seinen  auf  dem  Lande  zur  Wachsam- 
keit anhalten,  damit  bei  beginnendem  Glockensturm  alle  «gerüst  und  bereit 
sien  uf  zu  sein  mit  andern  von  der  nachburschaft  helfen  landrettung  thun». 
Auszerdem  möge  der  Rath  seine  Gesandten  zum  Tag  in  Hagenau  morgen 
Nacht  daselbst  an  der  Herberge  haben.        Dat.  «samstags  p.  Jorii  a.  etc.  17». 

14.  Bischof  Wilhelm  von  Straszbnrg  an  den  Rath.  April  27. 

Str.  St.  Arch.  AA  370  Ausf. 

Meldet,  dass  Sickingen  nach  glaublichem  Bericht  mit   1800   Reitern 


Eingegangen  ? 


8  Wormser  Fehde  1517. 

und  4000  Fuszgängern  diesen  Tag  bei  Wegelburg  heraus  in  das  Wasgau 
gezogen  sei  und  auf  die  Landvogtei  Hagenau  zu  marschire.  Dat.  cZabem 
am  montag  nach  Jeorii  umb  fünf  ure  nach  mittag  a.  etc.  il». 

15.  Graf  Reinhard  zu  Zweibrücken  an  den  Bath.  April  27. 

Str.  St.  Arch.  AA  570  Ausf. 

Er  habe  zwischen  ein  und  zwei  Uhr  die  Nachricht  erhalten,  dass  sich 
Sickingen  mit  groszer  Macht  zwischen  Wegelburg  und  Homburg  befinde 
und  die  Absicht  habe  diese  Nacht  oder  morgen  früh  sein  Lager  im  Werder  * 
Ampt  aufzuschlagen.  Er  bitte  um  Mittheilung,  was  der  Rath  zu  thun 
gedenke.        Dat.  «montags  noch  mis.  domini  a.  etc.  17». 

16.  Der  Bath  von  Oberehnheim  an  den  Bath  von  Straszbnrg.       Aprü  28. 

Str.  St.  Arch.  AA  510  Ausf. 

Man  habe  von  dem  Schultheiszen  zu  Barr  gehört,  der  es  wieder  in 
Zabern  von  Jacob  von  Oberkirch*  vernommen,  dass  Sickingen 
mit  6000  Pferden  und  ebenso  vielen  Fuszknechten  das  Land  überziehen 
wolle.  Man  frage  an,  ob  das  wahr  sei  und  bitte  um  guten  Rath.  Dat. 
«zinstags  p.  misericordias  domini  a.  etc.  17». 

17.  Bischof  Wilhelm  von  Straszbnrg  an  den  Bath.  April  28. 

Str.  St,  Arch.  AA  570  Ausf. 

Er  habe  die  Warnung  des  Raths  betreffend  Franz  von  Sickingen 
empfangen  und  hoffe,  dass  der  Rath  auch  seinen  in  dieser  Angelegenheit 
geschriebenen  Brief  nunmehr  erhalten.  Diesen  Morgen  sei  ihm  die  Nachricht 
zugekommen,  dass  Sickingen  bei  Landstuhl  mit  einem  grossen  Heer  heraus- 
ziehe; man  wisse  aber  nicht  wie  stark.  Doch  lagen  schon  zu  Hohenburg* 
Etliche  zu  Ross  und  Fusz.  Dat.  «Zabern  zinstags  nach  Jeorii  frue  umb 
fünf  ure  a.  etc.  17». 

18.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass  an  den  Bath.  April  28. 

Str.  St.  Arch.  AA  570  Orig. 

Er  werde  morgen  zum  Frühimbiss  zu  Straszbnrg  in  der  Herberge  zum 
«seidenen  Faden»  sein.  Er  bitte  dahin  einen  Rathsherrn  zu  senden,  mit 
dem  er  sich  über  die  jetzt  vorhandenen  seltsamen  « lauf »  besprechen 
könne.        Dat.  «OfTenburg  ilings,  zinstags  nach  mis.  dom.  a.  etc.  17». 

19.  Graf  Beinhard  zu  Zweibrücken  an  den  Bath.  April  29. 

Str.  St.  Arch.  AA  570  Ausf  ?  Orig.^ 

Die  kürzlich  mitgetheilte  Nachricht  über  Bedrohung  des  Landes  erweise 
sich  nach  eingezogener  Kundschaft  als  falsch.  Doch  habe  er  gestern  wiederum 
die  Nachricht  erhalten,  dass  sich  Deutsche  und  Franzosen  an  dem  Ufer  der 


1  WcBrther. 

2  Hofmeister  des  Bischofs  von  Straszburg. 

3  Bei  Nieder-Steiabach  zwischen  Bitsch  und  Weiszeoburg. 


April  27  —  Mai  5.  9 

Mosel  sammelten,  die  angeblich  Sickingen  zuzögen.  Er  habe  daraufhin 
Kundschafter  abgefertigt,  deren  Bericht  er  mittheilen  wolle.  Dat.  «mit- 
wochs noch  mis.  dorn.  a.  etc.  17». 

20.  Der  Rath  von  Weiszenbnrg  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Mai  1. 

Str,  St.  Arch.  ÄÄ  370  Ausf. 

Er  habe  heute  durch  eine  glaubwürdige  Person  gehört,  dass  Ruprecht 
von  Arenburg  dem  Grafen  Georg  von  Bitsch,  Herren  zu 
Ochsenstein,  Fehde  angesagt  habe  und  mit  Hülfe  Sickingens,  der  jetzt 
jenseits  der  Naw*  mit  einer  groszen  Anzahl  Volks  zu  Ross  und  Fusz  liegen 
solle,  in's  Land  einfallen  wolle,  doch  warte  man  noch  auf  Bestätigung  dieser 
Nachricht.        Dat.  «ilents  uf  Philippi  et  Jacobi  apostolorum  a.  etc.  17». 

21.  Kaiser  Maximilian  an  den  Bath.  Mai  5. 

Str.  St.  Arch.  AÄ  538  Druck.     Erwähnt  bei  Ulmann,  Sickingen  S.  20  Anm.  2. 

Er  habe  gehört,  dass  Sickingen  die  von  den  Königen  von 
Frankreich  und  Spanien  entlassenen  Truppen  in  seinen  Dienst 
nehme  und  die  Absicht  habe,  damit  in  die  Landvogtei  Hagenau  zu  fallen 
und  die  «armingiackerei,  wie  vor  jarn  auch  an  den  enden  beschehen  ist, 
einzubringen  und  aufzurichten».  Obwohl  er  nun  in  steter  Uebung  sei  wegen 
dieser  Sache  hinaufzukommen,  so  solle  der  Rath  doch,  damit  gegen  Sickingen 
nichts  verabsäumt  werde,  sich  sofort  rüsten  und  auf  Anmahnen  des  Land- 
vogts nicht  allein  mit  der  früher  zu  diesem  Zweck  auferlegten  Anzahl 
Truppen  sondern  so  stark  als  möglich  ausziehen,  um  Sickingen  mit  andern 
Unterthanen  des  Reichs  und  des  Hauses  Oestreich,  die  ebenfalls  beschrieben 
worden  seien,  entgegenzutreten.  Er  selbst  wolle  zu  diesem  Zweck  2000  Reiter 
hinaufsenden.  Wenn  aber  Sickingen  still  bleibe,  und  daher  der  Auszug  nicht 
nöthig  sei,  so  solle  doch  der  Rath  den  andern  vorher  ausgegangenen  Man- 
daten nachkommen.        Dat.  «Tole*  in  Seeland».  Mai  5. 

22.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass  an  den  Rath.  Mai  5. 

Str.  St.  Arch.  AA  370  Ausf. 

Stand  der  Verhandlungen  der  Unterelsässischen  und  anderer  Stände  mit  dem  Land- 
vogt  betrefis  einer  « Landsrettung ■  gegen  Sickingen. 

—  «Lieben  und  gut  frund.  es  haben  mich  miner  zukunft  ro.  kai.  mt.  Statt- 
halter und  rethe  der  lantvogtei  Hagenow  des  abscheids',   so  mit  uch  und 


1  Nahe?  —  «  Tholen. 

3  Es  scheint,  dass  wir  bei  dem  in  diesem  Schreiben  erwähnten  Abschied  zu  Hagenau 
nicht  sowohl  an  den  Abschied  der  Stände  des  Oberrheinischen  Kreises  vom  7ten  Februar 
(vgl.  über  diesen  Ulmann  a.  a.  0.  S.  63)^  sondern  vielmehr  an  das  bei  Laguille,  histoire 
d'Alsace  II  preuves  S.  116  (Ausgabe  in  folio)  in  Uebersetzung  wiedergegebene  Aktenstück: 
D^lib^ration  sur  le  r^sultat  de  Tassembl^e  des  Etats  de  la  Basse- Alsace  t^nue  k  Haguenau 
concemant  la  defense  du  pays  en  l'ann^e  1517  zu  denken  haben.  Der  Landvogt  hatte  nämlich 
schon  im  vorigen  Jahre  die  Stände  des  Unter-Elsasses  gegen  etwaige  Angriffe  von  Frankreich 
zu  einem  Schutzbündniss  zu  vereinigen  gesucht.  (Vgl.  den  mit  dem  eben  angeiTührten  Aktenstück 
fast  gleichlautenden  Abschied  zu  Hagenau  vom  21t^n  Juni  a.  1516  ebendaselbst  S.  114:  s'il 


10  Wormser  Fehde  1517. 

andern  von  der  nachburschaft  der  warnung  halben  mit  dem  von  S  i  ck  i  n  ge  n, 
auch  uwers  trostlichen  zuschreibens,  in  dem  helfen  landrettung  thun,  bericht, 
das  ich  von  uwer  strengkeit  gern  gehört,  auch  ro.  kai.  mt.  zu  wolgefallen 
berumen  will,  und  schick  uch  hiemit  abschriften  mins  gnedigen  hern 
von  Straszburgs  *  auch  mins  Schwagers  von  Bitsch  *  antwurt  in  dem  fall 
mir  zukomen.  und  so  min  gnediger  herr  von  Straszburg  in  seiner  antwurt 
angehengt,  das  sein  gnad  vor  gut  angesehen  witer  hievon  mit  etlichen 
furslen,  von  seinen  gnaden  anzeigt,  underred  zu  haben,  hab  ich  seiner  f.  g. 
wider  darauf  geantwurt  :  dwil  min  gnediger  herr,  marggrave  Philips 
von  Baden,  sich  gnedig  gegen  diser  nachburschaft  lawt  seins  zuschriben 
erbeut^,  bedunkt  mich  nit  von  nöten  sin,  uns  auf  dis  mal  mit  jemans  witern 
zu  besprechen,  sonder  es  bi  abgeredtem  abscheid  hüben  zu  lassen,    das  zeig 


arrivait,  quo  dans  le  district  ou  canton  ci-dessous  d^termin^  pendant  les  deux  anndes  prochaines^ 
quelqu'un  des  Etats  cndessus  marqu^s,  dont  les  pays  sont  situ^s  audit  canton,  fut  insult^  par 
des  gens  de  guerre  Strange  rs  ou  autres,  ou  qu'il  fut  entrepris  de  Tendommager  etc.)  Das  zu 
schützende  Gehiet  sollte  fast  das  ganze  Elsass  von  Ottmarsheim  [bei  Mühlhausen)  bis  nach 
Landau  umfassen  ;  man  wollte  eine  Truppenmacbt  von  5000  Fuszgängern  und  200  Reitern  auf- 
stellen, die  nöthigenfalls  noch  verdoppelt  und  unter  dem  Oberbefehl  des  Landvogts  oder  dessen 
Statthalters,  welchem  Kriegsräthe  beizugeben  seien,  gestellt  werden  sollte.  Das  Straszburger 
Contingent  war  auf  900  Mann  zu  Fusz  und  40  Reiter  angesetzt.  Das  Bündniss  sollte  vorläufig 
auf  2  Jahre  abgeschlossen  werden.  —  Die  Gesandten  der  Stände  hatten  diese  Beschlüsse 
damals  zum  Bericht  genommen.  Letztere  scheinen  indess  wenig  Lust  gehabt  zu  haben  hierauf 
einzugehen,  und  als  der  Krieg  zwischen  Frankreich  und  dem  Kaiser  beigelegt  war,  schien 
dies  Bündniss  zudem  überflüssig  zu  sein.  Im  Jahr  I5i7  nun,  als  das  Land  von  Sickingen  mehr 
denn  sonst  zu  leiden  hatte,  und  man  sich  täglich  eines  Ueberfalles  von  demselben  versah, 
scheint  der  Landvogt  seine  alten  Pläne  wieder  aufgenommen  zu  haben,  doch  mit  nicht  besserem 
Erfolg  als  das  Jahr  vorher.  Namentlich  scheint  der  Bischof  denselben  abgeneigt  gewesen  zu 
sein.  Im  Str.  Bz.  Arch.  G  217,  5  befindet  sich  nämlich  eine  Instruction  desselben  für  seinen 
Hofmeister  Jacob  von  Oberkirch  an  den  Landvogt  vom  28ten  Juni,  in  welcher  er  sich  gegen  den 
Vorwurf  des  letzteren,  als  sei  er  daran  Schuld,  dass  die  beabsichtigte  « Lands rettung»  der 
Stände  des  Unter-Elsasses  gegen  Franz  von  Sickingen  nicht  zu  Stande  gekommen  sei,  da 
Grafen,  Herren  und  Städte  sich  auf  seine  Weigerung  daran  Theil  zu  nehmen,  gleichfalls 
geweigert  hätten,  verwahrt  und  erklärt,  dass  wenn  die  Landsrettung  Oberhaupt  von  Nutzen 
sein  solle,  auch  die  benachbarten  Fürsten  (deren  Beitritt  man  vorgesehen  hatte]  daran  theil- 
nehmen  müssten,  da  man  allein  zu  schwach  sei.  Die  Verhandlungen  scheinen  sich  noch  eine 
Zeit  lang  hingezogen  zu  haben  [vgl.  auch  das  Schreiben  des  Bischofs  an  den  Rath  von  Strasz- 
burg vom  1  tcn  August),  zum  Abschluss  eines  Bündnisses  kam  es  aber  auch  jetzt  nicht.  Indess 
tritt  die  Idee,  durch  eine  solche  Vereinigung  dei  Elsässischen  Stände  eine  Schutzwehr  des 
Reiches  und  der  Vorder-Oesterreichischen  Lande  gegen  Frankreich  aufzurichten,  in  der  Habs- 
burgischen Politik  immer  wieder  von  Neuem  harvor.  Schon  als  der  nächste  Krieg  mit  Frank- 
reich ausbrach,  finden  wir  sie  wieder.  Vgl.  unten. 

1  D.  i.  des  Bischofs.  Die  Copie  liegt  bei,  dat.  «mitwoch  nach  misericordia  domini» 
[April  29].  Der  Bischof  meint,  da  augenblicklich  keine  Gefahr  drohe,  so  brauche  man  dem 
Hagenauer  Abschied  nicht  nachzukommen.  Für  künftige  Fälle  schlägt  er  eine  Unterredung 
vor.  Vgl.  Text. 

2  Ebenda,,  dat.  «samstag  nach  Philippi  und  Jacobi»  [Mai  2].  Er  sagt  seine  Hülfe  für  die 
Landsrettung  bei  Gegenseitigkeit  zu. 

3  Ebenda,  dat.  •  Baden  uf  sant  Marxen  des  heiligen  evangelisten  tagt  [April  25].  Er  ver- 
spricht seinen  guten  Willen  zur  «nachpurlichen  rettung»  nach  Gelegenheit  und  seinem  Ver- 
mögen ;  hat  auch  Befehl  gegeben,  dass  auf  den  RheinfUhren  etliche  Tage  lang  kein  gerüsteter 
Reiter  oder  Fuszgänger  übergesetzt  werden  solle. 


Mai  5  —  Mai  23.  11 

ich  uwer  strengkeit  im  besten  an,  und  was  uch  in  dem  wolle  gefallen, 
mögt  ir  mich  uwers  willens  auch  berichten,  es  hat  auch  min  seh  wager, 
graf  Philips  von  Hanow,  mir  mündlich  zusag  thun  lassen,  diser  lands- 
rettung  mit  der  nachburschaft  nach  allem  seim  vermoegen  anzuhangen,  der- 
glichen  die  von  Wyssenburg  zu  Ihun  zugeschrieben  und  die  von  Hagenow 
mundlich  zugesagt,  so  hat  es  min  oheim,  der  friher  von  Fleckenstein 
auch  zugeschrieben;  so  hab  ich  der  ritterschaft  im  Wilertal  und  den 
uberigen  stetlen  der  lantvogti  lassen  schriben,  sich  in  rustung  zu  schicken, 
wan  sie  witer  erfordert  werden,  das  sie  dann  mit  uns  auf  sein  wollen».  Er 
bitte  auch  den  Rath  auf  solche  Händel  gut  Aufsehen  und  Kundschaft  zu 
haben.        Dat.  «zinstags  p.  jubilate  a.  etc.  17». 

23.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass  an  den  Bath.  Mai  8. 

Str.  St.  Arck.  AA  S70  Ausf. 

Er  habe  abermals  die  Nachricht  erhalten,  dass  sich  Sickingens 
Truppen  zu  einem  Einfall  in's  Land  bei  einem  Berg  in  der  Nähe  von  Bitsch 
sammelten.  Der  Rath  möge  Kundschaft  hierüber  einziehen  und  ihm  Nach- 
richt mittheilen,  sich  auch  mit  den  Seinen  in  guter  Rüstung  halten.  Dat. 
«Hagnow,  fritags  p.  jubilate  a.  etc.  17». 

24.  Der  Bath  von  Ulm  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Mai  22. 

Str.  St.  Arch.  AA  570  Aus  f. 

Dankt  für  die  Nachricht,  dass  der  Pfalzgraf  auf  der  Straszburger 
Gesandten  Werbung  die  Antwort  gegeben  habe:  «werde  sich  erfinden,  das 
ewr  fursichtig  weishait,  unsern  und  andern  Kaufleuten  das  ir  in  seiner 
fürstlich  gnaden  gelait  entwert  sei,  woll  si  sich  churfurstlich  und  gnediglich 
darunder  halten  und  beweisen  *».  Dat.  «freitags  nach  upsers  herren 
auffarttag  a.  etc.  17». 

25.  Der  Rath  von  Landau  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Mai  23. 

Str.  St.  Arch.  AA  3^0  Aus  f. 

—  «Es  hat  uns  Franz  von  Sickingen  on  vorgend  warnung  und 
absagen  uf  hut  sampstag,  dato  dis  brifs,  des  morgens  umb  neun  uhren  sampt 
vierhundert  reutern  und  roch  mer  fuszvolks,  jedweder  sits  ufs  best  gerust, 
unser  und  zweier  unser  dorfer  viehe  bi  dem  [so]  800  stucken  hinweg 
getriben  und  brandschatzung  gethan,  auch  zu  Noszdorf  unser  angehorig 
geblundert,  die  kirch  ufgebrochen  und  nichts  darin  verschont,  und  solich 
name  in  ein  closter  uf  ein  mil  bi  uns,  genant  Eusserstal,  die  nacht  getriben, 
wiewol  wir  auch  aus  unser  stat  landtwere '   noch   unserm   vermögen  hinus 


^  £s  handelt  sich  um  die  am  25ten  März  nahe  dem  Dorfe  Weiszenau  bei  Mainz  durch 
Sickingen  weggenommenen  Kaufmannsgüter,  welche  Bürgern  der  Städte  Augsburg,  Nürnberg, 
Ulm,  Ravensburg,  Kempten,  Isny  und  Leutkirch  gehörten.  Unserm  Briefe  nach  müssen  auch 
Güter  von  Straszburgem  dabei  gewesen  sein.  Vgl.  Ulmann,  Sickingen  S.  67.  Imlinsche  Chronik 
herausgegeben  von  R.  Reusz  in  Stöbers  Alsatia  Jahrg.  1873/74  S.  388. 

^  Verschrieben  aus  Landawe?  oder  landwehrweise. 


12  Wormser  Fehde  1517. 

geruckt,  doch  solcher  macht  zw  swach  gewesen,  doch  on  schaden  wider 
zu  hus  komen.  —  dat.  ilends  uf  samptag  obens  vor  Urbani  umb  7  uhren 
a.  etc.  17». 

26.  Der  Rath  von  Weiszenbnrg  an  den  Bafh  von  Straszbnrg.         Mai  25. 

Str.  St.  ArcL  ÄA  570  Ausf. 

Er  habe  abermals  durch  glaubwürdige  Personen  gehört,  dass  Sickingen 
nicht  allein  mit  denen,  welche  der  Stadt  Landau  vor  Kurzem  solchen 
groszen  Schaden  zugefügt  hätten,  sondern  mit  einer  groszen  Anzahl  Truppen 
zu  Ross  und  Fusz  einen  Streifzug  in  die  Landvogtei  Hagenau  machen  wolle. 
Derselbe  habe  sich  auch  unter  andern  Reden  hören  lassen  «der  stat  Strasz- 
bnrg, desglichen  Hagnaw  und  Wissenburg  ein  dratz  und  hochmut  zu 
bewisen»  und  ihnen  besonders  auch  ihr  Vieh  wegzutreiben.  Soviel  wisse 
der  Rath  von  Weiszenburg  aus  unmittelbarer  Wahrnehmung,  dass  die 
Edlen  von  der  Thann  an  ihre  Bauern  Zettel  vertheilt  hätten,  damit 
sie  dieselben  an  ihre  Häuser  schlügen  und  auf  diese  Weise  verschont 
blieben  *.        Dat.  «montags  post  exaudi  a.  1517». 

27.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass  an  den  Bath.  Mai  28. 

Str.  St.  Arch.  AA  SF70  Ausf, 

Da  sich  das  Gerücht  von  einem  bevorstehenden  Einfall  Sickingens 
in's  Land  zu  bestätigen  scheine,  so  fordere  er  den  Rath  im  Namen  des 
Kaisers  auf,  seine  Truppen  mit  Hauptleuten  und  anderer  Nothdurit  zu  ver- 
sehen, damit  sie  auf  sein  Begehr  sofort  an  den  Ort  marschiren  könnten, 
den  er  ihnen  anweisen  werde.  Dasselbe  habe  er  auch  an  die  andern  Nach- 
barn geschrieben,  und  er  hoffe,  dass  dieselben  ihrem  früheren  Erbieten 
nachkommen  und  sich  dem  Kaiser  gehorsam  erzeigen  würden.  Wenn  man 
dann  allerseits  zusammenkäme,  so  könne  man  sich  weiter  über  die  zu 
ergreifenden  Maszregeln  berathen.  Eine  besondere  Zusammenkunft  indess, 
wie  der  Rath  sie  gestern  vorgeschlagen  habe,  halte  er  für  überflüssig.  Dat. 
^Hagenaw  donnerstag  nach  exaudi  a.  etc.  17». 

28.  Kaiser  Maximilian  an  den  Bath.  Mai  31. 

Str.  St.  Arch.  AA  570  Amf. 

Er  sei  von  den  Niederlanden  her  auf  dem  Weg  nach  Mainz,  um  den 
Uebermuth  Sickingens  zu  strafen.  Er  befehle  demnach  dem  Rath,  dass 
derselbe  dem  letzten  ausgegangenen  Mandat  gemäsz  unverzüglich  die  von 
ihm  zu  stellenden  Truppen  in's  Feld  nach  Worms  abrücken  lasse  und 
auszerdem  den  ausgeschriebenen  Reichstag  zu  Mainz  beschicke.  Dat. 
Teyren^  Mai  31. 


1  Dasselbe  nur  weniger  ausftüirlich  meldete  am  folgenden  Tage  der  Landvogt  nach  Strasz- 
bnrg, indem  er  es  zugleich  aufifofderte  mit  der  Rüstung  bereit  zu  sein.  Ebenda. 
*  Wo  gelegen  ? 


Mai  25  —  Juni  27.  13 

29.  Der  Rath  von  Weiszenburg  an  den  Rath  von  Straszbnrg.         Juni  3. 

Str.  St.  Arch.  AA  370  Ausf. 

Die  von  Landau  hätten  in  dieser  Stunde  geschrieben,  dass  nach  ge- 
wisser Kundschaft  «ein  grosz  volk»  jetzt  bei  einander  sei  und  etwas  handeln 
wolle,  doch  wisse  man  noch  nicht  gegen  wen.  Sie  hätten  auch  gebeten, 
dass  Weiszenburg  dies  weiter  an  Straszburg  melde.  Dat.  «ilents  uf  mit- 
wochen  nach  dem  heiligen  pfingstage  a.  etc.  17  umb  ein  uher  nach  mittag». 

«pr.  5.  p.  pentecoste».  [Jun;  4] 

30.  Die  7  Verordneten  des  Kriegs  von  Metz  an  den  Rath  von  Straszbnrg. 

Juni  9. 
Sir.  St.  Arch.  AA  570  Ausf. 

Bitten  um  Nachricht,  ob  der  vom  Kaiser  auf  den  15^«  Juni  befohlene 
Zuzug  nach  Worms  zur  Ausführung  kommt,  und  ob  Straszburg  und  andere 
Städte  ihre  Hülfe  schon  abgesandt  haben,  oder  wie  Straszburg  sich  in 
dieser  Angelegenheit  verhalte.        Dat.  Juni  9  a.  17. 

31.  Kaiser  Maximilian  an  das  anf  dem  Marsch  nach  Worms  befindliche 
KriegSYolk  der  Stadt  Straszbnrg  und  anderer  Reichsstände.  Juni  20. 

Str.  St.  Arch.  AA  570  Ausf, 

Er  habe  gehört,  dass  sie  von  ihren  Oberen  zu  seiner  und  des  Reichs 
Hülfe  abgefertigt  seien.  Da  ihr  Zug  aber  so  langsam  von  Statten  gehe,  so 
habe  er  seinen  Hauptmann  Georg  Rawber  damit  beauftragt  ihren  Zug 
zu  beschleunigen,  wonach  sie  sich  richten  möchten.  In  Worms  angekommen 
sollten  sie  sich  unter  den  Befehl  Philipps  zu  Aesch  stellen,  den  er  von 
seinet  und  des  Reichs  wegen  zum  Hauptmann  bestellt  habe  *.  Dat.  Frank- 
furt Juni  20  a.  17. 

82.  Der  Rath  von  Hagenan  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Juni  27. 

Str.  St.  Arch.  AA  510  Ausf. 

Der  Landvogt  habe  gemäsz  dem  früher  ausgegangenem  Mandat  des 
Kaisers  befohlen,  dass  Hagenau  sein  Hülfscontingent  zum  Zuge  nach  Worms 
auf  morgen  in  Straszburg  haben  solle,  woselbst  er  die  weitern  Befehle  des 
Kaisers  eröffnen  wolle.  Da  nun  das  Gerücht  gehe,  als  habe  sich  der  Kaiser 
schon  wieder  aus  Frankfurt  hinweg  begeben,  man  auch  noch  nicht  glaublich 
erfahren  habe,  dass  schon  Jemand  herangezogen  sei,  so  bitte  man  um  Mitthei- 
lung dessen,  was  der  Rath  von  Straszburg  zu  Ihun  gedenke,  und  was  der- 
selbe betreff^s  dieser  Angelegenheit  von  seinen  Gesandten  in  Frankfurt  oder 
sonst  woher  erfahren  hätte.  Dat.  «samstags  noch  Johannis  baptiste.  a. 
etc.  17». 


1  Vom  gleichen  Tage  ist  auch  der  Auftrag  des  Kaisers  an  Rauber  datirt.  Copie  ebenda. 
Rauber  theilte  am  24ten  diesen  Auftrag  dem  Rath  brieflich  mit,  da  er  durch  andere  ihm  vom 
Kaiser  noch  an  demselben  Tage  gewordene  Befehle  verhindert  wurde,  seinen  ersten  Auftrag 
persönlich  auszurichten.  Ebenda.         Uebrigens  zeigt   der  Brief  Hagenaus  an  Straszburg  vom 
27ten  Juni,  dass  man  noch  gar  nicht  auf  dem  Marsche  war. 


14  Wormser  Fehde  1517. 

33.  Bischof  Wilhelm  von  Straszbnrg  an  den  Rath.  Jnni  29. 

Str.  St.  Arch.  AA  370  Ausf. 

Er  habe  soeben  vernommen,  dass  auf  datum  am  Grebirge  €umb  unsi 
Reiter  gesehen  worden  seien.  Aber  wie  viele  und  wohin  sie  ziehen  wollten, 
wisse  er  noch  nicht.  Dat.  «Zabern  am  tag  Petri  et  Pauli  spat  in  der 
nunden  stund  a.  etc.  17». 

34.  Wendel  von  Malheim,  Vogt  zn  Herrenstein  ^  an  den  Rath.        Jnni  30. 

Str.  St.  Arch.  AA  310  Ausf. 

Er  habe  die  Nachricht  erhalten  «wie  Franciscus  zug  uf  trihundert 
stark  zu  rosz  und  fusz  bi  dag  und  nacht  uf  Lutzelburg  bi  Zabem  ingezogen 
ist  und  in  willen,  Det willer, Wasselheim,  Wangenberg,  und  was  dozwischen 
uch  min  herren  zustot,  verbrennen,  berouben  und  blundern,  noch  uf  diese 
nacht  oder  zum  lengsten  in  zwen  nechten.  uf  solchs  hab  ich  die  erberen 
von  Detwiller  und  Dossenheim  gewarnet,  sich  zu  versehen  mit  wachen  und 
hüten,  mit  wasser  und  anderer  ire  gewere  und  rustüng.  dat.  uf  zinstag 
nest  nach  Petri  und  Pauli  a.  etc.  17». 

35.  Die  kaiserlichen  Hanptleute  und  Rriegskommissarien  zu  Worms 
an  den  Hauptmann  ^  des  Straszbnrger  Hülfscorps*  in  Speier.  Juli  7. 

Str.  St.  Arch.  AA  370  Ausf. 

Sie  hätten  vernommen,  dass  er  gestern  Mittag  mit  seinem  Heerhaufen 
ohne  Unfall  in  Speier  angekommen  sei.  Wenn  er  begehre,  dass  sie  ihm  von 
Worms  aus  entgegenkämen,  so  möge  er  sie  das  wissen  lassen,  damit  sie 
seinem  Wunsche  nachkommen  könnten.  Auch  möge  er,  wenn  er  einen 
Befehl  für  sie  hätte  und  etliche  Tage  in  Speier  zu  bleiben  gedenke,  ihnen 
diesen  Befehl  mit  einem  sicheren  Boten  übersenden.         Dat.  Juli  7    a.   17. 

36.  Glad  Bceeklin  von  Bcecklinsan  an  den  Rath.  Jali  9. 

Str.  St.  Arch.  AA  370  Orig. 

Marsch  der  Straszburger    Truppen  nach  Speier.  Ankunft  daselbst.    Bevorstehender 
Marsch  auf  Worms. 

—  «Lieben  hern.  demnach  ich  von  euch  gescheiden,  hab  ich  kurze  tag- 
reisen fier  mich  genummen  der  Knecht  halb,  die  do  schwer  mit  harnesch 
beladen  sint.  und  als  wir  gon  Stolhoffen  kummen,  ist  Cuonrat  von 
Stein  do  gesin  und  uns  erlich  empfangen  in  namen  mins  gnedigen  hern 
margraven ;  uns  domit  anzeugt ,  er  hab  bevelch  von  minem  gnedigen 
herren  margraven,  uns  lossen  passieren  durch  siner  fürstlicher  gnoden  laut, 
mit  beger,  wir  solten  uns  halten  mit  der  bezalung,  dasz  die  armen  leut 
kein  clag  von  uns  möchten  han,  als  wir  euch  gethon.  und  als  wir  gon 
Grab'  kummen  sint,  hab  ich  einen  boten  gon  Endenheim*  geschickt  mit 
einer  messiven,  so  mir  der  lantvogt  bevolen.   hat   mir   der   amptman    von 


^  Lag  bei  Neuweiler. 

^  Glad  Bcecklin  von  Bcecklinsau.  Vgl.  die  folgenden  Nummern. 

3  Graben  zwischen  Bruchsal  und  Philipsburg.  —  4  ^q  gelegen  ? 


Juni  29  —  Juli  20.  15 

Endenem  enboten,  ich  soll  nit  furtzieen,  er  wöl  selbs  morgens  frieg  bi  mir 
sin  und  unser  geleitman  sin  bis  gon  Husen  *,  als  er  ouch  gethon  mit  frunl- 
lichem  erbieten,  bin  uf  mentag  [Juli  6]  umb  mittentag  zu  Spir  inzogen, 
haben t  uns  erlich  empfangen,  uf  zinstag  [Juli  7]  hab  ich  einen  boten  gon 
Heidelberg  geschickt  mit  einer  messiven,  wie  mir  von  minem  g.  hern  dem 
lantvogt  bevolen.  habent  stathalter  und  rat  mins  gnedigsten  hern  pfalzgraven 
mir  zugeschriben,  dasz  Jocop  von  Fleckstein,  amptman  zu  Germers- 
seim, bevelch  hat  mit  uns  [zu]  riten.  ist  ouch  uf  mitwoch  [Juli  8]  zu  nacht 
gon  Spir  zu  mir  kummen  und  sich  erlich,  fruntlich  gegen  mir  erzeugt  euch 
minen  hern  zu  eren.  domit  geredt,  er  hab  bevelch  von  mins  gnedigsten 
hern  pfalzgraven  wegen,  mit  uns  zu  riten  und  in  der  Pfalz  unseren  pfennig 
loszen  zeren  in  stetten  und  flecken,  ist  mit  etlichen  ruteren  uf  hut  datum 
zu  Spir  mit  uns  uszogen.  hab  ouch  gar  kein  zwifel,  min  gnedigster  her 
pfalzgraf  meint  uns  mit  keinem  untruwen,  sunders  mit  gnoden.  lieben 
hern,  sobald  wir  gon  Spir  kummen  sint,  ist  [es]  k.  m.  houpmann  und 
commissarien  zuo  Wurms  innen  worden,  habent  uns  von  stund  an  ein  boten 
zugeschickt  mit  bigelegter  messiven^.  als  hab  ich  inen  zugeschriben,  ich 
woel  uf  hut  datum  zu  sechs  uren  anzieen  uf  Wurms  zuo.  so  inen  gelieben 
wil,  mugent  sie  uns  entgegen  zieen.  hab  ouch  kein  zwifel,  si  werden  nit 
usbliben.  —  dat.  Spir  uf  dornstag  noch  Udalrici  a.  17». 

37.  Glad  Bcecklin  von  Bcecklinsau  an  den  Rath.  Juli  19. 

Str.  St.  Ärch.  ÄÄ  570  Orig. 

Der  Straszburger  Bote  wegen  erwarteter  Neuigkeiten  zurückgehalten.  Die  Wülschen 
von  Worms  weggezogen.  Bitte  um  Erhöhung  des  Soldes  für  die  Truppen. 

—  «Lieben  hern.  des  geltz  halben,  so  ir  mir  geschriben,  hab  ich  usge- 
richt.  lieben  herren,  ich  hab  euweren  boten  ein  zit  lang  bi  mir  behalten ; 
dan  wir  etlicher  neuwer  meren  warten  sint  gesin,  als  sie  ouch  kummen.  uf 
gesteren  sampstag  hab  ich  die  von  Wurms  gebeten  mir  solichs  lossen  ab- 
schriben  in  minem  costen.  sint  si  guotwillig  gesin,  wiewol  ich  den  schriberlon 
teur  hab  miesen  zalen;  dan  ir  statschriber  nit  anheimsch  ist.  die  walen 
sint  uf  heut  datum  hinweggeritten,  und  wiewol  ir  bezalung  uf  der  ban  ist, 
habent  si  doch  nit  wellen  bliben  der  schweren  Ordnung  halb,  so  die  von 
Wurms  in  ir  stat  gemacht,  die  ich  euwerem  boten  verzeicht  geben  hab. 
wesz  furter  vorhanden  ist,  finden  ir  in  deren  von  Wurms  geschrift^.  lieben 
hern,  ich  hab  euch  vormols  geschriben,  dasz  euwere  diener  bi  disem  sold 
nit  bliben  mugent ;  man  moecht  denken,  ich  suocht  min  eigenen  nutz,  desz 
sich  nit  befinden  wurt ;  dann  mine  hern,  die  verordeten  *,  so  mit  uns 
gehandelt,  habent  mir  zugeseit,  ein  stat  von  Stroszburg  hab  die  iren  nie  in 
keim  schaden  gelossen,  desz  ich  mich  vertroest.  nit  dester  minder  ist  noch- 
mols  min  undertenig  bit  an  euch,  mine  hern,  ir  wellent  euwer  burger  und 
armen  einspenien  *  bedenken  ;  dan  nit  muglich   bi   dem    sold   zu  bliben,    si 


•  Oberhausen  n.  ö.  von  Philipsburg. 

2  Nr.  35.  —  3  Nicht  vorhanden. 

*»  Die  Verordneten  des  Kriegs,  genannt  die  Dreizehn. 

^  Einspäniger  =  eques  singularis.  Scherz. 


16  Wormser  Fehde  1517. 

wellent  dan  mit  guoten  zenen  übel  essen,  mich  befremt,  wie  die  fuoszknecht 
bliben  mugent*.  —  dat.  suntag  noch  sant  Margreden  a.  17». 

pr.  «3  vigilia  Marie  Magdalene». 

38.  Der  Rath  von  Hagenaa  an  den  Bath  von  Straszbnrg.  Juli  20. 

Str.  St.  Ärch.  AÄ  570  Äusf. 

Er  habe  gehört,  dass  die  Burgundischen  Reiter,  welche  zu  Worms 
gelegen  hätten,  aus  Unwillen  wegen  Mangels  an  Sold  abgeritten  und  ver- 
gangenen Mittwoch  nach  Rastatt  und  diesen  Abend  nach  Straszburg 
gekommen  seien.  Auch  habe  man  von  dem  Hagenauer  Corps  zu  Worms  die 
Nachricht  erhalten,  dass  fast  nur  die  Straszburger,  Hagenauer  und  die 
ersteren  anhängigen  Städte  ihre  Truppen  gesandt  hätteij.  Man  bitte  um 
Antwort,  ob  die  Nachricht  über  die  Burgundischen  Reiter  wahr  sei.  Femer 
zeige  man  an,  dass  am  Dienstag  [Juli  14]  zu  Nacht  60  wohlgerüstete  Reisige 
in  Lützelstein  eingekehrt  und  am  morgen  darauf  wieder  abgeritten  seien 
und  sich  «hienumb  an  das  gebürg  geslagen»  hätten.  Auf  heute  Donnerstag 
seien  noch  16  andere  ihnen  von  Lützelstein  nachgetrabt.  Dat.  «domstags 
noch  Margrethe  zu  9  uren  am  oben  a.  etc.  17». 

39.  Der  Rath  von  Hagenaa  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Juli  24. 

Str.  St.  Ärch.  AÄ  310  Äusf. 

Gestern  hätten  ungefähr  30  Reisige  das  Dorf  Eberbach  jenseits  des 
Forstes  überfallen  und  angezündet.  Der  Meierhof  sei  abgebrannt,  und  den 
übrigen  Häusern  sei  eine  Brandschatzung  von  100  Gulden  auferlegt,  die  sie 
nach  Drachenfels  ^  liefern  sollten.  Dat.  «uf  fritag  vigilia  Jacobi  apostoli 
a.  etc.  17». 

40.  Glad  Boecklin  von  Boecklinsan  an  den  Rath.  Juli  25. 

Str.  St.  Ärch.  AÄ  3^0  Orig. 

Hat  das  Schreiben  des  Raths  «mitsampt  tusent  gülden  und  von  wegen 
deren  von  Kolmar  und  Schietstat  hundertzwenzig  gülden»  empfangen,  «lieben 
hern,  ir  turfent  nit  sorg  han,  dasz  ich  euch  einchen  anhang  machen  wil 
mit  einchem  angriff ;  dan  ich  guote  anschleg  gegen  finden  gemacht,  hat  man 
mir  nit  wellen  gestatten,  ich  wurd  auch  in  allen  anschlege,  darzuo  ich 
berieft  wurd,  mins  gnedigsten  hern  pfalzgraven  schonen  sofer  mir  muglich. 
doch  wan  ich  mit  unserem  velthouptman  usrit,  wesz  er  angrift,  wurd  ich 
nit  hinder  sich  zieen.  lieben  hern.  ich  weisz  euch  nit  neus  zuzuschriben, 
dan  dasz  gelt  under  den  keiserschen  ruter  teur  ist  als  der  alt  gebrauch.  —  dat. 
sampstag  sant  Jocobs  tag  a.  17». 

pr.  «mitvmch  p.  Jacobi».  [Juli  29] 


^  Schon  am  vorhergehenden  Tage  hatten  die  Straszburger  Truppen  auf  eigüe  Hand  um 
Erhöhung  des  Soldes  an  den  Rath  geschrieben,  nachdem  ihnen  ihr  Hauptmann  abgeschlagen  fflr 
sie  diese  Bitte  zu  thun,  da  er  auf  das  schon  früher  in  dieser  Angelegenheit  gethane  Schreiben 
ohne  Antwort  geblieben  sei.  Ebenda. 

^  Nördlich  von  der  Hohenburg  am  linken  Ufer  der  Sauer. 


Juli  20  —  August  5.  17 

41.  Graf  Reinhard  zu  Zweibrücken  etc.  an  den  Rath.  Juli  29. 

Str.  St.  Ärch.  ÄÄ  310  Äusf, 

Antwortet  auf  eine  Anfrage  des  Rathes  betreffend  Rüstungen  um  Land- 
stub],  dass  er  davon  bis  jetzt  nichts  gehört  habe,  jedoch  wenn  er  Derartiges 
erfahre,  es  den  Rath  wissen  lassen  wolle.  Dat.  «mitwuchs  p.  Jacobi 
apostoli  a.  etc.  17». 

42.  Der  Rath  von  Hagenan  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Juli  29. 

Str.  St.  Ärch.  AA  510  Ausf. 

Uebersendet  Abschrift  eines  Briefes,  welchen  der  Hauptmann  von  Dra- 
chenfels dem  Landvogt  auf  dessen  Verwendung  für  die  Beschädigten  zu 
Eberbach  zugeschickt  hat*.        Dat.  «mitwochs  nach  Jacobi  a.  etc.  17». 

43.  Bischof  Wilheim  von  Straszbnrg  an  den  Rath.  Juli  31. 

Str.  St.  Arch.  AA  570  Ausf, 

Uebersendet  dem  Rath  auf  dessen  frühere  Anfrage  eine  ihm  zuge- 
kommene Nachricht,  nach  welcher  das  Gewerb,  das  zu  Landstuhl  sein 
sollte,  zergangen  ist,  dass  aber  verlaute  «das  es  einen  andern  weg  hinus- 
gangen  sein  solt».  Dat.  «Zabern  am  freitag  nach  Jacobi  apostoli  umb  vier 
uren  nach  mittag  a.  etc.  17». 

44.  Bischof  Wilhelm  von  Straszbnrg  an  den  Rath.  August  1 . 

Str.  St.  Arch.  AA  4552  Ausf. 

Antwortet  auf  ein  Schreiben  des  Rathes  vom  gestrigen  Tage.  Betreffs 
der  Werbung  um  Landstuhl  habe  er  vor  Empfang  des  Briefes  vom  Rath 
demselben  geschrieben,  was  er  darüber  in  Erfahrung  habe  bringen  können. 
Auch  betreffend  die  Werbung  in  der  Champagne  habe  er  Kundschaft  gemacht, 
aber  bisher  keinen  Bericht  empfangen,  «als  ir  dan  furter  begernt,  nachdem 
bishere  der  landsrettung  halb  vil  gehandelt  und  doch  nichts  beschlossen, 
euch  unsern  rate  und  gutbedunken  mitzuteiln,  schaden,  so  zu  besorgen  stand, 
zufurkomen  und  deshalben  zu  underreden,  tag  nach  unserm  gutbedunken 
furzunemen»,  so  sei  er  immer  bereit  gewesen  dazu  zu  thun,  dass  gemein 
Land  und  Leute  vor  Schaden  bewahrt  würden  und  sei  es  einverstanden, 
dass  der  Rath  seine  Gesandten  auf  nächsten  Montag  oder  Dinstag  [August 
3  und  4]  zu  einer  Berathung  in  dieser  Angelegenheit  zu  ihm  nach  Zabern 
sende.        Dat.  «Zabern  am  sambstag  nach  Germani  a.  etc.  17». 

45.  Glad  BoBcklin  von  Boecklinsan  an  den  Rath.  August  5. 

Str.  St.  Arch.  AA  370  Orig. 

—  «Lieben  hern.  uf  fritag  nechst  verschinen   [Juli  31]   sint  alle  ruter, 


1  In  diesem  Brief  erklärt  der  Hauptmann,  dass  jener  Ueberfall  von  Eberbach  nicht  dem 
Kaiser,  sondern  den  Städten  zuwider  geschehen  sei.  Die  100  Gulden  Brandschatzung  könne  er 
nicht  erlassen  ohne  Sickingens  Bewilligung.  Was  aber  die  Drohungen  des  Landvogts  betreffe, 
so  antworte  er,  dass  er  bis  jetzt  noch  keinen  Befehl  von  Sickingen  gehabt  habe  auch  gegen  den 
Kaiser  zu  handeln.  Wenn  aber  er  oder  andere  Diener  Sickingens  vom  Landvogt  etwas  besorgen 
mQssten,  so  wolle  er  bei  Sickingen  weitere  Verhaltungsmaszregeln  einholen.  Dat.  «uf  montag 
noch  sant  Jacobs  tag  [Juli  27]  a.  etc.  17».  Ebenda. 

2 


18  Wormser  Fehde  1517. 

Tutschen  und  Walen,  so  k.  m.  zustand,  von  Wurms  usgeritten  uf  Wimpfen 
zuo,  als  man  uns  sagt,  hat  mir  Philips  von  Esch,  der  houptman,  allen 
bevelch,  so  er  zuo  Wurms  gehapt,  bevolen,  desz  ich  nit  dein  beschwerd 
trag,  vsdl  doch  min  best  tuon,  dan  ich  guoter  hoffnung  bin,  der  handel 
werd  sich  bald  enderen.  uf  mentag  nechst  verschinen  [August  3]  hat  die 
lantgrevin  von  Hessen  sechzig  knecht  zu  uns  gon  Wurms  geschickt, 
domit  geschriben,  si  wel  ir  anzal  der  reuter  uf  das  furderlichst  auch 
zuschicken,  wil  mich  nit  bedunken,  dasz  sich  der  handel  zuo  rachtung 
schicken  wil.  —  dat.  Worms  mitwoch  noch  vincula  Petri  a.  47». 

46.  Werner  von  Dmbenbach,  kaiserlicher  Oberst,  an  den  Rath.    August  8. 

Str.  St.  Ärch.  ÄÄ  570  Äusf.9  Orig.f 

Er  habe  Befehl  vom  Kaiser,  2  Fähnlein  Knechte  durch  Straszburg  zu 
führen  und  die  Absicht,  morgen  Abend  sein  Lager  vor  der  Stadt  auf  der 
Hagenauer  Strasze  in  Bischheim  oder  Schiltigheim  aufzuschlagen.  Er  bitte 
daher,  dass  der  Rath  die  Einwohner  anweise,  ihm  und  seinen  Truppen  gegen 
Bezahlung  Lebensmittel  zu  reichen.        Dat.  Kaltenhusen  August  8  a.  47. 

47.  Der  Rath  von  Hagenan  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Aagast  8. 

Str.  St.  Ärch.  AA  370  Ausf. 

Ein  Haufe  Fuszvolk  von  500  Mann  habe  die  vergangene  Nacht  zu  Alten- 
stadt bei  Weiszenburg  gelegen  und  diesen  Abend  auf  Hagenau  rücken 
wollen.  Der  Diener  des  Hauptmanns  habe  bei  ihm  auch  um  Einlass  in  die 
Stadt  gebeten,  unter  der  Versicherung,  dass  sie  kaiserlich  seien  und  auf 
OfTenburg  marschirten.  Doch  habe  man  ihm  das  Begehren  abgeschlagen. 
Man  wisse  nicht,  was  die  Knechte  vorhätten,  oder  was  der  Kaiser  mit  ihnen 
verschaffen  wolle.  Dat.  «ilens  zu  drü  uren  noch  mittag,  samstags  noch 
Sixti  a.  etc.  47». 

48.  Der  Rath  von  Ulm  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  August  17. 

Str.  St.  Arch.  AA  570  Ausf. 

Antwortet  auf  die  Frage,  wie  es  mit  dem  «Zusatz»  der  Reichsstande 
stehe  :  Die  Reisigen  seien  vom  Kaiser  erfordert  und  lägen  jetzt  zu  Ehingen. 
Ulm  habe  aber  die  Seinen  «aus  bei  wonenden  guten  Ursachen»  in  der  Stadt 
zurückgehalten.  Das  Fuszvolk  solle  in  Wimpfen  liegen.  Man  werde  es  aber 
wahrscheinlich  nach  Ausgang  des  Monats  nicht  länger  gebrauchen,  da  der 
Kaiser,  wie  man  glaublich  höre,  mit  S  i  c  k  i  n  g  e  n  einen  Anstand  machen 
wolle.  Dies  zeige  man  im  höchsten  Geheimniss  an.  Dat.  «montags  nach 
assumpszionis  Marie  a.  etc.  47». 

49.  Glad  Bcecklin  von  Bcecklinsan  an  den  Rath.  Augnst  19. 

Str.  St.  Arch.  AA  570  Orig. 

Zustande  um  Worms.  Treiben  der  Sickingschen.  Will  der  Stadt  Straszburg  keinen 
«anhang»  machen.  Erwägungen  über  seinen  Abzug  von  Worms.  Nova.  Beraubung 
eines  Straszburgers.      Zettel  :  Anstand  zwischen  dem  Kaiser  und  Sickingen. 

Hat  den  Brief  des  Rathes  vom  i4*en  am  46*«"  empfangen;  «fieg  euch 
minen   hern   haruf  [zu]  wissen:  Als   r.    k.  m.  den  von  Esch  mitsampt 


August  8  —  August  19.  19 

anderen  houptluten,  Tutschen  und  Walen,  erfordert  us  Wurms  in  andere 
leger  zu  zieen,  hat  mir  der  von  Esch  in  sinem  abscheit  von  wegen  k.  m. 
bevolen,  denen  von  Wurms  beholfen  zuo  sin,  si  helfen  schirmen,  so  vil  mir 
müglich,  und  domit  bevolen,  so  andere  stend  des  richs  ouch  gon  Wurms 
kummen  wurden,  si  bi  mir  [zu]  behalten  bis  uf  witeren  bescheit.  hab  ich 
nit  vil  noch  gesehen,  usgescheiden  die  Hessen  sint  mit  iren  knechten  uf 
mentag  nechst  verschinen  [August  17]  wider  gon  Gernsseim  zogen,  ob  si  do 
bliben  werden,  ist  mir  nit  wissen,  es  schribt  k.  m.  denen  von  Wurms 
grossen  trost  zuo.  ob  solichem  nochkummen  wurt,  weisz  got  wol.  si  sint 
ganz  guoter  hoffnung,  si  werden  nit  verlossen,  wiewol  si  in  hartem  zwang 
sint.  sobald  wir  für  porten  kummen.  sint  wir  underen  [so]  finden,  wellent 
doch  nit  find  sin.  es  mugent  ouch  die  von  Wurms  ire  acker  und  reben 
nit  bouwen,  wir  miesen  stet  zuo  rosz  und  fuosz  darüber  halten,  uf  fritag 
vor  sant  Lorentzen  tag  [August  7]  sint  die  find  für  Wurms  kummen, 
habent  drig  armer  tagloener  funden  in  reben,  darunder  einer  ob  die  sibenzig 
jor  alt,  elentlich  gemurdt,  die  anderen  zwen  hinweg  wellen  fieren.  sint  wir 
zuo  rosz  und  fuosz  ufgesin  und  hinnoch  wellen  ilen.  habent  si  den  zweien 
die  hend  abgehouwen  und  si  lossen  loufen  und  sint  ilens  gon  Linigen 
geritten,  do  sint  si  enthalten,  lit  nit  mer  dan  zwo  dein  mil  von  Wurms,  si 
habent  ouch  enthalt  an  allen  orten  umb  Wurms,  desz  ich  guot  Wissens 
hab.  lieben  hern,  ich  hab  euch  vormols  geschriben,  ich  wel  euch  minen 
hem  und  einer  gemeinen  stat  kein  anhang  machen ;  dobi  ich  es  nochmols 
losz  bliben,  wiewol  es  minen  gsellen  und  mir  zu  grossem  schaden  kumpt; 
dan  wir  gut  buten  noch*  bi  der  stat  grifen  wolten,  miesent  wir  umb  euwer 
miner  hern  willen  gedult  han. 

Des  abzugs  halb,  kan  ich  mit  keinen  fuogen  zu  diser  zit  abzieen. 
die  von  Hagenow  und  andere  stet,  ouch  die  knecht,  so  dem  lantvogt  zustont, 
von  keinem  abzuck  wissen,  wurd  ich  den  ufbruch  nit  machen  dan  durch 
geheisz  euwer  miner  hern.  und  uf  welche  stund  ir  mine  hern  mir  schriben 
abzieen,  wil  ich  gehorsam  sin  mit  der  hilf  gottes  mit  gnosz  on  schaden, 
wer  aber  sach,  dasz  die  anderen  all  heim  zugen,  wurd  ich  mich  ouch 
erheben,  doch  miesent  sie  den  ufbruch  machen,  und  ich  nit». 

Es  sei  grosze  Räuberei  zwischen  Speier  und  Worms,  doch  würden  nur 
die  Städte  davon  betroffen.  Die  Kölner  lägen  mit  ihren  Truppen  zu 
Wesel*  im  «Rynbyrg».  Der  Wormser  Stadtschreiber  befinde  sich  am 
kaiserlichen  Hofe.  Was  er  schreibe,  werde  ihm  mitgetheilt.  Die  Wormser 
hätten  ihm  die  Forderungen  Sickingens  schriftlich  übergeben,  die  er 
hiermit  übersende. 

Ein  Straszburger  Bürger  sei  zu  Oppenheim  beraubt  worden.  Er  habe 
demselben  befohlen,  deswegen  in  Heidelberg  zu  klagen.  Derselbe  habe 
darauf  einen  Brief  aus  der  Kanzlei  daselbst  auf  die  Ebernburg  erhalten, 
der  ihm  hoffentlich  nützen  werde.  Dat.  «Wurms  mitwoch  noch  assump- 
cionis  Marie  a.  17». 

Zettel.'  «Lieben  hern.  noch  dem  schriben  diser  messiven  hat  min 
her  kammerrichter  noch  mir  geschickt  und  mir   gesagt,   dasz   ein  anstaut 


1  nahe.  —  *  Oberwesel.  —  8  Scheint  zu  diesem  Brief  zu  gehören.  Vgl.  folgende  Nr. 


20  Wormser  Fehde  1517. 

sig  zwischen  r.  k.  m.  und  Franciscus.  seit  ich,  man  wurd  uns  erlauben; 
meint  er,  der  keiser  wurd  uns  lenger  bruchen;  doch  wurd  ich's  bald 
erfaren». 

50.  Glad  Bcecklin  von  Bcecklingsau  an  den  Rath.  Ängost  21. 

Sir.  St.  Arch.  ÄÄ  570  Orig. 

—  «Lieben  hern.  demnoch  ich  uch  lest  geschriben  inhalt  der  messiven  des 
abzucks  halb,  hat  min  her,  der  kammerrichter,  nechten  in  der  nacht  noch 
mir  geschickt  und  mir  gesagt,  [dassj  die  siend  [des]  richs  *  uf  mentag  nechst 
kumpt  [August  24]  sich  erheben  werdent  uf  Rotenburg  zuo ;  befremd  in 
ouch,  dasz  k.  m.  uns  kein  bevelch  geh,  wesz  wir  uns  halten  sollen,  er  hat 
mir  ouch  gloeuplich  gesagt,  dasz  der  anstand  mit  Franz en  angang  uf 
sontag  nechstkumpt*.  harumb  ich  mich  morgens  frieg  gon  Menz  fiegen  wil, 
in  hoffnung  bescheit  zuo  erlangen  heim  zu  zieen.  die  von  Koellen  ligent  noch 
zu  Wesel  zuo  rosz  und  fuosz  mit  grossem  Unwillen,  als  man  mir  seit,  und 
ob  mir  kein  bescheit  wurd  uf  den  heimzug,  wil  ich  doch  min  küntschafl 
han.  sobald  einchi  Stadt  sich  erhebt  heim  zuo  zieen,  wil  ich  mit  rot  anderer 
ouch  abzieen ;  dan  es  alles,  so  wir  verzeren,  verloren  gelt  ist.  die  von 
Wurms  sint  nit  wol  zuofriden,  wiewol  si  noch  kein  gloeuplich  geschrifl  von 
hof  hant.  si  schicken  ein  boten  noch  dem  anderen,  kumpt  keiner  wider.  —  dat. 
Wormb  [so]  fritag  noch  assumpcionis  Marie  17». 

51.  Der  Rath  von  Hagenau  an  den  Rath  von  Straszburg.  Äagust  31. 

St.  St.  Arch.  AA  570  Avsf. 

Antwortet  auf  das  Schreiben  des  Rathes  von  Straszburg  betrefifend 
Zurückrufung  der  in  Worms  befindlichen  Truppen  :  Da  man  vom  Landvogt 
vernommen,  dass  derselbe  seine  Truppen  zurückgerufen,  und  da  er  ihm,  dem 
Rath,  zu  verstehen  gegeben  habe,  dass  dieselben  nicht  länger  dort  nöthig 
seien,  so  habe  man  auf  heute  Abend  eine  Gesandtschaft  nach  Straszburg 
schicken  wollen,  um  dieser  Sachen  wegen  gemeinsam  zu  berathschlagen ; 
da  man  nun  aber  die  Meinung  des  Straszburger  Raths  gehört,  dahin  gehend, 
die  Truppen  zurückzurufen,  so  sei  man  gleichfalls  damit  einverstanden  und 
wolle  den  Hagenauern  «sampt  andern  zu  uns  gehörig»  den  gleichen  Befehl 
ertheilen.  Denn  man  habe  mit  den  Städten  der  Landvogtei  «zu  uns  gewandt» 
sich  vormals  berathschlagt  «ufsehens  uf  uch  zu  haben  und  uch  in  dem 
anzuhangen».        Dat.  «mentags  noch  Adolphi  a.  etc.  47». 

52.  Der  Rath  von  Kolmar  an  den  Rath  von  Straszburg.  Sept.  1. 

Str.  St.  Arch.  AA  570  Ausf. 

Antwortet  auf  die  Anfrage  des  Straszburger  Rathes,  welche  Ansicht 
man  in  Kolmar  betreffs  Zurückberufung  der  in  Worms  befindlichen  Truppen 
habe  :  Seine  und  der  anderen  Städte  Botschaften  aus  der  Landvogtei  hätten 


1  Die  auf  dem  Reichstag  in  Mainz  versammelten  Stände. 

2  Das  wäre  am  23ten  August.  In  "Wahrheit  hatte  derselbe  schon  Sonntag  nach  assump. 
MarisB  begonnen  d.  h.  am  i6ten  August.  Vgl.  Ulmann,  Sickiugen  S.  84  Anm.  2. 


August  21  —  September  2.  21 

über  diesen  Punkt  neben  andern  diese  Tage  berathschlagt ;  da  die  Gesandten 
aber  noch  nicht  zurück  seien,  so  kenne  man  das  Resultat  ihrer  Ent- 
schlieszungen  noch  nicht,  zweifle  indess  nicht,  sie  hätten  sich  ebenso  ent- 
schlossen wie  der  Straszburger  Rath.      Dat.  «zinstag  nach  Adolfi  a.  etc.  47» . 

53.  Der  Rath  von  Kolmar  an  den  Rath  von  Straszburg.  Sept.  2. 

Str.  St.  Ärch.  AÄ  570  Ausf. 

Seine  in  letzter  Nacht  zurückgekehrten  Botschafter  hätten  gemeldet, 
dass  sich  die  Städtebotschaften  der  Landvogtei  Hagenau,  die  kürzlich  in 
Straszburg  versammelt  gewesen  seien,  ebenso  wie  Straszburg  entschlossen 
hätten,  jedoch  auf  Hintersichbringen.  Er  zweifle  demnach  nicht,  dass  die 
von  Hagenau,  sobald  sie  diese  Nachricht  vernämen,  den  Kolmarer  Knechten 
auch  Befehl  zum  Rückmarsch  ertheilen  würden.  Dat.  «mitwoch  nach 
Adolfi  a.  etc.  17». 


1519  —  15^0. 


IS19. 


54.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass  an  den  Rath.  Februar  20. 

Str.  St.  Areh.  AA  572  Ausf. 

Ihn  lange  glaublich  an,  dass  sich  der  König  von  Frankreich  anschicke 
«ein  zug  in  Teutschland  zu  thun».  Da  sich  nun  daneben  auch  «vielerlei 
seltzamer  geschwinder  leuf  erzeigen»,  so  bitte  er,  der  Rath  möge  seine 
Gesandten  auf  Dinstag  nach  Mathias  [März  4]  zu  Hagenau  an  der  Herberge 
haben,  um  am  folgenden  Tage  in  Gemeinschaft  «mit  andern  der  fursten, 
herrn  und  stettgesandten  von  diser  anstossenden  nachburschaft  hievon 
underreB  zu  halten,  wes  sich  ein  theil  in  dem,  so  ein  solicher  infall  der 
Teutschen  nation  zuwider  [geschieht],  zu  dem  andern  hilf,  trosts  und  rettung 
versehen  soll*.        dat.  Hagenow  sontags  nach  Valentini  a.  etc.  19». 

55.  König  Franz  I  von  Frankreich  an  Straszborg.  April  7. 

Sehöpflin,  Alsatia  dipl.  II  S,  A5A,  Laguille,  hist.  d'Alsace,  grosse  Ausgäbet  preuves 
S,  U9, 

Erinnert  an  die  alten  Freundschaftsbande  zwischen  Frankreich  und  den 
Reichsstädten,  besonders  der  Stadt  Straszburg,  und  an  die  denselben  von 
Frankreich  im  Handelsverkehr  gewährten  Privilegien.  Um  so  mehr  müsse 
er  das  in  Deutschland  verbreitete  Gerücht  beklagen,  welches  ihm  Schuld 
gebe,  dass  er  die  Feinde  der  Städte  mit  Geld  und  andern  Dingen  unter- 
stütze. Er  betheure  seine  unveränderte  Freundschaft  und  lasse  zur  mehreren 
Bekräftigung  gegenwärtiges  Schreiben  durch  seinen  vertrauten  Kämmerer 
Jean  de  Sains  überreichen.        Dat.   «Parhisiis  die  VH  mensis  Aprilis». 


1  Das  Resultat  dieses  Tages  zu  Hagenau  erfahren  wir  aus  einem  Briefe  des  Landvogts  an 
den  Kurfürsten  von  der  Pfalz  vom  i9ten  März.  Er  theilt  demselben  hierin  mit,  dass  die  in  Hagenau 
erschienenen  Gesandten  der  Stände  (der  Bischof  von  Straszburg,  Markgraf  Philipp  v.  Baden, 
die  Grafen  von  Bitsch  und  Hanau  und  die  Stadt  Straszburg)  seine  Vorschläge  zum  Bericht 
genommen  und  auf  der  heute  stattgehabten  zweiten  Versammlung  ihre  Bereitwilligkeit  zur  Hülfe 
gegen  Frankreich  erklärt  hätten,  jedoch  mit  dem  Hinzufügen,  dass  sie  allein  zu  schwach  seien 
den  Franzosen  zu  widerstehen  ,-  sie  hätten  demgemäsz  gerathen,  die  Sache  dem  Kurfürsten  mit- 
zutheilen  und  dessen  als  des  Reicbsvicars  Rath  zu  vernehmen.  Er  der  Landvogt  bitte  daher 
den  Kurfürsten,  ihm  seinen  Entschluss  mitzutheilen.  Str.  Bz.  Arch.  C  3,  41.  Der  Kurfürst 
antwortete  am  24ten  März,  dass  er  sich  mit  Zuzug,  Rettung  und  Hülfe  aller  Geh 'ihr  nach  halten 
werde.  Ebenda  Conc. 


26  1519. 

56.  Der  Rath  an  Bischof  Wilhelm  von  Straszbnrg.  Mai  18. 

Hagenauer  Arch.  EE  G7  Copie. 
Verhandlungen  über  eine  <  Landsrettung  > . 

—  «Gnädiger  herr.  als  uf  nechsten  tag  der  landsrettung  halb,  zu  Molszheim 
gehalten,  bi  e.  f.  g.  unsere  rastfrund  erschinen,  und  ein  abscheid  gemacht, 
zu  beratschlagen,  wie  das  ein  botschaft  zu  unserm  gnedigsten  hern  pfalz- 
grave  Ludwige m,  churfursten  etc.,  auch  eine  zu  dem  regiment  der 
landvogti  in  Ober-Elsass  verordnet  werden  solt  etc.,  und  aber  uf  denselben 
tag  der  wolgeborn  her  Hans  Jacob  von  Morszberg  etc.,  landvogt  in 
Under-Elsass,  durch  Wolff  Wilhelmen  von  Andla,e.  f.  gn.  vitzthum, 
anzeigen  lassen,  wie  er  solichs  beiden  seinen  gnedigsten  herren,  kunig 
Garolo  und  Ferdinande  als  erzherzogen  zu  Osterrich  zugeschriben 
und  hab  deren  antwurt  zu  gewarten ;  desglichen  sei  von  wegen  der  hoch- 
gebomen  furstin,  herzog  Alexanders*  loblicher  gedechtnus  with- 
frauwen,  anzeig  und  verantworten  beschehen,  das  sie  mangel  und  abwesen 
halb  irer  rathe  dismals  nit  antwurten  könne  etc. ;  da  wiQ"  uns  für  gut 
ansehen,  solicher  antwurt  zu  erwarten  sein,  und  so  dieselbig  gefeit,  will 
alsdann  e.  f.  g.  für  not  ansehen  uns  und  andere  diser  landsbezirk  witer  zu 
beschriben,  wollen  wir  alsdan  uf  e.  f.  g.  beschriben  die  unsern  verordnen 
und  schicken,  und  als  die,  so  zu  rettung  diser  landsart  wol  geneigt  sind, 
witer  von  den  sachen  helfen  handien  lut  unser  hievor  gegebner  ant- 
wurt».       Mai  48  a.  49. 

57.  Bischof  Wilhelm  von  Straszbnrg  an  den  Rath.  Mai  19. 

Str.  St.  Arch.  AA  338. 

Wird  seine  Gesandten  mit  denen  der  andern  Stände  nach  Heidelberg  und  Ensisheim 
schicken. 

—  «Wir  haben  ewer  schriben  die  landsrettung  betreffend,  uns  dis  dags 
zugeschickt,  verres  inhalts  vernomen.  nachdem  und  aber  dem  landvogt, 
graf  Reinharten  von  Bitsch  sampt  der  ritterschaften  im  Wilertale 
und  den  stetten  in  der  landvogtien  Hagnow  dem  jüngsten  abscheid  nachzu- 
komen,  wie  sie  uns  dan  solichs  zugeschriben,  gefellig,  und  uns  dan  in  be- 
dacht jetziger  sorglichen  schweren  laufen  und  steten  treffenlicher  Warnungen 
nit  allein  für  gut,  besunder  auch  für  not  ansiecht,  in  diser  Sachen  one  Verzug 
und  zum  furderlichsten  dazu  zu  thun,  so  haben  wir  gar  guter  getrewen 
wölmeinnng,  damit  auch  an  uns  keinen  mangel  befunden,  die  unsern  gen 
Heidelberg  und  Enseszheim  abgefertigt,  die  dan  einsteils  bis  donerstags  nehst 
nach  dem  sontag  cantate  schirist  künftig  zu  nacht  [Mai  26]  zu  Hagnow 
ligen  sollen,  morgens  fritags  sampt  andern  botschaften  furter  gen  Heidelberg 
zu  reiten,  sodan  der  ander  teil  der  botschaft  uf  den  suntag  vocem  jocundi- 
tatis  zu  nacht  [Mai  29]  sampt  andern  zu  Ensesheim  zu  erschinen  und  an 
jedem  end  handien  helfen,  wie  der  abscheid  vermag  und  die  notturft  erfor- 
dert, das  haben  wir  uch  genediger  meinung  nit  wollen  verhalten,  ob  uch 
gelieben  wolt,  die  eweren  auch  daselbst  zu  haben.  —  dat.  Zabern  donerstags 
nach  jubilate  a.  etc.  49». 

pr.  «sabbato  p.  jubilate  49».  [Mai  24] 

1  Pfalzgraf  von  Zweibrucken  gest.  1514. 


Mai  18  —  Mai  25.  27 

58.  „Instmction  zum  pfklzgrafen  und  regenten  zu  Ensesheim  i  der  lands- 
rettnng  halb.  4  p.  cantate  19".  Mai  25. 

Str.  Sf.  Arch.  AA  558.  Conc.  von  Brant. 

Resultat  der  Verhandlungen  über  eine  «Landsrettung».  Aufforderung  an  den  Kurfürsten 
zur  Ansetzung  eines  Tages  in  dieser  Angelegenheit. 

«Die  herren  sollen  unserm  gnädigsten  hern  pfalzgrafen  anzeigen,  wie 
die  verwanten  diser  landsgezirck  uf  beschribung  unsers  gn.  hern  von  Strasz- 
burg*  bi  einander  gewesen  und  von  einer  landsrettung,  wo  der  könig  von 
Frankrich  dise  landsart  us  eigenem  gewalt  und  fuernemen  überfallen  soll, 
mer  dann  ein  red  gehalten  und  aber  darunder  ermessen,  daz  diser  gezirk, 
wo  sich  ein  solchs  begeben  solt,  eim  so  mächtigen  uberfall  zu  gering  und 
nit  wol  widerstant  tun  möcht.  so  nun  zue  besorgen,  das  dardurch  nit  allein 
dise  landsart  sonder  euch  andere  anstossenden  herrschaflen  Tütscher  nacion 
beschedigt  werden  möchten,  so  wer  an  sin  f.  g.  als  einen  vicarien  des 
heiligen  r.  richs  euch  anstossenden  fursten  diser  landsverwanten  undertänig 
dienstlich  bitt  und  beger,  daz  sin  f.  g.  ein  fürstlich  insehen  tuen  und  ein 
gedenken  ze  haben  gerucht,  wie  eim  solchen  furkomen  werden  möcht;  und 
wo  sinen  f.  g.  gelieben  wolt,  darunder  berätig  und  behilfen  sin,  daz  dann 
dieselbe  ir  f.  g.  darunder  tag  ansetzen  und  von  einer  stattlichen  landsrettung 
und  hilf  underred  und  verstand  zu  haben  lossen,  man  euch  den  stathaltern 
und  regenten  zue  Ensiszheim  solchs  glicher  wise  fuerhalten  und  sie  zue 
ersuchen  lossen,  ut  lacius  alibi». 

59.  [Der  Rath  an  Bischof  Wilhelm  von  Straszbnrg.]  [Mai  25  3.] 

Str.  St,  Arch.  AA  558.  Conc.  von  Brant. 

«Gnädigster  herr.  als  bi  e.  f.  g.  unser  ratsfrund  gewesen  und  'ir|  Wer- 
bung uns  anbroht,  und  wie  sie  von  e.  f.  g.  verstanden,  irer  g.  meinung 
sin,  solche  landsrettung  allein  angesehen  sin,  oh  ein  könig  zu  Frankreich 
mit  eignem  fumemen  gwaltiger  gtat  sich  in  dise  landsart  [begeben]  und  die 
beschedigen  wolt,  ein  verstand  zue  haben,  wie  dem  zue  begegnen  sin  moecht, 
solchs  lossen  wir  uns  euch  gefallen  und  haben  daruf  unser  botschaft  zue  e. 
f.  g.  und  andern  botschaften  gon  Hagenouw  jüngstem  abscheid  nach  zu 
handeln  verordnet». 

4S20. 

60.  Die  in  Angsbnrg  anwesenden  Räthe  und  Statthalter  des  obersten 
Regiments  aller  Oesterreichischen  Lande  an  den  Rath.  Februar  20. 

Str.  St.  Arch.  AA  57i  Amf. 

Da  der   Schwäbische   Bund   dem    Römischen    König    das    Fürstenthum 


1  Am  Rand  :   «mutatis  mutandist. 

'^  D.  i.  des  Bischofs.  Wahrscheinlich  gehört  hierher  die  Aufforderung desselhen  an  den  Rath 
von  Straszhurgd.  d.  April  3^  seine  Gesandten  zudem  vom  Bischof  auf  den  27ten  April  angesetzten 
Tag  zu  Molsheim  zu  schicken.  Worüber  dort  verhandelt  werden  soll,  ist  nicht  gesagt.  Str. 
St.  Arch.  AA  372.  Vgl.  Nr.  56. 

3  Das  Datum,  weil  auf  demselben  Blatt  wie  vorige  Nr.  stehend  und  offenbar  gleichzeitig 
geschrieben . 


28  1520. 

Würtemberg  übergeben  habe,  so  bäten  sie  in  seinem  Namen  den  Rath,  «ob 
sich  jemants  understunde  von  solicher  zuestellung  wegen  der  ko.  mt.  und 
des  loblichen  haus  Osterreich  anstosser,  erbland  oder  das  gemelt  fursten- 
thumb  Wirtemberg  mit  der  that  zu  überziehen,  anzugreifen  und  zu  besche- 
digen,  ir  wellet  auf  dieselben  furstenthumb  und  lande  ain  getreus  nachpar- 
lichs  aufsehen  haben  und  si  vor  unrat  helfen  verhueten».  Der  König  werde 
dafür  dankbar  sein.  Man  bitte  Antwort  durch  den  Ueberbringer  des  Schrei- 
bens.       Dat.  Augsburg  Februar  20  a.  20. 

pr.  0:2  p.  oculi  [März  12]  a.  etc.  20». 


REICHSTAG  ZU  WORMS. 


IS21. 


4S21. 

61.  Der  Rath  von  Worms  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Januar  6. 

Str.  St.  Ärch.  AÄ  377  Ausf. 

Er  habe  der  Bitte  des  Rathes  von  Straszburg,  für  dessen  Gesandte  (im 
Ganzen  8  Personen  mit  Pferden)  Herberge  im  Kaufhaus  zu  bestellen,  leider 
nicht  willfahren  können,  jedoch  für  eine  andere  Herberge  gesorgt,  mit 
welcher  man  hoffentlich  zufrieden  sein  werde.  Berichtet  auf  Wunsch  des 
Straszburger  Rathes  über  die  Anzahl  der  bereits  anwesenden  Fürsten  und 
Gesandten.         Dat.  «auf  der  heiligen  dreier  konig  tag  a.  etc.  21». 

62.  Engelberg  Meyn^  an  Hans  Bock  nnd  Conrad  von  Dnntzenheim  2. 

Jannar  7. 
Tho.  Arch.  Orig, 

Hat  die  von  ihnen  gewünschte  Herberge  im  Kaufhaus  zu  "Worms  nicht 
erhalten  und  nur  mit  groszer  Mühe  eine  andere  bei  S.  Paul  bekommen, 
die  man  mit  den  Ulmern  theilen  muss.  Der  Straszburger  Antheil  enthält 
4  Betten  und  soll  mit  Stallung  die  Woche  4  Gld.  kosten.  Besorgt,  dass 
ihm  auch  diese  Herberge,  wie  schon  einmal,  von  den  Fürsten  abgenommen 
wird.  Rath  ein  Schiff  mit  Betten,  Kochgeschirr,  Holz,  Kohlen,  Wein  etc. 
herabzuschicken.  Fragt  an,  ob  er  Heu  und  Stroh  einkaufen  soll.  Dat. 
«uf  montag  noch  der  hehgen  drein  kunig  dagj». 

63.  Hang  Bock  und  Conrad  von  Dnntzenheim  ^  an  den  Rath.      Jannar  25. 

Tho,  Arch.  Orig.  von  Duntzenheim. 

Haben  die  Verehrungen  nach  Befehl  des  Rathes  vertheilt  und  dafür 
von  den  Beschenkten  die  besten  Zusagen  hinsichtlich  ihrer  Geneigtheit,  für 
das  Wohl  der  Stadt  zu  wirken,  erhalten.  Mit  Nicolaus  Ziegler*  sind 
sie  betreffs  Confirmation  der  Stadtfreiheiten  dahin  übereingekommen,  dass 
«jede  friheit  besunder  mit  eim  sundern  prief  und  sigeb  ausgestellt  werden 
soll.  Ziegler  bitte  in  Betreff  seiner  Unterthanen  zu  Barr  um  die  Begünsti- 
gung,  dass  der   Rath   ihnen   nicht  gestatte,  nach  Straszburg  zu  ziehen  und 


1  Straszburger  Fourier. 

^Dieselben  waren  zu  Gesandten  Straszburgs  auf  den  Reichstag  auserseben.  Vgl.  die 
folgenden  Briefe. 

3  Die  vollständige  Unterschrift  dieses  und  der  folgenden  Briefe  lautet  :  «Hans  Bock,  ritter, 
altstetmeister  und  Conrat  von  Duntzenheim,  altammeister  > .  Am  Kopf  jeder  Seite  tragen  die- 
selben die  Namen  :  Jesus,  Maria^  Johannes. 

^  Gemeint  ist  der  kaiserliche  Vicekanzler,  der  in  Barr  begütert  war. 


32  Reichstag  zn  Worms  1521. 

dort  das  Burgerrecht  zu  erwerben,  während  sie  ihre  Güter  nach  wie  vor 
zu  Barr  baueten;  denn  das  bringe  ihm  groszen  Schaden  an  seinem  Ein- 
kommen und  mache  die  Unterthanen  widerspänstig.  «also  wolt  her  Hans 
Bock  im  frunthch  mit  antwurt  begegnet  sin,  so  ver  es  sin  guter  will  und 
uns  uf  dis  mol  siner  gescheft  halben  hören  wolt.  sprach  er,  wir  solten  biz 
sontag  [Januar  27]  im  deshalp  antwort  geben,  also  sint  wir  uf  dis  mol 
fruntlich  von  im  abgescheiden  und  wellent  thun  furter  noch  uwer  unser 
herren  bevelch.        dat.  uf  Pauli  conversionis  a.  1521». 

pr.  «4.  p.  conversionis  Pauli  [Januar  30]  a.  etc.  21». 

64.  Hans  Bock  und  Conrad  von  Duntzenheim  an  den  Rath.        Januar  27. 

Tho.  Ar  eh.  Orig.  von  Duntzenheim. 

Sind  guter  Hoffnung,  die  Confirmation  der  Freiheiten  zu  erlangen.  Der 
Reichstag  ist  unter  persönlicher  Anwesenheit  des  Kaisers  und  der  Kurfürsten 
auf  dato  eröffnet.  Nur  Joachim  von  Brandenburg  ist  noch  nicht 
erschienen.  Bitten  bei  Gelegenheit  ein  Fuder  Wein  per  Schiff  herabzu- 
senden ;  «dan  als  uns  bedunken  will,  so  werden  wir  sin  bedürfen.  dat. 
zu  Wurms  an  sontag  noch  Pauli  conversionis  a.  1521». 

pr.  ccvigilia  puriGcationis».  [Februar  1] 

65.  Hans  Bock  und  Conrad  von  Duntzenheim  an  den  Rath.       Februar  14. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Duntzenheim. 

Haben  am  12^en  3  Briefe  und  3  Fass  Wein  vom  Rath  empfangen.  Günstige 
Aussichten  betreffs  Confirmation  der  Freiheiten.  Etliche  derselben  sind  schon  in 
der  Kanzlei  V  i  1 1  i  n  g  e  r  s  ausgeschrieben ;  die  welche  das  Conservatorium  • 
«und  auch  die  echter  zu  enthalten  * »  betreffen,  sind  dem  Schreiber  Villingers 
schon  übergeben.  Ziegler  zeigt  guten  Willen.  Beim  Reichstag  wollen  die 
Gesandten  «in  kein  weg  etwas  forderen,  es  sig*dan,  dasz  wdr  die  friheiten 
zuvor  haben».  Erbitten  Auskunft  über  die  Summe,  welche  der  vorige 
Kaiser   der   Stadt   schuldig   geblieben   ist.  Uebersenden    eine   Liste   der 

anwesenden  Fürsten  und  der  Personen,  welche  am  Gesellenstechen  Theil 
genommen  haben.        Dat.  «sant  Veltins  tag  a.  21». 

pr.  «2  p.  invocavit  [Februar  18]  a.  21». 

66.  Hans  Bock  und  Conrad  von  Duntzenheim  an  den  Rath.      Februar  19. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Duntzenheim. 

Intriguen  des  Adels  gegen  die  Stadt  Straszburg.  Geschenk  an  Ziegler.  Verhandlangen 
über  das  Reichsregiment. 

—  «Lieben  herren.  wir  habent  ein  schrift  uf  montag  vor  dato  entpfangen, 
usgangen  von  hern  doctor  Brand,  inhalten,  wie  unser  herren  ameister  und 


1  Darch  dieses  von  Kaiser  Maximilian  im  Jahre  1507  der  Stadt  ertheilte  Privilegium 
ward  dem  Hof-Gericht  zu  Rottweil  anbefohlen,  die  Stadt  Straszburg  bei  ihren  Privilegien  zu 
schützen. 

2  Das  Privileg,  den  in  der  Reichsacht  Befindlichen  Schutz  zu  gewähren,  ward  der  Stadt 
von  Kaiser  Friedrich  III  im  Jahre  1471  ertheilt.  Lünig,  deutsches  Reichsarchiv  pars  specialis^ 
Cont.  IV,  2, 1  S.  766. 


Januar  27  —  März  1.  33 

dem  doctor  furkomen  in  der  geheim  von  einem,  dem  glauben  zu  geben  sig, 
der  in  kurzem  von  Wurms  gon  Stroszburg  komen ;  [der]  sol  gesagt  haben, 
wie  der  adel,  unsere  nochpuren,  mit  allem  flisz  understand  hie  zu  Wurms 
wider  uwer,  unser  herren,  friheit  zu  handien,  dasz  nit  furgang  haben  soll 
etc.,  und  dasz  wir  sollent  allen  flisz  ankeren,  fugen  wir  uch  zu  wissen, 
dasz  eilf  friheiten  usgeschriben  sint  und  die  zweifle  friheit  halp  usgeschriben, 
und  sint  noch  zwo  friheiten,  nämlich  die  über  das  Westvalisch  gericht*, 
und  die  ander  ist  di  friheit  uf  die  dri  stett  Basel,  Wurms,  Ulm  etc.'  die 
nechsten  gemellen  zwo  friheiten  sint  noch  nit  usgeschriben;  dan  wir  sint 
beide  bi  dem  schriber  gesin.  der  sagt,  wan  sie  gar  usgeschriben,  so  wel 
er  verhelfen,  dasz  ganz  bald  underzeichnet  und  gefertiget  werdent,  und  wir 
achtent  entlich  darfur,  dasz  der  Ziegler  getruwelich  uch,  unsern  herren, 
handel  und  habent  ganz  kein  zwivel  an  im  in  dhein  weg.  item  so  habent 
wir  sunst  auch  acht  uf  dise  sach ;  dan  es  sint  hie  dri  usschuz,  einer  bi  den 
fursten,  item  einer  zu  gedenken  das  camergericht,  item  der  drit  supplicacion 
zu  verhören  und  zu  bedenken,  do  wissent  wir  noch  nutzit,  dasz  wider  uch, 
unser  herren,  sig  gehandelt,  wu  etwas  vorhanden,  muste  mit  grossem  vorteil 
und  ganz  in  geheim  gescheen,  und  wan  ir,  unser  herren,  alle  hie  werent, 
achten  wir,  ir  kundent  nit  witer  darzu  thün.  solt  man  dan  mit  bochen  oder 
Unwillen  etwas  wellen  zu  wegen  bringen,  acht  wir  darfur,  man  wurde 
lutzel  daran  gewinnen,  dan  der  geschriften  sint  auch  vil ;  wir  hoffen,  ob 
got  will,  je,  wir  wellent  mit  fruntschaft  beharren  und  die  friheiten  in  kurzem 
usbringen,  und  vertruwent  dem  Ziegler  alles  guten». 

Rathen,  letzterem  die  von  ihm  bestellten  Fische  im  Werthe  von  25  Gld. 
zu  schenken;  das  Geld  werde  gut  angewendet  sein.  — 

«Des  richstags  halp  wurt  uf  ein  regiment  im  usschuze  gedacht  uf 
meinung,  wie  vormoln  uf  etlichen  richstagen,  uf  6  oder  etlich  bezirk[stagen  ?] 
auch  zu  Nierenberg  gehandelt  vormolen  [so]  mocht  gescheen  [so]  sin ;  man 
vnirt  aber  witer  anbringen ;  ist  kein  beslusz  etc.  —  dat.  uf  zistag  post  invo- 
cavit,  ist  der  19  tag  im  hornung  a.  21». 

67.  Hans  Bock  und  Conrad  von  Dnntzenheim  an  den  Rath.  März  1. 

Tho.  Arck.  Orig.  von  Duntzenheim. 

Stadtfreiheiten.  VerhandlungeQ  über  das  Reichskammergericht  und  Reichsregiment. 

Die  Freiheiten  sind  alle  ausgeschrieben  und  auf  dato  vom  Erzbischof 
von  Mainz  unterzeichnet ;  hoffen,  dass  auch  der  Kaiser  sie  bald  unterzeichnet 
und  danach  versigelt.  «des  richstags  halp,  do  wissent,  dasz  im  usschuz 
des  camergerichts  halp  bedocht  uf  meinung :  es  nun  18  personen  sint 
selten ;  sint  vor  16  personen  gesin.  do   meint  man,  kai.    mt.   [werde]   noch 


1  Das  Privileg  Kaiser  Friederich  III  vom  Jahre  1451,  dass  Niemand  die  Stadt  Straszburg 
vor  ein  heimliches  oder  Westphälisches  Gericht,  Stuhlherren,  Freigraven  noch  Freistuhl  in 
Westphalen  laden  dürfe.  Lünig,  deutsches  Reichsarchiv  pars  spec.  Cont.  IV,  2,  1  S.  756. 

^  Gemeint  ist  das  der  Stadt  im  Jahre  1435  vom  Kaiser  Sigismund  verliehene  Privilegium, 
in  Processen  weder  vor  das  kaiserliche  Hofgericht  noch  irgend  ein  anderes  Gericht  gezogen 
werden  zu  können  ;  vielmehr  sollte  in  solchen  Fällen  eine  der  3  Städte  Basel,  Worms  und 
Ulm  die  Entscheidung  geben.  A.  a.  0.  S.  753. 

3 


34  Reichstag  zu  Worms  1521. 

zwen  in  irer  mt.  namen  darzu  setzen,  item  wir  schicken  uch  hiemit  auch 
ein  meinung,  wie  ein  ander  usschuz  bedocht  uf  ein  regiment;  und  als 
solichs  vor  der  ganzen  versamlung  verlesen,  liesz  der  pfalzgrof  curfurst 
reden,  als  uf  meinung,  dasz  solichs  im  an  dem  vicariat  etwas  nachteilig 
etc.,  desglich  auch  Sachsen  [liesz]  auch  reden,  [dass  solichs]  in  seiner  art 
im  am  vicariat  etwas  abbruchig,  was  furter  darus  werden,  wissen  wir  nit; 
doch  mugent  ir  unser  herren  solichs  auch  bedenken ;  dan  wan  ein  regiment 
gesetzet,  wie  die  schriiflen  anzeigen,  die  wir  uch  hiemit  zuschicken,  so 
wurdent  villirht  2  von  den  stetten  darin  sitzen,  so  dan  Stroszpurg  benennet, 
wie  die  schrift  inhaltet,  wurd  es  einer  stat  Stroszburg  alle  jor  uf  200  gülden 
zu  geben  gepurn.  wan  ir  ein  Unwillen  darin  hetten,  so  mecht  man  lugen 
bi  dem  usschuz  und  sunst,  ob  man  Metz  oder  ein  ander  stat  inziehen  mocht 
an  der  stat  Stroszpurg  ort.  doch  stobt  nutzit  in  unserm  gewalt ;  wir  wurden, 
als  vil  thun,  als  wir  moehtent,  und  wer  nit  gewisz,  dasz  es  unserm  willen 
noch  ging,  item  es  ist  ganz  noch  nit  beslossen,  man  wurts  erst  an  kai.  mt. 
bringen».        Dat.  März  1  a.  21. 

68.  Hans  Bock  und  Conrad  von  Dnntzenheim  an  den  Rath^.  März  6. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Dnntzenheim. 

Der  Groszliofmeister  des  Kaisers  läszt  den  Rath  durch  die  Gresandten 
angehen,  die  kaiserliche  Tafel  zu  dem  am  12ten  stattfindenden  Banket  gegen 
Bezahlung  mit  Fischen  zu  versorgen ;  derselbe  will  dieserhalb  selbst  an  den 
Rath  schreiben  ^.  Gewünscht  werden  Selmling,  Grundelen,  Neunaugen, 
Karpfen,  Hechte,  Lampreden.  Die  Fische  müssen  spätestens  Montag  Nacht 
[März  11]  in  Worms  sein.  «die  freiheiten  sint  von  kai.  mt.  und  sunst 
auch  verzeicht ;  werden,  ob  got  wil,  bald  versigelt  werden.  dat.  ilends 
umb  zehen  ur  am  oben  uf  mitwoch  noch  oculi  a.  etc.  21». 

Zettel.  «Die  fisch  sint  uns  zukomen;  hoben  wir  gethon  herren 
Niclaus  Ziegler  vorab  inhalt  uwers  schribens  ;  und  donoch  dem  V  i  I  - 
linger  200  selmeling  und  200  nunocken ;  item  herrn  Paulus  Armstorfer 
auch  200  selbeling  und  200  nunocken  und  jedem  10  forellen ;  habent  vast 
lossen  danken.         dat.  ut  in  litteris». 

69.  Hans  Bock  und  Conrad  von  Dnntzenheim  an  den  Rath.  März  7. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Dunizenheim. 

Haben  Reinboll  Spender,  Ritter,  Jerg  Marx,  Jacob 
Spender  und  Jacob  Schenk  auf  deren  Begehr  in  die  Herberge  auf- 
genommen, da  man  in  Worms  jetzt  keine  gute  Herberge  finde,  doch  auf 
deren  eigne  Kosten.  Bitten  noch  um  ein  Fuder  Wein.  Wiederholen  das  in 
ihrem  Brief  vom  6^en  über  die  Freiheiten  Gesagte.  Dat.  «zu  Wurms  am 
dunderstag  noch  oculi  a.  1521». 


1  Der  Adresse  ist  beigefügt :  « dem  ammeister  furderlichen  i . 

^  Der  Brief  des  Hofmeisters  an  den  Rath  ist  vom  5ten  März.  Tho.  Arch. 


März  6  —  März  13.  35 

70.  Hans  Bock  und  Conrad  von  Dnntzenheim  an  den  Rath.  März  10. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Dnntzenheim, 

Haben  den  Brief  des  Rathes  vom  6^6",  in  welchem  er  auf  Beschleuni- 
gung in  Ausfertigung  der  Freiheiten  dringt,  erhalten ;  es  fehlt  an  den  Frei- 
heitsbriefen nur  noch  das  «roth  wachs».  Man  hat  in  der  Kanzlei  die  Vidimus 
der  Freiheiten  oder  beglaubigte  Abschriften  davon  begehrt;  wünschen  Nach- 
richt, ob  sie  die  von  Straszburg  mitgebrachten  Vidimus  oder  Copien  ein- 
leichen  sollen.  «item  des  camergerichts  und  auch  des  regiments  halp, 
dasz  einer  von  der  stat  Stroszburg  wegen  dargesetzt  solt  werden,  wellent 
wir  thun».  —  Uebersenden  Gopie  der  vom  Kaiser  dem  Reichstag  gemachten 
Proposition  %  auf  welche  er  der  Kurfürsten  und  Fürsten  Bedenken  begehrt 
hat,  ebenso  das  Gutachten  letzterer,  bitten  jedoch  um  Geheimhaltung,  da 
noch  nichts  beschlossen  sei.  «wir  achtens  noch  zur  zit,  die  fursten  werdent 
die  sach  berotslagen  und  die  stettbotschaften  von  stetten  darzu  forderen,  biz 
das  sie  sich  underreden  —  dat.  uf  letare  in  der  vasten  a.  21». 

71.  Hans  Bock  nnd  Conrad  von  Dnntzenheim  an  den  Rath.  März  13. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Duntzeuhnm. 

Kosten  der  Stadtfreiheiten.  Zieglers  Benehmen.  Belehnung  mit  Wasselnheim.  Eindruck 
des  Fisch-Geschenkes  auf  den  Kaiser. 

Die  Confirmationen  der  Stadtfreiheiten  sind  in  den  Händen  der  Gesandten. 
Ziegler  hat  Wort  gehalten.  Fragen  an,  ob  man  ihm  «merer  Verehrung» 
thun  solle,  da  man  ihm  zum  Öftern  zugesagt  habe,  man  wolle  es  um  ihn 
freuntlich  verdienen.  Summen,  welche  für  die  Ausfertigung  der  Urkunden 
gezahlt  sind :  An  die  Kanzlei  150  Gld.  ;  an  die  Schreiber  12  Gld.,  an  die  in 
der  Mainzischen  Kanzlei,  welche  die  Siegel  aufdrücken,  4  Gld.;  des  Vil- 
li ngers  Schreiber,  der  die  14  Urkunden  geschrieben,  hat  vorher  schon 
20  Gld.  bekommen.  Etwas  müssen  noch  die  «Knechte»  erhalten,  welche  die 
Gesandten  bei  dem  Ziegler  und  sonst  stetig  gefördert  haben,  denn  «man 
hat  uns  etwan  furgelossen,  so  grosz  herren  haben  müssen  warten,  die  vor 
uns  do  sint  gesin» .  Der  Lehensbrief  durch  welchen  Hans  Bock  im  Namen 
des  Rathes  Wasselnheim  empfangen  soll,  ist  noch  nicht  fertig ;  es  wird  aber 
keinen  Anstand  damit  haben.  Die  Fische  für  die  kaiserhche  Tafel  sind  am 
Mittwoch  den  IS^^n  ^im  11  Uhr  angekommen.  Der  Kaiser  hat  das 
Geschenk  gnädig  angenommen.  Die  Gesandten  sind  auf  morgen  um 
2  Uhr  zu  dem  Groszhofmeister  beschieden;  der  Kaiser  werde  sie  viel- 
leicht selber  verhören,  «lieben  herren,  es  ist  etwas  doch  ganz  nit  schedlichs, 


^  Gemeint  ist  der  den  Ständen  vom  Kaiser  am  Donnerstag  nach  Oculi  [März  7]  gemachte 
Vorschlag  einer  Gesandtschaft  an  die  Eidgenossen^  welche  dieselben  aLifordern  sollte,  dem 
Reich  anzuhangen  und  den  Kaiser  mit  10,000  Knechten  bei  seinem  Romzug  zu  unterstützen, 
ferner  dazu  mitzuwirken,  dass  der  Kaiser  die  dem  Reiche  entzogenen  Länder  wieder  an  dasselbe 
zurückbringen  könne,  endlich  ein  Yerständuiss  mit  dem  Reiche  einzugehen^  als  dessen  haupt- 
sächlichste Puncte  angegeben  sind :  Verhinderung  einer  weiteren  Aufnahme  von  Reichsunter^ 
thanen  in  die  Eidgenossenschaft^  rechtlicher  Austrag  der  Streitigkeiten  zwischen  Unterthanen 
beider  Parteien  und  dafür  Schutz  der  Schweiz  durch  das  deutsche  Reich  I  Vgl.  Akten  des 

Reichstags  zu  Worms  a.  1521.  Tho.  Arch. 


36  Reichstag  zu  Worms  1521. 

ob  got  wil,  kai.  mt.  bledikeit*  zu  gefallen».    Bitten,    nachdem  sie  die   Con- 

firmation    der    Freiheiten    ausgebracht,    um    Ablösung    durch  andere    Ge- 
sandte. —  Dat.  CL Wurms  am  mitwoch  noch  letare  a.  21». 

«4  p.  judica  [März  20]  21». 

72.  Hans  Bock  nnd  Conrad  von  Dnntzenheim  an  den  Rath.       März  15  n.  16. 

Tho.  Ar  eh.  Orig.  von  Duntzenheim. 

Dank  des  Kaisers  für  die  geschenkten  Fische.  Geheim  gehaltene  BerathuDgen  der 
Fürsten.  Vertheilung  der  noch  übrigen  Selmlinge.  Werbungen  für  den  Grafen  von 
Emerich. 

Sind  am  14*®"  beim  Kaiser  gewesen,  der  ihnen  für  die  geschenkten 
Fische  gedankt  und  zweimal  die  Hand  gereicht  hat.  «und  wil  uns  be- 
dunken,  es  sig  ein  angeneme  schenk».  Zahl  der  an  die  kaiserliche  Küche 
abgelieferten  Fische  :  Karpfen  76,  Hechte  94  od.  100,  Barben  7,  Furn  [so]  4, 
auszerdem  Selmling.  ccwir  achten,  es  sig  wol  bedocht,  dasz  man  solich 
schenk  gethon  hat,  got  geh  genad  in  allen  dingen».  «item  des  richstags 
halp  handelt  der  usschuz,  und  tretent  zu  ziten  die  fursten  zusamen  und 
lont  etwan  ir  rete  bi  dem  usschuz,  do  her  Hans  Pock,  ritter,  und  doctor 
Puttinger^  zugegen  sint,  nit  wissen,  was  sie  handien;  geben  antwurt 
noch  irem  gefallen,  was  zuletscht  beslossen,  ist  uns  uf  dis  zit  verborgen. 
—  dat.  uf  fritag  noch  letare  a.  etc.  21». 

März  16.  Haben  die  noch  im  Besitz  des  Fischers  befindlichen 
1200  Selmling  an  den  Pfalzgrafen,  den  Bischof  von  Straszburg,  an  die 
Gesandten  von  Nürnberg ,  Augsburg ,  Ulm ,  Doctor  S  e  s  z  1  e  r ,  Doctor 
Caspar  Marckt',  Nicolaus  Ziegler  und  Jacob  Spiegel  ver- 
schenkt, da  es  ihnen  unpassend  erschienen  ist,  dass  der  Fischer  dieselben  in 
Worms  verkaufe.  200  haben  sie  selbst  gegessen.  Man  wirbt  Knechte  in 
Worms  an.  3000  sollen  bestimmt  sein,  dem  Grafen  von  Emerich*  zu 
Hülfe  wider  den  von  Arburg*  zu  ziehen,  «zu  besorgen,  es  werd  über 
das  land  von  Lutzelburg  gon».  Die  Sache  ist  aber  ungewiss.  Dat. 
«samstag  p.  letare». 

«4  p.  judica  [März  20]  a.  etc.  21». 

73.  Hans  Bock  und  Conrad  von  Dnntzenheim  an  den  Rath.  März  21. 

Tho.  Anh.  Orig.  von  Duntzenheim. 

Proposition  des  Kaisers  über  den  Romziig.  Besprechungen  der  Kurfürsten  und  Fürsten 
mit  dem  Kaiser.  Ziegler.  Bitte  um  Instructionen. 

Berichten  über  die  Sitzung  auf  dato  ® :  Der  Kaiser  hat  von  den  Ständen, 
damit  er  die  Krone  zu   Rom  empfangen  und    die    dem    Reich    entrissenen 


1  =  in  Blödigkeit  =  Einfalt?  od.  Anspielung  auf  die  Jugend  des  Kaisers. 

2  Peutinger,  Vertreter  Augsburgs.  —  3  Cazpar  Mart,  Reichsfiscal. 
4  Der  Seigneur  d'Emery. 

^  Gemeint  Robert  von  der  Mark,  Herr  zu  Sedan,  und  Herzog  von  Bouillon.  Vgl.  über  den 
Streit  desselben  mit  dem  Seigneur  d'Emery  und  dessen  Folgen  Ulmann,   Sickingen  S.-  192  ff. 

6  Der  Frankfurter  Gesandte  verlegt  diese  Sitzung,  wahrscheinlich  irrthümlich,  auf  den 
22ten  März.  Vgl.  Forsch.  VIII  S.  596  Anm.  3. 


März  15  —  März  24.  37 

Länder  wieder  an  dasselbe  bringen  könne,  eine  Beihülfe  von  4000  Reitern 
und  20000  Mann  zu  Fusz  auf  ein  Jahr  lang  begehrt.  Die  Truppen  sollen 
nur  zum  Nutzen  des  Reichs  verwendet  werden.  Der  Kaiser  will  seinerseits 
2000  «kurisser  und  auch  etlich  vil  ringer  ritter  dan  die  kurisser»  dazu 
stellen;  ferner  10000  Eidgenossen  und  6000  Mann  zu  Fusz  aus  Spanien*. 
Bis  zum  27^«"  sollen  die  Stände  hierauf  antworten.  Die  Gesandten  fürchten, 
dass  etwas  aus  dieser  Sache  werde.  Kurfürsten  und  Fürsten  seien  zum 
Öftern  beim  Kaiser  gewesen,  man  wisse  aber  nicht,  worüber  sie  sich  unter- 
redet. Wünschen  zu  wissen,  wie  viel  Kriegsvolk  in  früheren  Zeiten  bei  der- 
artigen Anschlägen  im  Verhältniss  zu  den  Gontingenten  der  andern  Stände 
auf  die  Stadt  Straszburg  gerechnet  sei ;  erbitten  überhaupt  Instruction,  wie 
sie  sich  in  dieser  Sache  halten  sollen.  Bitten  auch  um  Antwort  auf  ihre 
frühere  Anfrage,  ob  sie  Z  i  e  g  1  e  r  n  noch  eine  «Verehrung»  thun  sollen. 
Haben  eine  Schrift  empfangen,  dass  ihnen  Wein  zukommen  solle,  denselben 
aber  noch  nicht  erhalten.  Es  scheine  ihnen  gut,  dass  sie  mit  den  andern 
Ständen  Antwort  geben  könnten  und  nicht  zu  sagen  brauchten,  sie  wollten 
es  hinter  sich  bringen;  übrigens  möge  man  hierüber  zur  zeit  noch  Schweigen 
beobachten.  Dat.  «am  dunderstag  noch  imbis  p.  judica,  ist  21  tag  marcii 
a.  1521  in  il  noch  mittag». 

«lect.  dom.  palmarum  21»  [März  24]. 

74.  Hans  Bock  und  Conrad  von  Dnntzenheim  an  den  Rath.  März  24 

Tho.  Arch.  Orig,  von  Duntzenheim. 

Ziegler.  Antwort  der  Stände  auf  des  Kaisers  Begehren  betreffend  den  Romzug.  Zurück- 
setzung der  Städte  durch  die  Fürsten.  Geheime  Verhandlungen  letzterer  mit  dem  Kaiser. 

Wollen  dem  Befehl  des  Rathes  gemäsz  «mit  der  schenck  gegen  hern 
Niclaus  Ziegler»  thun.  In  Betreff  des  Begehrens  des  Kaisers  an  die 
Stande  «ist  die  versamlung  aber  bi  einander  am  fritag  [März  22]  gesin,  und 
am  oben  doctor  Kuchenmeister  zu  uns  komen,  gesagt,  dasz  curfursten, 
furslen  sich  entslossen  antwurt  zu  geben,  dasz  man  zuvor  frid  und  recht 
auch  hanthabung  desselbigen  ufrichten  soll,  ee  man  gon  Rom  zuhet,  und 
dasz  man  solich  antwurt  zum  allerfruntlichsten  in  schrift  verfassen  soll. 
item  am  palmoben  ist  die  versamlung  wider  bi  einander  gesin  und  zuletscht 
ein  schrif  vorgelesen  und  lossen  boren,  wie  curfursten,  fursten  etc.  sich 
entslossen  kai.  mt.  zu  antwurten,  dasz  man  anfenglich  ir  mt.  underthenig- 
lich  danke  irs  erbietens,  item  und  dasz  sie  sich  schuldig  erkennent,  den 
romzug  helfen  ir  mt.  zu  thun.  item  donoch  anzeigt,  dasz  ir  rot  wer,  dasz 
zuvor  ordenung  gesetzet  und  regiment  und  das  camergericht,  und  was  dem- 
selben anhangt,  vor  geordnet,  auch  frid  und  einikeit  gemäht  etc.  ;  dan  solt 
man  also  gon  Rom  ziehen,  ee  solichs  ordenung  ufgericht,  mocht  nochteil 
bringen,  item  so  werent  turungen,  sterbet  und  unordenung  im  rieh  manig- 
feltig  gesin,  domit  dasz  sich  ein  solich  hilf,  wie  angezeigt,  nit  zu  erheben 
wer.  item  dasz  ir  kai.  mt.  auch  anzeigen  welle,  welicher  gestalt  ir  mt.  den 
romzug  fumemen  wolte,  und  was  oder  gegen  wem   ir   mt.    handelen    wolt, 


1  Vgl.  den  Abdruck  der  kaiserlichen  Proposition  bei  Wyneken,  die  Regimentsordnung  von 
1521  etc.  Forsch.  VIII  S.  624. 


38  Reichstag  zu  Worms  1521. 

was  dem  rieh  vor  entzogen,  wider  zu  erobern,  wan  sie  solichs  horten, 
weiten  [sie]  undertheniglich  roten,  und  was  sie  rieten,  auch  helfen  thün 
irs  Vermögens,  mit  vil  underthenigen  werten  etc.  item  man  hat  den  ge- 
santen  von  stetten  kein  schrift  geben,  weder  das  begeren,  das  kai.  mt. 
gethon,  desglich  die  antwurt  der  curfursten  und  fursten,  die  man  ir  mt.  in 
schrift  gestelt,  hant  wir  alle  auch  dhein  abschrift  nit  mer,  allein  man  hat 
es  uns  vorgelesen,  do  habent  wirs  also  verstanden  ungeverlich  wie 
obstot.  und  riten  die  fursten  zu  kai.  mt.  teglich ;  was  sie  handien,  ist 
uns  verborgen ;  wir  achten,  man  werde  kai.  mt.  hilfe  thun».  Bitten  um 
Instruction,  wie  sie  sich  in  dieser  Sache  verhalten  sollen,  «item  man  wurt 
solich  antwurt,  wie  obstot,  kai.  mt.  uf  dato  übergeben».  Haben  am 
Freitag  vor  dato  3  Fass  Wein  und  20  Sack  mit  Hafer  erhalten.  Bitten  um 
Abberufung  und  Ersetzung  durch  andere  Gesandte.  —  Dat.  «uf  dem  palmtag 
am  oben  a.  etc.  21)i>. 

75.  Hans  Bock  und  Conrad  von  Dnntzenheim  an  den  Rath^.  März  27. 

Tho.  Arch.  Orig.  ton  Dnntzenheim. 

Reichstagssitzung  vom  25ten.  Botschaft  an  die  Eidgenossen.  Supplication  der  Grafen 
etc.  Berathung  der  Städtebotschaften  betreffs  des  gegen  die  Städte  gerichteten  Theils 
der  Supplication  am  26ten.  Schritte  der  Straszburger  Gesandten  in  dieser  Angelegenheit. 
Anleihe-Gesuch  des  von  Siebenberg.  Zettel  :  Eingezogene  Erkundigung  über  die 
Supplication. 

—  «Lieben  herren.  sit  dem  nehsten,  als  wir  uch  geschriben,  ist  des 
richstags  halp  gehandelt  wie  noch  volgt:  als  am  montag  vor  dato  [März  25] 
die  versamlung  bi  einander  ist  gesin,  hat  man  uns  muntlich  lossen  anzeigen : 
demnoch  kai.  mt.  an  die  stend  hat  lossen  begeren  Inhalt  der  nehsten  inge- 
slossenen  geschrift,  die  wir  uch  zugeschickt  hant,  dasz  die  curfursten,  fursten 
und  stend  sollent  ein  botschaft  mitsampt  kai.  mt.  botschaften  zu  den 
Eidgenossen  schicken  etc.,  do  habent  die  curfursten  so  vil  bi  kai.  mt.  ver- 
mocht, dasz  man  die  stend  solichs  erlossen,  doch  nit  vast  gern,  und  werd 
ir  mt.  ir  botschaft  dannacht  zu  den  Eidgenossen  senden,  solichs  habent  sie 
guter  meinung  den  stenden  eroffen  [wollen],  und  donoch,  als  sich  die  cur- 
fursten underredeten,  hat  er '  wider  angefangen  und  gesagt :  die  fursten 
und   stend    mogent   sich   auch  bedenken,   ob  etwas  bessers   zu   finden  etc. 

Und  darnoch  noch  dem  imbis,  montags  obgenannt,  hat  man  die 
schriber  erfordert,  und  ist  under  anderem  ein  supplicaz  lut  ingeslossener 
geschrift'  gelesen   und   abgeschriben   worden,  und    alsbald  uns    solichs    zu 


1  Adresse  fehlt.  —  2  Der  kaiserliche  Bevollmächtigte. 

S  Die  Supplication  liegt  bei,  gedr.  bei  Wencker ,  Continuation  des  Berichts  von  den 
Ausbürgern  S.  163.  Sie  ging  von  den  Grafen  und  Herren  vom  Adel  aus  und  war  auf  Abstellung 
von  Missbräuchen  im  Gerichtswesen  und  Beschränkung  der  städtischen  Privilegien  gerichtet. 
Der  diese  letzteren  betreifende  Passus  lautet :  «zum  vierden  geben  wir  e.  g.  [nämlich  den  Kur- 
fürsten und  Fürsten,  an  welche  die  Supplication  gerichtet  war]  undertheniger  meinung  zu 
erkennen,  das  etliche  reichsstette  etwa  grafen,  hern  und  andern  des  adels  in  der  ersten  instanz 
das  recht  für  andere  stette,  darüf  sie  gefriet  sein  sollen,  bieten,  das  dan  von  graven,  hern  und 
andern  des  adels  für  ungleich  und  beschwerlich  angesehen  wirt,  auch  darus  zank  und  unrot 
entsten  möcht.  darumb  bitten  wir  e.  g.  undertheniglich  des  rechten  halb,  die  stette  betreffend, 
mit  den  stetten  auch  von  einem  glichmassigen  schleunigen  austrag  zu  handeln,  es  vermeinen  auch 


März  27.  39 

wissen,  habent  wir  am  zistag  am  morgen  in  der  karwoch  vor  dato  <habent 
wir)  bevolen,  dasz  solich  schriflen  den  gesanten  botschaften  von  stellen,  die 
bi  einander  on  das  worenl,  vorgelesen  wart  durch  den  stalschriber  von 
Offenburg,  dwil  er  solichs  selbs  abgeschriben  hall,  item  und  do  soUchs  ver- 
lesen wart,  do  entschuldigt  sich  der  von  Ulm  (derselb  ist  im  selben  usschuz, 
do  man  dieselben  supplicazen  inlegl  und  alle  andre  supplicacion  an  die 
slend)  und  sagt,  dasz  solich  supplicaz  nie  in  usschuz  komen,  besunder  sie 
wer  ganz  heimlich  ingelegl  und  im  ganz  unwissent.  also  hat  man  umbge- 
frogt  bi  der  stell  botschaften  ;  do  betrifft  es  die  stet  nil  glich.  Regenspurg 
sagt,  dasz  in  nil  witer  betreff,  dan  der  erst  punk,  wu  sin  herren 
mit  jemans  zu  rechtigen  hettent.  item  Ulm  desglich,  aber  im  andern 
stuck,  die  burger  betreffen,  die  guter  in  andren  herschaflen  habent  und 
kein  stur  darvon  gebenl,  gap  er  zu  verslen,  dasz  solichs  ganz  unrecht  und 
ganz  unbillig  wer.  also  beduchl  uns,  es  wer  nolturftig,  dasz  wir  darzu 
reden  soltenl,  domit  solich  des  von  Ulm  rede  nil  in  andre  auch  ingebildet 
wurde,  und  sagt  her  Hans  von  unsern  manigfaltigen  friheiten  und  von 
ganz  altem  harkomen  etc.,  auch  wie  fri  in  alle  weg  ir,  unser  herren,  es 
hienwider  hi^ltent,  also  dasz  ganz  ein  frier  zug  in  die  slal  und  harwider 
US  wer,  ganz  on  allen  abzug.  item  wart  von  hern  Hansen  gemeldet,  wie 
grof  Ludwig  von  Lauwenslein  ein  grossen  widdemen  nusse  etc., 
wie  fri  es  mit  im  und  allen  andren,  die  zins  oder  eigenthum  in  der  stal 
Stroszburg  hellend  und  nil  burger  werent,  <alle  fri)  gehalten  wurden  etc., 
nem  vil  schribens.  item  wir  zeigten  an,  dasz  man  sich  bedenken,  ob  man 
auch  darwider  wolt  supplicieren  und  solich  all  harkomen  und  vasl  lang 
harbrachle  friheit,  die  manigfaltig  confirmiert,  nil  lossen  abbrechen;  dan 
man  mochl  solichs  und  derglich  nil  erliden  etc.  Libeck  sagt,  man  mochts 
bedenken  ;  Rotenburg  an  der  Tuber,  man  soll  die  sach  lossen  anston,  biz 
mer  von  stellen  zugegen,  sunst  nutzil ;  Spir  sagt,  sie  nemen  burger  an, 
aber  hellen  sie  guter  dus  uswendig  irs  gebiets,  so  misten  sie  stur  und 
anders  darvon  geben ;  Frankfurt  sagt,  sie  werent  auch  solicher  gestall 
gefriel,  aber  der  burger  halp,  die  guter  uswendig  hellen,  die  mochlenl  sie 
nit  erhalten,  und  hettent  auch  gelerter  lul  rot  gehabt.  Hagnow  sagt,  dasz 
sie  es  auch  also  hiellenl  wie  Stroszburg;  dan  bei  und  stur  ging  von  wun 
und  weid,  und  wu  man  eim  burger  bei  und  stur  soll  legen  uf  sin  gut,  so 
einer  im  land  hell  ligen,  das  wer  nil  zu  erliden ;  dan  derselb  her,  desz  das 
dorf  wer,  wurd  eim  burger  in  einer  statt  so  vil  bei  und  stur  uf  sin  gut 
slagen,  dasz  derselb  her  mer  nulzung  von  gut  bei,  dan  der,  desz  das  gut 
eigen  wer.  item  Golmar  sagt,  dasz  sie  auch  in  15  bennen  ire  guter  buweten, 
und  wu  solich  meinung  soll  abgestell  werden,  wurd   grosse  nuwerung.   also 


etlich  stette  von  keisern  und  konigen  gefreit  zu  sin,  so  ein  baüer  hinder  einem  graven,  hern  oder 
einem  edelman  sitzt  oder  guter  hinter  ime  hat,  und  dann  derselbig  baüer  in  ein  statt  zeucht  und 
das  burgrecht  kauft,  (der  wirt  bi  den  stetten  ein  pfalburger  genant}  das  er  dann  seine  guter,  an  dem 
ende  sie  liegen,  pauwen  möge  und  von  solichen  gutem  kein  Steuer  oder  gewerf  dem  hern  oder 
edelman,  darunder  die  guter  liegen,  geben  dörfe,  das  dann  denselbigen  graven,  hern  und  adel 
beschwerlich  und  unleidlich  ist.  darumb  bitten  wir  e.  g.  undertheniglich,  in  demselben  auch  bil> 
liehe  Wendung  zu  thun  und  bi  kai.  mt.  gnediglich  zu  f ardern,  das  soliche  friheiten  graven,  hern 
und  adel  zu  nachteil  nit  gepraucht  noch  furter  gegeben  werden  • . 


40  Reichstag  zu  Worms  1521. 

wart  durch  die  andern  gesantten  von  stetten  ein  merteil,  man  solt  dise  sach 
lossen  anston,  biz  man  in  mererer  anzale  bi  einander  wer;  dan  ir  etwo  vil 
botschaften  nit  zugegen  werent  als  nämlich  Augspurg,  Nierenperg,  Costens, 
Nordlingen  und  andre  etc.  item,  also  habent  wir  uf  dato  noch  meister 
Philipsen  von  Gotteszhem  und  auch  noch  dem  von  Kolmar  ge- 
schickt und  hant  uns  vereinbart,  dasz  wir  in  willen  sint,  zu  doctor  Zobel 
auch  zu  dem  von  Ulm  zu  gon.  die  sint  beid  im  usschuz,  do  man  die  sup- 
plicacion  uberlifert,  und  wellent  mit  inen  handelen,  wu  derselb  usschuz 
mitler  zit  zusamen  keme,  dasz  man  in  diser  sach  nutzit  furneme,  man  hette 
dan  die  gesanten  von  stetten  auch  verhört,  und  wan  donoch  zum  aller- 
nechsten  <so>  die  versamlung  zusamen  kumpt,  so  wellent  wir  mit  den 
gesanten  von  stetten  writer  handien  in  ganz  guter  hofnung,  es  werdent  alt 
harkomen  und  bestettigte  friheiten  nit  so  lichtlich  abgethon».  Der  Rath 
möge  in  dieser  Sache  2  Supplicationen  anfertigen  lassen,  eine  für  den  Kaiser, 
die  andere  für  Kurfürsten,  Fürsten  und  Stände  und  sie  den  Gesandten^ 
welche  sie  abzulösen  bestimmt  seien,  mitgeben. 

Der  Herr  von  Siebenberg  hat  für  Melchior  von  Masz- 
münster  betreffs  einer  in  Straszburg  zu  machenden  Anleihe  von  200  Gld. 
bei  ihnen  angehalten,  «uns  zuletscht  rots  gefroget.  do  habent  wir  im  geant- 
wurt.  dasz  ein  ordenung  zu  Stroszburg,  dasz  man  nit  über  100  guldin 
hinweg  lihe  on  ein  grossen  rot,  und  im  gesagt,  dasz  solichs  selten  geschee 
und  ein  grosse  muge  sig».  —  Man  möge,  was  sie  geschrieben,  geheim 
halten.  —  Dat.  «am  mitwoch  noch  dem  palmtag  a.  21». 

Zettel.  «Als  wir  disen  brief  geschriben  und  ein  knecht  zu  doctor 
Zobel  schicketen,  der  was  nit  anheim,  also  sint  wir  zum  abt  von  Fulda 
gangen  ;  der  ist  auch  im  usschuz.  der  sagt,  dise  supplicaz  sig  nit  für  in 
komen,  aber  er  acht,  die  supplicaz  sig  für  die  curfursten  komen ;  dan  er 
hab  sie  als  gestern  etwas  heren  gedenken,  do  weiten  wir  auch  unsern  fiisz 
ankeren,  dasz  nit  furter  gehandelt  werd,  man  habe  uns  dan  auch  ver- 
hört,       dat.  ut  in  litteris». 

pr.  «sabbato  vigilia  pasze  [März  30]  a.  etc.  21». 

76.  Hans  Bock  und  Conrad  von  Dnntzenheim  an  den  Rath.  April  1. 

Tho.  Arch.  Orig.  ton  Duntzenheim. 

Augsburg,  Nürnberg  u.  Ulm  haben  die  Städtebotschaften  zur  Theilnahme 
an  einer  Supplication  an  Kaiser  und  Stände  gegen  Philipp  von  Rudick- 
heim  aufgefordert,  der  7  Meilen  von  Worms  Straszenräuberei  getrieben. 
Die  Straszburger  Gesandten  haben  der  Supplication  zugestimmt  unter  der 
Bedingung,  dass  der  Name  Rudickheim  ausgelassen,  ferner  die  spitzigen 
Worte  getilgt  und  die  Supplication  nicht  von  den  einzelnen  Städten  unter- 
schrieben, sondern  «in  der  gemein»  gestellt  werde.  Dadurch  habe  man  sich 
bei  den  Schwäbischen  Städten  unbeliebt  gemacht.  Dr.  Peutingern, 
welcher  diese  Sache  allein  angezeigt  hat,  sind  auf  sein  Begehren  die 
Gesandten  von  Lübeck  und  Ulm  beigegeben  worden.  Die  Boten  einiger  Städte 
haben  eine  andere  Supplication  anstellen  lassen  und  dieselbe  an  die  Kauf- 
leute in  Frankfurt  geschickt.   Das  Nähere  werde  man  von  Daniel   Mieg 


April  1  —  April  8.  41 

vernehmen,  auf  dessen  mündlichen  Bericht  die  Gesandten  auch  hetreffend 
dessen  Unterredung  mit  den  (Gesandten  von  Köln  «und  was  bizhar  gehan- 
delt» verweisen.        Dat.  «uf  den  Ostermontag  a.  21  d. 

pr.  «quinta  p.  pasze  [April  4]  a.  etc.  21». 

77.  Hans  Bock  und  Conrad  von  Dnntzenheim  an  den  Rath^.  April  8. 

Tho.  Areh.  Orig.  von  Duntzenheim.  Gedr.  z.  Th.  hei  Weite  her ,  Continuation  des 
Berichts  von  den  Augsburgern  S.  456. 

Gesuch  des  Kaisers  an  Straszburg  um  ein  Anlehen.  Bemühungen  der  Gesandten 
um  Erhaltung  der  städtischen  Privilegien.  Berathungen  der  Kurfürsten  und  Fürsten 
ohne  Zuziehung  der  Städte.  Straszburger  Supplication  an  Armstorfer  Obergeben.  Gut- 
achten der  Städte-Botschaften  über  dieselbe.  Rathschlsg  Armstorfers.  Ansicht  der  Ge- 
sandten. 

Der  Kaiser  hat  durch  Nicolaus  Ziegler  um  ein  Anlehen  von 
12000  Gld,  bei  Straszburg  ansuchen  lassen,  um  die  Zinsen  für  die  Würtem- 
bergische  Schuld  zu  bezahlen,  damit  es  nicht  Schweizerisch  werde;  die 
Prälaten  des  Landes  Würtemberg  sollen  sich  dafür  «als  für  ir  eigen  schuld» 
verschreiben,  «in  einem  halben  oder  ganzen  jor  zu  bezalen  mit  sampt  dem 
zins».  Man  hat  ihn  an  den  Rath  gewiesen  und  auf  Anfrage,  ob  letzterer 
wohl  geneigt  sein  würde,  ziemlich  ablehnend  geantwortet. 

Betreffend  die  Privilegien  der  Stadt  sind  sie  zum  Furderer,  Dr.  und 
Kanzler  in  der  Mainzischen  Kanzlei,  ferner  zum  Marschall  von  Pappen- 
heim und  dem  Dr.  Kuchenmeister,  der  im  Kurfürsten-Rath  zugegen 
ist,  gewesen.  Auf  den  Rath  des  Marschalls  sind  sie  selbst  zu  den  Fürsten 
gegangen  und  haben  sie  gebeten,  nichts  in  der  Angelegenheit  zu  handien, 
ohne  die  Gesandten  der  Städte  zu  verhören.  Die  haben  zugesagt  und  sie  zu 
den  geistlichen  Fürsten  geschickt,  welche  gleichfalls  zugesagt.  Von  diesen 
an  die  Kurfürsten  gewiesen,  haben  sie  Dr.  Kuchenmeister  aus  der  Kurfür- 
stenstube herausgefordert,  der  ihnen  versprochen,  dass  nichts  in  dieser 
Angelegenheit  vorgenommen  werden  solle,  ohne  dass  er  sie  es  wissen  lasse 
und  «es  iren  curfurstlichen  genaden  anzeige,  destminder  nit  is  uf  dunderstag 
vor  dato  [April  4]  abgeschriben  worden  doch  nit  beslossen,  besunder,  als 
wir  verstond,  erst  zu  beratslagen,  lut  ingeslossener  copien. 

Rem  es  ist  uns  lang  wil  hie;  dan  die  curfürsten  und  auch  die  fursten 
gont  deglich  zusamen,  und  wartent  wir  und  andre  von  stetten  in  einer  besun- 
dern  stuben  von  morgen  biz  zum  imbis ;  so  bescheidet  man  uns  noch  imbis 
harwider  und  domoch  bescheidt  man  uns  wider  uf  morn  und  also  für  und 
für  und  vdssent  nit,  was  zuletscht  darus  werden  wurt ;  dan  was  die  fursten 
handien,  ist  uns  verborgen,  wir  sint  aber  guter  hoffnung,  sie  handien  nichts 
in  sunders  wider  uns ;  dan  die  curfürsten  und  die  fursten  sint  auch  nit  alle 
zit  einer  meinung  als  wir  bericht  werdent». 

Haben  die  zur  Ueberreichung  an  den  Kaiser  bestimmte  Supplication  •  des 
Rathes  empfangen  und  dieselbe  an  Paul  Armstorfer  zur  Begutachtung 
übergeben.  Ebenso  hat  man  sie  den  versammelten  Städtebotschaften  vorgelesen 


1  Adresse  fehlt. 

^  Dieselbe,  Concept  von  Brant,  nebst  Abschrift  liegt  bei  den  Akten.  Das  Concept  trägt 
von  der  Hand  Peter  Butzens,  des  Nachfolgers  von  Brant,  die  Aufschrift:  «dises  concept  ist 
anfenglich  hinab  den  hern  geschickt». 


42  Reichstag  zu  Worms  1521. 

und  selbige  um  Rath  gefragt.  Köln  ist  gegen  die  Ueberreichung  der  Strasz- 
burger  Supplication  an  den  Kaiser  aus  2  Gründen  :  1)  weil  derselbe  sie  den 
Ständen  überliefern  werde,  in  welchem  Fall  Jederman  Abschrift  davon  nehmen 
könne  «und  donoch  witer  darin  griblen».  2)  Sei  in  dieser  Sache  noch  gar  nichts 
beschlossen  worden,  sondern  nur  ein  Begehren  geschehen ;  die  Supplication 
sei  also  unzeitig.  Dem  tritt  Regensburg  bei.  Peu tinger  von  Augsburg  macht 
darauf  aufmerksam,  dass  in  der  Beschwerdeschrift  der  Grafen  und  des  Adels 
weder  die  Petenten  noch  die  Beklagten  genannt  seien.  Kurfürsten  und  Fürsten 
hätten  sich  mit  den  Grafen  und  dem  Adel  «des  ustreglichen  rechtens  halp  *» 
«noch  ganz  nit  entschlossen».  Wenn  dies  geschehen  und  den  Städten  davon 
Mittheilung  gemacht  sei,  möge  man  mangelnden  «bevelch  oder  gewalt,  der 
stett  friheiten  zu  vertedingen»,  vorschützen.  Er  räth  indess,  wenn  die 
Fürsten  «eins  ustreglichen  rechtens  halp»  einig  seien,  nicht  alzu  trotzig  auf- 
zutreten, sondern  die  Sache  in  Bedacht  zu^  ziehen.  Betreffend  den  Artikel 
von  den  Pfalbürgern  räth  er  abzuwarten,  ob  man  deswegen  erfordert  werde. 
In  diesem  Fall  solle  man  erst  um  die  Namen  der  Beschwerde  führenden 
Grafen  und  Adligen  bitten,  dann  gleichfalls  mangelnden  Gewalt  und  Befehl 
«der  stet  friheiten  zu  vertedingen»  vorschützen.  «Lübeck  volgts  [so]  den 
herren  und  redet  nit  vast  gut  dutsch».  Nürnberg,  Ulm,  Metz,  Speier,  Frank- 
furt, Rothenburg  an  der  Tauber,  Schweinfurt,  Hall  stimmen  für  Verzug,  bis 
man  weiter  ersucht  werde.  Hagenau  ist  gleichfalls  dafür,  will  aber  nicht, 
dass  Straszburg  sich  von  den  andern  Städten  sondert ;  vielmehr  sollen  alle 
gemeinschafthch  handeln,  «item  Colmar  auch,  item  statschriber  von  Oflfenburg  : 
im  gefiel  ir  aller  meinung,  und  wer  die  supplicaz  noch  allem  forteil  gesetzet, 
die  solt  man  verhalten,  und  wu  es  not  thun  wurd,  so  het  man  das  swerl 
in  der  hend».  Viele  fürchten,  dass  wenn  man  diese  Supplication  an  den 
Kaiser  bringe,  und  sie  so  ohne  Zweifel  an  die  Stände  oder  den  Hofrath 
käme,  dies  bei  den  ersteren  Unwillen  erzeugen  werde,  weil  man  dieses 
Handels  wegen  bei  Kurfürsten  und  Fürsten  gewesen  und  ihnen  nachher  so 
wenig  vertrauet  habe,  dass  man  so  heftig  an  den  Kaiser  supplicirt.  Nach- 
dem Armstor fer  den  Gesandten  die  Supplication  durch  den  Zinsmeister 
von  Hagenau  hat  wieder  zustellen  lassen  mit  dem  Bemerken,  sie  kürzer 
abzufassen,  um  ihnen  danach  beim  Kaiser  eine  Audienz  zu  verschaffen,  sind 
sie  abermals  selbst  bei  ihm  gewesen.  Derselbe  sei  der  Ansicht  gewesen, 
dass  der  Kaiser  nicht  allein  in  dieser  Sache  handeln,  sondern  sie  den  Ständen 
überweisen  werde.  Man  habe  ihn  darauf  gebeten,  beim  Kaiser  dahin  zu 
wirken,  dass  derselbe  nichts  in  dieser  Sache  thue,  ohne  sie  vorher  anzu- 
hören. Armstorfer  hat  sie  darüber  beruhigt  und  die  Forderung  an  die  Städte 
als  eine  ungefährliche  bezeichnet,  da  Kläger  und  Beklagte  nicht  genannt  seien. 
Uebrigens  seien  sie  von  ihm  an  V i  1 1  i n g e r  und  Hans  Hannart 
gewiesen,  von  denen  ersterer  im  Hofrath,  letzterer  im  heimlichen  Rath  des 
Kaisers  sind.  Ohne  dieser  beiden  und  Armstorfers  Wissen  könne  nichts 
geschehen.  Nach  Anhörung  dieser  Rathschläge  scheine  ihnen  gut,  dass  der 
Rath  2  Supplicationen,  eine  an  den  Kaiser  und  eine  an  die  Stände  abfasse, 
doch  in  etwas  milderer  Form,  wie  die  übersandte;  dann,  hoffen  sie,  werde 


'  D.  h.  betreiTs  der  von  den  Grafen  in  ihrer  Supplication  erhobenen  Beschwerden  gegen 
die  Gerichte  der  Fürsten  und  gegen  die  geistlichen  Gerichte. 


April  10  —  April  18.  43 

den  Stadlfreiheilen  kein  Abbruch  geschehen.  Uebrigens  wollen  sie  zu  Nico- 
laus Ziegler,  Villinger  und  Hannart  gehen,  damit  diese  ihnen  in  der  Sache 
behülflich  sind.  Bitten,  dass  andere  verständigere  Herren  an  ihrer  Stelle 
geschickt,  oder  sie  doch  durch  andere  unterstützt  werden,  da  viel  an  der 
Sache  gelegen  sei,  und  damit  nichts  versäumt  werde.  Dat.  «uf  montag 
obens  noch  quasi  modo  geniti  a.  1521». 

pr.  «fritag  p.  quasi  modo.  [April  12]  a.  21». 

78.  Hans  Bock  und  Conrad  von  Dnntzenheim  an  den  Rath.  April  10. 

Tho,  Arch.  Orig.  von  Duntzenheim. 

Uebersenden  eine  ihnen  von  den  Gesandten  von  Kolmar  und  Hagenau 
übergebene  Abschrifl  des  den  Städten  der  Landvogtei  zu  Theil  gewordenen 
Abschieds  zu  Köln  *,  auf  welchen  gestützt  Kolmar  (Hagenau  hat  noch  keinen 
Befehl)  gemeinschaftlich  mit  den  Straszburgern  zu  handeln  begehrt.  Der 
Kaiser  hat  eine  Antwort  verfassen  lassen  auf  die  Artikel,  welche  ihm  von 
den  Kurfürsten  und  Fürsten  übergeben  worden  sind.  Es  werden  noch  mehr 
Verhandlungen'  stattfinden.        Dat.  emitwoch  noch  quasi  modo  geniti  a.  21». 

79.  Hans  Bock  nnd  Conrad  von  Dnntzenheim  an  den  Rath.  April  18. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Duntzenheim.    Gedr.  z.  Th.  hei  Wencker,  Continuation  des  Berichts 
von  den  Ausbürgern  S.  460. 

Anleihe  des  Kaisers.  Privilegien  der  Stadt  Straszburg.  Verhalten  des  Kaisers  in  den 
Reichstagsverhandlungen.   Luther  vor   dem  Reichstage  am    nten  April.  Nach- 

schrift: Bocks  Bemühungen  für  die  Städte  beim  Kurfürsten  von  der  Pfalz.  Peutinger 
vertheidigt  die  Privilegien  der  Städte  vor  den  Kurfürsten.  Zwiespalt  zwischen  Straszburg 
und  den  andern  Städten.  Antwort  der  Kurfürsten  auf  das  Anbringen  der  Städte.  Städte- 
Ausschuss.  Einlage   an  Brant:    Ueber   ein  in  Straszburg   gegen    Luther   zu 

druckendes  Buch. 

Wollen  der  Weisung  des  Rathes  betreffs  des  Anlehens  durch  den 
Kaiser  nachkommen ;  bisher  seien  sie  nicht  weiter  darum  ersucht,  wollen 
daher  still  schweigen,  damit  diese  Sache  nicht  aufs  Neue  aufgerührt  werde. 

Haben  nach  Empfang  des  Schreibens  des  Rathes  vom  13^°"  den  Ziegler 
um  seine  Hülfe  in  Sachen  der  Privilegien  der  Stadt  angesucht,  die  derselbe 
auch  zugesagt  unter  dem  Beifügen,  es  sei  das  Erste,  was  er  über  diese  Sache 
höre.  Bitten  um  Uebersendung  der  2  Supplicationen  für  den  Kaiser  und  die 
Stände.  Fragen  an,  ob  sie  auch,  wenn  ferner  über  diesen  Handel  geschwiegen 
würde,  die  Supplicationen  dennoch  einreichen  sollen.  Ob  sie  gemeinschaftlich 
mit  Kolmar,  Hagenau,  OfTenburg  und  andern  Städten,  die  erklären,  obgleich 
sie  der  Handel  nicht  gleich  betreffe,  so  wollten  sie  sich  doch  von  Straszburg 
nicht  sondern,  handeln  sollen.  Ihnen  scheine  dies  wohlgethan.  Die  Städte- 
botschaften, welche  man  seither  noch  einmal  um  Rath  gefragt  habe,  seien 
bei  ihrer  vorigen  Meinung  geblieben. 


1  Gemeint  ist  der  den  Städten  der  Landvogtei  von  Kaiser  Maximilian  auf  dem  Reichstage 
zu  Köln  a.  I5l2  unter  dem  Uten  August  ertheilte  Abschied,  welcher  ihnen  ihre  alte  Privilegien 
betreffs  der  Pfahlbürger  sicherte.  Siehe  den  Abschied  bei  Wencker  a.  a.  0.  S.  125. 

^  Nämlich  über  das  Reichsregiment.  Vgl.  über  die  Antwort  des  Kaisers  am  9teQ  April 
Wyneken,  die  Regimentsordnung  von  1521  etc.  Forsch.  VIII  S.  598. 


44  Reichstag  zu  Worms  1521. 

Der  Kaiser  drängt  zum  Ende  «und  ist  nit  vil  mussiggons  hie  besunder 
deren,  die  im  usschuz  sint,  wiewol  ganz  lutzeis  gewalts  an  der  stett  bot- 
schaften  gelegen  ist;  got  geh  genad  in  allen  dingen. 

Item  nuw  mer:  do  ist  der  Luther  uf  Zistag  [April  16]  komen 
har  gon  Wurms  und  uf  mitwoch  vor  dato  bi  kai  mt.  auch  cur- 
fursten ,  fursten  und  der  [so]  stend  erschinen  ;  auch  sint  wir  beide 
darbi  gesin.  do  hat  man  im  muntlich  zwen  puncten,  zuerst  in  latin, 
und  donoch  glich  daruf  dasselb  in  dutsch  f urgehalten,  der  erst  punct 
ist :  man  hat  im  die  titel  siner  bucher  vorgelesen  und  in  muntlich  gefrogt, 
ob  er  die  bucher  gesetzt  und  gemäht  habe ;  zum  anderen  an  in  begert,  dasz 
er  solichs  widerrufen,  was  wider  cristlich  ordenung  und  consilia,  die  gehalten 
sint  worden,  sige  etc.  daruf  hat  der  Lutter  zum  ersten  in  dutsch  und  donoch 
in  latin  gesagt:  er  sag  uf  den  ersten  puncten,  dasz  die  bucher  von  im 
usgangen  und  beken  das  als  sin  bucher.  zum  andern,  die  zu  widerrufen, 
dwil  die  sach  den  glauben  antreff  und  grosz  sig,  do  beger  er  ein  kurzen 
bedanck.  wir  haben t  den  Lutter  nit  wol  mugen  boren  reden,  dan  er  mit 
niderer  stim  geredet,  also  hat  noch  eim  zimlichen  bedanck  man  im  wider 
geantwurt :  wiewol  on  not,  dasz  er  bedanck  neme,  (dan  in  den  mandaten 
im  wol  zu  wissen  gethon,  was  man  in  frogen  wurd)  so  woll  im  dannacht 
kai.  mt.  us  angeborner  miltikeit  bedanck  geben  biz  uf  hut  dato  zu  vier 
uren  etc.*  —  dat.  dunderstags  noch  misericordia  domini  a.  1521». 

Nachschrift'  :  «gunstigen  lieben  herren  herr  hans  bock  hat  an 
zistag  nehst  vergangen  [April  16]  myn  gnedigsten  herren  pfaltzgraven  selbs 
angesprochen  do  mit  man  by  den  Gurfursten  nutzit  handeln  solt  vnuerhortt 
der  Stet  botschafften  also  ist  myn  gnedigster  her  pfaltzgraff  Gurfurst  selb  by 
her  bansen  gesin  vnd  jnn  wellen  verhören  vor  den  Gurfursten  also  ist  noch 
dem  ich  den  brieff  geschriben  ein  stund  gesetzett  zu  einer  vr  vff  hut  dato 
noch  mittag  also  sint  die  botschafften  von  stetten  zu  12  vren  by  ein  ander 
gesin  vnd  sich  vnderredet  do  noch  sint  6  verordnet  worden  zu  den  Gur- 
fursten vnd  hat  doctor  p  u  t  i  n  g  e  r  geredet  vngeuerlich  desz  ersten  puncten 
dasz  ettlich  stett  gefryett  sint  zu  reht  vff  ander  stet  dasz  sich  von  ro.  kai. 
vnd  kunigen  ein  lang  zit  vil  hundert  jor  gefryett  vnd  dasz  es  ein  glich  reht 
sig  dan  die  selben  stet  vff  die  man  zu  reht  kemm  sigent  kein  teyll  wedder 
mit  gelubden  oder  eyden  verwantt  etc.  Item  den  anderen  puncten  dasz 
ettlich  stet  puren  zu  burger  vff  nemen  vnd  dan  von  den  guttern  so  sie 
hinder  der  herschafften  von  denen  sie  gezogen  sint  kein  bett  geben  dasz 
sich  do  die  stet  nit  anders  gebruchen  dan  wie  dasz  von  alter  har  harbrachtt 
vnd  der  landsgepruch  Sig  auch  wie  sie  dasz  gefryett  Sigent  vnd  in  glichem 
fall  halten  die  stet  die  selbigen  die  von  jnnen  abziehen  vnd  gutter  jn  den 
stetten  oder  burgbannen  by  jnnen  hinder  jnnen  lossen  die  geben  auch  kein 
bett  darvon  Item  vnd  wurdent  die  stet  auch   eins  dasz   man   auch    dar    zu 


^  Weno  keine  Briefe  der  Slraszburger  Gesandten  an  den  Rath  verloren  gegangen  sind,  zu 
welcher  Annahme  durchaus  kein  Grund  vorliegt,  so  ist  dies  die  einzige  Stelle,  in  welcher 
Luthers  Erwähnung  geschieht.  Es  ist  dies  um  so  aufTallender,  als  Bock  Mitglied  der  Commission 
war,  welche  Luthem  am  24ten  April  zur  Unterwerfung  unter  die  Autorität  der  Concilien  zu 
bewegen  sachte.  Vgl.  Welch,  Luthers  Werke  XV  S.  2311. 

^  Genau  in  der  Schreibweise  des  Originals. 


April  18  —  April  21.  45 

geredett  hei  als  ein  artikell  von  stenden  nit  wol  angenomen  werden  den 
kai.  mt.  vbergeben  dasz  desz  kamergericht  gerichts  zwang  sich  nit  erstrecken 
sol  vff  uszlendigen  als  vff  die  venediger  etc  desz  halp  die  koufflut  in  stetten 
angriffen  vnd  zu  grossem  schaden  reiche  sollichen  artikel  hat  er  auch  ange- 
zeygt  dasz  man  ein  jnsehen  dar  jn  soll  haben  wir  haben  nit  Mögen  her 
weren  man  hat  sollichs  dar  jn  geflicktt  dan  als  her  hans  allein  die  ersten 
zwen  artikell  meynte  vff  disz  moll  furzutragen  redett  doctor  putinger  jm 
lege  me  daran  dan  jr  dry*  ettlicher  vnd  zwentzig  stett  gewalt  betten  den 
leg  mer  dar  an  oder  als  vil  als  vns  an  ettlichen  puren  lege  vnd  hat  doctor 
putinger  jm  anfang  vnd  jm  end  siner  reden  gesagt  dasz  alle  gesanten  der 
stett  gantz  kein  gewalt  heltent  von  jren  fryheyten  zu  gon  jn  dhein  weg  Mit 
vnderlheniger  bit  an  die  Gurfursten  dasz  sie  vns  in  genedigen  beuelch  haben 
wellent  vnd  vns  by  vnsern  fryheyten  helffen  schützen  vnd  schirmen  mit 
mer  werten  man  kans  nit  alles  schriben,  vff  sollichs  habent  die  Gurfursten 
her  doctor  kuchenmeyster  harusz  gesantt  vnd  jnnen  sehsen  gesagt  die 
sach  sich  etwasz  grosz  vnd  wichtig  vnd  also  begertt  man  solte  es  jn  ein 
geschrifft  stellen  vnd  jr  Gurfurstlich  genaden  vberliffern  die  werden  sich 
noch  molen  bedencken  vnd  also  gedenckent  wir  es  ist  jr  Sehsen  beuolhen 
nämlich  her  bansen,  doctor  putinger,  dem  von  francfurtt  dem  Gamerer 
von  regenspurg  meyster  philips  von  hagenow  vnd  dem  von  vlm  die 
sehs  werdent  die  supplicatz  jm  merteyll  stellen  vff  dasz  dasz  nieman  gewalt 
hab  siner  stat  fryheyten  zu  vertedingen  mit  ettlichen  vorigen  Worten». 

Bitten  um  schleunige  Uebersendung  der  schon  öfter  geforderten  Suppli- 
cationen.  «dat  zu  vier  vren  noch  mit  tag  am  dunderstag  ut  in  litteris 
dan  wasz  hie  geschriben  ist  hat  sich  noch  dem  der  erst  brieff  geschriben 
ist  begeben». 

Einlage  an  Sebastian  Brant  :  «Gunstiger  lieber  her  doctor.  es 
ist  doctor  Johannes  Burckardi,  ein  predigermunch,  bi  uns  gesin  mit- 
samp  einem  anderen  munch  und  gesagt,  Gruninger  solt  zu  Stroszburg 
ein  buchel  noch  einmol  lossen  trucken  us  bevelch  mins  genedigsten  herren 
von  Meinz,  ist  wider  den  Lutter,  und  man  hab  vor  captivitatem  Babi- 
lonie  lossen  zu  Stroszburg  trucken,  und  ir  habent  solich  nit  wellen  lossen 
drucken,  der  sach  habent  wir  uns  nit  angenomen.  wurd  do  von  bischof  von 
Menz  oder  sunst  gon  Stroszburg  geschriben,  so  sint  ir  vor  deshalp  bericht. 
—  dat.  ut  in  litteris  dunderstag  p.  misericordia  dorn,  ilends». 

pr.  «sabbato  p.  mis.  dom.  [April  20]  a.  21». 

80.  „Instmetion  gon  Worms  zn  den  yerordenten  hem,  Martin  Herlin 
übergeben  ipsa  Inbilate*^  April  21. 

Tho.  Arch.  Concept  von  BuH,     Gedr.  hei  Wencker,  Continuation  des  Berichts  von  den 
Ausbürgern  8.  475. 

Vorschriften  für  die  von  den  Gesandten  zu  ergreifenden  Maszregeln  zwecks  Wahrung 
der  Privilegien  der  Stadt. 

«Anfenglich  die  lang  und  kurz   suppHcation^   an   kei.   mt.    stond,  dwil 


1  Wer? 

*  Die  kurze  Supplication  ist  wahrscheinlich  die  bei  Wencker  a.  a.  0.  S.  165  wiedergege- 
bene. Die  lange  kann  indess  nicht  die  ebenda  S.  167  abgedruckte  sein,  da  aus  dem  Memorial 


46  Reichstag  zu  Worms  1521. 

die  sach  so  wit  verlofen,  zum  furderlichslen  übergeben,  die  ander  suppli- 
cation  an  churfursten  und  fursten  wollen  euwerm  guibedunken  nach,,  "wan 
es  die  zit  erfordert,  überantworten.  item  vor  allen  dingen  solche  ange- 
stellte supplicationen  allein  und  von  wegen  einer  stat  Straszburg  und  irer 
friheit  halp  übergeben  und  nit  mit  andern  stetten,  es  si  der  landvogti  oder 
sonst,  das  si  solchen  supplicationen  anhengig  sint,  oder  domit  als  partien 
handeln  sollen  und  uch  in  dem  fal  ir  entslagen,  ursach,  wu  ein  stat  Strasz- 
burg also  jetz  mit  den  stetten  der  landvogti  handeln  und  deshalb  ein  ab- 
scheid gegeben  werden  solt,  das  dan  ein  stat  Straszburg  mit  denselbigen 
stetten  gemeldet  und  zu  besorgen,  das  dardurch  in  kunftigtem  si  ouch  incor- 
poriert,  oder  das  si  irer  friheit  nach  sich  nit  gebruchen  turfl,  angefochten 
werden  mocht.  item,  wu  si  also  mit  einander  handeln  solten  und  dan  ir 
vilerlei  gebruch,  friheit  und  gewonheit,  auch  sunst  nebent  zugeslagnen 
puncten  und  artikel  ingezogen  und  dargethon,  das  es  vil  und  villich  eins 
das  ander  hindern  und  nachtheil  allen  theilen  geberen  mecht,  sonder  si  zum 
fruntlichsten  berichten,  das  einer  stat  Straszburg  harkomen  und  friheiten 
ouch  gebruch  sich  mit  andern  stetten  nit  verglicht.  item  das  ein  rot  der 
stat  Straszburg  für  besser  ansieht  und  geroten  sin,  das  ein  jede  stat  für 
sich  selbs  ir  anligen  und  mengel  furbring.  doch  den  stetten  in  solchn  und 
derglichen  anhgen  retig,  hilflich  und  bistendig  zu  sin,  und  das  si  es  uch 
ouch  thunden  fruntlich  begriessen ;  was  uch  in  euwern  supplicieren  und 
daruf  begegnet,  inen  nit  verhalten. 

Item  copien  der  angestelten  supplicationen,  so  an  churfursten  und 
fursten  von  den  G  verordenten  von  der  stet  botschaften  gestelt  sin  solt  von 
gemeiner  stet  wegen,  zum  ersten  eim  rat  unsern  hern  zuschicken:». 

81.  Hans  Bock  und  Conrad  von  Dnntzenheim  an  den  Rath.  April  27. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Dimtzenhcim. 

Martin   H  e  r  1  i  n   sei   am  Sß^^'"   in   Worms   angekommen    und   habe 

eine  Instruction  und  3  Supplicationen  überbracht,  auch  mündlich  die  Ansicht 

des  Rathes  dargelegt.  Man  sende  ihn  wieder  zurück,   um   die    Sachlage  in 

Straszburg  klar  zu  legen.  Nachdem  dies  geschehen  sei,  möge   der  Rath   ihn 

mit  neuen  Instructionen  nach  Worms  schicken*.  —  Dat.  «ilends  samstag  umb 

dri  noch  mittag  a.  21». 

pr.  «3  p.  cantate  [April  30]  a.  21». 

Herlins  [Vgl.  Nr.  81  Anm.]  hervorgeht,  dass  in  derselben  sowohl  das  Privilegium  des  von  den 
Grafen  angegrifTenen  eximirten  Gerichtsstandes  der  Stadt  als  das  über  die  Pfahlbürger  vei^ 
theidigt  wurde.  Sie  stimmte  vielmehr  wohl  mit  der  noch  im  Concept  vorhandenen  und  im  Text 
erwähnten  Supplicatiou  an  die  Kurfürsten  und  Fürsten  überein. 

1  Wie  aus  einem  von  Herlins  Hand  geschriebenen  Memorial  hervorgeht,  sollte  derselbe 
beim  Rath  hauptsächlich  folgende  Punkte  vortragen  :  dass  man  die  übersandte  Supplication 
theile  «nämlich,  dass  man  die  friheit  uf  die  dri  stet  recht  bieten  sol,  bi  den  gemeinen  stetten 
ston  sol  und  mit  inen  supplicieren  • ,  betreffs  des  Privilegs  über  die  Pfahlbürger  aber  allein 
handeln  solle.  Zum  andern  möge  man  den  Kaiser  nicht  so  sehr  an  sein  Zusagen,  das  er  gethan 
haben  solle,  erinnern  ;  denn  in  der  That  habe  er  bis  jetzt  nichts  weiter  zugesagt,  als  dass  er  der 
Stadt  ein  gnädiger  Kaiser  sein  wolle  •  und  wann  die  firsten  oder  stet  an  keiser  supplizieren 
wellen,  so  lugen  sie  eben  uf,  dass  kein  spitzig  wort  dorin  ist».  Endlich  solle  man,  so  lange 
ferner  auf  dem  Reichstage  von  dieser  Angelegenheit  geschwiegen  würde,  überhaupt  keine  Sup- 
plication einreichen,  im  Uebrigen  aber  den  Gesandten  freie  Hand  lassen,  nach  bestem  Ermessen 
zu  handeln.         Tho.  Arch.  Akten  des  Wormser  Reichstags. 


April  27  —  Mai  11.  47 

82.  „Instmetion  nf  hem  Martin  Herlin  zu  den  verordenten  bem  gon 
Worms,  qninta  p.  cantate  21."  Mai  2. 

Tho.    Ar  eh.    Conc.    von  Butz.       Gedr.    ein  Passus    bei    Wencker,    Continuation  des 
Berichts  von  den  Ausbürgern  S.  i74. 

«Item  die  zwo  supplicationen  *  allein  stur,  bet,  pfolburger  und  den  frien 
Zug  beruren,  ein  an  kei.  mt.,  am  andern  an  die  curfursten  und  furslen  zu 
übergeben,  doch  mit  fruntlieher  beger,  das  andre  stett  gesanten  in  solchem 
bistant  Ihun  sollen,  doch  nit  als  partien,  wie  in  voriger  instruction  be- 
griffen, item  das  man  der  friheit  halb,  so  man  uf  die  stet  zu  recht  zu 
komen  gefrit,  einhelliglich  und  mit  andern  stellen  des  orts  supplicieren  ver- 
helfen sol  und  in  solchem  reUich,  hilflich  und  bistendig  zu  sin.  item  so 
aber  die  andern  stet  mit  der  friheit  des  rechtsbot  halb  slilschwigen  wollen, 
das  dan  nit  deslminder  der  stat  Straszburg  gesanten  des  orts  ir  angestelte 
supplication  ouch  übergeben  sollen,  domit  nit  unverantwort  blib,  so  von 
grofen,  hern  und  vom  adel  suppliciert  ist.  item  die  hern  gewalt  haben, 
ob  etwas  wort  zu  spitz  oder  sonst  der  erwort  halber  nit  gnug  bedocht,  witer 
bessern  und  endern  mugen,  doch  das  die  Substanz  unverruckt  blip». 

83.  Hans  Boek,  Conrad  von  Dnntzenheim  und  Martin  Herlin  an  den 
Rath.  Mai  11. 

Tho.  Ar  eh.  Orig.  von  Herlin. 

Der  Kaiser  hat  von  Straszburg  200  Tonnen  Pulver  begehrt,  die  er  gegen 
Ruprecht  von  Arbürck  gebrauchen  will.  Man  hat  ihn  an  den  Rath 
gewiesen*. 

«Item  des  richstag  halb  ist  noch  nit  witer  gehandelt  dan  dasz  als  vil 
<  als  >  beschlossen  ist  des  kamergeriecht  und  des  richsreigement,  und  man 
nun  furter  ratschlacht,  wie  man  das  underhalten  wil ;  ist  zu  besorgen, 
dasz  diejenen,  die  das  bizhar  underhalten  band,  nun  firter  gesteigt  werden 
US  Ursachen,  dasz  die  firsten  etliche  usziehen,  und  ein  theil  vil  schuldig  sind 
und  nit  geben;  doch  werden  wier  von  stetten  uns  weren  als  vast  wier 
mögen,  wiewol  was  die  firsten  liden,  ist  zu  besorgen,  miesen  wier  ouch 
liden  etc. 

Item  der  zweiger  suplicazen  halb,  dein  frihen  gezuk  und  das  recht  uf 
die  dri  stet  zu  bekümen  ^,  bedreffen,  haben  wier  uwerem  befeie  noch  uber- 
antwurt  an  keiserlich  maistat  und  an  curfursten  und  firsten ;  dan  die 
gemeinen  stet  haben  ier  sach  deshalb  lossen  rügen  und  nit  wellen  supli- 
cieren.  —      geben  uf  samstag  noch  dem  nontag  a.  21». 

pr.  «4  p.  exaudi  [Mai  15]  a.  etc.  21». 


1  Von  diesen  ist  die  an  den  Kaiser  bei  Wencker  a.  a.  0.  S.  l67  abgedruckt :  die  an  die 
Fürsten  liegt  in  Concept  bei  den  Akten  und  ist  mit  der  ersten  bis  auf  die  Titel  gleichlautend. 

2  Eine  am  29ten  Juli  vom  Kaiser  in  Gent  ausgestellte  Quittung  über  den  Empfang  von 
100  Centner  Pulver  beweist,  dass  der  Rath  das  Begehr  erfüllte.  Das  Pulver  sollte  innerhalb 
Jahresfrist  entweder  in  natura  zurückerstattet  oder  mit  10  Gld.  pro  Centner  bezahlt  werden. 
Str.  St.  Arch.  AA  377  Copie. 

3  In  Abschrift  bei  den  Akten. 


48  Reichstag  zu  Worms  1521. 

84.  Kaiser  Karl  V  an  den  Rath.  Mai  12. 

Tho.  Anh.  Am  f. 

Befiehlt  darauf  Acht  zu  geben,  dass  Niemand  «in  frembd  nacioni»  ziehe, 
um  sich  dort  anwerben  zu  lassen.  Wer  sich  dem  kaiserlichen  Gebot  wider- 
setzt, soll  gefangen  genommen  und  dem  Kaiser  hiervon  Nachricht  g^eben 
werden.        Dat.  Worms  Mai  12.  a.  21. 

pr.  «ipsa  pentecosle  [Mai  19]  a.  etc.  21». 

85.  Hans  Bock,  Conrad  von  Dnntzenheim  und  Martin  Herlin    an  den 
RatiL  Mai  14. 

Tho.  Ar  eh.  Orig.  von  Herlin. 

Kurfürsten  und  Fürsten  haben  bewilligt  das  Kammergericht  zu  unter- 
halten ;  die  beigelegte  Copie  werde  zeigen,  dass  für  den  Einzelnen  die  Kosten 
um  das  Siebenfache  gewachsen  seien.  Ebenso  ist  das  Reichsregiment  bewil- 
ligt, über  die  Art  seines  Unterhaltes  aber  noch  nichts  Endgültiges  beschlossen. 
Ferner  ist  dem  Kaiser  eine  Hülfe  von  6  Monaten  bewilligt  worden.  Nach 
dem  vorläufigen  Anschlag  würde  Straszburg  «der  4000  pferd  halb»  ungefähr 
3075  Gld.  und  «der  20000  Knecht  halb»  ungefähr  6120  Gld.  zu  bezahlen 
haben,  und  das  gilt  nur  für  den  Weg  von  Trient  aus  «on  das  es  biz  gon 
Trient  und  von  Drient  wider  heim  kosten  wird».  Wiewohl  dies  beschwerlich 
sei,  habe  man  sich  nach  dem  Befehl  des  Rathes  doch  von  allen  andern 
Städten  nicht  sondern  dürfen.  —  «geben  zu  Wurms  uf  zinstag  vor  dem 
heiligen  pfingsttag  a.  21». 

pr.  «sabbato  vigilia  pentecoste  [Mai  18]  a.  etc.  21». 

86.  Hans  Bock,  Conrad  von  Dnntzenheim   nnd  Martin  Herlin  an   den 
Rath.  Mai  17. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Herlin. 

KurfürsteD  und  Fürsten  theilen  den  Studien  am  I5ten  ihren  Beschluss  über  die  Auf- 
bringung der  Kosten  für  das  Kammergericht  und  Heichsregiment  mit.  Annaten.  Zoll. 
Romzug.  Beschwerde  der  Suidte  wegen  Ausschlieszung  von  der  Berathung.  Antwort  des 
Erzbischofs  von  Mainz.  Beschwerdeschrift  der  Stüdte  vom  löten,  Antwort  Kar-Bran- 
denburgs. Fernere  Verhandlungen  in  dieser  Sache.  Bitte  um  Instruction.  Anfrage,  ob 
Straszburg  zum  Romzug  nicht  lieber  Berittene  als  Fuszknechte  stellen  solle. 

—  ((Lieben  hern.  wier  haben  üch  hievor  geschriben,  wie  kai.  mt.  zuge- 
sagt ist,  das  kamergeriecht  und  reigement  zu  underhalten,  oüch  die  hilf  über 
berk  zu  ziehen  etc.  doruf  haben  noch  der  hant  curfursten  und  flrsten  uns 
von  sletten  erfordert,  uf  mitwoch  nest  verschinen  [Mai  15]  fir  ier  gnoden  zu 
kumen  und  ier  beschlüsz  hören,  nämlich,  dasz  sie  sich  als  curfirsten  und 
firsten  und  ander  stend  entschlossen  betten,  dasz  man  ein  uflehnung  dun 
solt  uf  alle  stend  des  richs,  jedem  noch  sim  gebieren  theil  darzu  lihen  und 
dornoch  witer  bedenken  zu  anderen  ziten,  wie  man  das  firter  underhalten 
mag;  wirt  zu  anfang  bedirfen  ob  50000  gl.  ist  zu  besorgen,  dasz  solichs  in 
solicher  gewonheit  bliben  wird,  man  wele  oüch  bi  kai.  mt.  suchen^  obe 
man  die  anaten,  die  gen  Rom  jors  fallen,  hus  mag  behalten  vir  eins;  man 
wel  euch  von  eim  zol  reden,  der  in  dem  rieh  ufgeriecht  solt  werden,  näm- 
lich von  hundert  gl.  5  gl.  zoll,  von  allen  woren,  die  us  frembden  landen 
in  Dutzland  kumen,  und  us  Dutzland  in   fremben  [so]   landen  kumen,  nitz 


Mai  12  —  Mai  17.  49 

usgenumen ;  das  zu  uberbeschwerlich  wer.  sie  haben  uns  oüch  fiergehallen, 
wie  dasz  sie  die  ufleigung  zu  Gostinz  *  beschehen,  besehen  und  deren  noch, 
als  die  hilf  jelz  gresser  ist  gon  Rom  zu  ziehen,  nämlich  4000  pferd  und 
20000  zu  fusz,  ein  ufleigung  gethon,  jedem  noch  sim  antheil.  wird  uns 
treffen,  nochdem  als  wier  horten  lesen,  40  pferd  und  225  zu  fusz  etc.  doruf 
goben  wier  von  stetten  diese  antwort :  wier  hatten  gehert  die  viergehalten 
punkten  und  artikel ;  die  beduchten  uns  grosse  beschwerden  und  nugerüngen, 
die  vor  niemer  gewesen  weren,  nämlich  das,  wan  ein  ufleigung  geschehen 
wer,  do  die  erbaren  stet  inen  miesten  lieb  und  leit  liden  und  mitstiren, 
so  het  man  euch  jemans  von  inen  darzu  erfordert  und  mit  ierem  rat,  wissen 
und  gehel  das  beschlossen  etc.  ;  doruf  wer  ier  underdienstlich  bit  und  beger, 
dewil  sie  nit  dorbi  weren  gewesen,  inen  ein  abgeschrift  dovon  zu  geben, 
solich  zu  bedenken,  doruf  der  bischof  von  Menz  uns  mit  antwort  gegnet, 
es  wer  nit  der  gebrüch  abgeschrift  zu  geben,  es  wer  oüch  bizhar  nit 
geschehen ;  oüch  wer  es  inen  beschwerlich  und  unlidlich  etc.  doruf  wier 
wider  begerten,  wier  weren  nit  all  bi  einander  und  beten  umb  bedank  biz 
morn ;  das  ward  uns  zugelossen.  also  komen  wier  zusamen  und  satzen  unser 
beschwerd  in  ein  geschrift,  wie  ier  ab  ingeleiter  copigen  zu  vememen 
haben,  und  übergeben  die  am  anderen  morgen,  doruf  gab  uns  der  curfirst 
von  Brandenbürk  antwort  :  sie  betten  sich  der  antwort  gegen  den  stetten 
nit  versehen,  sie  weren  bizhar,  wozu  sich  gehurt,  erfordert  worden ;  wesz 
sich  nit  gehurt,  wer  nit  fon  neten  sie  dorbi  zu  haben,  dan  was  curfirsten 
und  firsten  und  ander  stend  beschlossen  betten,  betten  die  stet  inen  euch 
lossen  gefallen,  dorumb  wer  ier  meinüng  noch  :  wier  weiten  bewilligen  mit 
inen ;  dan  wo  das  nit  gescheh,  so  wirdent  sie  das  kai.  mt.  anzeigen,  domit 
ier  mt.  sehe,  wer  das  verbind  er.  aber  dasz  wier  nit  bi  dem  anschlak  weren 
gewesen  bi  den  verordenten  im  usschuz,  wer  sunder  vorwissen  geschehen 
on  als  geferd  mit  mer  werten  etc.  doruf  ward  aber  ein  rotschlak  gelesen, 
was  eim  jeden  ufgeleit  wer ;  nämlich  wiefil  ein  jeder  stant  vor  an  das 
kamer  geben  hat,  der  wird  jetz  alle  jor  fünfmol  als  vil  miesen  geben  ;  wird 
der  stat  Straszburg  dun  550  gl.  es  ward  oüch  witer  von  dem  curfirsten 
geret,  sie  betten  unser  beschwerd  des  zols  halb  gehert,  dein  wollen  sie 
lossen  rügen  und  ander  weg  gedenken,  wiewol  sie  dein  lieber  behalten 
betten,  ob  es  aber  bi  dem  anschlag  blipt  oder  nit,  das  wissen  wier  nit; 
dan  es  ist  noch  nit  gar  beschlossen,  doch  so  wirt  er  nit  minder,  ee  meh 
dan  minder  us  der  ursach,  dasz  etlich  drin  gerecht  sint,  die  sich  von  dem 
rieh  ziehen  und  etlich  ungewisz  sint  zu  bezalen.  dan  es  got  seltzam  zu, 
kinden  der  sach  mit  dein  grofen  und  anderen,  so  sie  bi  inen  haben,  oüch 
nit  noher  kumen,  doch  meinen  wier,  sie  werden  hindennoch  der  sach  eins 
ustreglichen  rechten  halb  euch  eins».  Bitten  um  Instruction  in  dieser  Sache, 
sie  werden  sonst  handeln  wie  die  andern  «domit  wier  nit  allein  die  wider- 
wertigen  weren».  «gefiel  es  uch,  dasz  ier  lieber  pferd  weiten  geben  vir  die 
225  knecht,  angesehen  dem  adel  bi  üch  und  euch  der  stat  erlicher  und  dem 
adel  dienstlicher  als  uns  wil  bedünken,  mögen  ier  unser  heren  uns  euch 
züschriben  ;  wellen  wier  lugen,  ob  wiers  mugen  zu  wegen  bringen.  «geben 
zu  Worms  uf  fritag  vor  dem  heiligen  pfingstag  a.  21». 

pr.  «ipsa  pentecoste  [Mai  19]  a.  etc.  21». 

1  Die  auf  dem  Reichstage  zu   Constanz   1 507  dem   Kaiser  Maximilian  bewilligte  Hülfe 
betrug  2000  Reiter  und  8000  Fuszgänger.  4 


50  Reichstag  za  Worms  1621. 

87.  Hans  Bock,  Conrad  von  Dnntzenheim  und  Martin  Berlin  an  dea 
Bath.  Mai  19. 

Tho.  Arch.  Orig.  ton  Herlin. 

Kammergericht,  Reichsregiment;  Romzug.  Straszburg  und  die  Schwäbischen  Städle. 
Versiegelung  des  Abschieds.  Tag  zu  Hagenau  zwecks  Abschlieszung  eines  Schutz- 
bündnisses gegen  die  Franzosen. 

Zur  Unterhaltung  des  Kammergerichtes  und  Reichsregimentes  müssen 
die  einzelnen  Stande  fünfmal  so  vil  als  früher  beitragen.  Die  Quoten  etlicher 
Grafen  und  Herren  sind  vermindert,  dagegen  die  anderer  Grafen,  Fürsten, 
Prälaten  und  Städte  erhöhet  worden.  Unter  anderen  sind  auch  Köln,  Augs- 
burg, Nürnberg  und  Ulm  (auch  in  Betreff  des  Romzugs)  höher  veranschlagt. 
Straszburg  hat  sich  nur  mit  Mühe  hiergegen  wehren  können.  Den  Schwä- 
bischen Städten  hat  ihre  Beschwerde  dagegen  nichts  genützt.  Die  Erspamiss 
für  Straszburg  beträgt  ungefähr  800  Gld. ;  auszerdem  gegenüber  den  andern 
Städten  jährlich  circa  50  Gld.  für  Unterhaltung  des  Kammergerichts,  «vne- 
wol  es  die  anderen  von  stetlen  besunder  die  Schweb  isch  in  geheim  übel 
verdrust;  doch  nemen  wier  uns  desz  nit  an».  Fragen  an,  ob  der  Rath 
wünscht,  dass  Hans  Bock  im  Namen  der  Städte  den  Abschied  mit«  ver- 
siegelt, «achten  billig  hern  Hans  zu  dun  gebuert,  dowil  er  im  usschüz  ist 
und  bi  dem  abscheid  auch  sin  wirt,  dünkt  uns  ouch  der  stat  ein  er» .  Junker 
Wolf  von  Andlau  und  der  Zinsmeister  von  Hagenau  haben  auf  dato 
im  Namen  des  Kaisers  die  Stadt  zur  Theilnahme  an  einem  Tage  aufTordem 
lassen,  zu  dem  auch  der  Bischof  von  [Straszburg,  Markgraf  Philipp  von 
Baden  und  die  Grafen  von  Bitsch  und  Hanau  eingeladen  sind.  Zweck  des 
Tages  ist  die  Berathung  über  Aufrichtung  einer  Vereinigung  zum  Schirm 
der  Landschaft  gegen  die  Franzosen.  Man  hat  sie  an  den  Rath  ge- 
wiesen*,       «geben  zu  Worms  uf  den  heiligen  pfingstag  a.  21». 

88.  Hans  Bock,  Conrad  von  Dnntzenheim  und  Martin  Herlin  an  den 
Rath.  Mai  23. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Herlin. 

Der  Kaiser  begehrt  von  den  Ständen  Hülfe  wider    die  Franzosen  und  Schweizer. 
Abschlägige  Antwort  derselben. 

—  Der  Kaiser  hat  auf  dato  von  den  Ständen  Hülfe  gegen  den  König 
von  Frankreich  und  die  Schweizer  erbeten,  welche  in  den  Sundgau,  Elsass, 
Breisgau  und  «über  die  fier  stet,  am  rin  gelegen,  vallen  wellen».  Der  zur 
Berathung  dieses  Begehrens  aus  allen  Ständen  gebildete  Ausschuss  hat  hierauf 
die  Antwort  ertheilt  «dasz  kurfirsten  und  firsten  vir  gut  ansehe,  dasz  ier  mt. 
zu  allerforderst  durch  gewisse  botschaft  die  recht  worheit  erfaren,  und  wo 
dem  also,  dasz  dan  ier  mt.  die  fier  stet  virseh  und  die  besetzen  liesz  noch 
aller  nothürft,  domit  dieselben  stet,  inen  zu  hilf,  ein  gegenwer  erschinen 
möcht,  und  oüch  der  landvögtig  in  Ober-Elsasz  derenglichen  zu  befeien,  mit 
deme  im  Högoüw  am  Bodense  und  Schwarzwalt  gut  hut  zu  haben  und 
domoch  dein  Schwitzeren  entpieten  und  sie  ermanen,  der  erbvereinigüng 
gegen  dem  hus  Esterich  halb  ier  maistat   zuzuziehen  und   hilf  zu  thün  etc. 


^  Diesen  katte  der  Kaiser  gleichfalls  schon  am  Tage  vorher  durch  ein  besonderes  Schreiben 
zur  Beschickung  des  Tages  aufgefordert.  Str.  St.  Arch.  AA  376  Ausf. 


Mai  19  —  Mai  24.  51 

wo  aber  dorüber  die  kingliche  wirde  von  Frankrich  in  das  lant  andersten 
wird  zu  fallen,  so  wollen  kurfirsten  und  firsten  ier  keiserliche  mt.  mit 
underthenigem  willen  und  gebürlicher  hilf  zuziehen  und  erschinen.  so  dan 
das  geschehe,  so  künten  sie  ier  mt.  mit  dem  romzuk  uf  dis  mol  nit  wil- 
foren ;  und  sprechen  doiyiit  gegen  uns  von  stetten,  sie  weren  desz  eins ;  wie 
es  uns  gefiel?  doruf  die  gemeinen  stet  sprechen,  sie  liessent  inen  das  wol 
gefallen;  dobi  Hessen  wir  noch  gestalt  es  euch  bUben.  —  geben  zu  Worms 
uf  dünerstag  zu  nacht  noch  dem  heiligen  pfingstag  a.  21)). 

pr.  «2  p.  trinitatis  [Mai  27]  a.  21». 

89.  Kaiser  Karl  V  an  den  Rath.  Mai  24. 

Str.  St,  Äreh.  AA  574  Aus  f. 

Bittet  dafür  zu  sorgen,  dass  die  früher  von  Kaiser  Maximilian 
bei  Walter  Baumann  hinterlegten  Spiesze  an  Hans  Meyer  ausge- 
liefert werden,  da  er  dieselben  für  die  bevorstehende  Musterung  seiner 
Kriegsknechte  zu  Straszburg  nöthig  habe.        Worms  Mai  24  a.  21. 


STRASZBURG  UND  FRANZ  VON  SIGKINGEN. 


fS2f -fS23. 


1S2f. 

90.  Franz  von  Sickingen  an  den  Rath.  November  16. 

Str.  St,  Ärch.  ÄÄ  57S  Ausf. 

—  «Mir  ist  es  nit  ein  deine  beschwerde,  das  ich  uch  uf  die  onver- 
thiente  erzeugte  freuntschaft  in  lihung  der  zehentusend  gülden,  wie  ich 
verschrieben,  nit  hab  us  verhienderung  onvorsehener  zufeil  bezalüng  thun 
mögen,  wie  ir  dan  derglichen  us  vorigen  minen  uch  zukomenen  schrieften 
habent  vernommen;  lige  itzunt  alhie  zu  Brüssel,  gnediger  furderlicher 
bezalüng  von  kai.  mt.  wartend  und  hoffend,  bitt  deshalben  Verzugs  der 
bezalüng  kein  miszfallens  zu  dragen ;  dan  in  alle  weg,  sobald  ich  anheimsch 
kome,  das,  ob  gott  will,  bald  gescheen  soll,  will  ich  uch  des  ewern  zu 
frieden  stellen,  auch  der  ubergeläuffenen  zeit  halb  zu  ewerem  gefallen  gut- 
lich vertragen  und  zu  demselben  und  uch  und  gemeiner  statt  zu  verthienen 
mich  befleissigen.        dat.  Brüssel  annorum  21  fritags  nach  Martini». 

pr.  «2  p.  nativitatis  Cristi  [December  30]  a.  etc.  21». 

91.  Franz  von  Sickingen  an  den  Rath.  December  17. 
Str.  St.  Arch.  AA  515  Ausf. 

Entschuldigt  sich,  dass  er  die  ihm  vom  Rath  geliehenen  40000  Gld., 
obwohl  der  Termin  schon  längst  verstrichen  sei,  noch  nicht  zurückgezahlt 
habe.  Der  Kaiser  habe  seine  Schulden  an  ihn  noch  nicht  getilgt.  Er  sei  mit 
ihm  jetzt  über  Ansetzung  von  neuen  Zielen  übereingekommen.  Doch  glaube 
er,  dass  die  Zahlung  der  ersten  Rate,  die  auf  purificatio  [Februar  2]  ange- 
setzt sei,  sich  bis  in  die  Fasten  verziehen  werde.  Nichts  desto  weniger  wolle 
er,  um  dem  Rath  gegenüber  sein  Wort  zu  halten,  inzwischen  alles  Mög- 
liche thun,  um  seine  Schulden  sammt  allen  Kosten  zu  entrichten,  spätestens 
bis  zur  Frankfurter  Fastenmesse.        Dat.  «a.  21  dienstags  nach  Lucie.  Ebem- 

burg». 

pr.  «2  p.  Thom.  apost».  [December  23] 


fS22. 

92.  Franz  von  Sickingen  an  den  Rath.  Juli  31. 

Str.  St.  Arch.  AA  375  Ausf.  mit  eigenhändiger  Namensunterschrift. 

Der   Rath  habe  ihm   schon    früher,   ohne  dass  er,  Sickingen,  sich  bis 
dahin  um   die  Stadt  verdient  gemacht,    10000   Gulden  vorgestreckt,  die  er 


56  Straszbnrg  nnd  Siokingen  1522. 

nunmehr,  wenn  auch  nicht  am  bestimmten  Termin  bezahlt  habe.  Der  Kaiser 
schulde  ihm  jetzt  noch  60000  Gulden,  die  Zahlungstermine  aber  seien 
etwas  spat  angesetzt.  Da  nun  sein  Credit  erfordere,  dass  er  das  Kriegsvolk 
gemäsz  seiner  Zusage  bezahle,  so  bitte  er  den  Rath,  ihm  8000  Gulden  lu 
leihen,  die  er  nächsten  Weihnachten  oder  auf  purificatio  Mariae  [Februar  2] 
zurückzahlen  wolle.  Als  Sicherheit  biete  er  den  Pfandbrief  des  Kaisers  über 
die  Neuburg  %  der  auf  30000  Gld.  laute,  oder  aber  einen  auf  40000  Gld. 
lautenden  Schuldbrief  des  Kaisers,  die  auf  purificatio  Mariae  fallig  seien,  oder 
auch  sonstige  Sicherheiten,  als  Oeffnung  seiner  Burgen  etc.,  wie  sein  Sohn 
Schwicker  dies  mündlich  auseinandersetzen  solle.  Dat.  «a.  etc.  22 
donnerstags  nach  sant  Jacops  des  heiigen  apostels  tag». 

pr.  «3  p.  vincula  Petri».  [August  5] 

93.  Franz  von  Sickingen  an  den  Rath.  Angost  14. 

Str,  St,  Ärch.  AA  575  Ausf. 

Sein  Sohn  Schwicker  habe  ihm  berichtet,  dass  der  Rath  ihm  die 
begehrten  8000  Gld.  leihen  wolle,  auch  von  der  «durch  euch  ime  bewisen 
ere,  die  gegen  ime  als  einem  jungen  gesellen  zu  überflüssig  bescheen», 
erzählt.  Er  danke  dem  Rath  dafür  und  bitte,  dem  Ueberbringer  dieses  Briefes 
gegen  Einhändigung  des  Schuldbriefes ',  welcher  der  vom  Rathe  übersandten 
Notel  gleichförmig  ausgestellt  sei,  die  8000  Gld.  zu  übergeben.  Dat.  «a. 
etc.  22  donrstags  nach  Laurencii». 

94.  Graf  Wilhelm  von  Fürstenberg  an  den  Bath.  Angust  17. 
Str.  St.  Areh.  AA  575  Ausf. 

• 

—  «Lieben  und  gute  freund,  ewer  schreiben,  mir  zukomen,  darin  ir 
anzaigen,  wie  das  ir  durch  Michel  ewren  diener  bericht,  das  ein  grosse 
Werbung  zu  rosz  und  zu  fusz  vorhanden  si,  darüber  ich  bevel  haben  soll 
und  zu  Gravestat,  Ilkich  etc.  zu  mustern,  mit  frundlicher  bit,  damit  die 
ewrn  nit  belestiget  werden,  an  andere  ort  zu  beschaiden,  hab  ich  mit 
mererm  seins  inhalts  verstanden ;  und  wiewol  soHcher  zug  kai.  mt.  zu  dienst 
und  furderung,  wolte  ich  mich  doch  ungern  an  ort  und  platz,  der  uch  zu 
nachtail  und  schaden  dient,  finden,  mich  euch  bi  guter  zeit  zu  uch  verfügen, 
mit  uch  davon  zu  handien,  der  Zuversicht,  ir  ein  gut  gefallen  daran  haben 
werden.  —  dat.  Ortenberg  uf  sontag   nach   assumptionis  Marie  a.  etc.  22)). 

95.  Franz  von  Sickingen  an  den  Rath.  Angtist  21. 

Sir.  St.  Arch.  AA  515  Ausf. 

Beruhigt  über  die  stattfindenden  Rüstungen. 

—  «Das  schreiben,  darin  ir  die  bewerbung  zw  rosz  und  fusz  umb  euch 
anzeigen,  hab  ich  entphangen  und  gelesen,  thu  euch   darauf  zu   vememen, 


1  Neuenbürg  bei  Pforzheim,  welches  nach  Ausgang  des  Würtembergischen  Krieges  a.  1519 
pfandschaftsweise  an  Sickingen  gekommen  war.  Vgl.  Ulmann,  Sickingen  S.  147. 

2  Der  Entwurf  der  Schuldverschreibung  von  dem  Stadtschreiher  Butz,  datirt  vom 
5ten  August,  ebenda.  Nach  demselben  sollten  sich  auszer  Franz  von  Sickingen  seine  beiden 
Söhne,  Schwicker  und  Hans,  auf  Edelmanns  Glauben  verpflichten,  die  Summe  auf  purificatio 
MariflB  des  nächsten  Jahres  zurückzuzahlen.  Von  sonstigen  Sicherheiten  steht  nichts  im  Entwurf. 


Angust  14  ~  September  5.  57 

das  mir  soliche  bewerbung,  welch  weder  euch,  noch  gemeiner  statt  oder  den 
ewern  zuwider,  wol  bewisst;  dann  sie  mir  zugeen  wurd.  wo  es  aber  ein 
andere  gestalt  gehapt,  wolt  ich  mich,  des  ir  euch  fri  zu  mir  vertrösten 
möcht,  darin  nit  änderst  gegen  euch  mit  warnung  gehalten  haben  und  noch, 
als  ob  ich  ewer  mitburger  und  verwandter  were.  ich  schreib  euch  ouch  bi 
glawben  zw,  das  dis  gewerb  nit  wider  kai.  mt.  noch  dero  erbland  gebraucht 
wurd,  sonder  denen  dinstlich,  und  so  der  allmechtig,  als  ich  ime  genzlich 
vertraw,  mir  in  dem  gnad  und  sig  verleicht,  soll  es  sonder  zweifei  euch  und 
gmeiner  statt  zw  gutem  reichen,  darin  ir  mich  dann  alles  meins  Vermögens 
zw  ewerem  besten  willig  und  bereit  haben  solt,  mit  gar  dienstlicher  frunt- 
licher  bitt,  des  kriegsfolk  versamlung  und  uberzug  nit  zu  hindern,  sonder 
sovil  muglich  zu  fiirdern  und  euch  dem  entgegen  [von]  nimants  bewegen 
lassen,  als  ich  mich  genzlich  des  zw  euch  vertröst.  —  dat.  donerstags  nechst 
nach  assumptionis  Marie  a.  etc.  22]». 

96.  Der  Landvogt  von  Unter-Eisass  an  den  Rath.  Angust  21. 

Sir.- St.  Arch.  ÄA  575  Aus  f. 

Er  habe  gehört,  dass  etliche  Hauptleute  Fuszknechte  «auf  wegen»  anwürben, 
und  nachdem  i%e  dieselben  in  Grafenstaden  gemustert,  in  dies  Land  ziehen 
wollten.  Da  er  liun  nicht  wisse,  was  sie  vorhätten,  so  wolle  er  soviel  mög- 
lich seine  Amtsunterthanen  vor  Beschädigung  behüten  und  fordere  daher 
den  Rath  auf,  sich  gerüstet  zu  halten,  damit  derselbe  auf  sein,  des  Land- 
vogts, Verlangen  ihm  zu  Hülfe  kommen  könne.  Dat.  «Hagenaw,  duners- 
tag  noch  assumpcionis  Marie  a.  etc.  22». 

97.  Graf  Wilhelm  von  Fürstenberg  an  den  Rath.  August  27. 

Str.  St.  Arch.  AA  575  Aus  f. 

Beglaubigt  Jexg  Zobel  und  reiter  H e n  s  1  i n  bei  dem  Rath,  an  den 
sie  «etwas  Werbung  gewer  halber»  thun  sollen.  Der  Rath  möge  ihr  Begehr 
bewilligen,  wofür  er  und  Franz  dankbar  sein  würden.  Dat.  «Gravestat 
uf  mitwuch  noch  Bartholomei  a.  22». 

98.  Das  Reichsregiment  an  den  Rath.  September  1. 

Str.  St.  Arch.  AA  575  Bruch.  Als  Mandat  an  den  JErzbischof  von  Mainz  gedr.  hei 
Münchf  Sickingen  II  S.  205;  an  andere  Stände ^  Notizenblatt  zum  Archiv  für  Kunde 
Oesterreichischer  Geschichtsguellen  1852  S.  57. 

Theilt  mit,  dass  es  Sickingen  bei  Strafe  der  Acht  aufgefordert  habe, 
von  seinem  Zuge  gegen  Trier  abzustehen  und  befiehlt  dem  Rath,  dem  Erz- 
bischof von  Trier  auf  sein  Ansuchen  mit  der  von  ihm  noch  zu  nennenden 
Zahl  von  Kriegsleuten  zu  Ross  und  Fusz  und  an  den  Ort,  welchen  derselbe 
angeben  werde,  zu  Hülfe  zu  ziehen.         Dat.  Nürnberg  September  1  a.  22. 

«pr.  5  p.  nat.  Marie  [September  11]  p.  meridiem  a.  22 
et  lect.  sabbato  de  post».  [Sept.  13] 

99.  Die  in  Nördlingen  versammelten  Hanptlente  nnd  Räthe  der  Städte 
des  Schwäbischen  Bundes  an  den  Rath.  September  ö. 

Str.  St.  Arch.  AA  575  Aus  f. 

Da  sie  anlange,  dass  Franz  von  Sickingen  sich  rüste,  so  bäten 
sie  den  Rath,  ihnen  Auskunft  zu  geben,  gegen  wen  Sickingens  Zug  ge- 
richtet sei.        Dat.  «freitags  nach  Egidii  a.  etc.  22». 


58  Stras^borg  und  Sickingen  1622. 

100.  Kurfürst  Richard  von  Trier  an  den  Bath.  September  7. 

Sir.  St,  Areh.  AÄ  STfS  Ausf, 

Fordert  den  Rath  auf  Grund  des  Regiments-Mandates  vom  1'«"  September 
auf,  ihm  an  den  Ort,  wo  er  mit  seinem  Kriegsvolk  liege,  so  stark  als  mög- 
lich zuzuziehend        Dat.  «PaltzeP  mit  ile  am  sibenten   tage   Septembers  a. 

etc.  22». 

pr.  «5  p.  crucis  exalt.  [September  18]  drca 

hör.  primam  p.  prandium». 

101.  Der  Rath  von  Straszbnrg  an  den  Kurfürsten  von  Trier.     September  27. 

Str.  St.  Areh.  AA  57S.  Conc,  von  Butz. 

Antwort  auf  das  kurfürstliche  Schreiben  vom  7ten  September.  Man  will  Hülfe  leisten, 
wenn  gemeine  Stfinde  des  Reichs  dem  Kurfürsten  zuziehen. 

Antwortet  auf  des  Kurfürsten  Schreiben  vom  1^^  September :  Dim  thäte 
der  dem  Kurfürsten  und  dessen  Unterthanen  zugefügte  Schaden  leid,  «und 
weren  ganz  willig  gewesen,  e.  churf.  g.  mit  deren  boten  antwort  zuzuschicken, 
das  aber  us  mangel  des  merer  theils  unserer  ratsfrund,  so  der  zit  zum 
theil  zu  Frankfort  und  sonst  in  andern  iren  uslendigen  gescheiten  abwesig 
gesin,  nit  bescheen  mögen,  haben  aber  dieselbigen  uf  datum  ernstlich  be- 
schriben;  die  ouch  erschinen.  und  geben  e.  churf.  g.  imderteniglich  zu 
erkennen :  wu  gemeine  stend  des  heiligen  ro.  richs  e.  churf.  gn.  zuziehen 
wurden,  das  wir  uns  dermosz  halten  wollen,  als  die  sich  bizhar  gegen  dem 
heiligen  ro.  rieh  aller  billicheit  und  unverwislich  erzeigt  und  bewisen  haben 
und  sonderlich  wol  hden  mochten,  das  der  landfrid  bizhar  gehandhabt 
worden  und  furter  gehandhabt  werd».  Der  Kurfürst  möge  diese  Antwort 
und  deren  Verzug  nicht  in  Ungnaden  vermerken.  Dat.  <i:sabbato  p.  Mathei 
a.  etc.  22». 

102.  Kurfürst  Richard  von  Trier  an  den  Bath.  October  7. 

Str,  St,  Areh,  AA  S75  Ausf. 

Er  habe  die  Antwort  des  Rathes  auf  sein  Schreiben  empfangen  und 
danke  für  das  gutwillige  Erbieten.  Dat.  «zum  Sand'  im  reich  mit  ile  am 
dinstag  nach  Francisci  a.  etc.  22». 

• 

103.  Franz  von  Sickingen  an  den  Bath.  October  27. 

Str,  St.  Areh.  AA  575  Ausf. 

Ueberzug  Hartmuts  v.  Kronberg  durch  Pfalz,  Trier  und  Hessen.  Verspricht  der 
Stadt  Hülfe  bei  einem  Angriff.  Zettel:  Vergewaltigung  Thomas'  von  Rosenberg  durch 
Pfalz. 

—  «Ich  kan  euch  als  mein  sondern  lieben  hern  und  frunden  nit  bergen, 
das  die  drei  fursten  Pfalz,  Trier  und  Hessen  mein  vetter  Hartman  von 
Cronberg  unbillicher  weis,  unversehen  und  ganz  unverschuldt,  auch 
onersuecht,  ervordert  oder  erlangt  einichs  rechten,  ain  vehd  zuegeschriben. 


1  Dieselbe  Aufforderung  erging  auch  an  die  Städte  der  Landvogtei  Hagenau.  Sie  antwor- 
teten, als  Sickingen  schon  den  Rückzug  angetreten  hatte,  dass  ihnen  ihre  Hülfe  nunmehr  über- 
flüssig erscheine.  Str.  St.  Areh.  ebenda. 

*  Pfalzel,  nördlich  von  Trier.  —  8  Bei  Waldmohr  in  der  Pfalz  gelegen? 


September  7  —  October  30.  59 

gewaltiglich  überzogen  und  das  sein  aberobert,  alles  über  uiid  wider  seiner 
vettern  und  sein  uberflussigs  rechterbieten  vorkai.  mt.,  des  reichs  regiment, 
cammergericht,  auch  vor  ir  f.  g.  selbst  personen  und  rethe.  dieweil  nun 
solhs,  als  si  selbst  melden,  einig  umb  das  er  mir  anhengig  gev^esen  sein 
solle,  beschehen,  yne  ir  dann  ab  inligender  copi  des  abclagbriefs*  zu  er- 
nemen  hapt,  daraus  gespurt  werden  mag,  das  si  sich  kains  rechts  oder 
erbarn  billicheit  benuegen  lassen  wollen,  sonder  einig  uf  irem  ungegrundten 
furnemen  besteen,  und  ir  mir  nun  digkermals  lieb  und  dienst  bevnsen,  des 
ich  mich  gegen  euch  bedank  und  höchsts  vleisz  verdienen  will,  möchten 
ewer  und  meine  miszgunder  und  widerwertigen  durch  geschwind  practic 
auch  dermassen  gegen  euch  oder  den  ewern  nachteiligs  gedenken  und  un- 
dersteen.  vdewol  ir  nun  vor  euch  selbst  zue  solhem  vor  andern  furtrechtig, 
bedacht,  geschigkt  und  gerust  seit,  hab  ich's  doch  euch  als  mein  lieben 
herrn  und  frunden  unangezeigt  nit  wollen  lassen,  des  vdssens  und  sich  dest 
bas  darnach  zue  richten  haben,  dann  sonder  zweifei,  wo  man  icht  zue  der 
gegenwer  etwas  gerust  ist,  hat  es  irenhalber  nit  gros  sorg  oder  not.  so 
erbiet  ich  mich,  wo  etwas  gewalts  gegen  euch  oder  den  ewern  vorgenommen 
werden  wolt,  mein  vermögen  trewlich  und  nachperlich  zu  euch  ze  setzen.  — 
dat.  a.  etc.  22  vigilia  Simonis  et  Jude». 

Zettel.  «Ich  will  euch  auch  nit  bergen,  das  Hans  Thoman  von 
Rosenberg  das  sein  gleichermassen  wie  Hartman  von  Gronberg  unver- 
wart,  unversehen,  onersuecht  oder  erlangt  einichs  rechten  oder  gepurlich 
ursach  durch  Phalz  gewaltiglich  ingenommen ;  und  als  gedachter^  Hans 
Thoman  dasselbig  ervordert,  sich  rechts  und  aller  billicheit  erboten,  ist  ime 
durch  Phalz  kein  antwort,  sonder  von  den  raten  geschriben  worden,  wie 
ir  ab  inligender  copi'  zu  vememen  hapt.        dat.  ut  in  litteris». 

pr.  «5  p.  Simonis  et  Jude».  [October  30] 

104.  Caspar  Mart,  doctor  flscalis,  an  den  Rath.  October  30. 

Str.  8t.  Areh.  AA  577  OHg. 

Straszburg  beim  Reichsregiment  des  Einverständnisses  mit  Sickingen  verdächtigt. 
Citation  der  Stadt  vor  das  Regiment.  Schärfere  Maszregeln  durch  Wurmser  verhindert. 
Bevorstehende  Ankunft  von  Pfalz^  Trier  und  Hessen  zum  Reichstag.  Rath^  eine  Raths- 
botschaft  zu  senden. 

—  «Ewrer  g.  und  w.  ratsfreund,  her  Bernhart  Wormbser% 
ritter,  hat  mir  furgehalten,  welchermassen  ime  geschriben  sei,  heimzureiten, 
auch  wes  im  von  doctor  Lampartern  und  simst  begegnet,  so  er  Urlaub 


1  Liegt  an,  dat.  lAlzen  uf  montag  nach  sant  Franziscus  tag^.  [October  6] 
^  Anliegend :  Der  Kurfürst  von  der  Pfalz  habe  wegen  Rosenbergs  Theilnahme  an  dem 
Zuge  Sickingens  gegen  den  Kurfürsten  von  Trier  auf  Erfordern  des  letzteren  und  des  Reichs- 
regiments nicht  umhin  können^  gegen  Rosenbergs  Güter  zu  Bogksperg  Handlung  vorzunehmen. 
3  Bernhard  Wurmser  war  zusammen  mit  Daniel  Mieg  als  Gesandter  Straszburgs  zu  dem 
auf  den  Herbst  a.  22  nach  Nürnberg  einberufenen  Reichstag  abgeordnet  worden.  Da  aber  der 
Beginn  desselben  wegen  mangelnder  Betheiligung  fortwährend  verschoben  wurde,  so  befahl  der 
Rath  seinen  Gesandten  zu  verschiedenen  Malen  [am  i  1  ten^  20^n  und  24ten  October]  die  Heim- 
kehr. Mieg  verliesz  darauf  hin  auch  wirklich  Nürnbergs  während  Wurmser  auf  Wunsch  Erz- 
herzog Ferdinands  am  31  ten  October  vom  Rath  die  Erlaubniss  erhielt,  noch  einen  Monat  in 
Nürnberg  verweilen  zu  dürfen.  Tho.  Arch. 


60  Straszbnrg  nnd  Sickingen  1522. 

bitt  und  gern  mit  gnaden  abscheiden  wollt  etc.  und  wisz  nit,  wie  er  sich 
halten  solle,  mich  um  rath  gepeten.  dieweil  ich  nun  e.  g.  und  w.  auch 
gemeiner  statt  wolfart  und  eer  gern  gefurdert  sehe,  —  so  hab  ich  nach  ge- 
stalt  und  gelegenheit  der  leuf  ime  geraten,  keins  wegs  abzureiten,  es  ge- 
schehe dann  mit  gnaden ;  dann  ich  ewrer  g.  und  w.  nit  bergen  kan,  das 
allerlei  von  gemeiner  statt  Straszburg  alhie  vor  dem  regiment  taglichs  für- 
pracht  wirdet,  Franz en,  der  sich  nennt  von  Sickingen,  handek 
halben,  darinne  ein  regiment  allein  ewer  gehorsam  vor  und  itzo  alw^  dem 
reich  bewisen  betrachtet ;  sunst  wer  gegen  ewer  strengkeit  und  gemeiner 
statt  villeicht  etwas  mit  der  scherfe  furgenomen,  das  man  sunst  underlassen 
hat;  doch  nit  furgen  können,  dann  das  ein  citation  auf  mein  amptsan- 
halten  und  pitten  gegen  e.  g.  wie  wider  ander  erkant  ist,  an  disem  regi- 
ment zu  erscheinen,  sich  Verdachts,  in  derselben  citation  bestimpt,  laut  des 
landfriden  zu  purgieren,  die  e.  st[rengheit]  bald  zu  banden  komen  wird, 
und  geben  die  vereinten  fursten  wider  Franzen  und  sein  helfer  seihen 
scharfen  bericht  von  euch,  wo  her  Bernhart  nit  hie  gewesen  were,  das  vil 
scherfer  gegen  ewrer  strengheit  und  w.  furgenomen  worden,  das  dann  von 
e.  g.  zu  vernemen  schmehlich  und  verächtlich  gewesen  were.  wes  ich  auch 
in  solhem  thun  von  ewrer  wegen  in  geheim  gehandelt,  werdet  ir  mit  der 
zeit  vernemen.  so  haben  auch  gestern  die  fursten  am  Rein,  so  mit  erzbi- 
schoven  zu  Meinz  vertrag  beschehen  ist,  durch  des  regiments  botschaft,  die 
solhs  Vertrags  halben  hinab  geschickt,  dem  regiment  zu  empoten,  sie  wellen 
aufs  furderlichest  herauf  zum  reichstag  komen,  also  das  man  taglichs  des 
warten  ist.  darumb  in  ansehen  solher  und  vil  andrer  Ursachen  halben  mein 
rath  und  gutbedunken  ist,  das  e.  strengheit  und  Weisheit,  so  sie  kein  rats- 
potschaft  alhie  betten,  von  stund  eine  schicken,  verharren  und  vernemen 
lassen  sollten,  wesz  gegen  gemeiner  statt  und  sunst  des  reichstag  halben  als 
die  gehorsamen  furgenomen  wurde,  dann  so  Pfalz,  Trier  und  ander  ankemen, 
werden  sie  nit  feiren».  —  Nürnberg  October  30  a.  22. 

105.  Der  Rath  an  den  Kurfürsten  Richard  von  Trier.  [Anfang  November  i.] 

Str.  St.  Areh.  AA  5*1/5.  Conc.  von  Butz. 

Zurückweisung  der  Anklage,  als  habe  Sickingen  von   Straszburg   zu  seinem  Zuge 
gegen  Trier  Geld  und  Pulver  erhalten. 

«Gnädigster  her.  e.  churf.  g.  schriben  uns  gethon,  wie  das  dieselb  e. 
churf.  g.  gloublich  angelangt  si,  das  wir  Francisco  von  Sickingen 
zu  sinem  uberzug  gelt  und  pulfer  geluhen  haben  selten,  und  so  dem  also, 
das  solchs  unverdient  und  zuwider  dem  keiserlichen  landfriden  und  des 
heiligen  richs  Ordnungen  bescheen  etc.  witers  sins  inhalts,  haben  wir  ver- 
lesen gebort,  und  fugen  e.  churf.  g.  mit  der  worheit  underteniglichen  zu 
vernemen,  das  wider  churf.  g.  wir  Franzen  von  Sickingen  zu  sim  uberzug 
weder  gelt  noch  pulfer  nit  f urgesetzt  noch  geluhen,  weiten  euch  ein  solchs 
gar  ungern  thun,  wollen  aber  e.  churf.  g.  euch  nit  bergen,  wir  haben  ver- 
schinen  21*en  jors  bestimptem  Franzen  von  Sickingen,  als  er  in  kai.  mt. 
unsers  allergnädigsten  hern  herzugen  und  gescheflen  als  irer  mt.  houptman 
gesin,  uf  sin  bitlichs  ansuchen  ein  somma  nemlich    10000  gl.    geluhen,  die 


1  Für  das  Dat.  vgl.  Wurmser  an  den  Rath  November  3. 


November  3.  61 

er  uns  dan  wider  mit  dank  gelufert  und  bezalt  hat.  folgends  dis  SS'^n  jors 
uf  zinstag  nach  vincula  Petri  [August  5]  hat  Franz  uns  ein  geschrift  under 
sinem  insigel  durch  Schwickern,  sinen  son,  der  personlich  in  unserm 
rat  erschinen,  überantworten  und  vermog  derselbigen  geschrift,  euch  sins 
montlichen  furtrags  bitlichen  ansinen  lossen,  das  wir  im,  Franzen,  [zu  ret- 
tung  siner  truw  und  sins  gloubens,  domit  er  dem  kriegsvolk  siner  zusag 
und  irer  gelegenheit  nach  desto  furderl icher  ir  usstonde  bezalung  verschaffen 
mocht,  ein  somma  gelts,  nemlich  achttusent  gülden  furstrecken  und  lihen 
weiten,  auf  solch  gutlich  ansuchen,  ouch  in  bedacht,  das  er,  Franz,  noch 
etlichem  kriegsvolk,  das  er,  wie  obstat,  in  kei.  mt.  gescheft  gehabt,  ir  be- 
soldung  schuldig  gesin,  haben  wir  im  die  begert  somma  geluhen  und  der- 
zit  von  dheiner  bewerbung  oder  rustung  gewist  oder  gehört  sagen,  es  hat  ouch 
volgends  erst  der  huf  noch  Bartholomei  [August  24]  in  einer  ile  und  samenthaft 
sich  US  dem  ro.  rieh,  kei.  mt.  erblanden  und  andern  oberkeiten  mit  solchen 
personen  und  der  mosz  bi  und  umb  uns  zugefugt,  und  wiewol  wir  des,  da 
wir  nit  gewust,  wohin  oder  wu  hinus,  grosz  sorg  und  beschwerd  getragen, 
haben  wir  doch  nit  anders  erachten  noch  über  unsern  vilfaltigen  angekerten 
vlis  erlernen  gemogt,  dan  das  es  kei.  mt.  gescheft  wer,  ouch  genzUch  nit 
dofur  gehabt,  das  es  über  e.  churf.  g.  oder  einichen  fursten  des  ro.  richs, 
sonder  das  es  in  ein  andre  und  frembde  nation  gangen  sin  solt.  sodan 
des  pulfers  halb,  haben  wir  Franzen  weder  furgesetzt  oder  geluhen.  er  hat 
uns  ouch  deshalb  nit  gebeten  noch  ersucht;  ist  aber  war,  das  uns  der  wol- 
gebor  her  Wilhelm,  grof  zu  Furstenberg,  nachburhcher  und 
fruntlicher  wise  anzeigen  lossen,  er  hab  sin  slosser  und  stet  an  pulfer 
emplost,  mit  bit  im  20  centner  zu  kouf  geben,  do  wir  dann  im  als  unserm 
lieben  hem  und  guten  nachbaren  den  halben  theil  des  begerten  pulfers, 
nemlich  ein  zentner  umb  12  gülden  uf  ein  ziel  zu  bezalen,  verkouft  und  des 
orts  Franzen  nie  bedacht  noch  uf  in  ufgenomen  oder  verkouft  worden,  der 
gestalt  und  nit  änderst,  das  wir  bi  höchstem  glouben  e.  churf.  g.  zu  erkennen 
geben,  ist  von  uns  gehandelt  worden ;  dan  ungezwifelt,  wu  wir  einichs  wegs 
betten  vernemen  oder  versten  mögen,  das  es  wider  e.  churf.  g.,  deren  stift 
oder  jeman  des  richs  verwanten  gebrucht  solt  worden  sin,  es  wer  dhein 
theil  gewilfert  worden,  undertenigs  vlis  bittend,  e.  churf.  g.  wol  ab  disem 
unserm  worhaftigen  dartun  und  entschuldigen  ein  gnedigs  benugens  haben, 
und  als  wir  dan  der  billicheit  nach  uns  vertrösten,  ein  gnediger  fürst  und 
her  sin».  Man  erwarte  Antwort  durch  den  Ueberbringer. 

106.  [Bernhard  Wnrmser  an  den  Bath.]  November  3. 

Str.  St,  Arch.  AA  575  Ort  ff.,  aufzroei  losen  Blätteim  ohne  Adresse  und  Unterschrift  ^  ^ 
die  Schrift  fast  verblichen. 

Der  Trierscbe  Kanzler  hat  ein  Mandat  des  Reichsregiments  gegen  Straszhurg  ausge- 
bracht. Unterredung  Wurmser^mit  Caspar  Mart.  Zurückziehung  des  Mandats.  Der 
Rath  soll  eine  Botschaft  zum  Reichstag  verordnen.  Wie  dieselbe  zu  instruiren  ist. 

—  «Lieb  herren.  als  ich  uch  zum   nest   mit   Hansen  würem   diener 


^  Von  späterer  Hand  ist  dieselbe  hinzugefügt;  auszerdem  ein  Auszug  des  Briefes  Nr.  104 
und  die,  wie  auch  aus  diesem  Briefe  hervorgeht,  falsche  Bemerkung,  dass  Wurmser  als  Ver- 
treter Straszburgs  im  Reichsregiment  gesessen  habe. 


62  Straszbarg  und  Sickingen  1522. 

geschriben  hab,  des  talüm  stot  uf  donsterdan  noch  sant  Wrsden  dag 
[October  23],  ach  ich,  ir  min  herren  haben  soHche  geschrift  verlesen  gehert, 
<und>  dorinen  angezeigt,  was  mir  von  docter  Lamparten  begenet  ist. 
hab  ich  solicher  verborgner  red  nochgedoch  und  ein  guten  frund  befirogt 
der  hat  mir  nun  erfaren,  wie  der  Treiesch  künzler  uf  uch  min  herren 
mandat  erlang  hat,  uch  zu  mandieren,  uch  zu  bürgieren  des  anzügs  mxi 
verdoch  halben,  ach  ich,  ir  haben  es  auch  in  docter  Kasper  schriben  wol 
verstanden,  haruf  fieig  ich  uch  zu  wissen,  das  ich  mit  grosser  arbeit  solicfaes 
erfaren  hab,  und  sobald  ich's  erfaren  hab,  bin  ich  zu  docter  Casper  gannen 
und  mit  im  geret,  das  mich  befremd,  das  soliche  mandaten  usgen,  und  ich 
als  ein  gesanter  von  uch  min  herren  mit  schwerem  kosten  hie  lig,  und 
soliches  mir  zu  ruck  beschiegt;  het  man  mich  doch  beschickt,  ich  wolt  min 
herren  von  regement  beriecht  haben,  das  ir  gnod  riebig  weren  und  solich 
mandat  [gegen]  uch  min  herren  nit  zugelossen,  oder  doch  ein  bedocht  erlang 
und  soliches  uch  zugeschickt  haben,  in  guter  hoffüng,  ir  min  herren  betten 
gethon  als  die  gehorsamen  und  uch  des  ersz*  gegen  dem  regement  verant- 
wort,  domit  soliches  mandat  gegen  uch  min  herren  ganz  nit  ged[u]rft  het 
also  uf  soliche  red  bin  ich  wol  des  willen  gewest,  ein  supplacazion  anzustellen 
oder  selber  vir's  g.  regement  gewesen*  sin,  auch  von  wuer  minr  herren 
wegen  soliches  zu  beklagen,  also  hab  ich  doch  sovil  erlangt  gegen  docter 
Casper,  das  er  durch  Herzog  Fridrich,  pfalzgrof,  erlangt  hat,  das  das 
mandat  uf  dis  zit  ab  ist,  und  witer  bi  im  in  rot  fünden,  nit  zu  süpplizieren 
noch  vür's  g.  regement  zu  komen,  sunder  die  sach  lossen  berugen,  es  werd 
uf  dis  zit  nit  witers  gehandelt ;  so  gedenk  ich,  diewil  soUchs  mir  zu  ruck 
und  heimlich  gehandelt,  <und>  [es  werd]  ouch  wider  abgethon  mir  zu  rück. 
dan  was  ich  erfaren  hab,  hab  ich  in  vertrüs  wis  erfaren,  bedüch  mich  gut 
sin,  soliches  also  lossen  zu  plipen  und  uf  dis  zit  nit  witer  zu  efferen.  wo 
aber  sach  wer,  das  es  was  witer  kem,  wer  not,  das  ich  ein  instrücftion] 
von  uch  min  herren  het,  wie  ich  mich  dorin  halten  solt;  gib  ich  uch  min 
heren  zu  bedenken.  witer,  lieben  herren,  hat  sich  aber  einmol  das  wetter 
gewend,  und  kumpt  der  bischof  von  Menz,  der  sol  uf  fritag  noch  tbatüm 
dis  briefs  [November  7]  hie  zu  Meremberg '  sin,  und  hat  mir  docter  Kapital 
gesagt,  Kellen  kum  ouch,  und  Trier  und  der  riszdag  werd  firgon,  aber  Menz 
kumpt  gewisz.  dorumb,  so  wer  gut,  das  ir  min  herren  vnder  vmer  botschaft 
verornet ;  doch  sobald  si  komen,  wil  ich  uch  schriben,  und  bedücht  mich 
gut  sin,  das  dieselb  botschaft  mit  einer  instrüc[tion]  ouch  b[r]iefen,  wie  sich 
der  handel  verlofen  hat  gegen  Franzen,  bi  inen  betten,  ob  sich  die  sach 
uf  dem  riszdag  efferen  w[erd]  *,  das  sie  dan  gefast  weren  ;  wo  nit,  so  be- 
hielten sie  solichs  hinder  inen  imd  prechten  es  uch  min  herren  wider. 
gunstigen  herren,  uf  das  zuschriben,  so  docter  Casper  uch  gethon  hat,  hab 
ich  sins  inhalt  nit  gewist,  aber  in  diser  handlung  erst  erfaren  von  im  selber, 
des  er  uch  min  heren  geschriben  hat  der  mandat  halber,  haben  wir  wd 
bede  gedoch,  ir  min  herren  wirden  wndriebig*  und  doruf  soliches  uch  min 
herren  wider  zugeschriben,  domit  und  ir  min  herren  dester  riebpger] '  sigen. 


1  erst.  — -  ^  Zweifelhafte  Lesart. 

8  Nürnberg.  —  ^  Capito.  —  5  Am  Rande  lädirt. 

6  unruhig.  —  "^  Am  Rande  ladirt. 


November  13  —  December  1.  63 

soliches  wellen  ir  min  herren  im  besten  von  mir  verston.  dan  uch  willigen 
dinst  zu  bewisen,  wolt  ich  alle  zit  willig  sin.  und  ist  min  dinstlich  bit  an 
uch,  min  herren,  wan  ir  woier  gelt  wellen  hinweg  lihen,  das  ir's  bas 
bedenken,  hetten  ir  dem  regement  ouch  gelt  geluhen,  wer  villiech  nit  dorzu 
komen.        actum  uf  mendag  noch  aller  heiligen  dag  a.  22]o. 

107.  Der  Rath  an  Bernhard  Wnrmser.  November  13. 
Tho.  Arch,  Ausf.    Beschädigtes  Swemplar, 

Da  Wurms  er  geschrieben  habe,  dass  der  Reichstag  am  42*en  seinen 
Anfang  nehmen  werde,  solle  er  noch  eine  Zeit  lang  in  Nürnberg  verharren. 

«Als  ir  dan  witer  anzeigen,  das  herzog  Friderich,  pfalzgrof,  stat- 
halter,  etc.  uch  beschickt  [und  für]  *  gehalten,  das  sein  f.  g.  glauphch  anlang, 
das  etlich  grofen  und  vom  adel  einen  tag  wider  —  pfalzgraf  Ludwig, 
churfurst,  siner  fürstlichen  gnaden  brüder  sich  zu  entschliessen,  in  unser 
stat  angesetzt  haben  sollen,  des  sich  doch  sin  f.  g.  gegen  uns  nit  ver- 
sehen etc.,  doruf  fugen  wir  uch  mit  der  warheit  zu  vernemen,  das  wir  von 
solchem  angesetzten  tag  uf  disen  tag  gar  keins  wissen  tragen  noch  haben, 
ouch  von  niemand  darumb  begrieszt,  ersuecht,  noch  erfordert  sind,  das 
mögen  ir  sinen  f.  g.  mit  grund  der  warheit  wol  anzeigen.  —  dat.  domstags 
noch  Martini  a.  etc.  22». 

108.  Der  Bath  an  die  Stände  anf  dem^Reichstag  zn  Nürnberg.    December  1. 

Str.  St.  Arch.  AA  577  Ausf. 

Zurückweisung  des  Vorwurfs^  als  w€rde  Sickingen  von  Straszburg  gegen  den  Kur- 
fürsten von  der  Pfalz  durch  Werbungen,  welche  man  ersteren  im  Stadtgehiet  machen 
lasse,  begünstigt.  Darlegung  der  Maszregeln,  welche  man  gegen  derartige  Werbungen 
getroffen. 

—  «Ewern  fürstlichen  durchluchte  churfurstlichen  gnaden  lieb  und 
gunst  ist,  als  uns  durch  den  strengen  hern  Bernhart  Wormser,  ritter, 
unsern  verordenten  ratsfrund,  angelangt,  durch  des  durchluchtigen  hochge- 
hornen  fursten,  pfalzgrave  Friderich s,  unsers  gnedigen  herren  ora- 
torn,  furgetragen  worden,  wie  das  in  unser  stat  etUch  houptlut  ofTenlich  ligen 
und  knecht  annemen  und  dieselbigen  knecht  Franzen  von  Sickingen 
zuwider  dem  durchluchtigen  hochgebornen  fursten  pfalzgrave  Ludwigen, 
churfursten,  unserm  gnedigsten  herren,  zuschicken  sollen  etc.  an  welchem 
wir  sunder  hoch  beschwerd  empfangen,  das  wir  für  die  geachtet  sollen 
werden,  so  mit  wissen  gestatten  und  zusehen  selten,  das  sich  jemans  in 
unser  stat  ofTenlich  zuwider  unserm  gnedigsten  herren,  dem  pfalzgraven,  oder 
einchem  churfursten  etc.  bewerben  solt  etc.  wurt  uns  ouch  zu  allen  Un- 
schulden und  unverdient  zugemessen,  und  des  zu  worhaftigem  darthün 
können  und  wollen  e.  f.  durchluchte  churfurstlichen  und  fürstlichen  gnaden 
und  gnad  ouch  lieb  und  gunst  wir  nochgends  nit  bergen  :  wir  haben  ver- 
rückter tag  hievor,   ee  solich   furbringen    bescheen,    in   unser  stat   und  bi 

unser ^   und   der  gemeind   ein  ofTenlich  gebot    usgon,   darzu  uf  den 

geselschaften   ouch   zunftstuben   anschlagen  und  verkünden  lossen,  das  alle 


1  Schadhafte  Stelle  im  Pergament. 

2  Schadhafte  Stelle  im  Pergament ;  es  fehlen  3  bis  4  Worte. 


64  Straszbarg  und  Sickingen  1622. 

[burjgers  *  süne,  edel  und  unedel,  bei  iren  eiden,  domit  sie  uns  ver- 
wandt sind,  on  unser  erloupnisz  dhein  herren,  er  si,  wer  er  woU,  zu  dienst 
zuziehen  ..."  [o]der  sich  von  jemans  bestellen  lossen  sollen  mit  der  ange- 
henckten  betrouwung,  welcher  solchs  uberfaren  wurd,  das  wir  denselbigen 
als  ein  Übertreter  sins  eids,  wie  sich  gehurt,  strofen  wolten.  wir  haben  euch 
uf  unsern  passen  und  letzen,  nemlich  zu  wasser  uf  dem  Rin  und  der  Ule, 
unsern  zöllern  ernstlichen  bevelchd  gegeben,  das  sie  dheinem  krieger  über 
die  brücken  zu  unser  stat  kommen  lossen  sollen,  er  glob  inen  dan  zuvor, 
nit  wider  unsern  allengnedigsten  herren,  rö.  kei.  mt.,  euch  das  heilig  römisch 
rieh  noch  in  Frankrich  zu  ziehen,  und  das  sie  solchs  dester  stattlicher  voln- 
bringen  möchten,  us  unselr  burgerschaft  etliche  mit  gewerter  band  inen 
zugeordnet,  sodan  haben  wir,  ouch  nochdem  uns  angelangt,  das  etlich 
houptlut  in  unser  stat  sich  heimlich  enthielten  und  knecht  annemen  und 
hinschicken  solten,  darnoch  unser  getruwlichs  erfaren  gehapt,  und  als  wir 
solchs  nit  befunden,  so  haben  wir  doch  zu  merer  fürsorg  alle  unser  gast- 
halter  und  würt  beschicken  und  bi  iren  eiden  befragen  darzu  gebieten  lossen, 
ob  ir  einicher  also  einen  bi  ime  ligen  hett,  dasselbig  anzuzeigen,  ouch  bi 
denselbigen  eiden  inen  witer  geboten,  alle  kriegsknecht,  so  bi  inen  herberg 
suchen,  in  glubd  zu  nemen,  wider  kei.  mt.,  unserm  allergnedigsten  herren, 
oder  das  heilig  römisch  rieh,  darzu  nit  in  Frankrich  zu  ziehen,  ob  ouch 
jemans  von  houptluten  oder  sünst  andern  bi  inen  inkören  wurden,  so  do 
understünden  jemans  ufzubewegen  oder  anzünemen,  das  sie  dasselbig  fur- 
derlich  unserm  ammeister  verkünden  und  ansagen,  ouch  denselbigen  dhein 
herberg  vergunden,  weder  essen  noch  trinken  geben  sollen,  solcher  und 
dheiner  andern  gestalt  ist  von  uns  als  gehorsamen  des  heihgen  römischen 
richs  furgenommen  und  gehandelt  worden,  darus  ewer  fürstliche  durchluchte 
churfurstlichen  und  fürstlichen  gnaden  und  gnad  ouch  lieb  und  gunst  us 
fürstlichem  gemüt  mit  der  worheit  abzünemen,  ob  wir  uns  dem  vermeinten 
furbringen  zu  schulden  gehalten  oder  nit  haben,  achten  ouch  genzlich  dofur, 
wo  unser  gnediger  herr  pfalzgrave  Friderich  lut  dis  unsers  wor- 
haftigen  entschuldigen  der  mosz  und  nit,  wie  sin  f.  g.  bericht,  [Bericht] 
empfangen,  das  vermeint  fürbringen  wer  vermiten  bliben.  dan  wir  hoffen 
uns  nie  änderst  gehalten  [zu  haben],  dann  als  erenluten  und  eim  gehor- 
samen glid  des  heiligen  römischen  richs  wol  geburt  imd  gezimpi.  haben 
aber  ein  offne  frihe  stat,  an  allen  iren  thoren  unbehütet,  do  dan  eim  jeden 
zu  wasser  und  lande  ein  zu  und  usgang  doch  vorbeschribener  mosz  gestattet ; 
undertänige  flisz  bitten,  ewer  fürstlich  durchluchte  churfurstlich  und  fürstlich 
gnad  ouch  lieb  und  gunst  wöll  an  disem  unserm  worhaftigen  entschuldigen 
ein  gnedigs  benügen  und  uns  und  ein  gemeine  stat  in  gnedigem  getruwen 
bevelchd  haben.  —  geben  uf  mentag  noch  sant  Andres  tag  den  ersten 
decembris  a.  22». 

109.  Der  Bath  an  Bernhard  Wormser.  December  3. 

Tho.  Arch.  Ausf. 

Hat  den  Brief  Wurmsers  vom  21  ^e«  November  empfangen    «und  ab 


1  Schadhafte  Stelle  im  Pergament ;  es  fehlen  3  bis  4  Worte. 
^  Schadhafte  Stelle  im  Pergament ;  es  fehlt  ein  Wort. 


December  1  —  December  23.  65 

dem  furtrag  von  unserm  gnedigen  hern  pfalzgrave  Friderich  in 
ansehung  unser  Unschuld  befrembds  empfangen^  deshalb  auch  an  gemein 
stend  des  heiligen  röm.  richs  worhafte  Verantwortung  lut  harin  gelegter 
copi  *  stellen  Jossen ;  do  wolt  bi  unserm  gnedigsten  herren  von  Menz  uch 
auch  alle  stend  versamlen  und  den  brief  in  allen  vorzulesen  zum  füglichsten, 
als  ir  wol  wist  zu  thün,  begern  lossen  und  sonst  bi  neben*  personen  der 
gepur  nach  solchs  nit  verhalten» ^.  Ritter  Rennpolt  Spender  sei  vom 
Rath  auf  nächsten  Weihnachten  zum  Assessor  am  Regiment  bestimmt.  Der- 
selbe werde  in  nächster  Zeit  nach  Nürnberg  abreisen  um  mittler  Zeit  dem 
"Wurmser  berathen  zu  sein.  Wenn  der  Reichstag  noch  bis  nach  Weihnachten 
dauere,  wolle  man  noch  einen  Gesandten  schicken.  —  Dat.  December  3  a.  22. 

110.  Peter  Butz  an  Bernhard  Wnrmser.  December  14. 

Tho.  Ar  eh.  Ort  ff. 

—  «Ich  hab  den  uberschickten  brief  gon  Eberburg  nit  mögen  bi  eim  ver- 
gebenen boten  abvertigen,  sonder  hab  eim  zwen  dick  pfennig  geben,  der  in 
dohin  tragen  soll,  was  für  antwort  begegnet,  wil  ich  uch  nit  verhalten.  — 
es  ist  bi  uns  ganz  still,  wiewol  die  fursten  in  rustung ;  gott  fug's  zum 
besten.  —  dat.  sontag  nach  Lucie  und  Otilie.  a.  etc.  22». 

111.  Der  Rath  von  Trier  an  den  Bath  von  Straszborg.  December  16. 
Str.  St.  Arch.  AA  375  Ausf. 

Er  werde  benachrichtigt,  dass  um  Straszburg  herum  Werbungen  und 
Ansammlung  von  Kriegsvolk  stattfänden,  wisse  aber  nicht,  auf  wen  der 
Anschlag  gehen  solle.  Er  bitte  daher,  wenn  die  ihm  zugekommene  Nachricht 
begründet  sei,  in  Anbetracht  der  früheren  Belagerung  Triers  durch 
S  ick  in  gen,  um  nähere  Aufschlüsse.        Dat.  «am  dinstag  nach  Lucie». 

112.  Instmetion  Franz'  von  Sickingen  für  Philipp  Stampfen  von  Sweyn- 
berg  an  den  Bath  von  Straszborg.  [December  23  4.] 

Str.  St.  Arch.  AA  573  Copie. 

Er  könne  die  8000  Gulden,  welche  er  dem  Rath  schulde,  augenblicklich 
beim  besten  Willen  nicht  bezahlen,  da  er  von  3  Fürsten  überzogen  zu 
werden  fürchte,  und  der  Kaiser  seine  Schuld  von  90000  Gld.  an  ihn  noch 
nicht  entrichtet  habe.  Indess  habe  er  für  jene  8000  Gld.  gute  Gefangene  und 
Anderes  und  hoffe  daher,  die  Schuld  in  Kurzem  mit  baarem  Geld  abzutragen. 
Der  Rath  möge  daher  Geduld  tragen.  Damit  derselbe  aber  auf  jeden  Fall, 
«wie  es  joch  umb  mich  ergee»,  eine  Sicherheit  in  Händen  habe,    übersende 


^  Vgl.  vorige  Nnmmer.  —  ^  =  bineben  [andern]  Personen  ? 

3  Wie  Wurmser  dem  Befehl  des  Rathes  nachkam,  geht  aus  dem  noch  vorhandenen  Material 
nicht  hervor.  Ebenso  wenig  ist  mir  bekannt,  aufweiche  Quellen  gestützt  Jung  in  seiner  Refor- 
mationsgeschichte Straszburgs  S.  105  behauptet,  ein  Vorgehen  des  Reichsregiments  gegen 
Straszburg  sei  hauptsächlich  durch  Vermittelung  Capitos  verhindert  worden. 

^  Das  Dat.  wie  der  Name  des  Gesandten  sind  dem  Credenzschreiben  entnommen  ;  ebenda. 
Dasselbe  ward  ausgestellt  Dienstag  nach  Thom.  apost.  [December  23]  und  in  Straszburg  prä- 
sentirt  ipsa  Stephan!  [December  26]. 

5 


66  Straszborg  und  Sickingen  1522  n.  1523. 

er  ihm  2  Schuldbriefe  des  Kaisers,  deren  jeder  auf  20000  Gld.  laute ;  der 
Rath  möge  einen  davon  auswählen.  Auszerdem  aber  erbiete  er  sich,  die 
Rückzahlung  des  Geldes  so  sehr  als  möglich  zu  beschleunigen.  Wenn  der 
Rath  die  Neuburg  annehmen  wolle,  so  hoffe  er  dafür  die  Einwilligung  Erz- 
herzog  Ferdinands  als  des  Kaisers  Statthalter  zu  erlangen  und  sich 
über  den  Rest  nach  Abzug  der  8000  Gld.  mit  dem  Rath  zu  verstandigen. 


iS23. 


113.  Kurfürst  Ludvdg  von  der  Pfalz  an  den  Bafh.  Januar  15. 

Str.  St,  Arch.  AA  513  Aus  f.     Erwähnt  bei  Ültnann,  Sickingen  8,  SS7. 

Zeigt  an,  wie  vom  Reichsregiment  auf  Grund  seines  Berichtes,  dass 
Sickingen  ohne  vorherige  Absage  das  Schloss  und  Städtlein  Lützelsteiii 
zu  erobern  unterstanden  und  die  Seinen  gebrandschatzt  habe,  ein  Mandat 
des  Inhalts  ausgegangen  sei,  dass  Niemand  Sickingen  Kriegsvolk  zukommen 
lassen  solle,  oder  so  Jemandes  Unterthanen  bei  demselben  £jriegsdienste 
genommen  hätten,  dieselben  abzufordern  seien.  Indem  er  Copie  dieses  Man- 
dates übersendet,  fordert  er  auf  Grund  desselben  den  Rath  auf,  einen  seiner 
Bürger,  der,  wie  er  höre,  mit  etlichen  Kriegsknechten  Sickingen  zugezogen 
sei,  oder  andere  etwa  bei  Sickingen  anwesende  Straszburger  Unterthanen 
sofort  zurückzurufen  und  gegen  die  Güter  derselben  so  vorzugehen,  dass  man 
daraus  des  Rathes  Missfallen  spüren  könne,  auch  andern  Hauptleuten,  deren 
etliche  in  Straszburg  liegen  sollten,  nicht  zu  gestatten,  Knechte  anzu- 
werben.       Dat.  «Heidelberg  dorstags  nach  Erhardi  a.  etc.  1523». 

114.  Der  Rath  an  Bernhard  Wormser  und  Daniel  Mieg.  Januar  28. 

Tho.  Arch.  Ausf. 

Instruction  betreffend  die  Forderung  einer  Hülfeleistung  Straszburgs  gegen  Sickingen. 

—  «Lieber  her  Rernhart.  ewer  schriben  uns  gethon,  des  datum 
samstag  sant  Anthonien  tag  [Januar  17 J  nechst  verruckt,  haben  vdr  inhalts 
verlesen  gehört,  und  als  under  anderm  gemeldet,  das  die  dri  fürsten,  Trier 
und  Pfalz,  churfürsten,  ouch  langrave  zu  Hessen  —  umb  hilf  vom  rieh  wider 
Franzen  von  Sickingen  ansuchen  etc.,  mit  beger,  uch  zu  verstendigen, 
wes  ir  uch  darunder  halten  sollen,  daruf  fügen  wir  uch  beiden  zu  ver- 
nemen:  wiewol  wir,  als  uch  wissen,  mit  andern  uflagen  und  beschwerden, 
darzu  mit  grossem  uncosten  belestiget  und  witerer  beschwernisz  nit  notturflig, 
so  wir  aber,  als  uch  un verborgen,  Franzen  halb  in  einem  vermeinten  ver- 
docht  one  unser  verschulden  gefallen :  so  bevelen  wir  uch,  wo  man  der 
hilf  halb  red  haben  wurd,  das  ir  uch  noch  gestalt  der  sach  unpartiesch 
halten  und  darbi  anzeigen,  das  ir  als  gesandten  solcher  hilf  halb  dheinen 
gewalt  haben,  sien  aber  guter  hofnung,  wo  churfürsten,  fürsten  und  alle 
andere  stende  des  heiligen  römischen  richs  gemeinlich   sich  einer  hilf,  den 


Januar  15  —  Mai  28.  67 

ernanten  drien  fürslen  wider  Franzen  von  Sickingen  zu  thün,  entsliessen 
und  daruf  zuziehen  wurden,  das  ewer  achtung,  ein  stat  Straszburg  als  ein 
gehorsam  glid,  wie  sie  dann  bizhar  neben .  churfursten,  Fürsten  und  stenden 
des  heiligen  römischen  richs  gethon  haben,  sich  harin  aller  gebure  bewisen 
und  halten  wurden.  —  geben  uf  mitwoch  noch  conversionis  Pauli  a.  etc.  23». 

115.  Kurfürst  Ludwig  von  der  Pfalz  an  den  Rafh.  März  15. 

Str.  St.  Ärch.  ÄA  361  Ausf» 

Bittet,  seinem  Hauptmann  Hansen  von  Brussal'  Werbung  im 
Straszburgischen  Gebiet  zu  erlauben  und  auch  sonst  demselben  zur  Vol- 
lendung seines  Befehls  allen  möglichen  Vorschub  zu  thun.  Dat.  «Haidel- 
berg  sontags  letare  a.  etc.  23». 

116.  Franz  von  Sickingen  an  den  Rath.  März  16. 
Str.  St.  Archi  AA  375  Copie.      Gedr.  bei  Münch,  Sickingen  III  S.  266. 

Er  wolle  den  am  221«"  März  in  Speier  versammelten  Städtebotschaften 
laut  beigelegten  Schriften'  seiner  «handlung  und  Sachen  bericht  und  anzeig 
thun».  Da  nun  seine  Briefe  unterwegs  aufgefangen  werden  könnten,  ander- 
seits Straszburg  bei  den  Städten  in  hohem  Ansehen  stehe,  «und  ich  zu  euch 
vor  andren  sonder  vertruwen  trag»,  so  bitte  er  den  Rath,  die  Straszburger 
Gesandten  anzuweisen,  dass  sie  seine,  Sickingens,  Briefe  oder,  im  Falle  sie 
aufgefangen  würden,  ihren  Inhalt  den  versammelten  Städteboten  vortrügen 
und  einen  Beschluss  der  Städteboten  zu  erwirken  suchten,  «das  man  hinfur 
der  und  anderer  unzimlicher  beswerungen  überhaben  blib».  Dies  würde 
sowohl  dem  Rath  zum  Ruhm  und  zur  Ehre  als  auch  den  Städten  und  dem 
Adel  zum  groszen  Nutzen  gereichen.  Er  hoffe,  der  Rath  werde  sich  in  Anbe- 
tracht der  gegen  Städte  und  Adel  vorgenommenen  Praktiken  willig  erzeigen ; 
er  seinerseits  werde  den  Rath  in  der  angegebenen  Richtung  mit  allem 
seinen  Einfluss  unterstützen.  Dat.  «mentags  nach  dem  sontag  letare  a. 
etc.  23». 

117.  Knrfiirst  Ludwig  von  der  Pfalz,  Erzbischof  Richard  von  Trier  und 
Landgraf  Philipp  von  Hessen  an  Bischof  Wilhelm  und  den  Bafh  von  Strasz- 
burg. Mai  28. 

Gen.  Landesarch,  a.  Karlsruhe,  Coj)ialbuch  Nr.  485.     Gedr.  bei  Münch,  Sickingen  III 
S.  85. 

Sie  hätten  sich  entschlossen,  die  Bitte  der  Gesandten  des  Bischofs   und 


1  Bruchsal. 

^  Ebeada.  Münch^  Sickingen  II  S.  266-269.  Ich  bemerke  dazu,  dass  die  bei  Münch  unter 
B,  C,  D,  E,  und  F  verzeichneten  Schriften,  (von  denen  B,  C,  D,  und  E  die  Entschuldigungen 
Sickingens  auf  die  Anklagen  der  Fürsten  gegen  ihn  enthalten,  während  F  wieder  eine  Beil.  zu 
G  ist)  der  Natur  der  Sache  nach  hinter  G  stehen  müssen,  dem  Hauptbrief  Sickingens  an  die 
Städte,  in  welchem  er  sie  zu  gemeinschaftlicher  Abwehr  des  drückenden  Uebergewichts  der 
Fürsten  auffordert.  Münch  hat  wahrscheinlich  nach  der  im  Str.  St.  Arch.  AA  373  befindlichen 
Copie  gedruckt,  in  welcher  die  Briefe  in  der  angegebenen  falschen  Reibenfolge  stehen.  Ygh 
Ulmann,  Sickingen  S.  336  f. 


68  Straszborg  and  Sickingen  1523. 

Rathes  vom  21*«»  Mai,  dahin  gehend,  dass  der  Graf  Wilhelm  von 
Fürstenberg  von  ihnen  nicht  mit  Krieg  überzogen  werde,  unter  der 
Bedingung  zu  gewähren,  dass  Fürstenberg  sich  schriftlich  verpflichte,  der 
Sickingischen  Familie  während  der  Dauer  dieser  Fehde  keinen  Beistand  zu' 
thun.  Bischof  und  Rath  möchten  ihnen  die  Antwort  Fürstenbergs  hiei^uf  mit- 
theilen*.       Dat.  ((Creutznach,  dornstags  nach  Urbani  a.  d.  23». 

118.  Kurfürst  Ludwig  von  der  Pfalz  an  den  Bath.  Jani  1. 

St.  St.  Ärch.  ÄÄ  573  Ausf. 

Beglaubigt  Jacob  von  Landsberg  bei  dem  Rath.  <KDatum  im 
feldleger  vor  Ebernberg  montags  nach  trinitatis  a.  etc.  23d. 

Auf  der  Rückseite :  «begert  für  1000  gld.  pulfer». 

119.  Schwicker  von  Sickingen  an  den  Bath.  Juni  15? 

Str.  St.  Ärch.  ÄÄ  573  Ät^f, 

Er  wisse  wohl,  dass  der  Rath  seinem  Vater  Franz  8000  Gulden  vor- 
gestreckt habe,  die  noch  nicht  bezahlt  seien.  Der  Rath  möge  in  Anbetracht 
der  Lage,  in  die  er  und  seine  Brüder  durch  des  Vaters  Tod  gekommen 
seien,  noch  mit  der  Bezahlung  Geduld  haben.  Sie  wollten  allen  möglichen 
Fleisz  ankehren  ihren  Verpflichtungen  nachzukommen*.  Der  Rath  möge 
auch  entschuldigen,  dass  er  nicht  sogleich  nach  dem  Tode  des  Vaters 
geschrieben  habe.        Dat.  «a.  etc.  23  mondags  octava  corporis  Christi»  •. 


Anhang. 

120.  Straszbnrg  schlieszt  mit  Weiszenbnrg  ein   Schutzbündnisse  auf 
10  Jahre  ab.  1523  Februar  14. 

Str.  St.  Ärch.  G.  U.  P.  lad.  46,  47  Nr.  m.   Orig.  Perg.  mit  dem    Weiszenbttrger 
Siegel ;  das  Straszhurger  ist  abgefallen. 

Wir,  Hans  Ludwig  von  Enndingen,  der  meister  und  der  rath  zu  Strasz- 


1  Farstenberg  ging  auf  diese  Bedingungen  ein  und  erlangte  dieselben  unter  Vermittelung 
des  Bischofs  und  des  Straszburger  Rathes  dann  auch  fQr  seinen  Bruder  Friederich  und  den 
Grafen  Eitelfritz  von  ZoUem,  so>vie  für  andere  in  der  Sickingschen  Fehde  verwickelte  Genossen. 
Vgl.  über  die  betreffenden  Verhandlungen  Münch  a.  a.  0.  S.  86  ff. 

2  Dass  die  Söhne  Sickingens  indess  noch  lange  auszer  Stande  waren,  die  geschuldete 
Summe  zurückzuzahlen,  beweisen  die  bis  in  das  Jahr  1528  hineinreichenden  Entschuldigungs- 
schreiben Schwickers  und  Hans'  von  Sickingen  an  den  Rath.  Str.  St.  Arch.  AA  373.  Der  Rath 
blieb  ihnen  übrigens  nach  wie  vor  geneigt,  da  er  Schwickern,  der  die  Unterthanen  des  Kur- 
fürsten von  der  Pfalz  belästigte,  freien  Verkehr  in  der  Stadt  gestattete,  worüber  letzterer  sich 
im  Juli  a.  24  bei  dem  Rath  beschwerte.  Vgl.  hierüber  wie  überhaupt  über  das  Treiben 
Schwickers  in  den  nächsten  Jahren  nach  des  Vaters  Tode  Str.  St.  Arch.  AA  a.  a.  O.  u.  367. 

3  Die  octava  corp.  Christi  fällt  auf  Donnerstag  Juni  11 . 

4  Dies  Bündniss  war  eine  Wiederaufnahme  des  zuerst  im  Jahre  1497  geschlossenen  and 
dann  im  Jahre  1507  auf  weitere  10  Jahre  erneuerten  Vertrages.  Der  Bitte  Weiszenburgs  um 
abermalige  Emeuenmg  im  Jahre  1523  ward  von  Straszburg  nachgegeben,  nachdem  W.  darge- 


Juni  1  —  Juni  15.  69 

bürg;  und  wir,  der  meister  und  der  rath  zu  Wissenburg  bekennen  und 
thuni  kund  offenbar  mit  disem  briefe,  das  wir  uns  gutlicb  und  fruntlich 
mit  einander  vereinicht  habent  in  dise  weise,  als  bienoch  geschriben  stot : 
nemlich,  so  wollen  wir  meister  und  rath  zu  Straszburg  us  besonderm  gutem 
geneigtem  willen,  so  wir  zu  einer  statt  Wissenburg  habent,  dieselbe  statt 
Wissenburg  in  unsere  hulde  und  fruntschaft  entpfohen  und  sie  und  die 
iren  in  rechten  truwen  meinen,  halten  und  haben  und  inen  in  iren  anligenden 
geschäften  getruwelich  raten  dise  nechstkunftigen  zehen  jor  noch  einander 
volgende.  euch,  so  wollent  wir,  die  von  Straszburg,  der  von  Wissenburg 
offen  widerseite  vigende  mit  wissen  in  unser  statt  und  gebiete  nit  enthalten, 
husen,  hosen  oder  furschieben,  ouch  sie  wider  [so]  etzen  noch  drencken, 
geleit  oder  drostung  geben,  sunder  inen,  wo  sie  des  begeren,  rechts  über 
sie  gestatten  und  ergon  lossen.  und  wir  [so]  es,  das  ein  statt  Wissenburg 
besesses*  [so]  warten  were,  belagert  oder  benotigt  wurde,  so  sollent  wir 
inen,  wann  sie  des  begerent,  zweihundert  geruster  man  schicken  und  die 
in  unserm  costen  zwen  monat  lange  halten,  wollent  aber  die  von  Wissen- 
burg sie  darüber  behalten,  soll  geschehen  one  unser  der  von  Straszburg 
costen  und  schaden,  begebe  sich  auch,  das  us  dem  bistand,  den  wir  beide 
stett  einander  gedrwlich  furbasz  also  thun  wurdent,  einich  unvnlle  oder 
vindschaft  entstünde  etc.,  so  sollent  wir  beiden  stett  in  eim  solichen  einander 


than  hatte^  dass  es  zur  Zeit  in  keiner  Fehde  idozu  weder  in  geschriflen  noch  ansprechen  stunde*. 
Str.  St.  Arch.  Copialbuch  E  fol.  227  und  228 ;  ebendaselbst  das  Beglaubigungsschreiben  des 
Weiszenburger  Raths  für  die  Bürgermeister  Bernhard  Keller  und  Hans  Wyszgerber  d.d.  Mitt- 
woch nach  ApolloniaB  virg.  [Februar  11]  betreffend  die  Verhandlung  über  den  Vertrag. —  Die 
Berechtigung  diese  Urkunde,  in  welcher  doch  Sickingen  nicht  einmal  erwähnt  wird,  grade  hier 
einzureihen,  schien  mir  in  folgender  Stelle  aus  dem  Bericht  des  Augenzeugen  Herrn  Bernhard 
von  Neunegh  an  Adam  von  Törringen  und  Conrad  von  Rechberg  über  den  Feldzug  der 
3  Fürsten  Pfalz,  Trier  und  Hessen  gegen  die  Sickingschen  Burgen  und  die  seiner  Anhänger 
Forsch.  XVHI  S.  654  gegeben  zu  sein.  Dort  heiszt  es  über  die  Vorgänge  Mitte  Mai:  «item 
die  von  Weissenburg,  ain  reichstat^  obgenant,  haben  auch  ir  potschaft  bey  meinem  gnedigsten 
herren  Pfaltzgrafen  hie  gehabt,  im  wein,  habern  und  ochsen  geschengkt  und  sich  dar  vor,  ee  wir 
hinein,  uns  profiand  in  das  leger  zugeen  ze  lassen,  nit  anders  versehen  gehabt,  das  man  würde 
ir  stat  legem,  wie  dann  viler  maynung  war,  aber  die  fürsten  habens  zu  thun  nit  in  lat  gefunden. 
Doch  sy,  die  von  Weissenburg,  sich  nichts  dest  minder  besorgt  und  ungeverlich  mit  drey  oder 
drithalb  hundert  fueszknechten,  inen  durch  die  von  Straszburg  zuegeschigkt,  stergken  wellen. 
Als  mein  gnedigister  herr  solchs  erkundtschafll,  hat  sein  gnad  inen  den  weg  fürkommen,  mit 
ainer  anzal  pferden  uf  sy  halten  lassen.  Und  als  dieselben  an  die  knecht  kommen  sind,  haben  sy 
derselben  etlich  erstochen,  etlich  gefangen,  die  übrigen  auseinander  zerstrat  und  zurugk  gejagt, 
also  das  den  von  Weissenburg  der  knecht  ye  auf  dasselbmal  wenig  zuekommen  sind  ;  was 
daraus  oder  wer  das  anden  wirdt,  müssen  wir  warten  i .  —  Man  wird  bei  Lesung  dieser  Stelle 
ohne  Kenntniss  obigen  Vertrags  und  seiner  Geschichte  sich  kaum  der  (falschen)  Vermuthung 
erwehren  können,  als  sei  die  durch  Sickingen  von  Straszburg  und  den  Städten  (vgl.  oben 
Nr.  116)  erbetene  Hülfe  von  ersterem  doch  schlieszlich  noch  gewährt  worden.  —  Wie  wenig  die 
3  Fürsten  übrigens  den  beiden  verbündeten  Slädten  traueten,  beweist  auch  der  Umstand,  dass 
beide  unter  denjenigen  Ständen  waren,  welche  am  2ten  und  3ten  Mai  von  ihnen  aufgefordert 
wurden  «ihr  Gemüth  zu  eröffnen,  keine  Werbung  und  keinen  Unterschleif,  überhaupt  keine 
Sammlung  gegen  die^  Lande  der  drei  Fürsten  zuzulassen,  letzteren  hingegen  feilen  Kauf  zu 
gestatten».  Ulmann,  Sickingen  S.  375  Anm.  2,  und  über  die  Weiszenburger  Vorgänge  über- 
haupt S.  386  und  Jung,  Gesch.  der  Reformation  in  Straszburg  S.  123  ff. 
*  Böses. 


70  Straszbnrg  and  Sickingen  1523. 

• 

gedrwlich  beroten  und  beholfen  sein  biz  ende  us,  und  dbein  under  uns 
zweien  stellen  sich  nit  ussünen  oder  dheinen  friden  oder  rachtunge  ufnemen 
one  der  andern  statt  wissen  und  willen,  oder  die  ander  statt  sie  dann  darin 
ouch  begriffen,  fingent  auch  die  von  "Wissenburg  für  sich  selbs  etwas  an 
one  unser,  der  von  Straszburg,  rat  oder  gehelle,  das  zw  vindschafl  käme, 
darinne  sollent  wir,  die  von  Straszburg,  nit  schuldig  sein  inen  hulflich  zu 
sein,  doch  sust  das  beste  darinne  raten  und  thun.  dogegen  soll  die  statt 
Wissenburg  der  statt  Straszburg  offen  slosz  sein,  und  sollent  wir,  meister 
und  rath  und  ganz  gemeinde  zw  Wissenburg,  die  statt  Straszburg  ire  dienere 
und  alle  die  iren  zw  allen  der  statt  Straszburg  geschäften,  wann  sie  das 
begerent,  es  sei  bi  tag  oder  bi  nacht,  in  und  uslossen,  es  sei  mit  iutzel  oder 
viel,  one  alle  Widerrede,  es  sollent  auch  wir,  die  von  Wissenburg,  der  statt 
Straszburg  offen  widerseite  vigende  mit  wissen  nit  enthalten,  husen,  hosen, 
furschieben  und  sie  weder  etzen  noch  drenken,  ouch  kein  geleit  oder  trostunge 
geben,  sunder  inen,  wo  sie  des  begeren,  rechts  über  sie  gestatten  und  ergen 
lassen,  und  ob  es  were,  das  einer  statt  Straszburg  geschafte  zwvielen, 
darzw  sie  beduchte  unser  der  von  Wissenburg  notturftig  zw  sein,  so  sollent 
wir  inen,  wann  sie  das  begerent,  hundert  geruster  man  schicken  und  die  in 
unserm  costen  zwen  monat  lange  halten,  woltent  aber  die  von  Straszburg 
sie  darüber  lenger  behalten,  soll  beschehen  one  unser  der  von  Wissenburg 
costen  und  schaden,  und  sollent  harin  usgenommen  sein :  unser  heiliger 
vater  der  babst,  unser  alle  genedigste  hern,  ein  romischer  keiser  oder  konig, 
die  je  zw  zeiten  seint,  und  besonder  nement  vsrir,  die  von  Straszburg,  us 
alle  die,  mit  den  wir  vormols  in  Vereinigung  seint  die  zeit  us,  als  dieselben 
vereine  werent.  alle  und  jegliche  vorgeschriben  dinge,  puncten  und  artikel 
globent  und  versprechent  wir,  die  obgenanten  meistere  und  rath,  nemlich, 
wir  die  von  Straszburg  bi  unsern  druwen  und  eren,  und  wir  die  von  Wis- 
senburg bi  unsern  geschwornen  eiden  für  uns  und  unsere  nochkomen  und 
alle  die  unsern  die  obgemelten  zehen  jor  us  stete  und  veste  zu  halten  und 
gedruwlich  zu  volnziehen  alles  ungeverlich.  und  des  alles  zu  warem  Urkunde 
habent  vsdr  unsere  beider  stett  insigel  thun  hencken  an  disen  brief,  der 
zwen  glich  lutende  seint,  und  jeder  teil  einen  hat  und  geben  wurdent  uf 
samstag  sant  Veltens  tag  des  jors,  als  man  zalt,  tusent  fünfhundert  zwenzig 
und  drei  jore. 


ERSTE  EINWIRKUNG  DER  KIRCHLICHEN  REFORMEN 


AUF  DIE  STRASZBURGER  POLITIK 


4521—1526. 


1S2I. 

121.  Nürnberg  an  Straszbnrg.  März  25. 

Nüml.  Kr.  Ärch.  Missivb.  8^  fol.  4QA  Copie. 

Mittheilung  der  in  Nürnberg  bestehenden  Gesetze  über  die  Güter  der  Kloster-  und 
Ordensleute. 

«Lieben  und  guten  freund,  ewer  erberkeit  und  fursichtigkeit  schreiben 
und  anzaigen,  wes  derselben  mit  den  clostern  und  ordensleuten  bederlei 
geschlecht  von  wegen  irer  eingeprachten  guter  und  auch  der  erbfeil  halben 
teglich  irrung  und  beswerung  begegnen  etc.,  itzo  an  uns  gelangt,  haben  wir 
sampt  darin  verleibten  begern  alles  inhalts  boren  lesen,  und  geben  ewer  e. 
darauf  zu  erkennen,  das  wir  der  zeitlich  guter  und  erbfell  halben,  was  der 
den  clostern  und  gaistlich  personen  in  unser  stat  und  gepieten  frei  gedeihen 
oder  haimfallen,  mit  keinerlei  Privilegien,  freihaiten,  Statuten  oder  Ordnungen 
gar  nicht  fursehen  seien,  haben  sich  auch  in  solchem  bei  uns  unsers  wissens 
wenig  irrung  oder  beswerung  ereugt.  darumb  uns  bisher  nicht  not 
gethan,  dargegen  nach  freihaiten  oder  Ordnungen  ze  trachten,  zudem  sind 
wir  mit  wenig  oder  vile  der  closter  bei  uns  nicht  so  hart  beladen,  sonder 
der  also  mechtig,  das  sich  dieselben  gegen  uns  in  gutem  willen  und  ge- 
horsam halten  und  zuvorab  die  frawencloster,  dero  zwai  in  unser  stat  ligen, 
darein  am  maisten  unsere  statkinder,  doch  mit  vorgeender  unser  bewilligung 
werden  eingenomen,  von  denen  uns  j erheben  alles  ires  einkomens  und  aus- 
gebens  rechnung  geschieht,  daraus  wir  ires  wesens  und  Vermögens 
jedesmals  guter  erfarung  und  wiszen  empfahen ,  bei  denen  gleichwol 
kein  ubermasz  des  zeitlichen  einkomens  erscheint,  so  haben  unsere 
bürgere  gewonlich  disen  geprauch  und  fursehung,  wann  si  ire  kinder  oder 
freundin  in  solche  closter  thun  wollen,  das  sie  zuvorderst,  ehe  die  einge- 
nomen oder  gehorsam  thun,  mit  den  prelatin  und  amptfrawen  umb  ein 
genante  summa  gelts  oder  ein  jerlich  leipting,  von  der  hend  ze  raichen,  fur- 
der  derselben  eingenomen  kind  oder  freundin  zeitlich  habend  gut  auch 
künftig  wart,  erbfell  und  alle  Sachen  entlich  abkomen  und  desselben  brieflich 
urkund  und  gnugsamen  verzug  laszen  aufrichten,  und  wo  aber  dergleichen 
vertrag  nicht  geschehen,  laszen  wir  denselben  closterfrawen  ir  erbfell  und 
geschickt*,  was  inen  der  durch  testament  oder  sunst  vom  rechten  erblich 
zugehoren,  frei,  unverhindert  on  alle  beswerung  oder  abzug  der  nachstewer 
volgen  und  zusteen.  —  dat.  montag  nach  dem  palmtag  1521». 

1  —9 


74  1521. 

122.  König  Franz  I  von  Frankreich  an  Straszbnrg.  Juni  14. 

Schöpflin,  Alsatia  dipl.  II  S.  456. 

Entschuldigt  sich  wegen  des  gegen  -den  Kaiser  unternommenen  Kriegs. 
Er  sei  von  letzterem  dazu  gezwungen  worden.  Er  kämpfe  übrigens  nicht 
gegen  das  Reich,  sondern  werde  es  sich  angelegen  sein  lassen,  dessen  Ruhm 
und  Ehre  zu  fördern.  Der  Handelsverkehr  der  Straszburger  in  Frankreich 
werde  daher  auch  in  keiner  Weise  gestört  werden,  nur  hoffe  er,  dass 
Straszburg  sich  ebenso  wohlwollend  gegen  die  Französischen  Unterthanen 
erweise  und  vor  Allem  seinen,  des  Königs,  Feinden  keinen  Vorschub  oder 
Hülfe  leiste.  Dat.  «in  Castro  de  Margella  *  die  decima  quarta  mensis  junii  *». 

123.  Kaiser  Karl  V  an  den  Rath.  August  14 

Tho.  Anh.  Aus  f. 

Begehrt  in  Veranlassung  des  Schreibens  des  Königs  Ludwig  von 
Ungarn,  der  bei  ihm  um  Hülfe  gegen  die  Türken  nachgesucht  hat,  das 
Gutachten  des  Rathes  darüber,  wie  dieser  Gefahr  zu  begegnen  sei.  Dies 
Gutachten  soll  der  Rath  mit  eigenem  Boten  dem  Kaiser  schriftlich  mit- 
theilen.       Dat.  «Brugg  in  Flandern»,  August  14.  a.  1521. 

«pr.  mitwuch  den  vierden  septembris». 

124.  Kaiser  Karl  V  an  den  Rath.  September  1. 
Tho.  ArcK.  Aus  f. 

Bittet  um  einen  guten  verständigen  Büchsenmeister  für  sein  Franzö- 
sisches Heer.  Derselbe  soll  sich  bei  dem  obersten  Feldzeugmeister,  Michel 
Ott  von  Achtertingen  melden.  Dat.  «Prussl  in  Brabant»  September  1 
a.  1521. 

125.  Kaiser  Karl  V  an  den  Rath.  September  22. 

Str.  St.  Arch.  AA  374  Ausf. 
■  Bittet  um  Hälfe  gegen  Frankreich. 

Der  Rath  werde  wissen,  dass  der  König  von  Frankreich  zur  Zeit  des 
Wormser  Reichstages  ohne  alle  Ursache  zuerst  durch  den  von  Arburg*  mit 
ihm,  dem  Kaiser,  Krieg  angefangen  und  dann  später  selbst  Navarra  über- 
zogen und  erobert  habe.  Obwohl  nun  der  Kaiser  dies  Königreich  wieder 
gewonnen  und  den  von  Arburg  gestraft  habe,  so  sei  doch  hiermit  der  Krieg 
zwischen  dem  Kaiser  und  Frankreich  nicht  beendigt  worden;  vielmehr  sei 
er,  der  Kaiser,  durch  die  Französischen  Rüstungen  gezwungen  worden  in 
Frankreich  einzufallen.  Hier  ständen  nun  die  Verhältnisse  so,  dass  das 
kaiserliche  Heer  sich  nach  Eroberung  mehrerer  Plätze  vor  Mezieres  gelagert 
habe.  Zum  Entsatz  dieser  Stadt  rücke  aber  der  Franzose  mit  groszer  Heeres- 
macht heran,  und  es  lasse  sich  Alles  zu  einer  Schlacht  an.  Wenn  nun  auch 
der  Kaiser  in  derselben  zu  siegen  hoffe,  und  andererseits  dieser  Krieg  das 


1  Mir  unbekannt. 

^  Jahreszahl  fehlt  bei  Schöpflin. 

3  Vgl.  oben  S.  36  Anm.  5. 


Juni  14  —  October  23.  75 

Reich  nicht  zu  berühren  scheine,  so  bitte  der  Kaiser  doch,  man  wolle  «den 
handl  hoher  dann  die  feder  begreifen  mag,  zu  herzen  nemen  und  uns  in 
disem  sweren  handl  ain  hilf  thun  und  beweisen,  und  euch  aufs  sterkest 
eilentz  schicken  und  rüsten  in  der  gstalt,  wann  sich  die  Sachen  zu  ainer 
veldslacht  ziehen,  und  wir  euch  ferrer  anlangen  und  ersuechen  werden, 
das  ir  bereit  und  aufseiet,  uns  gestracks  an  das  ende,  dahin  wir  euch 
bescheiden,  zuezuziehen  und  des  heiligen  reichs  und  Teutscher  nation  eer 
und  wolfart  helfen  zu  beschirmen  und  zu  mern».  Denn  es  sei  ja  klar,  dass 
das  Glück  oder  Unglück  des  Kaisers  in  dieser  Sache  auch  für  das  Reich 
Heil  oder  Unheil  im  Gefolge  haben  werde.  Der  Kaiser  erbitte  demgemasz 
durch  eignen  Boten  Nachricht  fl:mit  wiefil  folks  auch  auf  welchen  tag  ir  also 
bereit  sein  wellet».         Dat.  Brüssel  September  22  a.  1521. 

pr.  «sabbato  p.  Michaelis  [October  5]  a.  etc.  21». 

126.  Der  Bafh  von  Frankfurt  an  den  Rath  von  Straszbnrg.       October  4. 

Str.  St,  Areh.  ÄÄ  374  Ausf. 

Uebersendet  Abschrift*  eines  Briefes  des  Kaisers  an  ihn.  «diweil  nun 
solichs  seiner  maiestat  uf  dem  negsten  reichstag  zw  Wurmbs,  als  wir 
bericht  werden,  abgeschlagen  sein  soll,  so  bitten  eur  lieb  wir  fruntlichs 
vleis,  si  wellen  uns  verslendigen,  ob  eur  Heb  dergleichen  auch  brief  zu- 
chommen,  und  wes  eur  lieb  und  uns  ze  thun  sei,  damit  wir  sunderlich 
andern  frei  und  reichstetten  unwissen  kein  ingang  machen».  —  Dat.  «freitag 
nach  sant  Michels  tag  anno  etc.  21». 

pr.  «sabbato  p.  Francisci  [October  5]  a.  etc.  21». 

127.  Niclas  Ziegler  an  den  Rath.  October  17. 

Str,  St,  Arch.  AA  574  Ausf. 

Er  habe  das  Schreiben  des  Rathes  an  den  Kaiser  «von  wegen  der 
Türken  lautend»  empfangen  und  dasselbe  dem  Kaiser,  der  gegenwärtig  zu 
Valenciennes  sei,  zugesendet.  Was  dessen  Gemüth  sei,  werde  dem  Rathe 
mitgetheilt  werden.  Er  zweifle  nicht,  dass  der  Kaiser  das  Erbieten  des  Rathes 
annehmen  werde.        Dat.  Brüssel  October  17  a.  1521. 

128.  Der  Rafh  von  Frankfurt  an  den  Rath  von  Straszbnrg.     October  23. 
Str,  St,  Arch.  AA  3^4  Ausf. 

Gesuch  des  Kaisers  bei  den  Stfidtea  um  Hülfe  gegen  Frankreich. 

Dankt  für  die  Antwort  des  Straszburger  Rathes  auf  sein  Schreiben  vom 
4'<»°  October,  auch  für  Mittheilung  der  Antwort  Straszburgs  auf  das  kaiser- 
liche Gesuch,  «wollen  auch  dabineben  e.  1.  auf  ire  begeren  nit  bergen,  das 
wir  etliche  andere  steedt,  wie  e.  1.  hievor  auch  beschrieben ;  sein  uns  die 
von  Collen  mit  antwort  begegnet,  sie  sien  derglichen  auch  mit  einem  kai. 
brief  angesucht,  aber  sich  noch  nit  entslossen,  wes  inen  zu  tun  si ;  die 
andern,  inen  si  derglichen  brief  nit  zukomen.  nicht  dest  minder  haben  wir 
kai.  mt.  in  antwort  entstanden,  dweil  unser  bot  lang  ausgewest,  vor  zukunfl 


Liegt  ao;  gleichlautend  mit  voriger  Nummer. 


76  1622. 

e.  ].  Schriften  der  mainung  :  wiewole  wir  itzt  mit  vehden  beladen^  das  wir 
der  unsern  selbst  zur  gegenweher  notturftig  sien,  so  wollen  doch  seiner  mt 
wir  zu  underthenigem  gefallen  Inhalt  seiner  mt.  schrift  mit  hundert  fusz- 
knechten  gewertig  sein,  dan  sein  mt.  hat  den  merertail  vom  adel  umb  uns 
here  itzt  in  dienst,  das  wir  es  mit  fugen  nit  ganz  abslagen  haben  mögen, 
nun  ist  zu  besorgen,  derglichen  Schriften  werden  mit  der  zeit  meh  ausgeen. 
were  wole  zu  bedenken,  ob  sich  fri  und  reichsteedt  zusamen  theten  oder 
ufs  wenigist  die  vier  steed*,  so  vormals  darzu  verordnet  sein,  davon  zu 
ratslagen,  wes  doch  uf  soliche  und  dergleichen  Schriften  zu  tun  und  zu 
lassen  si,  damit  zwispeltigkait  in  unser  antworten  nit  gespurt  wurden.  — 
geben  auf  mitwoch  der  eilftausent  jungfrawen  den  dri  und  zwanzigsten  tag 
octobris  a.  etc.  zwanzig  und  ein  jar». 


IS22. 


129.  Die  Begiernng  zu  Innsbruck  an  den  Bath.  April  IL 

Str.  St,  Ärch.  G.  U.  P.  489,  4  Copie. 

Antwortet  auf  ein  Schreiben  des  Rathes  in  Betreff  einer  Geldsumme  wn 
2000  GM.*,  welche  derselbe  früher  dem  Kaiser  Maximilian  unter  der 
Bedingung  der  Rückzahlung  aus  den  Reichssteuern  vorgestreckt  hat,  und 
deren  Rückzahlung  der  Rath  jetzt  von  der  Innsbrucker  Regierung  als  Exse- 
cutorialbehörde  für  die  Abtragung  der  von  Maximilian  hinterlassenen  Schulden 
bogehrt :  Sie  habe  keinen  Befehl  «weder  die  noch  ander  schulden,  so  von 
unser  regierung  zu  bezalen  nit  angenomen  und  extraordinari  schulden  sein, 
zu  bezalen».        Dat.  Innsbruck  April  14  a.  1522. 

130.  Der  Rath  an  Hans  Bock  und  Claus  Kniebis-^.  April  28. 

Str,  St.  Arch.  G.    U.  P,  489,  4  Äusf. 

Die  Gesandten  würden  wissen,  dass  der  Rath  dem  Kaiser  Maxi- 
milian gegen  eine  Obligation  2000  Gld.  geliehen  habe.  Da  er  nun  auf 
Anhalten  um  Rückzahlung  dieser  Summe  bei  der  Regierung  zu  Innsbruck 
beiliegenden  Bescheid  *  erhalten  habe,  so  solle  Hans  Bock  beim  Statthalter 
des  Reichsregiments,  dem  Pfalzgrafen  Friedrich,  um  Abtragung 
dieser  Schuld  anhalten,  und  wenn  das  ohne  Erfolg  sein  würde,  darum  ein- 
kommen,  dass  man  jene  Summe  von  den  durch  Straszburg  zu  leistenden 
Reichssteuern  abziehen  möge.  Gehe  man  auch  hierauf  nicht  ein,  so  solle 
Bock  sich  erkundigen,  «wo  solche  schulden  erfordert  oder  usgericht  werden 
sollen.  —  geben  uf  mentag  noch  quasi  modo  geniti  a.  etc.  22». 


1  Die  zur  Ausschreibung  eines  St&dtetags  berechtigten  Städte :    Straszburg,   Frankfurt, 
Nürnberg  und  Ulm. 

2  Die  Verschreibung  darüber  ist  datirt  Landeck  151 6  Februar  20.  Ebenda  Copie. 

3  Gesandte  Straszburgs  auf  dem  Nürnberger  Reichstag. 

4  Nr.  129 ;  in  dem  Brief  steht  f^schlich  «Nürnberg!  statt  «Innsbruck*. 


April  11  —  November  30.  77 

13L  Der  Bath  von  Frankfurt  an  den  Rafh  von  Straszbnrg.  Juni  6. 

Str.  St.  Ärch,  AÄ  577  Äusf. 

Er  habe  des  Rathes  von  Straszburg  Schreiben  über  die  1012  1/2  Gld. 
für  die  Türkenhülfe  empfangen  und  den  Inhalt  desselben  dem  Rath  von 
Nürnberg  milgetheilt,  das  Schreiben  selbst  aber  nicht  übersandt.  Er  wolle 
darum  das  Geld  *  bis  auf  weitern  Bescheid  aus  Straszburg  bei  sich  be- 
halten.       Dat.  «fritags  nach  Bonifacii  den   sechsten   tag   des   monats  junii 

a.  etc.  22]). 

pr.  «4  p.  pentecoste  [Juni  11]  22». 

132.  Das  Reichsregiment  an  den  Rath.  Juni  23. 
Str.  St.  Ärch.  AÄ  577  Aus  f. 

Beglaubigt  Sebastian  von  Yppenburg  bei  dem  Rath  für  eine 
mündliche  Werbung,  «daran  dem  heiligen  reich  diser  zeit  merklich  gelegen 
ist».  Der  Rath  möge  sein  Begehr  «in  bedenkung  diser  jetzt  schwebenden 
laufe  keinswegs  waigern  noch  abslagen».        Dat.  Nürnberg  Juni  23  a.  1522. 

133.  Das  Reiehsregiment  an  den  Rath.  Juli  4. 
Str.  St.  Arch.  AA  577  Ausf. 

Man  habe  das  Schreiben  des  Rathes,  worin  er  anzeige,  dass  die  «aufleg 
zur  eilenden  hilf  vor  und  ee  euch  die  schriftlich  manung  zukomen»,  von 
ihm  erlegt  sei,  erhalten  und  an  dem  Gehorsam  des  Rathes  «gnedigs  und 
freundlichs  gefallen»,  wolle  auch  den  Rath  in  dieser  Sache  ferner  unbe- 
schwert lassen.        Dat.  Nürnberg  Juli  4  a.  1522. 

134.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass  an  den  Rath.  November  20. 

Str.  St.  Arch.  AA  574  Ausf. 

Da  er  erfahren  habe,  dass  viele  Fuszknechte  aus  dem  Straszburger  und 
andern  Gebieten  dem  König  von  Frankreich  zuzögen,  so  begehre  er  auf 
Grund  der  vom  Kaiser  vor  Kurzem  dagegen  ausgegangenen  Mandate,  dass 
der  Rath  solche  Fuszknechte  nicht  durch  sein  Gebiet  durchlasse  sondern 
dieselben  eidlich  geloben  lasse,  wieder  in  ihre  Heimath  zurückzukehren,  auch 
verschaffe,  dass  Niemand  ohne  Bewilligung  seiner  Obrigkeit  in  irgend  einem 
Kriege  Jemandem  zuziehe.  Dat.  «Hagenaw  dornstag  noch  Otmari  a. 
etc.  22». 

135.  Papst  Hadrian  VI  an  den  Rath.  November  30. 

Tho,  Arch.  Ausf.  Gedr.  als  an  Bamberg  gerichtet  in  op.  Lutheri  Jena  a.  4551 
p.  blQa,  deutsch  hei  Walch  Bd.  XV  S.  265^;  im  Auszug  bei  Jung,  Gesch.  der 
Beform,  in  Straszburg  S.  455  und  Vierordt,  Gesch.  der  evang.  Kirche  im  Groszh. 
Baden  I  S.  441 .  Vgl.  auch  Sleidan,  Ausg.  am  Ende  I  S.  487  und  490. 

Ermahnt  zur  Beständigkeit  im  alten  Glauben  und  fordert  dazu  auf,   im 

Straszburger  Gebiet  keine  Lutherschen  Bücher  drucken  zu  lassen*.         Dat. 

Rom  November  30  a.  22. 

pr.  «sabbato  p.  Hilarii».  [Januar  17] 

1  Dasselbe  war  beim  Rath  in  Frankfurt  zu  gleicher  Zeit  hinterlegt  worden.  Vgl.  die  Quit- 
tung ebenda. 

^  Zugleich  mit  diesem  Breve  traf  ein  Begleitschreiben  des  Legaten  Ghieregato  aus  Nürn- 
berg ein^  in  welchem  schleunige  Antwort  verlangt  wurde.  Ebenda,  vgl.  Jung  a.  a.  0. 


78  1522  u.  1523. 

136.  Der  Rath  an  Bernhard  Wurmser  i.  December  IS. 

Tko.  Ar  eh.  Aus  f. 

Erstattung  der  an  Maximilian  geliehenen  Gelder  und  des  an  Kaiser  Karl  Terkauftea 
Pulvers.  Beitrag  Straszburgs  zum  Kammergericlit  und  Reichsregiment. 

Man  habe  dem  Kaiser  Maximilian  2000  Gld.  geliehen  und  dem 
regierenden  Kaiser  für  1000  Gld.  Pulver  verkauft  laut  beiliegender  Verschrei- 
bungen.  *  Vom  Zinsmeister  zu  Hagenau  nun,  den  man  um  Bezahlung  dieser 
Gelder  angegangen,  sei  man  an  Erzherzog  Ferdinand  gewiesöi 
worden.  Er  habe  dem  Rath  auch  eine  Schritt  an  Ferdinand  in  Betreff 
dieser  Sache  gegeben.  Indem  man  diese  mitsende,  lege  man  auch  selbst 
einen  Brief  an  den  Erzherzog '  bei,  den  Wurmser  an  seine  Adresse  über- 
mitteln solle,  indem  er  zugleich  mündlich  oder  schriftlich  wegen  Bezahlung 
oben  genannter  Summen  vorstellig  werde.  Wolle  man  darauf  nicht  eingehen, 
so  solle  Wurmser  dahin  zu  wirken  suchen,  dass  die  2000  Gld.  gemäss  der 
Verschreibung  von  den  Straszburger  Reichssteuem  abgezogen  würden  und 
sich  darüber  eine  Verschreibung  geben  lassen. 

Ferner  habe  er  abermals  ein  Mandat  erhalten,  worin  er  zur  Bezahlung 
des  Straszburger  Antheils  zur  Unterhaltung  des  Regiments  und  Kammerge- 
richts aufgefordert  werde,  das  auf  dem  letzten  Reichstag  noch  auf  ein  weiteres 
Jahr  bewilligt  worden  sei.  Da  nun  der  Rath  schon  auf  ein  Jahr  das  Geld 
dafür  in  der  Herbst-  und  Fastenmesse  a.  21  u.  22.  zu  Frankfurt  und  Nürn- 
berg erlegt  habe,  und  die  jetzt  geforderten  Beiträge  erst  in  der  kommenden 
Frankfurter  Herbst-  und  Fastenmesse  fällig  seien,  «so  ist  unser  ansinnen 
an  uch,  dwil  her  Rennbolt  Spender  jetz  das  ein  ziel  bezalen  sol,  ir 
wolt  uch  desselbigen  bi  eim  rat  zu  Nürnberg,  oder  wie  sich  gepurt,  erkunden 
und  acht  nemen,  damit  das  wir  als  die  gehorsamen  nit  in  zweien  jam  fünf 
ziel  bezahlen  musten,  und  entgegen  der  bezalung  euwer  quittung  emphohen. 
—  dat.  montag  noch  Lutie  et  Otilie  a.  etc.  22». 


IS23. 

137.  Der  Rafh  von  Sehlettstadt  an  den  Bath  von  Straszbiirg.     Januar  6. 

Str.  St.  Arch.  AA  577  Ausf. 


r 
D 


Dankt  für  Mittheilung  eines  Schreibens  von  Nürnberg  an  Straszbur, 
betreffs  des  jetzt  tagenden  Reichstags.  Erinnert  an  die  Beschwerden  Schlett- 
stadts  und  anderer  Städte  auf  dem  Städtetag  zu  Esslingen  und  an  die  von 
Sehlettstadt  vor  Beginn  des  jetzigen  Reichstages  eingereichte  Supplication,  die 
man    anliegend    in   Abschrift    übersendet,    und   bittet,    dass   wenn    auf  dem 


1  Gesandter  Straszburgs  auf  dem  Reichstag  zu  Kürnberg. 
a  Siehe  Str.  St.  Arch.  AA  377  Copien.  Vgl.  Nr.  83,  129  und  130. 
3  Befindet  sich  mit  allen  Zeichen  der  Ausfertigung   versehen  Str.  St.   Arch.  AA  377 
ward  also  wohl  von  Wurmser  zurückgehalten. 


December  15  —  März  2.  79 

Reichstag  die  Stände  mit  der  beharrlichen  Türkenhülfe  «hoher  dan  je 
erhört  worden»  beschwert  werden  sollten,  die  Straszburger  Gesandten  sich 
Schlettstadts  annehmen  möchten,  damit  dasselbe  nicht  über  Vermögen 
angelegt  werde.  Die  Stadt  hätte  dies  Jahr  für  Unterhaltung  des  Kammer- 
gerichts, den  Rom-  und  Türkenzug  schon  500  Gulden  bezahlt  «on  das  wir 
künftiger  Frankfurter  fastenmesz  zu  bezalen  hoch  ermant  sind»,  und  dabei 
betrage  die  gesammte  jährliche  Einnahme  der  Stadt  nur  wenig  über 
1000  Gld.  Bei  solchen  Zuständen  könne  man  die  Stadt  nicht  in  «eren  und 
Wesen  halten»,  sondern  müsse  sie  «zu  abgang  kommen  lossen».  Dat.  «uf 
triam  regum  a.  etc.  23». 

138.  Der  Bath  an  Bernhard  Wurmser.  Januar  8. 

Tho,  Ärch.  Äusf. 

Man  habe  des  Drucks  halb,  welcher  in  Straszburg  angeblich  gegen  den 
Erzbischof  von  Mainz  ausgegangen  sein  solle,  und  in  Betreff  dessen  letzterer 
den  Gesandten  interpellirt  habe,  alle  Drucker  und  Buchbinder  [so]  eidlich 
befragt,  ob  sie  von  diesem  Druck  wüssten,  und  dann,  obwohl  dieselben  dies 
verneint,  dennoch  gebieten  lassen,  dass  Niemand  eine  gegen  den  Erzbischof 
gerichtete  oder  auch  sonst  irgend  eine  Schmachschrift  drucken,  kaufen  oder 
verkaufen  dürfe.      Dat.  «dornstag  nach  der  heiligen  drien  königtag  a.  etc.  23». 

139.  Der  Rath  an  Bernhard  Wurmser.  Januar  15. 
Tho.  Ärch,  Äusf. 

—  «Wir  haben  euwer  schriben,  des  datum  fritag  noch  dem  subend  * 
tag  inhalts  verstanden,  und  ab  dem,  das  wir  zu  der  zugesagten  hilf  gegen 
dem  Durken  gelt  und  dhein  volk  geben  sollen,  beschwerd  empfangen,  wo 
euch  solichs  nit  genzlich  zugesagt  und  angenomen,  mochten  wir  liden,  das 
ir  darin  nit  bewilligten  noch  gehillen.  am  andern,  das  man  uf  die  beharlich 
hilf  lut  des  zugesandten  druchs  euch  uf  ein  gemeinen  zoll  im  reich  furnemlich 
handlung  hat,  do  ist  unser  sunder  bevelch  an  uch,  das  ihr  darin  dheins 
"wegs  gehellen  noch  bewilligen,  unangesehen,  ob  schon  andere  stet,  das  wir 
doch  nit  hoffen,  es  annemen  wolten,  sunder  zu  jeder  zit  unsers  ferrern 
berichts  darüber  erwarten,  haben  uch  ouch  darüber  Daniel  Miegen 
unsem  ratsfrund  wider  zugeordent,  der  uch  harin  witer  unser  gemut 
endecken  wurt.  —  dat.  dornstag  noch  Hilarii  a.  etc.  23». 

140.  Nürnberg  an  Straszburg.  März  2. 
Nümb,  Kr.  Ärch.  Missivh.  84  fol.  49^^  Copie. 

Reichszoll ;  dagegen  auf  dem  Stüdtetag  zu  Speier  zu  ergreifende  Maszregeln. 

«Besondern  lieben  und  guten  freunde,  eur  fursichtigkeit  ist  unverborgen, 
was  über  beschwerlichen  nachtheiligen  zolls  gemeine  stend  des  heiligen 
reichs,  ausserhalb  der  erbern  frei  und  reichstet,  uf  jungst  gehaltem  reichstag 
zw  Nurmberg,  von  allen  hantircnden  waren,  so  in  das  oder  aus  dem  reich 
geen,  zu  nemen,   beratschlagt,   auch   derhalben   romischer  kai.  mt.,  unserm 

1  =  ? 


80  1523. 

allergnedigsten  herrn,  durch  ein  eilende  [post  in  Hispanien  umb  entliclie 
bewilligung  solchs  zols  geschriben  haben,  daraus  wir  auch  gewiszlich  ver- 
muten, in  massen  sich  dann  etliche  des  kei.  regiments  und  camergerichts 
verwandten  offenlich  vernemen  lassen,  das  die  gemelten  reichsstende  nit 
feirn,  sunder  mit  höchstem  vleis  arbaiten  werden,  diesen  zoll  in  sein  Wirkung 
und  volziehung  zu  bringen,  dieweil  aber  dieser  zoll  bei  uns  Xind  andern 
für  das  höchst  beschwerlichst  stuck,  so  dem  heiligen  reich,  zuvor  aber  den 
erbern  frei  und  reichstetten,  bei  menschengedechtnus  je  bei  zusteen  und 
begegnen  möcht  [so],  bedacht  und  dafür  entlich  angesehen  ist,  das  damit 
den  erbern  stetten  ir  verderben  vor  der  thür  ligt;  dann  wie  uns  etlich 
verstendig  anzeigen,  so  wirdet  di  nutzung  und  das  järlich  gefell  und  ein- 
komen  solchs  reichszolls,  wo  der  in  sein  wurkung  komen,  ain  jar  über 
zehen  mal  bis  in  15  mal  hundert  tausent  gülden  reichlich  lawfen.  ob  nun 
den  stetten  und  underthanen  des  reichs  möglich  sein  wird,  in  kurzen  jaren 
sovil  gelts,  das  alles  in  ainen  pewtel  gefallen,  zu  haben,  geben  wir  ewr  fur- 
sichtigkeit  zu  bedenken,  darumb  haben  wir  guter  mainung  die  beschwerden, 
aus  solchem  zoll  fliessend,  sovil  wir  der  bishere  bedenken  mögen,  dabei 
auch,  wie  sich  zw  abbringung  desselben  zu  halten  sei,  in  ain  schrift  ver- 
fassen lassen,  die  wir  eur  fursichtigkeit  darumb  zuschicken,  dester  gefasster 
uf  diesen  stettag  gein  Speier*  zu  komen,  auch  ir  potschaft  dester  statlicher 
und  mit  entlichem  bevel  abzufertigen,  in  sonders  aber  wirdet  ain  notturft 
sein,  darauf  fertigung  zu  geben,  wo  die  kleinen  stett  aus  irem  Unvermögen, 
wie  sich  zu  besorgen,  waigern  wurden  an  der  zerung  und  costung  der  pot- 
schaften,  so  zw  kai.  mt.  dieser  und  ander  der  stett  obligenden  beschwerden 
halb  zu  schicken,  grosse  notturft  ist,  ainichen  costen  zu  tragen,  ob  eur  fur- 
sichtigkeit neben  uns  und  etlichen  andern  aus  den  unvermoglichsten  [so ; 
lies :  ver möglichsten]  stetten  in  namen  aller  stet  denselben  costen  allein 
tragen  wollen,  wie  wir  auch,  domit  solch  schicken  nit  verpleib,  für  ain 
hohe  notturft  achten.  —  dat.  montag  nach  reminiscere  2  marcii  1523:s>. 

141.  Der  Reichsfiscal  Dr.  Caspar  Mart  an  den  Rath.  April  12. 

Str.  St.  Arch.  AA  571  Orig. 

Procedur  des  Fiscals  gegen  die  in  Entrichtung  der  TQrkenhülfe  säumigen  Städte. 

Theilt  mit,  dass  ihm  vom  Regiment  «ernstlich  bevolen  ist,  uf  das  aller- 
furderlichest  wider  alle  stend  der  zweien  vierteil  halb  hilf  wider  den  Türken 
gleich  procediern  und  hierinne  niemants  verschonen  solle,  damit  man  dem 
zusagen,  den  Hungern  und  Crabaten  beschehen,  volg  thun  mög,  als  auch  die 
Hunger  itzo  neulich  umb  merung  der  hilf  ernstlich  geschriben  haben,  und 
der  zug  in  alweg  für  sich  geen  wirdet.  darumb  ich  dem  schreiben,  so  mir 
der  frei  und  reichstett  botschaften,  so  zu  Speir  bei  einander  gewesen,  gethon 
und  mich  gepeten  haben,  gegen  denen,  so  an  die  stend  des  reichs  umb 
ringerung  der  anschleg  nit  supliciert  haben,  nit  zu  procediern,  sonder  still 
ston  soll,  nit  volg  thun  mag,  als  ich  doch  sunst  zu  thun  geneigt  were ;  musz 
nach  der  scherfe  procediern.  damit  aber  e.  g.  und  w.  auch  ander  erber 
stett  meins  procedierns   nit  in   peen  declariert  werden,  so  ist  an  e.  g.  und 


1  Der  Abschied  des  Städtetages  bei  Klüpfel,  Urk.  z.  Gesch.  des  Schw.   Bd.    II  S.  256. 
Die  Straszburger  Gesandten  waren  Wurmser  und  Mieg. 


April  12  —  AprU  25.  81 

w.  mein  dienstlich  pitt,  zu  verfugen,  damit  nit  not  werde,  das  ich  wider 
dieselben  uf  die  pen  handien  musz  und  des  also  von  getrewer  meinung 
hiemit  gewarnt  sein,  auch  solichs  allen  andern  stetten,  in  und  umb  das 
Elsasz  gelegen,  von  mein  wegen  verkünden,  sich  vor  schaden  und  nachred 
haben  zu  hüten».  —  Dat.  Nürnberg  April  12  a.  1523. 

142.  Dr.  Friedrich  Reifstock  an  Peter  Butz.  April  18. 
S/r.  St.  Arch.  AA  $71  Ausf. 

—  «Weiter  woUent  mein  herren  anzeigen,  wie  der  kaiserlich  fiscal  nechst- 
verschinen  donerstags  [April  16]  umb  den  turkenanschlag  der  letzten  zwei 
vierteil  angehalten,  darumb  mein  hern  in  die  peen  zu  ercleren  gebeten  * ; 
daruf  ich  ein  monat  begert,  solichs  an  mein  hern  langen  zu  lossen,  das  sich 
fiscalis  gewidert,  derhalb  solichs  bescheit  halb  zu  recht  gesetzt,  solichs  wollet 
mein  herren  anzeigen  und  was  hieruf  zu  handeln,  mich  verstendigen».  Dat. 
Nürnberg  April  18  a.  1523. 

143.  Der  Rath  von  Straszbnrg  an  die  Sieben  des  Kriegs  von  Metz  2. 

April  20. 
Metif,  St.  Arch.  Aus  f. 

Uebersendet  Abschriften  von  Briefen  aus  Augsburg  und  Nürnberg  an 
Straszburg  in  Betreff  der  Gesandtschaft  der  Städte  an  den  Kaiser.  Er  sei 
mit  jenen  darüber  einig,  dass  der  Landweg  dem  Seeweg  vorzuziehen  sei, 
und  bitte  demnach,  dass  das  für  die  Gesandten  erforderliche  Geleit  durch 
Frankreich,  um  dessen  Ausbringung  man  Straszburg  angegangen  habe,  von 
Metz  auf  gemeinschaftliche  Kosten  der  Städte  besorgt  werde,  da  letzteres 
in  Betreff  der  Kenntniss  der  Wege,  der  Sprache  und  der  Kundschaft  am 
Französischen  Hof  günstiger  gestellt  sei  als  Straszburg.  Metz  möge  auch  neben 
dem  Bittbrief  der  Städte  an  den  König  für  sich  bei  demselben  darum  anhalten, 
dass  er  auszer  dem  Geleit  einen  Herold  nach  Genf  oder  Lyon  auf  Kosten  der 
Städte  verordne,  der  die  Gesandten  am  20ten  Mai  dort  erwarte  und  durch 
Frankreich  geleite.  Es  solle  ferner  auch  Nachricht  geben,  ob  es  den  für  die 
Gesandten  vorgeschlagenen  Weg  (von  Straszburg  durch  die  Schweiz  und 
Savoyen  und  über  Lyon  nach  Spanien)  auch  für  den  besten  halte,  und  ob 
die  Metzer  Botschaft  sich  mit  den  andern  in  Straszburg  oder  anderswo  zu 
vereinigen  gedenke^.        Dat.  «uf  mentag  noch  misericordia  domini  a.  etc.  23». 

144.  Nürnberg  an  Straszburg.  April  2ö. 

Nümb.  Kr.  Arch.  Missivbuch  83  fol.  H  Copie. 

—  «Auf  ansuchen  gemeiner  frei  und  reichstet  potschaften,  so  jungst  zw 
Speir  bei  einander  versamelt  gewest  sein,  haben  wir  den  artikel  des  new 
furgenomen  beschwerlichen  reichszolls  mit  pestem  vi  eis  verzeichnen  und 
gleich-  ainer  instruction,  so  derselben  erbern  stett  verordente   potschaften   in 


'  1  Schon  am  7ten  Januar  war  der  Kath  durch  Kegimentsmandat  zur  Erlegung  der  betre- 
fenden  Summe  von  2700  Gld.  aufgefordert  worden.  Ebenda. 
*  Mitgetheilt  von  Dr.  Baltzer  in  Weimar. 

'  Der  Straszburger  Gesandte  war  Bernhard  Wurmser.  Vgl.  R.  Reuss^  Imlinsche  Chronik 
in  Stöbers  Alsatia  1873/74.  S.  391. 

G 


82  1523. 

Hispanien  bei  sich  haben  und  derselben  ungeverlich  gemesz  handeln  und 
irn  furtrag  thun  sollen,  stellen  lassen,  davon  wir  ewr  fursichtigkeit  hiepei 
copien  darumb  zusenden,  sich  darinnen  haben  zu  erkundigen  und  die,  die-' 
weil  allen  erbern  stetten  sovil  an  dieser  Sachen  gelegen  ist,  mit  vleis  pis 
auf  der  andern  verordenten  potschaften  zukunft  in  ewr  w.  statt  zu  bewegen. 
—  dat.  sambstags  nach  Georii  25  aprilis  1523». 

• 

145.  Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  Rath  von  Straszbnrg.       April  27. 

Str,  St.  Ärch.  ÄÄ  5T7  Ausf. 

Er  habe  die  beiden  Schreiben  des  Rathes,  betreffs  der  Botschaft  der 
Städte  an  den  Kaiser  in  Spanien  und  des  Beitrages  Straszburgs  zum  Türken- 
zug, erhalten.  Er  glaube,  dass  die  Gesandten  Augsburgs  und  Nürnbergs  am 
12ten  oder  IS^en  Mai  in  Straszburg  eintreffen  würden,  um  von  dort  ihren 
Weg  durch    die   Schweiz   und  Frankreich  zu    nehmen.  In    Betreff   des 

zweiten  Punktes  könne  er  melden^  dass  viele  Fürsten,  Städte  und  andere 
Stände  ihre  Beiträge  schon  erlegt  hätten  und  noch  täglich  erlegten,  weil 
der  Reichsfiscal  Befehl  habe,  dem  er  auch  täglich  nachkomme,  «gegen  den 
ungehorsamen  mit  ernstlichem  bevelch  so  lang  zu  handeln,  bis  sie  ir  anzale 
erlegen  und  ir  quittantzen  deshalb  bei  ime  anzeigen,  wiewol  wir  nun  dem 
fiscal  ewr  fursichtigkeit  gehorsam  und  erbieten  angezeigt  und  ine  umb  still- 
stand angesucht,  haben  wir  doch  kein  andere  antwort,  dann  was  er  on 
mittel  in  bevelch  hab,  erlangen  mögen.  —  dat.  montag  nach  jubilate 
27  aprilis  a.  etc.  23». 

146.  Der  Rath  von  Frankfurt  an  den  Rath  von  Straszburg.       April  29. 

Str.  St.  Ärch.  AÄ  511  Ausf. 

—  «Wir  haben  euwer  liebe  schrift  uns  itzt  zugeschickt,  des  gelts  halber, 
so  die  euwern  hinder  Glasen  Stalburgern,  unsern  mitscheffen  und 
ratgesellen,  [erlegt]  lut  des  abscheids  gemeiner  frei  und  reichsstett,  zu  Spier 
bescheen,  der  gestalt:  so  churfursten,  fursten  und  andere  stende  ir  gelt 
erlegen,  und  der  zug  in  Ungern  ein  furgang  gewin,  das  wir  alsdan  solich 
gelt  entpfahen  und  e.  1.  dagegen  quitung  geben  sollen  etc.,  ferners  inhalts 
< haben  wir)  verstanden,  und  wollen  e.  1.  nit  bergen,  das  uns  von  Nuremberg 
glaublich  angelangt,  das  etlich  churfursten  und  grafen  durch  den  kei.  fiscal 
solichs  gelts  hall)er  furgenomen  sien.  so  haben  diese,  im  zettel  *  herin  ver- 
slossen  verzeichent,  ire  teil  an  den  zweien  firleln  bezalt.  darumb  besorgen 
wir,  das  gell  wolle  erlegt  sein,  der  zug  gang  für  sich  oder  nit,  domit  wir 
und  andere  die  pene  zum  gelde  nit  auch  bezalen  müssen.  —  dat.  mitwochs 
noch  dem  sontag  jubilate  a.  etc.  23». 

147.  Nürnberg  an  Straszburg.  Mai  2. 

Nümh.  Kr.  Arch.  Missivb.  83  fol.  54  Copie. 

Antwortet  auf  ein  Schreiben  Straszburgs  betreffs  der  Gesandtschaft  der 
Städte  nach  Spanien  und  dessen,  worüber  sich    Straszburg   mit   denen  von 

^  Liegt  an. 


April  27  —  Mai  31.  83 

Metz  vertragen :  Nürnberg  habe  seine  Gesandten  gemäsz  dem  Beschluss  der 
Stadteboten  in  Speier  nunmehr  «gefertigt»,  ebenso  auch  Augsburg,  dessen 
Gesandten  innerhalb  weniger  Tage  ihren  Weg  nach  Straszburg  nehmen 
würden.  Nürnberg  habe  es  daher  auch  für  unnöthig  erachtet,  dieser  Sache 
wegen  noch  einmal  an  Augsburg  zu  schreiben.  Betreffs  des  Türkengeldes 
habe  man  schon  vor  Empfang  des  Straszburger  Schreibens  die  nöthige  Aus- 
kunft ertheilt.        Dat.  «sambstag  nach  Philippi  et  Jacobi  2  mai  1523». 

148.  Der  Rath  von  Straszbnrg  an  die  Sieben  des  Kriegs  von  Metzi. 

Mai  4. 

M^tz,  St.  Arch.  Aus  f. 

Hat  den  Brief  der  Sieben  nebst  dem  königlichen  Geleit  auf  dato 
empfangen.  Er  erwarte  die  Gesandten  von  Augsburg  und  Nürnberg  ihrem 
Schreiben  nach  in  4  oder  5  Tagen.  Wenn  dieselben  angekommen  sein  würden, 
wolle  er  mit  ihnen  einen  definitiven  Entschluss  darüber  fassen,  welcher  Weg 
eingeschlagen  werden  solle  und  diesen  Beschluss  dann  eilends  an  Metz  mit- 
theilen.       Dat.  «uf  samstag  noch  cantate  den  nunden  tag  mai  a.  etc.   23». 

149.  Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  Rath  von  Straszburg.  Mai  13. 

Str.  St,  Arch.  AA  577  Ausf. 

Uebersendet  auf  Bitten  Straszburgs  ein  Verzeichniss  derjenigen  Stände, 
welche  die  Türkenhülfe  erlegt  haben,  «und  wiewol  wir,  als  die  in  dero 
haws  das  regiment  jezo  gehalten  wirdet,  unsere  angeburnus  bishere  noch 
nit  erlegt,  haben  wir  uns  doch  damit  gleich  andern,  wan  es  not  sei,  ange- 
zeigt, so  lassen  wir  uns  auch  bedunken,  das  auf  des  fiscals  stetlichs  an- 
halten und  strengen  procesz  die  erbern  stett  bishere  gemussigt  sein  und 
hinfure  bedrangt  werden  mögen,  ir  geburende  hilf  ungeachtet  des  Speieri- 
schen Stetabschieds  zu  erlegen.  —  dat.  mitwoch  nach  vocem  jocunditatis 
4523». 

150.  Nürnberg  an  Straszbnrg.  Mai  25. 

Nürnb.  Kr.  Arch.  Missivb.  85  fol.  89  Copie. 

Antwortet  auf  die  Bitte  Straszburgs  um  Ausschreibung  eines  Städte- 
tags nach  Esslingen,  dass  es  in  dem  Nürnberger  Bezirk  Ort  und  Zeit  des 
Städtetages  dem  Wunsche  Straszburgs  gemäsz  ausgeschrieben  habe.  Dat. 
«montag  in  den  heiligen  pfingstfeirtagen  4523». 

151.  Dr.  Friedrieh  Reiffstoek  an  den  Rath.  Mai  31. 

Str.  St.  Arch.  AA  511  Orig. 

Der  Rath  möge  sich  darauf  verlassen,  dass  er,  Reiffstoek,  allen  Fleisz 
ankehren  wolle,  dass  vom  Fiscal  in  Sachen  des  «turkenanschlags^)  nichts 
übereilt  und  der  Rath  zur  rechten  Zeit  gewarnt  werde.  Denn  der  Fiscal 
könne  «ausserhalb  des  gerichts,  daselbs  dan  die  sach  hanget,  nichts  furnemen 
oder  auslassen  gen.  es  ist  auch  ausgescheiden  des  ersten  termins,  da  er  das 
monitorium   herein   pracht,   durch    ine  weiters  nicht  begert  worden,  zudem 


Mitgetheilt  von  Dr.  Baltzer. 


84  1523. 

bin  ich  ongezweifelt,  wo  gleich  in  ander  weg  soll  etwas  wider  ein  erbare 
stat  furgenomen  werden,  der  fiscal  wurd  mir  solichs,  euch  für  schaden  haben 
zu  warnen,  uf  mein  beger  nit  bergen.  —  dat.  Nurmberg  am  sontag  trinitalis 
a.  1523». 

152.  Der  Rath  von  Straszburg  an  den  Rath  von  Hagenau.       October  8. 

Hagenauer  Ärch.  AÄ  ^ii  Atisf. 

Ersterer  setzt  gemäsz  «hievor  beslossenen  abscheidsD  einen  Städtetag 
nach  Speier  auf  Montag  nach  aller  Seelentag  [November  9]  an,  damit  man 
dort  die  vom  Kaiser  zurückkehrenden  Gesandten  der  Städte  verhöre,  oder 
wenn  sie  bis  dahin  nicht  zurückgekehrt  seien,  damit  man  sich  dort  berath- 
schlagen  könne,  wie  man  sich  auf  dem  zu  Martini  [November  11]  nach 
Nürnberg  ausgeschriebenen  Reichstag  gegenüber  der  in  den  kaiserhchen 
Mandaten  erwähnten  Reichssteuer,  Judengeld  etc.  verhalten  wolle.  Dat. 
«dornstags  noch  Francisci  den  achten  octobris  a.  etc.  23». 

153.  König  Franz  I.  von  Frankreich  an  den  Rath.  October  8. 

Str.  St.  Ärch.  ÄÄ  374  Äusf.     Gedr,  hei  Schöpftin,  Als.  dipl.  II S.  A5>1. 

Mahnt,  indem  er  an  die  der  Stadt  von  Frankreich  erwiesenen  Wohl- 
thaten  namentlich  im  Handelsverkehr  erinnert,  von  der  Theilnahme  an  dem 
Kriege  des  Kaisers  gegen  ihn  ab.  Bittet,  seinem  Gesandten  Vertrauen  zu 
schenken.        Dat.  «ex  Lugduno  octavo  die  mensis  octobris  1523». 

^  <rpr.  19  novembris  a.   23  per  Hieronimum  KrapfT  de 

Nürnberg,   rescriptum   ut   in   missiva   [?]  2  p.  pi'O}- 
sentacionem  23». 

154.  Nürnberg  an  Straszbnrg.  October  16. 

Nürnh,  Kr,  Ärch.  Missivb,  86  fol.  58  Copie, 

Antwortet  auf  die  Anzeige  Straszburgs,  dass  es  einen  Städtetag  in  seinem 
Kreislauf  den  8*cn  November  ausgeschrieben  habe  und  auf  dessen  Bitte  um 
Nachricht,  wie  Nürnberg  hierüber  denke  :  dass  es  gleichfalls  «aus  befehl 
gemeiner  pundsstett»  solchen  Städtetag  in  seinem  Kreis  auf  den  9*®»  November 
nach  Speier  ausgeschrieben  und  in  diesem  Ausschreiben  die  Ursachen  und 
Gründe  für  diesen  Städtetag  dargelegt  habe.  Dat.  «freitags  S.  Gallen  tag 
15  octobris  1523». 

155.  Hans  Temperan,  Kämmerer  des  Königs  von  Frankreich,  an  den 
Rath.  November  13. 

Str.  St.  Ärch.  AA  374  Orig, 

Entschuldigt,   dass  er  nicht  nach  Straszhurg  gekommen.  Erfolg  seiner  Werbung  bei 
den  deutschen  Städten.  Wirbt  um  Freundschaft  für  Frankreich. 

—  «Wissent,  lieben  herren,  das  ich  auf  der  fart  was,  mich  für  ewer 
vest  und  waishait  furzukumen  und  euch  ain  brif,  von  allerchristl icher  krön 
aus  Frankreich  für  euer  v.  und  w.  uberantwurt,  <und>  euch  furzuhalten, 
als  ewer  v.  und  w.  im  brif  werdt  vernemen  die  credenz,  die  mir  sein  Christ- 


October  8  —  November  21.  85 

liehen  maigestat  für  euer  v.  und  \v.  hat  geben,  nun  so  ist  mein  fraintlich 
bit,  mir  das  zu  verzeihen,  ob  ich  mein  allergnedigsten  herren  nit  gefalg  hab, 
und  ob  ich  mich  nit  für  ewer  v.  und  w.  personHch  erzaigt  hab,  aus  der 
ursach  das  elHch  mir  geraten  haben,  es  mocht  mir  otbes  underwegen  wider- 
faren,  das  euer  v.  und  w.  laid  wer.  darum  hab  ich  mit  sambt  mein  hern 
von  Nurmberg  und  Augsburg  zu  rat  wurden,  den  negsten  von  hinnan  gen 
Pem  zu  raiten  <und>  auf  enthalten  euer  antwort,  die  euer  v.  und  w.  werdt 
mein  allergenedigsten  herren  durch  mein  diener,  zeiger  disz  briefes,  schicken. 
danimb,  Heben  herren,  secht  an  die  fraintschaft  und  gunst,  die  sein  cristen- 
liche  maigestat,  mein  allergnedigster  herr,  euch  anmut  und  besunder  euch 
mein  herrn  von  Straspurg,  das  sein  cristenHche  maigestat  für  guete  fraind 
und  nachtpam  all  weg  hat  gehalten,  so  erpeut  er  sich  nach  für  euer  v.  und  w. 
für  und  für  desgleichen  zu  halten,  lieben  herren,  ich  du  ewer  v.  und  w.  zu 
kund,  das  ich  zu  Nurmberg,  Auspurg  und  Ulm  fraintlich  enpfangen  bin 
worden  und  von  ainer  iclichen  herschaft  bin  abgefertigt  worden  mit  grossem 
erpitung  und  dang  sein  cristlicher  maigestat,  und  mich  in  sunder  gepeten 
mein  allergn.  h.  irs  guten  willen  sein  cristliche  mt.  furzuhalten,  und  ein 
icliche  stat,  in  sunder  Nurmberg  und  Auspurg,  mir  ain  pirgemenen  brif 
haben  geben  mir  [so ;  lies  :  mit]  ir  statsigel  versigel,  zu  uberantwurten  mein 
allergn.  h.  do  ist  nochmals  mein  fraintlich  bit  an  euer  v.  und  w.,  ir  werdt 
desselbichen  gleichen  euer  v.  und  w.  gegen  cristenlicher  mt.,  mein  allergn. 
h.,  auch  in  der  mainug  halten,  damit  schick  ich  euch  mein  diner,  der  soll 
euer  v.  und  w.  die  brif  überantworten  und  dar  so  lang  verzihen,  als  lang 
euer  v.  und  w.  werdt  abscheiden,  und  wider  zu  mir  soll  kumen,  wu  er 
weider  von  mir  beschaid  hat.  damit  seit  got  bevolen.  datum  an  freitag 
nach  Martini  1523». 


156.  Der  Rath  an  König  Franz  I.  von  Frankreich.  [November  21.] 

Str.  St.  Arch.  AA  514  Concept. 

Vertheidigung  gegen  den  Vorwurf,  als  führe  Straszburg  gegen   Frankreich  Arges 
im  Schilde. 

Antwortet  auf  den  Brief  des  Königs  vom  8^0"  October,  dass  er  mit 
Kummer  die  «conficta  insimulatio»  vernehme,  welche  dem  König  in  Betreff 
der  Stadt  hinterbracht  sei,  «cum  erga  vestram  serenitatem  gallicamque  rem- 
publicam  semper  fuerimus,  ut  sumus,  equissimo  animo,  nee  facile  memine- 
rimus,  nobis  unquam  in  animum  venisse,  clemenlie  vestre  votis  vel  desideriis 
adversari  seu  tantas  (cum  non  sit  nobis  allata  occasio  vel  pretextus)  insidias 
moliri.  quin  potius  serenitati  vestre,  quantum  nobis  per  justiciam  licuerit, 
ex  animi  sententia  obsequiis  mutuaque  (ut  par  est)  benevolentia  complacere 
et  gratificari  propensi  [sumus].  memores  quidem  [sumus]  veterisque  facti 
graciam  novimus,  nostros  cives  nundinatores  ceterosque  legatos  vel  nuncios 
in  serenitatis  vestre  regni  dominus  et  finibus  semper  liberos,  tutos  ac  secu- 
rissimos,  benigne-  humanissimeque  tractatos,  consalutatos,  exceptos  et  dimissos 
[esse],  unde  vix  nostrum  est,  talibus  pro  meritis  dignas  persolvere  gratias ; 
agimus  tarnen  quas  possumus,  obnixius  orantes,  vestra  majestas  dignetur 
nos  nostrosque  pro  veteri  firma  et  fiduciaria   hactenus   exhibita  beneficencia 


86  1523  n.  1524. 

graciose  commendatos  habere,  aliquando  a  nobis  obsequiosissima  vidssitudme, 
si  Ulla  nobis  concessa  fuerit,  rependendum.  ex  libera  Argentina  uihc 
nostra  n.  novembris  etc.  *» 

157.  Hans  Temperan,  Kämmerer  des  Königs  von  Frankreicli,  an  dei 
Rath.  November  30. 

Str.  St.  Ärch.  AA  374  Orig. 

—  «Lieben  herren.  mir  ist  euer  brif  worden  mitsambt  der  mein  aller- 
genedigsten  herren  cristlichen  maigestat  brif ;  die  hab  ich  empfangen  und 
von  stund  an  mit  ainer  botscht  sein  c.  mt.  geschickt  und  seiner  c.  mt.  ge- 
schriben  des  guten  willen,  die  euer  v.  und  w.  sich  enpoten  hat;  und  dank 
euer  v.  und  w.  die  er,  die  ir  meinem  diner  bewisen  habt,  das  will  seiner 
c.  mt.  auf  mein  zukunft  mundlich  auch  furhalten.  dato  zu  Bern  auf 
sant  Andres  tag  1523». 

158.  Nürnberg  an  Straszbnrg.  December  6. 

Nürnb.  Kr.  Ärch.  Missivb,  86  fol.  406  Copie. 

Dankt  für  Mittheilung  eines  Schreibens  der  Stadt  Metz  an  Straszburg 
betreffs  der  Gesandtschaft  der  Städte  nach  Spanien,  «versehen  uns  aber,  ir 
habet  nunmer  von  wegen  berurter  potschaften  endrung  des  wegs  und  irer 
ankunft  in  Frankreich  ein  ander  wissen  empfangen,  dann  uns  von  unsem 
gesandten  newlicher  tag  Schriften  zukomen,  der  datum  stet  zw  Lion  den 
dG  novembris,  und  das  si  sambt  der  andern  erbern  stettpotschaften  des 
tags  davor  daselbst  seien  einkomen,  des  willens,  von  dannen  iren  w^  an- 
heims  ze  nemen,  und  [sind]  demnach  mit  derselben  der  unsem  haimkunft 
taglich  gewartend.  —  dat.  am  sambstag  nach  sand  Barbara  tag  anno  etc.  23». 

159.  Der  Rath  von  Straszburg  an  den  Rath  von  Hagenau.    December  16. 

Hagenauer  Arch.  AA  iSA  Atisf. 

Fordert  den  Rath  zu  Hagenau  auf,  gemasz  dem  Abschied  auf  dem 
Stadtctag  zu  Speier  seine  Gesandten  zum  Reichstag  nach  Nürnberg  zu 
schicken,  damit  sie  daselbst  am  Montag  nach  Epiphania  [Januar  41]  den 
Abschied  vernehmen,  den  die  Gesandten  der  Städte  vom  Kaiser  erhalten 
haben  und  mit  berathschlagen,  was  hierin  zum  Nutz  und  Frommen  der 
Städte  zu  thun  ist.         Dat.  «mitwoch  noch  Lucie  und  Otilie». 

160.  Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  Rath  von  Straszbnrg.    December  22. 

Str.  St.  Arch.  AA  380  Ausf. 

Man  habe  den  Vorschlag  Straszburgs,  vor  Eröffnung  des  Reichtages  «auf 
sontag  nach  obersten»  [Januar  10]  in  Nürnberg  zusammenzukommen,  um 
daselbst  die  Relation  der  nach  Spanien  gesandten  Botschafter  zu  vernehmen, 
erhalten,  als  man  eben  mit  den  in  Nürnberg  anwesenden  Gresandten  von 
Augsburg  und  Ulm  über  dieselbe  Angelegenheit  verhandelt.  Diese  und  Nürn- 
berg  seien    mit  dem  Vorschlag  Straszburgs   einverstanden.    Man  werde  Ulm 


1  Das  fehlende  Datum  nach  Nr.  153. 


November  30  —  Januar  5.  87 

auffordern  die  Städte  seines  Bezirks  hiervon  zu  benachrichtigen.  Nürnberg 
werde  in  seinem  Bezirk  ein  Gleiches  thun*.  Dat.  «am  eritag  nach  Thome 
apostoU  a.  etc.  23$. 

161.  Das  Reichsregünent  an  den  Rath.  December  29. 

Str.  8t.  Arch.  AA  377  Aus  f. 

Fordert  den  Rath  auf,  für  das  Quartal,  «so  sich  an  heut  dato  anfahet 
und  am  letsten  tag  des  monats  aprilis  endet»,  einen  Beisitzer  zum  Reichs- 
re^ment  zu  senden.        Dat.  Nürnberg  December  29  a.  1523. 


1S24. 

162.    Instmetion  des  Rathes  für  seine  Gesandten  zum  Reichstag  in 
Nürnberg.  Januar  5. 

Tho.  Arch.  Reinschrift^.    Erwähnt  bei  Jung,  Qesch.  der  Reform,  in  Straszburg  S.  i71 
Anm.  44. 

Stellung  des  Rathes  zur  reformatorischen  Bewegung  in  Straszburg.  Bitte  um  ein  Goncil. 

Bericht  über  den  von  dem  Rath  gemäsz  kaiserlichen  Mandates '  ausgegan- 
genen Befehl,  dass  die  Prädicanten  auf  den  Kanzeln  nur  das  Evangelium  und  die 
göttliche  Schrift  verkündigen  sollen ;  über  die  von  Zell  und  G  a  p  i  t  o  den 
Gegnern  angebotene  Disputation,  über  den  zwischen  dem  Leutpriester  von 
S.  Thomas  und  dem  Capitel  wegen  Verehlichung  des  ersteren  ausgebrochenen 
Streit  und  das  Verhalten  des  Rathes  in  dieser  Sache. 

«Somarischer  beschluss:  ob  die  gesandten  angefochten  wurden, 
wie  das  in  einer  stat  Straszburg  für  andre  stet  die  Lutherische  1er  getriben 
und  gehandhapt  werd»,  so  sollen  sie  das  erwähnte  Erbieten  der  evangelischen 
Prediger  zu  einer  Disputation  anzeigen,  «so  dan  darwider  gesagt  wurd  :  es 
dürft  keiner  verhör  noch  erbietens,  dan  zum  theil  ir  1er,  euch  das  pfaffen 
wiber  haben  sollen,  vor  langen  jaren  in  den  concilien  disputiert  und  abge- 
stelt  worden  etc.,  furwenden :  nachdem  in  langer  zit  dhein  concilium  ge- 
halten, und  aber  das  gemein  volk  durch  die   druck   und   predicanten   dohin 


1  Schreiben  ähnlichen  Inhalts  liefen  vom  2lten-24ten  December  von  Frankfurt^  Metz  und 
Besancon  ein.  Ebenda. 

^  Die  Instruction  ist  auszerdem  noch  im  Concept  von  der  Hand  des  Stadtschreibers  Butz 
and  in  einer  späteren  Gopie^  beide  im  Thomas-Archiv,  vorhanden.  Nach  einer  Anmerkung  von 
Butz  ist  dieselbe  von  t  Bernhart  Wurmser,  ritter,  und  her  D.  Mug  gen  Nürnberg  gefurt  uf  3  vigilia 
epiphanie  a.  etc.  23».  Dass  die  Jahreszahl  in  24  zu  ändern  ist,  zeigt  der  Inhalt  der  Instruction 
und  das  angegebene  Datum  selbst,  welches  nur  für  das  Jahr  1524  stimmt.  Ich  gebe  aus  diesem 
umfangreichen  Schriftstück,  das  zum  gröszesten  Theil  nur  ein  Bericht  über  die  reformatorische 
Bewegung  in  Straszburg  und  der  Stellung  des  Rathes  zu  derselben  ist,  allein  den  Theil 
wieder,  welcher  für  die  Stellung  Straszburgs  zum  Reich  von  Interesse  ist  und  verweise  im 
Uebrigen  auf  die  erschöpfenden  Darstellungen  bei  Junge,  o.  a.  O.  S.  154  ff.  und  Röhrich 
Gesch.  der  Ref.  im  Elsass  I,  1  '78  ff. 

8  Gemeint  ist  das  am  6ten  März  1523  in  Nürnberg  erlassene  Mandat  des  Reichsregiments. 


88  1524. 

gefurt,  das  si  der  heiligen  gotlichen  geschrifl  witer  dan  in  vil  jam  hievor 
wissen  worden  und  darin  sich  taglich  üben,  das  zu  besorgen,  wo  man  si 
also  über  ir  hoch  erpieten  nit  verhören,  darzu  die  priester,  so  zu  der  ehe 
grifen,  heftig  strofen  [werde]  und  darneben  die  priester,  so  mit  concubinen 
zu  jagernusze  des  nebenmenschen  furgon,  dwil  doch  solchs  in  eim  recht  ver- 
boten, das  darus  vil  licht  ein  empörung  sich  begeben  [möcht],  demselbigen 
vor  zu  sein,  were  noch  eins  rats  dienstlichs  bitten,  das  man  zu  einer  öffent- 
lichen verhöre  verhelfen,  oder  sonst  ein  gepurlichs  insehens  hett,  damit 
solcher  miszverstand  abegelent  und  ein  cristlicher  einhelliger  frid  ufgericht 
werd.  was  dan  also  durch  ein  fri  consilium  oder  cristliche  gemein  beschloszen, 
wurd  sich  ein  rat  und  di  gemeind  zu  Straszburg,  als  die  alwegen  ein  ge- 
horsam cristliche  glid  des  heiligen  ro.  richs  gewesen  und  noch  ist,  halten 
und  dem  nochkomen». 

Darstellung  des  Verhaltens  des  Rathes  gegen  Bucer,  mit  welcher  die 
Gesandten,  wenn  des  letzteren  «halb  red  und  ansuchens  besehe»,  den  Rath 
vertheidigen  sollen. 

163.  Der  Rath  an  das  Reichsregiment  in  Nürnberg.  Januar  7. 

Tko.  Ärch.  Copie. 

Antwortet  auf  die  Aufforderung  des  Regiments  von  29*<'n  December, 
einen  Assessor  zu  schicken,  dass  er  dies  unterlassen  habe,  weil  das  Regi- 
ment auf  dem  Reichstag  zu  Worms  nur  auf  2  Jahre  beschlossen  sei.  Indess 
habe  er  seinem  Gesandten  am  Reichstag  Befehl  gegeben,  sich  dieser  Sache 
wegen  zu  erkundigen.  Nach  empfangenem  Bericht  wolle  man  sich  aller 
Gebühr  halten.        Dat.  «dornstag  den  7  januarii  a.  etc.  23*». 

164.  Der  Rath  an  Bernhard  Wurmser.  Januar  12. 

Tho.  Ärch.  Aus  f. 

Zeigt  an,  dass  Ritter  Rennbolt  Spender  zum  Assessor  an  dem 
Reichsregiment  und  der  Alt-Ammeister  Martin  Berlin*  zum  Beistand 
Wurmsers  am  Reichstag  verordnet  ist ,  und  beide  so  bald  als  möglich 
abreiten  werden.        Dat.  «uf  mentag  noch  Erhardi  a.  etc.  24». 

165.  Das  Reiehsregiment  an  den  Rath.  Januar  21. 

Str.  St.  Arch.  AA  577  Ausf. 

Antwortel  auf  das  Schreiben  des  Rathes  vom  7ten  Januar :  Der  Rath 
werde  bei  genauer  Einsicht  der  Regimentsordnung  finden,  dass  das  Regi- 
ment «nit  allein  die  zwai  jar  sonder  auch  in  kaiserlicher  maiestat  abwesen 
besteen  und  zu  irer  maiestat  ankunft  in  das  reich  in  Germanien  den  namen 
eins  raths  haben  soll  mit  dem  ersten  gwalt».  Darum  fordere  man  den  Rath 
nochmals  auf,  einen  Beisitzer  zum  Regiment  zu  verordnen.  Dat.  Nürn- 
berg Januar  21  a.  1524. 


l  Dass  24  zu  lesen  ist  zeigen  Nr.  161  i^nd  165  als  auch  das  Datum  selbst^  da  der  7te  nicht 
1523  sondern  1524  auf  einen  Donnerstag  fällt. 

*  Berlin  wurde  an  Miegs  Stelle  zum  Gesandten  bestimmt,  da  dieser  am  ^ten  Januar  zum 
Ammeister  gewählt  worden  war.  R.  Reuss,  Imlinsche  Chronik  in  Stöbers  Alsatia  1873-74  S.  393. 


Januar  7  —  April  1.  89 

166.  Der  Rath  an  Bernhard  Wnrmser  und  Martin  Berlin.       Febmar  22. 
Tho.  Ar  eh.  Aus  f. 

Einnahme  des  Sitzes  am  Regiment  durch  Rennbolt  Spender.  Hannart.  Citation  der 
Prediger  nach  Zabern.  Die  Gesandten  sollen  für  ein  «gemeine  frihe  chrislenliche  ver- 
hör •  wirken. 

Die  Gesandten  sollen  die  Städtebotschaflen  noch  einmal  um  Rath  fragen, 
ob  Rennbolt  Spender  seinen  Sitz  am  Reichsregiment  einnehmen  soll 
oder  nicht.  Erklären  dieselben  sich  für  letzteres,  so  soll  Spender  heimkehren. 

Werden  ermächtigt,  die  125  Gld.,  welche  der  Stadt  an  den  500  Gld., 
«so  dem  Hanna rten  vereret*,  darzulihen  gebürt»,  auszurichten.  Ab- 
lösung Wurmsers  durch  Hans  Bock. 

Bericht  über  die  Citation  *  der  verheiratheten  Prediger  durch  den 
Bischof  nach  Zabern  und  den  Antheil,  welchen  der  Rath  hieran  genommen ; 
«des  wir  uch  alles  guter  meinung  nit  weiten  bergen,  ob  sich  etwas  deshalb 
zutragen  wurde,  dester  wissenhafter  zu  veranlwurten.  und  ist  demnoch 
unser  bevel,  dwil  sich  die  sach  des  orts  also  zütreit,  und  wie  zu  achten,  je 
lenger  je  mer  zutragen  möcht,  ir  wölt,  wo  es  noch  nit  besehen,  bi  gemeinen 
gesandten  der  stett  mit  flisz  anhalten,  (^  sie  für  gut  und  geraten  bedüht, 
das  man  bi  gemeinen  stenden  des  richs  uf  dem  richstag  umb  ein  gemeine 
frihe  christenliche  verhör  handeln  und  anrufen  wölt,  oder  aber  uns  und 
einer  jeden  oberkeit,  do  sich  die  zwispellig  handlung  haltet,  ein  solche  ver- 
höre zu  halten  zügelossen  wurd,  domit  doch  besorgender  unrat  verhütet  und 
ein  cristenhcher  frid  ufgericht  wurd.  und  was  uch  des  orts  von  den  stetten 
in  ratswise  begegnet,  solchs  uns  mit  ilender  botschaft  zuschicken  ^.  darneben 
wölt  euch  anzeigen,  ob  gemeine  stende  nnd  stett  sich  mit  flisz  gegem  dem 
bäbstlichen  orator  bearbeiten,  domit  antwort  uf  die  nehst  ubergebenen 
hundert  artikel  erlangt  wurden.  —  geben  uf  mentag  noch  reminiscere  a. 
etc.  24d. 

167.  Der  Rath  an  Hans  Bock  nnd  Martin  Herlin.  April  1. 

Tho,  Ar  eh.  Aus  f. 

Bericht  üher  die  Reformation  der  Klöster.  Murner.  Die  Gesandten  sollen  die  Stadt 
gegen  etwaige  falsche  Angaben  des  letzteren  vertheidigen. 

Berichtet  über  die  im  Barfüszer-  und  den  beiden  Klöstern  zu  St.-Clara 
von  ihm  vorgenommenen  Neuerungen*.  Man  will  auch  ferner  darin  fort- 
fahren, doch  nur  mit  «der  oberkeit  wissen  und  gehell»,  wie  dieselbe  auch 
mit  den  vorhin  erwähnten  Neuerungen  einverstanden  gewesen  sei.  «nochdem 
aber  doctor  Thomas  Murnar  abgeritten  uf  den  osterzinstag  jungst  ver- 
schinen  [März  29]  und  sich  vernemen  lossen,  etwas  bi  dem  bäbstlichen 
legaten,  dem  cardinal  *  jetzo  zu  Nurmberg,  zu  handeln  und  von  sin  und  der 
beden  closter  wegen  uszupringen ;   und  do   wir   nit  gruntlich   wissen,    was 


1  Von  den  Stüdtebotschaften  bei  ihrer  Reise  zum  Kaiser  nach  Spanien  a.  1 523. 
«  Am  20ten  Januar  des  Jahres.  Vgl.  Jung  a.  a.  O.  S.  167  ff. 

*  üeber  das  Verhalten  der  Städte  in  dieser  Angelegenheit  vgl.   Förstemann,   Neues  Ur- 
kundenbuch  I  S.  150  und  I8l. 

4  Vgl.  Jung  a.  a.  0.  S.  263  ff.  Röhrich  a.  a.  0.  I  S.  232. 
^  Campegius. 


90  1524. 

das  sig,  sunder  sorg  tragen,  das  er  villicht  sin  und  siner  mitbruder  nuwe- 
rungen  halb  etwas  Ursachen  furwenden  wurt,  also  das  sie  durch  unsere 
burger  oder  in  woner  mit  gespet,  anreizungen  oder  anderm  bewegungen  darzu 
prachl  weren,  darus  dan  ein  unghmpf  uf  uns  und  gemeine  stat  (unbeschuldt) 
erwachsen  mocht,  demselbigen  vorzusein,  so  ist  an  uch  unser  fruntlich  an- 
sinnen,  ir  wolt,  so  vil  möglich,  uch  eins  solchen  erfaren.  und  wo  etwas  an 
der  sach,  uns  bi  dem  cardinal  oder  dem  bischof  zu  Brixen  *  oder  dem  Veru- 
lano  *  zum  besten  versprechen  und  verantworten,  damit  wir  nit  also  zu 
ruck  und  unverdient  ingetragen  werden^.  —  dat.  fritag  in  der  osterwochen 
den  ersten  aprilis  a.  24». 

168.  Der  Rath  von  Straszbnrg  an  den  Rath  von  Speier.  Mai  12. 

Sßeirer  St.  Ar  eh.  251  Copie. 

Uebersendet  einen  «Vergriff»  und  Druck,  welcher  Gestalt  sich  die  Stadte- 
gesandten  auf  dem  Reichstag  zu  Nürnberg  über  einen  in  Speier  auf  Sontag 
nach  St.-Margarethe  [Juli  17]  abzuhaltenden  Städtetag  vereinigt  haben,  und 
fordert  zur  Beschickung  desselben  auf.  dat.  «domstag  nach  exaudi  a. 
etc.  24». 

Beilage.  Es  soll  die  Rechnungsablage  für  die  Gesandtschaft  der 
Städte  nach  Spanien  vorgenommen  werden,  da  dieselbe  auf  dem  Reichs- 
tag zu  Nürnberg  wegen  Abwesenheit  des  Metzer  Gesandten  nicht  hat  ge- 
schehen können  ,  ferner  über  Sitz  und  Stimme  der  Städte  auf  den  Reichs- 
tagen verhandelt,  endlich  über  Abwendung  neuer  Versuche,  das  Wormser 
Edict  durchzuführen,  wogegen  die  Stadteboten  schon  auf  dem  letzten  Reichs- 
tag protestirt  haben,  berathschlagt  werden. 

169.  Nürnberg  an  Straszbnrg.  Juni  8. 

Ntirnh.  Kr.  Arch.  Missivbuch  Suf  fol.  64  Copie. 

Dankt  für  Mitlheilung  der  gegen  die  evangelische  Lehre  gerichteten 
Pläne,  welche  auf  dem  bevorstehenden  Fürstentag  zu  Regensburg  zur  Ver- 
handlung kommen  sollen.  Man  wolle  auch  nach  Straszburgs  Wunsch  zur 
Zeit  des  Fürstentags  «kundschaft  bestellen  und  achtung  haben  lassen,  was 
des  orts  gehandelt  werde,  und  so  wir  bericht  empfahen,  das  etwas  beschwer- 
lichs  wurd  furgenomen,  daraus  den  stetten  nachtheil  oder  schaden  erwachszen 
möcht,  wollen  wir  das  eur  f.  furderlich  zu  wissen  machen.  —  dat.  am 
mitwoch  nach  Bonifacii  1524». 

170.  Der  Rath  von  Besannen  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Juni  27. 

Str.  St.  Arch.  AA  579  Ausf. 

Die  Stadt  Besannen  habe  das  Privilegium,  dass  sie  zu  den  Reichssteuern 


1  Sebastian  II.  Sperantms.  —  *  Ennius,  Bischof  von  Venili. 

3  Ueber  die  Art,  wie  sich  die  Gesandten  in  einem  Gespräch  mit  Carapegius  am  26teii  April 
dieses  Auftrages  entledigten,  siehe  Jung  a.  a.  O.  S.  176  ff.,  Röhrich  a.  a.  O.  IS.  186.  Sleidan^ 
ed.  am  Ende  I  S.  218  und  238  ff.  Ueber  Murners  Auftreten  in  Nürnberg  vgl.  auch  Förste- 
mann,  Neues  Urkundenbuch  I  S.  184. 


Mai  12  —  Jnli.  91 

nicht  herangezogen  werden  dürfe.  Trotzdem  sei  dieselbe  neulich  durch  einen 
Kammergerichtsboten  zur  Erlegung  einer  gewissen  Summe  als  Beisteuer  für 
Unterhaltung  des  Kammergerichts  und  für  die  Türkenhülfe  aufgefordert 
worden.  Da  man  nun  nicht  wisse,  ob  ähnliche  gleichlautende  Aufforderungen 
an  die  andern  Reichsstädte  abgegangen  seien,  und  die  Stadt  Besangen  ihre 
Privilegien  nicht  aufgeben  wolle,  so  bitte  man  den  Rath  von  Straszburg, 
dass  er  anzeige,  was  Besangen  thun  müsse,  um  seine  Privilegien  unge- ' 
schmälert  zu  erhalten.         Dat.   «ex   civitate  Bisuntium.   Juni  27  a.  1524». 

171.  [Instruction  zum  Städtetag  in  Speier  1524.]  [Jnlii.] 

Tho,  Ärch.  Reinschrift,  Fragment. 

Sitz  und  Stimme  der  Städte  auf  den  Reichstagen.  Beharrliche  Hülfe  zu  verweigern 
und  dafür  der  gemeine  Pfennig  einzuführen.  Regelung  der  religiösen  Angelegenheiten 
durch  ein  Goncil.  Verantwortung  der  Städte  wegen  der  vorgenommenen  Reformen. 
Verabredung^  wie  man  sich  vor  Gewalt  schützen  kann.  Türkengeld.  Unterstützung 
Besangons. 

«Der  Session^  halh  geratslagt:die  antwort,  wie  sie  von  kei. 
mt.  orator,  churfürsten  und  fürsten  gefallen,  nit  anzunemen,  sunder  hi 
gemeinen  der  erhern  fri  und  richsstetten  gesandten  für  ein  volgend  mittel 
anzuzeigen,  nemlich  :  dwil  unwidersprechlich,  das  die  stett  ein  stand  im 
rieh  geachtet  und  sind,  das  man  dann  nochmols,  wie  dann  vormals  bescheen, 
umb  ein  frihe  stimm  lut  der  supplication  uf  nehstem  richstag',  zu  Nurem- 
berg  übergeben,  anhalten  soll,  wo  aber  solchs  je  den  stetten  nit  wolt 
zügelossen  werden,  das  dann  gemeine  stett  sich  underreden  :  wann  sich 
mer  uf  richstagen  begebe,  das  inen  ein  handel,  was  das  wölt,  fürgetragen 
wurde,  das  sie  sich  dann  euch  alsbald  daruf  beratslagten,  und  wann  der 
churfürsten  und  fürsten  stim  gehört,  das  sie  alsbald  auch  iren  ratslag 
eröffenen  solten,  domit  die  stett  nit  also  stillschwigen,  gar  abgewisen,  sunder 
in  vorigen  stand  kommen  möchten ;  und  was  harin  oder  uf  andere  fürge- 
slagene  mittel  gemeinen  stetten  gelegen,  uf  hindersichbringen  hören  und 
helfen  beratslagen  etc.». 

Die  beharrliche  Hülfe,  wie  sie  zu  Nürnberg  angeschlagen  worden,  ist 
zu  verweigern  und  dafür  der  «uf  dem  nechsten  slettag  zu  Spir*»  empfohlene 
gemeine  Pfennig  vorzuschlagen.  Dabei  sind  folgende  Regeln  zu  beachten  : 
Das  Maximum  der  Summe,  von  welcher  der  gemeine  Pfennig  zu  zahlen  ist, 
beträgt  200000  Gld.  Hauptguts.  Die  Güter  und  das  Einkommen  der  Fürsten 
aus  Zöllen,  Wegegeldern  etc.  sind  in  Geld  zu  veranschlagen  und  hiervon 
jährlich  der  gemeine  Pfennig  laut  des  Anschlags  zu  entrichten.  Die  Geist- 
lichen haben  das  Doppelte  der  Laien  zu  zahlen ;  dabei  ist  ihr  jährliches 
Einkommen  nicht  als  Leibgedinge,  sondern  als  die  Zinsen  eines  zu  5%  aus- 
stehenden Capitals   anzusehen.    Ausgenommen   hiervon   sind  die  Geistlichen, 


*  Vgl.  üher  diesen  Stfidtetag  Ranke,  Deutsche  Geschichte  4"  Aufl.  II  S.  121.  Dass  dies 
undatirte  Aktenstück  hierher  gehört,  zeigt  der  Inhalt.  Vgl.  Anmerkungen. 

2  Vgl.  über  die  Bestrebungen,  den  Städten  ihr  Sitz-  und  Stimmrecht  zu  verkürzen,  Ranke 
a.  a.  O.  II  S.  87. 

3  Der  Reichstag  zu  Nürnberg  1524.  Vgl.  Bucholtz,  Ferdinand  I.  II  S.  46. 

4  1523  November. 


92  1524. 

welche  hinter  Fürsten,  Herren  und  Städten  sitzen  und  gleiche  Bürden  wie 
die  Laien  tragen. 

«Des  evangeliums,  oder  als  man  es  nent,  der  nüwen  lere 
halb  geratslagt:  anfenglich,  das  man  in  allen  stetten  die  schandbüchel 
und  gemelds  abthün,  nit  drucken  noch  feil  sol  lossen  haben  und  an  dem 
puncten  dem  mandat  geleben*.  der  1er  halber,  das  man  bi  gethoner  pro- 
testation^  bliben  und  deren  anhangen  soll,  doch  das  man  allenthalben  mit 
den  predicanten  in  den  stetten  darob  und  daran  sin  soll,  das  man  nichts 
anders  fürtragen  und  predigen  sol  dann  die  heilig  göttlich  geschrifl,  domit 
die  wor  ere  gottes  und  liebe  des  nechsten  gefürdert,  darzü  brüderlicher 
friden  erhalten  werde,  und  alle  andere  lere,  so  der  heiligen  geschrift  wider- 
wertig  und  zu  ufrüre  [und]  widerwertikeit  fürträglich,  underliessen,  sunder 
uf  bescheidner  fridlicher  ban  bliben,  und  haruf  uf  künftigem  richsiag  zu 
Spir'  ernstlich  umb  ein  cristlich  concilium  zu  handeln,  desglichen,  das 
euch  die  stett  ein  gemeinen  ratslag  machen  solten,  wie  die  namhaftigsten 
puncten,  als  das  die  pfaffen  wiber  nemen,  item  das  man  das  sacrament 
under  beiderlei  gestalt  empfocht,  item  das  man  der  kirchengebot,  als  in 
bichten,  fasten  und  derglichen  nit  zu  gehorsamen  schuldig  si,  zu  verant- 
worten sind.  darneben  euch  ein  un vergriffen  red  haben,  wo  solch  der 
stett  protestieren  und  gegebner  bericht,  das  man  es  nit  wol  bi  iren  inwonem 
und  gemeinden  erhalten,  und  solchs  nit  möglich  wer,  euch,  wu  es  bescheen 
solt,  zu  grosser  ufrur  und  zweiung  zwuschen  der  gemeinde  und  der  oberkeit 
ouch  geistlichen  und  weltlichen  dienstlich,  nit  helfen  und  mit  der  ahten, 
bann  oder  vehdlicher  gestalt  gegen  einer  oder  mer  stetten  handeln  weit, 
welcher  gestalt  man  sich  eins  gewalt  erwören,  und  was  sich  ein  stat  zu 
der  andern  versehen,  desglichen  an  wen  und  uf  wen  sich  ein  jede  stat  ver- 
lossen  wolt.  und  solichs  alles  mit  zitigem  rat  uf  ein  hindersichbringen 
bedenken,  also  das  uf  alle  abgehörte  puncten,  usgescheiden  der  smochge- 
schriften  gemeld  und  des  ufrürigen  predigens  halb,  sich  ein  jeder  gesandter 
bi  sinen  herm  und  obren  beratslagen  und  solchen  ratslag  ein  tag  oder  acht 
vor  dem  richstag  zu  Spir,  do  dan  aller  stett  gesandten  one  usbliben  erschinen 
sollen,  anzuzeigen  und  zu  besliessen,  wobi  man  bliben  wöll  etc. 

Item  an  allen  stetten  erfaren,  ob  sie  alle  die  recognition  den  boten,  so 
die  mandat  brecht,  lut  des  usschribens  geben  haben,  und  wer  sie  nit  geben. 

Des  turkengelts  halb  geratslagt,  die  2700  guldin  uf  Jacobi  [Juli  25]  gon 
Frankfort  erlegen,  doch  cum  protestatione,  das  man  solch  gelt  nit  anders 
dohin  gelegt  haben  wolt,  dan  lut  des  abscheids  und  mandats  etc. 

Gedenken,  bi  den  stetten  gesandten  deren  von  Bisanz  schriben  *  nit  zu 
vergessen,  und  ob  ein  gesandter  von  Bisanz  do  ist,  im  fürzuhelfen,  das  er 
sins  anligends  rat  befind,  wo  niemans  von  irentwegen  erschinet,  wiszt  ir  uch 
wol  zu  halten». 


1  Mandat  des  Reichsregiments  vom  l8ten  April  1524.  Vgl.  Hanke  a.  a.  0.  S.  98. 

2  Auf  dem  Nürnberger  Reichstage  1524.  Siebe  Förstemann,  Neues  Urkundenbuch  I  S.  150. 

3  Der  von  den  in  Nürnberg  im  Frühjahr  1524  versammelten  Ständen  auf  November  in 
Speier  angesetzte  Reichstage  der  vom  Kaiser  untersagt  ward. 

4  Vom  27ten  Juni  1524.  Vgl.  Nr.  170. 


Juli  18.  93 

172.  Christoffel  von  Thanne  an  den  Rath.  Juli  18. 

j?/r.  St.  Arch,  ÄJ.  581  Orig. 

Ihm  sei  am  vergangenen  Donnerstag  [Juli  14]  von  seinen  Angehörigen 
zu  Birlenbach  *  ein  Misselhäter  überliefert  worden,  der  in  dem  mit  ihm 
angestellten  Verhör  etwas  gestanden  habe,  «das  noch  zur  zit  nit  zu  eroffenen 
ist  und  in  sunderheit  auch  die  statt  Straszburg  betrifft».  Der  Rath  möge 
daher  im  Geheimen  Jemanden,  dem  er  vertraue,  zu  ihm  senden,  welcher 
mündlichen  Bericht '  von  jenem  Missethäter  vernehmen  solle,  «das  e.  w.  und 
der  statt  Straszburg  zu  nutz  erschiessen  mag.  —  dat.  montags  p.  divisionis 
apostolorum  a.  etc.  24». 


1  Bei  Weiszenburg. 

2  Dieser  Bericht  liegt  in  zwei  Aufzeichnungen  vor,  welche  der  Straszburger  Ver- 
trauensmann Eonrad  RiiT  am  23ten  und  29ten  Juli  an  die  Dreizehn  überbrachte.  Danach 
gestand  jener  Uebelthäter  in  zwei  verschiedenen  Verhören,  bei  deren  letzterem  Rifif  zugegen 
war,  dass  er  mit  noch  ungefähr  20  andern  Spieszgesellen,  Bettlern  und  tbreyern»  aus  den  ver- 
schiedensten Gegenden,  vom  Rhein,  Main,  der  Mosel,  aus  Süddeutschland,  von  einem  Mann 
im  braunen  Rock,  genannt  Herr  Steffen  zum  Jung  St.-Peter  um  10  Gld.  gedungen  sei,  in  allen 
Wirthshäusern  von  Straszburg  Feuer  anzulegen.  Am  24ten  Juli  wollten  sie  zu  Kehl  im  Wirths- 
haus  bei  der  Brücke  oder  bei  der  Einzig- Brücke  zusammenkommen.  Str.  St.  Arch.  AA  396 
fol.  40  u.  40a.  Diese  Nachricht  erhielt  am  Uten  August  eine  Bestätigung  durch  die 
Angabe  eines  gewissen  Hans  Werd,  welchem  der  Henker  in  Ingweiler  gesagt,  er  habe 
einen  Uebelthäter  gerichtet,  der  gestanden,  dass  ihrer  22  von  einem  Pfaffen  um  Geld  gedungen 
seien,  um  Feuer  in  Straszburg  anzulegen.  Auf  weiteres  Befragen  nach  dem  Namen  des  Pfaffen, 
habe  er  ihn  an  Christoffel  von  Thann  gewiesen,  in  dessen  Händen  alle  tvergicht»  seien.  Ebenda 
fol.  38b.  In  Straszburg  erzählte  man  sich,  dass  bei  Hans  Wacker,  Vicar  im  Münster,  viele 
Pfaffen  und  Grafen  verkehrten,  die  einen  Anschlag  vorhätten,  alle  Lutherischen  umzubringen, 
(Aussage  vom  l9ten  Juli.  Protocoll,  ebenda  fol.  38)  und  der  Wirth  Simon  Schwartz  zu  Willstett 
berichtete  auf  Befragen  am  15ten  August  von  der  Rede  eines  Reisigen,  der  mit  mehreren  andern 
bei  ihm  eingekehrt  war,  wonach  in  Straszburg  «ein  versamlung  zu  ros  und  fus  sich  in  den 
clostem  und  etlichen  bofen  begeben  sollt,  die  zu  nacht  ein  uflouf  machen  und  die  Luterischen 
strofen  weiten,  und  das  die  pfaffen  bi  nacht  wisse  schlaphuble  tragen  weiten,  das  ir  worzeichen 
und  das  wurd  gewisz  bescheen  > .  Ebenda  fol.  39 .  Martin  Herlin  wusste  am  1  S^en  Juli  von  bedroh- 
lichen Reden  zu  berichten,  welche  gegen  den  Leutpriester  zu  St. -Martin  und  den  Probst  (zu 
Sl-Thomas)  ausgestoszen  worden  waren .  Sifrit  von  Butenheim  hatte  an  den  gedeckten  Brücken 
von  einem  Reisigen  gehört,  «es  weren  itz  drig  fursten  bi  einander  und  in  einer  deinen  zit  wurd 
man  sehen,  das  man  die  stet  uberrusten  wurd».  Schwerer  wiegt,  dass  Jacob  Sturm  sich  an 
demselben  l3ten  Juli  •yermog  siner  pflicht*  veranlasst  sah,  die  Aussage  zu  machen,  «das  der 
tumdechan  im  under  andern  reden  am  schiesrain  in  der  mesz  gesagt :  het  ich  mins  hern  von 
Straszburgs  [des  Bischofs]  sperjecklin  [Schildknapp]  wollen  sin,  so  het  ich  ouch  ein  gnedigen 
hern  gehebt,  aber  es  solt  es  dhein  fromm  man  von  im  erfaren,  und  ob  si  schon  all  im  capitel 
episcopo  wilfarten,  so  wolt  er  es  doch  nit  thun,  er  hofft  ouch,  es  solt  einsmol  on  tag  komen, 
wumit  man  umbging,  und  was  practik  vorhanden  sihen».  Ebenda  fol.  43.  Bis  nach  Esslingen 
erscholl  das  Gerücht  von  diesen  Dingen.  Nach  einem  Brief  Hans'  von  der  Planitz  an  den  Eur- 
fürsten  von  Sachsen  aus  dem  Monat  Juli  werden  der  Bischof  von  Straszburg  und  der  Erzherzog 
von  Oesterreich  der  Theilnahme  an  einem  Plan  bezichtigt,  nach  welchem  man  durch  allmähliches 
Hineinschmuggeln  von  Eriegsvolk  in  die  Stadt  sich  derselben  bemächtigen  wollte.  Förstemann, 
Neues  Urkundenbuch  S.  197.  Bis  in  das  Frühjahr  1525  hinein  ward  der  Rath  durch  War- 
nungen über  Anschläge  auf  die  Stadt  von  Seiten  der  aus  derselben  gewichenen  Pfaffen,  des  Bischofs 
and  der  Grafen  von  Bitsch  und  Hanau  in  Athem  gehalten,  ohne  dass  indess  diese  Angaben  den 
angeführten  an  Glaubwürdigkeit  gleichständen.  Ebenda  fol.  12,  13  und  20.  lieber  das  Verlassen 
der  Stadt  durch  die  Stiftsherren  von  Jung  und  Alt  St.-Peter  und  St.-Thomas,  welches  mit  diesen 
Ereignissen  im  engsten  Zusammenhang  steht,  vgl.  Röhrich  a.  a.  0.  1  S.  233. 


94  1524  a.  1525. 

173.  Der  Rath  von  Basel  an  den  Rath  von  Straszbnrg.      September  28. 

Str.  St,  Ärch.  AA  Beziehungen  zur  Schweiz  Ausf. 

Beglaubigt  den  Stadtschreiber  Caspar  Schaller  bei  dem  Rath  von 
Straszburg.  Man  möge  in  Straszburg  seine  Werbung  geheimhalten^.  Dat. 
«mittwochs  nach  Mathei  apostoli  a.  etc.  24». 

174.  Instruction  für  eine  Straszbnrger  Botschaft  an  die  Dreizehn  von 
Basel.  [October.] 

/.  Strickler,  Sid.  Absch.  1521-28  S.  554. 

Die  Gesandten  sollen  anfragen,  ob  Basel  geneigt  ist,  sich  mit  Straszbui^ 
und  Zürich,  Bern,  Solothum  und  Schaffhausen  in  einen  nachbarlichen  Ver- 
stand auf  bestimmte  Zeit  zu  begeben '. 

175.  Der  Rath  von  Straszbnrg  an  den  Rath  von  Speier.         October  24. 

Speirer  St.  Arch,  ^S  Ausf. 

Zeigt  an,  dass  sich  Nürnberg  und  Ulm  über  einen  Städtetag  vereinbart 
haben,  der  am  Mittwoch  nach  Nicolai  [December  7]  in  Ulm  abgehalten 
werden  soll.  Da  er  sich  damit  einverstanden  erkläre,  so  zeige  er  dies 
hiermit  dem  Rath  zu  Speier  «als  die  in  unserm  bezirk  gesessen»  an  und 
bitte  denselben  um  Beschickung  dieses  Tages.        Dat.  October  24  a.  24. 

176.  Erzherzog  Ferdinand  von  Oesterreich  an  den  Rath.     December  19. 

Str.  St.  Arch,  AA  ^374  usf. 

Beglaubigt  den  Landvogt  von  Unter-Elsass,  Hans  Jacob,  Freiherr 
zu  Mörsberg  und  Beffort,  und  Hans  Heinrich  Armstorfer, 
Zinsmeister  zu  Hagenau,  bei  dem  Rath  zwecks  Contrahirung  eines  Anlehens 
von  20000  Gld.        Dat.  Innsbruck  December  19  a.  1524. 


IS2S. 

177.  Das  Reichsregiment  an  den  Rath.  Jannar  10. 

Tho.  Arch.  Diverses  relatives  ä  Vhist.  de  la  Ref.  Vol.  V,  gleichzeitige  Copie.  Benutzt  von 
Röhrich,  Gesch.  der  Ref.  im  £lsass  I S.  238. 

Es  habe  gehört,  «wie  das  ir  vilfeltig  newerung  und  beschwerung,  wie 
ir  dann  ab  hierin  gelegten  artikeln  ^  zu  vermerken,  gegen  der  briesterschafl 


1  Wahrscheinlich  handelte  es  sich  um  die  Ahschlieszung  eines  Burgrechts  zwischen 
Straszburg  und  den  Schweizern,  worüber  wir  aus  den  Nr.  174,  l8l,  182,  184  und  185  mehr 
erfahren. 

2  Ueber  den  weiteren  Fortgang  dieser  Angelegenheit  in  der  nächsten  Zeit  ist  nachzusehen 
J.  Strickler,  Eid.  Absch.  1521-28  S.  542  cc.  543,  2.  544,  4.  551  und  Nr.  233.  Ferner 
eben  desselben  Aktensammlung  zur  Schw.  Ref.  Gesch.  I  959  u.  960. 

3  Ebenda,  Gopie.  Dem  Rath  werden  darin  folgende  Punkte  vorgeworfen  :  1]  Er  habe  einen 
Priester  in's  Gef^ngniss  geworfen.  2]  Den  Stiften  in  der  Stadt  ihre  Pfarreien  entzogen  und  die- 
selben mit  beweibten   Priestern   besetzt.  3]  Die  Klöster  visitiren  und  deren  Güter  inventiren 


September  28  —  Februar  3.  95 

und  geistlichen  bei  euch  fürgenomen  habt,  das,  wo  dem  also,  als  wider 
recht,  ganz  unpiUich  und  von  euch  keinswegs  zu  gedulden  noch  zu  gestatten 
were,  und  bevelen  euch  daruf,  das  ir  soliche  newerung,  vorhaben  und 
artikel,  wie  die  angezeigt,  genzlich  abstellet  und  die  berurt  priesterschaft  dero 
und  aller  unbillichen  beschwerd  erlasset  und  daruf  bei  diszem  unserm  boten 
bemehem  unserm  regiment  deshalb  uwer  richtig  antwort,  ob  ir  diesem 
unserm  regimentbevelch  gelebt  habt  oder  gel  eben  wolt,  sich  ferrer  darnach 
haben  zu  richten,  furderlich  zuschicket».  Dat.  Esslingen  Januar  10  a. 
1525. 

178.  Der  Rath  an  das  Keichsregiment.  Januar  23. 

Tho.  Ärch,  Diverses  relatives  ä  Vhist.  de  la  Ref.  Vol.  V,  gleichzeitige  Copie. 

Antwortet  auf  das  Schreiben  des  Regiments  vom  10*^»  Januar  :  er  habe 
«US  bewegenden  Ursachen  und  erheischender  notdurft,  zu  underhaltung  frides 
und  einigkeit,  etwas  mit  den  geistlichen  bi  uns  gehandelt  und  furgenommen 
aber  nit  dermossen,  wie  e.  f.  g.  auch  lieb  und  gunst  angelangt,  sonder  nit 
änderst,  dann  das  wir  von  gotlichen  rechten  gut  fug  mögen  und  macht  ge- 
habt und  noch  haben,  das  e.  f.  g.  auch  lieb  und  gunst  wir  uf  uberschickt 
schriben  dienstlicher  und  freuntlicher  meinung  nit  weiten  verhalten».  Dat. 
«lune  23  januarii  a.  25». 

179.  Das  Beichsregiment  an  den  Rath.  Februar  3. 

Tho.  Ärch,  Diverses  relatives  ä  Vhist.  de  la  Ref.  Vol.  F,  gleichzeitige  Copie. 

Uebersendet  eine  Klagschrift  der  3  Stifter  St.-Thomas,  Alt- und  Jung  St. -Peter  gegen 
den  Rath  und  fordert  zur  Rechenschaft  auf. 

Uebersendet  die  Supplication  *  der  Gesandten  der  3  Stifter  St.-Thomas, 
Jung-  und  Alt  St. -Peter  an  das  Regiment,  in  welchem  sie  sich  über  die  zum 
Schaden  für  sie  vom  Rathe  vorgenommenen  Neuerungen  beschweren,  «und 
dweil  dann  solich  ewer  furnemen,  ubung  und  handlung  (wo  die  angegebner 
masz  gestallt)  als   frevelich,    thatlich,  wider  recht  und  lang  bar  geprauchte 


lassen.  4]  Den  Stiftern  zu  St.-Thomas  Alt-  und  Jung  St. -Peter  den  Schirm  aufgekündigt  und  von 
ihnen  verlangt,  das  Bürgerrecht  anzunehmen.  5)  Eine  Menge  Bestimmungen  getroffen,  (sie  werden 
einzeln  aufgeführt)  wodurch  die  Bürgerpflichten  der  Priester  geregelt  werden.  6)  Einen  Priester 
vor  sein  peinliches  Gericht  gezogen,  w^eil  er  eine  bleierne  Kugel  bei  sich  getragen  habe. 
7)  3  Wagen  eines  Priesters,  auf  welchen  er  seinen  Hausrath  aus  der  Stadt  habe  führen  wollen, 
unter  dem  Stadtthor  mit  Beschlag  belegt.  8)  Den  Priestern  verboten,  in  der  Stadt  ihr  eigen  Gut 
und  Frucht  zu  verkaufen.  9]  Etliche  Stiftspriester  verhindert  aus  der  Stadt  zu  ziehen,  bevor  die 
Kleinodien  und  Urkunden  der  betreffenden  Stifter  wieder  nach  Straszburg  zurückgebracht 
wären.  10)  Die  Schaffner  jener  3  Stifter  gezwungen,  alle  Einkünfte  «hinder  die  Stadt*  zu 
«legen*.  Diese  Artikel  hatte  der  Bischof,  nachdem  er  schon  am  l3ten  September  seine 
Ap|>eUation  an  den  Kaiser  d.  d.  August  17  gegen  das  Verfahren  des  Rathes  letzterem  zur 
Kenntniss  gebracht,  durch  seinen  Secretär  Heinrich  Hesz  an  das  Regiment  übermittelt.  Am 
Uten  Januar  wurde  letzterem  mitgetheilt,  dass  das  Regiment  dieserhalb  an  den  Rath  schreiben 
werde.  (Siehe  die  Appellation  des  Bischofs  Str.  Bez.  Arch.  G  155,  1  ;  die  Instruction  für  Hesz 
ebenda  G  171, 18.) 

1  Ebenda.  Sie  ist  ähnlichen  Inhalts,  wrie  die  oben  bei  Nr.    177   angeführten  Artikel.  Vgl. 
übrigens  den  Auszug  bei  Röhrich  a.  a.  0.  I  S.  238. 


96  152Ö. 

der  kirchengeprauch  unpillich,  und  uns  als  romischem  keiszer,  handhaber  und 
beschirmer  der  kirchen  und  geistlichen  also  dermossen  zu  gestatten  keins- 
wegs  gepurt  noch  gemeint  ist,  darumb  so  bevehlen  wir  euch  hiemit  ernst- 
lich und  wollen,  das  ir  alle  beschwerung,  newerung  und  fumemen  in  be- 
rurter  supplication  bestimpt,  genzlich  abstellet  und  abthuet  und  euch  der- 
gleich  hinfür  ze  üben  enthaltet,  auf  das  derhalb  ferrer  gepurlich  insehen 
und  notdurftig  handlung  nit  not  werde,  wir  begeren  auch,  das  ir'  oft  ge- 
dachtem unserm  regiment,  ob  ir  diesem  unserm  darauf  gehorsam  gethan 
habt  oder  erzeigen  wollet,  ewer  richtig  antwort,  ob  die  sach  ein  andere 
gstalt  dann  angezeigt  bette,  waren  bericht  berurter  handlung  bei  diszem 
unserm  boten  unverlangt  zuschicket  und  nit,  wie  vor  uf  unser  schreiben  und 
bevelch  bescheen  ist,  damit  verziehen  oder  unsern  boten  on  furderlich  ant- 
wort abziehen  lassen  *».        Dat.  Esslingen  Februar  3.  a.  1525. 

180.  Das  Keichsregiment  an  den  Bath.  Februar  3. 

Tho.  Ärch.  Diverses  relatives  ä  Vhist.  de  la  Ref.  Vol.  V,  gleichzeitige  Copie. 

Da  der  Rath  auf  den  Brief  des  Regiments  vom  10*en  Januar  nicht  wie 
verlangt  dem  Regimentsboten  die  Antwort  mitgegeben,  sondern  erst  später 
durch  den  Brief  vom  23ten  Januar  geantwortet  habe,  so  sei  hiermit  «darmit 
nun  berurt  unser  regiment  derselben  ewer  handlung,  ordenung  und  Satzung 
gegen  berurter  priesterschaft  der  notdurft  nach  auch  wissens  empfohen», 
sein,  des  Regiments,  ernstlicher  Befehl,  «das  ir  solich  ewer  handlung,  Ord- 
nung, Satzung  und  bevelch  gegen  und  mit  berurter  priesterschaft,  deshalb 
geübt  und  gethan,  berurtem  unserm  regiment  bei  diszem  unsern  boten  im- 
verzuglich  zuschicket  und  solichs  keinswegs  waigert  noch  verziehet,  darmit 
derhalb  ferrer  anforderung  nit  not  werde».  Dat.  Esslingen  Februar  3  a. 
1525. 

181.  Der  Kath  von  Basel  an  den  Kath  von  Straszbnrg.  Februar  28. 

Str.  St.  Ärch.  ÄÄ  Bez.  c.  Schw.     Gedr.  beiJ.  Strickler,  Eid.  Äbsch.  45^4-^8  8.  €09, 

Der  Rath  von  Basel  berichtet  über  den  Stand  der  Verhandlungen  be- 
treffend den  zwischen  Straszburg,  Basel,  Zürich,  Bern,  Solothum  und  Schaff- 
hausen aufzurichtenden  nachbarlichen  Verstand.  Basel  werde  sich  alle  Mühe 
deswegen  geben ;  man  hoffe,  dass  die  Sache  bald  zum  glücklichen  Ende 
kommen  werde.        Dat.  Februar  28'  a.  25. 

pr.  «sexta  p.  esto  mihi».  [März  3] 


1  Der  Rath  liesz  sich  nach  Empfang  dieses  Schreibens  von  dem  in  Straszburg  verbliebenen 
Theil  der  Stiftspersonen  bescheinigen,  dass  letztere  jenen  angeblichen  Gesandten  keinen  Auftrag 
gegeben  hätten  und  mit  diesem  Verfahrsn  nicht  einverstanden  wären.  (Vermerk  von  des  Stadt- 
schreibers Hand.)  Diese  Bescheinigung  ward  mit  der  Verantwortung  des  Rathes,  einem  umfang- 
reichen Aktenstück,  das  eine  Darstellung  der  vom  Rath  vorgenommenen  Reformen  enthält^  (siehe 
Auszug  bei  Rührich  a.  a.  0.)  am  I5tcu  Februar  an  das  Regiment  Obersandt  und  diesem  noch 
«der  predicanten  verantworten  uf  die  verclagung  der  usgedrsten  pfaffen  an  keiserlich  regimentt 
beigelegt.  Copien  ebenda. 

^  So  abweichend  von  Stricklcr  n&ch  der  Ausfertigung. 


Februar  3  —  April  29.  97 

182.  Der  Rath  von  Stragzbnrg  an  den  Rath  von  Basel.  März  3. 

Bas.  Arch.  L  H8  Nr.  4-50  Ausf. 

Antwort  auf  das  Schreiben  des  Rathes  von  Basel  vom  28*^"  Februar  : 
«und  sagen  e.  1.  des  angekorten  und  getruwen  gehapten  vlisz  dienstlichen 
dank,  fruntlich  bitten,  furter  anzuhangen,  und  was  e.  1.  begegnet,  uns 
dasselbig  uf  unsern  costen  wissen  zu  lassen.  am  andern,  nochdem  nechst 
durch  den  ersamen  Casparn  Schaller,  statschribern,  etc.  uns  ange- 
zeugt, wie  ein  nochpurlicher  verstand  under  dem  titel  einer  mitburgerschaft 
ufzurichten  wer,  do  ist  abermols  unser  sunder  vlissig  bit,  e.  1.  wol  geruchen, 
uns  vertrugter  wise  schriftlichen  zu  verslendigen,  was  die  mitburgerschaft 
uf  ir  trag,  und  was  besch werden  ir  anhangen,  wu  ouch  solche  ufgericht 
mit  sondern  orten  einer  loblichen  Eidgnosschaft  und  zu  einer  hilf  sich 
erstrecken  wurd,  ob  solche  hilf  von  den  uberigen  orten,  so  nit  in  der  mit- 
burgerschaft verwandt  sind,  abgemant  oder  nit  werden  mag  etc.  wo  aber 
e.  1.  mer  gefeiliger,  uns  eins  solchen  muntlichen  dan  schriftlichen  zu  be- 
richten, dasselbig  zu  wissen  thuon ,  so  wollen  wir  unser  ratsbotschaft  zu 
uch  verordnen,  solchen  bericht  zu  empfahen.  und  [wollet]  solch  unser  an- 
suchen uns  nit  verargen*».  —  Dat.  März  3  a.  25. 

183.  Der  Kath  von  Nürnberg  an  den  Rath  von  Straszburg.        März  28. 
Tho.  Arch.  Ausf. 

Ersterer  übersendet  auf  des  letzteren  Bitte  die  christliche  Ordnung, 
welche  in  Nürnberg  des  Beichthörens,  Messlesens  und  anderer  Sachen  halb 
vorgenommen  ist,  und  bittet  hinwieder  den  Rath  von  Straszburg  um  Mit- 
theilung, wie  man  es  in  Straszburg  in  dieser  Beziehung  halte.         Dat.  März 

28  a.  1525. 

pr.  «2  p.  palmarum  [April  10]  a.  25». 

184.  Der  Rath  von  Basel  an  den  Rath  von  Straszburg.  März  29. 
Str.  St.  Arch.  AA  Be^.  z.  Schw.  Ausf. 

Beglaubigt  den  Stadtschreiber  G.  S  c  h  a  1 1  e  r  bei  dem  Rath  von  Strasz- 
burg.       Dat.  März  29  a.  1525. 

Auf  der  Rückseite  als  Vermerk  des  Stadtschreibers  P.  Bntz :  «credenz :  Basel 
gütlichen  nachbarheben  Verstands  halb,  sabbato  p.  letare  prima  aprilis2». 

185.  Der  Rath  von  Straszburg  an  den  Rath  von  Basel.  April  29. 

Bas.  Arch.  L  418  Nr.  4-50  Ausf.         Beil.  ebenda. 

Uebersendet  einen  Vertragsentwurf  betreffs  eines  zwischen  Straszburg,  Basel,  Zürich, 
Bern,  Solothurn  und  Schaffhausen  abzuschlieszenden  Bündnisses  und  bittet  um  Aeusze- 
rung  hierüber. 

—  «Nochdem    der   ersam   Caspar   Schaller,   ewer  statschriber,  bi 


1  Die  hierauf  folgenden  Verhandlungen  unter  den  Schweizer  Städten  siehe  Strickler,  Akten- 
sammlung 1,  1021  u.  Absch.  a.  a.  O.  Nr.  254.  255.  256. 

*  Der  Rath  von  Straszburg  lehnte  vorläufig  einen  Entschluss  über  die  Werbung  Schallers 
ab,  da  zu  viele  Rathsmitglieder  abwesend  waren,  versprach  aber  bis  zum  Ite«  Mai  Antwort  zu 
geben.  Strickler,  Absch.  a.  a.  O.  Nr.  260. 


98  1525. 

uns  erschinen  und  ewern  angekocrten  flisz  zue  bekomunge  eins  nochburlichen 
Verstands  mit  etlichen  orten,  die  ir  wiszt,  angezeigt  und  desmols  ein  abschäd 
lut  der  notel,  als  uch  uberantwort,  von  uns  empfangen,  haruf  sagen  wir 
anfenglich  uch  solchs  angekoerten  nochburlichen  flisz  dienstichen  dank, 
fruntlich  bitten,  ab  unserm  langem  verzug  dhein  verdrusz  zue  haben  ;  dann 
US  zuefallenden  taglichen  geschäften  ouch  der  grossen  embörung,  so  jetzt 
allenthalben  und  er  der  gebursame  sich  umb  uns  erhept,  es  bizhar  verhindert, 
aber  wie  dem,  so  haben  wir  uns,  doch  uf  ewer  guetbedunken  und  verbessern, 
welcher  gestalt  ein  nochburlicher  verstand  under  dem  titel  der  mitburger- 
schaft  ufgericht  werden  solt,  eins  mittel  bedacht,  wie  ir  dann  ab  harin  ver- 
warter copi  zue  vernemen  habt,  fruntlich  bittend,  so  ir  den  furgenommen 
tag  *  usgeschriben  oder  usschriben  werd,  [so]  unsern  nochburen  Zurch,  Bern, 
Solotorn  und  Schoffhusen  dermosz  mit  den  besten  fuegen  furtragen,  und  wo 
derselbig  also  mit  angezeigter  be willigung  einer  gemeinen  loblichen  Eidge- 
noschaft  zuegon  mocht,  erfaren.  wo  aber  das  nit,  und  uch  für  besser  und 
furstendiger  beducht,  ein  verstand  mit  der  gemeinen  Eidgenoschafl  uf  solch 
mittel  furzuenemen,  uns  ein  solchs  vertruwter  meinunge  zu  wissen  thuen, 
ferner  darnoch  haben  zue  beratslagen,  und  harin  unserm  sundem  hohen 
vertruwen  noch  guet willig  und  nochburlichen  bewisen  und  des  orts  soul 
bearbeiten*».  —  Dat.  April  29  a.  25. 

BEILAGE. 

Entwurf  zu  einem  zwischen  Straszhurg,  Basel,  Zürich^    Berriy  Solothunif 

und  Schaffhausen  aufzurichtendem  Bündniss, 

«Das  zwuschen  und  durch  die  stett,  nemlich  Straszhurg,  Zurch,  Bern, 
15asel,  Solotorn  und  SchafThusen  sampt  den  stetten  und  lendern,  so  die  sehs 
stett  haben,  ein  nocliburlichei*  troestl icher  verstand  vergriffen  und  ufgericht 
und  under  dieselbigen  sehs  stett  sampt  irer  zuegehoerde  ein  troestliche  hilf, 
als  zwcßlftusent  man,  noch  zimlicher  und  lidlicher  ouch  geburender  mosz 
angelegt  solt  werden,  der  gestalt  :  welche  stat  under  inen  über  geburlichs 
rechtserbieten,  so  dieselbige  stat  vor  den  andern  fünf  stetten  sich  zue  recht 
zue  sin  erbut,  bevehdet,  beleidiget,  überzogen  oder  begewältiget  solt  werden, 
das  dann  die  andern  fünf  stett,  so  sie  von  der  beleidigten  oder  bevehten 
stat  gemant  und  ersuecht  wurden,  in  acht  tagen  den  nehsten  noch  der 
manunge  one  verzug,  es  vvere  dann  sach,  das  in  der  manung  lenger  ziel 
benent  wurd,  ir  angeburende  hilf  oder  zwoelf  tusent  man  zueschicken  und 
ouch  solche  zuegeschickte  hilf  in  irem  und  one  der  stat,  so  der  hilf  begeret, 
costen,  so  lange  die  vehde  oder  handlung  weret,  underhalten  sollent,  und 
das  solche  hilf  zue  drien  manunge  zuegeschickt  sol  werden,  nemlich  zue 
der  ersten  manungen  zwei  tusent,  zue  der  andern  manunge  viertusent  und 
zue  der  dritten  manunge  sehstusent,  das  dann   zuesammen  ist   zwoelflusent. 

Item    das   oucli   solche   hilf  durch   die   fünf  stett,   Zurch,  Bern,  Basel, 


1  Siehe  Strickler,  Absch.  a.  a.  O.  Nr.  254-256. 

2  Die  Verhandlungen  über  diese  Angelegenheit  lassen  sich  noch  bis  in  den  Juli  des  Jahres 
hinein  verfolgen.  Dann  scheinen  sie  bis  zum  Jahre  1527  geruhet  zu  haben.  Vgl.  noch  Strickler, 
Absch.  a.  a.  0.  S.  737 b  und  S.  788  zu  h,  und  desselben  Aktensammlung  I,  1186. 


Mai  21  ~  Juni  9.  99 

Solotom  und  Schaffhusen  mit  luten  bescheen.  nochdem  aber  einer  stat  Strasz- 
burg  hilf  allein  und  nit  [wie]  wir,  die  andern  fünf  stett,  mit  einander 
ziehen  werden,  domit  dann  inen  underwegen  nit  nochtheil,  spott  oder  schaden 
zuestunde,  und  ouch  die  andern  fünf  stett  irs  zuesatz  entroten  rauesten,  das 
inen  zuegelossen  und  vergoennet  wurd,  ire  angelegte  und  angeburende  hilf 
mit  luten  oder  mit  gelt,  nemblich  für  ein  man  ein  monat  vier  gülden  zue 
geben,  und  das  solchs  zue  meister  und  rat  der  stat  Straszburg  ston,  welchs 
sie  woellent  und  inen  am  sichersten  ist,  thuen  sollen  und  moegent. 

Item,  das  ouch  solche  hilf  sol  gebracht  werden  wider  menglich  usge- 
nommen  das  ganz  roemisch  rieh  und  nit  sundere  fursten,  herren  oder  stett 
in  das  roemisch  rieh  gehoerig. 

Item,  das  ouch  zueforderst  solcher  nochburlicher  verstand  durch  ein 
gemeine  Eidgenoschaft  bewilligt  und  zuegelossen  wurd,  der  gestalt,  ob  ein 
stat  Straszburg  obernanter  fünf  stett  oder  oerter  hilf  beturftig,  das  solche 
hielf  von  den  genanten  fünf  stetten  ouch  den  andern  oertern  der  ganzen 
Eidgenoschaft,  so  nit  in  disem  nochburlichen  verstand  begriffen  sind,  sampt 
oder  sunder  nit  abgemant  oder  suenst  von  einer  stat  Straszburg  und  one 
meister  und  rat  der  statt  Straszburg  guetem  wissen,  willen  und  gehell 
abzueziehen  erfordert  sollen  werden,  es  geschee  under  was  schin  es  woell, 
sunder  bi  einer  stat  Straszburg  und  den  iren  biz  usztrag  der  vehde  bliben 
und  verharren ;  desglichen  ein  stat  Straszburg  hienwider  zue  thuen  schuldig 
sein  sollen. 

Item,  das  inen,  den  sehs  stetten  und  oertern,  unabgestrickt  sin  soll,  ob 
jemans  mer  der  nochburschaft  in  solichen  nochburlichen  verstand  zue  komen 
begert,  das  sie  denselbigen,  wo  es  sie  für  guet  und  furstendig  ansieht,  darin 
ouch  wol  annemen  moegen. 

Item,  das  solcher  nochburlicher  verstand  uf  ein  joracht  gesetzt  und 
darüber  briefe  ufgericht  werden  sollen». 

186.  Die  Kegierung  zu  Ensisheim  an  den  Rath.  Mai  21. 

Str.  St.  Arch.  AA  374  Avsf. 

Ihr  Herr  habe  sie  bevollmächtigt,  zur  Beschirmung  von  Land  und  Leuten 
ihres  Bezirkes  Geld  aufzunehmen.  Man  bitte  daher  um  Gewährung  einer 
Anleihe  von  5-6000  Gld.  gegen  jährlichen  Zins.  Als  Unterpfand  biete  man 
«Hohenkunsperg»  an.        Dat.  Ensisheim  Mai  21  a.  1525. 

187.  Der  Bath  von  Straszburg  an  den  Rath  von  Speier.  Juni  9. 

Speir.  St.  Arch.  ^31  Copie. 

Der  Rath  von  Ulm  habe  ihn,  den  Rath  von  Straszburg,  um  Aussc^jrei- 
bung  eines  gemeinen  Städtetags  angesucht  aus  Ursachen,  die  aus  anliegender 
Schrift  zu  ersehen  seien*.  Der  Rath  von  Speier  möge  daher  den  auf  Montag 
vor  St.  Jacobstag  [Juli  24]  in  Ulm  angesetzten  Städtetag  beschicken.  Dat. 
Juni  9  a.  1525. 


1  In  dem  gemeinen  Ausschreiben  der  Städte  wird  als  Grund  für  die  Ansetzung  des  Städte- 
tages angegeben^  dass  man  den  Städten  den  Bauernkrieg  zur  Last  lege.  Hiergegen  soll  auf  dem 
SÜdtetag  protestirt  und  zugleich  berathen  werden,  wie  man  das  Blutvergieszen,  das  in  Folge 
der  Bauern^Bmpörung  allenthalben  überhand  nehme,  verhindern  könnä.  Ebenda. 


100  •  1525  u.  1526. 

188.  Der  Rath  von  Straszbnrg  an  den  Rath  von  Speier.  August  8. 

Speir.  Si.  Ärch.  254  Copie, 

Uebersendet  den  Abschied  des  Städtetages  zu  Ulm  und  fordert  gemäsz 
desselben  zur  Beschickung  des  Slädtetages  zu  Speier  am  8'«"  September 
auf.        Dat.  August  8  a.  1525. 

189.  Die  Botschafter  der  Frei-  und  Reichsstädte  in  Speier  an  den  Rath 
von  Straszbnrg.  [September  i.] 

Speir.  St.  Ärch.  231.  Copie  aus  dem  Städtetag sahsehied. 

Man  habe  sich  auf  dem  Städtetag  über  eine  Gresand tschaft  an  Erz- 
herzog Ferdinand  vereinigt,  wodurch  letzterer  vermocht  werden  soll, 
den  Kaiser  zu  bewegen,  dass  er  auf  dem  nächsten  Reichstag  eine  Vorlage 
mache,  dahin  gehend,  dass  man  «von  einer  gemeinen  glichen  einhelligen 
Ordnung,  underhaltung  der  gepruche  der  cristlichen  kirchen,  dem  wort  gottes 
gemes,  reden  und  handeln  mocht».  Da  nun  Straszbnrg  neben  Augsburg 
verordnet  sei,  und  «Jacob  Sturm  zw  diesen  Sachen  furnemlich  dinlich 
und  geschickt»,  so  möge  der  Rath  von  Straszbnrg  diesen  zum  Gesandten 
bestimmen  '.         Datum  fehlt. 


190.  Erzherzog  Ferdinand  von  Oesterreich  an  den  Rath.  Februar  1. 

Str.  St.  Ärch.  AA  374  Ausf. 

Er  habe  seinem  Rath  am  Hofgericht  zu  Hagenau ,  Friedrich 
Prechter,  Befehl  gegeben,  die  auf  nächster  Frankfurter  Fastenmesse 
fölligen  3000  Gld.  von  den  10000  Gld.,  welche  Straszbnrg  ihm,  Ferdinand, 
auf  Rückzahlung  in  3  Terminen  vorgestreckt,  auszuzahlen.  Sollte  sich  indess 
die  Zahlung  bis  auf  Johannis  verziehen,  so  möge  der  Rath  dies  nicht  übel 
nehmen.  Wäre  ihm  aber  diese  Verzögerung  ungelegen,  so  möge  er  an  ihn, 
Ferdinand,  schreiben,  damit  er  Mittel  ausfindig  machen  könne,  dass  dem 
Rath  das  Geld  zur  bestimmten  Zeit  ausgezahlt  werde.  Dat.  Augsburg 
Februar  1  a.  1526. 

«lect.  mitwoch  noch  invocavit  [Februar  21]  1526». 


191.  Erzherzog  Ferdinand  von  Oesterreich  an  den  Rath.  März  20. 

Str.  St.  Arch.  AA  574  Ausf. 

Hat  aus  dem  Schreiben  des  Grafen  Wilhelm  von  Fürstenberg 
und  Niclas  Zieglers,  Herren  zu  Barr  und  Landvogt  in  Schwaben, 
ersehen,  dass  der  Rath  seine  Bitte  vom  l^on  Februar  betreffs  Rückzahlung 
der  3000  Gld.  gewährt  hat   und   spricht   dafür   seinen   Dank  aus.  Dat. 

Tübingen  März  20  a.  1526. 


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•        1  Bestimmt  nach  dem  Abschied  des  Städtetages,  welcher  in  den  Anfang  September  fiel. 

*  Neben  Sturm  war  Peutinger  von  Augsburg  zum  Gesandten  auserseben,  der  in  einem 
gleichlautenden  Schreiben  vom  Rath  dieser  Stadt  erbeten  wurde. 


BAUERNKRIEG. 


«525—1527. 


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Wenngleich  das  Elsass  trotz  der  Nähe  des  Ortes,  wo  der  grosze  Bauern- 
krieg der  Jahre  1524  und  1525  seinen  Ausgangspunkt  hatte,  doch  erst  ziem- 
lich spät  an  dieser  Bewegung  theilnahm,  so  war  doch  das  Land  für  dieselbe 
kaum  minder  vorbereitet  als  die  Orte  am  Bodensee  und  dem  sudlichen 
Schwaben.  Schon  im  Jahre  1493  war  eine  Verschwörung  des  niederen  Volks 
entdeckt  worden,  die  ihren  Sitz  in  und  bei  Schlettstadt  hatte.  Das  Haupt 
derselben,  ein  gewisser  Hans  Ulmann  aus  Schlettstadt  hatte  im  Verein 
mit  Jacob  Hansel,  Schultheisz  zu  Biienschweiler,  mehrere  Artikel  aufge- 
stellt, deren  wesentlicher  Inhalt  sich  in  der  Forderung  :  Abschaffung  des 
geistlichen  und  Rottweilischen  Gerichts  und  Vertreibung  der  Juden  zusam- 
menfasse Am  23ten  März  kamen  ungefähr  34  von  Ulmann  und  Jacob  Hansel 
gewonnene  Verschworene  auf  dem  Ungersberg  bei  Schlettstadt  zusammen, 
um  über  die  weitern  Maszregeln  zu  beschlieszen.  Ulmanii  entwickelte,  nach- 
dem die  vereinbarten  Artikel  angenommen  und  daneben  noch  andere  Wün- 
sche formuhrt  waren  als  :  Abschaffung  der  Zölle,  des  Umgeldes  und  anderer 
derartiger  Beschwerden,  Beschränkung  des  Einkommens  der  Pfarrer  auf 
eine  einzige  Pfründe  von  höchstens  50  Gld.  Ertrag,  Festsetzung  des  Maxi- 
mums der  an  die  Obrigkeiten  zu  entrichtenden  Steuern  auf  4  Pfennige, 
einen  Plan  zur  Ueberrumpelung  Schlettstadts,  wo  er  400-500  Anhänger  zu 
haben  behauptete.  Man  wollte  sich  in  einer  nahe  bei  der  Stadt  gelegenen 
Ziegelscheuer  verstecken,  von  hier  aus  eins  der  Thore  einnehmen,  was  sich 
den  Verschworenen  entgegenstellte,  niedermachen  und  sich  dann  des  Stadt- 
schatzes bemächtigen.  Ulmann  ward  zum  Hauptmann  gewählt  und  ihm 
3  andere  beigegeben,  ferner  beschlossen,  dass  man  in  Bern  und  Zürich  um 
Beistand  bitten  wolle.  Nach  der  Eroberung  Schlettstadts  wollte  man  einen 
Bundschuh  als  Feldzeichen  erheben  und  auch  die  umliegenden  Städte  als 
Dambach,  Rosheim,  Ehnheim  etc.  mit  ihrer  Umgebung  zwingen,  dem  Bunde 
beizutreten.  Indess  der  Anschlag  kam  vor  der  Ausführung  zur  Anzeige.  Auf 
die  Nachricht  hiervon  versammelten  sich  40  Verschworene  in  der  Nähe  von 
Scherweiler,  um  sich  über  die  zu  ergreifenden  Maszregeln  zu  berathen, 
konnten  aber  zu  keinem  Entschluss  kommen  und  verliefen  sich.  Ulmann 
selbst  ward  in  Basel  gefangen  und  gestand  am  20^«"  April  selbst  den  ganzen 
Hergang  der  Verschwörung  und  bestätigte  so  die  Aussagen  seines  ebenfalls 
gefangenen  Genossen  in  der  Hauptmannschaft,  Claus  Zieglers,  vom 
10'««  April*. 


1  Die  Geständnisse  beider  Str.  St.  Arch.  AA  381.  Vgl.  Herzog,  Edelsasser  Chronik 
S.  162^  und  H.  Schreiber,  Der  Bundschuh  zu  Lehen  im  Breisgau  etc.  S.  21  f.  Wo  ich  letz- 
teren ergänze,  geschieht  es  auf  Grund  jener  beiden  Geständnisse,  die  übrigens  schon  Röhrich, 
Gesch.  der  Ref.  im  Elsass  I  S.  100  benutzt  hat. 


104  Bauernkrieg. 

Seit  dieser  Zeit  vrurden  die  Obrigkeiten  des  Elsasses   bakl    in  künerak 
bald  in  längeren  Zwischenräumen  durch  das   Gespenst  des  Bundschuhes  ia 
Aufregung  versetzt.  Aus  dem  Jahre  1502  Gndet  sich  im  Straszburger  Stadt- 
archiv eine  Aufzeichnung  über  die  Bewachung  der  Thore   «der  buntschöher 
halb*».    1505   veranlasste   die    im  Dorfe    Untergrombach   bei    Bruchsal  im 
Bislhum    Speier    entdeckte    Verschwörung    die    Abhaltung    dreier   Tage  za 
Schlettstadt,   an   welchen    neben    den  Käthen   des   Kaisers,  des  Pfalzgrafen, 
des    Herzogs    von    Würtemberg,    des    Bischofs  von   Straszburg  eine  Menge 
Grafen,  Herren  und  Städte,  unter  ihnen  auch  Straszburg  theilnahmen*.  Ks 
zum  Jahre  1513  scheint  dann  Ruhe  geherrscht  zu  haben.    Da   zeigte  die  za 
Lehen   im   Breisgau   entdeckte  Verschwörung,   dass    die  Idee  einer  socialen 
Revolution    in  den  unteren   Schichten  der  Landbevölkerung  immer  mehr  an 
Boden  gewann  ^.    Freiburg  sah  sich  auf  Grund  der  bei  jener   Verschwörung 
gemachten  Erfahrung  zu  dem  Geständniss  genöthigt,  dass  der  gemeine  Mann 
auf  dem  Lande  den  Bundschuh  für  nicht  so  böse  achte,  als  er  doch  wirklich 
sei  %  und  der  Landvogt  von  Hochberg  klagte  dem  Markgrafen  Christoph  am 
Kjien   November,   dass   ein    von   ihm   vor    das    «landbruchig   malefizgerichti 
gestellter   Theilnehmer   am   Bundschuh    nur   um  10   Pfund  gestraft  sei  und 
zwar  aus  der  Ursache  «er  silie  ein  nar*i>.    Ganz   Baden   und   Elsass  gerieth 
in   Aufregung.    Straszburg   fürchtete   hauptsächlich   für    seine    im    Breisgau 
gelegene  Herrschaft  Kenzingen  und  besorgte,  dass  auch  Straszburger  Unter- 
thanen  an  der  Verschwörung  betheiligt    wären  •.   Hierüber   konnte   Mark- 
graf   Philipp   von    Baden   den    Rath   zwar  beruhigen ,    meldete  aber 
zugleich,  dass  die  Gefangenen  gestanden  hätten,   dass  viele  Theilnehmer  der 
Verschwörung  im  Elsass  säszen  ^.  Diese  Aussagen  schienen    denn  auch  bald 
ihre  Bestätigung  durch  die  Drohungen  eines   Bauern    aus  dem    Weilerthale 
zu  erhalten,  der  sich  im  Januar  des   Jahres   1514    hatte   vernehmen   lassen, 
dass  sich  in    Kurzem   300   Personen   zu   einem   Bundschuh   zusammenrotten 
würden®.  Zwar  kam  es  voierst  im  Elsass  selbst  noch  nicht  dazu,  doch  wuchs 
die  Gefahr,  als  es  nach  Unterdrückung  einer  neuen  Verschwörung,  des  armen 
Konrad  zu  Bühel®  in  Baden    im   Sommer   des  Jahres   1514,    wahrscheinlich 
wurde,    dass    die   Theilnehmer  sich  in  nicht  geringer  Anzahl  auf  das  Elsas- 


l  Str.  St.  Arch.  AA  364. 

*  Herzog  a.  a.  O.  S.  164.  Schreiber  a.  a.  O.  S.  4  ff. 

•'*  Schreibers  Darstelhmg  dieser  Bewegung  wird  dadurch  fast  werthlos,  dass  er  die  Ver- 
schwörung des  Jahres  13  mit  einer  splter  im  Jahre  17  entdeckten  vermengt.  Das  in  den  Bei- 
lagen unter  Nr.  3  abgedruckte  Aktenstück  gehört  nicht,  wie  er  meint,  in 's  Jahr  18,  sondern  17, 
wie  unzweifelhaft  aus  einem  im  Str.  St.  Arch.  AA  365  befindlichen  Begleitschreiben  des 
Markgrafen  Ernst  von  Baden  vom  7tcn  September  1517  hervorgeht. 

**  Freiburg  an  Straszburg,  auf  Sant- Andres  Abend  [November  29]  a.  18.  Str.  St.  Arch. 
AA  365. 

5  Str.  St.  Arch.  AA  365  Copie. 

6  Der  Schultheisz  Jacob  Doppler  an  den  Rath,  Mittwochs  nach  Dionjsii  [October  12]  a. 
etc.  13.  Str.  St.  Arch.  AA  365. 

'7  Schreiben  vom  Samstag  nach  der  heiligen  1 1 000  Jungfrawon  tag  [October  23]  a.  etc. 
1513.  Str.  St.  Arch.  AA  365. 

s  Schlettstadt  an  Straszburg,  Mittwoch  conversionis  Pauli  [Januar  25]  a.  14.  Str.  St. 
Arch.  AA  365. 

y  Schreiber  a.  a.  0.  S.  31  ff. 


1525— X627.  105 

sische  Rheinufer  gerettet  hatten  *.  Bereits  fürchtete  man  im  bischöflich 
Straszburgischen  Gebiet  eine  Erhebung'.  Es  war  hohe  Zeit  an  die  eigne 
Sicherheit  zu  denken.  Am  28*«»  December  des  Jahres  waren  die  Gesandten 
der  Städte  Speier,  Hagenau,  Kolmar,  Schlettstadt,  Weiszenburg,  Landau, 
Oberehnheim,  Kaisersberg  und  Rosheim  bei  dem  Landvogt  von  Unter-Elsass 
in  Hagenau  versammelt  und  fassten  unter  Vorbehalt  der  Genehmigung  durch 
ihre  Auftraggeber  den  Beschluss,  dass  man  auf  alle  Bewegungen  unter  dem 
Volk,  welche  auf  einen  Bundschuh  schlieszen  lassen  könnten,  sorgfältig  achten, 
alle  Verdächtigen  greifen  und  die  Schuldigen  nach  Gebühr  strafen  lassen 
wolle.  Auszerdem  sollte  jede  Stadt,  sobald  sie  von  einer  Erhebung  im  Lande 
Kunde  erhalte,  sogleich  den  Landvogt  hiervon  benachrichtigen,  dem  es 
anheimgestellt  blieb,  die  geeigneten  Maszregeln  zur  Unterdrückung  derselben 
zu  ergreifen.  Seinen  Anordnungen  war  sofort,  und  ohne  dass  man  auf  einander 
mit  Beistand  wartete,  Folge  zu  leistend  Diese  Beschlüsse  wurden  am 
i2*«o  Januar  des  folgenden  Jahres  auf  Antrag  Straszburgs  dahin  abgeändert, 
dass  nur  in  dem  Fall,  wo  die  Obrigkeit  den  in  ihrem  Gebiet  ausgebrochenen 
Aufstand  zu  dämpfen  allein  zu  schwach  sei,  sie  dem  Landvogt  Anzeige 
machen  sollte,  der  dann  seinerseits  den  Bischof  von  Straszburg,  den  Mark- 
grafen PhiHpp  von  Baden,  die  Herren  von  Lichtenberg,  die  Stadt  Straszburg 
und  die  Städte  der  Landvogtei  zu  einer  Gonferenz  einzuladen  hatte,  auf 
der  über  die  weitern  Maszregeln  Beschluss  zu  fassen  war*.  Aber  auch 
diese  Anordnungen  konnten  die  Verbreitung  der  revolutionären  Ideen  in 
immer  gröszere  Kreise  nicht  verhindern.  Schon  im  Mai  des  Jahres  1517 
wusste  der  Bischof  dem  Rath  von  einer  überall  im  Volk  wahrnehmbaren 
Bewegung  zu  melden,  die  auf  einen  neuen  Bundschuh  deutete  *,  und  die 
im  Herbst  desselben  Jahres  entdeckte  neue  Verschwörung  in  der  obern 
Markgrafschaft  Baden  sollte  nur  zu  bald  die  Vermuthungen  des  Bischofs 
bestätigen.  Die  schlimmsten  Befürchtungen  der  Obrigkeiten  wurden  noch 
von  der  Wirklichkeil  übertrofTen.  Die  Protocolle  über  die  Aussagen  der  Ver- 
hafteten zeigen  uns  fast  das  ganze  Land  zwischen  den  Vogesen  und  dem 
Schwarzwald  von  Theilnehmern  an  dieser  Verschwörung  wie  übersäet.  Auch 
das  bischöflich  Straszburgische  und  das  Gebiet  der  Stadt  Straszburg  stellte 
ein  nicht  unbeträchtliches  Contingent  zu  denselben.  3  über  Zwerg  gemachte 
Schnitte  auf  dem  rechten  Rocksärmel  oder  ein  auf  die  Kleider  genähetes 
\-^  nebst  dem  Ruf  St.-Georg  dienten  den  Verschworenen  als  Kennzeichen. 
Im  Badischen  und  im  Elsass  zugleich  sollte  der  Aufstand  beginnen.  Dort 
wollten  sich  die  Verschworenen  3  Tage  vor  St. -Michaels  Tag  [am  26*en  oder 
27^"  September]  am  Kniebis  in  einer  Stärke   von   2000  Mann   versammeln, 


1  Markgraf  Philipp  an  den  Rath,  Freitag  nach  unsers  Herrn  Fronleichnamstag  [Juni  16] 
a.  1514.  Str.  St.  Arch.  AA  366. 

*  Der  Bischof  an  den  Rath,  Samstag  nach  corporis  Christi  [Juni  1*7]  Str.  St.  Arch. 
AA  366. 

9  Siehe  den  Abschied,  Hagenau  Donnerstag  nach  dem  heil.  Weihnachttag  a.  14.  Str. 
St.  Arch.  AA  364. 

4  Vgl.  die  Straszburger  Instruction  und  den  fälschlich  vom  Jahre  1514  datirten  Abschied 
zu  Hagenau  Str.  St.  Arch.  AA  364. 

&  Schreiben  vom  Mittwoch  nach  Jubilate  [Mai  6]  a.  14. 


106  Bauernkrieg. 

hier  sollte  mit  der  fünnahme  Rosheims  der  Anfang  des  Aufsiandes  gemacht 
werden  *. 

Nicht  viel  später  als  die  Einzelheiten  die^ser  Verschwörung  in  Straszburg 
aus  den  vom  Markgrafen  Ernst  von  Baden  übersandten  Verhörprob- 
Collen  bekannt  wurden,  wusste  auch  der  Rath  von  Weiszenbui^  von  einer 
in  seinem  Gebiet  entdeckten  Verschwörung  zu  berichten,  deren  Einzelheiten 
aus  dem  seinem  Briefe  beigelegten  Gestandniss  eines  der  Theilnehmer  an 
derselben  zu  ersehen  sind.  Danach  hatte  die  Absicht  bei  den  Verschworenen 
bestanden,  sich  der  Städte  Hagenau  und  Weiszenburg  zu  bemächtigen.  Im  Fall 
des  Gelingens  sollten  die  Raths-  und  Gerichtspersonen  beider  Städte  sowie  alle, 
welche  Widerstand  leisten  würden,  umgebracht  werden.  Dasselbe  Schicksal  war 
dem  Adel  und  der  Ritterschaft  bestimmt.  Renten  und  Zinse  sollten  abge- 
schafft werden,  ebenso  Gericht  und  alle  Obrigkeit  mit  Ausnahme  des  Kaisers. 
Nur  diesem  und  der  Kirche  wollte  man  künftig  noch  steuern.  Zur  Sicherung 
der  Eroberungen  und  der  neuen  Einrichtungen  sollten  die  Schweizer 
um  Beistand  gebeten  werden.  Als  Erkennungszeichen  der  Verschworenen 
galt  der  in  der  Faust  der  rechten  Hand  beschlossene  Daumen  und  die 
Worte  «das  ist  gut'».  Obwohl  nun  auch  dieser  Aufstandsversuch  wie  so 
viele  vorhergegangenen  missglückt  war,  so  hören  wir  doch  schon  im  Jahre 
1519  von  einem  neuen  Bundschuh  zu  Dankratzheim  [Dangolsheim],  in  Folge 
dessen  der  Landvogt  sich  veranlasst  sah,  Gesandte  nach  Straszburg  zu 
schicken '.  Wenn  uns  nun  auch  hierüber  nichts  weiter  bekannt  ist,  und 
bis  zum  Jahre  25  überhaupt  von  keinem  neuen  Aufstandsversuch  im  ünter- 
Elsass  berichtet  wird,  so  beweist  doch  die  angeführte  Thatsache  allein  schon, 
dass  die  Bewegung  keineswegs  aufgehört  hatte,  sondern  die  geheimen 
Anstifter,  durch  die  so  oft  misslungenen  Versuche  vorsichtiger  gemacht,  sich 
nur  weniger  offen  hervorNvagten.  Hören  wir  doch  im  Jahre  23  von  einem 
gewissen  Karsthans,  der  von  der  Würtembergischen  Regierung  wegen  Auf- 
hetzung des  Volkes  gegen  die  Obrigkeit  und  Unterweisung  desselben  in  der 
ccLutherschen  Opinion»  festgesetzt  wurde,  und  von  dem  man  sagte,  dass  er 
als  Wanderprediger  das  Land  durchziehend  vordem  im  Elsass  und  besonders 
im  Straszburger  Gebiet  dasselbe  Wesen  getrieben  habe  *,  gar  nicht  davon 
zu  reden,  welche  Hoffnungen  und  Wünsche  Sickingens  Thaten  unter  dem 
Landvolk  von  Neuem  er\veckl  hatten,  Wünsche,  welche  im  Hinblick  auf  die 
allmählich  zur  Herrschaft  gelangenden  neuen  religiösen  Ideen  nur  allzu 
berechtigt  erschienen.  Es  bedurfte  auch  im  Elsass  nur  eines  geringen 
Anstoszes  um  die  Lawine  in  Bewegung  zu  setzen,  die  das  Land  mit  dem 
Untergange  bedrohete. 


l  Hierher  gehurt  das  Aktenstack  bei  Schreiber  a.  a.  O.  Beilage  3.  Str.  St.  Arch.  AA  365. 

'-^Weiszenburg  an  Straszburg,  Montags  p.  Luce  Evangeliste  [October  19]  a.  17.  Str. 
St.  Arch.  AA  365. 

^  Siehe  das  Credenzschreiben  vom  i4len  Februar  Str.  St.  Arch.  AA  364.  Vgl.  auch 
Strobel,  Gesch.  des  Elsasses  111  S.  488.      . 

4  Die  Stuttgarter  Regierung  an  den  Rath,  März  16  a.  23.  Str.  St.  Arch.  AA  374. 


I.  BAUERNKRIEG  IM  ELSASS. 


4S2S. 


192.  Niclas  Ziegler  i  an  den  Rath.  April  6. 

Str.  St.  Arch.  ÄÄ  589  Orig. 

Auflehnung  der  Bauern  gegen  Ziegler.  Bitte  um  Bestrafung  der  von  Dorlisheim. 

Die  Bauern  seiner  Nachbarschaft  hätten  sich,  als  er  einen  seiner  Un- 
terthanen  in  Heiligenstein  habe  strafen  wollen,  gegen  ihn  erhoben  und  ihn 
gezwungen,  ihnen  ihren  Willen  zu  thun.  Besonders  thätig  sei  hierbei  ein 
Straszburger  Bürger,  der  Wirth  zum  tiefen  Keller,  gewesen.  Ferner  hätten 
sich  die  Straszburger  Unterthanen  zu  Dorlisheim  vernehmen  lassen,  sie 
wollten,  wenn  nöthig,  den  Empörern  zu  Hülfe  kommen,  er  bitte  daher  den 
Rath,  jenen  obengenannten  Wirth  zu  bestrafen  und  auch  gegen  die  von 
Dorlisheim  nach  Gebühr  zu  handeln,  überhaupt  aber  allen  seinen  Unter- 
thanen zu  verbieten,  den  Empörern  Hülfe  zu  leisten.  Denn  der  Rath  möge 
selbst  ermessen,  wohin  es  führen  müsse,  wenn  die  Obrigkeiten  gegen  ihre 
ungehorsamen  Unterthanen  nicht  einschritten.  Er  hoffe  auch,  dass  der  Rath 
ihm,  wenn  er  noch  femer  überzogen  werden  sollte,  zu  Hülfe  kommen 
werde,  wie  derselbe  denn  ein  Gleiches  von  ihm  erwarten  könne.  Dat. 
Barr  April  6  a.  1525. 

pr.  «sabato  sexta  palmarum»  [April  8]. 

193.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass  an  den  Rath.  April  12. 

Str,  St.  Arch.  AA  ZU  Ausf. 

Gerücht  von  einem  bevorstehenden  Aufstand  der  Bauern  zu  St-Leonhard.  Bitte  an 
den  Rath,  seine  Unterthanen  zu  Dorlisheim  vom  Aufstande  abzuhalten. 

Er  habe  glaubliche  Nachricht,  dass  eine  grosze  ^Menge  Bauern,  unter 
denen  besonders  die  von  Dorlisheim  als  Anstifter  verdächtig  seien,  sich'  am 
Montag  oder  Dinstag  [April  47  und  18]  zu  St-Leonhard  '  erheben  wollten, 
und  schon  «hauptlewt,  vendrich,  weibel,  und  was  zu  kriegsordenung  ge- 
preuchlich,  an  die  band  genommen  haben  mit  ufmerkung  etlicher  artikel, 
darin  sie  erledigung  und  freiheit  des  fleischs  mer  dan  des  geisls  bedenken 
sollen».  Weil  dies  nun  dem  Evangelium  auch  seinem   den  Bauern  gethanem 


1  Vgl.  oben  S.  31  Anm.  4. 
^  Bei  Rosheim. 


108  Bauernkrieg  1525. 

Abschied  *  zuwider  sei,  in  welchem  er  ihnen  befohlen,  Klagen  wegen  Vor- 
enthaltung des  Evangeliums  an  ihre  Obrigkeit  zu  bringen,  die  dann  jeden- 
falls Abhülfe  schaffen  werde,  so  bitte  er  den  Rath,  bei  denen  von  Dorlisheim 
und  Umgegend  zu  verschaffen,  dass  sie  daheim  blieben,  wie  er  auch  bei 
den  Seinen  gethan,  «damit,  so  viel  mughch,  frid  und  einigkeit  dieser  landart 
erhalten  werde».        Dat.  «mitwochs  nach  palmarum  a.  etc.  25». 

pr.  «sexta  pasce».  [April  44?] 

194.  Asymns  Gerber  von  Molsheim  an  den  Schultheisz  Wyrich  Lawel» 
Hansen  zn  Marlenheim.  April  13. 

Str.  St.  Arch.  JA  588  Copie. 

Aufforderung  zum  Zuzug  nach  Dorlisheim  zum  Schutz  des  Evangeliums. 

«Minen  willigen  geist  vorab,  gott  unserm  vater  und  unserem  Jesu 
Christo,  lob,  ehr  und  breis  in  ewigkeit,  amen,  lieber  bruder.  wie  du  wol 
weist,  das  das  wort  gottes  nit  craft  *  fri  gebrediget  on  mentschen  zusatz  von 
unsern  entchristen  worden,  und  aber  wir  dasselb,  wo  wir  möchten,  lieber 
mit  friden  halten  dann  mit  unfriden,  und  wir  euch  nach  frid  trachten,  so 
will  es  uns  eben  ansehen,  als  müstent  wir  die  strebkatz '  darum  mit  andren 
guten  brüder  ziehen,  darumb  ist  mein  und  unser  aller  brieder  bitt  trewlich, 
wie  sich's  Christen  gebürt,  ir  wellt  euch  in  brüderliche  trew  zu  uns  fügen, 
als  noch  hinacht  oder  morgen  frü  gon  Dorlisheim  und  wollent  dise  botschafl 
für  gon  Wangen  uferen,  und  andren  christenlichen  mitbrüdern  zuschicken. 
dis  warumb  mein  lieber  bruder  Wiricli  Lawelsz  Hans  trulich  gebeten  [wird], 
gott  si  lob,  wir  hant  guot  brüder ;  schick  aber  dise  botschaft  unserem  mit- 
bruder  Hah  Lentzen  gon  Wangen  on  verzug.  dat.  zu  Doroltzheim  am 
grünen  donderstag  umb  4  uren  nach  mittag  a.  4525». 

195.  Relation  Martin  Betscholts  über  seine  Verhandlung  mit  den  Bauern 
in  Dorlisheim.  [April  15.] 

Str,  St.  Arch.  AA  392  Orig. 

Ankunft  Betscholts  in  Dorlisheim.  Zustände  daselbst.  Predigt.  Versammlung  der 
Straszburger  Unterthanen  bei  Betscholt.  Vortrag  desselben.  Aussagen  zweier  Strasz- 
burger  Unterthanen  über  die  stattgehabten  Bauernversammlungen  und  deren  Zweck. 
Betscholt  macht  die  Bauern  auf  die  Gefahr  ihres  Treibens  aufmerksam  und  untersagt  die 
Abhaltung  einer  Bauern  Versammlung  in  Dorlisheim.  Eindruck  seiner  Mahnungen.  Ent- 
schuldigung der  Bauern.  Betscholt  durch  die  Bauern  eingeladen  in  ihren  Ring  zu 
kommen.  Abschlag  dieses  Begehrens.  Berathung  der  Bauern.  Heimkehr. 

—  «Günstigen  herren.  uwern  befelch  noch  bin  ich  mitsampt  den  ver- 
ordeten  von  Jocop  Wiszbach  gon  Thoroltzheim ♦  komen  ungeforlich 
noch  den  8  uren.  do  hat  der  bredicant  zu  Thoroltzheim  den  passion^ 
gebredigt,  und  ist  fil  frembds  volk  do  gewesen,  in  messen  das  die  kilch 
ganz  foll  ist  gewesen,  und  dannocht  ob  die  hundert  menschen  herus  ge- 
standen, so  nit  hienin  band  gemocht  etc.  nochdem  ist  der  schultis  herus  zu 


^  Vgl.  hierüber  auch  das  Schreiben  des  Niclas  Ziegler  an  Uhrich  Wirtner  d.  d.  April  24 
bei  Schreiber,  Der  deutsche  Bauernkrieg  CLXXXXII. 
2  Kräftig?  —  8  =  ? 
**  Dorlisheim.  —  &  Also  wohl  Charfreitag  den  I4ten  April. 


April  13  —  April  15.  109 

mier  komen.  zu  dem  hab  ich  gesagt :  schültis,  was  bericht  band  ir  der 
meng  geben  uf  das  scbriben,  so  uch  mine  herren  uf  gestern  gethon  band  ? 
hat  er  gesprochen :  sie  band  bescheit,  zu  9  uren  under  der  loüben  zu  sin 
bi  ieren  eiden  und  üwer  do  zu  warten,  es  ist  aber  also  eng  in  der  kirchen, 
das  sie  nit  herus  mögen  vor  dem  volk.  dorum  weisz  ich  nit,  wie  wier  im 
theten.  uf  solchs  hab  ich  gedocht,  solt  ich  sie  us  der  kirchen  fordern,  so 
wurd  die  bredig  und  gottzwort  zerstört,  und  mechten  die  frembden  sprechen  : 
es  wer  nur  dorüm  angesehen,  das  man  das  gottzwort  zerstoert.  und  hab  also 
gewartet,  bis  er  usgebredigt  hat.  das  hat  gewert  biz  zehenen.  do  sie  nun  von 
der  kirchen  gangen  sind,  do  sind  die  unsern,  wie  sie  bescheit  hatten,  under 
die  loüben  gangen,  do  sind  aber  die  frembden  do  gestanden  und  band 
wellen  beeren,  was  do  well  gehandelt  werden,  do  hat  mich  vir  gut  ange- 
sehen, das  ich  dem  schültissen  hab  befolen,  das  die  meng  heim  gang  und 
essen,  und  noch  essen,  so  ich  sie  beriefen  losz,  wider  erschinen.  das  haut 
sie  gethon,  und  sind  wier  ouch  gangen  essen,  do  man  nun  gessen  hat,  seit 
der  schültis,  er  wolt  inen  zusammen  lossen  klopfen,  das  sähe  mich  oüch 
nit  für  gut  an,  sonder  hies  den  schültis,  das  er  noch  zwen  zu  dem  boten 
nem  und  inen  von  hüs  zu  hüs  verkündte,  das  sie  zu  mier  uf  die  stub 
kernen,  das  deten  sie  und  komen  wiUig  und  geschickt,  do  ich  sie  nun  alle 
bi  einander  in  der  stuben  hat,  hielt  ich  inen  minen  befelch  für  also 
lütende  :  liben  und  guten  frund.  es  langt  min  herren  der  stat  Stroszbürg 
ein  ersamen  rat  an,  wie  das  sich  ein  versamlüng  oder  zwo  begeben  und  in 
diser  art  gebalten  band,  welicher  ir  zum  theil  oüch  angehangen  und  deren 
zugeloufen  sind;  dorab  min  herren  ein  ersamer  rat  nit  ein  cleins  beschwe- 
rens  hat,  ursach  das  uch  mine  herren  noch  bizhar  mit  keinen  unbillichen 
beschwerden  beladen  band,  sie  sind  oüch  in  allen  cristlichen  billichen  dingen 
uch  gewertig,  beroten  und  beholfen  gesin,  es  sig  mit  cristlichen  bredicanten 
oder  andren,  sie  haben  uch  ouch  bishar,  gott  sig  lob,  in  gutem  friden  be- 
wart, und  noch  nottorf  underhalten,  das  ir  uch,  als  ich  hoff,  nit  zu  be- 
clagen  haben,  deshalb  mine  herren  gemeint  betten,  ir  betten  solicher  ver- 
samlüng zur  zit  nit  zugestanden,  sonder  weren  anheimsch  bi  uwern  wib 
und  kindern  bliben.  zum  andern  so  langt  mine  herren  ein  ersamen  rot 
an,  wie  das  die  gemein  versamlüng,  so  bi  einander  letst  gewesen  sind,  ein 
usschüz  von  stetten  und  dorfern  gemacht  haben,  über  und  das  sie  min  g. 
her  landvogt  durch  guetlich  underhandlüng  mit  ieren  guten  wissen  und 
willen  beret  hat,  das  sie  abgezogen  sind,  so  kompt  minen  herren  glouplich 
für,  das  derselb  usschüz  einen  tag  uf  jetzt  mendag  nechst  künftig  allhar 
gen  Thoroltzheim  geleit  band ;  mecht  ich  wol  von  uch  hören,  ob  dem  also 
were. 

Dorüf  sie  alle  stil  schwigen,  und  als  ich  aber  wol  wüst,  wer  die  zwen 
in  den  usschüz  vor  Thoroltzheim  worent,  nämlich  Birkels  Lentz  und 
Koufmans  Vigts,  sprach  ich  zuo  Lentzen  und  zuo  Vigtzen,  ob  inen 
etwas  zu  wissen  wer,  das  sie  mier's  anzeugten,  dorab  sie  sich  etlicher  mosz 
entsezten.  doruf  Ginszenhans  zu  inen  sagt,  sie  solten  ustreten  und  sich 
bedenken,  doruf  ich  sagt,  ich  mecht  wol  liden,  ob  jemans  under  inen  wer, 
der  etwas  dorüm  wüste,  der  solt's  anzeigen,  also  traten  die  zwen  vom  us- 
schüz US  und  Ginszenhans  mit  inen,  und  do  sie  sich  bedachten,  komend 
sie  harin  und  sprechen :  es  wer  nit  doran.  es  werent   sie  und   andere    mer 


110  Bauernkrieg  1525. 

zu  der  versamlüng  hienus  gangen  und  do  gehoert,  das  sie  alleinig  zu  under- 
haltüng  des  ewangelio  und  des  wort  gottes  versammelt  weren.  so  habent  sie 
oüch  nichts  ungeschickts  under  allem  hüfen  gebeert,  sunder  das  sie  alle 
ieren  oberkeiten  undertbenig  und  geborsam  wolten  sin  und  inen  mit  guten 
willen  geben  alles,  das  sie  inen  scbuldig  werent.  und  werent  sie  zwen  also 
in  den  usscbüz  komen  ;  sprochen  oücb,  es  sig  wor,  das  der  tag  vom  usschuz 
gon  Tboroltzbeim  uf  genanten  mendag  verkindt  und  angesetzt  were  etc. 
dorüf  ich  antwurt,  wie  sie  solieben  tag  verwilliget  betten?  zum  ersten,  sie 
wüsten  nit,  ob  der  usscbuz  allein  uf  solieben  tag  zu  inen  komen  wolt,  oder 
ob  jede  part  mit  ierem  anbang  komen  wurd,  das  in  docb  ganz  bescbwerlich 
und  zu  verderblicbem  sebaden  reichen  wurd,  wo  sie  also  mit  ganzem  hüfen 
zu  inen  komen  wurden,  so  wer  der  zuloüf  sonst  ouch  grosz  von  allen  umb- 
sitzern.  Die  ander  geferlichkeit  wer  die,  wie  sie  selber  anzeugten  :  es  wer 
ein  Werbung  von  etlichen  reisigen  vorband,  wo  dem  also  wer,  sprach  ich, 
so  gedenken  bi  ucb  selbs,  in  was  grossen  geforlicbeit  ir  uch  geben  hand. 
dann  soll  es  dorzu  komen,  das  man  also  hie  in  solt  fallen,  meinen  ir,  das 
es  allein  die  vom  usscbuz  an  wurd  gon?  es  wurd  ucb  worlich  alle  angon. 
dan  es  wurd  den  unschuldigen  ee  treffen  dan  den  schuldigen,  und  dorum 
band  ir's  übel  bedocht.  und  dorüm  isi.  miner  herren  eins  ersamen  rat  ernst- 
liche meinung  und  befelcb,  das  ir  denen,  die  solichen  tag  alhar  geleit  hand, 
sie  sigen  jetzt  hie,  oder  wo  ir  sie  wissen  zu  finden,  das  ir  inen  verkundent, 
das  miner  herren  ernstlicher  befelcb  ist,  das  solicher  tag  nit  hie  zu  Doroltz 
uf  miner  herren  herlichkeit  gehalten  noch  versamelt  werd,  und  wellent 
barin  ucb  selbs  bedenken,  dan  ir  sebent  wol,  wo  mine  herren,  ein  ersamer 
rot,  uch  nit  bas  und  witer  bedechten,  wan  ir  ucb  selbs  bedocht  hand,  in 
was  grossen  sorgen  ir  stunden  etc.  doruf  der  mertheil  antwurten :  gott 
dank  unsern  g.  herren  irer  trüwen  warnüng  und  fürsehüng  etc.  aber  die 
zwen  vom  usscbüz,  Lentz  und  Vigts,  Seiten  :  es  weren  etlich  vom  usschuz 
düs,  nämlich  die  von  Molszheim  und  die  von  Roszheim.  sie  beten  mich,  ich 
solts  inen  dermossen  selbs  sagen,  dorüf  ich  sagt,  es  gehurt  mier  nit;  gon 
aber  ir  bien  noch  miner  herren  befelcb,  so  ir  jetz  von  mier  gebort  hand, 
sagen's  denen  und  den  andern  allen. 

Nochdem  komend  sie  wider  und  drig  oder  vier  mit  inen  und  sprochen  : 
sie  hettent  disen  usschuz  in  keiner  boesen  meinüng  gemacht  etc.,  sonder  es 
weren  etliche  geistliche  iere  nochbaren,  und  nämlich  der  apt  zu  Altorf,  die 
schuldigten  iere  predicanten  und  sie  ouch,  dorüm  das  sie  <sie>  horten 
ketzer  und  schelmen.  das  wolten  sie  nit  liden  und  wolten  je  ein  nochge- 
denkes  haben,  wie  sie  sie  zusammen  brechten,  das  sie  mit  einander  studierten, 
domit  man  wüst,  welchs  theil  die  ketzer  und  schelmen  weren.  und  begerten 
dorüf  mins  rots.  doruf  ich  antwürt  :  lieben  fründ,  ich  kan  uch  nit  fil  roten, 
aber  das  wer  miner  herren  eins  ersamen  rots  meinung,  das  ir  uch  zuvor 
wol  bedechten,  eb  *  ir  etwas  also  us  eignem  gewalt  fürnempt  zu  handien,  dan 
es  ist  nit  das  ewangeli,  sonder  wider  das  ewangeli  und  wort  gottes.  dan 
mins  verstaut,  so  lert  das  ewangeli  kein  ufrur  noch  entboerung;  es  macht 
ouch  kein  uneinikeit,  sonder  frid  und  briederlicbe  lieb  und  einigkeit  und 
getult   in   allen  widerwertigkeit.    dorüm   wer  miner  herren  rot,  das  ir  alle 

1  =  ehe. 


April  16.  111 

beschwerden,   so  uch    anligen,    üwern   oberkeiten   frintlich   anzeigt,  so  sind 

mine  her  ungezwifelt,  es  würd  üwer  oberkeit  ein  solichs  gebürlichs  frintlich 

insehen  haben,  das  ir  uch  keinswegs  zu  beclagen  hetten,  domit  ir  in  uwerm 

Vaterland  bi  wib  und  kind  in  gutem  friden   mochten  bliben.    dorüf  sie  mich 

boten  :   Iren  werent   etlich    vom   usschüz,    do   ich  solt  zu  inen  in  den  ring 

komen  und  inen  solich  bericht  oüch  geben,    doruf  ich    sagt,    es  gebürt   sich 

mier   nit   und   het  es  oüch  nit  in  befelch.  ich  wolt  sie  aber  flissig  gebeten 

haben,  das  sie  es  inen  also  fürhielten    und  sich   nit  etwan   ein   rüdig  schof 

oder  zweig,  so  under  inen   mochten  sin,    lossen   verfieren,    das   es    dornoch 

der  ganz  hüfen  entgelten  miest  etc.  hetten  sie   mier   aber   etwas    frintlicher 

meinung  anzuzeigen,  so  wolt  ich  verziehen  und  das   guter   meinüng  beeren. 

dorüf  sie  seiten  :  jo,  ich  solt  verziehen,  sie  wolten  gemein  halten  und  boten 

mich,  zu  inen  in  den   ring   kommen,  aber  es  hat   Kunrat   Riffen  und 

mich  nit  vir  gut  angesehen. 

Und  also  schlugen  sie  umb  mit  einer   trümen    und    zügen  zum  dorf  us 

uf  ein  matten,  als  ich  aber  gewartet  bis  das  es  3  geschlug,  wolt  es  mier  zu 

lang  werden  und  gab  dem  boten  befelch,  den  her  Jocop  Meiger   hienus 

verordent  hat,  zu  warten,  und  befal  dem  schultissen,  ob  der  bot  eins  pferds 

bedorfen   wurd,    es  wer   tag  oder    nacht,    das  er   im   eins  zustelt  etc.  und 

woren   domit   uf.    als   ich   aber  noch  nechten  in  mins  herren  ameisters  hüs 

kam  und  im  min  handlung  mündlich  anzeügt,  do  kam  eben  der  genant  bot 

und  zeigt  im  an,  was  witer  gehandelt  were.  den  müg'en  ir  min   herren  am 

selben  theil  boren  )i). 

«lect.  sabbato  vigilia  pasce  [April  15]  a.  25». 

196.  Bericht  Michel  Seylers^    über   die   Vorgänge  in  Dorlisheim   und 
Altdorf.  April  16. 

Str.  St.  Ärch,  AA  596  /ol.  24.  Protocoll  von  Bntz.         Benutzt  von  Baum,  Capito  und 
Butler  S.  514. 

«Michel  Seyler  sagt,  das  der  usschuz  der  buren  zu  Dorliszheim  bi 
einander  gewesen  uf  gestern  [April  15],  und  silien  die  von  Berse*  und 
Ottenrod  nit  komen.  dan  man  sagt,  das  in  bi  lip  und  gut  geboten,  doheim 
zu  pliben,  oder  wu  einer  hinweg  zuhe,  dem  wolt  man  wib  und  kind  noch- 
schicken, haben  si  noch  dem,  so  von  Berse  usgeschossen,  geschickt,  der  dan 
nit  wollen  komen,  er  hab  dan  ein  gleit,  als  das  im  gegeben  worden,  si  er 
in  den  ring  komen.  wie  si  mit  einander  abgescheiden,  das  wisz  er  nit.  uf 
hut  noch  der  predig  zu  Dorliszheim  sind  si  wider  zusamenkomen  und  die 
artikel,  so  die  Schwebischen  buren  lossen  usgon,  gehebt  und  wollen  boren, 
auch  den  pra;dicanten  zu  Dorliszheim  gebeten,  dem  volk  vorzulesen,  das  er 
nit  wollen  thun  ;  gesagt,  er  wol  sich  des  nit  annemen.  in  dem  haben  si 
gehört,  wie  das  mins  g.  hern  ^  hoffmeister  zwen  priester,  so  in  sanct  Dio- 
nisius  capel  bi  Wolxheim  gepredigt  und  ein  burger  von  Straszburg,  so  ein 
Schumacher  sin  sol,  gefangen  und  gon  Dachstein  gefurt  haben,  als  si  das 
gebort,  sind  si  unruhig  gewesen,  ein  gemein   gehalten  und    ein    nuw   regi- 


^  Straszburger  Kundschafter. 

*  Bcersch. 

3  D.  i.  des  Bischofs. 


112  Bauernkrieg  1525. 

ment*  besetzt,  in  dem  si  angelangt,  das  von  Marie*,  Kirchheim,  Greszwiler 
und  die  burschaft  darumb  ir  drighundert  komen.  deren  si  gewartet  und 
ein  mer  gemacht,  das  si  gon  Altdorf  in's  closter  ziehen  wollen,  das  si  euch 
gethon.  und  umb  die  6  ure  400  stark  ^  darin  gezogen  und  liegen  dorin,  und 
ist  die  sag,  das  si  nit  von  einander  [ziehen]  sonder  sich  Sterken  wollen, 
und  wan  si  das  closter  usgessen,  das  si  ein  anders  auch  usessen  wollen, 
darzu  ein  oug  uf  das  carthuserkloster  hie  geworfen,  und  si  entlich  ir  trost, 
man  werd  sie  hie  nit  verlossen,  sonder  in  bistendig  sin.  und  sagen  etlich, 
das  man  in  500  stark  zuziehen  woll.  darneben  ist  die  sag,  das  des  bischofs 
hofmeister  des  willens  sin  soll  die  dorfer,  dorus  die  buren  sihen,  zu  brennen. 
Erkannt  solchs  morn  für  XXI  bringen  zu  ratslagen,  wie  im  zu  thun 
ist.  «act.  uf  Ostern  a.  25». 

197.  Der  bischöfliche  Hofmeister,  Jacob  von  Oberkirch,  an  den  Rath. 

April  17. 

Stf.  St.  Ärch.  AA  383  Aus  f. 

Antwortet  auf  das  Begehr  des  Rathes,  einen  angeblich  vom  Hofmeister 
in  Wolxheim  gefangenen  und  nach  Dachstein  geführten  Straszburger  Bürger 
wieder  frei  zu  lassen  :  Allerdings  habe  der  Vogt  zu  Dachstein  am  16^®"  zwei 
Personen,  von  denen  der  eine  ein  Priester  mit  Namen  Wolfgang 
T r  e  c h  s e  1 ,  der  andere  ein  Laie  Namens  Adam  Schmidt  von  Nürn- 
berg sei,  gefangen  gesetzt,  da  sie  am  15^0"  in  Wolxheim  den  Gottesdienst 
gestört  hätten.  Aber  dieselben  hätten  auf  Befragen  erklärt,  dass  sie  weder 
Straszburger  Bürger,  noch  durch  irgend  Jemand  zu  ihren  Handlungen  ver- 
anlasst worden  seien,  sondern  dieselben  freiwillig  gethan  hätten.  Er  habe 
den  Adam  Schmid  heute  morgen  ledig  zu  dem  Haufen  in  Altdorf  gelassen 
mit  dem  Erbieten,  wenn  der  Haufe  sich  zerstreuen  wolle,  ihm  auch  den 
Priester  los  zu  geben.        Dat.  «Dachstein  am  Ostermontag  a.  25». 

198.  Die  ganze  Versammlnng  christlicher  Brüder  zu.  Altdorf  an  den 
Rath.  April  17. 

Str.  St.  Arch.  AA  388  Aus  f.         Ermähnt  bei  Baum,  Capito  und  Butter  S.  516. 

Bitte  um  Hülfe  und  Rath  in  Sachen  des  Evangeliums. 

«Gestrengen,  ernvesten,  wisen  und  allergnedigsten  hern.  demnach  als 
daz  heiig  evangelium  ufgangen  bie  uch  zu  Strasburg  und  aber  bie  uns  noch 
nit  harhaftig  *  und  befestiget  ist,  ist  unser  des  ganzen  hufes  demutige, 
underthenige  und  frintliche  bit  und  beger  an   uch   als  hochverstendige   und 


1  Als  Regimentspersonen  werden  in  einem  andern  Bericht  genannt :  Küchenmeister,  Keller- 
meister und  Rottmeister.  Str.  St.  Arch.  AA  396  fol.  24.  Vgl.  Baum  a.  a.  O.  S.  315. 

2  Marlenheim. 

3  Der  Bericht  eines  andern  Kundschafters,  Michel  Ruters,  wahrscheinlich  vom  folgenden 
Tage,  gieht  die  Zahl  der  Bauern  in  Dorlisheim  schon  auf  1000  an.  Dieselben  benähmen  sich  so, 
als  wollten  sie  ein  Jahr  dort  liegen  bleiben.  Der  Abt  (von  Altdorf)  sei  mit  Mühe  nach  Dachstein 
[Residenz  des  Bischofs)  entkommen.  Ebenda.  Baum  a.  a.  0.  —  Nach  einem  dritten  Kundschafts- 
bericht vom  1 7ten  April  betrug  die  Zahl  der  Bauern  schon  3000  ;  die  meisten  waren  aus  dem 
bischöflichen  Gebiet,  doch  fehlten  auch  die  Gärtner  aus  Straszburg  nicht  «die  do  grober  sind  dan 
andre  als  man  im  gesagte.  Ebenda. 

^  Mit  <  harren  •  zusammenhängend  ? 


April  17  —  April  18.  113 

genedige  christlich  und  evangesch  hern,  uns  armen  durstigen  helfen  zu 
dranken  und  in  unsern  neten  beholfen  zu  sin  in  dem  fal,  so  wir  izunt  hie 
einander  sind  zu  Altdorf  im  closter,  nemlich  zweiher  predicanlen  halb,  so 
die  von  Dagstein  gefangen  haben,  die  do  haut  gewein  uf  die  offne  dispu- 
tacion  gan  gen  AUdorf,  itzunt  verordnet  wieter  die,  so  heftig  alle  christliche 
predicanten  schuldigen  und  schelten,  si  lern  nicht  dan  ketzerei,  solchem  [so] 
und  derglichen  vil,  das  hie  umb  kurze  willen  underlassen  ist.  ist  unser 
beger  umb  gotz  willen  und  umb  sines  heiligen  wortz  willen,  uns  durstigen 
mit  hilf  und  rat  beholfen  zu  sin.  solichs  welln  wir  alle  einhelliklich  umb 
ueh  undertheniklich  verdinen  zu  mitdernacht  oder  zu  mittemtag,  wan  ir  es 
begern.  darzu  ist  unser  beger,  uns  ein  antwort  zu  senden  und  schicken.  dat. 
lune  post  pasce^. 

199.  ,,  Erasmns  Gerber  von  Molszheim  mitsampt  allen  christlichen 
rezenten  diser  Versandung  und  ganzen  gemeinde  jetznnd  legerhaftig  zu 
Altdorff"   an   die  „christlichen    briider   und  predicanten  in  Straszburg'^ 

April  17. 

Str.  St.  Arch.  AA  588  Copie.         Gedr.  bei  Baum,  Carito  und  Butzer  S.  516.  Auszug 

hei  Röhrichy  Gesch.  der  Ref.  im  Elsass  I S.  290  u.  Strobel,  Gesch.  des  Elsasses  IV  S.  54. 

«Gnad  und  frid  in  Christo  Jesu  unserm  herren,  amen,  hochverstendigen 
in  Christo,  wir  bitten  uch  in  christlicher  pflicht  und  brüderlicher  liebe 
willen,  wollen  uns  in  angesicht  des  botens  ein  christlichen  trost  und  bistand 
thun,  zu  verfechten  das  wort  gots  vor  den  inrissenden  zuckenden  Wolfen,  die 
das  kätzeri  schelten,  semliche  mitsampt  unsern  brüdern,  die  mir  bi  uns 
haben,  zu  underwisen  und  die  armen,  dises  worts  dürstig  und  begirig,  zu 
Störken  in  einem  rechten  cristlichen  friden.  semlichs,  hoffen  wir,  sol  uns 
von  uch  widerfaren.  hiemit  sind  got  bevolen.  dat.  zu  Alttorf  in  der  ver- 
samlung  der  christüchen  brüder  am  mentag  der  ostern  a.  1525». 

N.  S.  «Und  bitten  uch,  das  ir  morgen  wollend  im  bescheid  oder  per- 
sonen  erschinen  umb  acht  uren». 

200.  Der  Rath  an  Martin  Berlin  and  Bernhard  Ott  Friedrich.      April  18. 

Str.  St.  Arch.  AA  58»  Ausf. 

Mitthailung  Aber  die  beabsichtigte  Fahrt  der  Straszburger  Prediger  zu  den  Bauern  in 
Altdorf.  Entschlieszungen  des  Raths. 

Uebersendet  Copie  des  Briefes  der  Bauern  zu  Altorf  an  die  Prediger  in 
Straszburg.  Letztere  hätten  den  Rath  «ernstlich  gebeten  inen  zu  erlouben  ; 
wollen  sie  nichts,  dann  was  zu  christlichem  friden  dienstlich  ist,  bi  inen 
fumemen,  doch  alles  mit  ewerm  wisen  rat  und  willen,  mit  dem  erbieten, 
das  sie  underston  wöllent  sie  zu  stellen*,  daruf  wir  inen  dann  erloubt ;  doch 
haben  wir  uch  solchs  mit  diser  ilenden  botschaft  zuvor  verkünden  wollen, 
mit  fnintlichem  beger,  ir  wölt  uch  darüber  entsliessen,  darzü  mit  unserer 
gnedigen  hern  des  bischofs  euch  des  capitels  gesandten  und  raten  und  dem 
herren  landvogt,  wo  er  zugegen,  underreden,  ob  sie  mit  uch  geraten  bedunkt, 
das  sie  zu  der  Versammlung  kommen,  domit  nit  eins  wider  das   ander,  und 


1  Süllen  ? 

8 


114  Bauernkrieg  1525. 

was  uch  gut  und  geraten  bedunkt,  ob  sie  zum  hufen  kommen  oder  sich 
wider  wenden  und  zu  uns  anheimsch  kören  sollen,  inen  gen  Dorleszheim, 
do  sie  ewers  bescheids  erwarten  werden,  verkünden,  haben  wir  inen  den 
bevel  geben,  solchem  nachzukommen,  darzü  uns,  wie  die  sach  stot,  zu 
wissen  thün  *».        Dat.  April  18  a.  25. 

201.  Wolfgang  Gapito,  Mathaeus  Zell,  Martin  Bncer  den  „lieben  bradem 
Erasmo  Gerwer  von  Molszheim  nnd  den  regenten  der  versamlung  zu  Altorf  ^ 

[Apnl  18.] 

Str.  St.  Arch.  AA  389.  Orig.  von  Zell.         Qedr.  bei  Baum,  Capito  und  JSutzer  S.  548. 

Ermahnung  an  die  Bauern,  die  Vorschläge  Martin  Herlins  und  Bernhard   Ott  Frie- 
drichs anzunehmen. 

«Gnad  und  frid  von  golt  dem  vater  und  unserm  herren  Jesu  Christo, 
die  gefärlicheit  des  handeis  und  begirde  zuo  uwerer  wolfart  hat  uns  geur- 
sachet,  uch  underwegen  zuo  schriben,  ee  dann  wir  heimkomen  sind,  bitten 
uch,  daz  ir  solich  schriben  mit  gHchem  ernst  verlesen  wollen ;  dan  je  wir 
gelrw  und  geflissen  sind,  dem  gemeinen  man  helfen  von  siner  beschwärden 
zuo  erluchteren,  als  dan  wir  itzund  von  menglich  bekant  sind  und  unsem 
lib  und  leben  erstlich  in  gefärlicheit  geben  haben,  und  ist  das  unser  mei- 
nung  :  wir  haben  allen  handel  hochbedacht  und  noch  sinen  umbstenden 
ermessen  und  konden  nit  befinden,  das  ir  mit  gott  und  ewerem  nutz  möchten 
her  Martin  Herlins  und  Junker  Bernhard  Ott  Fridrichs  fur- 
schlag*  abschlagen  und  furter  in  so  wichtiger  zal  beharren  und  das  us  noch- 
gonder  ursach  : 

Die  erst  :  je  grösser  der  huf  wurd,  je  beider  probiand  verzert  und 
zertrennung  und  zwitracht  fallen  wurd .  die  ander:  kein  grösserer 
huf  mag  vereinigt  bliben,  wo  ful  gelegen  wurd  und  vorab,  so  hinnoch  etlich 
arm  gesellen  kein  ätzung  in  klöstern  finden  und  in  irem  gelt  ir  spis 
bezalen  mueszten,  als  dan  mit  der  zit  geschähen  muossie,  sitenmal  die  zwelf 
artikel  nit  mögen  in  kurzer  zit  verhandlet  werden,  wie  wir  etlichen  us  euch 


^  Die  in  Dorlisheim  befindlichen  Straszbiirger  Gesandten  nebst  den  Käthen  des  Landvogts 
und  Domcapitels  gaben  ihre  Zustimmung.  Vgl.  «Doctor  Capito,  Mathis  Zellen  und  ander  pre- 
dicanten  zu  Straszburg  warhaftige  Verantwortung  uf  eins  gerichten  vergicht,  jungest  zu  Zabem 
ausgangen  > ,  ein  nach  grade  sehr  selten  gewordener  Druck,  dessen  Benutzung  in  einem  auf  der 
Münchner  Bibliothek  befindlichen  Exemplar  mir  durch  die  gütige  Vermittelung  des  Herrn 
Professor  Barack  möglich  wurde.  Ueber  die  Verhandlungen  der  Prediger  mit  den  Bauern 
berichtet  Capito  daselbst :  •  haben  wir  mit  inen  [nämlich  jenen  Gesandten]  für  ganzem  häufen 
und.hinach  bei  irem  ausschutz  nit  weiters  gehandelt,  weder  uns  von  den  oberkeiten  befolen  was, 
nemlich  aufs  früntlichst  sie  ermanet,  auf  fürgehalten  früntliche  mittel  zuo  bewilligen  und  die 
anzuonemen.  das  wir  getraulich  und  mit  grossem  ernst  gethon  haben  und  villeicht  nit  kleine 
ursach  gewesen  sind,  das  vil  abgezogen  sind,  wie  noch  erweislichen  ist.  als  wir  aber  verstunden, 
was  fürnemens  etlich  hauptjeüt  waren,  und  wie  sich  der  häuf  je  mer  und  mer  sterket,  sind  wir 
mit  der  herrschaft  wissen  und  willen  abgescheiden •  etc. 

^  Diesen  Vorschlag  lernen  wir  aus  dem  Bericht  der  Gesandten  an  den  Rath  [wahrscheinlich 
vom  iQten}  kennen  «das  nach  vilfaltigem  hin  und  wider  gehabter  handlung,  so  mit  den  baren 
zu  Altdorf  begangen,  dise  antwort  erlangt,  das  man  aller  irer  oberkeit,  dorunder  si  gesessen, 
schriben  soll,  das  si  des  zusamenziehens  nit  gestroft  noch  in  ungutem  nichts  fnrnemen  • .  Proto  - 
coli  von  der  Hand  des  Stadtschreibers  Str.  St.  Arch.  AA  396  fol.  25. 


April  18.  115 

angezeigt  haben.        die  dritt:   die  exempel   der  Swäbischen   versamlung 
möchten   uch   billich  bewegen,  denen  es  leider  zuo  unstatten  reichet,  daz  si 
so   mit  grossen   hufen    und    so   lang  bi   einander  gelegen  sind,  wie  am  tag 
ligt.         die  fierd  :    es   ist   euch,    lieben  brueder,   wol  zuo  bedenken,  wie 
niemant,   der   ein  wichtigen   handel    hat,    [sich]  on   eehaftig  ursach   begibt 
ander  lut  gunst  und  willen,  wie  dan  von  uch  beschähen  sin  mag.  dan  unser 
g.  herr  der  landvogt,  euch  grof  Bernhard   von    Ebersten  christlicher 
handlung  hoch  geneigt  sind  und  haben  sich  vilfallig  als  geneigt,    das   gotts- 
wort  und  der  armen  nutz  zuo  furdern,  in  vil   Sachen   und  an  manchem  ort 
bewisen.    dan,    lieben   brueder,    es    ist   nit  zuo   verhoffen,   daz  ir  mögen  bi 
einander  sin  und  firkomen,  daz  man  nit  erfar,  wie  ir  geschickt  sind.       zum 
tunften    wissen    ir,    [dass]  ein  statt  Strosburg  vil  uf  den  handel  gewagt 
und  in  steter  uebung  stat,    alle  Sachen  zuor  besserung   zuo   bringen,    deren 
fruntschaft  und  willen  uch  nit  zuo  begeben  ist.        zum    sechsten:    so 
sind    nit   bald    zwen    geschickter    und   getrwer    menner   zuo    finden   weder 
Martin    Herlin    und    junker    Bernhard    Ott     Fridrich.    sind 
wölche   die   sach   von   herzen  gemeinen   und   on    zwifel  als   bald  sollen  ein 
bequem  mittel  finden,  als  villicht  ein  ander  under  dem   ganzen  häufen. 
zum   sibenden:  so  haben  ir  nit  zuo  besorgen,   daz  man  uch   mit   der 
sach  wurd  zuo  lang  ufziehen  ;  dan  uch  zuogesagt  ist,  das  ufs   beldest   solle 
gehandlet  werden  und  das  gegenteil  beschriben  werden  sampt  dem  usschuz, 
daz  uch  gemelte  herren  nit  zuosagten,  si  wiszten  es  dan  uch  zuo  leisten. 
zum   achten  :   es  ist  nit  zuo  furchten,    daz   die  andern  herschaften  sollen 
einer  statt  Strasburg  gesanten  befeien,  ein  zuosag  zw   thuon   und    Sicherung 
versprechen,  es  wer  dan,  daz  si  es  halten  wollen,  dann   ein  statt  Strasburg 
ist   also   bekant,   daz  si   solichen  unglouben   nit  gerochen  liesz.  darumb,  so 
darf  man  nit   besorgen,    man   wurd   jederman    us  sorgen  lossen,  wie  durch 
her  Martin  angezeigt  ist.        9.  bisher   haben    wir   zitlich  ursach   angezeigt, 
nu  furter,  was  uns  die  geschrift  vom  handel  anzeigt,  wollen  wir  beschriben. 
10.  und  sagen,  das  es  der  geschrift   noch  ein  unevangelisch   stuck   ist, 
solichen   firschlack   zuo    widern;    dann   es   ein   anzeuge  ist,  daz  ir  niemants 
vertrwen  wollen,  wölchs  wider  die  geschrift  ist,  oder  daz  ir  das   zitlich  mer 
suochen   weder  daz    ewig,   wölchs   euch  wider  das  evangelium  ist.  dan  wir 
sollen  unser  selber  uns  verleugnen,  wo  wir  Christen  sin  wollen,  wie    können 
wir  dann   zuoghch   daz    unser    mit   solicher  ufruor  suochen?         11.  es  ist 
gefarlich,  etwas  on  geschrift  und  exempel  zuo  thuon.  nu  haben  wir  in  keiner 
geschrift  [gelesen],  daz  zuor  eer  gottes  und  nutz   der   gemein    gereicht   hat, 
wan  die  gemein  ouQh  wider  ein  unbilliche  oberkeit  gern  mortthat[et].  I.  reg. 
8,  6.        12.  das  wurd  nit  fälen,  wölcher  die  gottselikeit  im  will  zuo  gewinn 
machen,  duot  wider  gott  und  hat  ein  verbauten   gewinn.  I.  r.  6.  und  so  ir 
wollen  under  dem  schin   des  evangeliums  daz  uwer  suochen,  begerten  ir  je 
ouch  wider   gott  gewinn   zuo    suochen,   wölchs   gott   straft   und   keinen  sig 
darzuo  geben  will,  als  wir  haben  Josue  7.      zuoletst  lieben  brueder  wissen 
wir,  daz  vil  sind,  die  ir  hoffung  nit   uf  gott   sonder  uf  die   vile  setzen,  da 
will  gott  allein  die  eer  haben  und  verbut  uns   gloubgen,   daz   wir  uf  zitlich 
macht  uns   nit   verlassen  sollen  Jere.  2.  wölchs  gott  in  der  tat  anzeigt,  den 
er  hat  bevolen  den  kindern  von  Israel  zuo  striten   wider  Benjamin,   die  ein 
strof  verdient  hatten,  und  waren  die  kinder  von  Israel  11  geschlächt  und  in 


116  Banernkrieg  1525. 

grosser  anzal.  diewil  si  [sich]  aber  in  die  meng  des  volks  und  uf  ir  slerk 
verliessen,  hat  gott  verhengt,  daz  die  ungerechten  Benjamiter,  deren  26000 
waren,  ungeferlich  40000  von  den  kindern  von  Israel  erschlagen  haben,  so 
hoch  misfelt  gott,  wan  man  gott  selbig  sin  will  und  sich  uf  zitUch  hilf 
verlaszt.  darumb,  lieben  brueder,  bitten  wir,  daz  ir  ansehen  wollen 
unsern  befel.  wir  sind  Christen,  wir  sollen  friden  suochen,  wir  sollen  beeren 
die  eer  gottes  und  nit  das  unser,  dan  got  will  in  disem  handel  allein  ange- 
sehen sin  ;  was  schaden  folgen  wurd,  wo  ir  nit  bi  der  blossen  warheit  bestan. 
wollen  also  unser  getrw  fruntlich  schriben  glicher  meinung  verstau,  dan 
wir  uwer  wolfart  und  nutz  hoch  begeren,  so  ferr  es  mit  gott  sin  möchte, 
die  gnad  gottes  sig  mit  uch,  wölche  uch  erluchten  wolle,  uf  das  ir  fimemen 
die  mittel  des  friden s  noch  vermöge  christlicher  Ordnung,  amen.  geben  ww 
Enszheim  in  der  ile*». 

202.  Bericht  Michel  Seylers  über  die  Vorgänge  in  Dorlisheim  und  Ah- 
dorf.  April  19. 

Str.  St.  Arch.  AA  596  fol.  24.  ProtocoU  von  der  Hand  des  Stadtsehreibers . 

«Michel  Seyler  sagt ,  das  die  versamlung  zu  Dorliszheim  uf  hut 
2000  stark  dem  abt  von  Nuwenburg  sin  vihe  us  eim  hof,  so  er  bi  Dalheim  * 
ligen  hat,  genomen,  und  sihen  uf  dise  stund  5000  stark  und  sihen  des 
willens,  win  zu  sanct  Lienhart  zu  holen  und  zu  Trutenhusen  ;  und  achtet, 
unser  hern  botschaft,  so  er  zu  Altdorf  im  ring  bi  inen  gelossen,  sei  disen 
tag  komen  und  ansagen,  wie  die  sach  stobt,  darzu  haben  si  ein  oug  uf  das 
carthusercloster  geslagen  und  brechen  stell  und  dubhuser '  ab,  domit  si 
brenholz  haben ;  und  wiewol  ir  usschuz,  was  sie  sich  uf  unser  hem  an- 
bringen bedocht,  nit  gebort,  so  sie  doch  under  dem  hufen  die  gemein  sag, 
si  wollen  nit  von   einander  l)iz   sie   vertragen.  angeben    uf  mitwuch   p. 

pasce». 

203.  Knnignnde    von   Reinach,  Aebtissin  von  Andlan,  an   den  Rath. 

April  19. 

Str.  St.  Arch.  AA  5ff7  Atisf. 

Sie  habe  vernommen,  dass  die  Bauern  in  Altdorf  auch  nach  Andlau 
kommen  wollten,  woraus  sie   für   sich   groszen   Schaden   fürchte.    Sie   bitte 


^  lieber  den  Erfolg  dieses  Schreibens  berichtet  Capito  in  seinem  Commenlar  zum  Propheten 
Plabakuk  S.  20:  quas  literas  Andreas  Prunulus^  quem  tyranni  manus  laqueo  domino  dedicavit, 
palam  legit,  fusius  enarravit,  epilogos  per  nos  indicatos  adjecit,   adeo  ut  persuaderet  plebi  ad 
ditionem  urbis  Argentinaß  attinenti  secessionem  et  otium  ;   imo  dissipati  fuissent  omnes,  acceptis 
conditionibus,  quas  aequor    magistratus  tum  obtulerat,  nisi    dux  agricolarum    frigido   quodam 
commento^  sed  fato  maximc  adjutus,  reliquos  in  rebellione  continuisset.       Mit  dieser  Brzfthlong 
stimmt  auch  die    in  dem   oben  angeführten  Druck   gegebene    Darstellung  CapitoA   überein ; 
das    frigidum    commentum    wird    darin    nilher  folgendermaszen  erleutert:   Preunlin  b&tte  die 
Bauern    •  ganz    abzuoziehen  bewegt  * ,  wa  nit  die  hauptleut  mit  geschicklicheit  si  abgewendt 
hetten.  dann  sie  gaben  für,   wie  die  under  Hanawischer  herschaft  noch  nit  versichert  weren. 
darumb  sie  nurt  zwen  tag  verziehen  solten,  bis  solche  auch  möchten  heimziehen,  auf  das  sie 
nit  auf  den  fleischbank  gelifert  wurden,  underdes  ist  von  frembden  der  häuf  gesterkt,  und  sind 
ander  Ursachen  eingefallen,  dardurch  der  abzug  underlassen  ward  • . 

2  Dahlenheim.  —  3  Taubenhäuser  ? 


April  19  —  April  20.  117 

daher  als  Schirmbefohlene  der  Stadt  um  Rath  und  Beistand.  Auch  möge 
man  Jemanden  zu  ihrem  Schirm  heraussenden,  damit  sie  nicht  freventlich 
und  wider  Recht  überfallen  und  beschädigt  werde.  Dat.  «uf  mitwoch  in 
ostem  a.  etc.  25i>. 

204.  Graf  Philipp  von  Hanau  an  den  Rath.  April  19. 
Str.  St,  Arch.  AA  59%  Ausf. 

Grestem  Abend  und  heute  früh  hätten  sich  die  Reichsbauern,  seine 
eignen  und  die  seines  Vetters  von  Bitsch  empört  und  wären  in  das  Kloster 
Neuenburg  gefallen.  Da  seine  persönliche  Aufforderung  an  sie,  von  ihrem 
Vornehmen  abzustehen,  resultatlos  gewesen  sei,  so  bitte  er  den  Rath  um 
Sendung  von  Rathspersonen  nach  Neuweiler,  damit  er  sich  mit  ihnen 
darüber  vereinigen  könne,  wie  diese  Sache  beizulegen  sei.  Dat.  «mitwoch 
nach  pasa  a.  etc.  25». 

205.  „Ein  gemein  versamlung  der  brnder  in  Cristo  Jesu  dez  rieh  Bitsch 
und  Hanow  etc.  zu  Nwnburgi  im  closter**  an  den  Rath.  April  20. 

Sir,  St.  Arch.  AA  588  Ausf. 

Theilen  ihre  Artikel  mit  und  bitten  den  Rath,  ihnen  zur   Durchführung  derselben 
behülflich  zu  sein. 

—  «Gunstigen  liben  brüder  in  Cristo  Jesu,  unsrem  hern.  wir  habent 
angefangen  ein  cristenlich  versamlung  und  [sind]  in  daz  closter  Nwenburg 
gezogen,  in  meinung  daz  ewangelium  solicher  mosz  zu  erheben,  und  ist  daz, 
gunstigen  hern,  unser  entlich  meinung,  daz  wir  [weder]  keiserlich  mt. 
zuvor  sampt  ander  siner  kai.  mt.  mitverwandten,  auch  diser  loblichen  stat 
Stroszburg,  noch  niemants  anders  zu  drutz,  schmach,  schänden  zusamen 
gezogen  etc.  sind  aber  des  willens,  furter  zu  leben  in  rechter  bruderlicher 
trw  und  liebe  noch  vermog  des  heiligen  ewangeliums,  wie  dan  die  artikel, 
so  von  unsren  mitbrüdern  den  gemeinen  burgren  geordnet,  uszwisent: 
zum  ersten:  kein  pfarhern  haben  wollent  dan  einen,  der  umb  daz  heilig 
ewangehum  clor,  luter  und  pur  predigt.  zum  andren:  keinen  zehenden 
mer  geben,  dan  den  kornze  <merer  geben);  dan  wir  nit  witer  schulden, 
desz  wir  uns  bezugen  uf  die  geschrift.  zum  dritten:  daz  kein  herr, 
er  sie  geistlich  [oder]  weltlich,  eigen  lut  sol  haben,  die  zu  zwingen,  zu 
drengen,  zu  nötigen  noch  sinem  gevallen,  er  hab  dan  solichs  verschult  noch 
erkantnisz  des  richters.  dan  Cristus  unser  herr  uns  thur  mit  sinem  rose- 
varben  blut  erlost  und  erkouft  hat,  desz  eigen  wir  alle  sient  und  niemants 
änderst,  und  wolent  fri  sien  doch  mit  einer  cristenlichcn  oberkeit  versehen 
und  den  [lies  :  der]  in  allen  erlichen  hendlen  gehorsamen  dem  ewangelio 
gemesz,    als   unserm    gnedigen    hern    dem    keiser    und   allen    fursten    und 


I  An  der  Neuenburger  Versammlung  nahmen  auch  Bauern  von  dem  andern  Rheinufer 
Theil,  wie  aus  einem  Schreiben  von  Dorfbewohnern  aus  Scherzheim  und  Helmlingen  an  ihre 
daheim  gebliebenen  Brüder  vom  21  ten  April  hervorgeht.  Hierin  wird  die  Zahl  der  damals  in 
Neuenbürg  versammelten  Bauern  auf  achthalb  tausend  angegeben,  die  sich  in  4  Haufen  theilten. 
Der  eine  war  aus  dem  Hanauer,  der  zweite  aus  dem  Bitscher  Land,  der  dritte  aus  dem  «Reich* 
(Reichsbauern),  der  vierte  vom  Rhein  her.  Der  Bitscher  Haufen  war  der  stärkste.  Die  Bauern 
hatten  damals  nach  diesem  Brief  nicht  weniger  als  400  Fuder  Wein,  1000  Viertel  «grist  und 
•fleisch  genügt  zu  ihrer  Disposition.  Str.  St.  Arch.  AA  396  fol.  46  und  47. 


118  Bauernkrieg  1520. 

herren,    so   dem  ewangelio  zuston  wolent.        zum  vierden  wolenl  wir 
haben  die  thier  des  erdrichs,  die  vogel  des    lufts,   die   visch  des   mers  und 
allen  flissenden  wasren  fri,   wie  dan  got  uns  zugelossen   genesis  am  1   ge- 
sch[rieben]   und  clerlich  uswiset,   es  sie  dan,   so   einer    eigenthum    hat  und 
es  redlich  darthun  kan.  desgleichen  holz  in  den  weidern  noch  noturfl  umb- 
sunst  zu  bwen  dem  armen  man  und  zu  brennen  in  daz  hus  noch  aller  siner 
noturft  noch   erkantnisz,    so   von  einer    landschaft    darüber    verordnet, 
zum    vierden:    den  armen  man  furter  nit  mer  gar  beschweren,    sonder 
uns  bi  zimlichen  diensten  lossen  bliben,  wie  dan  zun  Romern   am    13   stot. 
der  her  sol  auch,  er  sie  geistlich  oder  weltlich,  nicht  ferner  den  armen  man 
nötigen,  zwingen  noch  tringen  zu  keinen  diensten  witers  dan  im  vom  keiser 
verluhen,  auch  nit  mer  dienst  an  in  begeren  umbsonst,  domit  der  arm  man 
sin  narung  auch  gewinnen  und  sine  kinder  neren    [kann],    doch    so   unsem 
obern  soliche  dienst  von  nöten  werent,  wolent  und  sollent  wir  unserm  obren 
als  bilich  gehorsam  [sein]  umb  ein  zimlich  belonung,  so  es  dem   armen    nit 
zu  grossem  schaden  dienet,  als  geschriben  Mathei  am   10.         auch,    so   ein 
arm  man  gefrevelt,  hat  man  im  einen    frevel   erkennet,    und    der   abgolisch 
richter  dem  frevel  keinen  namen  geben,  domit  einer  noch  gunst,    der  ander 
mit  nide  und  hasz  gestroft  worden ;  daz  wir  nit  mer  liden   wollent,    sonder, 
so  daz  durch  herschaften-richter  fürter  bescheen,  sient  wir  in  willen,  daz  zu 
strofen,  wie  dan  Luce  am  3  und  Jeremie  am  3  und  Jeremie  am  26.         den 
todfal,  es  sie  was  es  wol,  vom  nidersten  uf  bis  zum    höchsten    wolent   wir 
nutzt  mer  geben,  dan  man  uns  bishar  geschunden  und   gebroten   und   auch 
uns  daz  wider  recht  abgenommen,  dar  umb  wir  furter  solichs  behalten  wol- 
lent, daz  wir  mit  gnugsamer  geschrift  anzougen  konden   und    mögen,    bege- 
rent  haruf  uns  brudern  bistendig  [zu  sein],  damit  daz  wort  Cristi   ein    fur- 
gang  gewint.  wolent  in  hofen  sien,  e.  wisheit  werd  uns  in  gnaden  bruderlich 
bedenken,  und  waz  e.  wisheit  für  ein  meinung  hat,  uns  schriftlich   versten- 
digen,  darnoch  wir  uns  wissen  zu   richten.    —   dat.    Nwnburg   uf  dornstag 
p.  Ostern  a.  dm.  25  jor». 

206.  Die  Marlenheimer  in  Altdorf  an  Caspar  Wolf,  Sehultheisz  za  Mar- 
lenheim. April  20. 

Str.  St.  Ai'ch.  AA  389  Orig.         Gedr.    bei  H.  Schreiber,   Der  deutsche  Bauernkrieg 
CLXXXVIIIa. 

Er  möge  ihnen  Nachricht  geben,  welcher  Meinung  die  daheim  Geblie- 
benen seien.  Denn  12  ungefähr  wären  hinsichtlich  des  Spruches,  der  ihnen 
von  Straszburg  in  Betreff  des  Leutpriesters  zugeschickt  worden,  abweichender 
Meinung  gewesen.  Da  der  Zulauf  jetzt  sehr  grosz  sei,  so  würde  ihnen  viel- 
leicht, wenn  deren  Gesinnung  nicht  brüderlich  mit  ihnen  sei,  durch  Andere 
eine  Beschwerung  daraus  entspringen.  Dat.  «donderstag  nach  ostern  a. 
etc.  25». 

207.  Caspar  Wolf,  Schnltheisz  za  Marlenheim  an  Erasmas  Gerber  zu 
Altdorf  and  andere  Brüder  von  Marlenheim.  April  21. 

Str.  St.  Arch.  AA  589  Orig.         Gedr.  bei  Schreiber,  a.  a.  0,  CLXXXVIIIb. 
Versicherung  über  die  gute  Gesinnung  der  von  Marlenheim^  Wangen  und  Küttolsheim. 

«Minen  frintlichen   grusz  und  alles   gutz   bevor,    lieben    brieder.    ewer 


April  20  —  April  22.  119 

4Khriben  han  ich  ferstanden  und  minen  bürgeren  firgehalten.  so  sind  sie 
-«llesamen  mit  einhelliger  stim  eins  worden,  mit  uch  lieb  und  leit  zu  liden 
und  gut  sorg  doheim  zu  haben,  und  me,  so  haben  wir  uf  hit  ein  fereiniung 
gethon^  wan  ein  glock  angot,  so  sollen  alle  glocken  angon  von  allen  noch- 
büren  und  im  Gorendal  *  zusamenkomen.  und  was  uch  brisch,  land's  uns 
if^issen,  das  wollen  wir  wenden  noch  unserem  fermogen,  desgelicher  ir  ouch 
gegen  uns  als  gut  brieder  [thun  mögt.]  des  lippriesters  [so]  halben  los 
ich  uch  wissen,  das  wir  denselben  win  uns  selber  behalten  wollen  und  den 
drinken,  in  unser  notturft  bruchen,  und  sin  schon  dorbi  uf  dise  stund,  also 
dünt  ouch  die  von  Wangen  und  die  von  Kittelsheim,  was  der  minch  und 
pfaffen  ist,  das  drinken  sie  ouch,  und  ist  unser  frintlich  bit  an  uch,  ir 
"wollen  uch  nit  lossen  das  heimle  durch  das  mul  strichen,  und  halten  an 
einander  als  from  brieder.  domit  sint  gott  emtptblen.  lieben  brieder,  der 
frid  sie  mit  uch  allen.  geben  zu  Marie  uf  fritag  noch  dem  ostertag  a. 
25  jor». 

N.  S.  «Item,  ich  haut  uch  willen  etwas  me  zuschriben.  das  wil  uch 
mit  mund  saigen  ;  dan  es  jetz  nit  wol  iber  feit  zu  schriben  ist.  uf  morgen, 
wil  gott,  bi  uch  sin». 

208.  Der  Rath  von  Oberehnheim  an  den  Rath  von  Straszburg.    April  21. 

Str.  St.  Arch.  AA  587  Ausf. 

Nach  einem  Gerücht  wolle  der  Bauernhaufe  zu  Altdorf  ihn  zur  Aus- 
lieferung der  in  die  Stadt  geflüchteten  Kloster-  und  Pfaffengüter  auffordern, 
und  bei  Zurückweisung  dieser  Forderung  vergewaltigen.  Man  bitte  daher  in 
dieser  Sache  um  den  guten  Rath  der  Stadt  Straszburg.  Dat.  April  21 
a.  25. 

209.  „Asimas  Gerber  and  all  andern  regenten  des  hnfens"  an  den 
Rath.  April  21. 

St)\  St.  Arch.  AA  588.   Orig.  von  Gerber? 

Bitten  um  Entschuldigung,  dass  sie  auf  das  Schreiben  des  Rathes,  in 
welchem  ihnen  dessen  Mühe  und  Arbeit  angezeigt  worden  sei,  noch  nicht 
geantwortet  haben.  In  Betreff  der  durch  die  Bauern  von  den  Herrschaften 
verlangten  Zusicherung  der  Straflosigkeit,  [für  den  Fall,  dass  die  Bauern 
auseinander  gehen  würden,]  bitte  man,  dass  Straszburg  die  etwa  im  Namen 
der  Herrschaften  erfolgende  Zusage  des  Landvogts  ihnen  zusenden  wolle, 
damit  man  sie  dem  ganzen  Haufen  anzeigen  könne,  und  der  Rath  fernerer 
Mühe  überhoben  sei.        Dat.  «fritags  nach  ostern  zu  Altorf  a.  etc.  25». 

210.  Der  „gemein  christlich  hnf  zu  Nnwenburg^*  an  die  Gemeinde  Wils- 
heim  2.  April  22. 

Str.  St.  Arch.  AA  588  Amf. 

AufTorderuQg  zum  Beistand  zwecks  Rettung  des  Evangeliums. 

«Jesus  unser  mitler.  unser  gunstigen  grusz  zuvor,  gunstigen 
üben  und  guten  frund.  wir  verkünden  uch   ein  gemein   christUch   versam- 


1  Kronthal   —  '^  Wahrscheinlich  Wilwisheira  bei  Dettweiler. 


120  Bauernkrieg  1525. 

lung  (der  gemeinen  christlichen)  der  gemeinen  evangelischen  bruderen  in 
Christo  zu  Altorf  und  zu  Stefansfeld  [und]  zu  Nuwenburg  also  in  der  mei- 
nung,  das  wir  des  willens  sigent,  das  heiig  evangelium,  das  gotswort,  zu 
erwecken,  wider  ufzuerheben  ouch  helfen  zu  handhaben  und  zu  reihen*, 
ouch  witwan  und  weisen,  darzu  unser  wiber  und  kinder,  er  und  gut  furter 
zu  versehen,  darumb  ist  zu  uch  ersamen  unser  entlich  meinung,  so  wollent 
thun  als  fruni  leut  und  uns  bistendig  sin  zum  rechten,  uch  und  uns  selb 
helfen  noch  lut  der  gemeinen  artikel,  so  uch  furgehalten  werden,  wan  ir 
zusammenkummen  uf  platz,  das  gotzwort  helfen  rethen  und  hanthaben, 
mugent  ir  uns  das  in  unserem  hufen  mit  disem  oder  e[urem]  boten  mit 
geschrift  berichten,  ouch  zuzihen  zum  nesten,  so  es  uch  allen  geschicklich 
ist.  dan  wir  wollent  uch  bistendig  sin.  so  uch  immans  anfechten  und  zu- 
wider sin  wolt,  solt  ir  unser  hilf  haben  uf  disen  tag  uf  30  dusent  man 
werlich  und  mer.  domit  von  euch  begerend  ein  geschriflich  antwort.  ir  solt 
furter  euger  nochburn  ansuchen  durch  geschrift,  glich  wie  wir  uch  gethon 
habt  [so],   ob   sie  uch   zuzihen    wolt[en].    der    frid    sie   mit  euch.  Dat. 

sampstag  noch  ostern  a.  an  25». 

211.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass  an  den  Rath.  April  22. 

Str.  St.  Arch.  AÄ  384  Ausf. 

—  «Lieben  und  guten  frund.  als  ich  von  uch  gon  Hogenouw  anheimsch 
kumen,  hab  ich  vernomen,  das  sich  die  purschafl  in  meiner  amptsverwaltung 
ouch  meins  swogers  von  Bitsch  und  Hanouw  lut  gon  Nuwenburg  in's 
closter  zezamengethon.  zu  demselben  hufen  bin  ich  uf  heut  dato  geritten; 
die  haben  mich  nun  ouch  nit  zu  inen  lassen  wollen,  so  nun  die  notturft 
erfordert,  wie  solchem  zu  begegnen,  in  der  ile  underred  zu  haben,  so  ist 
anstat  ro.  kei.  mt.,  unsers  allergnädigsten  herrn,  mein  fruntlichs  begeren  an 
uch,  ir  wolt  euwer  rothspotschaft  uf  mentag  zur  nacht  nebst  künftig 
[April  24]  hie  zu  Hogenouw  an  der  herberg  haben  und  mit  andern,  so  ich 
gleicher  gestalt  wie  uch  beschriben,  wie  dis  bes  furnemen  abzuwenden  sei, 
helfen  berotschlagen.  —  dat.  ilens  Hogenouw  uf  sambstag  zu  obent  noch 
dem  heiligen  ostertag  a.  etc.  25». 

N.  S.  «Wolt  auch  euwern  geordneten  bevelen,  die  artikelbiechel  des 
helen  hufens  zu  Altorf  mitzupringen». 

212.  „Was  den  schoffeln  furgehalten,  als  die  versamlnng  der  bnren  zu 
Altdorf  bi  einander  gelegen  und  in  diser  stat  vil  nfrurischer  hendel  und 
reden  nsgeslagen  worden^^  April  22. 

Str.  St.  Arch.  AA  586   Conc.    von   Butt.  Oedr.  im  Auszug  bei  Baum  a.  a.  0. 

S.  5^i. 

Trotz  der  nach  dem  Wunsche  der  Bürger  eingeführten  Reformation 
und  Predigt  des  Evangeliums,  welches  doch  Einigkeit  und  gebührenden 
christlichen  Gehorsam  gegen  die  Obrigkeit  gebähren  solle,  kämen  tägliche 
Widersetzlichkeiten  vor.  So  habe  der  Rath  öffentlich  und  in  allen  Zünften 
verkünden   lassen,    dass   «niemans   eigener   that  etwas  furnem»  und  «keine 

1  Retten. 


April  22  —  April  23.  121 

^etliche  zugriff]»  geschähen,  auch  hätten  Ammeister  und  die  Dreizehn, 
indem  sie  von  Zunft  zu  Zunft  gegangen  seien,  die  Bürger  «fruntlichen  us 
veterlichem  gemut,  lieb  und  truw  ermant  und  gebeten,  in  disen  sorgveltigen 
schweren  loufen  anheimsch  zu  pliben  und  nit  zu  der  versamlung  zu  ziehen». 
Dennoch  aber  und  trotzdem,  dass  ihnen  auch  bei  ihren  Eiden  geboten, 
diesem  Befehl  nachzukommen,  seien  Bürger  aus  der  Stadt  zu  der  Versamm- 
lung gezogen ;  es  habe  auch  sonst  «einer  den  andern  bewegt,  das  sie  sich 
znsamenslagen  und  rotten,  ouch  mit  handufheben  eigens  gwalts  ein  mer  irs 
geüallens  machen».  Ferner  würden  «vil  unbedechtig  und  tratzliche  beschwer- 
liche wort»  gehört  «als  ob  si  weiten  in  die  closter  in  diser  stat,  so  bürger- 
liche beschwerd  und  bürden  tragen,  und  in  derglicheu  fallen  und  das  gut 
nemen,  sich  bürgerlicher  stur  und  tributen,  so  si  us  dem  gesatz  gottes  zu 
bezalen  schuldig,  und  on  die  dise  stat  in  irem  wesen  nit  erhalten  werden 
mag,  eigens  gewalts  frihen,  sampt  andern  vil  mer  ungeschickten  werten, 
die  uch  allen  wol  und  mer  als  uns  zu  gehör  kommen,  zudem  ouch  uf  hut 
sich  begeben,  als  die  carthuser,  so  in  diser  stat  bürgerlichen  schirm  ange- 
nomen  sind,  durch  irer  geordenten  pfleger  geheis  iren  win  in  dise  stat  zu 
nutz  einer  gemein  fureu  wollen  und  vor  den  wissen  thurn  komen,  etliche 
harzugeloufen,  deren  furman  und  pferd  gehoubdt,  den  win  eigens  gewalts 
über  vilfaltig  stillen,  weren  und  ansagen,  das  in  solchs  nit  gehurt,  abge- 
laden, dorin  gestochen  und  gedrunken.  und  als  das  an  uns  gelangt,  wir 
unser  ratsfrund  hinus  zu  inen  geschickt,  si  fruntlich  dofur  [zu]  strafen, 
ouch  irs  unrechtmessigen  Zugriffs  erinnern  lossen,  und  was  uberig  vom  win, 
wollen  ufladen  und  inen  den  thatlichen  Zugriff  verzihen,  doch  das  si  es  nim 
theten,  haben  etlich  im  hufen  angefangen  und  gesagt :  «der  win  musz  do 
pliben»  und  nit  wollen  lossen,  also  das  unsere  gesanten  ratsfrund  den  win 
verlossen  und  on  den  abscheiden  müssen».  Da  derartige  Vorkomnisse,  wenn 
ihnen  nicht  kräftig  gesteuert  würde,  nur  zum  schlieszlichen  Verderben  der 
Stadt  ausschlagen  könnten,  so  bitte  der  Rath  die  Schöffen  «als  die,  zu  denen 
wir  unser  Zuflucht  setzen,  beroten  und  beholfen  [zu]  sin,  das  solche  frevele 
ungehorsam  gestroft  und  zu  geburendem  gehorsam  bracht  werden»,  «und 
ob  uns  in  solcher  strof,  so  wir  ampts  halb  thun  müssen,  etwas  gewalts 
begegnen  solt,  das  ir  uns  dafor  beschützen  und  beschirmen,  ouch  anzeigen 
wolt,  ob  ir  das  bi  der  gemein  erhalten  mögt».  Man  begehre  Bericht  ihres 
guten  Raths  und  Willens ;  «dan  on  denselbigen  ugern  rat  und  willen  wir 
eins  solchs  nit  haben  anfohen  wollen». 

«Solchs  den  scheffeln  furgelesen,  und  si  doruf  einhelliglichen  erkant,  bi 
min  herm  lip  und  gut  zu  setzen,  das  si  strofen  sollen,  was  zu  slrofen  ist 
und  die  stat  und  thor  wol  versorgen  ;  darneben  die  rathern  die  Schlüssel 
zu  den  thoren  diser  zit  zu  inen  nemen.  item  etlich  burger  in  harnsch  legen 
und  theilen  in  der  stat.  act.  uf  samstag  den  22  aprilis  hora  secunda  p. 
meridiem  a.  etc.  25». 

213.  Wolf  Füll  von  Geispolsheim,  (Amptmann  zu  Herrenstein),  an  den 
Rath.  April  23. 

Str,  St.  Ärch.  ÄÄ  587  Orig. 

Die  -Gemeinde  zu  Dettweiler,  die  schon  vorher  halb  aufrührerisch  ge- 
wesen und  «wider  iren  priester  mit  wülden  Sachen»,  habe   ihm   vergangene 


122  Bauernkrieg  1525. 

Nacht  milgetheilt,  dass  sie  vom  Haufen  zu  Neuenburg  aufgefordert  wäre, 
bis  zum  25*^"  in  Neuenburg  oder  Altdorf  zu  sein,  widrigenfalls  sie  überzogen 
werden  solle.  Die  Gemeinde  habe  ihn  deshalb  um  Yerhaltungsmaszregeln 
gebeten,  und  er  erbitte  dieselben  seinerseits  vom  Rath.  Der  Gi'af  von 
Hanau  habe  am  17*^"  April  etliche  seiner  Unterthanen  in  das  Kloster  N«i- 
weiler  gelegt,  dieselben  hätten  dort  viel  Schaden  angerichtet*,  und  wären 
einer  Aufforderung  des  Bauernhaufens  zu  Neuenburg  um  Vereinigung  nachge- 
kommen. Allenthalben  sei  groszer  Aufruhr.  Er  bitte  um  Rath,  wie  er  sich 
zu  den  Bauern  in  Dossenheim*  und  Dettweiler  verhalten  solle.  Es  scheine 
ihm  gut,  wenn  der  Rath  ihm  einen  Büchsenschützen  mit  einem  Gesellen 
zusende.        Dat.  «ilens  quasi  modo  geniti  a.  etc.  25». 

214.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass  an  Friedrich  Sturm.  April  23. 

Str.  St.  Arch.  AA  384  Aus  f. 

Ersucht  Sturm,  dass  er  allen  seinen  Unterthanen,  welche  den  Bauern 
in  Altdorf  zugezogen  sind,  «Vertröstung»  geben  wolle  «und  mir  das  bi  disem 
boten  zuschriben,  das  du  dises  zusamenlaufens  halben,  so  sü  betedingt 
wurden,  wider  abzuziehen  und  sich  zu  trennen,  nichtzit  gegen  inen  in 
argem  oder  ungutem  fürnemen  wollest,  sunder  inen  das  verzigen  haben.  dat. 
Hagenaw  ilends  uf  sontag  sant  Jörgen  tage  a.  etc.  25»^. 

215.  Der  Hanfe  za  Neuenbürg  an  die  Metzgerzanft  und  andere  Ziinfte 
in  Straszbnrg.  April  24. 

Str.  St.  Arch.  AA  588  Ausf.         Benutzt  von  Strobel,  Gesch.  des  Elsasses  TV  S.  37. 

Fordert  dazu  auf,   gemeinschaftliche  Sache  mit  ihm  zu   machen.  Bittet  um  Pulver, 
Spiesze  und  Feldgeschütz. 

«Gristus    unser    aller  (unser)   mittler.         unsern   willigen 


1  Ueber  die  Rolle,  welche  der  Graf  von  Hanau  bei  dieser  Gelegenheit  spielte,  erhalten  wir 
weitem  Aufschluss  aus  einer  Supplication  des  Kapitels  des  Stifts  Neuweiler  an  den  Kurfürsten 
von  der  Pfalz.  Hierin  wird  der  Graf  beschuldigt,  dass  er,  nachdem  er  schon  vorher  mit  dem 
Kloster  in  Streit  gelegen,  dasselbe  plötzlich  habe  überfallen,  den  Stifts-Stall  aufbrechen,  ein 
Pferd  wegnehmen  imd  den  KlosterschafTner  in  den  Thurm  werfen  lassen.  Am  Mitwoch  nach 
Ostern  [April  1 9]  seien  dann  200  gräfliche  Bauern  nach  Neuweiler  entboten  worden,  die  in  den 
Häusern  der  Canonici  Quartier  genommen,  das  Kloster  verwüstet  und  dessen  Güter  verprasst 
hätten.  In  Beisein  des  Hanauischen  Schaffners  sei  ferner  das  Klostergewölbe  erbrochen  worden, 
und  ersterer  habe  von  den  Urkunden,  welche  ihm  beliebt,  herausgenommen  ;  die  übrigen  seien 
zerrissen.  Der  Wein  und  die  Frucht  des  Klosters  sei  nach  Lichtenberg  geführt  und  dort  von 
des  Grafen  Dienern  den  Bauern  abgekauft  worden.  Der  Graf  freilich  bezeichnete  diese  Beschul- 
digungen in  einem  Schreiben  an  das  Kapitel  vom  Donnerstag  nach  Dionysii  [October  12]  als 
Lügen.  Str.  Bez.  Arch.  G  5454.  Vgl.  ebenda  E  2031 . 

^  Die  Dossenheimer  waren  am  Sonntag  nach  Ostern  [April  23]  von  den  Bauern  aufge- 
fordert worden  «mit  allen  reis  wagen,  so  bi  uch  sind,  mit  bicklen,  steinhowen  und  axten  und 
allem  zug,  das  zu  strit  gehert,  und  4  pferd,  gon  Nuwenburg  zu  kummen* .  Str.  St.  Arch.  AA  388. 

3  Gleichlautende  Briefe  mit  demselbem  Datum  gingen  an  Melchior  Zuckmantel,  Georg  von 
Mülheim,  die  Aebtissin  zu  St.-Stephan  und  wohl  an  noch  Andere  ab.  Str.  St.  Arch. 
ebenda.  Ein  Schreiben  gleichen  Inhalts  an  den  Rath  von  Str.  aber  abweichend  in  der  Form 
und  mit  dem  Zusatz,  dass  der  Landvogt  die  Antwort  des  Rathes  mit  den  Schreiben  der  andern 
Herrschaften  alsbald  an  die  Bauern  in  Altdorf  übermitteln  wolle,  ist  vom  25ten  datirt.        Ebenda. 


April  23  —  April  25.  123 

dinst  und  alles  guts,  lieben  bruder  in  Christo,  unsers  herren.  nochdem  ein 
irersamlung  der  christlichen  bruder  zu  Nuwenburg  bi  einander  ist  sampt 
andren  orten,  in  willen  und  meinung,  das  wir  wollen  das  heiig  evangelium 
des  gotswort  helfen  schirmen  und  handhaben,  witwen  und  weisen,  unser 
wib  und  kind,  er  und  gut  furter  zu  bewaren,  und  ob  ir  des  willens  und 
meinung  euch  werent,  ist  an  e[uch],  ersamen  bruder,  sofern  ir  thun  als 
firum  leut,  unser  begeren  und  meinung  und  unsre  Zuversicht  zu  uch,  das 
ir  uns  solich  gotswort  werden  helfen  schirmen  und  handhaben  lut  der 
gemeinen  artikel,  so  ir  wol  wissent,  domit  das  wort  gottes  nit  also  under- 
truckt  wurt  als  bishar.  und  ist  zu  uch  ersamen  unser  begeren,  das  ir  uns 
verstendigen,  was  wir  uns  zu  uch  versehen  sollent.  ouch  bitten  wir  uch, 
gedenkent  bruderlichen  trug  *  und  lieb  und  helfen  uns  umb  bulver  und 
spisz  und  etliche  feltgeschutz ,  so  uns  das  von  neten  wurd  sin,  [dass 
wir  es]  gegen  unsren  finden  gebruchten.  und  bitten  euch  ersamen,  uns 
genediglich  [zu]  bedenken  und  uns  ein  gutwillig  antwurt  [zu]  erlangen ;  dan 
wir  sind  in  willen  zusamenzuzihen.  ir  sollent  uch  alles  guts  zu  uns  ver- 
sehen, desglichen  sind  wir  in  der  hoffnung  gegen  euch  ouch.  liben  bruder 
und  burger,  got  geh  uns  allen  sinen  friden.  dat.  Nuwenburg  uf  montag 
p.  quasimodo]!). 

216.  „Gnntzels  Diebolt,  obrister  hanptman,  mitsampt  ganzer  versam- 
long"  an  den  Rath.  April  24. 

Str,  St.  Arch.  AA  588  Ausf. 

Antworten  auf  die  Vermahnung  des  Rathes  betreffend  Mathis  Worm 
von  Geidertheim,  dass  ihre  Absicht  nicht  gewesen  sei,  ihn  oder  sonst 
Jemand  durch  die  Aufforderung,  ihnen  behülflich  zu  sein,  in  solchen  Handel  zu 
zwingen  oder  zu  vergewaltigen,  sondern  dass  man  lediglich  seinen  Unterricht 
aus  dem  Worte  Gottes  begehrt  habe,  «damit  wir  <uns>  als  ungeschickte  mit 
sinem  rat  und  beistand  möchten  dester  füglicher  die  ere  gottes  und  bruder- 
liche liebe  unsers  nechsten  fürderen  und  erhalten».  Man  bitte  daher,  der 
Rath  wolle  ihnen  die  Sache  nicht  in  Argem  aufnehmen.  Dat.  Stephans- 
feld bei  Brumath  April  24. 

217.  Radolf  Meinolf  von  Andlau  an  den   Alt-Ammeister  Martin  Berlin. 

April  24. 
Str.  St.  Arch.  AA  587  Orig. 

Ein  Gerücht  sage,  dass  die  Bauern  das  Schloss  Werd  bei  Benfeld,  das 
sein  und  seines  Vetters  Pfandschilling  von  dem  Stift  Straszburg  sei,  schleifen 
wollten.  Herhn  möge  dies  verhüten,  da  sie  sich  vor  dem  Kaiser,  den  Städten 
Straszbui^,  Schlettstadt,  Kolmar,  Oberehnheim  etc.  deshalb  zu  Recht  erböten. 

Dat.  «uf  montag  noch  sant  Jörgen  lag  a.  etc.  25». 

218.  Der  Rath  an  den  Landvogt  von  Unter-Elsass.  April  25. 

Str.  St.  Arch.  AA  595.  Conc.  von  Butz. 

Verspricht  den  Bauern  Strailosigkeit^  falls  sie  sich  zerstreuen. 

Antwortet  auf  dessen  Brief  gleichen  Datums',  dass  «wir  der  sach  zu  gut 


1  Treue.  —  «  Siehe  Nr.  214  Anm. 


124  Bauernkrieg  1525. 

alle  die  unsern,  so  zu  gemeltem  hufen  gen  Altdorf  gezogen  oder  von  dem- 
selbigen  hufen  zu  anderer  versamlung,  wu  joch  die  ist,  sich  geslagen  haben, 
<  und  >  derselbigen  handlung  halb  gevestet  und  hiemit  in  craft  dis  briefs  für 
uns  und  die  unsern  begleitet  haben  wollen,  also  das  si  sicher  und  (ri 
anheimsch  zu  iren  wib  und  kinden  ziehen  und  bi  denselbigen,  als  fromen 
gehorsamen  gehurt,  wonen  sollen  und  mögen,  wollen  ouch  denselbigen,  was 
si  des  orts  wider  uns  alle  gehandelt,  verzigen  und  nichts  gegen  inen  in 
argem  oder  ungutem  furnemen.  das  e.  g.  wir  sampt  und  sonder,  sie  eins 
solchen  mögen  berichten,  dienstlicher  meinung  nit  wollen  verhalten,  und  das 
zu  urkund,  so  haben  wir  disen  brief  alle  mit  eigener  band  underschriben. 
sodan  wir,  Jacob  von  Landsperg,  der  elter,  Jacob  Zorn  zum  Riet  und 
Melchior  Zuckmantel  von  Brumpt  und  Jörg  von  Mulheim  von  unser  aller 
wegen  ir  insigel  an  disen  brief  gedruckt  und  geben  uf  zinstag  den  25  aprilis 
anno  etc.  25». 

219.  Der  Rath  an  Rennbolt  Spender  and  Daniel  Miegi.  April  25. 

Sir.  St.  Ärch.  ÄA  58^  Ausf. 

üebersendet  das  Schreiben  des  Bauernhaufens  zu  Neuenburg  an  die 
Metzgerzunft  und  befiehlt  den  Gesandten,  zu  dem  Haufen  zu  reiten  «und 
inen  mit  ernst  fürhalten  wollen,  das  wir  ab  solchem  schriben,  so  sie  unsern 
sundern  personen  oder  zünften  thun,  in  deren  macht  ouch,  das  sie  begeren, 
nit  stot,  beschwernuss  tragen,  und  das  unser  beger  und  meinung,  das  sie 
[von]  solchem  fiirnemen  und  ersuchen  abstanden  und  die  unsern  furter 
unersucht  lossen,  sonder  so  inen  etwas  angelegen,  uns  züschriben.  wollen 
wir  inen  gebürlich  anlwort  nit  verhalten».         Dat.  April  25  a.  25. 

220.  Der  Rath  an  Rennbolt  Spender  und  Daniel  Mieg.  April  26. 

Str.  St.  Arch.  AA  582  Ausf. 

Man  erkläre  sich  mit  dem  Rathschlag  der  Gesandten  vom  25i«n  einver- 
standen ^  «und  mögen  liden,  das  ir  helfen  furnemen  alles  das,  so  zu  frid 
und  zu  zertrennung  des  hufens  dienstlich  ist».  Man  habe  daher  gestern  laut 
der  Abrede  dem  Landvogt  «unsere  burger  ire  geleit»  zugeschickt,  die  der- 
selbe ohne  Zweifel  jetzt  empfangen.  Nichts  desto  weniger  schicke  man  «in 
[den  Bauern?]  abermols  von  wegen  unser  und  unser  burger  ein  offen  geleit 
zu».        Dat.  April  26  a.  25. 

• 

221.  ,,Asimns  Gerber"  etc.  „zn  Altorf"  an  den  Rath.  April  26. 

Str.  St.  Arch.  AA  588.  Orig.  von  Gerber'^ 

Zusage,  die  noch  vorhandenen  Güter  der  Aebtissin  von  NiedermQnster  herauszugeben, 
und  nichts  gegen  die  Straszburger  Bürger  vorzunehmen.  Bitte  um  Uebermitteluag  der 
Zusage  der  Straflosigkeit  für  die  Bauern,  im  Falle  sie  auseinander  gehen.  Man  will 
nur  die  eignen  Artikel  beschirmen. 

«Unser  bort  und  seligmacher  ist  Christus».  Antwortet 
auf  das   Schreiben    des  Raths,  dass  die  Bauern  einen  «kärch»,  welcher  der 


1  Dieselben  befanden  sich  beim  Landvogt  in  üagenau.  Vgl.  unten. 

2  Vgl.  unten  die  Verhandlungen  in  Hagenau. 


April  25  —  April  27.  125 

Aebtissin  von  Niedermünster,  Bürgerin  von  Straszburg,  gehöre,  nieder- 
griegt  hätten  :  man  wolle  gegen  des  Raths  Bürger  nichts  vornehmen  ;  indess 
habe  derselbe  früher  nur  Andlau,  Biblenheim  und  die  Karthäuser  als  im 
Straszburger  Bürgerschaftsverband  stehend  genannt,  und  man  sei  daher 
geneigt  zu  glauben,  dass  besagte  Aebtissin  erst  (cnachgeschicht]»  Bürgerin 
geworden  sei.  Dennoch  wolle  man  dem  Rath  zu  Gefallen  die  Sachen,  soweit 
aie  noch  vorhanden,  zurückstellen,  bitte  jedoch  denselben,  sich  an  diesem 
Versprechen  genügen  zu  lassen.  Uebrigens  ersuche  man  den  Rath  um  Angabe 
seiner  «euserlichen»  Bürger,  damit  man  wider  dieselben  nichts  handele. 
Auch  warte  man  auf  Uebermittelung  der  Zusicherung  der  Herrschaften 
[wegen  Straflosigkeit  im  Fall  des  Auseinandergehens]  von  Seiten  des  Rathes, 
damit  man  «wider*  nit  zu  handien  fillicht  willig  wurde».  Man  erfahre, 
dass  die  Bürger  des  Rathes  mit  ihren,  der  Bauern,  Mitbrüdern  in  Zwietracht 
lägen  und  eigne  Artikel  aufstellten.  Man  erkläre  hierauf,  dass  man  keine 
anderen  als  die  von  ihnen  selbst  aufgestellten  Artikel  zu  «beschirmen » 
gedenke,  «wer  es  ouch,  daz  dieser  oder  andere,  so  dise  artikel  erdicht,  bi 
uns  woltent  wonen  und  vermeintent  zu  bliben,  ist  unser  will  und  meinung 
ganz  und  gar  nit  liden  [zu]  wollen»,  «harumb  wellent  wir  uns  in  ewern 
bschiroi  und  brüderliche  trüw  befolen  haben.  dat.  mitwoch  nach  Jeorii 
a.  etc.  25». 

pr.  «quinta  p.  quasi  modo».  [April  27] 

222.  „Burger  und  verwanten  einer  loblichen  stat  Straszbnrg^"  an  die 
„strengen"  etc.  „hern  zu  Straszburg".  April  27. 

Str.  St.  Ärch.  ÄÄ  585  Aus  f.         Benutzt  von  Strobel,  a.  a.  0.  S.  57. 

Sie  hätten  das  Schreiben  des  Rathes  empfangen  und  «weren  wir  aus 
trostlicher  zuschribung  und  Sicherung,  so  ouch  uns  zugesant  ist  von  euch 
und  anderen  herschaften,  willig  nachzukomen  etc.,  aber  etlichen  unsern 
mitversamleten  brüdern  kein  trostung  noch  Sicherheit  kommen  ist,  nämlich 
von  dem  Ziegler,  herr  zu  Bar,  und  dem  wolgebornen  hern,  hern  N.  graf 
zu  Hanow.  harumb  gnedigen  günstigen  lieben  hern,  wie  ir  wol  betrachten 
künden,  <daz>  wir  von  solichen  ungesicherten  brüdern  nicht  wichen  können, 
als  ouch  der  hell  häuf  erkant  hat.  wann  aber  alle  herschaft  die  iren  als  ir 
uns  versichernt,  wellent  wir  uns  gehorsam  fmden  lossen.  biten  harumb  euch 
als  unsen  gnedige  hern,  in  dem  nichts  zu  vorubel  haben,  wellent  wi  juns 
undertheniglich  zu  euch  unser  oberkeiten  versehen  etc.  dat.  donderstag 
nach  Jeorii  a.  etc.  25». 

223.  „Zacherias  Sengel,  houptmann,  sampt  cristlichen  brüdern  zw 
Ittenwiller  s  '<  an  den  Rath.  April  27. 

Str.  St.  Arch.  AA  588  Ausf. 

Antworten    auf   das    Schreiben    des    Raths    betreffend    die    Edlen    von 


1  =  weiter  ?  —  ^  Auf  der  Rückseite  als  •  häuf  zu  Altdorf  •  bezeichnet. 

3  Ueber  die  Entstehung  dieses  und  anderer  weiter  unten  noch  auftretender  Haufen  meldet 
Niclas  Ziegler  am  27ten  April  an  Ulrich  Wirtner  :  t  der  grosz  häuf  pauren  zu  Altdorf  hat  sich 
geteilt,  das  maist  ligt  noch  daselbs,  das  ander  ist  gen  Trutenhausen  bei  Barr  auch  Uten wy  1er 
[d.  i.  Ittenweiler]  und  Ebersheimmünster  gezogen».  Straszburg  betreffend  heiszt  es  ebenda: 


126  Bauernkrieg  1525. 

Andlau,  Meister  Wolfgang  Reb,  Pfarrer  zu  Dambach,  und  verschiedene 
Dörfer,  deren  Bewohner  sich  zu  den  Bauern  geschlagen  haben  :  Der  helle 
Haufe  habe  nie  die  Absicht  gehabt,  den  Edlen  von  Andlau  oder  den  Ihren 
Leids  zuzufügen.  Man  wolle  ihnen  vielmehr,  wenn  ihnen  Schaden  geschehen 
sollte,  zu  Hülfe  kommen.  Desgleichen  hätten  sie  auch  nie  beabsichtigt, 
Jemanden  mit  Gewalt  an  sich  zu  ziehen  oder  bei  sich  zu  behalten ;  «dann 
wir  [so]  nit  gern  von  des  beigen  evangilo  und  des  cristlichen  gloubens  willen 
bi  uns  ston  und  halten  will,  demselbigen  soll  mit  gutem  willen  von  uns  ze 
ziehen  erloupt  sein.  —  dat.  dornstag  noch  Jeorii  a.  etc.  im  25». 

224.  Der  Hanfe  zu  Ebersheimmünster  an  den  Rath.  April  27. 

Str.  St.  Anh.  AA  5^  At^f.         Benutzt  von  Sirobel,  Gesch.  des  Elsasses  IV  8.  49. 

Antwortet  auf  ein  Schreiben  des  Rathes,  die  Priester  von  Ehenheim 
und  Gerstheim  als  Unter thanen  Hans'  und  Ludwigs  Bock  ungeschoren 
zu  lassen  :  Man  habe  nicht  die  Absicht,  der  Fürsten,  Herren,  Städte,  Dörfer 
oder  Edlen  «arme  lut»  zu  beleidigen  «sondern  dise  handlung,  jetzemol  inhalt 
etlicher  verschribener  artikel  halben  furgenommen,  uns  wider  closter,  munch 
und  pfaffen  etc.  zu  legen  lut  irer  unordecklichen  handlung,  so  sie  unzher 
manch  jar  mit  uns  in  manchem  fal  grossen  mutwill  mit  uns  getriben. 
darumb  wir  jetzzumol  si  solicher  moszen  überzogen,  der  hoffnung,  sie  sich 
uf  guten  weg  keren,  uns  denselbigen  auch  anzeugen».  —  Dat.  April  27 
a.  25. 

225.  Der  Haufe  zu  Ebersheimmünster  an  den  Rath.  April  27. 

Str.  St.  Arch.  AA  588  Ausf. 

Antwortet  auf  ein  bezügliches  Schreiben  des  Rathes :  Man  zwinge  Nie- 
mand weder  mit  Briefen  noch  mit  Worten  zu  sich,  sondern  nur  die  frei- 
willig ihnen  Zuströmenden  verpflichte  man  durch  einen  Eid  auf  die  ihnen 
vorher  kundgethanen  Artikel.  Diejenigen  hingegen,  welchen  die  Artikel  nicht 
gefielen,  lasse  man  unbehelligt  abziehen.  Dat.  «dorstag  nach  sanct  Jörgen 
tage  a.  etc.  25». 

226.  Jtelhans  Rechburger  i  an  den  Rath.  April  28. 

Str.  St.  Arch.  AA  587  Orig. 

Er  habe  Nachricht  erhalten,  dass  der  Haufe  zu  Altdorf  auf  datum  nach 
Maursmünster  gezogen  sei,  was   seiner   Meinung   nach  gegen   den   zwischen 


«die  von  Straszburg  haben  bei  sechzehn  ihrer  burger  gefangen  ;  geht  die  rede,  sie  haben  dem 
häufen  in  die  stat  helfen  und  geistlich  und  weltlich  berauben  wollen*.  H.  Schreiber  a.  a.  O. 
CLXXXXIV.  Vgl.  ebenda  auch  Ober  die  Ereignisse  in  Schlettstadt.  Ueber  die  ZustAnde 
in  Straszburg  um  diese  Zeit  belehrt  auch  ein  Schreiben  Capitos  an  Ambrosius  Blaurer  vom 
30ten  April :  mira  trepidatio  papistarum ,  nee  minor  formido  hujus  mundi  captatores  tenet. 
opibus  suis  pessime  timent  divites  et  nos  hie  in  tarn  firma  urbe  non  satis  securi  agimus.  proditio 
aliqaa  fuit  Institute,  sed  in  cassum,  si  veri  sunt  delatores,  imo  si  verum  est  Judicium  proprium, 
autores  enim  talia  quasdam  in  os  magistratui  comminati  sunt,  modo  tormentis  de  illis  veritatem 
magistratus  inquirit.  Thes.  Baum.  II. 

1  Kanzler  des  Bischofs  von  Straszburg. 


April  27  —  April  29.  127 

den  Bauern  und  den  Gesandten  der  Stadt  Straszburg  zu  Altdorf  vereinbarten 
Al)schied  sei.  Damit  nun  nicht  noch  weiterer  Schaden  und  Nachtheil  hieraus 
erwachse,  und  namentlich  nicht  auch  noch  Andere  zu  Ungehorsam  hierdurch 
veranlasst  würden,  so  bitte  er  den  Rath,  die  Bauern  durch  die  früheren 
Cresandten  an  diesen  Abschied  erinnern  zu  lassen  und  sie  zu  bewegen,  dem- 
selben nachzukommen.       Dat.  «Hagenow  fritags  nach  quasi  modo  a.  etc.  25». 

227.  „Asmus  Gerber,  oberster  haubtmann,  und  versamlung  jetzunt  zu 
Morsmnnster"  an  den  Rath.  April  28. 

Str.  St.  Arch.  AA  588.  Orig.  von  Gerber'^ 

Antworten  auf  den  ihnen  zu  Maursmünster  überUeferten  Brief  des 
Rathes  in  Betreff  «der  uswendigen  burgerschaften»  :  Es  befremde  sie  sehr, 
dass  der  Rath  sich  «solicher  raubhiser»  annehme,  die  doch  erst  nach  der 
Bauern  «zuziehen»  Bürger  geworden  seien.  Man  bitte  daher  freundlichst, 
der  Rath  wolle  sich  solcher  «raubhiser»  nicht  annehmen.  Dat.  «uf  fridag 
nach  quasi  modo  a.  25». 

228.  Johannes  Plünckel,  Schaffner  der  Aebtissin  zu  Andlau,  an  den  Rath. 

April  28. 
Str.  St.  Arch.  AA  581  Orig. 

Der  Rath  möge  die  der  Aebtissin  gehörigen  44  Fuder  Wein,  welche  in 
ihrem  Hof  zu  Barr  lägen,  in  seinem  Namen  holen  lassen,  damit  sie  den 
Bauern  nicht  in  die  Hände  fielen,  und  der  Rath  auf  diese  Weise  für  die 
der  Aebtissin  geliehenen  200  Gld.  bezahlt  werde.  Denn  sie  müsse  jeden 
Augenblick  fürchten,  von  ihren  nächsten  Nachbarn  zu  Barr,  Bergheim  und 
Andlau  angegriffen  zu  werden  ;  denn  «daz  stift  Andelouw  thüt  in  we  in 
ougen  *.        dat.  fritag  noch  quasi  modo  etc.  a.  25». 

229.  Zacharias  Sengel  etc.  zu  Ittenweiler  an  den  Rath.  April  29. 

Str.  St,  Arch.  AA  588  Ausf. 

Antwortet,  dass  man  nicht  die  Absicht  habe,  wie  der  Rath  schreibe, 
den  Leutpriester  zu  Ele'  und  den  Tempelhof  zu  überfallen,  dass  man  viel- 
mehr hierdurch  verspreche,  das  was  die  von  Altdorf  dem  Rathe  zugesagt 
hätten,  ebenfalls  zu  thun.        Dat.  April  29  a.  25. 

280.  Proclamation  des  Bauernobersten  Erasmus  Gerber.  April  29. 

Str.  St.  Arch.  AA  589  Copie.         Gedr.  bei  Schreiber  a.  a.  0.  CCTa  . 

Kündigt  die  Permanenz  der  Bauernversammlung  an  und  trifift  Bestimmungen  über  deren 
DurchfQhrung. 

«Ich,  Azimus  Gerber,  oberster,  und  die  ganz  Versammlung,  so  zu  Altorf 
und  jetzunt  zu  Morszmünster,  tünt  kund  mit  dem  brief  allen  und  jeden,  er 


^  Wahrscheinlich  erhielt  der  Haufe  zu  Truttenhausen  von  diesem  Schreiben  Kenntniss ; 
denn  dessen  Hauptman,  Ludwig  Ziegler,  schrieb  am  2ten  Mai  an  «Rebhansen  und  ganze  ge- 
meinde zu  Barr» 4  dass  sie  nichts  von  dem  in  Barr  liegenden  Klostergut  der  Aebtissin  von  Andlau 
fahren  lassen  oder  auch  nur  helfen  sollten,  dass  es  entäuszert  werde.        Str.  St.  Arch.  AA  388. 

«  =  Ehly  bei  Benfeld  ? 


128  Bauernkrieg  1525. 

si  hoch  oder  nider,  arme  oder  rieh,  das  wir  in  dem  namen  Jesu  Christo, 
unserm  herren,  noch  bi  einander  sollent  und  wöllent  hüben,  got  dem  herren 
zu  lobe  und  eren,  sin  wort  zu  bestätigen  und  dem  armen  und  gemeinen 
man  zu  trost  und  zu  hilf,  so  bizhar  ungeschickHchen  gefürt  durch  die 
priesterschaft,  ist  haruf  unser  früntlich  ernstlich  begeren,  das  ein  jede  stat, 
fleck  und  dörfer  den  vierden  man  von  stund,  angesicht  dis  briefs,  zu  uns 
verornen  wollen,  und  diejenen,  so  jetzund  bi  uns  im  hufen  sind,  ouch  an- 
heimsch  ziehent  und  ir  wiber,  kinder  und  guter  versorgen  mögent,  und  so 
jetzundXdieselbigen)  ufgeleit*  [sind],  acht  tag  im  hufen  hüben  und  über 
acht  tag  abermols  abwichsein,  domit  wir  Jii  einander  bliben  und  einem  jeg- 
lichen beschee  als  dem  andern,  ouch  solich  sach  und  handel  dem  gemeinen 
man  zu  js^üt,  trost  und  hilf  bescheen*.  desselbigen  glichen,  ob  ein  geschrei 
in  das  land  oder  hufen  kommen  wurd,  der  wider  uns  wolt  sin,  das  dann 
ein  glock  uf  die  ander  gen  und  gelütet  werden  soll,  domit  wir,  ob  got  will, 
unser  land  behalten,  und  [begehren]  des  ewer  geschriftlich  antwurt.  geben 
uf  samstag  noch  quasi  modo  a.  etc.  25». 

231.  Der  Vogt  zu  Wassehiheim  an  den  Rath.  [April  29.] 

Str.  St.  Arch.  yySSn  Ong.         Beil.  4  ebenda  58S.  Orig.  von  Gerber?         Beil.    t 
ebenda  387  Copie. 

Er  habe  «heute»  auf  dem  «oeden  wald»  im  Straszburger  Gebiet  eine 
Anzahl  Wagen  und  cckarch»  gepfändet,  unter  andern  auch  das  Pferd  des 
Geisz  Michels  von  Wangen.  Daraufhabe  ihm  der  Bauernhaufe  zu 
Maursmünster  laut  Beilage^  geschrieben,  worauf  er  laut  angelegter  Copie* 
geantwortet,  etc.        Datum  fehlt. 

Beil.  4.  Der  Amtmann  möge  dem  Geis  Michel  von  Wangen  das  an- 
geblich wegen  Waldfrevels  genommene  Pferd  wiedergeben.  Habe  derselbe 
gefrevelt,  so  wolle  er  des  Bechten  gehorsam  sein. 

Beil.  2.  Er  [der  Amtmann  von  Wasselnheim]  sei  für  seine  Person 
geneigt,  dem  Begehr  der  Bauern  zu  willfahren,  könne  aber,  da  ihm  der 
Wald  in  Obhut  gegeben  sei,  ohne  den  Rath  zu  fragen,  nichts  handeln.  Er 
habe  deswegen  ihr  Begehr  dem  Rath  zugeschickt.  Dat.  «sambstag  nach 
quasi  modo  geniti  [April  29]  a.  etc.  im  25». 

232.  Der  Rath  an  Rennbolt  Spender  und  Daniel  Mieg.  April  29. 

Str.  St.  Arch.  AA  582  Ausf. 

Mittheilung  der  Verhandlungen  Wurmsers  und  Romlers  mit  den  Bauern  im  Badischen. 

Uebersendet  den  von  Bernhard  Wormser  und  Caspar  Bomler  mit  den 
Bauern  in  der  Ortenau  vereinbarten  Abschied*,  «wir  haben  ouch  vermög 
desselbigen  der   versamlung   für   uns,   unserer  burger   und   unserer  burger 


1  Nämlich  den  Gemeinden. 

2  Auch  in  einer  Aufmahnung  des  Neuweiler  Haufens  an  die  Gemeinde  Dossenheim  (?)  vom 
5ten  Mai  ist  von  einer  solchen  Abwechselung  die  Rede.         Str.  St.  Arch.  AA  388. 

8  Beil.  1 .  —  4  Beil.  2. 

^  Siehe  unten  Abschn.  II  das  Schreiben  der  Gesandten  an  den  Rath  d.  d.  April  28. 


April  29.  129 

ersossen  und  verwanten  Irostung  und  Sicherheit  zugeschriben.  uf  solchs 
n  die  unsern  sich  zu  eim  andern  hufen,  so  zu  Schwarzach  sich  ver- 
,  gethon  und  umb  glichen  anstand  gearbeit,  die  dan  uf  hüt  antwort 
n,  wie  ir  ab  herr  Bernhart  Wormsers  schriben  lut  ingelegter 
copi  vernemen  mögt*,  dwil  dann  dieselbigen  hufen  sich  uf  die  andern  hufen 
tu  Nüwenburg  und  Altdorf  ziehen,  so  haben  wir  uch  ein  solchs  nit  wollen 
unverkundt  lossen,  dem  herren  landvogt  haben  anzuzeigen  und  zu  be- 
ratslagen,  ob  mit  den  beiden  hufen  zu  handeln,  das  sie  sich  in  gliche  ab- 
scheid begeben,  domit  die  armen  lut  von  einander  zu  wibe  und  kinden 
kommen  und  nit  also  in  witer  unrot  wiechsen».  —  Dat.  April  29  a.  25. 

233.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass  an  den  Rath.  April  29. 

Str.  St,  Arch.  AÄ  584  Aus  f.         Beil.  ebenda  Copie. 

Erklärung  des  Altdorfer  Haufens  an  den  Landvogt.  Abschied  mit  dem  Neuenburger 
Haufen.  Aufforderung  an  den  Rath,  den  Altdorfer  Haufen  zu  vermögen,  gemäsz  seiner 
Abrede  mit  den  Straszburger  Gesandten  auseinander  zu  gehen.  Beil.  :  Abschied  des 
Landvogts  mit  den  Bauern  zu  Neuenburg. 

—  «Lieben  und  gut  frund.  mir  ist  in  diser  stunden  ein  schrift  von 
dem  hufen,  der  zu  Altorf  ligt,  lut  biligender  copi'  zukumen.  und  so  dann 
dieselbig  der  abred,  durch  euwer  ratsfrund  mit  inen  beschehen,  ganz  unge- 
mesz^  so  schreib  ich  hiemit  dem  obersten  und  andern  regenten  des  hufens 
lut  biligender  copei '  und  wil  uch  dorneben  nit  verhalten,  das  ich  uf  gesterigen 
tag  in  beiwesen  euwer  ratsfrunden  mit  dem  hufen  des  usschuz  zu  Nüwen- 
burg auch  einen  abscheid  [laut]  heiligender  copi  gethon ;  und  so  sich  aber 
zu  versehen,  dwil  aller  hufen  gemuet  einmundig  und  domit  dan  ergers,  so 
hierus  erwachsen  mag,  furkumen,  so  hab  ich  von  wegen  mein  als  lantvogts, 
ro.  kai.  mt.  rath,  so  Balthasar  von  Valkenstein  [ist?],  mit  dem 
schreiben,  an  hufen  lauten,  zu  uch  verordnet,  und  sehe  mich  für  gut  an, 
das  ir  von  stunden  an  her  Martin  Herlin  und  ander  euwer  ratsfrund 
mit  dem  von  Valkenstein  zu  dem  hufen  gen  Altorf,  oder  wo  der  ist,  <ge> 
schickt  und  mit  denen  zu  mim  schriben  handeln  Hessen,  das  si  sich  noch- 
molen,  dvdl  si  die  Urkunden  betten,  der  abred  gemes,  so  von  euwern  rats- 
frunden mit  inen  geschehen,  auch  disem  jetzigem  meinem  zugeschickten 
schriben  gehorsamlich  wolten  halten  und  abziehen,  guter  Zuversicht,  si  wurden 
darzu  bewegt,  so  si  aber  je  uf  irem  mutwilligen  hosen  furnemen  zu  tratz 
aller  oberkeit  und  pillicheit  wollen  beharren,  so  wurde  ich  anstat  ro.  kei. 
mt.  verursacht,  mit  hülf  euwerer  und  anderer  fürsten  und  herren  von  der 
nachpurschaft  die  sach  zu  beratschlagen,  domit  man  des  lastes  mochte 
abkumen».  —  Dat.  Hagenau  April  29  a.  25. 


1  Vgl.  unten  II  das  Schreiben  der  Gesandten  an  den  Rath  d.  d.  April  29. 

2  Siehe  Str.  St.  Arch.  AA  390,  18.  In  diesem  Schreiben^  das  ohne  Unterschrift  ist, 
erklären  die  Bauern^  nachdem  sie  fQr  die  übersandten  Briefe  [die  ihnen,  im  Falle  sie  auseinander 
gehen  würden,  Straflosigkeit  von  Seiten  der  betreffenden  Herrschaften  zusicherten)  gedankt 
haben,  sie  würden  nicht  auseinander  gehen,  bevor  der  verabredete  Tag  angesetzt  sei,  und  sie 
Gewissheit  darüber  h&tten,  dass  sie  bei  den  12  Artikeln  gehandhabt  würden. 

3  Nicht  vorhanden. 

9 


130  Banernkrieg  1525. 

BEILAGE. 
Abschied  mit  den  Bauern  zu  Neuenbürg.  April  28. 

«Es  ist  der  ufruerigen  leuf  und  zusamenziehens  halben  des  gemeinen 
mans,  so  vom  rieh  und  andern  herschaften  sich  zu  Nuwenburg,  Stechsvelden 
und  anderswo  von  irem  anhang  irer  beswerungen  halp  versamelt,  zusamen- 
gesworen  und  verbriedert,  zu  gutlicher  hinlegung  diser  irtumb  uf  heut  dato 
von  dem  wolgepornen  hern  Hans  Jacoben,  frihern  zu  Morsperg  und 
Beffort,  romischer  kai.  mt.  lantvogt  in  Under-Elsas  anstat  kai.  mt.,  unsers 
allergenedigisten  hern,  in  beiwesen  meins  g.  h.  von  Straspurgs  canzler  und 
einer  loblichen  stat  Straspurg  verordneten  rathsfrunden,  nämlichen  herren 
Benibolten  Spender,  ritter,  und  hern  Daniel  Miegen,  alt- 
ammeister,  dem  usschuz  voran^eigter  versamelung  zu  gutlicher  hinlegung 
der  Sachen  furgehalien,  das  die  hauptleut  der  versamelung  sollen  sein  genaden 
furderlich  schriftlichen  anzeigen  aller  herschaften  und  oberkeiten  namen, 
deren  underthonen,  so  sich  also  zu  Nuwenburg,  Stechsvelden  und  anderswo 
irs  anhangs  zusamen  gethon  ;  so  wol  sein  genad  also  für  sich  seibs  inen 
jetzt  zugesagt  haben  und  bi  den  andern  herschaften  allen  muglicben  ilenden 
vleis  ankeren,  die  ersuchen,  das  si  sich  under  iren  offnen  briefen,  Urkunden 
und  bitschaflen  oder  insiglen  sollen  verschreiben  diser  emperung,  zusamen- 
ziehens und  swerens  halben,  und  was  sich  dor under  verlaufen  und  begeben 
hett,  bis  uf  dise  zeit  ires  abziehens  in  argem  oder  ungutem  niebtzit  gegen 
iren  leiben,  haben  und  guetern  furzenemen,  sonder  inen  das  us  genaden 
nachzulassen,  und  so  dan  die  heufen  und  versamelungen  vor  angezeit  die 
vorgemelten  Urkunden  also  haben,  so  sollen  si  fürderlichen  abziehen  wider 
anheimsch,  do  ein  jeder  her  ist,  und  soll  ich,  der  lantvogt,  in  monatsfrist 
nehstkunftig  hierunder  für  mich  und  einer  loblichen  stat  Straspurg  dorzu 
verordneten  rathsfrund  einen  tag  gon  Hochvelden  oder  Hagenouw  fürder- 
lichen ansetzen,  doruf  die  versamelung  durch  iren  dorzu  verordneten  usschuz 
mögen  erscheinen,  zu  solchem  tag  auch  dar  und  wider  do  dannen  an  ir 
gewarsamkeit  gnugsamlichen  von  wegen  ro.  kai.  mt.  vergleitet  sein  bis  zu 
ustrag  der  sachen  so  gutlich  oder  rechtlich  zu  handeln,  dorgegen  alsdann  die 
oberkeiten  in  glichem  geleit  durch  sich  selbs  oder  ire  gesandten  auch  mögen 
erscheinen,  und  [sind]  dan  die  ubergebnen  beswerten  artikel  furhanden  ze 
nemen,  bede  theil  dorauf  [zu]  verhören,  und  [soll]  alsdan  aller  muglicher 
vleis  angekert  werden,  si  solcher  beswerden  gutlichen  zu  vertragen;  was 
aber  gutlich  nit  vertragen  wurde,  [sollen]  die  partien,  so  das  berueren,  an 
ein  pillich  recht  und  zu  entlichem  ustrag  für  uns,  die  detingshern,  oder 
andere  <zu  verdetingen)  [bringen]  alles  on  geverd.  welichen  gutliehen  f urslag 
der  usschuz  genomen  hinder  sich  an  die  heufen  ze  pringen  und  versam- 
lungen  irer  mitprieder  und  hierüber,  uf  das  fürderlichst  [das]  wesen  mag, 
mir  dem  lantvogt  beschlieszlich  antwurt  ze  geben,  auch  stund  und  tag  zu 
ernennen  und  bestimmen,  widerumb  zu  dem  usschuz  für  die  stat  Hagenouw 
ze  kumen  und  solch  antwurt  zu  empfahen.  daz  inen  also  hinder  sich  ze 
pringen  bewiUigl,  doch  das  die  heufen  mitler  zeit  sampt  irem  anhang  in 
ungutem  gegen  niemants  niebtzit  furnemen  sollen,  und  des  zu  urkund,  so 
ist  dem  usschuz  diser  abscheid  under  meinem,  des  obgenanten  lantvogts, 
ufgetruckten  seeret  versigelt  zu  banden  geben  uf  fritag  p.   Geori  a.  etc.  25». 


April  30.  131 

284.  Beimbolt  Spender  nnd  Daniel  Mieg  an  den  Bath.  April  30. 

Str,  St,  Arch,  AA  590.  Orig.  von  Mieg. 

Haben  den  Brief  des  Rathes  vom  29*««  heute  früh  erhalten  und  die 
beigelegten  Copien  dem  Landvogt  vorgelesen,  dem  die  Handlung  gefallen. 
Da  ihre  eigne  Handlung  jener  gleichförmig  sei,  wie  der  Rath  aus  den 
durch  Falckenstein  übersandten  Schriften  ersehen  haben  werde,  so 
möge  man  eine  Abschrift  des  Abschieds  mit  dem  Neuenburger  Haufen  an 
Wurmser  senden.  Die  Haufen  in  Neuenburg  und  Stephansfeld  hätten  bis 
jetzt  noch  nicht  geantwortet.  Sie  hofften  indess,  dass,  wenn  der  AUdorfer 
Haufe  seiner  Zusage  nachkäme,  die  Sache  beigelegt  würde,  «darum  so 
wissen  ier  unsere  heren  uf  das  begeren  des  lantvocks  uch  dester  statlicher 
zu  halten,  dardurch  die  unruog  zu  dem  wenigsten  gedist*  wirde  und  den 
armen  geholfen  on  verderbung  einer  ganzen  lanlschaft  —  dat.  sondag  zu 
14  uren  misericordia  domini  a.  25». 

285.  Rennbolt  Spender  nnd  Daniel  Mieg  an  den  Rath.  April  30. 

Str.  St,  Arch.  AA  590.  Orig.  von  Mieg. 

Abschied  mit  dem  Neuenburger  Haufen.  Schreiben  des  Altdorfer  Haufens  an  den 
Landyogt  vom  29^^°  April.  Masznahmen  des  letzteren  hierauf.  Sendung  Falkensteins 
nach  Straszburg.  Die  Gesandten  wollen  nichts  Thätliches  gegen  die  Bauern  handeln. 
Bitte  des  bischöflichen  Kanzlers  an  die  Gesandten. 

Berichten  über  den  Abschluss  des  Vertrags  mit  dem  Ausschuss  erp 
Bauern  zu  Neuenburg  und  Stephansfeld  am  28ien  Nachmittags.  Der  Aus- 
schuss habe  begehrt,  ihm  den  Vertrag  «in  ein  geschrift  zu  stellen»  und  denselben 
fthinder  sich  zu  bringen».  Er  wolle  dann  darauf  antworten.  Das  sei  Freitag 
[April  28]  Nacht  geschehen.  Der  Landvogt  habe  darauf  die  Gesandten  gebeten, 
zu  bleiben  und  die  Antwort  der  Bauern  zu  erwarten,  «also  warten  wier  der 
antwort.  witer  gunstien  heren,  so  hat  der  lantvock  uf  die  underhandelung, 
so  zu  Altorf  gescheen  ist,  alle  brief  von  allen  herschaften,  wie  abgeret, 
iberschickt  und  mit  drigen  boten,  hat  keiner  antwort  brocht,  dan  der  lest, 
wie  ier  unsere  heren  ab  der  kopi  zu  vernemen  haben,  so  uch  der  lantvock 
zuschickt',  dewil  nun  derselbe  brief  nit  underschriben,  hat  den  lantvock 
sampt  den,  so  er  bi  im  gehapt,  und  uns  für  nutz  und  gut  angsen,  dem 
ganz  hellen  hufen  ein  geschrift  zuzuschicken,  des  er  uch  auch  ein  kobi ' 
zuschick[t],  desglichen  auch  die  abgeschrif,  wie  mit  dem  hufen  zu  Nugen- 
burg  und  zu  Steszfeld  gehandelt  ist  und  inen  dag  ernent,  doch  das  sie 
abzieen;  und  daruf  den  von  Valkenstein  abgefertiget,  an  uch  unsere 
heren  [zu]  begeren,  das  here  Martin  Herli  mit  im,  dem  von  Valkenstein, 
zum  hufen  riten  [und  sie  fragen  soll,  ob  sie]  ierem  zusagen  statt  wellen 
thun  oder  nit,  und  ob  man  sie  also  zertrennen  künd.  darum  gunstien  heren 
haben  wier  es  zu  uch  unseren  heren  gefallen  gesteh,  dan  man  ee  ein  luters 
wissen  muosz.  ier  unsere  heren  wissen  sich  darunder  wol  zu  halten,  dan  in 
den  briefen,  so  der  lantvock  uch  zuschriben  thut,  sampt  den  copien  ist  alle 
handelung.  darum  nit  von  neten,  das  wier  diser  zit  etwas   witers   schriben, 


1  =  besänftigt,  zusammenhängend  mit  vertuschen? 
«  Vgl.  S.  129  Anmerk.  2.  —  »  Nicht  vorhanden. 


132  Banernkrieg  1525. 

dan  das  wier  uf  die  antwort  der  buren  warten,  so  die  gefeilt ,  achten  wier, 
der  lantvock  werde  us  [so]  erlouben.  dan  so  sie  es  nit  thun  wollen,  werden 
wier  on  andere  nitz  helfen  berotschlagen  dettelch  *  zu  handelen  lut  unserem 
befelch.  so  wier  aber  wisten,  das  ier  unsere  heren  uns  lieber  doheim  betten, 
wollten  wier  willig  sin  abzuriten.  —  dat.  sondag  misericordia  domini  a.  25». 

N.  S.  «Item,  es  hat  unsers  genedigen  heren  von  Strosburgs  kanceller 
an  uns  lossen  langen,  wier  sollten  mit  im  riten  bit  gon  Moszmünster  *,  ob 
wir  die  buren  abtedigen  kinden.  hant  wier  im  abgeschlagen ;  dan  wier's  nit 
in  befelch  gehapt  haben,  doch  so  mig  er  uch  unseren  heren  schriben,  im 
jemas  [zu-]zuördenen ;  lant  wir  gescheen.  do  schicken  wier  uch  hirmit  sin 
brief '.  was  uch  darunder  will  gefallen,  migen  ier  thun. 

236.  Der  Haufe  zu  Neuenburg  an  den  Rath.  April  30. 

Str.  St.  Ärch.  AA  58S  Ausf. 

((Barmherzigkeit  unsers  heilands  sie  mit  uch  und  uns 
allen,  amen».  Antwort  auf  das  Begehren  des  Rathes,  einem  seiner 
Bürger  Güter,  die  er  in  Buchsweiler  hat,  folgen  zu  lassen  und  «daz  übrig 
unangegriffen  in  stiller  gewer  loszen  zu  ligen»  :  Man  habe  nicht  die  Absicht, 
Jemandem  das  Seine  zu  nehmen.  Deshalb  möge  jener  Bürger  seine  Güter 
für  jetzt  ruhig  liegen  lassen,  damit  kein  Aufruhr  unter  dem  gemeinen  Volk 
entstände,  und  ihm  dieselben  bei  dem  Transport  nicht  geraubt  würden, 
daraus  dann  Unwillen  und  Anderes  entstehen  könnte.  Dat.  «Nwenburg 
uf  misericordia  domini  a.  etc.  25  jor». 

237.  Erasmns  Gerber  etc.  zu  Maursmünster  an  den  Rath.  April  30. 

Str,  St.  Areh.  AA  388.  Orig.  von  Gerber^ 

Antwort  auf  ein  Schreiben  des  Rathes  betreffs  etlicher  Güter  der  Aebtissin 
zu  Hohenburg,  welche  die  Bauern  noch  unter  Händen  haben  sollen :  Man 
möge  es  nicht  in  Argem  aufnehmen,  dass  dem  so  sei.  Die  Güter  seien 
wohl  verwahrt,  und  man  wolle  dieselben  zusammenhalten  bis  auf  den  abzu- 
haltenden Tag  und  sich  danach  gegen  den  Rath  «fruntlichen  und  erheben 
halten.        dat.  uf  sundag  nach  sant  Jörgen  dag  a.  25  jar». 

238.  Der  Rath  an  Rennbolt  Spender  und  Daniel  Mieg.  April  30. 

Str.  St.  Arch.  AA  382  Aus  f. 

Er  habe  ihrem  Schreiben  gemäsz  Martin  H erlin  und  Bernhard 
Ott  Friedrich  zum  Bauernhaufen  in  Maursmünster  gesandt,  um  mit 
demselben  zu  verhandeln,  wie  die  Gesandten  begehrt  hätten.  Man  habe 
von  Friedrich  Prechter  gehört,  dass  der  Haufe  zu  Neuenburg  die 
Seinen  in  Hochfelden  überfallen  und  beschädigen  wolle.  Die  Gesandten 
möchten  deshalb  bei  dem  Haufen  «früntlichs  ansuchen»  thun,  dass  er  des 
Rathes  und  dessen  Bürger  zugehöriges  Gebiet  verschone.  Dat.  «uf  sontag 
misericordia  domini  a.  25». 


1  =r  tbätUch.  —  2  Maursmflnster.  —  3  Nicht  vorhanden. 


April  30  -  Mai  1.  133 

239.  Jacob  Bobst  von  Bolsenbeim  an  den  Bath.  April  30. 

Str.  8t,  Arch,  AA  587  Orig. 

Bittet  um  Rath,  wie  er  sich  gegenüber  der  Aufforderung  des  Haufens 
Knechte  in  seinem  Dorf,  mit  seinen  Leuten  zu  ihnen  zu  schwören,  verhalten 
solle.  Er  fürchte  eine  Plünderung  des  Schlosses.  Bittet  um  Antwort  durch 
den  Ueberbringer.        Dat.  «uf  sundag  misericordie  im  4525  jor». 

240.  Zacharias  Sengel  etc.  zn  Ittenweiler  an  den  Rath.  April  30. 

St.  St.  Arch.  AA  388  Ausf. 

Antwort  auf  die  Intervention  des  Rathes  für  den  Abt  zu  Altdorf  und 
das  Haus  zu  Eichhofen  :  Man  habe  einhellig  erkannt,  dass  weil  der  Abt  vor 
dem  Ueberzug  durch  die  Bauern  kein  Straszburger  Bürger  gewesen,  dem 
Begehr  des  Rathes  nicht  statt  zu  geben  sei.  Doch  solle  das  Haus  zu  Eich- 
hofen nicht  abgebrochen  sondern  «dem  dorf  und  andern  zu  nutz»  verkauft 
und  über  das  erlöste  Geld  dem  hellen  Haufen  Rechnung  abgelegt  werden. 
Wäre  der  Abt  vorher  Straszburger  Bürger  geworden,  so  würde  man  ihn 
unbeleidigt  gelassen  haben.         Dat.  April  30  a.  25. 

24L  Der  Bath  von  Benfeld  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Mai  1. 

Str.  St.  Arch.  AA  387  Ausf. 

Bitte  um  Unterstützung  für  2  Capläne,  die  in  Gefahr  sind,  von  den  Bauern  vergewal- 
tigt zu  werden. 

Weist  auf  die  von  den  Bauern  unter  dem  Vorgeben,  dem  Evangelium 
Beistand  zu  thun,  gegen  die  Pfaffen  in  Städten  und  Dörfern  begangenen 
Ausschreitungen  hin.  «nun  so  haben  wir  zu  Benfeit  zwein  frume  und  gute 
caplön,  [die]  lang  zit  bi  uns  gewesen  und  [sich]  früntliche  mit  jedem  ge- 
halten, die  auch  keine  prajdicanten  nie  gewesen  sind  etc.,  welche  genante 
capian  die  puren  noch  aetlicher  fürbringunge  auch  band  strofen  wollen,  und 
[sind]  vil  puren  uf  sant  Marx  tag  [April  25]  für  Ben  feit  in  einer  ordenunge 
gezogen  komen,  [welche]  unsere  caplön  us  der  stat  ze  haben  vermeinten, 
oder  aber  etlichen  von  inen  in  die  statt  in  der  caplän  huser,  zu  plindern  und 
si  ze  strofen,  nach  irem  fürnemen  zuzelassen.  das  wir  nun  nit  haben  thun 
wölen  und  nachlossen,  aber  doch  fruntlicher  meinunge  mit  den  puren  abge- 
redt  und  zugesagt,  die  gemelten  caplön,  so  si  wider  das  evangelium  geret 
und  gehandelt  betten,  euwern  gnoden  zu  banden  [zu]  stelen,  si  zu  exami- 
niem  lassen  [von]  euweren  praidicanten  etc.  harumb  ist  an  euwere  gnoden 
unser  underthenige  bitt :  verschaffen  unserm  zusagunge,  gegen  den  puren 
beschehen,  bi  uch  genugsam  auch  zu  beschehen,  das  wir  unklaghaftig  sigen, 
und  [wollet]  damit  in  irem  costen  von  den  examinanten  verschaffen,  ire[r]* 
verantwurtung  ein  schin  mitzutheilen» .  Die  Capläne  hätten  auch  begehrt, 
Bürger  zu  werden.  Man  bitte  um  Bericht,  wie  man  sich  hierin  halten 
solle.        Dat.  «Philippi  et  Jacobi  a.  25». 


1  Nämlich  der  Capläne. 


134  Banernkrieg  1525. 

842.  Erasmus  Gerber  etc.  an  den  Landvo^  von  Unter-Blsasa.       Mai  l 

Str.  St,  Arch,  AA  588.  Orig.  von  Gerber? 

Haben  das  Schreiben  des  Landvogts  erhalten,  können  aber  für  suh 
allein  ohne  die  andern  Bauernhaufen  nichts  vornehmen.  Man  habe  daher 
jenen  des  Landvogts  «trostliche  brief»  angezeigt,  indess  hätten  deren  Obrig- 
keiten ihnen  noch  keine  Sicherung  zugesagt.  Man  wolle  nun  denselben  die 
Meinung  des  Maursmünsterer  Haufens  mittheilen,  und  ihre  darauf  erfolgende 
Antwort  dem  Landvogt  zukommen  lassen.  Auf  das  Begehr  des  Landvogts^ 
Niemanden  zu  beleidigen,  sage  man  seinen  guten  Willen  zu,  indess  müsse 
man  eben  doch  auch  leben.  Im  Uebrigen  danke  man  dem  Landvogt  für  seine 
Bemühungen,  bitte  ihn  auch,  mit  dem  Landvogt  von  Ober-Elsass  und 
Doctor  Niclaus  Ziegler  zu  Barr  und  mit  andern,  welche  man  ihm 
nennen  werde,  [der  Sicherung  wegen]  zu  reden.  Dat.  «Morschmunster 
mondag  noch  dem  sundag  misericordia  a.  25  jar». 

N.  S.  Die  endlichen  Antworten  der  andern  Haufen  und  ihre  eigne 
werde  man  innerhalb  dreier  Tage  übersenden ;  dies  möge  der  Landvogl 
Äfartin  Herlin  und  Bernhart  Ott  Friedrich  als  Antwort  mit- 
theilen. Die  zu  ihnen  gehörenden  Bauernhaufen  seien  der  von  Ebersheim- 
münster, Huxhofen  im  Weilerthal,  Neuenburg,  Ittenweiler,  Truttenhausen 
und  Siephansfeld. 

248.  Der  Rath  von  Oberehnheim  an  den  Bath  von  Straasbiirg.     Mai  t 

Str.  St.  Arch.  AA  587  Ausf. 

Bittet,  an  den  hellen  Haufen  wegen  der  Kloster-  und  Pfaflengater  zu  schreiben. 

—  «Gunstigen  herren.  wir  haben  euwer  gnaden  schriben  noch  bishar 
der  closterguter  halp,  des  besten  uns  möglich,  gehalten,  nun  lont  die  hufen 
sich  hören,  sie  wollen  all  zusamenziehen  und  der  closter  und  pfaffenguter 
haben  und  kain  anders,  besorgen,  wan  der  gwaltig  huf  und  die  ander  hufen 
zusamenkomen  und  die  forder  *  ferner  thun  wurden,  mochten  wir  kain 
widerstand  thun.  deshalb  ist  unser  ernstlich  bilt,  ir  woUent  dem  hellen 
hufen  schriben,  der  closter  und  pfaffenguter,  so  uwer  strengen,  ersamen  wis- 
heit  burger  sint,  das  sie  in  der  sach  still  stond.  dan  wir  eim  solichen  hufen 
ganz  nit  widerstreben  noch  widerstand  thun  mögen,  wollen  uns  hiemit  ent- 
schuldiget haben,  wan  wir  aber  eintrechtig  in  unser  stat  weren,  wollen 
< weiten)  uns  ungezwifelt  so  bald  nit  erschrocken  [so]  lossen,  sunder  allen 
möglichen  vlisz  ankeren».  —  Dat.  Mai  4  a.  25. 

244.  Der  Bath  an  Rennbolt  Spender  und  Daniel  Mieg.  Hai  2. 

Str.  St.  Areh.  AA  58^  Ausf. 

Theilt  ihnen  den  Inhalt  des  Schreibens  Bernhard  Wurmsers 
vom  1^°  Mai  und  dessen  mündliches  Anbringen  in  der  verflossenen  Nacht 
mit '.  Darauf  habe  man  Wurmser  mit  beifolgender  Instruction   wieder  ab- 


1  =  fürder. 

^  Vgl.  unten  II  am  betreffenden  Ort. 


Mai  1  —  Mai  2.  ISb 

gefertigt*.  Man  bitte  die  Gesandten  daher,  dem  Rath  mitzutheilen,  wie  es 
um  ihre  Verhandlungen  mit  den  Bauern  stünde,  namentlich,  ob  die  Haufen 
sich  trennen  wollten  oder  nicht.  Auszerdem  möchten  sie  die  mitgetheilten 
Punkte  bei  sich  erwägen,  und  ihre  Ansicht  dem  Rath  mittheilen,  damit  er 
sein  Verhalten  danach  einrichten  könne.  Dat.  «zinstag  früge  den  zweiten 
mai  a.  etc.  25]i>. 

845.J  Relation  Rennbolt  Spenders  und  Daniel  Miegs  über  ihre  Ver- 
handlungen mit  den  Bauern.  April  24  —  Mai  2. 

Sir.  St,  Arch.  AA  59%.  Orig.  von  Mieg. 

Ankunft  in  Hagenau  am  241^»  April.  Berathung  des  Landvogts,  seiner  Käthe,  des 
bischöflich  Straszburgischen  Kanzlers  und  der  Straszburger  Gesandten  am  25ten.  Ver- 
handlung des  Landvogts  mit  dem  Neuen  burger  Haufen  am  25ten^  desgleichen  der  Strasz- 
burger Gesandten  mit  demselben  am  gleichen  Tage.  Nochmalige  Verhandlung  des  Land- 
vogts mit  den  Bauern  an  demselben  Tage.  Seine  Vorschläge  an  die  Bauern,  Annahme 
derselben  unter  Bewilligung  einer  Bedenkzeit  bis  zum  28ten.  Abschied  mit  dem  Ausschuss 
des  Neuenburger  Haufens  am  28ten.  Ereignisse  am  29ten  und  30ten.  Verhandlungen  des 
Landvogts  etc.  mit  dem  Ausschuss  des  Neuenburger  Haufens  am  Iten  Mai.  Landvogt 
und  Gesandte  wollen  bei  letzterem  Friedrich  Prechters  wegen  interveniren.  Die  Bauern 
haben  Neuenburg  verlassen  [Mai  2].  Bericht  Falkensteins  über  das  Resultat  der  Ver- 
handlungen zwischen  dem  Bauernhaufen  zu  MaursmOnster  einerseits  und  den  Strasz- 
burger Gesandten  und  ihm  andererseits.  Sicherungsbriefe  des  Kurfürsten  von  der  Pfalz 
für  die  Bauern.  Danksagung  des  Landvogts  an  die  Straszburger  Gesandten. 

«Item  uf  mendag  post  quasimodo  zu  nacht  [April  24]  sind  here  Reim- 
bolt  Spender,  ritter,  und  ich,  Daniel  Myeg,  gon  Hagenowg  komen, 
US  l)efele  eins  ratz  uns  dem  lantvockt  anlossen  sagen,  der  uns  uf  zistag  zu 
7  uren  bescheiden  hat,  helfen  witer  rotschlagen. 

Item  uf  zistag  [April  25]  zu  7  uren  sint  wier  erschinen  in  der  lant- 
vocktig,  ist  der  lantvockt^  der  zinsmeister,  der  friher  vom  Flekstein,  der  alt 
von  Mittelhusen  sampt  dem  gegenschriber  und  Keller,  als  reten  der  lant- 
vocktig,  und  der  kanzeler  unsers  geidien  [so]  heren  von  Strasburgs  und  wier 
[da  gewesen].  item,  do  liesz  der  lantvock  füertragen  durch  den  zinsmeister 
dise  meinung  :  lieben  herren  und  frind.  uch  ist  unverborgen  die  enberung, 
80  sich  jertz  [so]  alenenhalben  zuotreit,  und  der  mossenen,  wo  nit  ein  ernst- 
lichs  inseens  do  geschiet,  das  zu  besoren  [so],  ganz  nitz  gutz  darus  werde ; 
auch  das  die,  so  in  stetten,  fursten  und  andere,  ganz  ierer  regierung  scha- 
delichen  entsetz  werden  [und]  mort,  zerritung  guter  polizi,  zertrenung  aller 
bürgerlichen  einung  und  verderblicher  schaden  aller  lan tschaft  [daraus  folge]. 
darum,  lieben  heren  und  frind,  wellen  raten  und  helefen,  wie  denen  zu 
begeigen  sig,  und  das  so  ein  dapfer  inseens  gesche,  das  sich  andere  auch 
ein  ebenbild  daran  haben  migen ;  mit  mer  werten  uf  das  aller  hegest  ermanet 
wart,  daruf  wart  umgefroget.  und  der  kanzeler  des  bischof  von  Strosburgs 
gefroget.  der  anzeiget,  das  in  genzlichen  für  gut  und  nitz  ansee,  das  man 
zu  dem  ersten  dem  hufen  zu  Altorf  sin  antwort  fertigen  sollt,  und  (was  im 
zugeseit  wer)  das  die  geschriften  von  den  herschaften  und  von  anderen  vom 
adel  und  sust  zu  dem  furdelichten  dem  hufen  zugesant  wirden,  uf  das  sie 
besers  nit  anfmgen.  dan  er  wollt  uns  nit  verhallen  :  als  ut  mendag  datum 
obstat  were  der  hufen  zu  Altorf  ufbrochen  und  [hätte]   sich   in   zwen   hufen 


1  Siehe  die  Instruction  d.  d.  Mai  2  Abschnitt  H  am  betreffenden  Ort. 


136  Banemkrieg  1525. 

gedeilt  und  zu  Dachstein  genert,  etlich  furgesant  und  uigefodert.  do  ag  a 
harus  uf  ein  geleit  und  under  den  hufen  sich  gethon  und  sie  frintlich  ab^ 
wisen  [und]  so  ßel  bi  inen  befunden,  das  der  huf  im  zugeseit,  das  ä  m 
gendien  [so]  heren  schlosz  und  flecken  und  steil  fri  lossen  wellen.  diniB 
se  in  für  gut  an  den  lauten  zu  gut,  das  die  geschrifen  gefordert  wirden 
und  nanlichen  [so],  das  der  lantvock  sin  geschrifl,  desglichen  W(dlt  er  am 
gendigen  heren  geschrifl  auch  fertigen  und  dem  kapitel  schriben,  das  ae 
ier  geschrift  auch  fertigen,  desglichen  sollten  wier  als  die  gesanten  ein[er] 
stat  Strasburg  auch  unseren  heren  schriben,  das  sie  iere  geschrifl  auch  des 
lantvockts  boten  geben,  das  er  es  von  stund  an  in  das  leger  gon  Altorf 
furte[r]n,  uf  das  sie  nit  achten,  das  man  etwas  anders  mit  in  fumemen 
wolt.  darneben  sollt  der  lantvockt  dem  hufen  schriben,  das  er  aller  herschaft 
geschriben  hett,  inen  glichfurmig  zuzuschriben,  des  er  alle  stund  warten 
wer.  sobalt  es  keme,  so  wollt  er  es  nochschicken  und  ein  dag  ernennen', 
wie  abgeret  ist  worden  durch  her  Martin  Herlin  und  Bern  hart 
Ott  Friderich,  die  gesanten  von  Strosburg.  das  warde  ein  mers  1» 
allen  zugegen. 

Item,  witer  wart  anzeiget  des  hufens  halben  zu  Nugenburg,  wie  do  m 
begenen  wer,  auch  ob  sie  sich  nit  trennen  wolten.  und  gab  der  canceOer 
antwort,  das  man  auch  frintlich  bi  in  suochen  sollt,  das  wer  das  best,  dan 
sollt  man  detlich  handelen,  wer  beschwerlich  ;  dan  nit  wol  folk  ufzubringen 
wer  diser  zit,  es  weren  dan  us  der  Eidgenossen  [schaft].  do  weren  noch  fid 
erter,  die  disem  handel  nit  gunstig  weren ;  mocht  man  bi  in  suochen,  und 
das  kai.  mt.  lantvock  sich  bi  der  Pfalt,  dem  herzogen  von  Lutringen' 
bewerben  sollt  um  riller,  das  doch  das  folk  mechl  zertrent  werden  mit  mer 
Wörter.  uf  solichs  zeiget  her  Renn  holt  und  ich  an,  das  wier  von  eim 
erbaren  rat  kai.  mt.  zu  undenigen  [so]  gefallen  uf  das  frintlich  schriben,  90 
der  lantvockt  ein  rat  gethon  hat,  erschinen,  und  helefen  handelen  zu  gutem 
gemeiner  lantschaft  in  der  guete  und  diser  zit  nit  dallichs ;  das  wolten  wier 
für  unser  perschon  gern  das  l)est  thun  noch  unserem  vermegen,  sofer  gott 
der  allmechtig  genode  geben  wellt ;  und  se  uns  für  gut  an,  nitz  detlichs 
diser  zit  fürzunemen  und  frintlich  die  beschwerde  der  armen  lut  heren,  und 
begenen    uf  die  meinug,   wie   zu   Altorf    dem   hufen    begenet    ist.   dan  zu 


1  In  einem  Schreiben  der  Gesandten  an  den  Rath  vom  25ten  heiszt  es  deutlicher :  «und 
ein  tag  der  artikel  noch  ansetzen  und  handelen » . 

2  Ein  von  Mathis  Pfarrer  wahrscheinlich  im  Auftrage  des  Ratbes  schon  am  23ten  in's 
Lothringische  gesandter  Kundschafter  meldete  am  28ten  yon  Rüstungen  des  Herzogs  von  Lotb- 
ringen, war  seiner  Sache  aber  noch  nicht  ganz  sicher.  Wenigstens  hatte  er  am  26ten  in  Vic  nodi 
kein  Heer  angetroffen  ;  doch  ging  das  GerQcht,  dass  sowohl  der  Herzog  als  sein  Bruder  CUndiu 
von  Guise  mit  iOOOO  Knechten  anrücke.  Str.  St.  Arch.  AA  396  zwischen  fol.  32  u.  33. 
Auch  unter  der  Bauernschaft  ging  schon  am  23ten  das  Gerücht  von  Rüstungen  in  Lothringen. 
So  meldete  an  diesem  Tage  C4aspar  Wolf  zu  Marlenheim  an  Daniel  Mieg  <  das  wns  wamung  ist 
kernen  von  dem  hufen  [zu]  Nucnburk,  das  wir  wol  sollen  zusehen,  den  man  rist  sich  wider  uns ; 
alsbald  bau  ich  zuen  [zu  ihnen  ?]  hinab  geschick  und  einen  gon  Sarburck  (ist  unser  metziger), 
der  sagt,  das  wol  ein  reisiger  gczich  do  sig»  er  wis  aber  nit,  wiefiel  und  haben  begeri  gon 
Morsmunstor  [d.  h.  wohin  (rorbor  am  24l^^n  mit  seinem  Haufen  zog]:  aber  man  wü  sie 
nit  inlossem.  Zugleich  meldet  dcrttf'lbe  C^.aspar  Wolf  von  der  Absicht  der  Bauern,  vor  Hsgeoau 
zn  ziehen,  um  die  dorthin  gotlftchtolen  Aebto  und  Priester  zu  berauben.     Str.  St.  Arch.  AA  387. 


Mai  2.  137 

besorgen,  wo  fremde  nacion  in  dise  land  und  Elsas  kernen  sollt,  das  fursten, 
heren,  arm  und  rieh  sin  entgelten  miest.  so  wier  dan  alle  als  kristlich 
oberen  von  gott  verordenßt  [wären],  solichs  zu  bedenken,  wollt  man  dan 
witer  von  detlicher  handelung  reden,  wollten  wier  heren  und  wider  hihder 
sich  bringen,  das  man  dan  der  Schwitzer  halben  anzeigen  det,  die  noch  dön 
papistenhufen  etlich  anhingen,  wer  sich  nit  uf  zu  ferlossen.  dan  es  fast  eins 
folks  were,  das  zu  besorgen,  [dassj  sie  die  buren  nit  bissen  wirden,  und 
nitz  dan  di  lant  dardurch  verderbt  [und]  verberget  wirde.  darum  wer  unser 
befelch,  in  der  guetlicheit  zu  handelen,  sofer  wier  künden,  wie  ob  angezeiget 
ist,  mit  mer  worter.  uf  solichs  wart  witer  gefraget  der  zinsmeisler,  der 
fiiber  von  Fleckstein,  der  von  Mitelhusen,  der  gegenschriber,  der  Keller; 
woren  alle  der  meinung.  darnoch  sprach  der  lantvockt  und  zeiget  an  :  wie 
er  wol  des  sins  wer,  etwas  streflich  fürzunemen  nit  gegen  den  armen,  sonder 
gegen  den  fueren  [so]  und  houpluten,  die  solich  ufruor  mochten  ufwirfen 
und  die  sach  fuorten.  er  hett  auch  vertrestung  von  der  Pfalz  uf  200  pfert, 
von  Lutringen  200  pfert,  desglichen  von  dem  bunt*,  das  er  mit  macht  komen 
weit,  die  ungehorsanen  zu  strafen,  besorget  nit  anders,  dan  das  der  bunt 
underfordert  [so]  komen  wirde,  wiewol  er  diser  zit  ganz  geneiget,  die  giet- 
licheit  anzunemen  und  daruf  zu  handelen  mit  unserem  rat  und  bistant.  er 
wollt  uns  auch  nit  bergen,  wie  das  uf  gesteren  die,  so  zu  Nugenburg  ligen, 
an  in  lossen  ansuochen  guetlich  verhören ;  das  [hätte]  sin  genode  inen 
gegunt  und  dag  und  stund  ernent  uf  zistag  dis  dages  zu  acht  uren  uf  ein 
hof  uswendig  Hagenog  dissit  Schweickhusen.  do  wollt  er  sie  heren,  bet  uns, 
daruf  [zu]  verharen  und  zuo  bliben.  das  wier  im  ver williget  haben. 

Item  darnoch  hat  der  lantvockt  witer  zu  uns  gesait,  das  sich  die  stund 
geendert,  und  uf  zwo  uren  angestelt.  do  sind  die  buren  erschinen,  und  ist 
der  lantvockt  sampt  sinen  reten  allein  zu  inen  geritten  und  mit  inen 
gehandelt  uf  die  meinung,  wie  in  Altorf  gehandelt  ist  worden,  und  so  fer 
gehandelt,  das  die  befelchhaber  es  genomen  hinder  sich  zu  bringen  und  uf 
mitwuch  [April  26]  zu  zwo  uren  antwort  zu  geben  uf  der  molstat,  wie 
obstat,  hat  er  angenomen,  uns  anzeigen  lossen,  gebeten  zu  bliben. 

Item  in  solicher  handelung  sint  uns  zukomen  ein  brief  von  uch,  unseren 
heren,  mit  eim  eingeleiten  brief,  so  vom  hufen  an  die  metzigerzunfl  geschriben 
ist,  mit  befelch,  zu  dem  hufen  zu  riten  und  lut  der  geschrif  dem  hufen 
anzuzeigen,  do  haben  wier  uns  beroten  und  dem  lantvock  solich  geschrift 
angezeiget,  uf  das  sin  g.  nit  mecht  erachten,  das  wier  etwas  siner  g.  zu  ruck 
gehandelt  betten,  und  [sind]  mit  sim  rot  zuom  hufen  geritten,  und  ist  der 
hufen  uf  2000  stark  us  dem  closter  gezogen  und  ein  ring  gemacht,  sind 
wier  darin  zu  inen  geritten  und  unser  anzeigung  gethon.  item  zum 
ersten  sie  geruest  *  und  angezeiget  :  demnoch,  lieben,  ier  eim  loblichen 
rat  der  statt  Strasburg  zugeschriben  haben,  als  uch  wissen  ist,  und  dem 
boten  mit  antwort  begenet  [worden  ist],  das  ein  rat  mit  eigener  bot- 
schaft  antworten  geben  wollt,  sagen  wier  in  daruf,  das  ein  rat  nit  wissen 
hatt  ursach  ierer  versamelung  oder  ierer  besch werde,  sofer  ier  versamelung 
und  hegerde  cristlich  und  der  erbarkeit  gemesz,  wollen  wir  gern  bi  kai.  mt. 


1  Gemeint  ist  der  Schwäbische  Bund.  —  '^  z=  gegrüszt? 


138  Banernkrieg  1525. 

lantvockt  helefen  von  ieren  wegen  das  best  handelen,  das  inen,  ieren  wibe 
und  kinden,  der  ganzen  lantschaf  zu  nütz  und  zu  gottes  lob,  ere,  lib  anl 
guten  dienen  mecht  und  darunder  das  best  noch  unsem  vermigen  thw». 
doch  das  sie  zimlich  mitel  ferfollen  *  wollten ;  dan  wo  nit,  wer  zu  besorega 
nitz  gewissers,  dan  verderblichen  schaden  erwarten  an  lib,  seien,  eren  und 
gutern,  verderbung  iers  vaterlantz,  das  hoch  zu  erbarmen  were.  darum 
sollten  sie  anseen  das  mas'  gut  gegen  inen  gemeint.  zum  anderen, 
so  were  miteler  zit  von  ierem  hufen  zwo  geschrifen  an  zwo  zunf,  metziger 
und  gartener  <von  ieren  hufen)  usgangen  und  inen  um  bulfer,  spiesz  und 
veltgeschitz  geschriben,  das  doch  in  ier  macht  nit  stunde,  do  wer  ein  nl 
hart  beschwert,  das  sie  an  besudert  [so]  perschonen  oder  zinfl  in  ier  statt 
schriben  wollen  ;  auch  das  sie  solichs  und  derglichen  schriben  in  ein  stal 
Strosburg  oder  ier  er  verwanten  in  stat  und  land  riebig  stinden.  wo  in  aber 
etwas  witer  angelegen  wer,  mechten  sie  ein  rat  schriben,  wolt  ein  rat  inen 
geburlich  antwort  nit  vorsin.  dan  ein  rat  hett  daran  kein  gefalles,  wisten 
auch  nit,  was  sie  darzu  verursacht  bette.  zu  den  driten  zeigten  wier 
an  US  befel  des  lantvockts  :  lieben  frund.  unser  getruger  rot  were,  dewil 
wier  zu  Hagenaug  vernomen  haben,  das  kai.  mt.  lantvockt  in  underhande- 
lung  mit  uch  stat,  das  ier  dan  wollten  im  mit  zimlichen  mitelen  wilfaren, 
uf  das  uch  geholfen  wirde  und  [ihr]  riebig  gestellt  [werdet]  zimlicher  wis, 
das  es  uch  an  sele,  liben,  ere  und  gutem  furstendig  sin  mecht.  dan  je 
gewisz  ist,  das  das  heiig  ewangillum  mit  spieszen,  bissen,  hallenparten  nit 
in  der  [lies :  die]  herzen  der  menschen  brocht  kan  werden,  sonder  durch 
das  wort  und  den  geist  gottes,  auch  dem  wort  gottes  nit  schadeliers  ist, 
[dann]  jetz  zu  heren,  das  man  spricht  :  das  evangelium  mach  ufruoren, 
nimt  jederman  das  sin,  will  nieman  gehorsamen  in  zimlichen  dingen,  das 
zitlich  berieren,  jo  es  mach  alle  widerwertigkeit.  das  wol  zu  erbarmen,  das 
man  dem  diren  wort  Kristi,  des  namen  wier  alle  sint,  spolt  und  schand 
liden  musz,  das  doch  alle  liebe,  gehorsamen,  dienstbarkeit,  jo  alles,  das 
miglich  ist,  in  den  noten  duldet,  darum  Heben  frund,  dewil  ier  das  wort 
gottz  wollen  beschirmen,  so  luogen,  das  ier  nit  ire  gon.  dan  gott  ist  mech- 
tiger  dan  die  ganz  weit,  weisz  sin  wort  zu  beschirmen,  kan  auch  eim  jeden 
in  sin  herz  seen ;  wo  ier  do  das  zitlich  mer  betrachten  dann  das  ewangelium, 
ist  nit  gewissers,  dan  der  strafen  gotes  schwerlich  zu  erwarten,  die  on 
zwifel  nit  usbliben  wirt.  kinen  wol  erachten,  das  noch  mer  lant  sind,  ob  ir 
schon  wollten  ein  zit  also  in  ugerem  furnemen  verharen,  das  filich  ein 
fremde  nacion  in  uger  valerlant  komen  wirde,  uch  usriten,  das  besitzen,  das 
sie  nit  gebugen  betten,  niessen,  das  sie  nit  geseget  betten,  das  [wollet]  be- 
denken und  folgen  zimlicher  ding,  ist  etwas  ibernomen,  wellen  wir  truglich 
helfen  verdetigen  und  billiger  besch werde,  so  fiel  miglich,  entledigen. 

Daruf  ritten  wier  us  dem  ring,  und  ier  houptlut  und  usschuz  berieten 
sich,  bleib  der  ring  ston,  und  darnoch  bsruofen  sie  uns  wider  und  gegeben 
[so]  uns  dise  antwort :  ersamen  lieben  heren,  die  so  von  eins  ratz  einer 
statt  Strosburg  gesant  sint,  danken  wier  und  d?r  ganz  helle  hufen  uger 
underwisung  und  gutes  willen,    wellen   auch   solichs   beschulden    und   ver- 


*  verfolgen?  —  *  man 's. 


Mai  2.  139 

^idienen,  wo  wier  kinnen  und  mugen.  und  das  wier  also  geschriben  haben 
'l  <feii  zunften,  das  wellen  uns  verzien,  sind  fiUich  durch  etlich  also  bericht 
f  ^«vorden.  wellen  es  auch  furter  underlossen.  wier  sint  arm  lut  und  sind  be- 
Schwert  mit  zehen,  mit  bet,  mit  Frondienst,  mit  Schätzung  und  mit  den 
aiükelen,  so  fom  oberen  hufen  uns  zugesant,  des  ier  gut  wissen  tragen. 
darum  biten  wier  uch,  das  best  zu  thuon,  das  uns  geholfen  wirt,  oder  wier 
migen  nit  bliben  * .  a  n  t  w  o  r  t :  was  von  uns  erzelt  ist,  geschit  uch  zu 
gut.  dan  ier  wol  zu  erachten  haben,  soleten  ier  uch  also  uf  bulfer  und  ge- 
schitz  verlossen,  uf  doraht  rede  und  etwas  fuernemen,  wie  beschwerlich  uch 
das  wurde  sin,  kinen  ier  wol  erachten,  so  wellen  wier  das  best  bi  kai.  mt. 
lantvock  ugernhalben  handelen  nit  mer  dan  [soweit?],  das  ier  billiger 
ding  folgen;  mit  mer  werten,  und  sint  also  abgescheiden.  item  haben 
solichs  dem  lantvock  angezeiget.  ist  der  lantvockt  zu  dem  usschuz  geriten 
und  uns  geb[et]en,  witer  zu  warten,  was  im  begenet,  witer  helfen  handelen. 
Item  uf  mitwoch  zu  morgen  [April  26]  zu  7  uren  sint  wier  bim  lant- 
vock erschinen,  und  hat  der  lantvock  uns  angezeiget,  was  er  gehandelt  hat 
mit  den  huren,  lut  des  schriben  dato  donderstag  zu  41  uren  uch  zugesant', 
nämlich  das  die  sach  daruf  beruoget,  das  er  sie  vertrest  hat  :  so  sie  sich 
trennen  wellen,  das  er  für  sich  als  stathalter  kai.  mt.  und  bi  allen  her- 
schafen  verschaffen  [wolle],  das  in  das  zusamenzieen  nitz  schaden  soll,  auch 
um  dise  handelung  gegen  ier  oberkeit  nit  gestroft  werden  sollen ;  so  das 
geschiet,  und  sie  abzien,  welle  er  in  furderlich  ein  tag  ansetzen  gon  Hage- 
nauch  oder  gon  Hochfelden  und  alle  herschafen  do  besenden  und  iere  truglich 
fumemen  helfen  handelen,  insens  thuon,  das  sie  miessen  spieren,  das  er  in 
ein  g.  here  anstat  kai.  mt.  sin  will  und  mit  flisz  sie  bedenken,  hat  der 
usschuz  gutwillig  angenomen,  doch  underdenig  gebeten,  das  sin  g.  well  so 
gendig  [so]  sin  und  im  zulossen  ein  bedank  biz  fritag  frieg  [April  28],  das 
sie  solichs  an  iere  andere  hufen  und  brueder  bringen  migen,  guter  zuver- 
siecht,  sie  werden  es  annemen,  und  das  sin  genode  sie  die  armen  in  genoden 
bedenken  welle,  hat  in  der  lantvockt  zugelossen  und  uns  haruf  gebel[en  zu] 
beharren  biz  die  antwort  gefeilt,  (dan  daz  folk  wankelmietig  ist)  wo  sie  eins 
andern  zu  rot  wirden,  das  wier  furter  mit  in  handelen  sollten,  haben  wier 
verwilget  zu  erwarten  und  daruf  heim  geschriben  bim  Renner. 

Item  uf  fritag  [April  28]  sint  wier  noch  mitag  mit  dem  lantvockt  sampt 
unsers  g.  heren  von  Strosburg  kanceller  zu  den  buren  des  usschwz  zu 
Nugenburg  geriten  usweideng  Hagenoug  und  gehandelt  uf  den  schriftlichen 
abscheit,  so  uch  unseren  heren  ist  iberlifert  durch  den  vesten  N  vom  Fal- 
ke n  s  t  e  i  n ,  und  nomen  die  vom  usschuz  ein  bedocht  an  iere  mitbrieder 
zu  bringen  und  wider  antwort  zu  geben  so  erst  miglich. 

Item  samtag  [April  29]  bleisz'*  anston.  sondag  [April  30]  noch  mittag 
kamen  [so]  ein  geschrift  vom  hufen  und  entschwldeiget  sich  ieres  usbliben 
mit  begeren,  das  der  lantvock  wollt  kein  vertriesz  daran  haben,  wollten  uf 
das  erst  antwort  geben. 


1  In  einem  Brief  der  Gesandten  an  den  Rath  vom  27^60  April  ist  noch  folgender  Passus  hin- 
zugefügt: <es  lies  sich  ier  houptmann  auch  merken,  als  ob  sie  von  sunderen  perschonen  etwas 
yertrest  weren.  doch  hiesz  man  in  witer  schwigen>.  Str.  St.  Arch.  AA  392.  Orig.  von  Mieg. 

*  Vgl.  Anm.  1 .  —  3  bleibt  es. 


140  Bauernkrieg  1525. 

Item  uf  mondag  zu  morgen  [Mai  1]  zu  acht  uren  riten   wier  wider  fir 
Hagenaug  zu  dem  usschuz,  und  froget  der  lantvock   die  antwort.  do  liessa 
sie  reden,  sie  kinden  sich  nit  trennen,  wollten  also   bi   einander   blib^i  In 
der  lantvockt  ienen  ein  tag  ernant.   sie  hett  sorge,   sollen  sie  also  von  eim- 
zieen,  sie  wirden  von  ieren  olyerkeiten  seh  warlich   gestroft.    darum    so  beten 
sie  den  lantvock,  als  ieren  g.  heren,  auch  dise   gesanten  eins   loblichen  nt 
einer  statt  Strosburg,  das  man  inen  ein  tag  ansetzen  vvoUten.   so   weiten  sie 
von  den  artikelen  handelen  lossen,  und  was  gottlich  und  billich  wer,  wissen 
lossen.       bedocht.       item  daruf  der   lant[vogt]  antwort[et]:  er 
acht,  sie  betten  die  geschrift  nit  recht  verstanden,  es  wer  sin  gemiet  und  md- 
nung  ganz  nit,  das  er  sie  do   hinein  fieren  wollte,  das  sie  sich  sollten  von  am 
trennen,  biz  sie  von  aller  ob[er]keit  genuogsamlich  mit  schriftlicher  urkund- 
brief  und    sigel   versenen    weren,    die  er  inen  zu  banden  von  aller  oberkeit 
schicken  wollt,  und  so  sie  sie  betten,  alsdan  wollt  er  in  ein  tag  gon  Hage- 
naug ernennen   und   alle   darzu   beschriben,    so   von  den  herschaften  lut  do 
betten,    zu   erschinen,    und   lut   des  us[ge]schriben  abscheitz  zu  dem  besten 
handelen.  sprochen  die  vom  usschwz  :  also  betten  sie  es  nit  verstanden,    sie 
weren  arm  Kit  und  unverstendig.  das  sie  deten,  wer  lang  geprofeziget  und 
des  himilsgesturms  schwlt.    gott   wolt  es   also  haben,   begerten    ein   deinen 
bedocht.      item  widerantwort:  sie  hett[en]  die  sacb  und  die  geschrift 
nit  also   verstanden,  auch   nit  also   dem   hufen  furgehalten.  doch  so  hetten 
sie  von  den  nebenhufen  gewalt  und  versigelt  uf  ieren  hufen  zu  Nugenburg : 
was  derselbig   tet,   das  wer   den  andern  allen   gethon.   begerten  doruf,  das 
der  lantvockt  inen  sollt  günnen,  das  sie  die  sacb   mechten   an   ieren    hufen 
zu  Nugenburg  bringen,  hofften,  sie  wirden  es  annemen.      item  der  lant- 
vockt antwort[et]  :  ich  will  uch  nit  bergen,  devsdl  ier  sprechen,  das  der 
huf  zu  Altorf,  jetz  zu  Mosmister*  und  ier  ein  ding,  so  hat  uns  der  huf  zu 
Altorf  den  gesanten  reten  von  Strasburg  zugeseit  und  solicbs  angenomen.  hab 
in  auch  aller  herschaften  Vertröstung  zugeschick  mit  brief  und  sigel.  wiewol 
sie  nit  abgezogen,  hab  ich  min  botschaf  bi  inen,  auch   ein  ersamer   rat  der 
statt  Strasburg,  guter  Zuversicht,  sie  werden  duon,  als  frum  lut  und  halten, 
was  sie  zugeseit  band,  das  vnrt  gegen  inen  auch  gehalten  werden.        item 
antwort[et]    der  usschuez:    g.  here,  so  uger  genode  und  ein  loblich 
stat  Strosburg  uns  armen  wolt  vertresten,  das  uns  nitz  sollt  der  Sachen  halben 
besehen  gegen  unser  ob[er]keit,  und  wo  sie  das  nit  halten,  das  uger  g.  und 
ein  stat  Strosburg  uns  wollten  beroten  und  behoUen'    sin,   und   uns  armen 
nit   verlossen,    hetten   wier  ein   gott^   verniegen,    begerten   auch   nit  witer. 
wollten  also  des  dages  gern  erwarten.      bedocht.      item  lantvockt: 
sie   dirfen    doran    ganz   kein    zwdfel    stellen,   er  wollt  sie  verseen  noch  aller 
noturf  von  eine  jeder  [so]  oberkeit  und  denselbigen   doneben  schriben,  wel- 
cher einen  armen  man  dariber  witer  beleidiget  der  Sachen  halben,   so  wollt 
er  in  zusagen,  das  er  inen  wider  denselben  beroten  und  beholfen  sin  als  ein 
lantvock   anstat    kai.    mt.    unser   allergnädigsten  herren.    also  sageten  wier, 
[wir]  hetten  kein  befeie  deshalben,  sunder  was  zu  friden,  einikeit  die[n]stlicb 
were,  inen  den  armen  zu  friden  und  gutem,  wollten  wier   uns   nit  sparen. 


1  Maursmttnster.  —  ^beholfen.  —  ^  gut. 


Mai  2.  141 

"weren  auch  ungezwifell,  was  inen  zugeschriben  wirde,  das  werde  man  inen 
halten,  sie  sollten  folgen  und  ein  gutes  vertraugens  haben,  man  wollt  sie 
nit  verfieren.  also  bleib  es  bi  den  bedocht^  daz  sie  es  hinder  sich  bringen 
floUien,  und  begerten  ein  verschriben  geleit  vom  lantvockt  biz  gon  Hagenowg 
an  das  dar.  wolten,  so  erst  miglich,  antwort  geben. 

Item  noch  mitag  kam  uns  ein  brief,  das  wier  bim  huf  verschaffen,  das 
sie  nitz  gengen  Friderich  Prechter  zu  Hochvelden  handelen  sollten. 
han  wier  uns  beroten  und  bi  uns  befunden  :  dewil  Hochfelden  kai.  mt. 
eigen,  dem  lantvockt  anzuzeigen  ;  und  haben  es  gethon  und  beschlossen,  uf 
zistag  frieg  [Mai  2]  zwen  diener  zu  dem  hufen  zu  schicken  mit  einer 
credenz,  <und>  der  lantvock  einen,  wier  einen,  und  inen  uger  unser  heren 
befel  furzuhalten,  [und]  antwort  zu  erwarten,  uns  haben  [danach]  zu  halten. 
ist  also  besehen  und  [sind  die  Diener]  fruej?  am  dor  gewesen,  und  als  sie 
gon  Nugenburg  komen,  [haben  sie]  nieman  do  funden.  sind  wider  gon 
Hagenaug  komen,  uns  angezeuget,  daz  sie  enweg  sind,  wisten  nit  wohine. 

Item  zistag  am  morgen  zu  7  uren  kam  der  von  Falckenstein, 
schick  der  lantvockt  noch  uns,  hielt  uns  fier,  was  er  sampt  her  Martin 
Herlin  [und]  Bernhart  Ott  Friderich  gehandelt,  und  nämlich,  das 
sie  gestanden  *,  sie  betten  es  also  zugesaget.  es  wer  inen  aber  vom  oberen 
lantvockt,  auch  vom  Z  i  e  g  1  e  r  kein  Vertröstung  komen  ;  doch  so  wollten  sie 
in  trigen  dagen  antwort  geben  und  keinen  hufen  me  annemen  oder  beladen. 
auch  liesz  er  uns  ein  brief  heren,  ein  copi,  so  von  dem  hufen  in  alle  derfer 
gangen  wer ,  den  fierden  mann  zu  schicken ,  acht  dag  zu  bruchen ', 
damoch  wider  abzuwisselen,  auch  wo  etwas  sich  erhaben  wollt  im  land 
inen  zuwider,  das  alle  glockea  sollten  angon  und  menniglichen  zu  inen 
[ziehen]  mit  macht,  item  zwen  brief  liesz  er  uns  heren  vom  pfalzgrofen 
und  herzog  Ludewich  von  Veldertz^,  wie  sie  dem  lantvock  zuge- 
sdiriben  hetten  und  die  ieren  vertrest,  so  sie  abzugen.  uf  solichs  begerten 
wier  abzuriten,  dewil  die  antwort  3  tag  angestellt,  so  sie  gefiel,  mecht  sin 
g.  wider  schriben ;  was  dan  gut  wer,  solt  gesehen,  das  liesz  er  uns  zu  mit 
dem  erbieten,  das  er  zu  mer  dan  einmol  gegen  uns  gesaget,  das  er  sohchs 
k.  mt.  [und]  fürstlich  durchluichtikeit  uf  das  best  riemen  wollt  den  grossen 
flisz,  kosten,  mieg  und  arbeit,  so  ein  rat  der  statt  Strasburg  so  truglich  in 
der  handlung  anleit,  guter  hoffnung,  es  sollt  einer  statt  Strosburg  und  der 
ganzen  gemende  zu  vorstatt  [sein]  und  in  genaden  nit  vergessen  werden. 
er  woll  auch  für  sich  selbs,  so  fiel  an  im  wer,  gern  verdienen,  und  wozu 
in  ein  gemene  statt  bedirf,  willig  sin. 

Item  domoch  wirden  wier  zu  rat,  ein  knecht  dem  hufen  anzuhangen, 
so  sin  g.  auch  einen  wollt  mitriten  Ion.  was  sin  g.  willich.  gaben  wier 
Mattern  befelch.  der  ist  dem  hufen  von  Nugenburg  noch.  item  vsrier 
haben  ein  brief  zwisen  wegen  empfangen  bi  Morgen tab. 

846.  Zacharias  Sengel  etc.  zu  Ittenweiler  an  den  Rath.  Mai  2. 

8tr,  St.  Arch.  AA  588  Ausf. 

Antwortet  auf  ein  bezügliches  Schreiben  des  Rathes,  dass  der  Leut- 
priester  Heinrich  Eberlin  zu   Stotzeheim  ruhig  wieder   in   seine    Be- 


*  Unsichere  Lesart.  —  *  brauchen,  unsichere  Lesart.  —  3  Veldenz. 


142  Banemkrieg  1525. 

hausung  einziehen  könne,  ohne  Eintrag  von  Seiten  der  Bauern  fürchten  n 
müssen.  Ueberhaupt  begehre  man  weder  ihm  noch  andern  Strasasburger 
Bürgern  Arges  oder  Leides  zuzufügen.         Dat.  Mai  2  a.  25. 

247.  Die  Räthe  etc.  des  Bischofs  Wilhelm  von  Strassbnrg  an  den  Bfttlii. 

Mai  2. 

Str.  St.  Ärch.  ÄA  588  Ausf. 

—  «Lieben  hern  und  frund.  wir  sind  glaubhaft  und  warlich  bericht: 
nachdem  der  häuf,  so  zu  Nuwenburg  gelegen,  heut  frue  angeprochen  und 
beruf  bis  gon  Neuwiler  gezogen,  endlich  des  furnemens  sei,  noch  dis  nacht 
oder  morgen  frue  uns  hie  zu  Zabern  zu  uberzihen  und  zu  belegern*.  des- 
halben US  sonderm  vertruwen,  so  wir  zu  euch  tragen,  unser  fruntlich  pitt, 
ir  wellent  jemant  der  euwern  ilends  verordnen,  herus  zu  reiten  und  mog- 
lichs  vlisz  darzwuschen  zu  handien,  damit  die  ding  zu  gutem  pracht  werden 
und  uns  daran  nit  lassen.  —  dat.  am  zinstag  nach  dem  sontag  misericordia 
zu  acht  uhren  nach  mittag». 

248.  ,,Ludwig  Ziegler,  houptmann,  sampt  der  versamlnng  zn'  Tintten- 
husen"  an  den  Rath.  Mai  4. 


Str.  St.  Arch.  AA  588  Auzf. 

Antworten  auf  das  Schreiben  des  Rathes  in  Betreff  der  Klöster  Hohen- 
bürg  und  ^'Niedermünster,  dass  sie  noch  nicht  die  Absicht  gehegt,  dieselben 
abzubrechen  oder  zu  verbrennen,  wie  dem  Rath  falschlicher  Weise  hinter- 
bracht worden  sei.        Dat.  «donerstag  noch  des  heiligen  cruz  tag  a.  25». 

249.  „Asimus  Gerber,  oberster  houptmann  aller  häufen,  Altorf,  Nnwen- 
burg,  Ebersheimmünster,  Hugshofen  etc."  an  den  Rath.  Mai  4. 


Str.  St.  Arch.  AA  588.  Orig.  von  Gerber? 

Man  habe  dem  Landvogt  auf  sein  Begehr  den  heute  gefassten  Beschluss 
der   Ausschüsse    aller    Haufen'    mitgetheit.    Dieser   besage,    dass  der   vom 


1  Der  Adresse  ist  hinzugefQgt :  «ilends  ufzuprechen > . 

^  Dem  Rath  war  die  Nachricht,  dass  die  Bauern  Zähem  anzugreifen  gedächten,  schon  am 
isten  Mai  aus  zwei  verschiedenen  Quellen  zugekommen.  In  Oberehnheim  sprach  man  davon, 
und  der  Straszburger  Kundschafter  Michel  Seiler  berichtete  es  als  die  Absicht  des  Haufens  zu 
MaursmQnster.  Als  Grund  wird  in  beiden  Fällen  angeführt,  dass  die  Bauern  auf  diese  Weise 
Geschütz  zu  bekommen  gedächten.  Auch  ward  übereinstimmend  gemeldet,  dass  die  Bauern  auf 
Straszburg  sehr  ungehalten  seien,  weil  die  Stadt  ihnen  Geschütz  und  Pulver  verweigert  hätte. 
Sogar  von  einem  Angriff  auf  Straszburg  war  unter  ihnen  die  Rede.  Str.  St.  Arch.  AA^896 
fol.  31 . 

3  Hierzu  vgl.  Str.  St.  Arch.  AA  388 :  «dis  sint  die  häufen,  so  ire  uszug  zu  Molsen  haben 
gehept  donderstag  nach  crucis  etc.:  item  Altorfischer  häuf,  N  uwenburgescher 
häuf,  Cleberger  häuf,  closter  Herbol  tzheimer  häuf,  Stesfelder  häuf, 
Schwarzacher  häuf,  Itenwiler  häuf,  Truttenhusen,  Ebersheimmunster, 
Hugshofen  im  Wilertal.  dise  nachgeschriben  werden  zinstags  [Mai  9]  ouch  uf  den  tag 
kommen:  item  Sungower  häuf,  item  Oberkircher  häuf».  Ebenda  auch  die  >namen 
der  herschaft  und  usschusz  dem,  so  trostung  vom  huf  zu  Altdorf  begertt  d.  h.  ein  Verzeich- 
niss  der  Herrschaften,  deren  Unterthanen  am  Aufstand  theilnahmen,  und  derjenigea  Bauern, 
welche  aus  deren  Gebiet  im  Bauemausschuss  saszen.  Von  den  Herrschaften  sind  auszer  dem 


Mai  2  —  Mai  5.  143 

Landvogt  auf  Montag  nach  Pfingsten  [Juni  5]  angesetzte  Tag  zu  verwerfen 
und  dafür  auf  «zinstag  nehst  künftig  zu  nacht  [Mai  9]  jedermann  ze  Molsen 
an  der  herherg  herschinen  selb ;  denn  jene  Zeit  sei,  weil  man  beschlossen 
habe,  vor  dem  gütlichen  Tag  die  Haufen  nicht  auseinander  gehen  zu  lassen, 
zu  lang  bemessen.  Man  bitte  daher  den  Rath  mitsampt  «den  ewem  zugeho- 
rigen^D  auf  dem  genannten  Tag  zu  erscheinen.  Dat.  «donderstag  nach 
cracis  a.  etc.  25:». 

250.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass  an  den  Rath.  Mai  5. 

Str,  St.  Arck.  AA  584  Ausf. 

üebersendet  Copie*  eines  Schreibens  Erasmus  Gerbers  an  ihn  wegen 
Ansetzung  eines  Tages  zu  Molsheim.  Er  habe  geantwortet,  dass  er  die  Mal- 
stat zu  Molsheim  ablehnen  müsse,  statt  dessen  aber  habe  er  einen  Tag  zu 
Oberehnheim  angesetzt  «uf  mitwochen  zu  nacht  nach  dem  sontag  jubilate 
nechstkunftig  [Mai  10]  daselbst  an  der  herherg  zu  erschinen»,  und  die  Bauern 
aufgefordert,  dorthin  ihren  Ausschuss  von  circa  30  Mann  mit  «vollem  gewalt» 
zu  verordnen.  Er  denke  man  müsse  dort  zuerst  über  den  Abzug  der  Bauern 
übereinkommen.  Er  bitte  daher  den  Rath  gleichfalls  seine  Gesandten  dahin 
zu  schicken.        Dat.  «Hagenaw  fritags  nach  invencionis  crucis  a.    etc.    25». 

251.  „Aszmus  Gerber,  oberster  hauptmann,  mitsampt  andren  usschnz 
verf»mlet  itz  zn  Molzheim**  an  den  Rath.  Mai  5. 

Sir,  St.  Arch.  AA  588.  Orig.  von  Gerber? 

Verwendet  sich  für  Closter  Hainz,  Schul theisz  zu  Wangen,  dem 
der  Straszburger  Bürger  N.  Merschwin  12  Gld.  schuldet.  Der  Rath  möge 
diesen  zur  Zahlung  anhalten,  damit  ihm  nicht  groszer  Schaden  vom  Closter 
Hainz  zugefügt  werde.  Dat.  «Molzheim  fritag  nach  Philippi  und  Jacobi 
a.  25]». 

252.  Christoffel  von  Dratt  an  seinen  Schwager  Hans  Bock,  in  dessen 
Abwesenheit  an  Bernhard  Wnrmser.  Mai  5. 

Str.  St.  Arch.  AA  587  Orig. 

Er  sei  in  groszen  Nöthen  seins  Leibs  und   Nahrungs  halben.  Der   Rath 

möge  ihm  eilends  Jemand  nach  Berbelstein  '  zuschicken,  der  ihn  bei  dem 
Seinen  behalten  möge'.        Dat.  «uf  freitag  noch  Philipi  und  Jacobi  a.  25». 


Bischof,  der  Stadt  Straszburg,  dem  Landvogt  und^  Hanau  noch  24  Adlige,  Stifter,  Klöster  und 
andere  Herren,  die  im  Unter-Elsass  begütert  waren,  namhaft  gemacht.  Die  Anzahl  der  aufge- 
führten Bauern  beträgt  42. 

^  Liegt  an.  Ueber  den  Inhalt  des  Schreibens  vgl.  Erasmus  Gerber  an  den  Rath  d.  d.  Mai  4. 
Dem  Schreiben  Gerbers  an  den  Landvogt  war  die  Bitte  hinzugefügt,  derselbe  möge,  wie  er 
die  Herrschaften  des  H&ufens  zu  Neuenburg  «beschrieben«,  auch  ihre  Herrschaften  beschreiben, 
da  man  «glichlich  gehanthabt*  werden  wolle. 

^  Barbenstein  bei  Hattstatt  ? 

8  Der  Rath  sandte  den  Söldner  Conrad  Riff ;  auch  der  Pfalzgraf  und  der  Landvogt  schickten 
je  ainen  Mann.  Die  Besatzung  der  Burg  bestand  aus  6  Mann  ;  man  erwartete  den  Angriff  der 
Bauern  jeden  Augenblick. 


144  Banernkrieg  1525. 

253.  Der  Landyo^  von  Unter-Elsass  an  den  Rath.  Mai  & 

Str.  St.  Arch,  ÄA  58i  Ausf. 

Bittet  den  Rath,  seine  Gresandten  zu  dem  heute  von  ihm  angesagten 
Tag  zu  Oberehnheim  schon  am  Dinstag  «zu  frugem  imbis»  [Mai  9]  zur 
Stelle  zu  haben,  damit  man  sich  vorher  «wie  ime  zu  thund  und  der  handd 
anzufahen  seige»  mit  einander  berathschlagen  könne.  Dat.  «Hagenouw 
p.  invencionis  crucis  a.  etc.  25». 

254.  Zacharias  Sengel  etc.  zu  Ittenweiler  an  den  Rath.  Mai  5. 

Str.  St.  Arch.  AA  588  Ausf. 

Antwortet  auf  ein  bezügliches  Schreiben  des  Käthes:  Dass  man  den 
Meierhof  der  Aebtissin  [zu  Andlau?]  nicht  abzubrechen  oder  zu  verbrennen 
sondern  zu  verkaufen  gedenke,  wie  man  auch  sonst  gethan  hätte.  In  Be- 
treff der  Güter  wolle  man  sich  so  halten  wie  die  Mitbrüder  des  ganzen 
Haufens.        Dat.  Mai  5  a.  25. 

255.  Zacharias  Sengel,  Hauptmann,  etc.  zn  Ittenweiler  an  den  Rath. 

Mai  5. 

Str.  St.  Arch.  AA  588  Ausf. 

Antwortet  auf  ein  Schreiben  des  Rathes  betreffend  die  Aebtissin  von 
Andlau  :  Ilmen  werde  angezeigt,  «das  andere  oüch  uf  dem  fand  uf  inen  schuld 
haben,  und  so  man  jetzt  solichs  liesz  verfolgen,  <liesz>  wer  denselbigen  zu 
abbrüch».  Deshalb  bitte  man,  dass  der  Rath  dies  Schreiben  in  Gutem  auf- 
nehmen wolle;  «dan  es  ist  vor  gut  angesehen,  das  solichs  in  rüge  nit  an- 
griffen soll  werden  bis  uf  witern  befelch».        Dat.  Mai  5  a.  25. 

256.  Rnnignnde  von  Reinach,  Aebtissin  zn  Andlan,  an  den  Rath.    Mai  5. 

Str.  St.  Arch.  AA  587  Ausf 
Bitte  um  Hülfe  gegen  die  Bauern. 

—  «Lieben  hern  und  guten  frunde.  es  hat  sich  hut  zu  Andlo  begeben, 
das  der  [so]  hufen,  so  bi  einander  ligen,  ein  anforderung  an  die  von  Andlo 
gethon,  mit  inen  in  irem  bunt  ze  sin  etc.,  und  understand  die  zu  Ebers- 
heimminster  disen  morgen  gen  Andlo  ze  komen,  zu  besorgen,  das  dosier 
zu  beschädigen,  dwil  dan  euwer  strengkeit  und  wisheit  gestern  denen,  so  zu 
Truttenhusen  und  Itenwiller  ligen,  geschriben  haben,  das  si  des  closters  und 
aller  irer  guter  zu  Andlo  oder  anderswo  müssig  gen  sollen,  als  si  vormols 
zugesagt  haben,  dwil  ich  dan  niemand  weis  anzurufen  dan  euch,  haruf  ist 
an  euwer  strengkeit  und  wisheit  min  underthanig  vlisig  bit,  ir  wollen  gegen 
mir  und  dem  siift  ein  gnadiclich  insehen  haben  und  ein  hern  oder  zwen 
ilends  uf  minen  costen  harus  verordnen,  mit  inen  zu  reden,  das  si  abge- 
wendt  werden,  dan  zu  besorgen,  das  kein  schriben  gegen  inen  verfenglich 
sig.  —  dat.  in  il  fritags  vor  jubilate  a.  etc.  25». 

257.  Der  Rath  an  die  Hauptlente  und  den  Ansschnss  aller  Hänfen  in 
Molsheim.  Mai  6. 

Str.  St.  Arch.  AA  582  Ausf.        Benutzt  von  Strohel  a.  a.  0.  S.  49. 

Er  habe  gehört,  dass  der  Haufe  zu  Ebersheimmünster  die  Absicht  habe, 


Mai  5  -  Mai  7.  145 

die  Aebtissin  von  Andlau  zu  überfallen.  Weil  nun  die  Haufen  zu  Altdorf, 
Ittenweiler,  Trutienbausen  und  Ebersheimmünster  ihm  zu  wiederholten  Malen 
lugesagt  hätten^  die  Bürger  des  Raths  unbeleidigt  lassen  zu  wollen,  und  die 
Aebtissin  nicht  nur  selbst,  sondern  auch  schon  deren  Vorfahren  seit  undenk- 
lichen Zeiten  Straszburger  Bürger  gewesen  seien,  so  erinnere  man  die  Bauern 
hiermit  an  ihre  Zusage.  Denn  sollte  diese  nicht  gehalten  werden,  so  würde 
das  dem  Rath  zu  hohen  Beschwerden  und  Verdruss  gereichen.  Kämen  die 
Bauern  indess  derselben  nach,  so  wolle  der  Rath  ihnen  «zu  dem  das  christ- 
lich, billig  und  recht,  helfen  furderung  thun».         Dat.  Mai  5  a.  25. 

258.  Der  Rath  an  Hans  Bock,  Egenolff  Röder   von  Diersperg,  Martin 
Berlin  und  Conrad  Joham.  Mai  5. 

Str.  St.  Ärch.  AÄ  S82  Äusf. 

üebersendet  Copie  einer  Bittschrift  der  Aebtissin  von  Andlau  und  eine 
zweite  Copie  des  Briefes,  den  der  Rath  hierauf  an  die  ganze  Versammlung 
der  Bauern  geschrieben  hat.  Die  Gesandten  sollen  sich,  wenn  die  Versamm- 
lung noch  vorhanden  ist,  zu  ihr  begeben  und  dieselbe  ansprechen,  die  Aeb- 
tissin und  andere  Bürger  der  Stadt  gemäsz  der  Zusage  der  Bauern  unbe- 
leidigt zu  lassen.         Dat.  Mai  5  a.  25. 

259.  Der  Rath  von  Oberehnbeim  an  den  Rath  yon  Straszbnrg.      Mai  5. 

Str.  St.  Ärch.  AA  581  Ausf.         Benutzt  von ßtrohel  a.  a.  0.  8.  19. 

,  Der  Haufe  zu  Ittenweiler  habe  die  Stadt  aufgefordert,  sich  zu  ergeben 
und  zu  ihm  zu  schwören,  widrigenfalls  er  die  Stadt  mit  40000  Mann  be- 
lagern und  «umbkeren»  werde.  Bitte  um  Nachricht  durch  den  Ueberbringer 
des  Briefes,  wessen  man  sich  vom  Rath  zu  getrösten  habe.  Auf  Sonntag 
früh  [Mai  7]  müsse  man  Antwort  geben  *.  Dat.  «den  fünften  mai  hora  nona 
p.  meridiem)). 

260.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass  an  den  Rath.  Mai  7. 

Str.  St.  Arch.  AA  584  Ausf. 

Dankt  für  die  Zusage  des  Rathes  auf  seine  Bitte  vom  5^«"  und  wieder- 
holt dieselbe  nochmal.  Er  wolle,  wenn  die  Straszburger  Gesandten  zur  be- 
stimmten Zeit  erschienen,  sich  mit  ihnen  berathen,  «wie  wir  der  tagleistung 
thun  wollen,  es  sige  zu  Molszheim  oder  zu  Obern-Ehenheim  ;  dan  ich  hab 
dem  usschuz,  der  jetzt  zu  Altorf  ligt,  und  soliher  tagleistung  wartet,  uf  ir 
schreiben,  so  si  mir  disen  aben  gethon,  geantwurt.  die  werden  bemelts 
zinstags  [Mai  9],  wo  wir  hin  anriten  sollen,  iren  bescheid  auch  bi  uns  zu 
Obemehenheim  haben.  —  dat.  Hagenouw  uf  sontag  jubilate  umb  acht  uren 
noch  mittag  a.  etc.  25)). 

261.  Erasmus  Gerber  etc.  zu  Altorf  an  den  Rath.  Mai  7. 

Str.  St.  Arch.  AA  588.  Orig.  von  Gerher? 

Verspricht  auf  ein  bezügliches  Schreiben   des  Rathes,    des   verstorbenen 


1  Ueber  die  Zustände  in  Oberehnheim  vgl.  J.  Gyss^  bist,  de  la  ville  d'Obernai  S.  357. 
Bbenda  such  gate  Nacbricbten  über  den  Beginn  der  Bauernempörung  in  der  dortigen  Gegend. 

10 


146  Banemkrieg  1525. 

Claus  V.  Bulachs  Kinder  *  wie  überhaupt  gemäsz  seiner  Zusage  die 
Straszburger  Bürger  unbeleidigt  zu  lassen  :  Die  oberen  Haufen  möchten  vid- 
leicht  etwas  begangen  haben,  von  dem  er  nichts  wisse.  Er  und  sein  Haufen 
begnügten  sich  damit,  die  Flecken,  in  welche  sie  zögen,  zu  verpflichtoi, 
nichts  gegen  die  Bauernhaufen  vorzunehmen  und  Niemanden  «caufzuhaltai», 
der  wider  sie  sein  wolle.         Dat.  «suntags  jubilate  a.  etc.  25». 

262.  Der  Rath  an  Egenolff  Röder   von  Diersperg  und  Martin  HerUi. 

Str.  St.  Arch.  AA  38^  Aus  f. 

Theilt  den  Inhalt  der  Briefe  des  Landvogts  an  den  Rath  vom  5*«°  mit. 
Wiewohl  er  den  Landvogt  zweimal  dringend  gebeten  habe,  in  den  zu  Mols- 
heim angesetzten  Tag  zu  willigen,  habe  derselbe  doch  darauf  laut  seines 
Briefes  vom  7^«^"  geantwortet.  Die  Gesandten  sollten  sich  daher  morgen  früh 
nach  Oberehnheim  begeben  und  dahin  zu  wirken  suchen,  dass  «die  Sachen 
mit  der  gebursame  uf  zimliche  christliche  weg  gepracht,  ouch  si  von  einander 
und  ein  jeder  wider  zu  hus  kommen  v).  Man  übersende  zu  diesem  Zweck 
den  Vertrag,  der  im  Badischen  zwischen  Bauern  und  Herrschaften  aufge- 
richtet sei,  da  derselbe  den  Gesandten  für  die  Unterhandlung  vielleicht 
nützlich  sein  könne.  Die  Gesandten  sollten  nach  Beendigung  des  Tages  nach 
Straszburg  zurückkehren,  da  man  an  ihrer  Statt  Rennbolt  Spender 
und  Caspar    Romler  nach  Zabern  verordent  habe.       Dat.  Mai  8  a.  25. 

263.  Der  Rath  an  Egenolff  Röder  von  Diersperg  mid  Martin  Herlin. 

Mai  9. 

Stf.  St.  Anh.  AA  582  Avs/\ 

Man  habe  vom  Vogt  und  Rath  zu  Bent'eld  die  Nachricht  erhalten,  dass 
die  Bauernhaufen  zu  Truttenhausen  und  Ittenweiler  von  ihnen  innerhalb 
4  Tage  Antwort  darauf  begerlen,  ob  sie  zu  den  Bauern  schwören,  und 
wenn  nöthig  die  Stadt  denselben  öffnen  wollten.  Da  nun  dies  ganz  gegen 
die  früheren  Zusagen  der  Bauern  sei,  sollten  die  Gesandten,  wenn  sie  auf 
heute  oder  morgen  zum  Ausschuss  kamen,  mit  demselben  Rede  haben,  von 
diesem  Vornehmen  abzustehen.  Denn  wenn  der  Bauern  Zusage  «hut  jo, 
morn  ein  anders  sin  solt»,  wäre  das  dem  Rath  unleidlich.  Man  habe  auch 
an  jene  beiden  Haufen  geschrieben  und  sie  aufgefordert,  ihre  Zusage  zu 
halten  und  auch  eine  Antwort  hierauf  begehrt.         Dat.  Mai  9  a.  25. 

Zettel.  Erasmus  Gerber  und  andere  Hauptleule  hätten  die  Angehörigen 
Straszburgs  in  Eckboltzheim  gemahnt,  ihnen  den  Schultheisz  zu  senden, 
damit  der  im  Namen  der  Gemeinde  zu  ihnen  schwöre.  Man  habe  ihnen 
darauf  gescnrieben,  die  Straszburger  Angehörigen  in  Ruhe  zu  lassen.  Auch 
dieser  Sache  wegen  sollen  die  Gesandten  handien.         «dat.   ut  in   litteris^D. 

264.  Herzog  Anton  von  Lothringen  an  den  Rath.  Mai  9. 

Str.  St.  Arch.  AA  583  Copie. 

Zeigt  seinen  bevorstehenden  Marsch  in 's  Elsass  an  und  bittet  um  Zuzug  und  Unter- 
stützung durch  Zufuhr  von  Proviant. 

—  «Nachdem   sich   allenthalben   ufrur,   emporung   und  versamlung  der 


1  Dasselbe  Versprechen  gab  am  8ten  der  Ittenweiler  Haufen.  Str.  St.  Arch.  ebenda. 


Mai  8  ~  Mai  10.  147 

nnderthonen  in  den  dorfern  und  ul^dem  land,  uf  den  frontier  und  grenzen 
unserer  furstenthumben  und  land  hievor  erhept  zu  undertruckung  und  ver- 
'dilg:ung  aller  oberkeit,  adel  und  erberkeit,  wie  sie  all  genendt  *  an  vil  orten, 
als  "wir  bericht,  angefangen ;  nit  allein  wider  die  geistlichen,  sunder  dem 
adel  und  aller  erberkeit  erporn  ^  sie  sich  witer  je  lenger  und  mer.  und  was 
meh,  haben  sich  in  unser  und  unsers  lieben  bruders  des  cardinals  von 
Lothringen,  bischofen  zu  Mentz'  land,  schirm  und  gepiet,  in  grosser  anzal  in 
ein  closter,  Herboltzheim  *  genant,  versamlet,  uns,  auch  seiner  liebden  und 
unsem  verwandten  merglichen  schaden  gethon  und  durch  ir  wor  bede* 
botschaft  ein  grossen  theil  unserer  angehorigen  in  unserm  Tütschen  belis- 
thumb  zu  inen  gelopt,  dermossen,  das  dieselben  von  uns  und  unsern  getruwen 
man  von  graven  und  dem  adel  abgefallen,  inen  zugezogen  und  am  abziehen 
euch  merglichen  schaden  den  unsern  zugefuegt,  das  uns  dan  noch  gestalt 
der  Sachen  mit  nichten  zu  gedulden,  deshalben  wir  geursacht,  damit  sich 
solchs  nit  witer  inrisz,  uns  ins  feld  mit  allem  unserm  zuig  zuo  werfen 
sampt  unserer  fruntlichen  lieben  bruder,  genanntem  cardinal,  euch  die 
graven  von  Greyse  und  von  Widemont  *  und  also  bis  anher  gon  Wich  der 
meinung  gezogen,  denselben  hufen,  so  uns  also  widerstrept,  in  kurzem  zu 
besichtigen  und  sie  mit  der  hilf  gottes  understoen  us  unserm  land  zu 
schlagen  und  witer  fürzunemen,  wie  wir  dan  mit  rat  ewer  und  anderer 
unserer  anstossenden  nochpurn,  kei.  mt.  bede  landvogt,  fursten,  graven  und 
andern  finden  werden,  so  aber  dasselbig  ende  uf  den  grenizen,  do  ir  etlich 
flecken  und  gepiete  habent,  ouch  nit  wit  von  uch  gelegen,  begerent  wir  an 
uch  fruntlich  bittend,  ir  wellent  als  unser  lieben  nochpurn  in  solchem  got- 
lichen  edeln  und  erbern  furnemen  den  ewern,  uns  zuzustossen,  verordnen, 
und  so  eh  uch  möglich,  uns  und  den  unsern  profiand  umb  unsern  pfennig 
zuzufüren  verschaffen,  als  wir  uns  des  der  notturft  noch  solchs  gotlichen 
und  adlichen  furnemens  versehen  und  uns  des  zu  uch  verlassen».  Bittet  um 
Antwort  durch   semen  Boten.        Dat.  «Wych  am  O^^n  tag  Mai  a.  etc.   25». 

265.  »,Jorig  Sergenmaeher  und  Ludwig  Ziegler,  houptmenner,  zu  Itten- 
wiler  und  Triitenliiisen**  an  den  Rath.  Mai  10. 

Str.  8t.  Ärch.  ÄÄ  588  Ausf. 

Geben  auf  das  Schreiben   des  Raths,   Benfeld  betreffend,  zur  Antwort, 


1  Verschriebea  für  allgereidt?  —  *  empören.  —  8  Metz. 

^  Herbitzheim  n.  ö.  von  Saaralbeo.  In  einem  Straszburger  Kundschaftsbericbt  vom  8ten 
wird  die  Zahl  der  Bauern  daselbst  auf  8000  Mann  angegeben,  von  denen  3000  mit  Handrohren 
bewaffnet  waren.  Sie  hatten  8  Fähnlein  von  weiszem  Tuch  mit  einem  rothen  Kreuz  darin.  Ihr 
Hauptmann  hiesz  Zeller  von  Rimlingen.  Str.  St.  Arch.  AA  396  fol.  32.  —  ^  =  werbende? 

^  Claudius  von  Guise,  Oberstatthalter  der  Champagne  und  Graf  Ludwig  von  Vau  dement, 
beide  Brüder  des  Herzogs.  Vgl.  Strobel  a.  a.  0.  S.  38.  Strobel  benutzte  für  seine  Darstellung 
«lliistoire  et  recueil  de  la  triumphante  et  glorieuse  victoire  obtenue  contre  les  seduyctz  et 
abuse2  Lutheriens  mescreans  du  pajs  d'Aulsajs  et  autres,  par  Nicolas  Vollcyr  de  S^ronville, 
maitre  te  arts^  secr^taire  et  historien  de  M.  le  duc  de  Lorraine,  Paris  1526>.  Ein  Exemplar 
dieses  äuszerst  seltenen  Werkes  befindet  sich  gegenwärtig,  Dank  der  beharrlichen  Bemühungen 
des  Herrn  Oberbibliothekars  Prof.  Dr.  Barack,  in  der  Straszburger  Universitäts-  und  Landes- 
bibliothek.  Leider  trifift  dasselbe  erst  eben  jetzt  ein,  wo  sich  dieser  Theil  unserer  Publication 
schon  unter  der  Presse  befindet,  mithin  eine  ausgedehntere  Benutzung  unmöglich  ist. 


148  Banemkrieg  1525. 

dass  man  sich  aller  gethanen  Verschreibung  gegen  Straszburg  halten  vd 
denen  von  Benfeld  nichts  Arges  oder  Schaden  zufügen  wolle.  Indessenock 
man  den  Rath,  die  auf  dem  Lande  sitzenden  Straszburger  Bürger  in  di 
Stadt  zu  nehmen,  da  man  ihnen  sonst  den  Eid  [für  die  Bauernschaft]  nick 
erlassen  könne.        Dat.  Mai  10  a.  25. 

266.  Egenolff  Röder  und  Martin  Berlin  an  den  Bath.  Mai  tf. 

Sir.  St.  Ar  eh.  AA590.  Orig.  von  Herlin. 

Tag  zu  Oberehnheim  und  Molsheim.  Verhandlungen  der  Gesandten  mit  der  Gemdnd! 
von  Zabern  und  dem  Bauernhaufen  zu  Neuweiler. 

—  ((Lieben  herren.  uwor  schriben  jungst  uf  mitwoch  dem  10  tag  mal 
j^ethon^  ob  der  tag  mit  der  versamlüng  des  usschuz  der  burschaft  viergiDg 
oder  nit,  haben  wier  zwischen  Oberneheim  und  Molszheim  im  feld  bi  suit 
Johan  entpfangen  und  verlesen  etc.  harüf  fiegen  wier  üch  unseren  heren  n 
wissen,  dasz  der  lantvogt  *  und  wier  dein  tag  gern  zu  Oberneheim  gdiqrt 
hatten,  haben  out^h  deshalben  der  versamlüng  gon  Meisen  geschriben  und 
an  sie  begert,  zu  uns  zu  kumen ;  ist  aber  von  inen  abgeschlagen  und  zo 
Molszheim  zu  tagen  und  nit  anders  [begehrt],  uf  das  haben  wier  uns 
erhaben  und  gon  Molszheim  geriten,  aldo  underston,  dein  tag  vierzunemen. 
got  geh  genod.  was  uns  deshalb  begeget  [soj  und  üch  unseren  heren  von 
nöten,  wellen  wier  nit  verhalten,  wellen  euch  dem  schriben  noch.  Benfeit 
und  anders  bed reffen,  nochkumen  noch  unserem  besten  vermigen.  wier  haben 
oüch,  diewil  wier  zu  Zäheren  gewesen  sind,  uf  mins  g.  heren  von  Strasz- 
burg ret  begeren  mit  der  ganzen  gemein  doselbs  gehandelt  und  frintlicfa 
und  ernstlich  angesprochen  und  ermant,  sich  an  ierem  g.  heren  und  nl 
der  stat  Zäheren  zu  halten,  und  dornoch  unser  einer  mit  dem  von  Eberstan 
zum  hufen  gon  Nügwiler  geritten,  ouch  deren  von  Zäheren  wegen  gehandelt, 
als  ier  unser  heren  wol  heren  werden,  so  wier  wider  heim  kumen.  —  geben 
zu  Molszheim  uf  den  obgeschriben  tag  a.  25  jor». 


267.  Der  Hanfe  zu  Stephansfeld  an  den  Rath.  Mai  11. 

Str.  St.   Ärrh.  AA  3HS  Aus  f. 

Antwortet  auf  ein  bezügliches  Schreiben  des  Rathes  in  Betreff  der 
Straszburger  Bürger  von  Moneltzheim  -,  dass  man  dieselben  nicht  durch 
Drohungen  zu  sich  gezwungen  habe,  sondern  dass  an  sie  nur,  wie  auch  an 
alle  anderen  Gemeinden  die  brüderliche  Aufforderung  ergangen  sei,  cdas  sie 
uns  bistand  thun  .sollen  mit  als  viel  bürgeren  als  sie  vermegen,  uf  das  mir 
mochten  unser  furnemen  volbringen  und  vollenden.  —  dat.  uf  donnerstag 
noch  jubilate». 

^  Der  Landvogt  batte  damals  schon,  nachdem  er  am  gleichen  Tage  vom  Herzog  von 
Lothringen  die  Zusage  auf  sein  Ilülfegesuch  gegen  die  Bauern  empfangen,  den  Gredanken  tn 
gütige  Beilegimg  vollständig  aufgegeben,  verweigerte  demgemäsz  den  Besuch  des  Molaheimer 
Tages  und  war  entschlossen  «dise  ding  mit  der  that  abzustellen*.  Vgl.  Schreiber  a.  a.  0. 
CCXXII  Brief  des  Landvogts  an  die  Ensisheimer  Regierung  vom  lO^^i^  Mai.  Die  Stärke  des 
Lothringischen  Heeres  giebt  der  Landvogt  ebenda  auf  7000  Deutsche  Knechte,  800  Stratioten. 
500  Spaniolen,  600  Reisige  aus  Hennegan  und  2000  WohlgerQstete  an. 

2  Mundolsheim  i 


■tu. 


Mai  10  —  Mai  11.  149 

868.  „Erasmns  Gerber,  Peter  von  Northen,  Gloster  Heinz,  schiiltlieisz 
It*'  an  den  Rath.  Mai  11. 


Str.  St,  Arch.  AA  588.  Orig.  von  Gerber? 

Man  habe  kein  Wissen,  dass  der  Bruder  zu  Wifersheim  *  einen  Schaden 
ipfangen.  Sie  wollten  jedoch,  sobald  der  Tag  vorüber  sei,  ernstliche  Nach- 
pS^ge  nach  den  Thätern  halten,  damit  Derartiges  nicht  wieder  vorkomme. 
Dat.  cdonderstag  nach  jubilate  a.  25]>. 

269.  „Alle  usschnz  2,  versamlet  zu  Molsen'S  an  den  Rath.  |Mai  11. 

Str.  St.  Arch.  AA  588  Ausf. 

Man  würde  gern  der  Bitte  des  Käthes  um  Ä.uslieferung  der  Güter  der 
¥Vau  Rosina  zum  Stein  willfahrt  haben ;  aber  bei  der  Nachfrage  habe 
mch  herausgestellt,  dass  nichts  mehr  davon  vorhanden  sei.  Wenn  sie  indess 
noch  Güter  nachweisen  könnte,  welche  nicht  verkauft  oder  verthan  wären, 
80  wolle  man  ihr  diese  um  des  Käthes  Willen  folgen  lassen.  Dat.  «donder- 
stag  nach  jubilate  a.  etc.  25». 

270.  Erasmns  Gerber  an  Mutzig.  Mai  11. 

Str.  St.  Arch.  AA  588  Ausf.  3         Gedr.  bei  Strubel  a.  a.  0.  S.  56  Anm.  4. 

«Ich  Erasimus  Gerber,  oberster,  verkund  uch  schultheisz,  meister  und 
rat  und  gerichten  zu  Mutzich,  das  ir  von  stund  an  zum  hufen  komen  und 
zum  hufen  schweren  on  usbliben.  wann  detent  ir  das  nit,  wurd  man  mit 
uch  handien  nit  nach  uwerm  gevallen.  donach  wissen  uch  zu  richten.  dat. 
uf  donerstag  nach  jubilate  a.  25^». 

271.  Der  Rath  an  Egenolff  Röder  und  Martin  Berlin.  Mai  11. 

Str.  St.  Arch.  AA  58^  Ausf. 

Da  die  Bauern  alle  Dörfer  wieder  aufgemahnt  hätten,  sollten  die 
Gesandten  dem  Kath  schreiben,  ob  sie  in  Unterhandlung  stünden,  und  wie 
sich  die  anlasse,  damit  der  Kath  jeder  Zeit  davon  unterrichtet  sei  und  dem- 
gemäsz  sich  danach  richten  könne.  Ueber sendet  Copie  des  Schreibens  vom 
Herzog  von  Lothringen.  Man  habe  sich  noch  keiner  Antwort  darauf  ent- 
schlossen.       Dat.  Mai  11  a.  25. 


J  Wiwersheim. 

2  Die  Namen  derselben  ebenda  :  «hufen  usschuz^  so  zu  Molszheim  uf  mitwoch  p.  jubilate 
[Mai  10]  gewesen  :  Altorfischer  häuf,  Nuwenburger  häuf,  Stesfelder  häuf,  Eberszheimmunster, 
Cleberger  bauf,  Wilertaler  häuf,  Sungower  häuf  die  4  empter,  kloster  Herboltzhemer  häuf, 
Sturtzelburger  häuf,  Itenwiler  häuf,  Trutenbuser  häuf,  Buckenheimer  häuf,  Gelwiler  häuf 
in  der  Pfalz  > . 

3  Nach  Vollcjr  f.  53  konnte  Gerber  weder  schreiben  noch  lesen.  Seine  Briefe  wurden  von 
seinem  Schreiber  abgefasst. 

^  Gleichlautende  Aufforderungen  Gerbers  ergingen  an  demselben  Tage  an  lUkirch,  St.- 
Oswald  und  Lingolsheim  und  auch  wohl  an  andere  Orte.  Str.  St.  Arch.  ebenda.  Ebenso 
forderte  der  Haufe  zu  Stephansfeld  die  Gemeinde  Suffelweyersheim  am  gleichen  Tage  auf,  ihm 
sofort  8  Mann  «mit  iren  geweren  und  vier  rosz,  die  do  megen  gon  und  ein  wagenknechti  zu 
schicken,  da  der  Haufe  zu  Neuweiler  ihn  zum  Aufbruch  ermahnt  habe. 


150  Banemkrieg  1525. 

272.  Der  Rath  an  Egenolff  Röder  von  Diersperg  und  Martin  Herlii. 

Mail! 

Str.  Si,  Arch.  AA  58^  Aus  f.         Zettel  von  Butt  ebenda, 

Instruction  für  die  Unterhandlung  mit  den  Bauern.         Zettel :  Zustände  in  Strast- 
burg. 

Uebersendet  Gopie  der  Antwort  des  Rathes  auf  das  Schreiben  des  Her- 
zogs von  Lothringen  «und  ist  daruf  unser  sunderer  beveld,  so  die  furge- 
nommen  gütlich  underhandlung  uit  furgang  haben  wil,  also  das  ir  gewisztich 
erachten  mögen,  das  er  *  nit  entlich  vertragen  oder  in  rüw  und  frid  gesteh 
werd;  so  dan  von  dem  herren  landvogt  oder  unsers  gnedigen  herren  von 
Straszburg  oder  des  capitels  gesandten  frundlich  gesprech  oder  red  zn 
haben,  welcher  gestalt  und  mosz  ferner  der  sach  zu  begegnen,  an  udi 
erfordert  und  gesucht  wurd,  das  ir  solche  red  und  anslag  hören,  ouch  ewer 
gutbedunken  dobi  anzeigen,  doch  alles  unvergrifflich  und  solchs  an  uns 
hinder  sich  zu  bringen  vernemen  möcht,  uns  witer  daruf,  wie  der  schäd- 
lichen empörung  zu  begegnen  wer,  haben  zu  beratslagen».      Dat.  Mai  11  a.  25. 

Zettel.  «Lieben  hern.  wist,  das  wir  Benfeit  mit  60  knechten  und 
Jergen  von  Mulheim  als  eim  hauptman  besetzt,  darzu  haben  wir 
uns  uf  hut  mit  den  schoffeln  entslossen,  ob  die  huren,  als  man  sagt, 
für  uns  rucken  und  der  pfafTen  guter  haben  weiten,  das  wir  bi  einander 
ston  und  pliben  ouch  500  knecht  annemen  wollen,  doch  werd  man  von  zunft 
zu  zunft  ein  iden,  wes  sins  er  ist,  lossen  verhören,  wurd  uf  nehst  sontag 
[April  16]  bescheen.  wir  haben  ouch  in  willen,  2000  firtel  mel  under 
die  armen  burger  zu  theilen,  ein  sester  umb  6  pf.,  wie  ir  dan  zu  uger 
ankunft  witer  vernemen  werd». 

273.  Der  Rath  an  Herzog  Anton  von  Lothringen  2.  Mai  11. 

Str.  St.  Arch.  AA  383  Copie. 

Antwort  auf  dessen  Schreiben  vom  O^^n  Mai :  Obwohl  man  über  die 
Empörung  nicht  klein  Beschwerd  und  Missfallen  habe,  so  verhandle  man 
doch  an  diesem  Tage  zusammen  mit  den  Käthen  des  Landvogts,  Bischofs 
und  Capitels  mit  dem  Bauernausschuss  zu  Molsheim  und  hoffe,  dass  dort 
die  Sache  friedlich  beigelegt  werde.  Wenn  aber  diese  Hoffnung  nicht  in 
Erfüllung  gehe,  wolle  man  dem  Herzog  die  eignen  weitern  Beschlüsse 
durch  einen  eignen  Boten  mittheilen.         Dat.  Mai  11  a.  25. 

274.  ,,Was  den  schoffeln  fargehalten  worden,  als  die  versamlangeii  der 
bnren  sich  hören  lossen,  für  die  stat  zu  ziehen  und  der  pfaffen  guter  und 
person,  so  harin  kommen,  erfordern  wolten.  actum  uf  domstag  nach  jnbi- 
late  anno  etc.  25.  desglichen  was  volgends  allen  znnften  fargehalten  worden 
nf  sontag  cantate".  Mai  11  n.  14. 

Str.  St.  Arch.  AA386.  Reinschrift  und  Protocoll ,-  letzteres  vom  Stadtschreiber, 

I,  Erster  Vortrag  an  die  Schöffen. 
Da  das  Treiben   der   Bauern   in    keiner   Weise    mit  dem  Evangelium, 


1  Der  AuBSchuss  der  Bauern  ? 

^  Das  Lothringische  Heer  befand  sich  am  10^°  noch  in  Vic.  Erst  nach  der  Vereinigung 
mit  den  Grafen  von  Guise  und  Vaudemont  erfolgte  am  1 1  ten  ober  Moyenvic  und  Marsal  der 
Marsch  nach  Dieuze.  Vgl.  VoUcyr  f.  11,  13,  14  u.  15. 


Mai  11  —  Mai  14.  151 

welches  sie  doch  erhalten  und  handhaben  zu  wollen  vorgäben,  in  Einklang 
stehe,  dieselben  auch,  trotz  des  vom  Rath  gemachten  Versuches  einer  gütli- 
chen Vermittelung,  nach  wie  vor  Klöster  und  Pfaffen  überfielen,  deren  Häuser 
und  Güter  zerstörten  und  plünderten,  Städte,  Flecken  und  Dörfer  zwängen, 
zu  ihnen  zu  schwören,  so  sei  zu  besorgen,  dass  sie  nach  Aussaugung  des 
platten  Landes  auch  andere  angreifen  würden.  In  der  That  sei  an  den 
Rath  mehr  als  ein  mal  «landmers  wise»  angelangt,  dass  alle  Bauernhaufen 
vor  die  Stadt  rücken  und  die  Auslieferung  der  Klöster-  und  Pfaffengüter 
begehren  wollten.  Nun  aber  seien  nach  einem  Beschluss  der  Schöffen  vom 
vorigen  Jahr  alle  Geistlichen  der  Stadt  mit  Ausnahme  der  des  hohen  Stifts 
zu  Bürgern  angenommen  und  trügen  demgemäsz  auch  bürgerliche  Lasten. 
Man  könne  daher  schon  aus  diesem  Grunde  dem  Begehr  der  Bauern  nicht 
willfahren.  Der  Rath  habe  demgemäsz  auch  die  Absicht,  dass  wenn  die  Bauern 
von  «solchem  unbillichen  ansuchen  nit  abston  weiten,  sovil  uns  möglich, 
gegen  inen  zu  halten,  das  sie  spuren  und  sehen  sollen,  das  uns  ir  fürnemen, 
das  do  weder  erlich,  christlich  oder  evangelisch  ist,  nit  gefalt,  sunder  zum 
höchsten  zuwider  wer».  Ueberdies  aber  würde  es,  der  Stadt  zur  höchsten 
Schande  gereichen,  wenn  sie  die  Güter  ihrer  Bürger  und  Schirmverwandten 
und  anderer,  die  in  derselben  Schutz  gesucht  hätten  ccuslendigen»  auslieferte, 
während  diese  Güter  im  Nothfall,  wenn  sie  in  der  Stadt  blieben,  nicht 
allein  jenen  Schirmvei-wandten  etc.  sondern  auch  der  gemeinen  Stadt  und 
Bürgerschaft  nützen  könnten.  Ein  solches  Verfahren  müsse  endlich  auch 
zum  Verderben  der  Stadt  ausschlagen ;  denn  man  würde  bei  den  geistlichen 
Gütern  nicht  stehen  bleiben  können,  sondern  in  Folge  der  eignen  Hand- 
lungsweise auf  diesem  Wege  immer  weiter  gedrängt  werden,  so  dass 
schlieszlich  allgemeine  «miszordnung»  und  « wider wertikeit»  daraus  erfolgen 
müsse.  Deshalb  habe  der  Rath  es  für  das  Beste  gehalten  «domit  man  ent- 
lich der  burgerschaft  gemüt,  und  wes  ein  jeder  willens  und  ime  zu  sinn 
wer,  erlernen  möcht,  das  ein  jeder  herr  des  regiments  sampt  dem  ratherren 
und  schöffeln  siner  zunft  alle  zunftbrüder  beschickt  und  noch  erinnerung 
dis  besorgenden  fürnemens  ein  jeden  in  sunderheit  befragen  und  erforschen 
liesz,  ob  sich  ein  solchs  mit  den  hufen  zutragen  solt,  das  sie  für  dis  stat 
rucken  und  der  clöster-  und  pfaffengüter  ibrdern,  oder  das  wir  inen  an- 
hängig sin  selten,  begeren  wurden,  ob  sie  bi  unserm  obgehörten  fürnemen 
bliben  weiten».  Das  Resultat  der  Abstimmung  in  den  Zünften  solle  man 
dem  Rath  schriftlich  mittheilen  er  domit  wir  uns  desto  einhelliger  und  statt- 
licher in  die  sache  wiszten  zu  schicken». 

Femer  halte  der  Rath  für  gut,  dass  man,  da  nicht  zu  wissen  sei,  wie 
lange  der  Aufstand  noch  dauern  werde,  400-500  Knechte  annehme,  welche 
die  Bürgerschaft  im  Wachdienst  unterstützen  sollten,  damit  die  Stadt 
um  so  besser  auf  alle  Vorkommnisse  gerüstet  sei.  Auch  hierüber  erbitte  man 
den  Rath  der  Schöffen. 

//.  Beschluss  der  Schöffen. 

«üf  solch  Verlesung  her  Hans  Bock,  ritter,  stetmeister,  die  schoffel 
noch  einander  umbgefrogt,  und  si  erkant,  bi  unserer  hern  erlichem  veter- 
lichem  ratslag  und  fürnemen  zu  pliben  und  dorzu  er,  lip  und  gut  zu  setzen 
und  thun  als  gehorsame  burger  und  dobi  ston  und  halten,  act.  uf  dornstag 
noch  juhilate  anno  etc.  25». 


152  Bauernkrieg  15S5. 

(icHaruf  unser  herrn  ret  und  XXI  inen  witer   furgehalten,   wie  amodik  |  ^ 

volgt»  : 

///.  Zweiter  Vortrag  an  die  Schöffen, 

Man  habe  den  Klosterfrauen  zu  «sanct  Ciaren  uf  dem  Ward   und  dem 
roszmarkt)),  welche  ihre  Klöster  der  Stadt   frei  übergeben   hätten,   das  im 
ihnen,  den  Klöstern,  zugebrachte  Gut  wieder  ausgeliefert  und  ihnen  auszerdem 
ekie  lebenslängliche  Pension  ausgesetzt.  Auf  dieselbe  Weise  wolle   der  Rath 
auch   mit   den    andern   Klöstern   handeln    und    darüber    wachen,    dass  das 
Klostergut   zum   Nutzen   der  Stadt   verwendet    werde.    Dagegen   wiederhok 
er    seine    früher    in    dieser    Sache     erlassenen    Mandate,     dass    Niemand 
sich  gegen  jene  Klöster  einen  thätlichen  EingriflF  erlaube,    widrigenfalls  ge- 
mäsz  jenen  Mandaten  mit  ihm  würde  verfahren   werden.    Femer   habe  der 
Rath  in  Anbetracht  des  auf  die  Bürgerschaft  drückenden  Wachdienstes,  und 
da   die   Wochenmärkte   und    «losung*»    durch    die    Empörung    geschmälert 
seien,  beschlossen,  2000  Viertel  Rocken  mahlen  und    von    dem   gewonnenen 
Mehl  den  bedürftigen  Bürgern  wöchentlich  nicht  mehr   als   ein  Achtel  und 
nicht  weniger  als  ein  Sester  ä  6  Pfennig  verabfolgen  zu  lassen.    Doch  solle 
sich  jeder,  der  an  dieser  Wohlthat   theilnehmen   wolle,    durch  einen   Zettel 
von  seinem  Zunftmeister  bei  den  verordneten  Herren  und   dem   Kornmeister 
darüber  ausweisen,  dass  er  auch  wirklich  Bürger  sei,  «hoch  und  nohe  dien, 
ouch  sine  hüten  thu,  uf  das  nit  solch  mel  den  ungehorsamen,    oder  die  nit 
burger  weren,  wurd».  Die  wohlhabenden  Bürger  bitte  man,  auf  diese  Wohl- 
that zu  verzichten.  Ausgeschlossen  von  derselben  sollten  die  Almosenempfanger 
sein,  da  diese  auch  so    «mit   brot  zimlicher    wise»   versehen    seien.    Femer 
habe  der  Rath  auch  den  Zoll  auf  dem  Frohnhof  «den  man  von  der  essenspise 
von    den    landluten    bizhar    genomen»,     soviel   davon   auf  die    Stadt  falle, 
aufgehoben  und  auch  das  Domcapitel  dazu   vermocht,   dass  es    des   Bischöfe 
Antheil  vorläufig  nicht  erhebe,  bis  es  von    demselben   Instruction    in  dieser 
Sache  eingeholt  habe. 

«Doruf  unser  hern  ret  und  XXI  von  den  scheffeln  wider  in  die  rotstub 
gangen  und  berotslagt,  das  man  alle  puncten,  so  for  die  scheffeln  furgetragen 
und  berotslagt,  für  die  zunft  ouch  bring,  und  die  in  ein  geschrift  [bringen 
und]  welcher  gestalt  und  mosz  das  bescheen  [sollt],  hern  verordenen  solt, 
die  es  bedechten.  und  [ist]  dorbi  durch  etlich  rathern  angezeigt,  das  vol- 
gende  puncten  ouch  for  den  zunften  selten  gemelt  werden,  doch  den  hem 
befeien  [sollt,  die]  zu  bedenken,  das  dan  bescheen,  und  her  Ludwig 
Boekli  n,  ritter,  Conrat  von  Duntzenheim,  Herbert  Hotter  [?] 
und  Mathis  Pfarrher  [bestellt],  die  dan  uf  angezeugte  puncten  iren 
ratslag  bracht,  als  nochfolgt»  : 

JV.  (!i Ratschlag  etlicher  angezeugten  puncten y  die  mayi  auch  in  die 

ermayiung  vor  den  schofflen  setzen  solt». 

((Item  des  schwere  ns  halb  achten  die  hern,  wu  solhs  erfordert, 


1  Einkünfte. 


Mai  11  —  Mai  14.  153 

das  es  bi  den  burgern  ein  misztrw  geberen,  darzü  die  dienstknecht  es  gar 
swerlich  thün  wurden,  dwil  si  doch  erst  kurz  geschworn,  mochten  auch  us 
der  stat  ziehen,  dardurch  die  burgerschaft  irer  arbeit  entsetzt  und  ungwillen 
bringen   mocht.    deshalb   ir   rat,    des    eids    müssig    zu   gen.  der   be- 

schwerden  halb,  dern  die  burgerschaft  begert  fri  zu 
s  e  i  n  %  gerotschlagt :  dwil  der  furtrag  und  der  ganz  handel  allein  uf  dem 
berügt,  das  man  gern  wissen  hett,  wes  man  sich  zu  der  burgerschaft  ver- 
sehen soll,  das  man  dan  allein  uf  denselbigen  puncten  handel  und  nichts 
daran  henck,  aber  darneben  eim  jeden  hern  des  regiments  und  rathern  in 
bevelch  geben,  wo  er  von  der  burgerschaft  ein  oder  mer  red  bort  :  man 
geh  in  nit  antwurt  uf  ire  artikel  und  man  solt  das  ungeit,  den  zapfen-,  den 
helbUngzoll '  der  [Ues :  oder]  andere  gevell  abthün  etc.,  si  fruntlich  zu 
berichten,  das  one  solhe  gevell  man  die  stat  mit  dem  grossen  wasser  und 
andren  gebuwen  und  mit  irem  taglichen  merklichen  uncosten  nit  halten 
kon  oder  mög.  dan  wiewol  auch  die  geistlichen  das  burgrecht  und  bürger- 
lichen schirm  empfangen  und  ire  beschwerd  tragen,  so  fallen  doch  solhe 
beschwerd  erst  nach  usgang  des  jars,  das  do  nach  [so]  nit  verschinen  ;  und  das 
sie  jetz  in  disen  loufen  rübwig  solten  sein  und  dise  statt  und  ir  Vaterland 
helfen  retten  und,  als  frommen  bürgern  gebürt,  das  best  thün.  so  dan  die 
louf  gestilt,  und  der  priester  und  geistlichen  gefell  in  ein  trip  komen,  werd 
ein  rat  allwegen,  was   nochzülossen   ist,    abstöllen».  In    Betreff   der 

Karthäuser,  der  Klöster  St. -Arbogast  und  St. -Gallen 
dünke  es  den  Rath  in  keiner  Weise  vortheilhaft,  dieselben  also  in  Eile  ab- 
zubrechen. Denn  einerseits  würde  das  der  Stadt  zum  Spott  gereichen,  da 
jene  Klöster  erst  vor  einem  Monat  in  bürgerlichen  Schirm  aufgenommen 
seien,  andererseits  würde  man  den  Bauern  dadurch  nur  ein  Herz  und 
Hochmuth  machen,  indem  man  hierdurch  zu  erkennen  gebe,  dass  man  sie 
fürchte.  Die  Klöster  möchten  vielmehr  besetzt,  und  die  Mönche  veranlasst 
werden,  ihre  Habe  und  sich  selbst  in  die  Stadt  zu  flüchten  ;  die  Fremden 
indess  solle  man  nicht  darin  aufnehmen,  wer  aber  von  den  Mönchen  das 
Kloster  verlassen  wolle,  dem  solle  man  eine  Pension  geben.  In  Betreff 
der  anzuwerbenden  Knechte  möge  man  bei  der  Zahl  500  stehen 
bleiben  und  weder  den  Schöffen  noch  der  Bürgerschaft  sagen,  dass  die 
Geistlichen  zu  den  Unkosten  steuern  sollten,  weil  denselben  dann  vielleicht 
«als  diser  zit  die  emperung  ganz  gegen  den  geistlichen  ist»,  mehr  beschwerden 
auferlegt  werden  möchten  ccdas  dan  in  ansehung,  das  si  kurz  angehalten, 
burger  zu  werden,  mocht  zur  beswerden  reichen».  Indess  müssten  sie 
billigerweise    «etwas    zusteur    am    costen    geben».  Betreffend    die 

Punkte,  welche  vor  die  Zünfte  zu  bringen  seien,  rathe  man, 
dass  wenn  die  Schöffen  die  ihnen  vom  Rath  vorgelegten  Punkte  unverändert 
angenommen  hätten,  man   den   ersten  jener  Punkte  den   Zünften   vorlesen 


1  Vielleicht  gehört  folgender  Zettel  hierher :  «item  der  acht  [Punkt],  der  gottlosen  mesz 
halben.  item  der  neuend,  kein  burger  zun  thurn  zu  legen.  item  kein  ebrecher  im  rat  sitzen 
soll.  item  den  11 ,  der  unbillichen  zoll  halben  [und]  ungelt,  so  dem  bischof  [zusteht].  item 
den  12.  kirchenzins  abtun  etc.  die  sint  uns  kunt  than.  unrecht  soll  man  strafen.  Str.  St. 
Arcb.  AA  388. 

^  Eine  Scbanksteuer. 


154  Banernkrieg  1525. 

solle  «und  so  si  befragt  nach  einander  werden  und  gut  antwurt  geben,  inen 
demnoch  verrer  verlesen,  wie  man  inen  das  mel  zu  koufen  geben  wolt  jetzt, 
wie  man  furter  bi  den  clostern  handien  wolt,  item  wie  man  den  zoll  uf  den 
fronhof  nachglossen.  des  umbfragens  halb  gerotslagt,  das  die  verhör 
in  der  versamlung  und  in  der  Stuben  beschehen,  und  einer  den  andren 
gehört  [lies:  hörej  und  nit  für  die  thur  harus  gefordert  werden,  sonder  das 
einer  des  andren  meinung  heren  soll». 

«Approbatum  durch  ret  und  XXI  samstag  p.  jubilate  [Mai  13]  anno 
etc.  25». 

y.  Beschluss  der  mret  und  XXIy>, 

«Uf  verhör  solchs  ratslags  haben  unser  hern  ret  und  XXI  erkant,  das 
es  bi  solchen  puncten  und  dem  ratslag  pliben  und  [man]  <den  zunflen  vol- 
gende  geschrift)  uf  morn  sontag  cantate  [Mai  14]  zu  acht  uren  am  morgen 
uf  ein  stund  alle  zunft  beschickt  und  in  volgenden  begriff  verlesen  passe], 
act.  samstag  p.  jubilate  a.  etc.  25». 

VI.   Vortrag  an  die  Zünfte. 

A.  Vor  der  Umfrage  :  gleichlautend  mit  /  erster  Absatz,  mit  den 
betreffenden  nöthigen  Abänderungen,  und  am  Ende  die  Worte  :    «uf  solichs 
soll  man  umbfragen». 

«Das  [ist]  bescheen  und  alle  zunftbruder  sich  erboten,  bi  eim  rat  lip, 
er  und  gut  zu  lossen  und  zu  halten  als  fromen  burgern  gehurt,  doch  etliche 
etwas  inred  gehabt,  wie  dan  von  denselbigen  zunften,  doruf  si  gedient, 
schriftlicher  bericht  übergeben,  als  dan  harnoch  über  zwei  pletter  vergriffen  *. 
und  demnach  volgende  geschrift'  in  wider  vorgelesen,  domit  sie  fridUch 
abgewichen». 

B.  Nach  der  Umfrage:  gleichlautend  mit  einigen  Endeningen  in 
den  Worten  mit  ///. 

VII.   Vota  der  Zünfte. 

l)Der  zum  «Encker»:  Die  Zunftgenossen  erklären  sich  mit  allen 
Maszregeln  des  Rathes  einverstanden,  doch  wünscht  Lutzen  Jocob,  «das 
man  kein  frembden  gezuck  sovil  herin  losze,  das  der  nit  unsern  zu  möchtig 
sin  mochte»,  und  Hans  Hosch,  «man  möge  der  armen  gesellen  bedenken, 
ob  von  der  stat  wegen  etwas  zu  thun  were,  sie  vor  andere  frembden  lossen 
verdienen,  damit  sie  ire  wibe  und  kinder  desto  basz  erziehen  mögen». 

2)  Der  Tucher  :  Die  Vota  der  Einzelnen  lassen  sich  dahin  zusammen- 
fassen, dass  sie  zwar  mit  allen  vom  Rathe  getroffenen  Maszregeln  einver- 
standen sind,  indess  doch  der  Ansicht  huldigen,  als  hätten  die  Bauern 
nicht  so  ganz  Unrecht,  und  dass  man,  so  lange  sie  nur  Rechts  begehrten, 
und  ihre  Forderungen  mit  dem  Evangelium  erhalten  werden  könnten,  nichts 
gegen  sie  thun  solle.  Einer  tadelt  den  Rath  wegen  des  vielen  «ersuchens» 
Jeder  wisse  doch,  was  er  dem  Rath  geschworen;  er  wolle  diesem  Schwur 
treu  bleiben,  jedoch  nur  in  soweit,  als  es  «nit  wider  gott  und  briederlich  lieb 


1  Vgl.  VII.  —  'i  Nämlich  B. 


Mai  11  —  Mai  14.  155 

si» ;  übrigens  meine  er,  «wir  muszten  euch  einmol  frogen,  was  wir  uns  zu 
unsem  herm  versehen  selten». 

3)  Der  Gärtner  in  der  Steinstrasze  :  Von  diesen  erklären  vier, 
dass  wenn  die  Bauern  die  Auslieferung  der  Pfaffen  und  deren  Güter  fordern 
würden,  man  diesem  Begehr  in  soweit  nachgeben  solle,  dass  man  ihnen 
wenigstens  diejenigen  Pfaffen  preisgebe,  die  erst  während  des  Aufstandes 
Bürger  geworden  seien,  damit  man  selbst  keinen  Schaden  davon   empfange. 

4)  Der  Gärtner  in  der  Krutenau:  Sie  erklären,  dass  sie  Leib, 
Ehr  und  Gut  zum  Rath  setzen  wollen,  doch  haben  sie  daneben  «gemeinlich 
erkant»,  «das  mine  herren  der  fremden  priester  und  iers  guotz  miessig 
selten  gon  und  sie  nit  ufnemen  zu  bürgeren,  dan  es  si  züo  besorgen,  das 
es  einer  statt  von  Stroszbürg  ein  nochteil  werd  bringen ;  es  ist  oüch  etlicher 
meinüng,  wer  es  sach,  das  jemans  kem,  der  ein  ansproch  hett  an  die 
priester,  die  mine  heren  jetz  uf  haben  genümen,  so  sol  man  sie  denselbigen 
mit  ierem  guot  zuo  der  statt  hienus  geben,  domit  ein  statt  von  Stroszbürg 
ierenthalben  kein  zank  oder  hader  iberküm ;  sie  haben  oüch  gemeinlich  er- 
kant,  das  sie  dieselbigen  priester,  so  jetz  fremd  anher  kümen,  wellen 
helfen  weder  schitzen  noch  schirmen  in  keinerlei  weg  nit.  sonst  wellen 
sie  duon  alles,  das  sie  gelopt  und  geschworen  haben,  als  früm  underdonen». 

275.  Wolf  Füll  von  Geispolsheim,  Amptmann  zu  Herrenstein  an  den 
Rath.  Mai  12. 

Str.  St.  Ärch.  AÄS90  Orig.         Beil.  4  ebenda  Orig.         Beil.  2  ebenda  Copie. 

Bericht  des  Amtmanns  über  seine  Correspondenz   mit  dem  Bauerahaufen  zu  Neu- 
weiler.        Beil.  1  :  Die  Bauern  fordern  den  Amtmann  auf,  zu  ihnen  zu  schwören. 
Beil.  2 :  Ablehnende  Antwort  des  Amtmanns. 

Uebersendet  eine  ihm  vom  Bauernhaufen  zu  Neuweiler  zugegangene 
Schrift*  und  Copie  seiner  Antwort  auf  dieselbe*.  Hiermit  seien  die  Bauern 
zufrieden  gewesen ;  doch  hätten  sie  durch  seinen  Boten  um  4-6  Haken- 
büchsen mit  Pulver  und  Steinen  bitten  lassen.  Darauf  habe  er  noch  nicht 
geantwortet  und  sei  auch  nicht  Willens,  ihnen  ohne  Befehl  vom  Rath  zu 
willfahren.  Doch  habe  er  nicht  mehr  als  6  Knechte  bei  sich;  deshalb  möge 
der  Rath  ihn  wissen  lassen,  wessen  er  sich  versehen  solle,  «es  sin  euch  uf 
gnanten  dag  alle  die,  so  abgezogen,  wider  beschick  und  gon  Nuwiler  kumen ; 
was  sie  in  willens,  ist  mir  noch  nit  wissens ;  witer  sin  disen  oben  euch  uf 
fünfhundert  mansperschon  mit  eim  fenlin  dohin  kumen,  der  ich  nit  wissens 
hab,  das  sie  vormols  zu  Nuwiler  gewesen  sin.  dat.  fritags  nach  jubilate 
a.  etc.  25». 

Beilage  I.  «Unsern  grusz  zuvor,  lieber  juncher.  ir  farent  in  die 
maten  mit  e[urem]  vihe,  die  uns  zugeherig  [und]  formols  der  stift  Nuwiler 
gewesen,  nun  ist  zu  uch  unser  meinung,  uf  stunt  angesicht  dis  briefs 
antwurt  zu  geben,  wez  wir  uns  zu  uch  versehen  sollent,  und  ob  ir  unser 
mitbruder  wollent  sien  oder  nit.  so  ir  daz  thunt,  moget  ir  uch  uf  stunt 
zum  hufen  verfügen  und  schweren ;  so  ir  daz  [aber]  nit  [thun  wollt],  auch 
uns  daz  mit  schrift  verstendigen,  und  der  maten  furer  mussig  <zu>  gen  und 


iBeü.  1.  —  «Beil.  2. 


156  Bauernkrieg  1625. 

ruwig  mit  e[urem]  vihe  <zu>  lossen.   damoch   habt  uch  zu  richten.        dat. 
in  il  uf  fridag  p.  jubilate  a.  etc.  25». 

Beilage  11.  Wenn  sein,  des  Amtmanns,  Vieh  in  die  den  Bauern 
zugehörende  Wiese  gegangen  sei,  so  trage  er  daran  keine  Schuld,  da  es 
ohne  Absicht  geschehen.  Uebrigens  sei  er  bereit,  den  angerichteten  Schaden 
dem  Geschädigten,  wenn  derselbe  zu  ihm  komme,  zu  ersetzen.  Im  Uebrigen 
dürften  die  Bauern  sich  alles  Guten  zu  ihm  versehen*. 

276.  Erasmus  Gerber,  Oberster,  etc.  zu  Maarsmünster  an  den  Vogt  m 
Wasselnheim.  Mai  13. 

Str.  St.  Ärch.  ÄÄ  S81  Äusf. 

Er  möge  den  wegen  Waldfrevel  gefangen  gesetzten  Bauern  loslassen. 
Dat.  «samstag  nach  jubilate '  ». 

277.  Der  Landvogt  von  Ober-Elsass^  an  den  Rath.  liai  14. 

Str.  St.  Ärch.  AÄ  586  Ausf. 

In  Breisach  habe  sich  zwischen  Rath  und  Gemeinde  ein  Streit  erhoben, 
der,  wenn  er  nicht  schleunigst  gütlich  beigelegt  w^erde,  sowohl  dem  Kaiser 
und  dem  Hause  Oesterreich  als  auch  dem  ganzen  Amtsbezirk  des  Landvogts 
verderblich  werden  könne.  Er  bitte  daher  den  Rath  von  Straszburg,  der, 
wie  er  wisse,  beiden  Parteien  angenehm  sei,  eine  Bolschaft  in  die  Stadt  zu 
senden  und  den  Streit  beizulegen.  Der  Rath  werde  dadurch  sowohl  dem 
Kaiser  als  dem  Erzherzog  Ferdinand  einen  groszen  Dienst  erweisen. 
Dat.  «ilends  Enszheim  den  14  tag  mai  a.  etc.  25». 

cclect.  lune  p.  cantatex).  [Mai  15] 


1  Ein  Brief  des  Haufens  «zu  Nuwiler  gelegen^  jetzund  zu  Elsass-Zabera»  an  den  Rath 
vom  14ten  Mai  bestätigte  obige  Thatsachen  und  führte  auszerdem  Klage  darOber,  dass 
eine  von  ihm  gefangen  gehaltene  aber  auf  Verwenden  Martin  Herlins  freigegebene  Person 
Namens  Schinderlin  trotz  des  von  ihr  geschworenen  Eides,  nichts  gegen  die  Bauern  zu 
handeln,  neulich  einen  Bürger  zu  Zabem,  der  zum  Haufen  geschworen,  auf  den  Tod  ver- 
wundet habe.  Mau  bitte  den  Rath,  Schinderlin  an  solchem  Vornehmen  zu  hindern.  Str. 
St.  Arch.  AA  388. 

^  Am  gleichen  Tage  ward  dem  Vogt  auch  ein  anonymer  Drohbrief  übermittelt.  Dieser 
liesz  sich  aber  nicht  einschüchtern,  sondern  antwortete,  dass  der  Bauer  nicht  jenes  Frevels, 
sondern?  seiner  Drohworte  wegen,  die  er  gegen   den    Förster  ausgestoszen  habe,  gefangen 
gesetzt  sei.  Er  habe  in  Betreff  des  Begehrs  des  Obersten  an  den  Rath  geschrieben,  nach  dessen 
Befehl  er  handeln  werde.  Str.  St.  Arch.  AA  ebenda.  Zu  gleicher  Zeit ,  als  der  Vogt 

diese  Angelegenheit  an  Mathis  Pfarrer  berichtete,  bat  er  um  Verstärkung  der  Besatzung  ftir  das 
Schloss,  die  nur  aus  13  Mann  bestand.  Ebenda.  Diese  13  Mann  waren  wahrscheinlich 
auch  erst  während  des  Aufstandes  in's  Schloss  gelegt.  Denn  in  einem  undatirten  Brief  an  die 
Dreizehn,  der  jedenfalls  in  den  Anfang  des  Aufruhrs  Mit,  meldet  der  Vogt,  dass  die  Unter- 
thanen  seines  Amtsbezirks  sich  trotz  seiner  Warnungen  zum  gröszeren  Theil  empört  hätten,  und 
er  nur  20  Mann,  so  zur  Wehr  dienstlich  <  aus  den  Bürgern  > ,  die  überdies  auch  noch  unsicher 
seien,  zu  behalten  hoffe.  Er  rathe  daher,  das  Schloss  mit  Straszburger  Söldnern  statt  «mit  dem 
gemeinen  man  t  zu  besetzen.  In  demselben  Schreiben  bittet  er  auch  um  Blei  und  Ersatz  eines 
Geschützes,  welches  zersprungen  war.  Str.  St.  Arch.  AA  397. 

3  Wilhelm,  Herr  zu  Rappoltstein. 


Mai  13  —  Mai  14.  167 

27^.  Der  Amtmann  zu  Herrenstein  an  den  Rath.  Mai  14. 

Str.  St.  Ärch.  AA  587  Orig. 

Dankt  für  die  Zusendung  von  8  Straszburger  Bürgern  mit  ihrem  Führer. 

«witer,  so  sint  der  hufen  zu  Nuwiler   an  nest  samstag  [Mai  13]   mit  sechs 

feiilin  und  bi  hundert  wagen  ungeforlich  des  morgens  zu  9  uren   angezogen 

uf  Zabem  zu  und   bin  bericht,    das  sie  die  von  Zabern  ingelossen  haben ; 

domoch  hab  ich  ein  andren  hufen  von  Krouffthall  *   harus  ziehende  gesehen 

umb   vier   uren^   den   ich  merer   acht,   dan    den   zu  Nuwiler,    und  als  ich 

berücht,    mit  acht  fenlin,  die  ich  von  witem  nit  hab  mögen  ersehen,  wievil 

als  die  dorbi,  under  denen  man  sagt,  das  Hans   von  Brubach'  gangen 

sig,  den  sie  gefangen  haben   im   Westerich,   die  euch  uf  Zabern  zugezogen. 

—  dat.  in  il  uf  cantate  etc.  25». 

cclect.  dominica  cantate». 

279.  Instruction  des  Landvogts  von  Unter-Elsass ,  Dechanten  und 
Capitels  und  des  Raths  von  Straszbnrg  für  den  kaiserlichen  Rath  Hans 
Jacob  Knobloch  als  Gesandten  an  den  Herzog  von  Lothringen.        [Mai  14  s.] 

Str.  St.  Ärch.  AA  389.  Concept  aus  der  bischöflichen  Kanzlei.  Die  gesperrt  ge- 
druckten Worte  sind  Correcturen  des  Straszburger  Stadtschreibers  Peter  Butz,  die  cursiv 
gedruckten  Worte  Zuthaten  des  ersten  Schreibers  zu  den  Correcturen  von  Butz. 

Dank  für  das  Vorhaben  des  Herzogs,  die  Elsässiscben  Bauern  zu  strafen.  Bitte^  darin 
fortzufahren.  Wunsch,  dass  die  Bauern  sich  unterwerfen. 

Man  habe  erfahren  «wie  daz  sin  f.  g.  auf  min,  des  landvogts,  anstatt 
kei.  mt.  euch  f.  d.  *  begeren  sich  mit  einer  treffenlichen  ansenlichen  macht 
in  rustigung  gethon  und  am  anziehen  herus  in  dis  landart  sige,  die  pur- 
schaft,  so  sich  dan  zusamen  verbunden  und  siner  purschaften,  so  in  geliehen 
[Fall  ist?],  vor*  sich  wider  sin  f.  g.  [als]  ein  port  angenomen,  zu  strofen 
und  diser  landsart  in  dem  siner  g.  hilf  und  bistand  zu  bewisen ;  daz  wir 
dan  zu  hohem  gevallen  und  trost  haben  und  annemen.  sagen  «uch  des  sinen 
f.  g.  undertenigen  und  gutwilligen  dank  mit  erbietung,  daz  zuvorab  ro.  kei. 
mt.,  unserm  allergnedigsten  hern,  ouch  f.  d.  anzuzeugen,  ungezwifelt 
ir  mt.  und  f.  d.  werd  darob  gnedigs  gefallens  haben*; 
so  wellen  wir^s  für  uns  selhs  verdienen,  und  sovil  in  unserm  vermögen, 
hienoch  uns  ouch  dermossen  gegen  sin  f.  g.  <zu>  erzeugen,  und  sig  unser 
begem,  daz  sin  f.  g.  in  dero  furgevasztem  furwenden  welle  furfaren  und 
sich  umbiZabern  legeren,  darzu  der  almechtig  got  sin  f.  g.  gluck 
und  sig  geben  wolle,  ungezwifelt,  so  die  purschaften  solchen  tapfern  ernst 
sehen  und  vememen,  si  werden  sich  irs   furnemens   abzuston   und   zimlich 


1  Graafihal  n.  w.  von  Zabern.  Der  hier  erwähnte  Haufen  ist  der  von  Herbitzheim ;  vgl. 
VoUcyr  f.  18. 

2  Ein  Edelmann  aus  dem  Westerich.  Er  diente  im  Heere  des  Herzogs  von  Lothringen 
und  ward  bei  einer  Recognoscirung^  die  man  am  IQten  von  Vic  aus  gegen  die  in 's  Lothringische 
eingednmgenen  Bauern  vornahm,  gefangen.  VoUcyr  f.  13. 

3  Das  Datum  nach  dem  Credenzschreiben^  das  im  Concept  auf  demselben  Blatt  steht. 
Der  Name  Knoblochs  ist  erst  von  Butz  hineincorrigirt ;  ursprünglich  stand  dafür  Balthasar 
Ton  Falkenstein. 

"*  D.  h.  des  Erzherzogs  Ferdinand.  —  5  vorher. 

^  Für  die  gesperrt  gedruckten  Worte  ursprünglich  lund  für  uns  selbs  verdienen». 


158  Banernkrieg  1525. 

mitel  und  hinlegung  irer  vermeinten  beswerden  wisen  lossen.  wo  si  aber 
daz  nit  thun  wurden,  so  wollen  wir  alsdan  helfen  ratslagen,  wie 
solchem   bösen    furnemen   zu  begegnen  sihe*:».  — 

280.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass,  Dechant  nnd  Capitel  des  hohoi 
Stifts  Straszbnrg  und  der  Rath  an  die  Banemhanfen  zu  Nenweiler  and 
Manrsmünster.  liai  14. 

Str.  St.  Arch.  AA  389.  Concept  von  Butz. 

Fordern  unter  Hinweis  auf  den  Anmarsch  des  Herzogs  von  Lothringen  zur  Unter- 
werfung auf. 

«Lieben  besundern.  wiewol  wir,  der  landvogt,  euch  unser  des  Stifts 
und  der  stat  Straszburg  gesanten  vilfaltig  gutlich  underhandlung  ugerer  fur- 
gefasten  besch werden  mit  uch  gehabt,  deshalb  ouch  us  gnediger  <  und  >  wol- 
meinung  zu  erhaltung  frides  und  einigkeit  diser  landsart  etlich  mittel  jungst 
zu  Molszheim  uger  aller  usschuz  anstellen,  furhalten  und  eröffnen  lossen, 
die  aber  von  uch  nil  angenommen,  sonder  ir  uch  wider  in  rustung  geschickt ; 
so  nun  sich  mitler  zit  zugetragen,  das  unser  gnediger  her,  der  herzog  von 
Lothringen,  mit  einer  merklichen  kriegsrustung  zu  ros  und  fus  sich  wider 
uch,  als  die  sich  siner  f.  g.  ungehorsamen  underthanen  beladen,  erhebt  und 
den  köpf  in  dis  ort  gegen  uch  koeren  thut ',  so  ist  abermals  an  uch  unser 
gnedigs  und  gutlichs  begern,  ir  wolt  gestalt  der  sach,  ouch  was  Schadens 
und  nachteils  diser  ganzen  landschaft  harus  widerfaren,  so  der  herzog  in  dis 
landart  mit  sinem  kriegsvolk  kommen  oder  darin  sich  legem  oder  uch 
angrifen  solt,  bedenken,  und  zu  verhietung  vergiessung  cristlichs  pluts,  ouch 
Stiftung  Witwen  und  weisen  unsere  billich  und  ernstlich  angestelte  mittel 
nachmols  annemen  und  doruf  zu  haus,  wib  und  kinden  ziehen,  ouch  uger 
thatlich  furnemen  abstellen,  als  ir  dan,  wu  ir  uch  ugerm  titel  bruderlicher 
lieb  und  dem  evangelio  gemes  und  das  gotswort  erhalten  wolt,  zu  thun 
schuldig  wist.  wu  wir  dann  nachmols  etwas  billiche  und  tregliche  milierung 
in  ugern  beschwerde  erachten  und  befunden,  ouch  zu  abwendung  unsers 
g.  [h.J  des  herzogs  ungnad  gegenhandeln  können,  solt  ir  uns  als  gnedig 
und  gunstig  hern,  die  des  landsart  und  uger  aller,  auch  der  kinder  und 
nachkommen  nutz  und  wolfart  gern  bedenken  und  [furdern  wolt[en],  haben 
und  befinden,  das  wir  uch  gnedig  meinung  und  wamungswise  nit  wolten 
verhalten,  haruber  ein  ilende  schriftliche  antwort,  die  ir  mir,  dem  landvogt, 
zuschicken  wolt,  begerend.  dat.  sontags  cantate  zu  vier  uren  am  morgen 
a.  etc.  25». 

281.  Der  Rath  von  Kaisersberg  an  den  Rath  von  Straszburg.     Mai  14. 

Str.  St.  Arch.  AA  58f7  Ausf. 

Die  Bauern  hätten  Bergheim  und  am  13*«"  auch  Rappoltsweiler  einge- 
nommen. Ihre  Absicht  sei  nun,  nach  Ueberwältigung  von  Reichenweier, 
Sigolsheim,  Kinzheim  auch  Kaisersberg  zu  erobern,  um  darauf  auch  Ammersch- 


1  Für  die  gesperrt  gedruckten  Worte  ursprünglich  :  «iren  f.  g.  zu  solchem  furnemen  noch 
unsenn  vermögen  truwlichea  beraten  und  beholfen  sein*. 

^  Der  Herzog  war  am  1 3ten  von  Dieuze  nach  Saarburg  marschirt,  wo  er  auch  noch  am 
14ten  stand.  Vgl.  Vollcyr  f.  19. 


»* 


Mai  14.  159 

vreier  und  das  ganze  Land  bis  hinauf  nach  Ensisheim  und  den   Blouwen 

in  ihre  Gewalt  zu  bringen.  Obwohl  nun  Kaisersberg  einem  gewaltigen  Angriff 

nicht  zu  widerstehen  im  Stande  sei,  so  wolle  man  sich  doch  nicht  liederlich 

ergeben,  und  setze,  da  ja  leider  unter  den  Reichsstädten  zur  Abwehr  gegen 

die  Bauern  kein   Bündniss   zu   Stande   gekommen    sei,    sein  Vertrauen  auf 

Straszburg  «als  ein  hopt  im  land  gesetzt».    Da   man   nun  keinen   Tag  noch 

Stunde  vor   den   Bauern   sicher   sei,   so  bitte  man  um  eine  Rathsbotschaft, 

welche  zwischen  der  Stadt  und  den  Bauern   gütlich  vermitteln  und  letztere 

zum  Abzug  bewegen  möge.        Dat.  «in  grosser  il,  sontag  cantate  zu  mittag- 

zit  a.  etc.  25». 

pr.  «lune  p.  cantate».  [Mai  45] 

282.  Antwort  des  Herzogs  von  Lothringen  auf  das  Anbringen  Knob- 
lochs. [Mai  14.1] 

Str.  St,  Äreh.  AA  S89  Copie,         Gedr.  bei  Schreiber  a.  a.  0.  CCXXXVI. 

Der  Herzog  kündigt  seinen  Vormarsch  auf  Zabem  an.  Bittet,  Gesandte  an  ihn  zu  ver- 
ordnen und  ihn  durch  Proviant  und  Zuzug  zu  unterstützen. 

Er  sei  «mit  hilf  des  almechtigen  in  willen,  morgen  mit  sin  und  siner 
f.  g.  bruder  zuge  den  nehsten  uf  Zabern  zuzurucken  und  underston,  der- 
selben burschaft  fürnemen  uf  beider  landvogt  und  raten  Ober-  und  Under- 
Elsas  anstat  kei.  mt.  etc.,  Statthalter  und  raten  zu  Zabern  und  dechant  und 
capitel  der  stift  Straszburg  [Anrufen],  und  ouch  siner  f.  g.  schmach,  beschwer- 
nisz  <  und  >  [der]  notturft  noch  widerstand  zu  thün.  und  nochdem  solchs  nit 
bescheen  mag  one  versehung  profiands  und  sünst  anders,  so  ist  unsers  gne- 
digsten  herren  ernstlich  bitt  und  beger  an  gedachten  herren  landvogt,  dechant, 
capitel  und  meister  und  rat  der  stat  Straszburg  sampt  und  sunder,  das  sie 
jemans  von  irentwegen  zu  sin  f.  g.  ins  feld  schicken  wollen t,  des  und  anders 
witers  zu  thün  und  zu  ratslagen,  wes  die  notturft  erfordern  wurt,  und  doch 
mittler  zit  jeder  in  sim  gebiet  verschaffen,  körn  malen  und  bachen  zu  lossen, 
domit  siner  f.  g.  zeug  deshalben  nit  mangel  hab,  als  sich  sin  f.  g.  irem 
erbieten  und  der  loüf  noch  sich  genzlichen  zu  inen  sampt  und  sunder  ver- 
sieht; [versieht]  sich  ouch  ir  f.  g.,  sie  werden  irem  vorigen  begeren  noch 
mit  den  iren  zu  sinen  f.  g.  zuziehen*». 

288.  ErasmuB  Gerber  etc.  zn  Zabern  an  den  Landvogt  von  Unter- 
Elsass.  Mai  14. 

Stf.  St.  Äreh.  AA  58*  Copie. 

Vertheidigung  der  Bauern  wegen  ihrer  Haltung  gegenüber  dem  Herzog  von  Loth- 
ringen. Verhandlungen  der  Bauern  mit  letzterem. 

Antwort  auf  das  Schreiben  des  Landvogts  etc.  gleichen  Datums.  Auf 
den  Vorwurf  des  Herzogs  von  Lothringen,  dass  sie  seine  Unterthanen  zu 
Brüdern  angenommen  hätten,  antworten  sie,  dass  sie  daran   nicht    Unrecht 


1  Knobloch  kam  am  1 4ten  in  Saarburg  beim  Herzog  an^  und  wäre  nach  VoUcyr  dann  in 
dessen  Begleitung  geblieben.  Volle jr  f.  23  und  45. 

*  Bischof  und  Capitel  hatten  schon  vorher  dem  an  sie  gesandten  Unterhändler  Hans 
Monier,  Bruder  von  Thomas  Mumer  und  Amtmann  des  Herzogs  zu  Maursmünster,  die  hier 
gestellten  Forderungen  bewilligt.  Vollcyr  f.  22 . 


160  Bauernkrieg  1525. 

gethan  zu  haben  glaubten;  dcwan  die  gerechtigkeit  und  pillicheit  nienaant 
ansieht  ouch  niemant  verschmacht  weder  Juden,  thadten  *  und  heiden,  ver- 
swigen  der,  so  sich  christenlich  nennent  und  in  dem  heiligen  ewangelium 
zu  leben  begerent  etc.  gnedige  hern.  uns  ist  wol  zum  theil  zu  wissen  der 
fmtschaft,  so  sich  der  herzog  gegen  uns  geprucht.  wann  uf  genant  datum 
euwers  und  dis  briefs  hat  seiner  diner  oder  mitreiter  einer  einen  bürger- 
lichen bruder  vor  Zabern  uf  den  dot  geschedigt,  des  uns  nun  unlidlich,  [wie] 
eim  jeden  wol  zu  gedenken  ist;  [und]  ob  wir  fillicht  uf  e.  g.  anforderung 
gern  heimziehen  wolten,  mag  solichs  doch  in  keinerlei  [Weise]  gelitten 
werden,  dwil  nun  der  herzog  uns  fmtschaft,  wie  abgeredt*,  und  durch  e.  g. 
Warnung  erzeigen  thut,  wiewol  wir  ime  kein  leid  understanden  [zu  thun] 
und  nichts  in  argem  wider  ine  und  die  seinen  gepruchen,  habent  wir  auch 
dem  fursten  geschriftlichen  zugeschickt,  wesz  wir  uns  zu  im  und  dem  ge- 
risten  häufen  sollent  versehen,  deren  antwurt  gewertig  sein  wollent  *.  und 
dwil  er  wider  uns  ist,  pillich  seint  wir  wider  ine.  hoffent  ouch  an  e.  g.,  uns 
als  den  hufen  [dies]  für  ungut  nit  [zu]  haben,  lietten  uns  auch  solichs 
rustens  wider  uns  gegen  dem  fursten  nit  versehen,  doch  mit  got  dem 
almechtigen  sein  [wir?]  unerschrocken  etc.  es  ist  der  Scheuderli,  für 
den  e.  g.,  als  er  bei  uns  gefenglich  gewesen,  gebeten  haben,  und  [der] 
euch  uberlifert  worden,  der  solichen  schaden  volpracht  hat*,  etc.  dat. 
sontags  cantate  a.  etc.  25». 

284.  Der  Landvogt.  von  Unter-Elsass  an  den  Rath.  Mai  15. 

Str.  St.  Anh.  AÄ  584. 

Hat  das  Schreiben  des  Rathes  und  die  Antwort  der  Bauern  zu  Zabern 
auf  das  Schreiben  des  Landvogts  etc.  vom  14*«"  an  sie  empfangen  und 
übersendet  Copie'  dieser  Antwort.  Er  halte  es  hiernach  für  zweckmäszig, 
wenn  der  Rath  Gesandte  zu  ihm  nach  Hagenau  verordne,  damit  dieselben 
sich  mit  ihm  darüber  vereinbarten,  «wie  man  sich  furter  in  handel  schicken 
solte  und  dem  herzogen  zu  begegnen,  domit  <er>  in  seinem  furnemen  fur- 
gevaren  und  uns  dieselb  hilf  zu  abwendung  der  pauren  unpillichs  furnemen 
nit  entzuckt  wurde.  —  dat.  Hagenouw  montag  p.  cantate  a.  etc.  25:». 

285.  „Erasimus  Gerber,  oberster,  und  ganze  versamlong  jetznnt  zw 
Elsasz-Zaberen,  ewere  gehorsamen",  an  den  Rath.  Mai  15. 

Str.  St.  Arch.  AA  388  Amf. 

—  «Lieben  herren.  nachdem  wier  jetzunt  zw  Elsasz-Zaberen  versamlet, 
fiegen  wier  uch  zw  unseren  fruntlichen  gewilligen  gehorsamen  dienst  und 
grüs,  also  wier  filveltig  einander  geschriben.  nun  ist  haruf  unser  fruntliche 
und  ernstliche  meinung  an  ewer  gnaden,  uns  jetzunt  zw  verston  wollent 
geben,  wesz  wier  jetzunt  uns  zw  uch  versehen  mögent,  ob  ewere  gnaden 
sich  zw  uns  verpflichten  und  unsers  sins  und  gemietz  sin  wollent;  also 
auch  ewer  gnaden  gut  wissen  dragent,  das  sich  der  herzog  in  Ludringen 
gegen  uns  sterkt  zw   widern  ;   und   dorumb,   gnedigen   und  lieben   herren, 


1  Türken?  —  2  obgeredt.  —  3  Vgl.  Vollcyr  f.  25.  —  4  Vgl.  S.  156  Anm.  1. 
5  Siehe  vorhergehende  Nr. 


Mai  15  —  Mai  16.  161 

sollent  das  ewer  g.  solichs  schribens  in  keinem  argen  entpfohen  sunder 
ewar  gnad  soliches  von  uns  for  gut  annemen,  so  wier  jedoch  uns  allewegen 
gegen  uch  versehen  habent  und  noch  hut  bi  dag  in  hoffnung  zw  uch  ver- 
sdient,       dat.  uf  mondag  nach  cantate  a.  25  jar». 

286.  „Erasimns  Gerber,  ewer  mitsampt  andern  henfen  nnderthenige" 
an  den  Rath.  Mai  15. 

Str.  St.  Ar  eh.  AA  588  Aus  f. 

«0,  strengen,  vesten,  fursichtigen,  gnedige,  wise,  üben  hern.  thunt  als 
christen]iche  hern  und  oberkeit  und  secht  an  ewer  arme  burger  und  hin- 
dersassen,  ouch  die  frucht  in  gemeinem  land,  dasz  ir  als  wol  thüint  und 
uns  nit  so  genzlich  verlassen,  wie  wir  euch  genzlich  vertruwen.  koment 
uns  zu  hilf,  gnedigen  hern.  kem  es  darzu,  so  es  verdienstlich  not  wer, 
wellent  wir  genzlich  gehorsam  und  willig  sin  etc.  duntz  *  um  gots  willen, 
kernend  uns  zu  hilf,  lassent  uns  nit  etc.  dat.  in  angsten  zu  Zabern  umb 
3  uren  montags  nach  cantate  a.  etc.  25». 

287.  „Erasimns  Gerber,  oberster,  mitsampt  den  hänfen  Oast  ingezwnngen 
in  Zabei*n"  an  den  Rath.  Mai  15. 

Str,  St.  Arch.  AA  588  Aus  f.. 

«Christus  unser  helfe  r.  o,  ir  Christen  liehen  hern,  wir  bitent 
euch  als  ewer  burger  und  kinder,  uns  in  unsern  engsten  und  nöten  nit  [zu] 
verlassen,  kument  ir  uns  nit  zu  hilf,  so  mögent  wir  uns  lenger  nit  vor  den 
finden  erhalten,  so  sint  wir  und  alle  lantschaft  verderbt,  wir  wollent  uns 
weren  uf  ewer  hilf,  als  lang  wir  mögent.  begerent  von  ewern  gnaden  ein 
beschirm,  hoffent,  [dass  ihr]  uns  nit  verlassent  etc.  dal.  zu  Zäheren  in 
der  il  und  engste,  montag  zu  6  uren  uf  der  nacht  nach  cantate  a.  etc.  25». 

288.  Rennbolt  Voltsch,  Amtmann  zum  Kochersberg,  an  den  Ammeister 
Clans  Kniepse.  Mai  15. 

Str.  St.  Arch.  AA  589  Orig.         Gedr.  bei  Schreiber  a.  a.    0.  CXXXV. 

Wenn  das  Schloss  gegen  einen  etwaigen  Angriff  der  Bauern  gesichert 
sein  solle,  müsse  dasselbe  mit  mindestens  40  Mann  belegt  werden ;  statt 
dessen  bestehe  die  Besatzung  auszer  ihm  nur  noch  aus  4  Bürgern  und 
einem  Söldner.  Er  bitte  unter  diesen  Umständen  um  Befehl,  wie  er  sich 
bei  einer  Aufforderung  um  Auslieferung  des  Schlosses  oder  des  Geschützes 
und  bei  etwaiger  Verweigerung  seines  Begehrs,  hierüber  vorher  die  Mei- 
nung des  Käthes  einzuholen,  verhalten  solle.  Dat.  «montag  noch  cantate 
a.  1525  jor». 

289.  „Cristliche  hauptleut  und  gemeine  versamlnng  zu  Stechszfeld"  an 
Rath  und  Bürgerschaft  von  Straszburg.  Mai  16. 

Str,  St.  Arch.  AA  588  Ausf.         Beil.  Copie  ebenda. 

Bitten  um  Hülfe  gegen  den  Herzog  von  Lothringen.  Uebersende^  Artikel.  Versprechen 
der  Stadt  Hülfe,  wenn  sie  deren  bedarf.         Beil.:  Bauernartikel. 

—  «Lieben  herren  und  gute  frund  und  cristliche  brudere.  also  ist  unser 

1  Thut  e«. 

11 


162  Bauernkrieg  1525. 

fruntlich  und  vleissig  bitt,  begeren  und  gutlich  ansinnen,  das  ür  woUen  Ott 
als  cristlichen  brudern  behulflich  sin  uf  stund  an ;  dan  es  uns  von  grona 
noten.  lieben  herren  und  fruntliche  cristlichen  mitbruder,  woUent  ansdia 
[unsere  Noth],  dweil  soliche  evangelische  meinung  und  1er  von  uch  hie  oba 
entsprungen,  mir  *  uch  solichs  on  allen  zwifel  [wollen]  helfen  hanthaben,  » 
lang  unser  leib  und  leben  werd,  und  uns  hierin,  wie  mir  uch  als  unsen 
gunstigen  lieben  herren  und  gute  mitbruder  getruwen,  beistant  und  half 
[thun]  mitsampt  etlichem  geschutz,  wie  uch  selbst  gut  bedunkt  zu  thun, 
<  angesehen  werd  >  dweil  ein  fremder  her,  nemlich  der  herzog  von  Lottringoi, 
mit  seim  anhang  etc.,  wie  ir  viliclit  basz  wissen  dan  mir,  in  unser  Vater- 
land infeit  und  begert  zu  beleidigen  und  unsern  hufen  zu  Zabem  beleidit 
hat.  und  schicken  uch  hiebei  die  artikel,  so  von  obern  hauptleuten  und 
gemeinen  brudern  uf  dem  tag  zu  Molsheim  usgesprochen  ;  und  ist  unser 
begern  [nicht],  uch  noch  den  euwern  etwas  an  renten,  gulten  noch  anders 
abzubrechen  etc.  dan  die  artikel  solichs  nit  inhalten,  und  wu  ir  unser 
begeren,  wollen  mir  uch  on  allen  zwifel  mit  leib  und  gut  zuzihen,  derglidien 
mir  solichs  auch  von  uch  begeren,  und  biien  uch  als  gute  bruder,  uns  doran 
nit  zu  laszen,  wie  mir  unser  gut  vertruwen  zu  uch  haben  und  stellen,  und 
versehen  uns  solichs  unabschlaglich  zu  uch  als  unsern  guten  herren  und 
bruder.  —  dat.  ilents  zinstag  nach  cantate  a.  etc.  25». 

BEILAGE. 
Q. Artikel,  so  man  schiveren  soll,  wenyi  inan  stett  oder  dörfer  inimph. 

(d.  dem  göttlichen  wort  und  beigen  evangelion  und  der  gerechtikeit  ein 
bistand  zu  thünd  und  handhaben.  II.  das  jede  statt  und  dorf  keine  ufent- 
halten,  es  si  edel  oder  onedel,  die  wider  daz  heilig  evangelion  sint  und  die 
paurschaft  vermeinen  gwaltlich  zu  trennen.  III.  item  mit  den  [lies  :  der] 
versamleten  burschaft  lieb  und  leid  zu  liden  in  gebot  und  verbot,  so  dem 
evangelion  gemesz,  dem  obersten  hoptman  und  regenten  gehorsam  zu  sin 
und  sunst  iren  oberkeiten  allen  und  jeden  gehorsam  zu  sin,  weliche  sich 
evangelische  meinung  underziehend.  IV.  wan  man  schreibt  oder  bol- 
schaft* so  fes]  notwendig  wurd,  so  soll  jederman  [von  denen?]  die  bestimpt' 
und  geschworen  haben,  so  man  klopft  oder  stirmpt*,  zum  nechsten  mit 
gewerter  band  zum  hufen  zülofen,  gemein  bürschaft  helfen  beschirmen. 
V.  sollent  keine  wider  evangelische  leut  handien  und  in  argem  nichts  fur- 
wenden  und  keinen  armen  man  <  zu  >  beleidigen  und  onbezalt  nichts  abnemen. 

VI.  in  verboten  und  geboten,  was  die  häufen  antrifft,  den  obersten  und 
regenten  gehorsam  zu  sin.  VII.  es  sollen  keine  uf  kein  peut  lofen  on 
wissen  und  willen  des  obersten,  und  wann  einer  erloubtnusz  hat,  soll  er  der 
[lies :  die]  gemeinem  häufen  uberlufern,  doch  mit  siner  belonüng.  VIII.  soll 
ouch  keiner  nichts  verkoüfen  on  wissen  und  willen  der  obersten.  XL  alle 
und  jede  brief,  so  und  er  des  hoptmans  und  obersten  insigel  usget,  gehalten 
und  gehandhabt  sollen  werden.  X.  es  sollent  ouch  die  houptlut  verborge- 
lich  on  wissen  des  haufens  oder  zugebnen  regenten  nichts  handien.        XL  es 


^  wir.  —  ^  botschaftet.  —  3  Vgl.  die  Proclamation  Gerbers  Nr.  230. 
**  Nämlich  mit  den  Glocken. 


Mai  16.  163 

8oU  ouch  keiner  keinen  man  sin  weib,  kind  oder  megt  underston  mit  worten 
oder  werken  zu  beleidigen  und  beschissen. 

Auf  hüt  donderstag  nach  jubilate  [Mai  41]  anno  etc.  25  habent  sich 
alle  versamleten  häufen  züsamen  vereinigt  und  verbündt,  bei  einander  zu 
sterben  und  genesen  bi  dem  heiigen  evangelion  und  solichs  hanthaben  in 
alweg  etc.i>. 

290.  Wolf  Füll  von  Geispolsheim,  Amptmann  zu  Herrenstein,  an  den 
Bath.  Mai  16. 

Str.  8t.  Ärch.  AÄ  583  Orig. 

Meldet,  «das  die  Lothringschen  uf  hüt  datum  in  Dossenheim  mit  etlichen 
zu  rosz  und  fusz  gefallen  sint  und  die  porten  am  kürchof  ufgehowen,  die 
küsten  in  der  kürchen  all  ufgebrochen  und  den  bulverthurn,  das  bulfer 
dorin  verbrant  und  fil  unlust  allenthalben  im  torf  gemacht,  den  wibern 
nochgerant,  etliche  geschlagen,  also  was  von  man,  frowen  und  kinden  us 
Dossenheim  hat  mögen  komen,  ist  mit  hufen  bi  mir  im  schlosz,  und  ist 
ein  arm  elend  wesen  im  land^D.  Um  4  Uhr  Nachmittags  habe  er  auch 
Lupstein  *  in  Flammen  stehen  sehen,  wisse  aber  nicht,  von  wem  der  Brand 
verursacht  sei.  Die  von  Dossenheim  wüssten  nicht,  wie  sie  sich  halten 
sollten.  Wenn  dieselben  noch  länger  aus  Furcht  bei  ihm  blieben,  würde 
der  Proviant  ausgehen.  Er  bitte  um  Verhaltungsmaszregeln  und  um  Aus- 
kunft, wessen  sie  im  Schloss  sich  von  den  Lothringischen  zu  versehen 
hätten.        Dat.  «uf  zinstag  noch  candate  etc.  25». 

Auf  der  Rückseite :  «bim  fursten  handeln  und  bitten  solchs  abzustellen». 

29L  Instrnction  des  Rathes  für  EgenolfP  Röder,  Martin  Herlin  und 
Martin  Betscholt  als  Gesandte  an  den  Herzog  von  Lothringen.    [Mai  16  ?]  2. 

Str.  St.  Arch.  AA  585  Reinschrift. 

Dem  Herzog  wird  die  Unterstützung  durch  Pulver  und  Geschütz  verweigert.  Die 
Bauern  sollen  ermahnt  werden,  sich  zu  ergehen.  Zusage  der  Stadt^  dem  Herzog  Proviant 
zu  liefern.  Letzterer  ist  zur  Schonung  aufzufordern.  Dem  [lans  Murner  wird  Unterschleif 
gewährt. 

«Des  bulfer  und  geschutz  halb  :  sin  fürstlich  gnaden  anzeigen, 
das  si  ilends  abgevertiget,  also  das  si  mit  den  schofflen  sich  des  geschutz 
halb  nit  underredl,  man  durf  auch  on  iren  wissen  und  gehell  dheins  hin- 
'weg  lihen.  man  acht  auch,  das  man  zu  dem  volk  nit  vil  geschutz  bedarf, 
wo  aber  sie  je  billiche  ding  nit  verfolgen  und  in  geburend  gehorsame  sich 
b^;eben  weiten,  das  alsdan  ein  rat  sich  mit  den  schofflen  entschliesen  und 
eins  rat  gemüt  sein  f.  g.  nit  verhalten  wolt.  darneben  mit  der  versam- 
lung  red  haben,  sich  an  gnad  zu  ergeben  und  billicher  gehorsame  zu  ver- 
folgen, dan  wo  si  das  nit  thün  wurden,  betten  si  zu  erachten,  das  es  on 
bulfer  und  buchsen  nit  zugon  wurd,  und  also  das  si  ein  schrecken  empfohen 
megen  und  doch  dem  herzog  nichts  entlichs  zugesagt  werd.  der  pro- 
viand  halb  seiner  f.  g.  anzeigen,  das  man  in  aller  miner  hern  dorfen 
geschriben  und  bevolen,  proviand  züzüfQren,  wan  sein  f.  g.  sie  deshalb  er- 
fordert, guter  hoffnung,  si  werden  sich  aller  geburd   halten,    das   auch   sein 


1  lieber  das  Treffen  bei  Lupstein  vgl.  Volley r  f.  46  und  47. 
Ä  Das  Datum  nach  Nr.  294.  Vgl.  auch  Nr.  296. 


164  Bauernkrieg  1525. 

f.  g.  die  armen  leut,  so  solhe  proviand  züfüren,  mit  geleit  und  sicherhdt  der 
gebur  nach  versehen  wolle,  damit  si  unbeschädigt  zu  und  von  dem  bor 
komen  mögen.  darneben  sein  f.  g.  underthaniclichen  bitten,  das  er  mit 
dem  brennen  (damit  der  unschuldig  nit  des  schuldigen  entgelten  müsz)  dis 
lands  verschonen    wolle    und    flissig    des    orts   anhalten.  derunder- 

schleif  halb,  so  Hans  Murner*  begert,  [so  ist  der]  zugelossen  iuhI 
ime  ein  offen  urkund  geben,  ine  selb  sechs  us  und  in  zu  riten  zu  smet 
notlurft ;  doch  das  er  und  di  sinen  den  burkfriden  schwören,  auch  geloben 
sollen,  on  schaden  us  und  in  zu  riten. 

292.  „Wolfgang  Wagner,  oberster,  sampt  andern  houptlnten  des  crist- 
liehen  hnfens  zu  Eberszheinunünster*^  an  den  Rath.  Mai  17. 

Str.  St.  Arch.  AA  388  Ausf. 

Beruhigende  Versicherung  betreffend  Uüttenheim  und  Kaisersberg  und  die  Stnsz- 
burger  Unterthanen.  Bevorstehender  Marsch  der  Bauern  auf  Zabem.  Bitte  um  Hülfe 
gegen  den  Herzog  von  Lothringen. 

Antworten  auf  die  beiden  Schreiben  des  Raths  betrefTend  Hüttenheim  und 

Kaysersberg :   Man    habe   keineswegs   die  Absicht,    Straszburg    oder    dessen 

Unterthanen  zu  beleidigen.    So    sei    man    auch    auf   die    AufTorderung  des 

Rathes  von  Kaysersberg  abgerückt,  wiewohl  man  es  noch    garnicht   belagert 

gehabt    oder    demselben    sonst    Schaden    zugefügt    habe,     «aber    genedigen 

und  gunstigen  lieben  herren,  wir  sint  one  zwifel,  uch  sig  unverborgen,  was 

fürnemens  der  herzog  von  Lotringen  mit  den  unsern  zu  Zabern  im  sin  bot, 

als  er  die  (wie   wir  bericht    werden)   umlegert  und  mit   mortbrennen  und 

andern  findlichen  dingen  antastet,  dorumb  so  sint  wir  ouch  itzunt  in  willen, 

zum  furderlichsten  den  unsern  zuzeziehen   und    ine   zu   hülfe   ze    kommend 

bitten  uch  hiemit  als  unser    gunstige   hern,    ir   wollet   uns    euwer    getru^'e 

hülfe  und  bistand  thun,  so  mit  luten  und  geschütz,    damit   wir  die   unsern 

von  solichen  uslendigen  gesten  beschirmen   und    herretten    mögen,    dan   wo 

soliche  vogel  in  dis  land  nisten  wurden,  wer  nit  gut.   wir  sint   ouch  guter 

hoffenüng,  ir  als  das  houpt  in  discm  land  werd   zusampt    andern    des   richs 

stetten  gut  sorg  haben  und  solichs  nit  geschehen  lassen,  darzu  wir  mit  uch 

und  zu  uch  unser  Hb  und  gut  setzen  wollen,  guter  hoffnung  und    des    ver- 

truwens,  ir  werdet  uns   harinne   in   gutem   bedenken   und    nit    lossen.    das 

wollen  wir  mit  flisz  in  allem  guten  gegen  uch  beschulden.         dat.  mitwoch 

noch  dem  sontag  cantate  a.  etc.  25». 

«lect.  sexta  p.  cantate».  [Mai  19] 

293.  Rennbolt  Völtsch,  Vogt  zu  Kochersberg,  an  den  Rath.  Mai  17. 

Str.  St.  Arch.  AA  587  Orig.         Benutzt  von  Strobel  a.  a.   0.  S.  48. 

Treffen  bei  Lupstein.  Wüthen  der  Lothringer.   Flucht  der  Weiber  und  Kinder  auf 
den  Kochersberg. 

—  ((Gnädigen  hern.  fug  euch  harmit  zu  wissen,  dasz  uf  gestern  zinstag 


1  Wie  an  Bischof  und  Capitel,  so  war  Murner  auch  an  die  Stadt  Straszburg  geschickt 
worden.  Das  Credenzschreiben  für  ihn  ist  aus  Dieuze  Mai  12  datirt.  Str.  St.  Arch.  AA  383. 
Vgl.  Vollcyr  f.  i9  u.  22  u.  oben  S.  159  Anm.  2.  Seine  Rückkehr  zum  Herzog  erfolgte  am  14ten. 

2  Siehe  das  Ausschreiben  Wolfgang  Wagners  vom  1 8ten  Mai  in  Slöbers  Alaaüa  1 853  S.  230. 


Mai  17.  165 

ungeforlich  zwischen  zweien  und  dreien  laut  miner  küntschaf,  der  ich  glaub, 
des  herzogen  volk  von  Lüteringen  zu  Lüpfstein  etwas  biz  an  die  zweitaüs- 
sent  lantvolks,  so  sich  als  gestern  zinstag  früg  do  zusamen  bescheiden  haben, 
wustlich  gestroft,  so  mit  erstechen  und  brenen  ein  gute  anzal  erwürgt  und 
verbrant,  der  sum  ich  dan  nit  gar  weisz.  dasz  dan  den  nesten  umsessern 
[des]  Kocherszberg,  des  haus  euwer  miner  heren,  als  Wilgotheim,  Nigarten*, 
Wintzenheim,  Welenheim  und  Kitelszheim  us  jrrosser  forcht*,  gestern  um 
4  od.  5  ire  kinder  und  etliche  weiber  mit  irem  gut  und  vermugen  mich 
angesucht  umb  beschutzung  dis  nacht  umb  das  liden  gotes  willen,  von  wegen 
euwer  miner  heren  herbergen  in  stellen  und  schüren  [und]  im  vorhof.  das 
dan,  gnädigen  heren,  so  ein  barmherzig  angesicht  gewesen,  mir  nit  zwifelt, 
so  irs  gesehen  betend,  es  mocht  got  und  die  weit  erbarmet  haben,  also, 
gnadigen  hern,  han  ich  uf  euwer  alt  bar  kumene  miltikeit  und  gutikeit  den 
armen  kindlin  und  etwo  bi  12  frauwen  und  nit  nier  die  schür  dis  nacht 
in  irem  kosten  vergunt,  deren  dan  ungeforlich  der  kind  (do  frilich  das 
eltest  nit  über  9  jor  alt  und  bi  30  wagen  mit  kinden)  zusamen  bi  andert- 
halb hundert,  harumb  gnadigen  hern,  so  ist  min  underthanige  bit,  mich 
wissen  zu  lossen,  ob  si  witer  underhaltung  begertent,  wesz  ich  mich  harin 
halten  sol.  dan  es  ist  nit  doron'%  und  ist  kein  wunder,  dasz  das  arm  volk 
erschrocken  ist,  und  sunder  die  armen  weiber  mit  iren  kinden,  ursach  als 
ich  merk,  so  haben  si  Lupfstein  in  boden  abgebrant  und  wiber  und  junk- 
frauen  ins  körn  geschleift  und  geschent.  dorzu  so  triben  si  dermossen  stuck 
mit  weibern,  also  dasz  die  armen  wiber  nit  wissen  wonus.  dat.  mitwoch 
noch  cantate  a.  25  jor». 

294.  Egenolff  Röder,  Martin  Berlin  und  Martin  Betschojt  an  den  Rath. 

Mai  17. 

Str,  St.  Arch.  AA  590.  Orig.  von  Betscholt. 

Katastrophe  in  Zabern.  Kämpfe  des  Herzogs  von  Lothringen  und  des  Pfalzgrafen  mit 
den  Bauern.  Die  Gesandten  nicht  vor  den  Herzog  gelassen.  Erbärmliche  Lage  des 
Landvolks. 

—  «Lieben  herren  etc.  wier  fügen  uch  unsern  herren  zu  wissen,  als 
wir  für  den  Kochersperg  hienus  komen  sind,  so  ist  uwer  miner  herren  bot, 
Flossen  Hans,  zu  uns  komen,  als  er  uch,  als  wier  achten,  dan  mintlich 
angezeugt  hat.  und  so  wier  furter  uszin  komen  sind  uf  ein  halb  meil,  so 
sind  uns  drig  buren  bekomen  *,  die  us  der  statt  vom  hufen  komen,  mit 
namen  Jerg  Metziger  von  Acheren  und  sunst  zwen  von  Fürdenheim 
und  habent  uns  angezeich,  wie  das  der  herzog  nechten  sproch  mit  inen 
gehalten  hab,  der  meinung  sie  zu  genoden  ufzunemen.  do  hat  der  herzog 
begert  50  von  den  burgern  und  50  von  den  knechten,  die  im  anzunemen 
weren.  und  do  die  50  burger  hintwider  wider  in  dei  statt  zu  den  buren 
komen  sind,  do  hant  sie  die  statt  zugehon^  und  gesagt,  sie  soll[en]  iere 
wer  von  inen  legen  etc.  als  sie  die    von   inen   geleit  hant,   do   ist  ein    port 


1  Neugartheim.  —  ^  Verwirrte  Satzconstruction. 

3  Dauren?  =  Bedauern  =  Erbarmen  (näml.  bei  den  Feinden). 

^  =  beikommen  =  zukommen. 

5  für  zugehouwen  ?  =  verrammelt. 


166  Bauernkrieg  1525. 

ufgangen,  und  sind  die  Niderlendischen  knecht  hienin  gefallen  und  band 
sie  alle  erstochen  biz  uf  2000,  und  ist  die  sag  worlich,  das  ir  über  20000 
gewesen  sind,  und  hant  nochgens  die  burgern  in  den  hüsern  vast  alle  er- 
stochen, desgelich  die  dochter  und  wiber  erstochen*,  witer,  so  ist  die  sag, 
es  komen  noch  uf  die  6000,  die  koinen  unden  heruf;  do  hat  der  herzog 
allen  sinen  reisigen  züg  uf  die  4000  pferd  gegen  inen  geschickt,  ist  zu  be- 
sorgen, das  sie  oüch  erschlagen  sind  uf  dis  stund,  wir  habent  och  von 
etlich  hie  vernomen,  das  unser  her  pfalzgraf  hab  uf  gestern  8000  buren 
angefallen,  von  denen  4000  erschlagen,  und  das  best  ist  im  entloufen,  und 
sind  ouch  etlich  gefangen  etc.  witer  günstigen  herren,  so  hat  des  her- 
zogen gereisiger  züg  uf  gestern  5000  buren  angezogen '  uf  4  mil  wegs  no 
bi  Zabern  und  sie  alle  erstochen  gar.  die  weiten  denen  in  der  statt  zu  hilf 
sin  komen  etc.  witer  günstigen  herren,  so  hat  uns  Flossen  Henszlin 
im  feld  no  bi  Zabern  anzeigt,  das  wier  als  hut  nit  für  den  herzogen  komen 
mögen  und  im  befolen,  uns  hüsz  sagen  zu  bliben,  so  well  er  uns  mom  sinen 
bereit  zuschicken  und  uns  holen.  witer  wissen  wier  diser  zit  nit  zu 
schriben,  dan  gott  erbarms.  es  ist  noch  fil  erbarklicher  [so];  dan  wib  und 
kind  ligen  im  feld  und  ist  ganz  erbancklich  [so],  sie  zu  boren,  es  mocht  gott 
im  himel  erbarmen.  — es  hat  uns  unser  g.  her  Jörg  von  Brünschwig 
gebeten,  das  ir  dise  nüw  zitung  dem  capitel  oüch  verkünden.  —  geben  in 
il  zu  Waszlen  im  schloss  umb  die  9  uren  am  oben  uf  mitwochen  den  tag 
unsers  usritens». 

pr.  «jovis  p.  canlate».  [Mai  18] 

295.  Peter  Butz  an  Caspar  Sehaller,  Stadtschreiber  von  Basel  s.    Mai  17. 

Zürich.  Arch.  Copie.         Angeführt  bei  J.  Strickler,  AkUnsammlung  z.  Sehm,  R,   Q. 
I  iOddii. 

Der  Herzog  von  Lothringen  zieht  vor  Zabern.  Treffen  zu  Lapstein.  Katastrophe  in 
Zabern.  Excesse  der  Lothringer.  Zustände  in  Straszburg. 

«Min  fruntlich  dienst  zuvor  lieber  swoger.  wisz,  nachdem  die  versam- 
lung  der  buren  Zabern  ingenommen,  ist  der  herzog  von  Lothringen  mit 
sinem  reisigen  gezüg,  den  man  uf  5000  [zu  Ross]  und  uf  10000  zu  fiios, 
niderlendisch  knecht,  Hispanier  und  sins  volks,  darzuo  uf  300  stradioten 
achtet,  uf  montag  nechst  [Mai  15]  für  Zabern  komen,  sich  darfür  gelegert 
und  darin  uf  zinstag  geschossen,  die  stressen   allenthalben    verleit,   also  das 


1  Ueber  die  Katastrophe  in  Zabern  vgl.  VoUcyr  f.  51  ff.  Schreiber  a.  a.  0.  S.  CCLV 
und  unten  die  folg.  Nummern.  Die  gewöhnliche  Ueberlieferung  bestätigt  auch  ein  Straszburger 
Protokoll  Str.  St.  Arch.  AA  396  fol.  27b,  das  z.  Th.  Quelle  für  den  folgenden  Brief  ist.  Bs 
heiszt  dort:  «Hans  Caspar,  loufersbot,  sagt,  das  uf  gestern  zu  obend  [am  l6ten  Mai]  die  buren 
sich  on  gnod  ergeben,  und  in  etlich  artikel  f argehalten,  das  si  dhein  gewer  an  in  mer  tragen 
selten  und  doruf  abziehen  und  glupt  thun  und  schweren,  ouch  ir  gewer  von  in  geben  und  als  uf 
nechten  noch  harusziehen.  doruf  si  biz  uf  hut  in  der  stat  pliben  und  uf  hut  mit  wissen  steblin 
US  der  stat  gezogen,  und  als  uf  dritusent  heruskomen,  hab  ein  Niderlendischer  knecht  einen  zu 
boden  geslagen,  und  [seien]  doruf  die  andern  knecht  alle  in  si  gefallen  und  alle  zu  todt  geslagen 
über  alles  stougen  und  der  edlen  anrufen,  glouben  zu  halten,  den  si  in  zugesagt  und  also  die 
armen  lut,  so  on  gewer  gangen,  schendlich  erwürgt  und  die  stat  geplündert» . 

2  =  ist  an  sie  gezogen. 

3  Mitgetheilt  von  Dr.  Escher  in  Zürich. 


l 


Mai  17.  167 

die  übrigen  buren  nit  gon  Zabern  komen  mögen;  dan  die  buren  den  ver- 
stand mit  einandern  gmacht,  so  der  glockensturm  angat,  als  der  ouch  sontag 
zao  abent  [Mai  14]  durchus  geslagen  worden,  das  jung  und  alt,  und  was 
guot  zu  der  gwer  gesin,  zuoziechen  solt.  also  haben  sich  uf  1500  zuo  Sechs- 
feld *,  uf  2000  zu  Rutemburg*  sodann  uf  2000  zu  Lupfstein  gesamlet,  und 
sind  uf  gestern  die  Lothringischen  ritter  gon  Lupstein  komen,  und  als  die 
pum  den  kirchof  ingnomen,  das  dorf  und  den  kirchof  umbleit  mit  holz,  das 
angezint  und  si  alle  verbrent,  darzu  vil  junger  knaben,  10,  12,  achtjerig 
erstochen,  derglichen  die  stradioten  uf  der  Strassen  hin  und  wider,  was  si 
gefunden,  erwürgt,  darneben  der  huf  vor  Zabern  gehandelt,  also  das  die  zu 
Zabern  sich  on  gnad  ergeben  und  uf  ein  Vertröstung,  das  si  ir  gwer  von  in 
legen  und  mit  wissen  steblin  us  der  stat  ziechen,  darzu  swem  solten,  ir 
leben  lang  dhein  gwer  mer  ze  tragen  und  irer  herschaft  gehorsam  ze  sin, 
uf  hüt  morgen  us  der  stat  gezogen  und  sich  versehen,  das  in  zugesagt,  solt 
in  gehalten  werden,  darzu  die  burger  von  Zabern  irenthalp  die  besten  burger 
zu  bürgen  dem  herzogen  zugeschickt,  die  im  velt  bim  herolt  gehalten,  und 
als  die  buren  mit  irn  wüssen  steblin  on  alle  gwer  us  der  statt  sich  ange- 
fachen  ze  thun  und  uf  dem  platz,  der  in  bescheiden  was,  zu  ziechen,  ir 
ouch  bi  den  dri  tusent  harus  komen,  sind  die  fuszknecht  in  si  gefallen  und 
alle,  so  si  us  und  in  der  statt  von  buren  und  burgern  gewesen,  erstochen, 
darzu  die  stat  geplündert,  alles  über  und  wider,  das  der  herzog  und  die 
ritterschaft  den  knechten  geseit,  si  ouch  heftig  angeschrugen,  glouben  ze 
halten,  der  in  zugesagt,  welches  doch  ein  grosser  mort  ist.  dann  wiewol 
der  ufweglern  und  rodelfurern  halp  es  hingieng,  so  ist  doch  viel  froms  und 
Jungs  volk  under  inen  gesin.  got  welle  in  allen  gnedig  sin.  es  triben  ouch 
die  walen  zu  rosz  und  fuos  vil  hochmuts  im  land,  slagen  und  swechen 
frowen  und  junkfrowen,  und  ist  ein  sölich  purs  flechen  von  kindern  und 
frowen  in  Straszburg,  das  uberus  erbermlich.  wiewol  ouch  min  hern  erkant, 
dwil  die  puren  irem  veterlichen  underhandlung  nit  gwelt  volgen,  si  nit  in 
die  stat  ze  lassen,  jedoch  so  hat  man  us  barmherzigkeit  den  kindern  und 
wiben  die  stat  geöffnet,  und  ist  entlich  zu  vermuten,  das  der  herzog  furer 
rucken  und  die  puren  im  Elsas  und  Sunckgow  ouch  underston  werd  ze 
slagen.  got  wol  gnad  und  friden  miteiln.  und  lug  ein  jeder  für  sich  selbs, 
dan  die  kugel  nit  stilstat».        Dat.  Mai  17  a.  1525. 

296.    Hans  Jacob,   Freiherr  zu  Morsperg,    an  den   Landvogt   etc.   in 
Ober-Elsass  3.  Mai  17. 

Baseler  Ärch.  Z   H8  Nr,    i-oO  Copie.  Erwähnt   bei   J.    Strickler,    Aktensamm- 

lung zur  Schw.  B.   G.  I  4099  a. 

Belagerung  Zaberns  durch  den  Herzog  von  Lothringen.  TrefTen  bei  Lupsteiu.  Erobe- 
rung Zaberns.  Der  Bauernhaufe  zu  Buchsweiler.  Vertrag  mit  den  Bauern  jenseit  Rheins. 
Bevorstehender  Marsch  des  Herzogs  in's  Ober-Elsass. 

—  «Guten  frund.  nochdem  ich  uch    des   herzogen   ankörnen   angezeigt, 
ist  er  stracks  gewaltiglich  für  Zabern  die  steig  hinab  gedrungen  und  die  paiirn 


^  Stephansfeld.  —  *^  Reutenburg. 

8  Vgl.  Schreiber  a.    a.  O.   CCLV.    Luser  Schreiben  ist  für  den   ersten   Theil  des  bei 
Schreiber  abgedruckten  Quelle. 


168  Bauernkrieg  1525. 

bis  in  die  thor  hinein  erstochen  und  sich  volgends  darfur  gelegt  und  hie- 
neingeschossen.  desgleichen  die  auf  dem  schlosz  Bar,  also  daz  si  herus  einer 
statt  Straszpurg,  nochdem  si  mir  nit  vil  mer  in  disem  vertrewen  wollen, 
geschriben  und  gnad  und  barmherzigkait  begert :  man  sol  komen,  si  wollen 
ihun,  wi  man  wcel.  nun  als  ich  [mich]  her  gen  Straszpurg  diser  belegerung 
des  herzogen  [wegen],  domit  dem  zuschub  mit  profian  und  anderm  beschehe, 
gethan,  ist  gewisse  potschaft  nechten  obentz  komen,  wie  daz  3  oder  4000 
pawrn  aus  dem  Gleberger  ambt  und  anderswoher  dem  häufen  zu  Zabem  zu 
hilf  ziehen  wollen  und  sich  in  ein  dorf  bi  Hochfeld,  Lupfstein  genant,  ge- 
legert.  da  dan  einsteils  [so]  des  herzogen  zuzogen,  und  als  am  Scharmützeln 
5  oder  6  gereisigen  von  den  pauren  gefangen  [sind],  haben  die  uberigen  des 
herzogen  volks  zu  den  pauren  geschickt  und  gemelte  gefangne  ledig  begert, 
der  meinung,  wo  si  daz  gel  hon,  miltiglichen  mit  inen  zu  handien,  aber  die 
paurn  haben  mit  hochmutigen  werten  gegen  inen  gehandelt  und  uf  si  ab- 
geschossen, und  wol  etwaz  Schadens  genomen ;  aber  dis  onangesehen,  haben 
si  die  baurn  in's  dorf  gejagt,  dasselbig  umbzogen  und  an  vil  orten  ange- 
stossen,  und  wo  sich  einer  herus  Ihun  wollen,  erstochen,  haben  also  paurn, 
weih  und  kind  verbrent  und  erstochen,  also  daz  von  den  3  oder  4000  vast 
wenig  davon  komen  ist,  haben  sonst  eben  vil  dorfer  allenthalben  angestossen 
daz  allenthalben  ein  semlichs  jamerlichs  und  erbarmklichs  brennen,  würgen 
in   diser  art  ist,  darvon  nit  vil  mer  gehört. 

Disen  morgen,  als  sich  ein  capilel  des  hohen  stifs  von  wegen  des 
bischofs  und  ein  rath  ir  potsschaft,  mit  mir  zum  herzogen  zu  reiten,  [er- 
hoben] und  *  profiant  und  anderer  notturft  halben  mit  ime  zu  entschliessen, 
ist  mir  botschaft  und  gewisse  [kundschaft]  zukomen,  wie  die  paurn  zu 
Zabem  sich  an  des  herzogen  gnad  und  ungnad  ergeben  und  also  von  der 
statt  uf  des  herzogen  bescheid  in  ein  dorf,  Detwyler  genant,  gezogen,  do 
dann  gemelter  herzog  mins  achtens,  nochdem  er  wussens  tregt,  ich  disen 
obent  zu  ime  kome,  den  houptlewten  und  anfenger  diser  sach  iren  verdienten 
Ion  also  bar  bezolen  werd.  nun  seind  unden  heruf  von  Speyer  und  doselbst 
her  ober '  etlich  tausent  paurn  heruf  zogen  und  die  zu  Zabern  ouch  ent- 
schutten  wollen,  haben  sich  gon  Buchszwyler  und  Newyler  gelegert.  also 
bald  ist  der  herzog  denen  zuzogen  und  belegert.  und  wo  sich  die  nit  glicher 
gestalt,  als  zu  Zabern  beschehen,  ergeben,  wurt  er  die  mit  der  hilf  gotz  alle 
erstechen  lossen.  in  disen  geschichten  sein  wir  in  grossen  sorgen  gewesen, 
die  Marggravischen  und  Ortnow^schen  pauern  werden  über  Reyn  ziehen,  als 
si  ouch  des  willens  gewesen,  so  si  aber  dise  thaten  vernommen,  haben  si 
ein  semlich  schrecken  empfangen,  daz  die  ein  potschaft  mit  geschriften 
abgefertigt  zu  einer  statt  Straszpurg  geschickt,  nachdem  deren  ratzfrund 
mitsambt  minem  g.  h.  marggraven  einen  vertrag  aufgerichl,  daz  si  umb 
gotzwillen  und  erberind  daran  seien,  daz  man  demselben  vertrag  gelebe  und 
zu  friden  pliben,  also  daz  die  paurschaft  vast  gezüchtigt  in  diser  art  ist. 
und  so  die  zu  Buchszwyler  und  Newyler  gefertigt  werden,  bin  ich  guter 
hoffnung  :  nochdem  ich  mein  g.  h.  von  Lottringen  mit  höchstem  vlisz  an- 
hangen will,  dise  rulh  solle  ouch  zu  uch   komen,    do   ich   dan,    wiewol    ich 


1  lies  :  um.  —  '^  abermals. 


k 


Mai  17.  169 


^.  WH  diser  landart  so  hoch,  bei  ime  zu   bleiben,    ermant,    iiit  gewisz  bin,  ob 

Jkh  eigner  person  komen  mag.  sover  es  aber  iemer  muglich,  will  ich  eigner 
.  peraon  mit  ime  komen  und  mein  Vaterland  mit  der  hilf  gotz,  wie  dan  hie 
■t  beschehen,  helfen  retten  und  zu  gutem  friden  helfen  pringen.  daz  hab  ich 
5  euch  als  minem  lieben  Schwager  und  sonder  guten  freund  abermols  zu  trost 
■/nidit  verhalten  wollen,  were  als  nochmoln  mein  begeren,  ir  betten  mir  boten, 

*  ein  oder  zwen,  zugeordent ;  dann  ich  in  disen  handeln  die  boten  dermossen 
;  abfertige,  daz  ich  grossen  mangel  an  denselben  hab  etc.  dat.  ilends 
f   Straszpurg  mitwuchs  noch  cantate  a.  etc.  25». 

297.  „Haubtlent  und  r.egenten  der   Stefansfelder,  Kleberger,   Sturtzel- 
bnuiner  etc.  versamlnngen**  an  den  Rath.  Mai  17. 

Str.  St.  Ärch.  AA  388  Aus  f.         Benutzt  von  Strobel  a.  a.  0.  S.  75. 

Danken  fQr  die  Vermittelungsversuche  des  Käthes  ;  bedauern  das  Scheitern  der  Ver- 
handlungen in  Molsheim.  Gründe  hierfür.  Bitten  um  Rath  und  Hülfe  und  bieten  Unter- 
werfung an  bei  Gewährung  des  Molsheimer  Abschieds  für  alle  Haufen. 

—  «Gnedigen  herren.  wir  bedanken  uns  gegen  gott  der  fleissigen  ge- 
truwen  underhandlung,  so  e.  g.  unserthalb  bisher  geübt  hat,  und  wolt 
gott,  das  wir,  die  seszhaftig  burger,  so  gerings  umb  e.  g.  statt  wonen,  ehe 
solicher  verstendigt  weren,  on  zweifei  es  wurd  billiche  folg  beschehen  sein, 
aber  gott  hat's  also  wollen  haben,  bitten  also  zum  ersten,  das  e.  g.  vilerlei 
reden  und  gschriften,  so  unbillichen  von  unsern  befelchhabern  oder  andern 
mögen  ausgangen  sein,  uns  die  armen  verlassnen  nit  wollen  entgelten 
lassen,  dann  es  je  unser  will  und  meinung  gewesen  ist,  dem  rechten  und 
billicheit  nach  zu  handien  und  niemans  das  sein  zu  nemen,  sunder  allein 
das  worl  gotts  und  in  zeitlichen  beschwerden  zimlich  erleuchterung  zu  be- 
komen;  dann  wir  leider  unleidlich  und  über  die  masz  beschwert  und  über- 
laden sind,  doch  ist  unser  will  und  furnemen  (wie  uns  ouch  zuslot)  kein 
zeitlich  oberkeit  zu  anderen,  sunder  umb  gotts  willen  zu  gehorsamen,  aber 
uf  das  gottlichem  rechten  und  christlicher  lieb  nach  wir  möchten  bedacht 
werden,  haben  wir  understanden  zu  verursachen,  das  aber  uf  e.  g.  erlichem 
abscheid,  jungst  zu  Molsheim  ausgangen,  ein  bedocht  genommen  und  weiter 
auszug  gesucht,  ist  uns  von   herzen   leid,  jedoch   beschehen,    umb   das   der 

•  abscheid  nit  uf  alle  häufen  sunder  nur  uf  vier  häufen  diser  landsart  gelötet 
hat«  bitten  aber  e.  g.  wollen  als  die  hochverstendigen  bedenken,  wie  so  ein 
Ungewisse  handlung  ist,  wo  mit  versamelter  grosser  menig  und  häufen 
gehandelt  wurt,  und  das  ein  unverschampter  schreier,  dem  zehen  ungluck 
lieber  ist  dann  ein  glück,  mer  volg  bei  uns  unverstendigen  in  unordlicher 
versamlung  findt,  weder  sunst  vierzig  frommer  erberer  leut,  die  solcher  sach 
ungewon  sind,  erhalten  mögen  *.  und  wurd  von  unserm  Unverstand  oft  geredt 
in  gäher  eil,  das  wir  immer  mer  andern  zu  thun  zugeben,  welches  bei  uns 
armen  nit  zu  verwundern  ist,  die  leider  ungebraucht  sind  und  den  ersten 
einfellen  nach  reden  ;  aber  so  es  zur  that  kommpt,  haben  wir  dennich  *  die 


1  In  einer  Vergicht  Remfort  (?)  Metzigers  von  PfafTenhofen  wird  das  Scheitern  der  Ver- 
handlungen dem  Erasmus  Gerber  und  Jacob  Küfer  von  Oberbronn^  dem  obersten  Hauptmann 
des  Neuenbarger  Haufens,  Schuld  gegeben.  Str.  St.  Arch.  AA  389. 

^  dennoch. 


170  Bauernkrieg  1525. 

^nad    von  gott,   das   die   erberkeit   bei   uns  statt  hat ;  des  sich  e.  g. 
uns  in  disem  fall  ouch  vertrösten   soll,    das  wir  wider  ein  loblich 
Straszburg   nimmer   würden   etwas  in  ungutem  understanden  habm,  ob  oj 
gleich  in  unser  macht  und  geschicklicheit  wer,  das  doch   nit  ist.   dann  lir' 
wol  zu  bedenken  haben,  was  guten  [so]  uns  im  land  von  einer  statt  Stn» 
bürg   begegnet  ist,   durch  welche  uns  das   wort  gotts    verstendigt  und  ii 
kriegs   und   leibs   nöten   vil   hilf  und  beistand   beschehen  ist.  ouch  das  oi 
statt  Straszburg  ursach  ist,  das  vdr  etwan  pleiben  haben  mögen  vor  denes, 
so  uns  göttlichem  rechten  nach  billich  beschirmt  haben  selten,  das  und  do- 
gleichen    wurden   wir   bedenken  und   nichts  gegen   einer   loblichen  statt  ii 
ungutem  erzeigen,  gott  geh,  es  werd  geredt  gleich  was  es  wolle,    wie  din 
wir  armen  in  werten  zun   zeiten    nit  zum   gschicksten  sind  etc.  das  wöU  e. 
g.  bedenken  und  uns  in  höchsten  nöten  jetzund  beraten    und   beholfen  sein, 
dann  wann  wir  verderbt   sind,  werden  e.  g.  und   gemeine   burgerschaft  nit 
vil  gewinns  haben ;    und   das   an  uns   angfangen,  möcht    sich   wol  dornoch 
weiter  ströcken,  wie  dann  nit  wol  muglich,  das  so  ein   gewaltiger  zug  umb 
unsern  willen  beworben  si,  und  das  er  so  in  kurzer  zeit  hat  mögen  zuwegea 
bracht   sein,    wo   nit   andre  ratschlög   und  furnemen  mit   eingelofen  weren. 
doch  stot  es  alles  zu  gott.  es  wöll  ouch  e.  g.    zu   herzen    füren,    das   duith 
unser  Vertilgung  der  sach  nit  geholfen  wurt,  und  gott  andre   bew^en  maf, 
die  frommer  sind  dann  wir,  welche  dann  solichs  ausfuren  werden,   dann  oi 
erleuchterung  unser  beschwerden  werden  die  herzen  nimmermer  zusammen* 
stimmen,  so  tief  ist   es  jeder  man   eingewurzelt,    und   wurt   den   herrra  bä 
möglich,    das   si    uns  all  dödten  und  allein  uf  erdrich  wonen.  so  stot  in  n, 
mit  uns  armen  dorechten  leuten   barmherzigkeit  zu  beweisen,    als  die  durd 
sich  selbs  nit  wissen  geschickter   zu    handien,    wiewol  nichts   biUicfas  wuri 
abgschlagen  sein,  wo   mit  allen   heufen  gemeinlich   gehandelt    wer  wonkn, 
wie  es   unser   gelegenheit   erfordert   hett.   dann  wir  böse   practica,    so  mit 
inlouft,  nit  vermögen  durch  uns  selbs  endren  on   merklichen   schaden,  aber 
hoher  verstand  und  ansehens,  als  bei  e.  g.  ist,  vermöchte  solichs  on  sundre 
mieg  und  arbeit  wie  angezeigt,  wollen  also  umb  gotts  willen  zu  furgenomneiD 
abscheid  uns  gemeinlich  allen  verhelfen,  dieweil  wir  alle  einmundiglich  zor 
er  gotts  gsinnt   sind,    unser  heuser,  weih,  kind,  leib  und  gut  verthedingen, 
den  find  von  uns  abwenden    und    bedenken,    wie  allein  die  unverschuldten 
unerfarnen  gestraft  wurden,  das  wollen  wir  in   zukunft  gegen  e.  g.  under- 
theniglich  verdienen,  zu  dem  das  ir  an  uns  in  solchem   ein  christlich  werk 
erzeigen,  das  gott  dem  allmechtigen  angenem  ist.  hiebei  wisz  e.  g.,  was  wir 
schreiben,    das   solichs  aller  oberkeit,    so   schon  jetzund   nit  zugegen,  will, 
meinung  und  beger  ist,  die  iren  trost  in  gott  und    zw   ewer   löblichen  frei- 
statt  Straszburg  seien*,  gott  verleich  uch  sein  gnad.        geben  zu  Buszvnler 
am  mittwoch  nach  cantate  im  1525  jar». 

298.  Der  Rath  von  Benfeld  an  den  Rath  von  Straszburg.  Mai  17. 

Str,  St.  Arch.  AA  587  Aus/\ 

Bittet  um  Anweisung,  wie  er   sich  gegenüber   den   täglichen    Gresuchen 


1  sehen  oder  setzen? 


i 


f  Mai  17  —  Mai  18.    .  171 

I 

ß 

f  GeisUicher  und  Laien  um  Aufnahme  ihrer  Personen  und  Güter  in  die  Stadt 
■^  und  deren   Begehr   «(Ertliche   burger»    zu   werden,    verhalten  solle.        Dat. 
J  cmitwuchs  p.  cantate  a.  25]». 
■i  «Ject.  jovis  p.  cantate».  [Mai  18] 

^         899.  Der  Landvogt  von  Ober-Elsass  an  die  Straszbnrger  Gesandten  in 

Br«iBaclL  Mai  17. 

s 

^  8tr,  St.  Areh.  ÄA  3S6  Avsf. 

Bittet  die  Gesandten,  bei  ihrem  Abreiten  von  Breisach  nach  Ensisheim 
XU  kommen,  da  er  mit  ihnen  über  die  gegenwärtigen  «loufe»  zu  reden 
habe.        Dat.  «ilents  Enszheim  den  17  tag  mai  a.  etc.  25». 

800.  Reimbolt  Völtsch,  Amtmann  zum  Kochersberg,  an  den  Rath.    Mai  18. 

Str,  St,  Arch.  AA  3S^.  Orig.         Benutzt  von  Strobel  a.  a.  0.  S.  48. 
Unthaten  der  Lothringer.  Schlimme  Lage  des  Vogts. 

«Gnedige  hern.  also  han  ich  min  armen  witwen  und  weisen  wellen 
wasser  lassen  holen  zu  Affenheim  *  und  uns  alln.  do  haben  mir  die  bos- 
wichter,  die  stradioten,  hart  bi  Affenheim  und  am  berg  min  acht  pferd 
usgespanen  und  hinweg  gefurt  gewaltiglich  und  min  geschir  als  zerhaüwen, 
desglichen  min  ackermeister  und  hüben  verwunt  zum  tod  und  mit  in  hinweg 
gefurt.  solichs,  gnadigen  hern,  haben  si  dem  furman  thon  über  alle  sag 
und  verantworten,  wie  das  ding  euwer  miner  heren  sei.  haruf  g.  hern,  so 
ist  mir  belolen,  nit  vil  zu  schiessen  oder  ansprechen  zu  suchen,  ist  min 
underthanig  bit,  mich  wissen  zu  lossen,  wesz  ich  mich  halten  sol ;  dan  so 
es  witer  zu  fal  kümen  solt,  und  ich  zusehen  solt,  [wie  sie]  mir  an  der 
nasen  das  min  so  schantHch  on  alle  were  nemen,  ee  wolt  ich  haruber 
erstodien  werden,  es  ist  auch  das  hus  mit  lütcn  gar  zu  wenig  versehen, 
auch  so  han  ich  noch  als  min  guet  im  hus.  ist  min  ernstliche  bit,  mich 
wissen  zu  lassen  von  wegen  mins  weibs  und  kind,  ob  ich  die  hinin  schicken 
sol  oder  nit.  mins  deils  halben  hatz  kein  not.  darumb  g.  hern  weit  mir 
furderlich  antwort  schicken ;  dan  ich  mich  als  ern  und  gutz  zu  euch  ver- 
sihe.        dat.  in  il  donstag  noch  cantate  a.  25». 

801  Der  Amptmann  von  Herrenstein  an  den  Rath.  Mai  18. 

Str,  St,  Arch.  AA  583  Orig. 

Sucht  die  Verwendung  des  Haths  nach  für  6  Einwohner  von  Dossen- 
heim,  die  von  dem  Lothringischen  Kriegsvolk  gefangen  und  auf  30  und  100 
Gulden  geschätzt  sind,  welche  Summe  3  von  ihnen  noch  diesen  Morgen 
zusammenbringen  sollen,  während  die  andern  3  als  Geiszeln  zurückbehalten 
sind,  um  wenn  das  Geld  nicht  erlegt  wird,  getödtet  zu  werden.  Ferner 
möge  der  Rath  sich  für  seinen  in  Zabern  gefangen  liegenden  Schultheisz 
von  Dossenheim  verwenden,  und  doch  dafür  sorgen,  dass  den  geflohenen 
Einwohnern  von  Dossenheim  Sicherheit  in  ihren  Häusern  zugesagt  werde. 
Dat.  cilens  uf  dürstag  noch  candate  etc.  25». 


^  Avenheim. 


172  Bauernkrieg  1525. 

302.  Der  Rath  von  Schlettstadt  an  den  Bath  von  Strassbvrg.    Mai 

Str.  St .  Ärch.  AA  385  Aus  f. 

Der  Miethling  ihres  Pfarrers  habe  sich  heute  vor  Etlichen  aus  der  Ge-j 
ineinde    öffentlich   vernehmen    lassen,    dass   er   im    Lager   der  Bauern 
Kaisersber^  eine   Schrift  vom  Hath  zu  Straszburg  habe  verlesen  gehört,  dimkl 
welche   die   dortigen   Bauern    aufgefordert   würden,    den   Bauern  in  Zahn 
gegen  «ein  frömbd  volkjo,  das  in's  Land  ziehen  wolle.  Hülfe  zu    leisten  mil 
für  diesen  Fall  Proviant,  Geschütz  und   Pulver   von    Straszburg  versprodnl 
sei.  Hierdurch  seien   die    Ihren   so  erregt  worden,   dass   sie    gleichfolb  dk 
Bauern  in  Zabcrn  vor  den  Fremden   retten  wollten.   Man    frage  daher,  ok 
jene  Aussage  des  Priesters  auf  Wahrheit  beruhe,  da  man  in  diesem  Falk  dii 
Bürger  von  der  Ausführung  ihres  Vorhabens  nicht  abhalten  könne.        DiL 
«in  eil  dunderstag  den  18  mai  a.  etc.  25». 

pr.  <3csexta  p.  canlate»  [Mai  19]. 

303.  Der  Rath  an  EgenolfP  Röder  von  Diersperg,   Martin  Herlbi  ni 
Martin  Betscholt.  Mai  1& 

Sti'.  St.  Arck.  AA  58i  Ausf. 

Die  Gesandten  sollen  «mit  allem  vlisz  bi  unserm  gnedigen  hem  deo 
herzogen  anhalten  und  bitten»,  «das  sin  f.  g.  darob  und  daran  sin  woL 
das  der  verderplich  schad  dis  lands  mit  roub  und  brand  verhuetet,  damit 
die  armen  witwen  und  weisen  nit  gar  zu  empfangnem  erbärmlichen  schaden 
verwisen  etc.  am  a  n d  e r  n  bi  sin  f.  g.  euch  anhalten,  das  unsere  boten 
mit  der  färb  und  büchsen  fri  zu  und  von  dem  hufen  riten  mögen.  zum 
dritten  wolt  pringer  dis  euch  beholfen  sin,  als  er  uch  montlich  anzeugeo 
wurt,  und  sunst  allen  vlisz  zu  abwendung  des  landsschadens  ankeren,  damit 
bewist  ir  zuvorderst  got  ein  wolgefallen  und  unsern  sundern  bevelchd». 
Dat.  Mai  18  a.  25. 

304.  £genolfP  Röder,  Martin  Berlin  und  Martin  Betscholt  an  den  Ratk 

ICaiia 

Str.  St.  Arch.  AA  590.  Orig.  von  Betscholt. 

Ankunft  der  Gesandten  in  Zabera.  Zustände  daselbst.  Marsch  des  Herzogs  nteh 
Maursmünster.  Verhandlungen  der  Gesandten  mit  dem  Herzog  daselbst.  Letzterer  vill 
der  Stadt  den  von  den  Soldaten  angerichteten  Schaden  ersetzen. 

—  «Günstigen  herren.  wier  lond  uch  wissen,  das  wier  uf  hui  datum 
gon  Zabern  hienin  sind  geritten  und  vermeinten,  die  [so]  herzog  in  leger 
zu  finden,  aber  er  brach  uf  und  zog  mit  allem  zug  gon  Morszmünster.  aber 
vor  der  statt  Zabern  hüsz  ein  guten  weg  lag  es  voll  erstochener  buren  und 
(lan  in  der  statt  in  und  in.  uf  den  gasscn  und  in  den  huser  lag  es  voll 
erstochen  buren  und  burger,  und  lagen  an  etlichen  enden  vast  dick  uf  ein 
andern  und  in  etlichen  husern  mit  grosser  anzal  und  under  den  thoren  so 
fül,  das  wir  mit  arbeit  über  sie  ritten,  und  sind  under  den  thoren  fast 
von  den  pferden  zertreten,  und  Asimus  Ger  wer*  und  Peter  Hall, 
der  den  kremer  half  berouben,  die  hangen  beid  an  ein  boüm  nit   hoch    von 


1  Ueber  das  Ende  Gerbers  vgl.  Vollcyr  f.  53,  61  u.  62. 


Mai  18  —  Mai  19.  173 

erd.  und  handien  noch:  wen  sie  zu  Zabern  verborgen  befinden,    der  ist 

^^erstochen  oder  gefangen,  und  sind  demnoch  dem  herzogen  noch  gon   Morsz- 

Limster  geritten  und  umb  die  5  uren  am  oben  erst  in  handlung  mit   sinen 

^jf»  kernen  *  etc.  do  hat  er  uf  unser  beger  noch  einmol   in   siner    kamer  uns 

nunder  gehört  und  unser  anzeig  genedeklig  angenomen  und   deshalb  wie  for 

[^Ün  bedocht  genomen  biz  morgen,  des  wier  also  erwarten,  es  hat   uns  ouch 

p-der  herzog  mündlich  angezeigt,  das  im  fiirkomen  sig,  das  die  stradioten    uf 

tvdisen  tag  gerant  sind  biz  no  gon  Stroszburg  und  do   etlich  nom  [gemacht], 

[ViOlKdi  etlich  perschonen  uf  drig  oder  fier  erstochen  band,  das   in   beschwert; 

-iUnd  spricht,  es  sig  sin  befelch    nit   und    sig   im    leit.    hat    sich    also    losen 

lioeren:  er  well,  was   schaden   sie    gethon   band,    widerkoeren.    und    so    er 

y  erteti,  wer  das  thon  hat,  so  well  er    sie   henken    losen,    und    hat   also   von 

'    stund  zu  inen  geschickt,  das   die    nom    [nicht?]   behalten    und  wider  geben 

werd  etc.  uf  das  mögen  ir  min   heren    solichs    erfaren,    und  wo   dem    also, 

uns  das  ilends  wissen  lossen,  wer's  genomen  hat,  ouch   wem   die    nom   zu- 

*  stand,  ist  des  fursten  beger.   dan   wier    morgens   wider   zum    herzogen    gon 

Morszmünster  riten  werden,  das  der  bot,  wo  ir  uns  etwas    verkünden  wolt, 

zum  lengst  zu  8  ure  bi    uns   zu    Morszmünster   sig ;    dan    der    herzog    und 

aller  zug  zucht  mom  uf  Molszheim  zu,  als  wir  gehört   band.    —    geben    zu 

Waszlen  in  il  zur  9  stund  am  oben  uf  durstag  noch  cantate  a  25». 

«lect.  sexta  p.  cantate»  [Mai  19]. 

305.  Der  Rath  an  Egenolf  Röder  von  Diersperg,  Martin  Berlin  und 
Martin  Betscholt.  Mai  19. 

Str.  8t.  Areh.  AA  382  Ausf. 

Instruction   für    die  Gesandten    betreffend   die   Schonung  der    Straszburger    Bürger 
durch  die  Lothringer. 

—  «Nochdem  wir  us  ewerm  schriben  verstanden,  das  der  herzog  uf 
Molszheim'  zuziehen  sol,  und  aber  in  Molszheim  unsere  burger,  her  Bern- 
hart  von  Utenheims  witwe,  her  Daniel  Müg,  die  Sturm,  Jacop  Blicker, 
Jerg  von  Hohenstein,  her  Pongracius  von  Wilsperg,  Jerg  von  Mulheim  und 
andere  mer  ire  behusung  doinnen  haben,  desglichen  uf  dem  land  Ernoltz- 
heim,  Kolbszheim  ouch  Mutzich,  Bibelnheim  [und]  andere  huser  und  hof  den 
burgern  zustendig;  darzu  so  sollen  ouch  die  stradioten  oder  andere  zwen 
arme  man  von  Furdenheim  acht  pferd  usgespannen  und  hinweg  gefurt 
haben,  do  dann  abermols  an  uch  unser  ernstlich  ansinnen,  ir  wolt  bi  dem 
herzogen  bitlichen  daran  sin,  das  solche  unserer  burger  gut  an  den  und  an 
andern  orten  befridet  ouch  den  armen  von  Furdenheim  ir  acht  pferd  wider 
gegeben  werden».        Dat.  Mai  19  a.  25. 

1.  Zettel.  «Und  ob  gegen  denen  von  Boszheim  etwas  furgenomen  und 
hinine  begert  werden  solt  etc.,  do  wissent  ir  wol,  das  unsere  burger  als 
Jocop  von  Duntzenheim,    unser   ratsgesel,    Hans    Jocop    Knobloch,    her   Jerg 


1  Vgl.  VoUcyr  f.  66. 

^Der  Marsch  des  Herzogs  nach   Molsheim  erfolgte  am  I9^^i^.    Der  Ort  verschloss  ihm 
die  Thore.  Vgl.  Vollcyr  f.  82. 


174  Banemkrieg  1526. 

Armproster,  Peter  Boum  und  andere  ouch  hof  darinnen  haben,    do   wellent 
besorgenden  schaden,  sovil  möglich,  ouch  furkomen.        dat.  ut  in   litteris». 

2.  Zettel.  «Osthus,  das  dorf,  hört  Jörgen  von  Bulach  unserm  burger 
zu ;  das  wolt  ouch  anzeigen  als  ein  burger,  und  dunkt  uns  gut  sin,  das  ir  et 
nit  allein  dem  heimzogen  sonder  ouch  Hansen  Murner  und  Schorbach' 
anzeigen  mecht,  also  das  si  es  dem  hufen  anzeigen  mechten,  domit  doch 
der  armen  lut  verschont  und  si  nit  also  erbärmlich  gar  an  lip  und  g^t  ver- 
derben,       dat.  ut  in  litteris». 

306.  „Wolfgang  Maller,  oberster  honptmann  des  hellen  hnfen,  mitaaapl 
andern  houptlnten  der  cristenlichen  versamelong  in  Ober-Elsas**  an  am 
Rath.  Mai  19. 

Sir.  St.  Arch.  AA  .58«  Ans  f. 

Bitte  um  Beistand  zur  VertheidiguDg  des  Landes  gegen  die  Fremden.  Bevorstebendcf 
Marsch  der  Bauern  auf  Zabem. 

—  ((Lieben  hern  und  brueder  in  Cristo.  uns  ist  durch  vielfaltige  gschrift 
und  mundlich  <  mit  boten  geschrieben  und  >  fürbrocht,  wie  sich  ein  frembd 
volk  erhept,  in  meinüng  uns  und  dise  unser  nation  und  landsart  zu  über- 
ziehen und  beschwerlich  zu  beleidigen,  solt  nun  also  ein  mächtig  frembd 
volk  unser  landsart  ubemehen,  beschedigen  und  mit  gewalt  (überziehen 
und)  verderben,  wer  uch  als  wol  als  uns  zu  venlerben  <als  wol  als  uns  zu 
verderblichem  schaden  reichen),  da  unser  gemüet  will  und  meinung  nit  ist, 
.solichs  zu  gestatten,  sonder  so  lang  unser  lib  und  gut  wert,  unser  landsart 
und  gemeine  landsrettung  bruderlichen  und  cristenhchen  als  unser  Vaterland 
helfen  beschirmen,  das  wir  uch  ze  thün  nit  minder  dan  uns  geneigt  sigent. 
und  damit  wir  brüderlich  und  cristenlich  dem  gemeinen  land  zu  gut  bi 
einander  beliben  mögen,  bitten  und  rufen  [wir]  uch  an  als  brüder  in 
Cristo,  uns  mit  luten  und  geschütz  ouch  andern  notturfligen  dingen  gunst- 
liche  hülfe,  rot  und  bistand  ze  thun,  dem  gemeinen  land  zu  gut.  so  wollen 
wir  ouch  dabi  mit  allem  flisz  und  ernst,  so  fer  unser  lib,  ere  und  gut  weren 
mag,  unser  Vaterland  underston  zu  beschirmen.  woUent  uns  hiemit  vestiglicb 
des  und  alles  guten  zu  uch  vertrösten.  dat.  fritag  noch  cantate  a.  etc. 
25.  wir  wollent  ouch  morn  samstag  ilends  ufsin  und  mit  dem  hellen 
hufen  gen  Zabern  zuziehen». 

307.  Der  Hanfe  zu  Cleberg  ^  an  den  Rath.  Mai  19. 

Str.  St.  Arch.  AA  5H8  Ausf. 

Bitte  um  Hülfe  gegen  das  unmenschliche  WOthen  der  Lothringer. 

—  tfLiben  hern.  wir  als  die  armen  unverstendigen  in  diser  ufrurigen 
Sachen  bitten  ewer  wirde  und  gunst,  dasz  euwer  gestrenge  wisheit  und 
hochverstendigen  uns  armen  ein  bistand  wellent  thun  mit  euwer  hilf  und 
an  wellen  sehen  den  grossen  jamer  und  not,   so  der  unchristlich  tiran,  so 


^  Straszburger  Kundschafter. 

^  Kleehurg  bei  Weiszenburg.  Butz  hat  in  seinem  Vermerk  auf  der  Rückseite  merkwttr- 
diger  Weise  «Erleberck*  geschrieben,  womit  nur  die  Erlenburg  bei  Romantweiler  gemeint 
sein  könnte,  was  aber  gar  nicht  zur  Sachlage  passt. 


Mai  19.  176 

^/jetz  im  land  ist^  leider,   got   herbarms,    uns  so   schentlich,   lesterlich   unser 
/wiber  und  kinder  verderben  und  tollen,  das  doch  ein  roch   gegen   gol   dem 
( almechtigen   ist.    auch,    strengen   üben   hem,    sehen    und    lassen    euch    zu 
ai  herze  gan,  wie  dasz  der  unchristlich  tiran  unser  körn  uf  dem  feit  abmegen, 
i  lerschleifen,  verbergen  und  verderben,  dasz  wir  uns  dis  jars  darus  mochten 
3V  enieren,  auch  ewern  gestrengen  und  underthan[igenl   bürgern    mit   gespeist 
w^'  aoUent  haben,  wan  fürwar,  last  man  den  tirannen  überhand    nemen,  so  die 
landschaft   verderbt  und    geschleift   würt,    mochten   ir   wol   erachten,    wesz 
nützen   euwer   statt   darus   entspringen    mocht.  warlich  er  klein  würt  sein ; 
/   so  der  lants  man   nienan  *   erbeit   uf  dem   land,   würt  nit   wol   ston.   auch 
^  "weVi  euwer  gestrengen  hochverstendigen  den  grossen  mortlichen  unzimlichen 
^.    mord,    so   der  unchristlich    tiran   mit  den  wibern  und  kleinen  kinden  tribt, 
<'wellent  das)  euch  zu  herzen  lassen  gon  und  umb  gotes  willen  uns   armen 
unverstendigcn  bedenken  und  unser  einfeltig   schriben  in  argem    nit    wellen 
annemen,  sunder  uns  helfen  den  heiligen  christlichen  glauben  ufrichten  und 
demselben  ein  bistant  thun.  wan,  wo  das  nit  geschiede,  dasz  der  tiran  über- 
hand gewint,  ist  zu   besorgen,    dasz   der   ganz   Reinstrom   dardurch  verlorn 
und  verderbt  ist.  und   die  wiber,  [die]  in  den  kindbetten  ligen,  hauwen  sie 
die  köpf  ab,  und   die   kleinen   kind    erstechen    sie   und    henken    sie  an  die 
Schwerter  und  zeigen  die,  als  Konig  Herodes  thet.  musz  got  herbarmen,  der 
frid  sie  mit  euch.        dat.  fritag  nach  dem  sontag  cantate  a.  1525». 

308.  Der  Rath  an  Egenolff  Röder,  Martin  Berlin  und  Martin  Betscholt. 

Mai  19. 
Str.  St.  Ärch.  AA  5«2  Ausf. 

Instruction  an  die  Gesandten,  für  die  armen  Leute   und  Straszburger  Untertbanen 
beim  Herzog  zu  interveniren. 

Antwort  auf  das  Schreiben  der  Gesandten  vom  IS^cn.  Der  Rath  habe 
gestern  gehört,  «das  die  stradioten  uf  der  Strossen  das  bursvolk,  so  in  unser 
statt  gon,  auch  ir  gut  darin  flehen  wollen,  vilfaltiger  wi.se  angewendt,  und 
als  man  sagt,  drie  oder  vier  erstochen  uf  der  Musach  und  in  einer  milen 
oder  anderthalb  von  uns  ;  doch  wissen  wir  nit  eigentlich,  wer  die  armen 
leut  seint,  allein  hat  uns  uf  nechten  spot  Rennbolt  Volsch  lut  inver- 
warter  geschrift,  was  ime  begegnet,  geschriben'.  do  dan  unser  beger,  ir 
weit  verschaffen  und  bitlichen  anhalten,  das  ime  seine  pferd  auch  fürleut 
wider  werden,  darzu  das  sein  f.  g.  unser  armen  leut  und  irs  vihs  ver- 
schonen und  frien  wolle ;  desglichen  auch  bi  sein  f.  g.  underston  zu  ver- 
mögen, das  die  armen  leut,  dern  ein  theil  usgezwungen  worden  und  gefangen 
sind,  lidlichen  gehalten,  auch  das  unsere  boten,  so  zu  und  von  riten,  auch 
Schätzung  von  wegen  der  armen  leut  in's  leger  füren,  fri  zu  und  von  riten 
mögen,  sodan  haben  uns  die  von  Roszheim  anzeigt,  das  si  auch  uberzucks 
besorgen,  wiewol  si  nit  zum  hufen  geschworen,  das  wolt  dem  hern  landvogt 
anzeigen,  ir  auch  das  best  thün,  ob  ir  als  der  unschuldigen  verschont,  des- 
glichen, das  <  man  >  den  von  Mutzich  und  anderer  unserer  burger  statt,  dorfer 
und  flecken  unbeleidiget  mochten  werden.  —  dat.  fritag  nach  cantate  a. 
etc.  25». 


1  Zweifelhafte  Lesart.  —  2  Siebe  Nr.  300 


176  Bauernkrieg  1525.  ] 

» 

309.  EgenolfP  Röder,  Martin  Herlin  und  Martin  Betscholt  an  den  Rath.  1^ 

Mai  19.  ■ 

Str.  St.  Arch.  AA  390.  Orig.  von  Betscholt. 

Benehmen  des  Herzogs  gegen  die  Gesandten  in  Maursmünster  und  Dachstein. 

—  «Günstigen  herren.  nachdem  uns  von  dem  herzogen  mündlich  ange- 
zeigt war,  das  er  uns  uf  hüt  antwort  uf  unser  begeren  geben  wolt  etc.,  haben  '" 
wier  uns  frieg  ufgemacht  und  sind  gon  Morszmünster  geritten,  ist  sin  genod   ' 
eben  for  Morszmünster  hüsz  im  feld  mit  allem   hoer   gewesen,    haber.t    wier  '' 
uns  zu  im  gethon,  uns  angezeigt  perschoenlich   vor    sinen  genod en.    hat   sin  "' 
genoden   uns   müntlich   angezeigt,   sin  f.  g.    woU    uns   die   antwort   hut  zu 
Dachstein  geben  etc.  uf  das  sind  wier  dem  zug  noch  gon  Dachstein '  komen. 
da  hat  sin  genod  uns  umb   die   10   stund    am    oben   antwurt   geben    durch 
den  grofen  von  Salm  und  den  Tütschen  belis  ^  :  es  well  sin  g.  morgen  umb 
die  4  uren   ufsin.  so  mögen  wier  uns   zu   sinen    genoden  verfiegen,    wel  er 
uns  die  antwort  im  feld  oder  zu  Kestenholz  geben,  habent  wier  beschlossen, 
im  also  nochzufolgen ;    wo    er   uns   nit   antwürt   im  feld  git,  sinen  genoden 
biz  gon  Kestenholz  nochzufolgen  etc.  wiewol  es  noch  gelegenheit  disz  handeis 
fast   uberus    sorglich   ist,  und  er   disem    züg   zu  ziehen  oder  noch  zu  folgen, 
dan  sie  selber  under  inen  kein  glouben  halten.  —  geben  zu  Dachstein  noch 
mitternacht  uf  fritag  vor  vocem  jocünditatis  des  25  jors». 

«lect.  sabbato  p.  cantate».  [Mai  20] 

310.  Der  Rath  an  EgenolfP  Röder,  Martin  Herlin  und  Martin  Betscholt 

Mai  20. 
Str.  St.  Arch.  AA  582  Ausf. 

Die  Gesandten  sollen  in  ihren  Bemühungen  fortfahren.  Man  übersende 
ferner  «briefe  und  copien%  do  wöllent  von  der  armen  wegen,  so  darinnen 
bestimpt,  zu  entledigung,  witerer  beschirmung  und  ergenzung  empfangung 
Schadens  allen  meglichen  flisz  furwenden)^.         Dat.  Mai  20  a.  25. 

311.  Der  Vogt  zu  Wasselnheim  an  den  Rath.  Mai  20. 

Str.  St.  Arch.  AA  387  Orig. 

Etliche  Lanzknechte,  die  mit  3  Frauen  am  heutigen  Abend  von 
Wasselnheim  nach  Brechlingen  gefahren,  seien  unterwegs  von  einer  ccgüti 
anzahl  leichtfertiger  unondlicher  hüben  über  allen  vorgegebenen  befelch» 
überfallen  und  die  Knechte  ermordet,  die  Frauen  nur  mit  Mühe  gerettet 
worden.  Da  hieraus  für  den  Rath  Unannehmlichkeiten  entstehen  könnten, 
bitte    er   um   Verhaltungsmaszregeln.  Dat.    (csamstag   noch  dem    suntag 

cantate  a.  etc.  25». 


*  Ueber  den  Aufenthalt  des  Herzogs  in  Dachstein  vgl.  Vollcyr  f.  82  und  83. 

2Jacof  deHarracourt,  ballif  d'AUemaigne.  Vollcyr  f.  3. 

3  Davon  nur  ein  Schreiben  der  von  Maursmünster  an  den  Rath  vorhanden,  worin  sie  ihn 
um  Vermittelung  beim  Herzog  ersuchen,  damit  er  die  ihnen  zugehörigen  armen  Leute  loslasse. 
Ebenda. 


Mai  19  -  Mai  22.  177 

312.  Egenolff  Röder,  Martin  Herlin  und  Martin  Betscholt  an  den  Rath. 

Mai  21. 
Str,  St,  Ärch.  AA  590.  Orxg.  von  Betscholt. 

Marsch  des  Herzogs  auf  Kestenholz.  Schlacht  hei  Scherweiler. 

«Lieben  herren.  demnoch  wier  uf  gesterigen  tag  unserm  bescheit  noch 
im  hufen  gezogen  sind  uf  Kestenholz  zu  und  komen  biz  gon  Stotzheim  etc., 
hat  den  herzogen  im  feld  angelangt,  wie  etlich  bürschaft  zu  Scherwiler  siner 
genoden  warten,  als  er  soHchs  vernomen,  hat  er  allen  sin  züg  ilends  machen 
ziehen  inen  engegen.  also  wier  solichs  vernomen  und  wol  gesehen,  das 
vder  des  tags  kein  antwurt  von  sinen  fürstlichen  genoden  haben  megen 
entpfohen  etc.,  sind  wier  gon  Benfeld  gerückt,  und  ist  demnoch  min  her 
landvogt,  euch  desgelichen  min  genediger  her  margraf  Ernst  zu  uns 
gon  Benfeit  komen  etc.  es  ist  aber  der  herzog  des  gestrigen  tag  mit  sim 
züg  zu  rosz  und  fusz  in  aller  hitz  3  meilen  wegs  gezogen  und  dannocht  am 
oben  die  buren  geschlagen,  wiewol  sie  hart  gestanden  sind  und  sich  weid- 
lich in  ierem  vortheil  gewert  hant.  dan  die  reisig  habent  nit  zu  inen  mögen 
komen,  als  ir  morn,  ob  gott  will,  von  uns  beeren  werden,  doch  als  wier 
heriecht  sind,  so  sind  der  buren  uf  3000  oder  4000  erschlagen,  und  sagen 
etlich,  ir  sig  16000,  etlich  12000  und  etlich  sagen,  das  ir  uf  10000  sig 
gewesen,  und  hant  von  des  herzogen  fuszfolk  uf  400  oder  500  erschlagen, 
und  von  reisigen  einen  heren  von  Isenburg  und  sünst  ein  edel  man  etc. 
solichs  habent  wier  guter  meinung  nit  wellen  bergen,  euch  so  ist  die  sag, 
der  herzog  ziehe  durch's  Wilerthal  wider  heim  etc.  *  geben  zu  Benfeld 
uf  den  21  tag  mai  umb  die  3  uren  noch  mittag  im  jar  25». 

«lect.  secunda  p.  vocem  jucunditatis».  [Mai  22] 

313.  Der  Rath  von  Rosheim  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Mai  22. 

Str.  St.  Areh.  AA  389  Ausf.       .  Gedr.  bei  Schreiber,  a.  a.  0.  CCLVI. 

Berichtet  über  die  Aussage  eines  Bürgerknechtes  von  Rosheim,  der  am 
Tage  der  Niedermetzelung  der  Bauern  bei  und  in  Zabern  in  einem  Keller- 
versteck gehört  haben  will,  dass  der  Herzog  von  Lothringen  nach  Nieder- 
werfung der  Bauern  in  Unter-  und  Ober-Elsass  die  Absicht  habe,  das  ganze 
Land  für  sich  zu  behalten.  Der  König  von  England  «und  auch  kinig  und 
keiser  und  die  Römer  mitsampt  dem  pfalzgrafen»  würden  sich  rüsten. 
Danach  würde  man  vor  Straszburg  ziehen,  dasselbe  zerstören  und  Alles, 
was  über  7  Jahr  alt  sei,  erwürgen  ^.  Dat.  «ilens  uf  montaj?  in  der  criz- 
wuchen  a.  etc.  25  jor  etc.». 


1  Ueber  die  Schlacht  hei  Scherweiler  vgl.  Vollcyr  84  fT.  Die  Zahl  der  getödteten  Bauern 
gibt  derselbe  auf  12000  von  20-24000  an.  Ueher  die  Gründe  des  Ahmarsches  des  Herzogs  durch 
das  Weilerthal  vgl.  ebenda  f.  94. 

^  Das  Gerücht^  dass  der  Herzog  von  Lothringen  Straszburg  mit  Krieg  überziehen  wolle, 
war  damals  allgemein  verbreitet.  Am  27teu  Juni  berichtete  ein  Anonymus  über  Rüstungen 
desselben^  die  gegen  Straszburg  gerichtet  sein  sollten.  Str.  St.  Arch.  AA  389.  Wesent- 
lich mit  dem  Bericht  des  Hosheimer  Käthes  übereinstimmende  Nachrichten  kamen  am  29^en  Au  - 
gust  nach  Straszburg.  Denselben  war  hinzugefügt,  dass  die  Stifter  zu  Speier  und  Worms  und 
der  Pfalzgraf  18000  Gld.  zu  einem  Zug  des  Kaisers  und  der  Könige  von  England  und  Frank- 
reich  gegen  Straszburg  beisteuern   wollten.  Ebenda.         Wie  wenig  nun  auch  auf  derartige 

12 


178  Bauernkrieg  1525. 

314.  Der  Rath  von  Raisersberg  an  den  Rath  von  Straszbnrg.     Mai  23. 

Str.  St.  Arch.  AA  587  Ausf.         Benutzt  von  Strobel,  a.  a.  0.  S.  60. 

Kaisersberg  hat  einen  Vertrag  mit  den  Bauern  schlieszen  müssen.  Bitte  um  Ueber- 
lassung  von  Pulver.  Dank  für  Straszburgs  Bemühungen  um  die  Stadt. 

—  cvWir  sind  ungezwifelt,  uwr  g.  \v.  und  liebe  trag  warlichs  Wissens, 
wie  wir  durch  grossen  gwalt  und  getrang  der  purn,  als  wir  bedersit  Ireffen- 
lich  zusammengeschossen  und  zu  were  gestellt,  euch  etwan  vil  puren  umb- 
gebracht,  einen  vertrag  annemen  müssen,  als  diejenen,  so  weder  hilf  und 
rettung,  hern  und  stete  gesehen».  Man  sei  hierdurch  an  Pulver  entblöszt ; 
man  bitte  daher  den  Rath  umb  Ueberlassung  von  2  Tonnen  Pulver,  da  «die 
löf  frembder  nation  infallens  schwer  und  sorgfeltig,  als  man  ougenschinlich 
deshalb  von  nöten  were,  ein  insehens  ze  haben,  damit  dis  land  und  geburg 
vor  schaden  verhut  werden  mochte».  Man  sage  auch  seinen  «flissigen  dank 
uwr  getruwen  underhandlung  und  schribens.  wissen  euch,  daz  uns  solichs 
wol  erschossen  were,  wa  unser  nechsten  nachpurn  nit  gewesen ;  die  haben 
uns  verderpt  und  den  alten  hufen  gezwungen,  mit  inen  unser  statt  zu 
erobern,  als  ouch  leider  geschehen,  fruntlich  bittend,  wa  die  antwurt  vom 
hufen  uwr  liebe  zukommen  were,  uns  dieselbigen  [so]  mit  dem  pulfer  zu- 
zeschicken.  —  dat.  zinstag  vor  dem  nontag  a.  etc.  25». 

fdect.  ascensionis  domini».  [Mai  25] 

315.  Herzog  Anton  von  Lothringen  an  den  Rath.  Mai  23. 

Str.  St.  Arch.  AA  589  Ausf.         Gedr.  bei  Schreibern,  a.  0.  CCLVIII. 

Antwortet  auf  die  Beschwerde  des  Rathes  wegen  Wegschleppung  Strasz- 
burger  Unterthanen  und  Güter  durch  die  Lothringischen  Kriegsknechte :  Er 
habe  soviel  als  möglich  die  Straszburger  Unterthanen  zu  schonen  gesucht. 
Doch  sei  es  bei  einem  so  groszen  Heer,  wie  er  in's  Elsass  geführt  habe, 
nicht  möglich,  alle  Unordnung  zu  vermeiden,  und  Freund  und  Feind  müssten 
in  solchen  Fallen  Gewinn  und  Verlust  erwarten*.  Indess  habe  er  Befehl 
gegeben,  die  Gefangenen,  welche  Straszburg  zustendig  und  nicht  in  Zabem, 
Lupstein  und  Scherweiler  gewesen  seien,  frei  zu  lassen  und  ein  Gleiches 
von  seinem  Bruder  erbeten,  der  auch  eine  zustimmende  Antwort  gegeben. 
Die  Gefangenen  sollten  bis  zu  dem  vom  Landvogt  von  Unter-Elsass  ange- 
setzten Tag  dem  Rathe  zugestellt  werden.         Börgart*  Mai  23  a.  25. 

pr.  «sexta  p.  vocem».  [Mai  26] 


Gerüchte  zu  geben  war,  so  sah  sich  der  Hath  doch  veranlasst,  Anfang  August  einen  Kund- 
schafter in's  Lothringische  zu  schicken^  um  sich  über  die  angeblichen  Rüstungen  daselbst  zu 
vergewissern.  Dieser  konnte  nun  allerdings  in  seinen  Briefen  vom  7ten^  14ten,  28^en  August 
und  6^11  September  an  Mathis  Pfarrer  (aus  welchem  Schreiber,  Bauernkrieg  GCGCVI  einen 
Mathias  Zell  macht  !J  bestätigen,  dass  das  Gerücht  ein  allgemeines  sei,  dass  der  Herzog  von 
Lothringen  vor  Straszburg  ziehen  wolle,  und  dass  man  überdies  der  Stadt  überall  den  Bauern- 
aufstand Schuld  gebe  und  überhaupt  nicht  gut  auf  sie  zu  sprechen  sei,  kam  dann  aber,  nach- 
dem er  das  Land  die  Kreuz  und  Quer  durchritten  hatte,  zu  dem  Resultat,  dass  Straszburg  nichts 
zu  fürchten  habe.  Str.  St.  Arch.  AA  389. 

1  Ueber  die  von  den  Lothringern  im  Elsass  gemachte  Beute  vgl.  Vollcyr  f.  97. 

2  =  Baccarat  an  der  Meurthe.  Vgl.  Vollcyr  f.  97,  wo  es  heiszt,  dass  das  Heer  des  Herzogs 
am  24teu  Baccar  et  Deneuvre  passirt  habe. 


Mai  23  —  Mai  25.  179 

816.    P[eter]  B[atz]   an   Caspar   Schaller,   Stadtschreiber   von    Basel. 

Mai  24. 
Bas,  Arch.  Bauernkrieg ,  Orig.        Gedr.  hei  Schreiber  a.  a.  0.  CCLIX. 

Katastrophe  in  Zabern.  Schlacht  bei  Scherweiler.  Rückzug  des  Herzogs  von  Loth- 
ringen. Unterstützung  des  Pfalzgrafen  durch  Deutsche  Fürsten.  Vermittelung  Strasz- 
burgs  in  Freiburg.  Bestellung  von  Knechten  in  Straszburg. 

—  «Als  der  herzog  von  Lothringen  die  armen  lut  zu  Zabern  vertrost, 
also  das  sie  on  gewer  us  der  stat  ziehen  sollen,  do  sind  si  den  oben  nit 
sonder  erst  am  morgen  harus  gezogen,  wisse  stehle  in  den  henden  als 
gefengen  lut  getragen,  in  dem  harusziehen  hat  ein  landsknecht  ein  huren 
begriffen,  ob  er  gelt  hett,  das  sich  der  geburt  gewidert,  und  si  bede  einander 
in  das  hör  gefallen,  der  landsknecht  sich  von  im  gethon  und  von  leder 
gewunnen  und  den  huren  gehouwen.  uf  solchs  die  andern  knecht  alle  in 
die  werlossen  huren  gefallen  und  die  sampt  den  burgern  zu  Zabern  erstochen, 
glich  doruf  das  stetlin  geplündert,  und  behart  *  man  genzlich,  das  20000 
buren  umhkommen  sind '.  got  wol  in  allen  gnedig  sin. 

Nehst  samstag  [Mai  20]  ist  der  herzog  mit  sim  zug  uf  Kestenholtz  zuge- 
zogen, am  ohent,  als  er  gon  Stotzheim  kommen,  hat  in  angelangt,  das 
etlich  huren  umb  Scher wiler  weren.  doruf  er  sich  gerust  und  die  buren 
geslagen,  das  ir,  wie  man  sagt,  uf  4000  erslagen,  und  sollen  die  buren 
hart  gestanden  sin  und  der  knecht  uf  500  erstochen,  ouch  ein  her  von 
Isenburg  und  ein  welscher  edelman  umbkomen.  was  ouch  dem  herzogen 
begegenet,  er  hat  sich  von  stund  an  umbgewendt  und  [durch]  das  Wilerthal 
anheimsch  gezogen,  wiewol  in  die  regenten  in  Elsas,  ouch  marggrof 
Ernst  hart  angehangen,  er  solt  in  das  Sunckgouw  rucken  und  dieselbigen 
buren  ouch  strofen,  haben  es  aber  nit  mögen  an  im  erlangen.  darneben  got 
ein  geschrei,  das  ein  grosser  zug  us  Hochburgund  harus  kommen  soll.  so 
schicken  der  hischof  von  Goln,  der  bischof  von  Trier,  der  landgrof  von 
Hessen,  ouch  der  her  von  Rennenberg  dem  pfalzgrofen  ein  grossen  reisigen 
zug. 

Es  haben  min  hern  ir  botschaf  zu  den  von  Friburg  und  den  buren 
geschickt,  si  underston  zu  vertragen,  was  darus  wurd,  [wird]  die  zit  eröffnen. 

min  hern  haben  drig  fenle  knecht,  2  mit  landsknechten,  und  eins  mit 
dienstknechten,  do  man  eim  ein  wucli  2  s.  gibt  zu  eim  wartgelt,  besteh  uf 
ein  fursorg.  hiemit  sihen  got  befolen».         Dat.  Straszburg  Mai  24. 

317.  Der  Rath  an  Herzog  Anton  von  Lothringen.  Mai  25. 

Str.  St.  Arch.   AA  589  Copie.         Gedr.    hei  Schreiber,  a.  a.   0.  CCLXIV. 

Der  Herzog  habe  auf  die  Werbung  der  Gesandten  des  Landvogts  von 
Unter-Elsass,  des  Bischofs,  des  Gapitels  und  des  Rathes  von  Straszburg  zu 
Maursmünster  und  nach  der  Schlacht  bei  Scherweiler  ^  das  Versprechen 
gegeben,  er  wolle  ihre  gefangenen  Unterthanen  loslassen.  Da  dies  bisher 
nicht  geschehen  sei,  man  auch  täglich  von  den  Weibern  und  Kindern  jener 


^  Man  behairt  bei  der  Aussage. 

«  VoUcjr  gibt  sogar  22000  an.  Vgl.  Vollcyr  f.  56. 

8  Schreiber  fälschlich  Thanwyler. 


180  Banemkrieg  1525. 

Gefangenen  in  kläglicher  Weise  dieserhalb  angegangen  werde,  so  wiederhole 
man  diese  Bitte.  Der  Herzog  möge  auch  den  Unterthanen  des  Rathes  das 
geraubte  Vieh  zurückgeben  lassen,  namentlich  denen  von  Dettweiler,  die 
von  den  zu  Neuweiler*  gelegenen  Reisigen  des  Cardinais  von  Metz  ausge- 
plündert seien,  und  dem  Vogt  auf  dem  Kochersberg,  welchem  die  Lothringi- 
schen Soldaten  nicht  nur  8  Pferde  entwendet,  sondern  auch  den  begleitenden 
Fuhrmann    und    Knaben    auf    den    Tod    verwundet    hätten.  «geben    uf 

dornst ag  ascensionis  dm.  a.  etc.  25». 

318.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass  an  den  Rath.  Mai  25. 

Str.  St.  Arch.  ÄA  584  Amf.         Benutzt  von  Strohel  a.  a.  0.  S.  60. 

Der  Hauptmann  des  Cleberger  Bauernhaufens,  welcher  ihn  bei  seiner 
Anwesenheit  in  Straszburg  wie  auch  den  Rath  um  Vermittelung  mit  dem 
Pfalzgrafen  gebeten  habe,  und  den  er  besehieden  gehabt,  mit  einem  Ausschuss 
seines  Haufens  in  Hagenau  zu  erscheinen,  woselbst  er,  der  Landvogt,  und 
der  Rath  von  Straszburg  dieserhalb  mit  ihm  handeln  wollten,  sei  gestern 
mit  seinen  Gesellen  bei  ihm  gewesen,  und  habe  ihn,  da  sein  Haufen  sich 
verlaufen,  um  eine  crFürschrift»  an  den  Pfalzgrafen  gebeten,  die  er  ihm 
auch  gegeben.         Dat.  Hagenau  Mai  25  a.  25. 

319.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass  an  die  Verordneten  des  Kaisers, 
des  Capitels  und  der  Stadt  Straszbnrg.  Mai  26. 

Str.  St.  Arch.  AA  58i  Amf. 

—  ((Lieben  und  guten  frund.  in  diser  stund  bin  ich  von  den  von 
Landaw  und  Wissenburg  glauplich  bericht,  wie  mein  gnädigster  her  pfalz- 
grave  und  der  pund  umb  Brüssel  zusammen  kommen  und  am  Brurein 
schwerlich  angegriffen  und  in  die  flucht  geschlagen  und  sie  mit  trefflichem 
brand  beschedigt.  also  hab  ich  gemeltem  meinem  gnädigsten  hern  pfalz- 
graven  mit  höchstem  vleis,  inhalt  der  erbeinigung  heruf  zu  ziehen,  geschrieben  ; 
desgleichen  dem  pund,  ongezwifelter  hoffnung,  sie  werden  keinswegs  uspleiben. 
darumb,  so  wollen  umb  nichte  kein  liderliche  rachtung  machen*,  dan  so 
wir  gleichwol  noch  ein  land  zu  dem  verloren  betten,  weiten  wir's  mit  hilf 
des  almechtigen  wol  bekommen.  —  dat.  Hagenow  fritags  p.  ascensionis 
a.  etc.  25». 

320.  „Eid,  wie  die  bnren  nf  ein  nnws  in  unser  hern  derfer,  als  der^huf 
zn  Zabern  und  Seherwiler  geslagen,  geschworen  haben  in  prsesentia  B. 
Ott  Fridrichs  und  Martin  Betseholt*^  [Ende  Mai  oder  Anfang  Juni.] 

Str.  St.  Arch.  AA  389  Conc.  von  Butz. 

«Schweren,  meister  und  rat  und  einer  gemein  der  stat  Stroszburg  truw 
und  holt  zu  sin,  iren  schaden  zu  weren  und  wenden,  und  dern  nutz  und 
fromen    zu   furdern    und    zu  werben,  euch  allen  iren  geboten  und  verboten. 


'  Schreiber  fUlschlich  Unwyler. 

*  Wahrscheinlich  sind  die  Vermiltelungsversuche  Straszburgs  etc.  zwischen  Freiburg  und 
Breisach  einerseits  und  den  Bauern  andererseits  gemeint.  Vgl.  unten  Abschn.  II. 


Mai  25  -  Juni  9.  181 

ouch  dem  vogt,  Schultheis  und  gericht  geheis  und  erkantnus  gehorsam  und 
gewertig  zu  sin  und  furter  das  recht  helfen  hanthahcn  und  das  unrecht 
strofen  und  alles  das  thun,  das  ein  fromer  underthan  und  hindersas  gegen 
sinen  oberhern  von  recht  und  gewonheit  zu  thun  schuldig  und  pflichtig 
ist-  desglichen  ouch  sich  hinfurter  in  dhein  rottung,  emborung  oder  ver- 
samlung  begeben  oder  slagen  oder  einiche  gebundnis,  pacten  oder  geding 
mit  einander  zuwider  der  oberkeit  oder  des  gemeinen  nutzs  zu  machen, 
darzu  weder  roten  noch  helfen  heimlich  noch  ofTenlich  in  dheinem  weg, 
alles  bi  obgemeltem  eid ;  und  welcher  hinwider  thut,  das  man  denselbigen 
an  sin  lip  und  gut  als  ein  ufrurischen  und  meineidigen  strafen  soll*». 

881.  „Der  bnren  halb,  so  ns  den  nfrnren  begeren  das  bargrecht,  ist 
durch  h.  Bock,  h.  Daniel  a^d  her  doctor  [?]  geratslagt^^ 

[Ende  Mai  oder  Anfang  Juni.] 
Str.  8t.  Arch.  AÄ  593.  ProtocoU  ma  BiUz. 

cWan  ein  frembder  us  dem  land  kompt  und  das  bui'grecht  begert,  das 
man  dan  denselbigen,  wie  bizhar  keinen  nit  fragen  soll,  wuhar  er  kompt, 
sonder  den  rat  umbfrogen  [soll],  und  so  ein  rather,  er  si  wer  er  well,  ein 
argwon  haben  mecht  oder  in  bedunkt,  das  derselbig  ouch  den  buren  ange- 
hengig  oder  zu  inen  gesworen  hett,  das  er  sich  mag  nemen  zu  bedenken 
und  doruf  zwen  hern  zu  demselbigen,  so  burger  zu  werden  begert,  für  die 
stub  schick  und  mit  sonderm  vlis  bcfrog,  ob  er  den  buren  anhengig  oder 
zugethon  gewesen  wer,  und  so  er  also  befunden,  im  sagen,  das  man  in  des 
orts  nit  schirmen  noch  hanthaben  w^oll,  sonder  das  er  sich  zufor  mit  siner 
oberkeit  in  einer  stille  vertrag,  und  so  das  bescliiecht,  und  er  wider  kompt, 
werd  man  im  das  burgrecht  mitheilcn. 

Am  andern,  domit  die  besen  abgelofenen  l)uren  us  der  stat  komen 
etc.,  geratslagt :  das  die  rathern  uf  den  zunften  ouch  die  constofeler  uf  iren 
Stuben  alle  gesellen  und  zunftigen  beschick  [so|  und  in  ernstlich  in  namen 
eins  rats  sagen  solle,  das  eins  rats  ernstlicher  bevelchd,  das  dhein  er  dhein 
gast,  er  si  sin  verwanter,  freund,  (xler  wer  er  well,  in  sim  hus  halten  soll 
ober  zwen  tag,  sonder  die  oder  den  gast  den  verordneten  hern  anzeugen 
und  ansagen,  und  so  dieselbigen  gest  argwenig  befunden,  das  inen  geboten 
soll  werden,  sich  us  der  stat  zu  machen  bi  sonnenschin|;  dan  wu  solchs  nit 
besehe,  so  werd  man  in  oder  si  heftig  strofen.  und  .das  der  a[mmeister] 
zwen  hern  darzu  verordnen  sol,  die  alle  tag  zu  einer  ure  in  der  canzli 
erschinen  und  ein  stund  ir  warten  soll». 


1  Interessant  zum  Vergleich  ist  das  Aktenstück  Str.  St.  Arch.  AA  390:  «artikel,  so  die 
baren  schweren  soll»  mit  dem  Zusatz  von  ßuti  «durch  die  Biscliovischen  ret  angestelt,  aber 
durch  das  capitel  abgestelt  die  drig  ersten  artikel  •:  «erstlich,  das  sie  sich  in  meins 
£pMdigen  hern  von  Straszburg  gnad  und  ungnad  ergeben  sollen^  also  das  sein  f.  g.  sie  an  iren 
liben  und  gOtern  nach  seiner  gnaden  gefallen  strafen  möge.  zum  andren^  das  sie  kein 
gewere  mör  tragen  wollen  one  sondren  zulosz  meins  g.  hern  von  Straszburg.  z  um  dritten, 
das  n.  der  Luterischen  materi  nit  mehr  anhengich  sein,  sonder  christlich  Ordnung  halten  wollen, 
wie  von  alter  harkomen.  zum  vierden,  das  sie  keiner  versamlung  mer  zuziehen  oder 
zOloufen  wollen^  es  belang  min  gnedigen  herren  oder  andere  oberkeiten  • .  Darunter  anscheinend 
von  gleicher  Hand  :  «item  summa  summarum  nequit  nimis» . 


182  •  Bauernkrieg  1525. 

322.  Die  Räthe  etc.  des  Bischöfe  Wilhelm  von  Straszbnrg  an  die  Drei- 
zehn. Juni  9. 

Str.  St.  Arch.  AÄ  589  Ausf. 

Uebersenden  Copie  einer  Missive *  des  Erasmus  Gerber,  welche 
man  bei  seiner  Frau  gefunden  hat.  «dweil  wir  dan  besorgen,  das  herus 
statt  und  land  beschwerde  erwachsen  raöcht,  so  haben  wir  dieselbig  copei 
fürwar  niemants  zu  nacht  eil  oder  schaden,  sunder  allein  unrathe  zu  verhüten, 
euch  in  geheim  die  nit  unangezeigt  wollen  lassen».  Verlangten  die  Dreizehn 
das  Original,  so  solle  ihnen  auch  das  werden.  Dat.  «Dachstein  am  fritag 
nach  dem  heiligen  pfingstag  a.  etc.  25». 

323.  Die  Gesandten  des  Landvogts  von  Unter-Elsass,  des  Domcapitels 
nnd  der  Städte  Straszbnrg,  Basel^  Breisach  und  OfPenbnrg  in  OfPenbnrg  an 
den  Rath  von  Straszbnrg.  Juni  9. 

Str.  St.  Arch.  AA  585  Ausf. 

Uebersenden  ein  Schreiben  des  Raths  von  Basel  an  seine  Gesandten  in 
OflTenburg'  und  bitten,  der  Rath  möge  sich  gegen  seine  Unterthanen  und 
die  armen  Leute  milde  erzeigen,  damit  sie  nicht  durch  Strenge  verursacht 
würden,  sich  «in  witer  for  und  unrat  zu  begeben.  dat.  uf  fritag  nach  dem 
heiligen  pfingstag  a.  etc.  25». 

324.  Die  Räthe  etc.  des  Bischofs  Wilhelm  von  Straszbnrg  an  die  Drei- 
zehn. Juni  10. 

Str.  St.  Arch.  AA  589  Attsf.         Gedr.  t.  Th.  bei  Schreiber  a.  a.  0.  CCCXXIL 

Original  einer  Missive  Gerbers.  Dessen  Vergicht. 

Uebersenden  das  begehrte  Original  der  Missive  Gerbers  und  bitten  um 
Zurückgabe  derselben  an  den  Kanzler.  Auf  die  Bitte  der  Dreizehn  um  Ueber- 
sendung  der  Vergicht  Gerbers  oder  anderer,  damit  sie  wegen  einiger  im 
Straszburger  Gefangniss  liegenden  und  als  Bauernführer  beschuldigten  Leute 
«zu  grundlichem  verstand»  kämen  und  dieselben  der  Gebühr  nach  strafen 
könnten,  antworten  die  Räthe,  dass  sie  weder  von  Gerber  noch  andern  eine 
geschriebene  Vergicht  hätten,  und  nach  angestellten  Nachfragen  versichern 
könnten,  dass  deren  auch  nicht  vorhanden  seien,  «uns  hat  aber  durch 
glaubwürdige  Luthringische  personen  angelangt,  das  sich  Eraszmus  Gerber, 
als  man  ine  henken  wollen,  hören  lassen,  das  ir  fürnemen  gewesen,  so  sie 
schlosz  und  stett  eroberten,  das  sie  alsdan  allen  oberkeiten,  hern,  denen 
vom  adel,  und  was  reicher  burger  und  leut  seien,  und  renten,  zinse  und 
gült  haben,  das  ir  nemen,  ire  weiber  in  angesicht  der  mannen  schmehen, 
und  nach  dem  allem  die  oberkeiten,  hern,  edelleut,  weihe  und  kinde  zu 
tod  schlagen   und  die  wurzel   des  adels   und  der  häbigen   burger   ustilgen 


1  Liegt  nicht  bei. 

^  Liegt  an,  gedr.  bei  Schreiber  a.  a.  O.  CCCVII.  Basel  theilt  darin  ein  Schreiben  der 
Baaern  im  Unter-Elsass  mit,  welche  sich  über  das  graasame  Verfahren  der  Grafen  von  Bitsch 
und  Hanau  und  des  Landvogts  beschweren,  und  Basel  um  Vermittelung  bitten,  damit  jenem 
gesteuert  werde,  widrigenfalls  sie  den  Aufstand  von  Neuem  beginnen  würden.  Basel  fordert 
seine  Gesandten  auf,  demgemäsz  bei  den  Botschaften  zu  Offenburg  zu  handeln. 


Jnni  9  -  Juli  1.  183 

wollen  mit  vil  mer  andern  bösen  Worten  und  meinungen*.  —  dat.  Dachstein 
Mmpetags  nach  dem  heiligen  pßngstag  a.  etc.  25^. 

pr.  «dominica  p.  trinitatis^  [Juni  18]  a.  25». 

SS6.  Ulrich,  Herr  zu  Bappoltstein,  an  den  Rath.  Juni  14. 

8lr.  St.  Arch,  AA  S85  Orig. 

Antwort  auf  die  Bitte  des  Rathes  um  Mittheil uiig  eines  Briefes,  welchen 
der  Herzog  von  Lothringen  an  Ulrich  und  einige  Städte  seiner  Nachbarschaft 
geschrieben  haben  und  in  welchem  Straszburg  beschuldigt  sein  soll,  als 
habe  es  dem  Herzog  gegen  jene  Nachbarschaft  Hülfe  geleistet :  Der  besagte 
Brief  des  Herzogs  sei  die  Antwort  auf  sein,  Ulrichs,  und  der  Städte  Berg- 
heiaiy  Reichenweier,  Consheim  %  Keisersberg,  Amerswilor  *  und  deren  Anhang 
Schreiben  an  den  Herzog  nach  der  Schlacht  bei  Kestenliolz  gewesen,  in 
welchem  sie  ihn  um  Schonung  gebeten  und  sich  entschuldigt  hätten.  Der 
Herzog  habe  in  jener  seiner  Antwort  nun  auch  gesagt,  dass,  als  er  in  der 
Vofoigung  der  Bauern  bis  nach  Zabern  gekommen  sei,  ihn  daselbst  auszer 
dem  Landvogt  von  Unter-Elsass,  dem  Bischof  und  Gapitel  auch  die  Stadt 
Straszburg  um  Hülfe  ersucht  hätte.  Weiter  auf  Straszburg  Bezügliches  ent- 
halte jenes  Schreiben  des  Herzogs  nicht.  Er  würde  Abschrift  desselben 
geschickt  haben,  wenn  es  an  ihn  allein  gerichtet  gewesen  wäre.  Wenn  aber 
der  Rath  dieselbe  dennoch  begehre,  möge  er  sich  in  einem  für  ihn  und 
jene  Städte  gemeinschaftlich  bestimmten  Schreiben  an  ihn  wenden.  Dat. 
Joni  \i  a.  25. 

(dect.  fritag  p.  corporis  Christi».  [Juni  16] 

326.  Verantwortung  des  Bauern  Lienliart  aus  der  Wanzenau.       Juli  1. 

Str.  St.  Arch.  AA  585  mit  der  Unterschrift  Gerbeis. 

cEs  hat  sich  vor  mein  gnedigen  herron  tunulechan  und  capitel  der 
hohen  stift  Straszburg  L  i  e  n  h  a  r  t  N  us  der  Wanznow  uf  nochgonde  mei- 
nung  under  anderm  verantwurt :  nämlich,  als  das  geschrei  usgangen,  das 
sich  ein  mergliche  anzal  der  puerschaft  versamlet,  ist  inen  von  dem  hufen 
zu  Stefansveld  in  die  Wanzenow  empoten  :  wo  sie  nit  zu  inen  ziehen,  sollen 
sie  sich  nit  anders  dann  args  gegen  inen  vei'sehen.  soli('hs  haben  sie  an  den 
vogt  in  der  Wanznow  langen,  und  wes  sie  sich  halten  solten,  rats  bi  im 
suchen  lassen,  der  inen  geantwurt :  bösers  zu  vermeiden,  so  möcliten  ellich 
sich  zu  dem  hufen  verfugen  und  sehen,  was  ir  furnemcn  doch  werc.  also 
sind  ir  etUch  mit  einander  gangen,  deren  gedochter  Lienliart  einer  gewesen. 
und  uf  dem  veld  under  inen  einer  herfurtrcten  und  gesagt,  welcher  bi  im 
sin  weit,  der  solt  mit  im  gon.  do  ist  discr  Lienliart  auch  hinach  gelofen. 
do  er  aber  zu  dem  hufen  komen,  haben  sie  seines  alters  halben  inen  zu 
einem  haubtmann  machen  wollen,  domit  die  jungen  dest  ehe  hinoch  volgten ; 
des  hat  er  sich  gewidert  und  hoch  beschwert  und  nit  thun  wollen,  jedoch 
also  bliben,  aber  weder  rat,  hilf  oder  anders  darzu  gethon  ouch   nit  gewist. 


>  Vgl.  hierzu  VoUcyr  f.  53  u.  f.  61 . 

^  SoU  wohl  heiszen  dorn,  trinitatis  [Juni  11 J . 

3  Kieozheim.  —  ^  Amerzwiler  oder  Amerschwcier. 


184  Bauernkrieg  1525. 

wohinus  oder  was  man  thun  wolle,  hat  niemans  nut  entwerte  kleins  noch 
grosz,  nut  empfangen,  nut  in  der  theilung  genomen,  sonder  als  ein  jifer  * 
under  inen  gewesen,  in  summa  er  sagt,  wie  das  mit  grossem  Unwillen  und 
allein  us  tbrcht  (dann  sie  im  getrowet,  sie  wollen  im  den  growen  köpf  zer- 
schlagen und  durch  das  hus  laufen  etc.)  sig  er  also  bi  und  under  inen 
bhben.      beschehen  uf  sampstag  noch  Petri  et  PauH  apostolorum  a.  etc.  25». 

327.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass  an  den  Rath.  Juli  14. 

Str.   St.  Arch.  AA  389  Ausf. 

Bittet  den  Rath,  den  angeblich  im  Straszburger  Gefangniss  liegenden 
Michael  Seitz,  welcher  der  Hauptanstifter  der  Empörung  in  Weiszenburg 
gewesen  sei,  hinrichten  zu  lassen  *.        Dat.  Weiszenburg  Juli  14. 

328.  Der  Rath  von  Weiszenburg  an  den  Rath  von  Straszburg. 

Juli  19?  20? 

Stf.  St.  Arch.  AA  589  Ausf. 

Antwortet  auf  des  Rathes  von  Straszburg  Begehr  um  Auskunft  über 
das  frühere  Verhalten  des  Michael  Seitz,  der  in  Straszburg  in  Haft  liegt,  dass 
derselbe  sich  «so  viel  an  ime  gewesen,  alle  zeit  wider  ein  ersamen  rath  ge- 
handelt und  ufgelent.  darzu  hat  er  auch  sich  allezeit  denjenen,  so  wider  ein 
rath  zu  handelen  understanden,  anhengig  gemacht  und  inen  das  wort  ge- 
thon,  auch  geroten  und  geholfen  noch  seim  besten  vermögen'.  —  dat.  uf 
mitwoch  den  zwenzigsten  ♦  dag  des  heumonets  a.  etc.  25». 


»  =? 

"^  In  einem  Brief  vom  3ten  August  fordert  der  Landvogt  abermals  die  Bestrafuog  Michael 
Seitzens  und  auszerdem  des  Mathias  Zintrim^  früheren  Augustiner- Priors  in  Weiszenburg,  der 
ebenfalls  im  Straszburger  Gefangniss  lag,  da  der  Rath  nunmehr  über  deren  Schuld  vom  Rath  zu 
Weiszenburg  berichtet  worden  sei.  (Vgl.  folgende  Nr.)  Str.  St.  Arch.   AA  389.  In   einem 

weiteren  Brief  des  Landvogts  an  den  Rath  vom  21  ten  August  fordert  er  letzteren  auf,  den 
Konrad  Heydelberger,  den  der  Rath  auf  Ansuchen  von  Seitzens  Frau  in 's  Gefangniss  geworfen 
habe,  frei  zu  lassen,  da  derselbe  ein  gehorsamer  Bürger  gewesen  sei,  dagegen  dem  Michael 
Seitz,  der  nachweislich  der  Hauptanstifter  der  Empörung  in  Weiszenburg  sei,  den  verdienten 
Lohn  zu  Theil  werden  zu  lassen.  Str.  St.  Arch.  AA  389.  Aber  auch  jetzt  noch  zögerte  der 
Rath  mit  der  Bestrafung.  Am  28t6n  November  schrieb  der  Landvogt  an  den  Rath  :  es  habe  ihn 
zwar  M.  Seitzens  Frau  um  Verwendung  angesucht,  dass  derselbe  seines  Gefängnisses  erle- 
digt werde,  er  bitte  aber,  den  Seitz  zu  bestrafen,  damit  er  weiteren  Anlaufens  überhoben  werde. 
Str.  St.  Arch.  AA  389.  Schreiber,  Bauernkrieg  CCCCIII . 

3  Am  2ten  August  übersandte  der  Rath  von  Weiszenburg  dem  Rath  von  Straszburg  auf 
dessen  Begehren  eine  •  Summa  •  der  Handlung  Michael  Seitzens,  Schuhmachers,  und  Mathias 
Zintrims,  Priors  zu  den  Augustinern,  und  «wes  sie  sich  gehalten».  Diese  «Summa»  ist 
nicht  mehr  vorhanden,  indess  ist  der  Inhalt  derselben  wahrscheinlich  wiedergegeben  in  einem 
andern  Schriftstück  Str.  St.  Arch.  AA381  mit  der  Aufschrift:  <  uf  nachfolgende  puncten  und  artikel 
soll  Michel  Sytz  von  Wisenburg  antwurt  geschriftlich  geben » .  Auszerdem  haben  wir  2  Strasz- 
burger Kundschaftsberichte  über  die  Vorgänge  in  Weiszenburg  vom  8ten  und  lOtcQ  Juli.  Nach 
dem  ersten  war  man  im  Lager  der  vor  Weiszenburg  liegenden  Fürsten  schlecht  auf  Straszburg 
zu  sprechen,  so  dass  die  Kundschafter  sogar  für  ihr  Leben  fürchten  mussten,  da  das  Gerücht 
ging,  Straszburg  und  Weiszenburg  seien  mit  einander  verbündet,  und  die  Straszburger  hätten  in 
der  Nacht  3  Fähnlein  Knechte  in  die  Stadt  geworfen.  Auch  gehe  ein  Geschrei,  dass  Straszburg 
alle  Hauptanstifter  des  Bauernaufstandes  in  der  Pfalz,  Schwaben  etc.  aufnehme,   und  dass  die 


Juli  14  —  September  24.  185 

L  KolfeB  Vit  yon  Tarlisseni  an  den  Ammeister  und  Jacob  Wisbach. 

AngtLst  1. 
Sfr.  8t.  Areh.  ÄÄ  5S4  Orig. 

Anfmng  des  Aufstands  za  Ottrott.  Begnadigungsgesuch. 

—  clieben  herren.  uch  ist  wol  zu  wissen,  wie  sich  ein  versamlung  hat 
cAoben  in  allen  landen,  nämlich  eini  zu  Ottenrod,  von  denen  ich  beschickt, 
vd  etlich  me,  wir  sollen  ilens  zu  inen  kumen.  als  solichs  geschehen,  do 
Uen  wir  etlich  unser  mitbürger  und  in  sünderheit  unseren  predicanten  bi 
HÜcher  versamlung  funden.  nochdem  hat  die  versamlung  einen  witer  tag 
OBent  of  den  balmtag  [April  9] ;  sol  der  hüf  wider  zusammenkümen.  und 
■f  benenten  tag,  do  hat  unser  schultheiss  zu  Tarlyssen  allgemeinlich  gemant 
a  liehen,  und  welcher  nit  ziehe,  den  sollen  die  wiber  schetzen  oder  in  die 
achlach'  werfen,  dodurch  ich  Koüffen  Vit  zu  solicher  versamlung 
kumen;  und  bi  solicher  versamlung  ein  bescheid  usgangen,  das  jetlichs 
doff  sol  sunder  ziehen  uf  die  Nidermat.  do  solichs  geschehen,  hat  man  uns 
lirgehalten,  einen  usschüz  zu  machen,  domit  man  die  bredicanten  zusammen- 
bring zu  disputieren,  dodürch  ich  obgenanter  Vit  von  schultheiss  und  ganzer 
goneind  von  Tarlysen  in  solichen  usschüz  erkant  etc.».  Bitte  um  Begnadi- 
gung und  um  Greleit  zur  Verantwortung.  Dat.  cczinstag  noch  sant  Jacobs 
tag  a.  1525». 

380.  Bischof  Wilhelm  von  Straszbnrg  an  den  Rath.  September  24. 

8tr.  St,  Areh.  AÄ  389  Atuf. 

Erbittet  Antwort  darüber,  wie  der  llath  sich  in  BctrefT  des  Abtrags 
derer  von  Marlenheim,  Kirchheim  und  Nordheim,  für  welche  des  Rathes 
Gesandte  früher  bei  ihm  unterhandelt  und  dann  das  Resultat  der  Verband- 


Pflnten  dieselben  suchen  wollten.  Der  andere  Bericht  sagt,  dass  allerdings  von  •  unnutzem 
vdki  Tiel  Greschrei  gehe,  man  wolle  Straszburg  überziehen,  aber  die  hohen  Herren,  die  er,  der 
Kondichifter,  dieserhalh  befragt  hätte,  wüssten  nichts  davon.  Vielmehr  habe  einer  von  diesen 
Feniehert,  wenn  der  Pfalzgraf  •  ein  Liebe  zu  einer  stat  im  rieh  hett,  so  wer  es  Straszburg  > .  Aus 
diätem  Bericht  erfahren  wir  aach,  dass  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  zusammen  mit  der  Bot- 
schaft der  Stadt  Hagenaa  am  lOten  Juli  eine  Unterredung  mit  dem  Pfalzgrafen  hatten,  um  zwi- 
schen ihm  und  Weiszenburg  zu  vermitteln,  und  dass  zum  gleichen  Zweck  auch  Botschafter  von 
Köln,  Frankfurt,  Landau^  Speier  und  Worms  erschienen  waren .  Str.  St.  Areh.  AA  396  fol.  55. 
Mit  welcher  Sicherheit  übrigens  das  Gerücht  von  einem  Angriff  auf  Straszburg  auftrat,  beweist 
eiaeneits  die  Angabe,  welche  Martin  Herlin  und  Mathis  Pfarrer  am  22ten  December  a.  25 
machten,  wonach  der  Bischof  (wie  sie  von  eines  Fürsten  Diener  gehört  hatten)  die  Absicht  hegen 
toXkbtf  im  Verein  mit  7  andern  FQrslen,  darunter  Pfalz  u.  Hessen,  die  Stadt  zu  überziehen  und  sie 
zur  Auslieferung  der  Predicanten  und  der  evangelisch  Gesinnten  zu  zwingen,  da  die  Bauern  von 
den  Predigern  zum  Aufstand  aufgereizt  worden  seien,  (die  Städte  sollten  durch  Feindseligkeiten, 
welche  man  ihnen  erregen  wollte,  von  der  Uülfeleistung  abgehalten  werden,  ein  Haufen  Volks, 
das  der  Bischof  in  den  Domhof  legen  wollte,  sollte  die  Stadt  öffnen  etc.  Str.  St.  Areh.  AA  396 
fd.  64)  andererseits  das  Schreiben  eines  gewissen  Simon  Bruwer  zu  Baden  in  der  Schweiz  vom 
iS^en  Februar  1526,  der  für  diesen  Fall  mit  4  andern  seine  Dienste  als  Hauptmann  zum  Anwerben 
▼on  Truppen  anbot.  Str.  St.  Areh.  AA  395.  25. 

4  Mittwoch  ftUt  auf  den  I9ten. 

'  Dorlisheim.  —  ^  =  vepretum. 


186  Banemkrieg. 

lung  hinter  sich  gebracht  hätten,  entschlossen  habe.         Dat.  «Dachstein  am  ^ 
sontag  nach  Mathei  apostoli  a.  25». 

331.  Instruction  für  die  Straszbnrger  Gesandten  an   den  Bischof. 

[October.] 
Str.  St.  Arch.  AA  S94  Reinschrift. 

Der  Bischof  soll  von  der  Bestrafung  der  Straszburger  Unterthanen  abstehen .  Erasmos 
Gerber.  Kosten,  welche  der  Stadt  aus  dem  Bauernkrieg  erwachsen  sind. 

—  «Demnoch,  als  sin  f.  g.  der  statt  und  irer  burger  angehörigen  umb 
abtrag  der  emporung  halb  geschriben  *,  daruf  sigen  sie  abgevertigt,  sinen  f. 
g.  ganz  dienstlicher  meinung  und  bitlich  anzuzeugen,  das  sin  f.  g.  voa 
solchem  abtrag  gnediglich  abston  welle». 

«Item  das  der  meren  theil  der  armen  Kit  us  zwang  Asimus  Gerbers 
von  Molszheims,  der  siner  f.  g.  hindersosz  und  der  emporung   ein   oberster 
gewesen,  und  mit  betrowung  dahin   getrungen   über  und    das    im,    Asimus 
Gerbern,  vilfaltig  und  ernstlich  geschriben  worden,  einer  stat  Straszburg  und 
irer  burger  angehörigen  miessig  zu  gon. 

Item  obschon  eins  rats  stet,  Schlosser,  flecken  oder  dorfer  nit  beschedigt 
oder  verloren  worden,  so  hab  doch  ein  rat  ein  merglichen  grossen  costen 
musen  dulden,  liden  und  tragen,  das  man  ir  stat  und  slosser  bewart,  us  dem 
das  man  es  gern  gut  gesehen,  euch  vilfaltig  underhandlung  durch  ir  pot- 
schaflen  allenthalben  bi  den  huren  gehapt,  damit  man  sie  von  irem  besen 
furnemen  het  megen  abwenden,  wie  dan  siner  f.  g.  rät  und  bevelhaber  des 
gut  Wissens  tragen.  —  darneben  ouch  in  der  stat  Straszburg  mit  underhal- 
tung  etlicher  knecht,  tag  und  nachthuten  von  der  burgerschaft  uf  thurmen, 
thoren  und  letzen  grosse  wachten  und  sorg  gehapt,  alles  zu  verhuetung  der 
besen  burschaft  uberfal,  also  das  einer  stat  nit  ein  kleiner  costen,  sonder 
über  die  30000  gl.  und  vil  mer  daruf  gangen.  item,  das  daruf  gestanden, 
wo  es  got  der  almechtig  nit  gewendt,  und  die  grosz  fursorg  nit  bescheen, 
ouch  Asimus  Gerber,  siner  f.  g.  hindersosz,  mit  siner  geschwindigkeit  solt 
furgefaren  sin,  das  nit  allein  einer  stat  sunder  ouch  dem  ganzen  Strasz- 
burger bistumb  zu  un wider pringlichem  verlust,  spott  und  schaden  gereicht 
haben  [würde] ;  deshalb  ein  rat  nit  minder  sunder,  als  vil  not  wer,  ab 
siner  f.  g.  hindersossen  und  armen  luten  zu  beclagen.  haruf  eins  rats  frunt- 
lieh  bitt,  US  solchen  und  andern  mer  bewegenden  Ursachen  von  begertem 
abtrag  zu  ston ;  das  wol  ein  rat  mit  willigem  gemut  verdienen,  dann  sin  f. 
g.  het  wol  abzunemen,  wo  also  uf  den  und  derglichen  abtragen  solt  behart 
werden,  das  ein  jeder,  dem  schaden  bescheen,  von  dem  andern  abtrag 
begern  wurd.  darus  dan  volgt,  das  siner  f.  g.  und  der  stat  Straszburg  und 
ander  oberkeit  angehörigen  nimer  rüg  zuston,  und  je  eins  us  dem  andern 
fliessen  wurd,  dadurch  vil  ehe  unruw  und  emporung,  dan  frid  und  einig- 
keit  [sich]  zutragen  mocht.  und  haruber  gnediger  unabschleglicher  ant- 
wort  begern». 


1  Derartige  Schreiben  des  Bischofs  an  nicht  weniger  als  21  Straszburger  Dorfgemeinden, 
datirt  vom  3teD-5ten  October  mit  der  Aufforderung,  sich  am  8ten  and  9ten  October  bei  ihm  in 
Dachstein  einzufinden^  damit  er  ihnen  den  zu  leistenden  Abtrag  auferlege,  siehe  Str.  St.  Arch. 
AA  391 . 


October  —  December  24.  187 

982.  Instmction  far  die  Straszburger  Gesandten  zum  Tag  in  Marien- 
teim  1.  December  11. 

Str.  8t  Äreh,  AA  595,  Conc.  von  Butz. 

cAldo  den  abtrag  helfen  uf  die  somma  der  tusent  gülden,  oder  wu  es 
ndier '  sin  mag,  anlegen ;  doch  das  die  schuldigen  angeleit,  und  der  unschul- 
digen verschont  werd,  wie  recht  und  billig  ist.        item,  so  es  angeleit,  das 
yon  unser  hem  wegen  von  solcher  besserung  zuforus  der  nund   theil,   und 
demnach  das  halb   theil   zugehoren   soll,   wu   aber  das  nund  theil  nit  volg 
haben  will,  uf  dis  mol  noch  lossen   doch  mit  einer  protestacion,   das   solch 
bewillung  sonst  einer  stat  an  ir  oberkeit  unabbruchlich  sin  sol.      ferner  der 
von  Frideszheim  halb,  ouch  gewalt  haben  zu  bewilligen  und  furzunemen,  das 
gutlich  und  recht   ist.        am  andern  inen  beroten  und  beholfen  sin,  das  si 
mit  eim  fromen  geschickten  priester  versehen,  und  die  armen  nit  also  unbil- 
licher  wise  von  im   beschwert   werden'».        Ferner  sollen  die  Gesandten 
die  Gemeinden   und   einzelne  Personen   mit  ihren  Herren  «vertragen»  «und 
sonst  allenthalben  das  best  thun^». 

888,  Die  bischöflichen  Räthe  an  den  Rath.  December  24. 

Tko,  Äreh,  Ausf. 
Man   habe   erfahren,    dass   die   Bauern   beabsichtigen    sollten,    in   den 


1  Derselbe  war  durch  die  bischöflichen  Räthe  in  einem  Schreiben  an  den  Rath  vom  zinstag 
such  Catharine  [November  28]  angesetzt  in  Sachen  des  Abtrags  der  unter  gemeinschaftlicher 
Oberhoheit  der  Stadt  Straszburg  und  des  Bischofs  stehenden  Dörfer  Marlenheim,  Kirchheim 
^«md  Nordheim,  sowie  der  Gemeinde  Rumoltzwiler  [Romansweiler].  Str.  St.  Arch.  AA  387. 

»mehr? 

'  Friedolsheim  hatte  sich  beim  Rath  darüber  beschwert,  dass  der  Bischof  einer  jeden 
«herdstadt  oder  hausgesesz*  5  Gld.  als  Strafe  fQr  die  Empörung  auferlegt  habe,  und  ihr  Caplan 
ne  ndDgen  wolle,  den  kleinen  Zehnten  zu  geben  «wiewol  er  uncristelich  und  in  hüerischem 
weeen,  dazu  grob  und  ungelert^.  Str.  St.  Arch.  AA  395. 

^  Wie  es  sonst  wohl  bei  der  Bestrafung  der  Bauern  zugehen  mochte,  darüber  vgl.  Capito 
Pomerano  October  8 :  nam  supra  viginti  sex  millia  inermes  facta  deditione  instructissimi  (?) 
latnmes  occidenmt.  nunc  in  viduas  et  pupillos  solatio  et  ope  levandos  cupiditatis  ensem  conver- 
tont.  cai  mulieri  maritus  occidit,  obtrudunt  ipsi  sese  hseredes,  relictas  restulas  diutina  rapacitate 
Bot  alBictas  prorsus  adimunt,  tertia  parte  maligne  permissa  miseris  viduis  ac  orphanis  infantibus. 
Th.  Baum  II.  Das  Resultat  des  Tages  zu  Marlenheim  liegt  wahrscheinlich  in  einem  unserer 
lostmction  angehefteten  Schriftstück  aus  der  bischöflichen  Kanzlei  vor  mit  dem  Vermerk  am 
Bnde:  «act.  zinstags  nach  conceptionis  Marien  [December  13].  Dasselbe  ist  ein  Anschlag  der 
jenen  Dörfern  aufzulegenden  Strafen.  Hiemach  beläuft  sich  die  Gesammtsumme  derselben  auf 
1804  Gld.  Davon  fallen  auf  Friedolsheim  100  Gld.,  Romansweiler  170  Gld.,  Marienheim 
460  Gld.,  Nordheim  436  Gld.  In  R  o  maus  weile  r  beträgt  die  Zahl  der  aufgeführten 
Btaem  87.  Von  diesen  gehen  frei  aus  5.  Die  höchste  auferlegte  Strafe  ist  40  Gld.  In  Ma  r- 
lenheim  :  Zahl  der  aufgeführten  Bauern  99;  höchste  Strafe  30  Gld.  In  Nordheim: 
Zahl  der  Bauern  58;  frei  gehen  aus  1  Bauer,  höchste  Strafe  200  Gld.  und  zwar  bei  einer 
Wittwel  In  Eirchheim:  Zahl  der  Bauern  25,  höchste  Strafe  20  Gld.  In  Frie- 
dolsheim sind  die  einzelnen  Personen  nicht  namentlich  aufgeführt.  Letzteres  sollte  seine 
Strafe  von  100  Gld.  in  2  Terminen  zahlen,  und  z^ar  die  erste  Hälfte  Martini  a.  26,  die 
zweite  Martini  a.  27.  An  Romansweiler  waren  3  Termine  bewilligt ;  die  ersten  50  Gld.  sollten 
Mich.  a.  1526,  die  zweiten  50  Gld.  Mich.  a.  1527  und  der  Rest  von  70  Gld.  Mich.  a.  1528 
Abgetragen  werden.  Bei  den  andern  Gemeinden  fehlen  derartige  Bestimmungen.  Str.  St. 
Arch.  AA8d5,  18  ff. 


188  Bauernkrieg  1526. 

Weihnachtsfeiertagen  etliche  Schlösser  und  Städte  einzunehmen.   Auch  habe 
einer,  den  man  neulich  gehangen,  bekannt,  dass  die  Bauern   noch  Willens 
seien,  nächsten  Frühling  einen  neuen  Aufruhr  zu  machen.  Was  man  weiter 
erfahre,   wolle    man   ebenfalls   dem    Rathe   mittheilen.        Dat.    «am  sontag^ 
nach  Thome  apostoli  a.  25». 

IS26. 

334.  Die  bischöflichen  Räthe  an  den  Rath.  Februar  1&. 

Tho.  Ärch.  Aus  f. 

Klagen  die  Sfraszburger  Prediger  an^  den  aufrührerischen  Bauern  zu  WickersheinB. 
mit  Rath  beigestanden  zu  haben. 

Antworten  auf  das  Schreiben  des  Rathes  «belangend  die  vergicht,  sx» 
einer  us  denen  armen  leuten,  die  nechst  bei  uns  gericht  worden»  o^under 
anderm  bekannt,  das  sie  in  den  handlungen  iren  rath  bei  doctor  Gapito 
und  meister  Mathisen,  den  predicanten,  geholt »  :  « das  nit  allein  einer 
sonder  die  vier  von  Wigerszheim,  so  gericht  worden,  glichmundig  bekannt, 
das  sie  in  iren  handlungen  bei  den  predicanten  doctor  Gapito  und  meister 
Mathissen  iren  rath  geholt  habent,  wiew^ol  us  beweglichen  Ursachen  solcher 
der  drier  vergichten  in  der  rechtfertigung  umbgangen  worden*».  Femer 
zeige  man  an,  dass  ihnen  die  aufrührerischen  Bauern  von  Wickersheim 
beim  Beginn  des  Aufstandes  auf  Begehren  eine  5  oder  6  Bogen  lange  Ver- 
theidigungsschrift  wegen  ihrer  aufrührerischen  Handlungen  zugesendet  hätten, 
von  der  «etlich  us  denselbigen,  die  dan  in  nechstem  uberfall  alhie  zu  Zabem 
umbkommen,  bekant,  das  solich  antwurt  von  den  predicanten  zu  Straspurg 
gemacht  worden;  und  so  dieselbigen  in  gemeltem  uberfall  zu  Zabem  nit 
verlorn,  wollen  wir  euch  die  itzt  zugeschickt  haben,  dorin  ir  clarlich  befunden 
betten,  ob  sie  die  underthanen  zu  gehorsame  oder  ungehorsame  verursacht 
hetlent.  —  dat.  dornstag  nach  esto  mihi  a.  4526». 

335.  „Entschnldignng  der  angezogen  predicanten  za  Straszbnrg^^ 

[Zwischen  Februar  15  und  Februar  26  2.] 
Basel.  Ärch.  Bauernkrieg.  Copie. 

Bitte  an  den  Rath,  dass  er  sich  von  den  bischöflichen  Käthen  die  Vergichten  eüicher 
jüngst  zu  Zabem  hingerichteter  Bauern  übersenden  lasse,  damit  die  Straszburger  Pre- 
diger sich  gegen  die  in  denselben  angeblich  befindlichen  Anklagen  Tertheidigen 
können. 

«Strengen,   ernvesten,  erzamen,   weisen,   gnedigen  herm.  als  jungst  zu 


^  Hiermit  ist  hingewiesen  auf  die  Vergichten  von  4  bischöflichen  Unterthanen  aus  Wickers- 
heim Str.  St.  Arch.  AA  389  (vgl.  auch  Schreiber  a.  a.  O.  CCCXXIII  —  CCCXXIV)  über 
die  Vorgänge  während  des  Aufruhrs  in  Wickersheim.  In  einer  derselben  kommen  die  Worte 
vor :  «item,  das  sie  bei  den  predicanten  doctor  Gapito  und  meister  Mathisen  zu  Stroszpurg  inen 
rath  geholt  in  iren  handlungen  •.  Speciell  für  Straszburg  interessant  in  dieser  Vergicht  ist  noch 
die  Angabe  idas  die  gartner  von  Strospurg  ein  predicanten  uf  sanct  Thomas  tag  gon  Wigersz- 
heim pracht  haben,  aldo  zu  predigen». 

2  Die  Reihenfolge  der  undatirten  Aktenstücke  in  diesem  Handel  nach  der  oben  S.  114 
Anm.  1  angeführten  gedruckten  Verantwortung  Doctor  Capitos  etc.  Uebrigens  ist  diese 
Schrift  wie  aus  Folgendem  hervorgeht  nicht,  wie  Baum  will  (Gapito  und  Butzer  S.  581,  21). 
in 's  Jahr  25,  sondern  26  zu  setzen. 


Februar  15  —  Februar  26.  189 

Zdvai  etliche  gericht  worden  sind  der  pewrischen   ufrur  halben,    lang   uns 

•B,  doch   landmanswise  ^    aber    gloubwirger    [so]   dann   wir    stillschwigend 

ombgoQ  mögen,    wie  in  derselben  armen   vergicht   oflentlich  vorgelesen   si 

morden,   dasz   wir,    die   predicanten   zu   Strasburg,   und   etliche  us  uns  mit 

nunen  inen  sollen  rath  und  hilf  gelhan  haben,  bekantnus,  abschrift  stetten  * 

[w]und  bisitzem  mitgetheill  und   alzo    rachtung   worden    ist,    dasz  wir   zu 

solicher  schwerer  und  erschrockhchen   handlung  hilf  und  rath  gethon  haben 

soQen.  das  worlich  zu  schmoch  dem  wort  gottes,  so  wir  gewisslichen  triben, 

IQ  ibnich  und  nachtheil  e.  g.,  zu   grosser   sorg   und    unruge    einer   ganzen 

ganein  reichen  ist.  darumb,  so  wir  alzo,  durch  unser  Unschuld   gewisz  und 

acher,  uns  solicher  verlemdung  thon^   nit  annemen  wolten,    trang  doch  uns 

andere  umbstend,  zum  theil  obangezeigt,  uns  zu  beflissen,  uf  dasz  die  worheit 

an  tag  komme,    und  weP    schuldig,    dasz  er  darfur   gehalten  werde,  aber 

unschuldig,  dasz  derselb  unverlestert  beleih,  derhalb  ist  unser  geflissene  und 

gehorsam  bit,  dasz  e.  g.  bi  unsers   gnedingen   hern  von  Strasburg  loblichen 

rechten   [so,  lies  :  räthen]   welle    ansuchen    und   begeren,   dasz  sie  e.  g.  zu 

hdendigen   solche   vergicht   zuschicken,   wie   sie   gestalt   ist,  mit  inhalt  des 

ganzen  handeis   und   sunder  der   armen  *,    so  sie   an  zwifel  auch  vergehen 

haben,  was,  wie,  wan  und  mit  was  umstenden   wir    inen    gerathen  haben ; 

dan  man  nit  pfligt  [so]  mit  gemeiner  sag  vernugig  zue  sin.  dargegen  werden 

sie  wider  durch  e.  g.  von  uns  warhafting  bericht,   alles   das   wir   gehandelt 

haben,  empfahen.    [was]  wir   dan   so   eigentlich   und    mit   scheinparn   und 

bewislichen   Ursachen   und  umstenden  thun  wellen,  dasz  sie  und  andere,  so 

uns  in  verdacht  halten  mechten,  wol  zufriden  sein  sollen,    wo  es   inen  aber 

nit  vilicht  wolt  gelegen  sein,   sunder   nochdem   die   sach   ein  hohe   malefiz 

bedrifft  und  pinüch  ist,  gedachter  rechtlicher  handlung  zu  pflegen,  entbeiten 

wir  uns  für  e.  g.  zu  peinlichen  rechten  furzukommen  und   hiebi   zu  bliben, 

2U  stond  und  zu  halten,  dieselbing  erwarten  dem  rechten  [nach?]  in  unser  stat 

Strosburg  on  alles  wegern  und  uszuge,  gouter  hofl'ug  [so],   sie   die  loblichen 

recht  werden  sich  keinswegs   sperren,   ein   goutlich   bericht  oder  rechtliche 

verantwurtung  von  uns  zu  vornemen  ;    dann   es   niemant  geburen  will,  mit 

leren   worten   seiner  eren  und  bericht  zu  entsetzen,  das  wir  uns,  das  wort 

zu  verthedingen,  schuldend  sind,  so  mit  gutem  gericht  auch   bi  den  unsern 

sein  sollen,    rufen  hierin   an  als   ewer   burger,    wie  gemelt,   umb  fug  und 

mittel  zu  goutlicher  verantwurtung.    und   so   die   goutikeit   kein    stot   haben 

mocht  und  recht  für  e.  g.  als  unser  oberliche  oberkeit,   begerent  [wir]  fur- 

derliche  ein  antwurt*». 

336.  Die  bischöflichen  Räthe  an  den  Rath.  Februar  26. 

Tko.  Arch.  Ausf. 

Antworten  auf  das  Schreiben  des  Rathes  in  ßetrefl*  der  Straszburger 
Prediger  und  der  Supplication  derselben  an  den  Rath  :  Dass  die  bischöflichen 
Räthe    «die    diese    euwer    geschrift    und    deren    ingeschloszne    supplication 


1  Verschrieben  aus  Schöffen  ? 
*  =  gethan?  —  ^  welcher.  —  "^des  andern? 

^  Unterschrift :    •  e.  g.  undertheniger  burger  und   diener  des  worts  W.  Capito,  Mathis 
Zell  und  andere  •. 


190  Bauernkrieg  1526. 

belangt,  itzt  nit  alle  bei  einander,  so  wollen  wir  unsers  zusammenkommens 
euch  daruf  schriftlich  oder  muntlich  antwort  zukommen  lassen.  —  dat.  mon- 
tags nach  dem  sontag  reminiscere  a.  etc.  26». 

337.  Die  bischöflichen  Räthe  an  den  Rath.  M&rz  13. 

Tho.  Ar  eh.  Aus  f. 

—  ccWir  haben  euwer  schreiben  sampt  ingeschlossener  supplication,  di^ 
predicanten  zu  Straspurg  belangend,  itzt  unsers  zusammenkommens  alle^ 
inhalt  vernommen  und  euch  hievor  uf  euwer  begern  der  gerichten  verjicbter» 
halb  guter  fruntlicher  nachpurl icher  meinung,  wie  ir  one  zweifei  wissent^ 
geschriben.  dabi  wir  es  noch  lassen  pleiben.  aber  belangend  der  predicanterm 
zugeschickte  supplication,  wiewol  wir  euch  dan  mit  allen  fruntlichen  diensterB 
wol  gneigt,  wissen  wir  doch  diser  zeit  mit  gemelten  predicanten  deshalberE 
nichts  zu  schicken  noch  zu  schaffen  haben.  —  dat.  zinstag  nach  letare  a.  26>- 

338.  Die  Straszburger  Prediger  ersuchen  den  Rath,  weitere  Nach- 
forschungen anzustellen  betreffs  der  ihnen  Schuld  gegebenen  Aiifreiziin(^ 
der  Bauern.  [Nach  Mfirz  13.] 

Tho.  Ar  eh.  Orig.  von  Cajnto. 

—  «Gnedigen  herrn.  diweil  uf  e.  g.  beger  die  bischoflichen  räth  ufzüg— 
lieh  antwurt  geben  und  der  armen  vergicht  eigentlichen  :  wie,  wenn  und 
durch  was  mittel  wir  den  ufrürigen  geholfen  haben  sollen,  noch  nit  habeb 
überschicken  wollen,  daruf  unser  gütlich  oder  rechtlich  verantwurten  ze 
vernemen,  ist  zu  besorgen,  seitenmal  nach  [so]  mehr  gefangner  fürhanden 
seind,  die  man  am  mondag  nestkunftig  [März  49?]  zu  Molszheim  berech- 
tigen würd,  das  sich  solcher  rede  gleichen  weiters  villicht,  zutragen  möcht, 
wie  dann  us  vil  umbstenden  wol  zu  versehen  ist,  daraus  vil  unrüge  auch 
wider  ein  gemeine  statt  erwachsen  möcht.  darumb  wollen  wir  underthenig- 
lich  erinnert  haben  e.  g.,  die  sonst  mit  wichtigern  gescheften  beladen  und 
solichs  vilicht  nit  in  so  hoher  achtong  haben  möchten,  das  ir  fleissig  ufmerken 
haben  und  den  handel  bedenken  wollen,  wes  euch  fürter  in  disem  fall,  ehe 
die  armen  gericht  werden,  furzenemen  sige.  dann  unsers  Vermögens  nit  ist, 
auch  gelegenheit  und  befelch  des  worts  nit  liden  mag,  das  vnr  uns  von  uns 
selbs  in  weiterong  begeben,  sonder  uns  gott  und  dem  rechten  befeien,  die 
auch  des  Vermögens  und  ansehens  nit  seind,  das  wir  möchten  mit  fürst- 
lichen räthen  rechtlicher  handlong  pflegen,  bitten  e.  g.,  uns  als  burger  ze 
bedenken,  so  ferre  es  euwerm  riechterlichen  ampt  unabbrüchlichen  ist,  die 
wir  über  unser  leib  und  gut  zu  richtern,  uns  von  gott  gesetzt,  erkennen  und 
gern  liden  wollen». 

339.  „Anslag  der  Schätzung,  so  die  verordneten  junker  Bernhart  Ott 

Friderich,  herr  Martin  Betscholt  und  Jacoben  Miszpach,  den  die  sach  zum 

halben  theil  berurt,  und  Clausen  Meiger,  als  vougt,  von  min  herrn  darza 

verordnet  sein,  betreffen  die  von  Doroltzheim*^  i. 

[Ende  Mai  od.  Anfang  Juni.] 
Str.  St.  Arch.  ÄA  595  Reinschrift. 

«Erstlichen,  so  haben  sie  sich  berotslagt,  dwil  sie  die  von   Doroltzheim 


1  Dorlisheim. 


Mfira  13  —  October  1.  191 

gemrinKchen  an  der  emporung  schuldig  befinden^  <  sieht  sie  für  gut 
^10  das  man  ein  gemeine  Schätzung  uf  sie  legen  soU^  nämlichen  in  der 
dreihundert  gülden,  und  die  sie  in  drien  joren  geben  und  bezalen 
fldlen  dieser  gestalt,  wie  nachfolgt,  uf  sie  gelegt  werden,  also  das  die, 
•  der  Sachen  schuldig  sein  und  befunden  werden,  für  die  so  minder 
imdigt  haben,  bezalen  und  gelten  sollen,  dwil  kundlichen  und  am  tag 
ii^  das  etliche  von  Doroltzheim  erstmols  zu  Doroltzheim,  darnach  zu  Otten- 
wkf  item  zu  Heiligenstein  sich  empört  und  zusamengeslagen  und  nachmals 
■  AHorf  ingefallen,  auch  darnach  für  und  für  über  alles  abmanen,  so  von 
■KD  herm  an  sie  bescheen,  bi  solicher  ungehorsame  und  emporung  zu 
Inmflnster,  Zabem  und  biz  zum  ende  verharrt  und  bliben  sein,  und  ob 
•  leh  unsem  herm  gefallen  wolt,  siht  uns,  die  verordneten,  für  gut  an,  das 
■iche  Schätzung  durch  das  gericht  zu  Doroltzheim  angeleit  werd  in  bisin 
itcoben  Mispachs,  als  des  so  der  halb  theil  am  dorf  zustat,  und  Claus 
Meiger  uwer  miner  herm  vogt  < gelegt  werden  soll).  es  sind  zu  Doroltz- 
km  ungeverlichen  bi  90  herdstedten.  deshalb  ein  soliche  Schätzung  inen 
md  ertreglichen,  in  ansehen  das  ire  miszhandlung  nit  klein,  so  seind  ouch 
die  verordneten  herrn  durch  Jocoben  Mispachen  glaublichen  bericht  worden, 
i»B  sie  vor  joren  ire  ungelt  von  allen  winen,  so  sie  verschenkt  oder  ver- 
befBt  *,  haben  bezalen  und  geben  muessen  allen  iren  herrschaften  biz  uf  die 
jor  als  die  gecken  *  in's  land  komen  sein,  von  welchen  sie  etlichen  schaden 
md  Überfall  gelitten  haben,  deshalben  ire  oberkeiten  ine  das  ungelt  derzeit 
gster  meinung  haben  lossen  ansten  us  der  ursach,  das  sie  dester  ehe  wider 
inwen  solten,  des  dann  genant  verordnete  herrn  brief  und  sigel  gesehen  und 
gdiert  haben  etc.,  so  Jocop  Miszpach  hinder  im  hat.  haruf  haben  die  verord- 
neten geratslagt,  das  das  ungelt  wider  ufzulegen  were,  doch  zimlicher  mosz, 
nämlichen  das  die  würt  vom  om  geben  sollten  3  mosz,  daran  zwo  moszen  der 
herschaft  und  oberkeiten  und  die  dritt  mosz  dem  dorf  zu  underhaltung  des- 
fldbigen  zusten  und  pliben  soll  etc. 

Ist  durch  unser  herren  erkant,  das  ungelt  diser  zit  ruwen  und  anlossen 
ston.  etc. '». 

840.  Bischof  Wilhelm  von  Straszburg  an  den  Rath.  October  1. 

Str.  St.  Arch.  ÄÄ  S95  Äusf. 

Bittet,  dem  Vogt  des  Käthes  in  Marlenheim  zu  befehlen,  dass  er  den 
dritten  Theil  der  den  Unterthanen  zu  Marlenheim,  Kirchheim,  Nordheim 
ond  Romoltzwiler  ^  auferlegten  Schätzung,  welche  auf  vergangenen  St. -Mi- 
chaels Tag  fällig  gewesen  sei,  in  Gemeinschaft  mit  des  Bischofs  Vogt  in 
Marlenheim   eintreibe,    so    dass    dieselbe    am    Montag    nach    St.    Lucastag 


1  verheben  =  claudere  :=  in  den  Keller  legen  ?  —  ^  Die  Armagnacs. 

S  Im  Uebrigen  ward  Martin  Betscholt  beauftragt,  gemäsz  diesem  Vorschlag  in  Dorlisheim  zu 
Terfthren.  Er  kam  diesem  Auftrag  am  Mittwoch  vor  Medardi  [Juni  6]  nach.  Den  92  Bauern  (oder 
betier  wohl  Herdstatten  daselbst)  ward  eine  Summe  von  329  Gld.  auferlegt.  Hiervon  fielen  auf 
Meistor,  Schaltheisi  nnd  Gericht,  bestehend  aus  M  Personen  165  Gld.,  und  unter  diesen  stieg 
die  Strafe filr^i  Personen  auf  2  mal  20,  30  und  50  Gld.  Str.  St.  Arch.  AA  392. 

4  Ronwnsweiler. 


192  Banernkrieg  1527. 

[October    22]   von   den  beiderseitigen  Verordneten  in    Empfang    genomm 
werden  könne*.        Dat.  «Zabern  am  montag  noch  Michaelis  a.  26». 


IS27. 


341.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass  an  den  Rath.  Januar  23. 

Str.  St.  Arch.  AA  384  Aus  f. 

«Lieben  und  guten  frund.  nachdem  ir  der  bösen  mordischen  empörung, 
so  vor  ougen,  nunmer  guoten  bericht  haben,  und  aber  zwen  ewerer  under- 
thonen  zu  Ilkirch  sich  gemelter  emporung,  namHch  der  ein  unverholen 
hören  laszt,  desz  ein  wissens  zu  haben  mit  anzeigung,  man  verseh  es,  wie 
wol  man  wolle,  muesse  es  doch  sinen  furgang  gewinnen,  wie  ir  dann  dessen 
witers  von  Hansen  Jacoben  Knobloch  bericht  empfahen  mögen  und 
euch  derselben  namen  anzeigting;  so  sich  nun  die  diser  ding  wissens  zu 
haben  boren  lassen,  hab  ich  euch  hierin  [zu  richten  haben  nit  verhalten 
wollen».  Er  bitte  auch,  was  der  Rath  in  dieser  Sache  erfahre,  ihn  wissen 
zu  lassen'.        Dat.  Januar  23  a.  27. 


Anhang. 

Schon  aus  den  bisher  abgedruckten  Aktenstücken  geht  hervor,  dass  der 
Rath,  wie  er  während  des  Bauernaufstandes  lieber  durch  Unterhandlungen 
als  durch  Gewalt  zum  Ziel  kommen  wollte,  so  auch  nach  Niederwerfung 
desselben  sich  mehr  durch  Milde  als  Grausamkeit  auszuzeichnen  trachtete. 
Auszugsweise  mögen  hier  noch  einige  Aktenstücke  folgen,  deren  Natur  die 
Einfügung  in  obige  Reihe  unthunlich  erscheinen  liesz,  die  indess  gleichwohl 
als  Beweise  für  den  Billigkeits-  und  Gerechtigkeitssinn  des  Rathes  gekannt 
zu  werden  Verdienen.  Es  sind  dies  Strafanschläge,  welche  Martin  Bet- 
s c h 0 1 1  und  Bernhart  Ott  Friedrich  betreffs  verschiedener    Strazs- 


1  Auf  diese  Aufforderung  hin  ward  Hans  Erhart  von  Rotwyl  am  22ten  October  nach 
Marlenheim  gesandt,  um  die  Schätzung  in  Empfang  zu  nehmen^  erhielt  aber  die  Instruction  mit^ 
dass,  da  die  Bauern  vermuthlich  noch  nicht  im  Stande  wären,  die  Summe  zu  bezahlen,  er  mit 
den  Verordneten  des  Bischofs  den  Zahltermin  bis  auf  Katharina  [November  25]  oder  Weih- 
nachten verlängern  möge.  Ferner  solle  er  mit  den  bischöflichen  Gesandten  untersuchen,  ob  die 
Klagen  der  von  Romansweiler  gerechtfertigt  seien,  die  sich  beschwerten,  dass  ihnen  ihre  Strafe 
nicht  durch  das  Gericht  sondern  durch  den  Vogt  auferlegt  wäre,  im  Folge  dessen  die  Vertheilung 
keine  gerechte  gewesen  sei.  Endlich  soll  er  dahin  wirken,  dass  denjenigen,  welche  auf  Ermahnen 
die  Bauemhaufen  verlassen  und  heimgekehrt  wären,  die  Strafe  erlassen  würde.  Ebenda. 

^  Vgl.  auch  Schreiber  a.  a.  0.  Einleitung  zum  letzten  Theil  S.  XXXI,  wo  es  heiszt, 
dass  im  Januer  1527  4  Bürger  in  Straszburg  gefangen  genommen  seien,  die  sich  bemühet 
hätten,  durch  Versprechung  von  Freiheiten  jeder  Art  die  Gemeinde  an  sich  zu  ziehen  und 
zugleich  die  Nachbarn  zu  bearbeiten,  auf  ein  gegebenes  Zeichen  in  die  Stadt  zu  stürmen,  um  sich 
derselbigen  zu  bemächtigen.  Als  Hauptagitator  wird  Hans  in  der  Matten  genannt. 


Januar  23.  193 

Bauerngemeinden  unter  Zuziehung  der  Vögte  aufstellten.    In  einem 
isadben  Str.  St.  Arch.  AA  395  lesen  wir  : 

citem  die  von  Dettwiler  sind  alle  bi  den  buren  gewesen,  darumb 
K  alle  strofbar,  usgenomen  die  wittwen,  so  wiitwen  vor  der  entborung 
piwesen  sind  und  kein  sün  bi  den  buren  gehept.  item  die  hertstett  zu  Dctt- 
viler  sind  ungeverlich  sehzig,  daruf  sind  200  gülden  gcslagen,  doch  das  der 
aeinildig  für  den  unschuldigen  und  der  rieh  für  den  armen  angeleit,  und 
der  digemelten  vnttwen,  so  wittwen  vor  der  emporung  gewesen  sind  und 
km  süne  bi  den  hufen  gehept,  verschont  werden  sol.3)  Zusatz  von  Butz  : 
cDota  den  alten  schul theisz,  so  uf  dem  kirchthurm  gewesen,  fri  lossen». 

cItem  die  von  Dossenheim  sind  alle  doheim  bliben,  usgenomen  uf 
12  sind  von  inen  selbs  gen  Nuwenburg  zum  hufen  gelofen,  und  etlich  donoch 
n»  der  gemein  uf  der  hufen  schriben  und  betrouwen  usgeleit  *  und  zu  den 
Uen  gezwungen  worden,  item  der  hertstett  doselbst  sind  ungeverlich  uf  70, 
and  ouch  umb  200  gl.  angeslagen,  doch  das  es  mit  inen  wie  mit  den  von 
Dettvnler  des  anlegens  halben  gehalten  werden  soll,  und  bi  solchem  anlegen 
soll  der  vogt  an  beiden  orten  sin  und  sollent  solch  gelt  zu  di'ien  zilen  in 
drü  joren  bezalen,  nämlichen  zwischen  Michaelis  und  Martini». 

Item  die  von  Uttenheim  und  Hendtschueszheim ^  sind  etlich  frihs 
willens  zum  hufen  gelofen,  etlich  usgeleit  und  dozu  gezwungen  worden  ; 
deshalben  si  busz  wirdig  sind ;  aber  in  bedacht  ir  grossen  armüt,  ouch  das 
sie  jors  minen  herren  vil  enger  *  thunt,  sind  sie  angeslagen  für  hundert 
guldin,  doch  das  die  schuldigen  für  die  unschuldigen  und  riehen  für  die 
armen  angeleit  und  der  wittwen,  so  vor  der  emporung  wittwen  gewesen 
und  kein  sun  bi  den  hufen  gehept,  verschont  werden  sol».  Zusatz  von 
Butz  :  cnota  den  Schultheis  zu  siner  geburenden  strof  des  ampts  entsetzen». 
«Item  der  von  Schiltigheim  sind  vier  frihs  willens  zu  den  buren 
gelofen,  deren  zwen  umbkommen.  do  ist  beratslagt,  daz  man  dieselben  vier 
allein  strofen,  nemlich  schultheissen  Mathis  umb  10  gülden,  Hans  Hohewiler 
zwen  gülden  und  die  zwo  wittwen  sechs  gülden». 

Die  bäuerhchen  Besitzverhältnisse  werden  am  besten  aus  dem  Strafan- 
schlag der  Bauern  der  Gemeinden  zu  Wasselnheim  und  Brechungen  erkannt. 
Beide  zusammen  werden  bei  425  Personen  (Herdstellen)  auf  6925  Gld. 
Vermögen  («was  er  an  gut  vermag»)  veranschlagt.  Hiervon  waren  8  Personen 
mit  174  Gld.  erst  «nach  her  Schlacht»  «Bürger»  geworden,  kommen  also 
nicht  in  Betracht.  Von  den  noch  bleibenden  117  Personen  mit  6751  Gld. 
sind  femer  abzuziehen  diejenigen,  welche  nicht  bestraft  wurden,  d.  h.  48 
Personen  mit  2672  Gld.  von  denen  36  Personen  mit  2176  Gld.  auf  Wasseln- 
heim, 12  mit  496  Gld.  auf  Brechlingen  kommen.  Bleibt  Rest  der  Bestraften 
69  mit  4079  Gld.,  Davon  kommen  auf  Wasselnheim  59  Personen  mit 
3421  Gld.,  auf  Brechungen  10  mit  658  Gld.  Diese  hatten  zusammen  als 
Strafe  zu  erlegen  272  Gld.  also  6,7  %.  Brechlingen  hatte  47  Gld.  zu  zahlen, 
also  7,1  **/o;  Wasselnheim  225  Gld.,  also  (^y(^  7o-  I^ie  höchste  Strafe  für  den 
Einzelnen  betrug  15  Gld.,   die   niedrigste   2  Gld.    Das  höchste  aufgeführte 


'  Von  der  Gemeinde  durch *8  Loos  bestimmt^  den  Bauern  zuzuziehen. 
S  Jttenheim  und  Handschuhheim. 
3  Frobn-  und  Spanndienst. 

13 


194  Bauernkrieg  1525. 

Vermögen  hat  ein  Schuhmacher  zu  Wasselnheim  mit  500  Gld.  Derselb 
nahm,  da  er  nicht  bestraft  wurde,  wahrscheinlich  nicht  am  Aufstand  Thei 
Sonst  ist  die  Theilnahme  bei  Arm  und  Reich  eine  ganz  gleiche.  Es  werd€ 
z.  B.  7  Personen  mit  200  Gld.,  7  Personen  mit  400  Gld.  und  darüb< 
unter  denen  angeführt,  welche  den  Aufstand  mitmachten,  und  auszer  d 
einen  Person  mit  500  Gld.  3  Personen  mit  200  Gld.  und  2  Personen  n: 
400  Gld.  und  darüber,  welche  demselben  fern  blieben.  Str.  St.  Arch.  ebend 


II.  BAUERNKRIEG  IN  BADEN  UND  DEN  ANGRENZENDE. 

GEBIETEN. 
IS2S. 


342.  Relation  Bernhard  Wnrmsers  über  seine  und  [Caspar  Romlers' 
Verhandlung  mit  dem  Markgrafen  Philipp  von  Baden.  April  15 

Str.  St.  Arch.  AA  586.  Orig,  von  Wurmser. 

Frage  der  Gesandten  nach  den  Ursachen  der  Empörung  unter  den  Bauern  des  Marl 
grafen  ;  sie  bieten  ihre  Vermittelung  zur  gütigen  Beilegung  derselben  an.  Bauernai: 
stand  bei  Durlach.  Der  Markgraf  hat  beim  Rath  um  Beistand  mit  100  Pferden  und  u 
Ueberlassung  von  12  Tonnen  Pulvers  gebeten.  Abschlag  dieses  Begehrs  durch  c 
Gesandten. 

«Erstlich  siner  firstlichen  gnoden  angezeigt  eins  rats  frintlicli  und  gül 
willig  dienst  als  irem  gnedigen  heren;  das  auch  dasgin,  so  sin  f.  g.  widei 
wertigs  zugestanden,  in  trugen  leit.  «witer,  gnediger  virst,  so  sint  wir  z 
w.  f.  g.  von  wegen  eins  ros  [so ;  lies :  rats]  abgefertiget,  wo  wuer  f.  { 
gelegen,  zu  vernemen,  ob  w.  f.  g.  wissens  wordenj  us  was  wrsach  sich  di 
emperung  zugetragen  und  erhept  hat,  so  fer  w.  f.  g.  gelegen,  uns  als  de 
gesanten  zu  eroflen.  wo  dan  w.  f.  g.  gelegen,  so  haben  wir  als  die  gesante 
von  eim  erbern  rot  befeig,  zu  der  emperung  zu  riten  und  zu  versuchen,  o 
dise  emperung  abgestelt  und  zu  eim  friden  gestelt  werden  mecht». 

Antwort  des  firsten:  (antwort)  erstlichs  hat  sin  f.  g.  dürc 
den  lanthofmeister  Günrat  von  Feningen  lossen  uns  anzeigen,  das  si 
f.  gnod  des  frintlichen  willens  und  erbietens  gnediglich  und  mit  sunden 
willen  annem.  witer  uns  lossen  anzeigen,  der  emperung  siner  f.  g.  undei 
thonen  wisse  er  kein  ursach,  dan  das  siner  f.  g.  verwanten  in  drige 
derfern,  nemlich  Gretzingen  und  süst  noch  2  derfer  bi  Durlach  gelegen,  sie 
an  eim  morgen  frieg  vier  die  statt  gezogen,  (wie  stark  hat  er  nit  gesagt)  i 
solichs  dem  amptman  firkomen.  der  ist  mitsampt  andern  uf  die  müre 
ganen  [und]  sich  mit  inen  ersprocht ;  [hätte]  si  gern  fruntlich  abgewis€ 
und  si  hoch  ermant.  in  dem  sint  etlich  von  der  stat  zürn  amptman   komei 


^  Das  Datum  nach  dem  Vermerk  des  Stadtschreibers  auf  der  Rückseite :   •abscheid  d 
emborung  in  der  marggraveschaft  sabatho  vigib'a  pasce  a.  etc.  ^•. 


April  15  —  April  17.  195 

B  in  gelipt  genomen,  do  [zu]  geloben  oder  [zu]  sterben,  hat  er  und  andere 
mieBsen  geloben,  und  [ist]  die  port  geöffnet,  und  [sind]  die  vor  der  statt 
Unin  gelossen  und  [ist]  also  verreterlich  und  bestlich*  gehandelt,  sin  f.  g. 
vis  auch  kein  ursach,  das  sin  g.  oder  siner  gnoden  amptlit  inen  einge 
mich  dorzu  geben  hat. 

Unser  antwort:  doruf  goben  wir  dise  antwort  :  wir  betten  zuvor 
mier  f.  g.  angezeigt,  das  solich  emperüng  in  siner  f.  g.  virstenthüm  eim 
pol  leit  ver  [so],  wir  betten  auch  solichen  befel  von  eim  rot :  so  es  siner 
f.  g.  gnedigs  gefallen  wer,  das  wir  als  die  gesanten  kein  mieg,  arbeit  sparen 
sdlen,  das  wir  auch  vir  unser  parschon,  wo  wir  so  geschickt,  gern  thün 
wolten  zu  der  emperüng  riten,  doch  wo  siner  f.  g,  gelegen,  uns  jemas 
wn  raten  zu  verordnen,  dründer  zu  handien,  doch  nit  anders  dan  mit  siner 
f.g.  wissen  und  willen,  domit  soliche  emperüng  und  Widerwillen  hiengeleit  wird. 

Widerantwort  des  firsten  :  sin  f.  g.  het  nachmols  gehert  eins 
m  [so]  guten  willen,  es  hett  aber  sin  f.  gnod  den  alten  < lauten)  lantschriber 
abgefertiget  zu  eim  rot,  ein  beger  von  siner  f.  g.  wegen  [zu]  thün.  das  er 
gelbon  het.  nun  hett  er  sinen  gnoden  gesagt,  es  wolt  ein  rot  sin  f.  g.  ein 
botschafl  zuschicken,  die  wird  sin  gnod  eins  ras  willen  verstendigen.  doruf 
wer  siner  gnoden  beger,  dasseb  [so]  zu  wissen. 

Unser  antwort:  es  wer  nit  on,  es  hat  sin  f.  g.  den  alten  lant- 
schriber zu  eim  rat  abgefertiget,  der  sin  Werbung  vor  eim  rat  gethon  hat, 
und  nämlich  uf  etlich  reisige  und  uf  hundert  pfert  und  umb  12  tunen 
bolfer  und  umb  etHch  bissenschitzen ;  doruf  uns  ein  rot  disen  befel  geben, 
das  nit  on,  ein  rot  wer  genzlich  geneigt,  siner  f.  g.  zu  willforen ;  es  acht 
aber  ein  rot  von  on  zwifel,  das  sin  f.  g.  mitsampt  siner  f.  g.  reten  hoch 
erwegen,  so  sin  f.  g.  gewaltiglich  solt  handien,  was  sin  f.  g.  drus  erwassen 
mecht  dorumb  ein  rot  nit  ver  gut  ansiecht,  mit  gewalt  in  dise  sach  zu 
schlagen,  sünder  das  man  understind,  es  mit  giete  hienzülegen,  diewil  doch 
sin  f.  g.  gut  wissen  trieg,  das  die  emperüng  nit  allein  in  disem  lirsten- 
thüm  Sünder  in  vil  orten  mer  wer.  und  besunder,  so  het  sich  auch  ein 
grosz  emperüng  umb  Stroszburg  erhaben,  und  w^o  dieselben  inen  werden, 
das  si  riter,  bulfer  oder  bissenschutzen  hinlihen  solten,  wer  zu  besorgen, 
[es  würde]  einer  statt  Strosburg  und  iren  bürgern  zu  grosser  Widerwillen 
nnd  nachtheil  erschiessen. 

Antwort  des  firsten:  am  lesten  gab  uns  der  first  dise  antwort: 
er  hört,  das  ein  rot  zu  der  gietlichheit  ganz  geneigt  wer,  des  er  eim  rot 
danksagt,  und  witer,  wo  sie  sin  gnoden  irs  begern  lihen  solten,  das  es  einer 
statt  Widerwillen  oder  nochtheil  brecht,  wer  siner  f.  g.  in  trügen  leit,  wolt 
es  sin  f.  g.  bi  vor  empfanner  antwort  dise  zit  berügen  lossen.  doruf  nomcn 
wir  von  sin  f.  g.  urlüp,  und  hat  uns  sin  f.  g.  den  win  geschenk,  do  wir 
kernen;  das  wir  sin  f.  g.  dank  sagten*». 


^  böslich. 

^Angeheftet  ist  dieser  Relation  eine  Instruction  für  die  Gesandten  an  den  Markgrafen 
ohne  Ueberschrift  und  Datum,  die  weil  ihr  Inhalt  aus  der  Relation  zu  ersehen  ist,  und  sie  über- 
^  nit  letzterer  zum  Theil  wörtlich  übereinstimmt,  nicht  abgedruckt  ist.  Nur  die  Schlussworte 
'i^'^Bii  angefiihrt  werden :  two  aber  uf  der  hilf  behart  werden  wolt,  nichts  zusagen,  sunder 
'^^'^  hinder  sich  nemen  zu  bringen  • . 


196  Banemkrieg  1525. 

343.  Ludwig  Homeck  von  Homberg,  Vogt  zu  Ettenheim  an  den  Rath. 

April  17. 

Sir.  St.  Arch.  AA  587  Orig, 

Der  Abt'  zu   Ettenheimmünster   sei   heute   vor   ihm  und    dem   Rath  zu 
Ettenheim   erschienen   und   habe   angefragt,    wessen  er   sich  von   ihnen    in 
gegenwärtiger  Empörung  der  Bauern,    die  hauptsächHch  die  Klöster  zu  ver- 
derben trachteten,  wegen  seiner  in  Ettenheim  befindlichen  Güter  zu  versehen 
habe ;  ob  er  auf  Schutz  rechnen  könne  oder  nicht.  Im   letzteren  Fall   wolle 
er  seine  Güter  anderswo  in  Sicherheit  bringen  ;    im  ersteren  Fall  hingegen 
sei  er  bereit,   die    Bürger,    wenn   nöthig,    mit  Wein,    Korn   etc.   zu  unter- 
stützen.   Man   habe   geantwortet,   dass  man  sein  Vorbringen   an   den   Ratb 
von  Straszburg  berichten  wolle,  und  er  bitte  demgemäsz  Instruction.  Er  selbst , 
der  Vogt,   halte   es   für   besser,    dass   die   Güter  in  Ettenheim  blieben,  wejy 
man   sich   dann    desto   länger  halten   könne.         «gnedigen  hern,   es  ist  an 
allen  enden   ein   solch   merglich  ufrur,  die  sich  zu  allem  ungutem,  untreuw 
und  argen  listen  anzeigen,  domit  e.  g.  ganz  von  nothen  ist,  ein  gut  ufsehen 
uf  e.  g.  stat  zu  haben,   ich   kann   es   nit  alles   schriben,   ich    wil   mich   da 
oben   bas    erfaren ;    was   zukompt,   on   verzug  wussen  lossen.         geben  uf 
montag  noch  dem  heiligen  ostertage  a.  etc.  im  25  jor». 

pr.  «quarta  p.  pasce».  [April  19] 

344.  Jacob  Sturm  an  [den  Rath]  i.  April  22. 

Str.  St.  Arch.  AA  5S9  Orig.         Gedr.  bei  Schreiber,  a.  a.  0.  CXXXlXa. 

Das  Reichsregiment  sendet  Jacob  Sturm  und  Johann  Mangolt  zu  den  Bauern  nach 
Heilbronn.  Verlauf  des  Aufruhrs  im  Mainzer  Stift,  im  Hohenlohischen.  Eroberung 
Weinsbergs.  Zustände  in  Heilbronn.  Die  Bauern  im  Würtenbergischen  und  andern 
Orten. 

—  «Es  haben  min  genedig  vnd  günstig  hern  Statthalters  ampt  Ver- 
weser und  andere  verordnete  Rät  des  Regiments  zu  Eszlingen,  Doctor 
Johan  mangolten  beysitzer  am  Gamergericht  und  mich  als  Regiments 
Ratt  uiF  begern  Statthalters  und  Regenten  zu  Stutgarten  uf!  dinstag  noch 
Ostern  [April  48]  nechst  verschinen  zu  der  versamlung  der  baursamy  so  bey 
vnd  vmb  Heylpron  gelegen  vnd  winsperg  schlosz  und  Statt  mitt  dem  Sturm 
erobert  uff  den  ostertag  dorin  graue  Ludwig  von  Helffenstein  sampt 
sibenzehen  vom  Adel  vnd  ettlich  geraysigen  zum  theyl  an  der  weer  erwürgt 
zum  theyl  vnd  nämlich  den  grauen  durch  die  spiesz  geiagt,  haben,  abge- 
fertigt', mitt  beuelhe  vmb  ein  stillstand  zu  arbeyten,  auch  jere  vrsachen 
worumb  sy  sich  der  mossen  entbört,  zu  uernemen  etc.,  Dweyl  wir  nun 
allerley  seltzammer  vnd  vnerhörter  ding  befunden,  hab  jch  nitt  vnderlassen 
mögen   sollichs  mitt  eygner   bottschaft  E.  Str.  ersamme  w.  zuzuschreyben  : 

Nämlich  so  hatt  sich  der  hauff  jm  Stifft  mentz  in  den  zweyen  amptern 
ballenberg  vnd  krauten'  erhebt,  vnd  in   der   graueschafft  hoenloe   vnd   dem 


1  Genau  in  der  Schreibweise  des  Originals. 

2  Schon  vorher  war  Sturm  als  Vermittler  im  obern  Schwaben  thätig  gewesen.  Vgl.  ober 
seine  dortige  Thätigkeit  Baumann,  Akten  zur  Gesch.  des  Deutschen  Bauernkrieges  aus  Ober- 
schwaben S.  210  und  216. 

3  Krautheim  in  Baden,  Unter-Rheinkreis. 


April  17  —  April  22.  197 

odenwaldt,  haben  ettwie  vill  flecken  im  Stifll  mentz  jngennomen,  so  haben 
fie  boenlochischen  bauren  Oringen  *  vnd  Newenstein  ingennomen  vnd  mitt 
bedrowiing  die  Schlosser  zu  blindem  vnd  verbrennen  so  die  grauen  nitt  zu 
inen  khommen,  die  sach  do  hin  brecht,  das  die  grauen  beyd  zu  jn  khommen 
Tnd  sich  gegen  jnen  ettlicher  artickel  verschriben, 

Si  haben  auch  ein  ser  Reich  closter  Schöntall  by  krauten  gelegen 
geblündert  dorin  grosz  mergklich  gut  an  cleinotern  getrayd  wein  vnd  anderm 
lorrott,  erobert  und  gebeutelt,  Volgends  uff  weinsperg  gezogen  do  selbst 
fthlosz  vnd  Statt  eins  mols  gestürmt  vnd  erobert,  wie  obgemelt,  das  schlosz 
geblundert,  vnd  nochmols  verbrant, 

Damoch  Liechtenberg *  das  schlosz  so  dietrich  von  weyler  [gehörig] 
der  auch  zu  weinsperg  erschossen  worden,  ingennomen,  dorin  vill  geflehenets 
gute  so  die  pfaffen  vom  StifFt  backnangen  do  hin  geflehenelt  gefunden  vnd 
geblüodert,  dorin  dietrich  von  Weylers  fraw  die  noch  XI  lebendiger  kind, 
do  der  zwolfll  mitt  dem  vatter  umbkhommen  fanden, 

Damoch  für  Heylpronnen  geruckt,  vnd  durch  trowung  die  reben  abzu- 
howen,  die  sach  dohin  brecht  das  usz  betrang  des  gemeinen  maus  vnd 
nämlich  der  weyber  jnen  ein  Ersammer  rott  die  Statt  hati  offnen  müssen 
uff  den  osterdinstag,  vnd  sind  also  uff  heutigen  tag  jr  oberster  mitt  nammen 
Jerg  metzger  von  Ballenberg  sampt  andern  hauptleut  in  grosser  anzall 
hie  in  der  Statt,  haben  ein  sonder  stuben  uff  dem  Rotthusz,  dorin  sy  zu 
ralt  gonde,  haben  die  thor  mitt  jeren  leuten  besetzt  lossen  vom  hauffen  usz 
vnd  [thun]  jne  wes  jnen  gefeilt,  haben  alle  closter  und  hoffe  der  geistlichen 
ingennomen,  vnd  blündern  sy,  haben  grosz  uberschwencklich  barschaffl  in 
des  teutschen  meisters  hoff  funden  ein  gantze  kisten  voll  gelts  als  mir  jr 
veldtschryber  selbs  gesagt  so  do  bey  gewesen,  müssen  die  von  Haylpron 
alles  gestatten, 

Sy  haben  auch  zwey  veste  schlosz  dem  dutschen  meister  ingennomen 
Scheurburg'  vnd  Stocksberg  so  nitt  besetzt  gewesen  geblundert  vnd  Scheur- 
berg  uff  den  osterdinstag  verbrant  jn  willen  das   ander  auch   zuverbrennen 

Auch  haben  sy  thumeneck  *  ein  schloszlin  ingennomen,  dorin  Philips 
stumpf fen  den  alten  gefangen  vnd  das  husz  verbrant  alsz  gestern  freytags 

Si  haben  auch  das  frowen  bruder  closter  so  vor  der  Statt  Heylpron  ligt 
geblundert  vnd  uff  heut  all  ding  dorin  vnd  in  der  kirchen  zerschlagen. 

So  halt  sich  ein  ander  huff  erhoben  zucht  das  land  von  wirlenberg 
uffliin,  haben  vill  Stettlin  an  sich  brecht  alsz  Newenslatt  winsperg  binnicken* 
buffen  Bottmar  *  Brackenen '  Giglingen '  Beylstein  elc  haben  alsz  gestern 
Besickem*  uffgefordert  so  mytt  dem  landtvolck  besetzt  soll  uff  heut  antworl 
geben,  besorg  es  werden  wenig  flecken  im  land  halten,  wo  nytt  des  bundts 
wug  bald  wider  herab  ziehe 

Man  hatt  yetz  alsz  ich  den  brieue  schreyb  zu  Heyltprun  umbgeschlagen 
das  alle  burger  und  dinstgesellen  so  mytt  dem  huffen  ziehen  wollen  sollen 
vor  dem  thor  erscheinen,  hatt  der  Rot  iederman  erlauben  müssen  so  ziehen 
will 


*  Oehringen  in  Würtemberg,  Jaxtkreis. 

*  Wo  gelegen  ?  —  ^  Scheaerberg  bei  Neckarsulm,  —  ^  \^''o  f 

•'iBOnigbeim.  —  **  Bottwar.  —  "^  Brackenbeim.  —  ^  Güglingen.  —  *  Besigbeim. 


198  Banernkrieg  1525. 

Es  gott  auch  die  sag  hie  als  ob  wurtzpurg  ingennomen  wer  von  der 
baursammy,  doch  weisz  ich  sin  nytt  gewisz, 

Des  grauen  von  Helffenstein  Fraw^  ist  hie  har  zu  Heylprun  uff  einem 
wagen  brecht,  vnd  jr  als  gennomen  wes  sy  hatt. 

So  haben  wir  uff"  unser  Werbung  khein  anstand  erlangen  mögen  under- 
ston  für  zutrucken  so  lang  bisz  sy  ettlich  artickel  so  jm  truck  vormols 
uszgangen,  erlangen. 

Es  khummen  teglich  vill  vom  Adel  zun  hauptleuten  so  sich  mitt  jn  ver- 
einigen den  werden  sicherheytt  brieue  gegeben  die  grauen  von  Leonstein 
haben  sich  auch  mitt  jn  vertragen,  dergleichen  die  Statt  wimpffen  und  was 
also  in  der  nehe  gelegen  ist. 

Mir  werden  uff  stund  wider  uff  Eszlingen  zu  verreyten.  Es  haben  unsz 
unser  hern  des  Regiments  zugeschryben  wie  die  oberlendtschen  hauffen  all 
vertragen  und  jere  vendlin  her  Jerg  truchsessen  alsz  obersten  veld- 
hauptman  vbergeben,  versehe  mich  der  hauff  werd  sich  heraber  wenden, 
Gott  der  her  geh  genade,  —  Dat.  in  Eyl  zu  Haylpron  uff  samstag  noch  Ostern 
Anno  etc  XXV» 

345.  Markgraf  Philipp  von  Baden  an  den  Rath.  April  23. 

Sir,  St.  Arch.  AA  585  Ausf. 

Bittet,  ihm  jeder  Zeit  über  die  Bauernunruhen  im  Elsass  Nachricht  zu 
geben,  namentlich  auch  über  die  Absicht  der  Bauern,  ihre  Stärke  und 
«wohin  si  iren  köpf  wenden  wollen».  Er  verspricht,  ein  Gleiches  über  die 
Bewegung  in  seinem  eignen  Land  zu  schreiben.  Dat.  «Baden  uf  sontag 
quasi  modo  geniti  a.  etc.  25». 

346.  Schnltheisz,  Meister  nnd  Rath,  Znnftmeister  und  Achtleut  zn  Etten- 
heim  an  den  Rath.  April  24. 

Str.  St.  Arch.  AA  587  Ausf. 

Der  Rath  habe  ihnen  zwar  geschrieben,  dass  sie  das  Hab  und  Gut  des 
Abts  von  Ettenheimmünster,  welches  derselbe  bei  ihnen  liegen  habe,  soviel  als 
möglich  schützen  sollten.  Da  ihnen  aber  der  Abt  an  Zöllen,  Steuern  und 
Anderm  «weder  lützel  noch  fil  fürstendigs  ist»,  derselbe  auch  nicht  im  Strasz- 
burger  Bürgerschaftsverband  stehe,  andererseits  der  Aufstand  hauptsächlich 
gegen  die  Geistlichkeit  gerichtet  sei,  so  dass  zu  besorgen  stehe,  dass  wenn 
sie  sich  seiner  belüden,  (gesetzt  dass  auch  die  eignen  Leute  ruhig  blieben), 
die  Nachbarn  über  sie  herfallen  würden,  so  ersuche  man  den  Rath,  von 
seinem  Begehren  abzustehen.  Wolle  der  Abt  seine  Güter  wegschaffen,  so 
wollten  sie  ihn  darin  unter  Vorbehalt  ihrer  ZoUgerechligkeit  nicht  hindern, 
auch  ihm  sonst  ihren  nachbarlichen  Dienst  nicht  verweigern.  Dat.  «mon- 
tags nach  Jeorgii  a.  etc.  25». 

Zettel.  Wenn  der  Abt  seine  Güter  wegfahren  lassen  wolle,  bitte  man, 
dass  eine  Rathsbotschaft  dabei  zugegen  sei,  damit  die  Bürger  ihn  nicht  viel- 
leicht darin  hinderten.         «dat.  ut  in  litteris». 


) 


April  23  —  April  28.  199 

M7.  Amolt  Pfow  yon  Beipber,  Vogt  zn  Fürsteneck,  an  den  Rath. 

April  27. 
Str,  St.  Ärch,  AA  SS7  Orig. 

Bd  ihm  zu  Oberkirch  sei  ein  groszer  Aufruhr  ausgebrochen ;  der    Rath 
das  Nähere  von  dem  Boten  erfahren.  Er  bitte   um  Antwort,    wie    er 
wh  halten  solle.        Dat.  dcuf  sant  Marx  dag  im  25  jor». 

848.  Reinhard,  Graf  zn  Zweibrncken  nnd  Herr  zn  Bitsch,  n.  Philipp  Graf 
a  Haaio,  beide  Herren  zn  Lichtenberg,  an  den  Rath.  April  25. 

Str.  St.  Arch.  G.  V.  P.  lad.  ^t,  9  Ausf. 

Bitten  unter  Hinweis  auf  die  Empörung  der  Bauern  und  unter  Berufung 
daniiif,  dass  Straszburg  im  Schloss  und  Flecken  Lichtenau  Oeffnung  habe, 
den  Rath,  Jemanden  dahin  zu  verordnen,  wodurch  ihres  Erachten s  Uebel  und 
Schaden   verhütet    werden    möchte.  Dat.    (( zinstags    noch    quasi    modo 

t.  etc.  25». 

Duunter  als  Vermerk  des  Stadtschreibers :  <uf  solchs  durch  ret  und  XXI 
crkant,  4  schützen  zu  fus  und  2  zu  res  dohin  verordnen.  erkant  uf  mitwuch  p. 
quin  modo  [April  26]  etc.  anno  etc.  25  >. 

349.  Bernhard  Wurmser  und  Caspar  Bomler  an  den  Rath.  April  28. 

Str,  St.  Arch.  AA  590.  Orig.  von  Wurmser. 

Verhandlangen  der  Straszburger  Gesandten  und  des  Badischen  Kanzlers  Dr.  Vebus  mit 
den  Hauptleaten  des  Oberkirchischen  Haufens  zu  Achern  am  27ten.  Verhandlungen  mit 
dem  Haufen  zu  Schwarzach  am  28ten.  Begebenheiten  in  Stollhofen. 

—  «Günstig  lieb  heren.  durch  befeig  wüer,  unser  ginsligen  herren, 
«int  wir  uf  donstertag  [April  27]  umb  10  uren  vor  mittag  gon  Achern 
komen ,  und  ist  unsers  gnedigen  heren  markgrofcn  kanzler ,  d  o  c  t  o  r 
Fyeus*,  auch  zu  uns  komen;  noch  der  hant  sint  zu  uns  komen  die 
hupüit  und  obersten  von  dem  hüfen,  der  do  lit  vor  Oberkirch,  deren  namen 
[ihr]  zülest  in  züge.schickner  unser  geschrift  vernemen  werden  * ;  doch  sint 
sie  nit  gar  benennt;  wir  haben  auch  ir  namen  nit  wol  kinen  erfaren.  und 
als  der  kanzler  und  wir  gössen,  haben  wir  die  gietliche  underhandlüng  vir- 
handen  genomen  und  zu  dem  ersten  ir  beschwerd  und  firwenden  gehört 
also  lutend  noch  Inhalt  diser  bigelegten  geschriften  ^,  und  aber  jedoch  zu  lest 
zu  eim  abscheit  komen,  den  wir  auch  uch  unsern  heren  hiemit  zuschicken*. 
und  stot  die  sach  mit  disem  hüfen  [also]  :  wo  si  ein  strak,  fri,  sicher  geleit 
migen  von  iren  herschaften  iberkomen,  wellen  si  der  gietlichen  underhand- 
lüng mins  gnedigen  heren  markgrofen  und  uch  unser  heren  bewilligen,  und 
unsers  achten  [ist] :  wo  si  uf  irem  firnemen  beharen  wellen,  hoff  wir,  die 
sach  sol  sich  mit  dem  hüfen  zu  gutem  schicken  etc.  noch  solichem  abscheit 
sint  whr  von  Achern  gon  Byhel  geriten,  do  die  nacht  gelegen  und  uf  fritag 
[April  28]  zu  morgen  zu  dem  hüfen  gon  Schwartzach  geriten  und  frintlich 
gesprech  mit  inen  gehalten  uf  die  vorige  meinung  ;  deren  do  woren  unsers 
achten  ungeferlich  uf  die  3000,  on  die  zu   Schertzen*   sint  gelegen,    wissen 


'  Vehus.  —  *  Siehe  Beilage.  —  8  Siehe  Beilage. 

4  Siehe  Str.  St.  Arch.  AA  385 ;  abgedruckt  bei  Schreiber  a.  a.  0.  CLXXXXVIIa. 

^*  Scherzheim. 


200  Banernkrieg  1525. 


i'ff 


wir  nit,  wievil  derselben  sint.  dorunder  sint  etlich  von  Nügenburg  zu  inen- 
geschlagen  ein  michel  theil,  und  uf  unser  firhalten  haben  sich  die  obersten  •  - 
mitsamp  dem  hufen  bedoch  und  uns  mit  solicher  antwort  begenet,  das  sie  ' 
ganz  in  kein  gietliche  handlüng  bewilligen  kinen  on  der  beder  hufen  Alt-  - 
torf  und  Nügenburk  wissen  und  willen,  aber  uns  zugesagt,  firderlich  ein  - 
botschaft  denselben  beden  hufen  zuzuschicken,  und  sobald  dieselb  botschaft  - 
inen  wider  zukümpt,  uns  dieselb  zu  verstendigen.  uf  dasselb  sint  der  kanzler 
und  wir  abgescheiden,  [und  haben]  uns  gon  Stolhofen  gelegert  und  mit 
einander  uns  vereiniget,  der  antwort  vom  hüfen  zu  erwarten. 

Indem  wir  solichen  brief  uch  unsern  heren  zugeschriben  haben,  hat 
sich  ein  grosser  uflüf  begeben  alhie  zu  Stolhofen,  aber  doch  mit  viel  mieg 
und  arbeit  [haben]  der  kanzler  und  wir  dasselb  gestilt;  aber  es  ist  zu  be- 
sorgen, wan  wir  usziehen,  werden  ander  lit  bald  zuziehen.  —  geben  zu 
Stolhofen  uf  fritag  noch  sant  Jergen  tag  a.  etc.  25». 

BEILAGE. 

Relation  [Bernhard  Wurmsers  und  Caspar  Eomlers]  über  die  Verhandlung 

mit  den  Bauern  zu  Achem*.  April  ^. 

Str.  St.  Arch.  AA  590.  Orxg,  von  Wurmser  und  Romler. 

«Item,  zum  ersten  haben  Offenbürg  und  Gengenbach  virgehalten  dise 
meinüng:  als  wir  bi  disem  hufen  durch  befehel  unser  heren  gewesen,  sint 
wir  bi  der  versamlüng  gesin  us  diser  ursach,  das  si  dise  samblüng  nit  gern 
gesehen  und  inen  virgehalten,  ob  si  guetliche  handlüng  liden  mechten.  wo 
dan  si  künten  etwas  güsz  [so]  dründer  handien,  weren  si  ganz  willig,  doruf 
inen  vom  hüfen  antwort  [geworden]  :  es  sig  mim  g.  h.  m[arkgraf]  und 
einer  statt  Stroszbürg  gietlich  underhandlüng  bewilligt,  dorumb  si  uf  ir 
beger  nit  witer  antwort  geben,  doruf  die  von  Offenbürg  und  Gengenbach 
uns  als  die  gesanten  ansuchten,  ob  wir  liden  mechten,  das  si  zuhörten  ; 
gab  der  kanzler  antwort  von  unser  aller  wegen,  das  wir  wol  liden  mechten 
fir  unser  parschon,  wo  es  dem  usschüz  gelegen  wer. 

Item,  uf  dasselb  kam  ein  ilen  post,  das  si  begerten  noch  vom  apt  von 
Schwartzach  2  füder  win.  schreib  der  kanzler,  man  solt  es  inen  schicken, 
und  betten  vor  2  geholt,  wolten  aber  nit  riebig  sin.  do  das  der  kanzler 
bort,  das  si»  vor  2  füder  hinweg  hatten,  do  handelt  er  mit  inen  doch  so 
vil,  das  die  lesten  2  f.  win  abgedegiet^  wart.  als  wir  erstlich  anfingen 
handeln,  do  wolten  die  bede  hüfen,  der  huf  vor  Oberkirch  und  der  huf  zu 
Schwartzach  ^ 

Erstlich  ret  der  hüptmann  :  dank  er  zum  ersten  mim  g.  h.  und  dor- 
nach  einer  statt  Stroszbürg  der  gütlich  underhandlüng  in  hoffnung,  es  werd 
sich  zu  gutem  erstrecken,  und  uf  samstag  sint  etlich  zu  Wilstett  gangen  und 
haben  geseit,  si  sigen  hoch  beschwert,  doruf  der  wirt  zu  Wilstett  zu  inen 
geseit :  was  lüfen  ir  also,  ich  mein,  ir  wellen   auch    ein   hüfen   ufbewegen. 


1  Der  erste  Theil  hat  nur  die  Ueberschrift  «handlüng»  und  ist  von  Wurmser  geschrieben  ; 
der  zweite  Theil  von  Romler.  Der  Bericht  muss  nach  dem  vorausgehenden  Briefe  "Wurmsers 
sofort  nach  der  Verhandlung  niedergeschrieben  und  an  den  Rath  von  Straszburg  gesandt  sein. 

^  abgedingt.  —  ^  Lücke  im  Manuscript. 


April  28.  201 

:   dnrüf  si  antworten :  jo,  wit  du  mit  uns  ?  do  er   inen    antwortet :    wellen  ir 

'    nit  anders,  dan  den  geistlich  nemen,  so  wil  ich  mit   uch  zihen,   aber   doch 

!    das  ir  wellen  schweren,  fridlich  zu  sin,  auch  nit  zu  trinncken  oder  pringen  * 

oder  junchfrägen   sehenden,   derselbenglichen   keiner    iber   den    andern    zu 

.    lücken  *,  auch  keim  f[ürsten]  und  herren  das  sin  zu  nemen,   wolt    er   mit 

inen  zuhen.        daruf  er  aber  anzeigt,  das  in  der  zit  verganen   [so]  der  arm 

man  vast  beschwert   worden   wer  mit   libeigenschaft    und    mit  vil   andern 

artikel  Inhalt  des  büchs,  so  us  dem  land   zu  Schweben   komen    sint.    beten 

sie,  inen  zu  lesen,  das  las  der  kanzler. 

üf  den  ersten  artikel  zeigt  der  hüptman  an,  das  ir  meinung  an  das 
81,  uf  demselben  artikel  zu  beliben.  item  der  ander  artikel  gelesen,  doruf 
si  meinen  genzlich  uf  dem  buch  zu  beharren.  witer   zeigt  er   an  disen 

virtrag :  das  si  zusamen  komen  sint,  aber  doch,  wo  der  first  und  ein  statt 
von  Stroszburg  sich  der  sach  <sich>  wolt  undernemen  und  doch  inen  ein 
geschrift  [geben],  das  solich  versamlung  inen  [und]  iren  kinden  kein  noch- 
theil  oder  schaden  bringen  solt,  wolten  si  ir  sach  zu  inen  stellen,  und  be- 
gerten  doruf  den  lesten  artikel  zu  lesen ;  der  gelesen  wart,  doruf  nomen  si 
ein  bedank. 

Uf  den  gehapten  bedank  zeig  der  hüptman  an  (und  ist  Wolff 
Schytterlin  huptmann,  und  Jerg  Wynfpfer  von  Achern)  <zeigt  an> 
die  12  artikel,  so  angezeigt  sint,  dorbi  zu  plipen ;  doch  wolten  si  die  sach 
zu  uns  stellen,  ob  deren  zu  vil  weren,  wolten  si  sich  wissen  ^,  und  von  uns 
heren  unser  gut  meinüng.  doruf  wir  als  die  gesanten  ein  bedoch  nomen 
und  inen  wider  virhielten :  lieben  heren  und  frund.  ir  haben  uns  firgehalten 
die  artikel,  di  do  kristlich  und  gut  sint,  kunnen  aber  uf  dis  zit  nit  anders 
gedenken,  das  ir  wol  wissen,  [dass]  nit  zu  handeln  sig  on  wuer  herschaffen 
wissen  und  willen,  als  dan  zu  Dorletzheim  *  auch  besehen  ist,  das  solich 
herschaft  wolten  uch  sicher  geleit  zustellen,  [dass  allen],  wie  sie  dorin 
komen  weren,  ir  lib  und  gut  fri  [und]  sicher  sin  splt,  auch  das  das  von  allen 
herschaften  zugeschriben  wird,  und  das  tag  angesetzt  wird  an  gelegene 
malstatt  und  die  artikel  firzunemen,  die  zu  mindern  und  zu  meren  und  als 
zu  handeln,  was  der  sachen  dienstlich  sig  und  zu  gutem  erschiessen  mag. 
doruf  nomen  si  ein  bedacht. 

Item  uf  solichen  bedocht  gab  der  stattschriber  von  Offenburg  dise  ant- 
wort :  ab  5  ir  den  erbern  liten  den  firschlag  virgehalten,  haben  die  erber  lit 
gebeten  Offenburg,  Gengenbach,  Zell,  inen  zu  roten  ;  haben  si  gethon.  doruf 
haben  sie  mich  gebeten,  inen  ir  wort  und  firtrag  zu  thün,  und  ist  das  die 
gestalt :  zuforstet  [so]  sagen  si  dem  firsten  des  gnedigen  ansuchen  und  einer 
statt  Stroszburg  grossen  <under  dienst)  dank  der  gietliche  underhandlung. 
witer,  so  hat  man  inen  firgehalten,  das  man  iren  herschaften  schriben  wel, 
das  gegen  iren  lib  und  gieter  nicht  in  unguten  gehandelt  wert,  witer  so 
b^em  si  ein  geschrift,  das  si  trost  und  ein  geleit  haben,  bis  die  antwort 
von  iren  herschaften  kompt,  und  das  wir  inen  ein  abgeschrift  geben,  in 
welcher  mossen  iren  herschaften  geschriben  werden   sol,   und  begeren   ein 


*  bringen  =  zubringen  =  zutrinken.  —  2  stehlen.  —  3  weisen  lassen  ? 
4  Dorlisheim.  —  ^  =  obe  =  als. 


202  Bauernkrieg  1525. 

abscheit  diser  handlung,  wie  uf  dis  zit  gehandelt  ist,   domit  si's   dem  hufen 
kinen  firhalten.        doruf  ein  abscheit  begriffen  also  lütend  *  : 

Es  hat  min  gnediger  her  markgrof  dem  hüfen  geben  10  föder  win  und 
100  f.  körn,  domit  haben  si  die  markgrofschaft  und   ire  verwanten    gefrigt. 

Zu  Achern  gehandelt  uf  donstertag  noch  Jorii* 
[April  27]  : 

Erstlich  zeigt  an  mins  gnedigen  hern  markgrofen  kanzler  ungeforiich 
dise  meinung  :  item%  das  die  cristlich  samlung,  jetzunt  zu  Oberkirch  oder 
die  ungeferlich  in  diser  samlung  zu  inen  komen,  sollent  mins  gnedigen 
herren  mar grof  Philips  zu  Baden  auch  siner  gnoden  land  und  lut, 
geistlich  und  weltlich,  an  Hb  und  guter  verschonen,  euch  nit  in  siner 
fürstlich  gnoden  lanlschaft  zuziehen  oder  dieselben  zu  inen  zu  ziehen  be- 
zwingen, dargegen  sol  min  gnediger  her  margrof  Philips  die  versamlüng,  so 
jetzunt  zu  Schwartzach  ligt,  auch  unbeleidigt  irer  lib  und  guter  us 
Schwartzach  und  us  siner  gnoden  furstenthum  ziehen  lossen,  wie  ouch  die- 
selbigen  von  dorumen  alsbald  noch  zuschriben  diser  abred  abziehen  sollen, 
doch  in  alweg  von  gemeltem  fursten  und  den  sinen  unbeleidiget. 

Item  mittler  zit  dis  zuschriben  hat  doctor  Vousz  sich  gemechtiget, 
das  die  Marggrefichszen  nuchts  sollent  handien  wider  die  samlung  zu 
Schartzach  [so],  ouch  mittler  zit  die  samlung  zu  Schwartzach  bliben  und 
nuchts  wider  die  Marg[grä]viszhen  handien. 

Item  der  beschwerung  halben,  so  dise  samlung  hat  gegen  irer  her- 
schaft, doruml)  bedenken  sich  die  samlung  und  wollent  zulossen  minem 
gnedigen  herren  sampt  etlichen,  die  ein  rot  der  stat  Strospurg  darzu  ver- 
orden  wurd,  [dass]  gutlich  underhandlung  gegen  ieren  herschaften  diser 
handlung  mit*  Under-Acheren  oder  Liechtnow  angesetz  werd,  und  das  die 
von  der  samlung  darzu  verordnet  fri,  sicher,  strack  geleit  haben,  und  alle 
so  zu  disem  tag  zu  und  von  kommen  etc.  ;  und  das  der  samlung  er  und 
eid  auch  libs  und  guts  in  diser  theding  [gesichert  sei?],  also  das  si  doran 
umb  diser  samlung  willen  nit  gestroft  [sondern]  verschont  werden. 

Min  gnediger  her  sol  us  der  geistlichheit  in  der  margrofschaft  Baden 
gutern  noch  siner  gnoden  gefallen  der  samlung  ein  vererung  verschaffen, 
also  das  er  [lies:  sie]  nit  under  sechs  oder  acht  fuder  wins  und  hundert 
fiertel  korns  si.  wie  und  was  mit  und  von  Oberkirch  getedingt,  wurd  e. 
f.  g.  von  anzeug  dis  brief  verston. 

Uf  dise  handlung  ist  uch  min  herren  die  meszsing  *  zukomen. 

Hüptlit  und  obersten  under  dem  hufen,  dervor  Ober- 
kirch lit:  Volf  Schütterlin,  Jern  Wunffpen,  Schnider  Mattis  von  Linx, 
Schantz  Schinder,  Steffan  von  Renchen,  der  schultusz  von  Eckwerswir*, 
Bernhart  Rap  von  Linx,  Egen  Hans  von  Saszbach. 


1  Lücke  im  Manuscript.  Hier  sollte  wohl  ursprünglich  der  zweite  Theil  folgen. 
^  Obgleich  mit  diesen  Worten  im  Manuscript  ein  neuer  Bogen  beginnt,   so  gehört  dieser 
Theil  doch  mit  dem  vorhergehenden,  wie  der  vorausgehende  Brief  zeigte  eng  zusammen. 

3  Von  hier  an  Romlers  Hand.  —  4  Zweifelhafte  Lesart,  «in»  ? 
^  Missive.  —  6  Eckartsweier  bei  Kork. 


[ 


April  28  —  April  29.  203 


Disen  [so]  solen  beschriben  werden:  mim  gnedigen  heren 
markgrlfen ;  mim  gnedigen  heren  von  Stroszburg,  der  hohen  stift  Strosz- 
IJuirg,  mim  gnedigen  heren  grof  Willem  von  Fyrstenberg;  mim  gnedigen 
^liefen  Bischtz  und  Hannüog ;   einer  statt  Strosburg  und    iren  mitburgeren, 

die  auch  hindersossen  bi  dem  hufen  haben;  Willem  Hünel,  denen  von 
■  Schweyenburg,  denen  von  Bullach,  Wolff  von  Windeck,   Friderich   Wyder- 

grin,  AJbrecht  von  Seineck,  Eberhart  Reder. 


850.  Markgraf  Philipp  von  Baden  an  den  Rath.  April  28. 

Str.  8t,  Äreh.  AÄ  385  Ausf. 


üebersendet  den  durch  seine  und  die  Straszburger  Gesandten  einerseits 
.  und  den  Ausschuss  der  Bauern  andererseits  gemachten  Abschied  *  [zu  Achern]. 
Der  Rath  möge  denselben  alsbald  von  wegen  seiner  Verwandten,  Bürger 
und  Einwohner  «in  diser  samblung  begriffen»  zu  oder  abschreiben,  «doch 
^rcr  US  allerhand  beweglichen  Ursachen  und  sonderlich,  dweil  sich  dise 
hufen  stetigs  meren  mit  merklichem  nachteil  ewer  und  anderer  oberkaiten, 
unser  gunstUchs  und  gnedigs  gutbedunken,  ir  betten  dises  nit  ab  sonder 
uns  farderlich  zugeschriben.  Baden  ilends  uf  fritag  nach  s.  Marx  tag 
a.  etc.  25}». 


86L  Bernhard  Wnrmser  und  Caspar  Romler  an  den  Rath.  April  29. 

Str,  St.  Arch,  AA  590.  Ort  ff,  von  Wurmsei\ 

Antwort  des  Haufens  zu  Schwarzach  betreffs  des  Abschieds  zu  Achern.  Verbindung 
zwischen  ihm  und  den  Elsässischen  Haufen.  Empfehlung  des  Acherner  Abschieds  zwecks 
Beilegung  des  Aufstandes  im  Elsass. 

—  «Lieben  heren.  uf  disen  morgen  uf  7  uren  haben  die  hiiptlit  vom 
hüfen  zu  Schwarlzacb  uns  antwort  geben  und  uf  die  meinüng,  wie  vor  vom 
hüfen  zu  Oberkirch  besehen,  doch  aber  nit  ganz  beschlisslich  <  zu  beschleissen  > 
oü  des  ganzen  hufen  ginsit  dem  Rin  und  uf  diser  sit  dem  Rin  wissen  und 
willen,  dan  der  huf  zu  Schwartzach  hat  zu  dem  hüfen  ginsit  dem  Rin 
geschworen;  es  hat  oüch  derselb  hüf  von  Niigenbürg  und  Stesfelt  uf  die 
4000  uf  gestern  fritag  bi  inen  zu  Schwartzach  gehat ;  [sie  sind]  aber  uf  den 
oben  wider  iber  Rin  gezogen ;  aber  es  ziehen  vil  us  der  markgrofschaft  zu 
dem  hüfen  gon  Schwartzach,  also  dasz  sich  der  hüf  fast  sterkt.  witer, 
ginstigen  heren,  so  hat  min  her  markgrof  uch  geschriben ;  mechten  wir 
wol  liden,  das  die  antwort  von  uch  bald  zugeschickt  wird,  witer  ginstigen 
heren,  so  haben  der  kanzler  und  wir  uns  mit  einander  geret  [lies  :  beredet], 
diewil  sich  der  hüf  zu  Schwartzach  <sich>  uf  den  hufen  zu  Alttorf  und 
Nügenburg  zigt  und  züsamen  geschworen  hat,  das  uns  fir  gut  anseg,  das 
ir  unser  heren  euch  uf  sohchen  unser  zugeschickten  abscheit  handeln  wollen, 
domit  gUchfirmig  gehandelt  wird,  haben  aber  ir  unser  heren  etwas  gehan- 
delt, mechten  wir  liden,  das  ir  uns  das  verstendigen ,  domit  wir  auch 
^•islen  zu  handien.        geben  uf  samstag  noch  sant  Jergcn  tag  a.  25». 


*  Liegt  an  ;  gedr.  bei  Schreiber  a.  a.  0.  CLXXXXVIIa, 


204  Bauernkrieg  1525. 

352.  Bernhard  Wnrmser  und  Caspar  Romler  an  [den  Rath].       April  29. 

Str.  St.  Areh.  AA  590.  Orig.  von  Wurmser, 

Der  Haufe  zu  Schwarzach  begehrt  Lebensmittel.  Gewährung  derselben  durch  den 
Markgrafen.  Die  Gesandten  haben  sich  nach  Bühl  begeben.  Die  Zuschreiben  der 
Herrschaften  für  die  Bauern  sind  fast  alle  beisammen. 

—  «Ginstig  lieb  heren.  uf  das  zusagen,  so  uns  vom  hüfen  zu  Schwartzach 
besehen,  wie  wir  uch  unsern  heren  zügeschriben  haben,  hat  derselb  hüf 
sich  beklag[t]  gegen  dem  kanzler :  si  haben  nit  mer  win,  mit  beger,  si 
wellen  lugen,  wo  die  paffen  sitzen,  die  win  haben,  denselben  holen ;  dan  si 
micssen  je  zu  trinken  und  zessen  haben,  nun  wissen  si  dasselb  nit  anders 
zu  bekomen  dan  in  der  markgrofschaft ;  do  wellen  si's  holen,  das  hat  der 
kanzler  mim  gnedigen  heren  ilens  zügeschriben  ;  hat  sin  f.  g.  uns  geschriben  : 
wo  wir  si  mit  win,  körn  oder  gelt  abwisen,  sollen  wir's  thun.  doruf  haben 
wir  mit  inen  gehandelt  und  inen  von  Steinbach  us  dem  stettlin,  do  wir 
selber  hingeritten  sint  und  6  vom  hüfen  mit  uns  gefiert,  .<  und  inen  >  ver- 
schafft von  mins  gnedigen  heren  wegen  8  fuder  wins  und  100  fiertel  kom 
und  das  inen  geschickt  gon  Schwartzach,  domit  haben  si  zugesagt,  nit  witers 
gegen  der  markgrofschaft  verwanten,  si  sigen  geistlich  oder  weltlich,  in 
düsem  anstaut  virzunemen ;  und  wo  si  halten,  das  ich  küm  besorg,  so 
betten  >\ir  si  uf  dismol  zufriden  gestelt ;  doch  so  besorg  ich,  si  werden 
noch  ein  esfleisch  holen,  wo  sie*s  finden ;  dan  si  haben  nit  vil  fieg  mer. 
witer,  ginstigen  heren,  so  sint  wir  mit  einander  retig  worden,  das  wir  den 
beden  hufen  dester  basz  gelegen  sint  von  und  züzüriten,  haben  wir  uns 
gon  Byhel  gelegert,  doch  dasselb  dem  hufen  zu  Schwartzach  im  ring  ange- 
zeigt, und  inen  auch  zugesagt,  sobald  das  zuschriben  von  den  herschaften 
uns  zukümpt,  alsbald  mit  inen  [zu]  handien,  und  haben  uf  dise  stund  die 
zuschriben  al  bi  banden  on  [die]  von  minen  heren  von  Stroszburg,  der  stift  [und] 
von  den  heren  von  Liechtenberg.  sobald  wir  die  haben,  wellen  wir  handien, 
got  geh  gnod,  dan  die  büren  triben  vil  verwenter  wort,  doch  wellen  wir 
allen  flisz  ankeren,  der  kanzler  thet  gern  das  best,  wir  haben  auch  die 
zuschriben  von  den  herschaften,  so  wir  bi  banden  haben,  dem  hufen  vor 
Oberkirch  mit  Lamprechten  zügeschriben,  domit  sie  nit  verlangen 
haben,  migen  ir  in  selber  befrogen,  was  im  begenet  ist.  —  geben  zu  Byhel 
samstag  noch  sant  Jergen  tag  a.  25». 

353.  Der  Hanfe  zu  Schwarzach  an  die  verordneten  Räthe  von  Baden 
und  Straszburg.  April  30. 

Str.  St.  Arch.  AA  390  Ansf. 

Er  habe  gehört,  dass  die  Bauern  in  der  Markgrafschaft  etliche  Klöster 
eingenommen  hätten.  Er  wisse  nicht,  was  man  sich  von  jenen  zu  versehen 
habe,  und  bitte  um  Nachricht  darüber,  ob  mit  jenen  auch  ein  Stillstand 
verabredet  sei.  Denn  der  Haufe  zu  Schwarzach  begehre  unwillig  in  der 
Handlung  fortzufahren  bis  zum  endlichen  Abschluss.  Wenn  der  Haufe  zu 
Schwarzach  warten  solle,  müsse  er  auch  zu  essen  haben  :  «dan  so  andre 
grosz  gut  gewinnen,  und  wier  stil  ligen  sollent,  wer  uns  schier  nochtheilich. 
—  dat.  Schwartzach  in  eil,  sontag  p.  Marci  a.  25». 


t 


April  29  —  Mai  1.  •    205 

354.  Der  Vogt  zu  Ettenheim  an  den  Rath.  April  30. 

Str.  St,  Ärch,  ÄÄ  587  Orig. 

Die  von  Kippenheim  und  dem  Ampt  Lahr  hätten  von  ihm  und  dem 
Rath  begehrt,  sie  nicht  an  der  Einnahme  des  Klosters  Ettenheimmünster  zu 
verhindern  und  die  in  Ettenheim  liegenden  Güter  des  Abts  herauszugeben. 
Er  habe  auf  letzteres  eine  abschlagige  Antwort  ertheilt,  wisse  aber  nicht, 
was  die  Bauern  thun  würden.  Er  bitte  deshalb  um  schleunige  Hülle  und 
Rath  ;  «wan  vnr  des  apts  gut  onlieb  nit  werden  us  der  stat  geben  oder  ver- 
folgen lossen.  dat.  uf  sant  Philipi  und  Jacobi  obent  a.  etc.  25  jor  uf 
zwo  uren  noch  mittags). 

Unter  der  Adresse  :  «cito,  cito,  cito». 

355.  Bernhard  Wnrmser  und  Caspar  Romler  an  den  Rath.  Mai  1. 

Str.  St.  Ärch.  ÄA  590.  Orig.  von  Wurmscr. 

Verhandlungen  der  Gesandten  und  des  Badischen  Kanzlers  mit  dem  Haufen  zu 
Schwarzach.  Derselbe  will  nicht  für  sich  allein  handeln  ;  begehrt  Lebensmittel ;  fordert 
Bahl  zum  Anschluss  an  die  Bauern  auf.  Verhandlungen  in  Bühl,  Excesse  der  Bauern 
daselbst.  Stollhofen  zu  den  Bauern  übergegangen.  Die  Gesandten  wollen  nach  Oberkirch 
reiten.  Schlechte  Aussichten  für  eine  gütliche  Beilegung. 

—  ocGinstig   lieb  heren.   uf  gestern   süntag  umb  10  uren  ist  uns  vom 
hüfen  zu  Schwartzach  diso  geschrift  zükomen,  wie  ir  dan  in  diser  biligenden 
geschrift  vememen  werden  *.  uf  soliche  geschrift  haben  mins  gnedigen  heren 
kanzler  und  ich  uns  zu  inen  gon  Schwartzach  gethon  und  mintlich  mit  inen 
gehandelt  ungeverüch  dise  meinüng  :    das  wir  von  keiner  versamlüng,  die 
in  der  markgrofschaft  sin  sol,  wissen  oder  gewist  haben ;    dan  uf  dem  weg 
zwisen  Schwartzach   und  Byhel,  als  wir  haben  wellen  zu  inen  riten,  uf  die 
geschrift  mit  inen  [zu]  handien,  so  si  uns  zugeschickt  haben,  ist  uns  ein  bot 
zukomen ;   der  hat   ein  geschrift  brecht,   das  etlich   von  Thürlach  ^  und  us 
dem  Stift  Spyr  haben  sich  zusamen  gethon,  uf  Heren-  und  Frügenalb  zuge- 
zogen und   Herenalb   ingenomen,    acht[en]   wol   nit   uf  iren   schaden,    so  si 
handien  in   der  messen,   wi   si  handien,   dobi  haben  wir   dise    red   lossen 
pliben. 

"Witer  haben  der  kanzler  und  ich  mit  inen  geret,  das  die  geleit,  so 
inen  von  iren  herschaften  <inen>  zugeschickt  werden  sol[len],  dieselben  bis 
uf  Bischtz,  Hanüg  und  min  her  von  Strosbürg  all  verbanden  sigen,  und  so 
dieselben  uns  zükomen,  wellen  wir  mit  inen  handien,  wo  aber  je  si  nit 
derselben  erwarten  wellen,  so  wellen  wir  mit  inen  handien  und  mins  g. 
heren  kanzler  sich  derselben  mechtigen,  auch  in  irem  namen  geloben  und 
versprechen,  was  gehandelt  wirt,  das  stet  und  vest  zu  halten,  aber  si  [sind] 
strax  mit  diser  antwort  begenet,  sie  handlen  ganz  nit  on  des  ganzen  hellen 
hufen  ginsit  und  dissit  dem  Rin.  des  achten  wir  vir  uszig.  si  haben  auch 
^His  gesagt,  das  si  ein  geschrift  hant  lossen  gon  an  den  hüfen  zu  Nugenbürg, 
®  h^n  aber  noch  kein  antwort  von  inen  enpfangen.  doruf  hab  ich  inen 
virgehalten,  das  ir  unser  heren  mitsampt  dem  lantfügt  in  der  sach  handlen. 
^oruf  haben  si  kein  antwort  geben,  dan  das  si  ganz  nit  handlen   wellen  on 


»  Vgl.  Nr.  353.  —  «  Durlach. 


1 


206  Bauernkrieg  1525. 

wissen  der  ganzen  hifen.  dornoch  haben  si  dem  kanzler  und  mir  witer  üi 
halten,  das  der  hüfen  unriebig  sig  douf*,  das  si  nit  gewinen  auch  nit  fleisdi| 
haben,  mit  beger,  si  iossen  ein  eszfleisch  uf  den  geistlichen  zu  holen,   doi 
wir  inen   antwort  geben,  si  wissen  wol,  das  si  uns  zugesagt  haben,  mim  g; 
h.  oder  sin  verwanten,  geistlich  und  weltlich,  diewil  wir  in  güetlicher  harid>i 
lung  ston,  in  ungutem  nit  virzunemen.  doruf  haben  wir  inen  durch  geheia 
mins  gnedigen  heren  geben  8  füder  wins  und  dOO  f.  körn,  das  inen  geben 
und  iberlifert  ist.   hoffen   genzlich,    si   werden   ir  zusagen  uns  halten,  aber  ^ 
unangesehen   das   zusagen,   sobald   wir  von  inen  komen  sint,  haben  sich  uf    -I 
die  400^  od  400  us  dem  hüfen  gethon  und  den  nesten   gon    Byhel   gezogen 
und  uf  die  11  uren  in  der  nacht  gon  Byhel  komen,  do  hinin  begert.    haben 
der  kanzler  und  wir  mit  inen  wellen  handien,  si  haben  aber  nit  wellen  mit 
uns  handien  sünder  mit  dem  schul tztessen  und  der  gemein,  do  hat  man  inen 
die   gemein   nit   kinen  beschicken  die   nacht ;   aber  der  schültztüss  und  das 
geriecht  kam   zu  inen,   do  was  ir  beger  von  wegen    des   ganzen  heischen 
[so]  hüfen,  <  si  >  zu  inen  zu  schweren .  haben  doch  der  kanzler  und  ich  dasselb 
die  nacht  gewent;   und   ist  aber   noch   den   mentag  die   meinung  gewesen, 
das  si  sollen  zu  inen  schweren ;    nit  weisz  ich,  ob  wir's  wenden  migen  oder 
nit.  uf  solichs   haben   wir  si  miessen  den  sündag  zu  nach  hinin  Iossen  und 
haben  inen  meissen  win  und  brot  geben  ;    und   [sie]  haben  dem  pfaffen  das 
fieg   genomen   und   das   hüs   geplindert  etc.   doruf,    ginstigen  heren,  diewil 
sich  diser  hüf  uf  den  Nugenbürgschen  hüfen  zigt,  so  wer  unser  gut  bedünken, 
das   man   ernstlich    handelt,    domit  man   die   lit  von  einander  kimen  '  oder 
bringen   mecht.    dan    ich  besorg,    es  sig   süst  umb  die  markgrofschaft  ge- 
schehen :    dan   die  lit   lont  nit  noch ;  die  von  Stolhofen  sint  gefallen,  sobald 
wir  US  der  statt  komen  sint,  und  stot  die  statt  [zu  ihnen?]   und  gont   [sie] 
US  und  in,  wan  si  wellen;  hant  sie  als  vil  als  in*. 

Witer,  ginstigen  heren,  so  wellen  wir  zu  dem  hüfen  gon  Oberkirch 
riten  und  underston  mit  denselben  zu  handien,  und  was  uns  begenet, 
wellen  wir  uch  nit  verhalten,  witer  wissen  wir  uch  unsern  heren  nit  zu 
schriben ;  dan  ich  besorg,  das  wir  nit  werden  schaffen  gegen  den  liten ; 
dan  was  si  zusagen,  wirt  als  nit  gehalten.  geben  uf  mentag  noch  dem 
meigtag^  a.  25». 

N.  S.  «Ginstigen  lieben  heren.  der  kanzler  begert,  wir  sollen  noch  nit 
von  im  scheiden  ;  das  stellen  wir  zu  uch  min  heren.  w^as  uch  gelegen  sin 
wil,  migen  ir  uns  mit  disem  diener  verständigen». 

856.  Bernhard  Wurmser  und  Caspar  Romler  an  den  Rath.  Mai  1. 

Str,  St.  Ärch,  AA  390.  Orig.  von  Wurrnser. 

Die  Straszburger  Gesandten  in  Oberkirch.  Stärke  der  Bauern  daselbst.  Verhandlungen 
mit  den  Bauern.  Die  Forderungen  der  Bauern.  Hoffnung,  dass  hei  Bewilligung  derselben 
die  Bauern  sich  trennen  werden. 

—  ((Ginstig  lieb  heren.  uf  hit,   mentag,   sint  wir  von  Bühel   abgeriten 


1  darauf?  —  2  300? 

3  Von  kimen,  kinen  =  sich  spalten  oder  von  kommen  mit  "Wechsel  in  der  Construction  ? 

'^  In  Besitz. 

5  Vielmehr  «uf  mentag  meigtag..  Vgl.  den  Anfang  des  Schreibens  und  Nr.  353. 


Mai  1.  207 

und  uf  Oberkirch  zu,  uns   nit   zwifel    uch   Becherer   wol   angezeijjt   hat. 

und  a]s  wir  gon  Oberkirch  komen  sint  uf  die    ein    ur   noch   mittag,    haben 

"Wir  den  hufen  bi  einander  fünden  mit  8  fenlin  ;  aber  si  sagen,  ir  sigen  d2. 

und  hab  mich  befrogt,  wie   stark    der  huf  sig  ;    sagen   si   uf   8000 ;    doch 

haben  wir's  nit  kinen  iberschlagen ;  dan  man   hat   uns  nit   wellen   zu   inen 

loeseD   den    tag.    und    als    wir    in    herberg    komen    sint,    sint   die   huptUt 

uf  unser  beger  zu   uns   komen  ;    haben  wir  begert,    ob  inen   gelegen   wolt 

ÖD,  weiten  wir  den  handel  anfohen.  also  geben  si   uns   antwort,    si    wollen 

die  andern   obersten   zusamen   beriefen    und    in   anzeigen;    was    dan    inen 

gelegen  wer,  weiten  si  uns  lossen  wissen,  also  wurden  si  zu  rot  und  komen 

xüsamen  uf  der   burgerstüben  und  beruften  uns;  heulten  wir  inen  fir  dise 

meinung  : 

Erstlich,  als  wir  in  nest  verschinem  tag  mit  inen    gehandelt   betten 
noch  lüt  des  abscheit,  der  sich  streckt  dohin,  das  si  nit  weiten   handien,  si 
betten  dan  von  iren  herschaften  ein  strak,  fri,  sicher  geleit  fir  ir   Hb,    hal), 
CT  und  gut,  dieselben  [Briefe  seien  jetzt]  under  iren  sigelen  zugeschickt;  die 
TO  bi  banden  hatten  on  Bischtz  und    Hannüg.   die  Hessen   wir   sie  heren ; 
und  [sie]  woren  nit   riebig,   do   Bischtz   und  Hannüg    nit   do   woren.    aber 
doch  deten  sei  [so]  dise  nochvolgende  beger,  die  wir  zu  aHen  theilen  hinder 
sich  geschriben  haben :         item,  nachdem  die  brief  so  bald   nit   migen   in 
il  gefertiget  und  von  allen  herschaften  besigelt  werden,  auch   das    diser  hüf 
uf  min  gnedigen  heren  den  markgrofen  und  ein  statt  Strosbürg   ein   sünder 
vertrügen,  domit  auch  si  vom  hüfen  dis  abred  ganz  gewisz,  das   m.    g.   her 
und  ein  statt  Strosbürg  betten  brief  und    besigelten    schin    geben,   das   dise 
rachtüng  und  aller  handel,  [welcher]  sich  bishar   darin    begeben,    inen    von 
iren  herschaften  nit  zu  argem  gemessen  und  an  iren  eren,  Hb,  hab,  er  und 
gietem  unschedlich  sin,  des  sie  auch  ein  track  [so],  fri,   siher   geleit  haben 
sollen  von  iren  herschaflen ;  und  ob  ir  herschaften  dorwider  handien  weiten, 
das  m.  g.  h.  und  ein  statt  Strosbürg,  so  vil  inen    müglich,   die   perschonen 
dises  hüfen,  denen  solichs  begenet,  bi  der  abred  hanthaben  und  hinder  inen 
sicherlichen  enthalten  weiten.         item,  nochdem  die  hüfen  auch  allerhand 
verstand  durch  einander  [haben],  ob  den  ein  fremder  oder  neher  hüf  etwas 
unbillichs  wolt   gegen    den    parschonen   dises   hüfens,    so    si    sich    zertrent 
betten,  firnemen  oder  vermeinen,  das  si  des   nit   selten   gethon   haben,    das 
alsdan  m.  g.  her  und  ein  statt  Strosbürg  in  solichem  fall  thuglich  *  zu  inen 
setzen,  helfen  und  roten  sollen,  das  auch  alsdan  die  von    der   samlüng,   wie 
die  jetzün  bi  einander,  sich  des  verpfliecbten  sollen,  uf  erfordern  niins  gne- 
digen heren  und  der  statt  Strosbürg  wider   zusamen   zu   ziehen,   so  vil  inen 
miglich,  und  helfen  weren  und  retten,  das  [jejdoch    niemant  hierin  erferet^ 
werd,  der  alter,  schwagheit  oder   ferro  halb    des   wegs   oder   us   derglichen 
billichen  ehaften  Verhinderung  nit  komen  meclit. 

Solichs  firhalten,  uns  besehen,  haben  und  wellen  wir  nit  zusagen  on 
wuer  unser  heren  wissen  und  willen,  wo  aber  solichs  nit  beschiegt  von 
uch  unsern  heren,  wirt  sich  der  hüf  nit  trennen  und  uf  stund  virziehen. 
wir  sint  auch  guter  hoffüng,  wo  diser  hüf  getrent   wirt,    es  werd   sich  der 


^  Wohl  verschrieben  aus  truglich.  —  *  in  Gefahr  bringen. 


208  Bauernkrieg  1525. 

ander  auch  trennen,  es  ist  auch  zu  besorgen,   das  der  hüf  zu   (Jerstspag 
werd  hariber  zu  disem  hüfen  komen  und  iber  Rin  sich  legem,   doch  so 
vil  sag. 

Lieben  heren,  morn  umb  8  uren   sollen  wir   mit    dem    ganzen   hufeiL 
handien  und  antwort  uf  das  firhalten  [geben],    dorumb  wellen   uns    so  dag^- 
und  nacht  wissen  Ion,  was  wuer  gemeit  sig.        geben  uf  dem  meigtag  umt^ 
5  uren  zu  Oberkirch  a.  25». 

357.  Hieronjonas  Vehns  an  den  Rath.  Mai  1  ^ 

Str.  St.  Arch.  AA  585  Orig. 

—  «Nochdem  sich  die  gutlich  handlung  alhie   zu  Oberkirch  an   zweien 
puncten  vast  halten  will,   das  daran   furgang  und  abslag  zuversichtig,  wie 
uwer  gunst  des  on  zwifel   von   iren  verordneten  bericht,    und    ich  dan  der 
Zuversicht,  mein  g.  her  marggraf  Philips  solt  es  in  ansehen  sorglicheil 
dieser  leuf  und  vilfaltiger  ghufter   emborungen   nit   absla^gen,    ist  an   e.  g. 
mein  dienstlichs  bitten,  diese  Sachen   zu   bewegen,    und  wo   muglich  darzu 
iren  willen  geben.    —   dat.    in   il  zu   Oberkirch  am   abent  uf  Philipi    und 
Jacobi  a.  etc.  25». 

358.  Die  Amptlente  zu  Lichtenau  an  den  Rath.  Mai  1. 

Str.  St.  Arch.  Q.   U.  P.  lad.  ^32,  9  Atisf. 

Bitten  unter  Berufung  auf  den  Burgfrieden  (in  welchem  Straszburg  mit 
Lichtenau  stehe),  um  Ueberlassung  von  abermals  4  Schützen,  4  Fass  Pulver, 
1  Gentner  Blei,  50  Lichtern  3  od  4  gut  stark  Lucernen  und  8  oder  10  Vierteln 
Mehl,  da  ihnen  ihre  Herren,  die  Grafen  von  Bitsch  und  Hanau,  jetzt  nicht 
zu  helfen  im  Stande  seien.        Dat.  Mai  1  a.  25. 

Darunter  folgender  Vermerk  des  Stadtschreibers  :  «Uf  solch  schriben  in  gelnfert 
und  geschickt  10  firtel  mels,  ein  dein  halb  tunle  pulfers,  fünfzig  pfund  liechter, 
ein  Zentner  pli  und  zwo  lucernen;  sollen  min  gnedig  hem  Butsch  und  Hanouw 
bezalen.        act.  uf  mendag  den  ersten  tag  mai  a.  etc.  25.  P.  Buotz>. 

359.  „Instruction  uf  her  Bernhard  Wnrmser,  ritter,  und  Caspar  Romler 
etc.  zu  dem  Oberkirchischen  hufen"  „3  p.  Philippi  a.  25*^  Mai  2. 

Str.    St.    Arch.    AA  585    Reinschrift.    Concept  des  Stadtschreihers  ebenda  590.  Nach 
letzterem  das  Datum. 

«Anfen glich  inen  anzeigen,  das  ein  rat  guter  hoffnung  sei,  das  ire 
gnedig  hern  Bitsch,  Hanow  und  Furstenberg  des  willens  seien,  wie  unser 
g.  h.  der  margrave  und  ein  stat  Straszburg  si  vertröst,  das  in  argem  oder 
Ungnaden  nichts  gegen  inen  furgenomen  werd  etc.  wo  aber  si  sich  harinen 
sumen  oder  sperren  wurden,  weiten  unser  g.  her,  der  marggrave,  und  ein 
statt  Straszburg  allen  flisz  ankeren,  das  solhs  von  inen  beschehe. 

Zum  andern  puncten,  so  weren  unsere  herrn  ganz  geneigt,  inen  zu 
allem  dem,  so  zu  frid  und  furstand  diser  landsart  dienstlich  wer,  [behülflich 
zu  sein],  aber  dwil  solicher  puncten  bi   nacht  und   so   ilends  si   angelangt, 


Gernsbach?  Vgl.  Nr.  355. 


Mai  1  —  Mai  3.  209 

9(1  hab  ein  rat  nit  mögen  oder  macht,  on  die  gemeind  lut  irs  begern  sich 
-^inii  inen  zu  verheften  oder  zu  verbunden,  aber  was  sie  sunst   inen  zu    gut 

oder  zu  friden  geroten  konten  oder  mochten,  wolt  ein  rat  mit  ganzem   vlisz 

g^n  thun,  und  daruf  bitten,  wider  anheimsch  zu  ziehen  und  ein  usschuz  zu 
^  joaachen.  so  weiten  sie  die  artikel  für  band  nemen  und  allen  möglichen  \lisz 

ankeren,  damit  sie  irer  beschwerden  sovil  zimlich  entladen  wurden  etc.». 

360.  Vogt,  Schnltheisz ,  Meister  und  Rath  zu  Ettenheim  an  den  Rath. 

Mai  2. 

Str,  St.  Ärch.  ÄA  587  Ausf. 

Sie  hätten  auf  ihr  letztes  an  den  Rath  gerichtetes  Hülfegesuch  gegen  ihre 
Nachbarn  und  geschworenen  Bürger  noch  keine  Antwort  erhalten.  Sie  bäten, 
die  Hülfe  zu  beschleunigen,  da  sie  sonst  dem  Rath  die  Stadt  nicht  zu 
erhalten  vermöchten;  «dann  unser  bürger  weder  glüpt,  er  und  eid  keins- 
wegs  betrachten  wollen  und  umb  unser  pot  und  verpot  nit  mer  geben 
wollen.        dat.  in  il,  zinstags  p.  misericordia  domini  a.  etc.  25». 

36L  Jörg  Berger,  Schaffner  in  der  Ortenan,  an  den  Rath.  Mai  2. 

Str,  St.  Ärch.  AA  387  Orig. 

Sein  Herr,  Graf  Wilhelm  von  Fürstenberg,  habe  ihm  durch 
den  Straszburger  Diener  befohlen,  den  Rath  zu  ersuchen,  dass  derselbe 
OfFenburg,  Kolmar  und  Schlettstadt  auflbrdere,  «mit  einem  zimlichen  zusatz 
und  gutem  rat  bistendig  zu  sin  *,  dwil  der  huf  puren  so  nahe  bi  inen  ligen, 
bis  das  sin  gnad  sie  entschütten  mög,  als  ewer  wisheit  von  ewerm  diener, 
wohinus  man  ziehen  wirt^,  vernemen  werden».  Er  bitte  daher  um  Mitthei- 
lung treuen  Raths  und  Hülfe ;  «dann  die  puren,  wes  sie  zusagen,  nit  halten 
und  kein  glaub  bi  inen  ist».  Bitte  um  Antwort,  da  er  seinem  Herrn  eilends 
Nachricht  geben  solle.  Dat.  «in  ile  zinstags  nach  Philippi  und  Jacobi 
a.  25». 

362.  Bernhard  Wnrmser  an  den  Rath.  Mai  3. 

Str.  St.  Arch.  AA  390  Orig. 

«Ginstig  lieb  heren.  noch  vil  underhandlüng,  mieg  und  arbeit  haben 
wir  die  sach  uf  disen  vertrag '  procht,  den  wir  uch   hie  zuschicken,   dan  si 


1  Wem  ?  dem  Schaffner  ? 

« 

2  Förstenberg   commandirte   unter   Truchsess   Georg  von    Waldburg    im   Schwäbischen 
Bundesheer,  bei  welchem  Straszburg  seine  Kundschafter  hatte. 

3  Diesen  Vertragsentwurf  siehe  Str.  St.  Arch.  AA  386.  Derselbe  trögt  auf  der  Rückseite 
folgenden  Vermerk  des  Stadtschreibers:  «Vergriff  der  abred  ein  Vertrags  mit  dem  Oberkirchi- 
schen hufen,  uberschickt  mitwuch  post  mis.  dom.  [Mai  8]  in  der  nacht  nach  1 1  ur  und  domstag 
de  post  hora  12  de  mane  in  senatu  lecta  a.  etc.  25.  diser  vertrag  ist  gesndert  und  in  ein  kurzem 
begriff  gestellt».  Dieser  kürzere  Begriff  ist  der  Abschied  2u  Offenburg  vom  5ten  Mai,  gedr.   bei 

Schreiber  a.  a.  0.  CLXXXXVII*  zweiter  Theil.  —  Die  Hauptbestimmungen  des  ersten  Ver- 
tragsentwurfs sind  folgende  :  1 )  Der  Vertrag  zu  Achern  wird  bestätigt ;  in  demselben  sind  nicht 
Dur  diejenigen,  «so  im  ring  zugegen  gestanden»,  zu  begreifen,  sondern  alle  die  zum  Oberkirchi- 
schen Haufen  gehören.  2]  Die  Sicherheitsschreiben  der  Herrschaften  für  die  Bauern  sind  bis 
zur  Aufrichtung  des  endlichen  Vertrags  bei  der  Stadt  Straszburg  zu  hinterlegen.  3)  Von  den  Bauern 

14 


210  Banemkrieg  1525. 

vom  hüfen  all  ir  hoffung  uf  ein  statt  Strosbürg  gesetzt  haben,  dorwf  soP 
der  Schwartzoügsz  hüfen  abgezogen  [lies :  abziehen]  noch  dise  nacht ;  doch 
sol  demselben  hufen  das  stift  zu  Baden  und  das  Kloster  Byr*  geben  200  gl. 
Schätzung,  und  lossen  den  vertrag,  der  nit  wol  geändert  werden  mag;  dan 
wir*s  nit  witer  bringen  kinen.  geben  zu  Byhel  in  il  uf  vunf  uren  am 
mitwoch  noch  dem  meigtag  a.  25». 

N.  S.  «Lieben  heren,  schicken  uns  dise  geschrifl  vsrider,  das  si  mom  uf 
7  uren  wider  zu  Oberkirch  sig ;  dan  wir  süst  nit-  handien  kinen 9. 

363.  Peter  Bntz  an  Jacob  Starm,  Verordneten  am  kaiserlichen  Regiment. 

Mail 

Str.  St,  Ärch.  ÄÄ  589  Orig. 

BauerDhaufen  um  Straszburg  herum.  Vertrag  mit  dem  Haufen  zu  Oberkirch.  Die 
ausgetretenen  Pfaffen  haben  sich  ergeben.  Der  Aufstand  bei  Bruchsal.  Treiben  der 
Bauern  im  Elsass. 

«Min  ganz  gutwillig  dienst  zufor,  gepietender  lieber  her.  ich  hab  uger 
schriben  us  Giszlingen  empfangen  und  min  hern  angezeugt  etc.  umb  uns 
sind  vil  versamlungen  der  buren,  ein  huf  zu  Altdorf,  ein  huf  zu  Truten- 
husen,  ein  huf  zu  Itenwiler,  ein  huf  zu  Huxhofen  im  Wilerthal,  ein  huf  zu 
Eberszheimmunster,  ein  huf  zu  Nuwenburg,  ein  huf  zu  Schwartzach,  ein 
huf  zu  Oberkirch,  ein  huf  zu  Stechsfeld.  in  somma,  alles  landvolk  unser 
art  und  die  margraveschaft  ist  uf;  und  wiewol  min  hern  ir  botschaft  an 
vier  orten  haben,  so  kan  ich  doch  noch  nit  entlich  wissen,  ob  si  verzihen 
oder  nit  wollen  ;  dan  allein  der  huf  vor  Oberkirch  hat  ein  abred  gemacht, 
das  si  abziehen  und  ein  usschuz  machen  wollen,  die  ir  beschwerd  furtragen, 
und  des  margraven  und  einer  stat  ret  darunder  gutlich  und  rechtlich  handeln 
und  sprechen  sollen,  ob  es  dabi  plibt,  wird  die  zit  eroffnen. 

Unsere  usgedretenen  pfafTen  haben  sich  ergeben,  die  gemeinen  stiflguter 
wider  restituiert ;  doch  werden  si  nit  inkomen,  der  abtrag  si  dan  verthedigt. 
in  diser  stund  hat  mich  angelangt,  das  der  huf  umb  PrusseP  und  des 
margraven  landvolk  das  far  zu  Husen  bi  Spir  ingenomen  und   des   willens 


ist  alsbald  ein  Ausscbuss  zu  wählen,  der  die  Vergleichsverhandlungen  im  Namen  aller  Bauern 
auf  einem  in  Renchen  anf^esetzten  Tag  vor  den  Käthen  des  Markgrafen  und  der  Stadt  Strasz- 
burg zu  führen  hat.  Der  Ausscbuss  schwört  den  Bauern  zu,  dass  er  bei  diesen  Verhandlungen 
nur  die  Ehre  Gottes,  die  Liebe  zum  Nächsten  und  den  Aufgang  des  heiligen  Wortes  Gottes  im 
Auge  haben  will.  4)  Die  Räthe  des  Markgrafen  und  der  Stadt  Straszburg  sind  für  die  Dauer 
der  Verhandlungen  ihres  Eides  gegen  ihre  Obrigkeit  zu  entbinden.  Sie  haben  femer  dem  Bauern- 
ausscbuss  denselben  Schwur  zu  leisten,  wie  dieser  den  Bauern.  5)  Dieser  Vertrag  ist  in 
3  Exemplaren  auszufertigen  und  bei  dem  Markgrafen  und  den  beiden  Städten  Straszburg  und 
Oflenburg  zu  hinterlegen.  Die  Einsicht  in  denselben  steht  den  Bauern  jederzeit  zu;  ebenso  ist 
ihnen  wie  auch  den  Herrschaften  auf  Verlangen  Abschrift  von  demselben  zu  gewähren.  6)  Damit 
die  Bauern  nicht  übervortbeilt  werden,  darf  keine  Herrschaft  bei  den  Vergleichungsverhand- 
lungen zu  Renchen  einen  «Doctori  zum  •  Redner»  gebrauchen.  Alle  Vorträge  sollen  •  mit  siechten 
einfaltigen  werten  bescheen,  kein  geverde  ouch  kein  verzug  oder  geverlich  ufschub  oder  uszug 
gesucht  oder  gebrucht  werden,  des  sollen  ouch  alle  redner  zuvor,  und  ee  man  sie  zQleszt  ze  reden^ 
öffentlichen  ein  liplichen  eid  schwören » .  7)  Die  andern  Haufen  der  Markgrafschaft  sind  aufzu* 
fordern  diesem  Vertrag  beizutreten . 

*  Hierfür  stand  zuerst  tist».  —  ^  Beuern,  d.  h.  Kloster  Lichtenthai  ? 

^  Bruchsal. 


Mai  4  —  Mai  6.  211 

mhen,  für  Spir  zu  ziehen  und  der  pfafifen  und  clostergut  zu  fordern,  si  haben 
mnb  uns  gar  nohe  alle  dosier  croset  ^  und  usgessen,  on  die  der  stat  Strasz- 
bürg  burger  sind  als  Audio,  karthuser,  sanct  Arbogast;  der  andern  guter 
'verkaufen  und  plündern  si,  stot  doruf,  das  si  euch  geschleift  werden,  got 
geh  gnad  und  [besonders?]  sinen  frunden.  ich  kan  nit  änderst  achten,  dan 
das  got  sund  mit  sund  strofen  will. 

Wie  wir  sonst  unser  stat  halb  hus  halten,  auch  wie  die  verbietet,  und 
got  si  lob,  mit  gutem  bürgerlichem  friden,  ouch  wer  unfugen  halb  gefangen 
worden,  wurd  uch  bringer  berichten.  —  Straszburg  quarta  maji  a.  etc.  25». 

364.  Markgraf  Philipp  von  Baden  an  den  Bath.  Mai  6. 

Str.  St.  Ärch.  AA  385  Amf, 

Setzt  einen  Tag  zur  Verhandlung  mit  den  Bauern  in  Renchen  an. 

—  «Lieben  besondern,  als  ir  uns  die  abrede,  mit  der  samblung  des 
gemeinen  manns,  damals  vor  Oberkirch  gelegen,  von  unsern  und  uwern 
geordneten  raten  zu  Achern  gemacht,  wie  auch  andere  der  samblungen  herr- 
schaften  derglichen  gethan,  von  wegen  uwer  und  uwer  burger  geistlicher 
und  weltlicher  angehörigen  zugeschriben,  und  nachmals  von  gemelten  unsern 
und  uwern  raten  sovil  gehandelt,  das  die  samblung  des  Schwartzachischen 
hufens  auch  in  soliche  abrede  gewilliget,  daruf  auch  beide  obgemelte  häufen 
von  einander  anheimsch  verzogen,  demnach  ernennen  wir  uch  vermög  an- 
zeugter  abrede  einen  tag  gein  Renchen  uf  schierist  montag  nach  dem  sontag 
vocem  jocunditatis  [Mai  22]  morgens  frue  zu  suben  uren,  daselbst  in  artikeln 
lind  beschwerungen  obgemelter  uwer  und  berurter  uwer  burger  angehörigen 
vor  unsern  und  uwern  geordneten  raten  ze  handien  und  handlung  zu  ge- 
warten, wie  sich  berurter  abred  nach  geburt,  wie  dan  dem  verordneten 
usschuz  uwer  und  anderer  underthanen  derglichen  tag,  des  man  sich  im 
ring  der  samblung  hufen  also  verglichen,  auch  verkündet.  —  dat.  sampstags 
nach  Pbilippi  und  Jacobi  a.  etc.  25». 

866.  „Schnltheisz,  meister  und  rath  und  ganz  gemeind  zu  Ettenheim 
darzn  die  ganz  vogti  zu  Ettenheim  gehörig**  an  den  Rath.  Mai  6. 

Sir.  St.  Ärch.  AA  587  Aus  f. 

Bitten  um  die  Erlaubniss,  den  Bauern  zuschwören  zu  dürfen. 

«Demnach  uns  e.  g.  in  der  ufrur,  so  umb  uns  schweben  ist,  ein  erliche 
botschaft  zugeschickt,  welche  dann  in  solcher  handlung  truwlich  und  erlich 
mit  uns  und  dem  hufen  gehandelt,  und  aber  der  gemein  huf  ab  solchem 
verziehen  ein  miszfallen  genomen  und  uns  von  allen  drien  hufen  amasaten 
zugeschickt :  so  wir  nit  mit  inen  gehellen  wellen,  das  dann  zu  besorgen, 
das  wir  des  Überzugs  warten  sein  miesen ;  wo  dann  solchem  irem  furnemen 
stattung  beschehen  wurd,  wer  uns  zu  besorgen,  das  es  uns  on  merklichen 
schaden  an  unsern  fruchten  nit  zuwegen  brocht  werden  mocht,  dorzu  ein 
abgang  an  unser  weld,  wün  und  weid,  so  unser  veterlich  erb  und  eigen 
ist ;  dweil  wir  dann  des  hufens  artikel  und  Statuten  gemeinlich  gehört  lesen. 


1  molestare.  Scherz. 


212  Banemkrieg  1525. 

darzu   ir   mündlich  furnemen,    wes   willens   si   sigen,   bedünkt  uns,  wie  ^ 

sich  aller  pillichkeit  und  erherkeit  Hiesigen,  dann  ir   wil  und   meinüng  nit 

ist  wider   kaiserlich   mait.,   zudem   wider  ein  loblich  hüs  Osterreich,  auch. 

wider  ein   loblich   statt   Strasburg  ganz   nutzit   zu  handien  oder  unpillichs 

furzunemen,  sonder  allein  wider  die  münch  und   fetlich   pfaffen,    dieselbigeft. 

zu  bescheiden,  haruf  g.  h.  ist  an  e.  g.  unser    ganz   gemeinlich  underthenig" 

pitt,  umb  gotz  willen  begeren,  uns  zu  solchem  hüfen,  doch  e.  g.  unabbruch— 

lieh  an  gepoten  und  verpoten,  sturen,  gefellen  und  an  allen  andern  gerech- 

tigkeiten,  so  wir  bisher  e.  g.  zu   geben   und   zu    halten    schuldig  gewesen^ 

schweren    laszen.    wellen   wir    inen  ein  zimlichen  zusatz,  domit  denocht  di^ 

vogti  gnugsam   verwart   sein   soll,   zugeben   bis  zu  ustrag  der  Sachen.  wa& 

dann  von  gemeinem  hufen  wider  ander  fursten  und  herren  der   unpillichen. 

beschwerd   halb   gehandelt,   wollen   wir   gegen  e.  g.   verhoffen,  das  ir  un& 

unsere  beschwerd,  auch  was  zimlich,  pillich  und  lidlich  ist,   miltern  werden 

und  uns  genediglichen  als  arm  underthonen  erkennen.  —  dat.  sampstag  p. 

crücis  a.  etc.  25». 

pr.  ccsabatho  p.  mis.  domiD.  [Mai  6] 

366.  Markgraf  Philipp  Ton  Baden  an  den  Rath.  Mai  7. 

Str.  St.  Arch.  AA  585  Ausf. 

—  «Lieben  besondern,  nachdem  sich  zwo  samblungen  der  underthanen 
US  vil  herrschaften  zu  Schuttern  auch  Ettenheimmünster  erhaben,  darunder 
vil  uns  und  unser  gemeinen  herrschaft  Lare,  auch  vil  ewer  gemeinen  statt 
und  irer  burger  angeherigen  begriffen,  sind  wir  willens,  einen  unserer 
rate  dahin  ze  fertigen,  das  der  diser  nacht  zu  Offenburg  und  morgens  frue 
zu  Lare  sei,  mit  solchen  samblungen  ze  handien,  damit  die  von  einander 
zerziehen,  und  ob  sie  etwas  beschwerlichen  anligens  betten,  dasselb  zu 
guetlicher  verhör  und  zimlichem  billichem  insehen  zu  vertedingen.  denmach 
an  uch  unser  guetlichs  bitten,  dweil  vil  der  uwern  darunder  begriffen, 
wollen  einen  ungeverlich  zu  imbis  ziten  ewer  ratsfrunde  schicken,  das  der- 
selb  morgens  frue  in  unser  gemeinen  statt  Lare  sie,  mitsampt  den  unsern 
obgemelter  mosz,  und  wie  sich  nach  begegneten  dingen  für  gut  ansehen,  ze 
handien  verhelfen.  —  dat.  Baden  sontags  jubilate  a.  etc.  25». 

367.  Relation  Bernhard  Wurmsers  über  seine  Thätigkeit  in  Lahr  und 
Ettenheim.  [Mai  8i.] 

Str.  St.  Arch.  AA  390.  Orig.  Fragntent. 

Ankunft  in  Lahr.  Weigerung  des  Markgräilichen  Gesandten,  zu  den  Bauern  zu  reiten. 
Die  Straszburger  Gesandten  reiten  nach  Ettenheim.  Begebenheit  auf  dem  Wege  dahin. 

«Uf  mentag  zu  morgen  [Mai  8] '  sint  wir  gon  Lor  komen.  do  sint  die 
amptlit  mitsampt  dem  lantschriber  von  Baden  [gewesen],  den  min  g.  her 
der  markgrof  dohien  verordent  hatt,  mit  uns  zu  riten  zu  den  hifen.  nun  als 
derselb  lantschriber  gon  Lor  komen  ist,  haben  im  die  amptht  gesagt,  das 
si  nit  vir  gut  ansig,  das  er  zu  den  hüfen  ritt,  us  ursach  das  der  lant- 
schriber von  Lor,  sin  schwoger,  den  hifen  gar   nit  angenem  wer.   sodan  er 


1  Ueber  das  Datum  vgl.  Anm.  2.  —  ^  Vgl.  vorige  Nummer. 


Mai  7  -  Mai  8.  213 

in.  achi^oger  ist,  mecht  im  etwas  begenen.  doruf  wolt  er  nit  mit  uns 
ilen  ;  also  seit  ich  den  amptlüten  und  auch  dem  lantschriber,  das  min  g. 
kk«  eim  rot  geschriben  inhalt  des  briefs,  das  sin  f.  g.  wel  ire  ret  verorden, 
m  den  hifen  zu  riten,  und  das  ein  rot  die  iren  auch  wel  verorden,  gegen 
den  hifen  gieUich  zu  handien,  so  nun  der  lantschriber  nit  riten  will  oder 
nit  gut  ist,  das  er  ritt,  so  dunk  mich  vir  gut,  das  doch  die  amptlit  mit  uns 
ritten,  das  doch  jemas  do  wer  von  mins  gnedigen  heren  wegen,  diewil  doch 
mins  g.  heren  lit  do  weren  und  als  vil  als  prinzipal,  also  verorden  si  den 
Leimer;  der  solt  mit  uns  riten.  nun  hatten  die  amptlit  von  Lor  vorhien 
den  Bürgermeister  von  Lor  und  uf  6  vom  hüfen  zu  Schüttern  verordenet, 
gon  Ettenen*  zu  riten,  inen  zu  sagen,  das  si  in  ein  usschüz  verwilliget 
hetten,  und  das  sie  denselben  gemacht,  das  si  auch  in  einen  verwilligen 
sollen  und  einen  machen,  also  do  wir  den  weg  gon  Ettenheim  komen,  do 
bekomen  uns  dieselben,  die  zu  Ettenheim  gewesen  woren  und  Seiten,  si 
betten  mit  inen  im  hüfen  gehandelt  und  betten  auch  in  ein  usschüz  ge- 
hollen ;  weiten  auch  einen  machen,  und  betten  sich  mit  einander  vereiniget, 
das  si  weiten  uf  mitwoch  [Mai  10]  zu  Lor  bi  den  amptliten  der  artikel 
halben  und  uf  das  zuschriben,  so  inen  besehen  vom  f[ürsten],  <zu>  handien. 
und  hat  inen  der  f.  zugeschriben  uf  ir  artikel,  das  der  f.  dise  hand- 
lüng  well  zu  der  gemeinen  lantschaft  setzen,  das  si  selber  sollen  machen, 
was  getlich,  billich  und  recht  sig.  also  do  <wir>  die  uf  dem  weg  zu  uns 
komen,  do  reit  *  ich  mit  inen,  diewil  der  hüf  auch  in  ein  usschüz  bewilliget 
hatt,  das  dan  mit  inen  zu  handien  wer,  das  si  abzigen  wider  zu  wib  und 
kind  und  riebig  weren.  also  seilen  si,  der  huf  hett  ein  mer  gemacht,  si 
weiten  nit  von  einander  wichen,  die  hifen  in  Schweben  und  in  disem  land 
werent  dan  zuvor  all  vertragen  und  zügen  all  ab.  und  selten  dem  Leim  er, 
das  si  nit  vir  gut  anseh,  das  er  mit  uns  gon  Ettenheim  ritt  uf  die  hand- 
lüng,  so  si  mit  dem  hufen  gethon  betten,  doruf  wolt  der  Leimer  nit  mit 
uns  riten  und  kort  wider  mit  den  gesanten  umb  gon  Lor  zu.  nun  seit  ich 
im,  do  er  wider  umbkeren  wolt,  es  het  min  g.  h.  eim  rot  geschriben  umb 
ein  botschaft,  so  wol  er  auch  eine  schicken ;  doruf  uns  ein  rot  abgefertiget. 
nun  wol  niemas  mit  uns  riten  von  mins  g.  h.  wegen,  kint  ich  nit  fir,  ach 
aber  wol,  wan  ein  rot  das  gewist,  betten  si  villich  auch  niemant  verordenet, 
und  wurden  zu  rot,  das  wir  zwen  weiten  volsz  gon  Ettenheim  riten  und 
mit  wüer  miner  herren  lit  handien,  doch  wie  wir  den  handel  finden,  weiten 
wir  uns  halten,  also  riten  wir  volsz  die  nach  gon  Ettenheim». 

368.  Die  Gemeinde  zn  Lichtenau  an  den  Rath.  Mai  8. 

iSf^r.  St,  Ärch.  AÄ  588  Äusf. 

Sie  hätte  zum  Haufen  über  Rhein  geschworen,  aber  von  Bernhard 
Wu  rmser  ein  frei  Geleit  zugesagt  erhalten.  Nun  aber  lägen  etliche  im 
Schloss  Lichtenau,  die  behaupteten,  dass  sie  vom  Rath  dorthin  geschickt 
seien.  Auf  näheres  Befragen  wollten  sie  indess  mitsammt  ihren  Hauptleuten 
keine  Antwort  geben.  Man  frage  deshalb  an,  ob  jene  Freunde  oder  Feinde 
seien,  und  warum  sie  dort  lägen.        Dat.  «montag  nach  crucis  a.  etc.  25». 

*  Etteuheim.  —  2  reden. 


214  Banemkrieg  1526. 

369.  Schnltlieisz,  Meister,  Rath,  Zunftmeister  und  Achtlefat  n  Ettei- 
heim  an  den  Rath.  Hai  16. 

Str.  St.  Arch.  ÄA  5S^  Amf. 

Sie  hätten  von  ihrer  Botschaft,  die  sie  bei  gemeinem  Haufen  zu  Her- 
bolzheim gehabt,  erfahren,  dass  derselbe  ihrem  Amtmann  gedrohet  hätte, 
ihn  gefangen  zu  nehmen  und  zu  zwingen,  zu  dem  Haufen  zu  schwören,  ihn 
auch  an  seinem  Gut  zu  strafen.  Da  sich  nun  der  Amtmann  in  den  "Weite- 
rungen zwischen  der  Stadt  und  dem  Haufen  zu  Ettenheimmünster  freund- 
Hch  und  ehrhch  gehalten,  derselbe  auch  mit  jenem  Haufen  nichts  ohne  ihr 
Wissen  und  Willen  gehandelt  habe  und  daher  ihr  aller  Vertrauen  besitze, 
so  bitte  man  den  Rath,  dem  Amtmann  gegen  die  Bauern  beizustehen,  damit 
gegen  ihn  nicht  unbillich  gehandelt  werde,  «und  er  widerumb  Sicherung  und 
trost  bi  uns,  als  ein  frumer  edelman  und  vogt  zu  wonen  habe.  —  dat. 
zjnstag  nach  cantate  a.  etc.  25». 

370.  Claus  Schmiehener,  Hauptmann  des  Haufens  zu  Ettenheimmünster, 
mit  seinen  Verordneten  an  Bürgermeister  und  Rath.  Mai  18. 

Str.  St.  Arch.  AA  588  Ausf. 

«Edler  und  strenger  her  Hans  Bock,  ritter,  zuo  Straszburg.  euwer 
schriben  haben  wir  vernumen.  deshalb  wundert  uns,  das  euwer  vogt  zu 
Etenheim  solichs  von  uns  sagt,  das  wir  im  ein  vech  *  iberlufert  haben,  daran 
er  uns  unrecht  thut.  es  sol  sich,  ob  got  wil,  nit  erfinden,  er  kum  zu  uns 
oder  nit,  so  frogen  mir  garnitz  darnach,  auch  des  rosz  und  knechts  halben, 
das  er  gefangen  ist  worden,  solches  ist  nit  on  ursach  geschehen,  wan  er  hat 
dem  probst  brief  gefiert,  der  wider  uns  zu  Friburg  lit.  darumb  lieben  hern, 
wir  wellen  uch  alzit  wilforen  in  euwerem  fruntlichen  schriben.  nit  witer  ; 
dan  got  sei  mit  uch.        dat.  uf  dunstag  nach  cantate  a.  25  jar». 

371.  Der  Vogt  zu  Fürsteneck  an  den  Rath.  Mai  18. 

Str.  St.  Arch.  AA  387  Orig. 

Bittet  um  Uebersendung  von  4  Büchsenschutzen,  die  aber  keine  Fremde 
sein  dürfen,  und  um  Mittheilung  des  Gutdünkens  des  Raths  ;  denn  es  gingen 
viele  besorgliche  Gerüchte  durch  das  Land,  dass  der  Aufruhr  ärger  denn 
vorher  losbrechen  würde.        Dat.  «uf  dornstag  noch  cantate  25  jor». 

372.  Gemeine  Bürgerschaft  zu  Lichtenau  und  Scherzheim  an  den  Rath. 

Bfai  18. 

Str.  St.  Arch.  G.  U.  P.  lad.  232,  9  Ausf. 

Bitten  um  die  Erlaubniss,  mit  Weib  und  Kind  und  ihrer  Habe  in  die 
Stadt  fliehen  zu  dürfen,  da  si  von  ihren  Herren  und  gemeinen  Amileuten 
verwiesen  seien.  Sie  hätten  nur  gezwungen  in  die  «Handlung»  ge- 
willigt. Es  sei  ihnen  auch  die  Nachricht  zugekommen,  «den  flecken  Liech- 
tenaw,  derglichen  Schertzheim  an  himel  zu  henken,  derglichen  ander   zuge- 


u^. 


1  Fehdebrief. 


Mai  16  —  Mai  19.  215 

^n^.  Der  Rath  möge  ihnen  doch  helfen,  damit  sie  nit  gar  um  ihren 
bettele  kämen.  Die  Amtleute,  von  welchen  sie  gleichfalls  Rath  begehrt, 
i&tten  sie  zurückgewiesen.        Dat.  «in  il,  durnstag  nach  cantate  a.  etc.  25». 

873.  Die  znm  Tag  in  Renchen  verordneten  Räthe  des  Markgrafen 
PldUpp  von  Raden  und  der  Stadt  Straszburg  an  Georg  von  Wimpfen, 
HMiptmann   des   „oberhaofen"   und   an    dessen    zugeordnete   Rathmänner. 

Mai  19. 
Str,  St.  Arch.  AA585  Copie. 

Bitten  um  Geleit  zum  Tag  in  Renchen. 

tUnsem  grus,  lieben  und  gute  frunde.  nachdem  der  tag  zu  Renchen  uf 
nechst  montag  morgen  [Mai  22 J  sein  würt,  und  unser  gnediger  fürst  und 
gunstige  herren  nach  lut  der  abred  uns  dahin  schicken,  mit  andern  nach 
bestem  unsern  vleis  und  vermögen  zu  handien,  und  aber  allerhand  reden 
usgond,  denen  wir  doch  nit  glauben  geben,  wie  allerhand  Unwillens  bei 
etlichen  uwer  samlung  sein  soll*  von  wegen  dises  tags,  ist  an  uch  unser 
gütlich  bitt,  ir  wollend  uns  (wie  dan  hievor  auch  geschehen)  mit  disem 
boten  <uns>  ein  schriftlich  glait  zuschicken,  dan  wiewol  wir  uwer  vorig  glait 
noch  haben,  des  sich  bis  zu  end  diser  Sachen  streckt,  achten  wir  doch,  es 
sollt  uwer  und  unsernthalb  besser  sein,  uns  mit  disem  boten  ein  sonder 
glait  zu  schicken,  damit,  was  sich  zutragen,  betten  ir  dest  bas  zu  stillen, 
mit  anzeug,  das  wir  glait  betten,  sover  es  uch  dan  für  gut  ansehe,  mochten 
ir  daneben  anstellen,  das  etliche  vertrut  menner,  uf  die  ir  truw  und  glaub 
setzen  mögen,  bi  uch  und  uns  mit  iren  weren  gewesen  [lies :  seien],  was 
sich  zutragen  wollte,  dasselb  zu  stillen,  in  dem  zwifeln  wir  nit,  ir  werden 
selb  nach  gelegenhait  uch  wol  zu  halten  und  zum  besten  anstellung  zu  thun 
wissen.        dat.  uf  freitag  nach  cantate  a.  etc.  25». 

374.  ,,DeboIts  Lazarus,  hanptmann,  und  gemein  uschoz  der  lantschaft 
des  versamleten  hnfens  jetzt  zu  Schuttern* ^  an  den  Rath.  Mai  19. 

Str.  St.  Jrch.  AÄ  S88  Ausf. 

Sie  hätten  des  Rathes  Schreiben  betreffend  die  von  Miszenheim '  er- 
halten und  dankten  für  die  treue  Warnung.  Man  habe  die  von  Miszenheim, 
welche  übrigens  ungenöthigt  zu  ihnen  gekommen  seien,  auf  ihr  Begehren 
ungezwungen  und  ungeeidigt  gelassen,  sie  auch  nicht  gemahnt,  ihnen  zuzu- 
ziehen «oder  in  einichen  weg»  ihnen  «wider  ir  herschaft  wissen  und  willen 
bistendig  zu  sin».  Die  von  ihren  Hauptleuten  den  Gesandten  der  Stadt 
früher  gemachten  Zusagen  seien  sie  willig  zu  halten,  wollten  auch  nichts 
Unbilliges  und  Ungutes  gegen  die  Stadt  und  deren  Zugehörige  und  Ver- 
wandte vornehmen.        Dat.  «uf  fritag  nach  cantate  a.  etc.  im  25». 

pr.  «sabbato  p.  cantate».  [Mai  20] 

^  So  hatte  der  Zöllner  auf  der  Rheinbrücke  vernommen  ■  wie  das  die  buren  jinsit  Rins 
wider  zusamen  loufen ;  dan  der  ritter  von  Stroszburg  im  roten  hart  habe  sie  von  einander  ge- 
logen, und  si  [hätten]  verwent,  die  andern  hufen  sihen  ouch  von  einander,  das  dan  nit  wor  ge- 
wesen^ und  werd  in  von  andern  hufen  verwisen  und  sihen  mit  lugen  von  einander  komen,  und 
wurd  in  derselbig  rutter,  so  weiten  si  in  durch  die  spies  jagen ;  dofur  mocht  im  on  gol  nieman 
helfen*.  <rel.  2  p.  cantate».  [Mai  15J 

^  Meissenheim. 


216  Bauernkrieg  1525. 

375.  Schnltheisz,  Meister  und  Rath  zu  Ettenheim  an  den  BaÜL     Mai  23. 

Str.  St.  Ärch.  ÄA  587  Ausf. 

—  «Demnach  und  e.  g.  wol  wissens  haben,  welcher  mosz  und  gestalt 
unser  ambtman  und  vogt  hat  miesen  von  uns  weichen,  das  uns  doch  von 
herzen  leid  ist :  dweil  wir  aber  den  seltzamen  leufen,  so  jetz  in  landen 
allenthalben  schweben,  nit  weis  genug  sein  können,  und  also  die  Sachen 
alle  one  ein  ambtman  verhandlen  miesen,  dardurch  wrir  sorgen,  das  wir  uns 
in  disen  feilen  mit  red  und  andern  furnemen  gegen  den  widerspenigen  ver- 
tiefen mochten  und  deshalben  e.  g.  ungenad  erlangen,  das  uns  jedoch  von 
herzen  leid  wer,  deshalben  an  e.  g.  unser  underihenig  pitt,  uns  unsera 
ambtman  oder,  so  es  nit  fug  haben  mocht,  ein  andern  verweser  an  sein 
statt  ein  zeit  lang  haruf  verordnen,  domit  wir  hilf,  rat  und  trost  von  dem- 
selben haben  mögen,  und  nit  also  durch  unser  selbs  furnemen  handien 
dorfen  etc.  weiters,  so  haben  wir  mitsampt  denen  von  Lor  und  Kentzingen 
ein  botschaft  zu  unserm  hufen  verordnet,  dieselbigen  us  guter  meinung  ab- 
zumanen.  —  dat.  mentag  uf  den  22  tag  mai  a.  etc.  25». 

376.  Der  Rath  von  Straszburg  an  den  Rath  von  Freibnrg  im  Breisgan. 

Mai  24 

(}tdr.  bei  Schreibet',  Der  deutsche  Bauernkrieg  CCLXIl, 

Man  habe  schon  am  21ten  Mai  der  Stadt  Freiburg  gütliche  Vermittelung 
mit  den  Bauern  angeboten,  aber  bis  dahin  noch  keine  Antwort  erhalten*. 
Da  nun  auch  der  Landvogt  von  Unter-Elsass,  Bischof  und  Stift  Straszburg 
zum  Frieden  geneigt  seien,  so  wiederhole  man  das  Anerbieten  und  hoffe 
auf  dessen  Annahme.        Dat.  Mai  24  a.  25. 

377.  Der  Rath  von  Freibnrg  im  Breisgan  an  den  Rath  von  Straszburg. 

Mai  25. 

Str.  St.  Arch.  AA  589  Ausf.         Gedr.  bei  Schreiher  a.  a.  0.  CCLXIII. 

Dankt  für  das  Anerbieten  gütlicher  Vermittelung,  «und  wo  es  sich 
hett  wollen  schicken,  weren  wir  solichs  euwers  erpietens  wol  zufriden  ge- 
wesen*». Der  Straszburger  Bote  sei  «merklicher  geschefl»  halber  aufge- 
halten worden.        Dat.  «uf  die  uffart  Gristi  a.  etc.  25». 

378.  Der  Rath  von  Freibnrg  im  Breisgan  an  den  Rath  von  Straszburg 
„und  den  gesandten,  so  zn  Offenbnrg  ligen,  nf!znthund*^  Mai  26. 

Str.  St.  Arch.  AA  589  Ausf.         Gedr.  bei  Schreiber  a.  a.  0.  CCLXXIIII, 

—  «Lieben  frund.  euwer  schriben,  uns  und  die  versamlung  der  ge- 
pursam  berurend,  habend  wir  verstanden ;  und  wo  solich  euwer  beger  zit- 
licher  an  uns  gelangt,  und  wir  nit  also  genottrengt  wern,  weiten  wir  uch 
aller  billicheit  gevolgt  haben ;  aber  unser  fruntlich  pitt  ist,  ir  und  ander, 
die  gern  frid  suchen  und  plutvergiessen  verhüten,  wollen  sich  der   sache   bi 


Cr 


1  In  dieser  Zeit  werden  Jacob  Sturm  und  Conrad  Joham  ihre  Thätigkeit  begonnen  haben. 
Vgl.  Sleidan.  Ausg.  Am  £nde  I  S.  262  und  unten.  Am  l6^6iiMai  waren  Straszburger  Gesandte 
in  Breisach.  Schreiber  a.  a.  0.  CCXXXXI. 

^Die  Stadt  hatte  schon  am24ten  capituliren  müssen.  Siehe  den  hierauf  bezQglichen  Vertrag 
bei  Schreiber  a.  a.  0.  CCLX. 


I 

i 


puberm 


Mai  22  —  Juni  2.  217 


gnedigen  hern  margrafen  Ernsten  von  Baden  nehern  und 
andersten,  ein  gemeinen  friden  zu  machen,  euwer  pot  ist  dem  nehsten  dem 
hnfen  mit  euwerm  brief  zugezogen ;  achten,  er  werd  von  inen  ouch  ant- 
■nirt  pringen.        dat.  ilentz  uf  den  26  tag  mei  a.  etc.  25». 

879.  Straszbnrg  an  Freibarg.  Mai  27. 

Gedr.  bei  Schreiber  a.  a.  0.  CCLXXVIIl. 

Man  habe  das  Freiburger  Schreiben  erhalten.  Da  sich  nun  die  Sache 
geändert,  so  seien  die  Straszburger  Gesandten  nicht  nach  Oflenburg  gegangen, 
sondern  hätten  Breisach  und  die  Bauern  um  weitere  Unterhandlung  ange- 
sucht. Sie  würden  mit  den  Gesandten  des  Bischofs  und  des  hohen  Stifts 
Straszburg  morgen  nach  Schlettstadt  reiten,  um  dort  die  Zusage  auf  dies 
Ansuchen  zu  erwarten.  Erfolge  dieselbe,  so  solle  zur  Unterhaltung  christ- 
licher und  nachbarlicher  Einigkeit  keine  Mühe  gespart  werden.  Dat.  Mai 
27  a.  25. 

380.  Stadt  und  Stift  Straszbnrg  an  die  Hauptlente  and  Versammlang 
der  Bauern  vor  Breisach.  Mai  27. 

Gedr,  bei  Schreiber  a.  a.  0.  CCLXXIX. 

Man  habe  gehört,  dass  die  Bauern  Breisach  überzögen  und  dasselbe 
drängten,  ihnen  anhängig  zu  werden.  Man  bitte  daher  die  Bauern  unter 
Hinweis  auf  das  Blutvergieszen  bei  Zabern,  Lupstein,  Scherweiler  und  mit 
Rücksicht  auf  das  Anziehen  des  Schwäbischen  Bundes  und  des  Pfalzgrafen, 
in  gütliche  Unterhandlung  zu  willigen.        Dat.  Mai  27  a.  25». 

381.  Straszbnrg  an  Freibarg.  Mai  31. 

Gedr.  bei  Schreiber  a.  a.   0.  CCLXXXX. 

Antwortet  auf  ein  Schreiben  Freiburgs :  Man  habe  zusammen  mit  den 
Freiburger  und  andern  Gesandten  soviel  vom  Markgrafen  Ernst  von 
Baden  und  den  Bauern  erlangt,  dass  sie  in  einen  gütlichen  Tag  gewilligt 
hätten,  der  am  5*«"   Juni   in   OfTenburg  abgehalten   werden   solle.  Dat. 

Mai  31  a.  25». 

382.  Straszbnrg  ajk  Freibarg.  Juni  2. 
Gedr.  bei  Schreiber  a.  a.  0.  CCLXXXXVII. 

Straszburg  theilt  der  Stadt  Freiburg  mit,  was  es  durch  seine  Diener 
über  den  Zug  des  Schwäbischen  Bundesheeres  und  des  Pfalzgrafen  nach 
Bruchsal  erfahren  habe.  Der  Tag  zu  OfTenburg  werde  nach  dem  zwischen 
Markgraf  Ernst  und  den  Bauern  zu  Straszburg  vereinbarten  Abschied 
stattfinden.  Der  Rath  zu  Offenburg  habe  auf  Begehr  des  Rathes  von  Strasz- 
burg und  des  Bischofs  und  Capitels  daselbst  laut  Beilage  in  die  Abhaltung 
des  Tages  gewilligt.        Dat.  Juni  2  a.  25. 

383.  Amtleute,  Bürgermeister,  Rath  and  Ausschass  der  Stadt  and  Land- 
schaft Lahr  an  den  Rath.  Juni  2. 

Str.  St.  Ärch.  AA  587  Aus  f. 

Sie  hätten  das  Erbieten  des  Raths ,  das  er  durch  Bernhard 
W  u  r  m  s  e  r  dem  Schultheisz  zu  Wilstett  habe  thun   lassen,    nämlich   eine 


218  Banernkrieg  1525. 

Vereinigung  aufzurichten,  durch  letzteren  vernommen  und  dankten  dafür. 
Der  Ma  r  kgraf  P  hilipp  hahe  sie  indess  neulich  aufgefordert,  ihm  zu 
schreiben,  wenn  sie  überfallen  würden.  Da  nun  täglich  Warnungen  an  sie 
kämen,  so  hätten  sie  zu  ihrem  Schutz  eine  Anzahl  Kiiechte  in  die  anstoszenden 
Orte  der  Landschaft  gelegt.  Dieselben  würden  jedoch  Niemand  überziehen. 
Sie  erwarteten  hierüber  von  ihrem  Fürsten  und  den  an  ihn  abgeordneten 
Gesandten  Bescheid.        Dat.  dLare  mit  ile  uf  fritag  noch  exaudi  a.  etc.  25i. 

384.  Schnltheisz,  Meister  und  Rath  zu  Ettenheim  an  den  Bath.      Juni  4. 

Str.  St.  Ärch.  AA  587  Äusf, 

Die  Bauern  im  Breisgau  wollen  sich  während  des  Tages  zu  Offenburg  bei  Schopf- 
heim und  Friesenheim  lagern. 

—  «Gnädigen  harren,  wir  werden  durch  den  houptman  vob  Kentzingen 
von    wegen   der   gemeinen    Marggrafschaft   Hochberg,    desglichen    der   stell 
Endingen,  Kentzingen,  Bürcken  *  und  des  talgangs  ervordert  und  angesucht, 
das  wir  inen  den  halben  theil  volks,  so  in  dem  stettlin    und    vogtien   sigen, 
zuschicken  wollen,  des  willens  sich  umb  Friesenheim  und  Schöpfen*  in  das 
weit  feld  mit  14  fenlin  knechten  zu  legem,  doch  der  gestalt,    das  si  weiters 
niemans  überziehen  wollen  bis  zu  end  des   tags,    so   zu   Offenburg    in   der 
gutlicheit  sein  wurdent.  so  alsdann  derselbig   tag  ergangen,  wollen   si   sich 
noch  gestalt  der  Sachen  weiters  aller  gepür  noch  halten,  dorab  wir  dennocht 
irs  furnemens  ganz  kein  gefallens  tragen ;  dann  wir  inen  zu  disem  mol   nit 
weiters  und  mer  zuschicken  wollen,  dann  diejenigen,    so  inen  vormals  eids- 
pflichtig  sigen.  so  si  aber  je  nit  gesettiget   sein   wollten,   ist  unser   under- 
thenig  und  vlisig  pit,  wes  wir  uns  gegen  inen  ferrers  halten   sollen,    domit 
wir  gegen  e.  g.   am    höchsten   und    dann   gegen   unsem   spenigen   handien 
mochten,  das  frumen  underthanen  zustund.  —  dat.  uf  pfinstag  a.   etc.   25». 

385.  „Gorins  Myller,  hoptmann  in  der  ganzen  herschaft  StoniFe,  mit- 
sampt  anderen  hoplüten  und  anderen  dopelsölderen^'  an  den  Rath.      Jnni  4. 

Str.  St.  Arck.  AA  388  Aus  f. 

Antwort  auf  das  Schreiben  des  Raths  an  Martin  Näffen,  Haupt- 
leute und  Versammlung  um  den  Kaiserstuhl  und  den  Absender  dieses  Briefes  in 
Betreff  der  Straszburger  [«die  eüweren»]  zu  Nonnenweier,  Wittenweier  und 
Allmansweier  :  Man  habe  nicht  die  Absicht,  die  Seinen  zu  beleidigen,  zu 
beschädigen  oder  zu  überfallen,  sondern  sich  wie  redliche  Nachbarn  gegen 
dieselben  zu  halten,  so  lange  der  Rath  gleichfalls  sich  wie  bisher  halte. 
Dass  man  aber  zu  Häuf  ziehe,  könne  der  Rath  ihnen  nicht  verübeln,  denn 
es  geschähe  zu  ihrer  Vertheidigung,  damit  wenn  sich  der  angesetzte  Tag  zu 
Offenburg  zerschlüge,  ihnen  nicht  ebenso  wie  bisher  andern  Haufen  ge- 
schähe.       Dat.  «uf  den  4  tag  brachat  a.  dom.  25». 

386.  „Bn^gci^ix^oister,  rate,  usschuz  der  statt  und  gemeiner  landschaft 
Lare  etc.**  an  den  Rath.  Juni  4. 

Str.  St.  Arch.  AA  588  Ausf. 

—  «Nachdem  wir  mit  unserm  g.  fursten  und  herrn  gnedigUch  bedacht 


Burkheim.  —  2  Schopfheim  bei  OÖenburg. 


Juni  4  —  Juni  6.  219 

lÄ  irertragen  und  anheimsch  zogen,  werden  wir  nit  minder  bericht,  als 
or  auch  unser  botschaft  bi  ine  gehapt,  das  die  obern  hüfen  sampt  den 
MBtien  mit  14  fenlin  über  uwer  und  unser  landschaft  herabe  ziehen,  sich 
Ä  die  landschaflen  zu  legeren  und  ein  feilen  margl  in  willen  uszerüfen». 
ter  Rath  möge  eilends  eine  Botschaft  zu  dem  Haufen  abfertigen  und  ihn 
Umderston  abzuwenden,  domit  die  uwern  und  wir  nit  also  in  verderbnuss 
Bestelt  werden.        dat.  mit  ile  uf  den  heiigen  pfingstag  a.  etc.  25». 

387.  Jacob  Heinrich,  Statthalter,  Schultheisz,  Meister  und  Rath  zu  Etten- 
Iwim  an  den  Rath.  Juni  6. 

Str.  St.  Arch.  AÄ  587  Aus  f. 

Gesinnung  der  Straszburger  Unterthanen  in  der  Herrsohaft  Ettenheim.    Bitte   um 
Hfllfe  gegen  die  Bauern.  Lahr  hat  ihnen  die  Thore  geöffnet. 

—  «Uf  dem   bevelch,   so   uns   e.  g.    geben,    mit   den  ambtsverwanten, 

desglichen   mit  allen   andern  e.  g.  burger  hindersossen   zu  handien  und  si 

zu  erkunen  [so],  ob  si  sich   des   bevelchs,    inen    verlesen,  halten,  oder  wes 

gemutz  si  weiters  sein  wollen,   auch  ein  zimlichen  zusatz  von  jedem  dorf  in 

die   statt   Ettenheim   zu    geben   erfordert,   und  ob  sach,  das  einer  etwas  zu 

uns  flohen  und  füren    wolt,  dasselbig  gutwilig,  sovil  uns  muglich,  schützen 

und    schirmen   und    unser   Hb,    er  und  gut  zu  inen  setzen,  doruf  si  dann, 

nämlich  Cappel,  Grafenhusen,  Ringsheim,  Rust  und   Niderhüsen  zu  antwurt 

geben  :  das  si  sich  gemeinlich  der  abforderung  nach  halten  und  dero  stracks 

nachkomen  wellen,  bi  iren  wib  und  kinden   lieb    und   leid  liden  als  frumen 

lauten  zustand,  sovil  und  inen  an  lib,  er  und  gut  müglich  sige.  des  usschüt 

halben    begeren   si,    mit  uns   für   e.    g.   furzukomen,    ob  si  solichs  zu  thun 

schuldig    sigen    oder    nit,    dobi    es   pliben.    der   andern    dorfer,    Nünenwir, 

Almerschwir  *,    Witenwir  und   Misenheim   meinung  ist   auch   dem  bevelch, 

durch  e.  g.  gethon,  also  genzlichen  nach[zu]komen.  des  zusatz  halben  haben 

wir  si  gutlichen  uf  ir  inred  erlassen. 

Weiters,  gnedigen  herren,  so  werden  wir  uf  des  hüfens  abinziehen  und 
durch  ire  Schriften  so  groszlich  angesucht  und  mit  trouwworten  angereicht, 
das  wir  uns  kein  stund  noch  tag  gegen  denen  hufen  an  unser  lib  und  gut 
sicher  wissen,  deshalb  an  e.  g.  unser  underthenig  vliszig  und  ernstlich  pitt, 
dem  hufen  noch  einmol  zu  schriben,  domit  <und>  der  gegen  uns  ruwig 
Stande,  zudem  uns  beretig  und  beholfen  [zu]  sein,  wes  wir  uns  gegen  den 
ambtzverwanten  des  zusatz  halben  ferrers  halten  sollen,  weiters ,  so 
wollen  sich  die  dorfer,  Altorf,  Walburg  und  Schmiehen*  wie  die  andern 
halten  und  des  bevelchs  also  gleben. 

Ferrers,  gnedigen  herren,  so  haben  wir  unser  botschaft  bi  denen  von 
Lor  gehapt  und  von  inen  begert,  wes  si  sich  halten  wellen,  dann  wir  von 
inen  vormals  verstanden,  das  si  des  willens  sigen,  sich  nit  weiters  in  dise 
versamlung  zu  schlahen.  aber  nichts  dest  weniger  hat  unser  botschaft 
gesehen,  das  die  von  Lor  haben  mieszen  2  fenli  knecht  uf  dis  nacht  in  ir 
statt   inlaszen,    und   nun    zu   diser  zeit   Lor  ir  offen  hus,  dardurch  wir  uns 


1  AUmannsweier. 

2  Schmieheim. 


220  Banernkrieg  1525. 

groslich  besorgen,   das    uns  dermoszen   von   dem    hufen   begegnen   mochti 
etc.        dat.  zinstag  nach  pfingsten  a.  etc.  25».  |*' 

pr.  «quarta  p.  pentecoste».  [Juni  7] 

388.  Jacob  Heinrich,  Statthalter,  Schultheisz  und  Bath  zu  Ettenheim  ai 
den  Bath.  JnnilO. 

Str.  St.  Ärch.  AA  5Sn  Äusf. 

Ihnen  kämen  täglich  von  Lahr  und  Kippenheim  Warnungen  über  die 
Bauern  und  von  diesen  selbst  Droh  werte  zu,  dass  man  sie,  im  Falle  der 
Landtag  zu  Offenburg  «ergang,  es  sig  in  gutlicheit  oder  ander  weg»  strafen 
wolle.  Da  sie  sich  nun  bisher  der  «abforderung»  gemäsz  gehalten  hätten  und 
dem  hierauf  bezüglichen  Befehl  auch  ferner  nachzukommen  gedächten,  so 
bäten  sie,  der  Rath  möge  dem  Oberländischen  Haufen  zuschreiben,  damit  sie 
von  demselben  unangefallen  blieben,  ihnen  auch  den  zu  Offenburg  gefassten 
Beschluss  so  bald  als  möglich  mittheilen,  damit  sie  ihren  Leib,  Ehr  und  Gut 
desto  besser  bewahren  könnten.        Dat.  «Zampstag  p.  pentecostes  a.  etc.  25i. 

389.  „Hans  Hamerstein  von  Furembach,  oberster  im  ampt  Bottlen, 
Clenwin  Rüdin  von  Malterdingen,  oberster  im  ampt  Hochberg  etc^  Hans 
Zyler,  oberster  im  Talgnns^  [so]  nnd  am  Keyserstnl  sampt  andren  houpt- 
lenten  und  toppelsoldnern**  an  die  verordneten  Räthe  der  Städte  Basel, 
Straszborg,  Breisach  und  Offenburg  in  letzterer  Stadt  oder  in  Straszbnrg 
versammelt.  Jnni  13. 

Bas.  Ärch.  Bauernkrieg,  Copie.         Gedr.  hei  Schreiber  a.  a.  0.  CCCXXVI, 

Bitten,  dass  die  verordneten  Räthe  die  Grafen  von  Fürstenberg,  die  von 
Schellenberg  und  andere  vom  Adel,  ferner  Radolfzell  und  Villingen  veran- 
lassen, von  der  Bedrängniss  der  Bauern  unter  Hans  Müller  von  Bul- 
genbach  abzustehen.        Dat.  Juni  13  a.  25. 

390.  Die  Regierang  in  Ensisheim  an  den  Rath  von  Straszbnrg.    Jnni  16. 

Bas.  Ärch.  Bauernkrieg^  Copie.         Gedr.  bei  Schreiber  a.  a.  0.  CCCXXXVI S.  214. 

Hat  das  Schreiben  der  auf  dem  Offenl)urger  Tage  versammelten  Ge- 
sandten des  Landvogts  von  Unter-Elsass,  des  Bischofs  von  Straszburg,  des 
Domcapitels  daselbst,  ferner  der  Städte  Basel,  Breisach  und  Offenburg, 
worin  sie  um  Annahme  des  Offenburger  Vertrags*  angegangen  werde, 
erhallen ;  sie  könne  jedoch  ohne  Vorwissen  des  Erzherzog  Ferdinands 
in  denselben  nicht  willigen  und  werde  daher  vorerst  dessen  Genehmigung 
einholen.  Es  sei  auch  der  für  die  Vergleichs  Verhandlungen  zwischen  Herr- 
schaften und  Bauern  auf  den  17*0»  juH  ausgeschriebene  Tag  zu  Basel  zu 
früh  angesetzt,  als  dass  sie  bis  dahin,  wie  von  ihr  verlangt  werde,  die  Herr- 
schaften ihres  Bezirks  hiervon  benachrichtigen  und  deren  Zusage  zu  dieser 
Verhandlung  erlangen  könne.        Dat.  Ensisheim  Juni  16  a.  25. 


1  Lies  :  Thalgang. 

2  Derselbe  ist  gedruckt  bei  Schreiber  a.  a.  0.  CCCXXXII. 


Juni  10  —  Juni  20.  221 

891.  Schnltheisz,  Meister  und  Bath,  Zunftmeister  und  Achtlent  zu  Etten- 
lin  an  den  Bath.  Juni  19. 

Str,  St.  Arch.  AA  387  Ausf. 

Sie  wollen  dem  Bescheid  des  Rathes,  welchen  dessen  Verordnete  neulich 
L  Betreff  des  bisher  dem  Abt  von  Ettenheimmünster  zustandigen  groszen 
Junten  zu  Kappel  gegeben  haben,  nachkommen.  Sie  fragen  an,  ob  sie  ihre 
igene  Frucht,  die  in  ihrem  eignen  Bann  wachse  und  auch  dem  Abt 
istendig  gewesen  sei,  wie  früher  in  des  Abts  Namen  der  Frau  zu  Molberg  * 
od  denen  von  Altorf,  Walburg  und  Tutschfelden '  geben  müssen.  Sie 
jlbst  meinten,  dass  sie  hierzu  nicht  verpflichtet  seien,  wollten  aber  dem 
efehl  des  Raths  nachkommen.  Dat.  «in  il  uf  mentag  nach  corporis 
liristi  a.  25 2>. 

pr.  «quarta  p.  corp.  Christi».  [Juni  21] 

^92.  Die  verordneten  Räthe  des  Landvogts  von  Unter-Elsass ,  des 
LschoflB  von  Straszbnrg,  des  Domcapitels  daselbst  und  der  Stadt  Strasz- 
irg  an  die  Unterthanen  des  Markgrafen  Ernst  von  Baden  und  deren  Mit- 
3rwandte  oder  an  deren  Ausschuss  zu  Freiburg  im  Breisgan.  Juni  20. 

Bas.  Arch.  Bauernkrieg.  Copie  von  Butz.       Gedr.  bei  Schreiber  a.  a.  0.  CCCXXXVI, 

Theilen  das  Schreiben  der  Regierung  zu  Ensisheim  an  den  Rath  von 
Lraszburg  vom  16^®"  Juni  mit.  Die  Bauern  möchten  die  Antwort  des  Erz- 
arzogs  und  der  andern  Herrschaften  erwarten  und  sich  nicht  zum  Aufruhr 
jwegen  la.ssen.  Wenn  auch  die  Antwort  des  Erzherzogs  abschlägig  ausfalle, 
»  würden  sie  doch  nach  andern  Mitteln  und  Wegen  suchen,  «domit  wir  zu 
len    theilen    zu    friden,    ruw    und    einigkeit    kommen   mögen»  ^.  Dat. 

mi  20  a.  25. 

393.  Die  verordneten  Räthe  des  Landvogts  von  Unter-Elsass,  des 
ischofs,  Capitels  und  der  Stadt  Straszbnrg  an  den  Bürgermeister  Heinrich 
ieltinger,  den  Zunftmeister  Lux  Ziegler  und  die  Rathsherren  Hans  Ober- 
iet  und  Caspar  Koch  zu  Basel.  Juni  20. 

Bas.  Arch.  Bauernkrieg,  Ausf.         Gedruckt  bei  Schreiber  a.  a.  0.  CCCXXXXVI  ; 
im  Auszug  bei  J.  Strickler,  Aktens.  z.  Schw,  R.  G.  I,  H52. 

Haben  das  an  Jacob  Sturm  und  Conrad  Joham  gerichtete 
abreiben  der  Adressaten,  in  welchem  letztere  die  ihnen  vom  Regiment  in 
nsisheim  betreffs  des  Offenburger  Abschieds  gewordene  Antwort  mittheilen, 
halten.  Das  Schreiben  der  Ensisheimer  Regierung  an  den  Rath  von  Strasz- 
irg  sei  dem  Markgrafen  Ernst  und  dem  Breisgauer  Haufen  mitge- 
teilt worden.  Die  Adressaten  möchten  rathen,  wie  weiterer  Aufruhr  der 
auern,  so  hieraus  entstehen  könne,  zu  verhindern  sei.  Dat.  Juni  20 
25. 


1  Mahlberg.  —  ^  Tuschfelden. 

3  Ein  Schreiben  ähnlichen  Inhalts  ging  an  demselben  Tage  an  den  Markgrafen  Ernst  ab. 
chreiber  a.  a.  0.  CCCXXXXVI  Einschluss. 


222  Bauernkrieg  1525. 

394.  Jörg  Berger,  Schaffner  in  der  Ortenan,  an  Herbert  Hetter. 

Jnm  SS. 

Str.  St.  Äreh.  AÄ  SS4  Orig. 

Sein  Herr,  Graf  Wilhelm  [von  Fürstenberg],  habe  ihm  auf  dato 
von  Bamberg  aus  mitgetheilt,  dass  er  mit  dem  Pfalzgrafen  und  andern  Fürsten 
binnen  Kurzem  mit  einem  merklichen  Volk  *  vor  Straszburg  und  die  Ortenan 
hinauf  ziehen  wolle.  Er  habe  dabei  befohlen,  dass  er,  der  Schafifher,  dies 
dem  Rath  in  aller  Stille  anzeige,  jedoch  dabei  erkläre,  dass  der  Rath  nichts 
zu  besorgen  habe,  «das  etwas  gegen  einer  statt  Straszburg  in  ai^em  furge- 
nomen  werd,  sunder  furzuziehen».  Der  Rath  möge  seinen  Schwager,  den 
Söldner  Bartle,  oder  sonst  Jemand  auf  morgen  zu  ihm  senden,  damit  er 
diesem  mündlich  anzeige,  was  er  nicht  schreiben  könne.  Dat.  «in  ile  hut 
dornstags  p.  Viti  a.  25». 

395.  Vogt,  Schultheisz,  Meister  and  Bath  zn  Ettenheim  an  den  BatL 

Juni  30. 

Str.  St.  Ärch.  ÄÄ  S87  Äusf. 

Bitten  um  Schutz  gegen  die  Bauern,  von  welchen  sie  zu  einer  BaueraversammluDg  za 
Eichstetten  eingeladen  worden  sind. 

—  «Gnedigen  hern.  es  sind  in  diesen  tagen  zwen  gesanter  von  aller 
hufen  der  obern  und  nidern  versamlung  der  buerschaft  zu  Ettenheim  er- 
schinen,  haben  unsern  hauptman  und  fendrich  des  kriegs  selb  fierd  zu  inen 
ermant  bi  den  eiden  und  phlichten,  so  si  inen  bi  sant  Jörgen  ime  feld  für 
Friburg  thon  haben,  uf  nest  sontag  [Juli  2]  zu  früer  tagszeit  bi  inen  zu 
Eistet '  in  irem  grossen  rot  zu  erschinen  und  furter  mit  inen  helfen  handeln. 
gnedigen  hern.  diewil  dan  die  unsern  nit  anders  zu  inen  geschworn,  sonder 
mit  furbehalten  e.  g.  und  derselben  eidsphlicht,  und  aber  e.  g.  uns  schrift- 
lich und  muntlich  bi  solchen  eiden  wider  abgefordert  und  ermant  hat,  uns 
nit  witer  mer  mit  inen  zu  vermischen  oder  in  handlung  zu  begeben  sonder 
uf  e.  g.  zu  gewarten,  dem  wir  dan  willig  und  gehorsam  alzeit  begeren  zu 
geleben,  so  wil  uns  keinswegs  gepuren,  mit  inen  weder  schriftlich  oder 
sunst  zu  handelen,  sonder  alle  unser  vermögen  uf  e.  g.  allein  zu  setzen, 
mit  aller  underthenigkeit  pitten,  e.  g.  wol  mit  inen  verschaffen,  domit  sie 
uns  des  ansuchens  und  anders  unbetruht  lossen.  wollen  wir  alzeit  under- 
thenig  willig  verdienen,  begeren  gnedig  unverzogen  antwort,  domit  wir  nit 
in  witer  last  mit  inen  komen.  geben  uf  fritag  noch  sant  Peter  und  Pauls 
aposteltag  in  der  neunden  stund  noch  mittag  a.  etc.  25  jor». 

396.  Die  Verordneten  des  Landyogts  von  Unter-Elsass ,  des  Bischöfe 
und  Capitels  von  Straszburg,  sowie  der  Städte  Straszburg  und  Oflfenbnrg 
an  die  verordneten  Kriegsräthe  des  Schwäbischen  Bundes.  Juni  30. 

Bas.  Ärch.  L  US  Nr.  4-50  Copie. 

Mittheilung  des  OlTenbarger  Vertrags.  Die  Bundsräthe  sollen  Erzherzog  Ferdinand 
zur  Annahme  desselben  bewegen,  und  dahin  wirken,  dass  bis  auf  die  erfolgte  Antwort 
des  Fürsten  die  Bauern  nicht  überzogen  werden. 

Theilen  mit,  dass  unter  ihrer  Vermittelung  die  Bauern  im  Breisgau  mit 


1  D.  h.  das  Schwäbische  Bundesheer.  —  ^  Eichstetten  bei  Emmendingen. 


Juni  21  —  Juni  30.  223 

ihren  Herrn  vertragen  seien,  worüber  ein  Abschied  aufgerichtet  worden,  den 
man  in  Copie  beilege.  Derselbe  sei  von  den  Markgrafen  von  Baden  und  den 
Grafen  von  Fürstenberg  angenommen,  die  Regierung  in  Ensisheim  aber 
habe  erklärt,  darüber  erst  Bescheid  von  Erzherzog  Ferdinand  einholen 
müssen  und  erwarte  denselben,  «diewil  und  aber  solch  antwort  uns  noch 


nit  zukommen  und  sich  das  landvolk  one  bewilligung  aller  herrschaften  nit 
trennen  woellen,  deshalb  wir  besorgen,  das  mittler  zit  derselben  antwort 
luekunft  die  armen  lut  überzogen  und  villicht  dardurch  andere  hufen,  die 
vormals  zertrent,  wider  zuesammen  zue  loufen  verursacht  werden  mcechten,  nit 
lue  geringem  nochteil  und  schaden  diser  und  anstossender  landsarten,  die 
dardurch  verbergt  werden  moechten,  und  wir  dann  genzlich  achten,  das 
ewer  von  wegen  des  loblichen  bunds  gemuet  und  meinunge  mer  zue  friden, 
ruew  und  einigkeit  dann  zue  verderbung  land  und  luten  stände,  wir  ouch 
dofur  haben,  das  diser  abscheid  dem  rechthabenden  mer  furstendig  dann 
nochtheilig»,  so  bitte  man  die  Kriegsräthe,  Alles  bei  Erzherzog  Ferdi- 
nand anzukehren,  dass  derselbe  jenen  Abschied  für  seine  Unterthanen  auch 
annehme  und  ferner  darin  willige,  «das  ouch  hern  Merck  Sittich  von 
£  m  b  s ,  ritter,  als  houptman  sampt  andern  houptluten,  deren  bevel  gegen 
obgemelter  landschaft  zue  handeln  steen  moecht,  desglichen  der  burschaft, 
so  vor  Zell  am  Undersee  und  doselbst  umbiigen,  ufs  allerfurderlichst  ge- 
schriben  und  bevolen  werd,  mittler  zit  fürstlicher  durchluchtikeit  antwort 
irs  bevels  und  fumemens  gegen  einander  still  zue  sten,  desglichen  ouch  die 
beiden  churfursten  Trier  und  Pfalz  mit  irem  zug  still  zue  ston  vermoegen, 
domit  unser  muege  und  arbeit,  so  wir  mit  hoechstem  flisz  darunder  ange- 
koert,  nit  vergeblich  si,  ouch  bluetvergiessung  und  verderbung  land,  luten, 
"wittwen  und  weisen  furkommen  werden.  —  dat.  am  fritag  noch  Petri  et 
Pauli  apostolorum  a.  etc.  25i>. 

397.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass  und  die  Botschaften  des  Bischofs 
und  Domcapitels  Straszburg,  sowie  der  Städte  Straszburg  und  Offenburg 
an  Tmchsess  Georg.  Juni  30. 

Wörtlicher  Abdruck  aus  Bamiann,  Akten  zur  Oesckichte  des  Deutschen  Bauernkneges 
aiti  Oherschmahen  Nr.  378. 

Sie   haben  an   die  bündischen   Kriegsräthe  der  aufrührigen  Bauern  im 
Breisgau  und  derselben  Art  halb  geschrieben  und  ersuchen  ihn,  ihr  Begehren 
bei  gen.  Käthen,  Land  und  Leut  zu  gut,  nach  Kräften  zu  unterstützen. 
tdatum  am  fritag  nach  Petri  et  Pauli  apostolorum  anno  etc.  25». 

398.  Die  verordneten  Räthe  des  Landvogts  von  Unter-Elsass,  des 
Bischöfe,  Domcapitels  und  des  Raths  von  Straszburg  und  der  Stadt  Offen- 
bnrg  an  die  Korftirsten  von  Trier  und  Pfalz.  Juni  30. 

Bas.  Arch.  L  418  Nr.  4-50  Copie. 

Mittheilung  des  Oflenburger  Vertrags.  Bitte  das  Land  nicht  zu  überziehen. 

Theilen  mit,  dass  sie  die  aufrührerischen  Bauern  im  Breisgau  mit  ihren 
Herren  vertragen  haben.  Die  Markgrafen  von  Baden  und  die  Grafen  von 
Fürstenberg  hätten  den  in  dieser  Sache  aufgerichteten  Abschied  angenommen, 
die    Regierung    in    Ensisheim    aber    erst    die    Zustimmung    Erzherzog 


224  Bauernkrieg  1525. 

Ferdinands  einholen  wollen  und  erwarte  dessen  Bescheid.  Danut  nun 
aber  nicht  bis  zum  Eintreffen  desselben  die  Bauern  überz(^n,  und  das 
Land  verheert  werde,  habe  man  auch  die  Schwäbischen  Bundsräthe  ange- 
gangen, damit  diese  den  Erzherzog  vermöchten,  dass  er  jenen  Abschied 
annehme.  Dies  habe  man  den  beiden  Kurfürsten  mittheilen  wollen,  damit 
sie  «sich  irs  zugs  (ob  sich  der  dohin  strecken  solt)  mitler  zit  der  ankunfl 
f.  d.  antwort,  dester  basz  wissen  megen  zu  enthalten,  wie  wir  dan  hoffen 
beim  pund  auch  geschehen  werd.  ob  sich  aber  die  sach  je  dermosz  zutragen 
wurde,  das  e.  churf.  g.  den  zuck  diser  landsart  heruf  nemen  wolt,  so  biten 
wir  e.  churf.  fürstlich  gnaden,  die  wollen  unsers  g.  herns  von  Straszburg 
eigenthump  und  gemeinschaft  in  der  Ortnaw  gnediclich  verschonen;  dan 
dieselben  vor  diser  zit  mit  iren  herschaften  vertragen  sind.  dat.  frilag 
p.  Petri  et  PauU  a.  etc.  25». 

399.  Die  Obersten  der  Bauern  in  der  Markgrafschaft  und   des  ganzen 
Breisgans   an   die   verordneten   Botschaften    des    Landvogts    von   Unter- 
Elsass,  des  Bischofs  und  Capitels  von  Straszburg  und  der   Städte  Strasz- 
burg, Basel,  Offenburg  und  Breisach.  Juli  L- 

Bas.  Arch.  L  H8  Nr.  i-50  Copie. 

Wollen   sich  gemäsz  dem   Schreiben   der    Verordneten  vom  20^°  halten  und  di^ 
Antwort  Erzherzog  Ferdinands  erwarten.  Bitte  um  Schutz  gegen  Vergewaltigung. 

—  «Uf  e.  g.  schriben,  des  datum  stat  den  20^"  junii,  geben  wir  ant — 
wort  :  wiewol  [wir]  zuo  allen  theilen  etwas  beschwerd  an  der  hern  de^ 
regiments  zu  Ensisheim  schriben  tragen,  angesehen  das  uns  in  demselben:: 
mer  getrewet  dan  das  verstanden  wurt,  so  zu  bewilligung  dienen  mag,  oucl* 
das  [sie]  sich  hievor  in  ein  anlasz,  zwuschen  denen  im  Sungow  ufgericht,* 
die  das  hochloblich  hus  und  fursten  von  Osterich  so  luter  als  wir  nit  vor- 
behalten, frilich  on  vorwissen  f.  d.  bewilligt  und  angenomen  haben^  welchess 
uns  billich  euch  widerfaren ;  so  aber  das  nit,  wollen  wir  doch  das  kruz: 
Christi  uf  uns  laden,  uns  in  dem  und  anderm  got  bevelen  und  sagen  : 
wiewol  unser  lieb  mitbruder  uf  dem  Schwarzwald  den  Offenburgischen  anlasz 
und  betrag  angenomen  und  sich  daruf  zu  friden  anheimsch  gethon  haben, 
von  denen  von  Villingen  und  andern  mit  schwerem  teglichem  brand  und 
anderm  jamer  an  Hb  und  gut  belestiget  und  des  iren  beroupt  worden,  des- 
halb wir  gut  fug  betten,  denselbigen  zu  hilf  [zu]  komen ;  dwil  wir  aber  zu 
allen  theiln  e.  g.  und  gunst  aller  eren  und  das  ir  uns  gnediger  und  guter 
meinung  gern  zu  ruw  und  friden  verhelfen  weiten,  vertruwen,  der  hofßnung 
wir  werden  uf  ewer  gnedi^es  schriben  und  vlissige  handlung  nit  betrupt, 
so  wollen  wir  zu  ganzem  underthenigen  gefallen,  damit  man  nochmols  die 
billicheit,  die  wir  suchen,  an  uns  spuren  mog,  den  beredten  anlos  und 
betrag  in  allen  puncten  gehorsamen,  des  tags  fridlich  anheimsch  herwarten, 
uf  denselbigen  erschinen  und  inhalt  des  anlosz  handeln ;  euch  wissen  wir 
darzwuschen  dhein  fuglich  mittel  an  die  band  ze  nemen.  wo  aber  e.  g. 
andere  mittel  wissen,  weiten  wir  gern  hören,  undertheniglich  bittende,  e.  g. 
wolle  nochmoln  band  und  schurm  ob  uns  haben,  das  wir  und  unser  mit- 
bruder wider  den  anlosz  nit  genoltrengt,  und  muglich  vlisz  umb  bewilligung, 
und  das  die  anlasz  besigelt,  ufgericht  und  hinder  die  stett  ferlegt  werden, 
furkeren,  wie  ir  bizhar  gethon  haben».  —  dat.  sampstags  p.  PeUi  et  PauH 
a.  etc.  25». 


Juli  1  —  Juli  3.  225 

-  400.  Die  Karfärsten  von  Trier  und  Pfalz  an  die  verordneten  Bot- 
Miflen  des  Landvogts  von  Unter-Elsas»,  des  Bischofs  und  Capitels  von 
numborg  sowie  der  Städte  Straszburg  und  Offenburg.  [Juli  2.] 

Bas,  Arch.  L  ii%  Nr.  4-50  Copie. 

Antwort  auf  das  Schreiben  vom  SOt^n  Juni,  «und  so  fridlicher  ir  die 
eben  an  dem  und  ^andern  orten  anrichten  mugen,  damit  witer  emporung 
irkommen  und  entladen  werden,  so  uns  lieber,  wir  haben  aber  ein  zug 
egen  der  empörten  paurschaft^  helfer  und  anhenger  furgenommen,  den 
offen  wir  mit  glucklichem  fug  zu  vollenden,  wollen  doch  darbi  ewer 
Bthonen  erinnerung  und  bitt  nit  in  vergesz  stein.  —  dat.  in  unserem  leger 
10  Godrunstein*  uf  sondag  noch  ^  visitacionis  Marie  a.  etc.  25.» 

401.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass  an  die  verordneten  Botschaften 
»  Bischofs  von  Straszburg,  des  Domcapitels  und  der  Städte  Straszburg 
id  Offenbarg.  Juli  3. 

Bas.  Arch.  L  44S  Nr.  4-50  Copie. 

Uebers^ndet  ein  Schreiben  der  Kurfürsten  von  Trier  und  Pfalz  ^.  ccdwil 
iin  zu  vermuten,  ein  trefflich  anzal  kriegsvolk  sich,  die  entporischen  pauern 
Q  Prisgow  und  Sunckaw  zu  strafen,  zusammenthun  werden,  darus  dan 
rosz  plutvergiessen  entston  mag,  sehe  ich  vor  gut  [an],  es  geschech,  durch 
as  mittel  das  were,  das  die  underthanen  beider  ort  f.  d.  oder  deren  regi- 
lent  umb  gnad  ansuchten,  und  die  straf  über  die,  so  das  wol  verdient,  wo 
I  nit  pesser  sein  mochte,  furgon  Hessen,  damit  der  gut  des  boesen  nit 
itgelten  wurde.  dat.  Hagnow,  montags  zu  nacht  umb  neun  auren  den 
tag  julii  a.  etc.  25». 

402.  Der  Rath  von  Straszburg  an  den  Rath  von  Basel.  Juli  3. 

Bas.  Arch.  Bauernkrieg.         Gedr.  hei  Schreiber  a.  a.  0.    CCCLXXI ,    im    Auszug 
bei  J.  Strickler,  Aktens.  /,   4iS0. 

Man  habe  auf  Basels  Begehr  an  Villingen  geschrieben ,  dass  es 
m  dem  Brennen  und  der  Beleidigung  der  Bauern  daselbst  abstehen  möge. 
an  hoffe,  dass  solche  Beschwerden  abgestellt  und  Friede  und  Einigkeit 
'halten  werde*.        Dat.  Juli  3  a.  25. 

403.  Die  verordneten  Räthe  des  Landvogts  von  Unter-Elsass,  des 
ischofs  und  Domcapitels  von  Straszburg  und  der  Stadt  Straszburg  an 
en  Rath  von  Basel.  Juli  3. 

Bas.  Arch.  L  448  Nr.  4-30  Ausf. 

Villingen  wird  zum  Frieden  ennahnt.  Erzherzog  Ferdinand  hat  betreffs  des  Offen- 
burger Abschieds  noch  nicht  geantwortet.  Die  Grafen  von  Fürstenberg  haben  denselben 
bewilligt.  Gesuch  der  Verordneten  an  den  Schwäbischen  Bund. 

—  «Ewer   schriben   an  ein   ersamen   rat  der   stat  Straszburg,  die  von 


^  Godramstein  bei  Landau. 

*  Lies :  ipsa  visit.  Mariffi  ;  vgl.  den  Brief  des  Landvogts  vom  3ten  Juli. 

3  Siehe  vorhergehende  Nummer. 

•1  Dass  dies  der  Sinn  des  bei  Schreiber  (nach  der  im  Bas.  Arch.  vorhandenen  Copie) 
»gedruckten  Schreibens  ist  und  nicht  der  von  Strickler  angegebene,  beweist  die  folgende 
ummer.  Die  Baseler  Copie  ist  offenbar  verstümmelt. 

13 


226  Banemkrieg  1525. 

Villingen  und  [die]  bursamen  der  art  versamlet  belangen,  baben  wir  us 
Zustellung  eins  ersamen  rats  verlesen  und  deshalben  bemelten  von  Villingen 
ewerm  begern  noch  geschriben.  und  wiewol  wir  vor  der  zit  uf  anrufen  der 
bursami  bemelten  von  Vilhngen,  Zell  am  Undersee  und  andern  mit  uber- 
schickung  des  anlosz  auch  geschriben  und  doch  nichts  bi  inen  fruchtbarlichs 
erlangen  mögen,  dan  das  sie  die  sach  uf  f.  d.  geschoben,  nit  testweniger 
haben  wir  jetzt  anderwerb  inen  ewerm  begern  noch  wider  schriben  lassen, 
und  geben  uch  daneben  guter  und  fruntlicher  meinung  zuo  vernemen,  das 
wir  uf  hutigen  tag  noch  kein  antwort  von  f.  d.,  ob  si  in  den  abgedretten  • 
anlosz  irer  angehorigen  halb  bewilligen  wol  oder  nit,  empfangen,  wiewc 
wir  deshalben  bi  dem  regement  zu  Ensisheim  kurzverruckter  tag  wide 
schrifthch  angesucht,  es  hat  aber  der  wolgeporn  —  graf  Wilhelm  von  Yum 
stenberg  uf  nechstverschinen  fritag  [Juni  30]  hie  in  Straszbui^,  namlic 
in  den  Ofienburgischen  abscheid  seiner  lieb  und  gnaden  und  deren  brude 
underthonen  halb,  sover  die  anheimsch  ziehen,  bewilligt,  welches  dann  ine- 
den  underthonen,  auch  den  usschuzen  zu  Friburg  durch  uns  zugeschriben 
mit  welches  rat  und  wissen  (dwil  sich  die  antwort  von  f.  d.  etwas  verwilei 
wir  den  verordenten  kriegsreten  des  bunds  zu  Schwaben  geschriben,  wie  i 
ab  hiebi  ligender  copi  ^  zu  vernemen  band,  daneben  hat  bemelter  vo- 
Furstenberg  (welcher  dann  des  brands  und  schaden,  so  von  den  von  Vil 
lingen  uf  dem  wald  und  in  seiner  lieb  und  gnaden  herschaft  bescheen,  ver 
gewisset) '  ouch  geschriben  und  sich  erpoten,  personlich  bi  den  bundsreten 
dahien  er  dan  jetzt  reit,  allen  möglichen  vlisz  fur[zu]wenden,  damit  f.  d 
ouch  bewillige,  und  die  sach  zu  allen  theilen  zu  friden,  ruowe  und  einigkei 
komen  möge.  —  dat.  Straszburg  uf  montag  noch  Petri  und  Pauli  a.  elc 
1525». 


404.  Die  in  Ulm  versammelten  Stände  des  Schwäbischen  Bundes  an  di< 
Gesandten  des  Landvogts  von  Unter-EIsass  des  Bischöfe  von  Straszburg 
des  Domcapitels  und  der  Städte  Straszburg  und  Offenbnrg.  Juli  4 

Str.  St.  Arch.  AA  386  Atisf. 

Antwort  auf  das  Schreiben  «ewer  gehabten  handlung  die  empörung  ic 
Breiszgow  berürend».  Man  wolle  das  Schreiben  dem  Erzherzog  Ferdi 
n  a  n  d  zuschicken,  der  sich  seiner  Nothdurfl  nach  darauf  zu  halten  wissen 
und,  wenn  ihm  der  Abschied  annehmbar  sei,  Marx  Sittich  von  Em 
Befehl  geben  werde,  «dann  wir  mit  demselben  nichtzit  zu  verfugen  ode 
unser  gnedigst  horren,  die  churfursten  Trier  und  Pfalz  etc.,  lawt  e\vei 
begerens  zu  vermögen».  —  Dat.  Juli  4  a.  25. 


^  abgeredteo. 

2  Siehe  oben  Nr.  396. 

3  Vgl.  Mone,  Quellensammlung  zur  Badischen  Landesgesch.  II,  Villinger  Chronik  S.  102 
•  item,  zu  derselbigen  zeit  prattitiert  graf  Wilhalm  durch  den  landvogt  von  Hagnow,  Basel  un 
Straszburg ;  die  schriben  von  seinetwegen  an  meine  heren  von  Villingen,  gegen  seinen  baure 
still  zu  stöhn,  was  aber  kurz  die  antwurt,  wir  wurden  uns  halten,  dasz  uns,  ob  gott  will,  w( 
wurde  anston,  als  frume  leüt  an  iren  herren  zu  thoun  schuldig  sind» . 


JuU  4  —  JuH  11.  227 

405.  Die  Verordneten  des  Domcapitels  und  der  Stadt  Straszbnrg  an 
den  Rath  von  Basel.  Juli  5. 

Bas,  Ärch.  L  44S  Nr.  4-50  Ausf. 

Bitte  um  Rath,  wie  man  weitere  Empörung  der  Bauern^  Blutvergieszen  und  Verheerung 
des  Landes,  verhindern  könne. 

Uebersenden  Copien  von  einem  Schreiben  der  verordneten  Botschaften 
an  Kur -Trier  und  Kur -Köln*,  von  deren  Antwort,  die  ihnen  vom  Landvogt 
zugekommen  ist,  und  von  des  letzteren  Gutachten  ' ;  ferner  ein  Schreiben  des 
Bauernhaufens  im  Breisgau  an  sie*.  Man  hoffe,  Basel  habe  auch  die  Ab- 
schrift von  dem  Briefe  der  Verordneten  an  die  Schwäbischen  Kriegsräthe 
erhalten.  Da  ihnen  nun  noch  keine  Antwort  von  der  Regierung  in  Ensis- 
heim  zugekommen  sei,  ob  der  Erzherzog  Ferdinand  den  Abschied 
annehmen  wolle,  und  es  möglich  sei,  dass  die  beiden  Kurfürsten  in  den 
Breisgau  und  Sundgau  rücken  würden,  und  sie  doch  nicht  wüssten,  wie 
sie  den  Rathschlag  des  Landvogts  von  Unter-Elsass  den  Bauern  im  Breisgau 
vorhalten  sollten,  so  hätten  sie  die  angeführten  Schriften  an  Basel  über- 
sandt,  bittend,  «ir  wollend,  wes  uch  hierin  für  guet  ansieht,  bedenken  und 
beratschlagen  und  alles,  das  zue  verhuetung  witer  empoerung,  bluetvergies- 
sung,  verderbung  land  und  luet  dienlich,  furderlich  furwenden».  —  Dat. 
Juli  5  a.  25. 

406.  Markgraf  Philipp  von  Baden  an  den  Rath.  Jali  11. 

Str.  St.  Ärch.  ÄÄ  585  Ausf. 

Bitte  an  den  Rath,  die  Grafen  von  Bitsch  und  Hanau  zu  veranlassen^  dass  sie  dem 
Renchener  Vertrag  nachkommen. 

Die  Grafen  Philipp  von  Hanau  und  Reinhard  von  Bitsch 
hätten  ihm  durch  Gesandte  anzeigen  lassen,  dass  sie  dem  Vertrag  zu 
Renchen ',  als  in  welchen  sie  nur  gezwungen  gewilligt,  nicht  nachzukommen 
gedächten,  sondern  ihre  Unterthanen  strafen  wollten.  Er  habe  die  Gesandten 
darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  die  Grafen  selbst  doch  den  Vertrag,  ratificirt 


1  Lies :  Pfalz ;  vgl.  oben  Nr.  398.  —  2  Siehe  Nr.  400  und  401 .  —  3  Gemeint  das  Schreiben 
vomlsten  JuliNr.  399. 

2  Der  Renchener  Vertrag  wurde  sofort  nach  seinem  Abschluss  von  dem  Straszburger 
Buchdrucker  Wolfgang  Köpffei  unter  folgendem  Titel  veröffentlicht:  «Abrede  und  entlicher 
vertrage  zwischen  den  Samlungen  zweyer  hauffen  in  Orttnaw  vor  Offenburg  und  zwischen 
Bühel  und  Steinbach  uffgericht  zu  Rencheu  uff  Ascensionis  domini  Anno  etc.  XXV.  Zu 
Straszburg  bei  Wolff  Köpphel,  Anno  M.  D.  XXV».  Ein  Exemplar  dieses  Druckes  befindet 
sich  in  der  Landesbibliothek  zu  Straszburg.  Auszerdem  findet  man  ihn  bei  Gnodalius  :  Der 
Peürisch  Krieg  durch  M  Jacob  Schlussern  von  Suderburg.  Basel  1573  S.  48-57  und  die 
Hauptartikel  desselben  bei  H.  W.  Bensen :  Gesch.  des  Bauernkriegs  in  Ostfranken.  Der 
Vertrag  war  hauptsächlich  ^as  Werk  Straszburgs  in  specie  Bernhard  Wurmsers  und  enthält, 
indem  er  sich  genau  an  die  in  den  XII  Artikeln  aufgestellten  Forderungen  der  Bauern 
anschliesztj  einen  durchaus  den  Verhältnissen  Rechnung  tragenden  billigen  und  gerechten 
Vergleich  zwischen  den  Herrschaften  und  deren  Unterthanen  in  der  Ortenau.  Das  Merkwürdigste 
an  dem  Vertrage  dürfte  sein,  dass  in  demselben  den  Gemeinden  das  Evangelium  (wenngleich 
nicht  mit  klaren  Worten)  und  eine  ziemlich  weit  gehende  Theilnahme  an  der  Besetzung  der 
Pfarrstellen  zugestanden  wird. 


228  Baaemkrieg  1525. 

und  auch  später  auf  Grund  dieses  Vertrages  ein  ürtheil  in  Misshelligkeit 
zwischen  ihnen  und  ihren  Unterthanen  von  den  Vermittlern  angenomi 
hätten,  und  es  daher  den  Grafen  nicht  gezieme,  den  Vertrag  zu  ignorii 
Die  Gesandten  hätten  versprochen,  dies  an  ihre  Herren  zu  bringen  und 
zum  4'^n  Juli  Antwort  zu  geben.  Als  dieselbe  nicht  erfolgt,  habe  er  ds 
gebeten.  Die  Grafen  hätten  darauf  seinem  Boten  gesagt,  sie  würden  mitj 
eignem  Bolen  schreiben.  Da  diese  Antwort  aber  noch  immer  nicht  erschienen 
sei,  und  er  nicht  wisse,  was  die  Grafen  hiermit  beabsichtigten,  er  anderer- 
seits auch  furchte,  dass  wenn  jene  ihre  Unterthanen  straften,  der  Auf- 
stand in  der  Ortenau  von  Neuem  ausbrechen,  und  die  Bauernschaft  daselbst 
Hülfe  von  den  Bauern  im  Breisgau,  wo  die  Bewegung  überdies  noch  nicht 
ganz  zur  Buhe  gekommen  sei,  begehren  würde,  so  bitte  er  den  Ralh,  gleich- 
falls bei  den  Grafen  dahin  zu  wirken,  dass  sie  jenem  Vertrag  nach- 
kämen.        Dat.  «uf  zinstag  nach  Kiliani  a.  25». 

pr.  «quinta  den  13  julii». 

407.  Graf  Wilhelm  von  Fürstenberg  an  den  Rath.  Juli  18. 

Str.  St.  Ärch.  AA  389  Ans  f. 

Beglaubigt  Caspar  Wolf,  Dietrich  von  Landsperg  und 
Conrat  von  Helmstett  beim  Rath,  um  demselben  etwas  von  seinet- 
wegen anzuzeigen,  «und  wo  ich  euch  mit  denjeningen,  so  ich  vermag,  lieb 
und  fründschaft  kan  beweisen,  findt  ir  mich  allzeit  nach  euvverm  willen». 
Zeiger  des  Briefes  würden  dem  Rath  berichten,  wie  mit  den  Allgäuer 
Bauern  gehandelt  worden  sei.  Dat.  «im  leger  bei  Kempten  den  acht- 
zehenden  tag  julii  a.  etc.  25». 

pr.  «quarta  p.  Jacobi».  [JuU  26] 

408.  Die  Grafen  von  Bitsch  und  Hanau  an  den  Rath.  JuH  18. 

St.  St.  Arch.  AA  383  Amf. 

Leugnen  ihre  Zustimmung  zum  Renchener  Vertrag  ab. 

Antwort  auf  die  Aufforderung  des  Bathes,  dem  Vertrag  zu  Renchen  nach- 
zukommen :  Der  Markgraf  Philipp  von  Baden  habe,  als  die  Empörung 
ausgebrochen  sei,  mehrmals  an  sie  geschrieben  und  begehrt,  dass  sie  zu  den 
mit  den  Bauern  eingegangenen  Verhandlungen,  welche  bezweckten,  den  Auf- 
stand gütlich  beizulegen,  auch  Jemanden  schicken  sollten.  Da  aber  Graf  Rein- 
hard von  Bitsch  beim  Herzog  von  Lothringen  gewesen  sei,  so  habe 
Graf  Philipp  zu  Hanau,  der  daheim  gewesen,  sich  dieser  Handlung 
allein  nicht  annehmen  mögen.  Nachdem  aber  der  Markgraf  ihnen  mitge- 
theilt,  dass  er  sich  in  dieser  Handlung  ihrer  «etwas  gemechtigt»  habe, 
hätten  sie  den  Vogt  zu  Bischeszheim  *  zu  einem  in  dieser  Sache  angesetzten 
Tag  abgefertigt,  doch  ohne  Vollmacht,  sondern  allein  zur  Berichterstattung. 
Dieser  Vogt  sei  dann  eilends  zum  Grafen  Philipp  nach  Lichtenberg  ge- 
kommen und  habe  angezeigt,  wenn  die  beiden  Grafen  nicht  einwilligten 
in    den   Vertrag,    würde    sich   die   ganze  Verhandlung  zerschlagen   und   die 


1  Bischofsheim. 


Juli  18  —  Juli  22.  229 

iiuld  auf  die  Grafen  fallen.  Darauf  hin  habe  Graf  Philipp  sich  mit  den 
Ihen  seines  Vetters  von  Bitsch  dazu  verstanden,  den  Vogt  mit  der  ver- 
tgten  Vollmacht  zu  versehen.  Zugleich  aber  habe  er  vor  Ehrenleuten  eine 
atestation  gethan  und  dem  Vogt  befohlen,  «in  massen  jetzig  protestation 
Beheben,  in  dise  handlung  von  unsern  wegen  witer  nicht  zu  gehellen*». 
5  willigten  nur  gezwungen  in  dieselbe  und  der  Nachbarschaft  zu  Gefallen, 
mit  die  Bauernhaufen  sich  auflösten.  IJabe  der  Vogt  sich  auf  Weiteres 
Igelassen,  so  habe  er  seine  Vollmacht  überschritten.  Sie  könnten  den  Ver- 
ig  nicht  annehmen,  da  er  wider  alle  Obrigkeit  und  BilHchkeit  sei.  Da- 
gen  seien  sie  bereit,  wenn  in  dem  Vertrag  ein  Artikel  stehe,  der  den 
errschaflen  etwas  zugäbe,  sich  darin  gütlich  finden  zu  lassen,  sich  auch 
nst  nachbarlich  und  gebürlich  zu  halten,  wie  sie  denn  auch,  obwohl 
;  bei  dem  Zug  des  Herzogs  von  Lothringen  ihre  Flecken  etc.  jenseit 
s  Rheins  hätten  einnehmen  können,  es  doch  ihrer  Nachbarn  wegen 
iterlassen  hätten.  Jetzt  wollten  sie  indess  nicht  länger  mehr  damit  warten 
d  seien  der  Hoffnung,  es  werde  deswegen  weiterer  Unterhandlung  des 
treffenden  Vertrags  halb  nicht  bedürfen.  Dat.  «zinstags  nach  Margarete 
etc.  25». 

409.  „Gemeine  burgerschaft  des  ampts  Lichtenaw  sampt  zugeherige 
rfer"  an  den  Rath.  Juli  20. 

Str,  St.  Arch.  AA  585  Ansf. 

Zeigen  an,  dass  sie  sich  jetzt  wieder  mit  Gelübden  und  Eiden  den 
rafen  von  Bitsch  und  Hanau  ergeben  haben  und  sich  forthin  gegen  die- 
Iben,  als  Hintersassen  gegen  ihre  Herrschaften  gebührt,  halten  wollen,  in 
T  Hoffnung,  dass  die  Grafen  gegen  sie  sich  auch  gnediglich  beweisen 
Qrden.  Dank  für  die  Unterhandlung,  welche  der  Rath  ihretwegen  in  dieser 
iche  gethan  habe^.         Dat.  «dundertag  p.  Margarete  a.  etc.  25». 

410.  Die  in  Basel  ^  versammelten  Send-  und  Machtboten  der  Städte 
raszbnrg,   Basel,   Breisach  nnd    Offenbarg    an    Freiburg    im   Breisgaa. 

JuH22. 
Gedr.  bei  Schreiber  a.  a.  0.  CCCLXXXXIIII. 

Verwenden  sich  unter  Hinweis  auf  den  Offenburger  Vertrag,  dem  Frei- 
f*g  beigetreten  sei,  für  4  Bauern  aus  dem  Kirchzartner  Thal,  welche  bei 
em  Besuch  des  Freiburger  Wochenmarktes  in  den  Diebsthurm  geworfen 
d.         Dat.  Juli  22  a.  25. 


1  In  der  Abschrift  jener  Vollmacht  Str.  St.  Arch.  AA  386  ist  von  dieser  Protestation 
bts  gesagt.  Den  Amtleuten  von  Lichtenau  und  Bischofsheim  wird  vielmehr  darin  erklärt ,  dass 

Grafen  von  Bitsch  und  Hanau  mit  Allem,  was  jene  in  Betreff  des  Ortenauischen  Vertrags 
i.  der  Henchener  Vertrag)  gutheiszen  würden,  einverstanden  sind  und  den  abzuschlieszenden 
rtrag  halten  wollen. 

2  Schreiben  gleichen  Inhalts  an  den  Rath  vom  21  ten  und  22ten  Juli  liefen  von  den  Ge- 
nden  Willstett,  Ne.uensand,  Altensand,  Schweighausen,  Owingen  (Auenheim)  und  Kork  ein. 
.  St.  Arch.  AA  385. 

3  Ueber  den  Zweck  der  in  Basel  versammelten  Boten  siehe  den  Baseler  Abschied  vom 
en  Juli  bei  Schreiber  a.  a.  O.  CCCLXXXXVI. 


230  Banemkrieg  1525. 

411.  Freibnrg  im  Breisgan  an  die  in  Basel  yersammelten  Send-  umi 
Machtboten  der  Städte  Straszbm*g,  Basel,  Breisach  und  Offenburg.     Juli  23. 

Gedr.  bei  Schreiber  a.  a.  0.  CCCLXXXXV. 

Antwortet  auf  die  Zuschrift  vom  22*^"  Juli,  dass  es  nicht  ohne  Grund 
gegen  die  Bauern  im  Kirchzartner  Thal  handele,  da  nur  sie  die  Veranlas- 
sung gewesen,  dass  Hans  Müller  in  den  Breisgau  gekommen  sei,  die- 
selben sich  auch  ferner  bei  der  Eroberung  Freiburgs  besonders  hervor- 
gethan  hätten.  Den  OfTenburger  Vertrag  ziehe  man  mit  Unrecht  an,  da 
Freiburgs  Gesandte  in  Offenburg  nicht  als  Partei  sondern  als  ccbistender» 
anwesend  gewesen  seien.  Ueberdies  sei  jener  Vertrag  von  den  Bauern  selbst 
aufgehoben  worden,  da  sie  sich  von  Neuem  empört  hätten.  Daher  werde 
man  mit  ihnen  so  handeln,  «damit  ander  bi  ihnen  ein  ebenbild  nemen  und 
nit  so  liederlich  ihrer  oberkeit  eid  und  er  übersehen».       Dat.  Juli  23  a.  25. 

412.  Schnltheisz,  Meister  und  Rath  zn  Ettenheim  an  den  Rath.    Jnli  26. 

Str.  St.  Ärch.  AA  587  Äusf. 

Sie  hätten  gemäsz  dem  Befehl  der  Straszburger  Verordneten  auf  dem  Tag 
zu  Kappel,  der  in  Betreff  der  Beschwerden  der  gemeinen  Unterthanen  statt- 
gefunden habe,  den  Kornzehnten  erlegen  lassen.  Sie  erbäten,  da  der  Herbst 
vor  der  Thür  sei,  Instructionen,  wie  sie  sich  in  Betreff  des  [Weinjzehnten 
halten  sollten,  da  sie  bis  dahin  weder  vom  Rath  noch  vom  Abt  von  Etten- 
heimmünsler,  der  diesen  Zehnten  beanspruche,  dieserhalb  einen  definitiven 
Befehl  erhalten  hätten.         Dat.  «mitwoch  nach  Jacobi   apostoli  a.   etc.    25». 

pr.  «sabbato  p.  Jacobi».  [Juli  29] 

413.  Vogt,  Schnltheisz,  Meister  nnd  Rath  zn  Ettenheim  an  den  Rath. 

JuU  30. 

Str.  St.  Ärch.  AA  387  Ausf. 

Der  Abt  zu  Ettenheimmünster  habe  sie  gebeten,  dass  sie  während  des 
Herbstes  ihm  oder  den  Seinen  vergönnen  möchten,  ihr  hoywonung*  zu 
Ettenheim  zu  haben.  Da  die  Geistlichen  nun  bei  den  Gremeinderi  noch  in 
groszem  Unwillen  ständen,  so  habe  man,  damit  ihm  oder  den  Seinen  nichts 
Uebles  geschehe,  geantwortet,  man  wolle  wegen  dieser  Sache  Instruction 
vom  Rath  zu  Straszburg  einholen.  Der  Erzherzog  von  Oesterreich  rüste, 
um  die  vertriebenen  Herrschaften  ^  zu  restituiren.  Die  Nachbarn  möchten 
ihnen  gern  den  ganzen  Handel  zur  Last  legen.  Man  bitte  um  den  Beistand 
des  Käthes  in  dieser  Sache.  «geben  uf  sontag  noch  sant  Jacob  apostel 
tag  a.  etc.  ime  25  jor». 

pr.  «secunda  ultima  augusti».  [hes  julii] 

414.  Markgraf  Philipp  von  Baden  an  den  Rath.  Angast  1. 

Str.  St.  Arch.  AA  383  Aus  f. 

Da  die  Grafen  von  Bitsch  und  Hanau  dem  in  der  Ortenau'  aufge- 
richteten Vertrag  zuwiderhandelten,  und  sie  nebst  ihren    Unterthanen   den- 


1  Wohnung  während  des  Herbstes,  eigentlich  während  der  Heuernte  ? 
^  Zweifelhafte  Lesart.  —  3  Zu  Renchen. 


r 


Juli  23  —  August  2.  231 


selben  nicht  annehmen,  versiegeln  noch  demselben  nachleben  wollten,  so 
babe  er  für  die  Herrschaften,  die  in  jenem  Vertrag  begriffen  seien,  laut 
beiliegender  Copie  *  einen  Tag  nach  Niederachern  ausgeschrieben.  Da  der 
Rath  bei  jenem  Vertrag  Thedingsherr  gewesen  sei,  möge  derselbe  wenn 
mdglich  dieselben  Gesandten,  die  den  Vertrag  geschlossen  hätten,  nach 
Miederachern  verordnen,  damit  man  sich  dort  über  die  zu  ergreifenden 
Maszregeln  berathschlage.  Dat.  cc Baden  uf  dinstag  noch  Jacobi  apostoli 
a.  etc.  25}i». 

pr.  «sabbato  p.  vincula  Petri».  [August  5] 

415.  Der    Mark^äfllche    Kanzler    Hieronymns    Vehns    an    Bernhard 
Wnrmser.  August  1. 

Sir.  St.  Arch,  AA  385  Ausf. 

Wurmser  wisse,  wie  die  Grafen  von  Bitsch  und  Hanau  ihre  Unterthanen 
diesseit  des  Rheins  angehalten  hätten,  von  dem  zwischen  Herrschaften  und 
Unterthanen  aufgerichteten  Vertrag  abzugehen,  «dwil  ich  nun  jetzo  von  dem 
tag  von  Basel  anheim  kommen,  befinde  ich  mein  gnedigen  hern  im  bandet 
dermas  so  bewegig  und  unlustig,  dwil  herren  und  underthonen  vom  vertrag 
abwichen,  wie  ir  dann  us  hiemit  komender  copi  ^  gethoner  schrift  zu  sehen, 
die  sein  gnad  den  underthonen  uf  ir  schriben  für  antwort  geben  hat ;  hab 
ich  euch  für  nuwer  mer  guter  mainung  nit  wollen  verhalten,  ob  ir  nach- 
gedenkens  betten,  ob  nit  weg  furgenommen,  damit  vil  unruw,  Unwillen  und 
ergers  abgestelt  werden  mocht.  —  dat.  uf  vincula  Petri  a.  etc.   25». 

416.  „Instruction  uf  her  B.   Wnrmser,  ritter,  und  Hans  Erhart   von 
Rotwil  gen  Ettenheim  quarta,  seennda  Angnsti  25*^  August  2. 

Str.  St.  Arch.  AA  381.  Reimchrift  von  Butz. 

«Mit  eim  rat  und  den  achtluten  euch  dem  abt  zu  Ettenheimmunster 
handeln,  das  der  abt  inhalt  siner  beger  bi  in  wonen,  zu  und  von  in  riten 
mag,  domit  si  der  sach  eins  werden,  darneben,  so  der  pfarher  an  siner 
narung  und  versehung  dhein  clag  hett,  mit  inen  handeln,  das  dem  abt  sin 
frucht  und  winzehenden  verfolgt,  und  sonst  zu  Cappel  und  Nidernhusen 
oueh  handeln,  domit  es  mit  den  zehenden  geburender  mos  gehalten,  und 
nieman  sich  unbillicher  ding  zu  beclagen  hett.  darzu  frog  haben  bi  den 
amptluten  zu  Lar,  welcher  gestalt  min  gnediger  her  margrof  und  Nassouw 
sich  vertragen  haben,  ferrer  die  von  Ettenheim  und  di  ganz  vogti  uf  ein 
nuws  lossen  sampthaft  schweren,  wie  dan  andre  auch  gethon». 


'  Liegt  an  ;  in  derselben  wird  der  Tag  auf  tmitwoch  sant  Lorentzen  abent»  [August  9]  an- 
geseta^t. 

*  Liegt  an.  Tn  diesem  Schreiben  fordert  der  Markgraf  die  vom  Renchener  Vertrag  abge- 
wichenen Gemeinden  des  Amtes  Lichtenau,  ferner  Kork,  Willstett,  Neuensand,  Altensand, 
Schweighausen,  Owingen  und  die  dazu  gehörigen  Dörfer  auf,  ihm  wegen  des  rai  Bauernkriege 
von  jenen  Gemeinden  zugefügten  Schadens  Abtrag  zu  thun,  widrigenfalls  er  andere  Mittel 
ergreifen  werde.         Dat.  «uf  vincula  Petri  [August  1]  a.  25*. 


232  Bauernkrieg  1525. 

417.  Markgraf  Ernst  von  Baden  an  den  Rath.  Angostl&li^i^ 

Sii\  St.  Anh.  AA  S84  Ausf. 

Da  jüngst  zu  Basel  durch  die  Botschaften  der  Städte  Straszburg,  Basel, 
Breisach  und  Oilenburg  zwischen  ihm  und  seinen,  auch  des  Hauses  Oester- 
reich  und  andern  Unterthanen  des  Breisgauischen  Haufens  abermals  an 
Abschied '  gemacht,  gemäsz  welchem  ein  Tag  zu  endlicher  Handlung  anf 
Montag  nach  Bartholoma^i  [August  28]  nach  Basel  angesetzt  sei,  so  ersuche 
er  den  Rath,  «diewil  ir  uch  der  sach  bishär  sovil  bemuegt»,  seine  Botschaft 
auf  bemeltem  Tag  wiederum  in  Basel  zu  haben  und  mit  den  andern  Bot- 
schaften helfen,  den  Handel  zu  End  und  Ruhe  zu  bringen.  Dat.  Brysach  |  ^ 
uf  assumptionis  Marie  a.  etc.  25». 


I  V  r  , 

X      .  ■  —  ■ 


•:^  5 . 


418.  „Honptlent,  rat  und  ganz  gemeinden  der  marggrafschaft  und  ander 
inwoner  im  Bryszgow^*  an  den  Rath.  Angnst  22. 

Sir,  St.  Anh.  AA  388  Ausf. 

Danken  für  die  Kosten,  Mühe  und  Arbeit,  welche  der  Rath  ihretwegen 
auf  den  Tagen  zu  Offenburg  und  Basel  auf  sich  genommen  habe.  Da  nun 
im  Abschied  zu  Basel  ein  anderer  Tag  auf  Montag  nach  Bartholomaei 
[August  28]  angesetzt  sei,  so  möge  der  Rath  doch  auf  ihre  Kosten  seine 
Gesandten  nach  Basel  verordnen,  «damit  wir  mögen  zu  ruew  und  friden 
komen^.         dat.  zinstags  p.  assumptionis  Marie  a.  etc.  25». 

419.  Markgraf  Philipp  von  Baden  an  den  Rath.  September  1- 

Str.  St.  Ai'ch.  AA  383  Ausf. 

Nachdem  sich  seine,  des  Bischofs  von  Straszburg  und  anderer  Herr- 
schaften Gesandte,  die  im  Vertrag  zu  Renchen  begriffen  seien,  jüngst  z^ 
Achern  am  9^^"  August  einer  Abrede  und  Begriff  einer  Schrift  auf  Hinter- 
sichbringen  verglichen  hätten,  habe  der  Bischof  ihn  um  Ansetzung  eines 
andern  Tags  in  dieser  Angelegenheit  gebeten  ^  Demgemäsz  habe  er  einen 
Tag  auf  Mittwoch  nach  unserer  lieben  Frauentag  ihrer  Geburt  [September  13] 
nach  Offenburg  ausgeschrieben  und  bitte  den  Rath  als  Mitthedinger,  den- 
selben durch  Gesandte  zu  beschicken.        Dat.  Baden  September  1  a.  25. 


k  i- 


i  Nümlich  am  25ten  Juli ;  vgl.  Schreiber  a.  a.  0.  CCGLXXXXVI. 

*  Am  23ten  August  baten  auch  « gesandt  verordnet  der  obern  marggrofschaft  Röteln, 
Suszemberg  und  Badenwilr,  zu  Brisach  versamlet  geweszeni,  den  Rath,  auf  dem  genannten  Tag 
zu  Basel  zwischen  ihnen  und  dem  Markgrafen  Ernst  zu  vermitteln. 

3  Das  Schreiben  des  Bischofs  an  den  Markgrafen  ist  vom  1 5t'en  August  datirt.  Als  Grand 
für  Ansetzung  eines  neuen  Tages  wird  angeführt,  dass  etliche  vom  Adel  sich  Ober  jenen  Vertrag 
[zu  HenchenJ  beschwerten,  er  der  Bischof  aber  wünsche,  dass  jener  Vertrag  nichts  desto  weniger 
zu  allen  Theilen  verglichen  werde.  Ebenda.  Die  Schrift,  Ober  welche  man  sich  zu  Unter- 
achern  verglichen  hatte,  ist  eine  an  die  oben  genannten  Hanauischen  Flecken  und  Dörfer  ge- 
richtete Auiforderung  des  Bischofs,  des  Markgrafen  Philipp  und  des  Grafen  Wilhelm  von 
Fürstenberg  um  Abtrag  wegen  des  ihnen  von  jenen  Bauern  zugefügten  Schadens.  Begründet 
wird  diese  Forderung  damit,  dass  jene  Dörfer  vom  Renchener  Vertrag  abgewichen  seien.  Bei 
Weigerung,  dieser  Aufforderung  nachzukommen,  waren  Zwangsraaszregeln  angedrohet.  Dat. 
«uf  montag  nach  sant  Laurentzen  tag».  [August  14].  Ebenda. 


Angnst  15  —  September  21.  233 

iO.  Markgraf  Philipp  von  Baden  an  den  Kath.  September  9. 

Str.  Si.  Ärch,  ÄÄ  385  Ausf, 

Cündigi   den   auf  den   \^^^   September   zu   Offenburg  angesetzten  Tag 

ar  ab,  weil  der  Bischof  ihm  geschrieben  habe,  dass  er  mit  einer  Anzahl 

jer  gegen  die  Bauern  im  Ober-Elsass  Hege  und   nicht   im   Stande  sei, 

ieinen  zu  jenem  Tag  zu  senden.        Dat.    «uf  sampstag  nach  nativitatis 

(  a.  etc.  25]». 

pr.  «10*®"  September». 

21  Markgraf  Philipp  von  Baden  an  den  Rath.  September  15. 

8tr,  St,  Arch.  AA  385  Ausf. 

schreibt  den  früher  auf  den  13*®"  September  in  Offenburg  angesetzten 
aber  wieder  abgeschriebenen  Tag  nach  einer  Vereinbarung  mit  dem 
of  von  Straszburg  nunmehr  auf  Dienstag  nach  St.  Michael  [October  2] 
Oberkirch  aus  und  bittet  um  Beschickung  dieses  Tags.  Dat.  «uf 
^  nach  exaltationis  crucis  a.  etc.  25». 

82.  Markgraf  Philipp  von  Baden  an  den  Rath.  September  18. 

Str.  St.  Arch.  AA  585  Ausf.         Gedr.  bei  Schreiber  a.  a.   0.  CCCCLVIIl. 

Cr  habe  zusammen  mit  den  Gesandten  der  Stadt  Basel  den  E  r  z  h  e  r  - 
Ferdinand  und  die  Bauern  der  Vorderösterreichischen  Lande,  Sund- 
Elsass  und  Breisgau  mit  einander  auf  dato  vertragen*  und  dabei  abge- 
,  dass  die  Anwälte  der  Unterthanen  zur  Bekräftigung  des  Vertrags, 
bürg  und  Straszburg  um  Besiegelung  desselben  ersuchen  sollten.  Er 
die  Gesandten  von  Basel  bäten  den  Rath,  diesem  Gesuch  nachzu- 
aen.        Dat.  Offenburg  September  18  a.  25. 

2B.  Graf  Philipp  zn  Hanau  an  den  Rath.  September  21. 

Str.  St,  Arch.  AA  585  Ausf. 

Cr  habe  vergangener  Tage  an  den  Rath  geschrieben,  dass  derselbe 
lem  aus  Willstett,  welche  die  Urheber  der  Empörung  daselbst  gewesen 
,  nicht  ferner  in  der  Stadt  beherbergen  möge,  aber  noch  keine  Antwort 
en.  Zudem  hätten  andere  Bauern,  die  ihm  von  Neuem  gehuldigt  und 
luf  Gnade  und  Ungnade  ergeben,  ihren  Eid  gebrochen  und  sich  gleich- 
in die  Stadt  begeben.  Von  diesen  sollten  etliche  die  Zinsbücher  von 
tett  und  dazu  eine  namhafte  Summe  Geldes  fortgeschleppt  haben.  Diese 
tanden  in  Uebung,  den  Seinen  Plackereien  zu  bereiten,  indem  sie  sich 
er  Stadt  heraus  und  wieder  hinein  begäben.  Da  nun  aus  diesem  Allen 
teuer  Aufruhr  entstehen  möchte,  so  bitte  er  den  Rath,  die  in  beige - 
a  Zettel '  verzeichneten  Personen  aus  der  Stadt  zu  weisen,  widrigenfalls 
i  dem  zuständigen  Gericht  klagen  werde.  Dat.  «auf  dornstag  Mathei 
;.  25». 


Siehe  den   zweiten  Offcnburger  Vertrag  vom   I8ten  September  bei  Schreiber  a.  a.  0. 

LVII. 

Liegt  an  ;  es  sind  im  Ganzen  1 1  Personen  namhaft  gemacht. 


234  Bauernkrieg  1525. 

424.  Graf  Philipp  zu  Hanau  an  den  Rath.  September  24.  I 

Str.  St.  Arck.  AA  585  Ausf. 

Er  habe  des  Rathes  Schreiben  betreffend  Eckbrechtsweiler*  erhallen; 
gedenke  aber  nicht,  sich  um  den  von  Ludwig  Böcklin  und  Bernhard 
Ott  Friedrich  gemachten  Vertrag  zu  kümmern,  da  diese  solchen  Ver- 
trag aufzurichten  kein  Recht  gehabt  hätten ;  denn  jenes  Dorf  gehöre  zur 
Herrschaft  Lichtenberg  und  sei  jenen  beiden  Straszburgern  nur  verpfändet. 
Den  Tag  zu  Oberkirch,  der  ihm  überdies  nicht  verkündet  worden  sei,  werde 
er  nicht  beschicken ;  der  Rath  könne  also  auch  dort  nicht  wegen  der  dem 
Grafen  entlaufenen  Personen,  die  er  in  seinem  letzten  Schreiben  angezeigt  habe^ 
mit  seinen,  des  Grafen,  Gesandten  verhandeln.  Er  bitte  daher  wie  vorher 
um  briefliche  Antwort.        Dat.  «auf  sontag  nach  Mathei  a.  etc.  25». 

425.  Instruction  zum  Markgrafen  Philipp   von  Baden  betreffend  den 
Grafen  Philipp  von  Hanau.  [Zwischen  September  24  und  October  3.] 

Str.  St.  Arch.  AA  385.  Reinschrift. 

Der  Markgraf  ist  aufzufordern,  den  Grafen  von  Hanau  zur  Haltung  des  Renebener 
Vertrags  anzuhalten  und  auf  dem  nächsten  Reichstage  die  evangelische  Lehre  zu  fördern. 

Der  Markgraf  ist  daran  zu  erinnern,  dass  Graf  Philipp  von  Hanau 
den    Vertrag   zu   Renchen    durch  seine    mit    Vollmacht  versehenen  Anwälte 
habe   beschlieszen   helfen,   jetzt  aber   denselben   nicht  halten  wolle,  sondern 
auch   diejenigen,    ccso  solchem  vertrag  anhangen  und  zu  leben  begeren,  ver- 
folgt und  zu  dem  iren  nit  kommen    lossen   wöll.    darzü   euch   eim    rat  der 
stat  Straszburg,  darin  sie  sich  enthalten,  geschriben,  [sich]  deren  zu  entslagen, 
mit  anzeug,  das  sie  eidbrüchig  und  plackeri  ufrichten  lut  der   zugeschickten 
missiven*.  welchs  aber  die  armen  nit  gestendig  sunder  furwenden,  das  sie 
sich    uf  den  vertrag   verlossen    und    begeren,    demselbigen  anzuhangen   mit 
höchster  bitt  :  dwil  sie  des  Vertrags  halb  in  solch  elend  (verderben,  und  das 
sie  von  wibe,   kinden,  iren  husern  und  gütern  wichen  müssen,   inen  als  die 
undertädinger   harin  beroten   und  beholfen  zu  sin  etc.  dwil  dann  ein  rat  uf 
siner  f.  g.  ersuchen  und  deren  zu   dienstlichem  gefallen   und  zu    erhaltung 
frides  zu  solcher  underliandlung  sich  geslagen   und  vermeint,   was   gedachts 
grave  Philipsen   von    Hanows    halb    zugesagt  (als  euch  billich  wer)  gehalten 
solt  sin,  und  aber  das  nit  furgang  hat,    darneben   ouch   ein   rat    beswerlich 
achtet  züzesehen,   das  die  armen  also  verjagt,  wittwen  und  weisen  gemacht, 
darzü   us    der   hochbeschwerlichen   unglichen  Schätzung,  so  er  hie  diset  und 
jensit  Rins  furnimpt,  darzü  schwören  loszt,  nit  us  der  herrschatt  zu  ziehen, 
sie  haben  dann  den  frevel  bezalt,  und  das  mancher  geschetzt   umb  zweimol 
als   vil,    als   er   vermag,    des   sie   sich   hoch  beclagen',  als  ob  sie  eigen  lüt 


1  Eckartsweier?  —  2  Siehe  Nr.  423. 

3  Die  Klageschrift  der  Bauern,  in  welcher  die  in  unserer  Instruction  aufgeführten  Be- 
schwerden der  Bauern  namhaft  gemacht  waren,  ist  nicht  mehr  vorhanden.  Dagegen  heiszt  es  in 
einer  Supplication,  welche  sich  auf  diese  Klageschrift  bezieht,  und  die  nur  einen  Theil  jener 
Beschwerden  wiederholt,  das  Gebahren  der  Grafen  sei  um  so  schlechter,  «dwil  graf  Ludwigen, 
als  sich  die  versamlung  umb  uns  erhept,  unser  handlung  unverborgen  gewest^  derselben  gut 
Wissens  gebept  und  den  buchsenschützen,  welcher  das  begert,  hat  lot  und  pulfer  zugestöllt». 
Ebenda. 


September  24  —  October  3.  235 

\y   darus  zu   besorgen,    das  nit  allein   das   land   zu   verderben  gefurt. 

Hier  ouch  bi  vilen  des  nit  haltens  halb  ein  ergernisz  erwachsen,   deshalb 

^wer  eins   rats  dienstlich   bitt,  das  sin  f.  jr.    ein  gnedigs   insehen   haben 

domit  uf  angesetzten  tag  nehst  zu  Oberkirch  fürgenommen  und  gehan- 

wurt,  das  der  vertrag  bi  kreften  blib  und  der  von  Hanow  vermögt 
Mrde  dasjen,  so  er  zugesagt,  zu  halten,  wo  aber  je  das  nit  sin  wolt,  das 
Hl  f.  g.  aber  raten  wolt,  wie  doch  solchem  sinem  furnemen  zu  begegnen, 
•nit  ufrür  und  anders  darus  erwahsen  schaden  vermiten  bliben ;  das  wolt 
■I  rat  mit  ganz  gutwilligem  gemüt  gern  verdienen,  und  sünst  gesellig 
älBpräch  mit  sin  f.  g.  haben,  ob  er  nit  zusetzen,  domit  sin  herren  und 
■^mwUn  nit  also  des  iren  entsetzt  wurden. 

Sodann  zu  underhaltung  cristlicher  ordnunge  sin 
Srstlichen  gnaden  anzeigen  :  nochdem  als  sin  f.  g.  kund  und  wissen,  was 
"Och  beschwerlichen  unrats  in  Tütscher  nation  sich  in  kurzen  tag  zugetragen, 
ttch  was  zwispeltiger  meinunge  noch  sich  haltet  der  evangelischen  lere 
ilben,  und  aber  ein  rat  mit  höchster  begirde  gern  bekommen  und  haben 
olt,  das  uf  künftigen  angesetzten  richstag,  do  one  zwifel,  wie  er  ouch  zum 
eil  solcher  1er  halb  usgeschriben,  underhandlung  furgenommen  wurde, 
ishalb  ein  ersamer  rat  ime  bevelch  geben,  mit  sin  f.  g.  als  der  berüchtiget 
\d  ouch  der  woren  christlichen  evangelischen  1er,  darzü  gemeiner  Tütschen 
lüon  wolfart  und  ufgang  zu  fürdern  geneigt  were,  dienstlicher  und  bitt- 
jher  vnse  red  zu  haben,  das  sin  f.  g.  uf  bedachten  richstag  neben  andern 
lurfürsten  und  fürsten  so  ein  gnedigs  und  christlichs  insehen  haben  wöll, 
)init  solich  zwispeltig  meinung  abgestelt,  und  was  vermög  des  wort  gottes 
-halten  mag  werden,  ufgericht  werd,  ouch  die  unbillichen  besch werden,  so 
ütscher  nation  bishar  von  frömbden  nationen,  nemblich  dem  römischen 
ifen  ufgelegt,  wie  dann  solichs  uf  nehstem  richstag  zu  Nuremberg  durch 
e  weltlichen  stend  durch  vil  artikel  angezeigt,  hinweg  thön  werden  etc., 
ie  zu  sinen  f.  g.  ein  rat  sich  genzlich  vertröst.  domit  thät  sin  f.  g.  one 
wifel  got  dem  almechtigen  ein  hoch  wolgefellig  werk;  zudem  es  gemeiner 
ütscher  nation  zu  friden  und  einigkeit  reichen  wurd.  so  wolt  es  ouch  ein 
\i  mit  willigem  gemüt  [und]  höchstem  flisz  verdienen.  und  darneben  bi 
octor  Kürser,  dem  hofmeister,  und  doctor  Veus  ouch  deshalb  red 
aben  soll  *». 


^  Es  existirt  noch  ein  anderes  Exemplar  dieser  Instruction,  in  welchem  der  zweite  Theil 
mz  fehlt,  dafür  aber  dem  ersten  Theil  nachfolgender  Passus,  wie  es  scheint,  später  hin- 
tgefQgt  ist :  « die  verordente  sollen  bedenken,  so  der  vertrag  bi  dem  von  Hanow  nit  volge 
üben  oder  angenomen  wurd,  das  si  sich  alsdan  sollen  heren  loszen,  das  minen  hern  solhe 
rof  und  furnemung  gegen  den  puren  garnit  zu  dulden  noch  zu  liden  sie  und  darumb, 
IS  [sie]  dem  frien  zuck  zuwider,  so  ein  stat  Straszburg  bishar  geüpt,  die  er  understat  eigen 
1  machen.  secundo,  das  min  herm  beswerlichen,  besonder  als  dieburger  [haben],  so 
JOS,  gult  und  anders  uf  inen  haben,  uf  deren  gutern  und  eigenthQm  die  puren  sitzen  und  sich 
f  der  bürgern  guter  ernören.  tertio,  so  leit  er  Schätzung  uf  die,  so  sich  gegen  minen 
erm  verburgert,  und  andere,  ime  nit  versprochen,  stört  [?]  [er?]».  Str.  St.  Arch.  AA  386. 
Welche  Instruction  kam  zur  Verwendung  ?  Zu  bemerken  ist  noch,  dass  beide  von  derselben 
[and,  und  letzterer  noch  Copien  der  beiden  Briefe  des  Grafen  von  Hanau  an  den  Rath  vom 
Iten  und  24tcn  September  beigefügt  sind.  Dem  gleichfalls  noch  vorhandenem  Concept  des 
tadtdchreibers  Str.  St.  Arch.  AA  381  fehlt  sowohl  der  Zusatz  des  einen  als  des  andern 
Ixemplars  der  Instruction. 


236  Bauernkrieg  1525. 

426.  Abschied  zu  Oberkirch.  October  l 

Sir.  St.  Ärch.  ÄÄ  590  Copie. 

Der  Renchener  Vertrag  soll  aufrecht  erhalten  werden.  Erläuterung  desselben.  Straf 
bestimmungen  bei  Uebertretung  desselben.  Beschlüsse.,  welche  Maszregeln  zur  Vermfli< 
düng  einer  Wiederholung  des  Aufstandes  zu  treffen  sind. 

«Als  uf  hewt  datum  unser  gnedigen  fursten  und  herren  bischofs  zo 
Stroszburg  und  landgraven  in  Elsas,  marggrave  Philipsen  zu  Baden 
etc.,  graf  Wilhelms  von  Furstenbergs  auch  der  slat  Straszpui|[ 
als  thedingsherren  verordnete  rete  und  mit  und  neben  inen  die  von  der 
ritterschaft,  so  im  Ortenawischen  vertrag  gegen  der  bursame  ufgericht, 
begriffen,  nämlich  Albrecht  von  Seideneck,  des  heiligen  richs  erb- 
kuchemeister,  Wilhelm  Hummel,  Hans  Friderich  Widder- 
gryen,  bede  von  Stauffenberg,  Eberhart  Reder  von  Rodeck, 
Hans  von  Nuwenstein  alle  bi  einander  zu  Oberkilch  gewesen  gemelts 
Vertrags  halben,  wie  es  damit  gehalten  werden  soll,  underred  gehapt^  haben 
sie  sich  einander  entschlossen,  wie  hienach  volgt  : 

Erstlich,  das  sie  obberurten  vertrag,  sovil  der  sie  und  ire  under- 
thanen,  darinnen  begriffen,  belanget,  halten  und  dobi  bliben  wollen,  doch 
mit  der  mosz  und  gestalt :  so  und  wann  von  gemeinen  richsstenden  uf 
nechstem  richstag  ein  anders  dann  solicher  vertrag  uswist,  beschlossen  oder 
abgeredt  wurde,  das  in  einem  oder  mehr  puncten  anders  were,  dann 
gemelter  vertrag  uswist,  das  alsdann  dassclb  sinen  furgang  haben,  und 
gemelter  vertrag  in  selben  stücken,  hin,  tod  und  ab  sin  soll,  wie  dann  in 
dem  zwölften  artikel  desselben  Vertrags  gemeldet  ist.  und  wo  einicher  theil 
etwas  irrung  oder  miszverstand  in  berurtem  vertrag  ganz  oder  zum  theil 
bette,  in  einem  oder  mehr  puncten,  soll  deshalb  guetlich  underred  und 
handlung,  ob  man  sich  desselbs  verglichen  mochte,  erstmals  gehalten  werden ; 
und  so  man  sich  des  guetlich  nit  verglichen,  alsdann  entscheids  von  den 
theidingsherren  zu  tagen,  so  von  inen  uf  jedes  anruefen  hierüber  furgenom- 
men  werden,  inhalt  des  Vertrags  erwarten. 

Zum  andern  ist  abgeredt,  wo  etwan  sonderen  personen,  die  für  ire 
personen  in  disem  vertrag  nit  begriffen  sind,  schaden  beschehen,  die  um 
kerung  desselben  anrufen,  sollen  die  beschediger  von  iren  oberkeiten,  deren 
sie  underworfen,  angehalten  werden,  den  beschedigten  zimbliche  Widerlegung 
ze  thon.  und  so  das  mit  willen  nit  sein  wolt,  soll  den  clagenden  gegen  der 
beschedigern  ordenlich  und  furderlich  recht  gestattet  werden ;  und  in  sonder 
heit  soll  man  denjenen,  denen  etwas  entwert  und  noch  bi  den  underthane^ 
vorhanden  ist,  beholfen  sein,  damit  es  denjenen,  denen  es  genommet 
widergeben  werde,  ob  auch  jemand  nach  abgeredtem  anstand  anfangs  2 
Achern  und  nochmals  zu  Offenburg  im  feld  schaden  zugefuegt  worden  vc 
gemelter  versamlung  oder  sondern  personen,  dorinnen  begriffen,  der  s< 
inen  widerlegt,  und  die  underthanen  darzu,  wie  sich  des  nach  gestalt  d 
Sachen  geburn  will,  angehalten  werden. 

Zum  dritten,  welche  von  underthonen  in  disem  vertrag  begriffe 
und  noch  beschlus  gemelter  abred  zu  Achern  und  im  feld  vor  Offenbar 
ufgericht,  zewider  denselben  gehandelt  betten  oder  hinfur  handien  wurdet 
die  sollen  nach  gestalt  irer  <ver> handlung  von  iren   oberkeiten   an  irem  1 


October  3  —  October  4.  237 

ler  gut  geslroft  werden  und  hierinnen  je  ein  oberkeit  der  andern  heholfen 

D. 

Zum  vierden,  soll  dheiner,  er  si  {geistlich  oder  weltlich  von  under- 
lanen,  in  disem  vertrag  begriffen,  dhein  hantror  über  feld  oder  über  land 
ragen  bi  einer  libstrofe,  die  ime  sein  oberkeit  nach  gestalter  [so]  Sachen 
ind  der  personen  ufzelegen  hat. 

Zum  fünften  sollen  alle  kirchwihen  abgethon  und  verboten  werden, 
mch  die  trummen  und  fenlin  in  dorfen  abgestelt  und  hinder  die  oberkeilen 
oder  amptleut  erlegt  und  daselbst  erhalten  werden. 

Zum  sechsten  sollen  die  herrschaften  allenthalben  eigen tHche  erkun- 

digong  haben,  wie  es  umb  die  wurtshuser  in  steilen,  dorfen   und   zincken  * 

oder  hofen  gelegen  [bestellt  sei],  und  alle  argwenige  herbergen  oder  wurtz- 

httser,  daiinnen  böse  versamblungen  ze  besorgen   sind,   abstellen,  und  sollen 

in  allen  obgemelten   puncten  und  artikeln  alle  von  herrschaften  und  ritter- 

idiaften  in  disem  vertrag  begriffen  einander  trewlich   zusetzen,    hilfig  und 

Ktig  sein,  damit  alles  obgeschriben  ernstlich  gehalten  und  dem  nachkommen 

irerde,  alles  getrewlich  und  ungeverlich.        dal.  et.  act.  Oberkilch  uf  zinstag 

nach  sant  Michelstag  a.  etc.  25». 

487.  Die  Gesandten  des  Bischofs  von  Straszbarg,  des  Markgrafen 
PMlipp  von  Baden,  des  Grafen  Wilhelm  von  Fürstenberg,  der  Stadt  Strasz- 
iMrg  und  der  im  Ortenanischen  Vertrag  begriffenen  Ritterschaft  an  die 
Gnfen  von  Bitsch  und  Hanan.  October  3. 

Str.  St.  Äreh.  AA  S85  Copie. 

Sie  seien  auf  dato  des  Vertrags  zu  Renchen  wegen  in  Oberkirch  zusam- 
mengekommen, und  hätten  über  etwas  verhandelt,  daran  sowohl  ihren 
ägnen  Herrschaften  als  den  Grafen  viel  gelegen  wäre.  Da  die  Grafen  darum 
bissen  müssten,  so  bitte  man  sie,  sobalb  als  möglich  einen  Tag  zu  Hagenau 
auszuschreiben  und  denselben  persönlich  zu  besuchen,  um  dieserhalb  Bericht 
ni  empfangen.  Inzwischen  aber  möchten  sie,  damit  nicht  ccunwiderpring- 
licher  unrath  entstehe»,  von  der  Strafe  gegen  die  ünterthanen  abstehen. 
Man  bitte  die  Grafen,  ihnen,  den  Gesandten,  den  Tag  durch  den  Ueberbringer 
des  Briefes  anzuzeigen.  Dat.  tvOberkirch  uf  zinstag  nach  Michaelis  a. 
etc.  25». 

488.  Instruction  fär  die  von  den  verordneten  Räthen  des  Bischofs  von 
^(trauburg,  des  Markgrafen  Philipp,  des  Grafen  Wilhelm  von  Fürstenberg, 
der  Stadt  Straszburg  nnd  der  im  Ortenanischen  Vertrag  begriffenen  Ritter- 
BchAft  zn  den  Grafen  von  Bitsch  und  Hanan  abgefertigten  Gesandten. 

October  4. 
Stf.  St.  Arch.  AA  58ti  Copie. 

Die  Grafen  von  Bitsch  und  Hanau  werden  zur  Rückgängigmachung  der  von  ihnen 
zuwider  dem  Renchener  Vertrage  ergriffenen  Maszregeln  aufgefordert.  Drohungen  hei 
nicht  Erfüllung  dieser  Forderung. 

Sie  haben  sich  im  Auftrag  ihrer  Herren   in  Betreff  des   Ortenanischen 
Vertrags   zu  Oberkirch   versammelt  und  sich  entschlossen,  bei  demselben  zu 


^  In  der  Bedeutung  ungefähr  =  Weiler. 


« : 


238  Bauernkrieg  1525. 

l^leiben,  ccdoch  mit  mosz  und  form,  wie  wir  deshalben  ein  abschied  begriffai,!^' 
von    welchem    die    Gesandten    eine    Copie   überreichen    sollen.    Sie  8tellalfi=- 
daher  das  Begehren  an   die   Grafen,    dem   auch   von  ihnen   angenommaali^'^ 
Vertrag  gleichfalls  nachzukommen  und   wieder  ruckgängig   zu   machen,  ym\ 
sie   bis   dahin    gegen   diesen  Vertrag  gehandelt  haben.    Wenn  sie  aber  m 
sülichem  vertrag  etwas  miszverstand  oder  irrungen  betten»   so   möchten  sie,! 
wie    man   sich   in    Oberkirch   verglichen,    deswegen    Läuterung    emp&ngen. 
Gehen  die  Grafen  hierauf  nicht  ein,    so   sollen   die   Gesandten   auseinander- 
setzen, dass  die  Unterthanen  derselben  die   ersten   Anfanger   der  Empörung 
in    dieser   Landschaft   gewesen,    zuerst   nach    Renchen    gezogen    seien  und 
dort    die    von    Achern    und    andere    Unterthanen    des    Bischofs    und  des 
Grafen    Wilhelm    von   Fürstenberg   zu   sich    gedrungen    hätten; 
wie  sie  sich  ferner  vor  Oberkirch  und  Oflenburg  gelagert,  die  Markgrafschafl 
Baden    überzogen,    Schwarzach   überfallen,    Bühl    in   der  Nacht   angegriffen 
und  sonst  die   Unterthanen   gemeldeter    Herren   geplündert   und   beschädigt 
und   auch   den   Angehörigen   der   Ritterschaft  vielen  Unwillen    und    Frevel 
bewiesen  hätten.  Wenn  nun  die  Grafen  den  Vertrag  auflösen  wollten,  werde 
man  nicht  unterlassen,  sich  wegen  aller  dieser  Frevel  an  der  Grafen  Untor- 
thanen  zu  «erholen».  Zudem   hätten  die  Grafen  den  Unterthanen  des  Mark- 
grafen,  welche   hinter   ihnen    säszen,   eine    grosze   Schätzung  aufgelegt  und 
entgegen  alten  Freiheiten  und  dem  Ortenauischen  Vertrag  der  Stadt  Strasz- 
burg  den    freien    Zug    abgestrickt   und   überdies   ihren  Unterthanen  eine  so 
grosze  Schätzung  auferlegt,  dass  es  denselben  nicht  möghch  sei,    ihren  Ver- 
pflichtungen an  Schuldenabtrag,  Zinsen  und  Gülten  naclizukommen.  Ein  der- 
aitiges  eigenmächtiges  Vornehmen  sei   man   keineswegs  gewillt  zu  dulden; 
man  begehre  also  Abstellung  dieser  Dinge,   in's  Besondere   auch    «one  alles 
feien  und  one  allen  Verzug»  Rückerstattung   dessen,    was   die    Grafen   ihren 
Hintersassen,    die   aber    Unterthanen    der  Ortenauischen  Vertragsverwandten 
seien,  iiber  das  alte  Herkommen  von  Schätzungen  auferlegt  hätten.  Würden 
die  Grafen  dann  eine  abschlägige  oder  aufzügliche  Antwort  geben   oder  sich 
zu  Recht  erbieten,   so   sollen  die  Gesandten  sagen,  dass,  weil  die  Grafen  in 
dieser   Angelegenheit  ohne  Recht   gehandelt   hätten,  man  nicht  des  Willens 
noch    schuldig   sei,    mit   ihnen    darüber   zu    rechten,    worüber  sie   sich   des 
Näheren,    wenn    sie    etwa    zweifelten,    aus    dem    Landfrieden    unterrichten 
könnten.  Schlieszlich  sollen  die  Gesandten  den   Grafen   zu    bedenken    geben, 
«wo    sie   obgemelter  stück  eins  oder   sie  alle  abschlagen,  was  darus  volgen 
möge,  (hvil  sie  luter  jetzund  verstendiget,  das  man  oberzalt  irer  gnaden  fur- 
nemen   von   inen    dhcinswegs    gedulden   oder   gestatten   könne    oder    werde 
etc.»         Die  Antwort  soll  jeder  der  Gesandten   an   die  Seinen  bringen,   und 
dann  von  Stund  an  vom  Markgrafen  und  der  Stadt  Straszburg  als  Thedings- 
herren    ein  anderer   Tag    zur  weiteren    Berathschlagung   angesetzt   werden, 
wohin  jeder   seine  Gesandten   mit  voller  Gewalt  abzufertigen  habe.         Dat. 
((Oberkilch  mittwochs  nach  michaelis  a.  etc.  25». 

429.  Die  Markgräflichen  Räthe  zu  Baden  an  den  Rath.  October  12. 

Sir.  St.  Afch.  AA  383  Aus  f.         Beil.  cbeiula  Copie. 

Uebersenden^  Gopie  der  Antwort  der  Grafen  von  Bitsch  und  Hanau  auf 
das    Schreiben   des   Bischofs   von    Straszburg   etc.   an  sie  vom  3^"  October. 


October  12  ~  November  8.  239 

»  seien  der  Zuversicht,  der  Markgraf,  dem  sie  jenes  Schreiben  nachgesandt 
tien,  werde  einen  ferneren  Tag  im  Handel  vornehmen  lassen.  .  Dat.  «uf 
nuBtag  nach  Dionisii  a.  etc.  25)). 

Beilage.  Die  Grafen  von  Bitsch  und  Hanau  theilen  dem  Bischof  von 
raszburg  etc.  mit,  dass  sie  dem  Begehr  letzterer  gern  willfahren  wollen ; 
sie  aber  zur  Zeit  mit  Greschäften  überladen  seien,  so  könnten  sie  keinen 
lg  benennen  und  auf  demselben  auch  nicht  persönlich  erscheinen,  bäten 
rar  die  Adressaten,  den  Tag  anzusetzen.  Sie  würden  denselben  alsdann 
schicken  und  Bericht  empfangen,  ihrerseits  dann  auch  wieder  anzeigen, 
sshalb  sie  mit  der  Strafe  gegen  ihre  Unterthanen  dieser  Zeit  nicht  still- 
ihen  könnten.        Dat.    «uf  zinstag  nach  Dionisi  [October  10]  a.  etc.  25». 

480.  Die  Mark^äflichen  Räthe  zu  Baden  an  den  Rath.  October  28. 

Sir,  St.  Arch.  AÄ  585  Äusf. 

Da  die  Grafen  von  Bitsch  und  Hanau  nicht  persönlich  in  Hagenau 
scheinen  wollten,  so  müsse  ihnen  schrifthch  eröffnet  werden,  was  ihnen 
Emtlich  habe  mitgetheilt  werden  sollen.  Der  Markgraf  habe  ihnen,  den 
lihen,  daher  befohlen,  einen  Tag  auszuschreiben,  auf  dem  man  sich  über 
de  diesbezügUche  Schrift  vergleichen,  und  wenn  sie  darauf  abschlägig 
itworten  wurden,  Entschlüsse  fassen  könne,  was  ferner  zu  thun  sei.  Sie 
tzten  daher  einen  Tag  auf  Dinstag  nach  Allerheiligen  [November  7]  in  Bühl 
i,  und  bäten  den  Rath,  dorthin  seine  Gesandten  zur  Berathschlagung  zu 
»den.  Dort  könne  man  auch  Beschluss  darüber  fassen,  wie  die  streifende 
otie,  über  welche  man  zu  Oberkirch  geredet  habe,  anzustellen  sei.  Dat. 
if  samstag  nach  Ursule  virginis  a.  etc.  25». 

431.  Abschied  der  Ortenanlschen  Vertragsverwandten  zu  Bühl. 

November  8. 
Str.  St.  Arch.  AA  386  Copie. 

Beschlüsse  betreffs  der  gegen  die  Grafen  von  Bitsch  und  Hanau  wegen  ihrer  Haltung 
zu  dem  Renchener  Vertrag  zu  ergreifenden  Maszregeln.  Bestimmungen  über  AufsteUung 
einer  streuenden  Rotte. 

[1]  Man  hat  sich  einer  Schrift  an  die  Grafen  von  Bitsch  und  Hanau 
»rglichen,  die  denselben  durch  einen  Boten  übermittelt  worden  ist*.  Wird 
srselbe  sogleich  Antwort  zurückbringen,  so  soll  das  Original  an  die  Mark- 
räflichen  Räthe  gehen,  und  Gopie  desselben  von  diesen  an  OfTenburg,  von 
ffenburg  an  Straszburg  und  von  Straszburg  an  den  Bischof  in  Zabern  über- 
littelt  werden.  Ueberscliickon  die  Grafen  ihre  Antwort  durch  einen  eignen 
oten,  so  soll  das  Original  von  derjenigen  Herrschaft,  die  es  zuerst  in  Händen 
ekommt,  behalten,  und  von  dieser  den  andern  Herrschaften  Gopien  übersendet 
'erden.  Fällt  die  Antwort  ablehnend  aus,  und  fahren  die  Grafen  in  Einziehung 
er  Schätzung  fort,  so  soll  der  Markgraf  alsbald  einen  andern  Tag  ansetzen. 
V^as  jede  Herrschaft  in  dieser  Sache  von  den  Grafen  oder  deren  Unterthanen 
3mehmen   wird,    soll   sie  jeder  Zeit   den   andern    verkündigen.    Besonders 


1  Liegt  an.  Dies  Schreiben  ist  nichts  anderes  als  die  in  Briefform  gebrachte  Instruction  vom 
jen  October.  Vgl.  oben  Nr.  428. 


240  Bauernkrieg  1525. 

sollen  die  dem  Gebiet  der  Grafen  anwohnenden  Amtleute  zu  Stollhofen, 
Bühl,  Keuchen,  Ortenberj?  etc.  Acht  darauf  geben,  was  sich  in  den  Lichte- 
nauischen Herrschaften  zuträgt  und  dies  ihren  Obern  anzeigen,  damit  am 
sich  danach  richten  können.  [2]  Die  an  die  Unterthanen  jener  Grafen  vor- 
fassten  Schriften,  nämlich  die  an  Lichtenau  aus  Bühl,  die  an  Willstdt, 
Sand  und  Kork  vom  Schafliier  zu  Ortenberg,  die  an  Bischofsheim  aus  Sas- 
bach  oder  Renchen  sind  abgegangen  *.  Mit  den  Antworten  soll  es  wie  (dien 
gehalten  werden.  [3]  Die  Ueberantwortung  der  an  das  kai.  Regiment  n 
Esslingen  verfassten  Schrift  *  soll  dem  Markgrafen  obliegen ;  er  soll 
auch  den  übrigen  Herrschaften  alsbald  mittheilen ,  was  darauf  erfolgt  isL 
Auszerdem  soll  dem  Landhofmeister  zu  Baden  und  Bernhard  Wurmser, 
die  augenblicklich  beim  Regiment  sind,  geschrieben  werden,  dass  sie  diese 
Schrift  beim  Regiment  von  aller  Herrschaften  wegen  vorbringen  und  Acht 
geben,  was  sich  darauf  zutragen  wird.  [4]    Ferner  hat   man    sich  einer 

streifenden  Rotte  von  42  Reisigen  verglichen.  Hiervon  stellt  der  Bischof,  der 
Markgraf  und  die  Stadt  Straszburg  je  12  Mann,  der  Graf  Wilhelm  von 
Fürstenberg  6  Mann.  Diese  Rotte  soll  wenn  nöthig  durch  Knechte  zu  Fusi, 
welche  die  Amptleute  der  Herrschaften  bereit  zu  halten  haben,  unterstützt 
werden.        [5]  Es  soll  ferner  verkündigt  werden,  dass  die  Herrschaften  die 


\* ' 


1  Copien  davou  Str.  St.  Arch.  AA  385.  Die  Unterthanen  der  Grafen  von  Bitsch  und  Hanaa 
werden  darin  aufgefordert,  unter  Hinweis  darauf,  dass  sie  den  Renchener  Vertrag  verletzt  und 
sich  ihren  Herren  gegenüber  zur  Zahlung  einer  über  ihr  Vermögen  hinaus  gehenden  Schatzoog  ver- 
ptlichtel  haben,  vor  Ableistung  letzterer  zuvor  den  von  ihnen  den  Renchener  Vertragsverwaodten 
zugefügten  Schaden  zu  ersetzen,  widrigenfalls  man  sich  an  ihnen  «erholen»  werde.  Dat. 
•  zinstags  nach  omn.  sanct.  [November  1]  a.  <»tc.  25». 

'^  Diese  Schrift  war  eine  Antwort  auf  die  Supplication  des  Dr.  Jacob  von  Landsperg  als 
Anwalts  der  Grafen  von  Bitsch  und  Hanau  an  das  Regiment,  durch  welche  er  letzteres  zu 
bestimmen  suchte,  dass  es  dem  Markgrafen  befehle,  die  Grafen  in  der  Bestrafung  ihrer  Unter- 
thanen nicht  zu  hindern.  Der  Sachverhalt  wird  darin  so  dargestellt  wie  in  den  Briefen  der 
Grafen  an  die  Markgräflichen  Ri'ithe  und  an  Straszburg.  Beachtenswerth  ist,  dass  die  Grafen  als 
Grund,  warum  sie  zur  Vollzielmng  des  Renchener  Vertrages  nicht  verpflichtet  seien,  anführen^ 
dass  ja  nach  demselben  die  Ketzerei  ungestraft  bleiben  würde.  Ebenda.  Die  Schrift  der 
ürtenauischen  Vertragsverwandten  vom  8tcn  November  rectificirte  diese  Darstellung  gemäsz  den 
oben  abgedruckten  Aktenstücken.  Zum  Beweise  für  die  falschen  Angaben  der  Grafen  waren 
folgende  Aktenstücke  beigelegt :  1 )  Copie  der  Vollmacht  der  Grafen  für  ihre  Unterhändler  in 
Renchen.  2)  Der  Vertrag  zu  Renchen.  3)  Der  Abschied  eines  zweiten  Tages  zu  Rencben  vom 
IStenJuni,  auf  welchem  Streitigkeiten  zwischen  Herrschaften  und  Bauern  gemäsz  dem  Renchener 
Vertrag  geschlichtet  wurden.  Dieser  Abschied  war  von  den  auf  diesem  Tage  anwesenden  Ver- 
ordneten der  Grafen  ohne  Protestation  angenommen  worden,  nachdem  die  Grafen  sogar  vorher  die 
Vergleichung  auf  Grund  des  Renchener  Vertrags  begehrt  hatten.  [Dieser  Renchener  Abschied 
ist  nicht  mehr  vorhanden).  4J  Eine  Supplication  der  Unterthanen  der  Grafen,  worin  sie  erklären, 
dass  die  unter  ihrem  Namen  an  die  Vertragsverwandteu  ausgegangenen  Briefe,  durch  welche  sie 
den  Vertrag  ihrerseits  kündigten,  hinter  ihrem  Rücken  abgefasst  seien,  und  Hülfe  gegen 
die  Grafen  und  Aufrechterhaltung  des  Vertrags  begehren.  5)  Eine  Schrift  des  Reichs- 
regiments an  die  Grafen  vom  14lcn  Juli,  worin  ihnen  befohlen  wird,  dem  Renchener  Vertrag 
nachzukommen.  6)  Die  auf  dato  an  die  Grafen  abgefasste  Schrift.  Zu  beachten  ist  noch,  dass 
die  Vertragsverwandten  in  dieser  Schrift  behaupten,  der  Aufstand  sei  von  den  Hanauiscben 
Bauern  im  ^Villstctter  Amt  auf  St.  Marcus  Tag  [April  25]  ausgegangen,  und  vermittels  der 
Rheinführe  der  Grafen  bei  Lichtenau  sei  von  den  grüdichen  Unterthanen  jenseit  des  Rheins  an 
diesem  Tage  ein  Menge  auf  diese  Seite  herübergekommen. 


r 


November  16.  241 


Mraonen,  welchen  sie  es  bisher  zur  Pflicht  gemacht  hatten,  Büchsen  oder 
Huadrohre  zu  haben,  von  dieser  Pflicht  befreien.  Auszerdem  aber  sollen 
lue  andern  Personen,  die  solche  Handrohre  ohne  Berechtigung  besitzen, 
iSieBelben  an  die  Amptleute  abliefern ;  endlich  soll  Niemand  mit  einer 
iolchen  Waffe  versehen  über  Land  gehen.  [6]  Der  Bezirk,  in  welchem 
die  Rotte  streifen  soll,  umfasst  jenseit  des  Rheins  das  Gebiet  der  Stadt  und 
fies  Stiftes  Straszburg,  und  diesseit  des  Rheins  das  Land  zwischen  der 
Blaychach  und  dem  «Graben»  in  der  Länge  und  zwischen  Rhein  und 
Sch'warzwald  (inbegriffen  dessen  Thäler)  in  der  Breite.  Die  Amtleute  der 
Herrschaften  sollen  diese  streifende  Rotte  in  jeder  Beziehung  unterstützen, 
Such  soll  dieselbe  unentgeltlich  die  Rheinbrücken  und  Fähren  benutzen 
dürfen.  Andererseits  soll  die  Rotte,  so  viel  möglich,  der  Unterihanen  Felder 
imd  Gärten  schonen  und  sich  hüten,  die  Leute  auf  der  Strasse  «zu  Imchen 
und  boldern  oder  zu  schlahen».  Besonders  soll  sie  Acht  geben  auf  die  ein- 
sam liegenden  Wirthshäuser  und  Höfe.  [7]  Der  Landvogt  von  Unter- 
Elsass  soll  durch  die  bischöflichen  Räthe  zur  Theilnahme  an  Aufstellung 
dieser  Rotte  mit  12  Pferden  aufgefordert  werden.  Geht  er  darauf  ein,  so 
ist  auch  sein  Gebiet  abzustreifen,  und  können  dann  zwei  Rotten  gebildet 
werden.  [8]    Die    Straszburger    und    Fürstenbergischen    Räthe    sollen 

mit  den  Städten  Offenburg  und  Gengenbach  wegen  Abstellung  der 
Büchsen  bei  den  Ihrigen  und  Enthaltung  der  Reiter,  wenn  sie  zu  ihnen 
kommen,  reden.  [9]  Die  streifende  Rotte  soll  bestehen  «bis  uf  wider- 
abkundung  aller  oder  ider  herschaften,  doch  das  solich  abkünden  allen  her- 
schaften in  diser  abred  begriffen  14  tag  zuvor  abkündet  werd».  [lOJ 
Sofern  diese  Bestimmungen  von  den  Herrschaften  bis  auf  Katharinentag 
[November  25]  nicht  «abgeschrieben»  werden,  soll  jede  Herrschaft  ihre  Rei- 
sigen auf  Montag  nach  Katharina  [November  27]  zu  Offenburg  haben  und 
das  Streifen  beginnen*.  «act.  et  dat.  uf  den  achten  tag  novembris  anno 
etc.  25]>. 

432.  Die  Grafen  von  Bitsch  und  Hanau  an  den  Rath.  November  16. 

Str,  St.  Arch.  AA  583  Aus/'. 

Antwort  auf  das  Schreiben  der  Gesandten  des  Rathes  von  Bühl  aus  in 
Betreff  des  Ortenauischen   Vertrags  :    Sie   hätten  daraus  vernommen,  dessen 


1  Dies  geschah.  Vgl.  die  Berichte  des  Straszburger  Hauptmanns  Conrad  Riff  über  die 
Thfitigkeit  der  Rotte  jenseit  und  diesseit  des  Rheins  während  des  Monats  December  Str.  St. 
Arch.  AA  389.  Dagegen  hatte  sich  der  Landvogt  von  Unter-Elsass  am  28ten  November  noch 
nicht  zur  Theilnahme  entschlossen ;  denn  an  diesem  Tage  forderte  er  den  Rath  zur  Beschickung 
eines  auf  den  1 1  ten  December  augesetzten  Tages  zu  Hagenau  auf,  woselbst  er  mit  den  Ruthen 
des  Bischofs^  der  Stadt  und  seiner  Schwäger,  der  Grafen  von  Bitsch  und  Hanau  eine  definitive 
Abrede  über  eine  streifende  Rotte  treffen  wollte.  Str.  St.  Arch.  AA  374.  Schlieszlich  stellte 
er  mit  den  Grafen  eine  Rotte  von  50  Pferden  auf  und  bat  unter  dem  25ten  December  die  Orte- 
nauischen Vertragsverwandlen,  zu  verschaffen,  dass  sich  die  beiden  Rotten  nicht  feindlich  gegen- 
fiberträten,  sondern  sich  gegenseitig  unterstützten.  Str.  St.  Arch.  Ali.  384.  Diese  erklärten, 
nachdem  in  dieser  Sache  ein  Tag  in  Straszburg  am  24tcn  Januar  angesetzt  war,  am  Freitag  nach 
Sebastiani  [Januar  26],  dass  ihre  Rotte  schon  wieder  auseinander  gegangen,  und  man  noch  nicht 
schlüssig  geworden  sei,  ob  man  noch  weiter  streifen  lassen  wolle.  Ebenda. 


16  *  : 


242  Bauernkrieg  1525. 

sie  billig  vom  Rath  überhoben  wären,  da  sie  den  Rath  wie  sich  derselbe 
rühme,  nicht  gebeten  hatten,  jenen  Vertrag  aufzurichten,  auch  in  denselboi 
nie  gewilligt  hätten  noch  jemals  willigen  würden.  Dies  hätten  sie  auch  dem 
Markgrafen  Philipp  auf  dessen  Schreiben,  wie  der  Rath  wohl  wisse,  geant- 
wortet. Zudem  hätten  ihre  Unterthanen  den  Vertrag,  welchen  der  Rath  ihnen 
gemacht,  aufgelöst  und  sich  ihnen  auf  Gnade  und  Ungnade  ergeben.  Sie,  die 
Grafen,  hätten  denselben  demnach  eine  ziemliche  Strafe  samml  der  Aussteuer 
ihrer  beiden  Töchter  auferlegt  *.  Wenn  der  Rath  sich  ferner  über  Verletzung 
des  freien  Zugs  von  Seiten  der  Grafen  beschwere,  so  wären  sie  dessen  nicht 
geständig,  müssten  sich  selbst  vielmehr  darüber  beschweren,  dass  der  Rath 
die  Ihrigen  wider  sie  aufreize.  Sie  ersuchten  den  Rath,  hiervon  femer  abzu- 
stehen, da  sie  sich  sonst  zur  Klage  vor  Kaiser  und  Ständen  des  Reichs  ver- 
anlasst sähen.  Ueber  alle  Forderungen  des  Rathes  entboten  sie  sich  übrigens 
zu  Recht  vor  dem  Kaiser,  den  beiden  Landvögten  im  Elsass,  vor  Erzher- 
zog Ferdinand,  Pfalzgraf  Ludwig,  und  Rischof  Georg  zu 
Speier.         Dat.  «donrstags  p.  Martini  a.  etc.  25». 

pr.  «sabbato  p.  Othmari».  [November  48] 

433.  Die  Grafen  von  Bitsch  und  Hanau  an  die  Markgräflichen  Räthe  ia 
Baden.  November  16. 

Sir.  St.  Anh.  AA  583  Copie. 

Weisen  die  ihnen  von  den  Ortenauischen  Vertragsverwandten  betreffs  ihrer  Unter- 
thanen gemachten  Vorwürfe  zurück.  Zettel:  Bitte^  ihre  Unterthanen  nicht  zur  Haltung 
des  Rencheuer  Vertrags  zu  zwingen. 

Antworten  auf  das  Schreiben  der  Rfithe  etc.  vom  S*««  November:  Man 
werte  ihnen  mit  Unrecht  vor,  dass  sie  absichthch  unterlassen  hätten,  einen  Tag 
zu  Ilagenau  anzusetzen,  auf  dem  sie  persönlich  hätten  erscheinen  sollen.  Graf 
Reinhard  sei  vielmehr  zur  Hochzeit  des  Pfalz  grafen  Ludwig 
eingeladen  und  Gral  Philipp  von  Hanau  im  Begriff  gewesen,  in  seine 
untere  Herrschaft  zu  reisen,  um  daselbst  seine  Unterthanen  zu  strafen^  als 
er  durch  Krankheit  daran  verhindert  worden.  Im  Uebrigen  hätten  sie  sich 
ja  bereit  erklärt,  einen  von  den  Ortenauischen  Vertragsverwandten  ange- 
setzten Tag  zu  beschicken.  Auf  das  Begehren,  beim  Ortenauischen  Vertrag 
zu  bleiben  und  das,  was  bis  dahin  von  ihnen  gegen  denselben  gehandelt 
wäre,  rückgängig  zu  machen,  wiesen  sie  darauf  hin,  dass  jener  Vertrag  nur 
mit  Protestalion  von  ihrer  Seite  angenommen  sei,  und  wenn  ihr  Gresandter 
auch  diese  Protestation  nicht  eingelegt  hätte,  doch  derselben  nichts  von  ihrem 
Werlh  benommen  sein  würde.  Zudem  hätten  sich  ihre  Unterthanen  jenes 
Vertrages  freiwillig  begeben ;  sie,  die  Grafen,  seien  deshalb  auch  nicht  mehr 
an  denselben  gebunden.  Wenn  man  ferner  ihren  Unterthanen  vorwerfe,  als 
hätten  sie  die  Bauern  der  Markgrafschaft  zum  Aufstand  gedrungen , 
Schwarzach  und  Bühl  überzogen  und  die  Markgrafschaft  geplündert,  so 
konnten   sie    nach   eingezogener    Erkundigung   versichern,    dass    grade    das 


1  Am  1 4ten  November  hatte  der  Graf  von  Hanau  die  Gemeinde  W'illstett  unter  der  Drohung, 
ihr  beim  Weigerungsfall  den  Hencker  auf  den  Hals  zu  schicken,  aufgefordert,  die  ihr  von  ihm 
auferlegte  Strafe  innerhalb  dreier  Tage  zu  bezahlen.  Schreiber  a.  a.  0.  CGGGLXXVI. 


November  16  —  November  17.  243 

Gegentheil  der  Fall  sei,   wie    sie    denn    das    genugsam    darthun    könnten. 

;Uebrigens  hätten  sie  sich  betreff  der  Ihrigen,    denen    derartige   Frevel    vor- 

'.  geworfen  seien,  zu  Recht  erboten  und  gehofft,   es  wäre   hierbei  verblieben. 

■  -  Sie  hätten  auch  die  Anstifter  der  Empörung,  so  weit  sie  ihre  Unterthanen 
wären,    am    Leben   gestraft    und    gäben    die  Versicherung,    dass    sie   nicht 

[  anders  gehandelt  hätten,  wenn  sie  die  Sache  dem  Angeben  jener  Yertrags- 
irerwandten  gemäsz  befunden.  Sie  versähen  sich  daher,  dass  man  die  Ihrigen 
über  ihr  gebührlich  Rechterbieten,  zuwider  der  Ordnung  des  heiligen  Reichs 
und  des  Landfriedens,  nicht  belästige,  widrigenfalls  sie  sich  veranlasst 
sähen,  bei  Kaiser  und  den  Ständen  des  Reiches  zu  klagen.  Auf  den  Vorwurf, 
als  sollten  sie  auf  die  Angehörigen  des  Markgrafen,  die  hinter  ihnen  gesessen, 
eine  so  grosze  Schätzung  gelegt  haben,  das  dieselben  jenem  ihre  schuldigen 
Zinse  und  Gülten  nicht  zahlen  könnten,  nebst  angehengtem  Begehr,  diese 
Beschwerung  der  Unterthanen  abzustellen,  erwiederten  sie,  dass  derselbe 
unbegründet  sei.  Sie  hätten  eine  Schätzung  nur  ihren  eigenen  Unter- 
thanen, die  ihnen  als  Grafen  des  Reiches  verpflichtet  seien,  auferlegt,  und 
diese  Schätzung  sei  auch  keineswegs  eine  zu  hohe,  wie  man  ihnen  gleich- 
falls vorwerfe.  Sie  hätten  vielmehr  die  Schätzung,  welche  ihnen  ihre  Unter- 
thanen als  Aussteuer  für  ihre  in  vergangenen  Jahren  verheiratheten  Töchter 
noch  zu  geben  schuldig  gewesen  seien,  mitsammt  der  Strafe  für  die  Empörung 
auf  leidliche  Ziele  zu  bezahlen  angesetst,  und  ohne  dass  anderen  Herrschaften 
hieraus  ein  Nachtheil  erwachsen  sei.  Ihre  Unterthanen  wären  vielmehr  mit 
Bezahlung  verfallener  Zinse  und  Gülten  weniger  säumig  befunden  worden 
als  die  Unterthanen  der  umliegenden  Herrschaften.  Nach  alle  dem  versähen 
sie  sich,  dass  man  nichts  gegen  sie  in  Ungutem  vornähme,  sondern  sich 
des  Rechts  begnügen  liesze,  dessen  sie  sich  zum  Ueberfluss  vor  dem  Kaiser, 
den  beiden  Landvögten  im  Elsass,  dem  Erzherzog  Ferdinand,  dem 
Pfalzgrafen  Ludwig  und  dem  Bischof  Georg  zu  Speier  er- 
böten.       Dat.  «donrstags  nach  Martini  a.  etc.  25». 

Zettel.  Sie  hätten  gehört,  dass  die  Markgräflichen  Räthe  an  ihre 
Unterthanen  geschrieben,  dass  ihnen  von  ihrer  Herrschaft  unbilliche 
Schätzung  auferlegt  sei,  und  dass  man,  weil  die  Unterthanen  den  Orte- 
nauischen  Vertrag  gebrochen  hätten,  wegen  des  von  ihnen  der  Markgraf- 
schaft zugefügten  Schadens  Ersatz  fordere  und  sie  demgemäsz  reize,  jenem 
Vertrag  nachzukommen.  Sie  stellten  hierauf  die  Forderung,  dass  man  von 
diesem  Vornehmen  abstehe,  widrigenfalls  sie  bei  den  Ständen  klagen  und 
den  Schutz  ihrer  gnedigen  Fürsten,  deren  Diener  sie  seien,  anrufen 
würden.        Dat.  «ut  in  litteris». 

434.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass  an  den  Rath.  November  17. 

Sir.  St.  Ärch.  AÄ  389  Äusf. 

Setzt  «der  besalzung  halben  der  entwichnen  us  den  herschaften  Bitsch 
und  Liechtemberg,  so  sich  bei  uch  verburgcrt  haben»,  einen  Tag  in  Hagenau 
auf  Dinstag  nach  Nicolai  [December  12]  an.  Zugleich  sichert  er  jenen  Strasz- 
burger  Bürgern  und  allen  denen,  welcher  sie  nothdürftig  sein  werden,  freies 
Geleit  zu  diesem  Tage  zu,  damit  man  orvermog  des  abscheid s»  in  dieser 
Sache  handeln  könne.         Dat.  «Hagenouw  fritags  p.  Martini  a.  etc.  25». 


244  Banernkrieg  1525  n.  1526. 

435.  Die  Markgräflichen  Räthe  zn  Baden  an  den  Rath.        NoTember  19. 

Str.  St.  Arch.  AA  585  Aus  f. 

Uebersenden  das  Schreiben  der  Grafen  von  Bitsch  und  Hanau  an  sie 
vom  i6i<^n.  «wir  wollen  uns  auch  furderlich  erfaren,  ob  die  Liechtenbergi- 
schen  herren  mit  inziehung  der  ufgelegten  Schätzung  furgangen  oder  nil 
derglichen  mögt  ir  auch  thun  lassen.  —  dat.  sontags  nach  Othmari  a. 
etc.  25». 

436.  Ludwig  Homeck  von  Hornberg  Vogt  zn  Ettenheim  an  den  Rath. 

November  19. 

Str.  St.  Arch.  AA  594  Orig. 

Uebersendet  eine  Schrift  *,  die  ihm  von  Prälaten,  Ritterschaft  und  Add 
und  der  Stadt  Freiburg  im  ßreisgau  zugekommen  ist.  «nun  hab  ich  des 
gewissen  bericht :  diewil  wir  nit  in  den  Offenburger  bericht  b^riffen  und 
nit  underhandlung  in  dieser  zeit  irer  beger  beschiecht,  so  werden  wir  von 
stund  an  mit  Rotwilischer  verkundung  furgenomen,  die  noch  mim  verstand 
uns  allen  zu  schwer  mocht  werden,  es  ist  auch  nit  von  mim  ampt  also 
gehandelt,  wie  sie  anzeigen  in  ir  schrift,  wie  ir  vernemen  wert».  Er  bitte 
daher  im  Namen  des  Rathes  und  der  Vogtei  zu  Ettenheim,  ihnen  hierin 
berathen  und  beholfen  zu  sein.  Wie  sie  sich  hierin  weiter  halten  sollten, 
stehe  allein  in  des  Rathes  Hülfe  und  Trost.  Bittet  um  Antwort  durch  den 
Ueberbringer.  «geben    uf   sontag    den    19.    tag    novembris    a.    etc.  im 

25  jor». 

pr.  «secunda  p.  Othmari».  [November  20] 

437.  Die  Räthe  des  Markgrafen  Philipp  in  Baden  an  den  Rath. 

November  21. 

Str.   St.  Arch.  AA  585  Aus  f. 

Haben  das  Schreiben  des  Rathes  sammt  Gopie  des  Briefes  der  Grafen 
von  Bitsch  und  Hanau  an  den  Rath  erhalten,  und  schon  vor  Empfang 
desselben  ihrerseits  Gopie  des  ihnen  von  den  Grafen  zugekommenen  Schrei- 
bens an  den  Rath  übersandl;  dies  sei  ihm  nun  wohl  zugekommen.  Sie 
wollten  nach  dem  Wunsche  des  Rathes  bei  dem  Markgrafen  um  fernere 
Tagsatzung  anmahnen.        Dat.  «uf  zinstag  nach  Elisabethi  a.  etc.  25». 

438.  Fridrich  Stnmphart,  Amtmann  zn  Willstett  an  den  Rath. 

November  21. 

Str.  St.  Arch.  AA  585  Orig. 

Vor  einigen  Tagen  seien  20 — 30  seines  Amts  flüchtig  geworden,  die 
sich,  wie  ihm  berichtet  werde,  grösztentheils  in  Straszburg  aufhalten  sollten, 
«so  mir  nun  nit  zwifelt,  dasz  dieselben  biderlut  meinen  gnedigen  herren 
auch  mich   selb   bi   uch   und    menglichem   usgiessen,   zebanckhauwen  *  und 


1  Str.  St.  Arch.  AA  394  d.  d.  November  14.  Der  Inhalt  dieses  Schreibens  ist  aus  der 
Supplication  der  Ettenheimer  an  den  Rath  zu  ersehen,  Schreiber  a.  a.  O.  Beil.  zu  Nr. 
CCCCLXXXVIIl.  Vgl.  unten  Nr.  439  und  Nr.  442. 

*  durchhecheln. 


November  19  —  Februar  7.  245 

ichlich  verliegen,  geburt  mir,  gemelten  meinen  gnedigen  herren  auch  mich 
b  zu  entschuldigen  und  zu  verantwurten,  das  ich  dann  mit  hierin  ligender 
lei*,  die  ich  uch  berichtsweis  zuschick,  ufs  allerkurzst  gethon  haben 
Q.  so  ir  nun  darus  derselben  erbern  gesellschaft  ibermächtig  unfug  wol 
rmerken  mögen,  so  ist  an  uch  mein  deinstlich,  vlissig  und  frundlich  bitt 
d  beger,  ir  wölt  irem  falschem  inbilden  kein  glauben  geben  und  sie  auch 
r  erzbieberi  nach  ferner  wider  meinen  gnedigen  herren  oder  mich  nit 
5  bei  uch  enthalten,  besonder  usjagen  und  uch  iren  entschlagen».  Bittet 
a  zustimmende  Antwort.  Dat.  «in  grosser  il  uf  unser  lieben  frouwentag 
i  si  in  tempel  geopfert  [so]  ward  etc.  25». 

«lect.  quarta  p.  presentacionis».  [November  22] 

439.  Der  Rath  an  Prälaten,  Ritterschaft,  Adel  und  Stadt  Freibarg  im 
reisgau.  November  29. 

Str.  St.  Ärch.  ÄÄ  59i  Copie.  Qedr.    hei  Schreiher  a.   a.  0.  CCCCLXXXVIII. 

Bittet  unter  theilweiser  Wiederholung  des  Inhalts  einer  beigelegten 
ipplication  *  von  Schultheisz,  Rath  und  der  gemeinen  Vogtei  Ettenheim  und 

Erinnerung  an  seine  Bemühungen  um  Beilegung  des  Aufstandes  die 
*ä]aten  etc.,  von  der  Anforderung  an  die  Straszburger  Unterthanen  abzu- 
ähen  und  wegen  des  ihnen  zugefügten  Schadens  bei  andern,  welche  die 
Ltenheimer  «über  ir  lang  ufhalten  zu  inen  gezwungenlich  getrengt  haben», 
izuhalten.  Wenn  die  Straszburger  Unterthanen  sich  sperren  würden,  den 
rälaten  etc.  die  schuldigen  Zehnten  und  Zinse  zu  geben,  werde  der  Ralh 
e  zum  Gehorsam  zu  bringen  wissen.        Dat.  November  29  a.  25. 

440.  Straszburg  an  Prälaten,  Ritterschaft,  Adel  und  Stadt  Freibarg 
m  Breisgau.  November  29. 

Gedr.  hei  Schreiher  a.  a.  0.  CCCCLXXXVII. 

Bittet  um  Nachsicht,  wenn  die  Antwort  Ludwig  Böcklins  und 
fans  Bocks  wegen  der  Anforderung  der  Prälaten  etc.  um  Schadenersatz 
^  die  Unterthanen  jener  zu  Schmieheim  etwas  spät  einlaufe,  da  sie  sich 
st  «gestalt  der  sachen  erfaren»  müssten^.  Dat.  «mittwoch  nach  Catha- 
^ae  a.  1525». 

1S26. 

441.  Herzog  Anton  von  Lothringen  an  die  Ortenauischen  Vertragsver- 
'andten^.  Februar  7. 

Str.  St.  Ärch.  AA  586  Copie. 

Uebersendet   eine    Bittschrift*    des    Grafen    Reinhard    von    Zwei- 


1  Nicht  mehr  vorhanden. 

«Diese  ebenfalls  gedruckt  bei  Schreiber  a.  a.  0.  als  Beilage  zu  Nr.  CCCCLXXXVIII. 

3  Die  Antwort  Böcklins  und  Bocks  an  die  Prülaten  etc.  vom  iQten  December  siehe  bei 
chreibcr  a.  a.  0.  CCCCLXXXXVIII. 

4  Straszburg,  welches  in  der  Adresse  nicht  genannt  ist,  ward  wohl  nur  aus  Versehen 
.  der  Abschrift  ausgelassen. 

5  Siehe  diese  Str.  St.  Arch.  AA  386.   Der   Graf  gibt  darin  eine  Darstellung  der  ganzen 


246  Bauernkrieg  1526. 

brücken,  Herrn  zu  ßilsch  an  ihn,  durch  welche  der  Graf  den  Herzog 
als  seinen  Lehnsherrn  um  Schutz  gegen  die  Ortenauischen  Vertragsver- 
wandten ersucht.  Er,  der  Herzog,  bitte,  nichts  wider  Recht  und  Billichkeit 
und  nichts  «jählings»  gegen  den  Grafen  vorzunehmen*.  Dat.  «Nanci  am 
si])enden  tag  februarii  a.  etc.  25  more  Tullensi». 

442.  ^^Instruction  zn  f.  d.  verordneten   comissarien  zu  Villingen  von 
wegen  der  stat  nnd  vogti  Ettenheim^^  März  19  2. 

Str.  St.  Arch.  AA  594  Reinschrift. 

Die  Gesandten  sollen  über  die  Vorfälle  in  Ettenheim  während  des  Bauern- 
krieges gemäsz  der  von  den  Ettenheimern  an  den  Rath  eingereichten  Suppli- 
cation  berichten',  «item,  das  euch  ein  stat  Straszburg  als  ir  obern  der  zit 
US  dem,  das  sie  mit  vil  hufen  der  bursami  in  der  nehe  umb  die  stat  beladen 
gewest,  inen  mit  hilf  nit  erschiessen  mögen  etc.  nit  teste  minder,  so  erschinen 
si  f.   d.    zu    underthenigem    gefallen    zu    boren    und    vernemen,    w^as    ir 


Angelegenheit  nach  seiner  Auflassungsweise.  Er  wirft  dem  Markgrafen  vor,  dass  man  seine  Unter- 
thanen,  nachdem  sich  dieselben  ihm  in  Gehorsam  ergeben  hätten,  zum  Abfall  gereizt  und  ihn  und 
den  Grafen  von  Hanau  an  der  Bestrafung  derselben  gehindert  habe.  Nach  der  Schrift,  welche 
die  Vertragsverwandten  kürzlich  von  Oberkirch  an  die  Grafen  gerichtet  hätten,  müssten  diese 
auf  Gewalt  und  Ueberzug  von  jenen  gefasst  sein.  Eine  Supplication  der  Grafen  an  das  Reichs- 
regiment habe  nur  ein  neues  Drohschreiben  der  Vertragsverwandten  an  sie  und  auszerdem  zur 
Folge  gehabt,  dass  jene  den  Unterthanen  der  Grafen  verboten  hätten,  das  ihnen  von  letzteren 
auferlegte  Strafgeld  zu  zahlen.  Eine  Appellation  hiergegen  an  Kaiser  und  Eammergericht  sei  von 
letzterem  abgewiesen  (geschah  unter  dem  Dat.  des  l6ten  Decembers.  Siehe  den  Entscheid 
ebenda}.  Er  bitte  daher  den  Herzog  als  seinen  Schirmherrn,  ihn  gegen  das  eigenmächtige  und 
bedrohliche  Vornehmen  jener  Vertragsverwandten  «gnädiglich  zu  handhaben».  Dat.  «doms- 
tag  vigilia  purificationis  Marie  [Februar  1]  a.  etc.  25  more  Metensi». 

1  Ein  Schreiben  ähnlichen  Inhalts  dat.  vom  27ten  März  lief  auch  vom  Kurfürsten  von  der 
Pfalz  ein,  an  den  sich  die  Grafen  als  ihren  Lehensherm  ebenfalls  gewandt  hatten.  Ebenda. 

2  Nach  der  Angabe  im  Concept  des  Stadtschreibers  «secunda  p.  judica  26». 

3  Prälaten,  Ritterschaft,  Adel  und  die  Stadt  Freiburg  im  Breisgau  hatten  den  Erzherzog 
Ferdinand  gebeten,  die  Bauern  der  Markgrafen  Philipp  und  Ernst  von  Baden,  der  Grafen  von 
Fürstenberg,  Lupfen  und  anderer  Herrschaften  wegen  des  von  jenen  ihnen  zugefügten  Schadens 
zum  Ersatz  anzuhalten.  Der  Erzherzog  ernannte  hierauf  unter  dem  7ten  November  von  Tübingen 
aus  Commissarien,  welche  den  betrefl'enden  Bauern  «die  sie  nach  lut  und  Inhalt  des  Offen- 
burgischen Vertrags,  spruch  und  anforderung  nit  erlassen  mögen  ^ ,  eine  Malstatt  ansetzen  und 
über  den  von  ihnen  zu  leistenden  Schadenersatz  entscheiden  sollten.  (Schreiber  a.  a.  O. 
CCCCLXXIII.)  Die  Commissarien  schrieben  diesen  Tag  auf  Montag  nach  quasi  modo  geniti 
[April  9]  nach  Villingen  aus.  Es  erschienen  daselbst  circa  50  Kläger,  von  denen  weitaus  die 
meisten  der  Geistlichkeit  angehörten  (ihre  Namen  Str.  St.  Arch.  AA  394).  Der  Rath  von 
Straszburg,  welcher  durch  seine  Vogtei  Ettenheim  in  diese  Angelegenheit  verwickelt  wurde, 
fasste  den  Beschluss,  dass  ein  Ausschuss  der  Ettenheimer,  welcher  über  die  Vorgänge  während 
des  Bauernkriegs  in  Ettenheim  genau  unterrichtet  wäre,  den  Villinger  Tag  besuchen  und  ihm 
auf  Kosten  der  Ettenheimer  ein  Redner  und  Rechtsbeistand  beigegeben  werden  sollten,  welche 
die  oben  erwähnte  Supplication  der  Ettenheimer  «ouch  den  ganzen  bericht,  wie  und  welcher 
gestalt  si  zu  den  buren  gezwungen»  (vgl.  diesen  Bericht  Str.  St.  Arch.  AA  394)  mitzunehmen 
hätten.  Als  Rechtsbeistand  ward  dann  Dr.  Caspar  Baidung  und  als  Redner  ^[endling]  von 
St.  Johann  verordnet.  Ebenda.  Es  scheint,  dass  die  Bemühungen  Straszburgs  erfolgreich 
waren,  da  in  dem  Villinger  Abschied  (Schreiber  a.  a.  0.  DVI)  der  Vogtei  Ettenheim  keine 
Erwähnung  geschieht. 


^, 


k 


März  19  —  Juui  6.  247 

der  commissarien  furhalten  wei'e,  doch  mit  zierlicher  [so]  proteslation, 
in  sie  durch  solch  erschinen  nit  als  richter  witer  und  verrer,  dan  sie 
"von  rechts  wegen  schuldig,  zu  hewilligen  etc.  so  dan  ein  guetlicheit  ange- 
sucht wurd,  dieselbig  zu  verfolgen  und  hören,  und  so  man  mit  zimlicben 
treglichen  mittein  us  der  sach  komen  mocht,  solchs  witer  unruw  zufur- 
komen,  anzunemen,  doch  das  man  von  allen  andern  witer  unersucht  plib ; 
darzu  in  dhein  recht  bewilligen  oder  gehellen,  sunder  so  uf  dem  vorigen 
protestieren  beharren,  und  das  sie  nit  im  Offenburgischen  vertrag  begriffen, 
desglichen  ein  stat  Straszburg  als  ir  oberkeit  dermossen  gefriht  und  har- 
komen,  das  weder  si  oder  ir  angehorigen  und  zugewandten,  es  si  durch 
oder  one  mittel  <  verpflichten,  so  inen  mit  eid  oder  glupten  verwandt  sind, 
nit>  mit  uslendigen  gerichten  und  rechten  ersucht  oder  furgeheischen  werden 
sollen  etc.  lut  der  friheit,  deren  si  ein  vidimus  mitnemen,  furwenden ;  und 
das  man  die  sach  inhalt  der  friheit  wisen  sol,  begeren.  nota,  das  ein 
rat  von  wegen  der  iren  mer  zu  clagen  an  die  von  Herboltzheim  und  andere 
Yerursacher,  des  sie  sich  euch  nit  begeben  haben  wellen.  sodan  der  von 
Rust  und  Schmieheim  halb,  wo  dieselbigen  also  in  glichem  fal  genottrengt 
und  nit  gutwillig  zu  den  hufen  gelofen,  das  in  ouch  glicher  geslalt  bistand 
sol  bewisen  werden^. 

443.  Die  Befehlshaber  des  Grafen  von  Hanau  an  den  Rath.  Mai  16. 

Str.  St.  Ärch.  G.  U.  P.  lad.  234,  9. 

Sie  hätten  gehört,  dass  Wolff  Scheytterlin  aus  Willstett,  der  im 
vergangnen  Bauernkrieg  Hauptmann  gewesen  sei  und  vor  andern  die  Unter- 
thanen  ihres  Herren  zu  Frevelthaten  verführt  habe,  zu  Straszburg  als  Bürger 
aufgenommen  worden  sei.  Derselbe  sei  nun  weder  mit  den  Amtleuten  ihrer 
Herrschaft  gütlich  vertragen  worden,  noch  habe  er  au  andere  Mitbürger  der 
Herrschaft  Hanau  seine  Schulden  bezahlt.  Deshalb  seien  seine  Güter  mit 
Beschlag  belegt  worden.  Er  habe  sich  indess  daran  nicht  gekehrt,  sondern 
dieselben  bei  Nacht  imerlaubter  Weise  fortgeführt.  Da  es  sich  nun  wegen 
der  angeführten  Thatsachen  nicht  gebühre,  einen  solchen  Menschen  in's 
Bürgerrecht  aufzunehmen,  so  bäten  sie  den  Rath,  sich  seiner  zu  entschlagen ; 
es  würde  auch  gegen  ihn  in  diesem  Fall  nichts  wider  Recht  und  Gebühr 
vorgenommen   werden.  Dat.    «mitwochs    nach    dem    sondag    exaudi'a. 

etc.  25*». 

444.  Vertheidigung  Wolff  Scheytterlins  gegen  die  Beschuldigongen  der 
Befehlshaber  des  Grafen  von  Hanau.  Juni  6. 

Str.  St.  Arch.  G.   U.  P.  lad.  254. 

Er  gestehe  seine  Hauptmannschaft  im  Bauernkriege  zu;  doch  sei  er 
dazu  gepresst  worden  und  habe  dieselbe  nur  mit  Wissen  und  Willen  des 
Grafen  Ludwig  von  Hanau  ^  angenommen.  Dieser  habe  den  Auf- 
stand für  seine  Zwecke  benutzen  wollen  und  daher  die  Bauern  noch  mehr 
dazu  gereizt.    So   seien   sie   von    ihm   mit   Pulver,   Blei   und  Lebensmitteln 


1  lieber  die  falsche  Jahreszahl  vgl.  folgende  Nummer. 
S  Bmder  des  Grafen  Philipp. 


248  Bauernkrieg  1527. 

unterstützt  und  aufgefördert  worden,  den  Insiegler  des  Bischofs  von  Straszburg, 
Hans  Huszler,  niederzuwerfen,  was  auch  geschehen  wäre,  wenn  er, 
Scheytcrlin,  es  nicht  gehindert  hätte.  Nach  der  Einnahme  von  Oberkirch 
durch  die  Bauern  habe  sich  der  Graf  nach  schönen  Pferden  erkundigt  und 
diesell)en  für  sich  verlangt.  Er  hatte  auch  wohl  leiden  mögen,  dass  die 
Bauern  ihre  Zinse  und  anderes  abgethan  hätten,  «domit  ir  gnaden  irer 
beswert  entladen  und  dester  vermoglichen  iren  Stadt  betten  mögen  füren». 
Bei  dem  Haufen  zu  Schuttern  habe  er  um  etliche  Wagen  mit  Hafer  ansuchen 
lassen  und  dieselben  auch  erhalten,  wie  der  Rath  von  Offenburg  bezeugen 
werde.  Wie  er  sich  zu  Neuweiler  gegen  die  Pfaffen  benommen,  sei  allbe- 
kannt. Nach  Aufrichtung  des  Renchener  Vertrags  habe  er  dann  gegen  sein 
Versprechen  «die  armen  lut  bewältiget,  sich  in  deren  [des  Grafen]  strof  zu 
geben,  Schätzungen  uf  si  gelegt,  einsteils  uf  den  tod  verwundt,  jemerlichen 
verjagt  und  umbrocht  und  dermossen  tirannischen  handelungen  furgenomen, 
das  zu  erbarmen,  das  mich  nit  allein  sunder  andere  mer  verursacht,  uns 
abweg  und  in  andere  gewarsame  Sicherheit  ze  thun».  Dass  er  sein  Gut  bei 
Nacht  zum  Nachtheil  seiner  Gläubiger  entführt  habe,  sei  nicht  wahr  ;  dies 
sei  vielmehr  an  einem  Morgen  vor  aller  Augen  geschehen.  Auch  die  Angabe 
in  Betreff  seiner  Schulden  sei  völlig  falsch.  Man  habe  ihm  vielmehr  das 
Seine  genommen,  und  er  habe  demnach  mehr  Grund  zur  Klage  als  der 
Graf*.        Dat.  Juni  6  a.  26. 


IS27. 


445.  Gemeine  Amtleute  der  Herrschaft  Lahr  an  den  Rath.        Jannar  15. 

Str.  St.  Arch.  AA  586  Ausf. 

Da  sie  auf  ihrer  beiden  Herrn  Befehl  den  Unterthanen  derselben  in 
der  Herrschaft  Lahr  das  Tragen  von  Büchsen  im  Feld  bei  hoher  Strafe  ver- 
boten hätten,  so  bäten  sie  den  Rath,  ein  gleiches  Verbot  auch  für  seine 
Unterthanen  in  den  der  Herrschaft  Lahr  angrenzenden  Gebieten  ausgehen 
zu   lassen,    damit    ihre   Unterthanen   nicht   unwillig   würden.  Dat.    «uf 

zinstag  nach  Hilarii  a.  etc.  27». 

446.  Markgraf  Philipp  von  Baden  an  den  Rath.  Jannar  18. 

Str.  St.  Arch.  AA  39i  Aus  f. 

Er  habe  Nachricht,  dass  sein  früherer  Förster,  Ludwig  Reusz,  der 
einer  der  hauptsachlichsten  Rädelsführer  im  Bauernkrieg  gewesen  sei,  sich 
in  den  Städten  Straszburg,  Kolmar  und  Schlettstadt  auflialte  und  sich  unter- 
stehe, «von  neuwen  practica  und  ansleg  wider  alle  ober  und  erberkeit  helfen 
zu  machen ;  dieweil  wir  dan  vernemen,  das  jetzo  allerhand  meuterei  und 
etwas  ansleg  neuwer  ufrur  vorhanden  sein  sollen»,  so  bitte  er  den  Rath,  auf 
besagten  Ludwig  Reusz  zu  achten  und  ihn  wo  möglich  in  Haft  zu    nehmen. 

Dat.  Esslingen  Januar  18  a.  27. 


'  Die  Angelegenheit  Scheytterlins,  dessen  sich  der  Rath  von  Straszburg  kräftig  annahm^ 
spielte  mehrere  Jahre  hindurch.  Vgl.  die  Akten  ebenda. 


Januar  15  —  Januar  18.  249 


Anhang. 

Indem  wir  so  die  Reihe  der  auf  Straszburgs  Antheil  am  Bauernkrieg  in 
Baden  bezüglichen  Aktenstücke  schHeszen,  fügen  wir  nur  noch  einige  Bemer- 
kungen  über   den    Renchener   Vertrag  und   Straszburgs    Stellung    zu    dem 
Grafen  Philipp  von  Hanau  hinzu.  Ehrlicher  als  andere  Herrschaften, 
welche  die  während  des  Aufstandes  ihnen  von  den  Unterthanen  abgepressten 
Zugeständnisse   nach    Niederwerfung    desselben    alsbald    cassirten    und    den 
Bauern  nur  ein  um  so  schwereres  Joch  auflegten,  scheinen  die  Ortenauischen 
Vertragsverwandten  sich  durch  die  im  Renchener  Vertrag  von  ihnen  einge- 
gangenen   Verpflichtungen    gebunden    geachtet    zu    haben.    Noch    am    28^6" 
October  1526   erklärten   sie  auf  einem  Tage   zu  Niederachern,  dass  sie  bei 
demselben  bleiben  wollten,  ccso  lang  bis  in  einem  oder   mer  puncten,  dem- 
selben vertrag  ingelipt,    durch   gemein   richstend   oder   cristlich  versamlung 
anderüng  beschicht».  Zugleich  wurden  diejenigen   zweifelhaften    Punkte    des 
Vertrags  bezeichnet,  in  Betrefl"  deren  auf  einem  folgenden   Tage  gemäsz  der 
im  Vertrage  vorgesehenen  Weise  durch  die  Markgräflichen  und  Straszburger 
Verordneten  «Läuterung»  geschehen  und  man  sich  definitiv  einigen  wollte*. 
Dieser  Tag  hat  dann  wahrscheinlich,   nachdem  mehrmals   eingetretene  Hin- 
demisse  ihn    immer   weiter   hinaus   geschoben  hatten,   am  20*«^"  Juni  1527 
in   OfTenburg  stattgefunden.    Wenigstens  ist  dies   der   Termin,   welcher  in 
einem  Schreiben  des  Markgrafen  Philipp   an  den  Rath  vom  8*«"  Juni 
dafür  angesetzt  ist*.         Auch   die   Grafen   von  Ritsch   und    Hanau  haben, 
scheint  es,    nach   Abweisung   ihrer  Appellation   an   das   Kammergericht  im 
December    1525,    sich   schlieszlich   der    Hauptsache    nach    dem   Willen    der 
übrigen  Vertragsverwandten  fügen  müssen.    Wir   hören    nur   noch,   dass  im 
Mai  1526  ein  Tag  nach  Oberkirch  ausgeschrieben  wurde,    auf  welchem  sich 
die  Vertragsverwandten    über   die  Antwort  vergleichen  wollten,  welche  dem 
Herzog  von  Lothringen  und  dem  Kurfürsten  von  der  Pfalz  auf  ihre   Inter- 
vention für  die  Grafen  gegeben   werden    sollte^.    Hatten    die  Grafen   somit, 
^Weit  wir  sehen  können,  durch  ihre  auf  Auflösung  des  Vertrags  berechneten 
Jntriguen  wenig  erreicht,  so  gelang  es  doch  dem   Grafen   Philipp  von 
*^  21  Hau  in  einer  mit  jenem  Vertrag  zusammenhängenden    Sache   der   Stadt 
^^Taszburg,  welche  ihm  wegen  des  Schutzes,  den  sie  seinen  Unterthanen  in 
^*iren  Mauern  gewährte,  besonders  verhasst  sein  musste,  Verlegenheiten  und 
^^annehmlichkeiten  zu  bereiten.  Streitigkeite»  über  den  freien  Zug  zwischen 
^traszburg  und  dem  umwohnenden  Adel  sind  uns  schon   aus    dieser  Akten- 
^ittimlung  aus  dem   Jahre    1521    bekannt.    Durch    den   dritten    Artikel    des 
Renchener  Vertrags  hatte  Straszburg  denselben  aufs  Neue  zu  sichern  gesucht, 
^ohl  hauptsächlich  im    Vertrauen   auf  jenen   Artikel   hatte   ein   Hintersass 
des  Grafen,    Herder   Jörg   aus    Eckprechtsweiler   sich  in  Straszburg  als 
Bürger  aufnehmen  lassen.    Als  er  nun  seinen  Hausrath  in  die   Stadt  führen 


A  Str.  St.  Arch.  AA  386. 
«  Str.  St.  Arch.  AA  385. 
3  Ebenda. 


250  Bauernkrieg. 

wollte,  ward  er  vom  Amtmann  zu  Willstett  in  den  Thurm  gelegt.  Hierüber 
aufgebracht  zogen  die  Straszburger  am  11  ^o"  April  1526  mit  600  Mann  zu 
Ross  und  Fusz  nach  Willstett  und  zwangen  den  Amtmann  zur  Freilassung 
Herder  Jörgs.  Hierbei  waren  einige  unbedeutende  Verletzungen  gräflichen 
Eigen thums  vorgekommen.  Der  Graf  nahm  daraus  Veranlassung,  einen 
Process  wegen  Landfriedensbruch  gegen  Straszburg  beim  Kammei^ericht  anzu- 
strengen, der  sich  bis  in  das  Jahr  1537  hinzog  und  damit  endigte,  dass  die 
Stadt  zu  einer  Strafe  von  50  Mark  löthigen  Goldes  und  zur  Bezahlung  der 
Processkosten  verurtheilt  wurde  * . 


1  Vgl.  Einleitung  zu  den  Processakten  Str.  St.  Arch.  AA  1723. 


REICHSTAG  ZU  SPEIER. 


IS26. 


4S26. 

447.  MathsBns  Krafft,  Bürgermeister  zn  Ulm  an  den  Rath.  März  30. 

Str.  St.  Ärch.  ÄÄ  519  Ausf. 

Hat  das  Schreiben  des  Rathes  betreffend  einen  in  Speier  anzusetzenden 
Städteta^  *  erhalten ;  er  könne  wegen  der  heiligen  Zeit  jetzt  keine  Raths- 
sitzung  halten,  werde  die  Sache  aber  möglichst  rasch  betreiben  und  hoffe, 
der  Ulmer  Rath  «werde  sich  e.  fursichtigkait  begern  gemäsz  gepurlich 
unverkerlich  halten».        Dat.  «freitags  nach  dem  palmtag  a.  etc.  26». 

448.  Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  April  2. 

,  Str.  St.  Ärch.  AA  379  Ausf. 

Der  Nürnberger  Hath  gibt  die  Gründe  an,  wesbalb  er  die  Abhaltung  eines  Städte- 
tages in  Speier  zur  Zeit  für  nicht  opportun  hält. 

—    «Ewer   fursichtigkait   jetzo   ubersendtes    schreiben    haben  wir  mit 

beschluss  ewres  ansuchens  umb  awsschreibung  aines  gemainen  stettags  alles 

Inhalts  vemomen  und  müssen  bekennen,  das  die  leuft  diser  zeit,    zuvor   der 

erbem  frei   und   reichstett   halben   ganz    sorgfeltig,    beschwerlich    und    also 

gstallt  seind,   das  es  der   stett  höchste  notturft   were,  uf  ainen  gemainen 

stettag  zusamen  zu  kummen  und  dieselben   vorsteenden   beschwerden  etwas 

fleissiger,  tapferlicher  und  getrewlicher,  dann  unsers  bedenkens   bisher   be- 

schehen  ist,  zu  beratschlagen ;  aber  ewer  fursichtigkait   ist   sonders  zwifels 

unverporgen,  das  die  Ordnung  der   stettag  bisher  je   und   alleweg  gewest, 

das  die  vier  stett,    denen  vermog   des  alten  geprauchs  awszuschreiben    ge- 

puret,  vor  sohchem  awsschreiben  aintweder  zusamenschicken  oder  schreiben, 

die  Ursachen  des  awsschreibens  mit  fleis   bewegen   und   dabei  beratschlagen 

sollen,  ob  soliche  Ursachen  so  wichtig,  das  das  awsschreiben  von   noten   sei, 

mit  beschluss  gerawmer  zeit  und  fuglicher   maistat.    nun   können   wir   aber 

aws  vil  Ursachen  nit  finden,  das  diser  jetzig  reichstag  uf  die  ernennten  und 

noch  vil  ain  lengere   zeit   seinen   f urgang   gewinnen   mog.    sollten    nun   die 


^  Ich  glaube  nicht  zu  irren,  wenn  ich  als  Grund  für  das  Drängen  Straszburgs  auf  Einbe- 
'^Dg  eines  Städtetages  die  Kenntniss  von  einem  Anschlage  der  katholischen  Partei  ansehe, 
▼OD  welchem  Zwingli  bei  seiner  Anwesenheit  in  Straszburg  im  September  1529  Kunde  erhielt, 
™  den  er  dann  den  Geheimen  von  Zürich  mittheilte.  Derselbe  kann  seinem  Inhalte  nach  nur 
-ßÄüe  1525  oder  Anfang  1526  fallen  und  bezweckte  nichts  Geringeres  als  die  gänzliche  Aus- 
rottung der  evangelischen  Lehre  und  die  Vernichtung  der  Unabhängigkeit  der  Städte  mit  Hülfe 
"••  lNd)8tes,  des  Kaisers,  Frankreichs  und  Lothringens.  Siehe  einen  Abdruck  desselben 
'^  J.  Slrickler,  Eid.  Absch.  1529-1532  S.  419  und  den  Brief  Zwingiis  ebenda  S.  380,  8. 


254  Reichstag  zu  Speier  1526. 

stett  auf  den  ersten  tag  mai  laut  des  awsschreibens  zu  Speir  erscheinen, 
des  wir  doch  kurze  halben  der  zeit,  zuvor  den  weit  entlegnen  grossen  stetten, 
für  etwas  unmöglich  achten,  ist  zu  besorgen,  das  die  erscheinenden  sletl- 
potschaften  nach  endung  irer  handlung  aintweder  lang  zu  Speir  vergeben- 
lich  ligen  und  zeren  oder  mit  ainem  grossen  unlust  und  Ungnaden  von 
dannen  abschaiden  müssten  und  daneben  des  beschuldigt  wurden,  als  ob 
sie  die  ersten  weren,  die  Verhinderung  solichs  reichstags  verursachten  und 
andere  zum  awssenbleiben  oder  abschaiden  bewegen  wollten,  so  ist  auch  die 
maistat  zu  Speir  nit  allain  dem  alten  ordenlichen  geprauch  der  stett  ent- 
gegen (dann  die  solt  vermog  solicher  Ordnung  jelzo  gen  Eszlingen  ernennt 
sein)  sonder  auch  unsers  bedenkens  von  wegen  des  reichstags  daselbst 
etwas  unfuglich,  und  vil  pesser,  das  die  fürsten  und  ire  potschaften,  ob  der 
etliche  gen  Speir  komen  wurden,  der  stett  handlung  nit  erkundigten,  dann 
das  solichs  an  si  gelangte,  so  waisz  auch  niemand,  ob  bemelter  reichstag 
und  wan  seinen  furgang  gewinnen,  was  auch  desselben  orts  furgenomen 
und  gehandelt  werd ;  derohalben  wir  nit  können  ermessen,  das  das  zusamen- 
kummen  der  stett,  zuvor  auf  dise  kurze  zeit  und  des  orts,  möglich,  fnicht- 
par  und  erschieszlich  sei ;  darum  b  wir  auch  nit  allain  derselben  Ursachen 
halben,  sonder  auch,  dieweil  unser  besonder  gut  frewnd  von  Ulme  sich 
solichs  awsschreibens  durch  ir  schreiben,  auf  hewt  dato  an  uns  beschehen, 
gleicherweise  beschwerd  und  enthalten,  underlassen  haben,  den  angezaigten 
stettag  awszuschreiben,  in  bedacht  das  auch  der  weniger  tail  der  stett,  wie 
zuversichtig,  diser  zeit  erscheinen  mochten  oder  wurden,  und  sehe  uns  für 
gut  an,  das  ewer  fursichtigkait  den  angesalzten  stettag  in  irem  gezirk  fur- 
derlich  widerumb  abkundten  und  ir  aufsehen  lenger  betten,  was  sich  dises 
reichstags  halben  zutragen  werde  ;  alsdann  mögen  wir  uns  bederseits  mit 
den  andern  zwaien  stetten  mitler  zeit  mit  gutem  fug  entschliessen,  ob  und 
wan  ain  stettag  auch  wohin  furzunemen  sei.  —  dat.  in  eil  am  montag  den 
andern  aprilis  a.  1526». 

Zettel,  «wir  haben  unser  bedenken  denen  von  Frankfurt  und  Ulme 
auch  in  Schriften  entdeckt.         dat.  ut  in  litteris». 

449.  Der  Rath  von  Ulm  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  April  5. 

Str,  St.  Arch.  AA  579  Aus  f. 

Hat  das  Straszburger  Schreiben  empfangen,  «nachdem  uns  aber  be- 
dunken,  (wie  e.  fursichtigkaiten  bester  meinung  vernemen  wollen)  das  mit 
ausschreiben  des  von  euch  der  e.  frei  und  reichstet  angesetzten  stettags 
aus  vil  Ursachen,  on  not  zu  melden,  (besonder,  das  wir  noch  nit  achten, 
das  der  furgenomen  reichs[tag]  uf  den  andern  tag  mai  angeen  werd)  zu  ser 
geeilt,  hon  wir  solichs  unsern  bsondern  lieben  und  guten  f runden,  ainem 
e.  rat  zu  Nurmperg,  als  der  stet  ainer  zum  ausschreiben  verordnet,  ver- 
trauter guter  mainung  angezeugt,  doch  die  Sachen  uf  ir  fursichtigkait  be- 
ratschlagen und  gut  bedunken  entlich  gestellt;  daruf  sie  uns  widerumben 
geschriben,  wie  e.  fursichtigkait  inligends  vernemen  werden*,   hon  wir   also 


Dies  Schreiben  liegt  aü.  Der  Inhalt  desselben  ist  gleich  Nr.  448. 


April  5  —  Mai  21.  255 

e.  fursichtigkait  getrewer  guter  mainung,  das  uns  auch  der  gemelten  unserer 
fnind  von  Numperg  beratschlagen  nit  misz  sonder  ganz  wolgefellig  ist,  im 
besten  und  darum  nit  pergen  wollen,  desz  mit  widerwendung  ewers  gezirks 
und  in  ander  weg  wisen  zu  halten.  —  dat.  donerstag  nach  dem  ostertag 
a.  etc.  26:e>. 

450.  Instruction  auf  den  Reichstag  zu  Speier  „act.  mendag  p.  penthe- 
eoste«'  1.  Mai  21. 

Tho.  Ärch.  Reinschrift. 

Instruction  betrefTend  TürkenhQlfe,  Heichsregiment,  Kammergericht.  Reformation  in 
Straszburg.  Es  i$t  mit  den  Städten  und  Fürsten  dahin  zu  arbeiten,  dass  der  Zwiespalt 
in  der  Religion  abgestellt  und  Niemand  seines  Glaubens  wegen  mit  Krieg  überzogen 
i;^rd.  Etwaige  Gesandtschaft  an  den  Kaiser.  Verständniss  unter  den  Städten. 

In  Betreff  der  Hülfe  gegen  die  Türken,  der  Unterhaltung  des  Reichs- 
regiments und  Kammergerichts  ist  den  Beschlüssen  der  andern  Stände  hei- 
zutreten.  Den  Gesandten  ist  ein  schriftlicher  Bericht  über  die  Vorgänge 
hei  der  in  Straszburg  vorgenommenen  Reformation  mitzugeben. 

Die  Städte  sind  zu  einer  Berathung  zwecks  gemeinschaftlichen  Handelns 
in  Sachen  des  Evangeliums  aufzufordern,  wenn  darüber  beim  Reichstag  «als 
dann  die  notturft  hoch  erforderte»,  eine  Vorlage  gemacht  w^erden  sollte.  Und 
zwar  sollen  die  Städte  darauf  antragen,  «dwil  das  evangelium  an  vil  orten 
zwispaltiger  meinung  furgetragen,  gehandelt  und  geübt  wurd,  das  man  doch 
zu  einer  erluterung  sins  woren  inhalts  und  cloren  Verstands  ein  gemein 
christlich  concihum,  oder  wo  das  in  abwesen  kai.  mt.  nit  sein  mocht,  doch 
ein  provintialconcilium  von  fromen,  christlichen,  unpartischen  gelerten  leuten 
gehalten  wurd,  damit  doch  solch  zwispaltigkeit  hingelegt  und  ein  christ- 
liche gotgevellige  Ordnung  in  der  gemein  wider  ufgericht  wurd».  Wird  keine 
Vorlage  gemacht,  «alsdan  mit  höchstem  vlisz  zu  arbeiten,  das  doch  mitler  zit 
und  biz  uf  ein  gemein  oder  provintialconcilium  bedersits  thatliche  und 
gewaltig  handlung  abgestelt  und  verbiet  hüben,  also  das  dheiner,  uf  welcher 
parti  er  wer,'des  gloubens  halb,  so  on  das  von  im  selbs  fri  ist  und  sin 
sei,  Überzugs  besorgen  dürft,  und  der  Tutschen  nation  verderben  und  un- 
widerpringUcher  schad  verhuetet  mocht  werden,  darneben  wer  euch  be- 
denkens  ze  haben,  ob  bi  etlichen  fursten  als  herzogen  Hansen  von 
Saxen,  marggraf  Philips  zu  Baden,  dem  landgrafen  zu 
Hessen,  herzog  Ludwigen,  grafen  zu  Veldenz,  euch  bi  andern 
grafen  und  dem  adel  ermanliche  reden  mochten  furgenomen  werden,  damit 
man  kai.  mt.,  eh  si  in  Tutschland  kem,  mit  einer  insehenlicher  botschaft 
linder  ougen  zuge,  und  ir  mt.  undertheniglichen  bericht,  wie  und  welcher 
gestalt  und  was  man  gehandelt,  das  man  ouch  ir  mt.  und  dem  rieh  ge- 
horsame underthenige  dienst  zu  bewisen  und  nit  minder,  dan  die  vorfarin 
gethon,  wiHig  und  bereit  wer,  mit  undertheniger  bitt,  das  ir  mt.  ein  gne- 
dige  verhör  und  erkundung  des  ganzen  band  eis,  ouch  zu  ablenung  solcher 
hoher  zwispaltigkeit  ein  christlich  gemein  oder  provintialconsilium  furnemen 
wolt  etc.,   damit  die  execution   des   Wormbschen    mandats    und    gewiszlich 


1  Das  Dat.  nach  dem  Conccpt  von  Butz,  ebenda. 


256  Reichstag  zu  Speier  1526. 

Tutscher  nation  höchst  verderben  abgelent  und  der  beswellenden  und  eigen- 
nützigen gemut  geschmelert  und  derselbigen  anschleg  geprochen  werden. 

So  eins  Verstands  halb,  wie  uf  jüngsten  gehaltenen  stettag  zu  Speier* 
davon  geratschlagt,  red  furgenomen  oder  ansuchens  besehen,  hören  davon 
reden  und  unvergrifflich  ratschlagen,  doch  nichts  beschliessen,  sunder  das- 
selbig  wider  hinder  sich  zu  pringen,  desghchen  euch  solchen  puncten  nit  uf 
die  ban  pringen,  allein  hören,  ob  andere  in  anzeugen  wurden». 

451.  Lazarus  Spengler  an  Peter  Butz.  Mai  21. 

Orig.  Tho.  Ar  eh. 

Spenglers  Ansichten  über  die  Zweckmäszigkeit  der  Abhaltung  eines  Städtetages. 
Misstrauen  der  Städte  unter  einander.  Schlimme  Folgen  des  Bauernkrieges  für  Aus- 
breitung des  Evangeliums.  Aussichten  für  die  Zukunft.    Die   Gesinnung  des  Kaisers. 

Trost  durch  das  Evangelium. 

«Gottes  friden,  gnad  und  barmherzikeit.  erber  und 
achtbar,  besonder  vertrauter  her  und  freunde,  euer  jüngstes  schreiben  hab 
ich  empfangen  und  acht  gleich  euch  für  ganz  notdurftig,  das  die  erbem 
stett  vor  kaiserlicher  mt.  Zukunft  in  Teutsche  land  ainen  tapfem  stettag 
ausschreiben  und  zusamenkomen ,  sich  zu  bereden,  wie  sich  in  irer  mt. 
ankunft  des  evangelions  und  ander  Sachen  halben  zu  halten  und  gegen  irer 
mt.  zu  erpieten  sei.  allain  mangelt  nur  hierin  des  rechten  hauptstucks, 
nemlich  das  ich  bei  höchstem  glauben  die  stett  bishere  zu  allen  reichstägen 
und  andern  Versammlungen  nit  allain  etwas  ungeschickt  und  weitleuflig, 
sonder  (das  ich  nit  für  gering  bewig)  so  ganz  misztraw  befunden  hab,  das 
auch  schier  kain  statt  wais?,  wasz  sie  sich  in  allem  obligen  und  notdurflen 
zu  der  andern  vertrösten  soll,  zudem  so  haben,  wie  ir  wissen  mögt,  die 
vergangen  aufrurn  nit  allain  bei  den  fursten,  sonder  auch  bei  den  statten 
ain  so  merkliche  ergernus  verursacht,  das  schier  kain  statt  das  wort  gottes 
und  heilig  evangelion  bei  sich  leiden  mag.  es  ist  vilen  mer  ain  greul  und 
Unlust  dann  trost  worden,  so  will  auch  ein  jegliche  itzo  vilmer  darnach 
trachten,  wie  sie  ain  gnedigen  kaiser  (ab  desz  Zukunft  sich  der  merer  tail 
entsetzen)  dann  ainen  gnedigen  got  überkommen,  nun  müssen  wir  aber 
hindurch,  ain  weder  Christen  sein  und  pleiben  oder  Christum  verläugnen ; 
dazwischen  ist  kain  mittel,  werden  wir  nun  ungeachtet  alles  vorsteenden 
ungefells  zum  höchsten  auf  got  sehen,  so  bin  ich  gewis,  das  wir  am  ende, 
obschon  das  wasser  der  trubsal  und  das  creuz  bis  in  unser  seien  dringt, 
erhalten  werden  ;  dann  so  got  für  uns  und  unser  helfer  und  beistand  ist, 
wer  mag  wider  uns  sein?  werden  wir  aber  mer  auf  die  menschen,  uf  den 
kaiser  oder  andere,  dann  uf  got  sehen,  welchen  werden  wir  alsdann  für  ain 
helfer,  trost  oder  schütz  haben?  wesz  können  wir  uns  dann  trösten?  dann 
da  wurd  uns  geschehen  wie  die  Juden,  die  besorgen,  wo  sie  Christum 
behielten  und  dem  anhieagen,  so  ^vurden  sie  umb  land  und  leut  komen  ; 
verliern  aber  nit  allein  land  und  leut,  wie  sie  sich  forchten,  sonder  Christum 
darzu.  dann  sie  betten  kainen  grund  mer,  uf  den  sie  pauen  möchten  :  quod 
enim  timet  impius,  veniet  super  cum,  spricht  der  prophet.  darumb  lasst  uns 


1  Fand  im  September  a.  25  statt. 


Mai  21  —  Mai  31.  257 

nun  steif  sein,  dem  kaiser  geben,  was  dem  kaiser  zugehört,  und  got,  das 
got  zugehört ;  so  werden  wir  die  hilf  des  herrn,  uf  den  wir  uns  verlassen, 
wunderberUch  und  gewaltiglich  über  uns  sehen,  ich  bin  noch  guter  Zuver- 
sicht, obschon  kaiserliche  mt.,  die  ich  für  ain  fromen  gotsförchtigen  kaiser 
erkenn,  der  gern,  sovil  er  Verstands  und  underrichtung  hat,  christenlich 
handelt,  in  das  land  komm,  er  werde  sich  dannocht  auch  berichten  lassen, 
unangesehen,  das  er  itzo  allain  unter  den  scorpion,  seinen  bischoven  und 
gaistliehen,  von  denen  er  vergift  wurdet  und  nichts  anders  dann  «ketzer, 
ketzer:»  hörn  kan,  wonen  musz;  und  tröst  mich  in  solchem  nit  wenige  das 
das  herz  des  konigs,  wie  Salomon  sagt,  furderlich  und  vor  ander  menschen 
herzen  in  der  band  gottes  ist,  der  es  auch  laitet  und  wendet,  wohin  er 
will,  so  bin  ich  auch  desz  gewis,  das  die  ganz  w^elt,  zu  geschweigen  der 
kaiser,  wider  ims  nit  aines  hars  prait  mer  vermag,  dann  ir  von  got  zuge- 
lassen wurdet,  was  entsetzen  wir  uns  dann  ?  so  zweifelt  mir  auch  nit,  wo 
der  kaiser  komen,  er  würdet  bei  den  stetten,  die  das  heilig  evangelion 
angenomen,  vil  ain  andere  und  christenlichere  Ordnung  befinden,  dann 
unser  spitzhuet,  die  bischove,  durch  Schriften  und  mundlich  botschaften  bei 
seiner  mt.  einzupilden  bishere  unterstanden  haben,  so  sein  je  die  christen- 
lichen  commun  bishere  kains  andern  dann  desz  gesinnt  gewest  :  was  sie 
durch  das  klar  wort  gottes'  für  gut  unterrichtet  werden  mögten,  demselben 
anzuhangen,  dabei  pleib  es.  es  ist  möglich  und  mag  nach  gestalt  der  sachen 
wol  allerlai  sorgen  walten,  das  die  umb  den  kaiser  wonen,  auch  andere 
frembde  potestaten  den  kaiser  dahin  zu  füren  untersten  werden,  Teutsche 
nation,  wie  ir  schreibt,  beschwerlich  haim  zu  suchen,  mich  bedankt  auch, 
wie  wir  Teutschen  leut  sein  und  ain  regiment  halten,  wir  betten  das  auch 
wol  verdient,  aber  sollen  wir  je  zu  trummern  gen,  so  were  es  besser,  erlicher 
und  geniesslicher  umb  des  evangelions  dann  ander  unser  Verschuldung  willen. 
glichwol  hab  ich  in  kainer  historien  des  evangelions  je  gelesen,  das  got  der 
allmechtig,  ob  er  wol  etwovil  sunder  personen,  als  seine  freund  mit  dem 
creuz  heimgesucht  und  die  umb  seins  worts  willen  zu  marterern  gemacht, 
das  er  ain  ganz  land  oder  commun  von  des  evangelions  wegen  untergen 
lassen  und  verderbt  hab.  darumb  lasst  uns  manlich  und  unverzagt  sein  ; 
dann  der  lebt  noch,  der  die  weit  überwunden  hat,  der  auch  die  seinen 
gewiszUeh  aus  der  widerwertikait  waisz  zu  erretten ;  und  ist  kain  mangel 
an  seiner  hilf,  sonder  an  unserm  misztrauen».  —  Dat.  Mai  21  a.  26. 

452.  Peter  Bntz  an  Lazarus  Spengler.  Mai  31. 

Tko,  Äreh.  Cone. 

Wie  die  dem  Evangelium  drohenden  Gefahren  abzuwenden  sind. 

«Gnad     und    barmherzigkeit    von    got    durch    unsern 

^ern   Jesum   Cristum.    besunders  vertruwter  her  und  frund.    ich   hab 

^Wer  trostlich  schreiben    und    cristlich   ermanen    inhalts    verstanden,    und 

^öWol  eim  idem  gloubigen  cristen  unverborgen,  das  dhein  ander  fundament 

''^Jl    setzen  mag   dan  das  da   gesetzt,    das   do   ist  Jesus  Cristus,  das  euch 

'"^^er  dem  himel  dhein  anderer  nam  den   menschen  gegeben,   in  dem   wir 

^'i^  werden,   so   hat  mich  doch  der  miszverstand  und  die  misstruw,  so  bi 

^^^    stetten    mocht  zu   besorgen   sein,    uf  forig    min   schriben,   euch    in    il 

17 


258  Reichstag  zn  Speier  1526. 

gethon,  getrungen,  nit  das  man  got  und  sin  heiiges  wort  verlosseD  und  ein 
menschen  anhangen,  (in  die  wir  nit  vertruwen  ouch  in  inen  dhein  heil  ist) 
sonder  allein,  das  kei.  mt.  grundlich  gestalt  des  handeis  [berichtet  werde],  und 
das  man  sich  von  schuldiger  gehorsame  nit  absundern  sonder  allein  die  er  gottes 
und  liebe  des  nechsten  gern  furdern  wolt.  dan  hierus  *  zu  besorgen,  sei  ir  mt. 
also  unbericht  mit  frembden  nacionen  in  Tutschland  komen,  das  an  vil  orten 
US  gezwang  die  gebor  des  wort  gottes  abgetriben  und  dodurch  das  recht 
glouben  und  vertruwen  zu  got  uf  der  menschen  tand,  der  getzen  und 
andre  wore  abgotteri  gewisen  werden,  als  Paulus  ad  Rom.  sagt'  :  quomodo 
invocabunt  eum,  in  quem  non  crediderunt,  quomodo  autem  credent  ei,  de 
quo  non  audierunt,  quomodo  autem  andient  absque  praedicante?  das  alles, 
ob  got  wil,  sampt  besorgendem  grossen  plutvergi essen  verbietet  wurd.  — 
sub  dato  dornstag  ultima  mai  a.  etc.  26». 

453.  Martin  Herlin  und  Jacob  Sturm  an  den  Raths.  Juni  26. 

St?\  St.  Arch.  AA  AOL  OngA  geschrieben  von  Wendelin  von  St.  Johann.  Gedr. 

der  letzte  Theil  hei  Wencker,  Coniinuation  des  Berichts  von  den  Ausbürgern  S.  180. 

Eröffnung  des  Reichstags  am  25ten  Juni.  Sitzung  am  26ten.  Erklärung  der  Städte 
betreffs  des  Wormser  Edicts.  Bitte  der  Gesandten  von  Hagenau  an  die  von  Straszburg 
in  Betreff  des  Grafen  Philipp  von  Hanau. 

—  «Lieben  hern.  uf  montag  jungst  vor  dato  [Juni  25]  hat  sich  der 
reichstag  angefengl,  und  ist  man  morgens  noch  der  mesz  vom  heiligen  geist 
gesungen  zusamenkomen,  gemeinen  stenden  der  inhalt  biügender  copi*  vor- 
gelesen worden,  zinstag  zu  7  uren  ist  man  aber  zusamenkomen,  und  die 
churfursten  und  Fürsten  anzeugen  lassen,  das  sie  sich  beratschlagt,  den  ersten 
puncten  in  solcher  verlesen  schrift,  die  Lutherisch  1er  belangen,  am  ersten 
an  die  band  ze  uemen.  darnoch  je  einen  noch  dem  andern  in  Ordnung, 
daruf  die  gemeinen  erbern  fri  und  richstett  *,  so  vil  dere  alhie,  furtragen, 
das  sie  inen  solichs  ouch  gefallen  lassen,  dwil  aber  die  instruction  im 
ersten  puncten  in  sich  hielt,  dem  keiserlichen  edict  zu  Wormbs  hievor 
usgangen  anzuhangen,  dem  execution  ze  thun  und  die  uberfarenden  ze 
strofen,  so  triegen  ir  churfurstlichen  gnad  gnaden  und  gunst  gut  wissen, 
wie  die  gemeinen  stett  sampt  mer  andern  hohem  stenden  sich  des  uf  ver- 
schinen  reichstag  zu  Nurmberg  jungst  gehallen  beschwert  und  dogegen  pro- 


^  Zweifelhafte  Lesart.  —  ^  Rom.  10,  4. 

^  Die  Straszburger  Gesandten  kamen  am  1 8teu  Juni  in  Speier  an  und  logirten  im  vorderen 
Stock  des  dem  Johann  Luder,  Vicar  des  «merern  stifts»  gehörigen  Hauses.  Siebe  den  zwischen 
letzterem  und  dem  Straszburger  Bevollmächtigten  Engelhard  May  dieserhalb  abgeschlossenen 
Vertrag  im  Tho.  Arch.  und  auszerdem  das  Memorial  des  Schreibers  Wendelin  v.  St.  Johann 
ebenda. 

4  Das  Concept  ebenfalls  von  Wendelin  wahrscheinlich  nach  dem  Dictat  Sturms  geschrieben 
und  mit  Correcturen  des  letzteren  versehen  im  Tho.  Arch. 

^  Gemeint  ist  die  Instruction  der  kaiserlichen  Commissarien. 

6  D.  h.  in  ihrem  Namen  Jacob  Sturm.  Denn  Gerbel  berichtet  in  einem  Brief  vom  5ten  Juli 
an  Melanchthon  :  adversus  hanc  rogationem  episcoporum,  (nämlich  die  Uebertreter  des  Edicts 
zu  strafen)  quorum  major  pars  in  comitiis  dominatur,  Jacobus  Sturmius  apud  nos  ordinis  sena- 
torii,  homo  adhuc  juvenis  sed  auctoritate,  prudentia  atque  litteris  sevi  maturioris  praeclaram  atque 
gravem  orationem  habuisse  fertur.  episcoporum  institutum  plenum  gravat  invidia.  Thes.  Baum.  IL 


Juni  26  —  Juni  30.  259 

testiert,  mit  anzeug,  das  inen  solchem  edict  execution  zu  thun  nit  möglich. 
nun  betten  sich  die  Sachen  solcher  mosz  sithar  zugetragen,  das  es  inen  diser 
zit  noch  vil  minder  möglich,  darus  ir  f.  g.  gnug  abzenemen,  wo  kei.  mt. 
hegem  des  orts  stat  bescheen  und  der  artikel  noch  inhalt  des  buchstaben 
beratschlagt  werden  solt,  das  darus  nichts  änderst  dan  viler  stend  im  reich 
und  besonderlich  gemeiner  stett  zerrittung  und  zersterung  guten  fridens, 
policei  und  einigkeit  volgen  wurd.  deshalb  ir  der  gemeinen  stet  underthenig 
bitt,  disen  puncten  uf  ein  andern  weg  und  dermossen  bedenken,  damit  frid 
und  einigkeit  erhalten  werden  mag.  wolten  sie  die  stet,  sovil  dero  diser  zit 
alhie,  sampt  denen,  so  sie,  ob  got  wil,  noch  warten  weren,  sich  ouch  be- 
denken, und  was  zu  erhaltung  fridens  und  einigkeit  reichen  mag,  helfen 
beratschlagen,  daruf  inen  zu  antwort  gefallen,  churfursten  und  fursten 
woUent  die  sach  dermoszen  bedenken,  damit  des  reichs  wolfart  gefurdert, 
frid  und  einigkeit  in  Tutscher  nation  erhalten  werd». 

Bürgermeister  und  Stadtschreiber  von  Hagenau  haben  die  Gesandten 
von  Straszburg  darum  angesucht,  dass  letztere  Stadt  sich  mit  Hagenau  ver- 
binde, um  den  Grafen  Philipp  von  Hanau  wegen  Verhinderung  des 
freien  Zugs  zu  verklagen.  Man  habe  jene  an  den  Rath  gewiesen.  Dat. 
«zinstag  noch  Johannis  baptiste  26». 

464.  Martin  Berlin  und  Jacob  Sturm  an  den  Rath.  Juni  29. 

Tho.  Arch.  Conc.  geschr.  von   Wendelin  von  St.  Johann  wid  Jacob  Sturm. 

Die  Hofräthe  des  Erzherzogs  Ferdinand  hätten  ihnen  eine  Klage- 
schrift der  Stifter  von  All  und  Jung  St.  Peter  und  St.  Thomas  gegen  die 
Stadt  überreicht  und  um  gütliche  Beilegung  dieser  Sache  nachgesucht  mit 
dem  Beifügen,  dass  der  Erzherzog,  wenn  das  nicht  geschähe,  sich  der 
Stifter  als  Statthalter  des  Reiches  annehmen  müsse.  Man  habe  mangelnde 
Instruction  vorgegeben,  sich  jedoch  bereit  erklärt,  die  Sache  an  den  Rath 
zu  berichten.  Wiewohl  sie  nun  glaubten,  dass  dieselbe  nirgends  besser  als 
in  Straszburg  verhandelt  werden  könne,  so  würde  doch  der  Statthalter 
schwerlich  Gesandte  deswegen  nach  Straszburg  hinaufsenden.  Bitte  um  Ant- 
wort.       Dat.  «fritag  ipsa  Petri  et  Pauli  apostolorum». 

455.  Der  Rath  an  Martin  Berlin  nnd  Jacob  Stnrm.  Juni  30. 

Tho.  Arch.  Aitsf. 

Hat  den  Brief  der  Gesandten  vom  26*®"  empfangen ;  erklärt  sich  mit 
der  angefangenen  Handlung  einverstanden  ccfreuntlich  begerend  ferrer  in 
solichem,  domit  die  eer  gottes  und  gemeiner  nutz  gefordert  —  und  sonst 
das  best  zu  thunx>.  Des  Anliegens  der  von  Hagenau  wolle  man  gewärtig 
sein.        Dat.  Juni  30  a.  1526. 

456.  Martin  Berlin  nnd  Jacob  Sturm  an  Peter  Bntz.  Juni  30. 

Tho.  Arch.  Conc.  geschr.  von   Wendelin  von  St.  Johann. 

Bitte  der  Städtegesaodten  in  Speier  um  Hath  bei  Straszburg.        Zettel :  Capito  soll 
den  Rathscblag  verfassen. 

—  «Lieber  her  statschriber.  was  den  gemeinen  erbern  fri  und  richs- 
stetten  begegnet  und  diser  zit  groszlich  angelegen  ist,  habt  ir  ab  der  schrift 


260  Reichstag  zu  Speier  1526. 

unsern  hern  einen  ersamen  rat  von  gemeiner  stet  potschaften,  so  vil  dere 
diser  zit  zu  Spir  versamlet  sint,  gnug  abzenemen  * ;  und  ist  daruf  unser  gut 
bedunken  und  meinung,  ir  wolten  verhelfen  und  darob  sin,  das  lut  dem 
handel  gunstig  und  geneigt,  den  zu  bedenken,  darüber  verordent  werden, 
und  das  solichs  zum  furderlichsten  und  vlissigsten  besehe,  glicherwis  ouch 
der  wort  in  der  vor  übersandten  instruclion  der  kaiserlichen  commissarii, 
den  ersten  puncten  und  Lutherisch  leer  belangen,  acht  genomen  wurde ; 
dan  wir  wol  abnemen  mögen,  das  nit  allein  uns  sunder  andern  mer  von 
dem  evangelio  abzewichen  beschwerlich  ist. 

Die  Botschaft  des  Königs  von  Ungarn  hat  auf  dato  24000  Mann  Hülfs- 
truppen  gegen  die  Türken  oder  das  Geld  dafür  begehrt.  —  Dat.  ecsampstag 
noch  Petri  et  Pauli  obens  spot  a.  1526». 

((Zedula  inclusa.  und  dwil  wir  gut  wissens  tragen,  das  unser  hern 
mit  geschickten  leuien  dem  handel  geneigt,  us  dem  ir  mit  andern  gescheften 
beladen,  nit  versehen,  und  dann  daneben  gedenken  mögen,  das  die  von 
Niernberg,  denen  glicherwis  umb  ein  ratschlag  geschriben,  ir  ding  gar 
hoflich,  wie  sie  das  lut  halben  vermögen,  pringen  werden,  so  wer  unser 
gut  bedunken  (doch  wellent  wir  uchs  heim  gestelt  haben,  was  ir  raten) 
damit  wir,  dwil  man  uf  uns  ouch  sieht,  neben  andern  beston  mochten,  ir 
wolten  ethch  hern  darunder  besprechen,  das  man  doctoren  W.  Gap i tonen 
vertruter  heimlicher  meinung  sin  verschwigen  bürgerlichen  veisten*  rat  on 
allegation  der  schrift  mittheilt,  damit  man  nit  erfur.  das  es  von  ime   kerne. 

dat.  ut  in  litteris». 

457.  Die  Gesandten  der  Frei-  und  Reichsstädte  in  Speier  an  den  Rath. 

Juli  1. 

Tho.  Anh.  Ausf, 

Uebersenden  die  ihnen  auf  dato  von  den  Kurfürsten,  Fürsten  und 
anderen  Standen  übergebenen  Artikel  ^  und  erbitten  einen  Rathschlag 
darüber,  was  darauf  zu  antworten  sei.  Dat.  «Speier  sontags  nach  Petri 
und  Pauli  a.  etc.  26». 

458.  Der  Rath  an  Martin  Herlin  und  Jacob  Sturm.  Jnli  2. 

Tho.  Arch,  Am  f. 

Man  habe  die  beiden  Schreiben  der  Gesandten  sammt  der  Supplication 
der  Pfaffen  erhalten  und  werde  bald  in  Betrefl^  letzterer  antworten.  Da  der 
Reichstag  «also  mit  einer  schnelle,  besonder  in  dem  puncten  der  leer  halb 
furgenommen»  werde,  so  scheine  es  dem  Rathe  gut,  dass  sich  die  Städte- 
gesandten   darüber   berathen ,    ob  man   nicht  auf  gemeinschaftliche   Kosten 


J  Siehe  folgende  Nr.  —  ^  =  festen  ;  vielleicht  ist  auch  beisten  zu  lesen. 

3  Liegen  an  und  besagen  Folgendes:  i)  Kurfürsten,  Fürsten  und  Stände  stimmen  dem 
Kaiser  darin  bei,  dass  man  im  Glauben  keine  Aenderung  eintreten  lassen  solle.  2)  Auch  an  den 
Cfierimonien  ist  bis  zur  Abhaltung  eines  Concils  nichts  zu  ilndern,  3)  Man  will  über  die  Ab- 
stellung der  Missbräuche  berathen.  4)  Man  will  dazu  thun,  dass  die  Uebertreter  kirchlicher 
Satzungen  nicht  bestraft  werden,  wenn  sie  sich  fortan  denselben  fügen.  5}  Die  Uebertreter  dieser 
vereinbarten  Artikel  sind  zu  bestrafen. 


Juli  1  —  Juli  4.  261 

einen  Grelehrten  in  Speier  oder  sonst  wo  bestelle,  welcher  den  Städteboten 
ein  denselbigen  jetzt  schwebenden  Sachen jd  mit  seinem  Rath  zur  Hand  sei. 
Die  Gesandten  werden  ermächtigt  dem  Grafen  Georg  von  Wurtem- 
berg  in  seinem  Anliegen  «bistendig  und  rathig»  zu  sein.  Sie  sollen  sich 
cdie  anstösz  nit  lossen  bekumbern;  dann  der,  so  Jonam  von  dem  slund  des 
walfischs  ernert  [so],  lebt  noch».        Dat.  Juli  2  a.  26. 

459.  Martin  Herlin  und  Jacob  Sturm  an  den  Rath.  Juli  4. 

Tho.  Ärch.  Conc.  geschrieben  von  Wendelin  von  St.  Johann. 

—  «Am  andern  habent  wir  sampt  gemeinen  stet  gesandten  potschaften 
uns  uf  die  5  puncten,  so  uch  hievor  zugeschickt,  und  daruf  wir  euwern 
ratschlag,  gemut  und  meinung  erwarten,  nochdem  wir  umb  antwort  ersucht 
und  daneben  von  etlichen  gewarnt  worden  :  wo  wir  uns  nit  mit  furderlicher 
antwort  ververtigten,  wurd  man  disen  artikel  für  beschlossen  haben,  diser 
inverwarten  notel*  entschlossen  und  die  an  hut  dato  zwuschen  der  ersten 
und  andern  stund  noch  mittag  obermelten  reichsstenden  ingeben ;  und 
nochdem  die  verlesen,  ist  uns  doruf  von  iren  churf.  fürstlichen  gniiden  gnad 
und  gunst  zu  antwort  worden,  sie  weiten  sich  das  bedenken.  dat.  mit- 
woch  ipsa  Ulrici». 

460.  Der  Rath  an  Martin  Herlin  und  Jacob  Sturm.  Juli  4. 

Tho.  Ärch.  Aus  f. 

Uebersendet  den  von  den  Städteboten  verlangten  Rathschlag  Gap i tos* 
«den  ir  also  bi  euch  in  der  geheim  be waren,  und  so  er  euch  in  etlichen 
puncten  dienstlich  were,  gepruchen  mechten,  wiewol  er  uns  nit  gefallen ; 
doch  haben  wir  euch  ein  selben  neben  unscrm  ratschlag '  des  wir  auch  in 
sonders  hiemit  copei  zusenden,  nit  wollen  bergen».  Bitte  um  Nachricht 
darüber,  wessen  sich  die  Städtebotschaften  hierin  entschlossen  haben.  Dat. 
«mitwuch  ipsa  Ulrici  a.  etc.  26». 


1  Ebenda.  Der  Hauptinhalt  ist  folgender :  Auf  den  ersten  Punkt  antworten  die  Städteboten, 
es  sei  wahr,  «das  keinem  menschen  in  unserm  waren  heiligen  glauben,  der  uf  Christum  und  sein 
heiligs^  ewigs,  unwandelbars  wort  gegrundt  ist,  einich  endrung  furzenemen  gezime  oder  gepure». 
Den  zweiten  Punkt  geben  sie  auch  zu  mit  dem  Zusatz :   <  dan  wir  durch  wol  harprachte 
gute  christlich  ubung  Ordnung  und  gepreuch  nichts  anders  versten,  dann  die  so  dem  glouben  in 
Christum  und  sinem  heiligen  wort  nit  zuwidert.  Die  demselben  aber  zuwider  seien,  müssten 
ibgethan  werden.         Der  dritte  Punkt  wird  acceptirt.         Zum  4ten    Punkt  wird  auf  die  Be- 
schlösse auf  den  Reichstagen  von  a.  23  und  a.  24  verwiesen,   «deshalb  verhoHeu  wir  je,  kai. 
mt.  als  ein  milter  keiser  niemants  zu  strafen  gedenken  umb  das  im  unmöglich  und  von  gemeinen 
retchstenden  dermassen  erkant  weren.         Betreff  des  5tcn  Punktes  wird  man  sich  der  Gebilhr 
nach  erzeigen,  wenn  die  andern  in  Uebereinstimmung  mit  den  StUdten  geordnet  sind.  Gedr.  bei 
Walch,  Luthers  Werke  XVI,  624. 

^  Nicht  auffindbar. 

3  Liegt  noch  im  Concept  des  Stadtschreibers  vor.  Er  geht  dahin,  dass  die  Artikel^  wie 
tnch  auf  andern  Reichstagen  geschehen  sei,  durch  einen  Ausschuss  berathschlagt  würden.  Im 
Uebrigen  möge  man  die  Missbräuche  «für  band  nemen^  die  abstellen  oder  zum  wenigsten  in 
liOBseruDg  richten».  Ebenda. 


262  Reichstag  zu  Speier  1526. 

461.  Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  Rath  von  Strassbnrg.  Jali  6. 

Tho.  Ar  eh.  Aus  f. 

Ersterer  übersendet  den  durch  die  Städtebotschaften  auf  dem  Reichstag 
zu  Speier  vom  Nürnberger  Rath  geforderten  Rathschlag  in  Religionssachen 
und  bittet  um  Mittheilung  des  Straszburger  Rathschlages  in  derselben  An- 
gelegenheit, «und  wirdet  nach  anzaig  etlicher  vertrawter  personen,  und  wie 
wir  disen  handel  für  [uns]  selbs  er  wegen,  gros  von  noten  sein,  das  sich  die 
erbern  frei  und  reichstett  hirin  nit  forchtsam,  klainmutig  oder  sorgfältig, 
sonder  zum  tapfersten  und  ernstlichisten  erzaigen,  damit  die  stende  daraws 
ain  cristenliche  bestendigkait,  und  das  man  von  dem,  das  warhaft  cristen- 
lich  und  erber  sei,  nit  weichen  woll,  mögen  vermerken,  des  sind  treffen- 
liche Ursachen  vor  awgen,  damit  wir  doch  ewer  fursichtigkait  diser  zeit  nit 
helligen  wollen,  ungezvveifelt,  ewer  weishait  haben  die  für  sich  selbs  nit 
schwer  zu  bedenken ;  wir  sind  auch  für  uns  selbs  in  bemeltem  handel, 
dieweil  es  gottes  aigne  sach  und  die  ere  seines  heiligen  worts  belangt,  nit 
klainmutig,  sonder  der  unzweifenlichen  Zuversicht,  got  werde  die  ratschleg 
der  gotlosen  zerstrewen  und  den  diemütigen  und  in  ine  hoffenden  sein 
gnad  genediglich  mittailen.  was  wir  dann  furohin  in  diser  Sachen  guts 
furdern,  raten  und  helfen  können,  in  dem  allem  soll  bei  uns  gar  kain  fleis 
erwinden».         Dat.  Juli  6  a.  1526. 

462.  [Martin  Uerlin  und  Jacob  Sturm]  an  den  Rath.  Juli  8. 

Tho.  Arch.  Conc.  von  Sturm. 

Sitzung  der  Stände  am  7ten  Juli.  Türkenhülfe.  Beschwerde  der  Eidgenosseo  beim 
Reichstag  über  Briefe  Capitos,  Farels  und  Oecolampadius'  betrefTend  die  Disputation  zu 
Baden.  Dr.  Johann  Fabri. 

Erzherzog  Ferdinand  hat  in  der  Sitzung  der  Stände  vom  7*«°  die 
von  den  Türken  drohende  Gefahr  geschildert  und  begehrt,  dass  die  Stände 
den  Punkt  des  Ausschreibens,  die  eilende  Hülfe  betreffend,  vornehmen  und 
berathschlagen. 

Ferner  hat  er  Briefe  verlesen  lassen,  die  ihm  von  der  in  Baden  im 
Aargau  versammelten  Eidgenossenschaft  zugekommen  sind.  Letztere  beschwert 
sich  über  den  Inhalt  von  Drucken  und  4  Briefen  die  von  Capito,  Farel 
und  Oecolampadius  an  Zwingli  gerichtet  sind,  und  vom  Landvogt 
zu  Baden  dem  Boten,  welcher  dieselben  überbringen  sollte,  abgenommen 
wurden*.  Dr.  Johann  Fabri,  welcher  die  Briefe  mitgebracht,  hat  die- 
selben vorgelesen.  Inhalt  des  Gapitoschen  Briefes.  Bis  jetzt  sei  nichts  weiter 
über  diese  Angelegenheit  beim  Reichstag  vorgebracht  worden,  und  sie,  die 
Gesandten,  hätten  sich,  nachdem  sie  auch  andere  Gesandte  hierüber  vernom- 
men, entschlossen,  die  Sache  einstweilen  als  den  Rath  nicht  direct  berührend 
zu  betrachten;  man  habe  aber  dem  Rath  die  Sache  doch  mittheilen  wollen, 
damit  er  sich  danach  erkundige  und  seine  Maszregeln  treffe,  da  ^viel  Arg- 
wohn hierbei  mit  unter   laufe,   «wir   vernemen    wol,   das    f.    d.    vast    übel 


i  Vgl.  hierüber,  Job.  Strickler,  die  Eidgenössischen  Abschiede  von  1521-1528  S.  953k. 
S.  956  zu  k;  femer  ebenda  S.  964  S  und  968  zu  S.  Strickler,  Aktensammlung  I,  1482,  1485, 
1494 ;  Zwingüi  op.  VII  p.  515,  518  u.  p.  530. 


JuH  6  —  Juli  15.  263 

zufriden  über  die  brieve  sin  soll  auch  deren  copien  in  Hispanien  kai.  mt. 
uberschiken  wolle,  darzu  den  doctor  Fabri  trulich  furdert,  der  auch  on 
zweifei  die  Eidgenossen  doliin  vermocht,  das  si  solichs  den  richstenden  und 
nit  uch  unsern  hern,  das  vil  nachburlicher  und  fruntlicher  gewesen  wer, 
^^eclagt  und  zugeschriben  haben.  —  dat.  sontag  den  achten  julii  a.  26». 

468.  Martin  Herlin  und  Jacob  Sturm  an  den  Rath.  Juli  15. 

Tho.  Arch.  Orig,  von  Sturm. 

üebersenden  Copien  der  vom  Landvogt  zu  Baden  dem  Siraszburger 
Boten  abgenommenen  Briefe  *. 

«Verner  dweil  uf  die  geschrift,  so  der  erbern  frei  und  reichstet  pot- 
schaften  churfursten,  fursten  und  andern  stenden  übergeben,  deren  wir  uch 
vormals  copien  zugeschickt,  noch  kein  antwort  gefallen,  und  mittler  zit 
weder  zu  der  stim  noch  session  zugelassen,  noch  zu  den  usschuzen  geprucht, 
sunder  also  on  der  stett  wissen  in  dem  ersten  artikel  furgetaren  werden 
wil,  haben  gemeiner  stet  potschaften  uf  gesterigen  tag  zwo  glich  lautend 
supplication,  ein  in  der  churfursten,  die  ander  in  der  fursten  und  andern 
stend  rat  übergeben,  deren  copeien*  wir  uch  unsern  hern  euch  hiemit 
zuschicken,  die  sie  zu  beiden  teilen  zu  bedenken  und  alsdan  mit  antwort  zu 
b^egnen  angenomen  haben.  —  dat.  sontag  noch  Margrethe  den  ISi««  julii». 

464.  Jacob  Stnrm  an  Peter  Bntz.  Juli  15. 

Tho.  Arch.  Orig.     Gedr.  ein  Satz  bei  Schmincke,  monimenta  Hassica  3  S.  295  Anm. 

Ueber  die  dem  Straszburger  Boten  zu  Baden  abgenommenen  Briefe.  Herzens- 
ergieszungen.  Ueber  das  "Verhalten  der  Prediger.  Gefahren,  welche  der  Stadt  aus  den 
Druckereien  entspringen.  Ankunft  des  Landgrafen  von  Hessen  in  Speier. 

Die  dem  Straszburger  Boten  vom  Landvogt  zu  Baden  abgenommenen 
Briefe  «machen  vil  argwons  hie  bi  vil  hohen  trefflichen  personen,  und  die 
schon  dem  evangelio  geneigt,  tragen  kein  gefallen  darob,  als  ich  warlich 
selber  auch,  mir  ist,  als  wel icher  sich  under wunde,  das  evangelium  und 
Christum  zu  predigen,  der  solt  sich  frei  libs,  lebens,  er  und  gut  bi  der 
weit  verwegen  ;  dan  je  gewisz,  das  die  weit  Christum,  dweil  er  uf  erdrich 
gieng,  nie  hat  liden  mögen,  wuit  in  euch  nit  liden  bis  zu  end  der  weit, 
und  all  d^  im  pur  und  luter  anhangen,  vervolgen,  für  Schelmen  und  bos- 
wicht  hal'n.  doch  wurt  si  doneben  ir  selbs  auch  ein  Christum  ufrichten, 
welcher  Iren  pracht  liden  mag,  und  sich  mit  ieren  begirden  und  affecten 
verglichen  wurt ;  wurt  also  mit  ierem  erdichten  Christo  ein  friden  machen  ; 
werden  der  sach  wol  eins  sin  mit  einander  ;  dan  die  weit  will  je  ouch 
Christen  sin.  dorumb  welcher  disen  personatum  Christum  entdeckt  und  den 
verum  et  germanum  Christum  prädiget,  der  solt  sich  je  verwegen,  das  er 
der  weit  nit  gefallen  würde,  das  in  ouch  die  weit  nit  tulden  wurde,  sondern 
allein  ein  klens  hüfle  der  userweiten,  in  deren  herzen  der  recht  Christus 
bekant  und  regiert,  wurd  solichs  annemen  und  in  der  Verfolgung  besten 
und  überwinden,  deshalben  die  prädicanten  nit  solten  hoch  uf  new  mer  acht 
haben,  wie  es  do  oder  dort  zugieng,  sich  auch  nit  uf  grosz  oder    vest   stett 


*  Vgl.  vorige  Nr.  —  *2  anliegend. 


I 


264  Reichstag  zu  Speier  1526. 

verlossen ;  dan  solichs  bringt  argwon,  als  ob  si  sich  mer  uf  ein  fleiRchlichen 
arme  dan  uf  Christum  allein  verliessen.  und  wo  solichs  geschieht,  wart 
gott  nit  genad  geben ;  dan  er  will  allein  der  sin,  uf  den  man  sich  verlossen 
soll,  und  wo  schon  solichs  geschieht,  lost  er  dennochn  die  sinen  etwan  hie 
zu  grund  gen.  dan  er  hat  uns  Christen  kein  zeitlichs  gluckseligkeit  (wie  den 
Juden  im  alten  testament)  hie  zugesagt,  sondern  allein  leid  und  Verfolgung 
etc.  in  summa  die  brieve  gefallen  mir  nit,  besorg  die  Eidgenossen  werden 
an  der  strof,  so  man  dem  t  ruck  er  gethon  *,  nit  benügig  sin.  ich  hab  selbs 
dem  Köpfflin  mer  dan  einmol  gesagt,  was  nachteils  den  tnickern  us 
ieren  heimlichs  trucken  einmol  entsten  wierde,  aber  lieber  hergott,  armut 
tringt  si  etwan,  ist  aber  domit  nit  entschuldigt,  ich  gloub  endlich,  wo  man 
die  truckereien  nit  reformiert  und  die  Übertreter  ernstlich  strof,  werden 
unser  statt  die  truckerei  einmol  in  grosse  not  bringen;  man  erzürnt  alle 
nachburschaften  etwan  mit  solchen  buchlin,  und  werden  doch  on  wissen 
eines  rots  also  getruckt,  und  ist  man  nochmals  mit  der  strof  zu  milt.  — 

Der  lanlgrave  von  Hessen  ist  uf  donderstag  nechst  [Juli  12]  hie  an- 
kommen mit  200  pferden  ongeverlich,  hat  freitag  und  samstag  fleisch  in 
sinen  hof  gespiset,  dorab  ander  fursten  ein  beschwerd  tragen ;  wer  nit  bös, 
das  man  in  andern  werken  auch  den  glauben  zeigt,  nit  allein  in  der  friheit 
der  spise,  die  weder  Christen  noch  unchristen  macht.  —  dat.  Spir  sontags 
p.  Margerethe  a.  26». 

465.  Der  Rath  von  Straszburg  an  Martin  Herlin  und  Jacob  Stnrm. 

Juli  16. 

Tho.  Ar  eh.  Aus  f. 

Theilt  mit,  dass  der  Rath  von  Nürnberg  ihm  seinen  Rathschlag  auf 
die  Artikel  der  Kurfürsten  etc.  übersandt  habe.  Derselbe  gefalle  ihm,  dem 
Rath  von  Straszburg,  und  man  sei  es  zufrieden,  wenn  die  Städtebotschaften 
denselben  übergeben  wollten. 

Ertheilt  Erlaubniss,  denen  von  Hagenau  mit  gutem  Rath  gegen  Graf 
Philipp  von  Hanau  beizustehen ;  doch  solle  bei  einer  etwaigen  schrift- 
lichen Eingabe  Hagenaus  oder  eines  mündlichen  Vortrags  seiner  Gesandten 
Straszburgs  Name  nicht  genannt  werden,  damit  der  Rath  nicht  als  Kläger 
erscheine,  und  dadurch  eine  langwierige  Rechtfertigung  entstehe  «und  uns 
dardurch  der  weg  zu  hanthabung  unserer  friheit  beschlossen  werdfc  mocht». 

Dat.  Juli  16  a.  26. 

466.  Der  Rath  von  Straszburg  an  den  Rath  von  Nürnberg.  Juli  16. 

Nürnb,  Kr.  Arch.  Reichstag sahten  a.   15iß  Ausf. 

Antwort  auf  das  Schreiben  Nürnbergs  vom  6^®"  Juli.  Uebersendung  des 
Straszburger  Rathschlags  auf  die  Artikel  der  Kurfürsten  etc.  Der  Inhalt  des 
Schreibens  Straszburgs  an  seine  Gesandten  vom  gleichen  Datum  wird  mit- 
getheilt.  «dann  wir  je  geneigt  und  willig  seint,  sover  uns  got  gnad  ver- 
leucht,  alles  dasjene,  so  zu  der  ere  gottes  und  zue  erhaltung  seins   heiligen 


1  Es  war  Wolf  Köpfel ;  er  ward  in  den  Tburm  gelegt  und  erst  nach    Erlegung  einer 
Geldstrafe  wieder  frei  gelassen.  Strickler,  Eidg.  Absch.  1521-1528  S.  964,  5. 


Juli  16  —  Juli  20.  265 

Worts  furderlich  sein  mag,  nit  mit  cleinmütigen  sonder  mit  eim  bestendigen 
crisUichem  gemüt  zu  erzeigen  und  furhand  zue  nemenii)  und  nach  der  auf 
dem  Reichstage  zu  Nürnberg  von  den  Städten  gethanen  Protestation  zu 
handeln.      Dat.  Juli  16  a.  26. 

467.  Martin  Herlin  und  Jacob  Sturm  an  den  Rath.  Juh  20. 

Tho.  Areh.  Orig.  geschr.  von  Wendelin  von  St.  Johann.  Gedr.  ein  Satz  bei  Schmincke 
a,  a.  0.  S.  295  Anm.  Daraus  bei  Hasiencamp,    Hessische  Kirchengeschichte  /,  S.  60. 

Eröffnungen  des  Landgrafen  von  Hessen  an  Straszburg,  Nürnberg,  Augsburg, 
Frankfurt  und  Ulm.  Der  Landgraf  läszt  das  Evangelium  predigen  und  hält  die  Fasten 
nicht.  Ankunft  des  Kurfürsten  von  Sachsen.  Ungeschickte  Reden  der  Straszburger 
Prediger. 

—  «Gunstig  lieb  hern.  uf  mitwoch  jungst  verruckt  [Juli  18]  hat  der 
landgrafe  von  Hessen  uns  sampt  den  gesandten  von  Augspurg,  Nurmberg, 
Frankfort  und  Ulm  beschicken  und  durch  zwen  siner  rete  mit  vil  trostlichen 
werten  furhalten  lassen  :  wie  das  sein  f.  g.  bi  dem  gotswort  und  evangelien, 
sovil  im  got  gnad  gebe,  und  sich  sein  vermögen  erstreckt,  zu  pleiben  gedecht ; 
so  wer  sein  vetter  von  Sachsen,  so  in  kurtzem  euch  ankomen  solt,  eins 
gleichen  gemuts,  mit  gnediger  ermanung  und  bitten,  wir  von  stetten  weiten 
darin  das  best  euch  thun.  was  sein  gnad  dan  den  erbern  stetten  zu  guten 
und  gefallen  erschiessen  mocht,  wolt  er  sich  gnediglich  erpoten  haben,  daruf 
wir  von  besandten  stetten  dise  antwort  geben  :  wir  nemen  siner  f.  g.  gnedigs 
ermanen  und  erpieten  zu  underthenigem  gefallen  an,  wolten  das  euch 
unsem  hern  und  freunden  beruemen,  darzu  euch  solichs  den  andern  der 
erbern  frei  und  reichstet  potschaften,  so  hie  versamlet,  anzeugen  (wie  wir 
ouch  solchs  nochgond  gethon  haben)  guter  Zuversicht,  sie  wurden  darab  euch 
underthenig  gefallen  empfohen. 

Am  andern,  so  hat  der  landgraf  ein  predicanten  *,  der  do  on  einich 
bochen  oder  schelten  ganz  senfmutiglich  Christum  predigt  und  lernet,  mit 
im  pracht,  in  sinem  hof  ufgestelt,  und  über  das  er  von  zweien  churfursten 
darfur  gepeten  worden,  predigen  loszt ;  darzu  spiset  er  uf  fritag  und  samps- 
tag,  über  das  er  ouch  darfur  gepeten  worden,  mit  fleisch  und  fischen,  so 
kompt  uf  hut  umb  die  zwei  der  herzog  von  Sachsen,  pringt  mit  im  sein 
sun,  herzog  Hans  Friderichen,  ouch  herzogen  Ernsten  und 
Franzen  von  Linenburg  sampt  vilen  Sachsischen  grafen  und  etlich 
predicanten ;  wurt  ghcher  wis  mit  fleisch  und  vischen  spisen,  und  die  kuch 
schon  beschlagen. 

Witer  so  langt  uns  an  und  ist  das  geschrei  alhie  grosz,  wie  sich  e[ur] 
predicanten  etwas  ungeschickt  in  iren  predigen  wider  die  handlung  des 
reichstags  boren  lassen  sollen,  und  nämlich  als  ob  doctor  Bastion 
Meyer  gepredigt  solt  haben  ungeverlich  dise  meinung  :  das  wiewol  die 
zehenden  niemant  anderm  dan  den  predicanten  zugehorten,  so  fürt  man  sie 
doch  mit  karchen  und  wegen  den  bischofen,  epten,  pfaft'en,  monchen  und 
nonnen  zu.  so  weren  hie  uf  dem  reichstag  im  rat  die  bischof,  die  nit  darin 
gdiorten.  die  andern  weltlichen  fursten  weren  inen  mit  vetter  und  frunt- 
schaft    verwandt,   darus   wol  zu  vermuten,   was   guts  alda  gehandelt  mocht 


>  Adam  Kraft. 


266  Reichstag  zu  Speier  1526. 

werden,  mit  dem  anhang,  wiewol  er  solchs  nit  darumb  sagt,  das  sie  ufrurisch 
selten  sein,  so  ging  es  doch  also  zu  etc.  wo  nun  dem  also,  habent  ir  unser 
hern   als   die  verstendigen   wol   zu  ermessen,   das   es  der  handlung  bi  uns 
mehr  nochteilig  dan  furstendig  ist.   deshalb  unser   gutbedunken,   ir  woltea 
uch  des  erkundigen,  und  wie  ir  die  sach  befunden,    daruf  mit  gepurlichen^ 
insehen  halten,  und  wo  von  noten,  uns  das  (uch,  wo  wirs  horten  gedenken  ^^, 
haben  zu  entschuldigen)  berichten,  daneben  euch  allen  predicanten  in  eine:Äc 
gemein   bevelen,    sich    der  handlung  des  reichstags  vor  dem  gemeinen  mair-:i 
in  iren  predigen  nichts  zu  beladen,  sunder  wo  inen  deshalb  etwas  angelegen.  , 
uch  unsern  hern  anzupringen,  damit  solchs  durch  fugliche  mittel   und  nid  , 
als  ob  man  solchs  durch   ungestieme   der  gemein  zu  erhalten  gedechte,  fui*  — 
genomen  wurde,  wie  dan  e.  e.  w.  das  basz,  dan   wir   schriben   können,  ^u 
thun  wol  weiszt.  [so]  —  Dat.  Juli  20  a.  26. 

468.  Martin  Herlin  and  Jacob  Sturm  an  den  Rath.  Juli  SO. 

Tho.  Arck.  Orig.  von  Sturm. 

Antwort  der  Kurfürsten  etc.  auf  die  Supplication  der  Städte  wegen  Sitz  und  SUmme 
auf  dem  Reichstag.  Bestellung  des  Ausschusses.  Hülfegesuch  der  Ungarn. 

—  «Verrer  so  haben  churfürsten,  fürsten  und  ander  stende  den  erbern 
stellen  uf  ir  vor  übergeben  supplication  uf  heut  dato  antwort  übergeben, 
ongeverlich  des  inhalts,  das  si  uns  bis  hiehar  in  kein  usschuz  genummen, 
wer  keiner  andern  ursach  geschehen,  dan  das  si  us  bewegenden  Ursachen 
kein  usschuz  noch  zur  zeit  verordnet,  dweil  si  sich  aber  jetz  ein  usschuz 
zu  machen  verglichen,  wollen  si  uns,  die  unser  dorin  zu  verordnen,  auch 
vergönnen,  doch  nit  der  meinung,  das  si  solichs  zu  thun  schuldig  weren, 
auch  das  solicher  usschuz  nichts  zu  beschliessen  bette,  sondern  solte  solich 
ir  bedenken  an  churfürsten,  fursten  und  ander  stende  im  reich  wider- 
bringen, sich  nochmols  dorunder  zu  entschliessen  haben  etc.  die  andern 
puncten  in  der  supplication  vergriffen  wollen  si  dem  usschuz  euch  dermassen 
zu  beratschlagen  bevolen  haben  etc.  doruf  wir  von  stetten  zu  antwort  geben, 
das  wir  dise  antwort,  so  vil  das  wir  in  den  verordenten  usschuz  gelossen 
sollen  werden,  annemen.  der  andern  begerten  puncten  halb  wer  nochmols 
unser  bitt,  ein  gnedigs  und  gepurlichs  insehens  zu  haben,  also  sind  durch 
beide  bänk  in  usschuz  verordenl  Nürnberg  und  Slraszburg*.  wer  von  chur- 
fürsten und  fürsten  dozu  geben  wurt,  werden  wir  morgen  erfaren». 

Die  Ungarische  Botschaft  hat  um  Antwort  und  Hülfe  gegen  die  Türken 
nachgesucht.  Die  Fürsten  waren  entschlossen,  heule  Antwort  zu  geben,  sind 
aber  aus  unbekannten  Ursachen  nicht  dazu  gekommen.  Dat.  «Spir  mentag 
noch  Jacobi  a.  26».  ^ 

469.  Der  Rath  an  Martin  Herlin  und  Jacob  Sturm.  Angnst  4. 

Tho.  Arch.  Am  f. 

Uebersendet  «die  inslruclion,  gegenbericht  sampt  aller  handlung,  so  sich 
bizhar    mit    denen    pfaffen    gehalten»,    und    meldet    die    Ankunft  Mathis 


1  Kress  und  Sturm.  Sleidan  I  S.  323. 


Juli  30  —  August  10.  267 

l^.farrers  auf  nächsten  Donnerstag  [August  9]  an.  Die  Gesandten  sollen 
||tfin«elben  in  seiner  «gütigen  underhandlung»  mit  Rath  unterstützen.  Dat. 
pkJlieust  4  a.  26. 

p  pr.  «montag  den  ß^en  augusti  1526». 

470.  [Martin  Herlin  und  Jacob  Sturm  an  den  Rath.]  August  5. 

Tho.  Areh.  Concept  von  Schreiberhand. 

Sitzung  der  Stände  am  3ten  August.  Verlesung  der  kais.  Instruction.  Bescbluss  der 
Stftnde,  den  Glaubensartikel  einstweilen  bei  Seite  zu  lassen.  Eingabe  der  Städte. 

Verweisen  in  Betreff  der  Reichstagsverhandlungen  auf  die  übersandten 
Schriften  und  Wendelins  mündlichen  Bericht,  «wiewol  wir  nun  gemeint, 
man  hat  noch  erstem  beschlusz  in  dem  ersten  artikel  furgefaren,  so  hat  es 
sich  doch  gewendt  uf  mosz  wir  uch  nechst  schriftlich  verstendigt.  und  ist 
uf  jungst  verschinem  fritag  [August  3]  von  wegen  f.  d.  und  der  kei.  comis- 
sarien,  churf.  f.  und  andern  stenden  sampt  uns  von  stetten  ein  instruction 
(wie  wir  uch  des  copiam  mit  A  verzeucht  zuschicken  *)  furgehalten  und 
demnach  nechst  sampstags  von  churf.  f.  und  andern  stenden  uns  von  stetten 
an^ezeugt  worden,  das  ir  churf.  f.  g.  g.  und  g.  sich  entschlossen,  dweil 
man  noch  nit  in  dem  ersten  artikel,  unsern  heiligen  christlichen  glouben 
beireffen,  were  f.  d.  und  den  kei.  comissarien  uf  verlesen  kei.  instruction 
dise  antwort  zu  geben  ;  das  ir  chf.  f.  g.  gnad  und  gunsten  sich  beratschlagt, 
disen  artikel  noch  zur  zeit  berugen  zu  lassen,  aber  den  andern  puncten  und 
des  reichs  anligen  in  der  kei.  instruction  an  die  hend  zu  nemen,  darin  ze 
handeln,  so  man  dan  nochgend  an  den  ersten  artikel,  den  glouben  belangen, 
kerne,  wollen  sie  sich  darin  der  mosz  halten,  das  sie  gegen  got,  kei.  mt. 
und  aller  weit  verantworten  mochten  und  dem  usschuz  in  solchen  arlikeln 
mit  handlung  furzefaren  bevolen  haben  ;  daruf  wir  dan  mit  der  schrift,  uf 
daz  wir  stilschwigen  zur  session  und  stim  kemen,  der  copiam  wir  uch  hie 
mit  B  verzeucht  zuschicken  *,  verfaszt  gewesen,  die  wir  also  daruf  sampt 
den  beschwerdartikeln '   e.  e.  w.  hievor   mit    Wendeln   zukomen,  ingeben». 

Dat.  August  5  a.  26. 

471.  Der  Rath  an  Martin  Berlin  und  Jacob  Sturm.  August  10. 
Tho.  Areh.  Aus  f. 

Hat  die  Copien  des  Vorhaltens  der  kaiserl.  Gommissarien  und  der  Ant- 
wort der  Kurfürsten,  Fürsten  und  der  Städtebotschaften  erhalten.  Er  erklärt 
sich  mit  dei*  Antwort  der  Städte  einverstanden  «guter  hoffnung,  gott  der 
herr  werd  gnad  mittheilen,  domit  sin  eer  und  gemeins  nutz  wolfart  bedocht 
und  beslossen,  und  was  am  notwendigsten   zu   seel  und  leip  ist,  nit  under- 

lossen  werde».        Dat.  August  10  a.  26. 

pr.  «sontag  den  12  augusti». 

1  Liegt  an.  Dieselbe  schärfte  ein,  dass  die  kaiserl.  Gommissarien  in  keinen  Bescbluss 
willigen  sollten^  welcber  die  alte  Lebre  beseitigen  wolle. 

^  Liegt  an.  Gemeint  ist  die  Eingabe  der  Städte^  in  welcher  sie  nachweisen,  dass  die  in 
der  kaiserlichen  Instruction  ertheilten  Befehle  wegen  des  weit  zurückliegenden  Datums  derselben 
bei  der  gegenwärtigen  Weltlage  nicht  mehr  bindend  seien.  Vgl.  Ranke,  D.  G.  4te  Aufl.  B.  II 
S.  255.  —  3  Die  Beschwerdeartikel  gegen  die  Geistlichen. 


I 


268  Reichstag  zu  Speier  1526. 

472.  Martin  Uerlin  und  Jacob  Sturm  an  „hem  ret  und  XXI'^ 

August  16. 

Tho.  Ar  eh.  Conc.  von  Schreiberhand  mit  Correcturen  Sturms. 

Eröfiaungen  Sachsens  und  Hessens  an  Straszbarg,  Augsburg  und  Nürnberg  Qber 
den  Abschluss  eines  Bündnisses  zum  Schutz  des  Evangeliums.  Antwort  der  St&dte- 
boten.  Rath  der  Gesandten  betreffs  dieser  Angelegenheit. 

«Gunstig  lieb  hern.  verschinen  sontags  zu  nacht  [August  12]  haben  die 
beden  fursten  Sachsen  und  Hessen  uns  sampt  den  gesandten  von  Augspurg 
und  Nurmberg  beschicken  und  personlich  in  biwesen  irer  beider  churf.  und 

f.  g.  canzler  dise  meinung  ungeverlich  furhalten  lassen  :  das  ir  chf.  und  f. 

g.  vor  langem  verstendigt,  das  wir  bi  uns  in  stetten  das  evangelium  frei  und 
dapfer  predigen  lieszen,  ouch  us  unser  handlung,  uf  disem  reichstag  geübt, 
verstanden,  das  wir  darüber  gern  halten  wolten.  desglich  gedechten  ir  churf. 
und  f.  g.  ouch  zu  thun  und  davon  nit  ze  weichen,  sunder  ir  vermögen,  lip, 
gut,  land  und  leut  daran  zu  henken,  nun  sehe  man  wol,  wie  sich  die  bischöf 
mit  allen  seltzamen  practiken  dem  entgegen  hielten  und  bewisen ;  ob  do  nit 
ein  verstand  ze  machen  were  :  ob  jemant  uns  von  stetten  deshalben,  doch 
usgenomen  kei.  mt.,  beunruwigen  wurd,  wie  ir  chf.  und  f.  g.  uns,  oder  ob 
ir  chf.  oder  f.  g.  beunruwiget  wurden,  wie  wir  inen  mit  hilf  erscheinen 
mochten,  dan  wiewol  got  der  almechtig  sin  gotlich  wort  wol  wiszt  zu 
erhalten,  noch  dannocht  weren  die  menschen  sin  werkgezug  mit  etwas 
weitern  ermanlichen,  trostlichem  und  gnedigem  erpieten.  und  dwil  sie  ver- 
ständen, das  die  beden  stett  Frankfort  und  Ulm  dem  evangelio  glicher 
gestalt  geneigt,  wer  ir  chf.  und  f.  gnaden  gnedigs  begern,  sohchs  derselbigen 
gesandten  zum  geheimsten  ouch  anzuzeugen  und  inen  mit  widerantwort  zu 
begegnen,  daruf  haben  wir  die  gesandten  der  ermelten  5  stet  uns  ent- 
schlossen und  iren  chf.  und  f.  g.  dise  antwort  geben  :  das  wir  unser  person 
halb  ab  ierem  chf.  und  f.  g.  g[nedigem]  erbieten  ein  underthanigs  gefallen 
trügen  ;  dweil  wir  aber  allein  zu  der  handlung  und  usschriben  dis  richstags 
abgefertigt,  betten  wir  uns  deshalben  mit  ieren  chf.  und  f.  g.  in  einich 
handlung  zu  begeben  kein  bevelcli.  w-ir  wollen  aber  solichs  hinder  sich  an 
unsere  hern  und  frund  schriben  und  ir  gemut  darunder  erfaren ;  und  was 
uns  also  für  bevele  zukome,  ir  chf.  und  f.  g.  nit  verhalten ;  das  dan  ir  chf. 
und  f.  g.  inen  gefallen  lassen,  doch  das  es  zum  stillisten  gehalten  und  nit 
wit  ruchtig  wurd.  das  haben  wir  uch  unser n  hern,  den  wir  zu  dienen  willig 
geneigt,  geheimer  meinnng  nit  unan[ge]zeugt  wollen  lassen,  und  beducht 
uns  noch  gestalt  jetz  schwebender  louf,  und  wie  sich  die  handlung  des 
reichstags  noch  erzeugt,  nit  ungeraten  sein,  das  man  die  sach  nit  gar 
abschlüge,  sonder  ob  man  sich  schon  nit  gleich  in  ein  verstand  mit  inen 
zu  begeben  gemeint,  doch  die  sach  in  ein  anhang  oder  handlung  kommen 
liesz,  bis  man  sehe,  wie  sich  alle  diiig  nach  endung  disz  richstag  anschicken 
wolten».  —  Dat.  August  16  a.  26. 

«zedula  inclusa:  uns  wolt  für  gut  ansehen,  das  man  im  rat  dises 
der  fursten  anpringen  bi  den  eiden,  wie  sich  on  das  gepurt,  zu  schwigen 
verpule,  damit  es  desto  verporgner  gehalten  wurd». 


August  16  —  August  22.  269 

473.  „Instruction  uf  beider  gnedigsten  und  gnädigen  hern  des  chnr- 
tarsten  von  Sachsen  auch  des  landgraven  von  Hessen  gnedigs  ansinnen". 

[Nach  August  16.] 
Tho.  Arch.  Reimchrift. 

«Anfenglich  das  die  gesandten  irer  churfurstlichen  und  f.  g.  anzeigen 
sollen,  das  si  das  genedigs  erpieten  und  ansuchen  an  ire  hern  und  frund 
bracht  haben,  die  dan  solch  ir  churf.  und  f.  g.  genedigs  ansuchen  under- 
thenig  und  dienstlichen  dank  sagen  etc.  nachdem  aber  si  darus  nit  wol 
bericht  empfohen  können,  wie  und  welcher  gestalt  ir  churf.  und  fürst,  g. 
gelc^nheit  sie,  solhen  verstand  ufzurichten,  so  meg  man  liden,  das  ir  churf. 
und  f.  g.  deshalb  ir  gemüt  entdecken  und  in  den  gesandten  des  bericht 
zustöllen ;  so  wellen  si  dasselbig  hinder  sich  an  ire  hern  und  frund  l)ringen, 
ungezwifelt  iren  churf.  und  f.  g.  werd  deshalb  gepurend  antwurt  begegnen. 
und  also  unbeschluszlich  sonder  uf  hindersichpringen  mit  iren  churf.  und 
f.  g.  red  und  gesprech  halten,  und  was  inen  begegnet,  wissen  lossen.  doch 
das  die  gesandten  zuvor  den  andern  verordenten  von  Augspurg,  Nürmperg, 
Frankenfurt  und  Ulm  eins  rats  gutbedunken  anzeugen  sollen,  und  von  inen 
erlernen,  wes  inen  von  iren  hern  deshalb  zugeschriben.  so  sich  dan  der- 
selbigen  ratschlag  disem  verglicht,  furfaren,  wo  aber  nit,  alsdan  si  sich  mit 
einander  underreden,  und  was  si,  die  gesandten,  under  einander  sich  ent- 
schliesen  <und>  sampt  irem  uberschicktem  ratschlag  min  hern  zuschicken, 
und  mitler  zit  mit  den  fursten  nichts  handien  sonder  zuvor  unser  hern 
verrem  bescheid  erwarten  sollen». 

474.  Erzherzog  Ferdinand  an  den  Rath.  August  17. 

Str,  St.  Arch,  Q.   U.  P.  lad.  €0,  ^.  Äusf. 

Beglaubigt  den  Zinsmeister  zu  Hagenau ,  Hans  Heinrich  von 
Armbstorf  und  Dr.  Werner  "W o l f  f  1  e  bei  dem  llath  zwecks  einer 
vom  Erzherzog  zu  machenden  Anleihe*.        Dat.  Speier  August  16  a.  26. 

475.  Martin  Herlin  und  Jacob  Sturm  an  den  Rath.  August  22. 

Tho.  Arrh.  Orig.  von  Schreiberhand. 

Uebersenden  eine  ihnen  vom  Reichstagsausschuss  übergebene  Klageschrift 
der  Grafen  von  Bitsch  und  Hanau*  gegen  den  Rath  von  Straszburg.  Man 
möge  ihnen  baldmöglichst  die  Antwort  darauf  zusenden.  Verweisen  betreffs 
der  Reichstagsverhandlungen  auf  den  mündlichen  Bericht  Mathis  Pfarrers  ; 


1  In  der  in  Abschrift  beiliegenden  Instruction  für  die  Gesandten  ist  die  Summe  des  anzu- 
leihenden  Capitals  auf  8000  Gld.  angegeben.  Hiervon  soll  jeduch  der  Rest  einer  früheren  An- 
leihe 'von  10000  Gld.,  nftmlich  3533  Gld.  20  Kr.  abgezogen  werden.  Die  Abtragung  der  Schuld 
soll  D&chsten  Martini  von  dem  Einkommen  der  Brandschatzung  in  den  Vorderösterreichischen 
Landen  geschehen.  Der  Einnehmer  der  Brandschatzung  hat  sich  hierfür  neben  dem  Erzherzog  zu 
Verschreiben.  Nachdem  der  Rath  am  Samstag  nach  Bartholomei  [August  25]  die  Sache  den 
Schöffen  unter  andern  Gründen  auch  dadurch  empfohlen  hatte,  dass  er  auf  die  Nachbarschaft 
des  Brzherzogs  und  den  Nutzen,  welchen  derselbe  der  Stadt  beim  Kaiser  bringen  könne,  hinwies^ 
gaben  dieselbe  ihre  Zustimmung.  Die  Abtragung  der  Schuld  erfolgte  a.  1527  Samstag  nach 
Qnasimodo  [Mai  4]. 

*  Siehe  Wencker,  Continuation  des  Berichts  von  den  Ausbürgern  S.  1 76  ff. 


270  Reichstag  zu  Speier  1526. 

((aber  sithar  ist  man  in  empsiger  ubung,  die  handel  ze  furdern  und  solcher 
gestalt,  das  wir  hoffen,  der  tag  werd  bald  sin  end  nemen  und  nit  mehr 
über  acht  tag  beston.  got  geh  witer  gnad».        Dat.  August  22  a.  1526. 

476.  Der  Rath  an  Martin  Berlin  und  Jacob  Sturm.  August  25. 

Tho.  Ar  eh.  Aus  f. 

Hat  die  übersandte  Klageschrift  der  beiden  Grafen  von  Bitsch  und 
Hanau  empfangen  und  wird  so  bald  als  möglich  darauf  antworten.  Die 
Gesandten  sollen  sich  beim  Ausschuss,  oder  wo  die  Stadt  sonst  verklagt  sei, 
mit  mangelnder  Instruction  entschuldigen,  im  Uebrigen  auf  den  in  Aussicht 
stehenden  Gegenbericht  des  Rathes  verweisen.        Dat.  August  25  a.  26. 

477.  Martin  Berlin,  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Batz. 

August  29. 

Str.  St.  Arch.  AA  598.  Orig.  geschr.  von   Wendelin  von  St.  Johann. 

Butz  möge  dafür  sorgen,  dass  zum  31  ^ß"  früh  eine  «schillung*  gerister 
pferd»  zu  ihnen  nach  Stollhofen  beordert  werde,  welche  sie  gegen  einen 
Ueberfall  des  Grafen  von  Hanau  schützen  solle.        Dat.  August  a.  1526. 

1    —  9 


BUNDESGEDANKEN 


1526  —  1529. 


IS26. 

478.  Ersherzog  Ferdinand  an  den  Rath.  September  10. 
Str.  St.  Arch.  ÄA374  Aus  f. 

Beglaubigt  Georg  von  Frundsberg,  obersten  Feld  Hauptmann 
der  (jrafeehaft  Tirol,  Christoph  Fuchs  von  Fuchsberg,  Hauptmann 
zu  Kufstein  und  Johann  Zotten  beim  Rath.  Dat.  Innsbruck  September 
10  a.  26. 

Auf  der  Rückseite  als  Vermerk  des  Stadtschreibers  <f.  d.  anlihnng  halb  wider 
den  Dnrken». 

479.  Nürnberg  an  Straszbnrg.  September  19. 

Nürmb.  Kr.  Arch.  Missb.  93  f.  168  Copie. 

«Lieben  freund,  euer  fursichtigkeit  schreiben,  belangend  die  verordent 
Schickung  in  Hispanien,  zu  welcher  euer  rathsfreund,  der  ernvest  Jacob 
Sturm  angesehen,  aber  abschlegig  sich  aus  ehaften  Ursachen  erzeigt,  haben 
wir  alles  inhalts  vernumen,  und  dieweil  wir  gemelten  Sturm  zu  dieser  sach 
fast  tuglich  und  nuetzlich  achten,  hören  wir  solhen  abschlag  nit  gern. 
dieweil  aber  solhs  nit  änderst  sein  kan,  seien  wir  urbitig,  die  sach  weiter 
helfen  zu  bedenken,  damit,  sovil  an  uns,  die  eer  gottes  gefunlert  und  der 
mangel,  so  aus  dieser  waigerung  erscheint,  mocht  erslatt  wenlen».  Dat. 
September  19  a.  1526. 

480.  Christoph  Fuchs  an  den  Rath.  September  22. 
Str.  St.  Areh.  AA  574  Awif. 

Die  Grafschaft  Tirol  habe  dem  Erzherzog  Ferdinand  zu  einem 
Kriege  gegen  die  Türken  5000  Mann  zu  Fusz  auf  3  Monate  bewilligt  und 
sich  dieserhalb  um  50000  Gld.  verschrieben,  die  sie  demjenigen,  bei  welchem 
der  Erzherzog  diese  Summe  aufnehme,  in  1  j  Jahren  wiederbezahlen  wolle. 
Der  Rath  möge  dem  Erzherzog  auf  genannte  Verschreibung  *  hin  10000  Gld. 
vorstrecken.  Da  er,  der  Schreiber  dieses,  und  die  andern  zu  dieser  Sache 
verordneten  Räthe  verhindert  seien,  persönlich  in  Straszburg  zu  erscheinen, 
so  habe  man  die  Regierung  zu  Ensisheim  um  Vermittel ung  dieses  Geschäftes 
gebeten.  Der  Rath  möge  dem  Begehr  willfahren.  Dat.  Augsburg  Sep- 
tember 22  a.  26. 


1  Sine  derartige  Verschreibung  liegt  im  Entwurf  ebenda.  Auf  deren  Rückseite  hat  der 
Stadtschreiber  folgenden  Vermerk  gemacht:  «f.  d.  Tirolischen  grafschafb  Obligation  copi  durch 
her  Hans  Imber  von  Gilgenberg  übergeben  aber  nit  angenommen^  sonder  ein  verschribung  ange- 
•atxt  at  in  missiven  a.  etc.  26  continctur.  Und  darunter  mit  frischer  Dinte  :  dieselbig  verschri- 
bfUDg  ouch  nil  angenommen  sonder  die  8000  gl.  geliefert  worden  sabbato  p.  quasimodo  [Mai  4] 
a.  etc.  27  Int  einer  quittung  in  missiven  begriffen» . 

18 


274  Bnndesgedanken  1526  n.  1527. 

481.  Die  Regierung  in  Ober-Elsass  an  den  Rath.  October  7. 

Str.  St.  Arch.  AA  574  Ausf. 

Sie  habe  das  Schreiben  des  Rathes  sammt  einem  Vergriff  über  die  Ver- 
schreibung  der  8000  GM.,  in  Betreff  deren  Hans  Ymer  von  Gilgen- 
berg mit  dem  Rath  verhandeU,  empfangen.  Obwohl  sie  nun  glaube,  dass 
eine  solche  hohe  und  scharfe  Verschreibung  den  Tirolischeu  Standen  be- 
schwerlich sein  werde,  so  wolle  sie  dieselbe  den  Ständen  doch  zuschicken 
und  deren  Antwort  dem  Rathe  mittheilen.  Dat.  Freiburg  im  Breisgau 
October  7  a.  26. 

482.  Der  Rath  von  Ulm  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  November  26. 

Tho.   Arch.    Ausf. 

Gesandtschaft  der  Reichsstände  an  den  Kaiser. 

—  ((Lieben  frund.  ewer  fursichtigkait  schreiben  uns  hie  mit  disem  irem 
boten  gethon,  haben  wir  inhalts  aber  gleich wol  on  befrembden  nit  vernomen ; 
dann  zu  der  zeit,  do  uns  ewer  fursichtigkait  ab[geschrieben] ,  und  uns 
unser  besonder  lieib  und  gut  frund,  ain  erbar  rat  zu  Coln,  das  sie  iren  mit- 
ratsfrund,  Arnolton  von  Siegen,  zu  der  reis  in  Hispanien  vermögt, 
geschriben,  haben  wir  unsern  sondern  lieben  und  guten  frunden  den  von 
Speir,  sölichs  zu  stund  dem  abschid  gemess  laut  inligender  copi  %  in  Schriften 
auch  endeckt  und  verstendigt,  der  Zuversicht,  sie  sollten  darinnen,  wie  billich 
beschechen,  fursechung  gethon  [haben] ;  wie  es  aber  gehandelt  oder  ver- 
saumpt,  ist  uns  nit  wissend  ;  jedoch  uf  e.  fursichtigkait  jetzig  [schreiben] 
hon  wir  den  gemelten  unsern  frunden  von  Speir  gerurter  Sachen  halb  aber 
ains  bei  der  post  ganz  oiland  geschriben,  wie  e.  tursichtigkait  sechen  und 
vernemen  werden,  nit  zweifeis,  sie  die  von  Speur  wissen  sich  numer  in  die 
Sachen,  damit  gemainer  erbern  frei  und  reichstet  halb  schumpf,  spott,  schaden 
und  nachtail  furhiot,  wol  zu  schicken.  —  dat.  montags  nach  Katharine 
a.  etc.  26». 

483.  Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  Rath  von  Straszbnrg.    November  27. 

Str.  St.  Arch.  AA  579  Ausf. 

Man  habe  das  Schreiben  des  Raths  von  Straszbnrg  nebst  darin  liegendem 
«verzeichnus»  des  französischen  Geleites  ^  für  die  Reichsboten  an  den  Kaiser 
in  Spanien  und  das  Schreiben  des  Gardinais  von  Mainz  an  Jacob  Sturm 
erhalten.  Da  nun  an  Sturms  Stelle  von  den  Reichsstädten  Arnold  von 
S  y  g  e  n  aus  Köln  zu  einem  Gesandten  an  den  Kaisei'  erwählt  sei,  so  müsse 
diesem  das  Erfordern  und  Beschreiben  des  Gardinais  mitgetheilt  werden; 
«dann  wir  sind  sonst  sorgfeltig,  das  es  den  erbern  stetten  aus  allerlei  der 
widerwertigen  practica  zu  hohem  nach  teil  raichen  mocht».  Der  Rath  von 
Straszbnrg  möge  daher  demselben  diese  Mittheilung  machen,  da  ihm  dies 
wegen  der  Ablehnung  Jacob  Sturms  zukomme.         Dat.  November  27  a.  26. 


1  Nicht  vorhanden. 

^  Eine  Abschrift  davon  Str.  St.  Arch.  AA  374. 


October  7  —  Jannar  11.  275 


IS27. 

484.  Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  Rath  von  Straszbnrg.       Januar  11. 

Str.  St.  Arrh.  AA  579  Ausf. 

Gründe,  warum  die  geistlichen  Fürsten  die  Gesandtschaft  der  deutschen  Stände  an 
den  Kaiser  hintertrieben  haben,  und  Darlegung  des  Nutzens,  den  eine  Gesandtschaft 
Ton  Seiten  der  evangelischen  S^4lnde  an  den  Kaiser  bringen  werde. 

—  «Ewer  fursichtigkait  ist  aws  den  handlunj?en  und  abschiden  jungst 
gehaltens  reichstags  zu  Speir  unverporgen,  das  von  geniainen  standen  des 
reichs  daselbst  für  nutz  und  notturftig  angesehen  auch  mit  dem  werk  zu 
volziehen  endUch  beschlossen  ist,  ain  potschaft  in  aller  stend  namen  zu 
römischer  kaiserlicher  mt.  unserm  allergnedigsten  herren  in  Hispanien  zu 
verordnen  mit  bevel  und  instruction,  wie  man  sich  des  dazumal  vergleicht, 
in  Schriften  v^rfasst  und  dieselben  instruction  gesiglt  hat.  wiewol  wir  uns 
nun  uf  die  verglaitung,  so  bei  der  cron  Frankreich  ausgepracht  worden, 
kaines  andern  versehen,  dann  das  dieselb  verordent  potschaft  gemesz  der 
reichstende  beschluss  iren  wege  furderlich  in  Hispanien  annemen  und  zu 
E^Iingen,  dahin  si  zu  erscheinen  erfordert  worden,  von  unsern  gnedigsten 
und  genedigen  herren  den  churfursten  und  fursten,  so  newlicher  tag,  wie 
ewer  w.  wissen,  daselbsthin  beschriben,  solten  abgefertigt  worden  sein,  ist 
doch  dieselb  schickung  dazumal  in  rw  gestellt,  und  die  verordenten  pot- 
schaften  irer  rustung  und  uncostens  halben,  den  si  erbten,  zufriden  gestellt, 
und  bisher  ainich  Ursachen  desselben  abstellens  nie  angezaigt*.  und  langt 
uns  gleichwol  in  vertrawen  und  mit  ainem  glawben  an,  das  solichs  von  den 
gaistlichen  zum  höchsten  gefurdort  sei  aws  diser  bewegung,  «las  si  sich  bei 
k.  mt.  eines  verlusts  und  ungenedigen  gramigen  gemnts,  das  ir  mt.  wider 
den  babst  und  die,  so  im  anhangen,  gefasst,  höchlich  besorgen  müssen,  die- 
weiJn  der  babst  durch  seine  schriften  die  k.  mt.  treffenlich  und  mit  ainer 
scherpf  angetast  und  sich  neben  dem  in  hilf,  pundnuss  und  tatliche  kriegs- 
handlung  irer  mt.  widerwertigen  bogeben,  darumb  si  sich  irestails  kaines 
gnedigen  abschids  bei  k.  mt.  versehen  mögen  und  darumb  die  angezaigten 
Schickung  der  verordenten  ])otschait:  verhindei't  haben,  und  ob  dise  Ursachen 
nit  vor  awgen  were,  so  können  sich  doch  e.  w.  und  ain  jeder  verstendiger 
gar  geringlich  erinnern,  wo  die  gaistlichen  und  andere,  so  dem  evangelio 
entgegen  seien,  bei  diser  schickung  ainichen  vortail  gewisst,  si  wurden  die- 
selben Schickung  nit  aufgeschoben  sonder  gewiszlich  gefurdort  und  an  gelt, 
zerung  und  anderem  darzu  dienlich,  nichtzit  haben  erwinden  lassen,  nun 
bedenken  wir  aber,  die  schickung  der  hievor  verordenten  oder  ainer  andern 
potschaft  werde  furohin  durch  die,  so  dieselben  jetzo  verhindert,  gar  be- 
Sfchwerlich  furgenomen  oder  gefurdort,  es  sei  dann,  das  si  zuvor  ainen 
gewisen  verstand  oder  zum  wenigsten  ainen  starken  trost  erlangen,  bei  k. 
mt.  ain  genedige  und  pessore  antwurt  dann  jetzo  und  daneben    villeicht  nit 


^  Straszburgs  Beitrag  zu  den  Kosten  dieser  Gesandtschaft  war  auf  207  Gld.  festgesetzt 
worden.  Siehe  die  Quittung  des  Raths  zu  Speier  über  den  Empfang  dieser  Summe  Str.  St. 
Arcb.  AA  407. 


276  Bundesgedanken  1527. 

ain  geringen  zufall  irer  vorhabenden  Handlung  zu  bekumen.  zudem  so  tragen 
wir  aws  allerlai  bewegung  nit  geringe  fursorg,  das  die  wid einwertigen  des 
evangelions  mitler  zeit  nit  feirn  werden,  diejenen,  so  dem  wort  gottes  geren 
anhangen  wollten,  bei  k.  mt.  zum  höchsten  zu  verunglimpfen,  und  sovil  an 
inen  ist,  ir  k.  mt.  wider  si  zu  allen  Ungnaden  zu  bewegen,  wiewol  nun 
(bekennen  wir)  hirin  got  zum  höchsten  vertrawt  werden  musz,  und  mensch- 
licher trost,  schütz  und  rettung  der  gottlichen  hilf  und  fursehung,  der  sich 
alle  gotliebende  unzweifenlich  zu  vertrösten  haben ,  kainswegs  furgesetzt 
werden  soll,  ist  doch  auch  nit  unzeitlich,  und  erfordert  das  schuldig  ampt 
aller  oberkait,  für  ire  underthanen  getrewlich  zu  sorgen  und  nit  mer  verächt- 
lich und  vermessen  dann  cristenlich  zu  geparen,  sonderlich  gegen  dem,  den 
uns  der  allmechtig  für  unser  oberkait  und  hawpt  im  zeithchen  verordent 
hat,  auf  den  uns  auch  ain  pillich  gehorsam  aufsehen,  sovil  nit  wider  got 
ist,  zu  haben  will  gepurn.  darumb  wir  auch  für  gut,  nutz  und  notturflig 
bedenken,  das  die  stende,  so  gern  cristen  sein  und  dem  heiligen  evangelio 
anhangen  wollten,  ain  sondere  potschaft  zu  kaiserlicher  maiestä'  in  Hispanien 
verordenten  und  die  mit  ainer  schriflichen  instruction  und  disem  cristen - 
liehen  bevel,  wie  man  sich  des  wol  vergleichen  mocht,  abfertigten,  irer 
maiestat  die  gelegenhait  derselben  stend,  auf  was  grund  auch  ir  glawben 
gestellt  were,  und  daneben,  zu  was  schuldigen  underthenigen  gehorsam  si 
gegen  dem  hailigen  reich  und  irer  k.  mt.  naigung  trugen,  das  si  sich  auch 
mit  grund  gottlichs  worts  und  durch  ain  cristenlich  concilium  jedesmals 
weisen  zu  lassen  urputig  weren,  sampt  anderem,  so  die  notturft  erfordern 
wurd,  undertheniglich  anzuzaigen.  daraws  mocht  ir  k.  mt.  derselben  stende 
cristenlichs  gehorsam,  in  dem  si  doch,  wie  aigentlich  zu  besorgen,  des 
widerwertigen  berichtet  wurdet,  zur  notturft  erinnert,  und  dabei  mer  dann 
bisher  beschehen,  vil  ungrunds  derjenen  halben,  so  nit  die  gotteseer  oder 
gemainen  nutz  sonder  sich  selbs  zu  suchen  understeen,  gewisen  werden, 
und  aws  diser  Schickung  unsers  achtens  nichtzit  anders  dann  vil  guts,  gnad 
gegen  den  underthanen,  Handhabung  und  furdrung  des  evangelions  (darzu 
alle  oberkaiten  bei  dem  hail  und  verlust  irer  seelen  vor  allem  anderem  zum 
höchsten  verpflicht  sein)  gewisziich  volgen.  dis  alles  zaigen  wir  ewr  fursich- 
tigkait  nit  allain  von  uns  selbs  an  sonder  aws  ainem  glawbhaften  wissen 
etlicher  der  vordersten  am  kaiserlichen  hof,  weliche  für  nutz  ansehen  und 
den  stetten  zu  gut  getrewlich  raten,  dergleichen  Schickung  zu  tun ;  darumb 
wir  auch  nit  underlassen  wollen,  ewer  w.  diser  Sachen  halben  in  gehaimbd 
und  vertrawen  zu  schreiben,  dienstlich  und  frewntlich  bittende,  die  wollen 
angezaigte  Handlung  mit  fleis  gleicherweise  bewegen,  hirin  nichtzit  verachten 
und  uns  ires  gemuts  in  schritten  mit  dem  furderlichisten  berichten  und 
dises  unser  anzaigen  bei  sich  in  pester  gehaimbd,  damit  die  Widerparten, 
wo  solichs  an  si  ^^jelangen  sollt,  darinnen  nit  gewamet  werde,  behalten,  vil 
Unrats  und  besciiwerung,  so  daraws  erfolgen  mocht,  zufurkummen.  das 
wollen  wir  umb  ewer  fursichtigkait  zu  dem,  das  es  auch  ir  aigen  sach 
belangt,  mit  alle?^!  willen  verdienen  und  dabei  ewer  weishait  nit  verhalten, 
das  wir  durch  ain  treffenliche  person  dise  anzaigung  und  Vertröstung  in 
gehaimbd  haben,  das  zu  diser  Schickung  etlich  cristenlich  chur  und  ander 
fursten,  darzu  etliche  tapfere  stende  von  stetten,  grafen  und  der  ritterschaft 
auch  bewilligen  und  mitanhangen  wurden  3>.        Dat.  Januar  11  a.  27. 


Januar  13  —  Februar  4.  277 

485.  König  Ferdinand  an  den  Rath.  Januar  13. 

Str,  Si.  Arch.  AÄ  574  Aus  f. 

Beglaubigt  den  Grafen  Wilhelm  von  F  ü  r  s  t  e  n  b  e  r  g  und  Hans 
J  a  c  o  b^  Freiherr  zu  Mersperg  und  Beffort  untl  Landvogt  zu  Hagenau  bei 
dem  Rath.        Dat.  Wien  Januar  13  a.  27. 

Auf  der  Rückseite  :  «ko.  von  Behem  credenz  ui'  ein  reuter  dienst*». 

486.  Wolf  Füll  von  Geispoltzheim,  Amtmann  zu  Herrenstein  an  den 
Rath.  Januar  18. 

Str.  St.  Arch.  AA  598  Orig. 

Er  habe  Kundschaft  aus  dem  Westericli,  dass  sich  «ein  grosz  volk  zu 
Dusz^  Marssell  und  Medtwich^»  versammle,  das,  wie  man  sage,  in's  Elsass 
ja  nach  andern  über  Straszburg  ziehen  wolle.  Der  Ratli  möge  ihm,  wenn  er 
es  für  gut  ansehe,  einige  Büchsenschülzen  zur  Verstärkung  senden  ^  Dat. 
cfritags  noch  Antonius  a.  etc.  27)). 

487.  Haman  von  Holtzhnsen  nnd  Beehtolt  vom  Rhyn  an  den  Rath. 

Februar  4. 
Tho.  Arch.  Aus  f. 

—  «Strengen  und  weisen  liern.  als  euwer  strengkeit  und  weishait  uns 
vergangener  dag  dem  abschied  nach  zwischen  unsern  genedigsten  und  gene- 
digen  hem  und  etlich  der  stett  botschaften  zu  Speier  verlassen,  ieres  gemuts 
und  willens  verstendiget  haben,  daruf  fuegen  wir  e.  strengkeit  und  weishait 
zu  wissen,  dasz  uns  auf  diese  zeit  kein  weiter  bericht  von  stetten  der  Sachen 
halb,  dan  allain  von  den  von  Nornberg,  die  jetz  den  30  tag  januarii 
glicher  mas  geschrieben,  zukommen  ist.  dieweil  aber  villicht  e.  strengkeit 
und  Weisheit  hochgemelten  fuersten,  so  nit  meher  stett  der  meinung  sein 
werden,  sich  anzeigen  zu  lassen  verdrieszlich  sein  mocht,  haben  wier  solichs 


1  Die  zu  dieser  Credenz  gehörende  Instruction  siehe  ebendaselbst.  Sie  umfasst  5  Bogen 
und  war  nicht  allein  auf  die  Stadt  Straszburg»  sondern  auch  auf  die  Bischöfe  von  Straszburg 
und  Metz^  den  Herzog  von  Lothringen^  die  beiden  Fürsten  auf  dem  Hundsrück,  alle  Grafen  im 
Westerich,  die  Städte  Metz,  Speier,  Worms  sowie  alle  Städte  im  Elsass  gestellt.  Der  erste 
Theil  derselben  enthält  eine  kurze  Darstellung  des  unglücklichen  Türkenkrieges  von  a.  26  ; 
ihr  folgt  eine  ziemlich  ausführliche  Schilderung  des  Verhältnisses  König  Ferdinands  zu  Johann 
Zapolya.  Die  Hauptpunkte,  welche  die  Gesandten  bei  iliren  Verhandlungen  im  Auge  haben 
sollen,  sind  folgende :  1 )  Sie  sollen  einen  Reiterdienst  auf  6  Monate  fordern  ;  von  den  am 
weitesten  gesessenen  Ständen  ist  diese  Hülfe  wo  möglich  in  Geld  zu  leisten.  2)  Wird  diese 
Hfilfe  nicht  gewährt,  so  ist  um  ein  Anlehen  anzuhalten.  3]  Wird  auch  dies  abgeschlagen,  so 
sollen  sie  den  betreffenden  Stand  zu  bewegen  suchen,  eine  von  diesem  selbst  aufzustellende 
Kriegsmacht  vorläufig  selbst  zu  unterhalten,  bis  der  König  ihm  die  Auslagen  hierfür  innerhalb 
einer  vorher  zu  bestimmenden  Zeit  zurückzahle.  4)  Die  Städte,  welche  Pulver  und  Büchsen- 
meister haben,  sind  zu  ersuchen,  den  König  hiermit  zu  unterstützen.  5)  Eine  Generalantwort,  in 
der  immer  Einer  sich  auf  den  Andern  bezieht,  ist  abzulehnen,  vielmehr  von  jedem  Stand  eine 
Specialantwort  zu  fordern. 

^Dieuze^  Marsal  und  Moyenvic. 

8  Vgl.  zu  dieser  Nachricht  auch  das  Schreiben  Mühlhausens  an  Basel  vom  28ten  Januar 
Strickler^  Aktensamml.  I,  1G29,  wo  ebenfalls  von  einem  Anschlag  auf  Straszburg  die  Rede  ist. 


278  Bundesgedanken  1527. 

auf  ferner  e.  g.  und  w.  bescheid  verhalten,  demnach  dienstlich  bittende,  wo 
niemant  weiter  oder  allain  die  von  Nornberg,  den  wir  solichs  auch  eröffnet, 
zuschreiben,  wesz  wir  uns  halten  selten,  zu  berichten,  dem  wollen  wir  auch 
mit  fleisz  nochkommen».  —  Dat.  Februar  4  a.  1527. 

488.  Der  Rath  an  Haman  von  Holtzhusen  und  Bechtolt  vom  Rhyn. 

Februar  9. 

Tho.  Arch.   Co  HC.  von  Butz. 

Antwort  auf  das  Schreiben  der  Adressaten  vom  4^"  Februar,  «und 
mögen  liden,  so  änderst  von  unsern  lieben  und  guten  frunden  zu  Nurmbei^ 
dasselbig  ouch  bewilligt  und  zugeschriben  wurt,  das  unser  und  ir  schriben, 
wu  änderst  sonst  niemans  der  zit  konipt,  vermog  des  abscheids  uberschickt 
werd.  wu  aber  den  von  Nuremberg  das  nit  gefelHg,  alsdan  unser  schriben 
verhalten  und  uns  solchs  witer  uf  unsern  costen  zu  wissen  thun,  euch 
ferrer  unsers  gemuts  doruber  zu  berichten».  —  Dat.  Februar  9  a.  27. 

489.  Der  Einnehmer  des  Königs  Ferdinand  für  die  Brandschatzimg  in 
den  Vorderen  Landen  an  den  Rath.  April  8. 

Str.  St.  Arch.  AA  374  Orig. 

Entschuldigt  sich  auf  ein  Mahnschreiben  des  Raths  darüber,  dass  er  die 
aus  der  Brandschatzung  zurückzuzahlenden  8000  Gld.,  welche  König  Fer- 
dinand von  Straszburg  entliehen,  noch  nicht  abgeliefert  hat.  Mit  der  Ein- 
ziehung dei'  Brandschatzung  sei  erst  vor  2  Monaten  der  Anfang  g^emacht 
worden,  und  seitdem  habe  er  Niemanden  gehabt,  dem  er  die  Summe  zur 
Uebermittelung  an  Straszburg  habe  anvertrauen  mögen.  Der  Rath  solle  nach 
Ostern  eine  oder  2  Personen  auf  Kosten  des  Königs  Ferdinand  nach  Ensis- 
heim,  Kolmar  oder  Breisach  schicken,  welche  jene  Summe  nach  Herausgabe 
der  königlichen  und  seiner  Obligation  und  Einhändigung  einer  Quittung  in 
Empfang  nehmen  konnten.  Passe  dies  dem  Rath  nicht,  so  möge  er  so  lange 
warten,  bis  er,  der  Einnehmer,  nach  Einbringung  der  Brandschatzung  selbst 
die  Summe  zu  übermitteln  im  Stande  sei.        Dat.  Ensisheim  April  42  a.  27. 

490.  Instruction  für  den  Straszburger  Gesandten  zum  Tag  in  Frankfurt. 

[Vor  April  9.] 

Tho.  Ai'ck.  Reinschrift. 

Wenn  nur  Straszburg  und  Nürnberg  zugeschrieben  haben,  sind  die  Fürsten  betreffs 
der  Verhandlungen  auf  den  nahen  Hegensburger  Reichstag  zu  verweisen.  Sind  mehr 
Städteboten  anwesend,  so  soll  sich  der  Straszburger  Gesandte  mit  ihnen  unterreden  und 
dieselben  dazu  bewegen,  dass  man  den  Fürsten  eine  Gesandtschaft  an  den  Kaiser  vor- 
schlage, durch  welche  die  Evangelischen  entschuldigt  und  ein  Nationalconcil  erbeten 
werden  soll.  Betreifs  der  etwa  aufzustellenden  Kriegsmacht  ist  nur  auf  HintersichbriDgen 
zu  handeln. 

(( Anfenj^Iichen  bi  herrn  Hamman  von  Holtzhusen  oder  B e c h- 
tolden  von  Hin,  bur^^ermeistern  zu  Frankfort,  ansuchen  und  erfaren, 
ob  jemans  mer  dann  Straszpurg  und  Nuremp.erg  zugeschriben.  sodann 
niemans  mehr  zugeschriben  und  die  botschaften  der  beden  fursten  vorhanden 
und  zu  handien  begerten,  denselbigen  anzeugen :  dwil  durch  ire  churfurst- 
lich  und  fürstlich  g.  zu  Speir  an  etliche  stett  ein  gnedigs  ansinnen  be- 
scheen,  und  aber  daruf  von  den  über  igen  stetten  dhein  antwort  gefallen,  so 


Februar  9  —  April  9.  279 

achten  si,  ir  churf.  und  f.  g.  wer  nit  gefellig,  sich    in    gesprech   allein   mit 

den  l)eden  stetten  in  ansehung,  das  si  den  handel  anzugreifen  sich  zu  gering 

achten,  auch  besonders  Straszpurg  wit  gelegen  [einzulassen],  wu  aber  irn  g. 

gefeUigy  witer  zu  handien,  und  dann  jetzt  ein   reichstag   zu   Regenspurg  sin 

soll,    das  man  dieselbigen  des  orts  ferrer  ersuchen  möclit  etc.  doch  daneben 

ir  churf.  f.  g.  underthenigen  dank   des  gnedigen   ansinnens  [und]  erbietens 

SU  sagen   mit   beger,  das  si  solchen  gnedigen  willen  behalten  wollen  und  so 

sich  etwas  beschedlichs  zutrueg,  das  zu  wissen  thun  ;    das  woll  man  glicher 

gstalt  hinwider  thun,  auch  ündertheniglichen  verdienen. 

So  aber  jemans  mehr  von  Ulm,  Augspurg  und  der  von  Franklbrt 
w^en  zugegen  were,  und  sich  in  das  gesprech  inlossen  wolten,  oder  ob 
schon  ein  oder  zwo  stadt  nit  durch  die  iren,  aber  die  andern  stett  erschinen, 
das  dann  der  gesandt  mit  denselbigen  sich  underreden  solt,  was  ir  herrn 
und  erbem  meinung  sihe,  und  so  sie  gehört  und  dann  auch  begeren,  eins 
ersamen  rats  meinung  zu  vernemen,  anzuzeigen  :  dwil  die  beden  churfursten 
und  fursten  ire  ansinnen  an  die  stett  lossen  langen,  das  man  dann  von 
ersten  si  begert  zu  boren,  welcher  gestalt  si  achten,  das  die  sach  anzugreifen, 
das  si  beden  theiln  lidlich,  Ireglich  und  auch  bi  kei.  mt.  unverwislich  sin 
mocht,  doch  alles  uf  ein  hindersichpringen .  so  das  beschieht,  und  si  auch 
begeren  der  stett  gesanten  meinung  zu  hören,  item  das  man  dann  mit 
beden  fursten  gesandten  uf  volgende  meinung  handien  möcht :  dwil  als  zu 
beseiten,  die  kei.  mt.  durch  die  widerwertigen  bericht  wurdt,  das  us  dem 
man  die  warheit  des  evangeliums  als  das  heil  der  seelen  begert  zu  hören, 
das  darus  nichts  anders  dann  die  burisch  empörung,  auch  das  man  sich 
gepurender  gehorsame  gegen  kei.  mt.  entziehen  und  frihen  wolt,  erwuchs 
etc.,  das  man  zu  ablenung  eins  solichen  ein  botschalt  zu  kei.  mt.  schicken, 
oder  aber  sonst  ir  mt.  mit  einer  warhaftigen  und  grundlichen  instruction 
gstalt  des  handeis,  und  das  man  ir  mt.  nit  jninder  underthenige  gehorsame, 
dann  die  fordern  gethon,  zu  erzeugen,  und  underthenigs  willens  mit  un- 
gespartem  vleis,  leibs  und  guts  zu  bewiszen  ganz  willig  etc.  darbi  auch 
erbutig,  sich  durch  ein  cliristlich  generalconcilium  oder  nationalversamlung 
jedas  [so]  mals  wiszen  zu  lossen  etc.,  mit  angehengtcr  bitt,  das  ir  mt.  zuvor 
den  handel  verhören  und  vernemen  woll  etc. ;  ir  jnt.  auch  berichten,  wie 
ir  churf.  und  f.  g.  und  die  stette  des  bunds  auch  Stroszpurg  der  burischen 
versamlung  so  hoch  zuwider,  und  was  si  deshalb  für  costen  und  schaden 
erlitten  mit  underhaltung  irs  kriegsvolks,  guter  hoffnung,  so  kei.  mt.  also 
undertheniger  wis  angesucht  und  bericht  würde,  besorgende  scheden  wurden 
hingelegt.  wu  aber  das  Je  nit  stadt  haben,  und  man  sich  eins  uberzugs 
oder  sonst  betrangs  besorgen  und  weder  recht  erpieten  noch  angesuchte  ver- 
höre verhelfen  wölt,  und  dann  dieser  angesehener  verstand  etwas  ring,  das 
man  gesellischer  und  unvergriffner  wisze  rede  haben,  wie  solicher  verstand 
gewitert  und  gebreitert  werden  möcht. 

So  man  dann  begerte  zu  vernemen,  ob  es  aber  zu  der  handlung  keme, 
mit  was  moszen  und  wie  stark  ein  theil  dem  andern  zusetzen  solt  etc., 
anzeigen,  das  man  deshalb  nit  bedocht  zu  handien  noch  sich  beratschlagen 
mögen,  dwil  man  nit  gewiszt,  wer  sich  in  den  verstand  begeben  wollt  etc. 
doch  solichs  alles  unvergriffen  und  uf  hindersichpringen  und  nichts  beslies- 
lichs  ze  handien  oder  fürzenemen. 


280  Bnndesgedanken  1527. 

Darneben  bi  den  gesandten  zu  Nüremperg  erfaren,  wie  es  umb  die 
botschaft,  so  etliche  churfursten,  fursten,  graven  und  slett  zu  kei.  mi 
schicken  weiten,  ein  gestalt  habe». 

491.  Erste  Relation  Jacob  Meigers^  über  den  Tag  su  Frankfurt. 

[April  9—11  sj. 

Tho.  Arck.  Orig, 

Conferenz  der  Städte  am  lltcn  April.  Man  beschlieszt,  die  Botschaft  der  Fürsten  zu 
hören.  Nur  Frankfurt  stimmt  dagegen.  Unterredung  des  Straszburger  und  Nürnberger 
Gesandten.  Die  Namen  der  Gesandten. 

«In  der  handlung  die  fursten  bedreffen  dis  gehandelt: 
uf  zinstag  [April  9]  han  ich  mich  h[errn]  Haman  von  Holtzhusen 
angezeigt,  der  gesagt,  das  der  stet  botschaft  al  zugegen,  aber  der  fursten 
botschaf  noch  nit  ankörnen,  doruf  [ich]  begert,  die  botschafl[en]  zu  versamlen, 
uf  das  wier  uns  mit  einander  underreden  möchten,  solich  er  angenomen 
und  mitwoch  morgen  bewilligt;  doch  auch  nit  geschehen,  sonder  ist  nach 
mittag  er  h.  Haman  mit  sampt  den  von  Augspurg  bi  mier  gesin  und 
uns  entschlossen,  uf  donstag  [April  il]  morgens  zu  6  uren  in  sein  Haman 
hus  zu  erschinen,  welches  gesehen. 

Und  h.  Haman  anzeigt  anfenglich  das  zuschriben  deren  [von]  Strasz- 
burg,  Nurenberg  und  Ulm  und  begert,  min  meinung  und  bevelch  zu  ver- 
nemen.  harwider  ich  von  im  zuvor,  das  er  geton  und  gesagt,  das  etwas  vor 
ein  jor  glicher  gestalt  an  sie  von  Frankfort  angesucht,  das  sie  glat  abge- 
schlagen mit  anzeigen,  sie  sigen  keiserlich  mt.  undertonen.  on  derselben  mt. 
gehel  und  wissen  gebier  inen  nit  zu  handien,  harumb  sig  noch  siner  herren 
meinung,  bi  solcher  frintlicher  abschleglicher  aniwort  zu  bliben.  harut 
ich  befragt,  miner  herren  meinung  anzuzeigen,  welches  ich  mich  gewidert, 
doch  uf  ier  flissig  und  frintlich  ansinnen  geton  inhalt  der  instruction. 
volgens  wurt  der  von  Augspurg  befrogt,  der  anzeigt,  das  sinen  herren  nit 
gelegen,  in  solche  verein  zu  treten,  sonder  mit  frintlicher  meinung  abzureden, 
und  sich  denen  von  Frankfort  verglichen.  dornach  der  von  Nurenberg 
sagt,  das  im  der  von  Straszburg  rotschlag  nit  miszfal,  aber  nit  weiteren 
befelch  hab  er  von  sinen  herren,  dann  der  fursten  botschaft  zu  verheren 
und  solichs  sinen' herren  hinder  sich  bringen,  uf  das  nach  gelegenheit  diser 
leuf  in  guten  willen  der  handel  berugen  blib.  so  dan  von  neten,  mecht  man 
witer  zu  handien  ursach  haben,  somit  lies  man's  also  triben.  zuletscht 
der  von  Ulm.  der  concordiert  mit  Augspurg.  nun  noch  vil  reden  band 
wier  fiere  uns  entschlossen,  der  fursten  botscha[f]t  zu  heren  und  solichs 
[den]  unseren  hinder  sich  zu  bringen  ;  doch  hat  der  von  Frankfort  behart, 
er  hab  ein  bevelch  von  sinen  herren,  uf  der  abschleglich  antwort  zu  be- 
harren, haben  wier  doch  begert,  er  sol  es  sinen  herren,  die  dan  denselben 
morgen  zu  acht  uren  zusamenkomen ,  anzeigen ,  doch  uf  sin  gefallen ; 
welches  er  bewilligt,  uf  solichs   wier   abgescheiden ;    und    ich  doneben   den 


1  Der  Name  durch  Schluss  aus  der  Handschrift.  Das  Exemplar  ist  sehr  flüchtig  geschrieben 
und  wahrscheinlich  von  Butz  durchcorrigirt.  Die  Correcturen  sind  ohne  Anmerkung  in  den 
Text  herüber  genommen. 

^  Ueber  das  Datum  vgl.  folgende  Nr. 


April  9  —  April  12.  281 

von  Nierenberg  befrogt,  wie  es  stand  der  botschaft  halb ;  seit,  das  es  noch 
also  anstand,  doch  der  von  Manszfeld  anhangt  und  sag,  das  vil  grof  und 
harren  vor  äugen  sigen,  doch  nit  ernent  etc. 

Der  von  Ulm  heist  der  Schorer,  der  von  Nurenberg  Pfinsing, 
der  von  Augspurg  Franz  Wagner,  des  lantgrofen  gesanter  W  i  1 1  e  1  s  z- 
haservon  Schrauterbach. 

498.  Zv^eite  Relation  Jacob  Meigers  über  den  Tag  zu  Frankfurt. 

April  12. 
Tho.  Ärch.  Orig.         Beil.  von  derselben  Hand  ebenda. 

«In  der  handlung  der  durchleuchtigsten  und  durchluchtigen  kurl'ursten 
und  fursten  von  Saszen  und  Hessen  etc.  ist  uf  fritag  noch  judica  den  12 
aprilis  erschinen  der  erenfest  Wittelszhuser  von  Schrauterbach 
als  gesanter  mins  g.  h.  lantgrafen  ouch  mit  befelch  mins  g.  h.  von  Sachsen 
und  geforscht,  ob  wier  al  versamlet ;  daruf  mit  antwort  begeget  [so],  das  die 
4  stet  als  S[traszburg],  A[ugsburg],  N[ürnberg]  und  U[Im]  zugegen,  aber 
Frankfort  nit,  us  was  ursach  uns  onwissen.  und  doruf  der  gesant  mit  inge- 
legter credens  (die  doch  nit  verlesen)  begert,  die  gesanten  der  stet  zu  ver- 
neinen.:» Die  4  Gesandten  danken  hierauf  für  das  Ansinnen  und  Erbieten 
der  Fürsten  gegen  die  Städte  in  Speier  und  begehren  von  Schrauterbach 
cier  kurf.  und  f.  g.  willen  zu  vernemen,  solchen  unseren  herren  und 
fninden  hinder  sich  anzuzeigen,  haruf  gedochter  gesanter  sich  heren  lossen 
noch  lut  und  inhalt  ubergebner  notel,  die  er  uf  das  fruntlichs  begeren  über 
muntlichen  fiertrag  den  gesanten  der  stet  zugesteit». 

BEILAGE. 

fLVerstarUnusz  und  eimmg  das  heilig  evangelium  und  das  ivorl  gots,  und. 
UHZ8  demselbigen  anhangt^  betreffend  uf  meinung  wie  harnoch  volgi)). 

«Item,  das  ein  teil  dem  anderen,  so  es  not  thun  wurde,  leibe,  gut, 
land  und  leut  getreulich  zusetzt,  oder  aber  das  die  zwen  den  anderen,  so  es 
not  thete  mit  1300  reisigen  pferden  und  sie  liien  wider,  so  es  inen  not  thete, 
mit  400*  knechten,  also  das  alweg  drei  knecht  für  ein  reisigen  kemen, 
dienten  und  zu  hilf  kemen.  oder  aber  die  zwen  den  anderen,  so  es  inen 
not  were,  mit  dusent  reisigen  pferden,  und  sie  inen  wider,  so  es  not  were, 
mit  drei  dusent  knechten  zu  fusz  dienten,  und  so  ein  teil  dem  anderen  us 
sorgfeltikeit  der  zeit  die  leut  zu  rosz  oder  fusz  nicht  zuschicken  konten,  das 
dan  ein  teil  dem  anderen,  sovil  dieselbigen  im  sold  ertragen,  an  gelt 
zuschickten,  wolten  aber  beide  teil  die  verstentnusz  und  buntnusz  dermossen 
haben,  das,  wo  ier  einer  teil  des  anderen  zu  recht  mechtig  weren,  das  sie 
alsdan  in  allen  sachen  getreulich  zu  einander  setzen,  das  wolten  die  zwen 
auch  annemen.  und  das  jetz  zu  Regenspurg  uf  dem  richstag  ein  teil  das 
ander  verstendigt  und  zu  wissen  thete,  was  im  gelegen  sin  wolt.  und  so 
bede  teil  im  selbigen  verglichen,  ferner  zu  handien,  wie  es  allenthalben 
[mit]  den  [zu]  gewinnenden  und  verlierenden  gueteren  gehalten  soll  werden. 

Nota  :    es  sehen  die   herren    für  gut   an,    das   mit   dem   ufgesatzten 


iLies  4000. 


282  Bnndesgedanken  1527. 

durkengelt  zu  geben  verzogen  und  nicht  gegeben  [werde],  es  werde  dan  die 
potschaft,  wie  zu  Spir  beschlossen,  in  Hispanien  geschickt;  wan  zu  ver- 
muten, das  die  mit  geferd  verhalten  sei. 

Nota:  zu  gedenken  :  so  zu  Regenspurg  uf  dem  tag  etwas  dem  heiigen 
evangelio  und  dem  wort  gots  zuwider  wolt  fiergenomen  -oder  gehandelt 
werden,  das  darin  nicht  verwilligt,  sonder  dargegen  protestiert  wurde,  das 
wollen  die  zwen  auch  thun  und  in  all  weg  bei  dem  wort  gots  pleiben)». 

493.  König  Ferdinand  an  den  Rath.  April  24. 

Str.  St.  Arch.  AA  .T74  Ausf. 

Bittet  um  Ueberlassung  von  2  Büchsenmeistern  zu  seinem  Krieg  gegen 
die  Türken.  Dieselben  sollen  am  1^*^«  Juni  in  Wien  sein*.  Dat.  Olmütz 
April  24  a.  27. 

494.  Instruction  für  Jacob  Sturm  und  Martin  Berlin  ^  in  Regensburg. 

Aprü  26. 

Thn.  Arch.  Cone.  ton  Butz. 

Verständniss  der  evangelischen  Städte  und  Fflrsten.  Türkengeld. 

«Anfenglich  iren  churf.  und  f.  g.  des  gnedigen  ansinnens  underthenigen 
dank  sagen,  donach,  wiewol  die  erbaren  fri  und  richstett  iren  churf.  und 
r.  g.  ganz  geneigt,  dienstlichen  willen  zu  beweisen,  jedoch  dwil  itz  die 
schweren  louf,  das  die  mechtigsten  haupter  der  cristenheit  in  merglicher 
kriegsubung  gegen  einander  ston,  darzu  die  grusam  tiranni  des  Durken  für 
äugen,  so  wil  si,  die  stet,  nit  für  nützlich  oder  gut  ansehen,  neben  solchen 
hochwichtigen  obligenden  beschwerden  sondre  verstand  diser  zit  zu  machen, 
sonder  vertrösten  sich  genzlich  zu  ir  churf.  und  f.  g.  nichts  anders  dan  alle 
gnad  und  guts.  derglichen  sollen  ir  churf.  und  f.  g.  bi  in  den  stetten  nichts 
anders   dan    dienstlichen   und  guten    willen   befinden '.  und   das   solche 

antwort  die  fünf  stett  mit  einander  geben  sollen,  wu  aber  Frankfort  je  nit 
darin  gehellen  will,  sonder  bi  irem  forigen  abslag  pliben,  das  nit  destminder 
die  andern  vier  stett  sich  uf  abgerurte  *  masz  oder  anderer  gestalt  einer 
absleglichen  fruntlichen  antwort  entsliessen  und  die  den  furstengesanten 
geben  sollen. 

Des  durkengelts  auch  des  protestierens  halb,  wie  in  abscheid  begriffen, 
sollen  die  gesanten  sich  neben  andern  gemeinen  erbaren  fri  und  richstetten 
entsliessen,  wu  die  Sachen  sich  der  gestalt  ereugen  weiten,  das  beschwerd 
und   nachteil   gegen    den   stetten    zu   besorgen   wer,  wie  demselbigen  durch 


^  Die  Bitte  ward  gewährt ;  siehe  das  Dankschreiben  König  Ferdinands  vom  9ten  November 
ebenda. 

'^  Dieselben  waren  laut  ihres  Briefes  an  den  Rath  vom  25ten  April  am  l2ten  in  Regens- 
burg angekommen  und  hoch  am  l8ten  Mai  dort  anwesend.  Vgl.  den  Brief  des  Rathes  an  sie 
vom  letzteren  Datum  Str.  St.  Arch.  AA  407. 

'^  lieber  Stimmung  und  Zustände  in  Straszburg  in  dieser  Zeit  gibt  ein  Brief  Butzers  an 
Zwingli  vom  31  ten  April  Aufschluss :  omnia  modo  apud  nos  referta  militibus  sunt.  Cssaris 
nomine  concripti  vix  abierunt  et  nomine  Hessi  mulio  plures  colliguntur.  donet  Christus  ne  quid 
nimis  callidum.  annis  nunquam  est  propugnatum  feliciter  evangelio.  mira  et  ingens  rerom  per- 
turbatio timetur.  Zwing,  oper.  VIII  p.  57. 

'^  Zweifeihafte  Lesart. 


April  24  —  August  21.  283 

ti«^  und  tregliche  mittel  zu  begegnen,  wie  dan  die  gesanten  sich  dasselbig 
\  iwissen  zu  halten». 

Biernnter:  «Uberschickt  her  Jacob  Sturm  und  her  Martin  Herlin 
^Lexn    richstag   gen  Regenspnrg   uf  fritag  nach   pasze  a.  etc.  27,  und  dorbi  ge- 
nt  in  missiven». 


4:95.  König  Ferdinand  an  den  Rath  zu  Händen  dessen  Botschaft  auf 
Kegensburger  Reichstage.  Mai  2. 

Str.  St.  Arch.  AA  1585  Avsf. 

Meldet,  dass  er  verhindert  sei,  den  Reichstag  in  Person  zu  besuchen 
ind  mit  seiner  Vertretung  Graf  Ulrich  zu  Helfenstein  und  Sig- 
nund  Ludwig,  Herrn  zu  Polheim,  beauftragt  habe.  Dieselben 
sollen,  bevor  sie  sich  bei  der  Reichsversammlung  «ansagen»,  «euch  sonderlich 
Binsprechen  und  mit  euch  vertrewlich  reden,  ansuchen  und  begern  thun» 
€linsere  Sachen,  so  si  furkomen,  der  notturft  nach  ze  furdern,  wie  ir  verrer 
von  inen  samentlich  oder  sonderlich  vernemen  werdet».  Dat.  Rreslau 
Mai  2  a.  27. 

496.  König  Ferdinand  an  den  Rath.  Mai  4. 

Str.  St.  Arch.  AA  374  Ausf. 

Beglaubigt  den  Grafen  Wilhelm  von  Fürstenberg  und  Werner 
Wolfe,  Doctor,  bei  dem  Rath.         Dat.  Breslau  Mai  4  a.  27. 

Auf  der  Rückseite:  «kgl.  mt.  von  Behem  credenz  von  grof  W.  von 
Farstenherg  übergeben  mit  beger,  ir  mt.  20000  gl.  zu  lihen.  lect.  2  p.  vocem 
joconditatis  27». 

497.  Der  Rath  an  Jacob  Stnrm  und  Martin  Herlin.  Mai  18. 

St,'.  St.  Arch.  AA  AQU  Ausf. 

Theilt  laut  anliegender  Copie  *  mit,  was  er  dem  Landvogt  zu  Hagenau 
auf  seine  Werbung  betreffs  eines  Reiterdienstes  für  König  Ferdinand 
geschrieben.  Der  Rath  von  Besannen  habe  laut  anliegender  Copie  *  an 
Straszburg  begehrt.  Man  habe  geantwortet,  dass  die  Straszburger  Gesandten 
seinem  Begehr  nach  willfahren  sollten,  was  man  ihnen  hiermit  zu  wissen 
thue.  Die   Gesandten   soMen  sich    erkundigen,    ob    der    neue   König  von 

Böhmen  von  den  Fürsten  und  namhaften  Städten  in  Briefen  mit  «Würde» 
oder  <( Majestät»  angeredet,  oder  welches  Prädicat  ihm  sonst  ertheilt  werde. 
Wenn  der  Reichstag  seinen  «furgang  nit  haben  wil  und  die  stend  abriten», 
so  sollen  sie  zur  Vermeidung  unnützer  Kosten  mit  Wissen  der  andern 
Städte  und  mit  Urlaub  vom  Statthalter  auch  heimreiten.  Dat.  Mai  48 
a.  1527. 

498.  König  Ferdinand  an  den  Rath.  August  21. 
Str.  St.  Arch.  AA  314  Ausf. 

Berichtet  über  den  Verlauf  des  Feldzuges  in  Ungarn  und  kündigt  seine 
Absicht  an,  die  von  den  Türken  der  Krone  Ungarn  entrissenen  Pässe  wieder 


^  Verloren.  —  ^  Verloren. 


284  Bundesgedanken  1527  a.  1528. 

in  seine  Gewalt  zu  bringen  ((des  trostlichen  Versehens,  ir  und  gemein  steod 
des  heiligen  reich s  werden  ir  gepurliche  hilf  zu  erhaltung  derselben  vorraaur, 
die  unser  cron  Hungern  on  mittel  gegen  Teutschen  Landen  ist,  auch  mit- 
tailn».        Dat.  Ofen  August  21  a.  27. 

499.  „  Fruntlieh  ansuchung  der  von  Zurch  halb  ".  Augost  29. 

Str.  St,  Arch.  ÄÄ  596.  Pi-oiocoU  von  Butz. 

EröfTouiigen  über  ein  zwischen   Straszburg  und  Zürich  abzuschlieszendes  BOndnin 
unter  Beitritt  von  Bern  und  Basel. 

((Meister  Franz  Zinck  von  Zurch  zeugt  an  :  nachdem  min  hem  alhie 
ein    gesellenschiessen   [angestellt],    und   etliche   orter   der   Eidgenossenschaft 
besonder  die  von  Zurch  darzu  beruft  und  geladen,  do  dan  bi  vilen  erenherzea 
geachtet  worden,  das  solche  fruntliche  berufung  nit  allein  umb  des  schiessens 
sonder  auch  anderer  fruntlicher  gespreche   lialb,   so   diser  schwebenden  louf 
vorhanden,   auch  bescheen   sin   solt  :   dan    wiewol    vergangner  jor  zwischen, 
eim  er[sam]  rat  |zu]   Straszburg   und    etlichen    orten   der  EÜdgenossenschart.' 
als  Basel,   Zürich,    Bern,    Schaffhusen   und  Solothorn  handlung  eines  frunt — 
liehen  Verstands   forhand  gewesen,  und  aber  dieselbig  der  zit  dhein  furgan^^ 
gehabt,  so  sihe  doch  dieselbig  handlung  bi  vil    frommen    und   erentgeliepter"* 
herzen  noch  nit  erloschen,  sonder  [sie  hätten]  mit  im  red  gehalten  und  der — ■ 
bevelchd    geben,    deshalb   mit    etlichen   personen    red   zu   halten   und    ion^^ 
handlung  zu  ernuweren.   dan    wu   min   hern    gefellig  und   anmutig,   etwaÄ= 
einigung,  verstand  oder  bundnus  mit  Zurch  inzugon  oder   zu   machen,   unc 
si  sich  das  durch  sonder  personen  endeckten,  so  acht  er  genzUch,  das  solcl":i 
handlung  ein  furgang  gewinnen   und  deren  von   Bern  und  Basel  halb  aucl3 
nit  irrung   haben    werd.   zeugt  domit  witer  an  :  wiewol  er  solche  Werbung 
von   eim    gemeinem   rat  zu  Zurch    nit   in    bevelchd  het,   idoch,    so   thu  er 
solchs   US  bericht   und   mit  wissen  etlicher  eren  und  fromer  personen  *,  die 
solchs  gern  sehen,  auch  der  alten  fruntschaft  und  einigung,  so  etwan  zwi- 
schen einer  stat  Straszburg    und   der   Eidgenossenschaft  gewesen,    ingedenk 
sind ;  bit,  solchs  anzubringen,  und  so  min  hern  etwas  zu  wollen ',  dasselbig 
in  vertruweter  wise  wissen  lossen  ;    werd  ferrer  dorunder  lut  siner  anzeug 
angesucht  und  on  verstand  und  einigung  die  sach  nit  beslossen  werden,  mit 
vil   mer   fruntlichen    werten    und   erbieten  etc.         act.    in    prsesencia  hern 
C.  Johams  ipsa  Adolphi  a.  etc.  27». 

500.  Jechschlegel  3  an  Peter  Butz.  Februar  29. 

Str.  St.  Arch.  AA  409  Orig. 

Warnungen  vor  Feinden  der  Stadt  aus  Speier. 

—   Der  Landgraf  rüste  «wo   aus,   lasz  ich  geschehen».        Es  sei  noch 


1  Dass  hierbei  hauptsächlich  an  Zwingli  zu  denken  ist,  lehrt  der  Brief  des  Baseler  Stadt- 
schreibers Caspar  Schaller  an  Zwingli  vom  21  ten  August  bei  Strickler,  Aktens.  I,  1786.  Der 
Brief  ist  Oberhaupt  in  Betreff  dieser  Angelegenheit  zu  vergleichen. 

'^  oder  •  in  willen  •  ?  —  ^  Pseudonym . 


Angnst  29  —  März  1.  285 

^A  bestimmt,  wann  das  Regiment  auf  den  Reichstag  gehe.  (citem  [sage 
L  euch],  das  vergangens  eschrigen  mitwochs  [Februar  26]  ungeverUch 
Odi  10  ur  vor  eszens  nit  weit  vom  tum  etlich  doctores  bei  ainandern 
Emden,  darunder  was  der  vogt  aus  dem  undern  Elsasz,  (sitzt  uf  Lands- 
9rgy  sein  namen  waisz  ich  nit,  ist  mit  denen  von  Ammerschweil  hieher 
sritten)  der  sagt  under  andern  reden  :  es  weren  d.  Gapito  und  Butzer 
e  prediger  von  Straszburg,  do  sie  von  Bern  ab  der  disputation  geritten, 
t  weit  von  im  an  aim  ort  über  nacht  gelegen;  er  wolt  hundert  gülden 
h&ay  das  ers  gewiszt  hett,  sie  solten  im  recht  kommen  sein,  daruf  sagt 
\ky  so  wolt  ich  nit  100  fl.  nemen,  das  irs  gewiszt  betten,  dann  es  sind 
mnm  erenleut,  was  wolt  irs  zigen  haben?  etc.  da  antwurt  er  :  ich  wer 
eins  herrn  bevelch  nachkommen,  dagegen  sagt  ich,  wans  euwer  herr, 
egem  Ferdinandum  putabam)  als  wol  kante  als  ich,  so  wurd  er 
1  ain  ander  gmut  und  mainung  haben,  aber  er  wer  der  sachen  noch  nit 
mugsamlich  bericht  etc.  darus  hat  man  zu  vernemen,  wesz  man  sich  ver- 
hen  sei.  valete»*.        Dat.  Februar  29  a.  28. 

501.    „Instruction  nf  den  reichstag,   so   anno   1528  nf  invocavit   gen 
egenspurg  nsgeschriben  *^  März  1. 

Str.  St.  Arch.  AÄ  407  Reinschnft. 

Beharrliche  und  eilende  Türkenhülfe.  Kammergericht.  Reichsregiment.  Glaubensartikel. 
Botschaft  an  den  Kaiser.  Zurückweisung  der  nicht  vom  Kaiser  ausgegangenen  und  den 
Reichstagsabschieden  widersprechenden  Mandate.  Verständniss  der  Städte  mit  Sachsen 
und  Hessen. 

Der  beharrlichen  Hülfe  wider  den  Türken  halber  soll  es  bei 
;r  Instruction  zum  vergangenen  Reichstag  gen  Regensburg  gestellt  bleiben. 

Betreffend  die  Bewilligung  der  eilenden  Hülfe  soll  man  sich  nach  den 
brigen  Ständen  richten,  doch  ist  von  den  Gegandten  vor  der  Zusage  bei 
;n  kaiserlichen  oder  königlichen  Gommissarien  darauf  zu  handeln,  dass 
»in  Straszburger  Bürger  oder  Verwandter,  der  Güter  hinter  andern  Herr- 
thaflen  liegen  hat,  dieser  seines  Glaubens  wegen  beraubt  wird,  und  wenn 
es  schon  geschehen  ist,  ihm  dieselben  zurückerstattet  werden,  «und  das 
an  zu  bedersit  in  ruhiger  possession  plib  biz  uf  ein  universal,  national 
ler  provintialconsilium».  Andernfalls  soll  es  «bi  voriger  und  diszer  in- 
ructif»n  pliben». 

Das  Gammergericht  will  man  auf  1-3  Jahre  bewilligen  «doch  das  ein 
euniger  gepurlicher  ustreglicher  procesz  auch  umb  execution  gesprochner 
rtheil  ein  rechtmessige  forma  und  mosz  angesetzt  werde. 

Sodann  des  regiments  halb  anzuzeugen,  dwil  dasselbig  etlich  jor 
nd  jetzt  on  einichen  gewalt  mit  schwerem  costen  underhalten  wurd  und  aber 
iwider  der  Ordnung  uf  dem  richstag  zu  Wurmbs  mit  thatlichen  Zugriffen 
lancherhand  sich  zugetragen,  auch  mandaten  bi  kei.  mt.  in  Hispanien  on 
inichen  grund  und  unverhort  des  gegentheils  usprocht  worden,  derglichen 
tliche  mandaten  im  reich  an  etlichen  orten  verkündt  worden,  die  dem 
bscheid,  uf  dem   richstag  zu   Speir   beslossen,   zuwider  sint,  das  man  us 


1  Der  Brief  ist  aus  Speier  geschrieben,   wie  aus  der  Erwähnung  des  Reichsregiments  zu 
rseben  ist. 


286  Bundesgedanken  1528. 

diszen  und  andern  Ursachen  nit  achtet  von  noten  sin,  das  regiment,  wie  < 
jetzt  in  ubung  ist,  zu  underhalten  ;  dann  soliche  widerwärtige  handlunge 
mehr  zu  unfrid  und  Zerstörung  rechtens  dienstHch  dann  furderlich  sind,  j 
aber  dem  regiment  ein  zimlicher  gwalt  besonders  in  puneten  des  Jandfrider 
und  zu  underhaltung  rechtens  zugestellt,  alsdann  auch  mit  andern  in  ei 
jar,  zwei  oder  drei  bewilligen. 

Uf  den  dritten  puneten  des  gloubens  halb  sollen  die  gesandten  ii 
nichts  bewilligen  oder  gehellen,  so  dem  wort  gottes  zuwider  ist,  sonder  dar 
neben  allen  möglichen  vleis  furwenden,  was  nach  vermog  des  gotlichen  wort 
bestand  hat,  ufgericht,  und  was  dem  zuwider,  abgestelt  werde,  so  aber  den 
zu  entgegen  etwas  beslossen  werden  wolt,  alsdann  die  gesandten  mit  samp 
andern  dem  ewangelio  anhengig,  sich  dawider  protestieren  und  ander 
fuegliche  mittel  zu  abwendung  desselbigen  furnemen  sollen]». 

Die  Gesandten  sollen  dahin  arbeiten,  dass  es  bei  dem  Speirer  Abschi» 
bleibe,  und  statt  der  früher  von  gemeinen  Ständen  beschlossenen  Botschal 
eine  Schrift  an  den  Kaiser  abgehe.  Kann  das  nicht  durchgesetzt  werden,  s 
sollen  wenigstens  die  Evangelischen  von  ihretwegen  eine  Botschaft  an  de 
Kaiser  verordnen,  welche  ihn  «gestalt  des  handeis  der  leng  nach  underrichl 
nemlich,  das  man  allein  handelt,  domit  die  er  gottes  und  christlicher  glau 
ufgericht»  wird  und  denselben  des  unterthänigen  Gehorsams  der  Evange 
lisclien  versichert. 

« Ferrer  sollen  die  gesandten  bi  andern  stetten  dem  handel  dienstlic 
vertruwter  wisze  rede  haben,  das  im  stettrat  angezeugt  wurde  :  dwil  di 
stett  on  mittel  dem  rieh  und  kei.  mt.  als  irem  einigen  houbt  zugethan,  $ 
dann  etwas  mandaten,  so  nit  von  kei.  mt.  usgangen  oder  sonst  den  ah 
scheiden,  uf  den  richstagen  beslossen,  entgegen  weren,  uberantwort  werdei 
(las  dieselbigen  von  den  stetten,  dem  zu  geleben,  nit  angenommen  wurdet 
domit  inpruch  und  besorgender  nachtheil,  so  harus  mit  der  zeit  denselbige 
stetten  erwachsen  mocht,  verbietet  werden. 

Item,  wu  man  des  Verstands  halb  mit  Sachsen  und  Hesse 
wider  ersucht  wurd,  das  man  es  bi  vorigem  beratslagtem  abscheid  Ioj 
pleiben.  doch  darneben  mocht  man  mit  der  stedt  botschaflen,  so  des  or 
zuvor  besprochen,  red  haben,  ob  nit  solicher  verstand  mit  den  obgnante 
fursten  zu  machen  wer,  nemlich :  was  sich  im  handel  des  evangeliun 
beschwerlicher  wis  zutrieg,  das  jeder  theil,  so  das  erfur,  alsbald  dem  ander 
solichs  vertruwter  wisze,  was  für  ansleg,  practi[ken]  und  anders  vorbände 
sin  mochten,  verkünden  solt,  und  harin,  wie  dem  zu  begegnen,  einandc 
retig  und  bistendig  weren.  item,  wu  auch  ein  jeder  theil  in  siner  ober[iJg 
keit  dem  andern  sinen  schaden  verbieten  und  fromen  furdern  mocht,  da 
solichs  US  christlicher  lieb  und  truw  furgenomen  wurde. 

Nota  :  bi  den  stetten  bedenkens  zu  haben,  mit  was  mittein  der  unge 
purlich  gewinn  uf  der  gülden  und  silbermünz  abgestellt». 

502.  Statthalter,  Regenten  und  Räthe  der   Oberösterreichischen  Land 
an  den  Rath.  März  ( 

Str.  St.  Arch.  AA  51 A  Aus  f. 

Bitten  im  Namen  König  Ferdinands  um  3  Bücbsenmeiste 
(darunter    Hans    von   Geiszlingen)    für   den   Zug    des    Kaisers    nacl 


März  6  —  April  3.  287 

liaUen.  Dieselben  sollen  am  2*^"  April  in  Innsbruck  sein.        Dal.  Innsbruck 
iiän  6  a.  1528. 

508.  Der  Graf  zn  Ortenberg  an  den  Rath.  März  12. 

Str,  St.  Arch.  AA  409  Ausf. 

Bittet   den   Rath    im    Namen    König    Ferdinands    um    Ueberlas- 

3ung  von  200  Centner   Pulver   für   den   Feldzug   des   Kaisers   nach  ^  Italien . 

Dasselbe  soll  auf  «ziemlich  frist  und  zeit»  je  nach  dem  Wunsche  des  Rathes 

eniiKreder  in  natura  zurückerstattet  oder  bezahlt   werden.         Dat.   Augsburg 

März  12  a.  1528. 

504.  Reimbolt  Voltsch,  Vogt  zu  Kochersberg  an  den  Ammeister  Martin 
Herlin.  März  13. 

Str.  St.  Arch.  AA  598  Orig. 

Er  wolle  dem  Befehl,  mehr  Sorge   als    früher   mit  Wachen   zu    haben, 
nachkommen.  Man  möge  ihm  zur   gröszeren   Sicherheit  ein   paar  gute   Ge- 
sellen   und    6   rechtschaffne   Doppelhaken   heraussenden ,    da   die  alten   fast 
unbrauchbar  seien.        Dat.  März  13  a.  28. 

505.  König  Franz  I  an  den  Rath.  März  14. 
Str.  St.  Arch.  AA  374  Ausf. 

«Amici  et  confederati  carissimi.  generosus  com  es  Sigismundus*, 
a  quo  hsB  vobis  reddentur  litteraj,  cum  nuper  ad  nos  se  contulisset,  nos 
pro  ea  amicitia  et  federe,  quibus  vobis  astringitur,  summo  rogavit  studio, 
Uli  res  vestras  commendatas  haberemus  :  quod  quidem,  etsi  nostra  sponte 
facturi  eramus,  vobis  tamen  persuadeatis  velimus,  eum  nos  cumulum  adiec- 
turos,  ut  olim  sentiatis,  quanti  apud  nos  fuerit  ponderis  amicissimi  nobis 
hominis  commendatio.  amici  et  confederati  carissimi.  deus  optimus  maximus 
perpetuo  vobis  aspirare  velit.  datum  apud  Sanctum  Germanum  in  Laya 
die  quartadecima  mensis  martii  1527 '». 

506.  König  Ferdinand  an  den  Rath.  April  3. 

Str.  St.  Arch.  AA  596  Ausf. 

Warnung  an  Straszburg^  sich  nicht  in  Praktiken  gegen  Kaiser  und  Reich  einzulassen. 

—  «Wir  haben  vernomen,  wie  etlich  personen  durch  mererlai  weg  und 
gestalt  bei  und  mit  euch  oder  ir  mit  inen  in  solher  handlung  und  practiken 
sein  und  üben  sollet,  die  romisch  kai.  mt.  —  dem  heiligen  reich  zu  nach- 
teil  und  schaden  kumen,  auch  sonst  allem  itzigen  wesen  und  sweren  lewfen 
Kl  noch  mer  geferlichait  furgenomen  sein  sollen.»  Obgleich  er  nun  bisher 
derartigen  Gerüchten  keinen  Glauben  habe  geben  wollen  «haben  wir  doch 
auf  dergleichen  merer  furkomen  nit  umbgeen  mugen,  euch  des  gnediglich 
zu  ermanen,   der  gnedigen   Zuversicht,    sofer   ander   personen   bei   euch  um 


^  Graf  Sigmund  von  Hohenlohe,  Domdechant  in  Straszhurg.  Ueher  ihn  und  seine  Be- 
nehongen  zu  Frankreich  siehe  M.  Johann  Christian  Wihel^  Merkwürdige  Lehensgeschichte  etc. 
Sigmimds  von  Hohenlohe.  Frankfurt  und  Leipzig  1748. 

*So  nach  dem  in  Frankreich  herrschenden  Gebrauch,  das  Jahr  mit  Ostern  zu  beginnen^ 
naeh  der  gewöhnlichen  Zeitrechnung  1528. 


288  Bnndesgedanken  1528. 

practiken  in  Handlung  gestanden  oder  noch  ansuchen  wurden^  oder  auch  ir, 
des  wir  nit  gedenken,  mit  inen  derhalb  in  ubung  weret,  das  ir  dassdb 
weiter  verhüten,  underkomen,  nit  statgeben  und  gänzlichen  abstellen  wellet». 
Dadurch  würden  sie  dem  Kaiser  angenehm,  dem  Reich  und  sich  selbst 
nützlich  sein  und  ihn,  den  König,  sich  verpflichten.  Uebrigens  wolle  er 
darüber  mit  den  Straszburger  Gesandten  auf  dem  Regensburger  Reichsta)( 
weiter  Rede  hallen.        Dat.  (czu  Polen  *  in  Beheim»  April  3  a.  1528. 

507.  Jacob  Sturm  an  die  Dreizehn.  April  13. 

Str.  St.  Arrh.  AA  596  Orig. 

Sturms  Sendung  zu  Landgraf  Philipp.  Sein  Zusammentreffen  mit  dem  landgraflichen 
Gesandten  Jacob  von  Taubenheim  zu  Butzbach. 

—  ((Gunstigen  lieben  hern.  nachdem  ich  uf  ewem  bevelch  zu  m.  g. 
hern  den  lantgraven  verritten,  hab  ich  uf  heut  dato  zu  nacht  im  hinabreiten 
hie  zu  13utzl)ach  in  der  herberg  hern  Jacoben  von  Daubenheim, 
laiitgrefisclien  rat  und  gesanten,  befunden,  der  mir  ein  credenz  an  min  hem 
ammeister  und  mich  (wiewol  in  minem  namen  geirret*)  angezeigt,  sampt 
sinem  bevelch,  wie  ir  von  im  vernemen  werdet,  so  er  von  sinem  g.  hem 
entpfangen.  solich  credenz  hab  icli  nit  wollen  erbrechen,  sonder  ime  hinwider 
angezeigt,  welclier  gestalt  ich  von  uch  min  hern  uf  ein  schreiben  an  mich, 
von  m.  g.  hern  lantgraven  beschehen,  abgefertigt,  sin  f.  g.  zue  sieben  *  und 
ir  g.  anzeigen  zu  hören ;  dem  werd  ich  also  nachkommen,  so  er  etwas 
bevelch  weiters  hab,  wisz  ich  kein  bescheid  uf  zu  geben,  sonder  möge  sich 
siner  gelengenheit  nach  halten,  also  hat  er  mir  ein  brieve  an  m.  g.  hern 
den  landgraven  geben  mit  ferner  anzeig,  wie  er  sinem  bevelch  nachkommen 
und  sin  Werbung  an  den  ammeister  thun  wolle,  mit  beger,  das  ich  solichs, 
wie  er  mich  hie  befunden,  uch  min  hern  anzeigen  wolle,  das  hab  ich  im 
nun  zu  weigern  nit  gewüst,  und  bin  also  nochmoln  willens,  mich  selbs  eigner 
person  uf  ewern  bevelch  zu  m.  g.  hern  dem  landgraven  zu  thun,  und  wes 
mir  also  begegnet,  zu  miner  ankunft  zu  berichten,  wiewol  ich  von  ime 
doneben  verstanden,  das  die  sach,  dorum  er  hinuf  abgevertigt,  eben  die  sei, 
dorum  mich  m.  g.  h.  beschriben  hat,  so  hab  ich  doch  min  bevelch  nit 
gewist  zu  anderen.  —        dat.  Butzbach  uf  den  ostermentag  a.  etc.  28». 

508.  Balthasar  von  Waltkirch  an  den  Rath.  April  14. 

Str.  St.  Arch.  AA  574  Ausf. 

Zeigt  an,  dass  er  am  9**^"  April  in  Anlorf  angekommen  und  vom  Kaiser 
((mit  etlichen  grossen  schwern  sachen»  zu  König  Ferdinand  abgefertigt 
sei  und  auch  Befehl  habe,  mit  dem  Fiath   zu   handeln^.    Demgemäsz   werde 


l  Polom,  Polem  od.  Pohlem  kommen  als  Dorfnamen  mehrmals  in  Böhmen  vor;  vielleicbt 
ist  aber  die  Stadt  Polna  im  Kr.  Pardubitz  an  der  Mährischen  Grenze  gemeint. 

^  In  der  am  gleichen  Orte  liegenden  Credenz  wird  Sturm  «Caspar  Sterben,  burger  zu 
Straszburgt  genannt. 

3  :=  suchen? 

^  Das  Credenzschreiben  des  Kaisers  für  Waltkirch  siehe  bei  Ney,  Gesch.  des  Reichstages 
zu  Speier  1529  S.  337  «mit  der  falschen  Jahreszahl  1529  statt  1528.  Dasselbe  ward  in  Strasz- 
bürg  verlesen  am  29ten  Juni  und  Tages  darauf  im  Rath  präsentirt.  Ueber  Waltkirchs  Th&tig- 
keit  vgl.  neben  Ney  noch  hauptsächlich  Keim,  Schwäbische  Reformationsgesch.  S.  78. 


April  13  —  Mai  5.  289 

er,  sobald  es  ihm  möglich  sei,  nach  Straszburg  kommen.  Uebersendet  einige 
kaiserliche  Mandate,  und  bittet  um  Bekanntmachung  derselben;  der  Rath 
möge  darauf  sehen,  dass  solchen  Mandaten  gemäsz  gelebt  werde.  Dat. 
Antorf  April  14  a.  1528. 

Darunter  hat  Waltkirch  eigenhändig  geschrieben: 
eich  wil  mich  in  eigner  person  zu  [euch]  verfugen  als  zu  denen  ich  besonder 
b^^  hab  zu  kommen^D. 

609.  „Lantgrof  von  Hessen  Werbung".  April  20. 

Str.  8l  Arch.  JA  596  Protocoll. 

«Der  vest  Jacob  von  Thum*  als  gesanter  mins  g.  hern  landgrof 
von  Hessen  zeugt  uf  übergeben  credenz*  von  hochgedachten  mins  g.  hern 
an  :  wie  das  sin  f.  g.  gloublich  anlangt,  das  etliche  fursten  und  stend  sich 
zusammen  sollen  verbunden  haben,  den  churfursten  zu  Sachsen  und 
Hessen  von  wegen  des  evangeliums  zu  beleidigen,  überziehen  und  von 
land  und  luten  zu  verjagen,  dodurch  dan  ir  chur.  und  f.  g.  zu  behietung 
irer  auch  derselbigen  land  und  lut  und  beschütz  irer  gehorsamen  under- 
thanen  des  willens,  als  naturlich  und  billig,  sich  in  gegenwer  zu  schicken, 
deshalb  bitten  iren  gesanten  hauptlut  zu  gestatten,  etliche  knecht,  so 
si  alhie  uf  bringen  und  bestellen  werden,  die  anzunemen  und  fri  passieren 
zu  lossen.  dan  solch  knecht  nit  wider  kei.  mt.  oder  den  bund'  ziehen  oder 
bestelt  werden,  item  auch  drig  oder  vier  buchsenmeister  minem  g.  hern 
von  Hessen  zu  gunnen  und  zuziehen  zu  lossen  uf  ir  f.  g.  besoldung,  mit 
dem  erbieten,  wu  ir  churf.  und  f.  g.  solchs  umb  ein  erbarn  rat  auch  min  hern 
a[mmeister]  und  hern  Jocob  Stürmen  wissen  zu  erwidern,  das  ir  g. 
des  gnediglichen  ingedenk  sin  und  in  dhein  verges  soll  werden.  Angeben 
uf  mendag  p.  quasi  modo  28. 

Bit  haruf  im  frundlich  antwort». 

510.  Das  Beichsregiment  an  den  Rath.  Mai  5. 

Str.  St.  Arch.  AA  574  Ausf. 

Es  habe  gehört,  dass  trotz  des  erst  küi'zlich  vom  Regiment  ausgegangenen 
Mandates  ;  sich  bei  Strafe  gewaltigen  Vornehmens  und  thatlicher  Handlung 
und  Angriffs  gegen  den  Landfrieden  zu  enthalten,  in  Straszburg  ccetlich  vil 
kriegsknecht  angenomen  werden  sollen,  wider  andere  glieder  und  stend  zu 
überziehen  und  zu  geprauchen,  zuzuschicken  oder  zuziehen  zu 
lassen^i».  Deshalb  ermahne  und  ersuche  es  den  Rath,  dass  derselbe,  wenn 
er  «eins  solchen  furnemens  were  und  berurter  masz  wider  obgenant  mandat 
jemants  dem  andern  zuwider  bestallt  bette»,  denselben  alsbald  wieder 
Urlaube  und  abrufe  und  «also  zu  emporung  und  aufrur  nit  ursach  gebe». 
Auch  solle  er  künftighin  kein  Kriegsvolk  mehr  durchziehen  lassen,  es  werde 
denn  mit  «trewen  und  aiden»  verpflicht,  sich  nicht  wider  den  Kaiser,  das 
Reich  und  den  Landfrieden  gebrauchen  zu  lassen.      Dat.  Speier  Mai  5  a.  28. 


1  Jacob  von  Taubenheim.  —  ^  Liegt  an  und  ist  datirt  aus  Cassel  April  1 1 . 

9  Den  Schwäbischen  Bund. 

^  Die  gesperrt  gedruckten  Worte  sind  in  der  Ausfertigung  unterstrichen. 

19 


290  Baudesgedanken  1528. 

511.  Der  Rath  an  das  Reichsregiment  in  Speier.  Mai  16. 

Sir.  St.  Arch.  AA  31 A  Copie. 

VertheidiguDg  gegen  die  Anklage,  dass  man  Truppen  anwerbe  oder  anwerben  lasse. 

Antwortet  auf  das  Schreiben  des  Regiments  vom  5^«"  Mai  :   Dass  aller- 
dings  vor   Ankunft   der   in  jenem   Schreiben   erwähnten    Mandate   Kriegs- 
volk durchgezogen  und  für  den  Dienst  des  Kaisers  und  anderer  Reichsstande 
angeworben  sei  jedoch  in  geringer  Anzahl ;   auch   habe   man   nicht  gehört, 
dass    es    wider    den    Kaiser    oder    den    gemeinen    Landfrieden    gebraucht 
werden  solle.  Obwohl  nun  in  gemelten  Mandaten  Niemand  namhaft  gemacht 
werde,  der  sich  der  Uneinigkeit  gegen  andere  befleiszigen  solle  und  es  dem 
Rath   deshalb   beschwerlich   sei,    sich    «dermossen    gegen    einichen    unbe- 
nanten  stand  zu  erzeigen»,  so  hal)e  man  doch   die   Werbungen  im   Strasz- 
burger  Gebiet  untersagt  und  den  Bürgern   und   Hintersassen  in   Stadt  und 
Land  verboten,  auszer  dem  Kaiser  irgend  einem  Herrn  zuzuziehen.  Auch  sei 
es  Verläumdung,    dass   man   selbst   Kriegsvolk  angenommen  oder  dasselbe 
andern  zugeschickt   und   so   Ursache   zu   Empörung  und   Aufruhr  gegeben 
habe.  Man  wolle  vielmehr  nach  bestem  Vermögen   helfen   und   rathen,   dass 
kein    Stand   den   andern   überziehe,    sondern   vielmehr   dem    aufgerichteten 
Landfrieden    und    Speierischen    Abschied    « in     dem    und    anderm    gelebt 
wurde».        Dat.  Mai  16  a.  1528. 

512.  Kurfürst  Johann  v.  Sachsen  und  Landgraf  Philipp  an  den  Rath« 

Mai  19. 

Tho.  Anh.  Alis/'. 

Mittheilung  über  ein  angebliches  Bündniss  der  katholischen  Fürsten  wider  Sachsen 
und  Hessen.  Bitte,  den  Verläumdungen  der  Gegner  nicht  zu  glauben.  Hülfegesuch. 

Uebersenden  unter  Vorerinnerung  dessen,  was  von  den  Fürsten  des 
Gegentheils  in  den  Versammlungen  zu  Dessau  und  Esslingen  gegen  das 
Evangelium  beschlossen  sowie  auch  unter  Hinweis  darauf,  dass  die  auf  dem 
Speirer  Reichstag  von  1526  beschlossene  Botschaft  der  Stände  zum  Kaiser 
nach  Spanien  unter  nichtigen  Vorwänden  von  jenen  verhindert  worden  ist, 
eine  Copie  des  Bündnisses,  das  jetzt  von  eben  diesen  und  andern  Fürsten  gegen 
sie  gemacht  worden  sei.  Sie  hätten  sich  auf  diese  Nachricht  hin  gerüstet, 
aber  bevor  sie  sich  in  Gegenwehr  begeben,  die  Ursache  hiervon  den  Bischöfen 
von  Bamberg  und  Würaburg  und  dem  Kammergericht  angezeigt,  damit  die 
Sache  wo  möglich  gütlich  beigelegt  werde.  Dasselbe  w^ollten  sie  auch  dem 
Kaiser  gegenüber  thun.  Der  Rath  möge,  wenn  ihre  Widersacher  ihnen  zu 
weiterer  Beschwerung  und  Unglimpf  allerlei  erdächten,  dem  keinen  Glauben 
schenken,  sondern  ihre  eigne  Verantwortung  darüber  erwarten,  daraus  dann 
hervorgehen  werde,  «das  wir  die  notliwehr  mit  unsern  herren  und  freunden 
hilf  furzunemen  hoch  gedrungen  und  verursacht  werden,  und  also  uns  und 
die  unsern  mit  gotlicher  hilf  retten  und  schuzen  müssen,  solichs  wir  euch 
als  bundesheuptleuten  zu  schuz  und  schirm  nit  haben  wollen  unangezeigt 
lassen,  der  gunstigen  tröstlichen  Zuversicht,  ir  werdet  oberzelten  handlungen 
und  unser  widerwertigen  uncliristlichem  und  unpillichem  furnemen  mit  uns 
der  unverschulten  beschwerungen  ein  trewes  mitleiden  haben,  und  ob  hiruber 


Mai  16  —  Mai  28.  291 

uns  weiterer  gewalt  geübt  werden,  uns  wegen  ewrs  arapts   und    mit 

trewen  rath,  hilf  und  beistand  nicht  verlassen,    das   wir  mit  unsern 

0WASiigen    willen   zu   beschulden   ganz   geneigt   sein,    ewer    antwort    hirauf 

^(imsilich  begerend.        dat.  Cassel  dinstags  nach  vocem  jocunditatis  a.   etc. 

im  28^. 

Zettel.  Landgraf  Phihpp  bittet  den  Rath,    er   möge   sein   beiliegendes 
Ausschreiben  in  dem  Stadtgebiet  öffentlich  anschlagen   lassen.         Dat.    «ut 
.  in  litierisD. 

513.  Die  Geheimen  von  Ulm  an  die  Dreizehn  von  Straszbnrgi.     Mai  22. 

Ulm.  St.  Arch.  Mef.  Akt.  IX  Ausf. 

Anfrage,  was  von  dem  Gerücht  über  Anschläge  der  Geistlichen  gegen  die  Evange- 
lischen zu  halten  sei. 

—  «Lieben  herrn  und  freund,  uns  ist  jetzo  zum  andern  mal  von  ainer 
erbem    statt   des   reichs   vertrawlich   und   warnungsweis  angezaigt,    das   si 

,  bericht  und  verstendigt  seien,  das  durch  die  gaistlichen  bei  rö.  kai.  mt. 
unserm  allergnedigsten  herrn  etlich  mandata  zu  undertruckung  des  haiigen 
gotzworts  und  aller  derjenigen  demselben  anhängig  practicirt  werden,  das 
auch  vil  grausamer  und  erschrockenlicher  anschlag  (fenselben  zuwider  vor- 
handen, und  das  zu  besorgen  sei,  das  alle  rustung,  so  allenthalben  vor 
äugen,  zu  ainem  gäben  über  fall  der  ewangelischen  möchten  gebraucht 
werden  etc. ;  derhalben  wir  nun,  nachdem  wir  achten,  das  diejenen,  so  uns 
diser  sachen  bericht,  solicher  anschlög  von  leuten,  die  des  wissen  haben 
möchten,  verstendigt  sein,  wie  gut  zu  gedenken,  nit  geringe  beschwerung 
empfangen  und  deshalben  verursacht,  euch  das  alles,  wie  wir  hiemit  guter 
vertrawter  mainung  thun,  zu  eröffnen,  dieweil  sich  nun  die  leuf  in  vil  weg 
scheuchlich  ereugen,  also  das  den  erbern  stetten  dannocht  guter  fursehung 
not,  und  wir  dann  bei  uns  selbst  nit  zu  ermessen  wissen,  was  auf  dise 
anschleg  zu  halten,  ob  sich  der  zu  vermuten  oder  nit,  so  ist  demnach  an 
eur  fursichtigkait  unser  sonder  hochvertrawt  lieb  herrn  und  freund  unser 
gar  fleissig  und  freundlich  biten,  uns  hiemit  in  vertrawen  schriftlich  zu 
berichten,  wes  sich  hierinnen  irs  Verstands  zu  versehen,  und  ob  dise  prac- 
tica bei  ir  vermutlich  oder  on  grund  geacht  seien.  —  datumb  freitags  nach 
dem  sontag  vocem  jocunditatis  anno  etc.  28». 

514.  Die  Geheimen  von  Ukn  an  die  Aeltern  des  Raths  von  Nürnberg  2. 

Mai  28. 
Ulm.  Sl  Arch.  Ref.  Akt.  IX  Concept. 

Uebersenden  neue  Zeitungen  und  erbitten  Nürnbergs  Rathschlog  darüber. 

—  «Wir  haben  e.  fursichtigkait  bei  wenig  vergangen  tagen  geschriben, 
wie  und  wel icher  gestalt  sie  furler  in  zuschickung  unserer  Schriften  (aus 
denselben  verstand  etc.  zu  bringen  ^)  handeln  sollen,  bi  demselben  lossen 
wir   es   noch  beruen,   kains   zweifeis,   e.   fursichtigkait   werdent  demselben 


^  Mutatis  mutandis  an  Nürnberg.  Ebenda. 

2  Mit  dem  Beifügen  :  mutatis  mutandis  denen  von  Straszburg. 

3  Mir  unverständlich. 


292  Bandesgedanken  1528. 

unserm  schriben  und  anzaigen  jetzo  und  hernach  wissen  zu  geleben,  ain 
andern  sein  uns  neben  dem,  das  e.  fursichtigkait  liiebei  laut  jüngstes 
unsers  anzaigens  finden  werden,  inligende  new  Zeitungen  *,  die  sich  in 
warhait,  wo  got  der  her  nit  mithilft,  schewlich  und  beschwerlich  genug 
ereugen,  von  ainem  unserm  diener,  den  wir  zu  Frankfurt  ligen  haben,  die 
ain  in  truck  und  die  ander  mainung  in  schrift  verfaszt,  eilend  zukomen. 
die  schicken  wir  e.  fursichtigkait  in  gleichem  vertrauen  hiemit  auch  zu,  wie 
sie  sehen  und  vernemen  werden,  fruntlich  und  gutlich  bitende,  diewil 
etlichen  stenden,  die  e.  fursichtigkait  selbst  zu  gedenken  haben,  an  den 
dingen  vil  und  gros  gelegen,  und  wir  uns  dann  der  Sachen  (wie  die  unver- 
meidlich notturft  erfordert)  zu  beratschlagen  zu  ciain  oder  unverstendig 
achten  und  erkennen,  sie  wolle  uns  dannecht  irs  gemuts,  ob  und  was  sich 
doch  in  dem  allem,  in  sonder  in  jetzt  begerler  eilender  bundshilf,  zu 
halten,  zu  thun  oder  zu  lassen  si,  dergleichen  ob  e.  fursichtigkait  in 
gleichem  fall  ichtzit  zukomen  were  oder  noch  anlangen  wurde,  uns  dasselbig 
sovil  gepurlich,  doch  allwegen  mit  irem  ermessen,  rat  und  gutbedunken  in 
Schriften  vertrawlich  zu  verstendigen.  —  dornstag  nach  exaudi  a.    etc.    28». 

515.  Die  Dreizehn  von  Straszburg  an  die  Geheimen  von  Ulm.        B(ai  28. 

Ulm.  St.  Arch.  Ref,  Akt.  IX  Atisf,  von  Butz. 

Antwort  auf  den  Brief  vom  22tcn  Mai.  Vorschlag  zu  einer  Tagsatzung  der  St&dte 
Straszburg,  Ulm,  Nürnberg  und  Frankfurt. 

—  «Wir  haben  euwer  vertrawt  schriben  inhalts  verstanden  und  fugen 
euch  haruf  zu  vernemen  :  was  an  uch  gelangt,  das  achten  wir  nit  allein 
vermutlich  sonder  euch  gloubwurdig,  und  so  es  euch  für  gut  ansehe,  be- 
denken wir  nach  gestalt  der  sach  furstendig  und  nutzlich  sin,  das  ir  uf  ein 
genanten  tag,  so  est  es  sin  mecht,  den  geheimen  der  stat  Nurmberg  ge- 
schriben  und  an  si  begert  betten,  imans  us  inen  uf  ein  benanten  tag,  den 
ir  sampt  der  molstat  (so  wir  euch  anzusetzen  heimstellen)  [aussehreiben  mögt] 
zu  verordnen,  so  uns  dan  der  tag  verkundt,  wollen  wir  glicher  wise  unser 
besonder  gut  frund  der  stat  Frankfort  euch  ersuchen,  die  iren  zu  verordnen 
und  von  unserntwegen  ouch  einen  schicken,  sich  der  Sachen  halb  der  not- 
turft nach  haben  zu  underreden,  ob  villicht  weg  zu  finden,  domit  der 
gemeinen  erbarn  fri  und  richstet  wolfart  gefurdert  und  besorgender  schad 
und  nochteil  verbiet  werden  mocht».        Dat.  Mai  28  a.  28. 

516.  Erzbischof  Albrecht  von  Mainz  an  den  Rath.  Mai  29. 

Str.  Si.  Arch.  AA  576  Druck. 

Uebersendet  einen  Druck',  in  welchem  er  sich  gegen  die  im  Aus- 
schreiben des  Landgrafen  von  Hessen  erhobene  Anklage  vertheidigt,  als 
sollte  er  auch  in  dem  angeblich  gegen  diesen  und  den  Kurfürsten  von 
Sachsen  geschlossenen  Bündniss  sein.  Er  bittet,  denselben  in  Straszburg 
anzuschlagen.         Dat.   «Meinz   frcitag  nach  dem  sontag  exaudi  a.  etc.  28». 


1  Nicht  vorhanden,  bezogen  sich  aber  wohl  auf  die  Packschen  Händel. 

2  Gedr.  bei  Walch,  Luthers  Werke  XVI  S.  464,  und  Ilortleder,  Von  den  Ursachen  etc. 
II  Cap.  3  S.  585. 


Mai  28  —  Mai  30.  293 

517.  Clans  v.  Knibisi  an  Peter  Bntz.  Mai  30. 

Tho,  Areh,  Orig, 

Warnungen  vor  Praktiken  der  katholischen  Stände  gegen  die  evangelischen,  nament- 
lich die  Städte. 

cFriden  und  genod  verlihe  üch  allen  got  der  himelische  vater  durch 
Jesum  Christum  unsem  heiland  (dann  wir  alle  des  notturftig  sind)  amen. 
lieber  her  Peter,  ich  hab  uch  vor  etlich  mol  ermant  (nit  on  ursach)  insehen 
zu  haben,  das  schad  furkomen  werd.  nun  rot  ich  als  ein  glid  des  libs  und 
niane  aber  emsighch ;  dann  dises  min  ermanen  und  roten  geschieht  nit  on 
"wissen  was  ursach  ;  ir  werden  es  ouch  nit  bald  innen,  es  geschehe  dann 
mit  schaden  (als  ich  besorg),  wiewol  ir  on  zwifel  die  Ursachen,  die  fursten 
Sachsen  und  Hessen  zu  der  rustung  bewegend,  vernommen  haben,  dann  vil 
lüt  das  wissen,  ist  ouch,  als  man  sagt,  zuo  Frankfort  ufgeschlagen,  wie  das 
der  arme  unschuldig  nemo  gestet  ^.  aber  im  sei  wie  im  wolle,  sehen  ir  nit 
für  üch,  als  vil  lüte  verhoffen,  die  namhaften  stette  sollen  dise  Sachen 
bedenken  und  mit  rot  und  hilf  furkomen ;  thuon  si  das  nit,  wurt  es  gewisz 
zeichen  sin,  das  si  got  verblendet  und  verstopfet  hat  wie  den  pharaonem. 
darumb  sehen  zuo  und  bitten  gott  mit  flisz,  das  er  üch  ingeb,  wie  dise 
ding  fruchtbarlich  und  mit  got  furkomen  werden  mögen,  hielte  ouch  für 
gut,  das  die  stett  und  heren,  die  solichs  belangen  wurd,  sich  mit  einander 
vereinigten  und  rot  und  hilf  suochten,  do  si  mocht  funden  werden,  das  des 
bösen  findes  fund  nit  furging,  sonder  gewendet  wurde,  es  haben  die  stette 
ein  unnutzen  costen  gehebt,  do  si  ein  botschaft  in  Hispanien  schick[ten] 
umb  des  verfluchten  zolles  und  monopolien  willen,  ob  si  jetzund  ouch  ein, 
umb  gottes  ere  zu  rotten,  hinin  schickten  mit  rot  und  hilf  aller  deren,  die 
ouch  die  ere  gottes  und  sins  heiligen  wertes  gern  furderten,  wer  nit  übel 
geschworen',  und  das  nit  minder  ein  verstand  gemacht  wider  den  ver- 
fluchten tufelischen  pact  des  fursten  diser  weit,  dann  der  apt  hat  die  wurfel 
geleit,  die  conventbruoder  werden  sunder  zwifel  nit  ungespilt  lossen.  darümb 
"wir  von  herzen  bitten  sollen,  wie  in  dem  108  psalm  :  quia  os  peccatoris  et 
OS  dolosi  super  nos  apertum  est,  locuti  sunt  adversum  nos  lingua  dolosa  et 
sermonibus  odii  circumdederunt  nos  et  expugnaverunt  nos  gratis,  pro  eo,  ut 
nos  diligerent,  detrahebant  etc.  es  hat  ouch  uf  hut  den  29  maii  einer  mich 
angesprochen,  den  her  Jacob  wol  kennet,  miner  mitbruoder  einer,  (ist  ein 
ander,  dann  der,  von  dem  ich  zuonechst  geschriben  hab) ;  vermeint  ouch, 
die  stette  sollten  fursichtiger  sin,  dann  er  noch  verston  könne,  daz  si  sind, 
wollen  si  nit  schmacken  was  vorhanden,  so  haben  si  ein  starken  schnuppen, 
werden  es  hienoch  empfinden  mit  nimwiderbringlichem  schaden;  wer  im 
aber  ser  leid,  so  das  geschehe,  orate  igitur  dominum  et  invocate  nomen  eins 
et  faciti  [so]  illud,  quod  hoc  negotium  requirit  in  timore  dei,  et  liberabit  vos 


1  Am  28l<?n  Februar  hatte  das  Reicbsregiment  in  Speier  den  Rath  aufgefordert,  einen 
Assessor  für  die  Zeit  vom  Iteu  April  bis  Itcn  Juli  zu  senden.  Dieser  und  die  folgenden  Briefe 
yon  Knibis  zeigen^  dass  er  dieser  Assessor  war. 

2  Bezieht  sich  auf  die  Packschen  Händel. 

3  Zweifelhafte  Lesart. 


294  Bondesgedanken  1528. 

dominus,  was  ich  weisz,  darf  ich  nit  schriben.  dises  obgeschriben  rot  ich  in 
trüwen ;  got  der  her  geb  genod  und  behut  uns  vor  ubeb.  Dat.  Speier 
Mai  30  a.  28. 

cclect.  tertia  p.  pentecoste».  [Juni  2] 

518.  Die  Dreizehn  von  Straszbnrg  an  die  Geheimen  von  Ulm.       Biai  3t. 

Ulm.  St.  Arch.  Rtf.  Akt.  IX  Ausf.  von  Butz, 

—  ((Euwer  schriben  haben  wir  verlesen  und  haben  euch  nehstmols 
unser  gulbedunken  zugeschriben,  das  uns  dan  noch  für  nutzlich  ansieht. 
darneben  wollen  dis  bappir,  glicher  gestalt  ir  uns  von  euwerm  zugeschriben, 
ouch  zu  verstand  bringen,  ouch  demselben  dorin  begriffen  nochkomen,  und 
so  euch  furter  brief  mit  solchem  euwerm  zeichen  von  uns  zukomen,  glicher 
gestalt  halten».        Dat.  Mai  31  a.  28. 

519.  Die  Dreizehn  von  Straszbnrg  an  [die  Geheimen  von  Ulm^].    Mai  31. 

Ulm.  St.  Arch.  Ref.  Akt.  IX  Ausf.  von  Btitz. 

«Lieben  hern  und  frund.  wir  haben  euwer  schriben  empfangen,  und 
nochdem  wir  uns  euwerm  bericht  nach  geschickt,  sind  die  geschriften  in 
einander  geflossen  gewesen,  das  wir  dorus  kein  eigentlich  bericht  empfohen. 
derhalb  unser  fruntlich  bit,  uns  dasselbig  eim^  bringer  dis  zu  überant- 
worten ;  darneben  fugen  wir  euch  zu  vernemen,  das  unser  achtung,  und 
wie  wir  des  bericht,  nit  allein  das  landgrevisch  usschriben  sonder  mer  prac- 
ticen  forhanden,  die  nit  all  über  land  zu  schriben.  deshalb  uns  nochmals 
für  gut  ansehe,  das  die  vier  stet  zusamenkemen  und  handelten,  wie  uch 
zufor  zugeschriben».  —  Dat.  Mai  31  a.  28. 

520.  Die  Geheimen  von  Ulm  an  die  Dreizehn  von  Straszbnrg.       Jnni  1. 

Ulm.  St.  Arch.  Ref.  Akt.  IX  Concept. 
Ansetzung  eines  Stftdtetages  in  Esslingen. 

—  «Uf  euer  fursichtigkait  jüngstes  auch  das  schriben,  so  uns  —  die 
eitern  hern  des  rats  zu  Nurmberg  jetziger  furfallender  geschwinder  und 
sorgsamer  leuft  halben  gethan  und  ubersandt,  auch  dem  das  uns  derselben 
halb  mitlerweil  unsers  nechsten  schribens  noch  beschwerlicher  angelangt, 
haben  wir  denselben  irn  fursichtigkaiten  hinwider  ganz  eilend  geschriben 
und  gepeten,  imand  der  irn  (wie  uns  nit  zwifelt,  mit  vleis  beschehen  wurd) 
zu  e.  fursichtigkait  auch  unsern  lieben  herrn  und  freund  baider  erbam 
stett  Frankfurt  und  Ulm  botschaften  zu  schicken  und  abzuvertigen,  uf  mit- 
woch  nach  dem  sonn  tag  trinitatis,  das  ist  den  zehenden  juni  schierst  zu 
nacht  in  der  stat  zu  Esslingen  gewiszlich  und  onauspleiblich  zu  sein  und 
ankomen,  geschickten  derselben  frei  und  reichsstett,  unvermeidlich  notturft 
nach,  vertrawlich  gesprech  und  underred  helfen  zu  halten,  was  doch  zu 
Wendung  künftiger  untrüglicher  beschwerde  irn  halb  zu  thun  oder  zu  lassen 
sein  mocht,  fruntlich  und  mit  allem  vleis  gutlich'  bitende,  e.  fursichtigkait 


^  Das  Schreiben  ist  eine  Einlage  zu  dem  vorhergehenden  Brief. 
2  Zweifelhafte  Lesart.  —  ^  Zweifelhafte  Lesart. 


Mai  31  —  Juni  4.  295 

wollen  —  an  ein  erbem  rat  von  Straspurg  furdem,  damit  jemand  von  ir  fur- 
sichiigkait  wegen  uf  ernannt  zeit  und  maistat  gewiszlich  abgevertigt,  und 
ain  erber  rat  der  stat  zu  Frankfurt  gehorter  massen  ir  ratsbotschaft  gein 
Eszlingen  zu  verordnen  von  ir  fursichtigkait  auch  beschriben  und  ersucht 
werden.  —  dat.  montags  nach  pfingsten  a.  etc.  28». 

521.  Bischof  Konrad  von  Würzbarg  an  den  Rath.  Jnni  1. 
Tho.  Arch.  Ausf, 

Bittet  den  Rath  um  die  Erlaubniss,  dass  sein  Bote  « gegenwerligen 
abdruckt»  öffentlich  in  Straszburg  anschlagen  dürfe.  Dat.  —  «Wurzburg 
am  montag  in  den  heiligen  pfingstfeierlagen  a.  etc.  28». 

522.  Der  Ammeister  Martin  Berlin  an  Caspar  Schaller  zu  Basel.    Juni  3. 

Str,  St.  Arch.  AABez,  c.  Bchv.  Conceptvon  Butz. 

Nachbarlicher  Verstand  zwischen  Straszburg  und  den  evangelischen  Schweizern. 

—  «Lieber  her  statschriber  und  besonders  gut  frund.  nachdem  wir 
zwen  nechstmols  des  furhabenden  nachburlichen  Verstands  halb,  wie  ir  wüst, 
mit  einander  gesellische  red  gehabt,  und  ir  euch  hören  lossen,  wie  das  in 
kurzem  deshalb  uch  einer  von  Zurch  angesprochen,  und  das  ir  achten,  vm 
man  wider  in  handlung  kem,  das  es  sin  furgang  ee  dan  for  je  gewinnen 
mocht,  haruf  hat  sich  zugetragen,  das  ich  solcher  reden  bi  etlichen  miner 
hern  ingedenkt  gewesen,  und  ist  demnach  an  euch  min  sonder  frunllich 
bit,  ir  weit  für  uch  selbs  bi  gedachtem  von  Zurch,  zu  erst  es  uger  gelegen- 
heit  sin  mag,  gethoner  reden  wider  erinnern  und  an  im,  oder  wu  uch 
bedunkt  witer  not  sin,  gestalt  des  handeis  zum  vligisten  [so]  erfaren,  und 
was  euch  deshalb  begegnet,  mich  zum  furderlichsten  mit  eigener  botschaft 
wissen  lossen».  Die  Kosten,  welche  Schaller  hiervon  haben  werde,  würden 
ihm  ersetzt  werden.        Dat.  Juni  3  a.  28. 

523.  Die  Geheimen  von  Ulm  an  die  Dreizehn  von  Straszburg.       Jani  3. 

Ulm.  St.  Arch.  Ref.  Akt.  IX  Concep. 

Haben  das  Straszburger  Schreiben  erhalten,  «schicken  e.  fursichtigkait 
hierauf  irem  begern  gemesz  die  grosz  der  tafel,  wie  sie  an  inligendem 
ungeschribnem  bappir  sehen  und  versteen  werden*,  so  zweifelt  uns  zum 
andern  nit,  sie  sien  nunmer  des  zusamenkomens  halb  auch  genugsam 
bericht.  —  dat.  mitwochs  nach  pingsten  a.  etc.  28». 

524.  Die  Dreizehn  von  Straszbarg  an  die  Geheimen  von  Ulm.       Juni  4. 

Ulm.  St.  Arch.  Ref.  Akt.  IX  Ausf.  von  Butz. 

Haben  das  Ulmer  Schreiben  vom  1*^"  Juni  am  3'«"  erhalten  und  alsbald 
den  Inhalt  desselben  denen  von  Frankfurt  verkündigt  und  sie  gebeten,  den 
angesetzten  Tag  auch  zu  beschicken.  Man  hoffe,  das  werde  geschehen. 
Straszburg  werde  seine  Gesandten  schicken.        Dat.  Juni  4  a.  28. 


Ä  Liegt  nicht  bei ;  gemeint  ist  die  bischöfliche  Verantwortung  über  Theilnahme  an  dem 
aDgeblicben  Bflndniss  gegen  Sachsen  und  Hessen,  gedr.  bei  Walch,  Luthers  Werke  XVI 
S.  4*75.  Hortleder  H  Cap.  6  S.  590. 

2  Worauf  sich  dies  bezieht,  ist  mir  unbekannt. 


296  Bnndesgedanken  1528. 

525.   „Instmction  far  den  gesanten  gen  Eszlingen   nf  domstag  dtm 
11  junii  28".  Juni  11. 

Tho.  Arch.  Concept  von  Sturen. 

GrQnde  für  Ansetzung  des  Esslinger  Tages.  Ein  allgemeiner  Städtetag  zar  Fördenmg 
des  evangelischen  Interesses  unpraktisch.  Die  4  Städte^  Straszburg,  Nürnbergs  Frank- 
furt und  Ulm  sollen  ihre  Nacbbaren  zu  gewinnen  suchen.  Straszburg  übernimmt  die  Eid- 
genossen, die  Markgrafen  von  Baden  und  Metz.  Böhmen  ist  durch  Nürnberg  zu  sondiren. 
Die  Städte  des  Schwäbischen  Bundes  sind  von  Unterstützung  der  Gegner  abzuhalten. 
Auf  einem  gemeinen  Stüdtctag  ist  nicht  die  Glaubensfrage  sondern  die  Beschränkung  der 
Städtefreiheiten  durch  die  Gegner  zu  betonen. 

«Erstlich  anzuzeigen,  was  für  Warnungen  hin  und  wider  die  XIII  ange- 
langt, was  si  auch  für  Vermutungen  bi  inen  hetten,  us  welchen  und  auch 
deren  von  Ulm  schriben  si  für  nutz,  notturftig  und  gut  angesehen,  das  der 
vier  stett,  so  das  usschriben  haben,  gesanten  uf  ein  benante  maistat  furder- 
lich  zusammen  komen,  der  leuf  und  Sachen  halb  underred  mit  einander  zu 
haben,  und  mag  der  gesant  solich  warnung  und  Vermutungen  anzeigen  us 
den  Schriften,  so  her  Martin  Berlin  und  her  Daniel  Müg  hieher 
brocht,  derglichen  us  hern  Claus  Kniebis  ernstlichen  Warnungen,  doch 
in  alweg  niemants  hierunder  zu  benennen,  derglichen  was  im  von  dem 
lantgrefischen  usschriben  und  sonst  von  demselben  handel  zu  wissen,  und 
dorus  anzeigen  :  wu  die  buntnusz  wer,  wes  gewiszlich  den  stetten  zu  er- 
warten, wu  aber  die  erdicht,  das  nit  dest  minder  in  ansehung  der  rüstung, 
so  zu  allen  teilen  vorhanden,  den  stetten  die  äugen  ufzuthun  seien,  domit 
in  kein  Überfall  werde  etc.  doruf  hören  und  vernemen,  was  den  andern 
von  stetten  hierunder  für  Warnungen  zukommen  oder  zu  wissen,  was  si 
auch  der  jetzigen  louf  halber  für  sorgnisz  trügen.  so  solichs  gehört,  und 
man  wie  dem  zu  begegnen  ratschlagen  wurde,  mag  sich  der  gesant  hören 
lassen  :  wiewol  nichts  besser  were,  dan  das  sich  all  gemein  erber  frei  und 
richstetl  zusammen  thaten  und  mit  gemeinem  rat,  was  hierin  zu  thun  oder 
lassen,  entschliessen,  und  deshalben  zum  furderlichsten  ein  stettag  usge- 
schriben  wurde,  so  ist  doch  zu  besorgen,  das  die  jetzige  louf  den  Verzug  nit 
wol  erliden  mochten ;  zudem,  so  man  schon  ufs  furderlichst  zusammen  kerne, 
wer  doch  zu  besorgen,  das  man  nichts  der  sach  furstendig  usrichten  wurde, 
dweil  gemein  stett  in  dem  handel,  dorus  alle  sorgfeltikeit  herfleust,  der 
sach  einander  widerwertig  und  nit  eins  sind,  dorum  dan  etlich  stett  sich 
der  anderen  hierin  nit  hoch  zu  vertrösten  haben,  deshalben  wer  villicht  der 
sach  mer  dinstlich,  das  man  bi  denen  rat  suchet,  so  dem  handel  gunstig 
und  geneigt  und  gleicher  gefor  oder  wognis  wertig  weren,  nämlich  das  ein 
jede  US  den  vier  stetten  mit  ieren  nachpauren  und  bekanten  handelte  und 
sich  erkundigte,  was  man  sich  in  disen  geferlichen  loufen  gegen  einander 
versehen  und  vertrösten  solte.  und  das  deshalben  ein  jeder  gesanter  anzeigt, 
wer  sinen  hern  gelegen  wer,  den  man  hierunder  ansprechen  möcht. 

So  solich  meinung  den  andern  gesanten  gefiel,  mochte  der  gesant  von 
wegen  einer  statt  Stroszburg  sich  erbieten,  mit  den  von  Zürich,  Bern,  Basel 
und  anderen  Eidgenossen,  so  dem  handel  geneigt,  item  beid  marggraven  von 
Baden,  der  statt  Metz  zu  handien  ;  doch  das  mit  einem  vertrulicher,  den 
mit  dem  andern  je  noch  gelegenheit  solte  gehandelt  werden,  guter  hoffnung, 
man  wurde  guten  willen  bi  den  Eidgnossen  finden,  und  wes   also  ein  jede 


Juni  11.  297 

Statt  bi  iren  nochpauren  und  bekanten  trost,  zusag  oder  hilf  erlangt,  soll  si 
den  andern  zum  furderlichsten  zuschreiben. 

Wer  auch  nit  unnütz,  ob  Nürnberg  durch  sich  oder  jemants  anders 
möchte  die  hern  in  der  kröne  Beheim  berichten,  was  inen  zu  besorgen,  wo 
tue  Teutschen  an  iren  friheiten  underdruckt  und  gezwungen  wurden,  näm- 
lich das  inen  solichs  auch  begegnen  wurde,  sonderlich  dweil  man  sich  be- 
klagt, die  krön  Beheim  trag  dem  kunig  nichts,  sei  alls  den  landhern  ver- 
setzt, und  das  man  auch  die  Uneinigkeit  gloubens,  so  under  inen  ist,  zu 
einer  Ursachen  nemen  würde,  uf  das,  so  si  solichs  bericht,  sich  nit  bewegen 
liessen  in  Teuschland  zu  ziehen  ^ 

Es  mag  auch  der  gesant  den  von  Nürnberg  und  Ulme  anzeigen,  das  si  sich 
bi  den  andern  stetten,  so  im  bund,  auch  andern  stenden,  ob  der  etlich  im 
bund,  so  dem  handel  geneigt,  bearbeiten,  domit  si  nit  lichtlich  in  einich  hilf 
oder  steur  bewilligten,  so  den  widerwertigen  zu  vorstand  oder  nutz  dinstlich 
wer.  das  man  auch  niemants,  der  dem  handel  zuwider,  von  stetten  behulflich 
wer  mit  darstreckung  oder  anleihung  gelts,  bulfers,  geschütz  oder  ander 
dergleichen,  denselben  auch  nit  gestattet,  lanzknecht  oder  kriegsvolk  in  iren 
stetten  anzunemen  oder  bestellen,  domit  aber  ander  von  stetten  nit  gedechten, 
man  wolt  sich  williglich  von  inen  trennen  oder  sunderen,  mecht  nit  dest 
minder  doneben  ein  stettag  usgeschriben  werden,  sonderlich  dweil  einmol 
durch  gemein  stett  beschlossen,  das  man  je  zu  2  joren  einen  halten  solt. 
und  so  der  usgeschriben,  das  alsdan  der  vier  stett  gesanten  ein  tag  oder 
zween  zuvor  ankomen,  sich  zu  underreden,  was  man  gemeinen  stetten  fur- 
halten  wolte.  und  das  man  uf  solichem  stetttag  des  gloubens  halb  nit  um 
sonder  hilf  oder  bistand  ansucht,  sonder  allein  anzeigt,  was  durch  die 
widerwertigen  in  andern  feilen,  der  stett  friheit  betreffen,  gesucht  wurde, 
und  wie  man  die  stett  under  dem  schin  des  gloubens  zu  trennen  und  noch- 
mols  all  zu  underdrucken  und  sundern  [suchte],  deshalben  von  nöten,  das 
die  stett  hierin  fursichtiglich  handelten  und  sich  nit  zu  Unwillen  gegen 
einander  bewegen  liessen. 

Item  anzuzeigen,  was  nachteil  und  inbruch  zu  besorgen  were,  dorus 
das  etlich  stett  in  Sachen  den  glouben  betreffen  ko.  mt.  von  Beheim  man- 
data  annemen,  verkundten  etc. ;  dan  man  grifT  also  under  dem  schin  noch 
dem  zäum  etc.  uf  solichem  stettag  mecht  ein  jede  statt  sich  auch  doneben 
mit  den  andern  ad  partem  und  sonderlich  besprechen,  und  einer  jeden 
Gelegenheit,  so  vil  möglich,  in  dem  handel  erfaren.  wo  man  den  sich  eins 
einhelligen  beschlusz  verglichen  mocht,  es  wer  derselbig  an  im  selbs,  wie 
gering  und  onfurstendig  er  wolt,  wurde  dannocht  dem  gegenteil  solch  einig- 
keit  der  stette  allerlei  gedenkens  und  Verhinderung,  so  si  etwas  geschwinds 
furzunemen  gedechten,  bringen,  deshalben  müst  man  in  alle  weg  bi  ge- 
meinen stetten  verhüten,  so  vil  meglich,  das  mau  nit  die  sach  des  gloubens 
zu  vil  antastet,  sonder  ander  schaden  und  nochteil  anregte,  die  gemeinen 
stetten,  wo  si  nit  trewlich  zusammen  setzten,  zu  gewarten  weren,  domit 
man  dester  ehe  ein  einhelligen  beschlusz  erlangen  möchte,    und  mecht  man. 


1  Dieser  Abschnitt  ist  von  Sturm  erst  nachtrilglich  hinzugefügt  ohne  Angabe,  wo  derselbe 
einzureihen  ist. 


298  Bundesgedanken  1528. 

so  solicher  stettag  für  gut  angesehen  wurd,  mittler  zeit  mit  genügsamer 
Vorbetrachtung  wol  beratschlagen,  was  für  den  stetten  furzutragen  und  zu 
begeren  sin  wurde». 

526.  Clans  v.  Knibis  an  Peter  Bntz.  Juni  12. 

Tho.  Anh.  Ort  ff. 

Packsche  Händel.  Warnungen.  Neue  Zeitungen.  Stellung  der  Parteien  im  Reich  zu 
dem  Beginnen  des  Landgrafen. 

—  «Lieber  her  Peter,  uf  corporis  Christi  [Juni  11]  hat  mich  ein  gut 
frind  sehen  lossen  Schriften,  kommen  von  des  konigs  hof  usz  Beheim,  wie 
ir  etlichs  darus  vernemen  werden  us  bigelegter  copi  * ;  soll  im  nämlich 
person,  die  werhaftig  [so]  ist,  geschriben  haben,  und  wiewol  nieman  ofTentlich 
bekennen  will,  sunder  der  mertheil  den  bund  verneinet,  jedoch  so  besorg 
ich,  es  si  nit  nichts  daran  us  vil  Ursachen  hie  nit  zuo  bedeuten:».  Es  werde 
glaublich  gesagt,  dass  sich  die  Bischöfe  von  Würzburg  und  Bamberg  mit 
Sachsen  und  Hessen  vertragen  hätten ;  «aber  wer  nit  blind  will  sin,  der  sehe 
sich  für  und  lug  umb  frind,  die  im  in  nöten  helfen  mögen  ;  dann  ich  für 
gewisz  hab,  das  aber  ein  füle  practic  vorhanden  ist,  und  das  ein  weiter 
komen  würd,  es  geschehe  und  gang  über  welche  gott  will,  ich  hab  ouch 
gesehen  ein  Schriften  von  her  Lazarus  Spengeler  an  doctor  Conrad 
Schwobach  usgangen,  darin  er  anzeigt,  das  der  konig  nit  vast  verneint 
etc.  aber  sin  verantwurlen  ist  nit  bekennen  ;  dieselb  schrift,  meine  ich,  ist 
her  Jacop  St urmen  zuogeschickt.  —  was  mir  im  rot*  eröffnet,  darf  ich 
nit  schriben,  wiewol  es  guot  und  ser  not  wer  min  hern  zuo  wissen». 
Dat.  Juni  12  a.  28. 

N.  S.  Als  neue  Zeitung  habe  er  gehört,  dass  der  Erzbischof  von  Mainz 
mit  dem  Landgrafen  zwar  noch  nicht  vertragen  sei,  dass  aber  Etliche  mit 
dem  Bischof  handelten,  dass  er  sich  auch  vertrage.  Der  König  von  Dänemark 
habe  dem  Landgrafen  600  Pferde  zugeschickt,  «aber  als  ich  vemim,  so  dai'f 
der  landgrave,  das  er  für  sich  sehe,  dann  sin  gegenparti  —  wurt  sich  auch 
versehen,  so  werden  wir  mit  dinten  und  bapir  ouch  ein  wetter  machen,  so 
er  und  sin  helfer  wider  den  landfriden  handien  wurden,  sehe,  das  er  es 
verantwurt;  dann  nit  jederman  guot  landgravisch  ist  etc.». 

527.  Wilhelm  and  Lndwig  von  Baiern  an  den  Rath.  Jnni  16. 

Tho.  Arch.  Aus  f. 

Uebersenden  einen  Druck  ^,  der  ihre  Entschuldigung  gegen  die  in  dem 
Ausschreiben  des  Landgrafen  von  Hessen  enthaltenen  Anklagen  enthält, 
als  hätten  sie  sich  gegen  jenen  und  den  Kurfürsten  von  Sachsen  in  einen 
Bund  begeben,  und  bitten  denselben  im  «grossen  rat  lesen,  verkonden  und 
anslahen»  zu  lassen.        Dat.  München  Juni  16  a.  28. 


1  Verloren. 

2  D.  h.  im  Reichsrath. 

3  Abgedr.  bei  Walch  a.  a.  0.  XVI  S.  498.  Ilortledcr  II  cap.  8  S.  598. 


Juni  12  —  Juni  29.  299 

588.  Der  Landvogt  von  Unter-Elsass  an  den  Rath.  Juni  19. 

Tho,  Äreh,  Ausf. 

Uebersendet  ein  der  ihm  von  Könij?  Ferdinand  zugegangenen 
Entschuldigungsschreiben*  gegen  die  im  Ausschreiben  des  Landgrafen  wider 
denselben  erhobenen  Anklagen  und  bittet,  dasselbe  in  Straszburg  anschlagen 
zu  lassen.        Dat.  «Hagenow  uf  fritag  noch  Vili  und  Modesti  a.  etc.  28». 

529.  Clans  v.  Knibis  an  Peter  Bntz.  Juni  22. 

Tho.  Ärch.   Orig, 

Straszburg  übel  beleumundet  beim  Reicbsregiment ;  soll  Frankreich  Werbungen 
gestatten.  Bevorstehende  Ankunft  des  kaiserlichen  Orators  in  Straszburg.  Ermahnung, 
denselben  gut  zu  behandeln. 

—  (^Lieber  her  Peter,  ich  hab  uch  mit  Daniel  minem  dochterman 
geschrieben;  des  nemen  wäre  und  sehen,  das  min  heren  antwort  geben, 
darzu  si  erfordert  werden,  das  nit  penitere  darüs  kome  etc.  ist  wol  uf 
beiden  siten  zuo  bedenken  etc. 

"Witer  ist  hie  ein  red  usgangen,  das  die  knecht,  die  von  den  fursten 
geürlobt  worden,  alle  uf  Stroszburg  ziehen,  als  ob  si  do  burger  und  knecht, 
darzuo,  als  ob.etlich  zuo  Stroszburg  ir  der  knecht  do  erwarten  und  inen 
bescheid  witer  geben  solten  etc.  nun  ist  Stroszburg  verdocht.  dorumb  mögen 
ir  min  hem  anzeigen,  das  si  insehen  haben,  das  nit  jeman  in  der  stat  oder 
ir  oberkeit  dem  konig  us  Frankrich  knecht  zuofurdere.  dann  solte  das  ge- 
schehen, so  würde  mit  der  acht  durch  den  fiscal  gehandelt  werden  müssen 
etc.  des  mögen  sich  min  hem  haben  der  knecht  halben  zu  richten ;  dann 
wo  man  gern  tanzet,  mag  man  lucht  ein  spilman  haben  darzuo.  ist  euch 
'deshalben  not  insehens,  das  der  stat  verantworten  nit  als  erdicht  und  lug- 
haftig  geacht  zuo  nachtheil  und  verkleinung  des  rats.  witer,  so  hat  doctor 
Friderich*  mir  gesagt,  (in  dem,  als  ich  disen  brief  geschrieben)  das  er 
uch  wolt  geschriben  haben,  so  musz  er  in  die  audienz  des  camergerichten, 
dasz  er  an  einem  ort  gesin,  do  si  des  keiserlichen  orators'  gedocht,  das  er 
gen  Stroszburg  wolle,  do  haben  etlich  gesagt :  si  weiten  es  im  nit  roten, 
dann  er  würde  nit  von  Stroszburg  komen,  im  wurde  ein  schmach  wider- 
faren.  deshalb  doctor  Friderich  warnungswise  mir  zu  verston  geben :  solt 
solichs  geschehen,  mocht  der  stat  grosz  unrad  darus  erwachsen  etc.  das 
mögen  ir  euch  anzeigen,  das  es  verhuotet  werde,  sunder  haben  sunst  sorg, 
das  gegen  im  in  antwortswise  und  ander  wege  geschehe,  was  gut  sihe.  das 
geh  gott  der  her  amen.       dat.  zuo  Spir  uf  montag  den  22  tag  junii  a.  etc.  28». 

530.  Verhandlnngen  zwischen  dem  kaiserlichen  Generalorator  and 
Yicekanzler  Balthasar  Merklin  von  Waltkirch  nnd  dem  Rath  von  Strasz- 
burg. Jnni  29— Jali  2. 

St.  St,  Arch.  AA  374.  Au.  C  Protocoll  des  Stadtschreihers  Peter  Butz^  B  Reinschrift. 

A.  Der  Orator  fordert  Bewilligung  eines  Reiterdienstes  für  den  Kaiser ;  versichert 
dessen  gnädige  Gesinnung.  Die  Messe  und  die  andern  Cserimonien  sollen  erhalten 
werden.  Anklage,  dass   der   Rath  Werbungen  für   Frankreich  in  der   Stadt   erlaube. 


»  Gedr.  bei  Welch  a.  a.  O.  XVI  S.  492.  Hortleder  a.  a.  0.  II  cap.  7  S.  596. 
*  Friedrich  Reifstock.  —  3  Balthasar  von  Waltkirch. 


800  Bandesgedanken  1528. 

Angebot  einer  Vermittelung  zwischen  der  Stadt  und  den  ausgetretenen  Pfaffen.  B.  Be- 
willigung des  Reiterdienstes  unter  gewissen  Bedingungen.  LojalitfttsversicheniDg. 
Zurückweisung  der  Anklage  betreffs  der  französischen  Werbungen.  Vertheidiguog  wegen 
des  Verhaltens  der  Stadt  bei  Durchführung  der  vorgenommenen  Reformen  und  im 
Bauernkrieg.  C.  Begehren  des  Orators  um  Einstellung  der  Reformen.  Vertheidigung 
des  Raths  betreffs  seines  Verhaltens  in  dieser  Angelegenheit.  Erneuerte  Bitte  des 
Orators  um  Bewilligung  des  Reiterdienstes.  Beschenkung  des  Orators.  Abschied. 

A.  Anbringen  des  Orators  an  die  Verordneten  des  Rathes,   Montag  nadi 

Johannis  haptisto?  \Juni  ^9]  a.  i528, 

[i]  Er  berichtet  über  die  Ursachen  des  Krieges  zwischen  dem  Kaiser 
und  dem  Könij^  von  Frankreich,  des  letzteren  Gefangenschaft,  Freilassung 
und  Treubruch  sowie  über  das  Bündniss,  das  derselbe  gegen  den  Kaiser  mit 
England  geschlossen  hat  und  begehrt,  dass  die  Stadt  Straszburg  neben 
andern  Blanden  dem  Kaiser  einen  «Reuterdienst»  gegen  den  König  von 
Frankreich  und  England  thun  soll. 

[2]  Der  Kaiser  will  zulassen,  dass  ein  Nationalconcil  in  Deutschen  Landen 
gehalten  werde,  doch  soll  man  mittler  Zeit  Geduld  tragen  und  sich  gegen 
ihn  gchorsamlich  halten,  da  sein  «gemut  gar  nit  dohin  gericht,  jemans 
etwas  ungnad  ufzulegen  der  handlung  halb,  und  das  er  in  sonderlichen 
bevelchd  hab,  eim  er.  rot  ir  kei.  mt.  gnedigen  willen  anzusagen,  und  das 
sich  auch  ein  er.  rot  zu  ir  mt.  nichts  anders  dan  aller  g[naden]  vertrösten 
solt ». 

[3]  In  Betreff  der  Aenderung  der  Ciorimonien  begehrt  er,  dass  man  in 
Anbetracht  des  bevorstehenden  Nationalconcils  doch  wenigstens  «wu  es  nil 
besser  sin  mocht,  das  heilig  ampt  im  munster  solt  lossen  pliben,  ob  man 
schon  die  andern  drig  hinweg  thun  wolt*». 

[i]  «Das  kei.  mt.  durch  ein  gemein  geruch  angelangt,  wiewol  ir  mt. 
dem  (ihein  glauben  geh,  das  diejenen,  so  dem  konig  von  Frankrich  zu  ros 
und  fusz  kriegsvolk  bestelt,  alhie  selten  underschleif  haben,  und  wiewol  er 
im  für  sein  person  dhein  glauben  geh,  so  hab  in  doch  zu  Spir  und  sonst 
glaublich  angelangt,  das  etliche  personen  geistlichs  und  weltlichs  stand  gell 
vom  Franzosen  empfangen,  zum  theil  ir  wonungen  hie  haben,  auch  dem 
alhie  knecht  annemen  sollen,  mit  beger,  so  dem  also,  solchs  zufurkomen; 
dan  je  beschwerlich,  das  wider  kei.  mt.  als  unserm  naturlichen  einichen 
hern  auch  in  bedacht  des  gnedigen  willens  und  fruntschafl,  so  lange  jor 
zwischen  dem  erzliei*zogen  von  Osterrich  und  de^  slat  gewesen,  solchs  zu 
gestatten,  sonder  das  zu  verbieten,  und  wu  si  furter  befunden,  dieselbigoi 
zu  strofen». 

[5]  Bietet  seine  Vermittelung  zwischen  der  Stadt  und  den  ausgetretenen 
Pfaffen  an. 

[ö]  «Mit  ganz  fruntlichcn  und  guten  werten  beslossen  und  sich  erboten  : 
wu   min    hern   etwas   an  kei.  mt.   zu  langen  oder  zu  werben  hetl,  doselbsl 
in  lossen  procurator  sin  ;  so  soll  man  erfaren,  das  man  ein   gnedigen  keiae« 
haben  und  sin  furgeben  nit  wort  sonder  w^erk  sin  sollen». 


l  Näiiilith  die  Messen  in  Jung  und  Alt  St. -Peter  und  in  St.-Thomas. 


Juni  29  —  JuU  2.  301 

«Uf  solch  Werbung  im  gnaden  volgende  antwort  forgelesen  und  schrift- 
ihen  uberantwort]». 


B.  Antwort  des  Rathes  auf  das  Anbringen  des  Orators,  Juli  2. 

[Ad  1]  Obwohl  eine  Hülfeleistung  gegen  Frankreich  für  die  Stadt 
Lraszburg  ganz  besonders  gefahrlich  sei,  da  ihr  Gebiet  jeder  Zeit  einem 
indlicben  Einfall  offen  stehe,  so  wolle  doch  der  Rath  «unangesehen  solicher 
)hen  beschwerd,  wu  gemeine  stende  des  heiligen  richs  zusamen  berueft 
id  des  begerten  reuterdiensts  halb  handlung  furnemen  wurden,  sich  als 
D  glid  des  heiligen  romischen  richs  in  solicher  handlung  mit  andern  stenden 
trmossen  beweisen  und  erzeigen,  das  ir  mt.  darab  gnedigs  gefallens  haben 

[Ad  2  u.  3]  Der  Rath  danke  für  den  guten  Willen  des  Kaisers  und 
tte,  das  Concil  so  bald  als  möglich  vorzunehmen.  Mittler  Zeit  wolle  er  sich 
5in  Kaiser  gehorsam  erzeigen  «und  nichts  anders  furnemen  dann  das  ein 
Lthe  vermöge  des  Speirischen  jüngsten  abschid  gegen  gott  dem  allmechtigen 
ad  kei.  mt.  hoft  zu  verantworten»,  der  Zuversicht,  der  Kaiser  werde  gemasz 
esem  Abschied  verschaffen,  dass  «niemans  des  glaubens  oder  kei.  Wormb- 
schen  edicts  halber  überzogen,  vergeweltiget,  des  sinen  entsetzt  oder 
x>liert2>  werde. 

[Ad.  4]  mache  er  darauf  aufmerksam,  dass  «Straszpurg  ein  offne  stadt, 
ie  an  thoren  und  porten  unbehietet,  und  man  nit  alle  ding  verbieten  mocht». 
idess  glaube  er  allen  billigen  Wünschen  des  Kaisers  durch  die  gegen  solche 
^Terbungen  vom  Rath  erlassenen  Verbote  sowie  durch  die  Maszregel  Genüge 
eihan  zu  haben,  dass  alles  über  die  Rhein-  und  Grafenstadenbrücke  als  den 
wrei  Pässen  der  Stadt  passirende  Kriegsvolk  in  Gelübde  genommen  werde, 
icht  wider  Kaiser  und  Reich  zu  ziehen.  Jenes  Gerücht  möge  auch  wohl  in 
'olge  der  Rückkehr  des  Domherrn  Graf  Sigmund  von  Hohenlohe 
US  Frankreich  entstanden  sein.  Doch  habe  derselbe  auf  Befragen  des  Rathes 
icht  gestehen  wollen,  dass  er  einigen  Befehl  zu  Werbungen  vom  König 
on  Frankreich  gehabt ;  auch  eine  Beobachtung  seines  Hauses  habe  diesen 
/erdacht  nicht  bestätigt ;  doch  wolle  der  Rath  weiter  mit  ihm  handeln  und 
ach  der  Gebühr  nach  in  dieser  Sache  halten  *.  Hinsichtlich  der  Werbungen 
les  Landgrafen  in  Straszburg  verweise  er  auf  die  dem  Regiment  deswegen 
gegebene  Antwort. 

Kurze  Darlegung  des  gegen  die   Klöster   etc.    beobachteten  Verfahrens, 
über  welches  der  Kaiser  von  den  Feinden  der  Stadt  falsch  berichtet  sei. 
•es  langt   auch   ein  rath  an,    wie  das  er  beschruwen   wurde,    als    solt  er 
durch   soliche  handlung   der   burischen    empörung    furderlich    und    gunstig 
gfeweszen  sin,  das  doch  inen  on  grund  durch  ire  widerwertigen   zugemessen 


^  In  der  That  hatte  Graf  Sigmund  Auftrag  zu  Truppen  Werbungen  vom  König  zu  Frank- 
ach  erhalten,  wie  des  letzteren  Brief  an  ihn  vom  21ten  März  1528  (siehe  Wibels  Biographie 
^^  Orafen  S.  67}  beweist.  Das  dort  angegebene  Jahr  1527  ist  nach  der  in  Frankreich 
'liehen  Datirung  zu  verstehen  und  daher  nach  der  gewöhnlichen  Zeitrechnung  gleich  1528. 
^^  beweist  der  Zusatz  im  Datum:  «et  de  notre  royaume  le  quatorzieme > .  Denn  da  Franz  I 
^    1515  zur  Regierung  kam,  so  kann  sein  14tes  Regierangsjahr  erst  1528  begonnen  haben. 


302  Boiidesgedanken  1528. 

wurd ;  dann  kundlich  und  offenpar,  das  ein  rathe  der  emporung  zum 
höchsten  zuwider  gesin,  ouch  merklichen  costen  mit  underhaltung  reisigai 
und  fuszknechten  gelitten,  alle  diejenen  so  vom  adel,  der  priesterschafl  und 
andern  erbarkeit,  so  der  emporung  halb  im  land  und  bi  iren  hewsera  nil 
pliben  mögen,  mit  leib  und  gut  in  die  Stadt  empfangen,  geschützt  und 
geschirmpt  und  irs  gelitten  costens  nie  dhein  Widerlegung,  weder  dein  noch 
grosz,  begert  oder  empfangen,  zudem  auch  allenthalben  bi  den  hufen,  auch 
etlichen  stetten,  so  von  der  gebursame  understanden  worden  zu  benotigen, 
diser  art  allen  möglichen  vleis  mit  underhandlung  und  Schickung  irer  bot- 
schaft  ankert  und  also  dhein  costen,  mueg  oder  arbeit  zu  abwendung  solicher 
schedlichen  emporung  gespart».  Demgemasz  möge  der  Bischof  den  Rath 
aller  vorerzählten  Handlung  wegen  beim  Kaiser  entschuldigen  und  ihn  bitten,  ' 
sich  unverhört  gegen  den  Rath  zu  keiner  Ungnade  bewegen  zu  lassen. 

C.   Weitere  Verhandlungen. 

Dieser  dem  Orator  durch  Hans  Bock  im  Namen  des  Rathes  vorge- 
lesenen und  übergebenen  Antwort  ward  weiterer  mündlicher  Bericht  über 
die  Aenderungen  in  den  Klöstern  und  der  Ca?rimonien  sowie  über  die  ausge- 
tretenen Pfaffen  hinzugefügt.  Der  Orator  liesz  sich  jedoch  an  derselben  nicht 
genügen  und  begehrte  von  Neuem  unter  vielfaltigem  Hinweis  auf  die  Milde 
des  Kaisers  und  dessen  Geneigtheit,  jeden  nur  billigen  Wunsch  des  Rathes 
zu  erfüllen,  dass  man  ccnit  also  mit  der  ile  alle  bizhar  geübte  kirchengebruch» 
umkehren,  sondern  in  dieser  Beziehung  das  Vornehmen  des  Kaisers  erwarten 
solle,  indem  er  andererseits  drohete,  dass  «kei.  mt.  dohin  sampt  andern 
stenden  getrungen  und  verursacht  mocht  werden  zu  thun»,  das  sie  «nie  in 
willens  gewesen  auch  nie  im  sin  hatt».  Hierauf  antworteten  die  Verord- 
neten des  Rathes,  dass  man  «bizhar  nit  änderst  gehandelt,  dan  das  si  ver- 
mog  irs  conscienzen  mit  fugen  mochten,  auch  wer  ein  er.  rat  kei.  mt.  in 
allen  dingen,  lip  und  gut  belangen,  nit  minder  dan  ir  forfaren  sonder  nier 
zu  bewisen  geneigt,  wollen  ouch  als  die  gehorsamen  also  erfunden  werden; 
aber  so  er  in  Sachen,  die  sei  belangen,  vermog  gotlichs  wort  furfar  und 
handelt,  hofft  e.  e.  rot,  ir  mt.  si  des  crisllichen  furnemen,  deshalb  unverhört 
dhein  ungnad  gegen  ein  stat  Stroszburg  furzunemen».  Der  Orator  kam 
darauf  noch  einmal  auf  den  begehrten  Reiterdienst  zurück,  erklarte,  dass  er 
dieserwegen  nicht  an  alle  Stande,  sondern  nur  an  die  geschickt  wäre,  zu 
welchen  der  Kaiser  ein  sonderes  Vertrauen  hatte  und  ermahnte  den  Rath, 
in  dieser  Sache  nicht  so  kleinmüthig  zu  sein ;  sagte  auch  nochmals  auf 
Begehr  des  Rathes  seine  Hülfe  für  Erlangung  aller  Privilegien  zu,  um  welche 
derselbe  beim  Kaiser  ansuchen  würde. 

«üf  die  schenk  der  zweier  geschir  sich  hoch  bedankt,  ein  wenig  nach 
hofsitten  die  zu  nemen  gewidert,  doch  dwil  er  ein  junger  pfaff  des  stats 
halben  silie*  und  des  und  merers  bedürftig,  gewillighch  angenommen». 

Zum  Beschluss  bat  der  Orator  den  Rath,  einen  aus  seiner  Freundschaft 
in  «grossen»  «sold  zu  nehmen»  und  «zulcst  wider  gebeten,  mit  der  enderun^ 
nit  also  ruw  furzufaren  und  im  doch  die  mesz  lossen  pliben». 


1  Zweifelhafte  Lesart. 


Juli  2  —  August  15.  303 

«Actum  uf  dornstag  nach  Petri  et  Pauli  [Juli  2]  28  in  preesencia  her 
Hansen  Bock,  riters,  h.  Daniel  Mugen,  h.  Egenolf  Roeders,  h.  Mathis 
PfiBurrers,  h.  Jacob  Stürmen,  h.  Erhart  von  Rotwil,  Franz  Bensheim  [?]  und 
Sünden  von  Bulach  auch  statschribers  a.  28  zum  Nesselbruch  im  deinen 
fltubel  gegen  die  kuchen,  et  audita  in  senatu  quarta  p.  Arbogasti  [Juli  22]  28». 

581.  C.  Schaller  an  Peter  Bntz.  Juli  15. 

8tr,  St.  Ärch.  AA  Bez.  z,  Schtv.  Orig, 

—  «Ferner  schick  ich  uch  das  burgrecht,  so  di  von  Zürich  und  Bern 
mit  einander  angenomen,  mögen  das  dem  ammeister,  hern  Martin  Berlin, 
zeugen ;  ich  hab  sithar  abermols  geschriften  von  Zürich  gehept  und  beßnd, 
das  di  sach  wol  stat;  begeren  alleinig  zu  wissen,  was  uwer  meinung  und 
begeren  sig;  mögen  uch  daruf  bedenken*».  —  Dat.  Juli  15  a.  28. 

532.  Das  Reichsregiment  an  den  Rath.  August  3. 
Str.  St,  Arch.  AA  374  Ausf. 

Es  habe  vernommen,  dass  ein  Hauptmann  in  der  Herberge  zum  Stör 
liege  und  Kriegsvolk  anwerbe,  welches  er  weiter  in  die  Schweiz  bescheide. 
Da  zu  vermuthen  sei,  dass  dasselbe  dem  König  von  Frankreich  dienen  solle, 
so  fordere  es  den  Rath  auf,  deswegen  Erkundigung  einzuziehen,  und  falls  das 
Berichtete  wahr  sei,  den  Hauptmann  in's  Gefangniss  zu  werfen  und  sich 
nach  früher  ausgegangenen  kaiserlichen  Edicten  und  Mandaten  betreffend 
die  ziehenden  Kriegsleute  zu  halten.        Dat.  August  3  a.  28. 

533.  Der  Rath  von  Straszburg  an  den  Rath  von  Ulm.  August  15. 

Nümb.  Kr.  Arch.  S  1  L  77  Nr.  /,  iO  Copie. 

Ablehnung  der  auf  dem  Städtetag  zu  Esslingen   beschlossenen  Botschaft  an  König 
Ferdinand. 

—  «Wir  haben  zu  ankunft  unserer  verordneten   ratsfrund,   was  durch 
der  erbem  frei  und  reichstet   gesandten   uf  nechst   gehaltenem  tag  zu  Ess- 
lingen*  und  besunders  der   furgenomen   potschaft    halben,    so    zu    unserm 
gnedigsten  hern,  der  königlichen   mt.    zu   Hungern  und  Behcm,  stathaltern 
etc.   geschickt   werden   soll,    beratschlagt  worden,  alles   inhaltz  verstanden  ; 
und   wiewol   wir   unsers   Vermögens  willig  und  berait  sind,  der  erbern  frei 
und  reichstet  wolfart  zu  furdern  und  dero  nachtail  helfen  verhueten,  so  will 
uns   doch    aus    etlichen    herzu    bewegenden    Ursachen    mehr    gelieben   und 
gefelliger  sein,  wo  euch  noch  von  nöten  bedeucht,   vermog  der   angestelten 
iostruction  ir  mt.  mit  ainer  geschrift  dann  mit  ainer  potschaft  zu  besuchen. 


^  Wahrscheinlich  war  die  in  der  nächsten  Zeit  von  Straszburg  an  Zürich  abgefertigte 
Greaandtschaft,  über  welche  Bucer  in  einem  Brief  vom  l9tco  Juli  an  Zwingli  berichtet,  mit  der 
^''©iteren  Verhandlung  in  dieser  Angelegenheit  betrauet.  Vgl.  Zw.  op.  VIII  p.  202 ;  vgl. 
*ttch  Baum,  Capito  und  Butzer  S.  433  f. 

^lieber  den  Stfldtetag  zu  Esslingen  am  15ten  August  vgl.  Keim^  Schwab.  Ref.  G.  S.  81. 


304  Bandesgedanken  1528. 

deshalben  wir  auch  unser  botschaft  des  orts  verhalten  werden,  fireuntlichs 
vleisz  bitend,  ir  wolt  die  verhaltung  kainer  andern  dann  ganz  guter  getrewer 
mainung  verstan ;  dann  euch,  auch  gemainen  erbern  frei  und  reichstetten 
angenem  und  erschieszlich  dienstparkait  und  freuntlichen  willen  zu  erzaigen 
und  zu  beweisen,  sind  wir  ganz  genaigt*».        Dat.  August  15  a.  28. 

534.  Die  Geheimen  von  Ulm  an  die  Dreizehn  von  Straszburg.    August  19. 
Uliii.  St.  Arck.  Ref.  Akt.  IX  Concept. 

Ueber  einen  von  den  Städten  Straszburg,  Ubn,  Augsburg  und  Nürnberg  zu  besu- 
chenden Stüdtetag  zwecks  Verhandlungen  über  Abschlieszung  eines  Verständnisses. 

—  ((Lieben  herrn  und  freund,  dem  abschid  noch  nehermols  zu  Esslingen 
von   e.    f.  und   der  erbem   stett   Augspurg,   Nurmberg  und    unserer  hem 
gesandten   verlossen,   antreffend   ain   fruntlich   verstentnus  etc.,   haben  uns 
unser  lieb  hem  und  freund,   baid  stet   Augspurg  und  Nurmperg  schriftlich 
zu  erkennen  geben,  das  si  irs  tails  wo!  geleiden   mugen,   das  die  angezaigt 
vier  stet  zusamenkumen  und  mit  ainander  von  den  dingen  vertraut  gesprech 
und  reden  halten  etc.  mit  beger,  das  wir  mit  vorgehaptem  eur  fursichtigkeit 
rat  tag  und  maistat  ansetzen  und   benennen   wollen,  demnach  und   dieweil 
uns  dann  neben  obgemelten  baiden  stetten   in  solicher   handlung  furzugeen 
auch   gemaint,    so   verkünden   wir  e.    f.   solichs  alles  guter   mainung  und 
darumb   tag  und    maistat  zu  benennen,   uns   solichs  hiemit  disem    unsem 
poten  zu  berichten,  und  wir  folgends   den   andern  zwaien   stetten  dasselbig 
auch  zu  eroffnen  wissen ;    wollen  aber  e.  f.  in  besten  nit  bergen,  das  wir 
dannocht    (allain    uf   derselben    Verbesserung)    bedenken,    das   aus    allerlai 
Ursachen  nit  fruchtpor  sein,  die  molstat  in  ein  reichstat  zu  benennen,  sonder 
das   der  handlung  unser  stetlin   Gysiingen  nit  ungelegen  sein  möcht.  aber 
wie  demselben,  so  ewer  fursichtigkeit  die  maistat  in  ain  reichstatt  fumemen, 
künden  wir  nit  erachten,  das  solichs  niendert  fucklich  (dieweil  die  sterbenden 
leuf  zu  Esslingen  vor  äugen  sein  sollen)  dann  zu  Reitlingen  beschehen  mug, 
fruntlich  bitend,  disen  unsem  furschlag  nit  änderst  dann  getrewer  meinung 
beschehen  zu  vermerken  und  uns  zum  schnelsten  bei  disem  unserm  poten 
antwort  zuzusenden.  —  dat.  mitwuch  noch  assumpcionis  Marie  anno  etc.  28^. 

535.  Die  Dreizehn  von  Straszbnrg  an  die  Geheimen  von  Ulm.    Augnst  22. 

Ulm.  St.  Ärch.  Ref.  Akt.  IX  Ausf.  von  Butz. 

Antworten  auf  das  Schreiben  der  Geheimen  vom  19^®°  August.  Sie 
erklären  sich  damit  einverstanden,  dass  der  Tag  in  Geiszlingen  abgehalten 
wird  und  bestimmen  den  13*0"  September  als  den  Tag,  an  welchem  die 
Gesandten  dort  einzutreffen  haben,  um  «von  dem  fumemen  unvergrifQich 
und  uf  hindersichbringen  zu  reden».  Passe  den  Geheimen  dieser  Tag  nicht- 
so  sollen  sie  einen  andern  bestimmen  und  davon  Mittheilung  machen.  Dat 
August  22  a.  28. 


1  Dies  Schreiben  ward   von  Ulm  an  Nürnberg  unter  dem  26ten  August   mitgetheilt 
Ebenda. 


August  19  —  September  13.  305 

586»  „Instmction  des  gesanten  i  uf  den  ftirgenomen  tag  za  Giszlingen*'. 

[Vor  September  13.] 
Tko,  Arch,  Concept  von  Sturm  und  Buiz. 

Veranlassung  des  Tages.  Von  Straszburg  vorgeschlagene  GrundzQge  eines  Büad- 
nisses.  Vorschlage^  wie  die  Städte  sich  gegenseitig  Hülfe  leisten  sollen.  Erwägunge  ob 
das  Bündniss  zu  erweitern  sei.  «Verhinderung*  des  Schwäbischen  Bundes. 

Der  Gesandte  soll  darlegen,  wie  dieser  Tag  gemäsz  dem  jüngsten  Ab- 
schied zu  Esslingen  und   dem   Schreiben  der  von  Ulm  zu  Stande  gekommen 
sei ;    sodann  an  die  Gefahren  erinnern,  welche  den  Freiheiten  der  Städte  und 
der    evangelischen  Lehre  noch   fortwährend   von   den   Gegnern   drohen,    und 
wie  deshalb  schon  vielmal  die  Aufrichtung  einer  Vereinigung   zwischen   den 
wmehmsten  Städten  für  nützlich  erachtet  worden  sei.  Er,  der  Gesandte,  habe 
dalicr  Auftrag  von   den   Dreizehn   in   Straszburg,   weiter   hierüber  mit  den 
andern  Stadteboten   zu    handeln   und    das  Resultat  der  Verhandlung  hinter 
sicli  zu  bringen  und  zweifle   nicht,    «wo   etwas   glichmessigs   und    der  sach 
dinstlich  befunden,  es  werden  sine  hern  sich  hierunder  halten  und  erzeigen, 
als  die  kei.  mt.,  des  heiigen  richs,  gemeiner  stett  und  iren  selbs  abfall  und 
verderben  irs  Vermögens  gern  furkommen  und  verbieten  weiten».       Hierauf 
s*>ll  der  Gesandte  die  Instruction  der  andern  Gesandten  anhören,    und  wenn 
man  weiter  zu  Vorschlägen   fortschreitet.   Alles   daran  setzen,    dass   letztere 
damit  vorangehen.  Erst  dann  mag  er  aus  dem  Folgenden  so  viel  offenbaren, 
als  ihm  gut  dünkt,    nämlich   anzeigen:   «das^    unvergrifflich-  red   zu   haben 
"Wer,  in  was  sachen  man  einander  hilflich  sein  solt,   als  nemlich  so  ein  stat 
under  den  vereinigten  oder  die  iren  über   rechtserbieten   und  ergangne  ab- 
scheid des  richs  und  nämlich  dem  jüngsten  Spirischen   bevehdt,   überzogen 
"Wurde,  das  alsdan   die  anderen   drig  stet   uf  deren  anrufen  hilf   zu    thun 
schuldig  sin  solten  on  zuvor  zusamenkomen.  so  aber  ein    stat    nit  bevehdet 
oder  überzogen  und  doch  ir  zins,  gult  und   andre   nutzungen  gespert,  glait 
versagt,  oder  sonst  besch werden  sich  zutrugen,  so  solt  die  stat,  dem  solches 
^^egnet,  den  andern  das  anzeugen  und  deshalb  auch  ein  tag  benennen,  und 
^ie  andern  stet  durch  ire  gesanten  furderlich   zusamenkomen,    und   was  zu 
hinlegung  solcher  beschwerden  dienstlich  sin  mocht,  zum  truwlichsten  roten 
^nd   helfen,    als  ob   es    ir    eigen    gescheft    wer,    und    was    also    haruber 
**^slossen,  das  truwlich  helfen  volstrecken.        item  so  ein  stat  on  der  andern 
^l  ein  krieg  anfing,  was  ir  doruber  begegnet,  das  sol  die  andern  nit  binden. 
So  man  dan  witer  in  red  kem,  welcher    gestalt  die  hilf  sin   solt,    wer 
^^zuzeugen,  das  mit  ein  ansehenlichen  kriegsvolk  die  stett  in    bedacht   irer 
^^llegenheit  nit  wol  fuglich  einander  statlich  hilf  thun  können,    doch  mecht 
^iri  jede  stat  diser  Vereinigung  durch    ire   bestelte   houptlut  und   andre    in- 
"^oner,  so  kriegslut  weren,  loufend  knecht  hin  und  wider  ufwegen'    lossen 
^^d  der  benotigten  stat  also  entzug*  zu  schiefen^.  derglichen   das   man 

einander  mit  einer  anzal   buchsenmeistern,   darzu   erfarner  kriegslut,    so  bi 


1  Der  Straszburger  Gesandte  war  Jacob  Sturm.  Vertreter  Augsburgs  :  Konrad  Herwart  und 
I^ucas  Schellenberg ;  Nürnbergs :  Bernhard  Baumgärtner ;  Ulms  :  Bernhard  Besserer  und  Daniei 
Schleicher. 

^  Von  hier  an  die  Hand  des  Stadtschreibers. 

'  ofweglen  =  aufwiegeln.  —  4  entsatz?  —  5  zuschleif en  =  zuführen? 

20 


306  Btmdesgedanken  1528. 

den  stetten  besoldet  werden,  beholfen  wer.  dwil  und  aber  solchem  nit  wol 
ein  mosz  zu  geben,  so  muszt  es  zu  einer  jeden  stat  und  der  iren  vlis  und 
wolmeinung  gestelt  werden.  darneben  wer  auch  zu  bedenken,  ob  bi  den 
Eidgenossen  und  mit  inen  zu  handeln  wer,  so  man  ir  bedurft,  das  si  zu 
bekomen,  und  deshalb  ein  verstand  mit  in  gemacht  werden  mocht. 

Zum  andern  wer  ein  hilf  mit  gelt  zu  bedenken  :  also  das  ein  stat  der 
andern  mit  einer  benanten  somma  gelts  beholfen  wer,  domit  der  last  und 
uncosten  einer  allein  nit  zu  schwer,  und  das  solch  gelthilf  zuglich  under 
die  vier  stet  getheilt  werd.  item  das  solch  gelthilf  uf  drig  anlagen  gesetzt 
werden  mocht :  die  erst  uf  so  vil,  die  ander  mer,  die  drit  noch  mer,  je 
noch  gelegenheit  des  handeis  und  der  beharrung  des  kriegs,  und  ein  ide  uf 
erkantnus  der  ret,  so  hiezu  verordent  werden.  item  das  nach  usgang 
des  kriegshandel  die  benotigt  statt  den  andern  drien  stetten  irs  darlehens 
erbare  rechnung  thun  sol.  zu  bedenken,  ob  die  benotigt  stat  an  dem. 
dargeluhenen  costen  oder  gelthilf  das  halb  theii  oder  minder  bezalen,  auch 
wie  es  mit  dem  costen,  so  uf  puxenmeister,  bulfer,  puxen  und  andre  der- 
glichen  kriegsnotturftige  gescheft,  so  die  benotigt  stett  gelitten*,  gehalten 
werden  soll.  item  ob  man  solchen  verstand  witem  und  vorbehalten 
haben  wolt,  andre  mer  mit  ir  aller  wissen  und  gehell  dorin  zu  empfoben, 
und  mocht  deshalb  der  gesant  bi  andern  der  stet  gesanten  erfarens  haben; 
wer  in  deshalb  am  gelegensten  und  anmutig. 

Zum  dritten  eins  fruntlichen  Verstands  halb:  nemlich  das  man  sonst 
in  andern  zufelligen  sachen  einander  mit  truwen  meint  und  retig  wer  mit 
Schickung  irer  botschaften  und  sonst  in  andre  weg,  je  demnach  sich  der 
handel  zutrieg,  und  die  notturft  erfordert ;  euch  niemans  beholfen  oder  retig 
wer  mit  darlihung  gelt,  pulfers,  profiand,  geschutz,  vergunstung  knecht  bi 
und  umb  si  anzunemen,  zu  mustern  oder  furzuschiben,  dodurch  der  erbern 
stett  schad  und  nachteil  verbietet,  nota:  Verhinderung  Schwebi- 
schenbunds. 

Doch  solchs  alles  furzutragen  der  geschicklicheit  des  gesanten,  je  nach 
gelegenheit  anzuzeigen,  [anheim]gestelt  und  uf  hinder  sich  bringen,  nichts 
beschluszlichs  zu  handeln  auch  dheins  bevelchs  sich  boren  zu  lassen:». 

537.  „Summarischer  nszng  der  angestelten  einigung  oder  nottel  des 
vergriffs  in  Geiszlingen  nfgericht"2.  September  13. 

Tho,  Arch.  Concept  von  Butz, 

1)  «Anfenglich  nemen  si  us  kai.  und  Hispanische  kö.  mt.  •  und  die 
lljerig  verein  des  bunds  zu  Schweben.  2)  in  feilen,  so  jemans  wider  den 
kei.  landfriden  und  über  den  Spirischen  abscheid  über  recht   bevehdt    oder 


1  Verschrieben  aus  t geliehen»  ? 

^  Dieser  Auszug  ist  einem  Exemplar  des  Abschieds  zu  Geiszlingen  angefügt.  In  der 
letzterem  von  Butz  gegebenen  Ueberschrift  heiszt  es  :  «lecta  coram  13  quarta  p.  Mathei  [Sep- 
tember 23]  > . 

8  Ulm  hatte  in  seiner  Instruction  gradezu  König  Ferdinand  als  <  ainen  starken  nicken  ■ 
empfohlen,  c dessen  man  sich  in  furfallenden  beschwerden  zu  vertrösten*  habe  I  Ulm.  St.  Arch. 
Ref.  Akt.  IX. 


September  13  —  September  26.  307 

ubenogen  wurd,  sol  jede  stat  2  rotsfrund  schicken,  so  harin  besliessen,  was 
BMua  sich  halten  sol,  und  das  die  bekimert  stat  macht  haben  sol,  die  andern 
drig  stet  zu  beschriben.        3)  concordat :  also  was  beslossen,  dem   sol    volg 
bescheen.        4)  so  ein  stat  so   ilends   überzogen,    das  man  nit  zusammen- 
komen  mocht,  so  sollen  doch  die  andern   drig   stet  ir  ret  zusamenschicken 
^d  ir  kriegsvolk  bereit   machen.         5)   das.  die  somma  der  hilf  an  volk 
4000  und  an  gelt  20000  gl.  sin  sol,  doruf  die  acht  ret  zu   handeln   haben 
Ofid  solch  4000  man  zu  ros  oder  fus  zu  schicken,  doch  das   ein    reuter  für 
drig  fuszgenger  und  harwiderumb  geachtet  werden  soll,   alles  uf  beger   der 
Aeiegerten  stat,  und  das  die  benotigt  stat  den  veldhauptman  geben  soll,  und 
sol   die  uflag   noch  des   richs    oder   bundischen    anlag    oder    glich    getheilt 
werden,  und  das  die  belegert   stat   ir   houptgeschuz,   und   die  andern   drig 
«tet  veldgeschuz  schicken.        6)  einander  mit  anlihung  gelts  uf  zimlich  ziel 
beliolfen  sin.        7)  die  obangezeugt  hilf,  ob  die  zu  erhohern   wer,  ist  jeder 
stat  zu  bedenken  geben.        8)  ob  sich  ufruren  in  stetten  begeben,  das  man 
die  hilf  auch  gebruchen  mocht.        9)  so  sich  plackerien  zutriegen,    das   die 
vier  stet  100  pferd  zu  der  streifenden  rot  verorden  solten.         10)   so   man 
den  stetten  ir  hantierung   und   gewerb  niderlegte,   sollen  die   acht   ret  er- 
kennen, was  in  dem  zu  handeln.        11)  das  ein  jede   stat  andre  bundnus 
auch  annemen  mag,  doch  in  alle  weg  dise  usnemen.        12)  so  sich  der  stet 
^  on  forwissen  der  andern  ein  krieg  anfing,  das  sol  die  andern  nit  angen. 
13)  das  die  versten[d]nus  6  jor  lang  weren   sol,   doch   so  ein   kriegs- 
«fiödel  in  dem  jor  anfing  und  nit  vertragen,  das  die  andern   drig   stett  den 
T^eg  uszufuren  schuldig  sin,  doch  sollen  alle  alte  Sachen  harin   usgeslossen 
^-    ferrer  gelutert  sollen  werden,  was  man  für  alt  sachen  achten  will*». 

^8.  Die  Dreizehn  von  Straszbnrg  an  die  Geheimen  von  Ukn^. 

September  26. 
Ulm.  St.  Ärch.  Ref,  Akt.   IX.    Ausf.   von  Butz.        Srtvähnt  unter    dem  falschen 
Dat»  Sept.  46  bei  Keim,  Schw.  R.  Cr.  S.  83  Anm.  4. 

Ablehnung  des  Antrags,  den  Kaiser  durch  Geld  für  die  4  Städte  zu  gewinnen.  Vor- 
schlag, Ulrich  Ehinger  zum  Anwalt  der  Studie  beim  Kaiser  zu  machen. 

—  «Wir  haben  von  unserm  gesanten  und  lieben  mitratsfrund  zu  siner 
^^Icunft,  wes  ir  und  ander  unserer  besundern  lieben  und  guten  frunde  ge- 
^^^^iiten  der  stett  Augspurg  und  Nurmberg  jungst  zu  Giszlingen  under 
*^^erm,  domit  unser  der  vier  stett  entschuldung  bi  kei.  mt.  furhracht 
^^itlen  mecht,  beratslagt,  alles  inhalts  der  lenge  nach  verstanden,  und 
^i^wol  wir  genzlich  dofur  haben,   das   angezeugt   mittel '  us   ganzem   wol- 

1  In  einem  Nachtrag  zu  dem  Abschied  heiszt  es  dann  noch :  dass  die  Gesandten  zu  Hause 
^*^  Frage  vorlegen  sollen,  ob  nicht  durch  «etlich  mitel,  weg  und  pcrsonen»,  «ob  das  gleich 
^^"^tras  ansehlichs  costen«,  zu  versuchen  sei,  den  Kaiser  dahin  zu  bringen,  dass  er  die  4  Städte 
^^Ä  der  Befolgung  des  Wormser  Edictes  ausnehmen  und  beim  Speierschen  Abschied  bleiben 
^«sen  wolle.  Darüber  soll  in  14  Tg.  an  Ulm  berichtet  werden,  und  im  Falle  der  Zustimmung  Ulm 
^^^ Nürnberg  Grewalt  haben,  diese  Sache  «vorzunehmen».  Ferner  sollen  die  Städte  darüber 
*^%nth8cblagen,  ob  der  Kaiser  um  Zustimmung  zu  diesem  Bunde  angegangen  werden  soll. 
^^.  über  den  Geiszlinger  Tag  auch  Keim,  Schw.  Ref.  G.  S.  82. 

*  Von  Ulm  an  Nürnberg  mitgetheilt  am  3tcn  October.  Ebenda. 

^  Siehe  Anm.  1 . 


308  Bondesgedanken  1628. 

mainendem  getruwem  herzen  bedacht,  so  wissen  wir  uns  doch  us  vil  harzu 
bewegenden  ehaflen  Ursachen  nit  zu  berichten,  das  kei.  mt.,  unser  aller- 
gnedigster  her,  furgetragner  gestalt  mit  anbietung  etwas  gelts  anzusuchen 
sihe.  aber  so  es  euch  und  gedachte  unser  besonder  gut  frund  zu  Augspur;,' 
und  Nurmberg  gelieben  und  furstendig  sin  bedunken  wolt,  Hessen  wir  uns 
euch  gefallen,  das  man  vertruwter  wise  mit  Urich  Ehinger  red  haben 
mecht,  also  das  er  sich  undernem,  für  sich  selb  bi  der  kei.  mt.  gemein  und 
zufor  uns  die  vier  stett  zu  entschuldigen,  nemlich  das  wir  das  gescheft  des 
heiligen  evangeliums  irer  mt.  riit  zuwider  oder  uns  dodurch  von  geburender 
gehorsame  zu  entziehen  undernemen,  sonder  nit  minder  dann  unsere  for- 
foren  bereit  und  willig,  ir  kei.  mt.  und  dem  heiligen  ro.  rieh  alle  under- 
thenige  gehorsame  zu  bewisen.  wu  euch  solcher  handel  mit  der  scherfe, 
dohin  dan  villicht  die  widerwertigen  ir  mt.  underston  zu  bewegen,  solt 
abzulenen  furgenomen  werden,  das  solchs  zu  Zerstörung  Teutscher  nacion 
dienstlich  sein  mecht,  so  aber  die  stett  des  ein  trostlich  zusag  von  ir  mt. 
haben  konten,  das  ir  mt.  den  handel  nit  mit  der  strenge  sonder  durch  ein 
cristlich ,  fri ,  universal  oder  nacionalconsilium  zu  erörtern  wolt  komen 
lossen,  das  on  zwifel  solchs  irer  kei.  mt.  und  dem  heiligen  ro.  rieh  zu 
hoher  ansehenlicher  wolfart  und  gutem  erschiessen  wurd  etc. ;  und  so  er 
ein  solch  Vertröstung  von  ir  kei.  mt.  statlich  bekomen,  oder  aber,  so  er 
nichts  anders  dann  besorgend  ungnad  erlernen  kont,  das  er,  zum  ersten  es 
sin  mecht,  das  unser  vier  stet  eine  verstendigen  und  zuschriben  solt.  dar- 
neben, so  er  hört  oder  verstund,  das  unsere  widerwertigen  wider  des  richs 
abscheid  ouch  wider  uns  sampt  oder  sonder  mandaten  oder  ander  beschwe- 
rungen  understunden  bei  kei.  mt.  uszubringen,  das  solche  unverhort  nit  ge- 
geben, sonder  wir  und  die  unsern  des  orts  bi  recht,  der  billicheit,  ouch 
jüngstem  richsabscheid  zu  Spier  pliben  mögen  und  in  dem  ein  getreuwer 
furmunder  sin.  wu  dan  er  sich  des  underziehen  und  dem  truwlich  nach- 
komen  wolt,  das  dan  unser  besonder  lieb  und  gut  frund,  Augspurg  und 
Nurmberg,  in  mit  ainer  instruction  uf  vorgerurte  mosz,  und  vde  es  si  zum 
nutzlichisten  und  besten  ansehe,  abvertigen,  dorbi  im  Ehinger,  so  er 
dem  nachkem,  ein  vererung  von  5,  6,  800  biz  in  die  tusent  gülden  ver- 
heissen  mechten,  dorin  wir  in  gewalt  geben  haben  und  ouch  unsern  ge- 
purenden  theil  harzu  usrichten  und  bezalen,  welchs  wir  euch  genomenem 
abscheid  nach  ganz  fruntlicher  und  geneigter  mcinung  nit  verhalten  wolten. 
Dat.  samstag  den  26.  septembris  a.  etc.  28». 

539.  Die  Geheimen  von  Ulm  an  die  Dreizehn  von  Straszbnrg. 

September  28. 

Uhn,  St.  Ai'ch,  Ref,  Akt.  IX  Concept. 

Antworten  auf  das  Straszburger  Schreiben  vom  26ton  :  Ihnen  sei  bis  jetzt 
von  Augsburg  und  Nürnberg  noch  keine  Nachricht  betreffs  der  in  Greiszlingen 
verhandelten  Punkte  zugekommen.  Zudem  sei  Bernhard  Besserer, 
welcher  mit  dieser  Angelegenheit  beauftragt  worden  sei,  gegenwärtig  nicht 
zu  Hause.  Daher  könne  man  seine  Ansicht  in  dieser  Angelegenheit  noch 
nicht  mittheilen.  Es  werde  aber  geschehen,  sobald  die  Schreiben  von  Nürn- 
berg  und  Augsburg  eingelaufen    und  Besserer   zurückgekehrt  sein  würde. 

Dat.  «montags  sant  Michahels  aubent  a.  etc.  28». 


September  28  —  October  12.  309 

540.  K5nig  Ferdinand  an  den  Rath.  October  5. 
Sir,  St,  Äreh,  ÄÄ  374  Äusf. 

Er  habe  gehört,  dass  der  König  von  Frankreich  zum  Kriege  gegen  den 
Kaiser  Knechte  in  Deutschland  anwerbe.  Der  Rath  möge  diese  Werbungen, 
soviel  an  ihm  Hege,  verhindern  und  Niemanden  aus  dem  Reich  oder  seinem 
Gebiet  den  Franzosen  zuziehen  lassen.        Dat.  Wien  October  5  a.  28. 

Unter  der  Adresse:  <di  herm  von  der  regiernng  soldt  hailant  pai  tag 
und  nagt  di  brief  habfertigen,  dan  vil  daran  gelegen  ist». 

541.  Die  Geheimen  von  Ulm  an  die  Dreizehn  von  Straszbnrg. 

October  12. 
ühn,  St.  Ärch,  Ref.  Akt.  IX  Concept. 

Theilen  in  «einverwarter  verzaichnus*»  die  Ursachen  mit,  weshalb  die 
Aeltem  des  Raths  zu  Nürnberg  sowohl  den  Vorschlag  der  Geheimen  zu 
Augsburg  als  den  der   Dreizehn  zu  Straszburg  betreffs  der  Verhandlungen 


^  Dies  Verzeichniss  findet  sich  ebendaselbst  in  Abschrift.  Nürnberg  führt  folgende  Gründe 
Air  Ablehnung  des  Augsburger  und  Straszburger  Rathschlages  an:  1)  Es  sei  nicht  christlich, 
des  Evangeliums  wegen  die  Sicherheit  durch  Bestechung  eines  Unterhändlers  zu  erkaufen. 
2)  Die  4  St&dte  könnten  unmöglich  Ehinger  im  Namen  aller  Städte  instruiren^  da  ja  die 
katholischen  sich  dadurch  verleumdet  glauben  würden.  3)  Die  4  Städte  könnten  sich  ohne 
Hass  zu  erregen  auch  nicht  von  den  andern  Städten  trennen  und  ihr  Heil  mit  dem  Verderben 
der  andern  erkaufen  und  so  den  Vorwurf  auf  sich  laden,  dass  sie  die  Ursache  seien,  warum 
Jene  vom  Evangelium  abgefallen.  4)  Die  Sache  werde  nicht  verschwiegen  bleiben  und  den 
4  Stftdten  auch  bei  den  Reichsständen  überhaupt  groszen  Ilass  erregen.  5)  Dem  Kaiser  werde 
durch  diese  Maszregel  eine  Handhabe  gegeben^  den  Städten  ein  Anleben  nach  dem  andern 
abzupressen ;  denn  wenn  man  ihm  dasselbe  abschlage,  werde  sein  Zorn  gegen  die  Städte  nur 
noch  gröszer  werden.  6)  Endlich  würden  die  Städte  auf  diese  Weise  die  Gültigkeit  des  Speiror 
Reichstagsabschieds  in  Frage  stellen,  der  ihnen  doch  alles  das  gewähre^  warum  sie  jetzt  bitten 
wollten.  Trotz  dieser  ehrbaren  Worte  spielte  Nürnberg  ein  falsches  Spiel  mit  Straszburg. 
Bs  liesz  nämlich  zu  gleicher  Zeit  durch  Michel  von  Kaden  bei  Ulm  eröffnen^  dass  Ulrich  Ehinger 
sich  bei  seiner  neulichen  Anwesenheit  in  Nürnberg  zu  «vil  statlicher  furderung  bei  kai.  mt. 
erpoten»  habe.  Daher  sei  der  Rath  von  Nürnberg  verursacht  worden^  Michel  von  Kaden  zu 
Bhinger  (der  wahrscheinlich  am  I5ten  October  in  Speier  sein  werde)  zu  senden  und  ihn  beim 
Wort  zu  nehmen.  Kaden  solle  jenem  anzeigen,  dass  der  von  Augsburg  ausgegangene  Plan, 
dem  Kaiser  eine  Geldsumme  anzubieten,  von  welchem  Ehinger  durch  Bartholomäus  Welser 
in  Kenntaiss  gesetzt  worden  war,  nicht  zur  Ausführung  kommen  werde.  Da  er,  Ehinger,  aber 
jetzt  zum  kaiserlichen  Hofe  reisen  wolle,  so  möge  er  dem  Kaiser  Nürnbergs  Unterwürfigkeit 
anzeigen,  und  wenn  etwas  gegen  die  Stadt  beim  Kaiser  vorgebracht  werde,  dies  der  Stadt  im 
Geheimen  anzeigen.  Auch  solle  er  der  Stadt  zu  Willen  sein,  so  weit  es  mit  seiner  Ehre  verträg- 
lich sei,  wenn  dieselbe  ihn  in  ihren  Sachen  ansuchen  werde,  «das  wolt  ein  rath  umb  ime 
getreulich  verdienen  und  mit  einer  zimlichen  Verehrung  ine  bedenken  ■ .  Ulm  ward  zum  Beitritt 
zu  diesem  Schritt  aufgefordert.  Kaden  oder  neben  ihm  Besserer,  der  sich  damals  in  Speier 
befand,  sollten  Ehingern  die  Sache  vorstellen,  «doch  daz  also  allein  in  beder  stet  namen  gehandelt 
werde,  und  sollen  die  geheimen  des  raths  zu  Ulm  deren  von  Strasburg  nechsten  furschlag  auch 
deren  von  Augspurg  uf  die  angezaigten  Ursachen  abschreiben,  alles  vertraulich,  wie  sie  ze  thun 
wol  wissen».  Ulm  ging  auf  den  Vorschlag  ein.  Der  bezügliche  Brief  an  Besserer,  der  ihn  neben 
Kaden  betreffs  der  Verhandlungen  mit  Ehinger  instruirte,  ist  vom  gleichen  Datum  wie  das 
Schreiben  an  Straszburg.  Ebenda. 


.^10  Bondesgedanken  1528. 

der  4  Städte  mit  dem  Kaiser  ablehnen.   Sie  selbst   treten  den  Nümbognlc'' 
bei.        Dat.  «monta^^s  nach  Dionisii  a.  etc.  28».  m-'-'- 

\-- 
542.  Die  Dreizehn  von  Straszbnrg  an  die  Geheimen  von  Uhn.  m^:,^^ 

Octoberl& 

Ulm,  St.  Arch,  Ref.  Akt.  IX  Ausf.  von  Butz. 

—  ((Euwer  schriben,  ir  uns  itz  gethon,  haben  wir  sampt  eins  erbarn 
mts  der  stat  Nurmberg  ratslag  *  inhalts  verstanden  und  lönd  uns  die  der 
gestalt  gefallen.  —  dat.  sontag  sant  Lux  tag  anno  etc.  28». 


w 


543.  Die  Dreizehn  von  Straszbnrg  an  die  Geheimen  von  Ulm. 

NoYember  7. 
Ulm.   St.    Arch.   Bef.    Akt.    IX.    Ausf.    v&n   Butz.         Enoäkmi  bei   Keim,  Sekt. 
R.  G.  S.  83. 

Erklären    sich   gegen  ein   BOndniss^  in  welchem  der   Schwäbische   Bond  losge- 
nommen  ist. 

—  ((Wir  haben  den  begriff,  durch  euwer  auch  unser  besonder  lieb  und 
gut  frund  der  stett  Augspurg  und  Nurmberg  neben  unserm  gesanten  jungst 
zu  Giszlingen  angestelt,  alles  Inhalts  boren  lesen,  und  verston  nit  anders, 
dan  das  der  in  ansehung  itz  schwebender  louf  und  anderer  Ursachen  fur- 
betrachtlich  un^l  mit  sonderm  vlis  beratslagt  und  bedacht,  nachdem  aber  in 
solchem  vergriff  under  anderm  die  eilfjerig  Vereinigung  des  bunds  zu 
Schwoben  usgenomen  und  forbehalten,  und  ir  darneben  gut  wissens  tragen 
der  furnemlichsten  ursach,  darumb  dise  handlung  zwischen  uns  furgenomen, 
und  welcher  gestalt  des  orts  der  merentheil  von  stenden  gemelts  bunds  za 
Schwoben  gesinnet,  so  haben  ir  harunder  wol  abzunemen,  wie  hoch  der 
beratslagt  verstand  mit  forbehaltung  und  usnemung  obgerurler  stend  in 
disem  fall  uns  zu  allen  theilen  erschieslich  oder  fruchtbar  sin  mocht.  des- 
halben, wu  durch  euch  und  ander  unser  besunder  lieb  und  gut  frund,  der 
stet  Augspurg  und  Nurmberg,  mittel  und  weg  gefunden  oder  bedacht  werden 
mochten,  das  obbestimpt  usnemen  oder  forbehalten  on  euwer  oder  derselben 
nachteil  furgangen,  und  wir  des  verstendigt,  weiten  vdr  zu  andern  tagen, 
so  deshalben  furgenomen  wurden,  uns  in  dem  uberigen  aller  gepur  ver- 
nemen  lossen.  das  wir  euch  also  noch  gelegenheit  der  Sachen  witer  nocbzu- 
denken  ganz  guter  fruntlicher  meinung  nit  weiten  verhalten».  —  Dat. 
November  7  a.  28. 

Zettel.  Bitte  um  Entschuldigung,  dass  man  mit  der  Antwort  so  lange 
gewartet  habe.        «Dat.  ut  in  litteris». 

544.  Die  Geheimen  von  Ulm  an  die  Dreizehn  von  Straszbnrg. 

November  13. 

Ulm.  St.  Arch.  Ref.  Akt.  IX  Concept, 

Antworten  auf  das  Schreiben  der  Dreizehn  vom  7^«»»,  dass  sie,  weil 
Bernhard  Besserer  gegenwärtig  am  kaiserlichen  Regiment  zu  Speier 
thätig  sei,    und   die    Geheimen  von  Augsburg  ihnen    dieser  Angelegenheit 


Vgl.  vorige  Nummer. 


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■li    ein  jede 

rzaigen,  wie 

iszlich  haben 

■  muten  j^chal»t 

l.jszen,  so  sein 

;jlis   mutandis, 

nh  mit  erinne- 

mesz  abzuthon 

I,    haben  wir  si 

mesz    sonderlich 

kei.  mt.  under- 

onclerlich  j^elVeit 


Il  - 


312  Bondesgedanken  1628. 

548.  Instrnctioii  des  Reichsregiments  für  seine  Gesandten  an  dei  Biih| 
von  Straszbnrg  1.  ^  DecembcrSLJ 

Tho,  Arch.  Copie,         Gedr.  bei  /.  /.  Müller,  Historie  von  der  evangeliicke*  Slkk 
Protestation  und  Appellation  ete,  8i  iSi;  Jung,  Gesch.  des  Reichst,  tu  Speier  S.  Uf. 

Man  habe  gehört,  dass  der  Rath  die  Messe  abthun  wolle.  Da  nun  &a 
sowohl  mit  der  christlichen  Religion  und  Kirchenordnung  als  auch  mil  den 
kaiserlichen  Mandaten  und  Reichstagsbeschlüssen  streite,  so  hoffe  man,  das 
man  falsch  berichtet  worden  sei.  Spräche  aber  jenes  Grerücht  die  Wahrbeit, 
so  sollen  die  Gesandten  dem  Rath  unter  Erinnerung  an  jene  alten  Kirchenge- 
brauche,  die  kaiserlichen  Mandate  und  die  Reichstagsbeschlüsse  zu  Gemüüe 
führen,  welche  Ungnade  er  sich  durch  diese  Maszregel  von  Seiten  des  Eaisen 
und  König  Ferdinands  zuziehen,  und  welche  Unruhe  hieraus  u&ter 
den  Reichsstunden  entstehen  würde  und  denselben  im  Namen  des  Kaisers  ddA 
Reichsregiments  auffordern,  von  diesem  Beginnen  abzulassen  bis  ein  Condl 
über  diese  und  andere  strittigen  Punkte  in  Religionssachen  entschieden  habe. 
Zum  allerwenigsten  aber  solle  der  Rath  bis  zum  nächsten  Reichstag  keine 
Aenderung  bezüglich  der  Messe  vornehmen,  andernfalls  müsse  das  Regimoit 
die  Sache  an  den  Kaiser,  König  Ferdinand  und  anderen  Orts  berichten 
und  zu  Maszregeln  gegen  den  Rath  greifen,  deren  es  denselben  lieber  über- 
hoben zu  sehen  wünsche.        Dat.  Speier  December  21  a.  28. 

549.  Relation  der  Regiments-Gesandten  über  ihre  in  Strasibnrg  ge- 
thane  Werbung  betreffs  Erhaltung  der  Messe.  [December  23  and  21] 

Tho.  Arch.  Copie.  Gedr.  bei  J.  J.  Müller,  Historie  ton  der  evang.  Sti*ä 
Prot,  und  Appell,  etc.  S.  455;  Jung,  Gesch.  des  Reichst.  9.  Speier  8.  LXVI;  r.  Butk- 
holts,  Gesch.  der  Regierung  Ferdinand  I.  B.  111  S.  €43  *. 

«Mitwuch  den  23  decembris  sein  wir  zu  Stroszburg  ankörnen,  domstag 
den  heiligen  cristabent  haben  wir  unser  Werbung  der  instniction  nach 
gethon.  nämlich  nach  geburendem  gruszerbieten  haben  wir  anfenglich  den 
ersten  theil  der  instruction  für  band  genommen,  an  ein  rat  antwurt  und 
bericht,  ob  an  dem  geruch  etwas  oder  nichts  sei,  gesinnen  und  begert. 


1  Dea  Credenzbrief  für  die  Gesandten  vom  gleichen  Dat.  siehe  bei  Müller  a.  a.  0.  und 
Lei  Jung  a.  a.  O.   S.  LXIV.  Die  Namen  der  Gesandten  sind:   Ulrich,  Graf  zu  HeKensteio, 
Sebastian  Schilling,  Ritter^  und  Sebastian  Schmidt  aus  Frankfurt.  Letzterer  fehlt  in  der  Stnsx- 
burger  Copie  und  demgemftsz  bei  Jung,  erscheint  aber  in  einem  RathsprotocoU,  das  über  diese 
Verhandlungen  abschriftlich  im  Tho.  Arch.   erhalten  ist.         Die  Gesandtschaft  ward  darcb 
den  Bischof  von  Straszburg  veranlasst,  welcher  den  Herzog  Friedrich,  Statthalter  am  Reginent, 
in  einem  Schreiben  vom  l8ton  December  darum  ersucht  hatte.  Zugleich  übersandte  der  Bischof 
wegen  des  Beginnens  des  Rathes  eine  Appellation  an  Papst,  Kaiser,  etc.  an  den  Dr.  jur.  Ladwig 
Ziegler  in  Speier  und  beauftragte  ihn^  eine  Inhibition  wider  den  Rath  beim  Kammergericbt 
auszubringen.  Letzterem  schien  es  jedoch  nicht  wohlgethan,  vor  Rückkunft  jener  Gesandtschaft 
gegen    Straszburg  vorzugehen,   und  am  28ten  December  schrieb  der  Bischof  gleichfalls  an 
Ziegler,  er  solle  vorerst  das  Resultat  jener  Verhandlungen  zwischen  Regiment  and  Rath  ab- 
warten. Str.  Bez.  Arch.  G.  172  b,  18-25. 

2  Die  Abdrücke  bei  Müller^  Jung  und  Buchholtz  sind  von  gleichem  Werth.  Unter  diesen 
Umständen  schien  es  das  Beste,  die  Straszburger  Copie  (nach  welcher  Jung  druckte)  durch  die 
beiden  andern  Abdrücke  zu  verbessern. 


December  21  ■—  December  24.  318 

i)oruf  sich  dan  ein  rat  etwas  mer  dan  ein  ur  bedacht,  und  vier  rats- 
eund^  nemHch :  Peter  Elhart,  Nicolaum  Kniebis,  Egoif 
aderer  und  noch  einer,  des  namen  wir  vergessen*,  zu  uns  geschikt, 
ichvolgend  antwort  geben  :  es  si  nit  on,  ir  prediger  haben  an  der  canzel 
nen  rat  oft  vermant,  die  mesz  (dorumb  dasz  die  mesz,  wie  die  bisher  vil 
r  gehalten,  in  heiliger  geschrift  nit  gegrundt  und  erster  einsetzung  zuwider 
i),  abzustellen  und  keinswegs  zu  gedulden  sein  solt.  derhalben  aus  bewe- 
ing  irer  predicanten  ein  gemain  auch  ein  rat  für  sich  selbs  für  notwendig 
sadit^  der  mesz  halber  underhandlung  zu  halten,  haben  si  ire  ratsbotschaft 
im  bischof  zu  Straszburg  verordnet,  s.  g.  furhalten  laszen,  was  ir  predi- 
nten  der  mesz  halber  vilfeltig  anzeugten,  vermeinend,  dasz  die  mesz  wie 
sher  gehalten,  ungerecht  und  got  nichts  ungefelligers  sein  mecht ;  damit 
»er  ein  rat  solichs  geschreis  abkem,  sein  g.  gebeten,  ir  gelerten  und  ver- 
endigen gen  Stroszburg  zu  verordnen  und  ein  gütliche  ungeverliche  under- 
d  mit  iren  predicanten  zu  halten,  damit  einer  den  andern  berichten  mecht, 
as  doch  der  grund  der  schrift  wer,  und  ein  rat  sich  gegen  der  predi- 
inten  und  der  gemein  teglich  geschrei  der  mesz  halber  desto  statlicher  und 
iglicher  halten  mechte.  wan  eins  rats  gemuet  und  meinung  stend  je  nit 
nders,  wan  alles,  das  si  verstenden  und  wisten,  daz  cristenlich,  got  dem 
Imechtigen  zu  lob  und  eher,  auch  den  gemeinen  cristenmenschen  zu  besse- 
ang  reichen  mecht,  zu  furdern  und  das  widerspil  sovil  muglich  zu  ver- 
ieten.  es  het  auch  der  bischof  doruf  bewilligt,  sein  ret  zu  inen  gen  Strasz- 
lurg  zu  verordnen,  als  aber  dieselbigen  ret  bei  inen  erschinen,  het  ein  rat 
«rhofft,  die  verordneten  ret  hetten  eins  rats  bitten  und  begeren  nach  mit 
ren  predicanten  underred  gehalten ;  aber  dieselbigen  ret  hetten  allein  noch 
anger  erzelung  an  einen  rat  begert,  dasz  si  die  stift  in  irem  alten  wesen 
luch  bei  iren  freiheiten  und  gebrauchen  bleiben  laszen  weiten,  und  wiewol 
in  rat  bei  dem  bischof  mermals  wie  vor  angehalten,  so  hetten  si  doch  bei 
einen  g.  nichs  erhalten  megen.  derhalben  ein  rat  verursacht,  in  diser 
"effenUchen  wichtigen  groszen  Sachen  für  sich  selbs  aus  der  notturft  bei 
en  verstendigen  rats  zu  pflegen,  und  was  si  in  rat  befunden,  demselbigen 
'olten  si  nachkomen,  doch  sich  alweg  kei.  mt.  gehcrsamlich  erzaigen  und 
ch  in  alweg  dem  Speurischen  abschid,  der  inen  zugeb,  dasz  sich  ein  jede 
arigkait  mit  iren  underthanen  des  glaubens  halber  dermaszen  erzaigen,  wie 
gegen  got  und  kei.  mt.  verantwurten  wisten,  gemesz  halten. 

Dweil  wir  nu  aus  diser  antwurt  eins  rats  gemuet  nicht  gewiszlich  haben 
bnemen  megen,  doch  aus  vilerlei  red  und  geperd  mer  zu  vermuten  gehabt 
'  will  und  meinung,  die  mesz  abzustellen,  wan  bleiben  zu  laszen,  so  sein 
^r  mit  unserm  bevelch  der  instruction  nach  gelegenheit  mutatis  mutandis, 
achdem  si  die  mesz  noch  nicht  abgestellet,  furgefaren  :  erstlich  mit  erinne- 
ing  und  Verwarnung,  was  inen  erfolgen  mecht,  wu  si  die  mesz  abzuthon 
fidersteen  vdrden.  aber  den  Speirischen  abschid  betreffen,  haben  wir  si 
lUnert,  dasz  inen  derselbig  abschied  je  nicht  zulasz,  die  mesz  sonderlich 
'i  den  Stiftspersonen  abzustellen,  dwil  die  nicht  ire  sonder  kei.  mt.  under- 
^nen,  auch  in  irer  mt.  schütz  und   schirm,    auch  dafür  sonderlich  gefreit 


*  Es  war  Romler,  vgl.  das  erwähnte  Rathsprotocoll  im  Thö.  Arcb. 


314  Bnndesgedanken  1528  n.  1529. 

seind.  zudem  dasz  auch  ein  ander  artikel  desselbigen  abschids  austrucklich 
vermag,  dasz  etc.  nochmals  das  begert  in  namen  kei.  mt.  auch  stathalter 
und  regiments,  die  ampter  der  mesz,  so  man  noch  list,  nach  Ordnung 
cristenlicher  kirchen  geschehen  und  gelesen,  unahgestellt  bleiben  zu  laszen 
und  also  in  der  Instruction  nachgefaren  sein  auf  ein  nämlich  antwort,  ob 
si  die  mesz  bleiben  laszen  wolten.  doruf  haben  si  uns  abermals  geantwort : 
der  handel  sei  wichtig  und  grosz,  bedurf  wol  zeitlichs  bedachts.  so  hab  auch 
ein  rat  in  der  gleichen  Sachen  jiit  allein  macht  zu  schlieszen,  sonder  noch 
etlich  personen,  die  si  scheffen  nenten,  darzu  erfordern  muesten  ;  so  weren 
[sie]  auch  sonst  eben  diser  zeut  der  weihenechten  mit  vil  gescheflen,  veren- 
derung  der  ampter,  beladen,  künden  sich  der  antwort  vor  acht  tagen  nit 
entschlieszen.  derhalben  wir  wider  heimziehen  [sollten],  wolten  si  muudUch 
oder  durch  schrift  stathalter  und  regiment  antwort  geben*». 

550.  Basel  an  Straszbnrg.  December  29. 

e/.  Strickler,  Äktens.  z.  Schm.  B.  G.  I,  Nf.  2220, 

Dankt  für  das  Anerbieten  «die  gegenwärtige  Unruhe  gütlich  schlichten 
zu  helfen.  Man  hoffe  mit  Hülfe  der  Botschaften  von  Zürich,  Bern  und 
Lucern,  zu  denen  noch  andere  kommen  sollen,  den  wirklich  ausgebrochenen 
Aufruhr  beizulegen  etc.  *]&.        Dat.  December  29  a.  28. 

551.  Caspar  Schaller  an  Peter  Bntz.  December  29. 

Str.  St.  Ärch.  AA  Bez.  z.  Schm. 

—  «Lieber  schwager.  uf  gesteren  mentag  den  23*«"  december'  ist 
Krug,  uwer  bot,  umb  di  2*«  stund  noch  mittag  ankomen.  und  als  der  rot 
erst  ufgestanden,  hat  der  brief  vor  den  reten  des  tags  nit  megen  glesen 
werden,  aber  dorneben  wart  mir  von  den  heupteren  uch  für  mich  selb  zu 
schriben  befolen,  dermosz,  das  man  wol  liden  möcht  und*  ouch  gern  helfe, 
das  ir  uwer  botschaft  abgefertigt  betten,  zudem,  so  sind's  di  von  Zürich 
und  Bern  für  sich  selbs  begirig.  und  als  der  brief  uf  hüt  dat.  im  rot  ge- 
lesen, und  so  si  der  sich  nit  geschamet,  wurd  der  für  sich  selbs  ein  er- 
same  statt  Stroszburg,  deren  man  hochs  vertruwet,  umb  botschaft  begrieszt^ 
haben,  dorumb  bitt  ich  uch,  haben  ir  kein  botschaft  abgevertiget,  das  ir  das 
in  il  thün  wellen ;  dan  man  erst  uf  morn  mittwoch  wurt  anfohen  handien. 
deshalben  ist  diser  bot  ilens  in  einem  weidschiff*  abgevertigt  worden». 
Dat.  December  29  «umb  die  11  j)  a.  28. 


1  In  dem  schon  mehrmals  angeführten  RathsprotocoU  lautet  der  Beschluss  des  Rathes 
folgendermaszen  :  «erkant,  ihn  sagen,  man  hab  sie  zum  ersten  und  zum  andern  mal  gehört  und 
mögen  hinziehen  zum  imbisz  ;  und  so  sie  nichts  weiter  hie  zu  handien  haben^  mögen  sie  abreiten. 
man  wöll  ir  begern  dem  groszen  rat  furbringen  und  daruf  ihn  mundlich  oder  schriftlich  antwort 
zukommen  laszen«. 

2  Gemeint  sind  die  in  Basel  zwischen  Rath  und  Gemeinde  wegen  Abstellung  der 
Messe  ausgebrochenen  Zwistigkeiten.  Vgl.  Eidg.  Abschiede  1521-28  Nr.  613,  auch  fol- 
gende Nr. 

3  Lies  28.  —  ^\m  Original  «uns».  —  5  Zweifelhafte  Lesart, 
ö  =  Fischerkahn,  noch  jetzt  «Weidling.  genannt. 


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December  29  —  Februar  16.  315 


1S29. 

558.  Der  kaiserliche  Orator,  Balthasar  von  Waltkirch,  an  den  Rath. 

Februar  2. 
Str,  St.  Ärch.  AÄ  S1A  Aus  f. 

Erinnert  an  seine  persönliche  Werbung  beim  Rath  betreffs  einer  dem 
Kaiser  zu  leistenden  Hülfe  oder  eines  Reiterdienstes  und  an  das  gutwillige  Er- 
bieten^ dessen  sich  der  Rath  damals  habe  vernehmen  lassen.  Der  Kaiser  sei 
von  ihm,  dem  Orator,  hiervon  benachrichtigt  worden  und  werde  ohne  Zweifel 
ein  gnediges  Gefallen  daran  haben.  Demgemäsz  fordere  er  den  Rath  hier- 
durch auf,  jene  Hülfe  bis  auf  St.  Jörgentag  [April  23]  bereit  zu  halten, 
damit  dieselbe  auf  nochmaliges  Ansuchen  an  ihren  Bestimmungsort  abmar- 
schieren könne.  Datum  «Waltkirch  uf  den  tag  unser  lieben  frauwen 
liechtmes  a.  etc.  29. 

N.  S.  «Es  soll  auch  solche  hilf  wider  niemants  änderst  als  gegen  den 
finden  irer  kei.  mt.  und  des  heiligen  reichs  gebrucht  werden,  datum  ut  in 
litteris]». 

lect.  «coram  13  die  Mercurii  p.  reminiscere».  [Februar  24] 

558.  Der  Rath  von  Straszburg  an  den  Rath  von  Basel.  Februar  13. 

Bas.  Arch.  L  m  Nr.  i-50  Ausf. 

—  «Uns  hat  angelangt,  wie  das  ewer  gemein  sich  wider  in  entporung 
und  zu  unruwg  erhebt  haben  soll,  das  uns,  wu  dem  also,  herzlich  leid. 
haben  auch  deshalb  in  der  ile  pringer  diss  abgevertiget.  weren  auch  wol  zu 
erzeigung  unsers  guten  nachpurlichen  willens  geneigt  gewesen ,  alspald 
unser  botschaft  abzufertigen,  so  haben  wir  nit  wissen  mögen,  ob  si  der 
sach  dienstlich  oder  nit  si.  darneben  so  achten  wir  auch  genzlich,  das 
andere  orter  der  Eidgnoschaft  bi  uch  handlung  furgenomen  haben  selten. 
aber  jedoch,  wu  ir  erachten,  das  wir  oder  die  unsern  zu  hinlegung  der 
zweiong  und  erhaltung  frides  und  einigkeit  furderlich  sin  mochten,  das 
mögen  ir  uns  ilends  verstendigen.  wollen  wir  die  unsern  euch  ilends  ab- 
vertigen*.  —  dat.  in  il  sambstag  nach  esto  mihi  a.  etc.  29». 

554.  Das  Reichsregiment  an  den  Rath.  Februar  16. 

Tho.  Arch.  Copte.         Gedr.  hei  Jung,  Gesch.  des  Reichstages  tu  Speier  S.  LXVIII. 

Erinnert  an  die  zwischen  dem  Rath  und  den  Regimentsgesandten  wegen 
Abstellung  der  Messe  gepflogenen  Verhandlungen  und  an  das  damals  gege- 
bene Versprechen  des  Rathes,  in  ungefähr  8  oder  10  Tagen  in  Betreff 
dieser  Sache  Antwort  zu  geben,  «dweil  aber  seidher  solichs  abschids  vil 
zeut  verschinen,  und  wir  noch  bisher   kein  antwort   entpfangen,    so   ist  an 


Vgl.  Eidg.  Abschiede  1529-1532,  21 . 


316  Bimdesgedanken  1529. 

euch  unser  gunstig  begern  und  freundlich  gesinnen,  u*  wellend  uns  also 
obgedachte  antwurt  berurter  sachen  halben  on  weiter  verzug  zusenden  *>. 
—  Dat.  Speier  Februar  16  a.  29. 

555.  Der  Rath  an  das  Reichsregiment.  Februar  20. 

Tho.  Ärch.  Cojne.        Gedr,  bei  J.  J.  Müller,  Historie  etc.  8,  4S8;  Jung  a.  a.  0. 
S.  LXVIII. 

Antwortet  auf  das  Schreiben  des  Regiments  vom  16*«"  Februar.  Er  habe 
obliegender  Geschäfte  halber  nicht  eher  schreiben  können  «biz  uf  hewt 
haben  wir  denselbigen  unsern  grossen  rathe  gehabt,  der  dan  uf  gnugsam 
erinnerung  gstalt  der  sachen  neben  uns  mit  dem  mehr  sich  entslossen,  die 
messe  anzustellen  biz  das  mit  gotlicher  gschrift  bewisen  wurt,  das  si  ein 
gotgefellig  werk  sei.  welche  erkantnis  wir  vermöge  unserer  bürgerlichen 
Statuten  und  einigungen  zu  verhietung  vilerlei  unrats  nit  wissen  furzegen, 
dienstlichs  und  freuntlichs  vleis  bitten,  e.  f.  g.  und  gunst  wollen  solichs  nit 
anderer  gestalt,  dan  das  es  zu  furderung  der  eer  gottes  und  zu  underhal- 
tung  bürgerlicher  einigkeit  und  nit  kei.  mt.  unserm  allergnedigsten  hem 
oder  e.  f.  g.  und  gunst  oder  jemans  zu  ungehorsame  oder  wider  bescheen 
sin  sollt,  ufnemen  oder  vermerken,  dan  kei.  mt.  als  unser  von  gott  ufge- 
setzten  oberkeit  wir  nit  minder,  dan  unsere  vorfaren  gethan,  underthenige 
schuldige  gehorsame  zu  leisten  beging  und  geneigt  sind*».  —  Dat. 
Februar  20  a.  29. 


^  Dieser  Brief  kam  am  20ten  in  Straszburg  an,  als  man  eben  die  Schöffen  über  die  Abschaf- 
fung der  Messe  abstimmen  lassen  wollte.  Indess  beschloss  der  Rath:  «den  brief  laszen  ein  brief 
sein  und  mit  der  sachen  fürzufahren  und  got  laszen  walten^  und  nachdem  es  gefeit,  sich  einer 
antwort  entschlieszen  • .  Abschr.  des  Ratbsprotocolls  im  Tho.  Arch.  Vgl.  Baum,  Capito  und 
Butzer  S.  440  ff.  Röhrich,  Gesch.  der  Reform.  imElsass  I  S.  369. 

2  Ein  Schreiben  ähnlichen  Inhalts  erging  an  den  Bischof.  Str.  Bez.  Arch.  G  1*72  B.  Dessen 
Antwort  vom  2lten  ebenda. 


REICHSTAG  ZU  SPEIER. 


1S29. 


4S29. 

556.  [Friedrich  Reiffstock]  an  Peter  Bntz.  Februar  20. 

Tho.  Arch.  Orig.         Gedr.  hei  Jung,  Gesch.  des  Reichstages  zu  Speier  S.  1. 

—  «Lieber  her  statschreiber.  ich  bedank  mich  anfenklich  der  newen 
titung  von  der  stat  Basel  * ;  got  der  wend  alles  zum  besten,  und  fieg  euch 
eiter  zu  wissen,  das  her  Arnolt  von  Siegen,  diser  zeit  regimentsral, 
)n  eim  erbern  rat  von  Goln  befelch  hat,  dasjenig  dorumb  den  fünf  stelten 
sschriben',  anzubringen,  der  ist  hie.  so  ist  von  wegen  eines  erbern  rals 
sr  stat  Nürnberg  gestern  hie  ankörnen  her  Gristoff  Tetzel;  die 
ädern  sollen  hernach  kommen ;  feiet  noch  an  Ulm,  Frankfurt  und  mein 
ern.  aber  Tetzel  versieht  sich  deren  ankunft  ufs  lengst  bis  montag 
Februar  22],  dweil  inen  uf  den  21  dits  monats,  als  ich  bericht,  zu  erschinen 
:eschriben.  das  mocht  ir  mein  hern  anzeigen,  hab  ich  euch  in  eil  nit  ver- 
galten wollen».        Dat.  Speier  Februar  20  a.  29. 

N.  S.  «Obgemelter  h.  G.  Tetzel  hat  mich  gebeten  zuschreiben,  doran 
1  sin,  das  zum  wenigsten  einer  meiner  hern  der  verordneten  alsbald 
arkom». 

557.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  März  13. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Sturm.         Gedr.  bei  Jung  a.  a.  0.  5.  /. 

Sind  am  12*en  in  Speier  angekommen.  Uebersenden  ein  Verzeichniss 
er  anwesenden  Stände'.  Der  Reichstag  werde  wohl  am  Montag  [März  15] 
eginnen. 

Da  der  Rath  den  Vertrag  mit  den  Ausgetretenen  der  3  Stifter  noch 
icht  ratificirt  habe,  so  halte  man  es  für  gut,  dass  er  «zu  Beschluss»  des- 
;lben  dem  in  Speier  anwesenden  kai.  Orator  antworte,  da  sich  sonst  aller- 
li  zutragen  könnte,  wodurch  die  Sache  verhindert  und  wieder  rückgängig 
smacht  würde*.        Dat.  «Spir  samstag  vor  judica  a.  etc.  29». 


1  Gemeint  ist  die  Nachricht  vom  Aufruhr  ia  Basel  am  9ten  Februar  S.  Siehe  Eidg. 
iBch.  1529-1532  Nr.  21. 

S  Die  Beziehung  mir  unbekannt. 

3  Liegt  an^  abgedr.  bei  Jung  a.  a.  0.  S.  II. 

*  Gemeint  ist  der  am  21  teu  Januar  unter  Vermittelung  des  Orators  vereinbarte  Vertrag  2U 
chlettstadt.  Vgl.  Röhrich,  Gesch.  der  Ref.  im  Elsass  I  S.  362. 


320  Reichstag  zu  Speier  1529. 

558.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Butz.  Man  15. 

Tho.  Ärch.  Orig.        Gedr.  bei  Jung  a,  a,  0.  S.  III. 

Abstellung  der  Messe  in  Straszburg.  Stand  der  Verhandlungen  am  Reichstag.  Evange- 
lische Predigt  in  Speier. 

—  «Witer  wissent,  dasz  gott  sünderlich  [gnad]  mit  uns  gehebt  hat, 
dasz  wir  die  mesz  angestelt  haben,  wan  wir  im  nümen  künten  danken,  dan 
ich  besorg,  \vu  es  nit  gescheen  wer,  dasz  es  hart  gescheen  wurde,  als  es 
sich  noch  anlost,  und  ir  in  dem  fürtrag*,  so  die  kei.  comissarien  den  stenden 
lürgehalten  haben,  wie  wir  min  herren  desselben  fürtrag  ein  copie  iber- 
scliicken,  [sehen  mögt],  dan  der  wege  wer  uns  verloüfen;  wü  es  aber  dobi 
bliben  soll,  desz  ich  doch  zu  gott  nit  verhoffe,  dan  noch  vil  frumer  stell 
sint,  die  villicht  desz  im  willen  haben,  so  wir  gedon  haben  :  dorümb  ich 
und  wir  alle  gott  betten  sollen,  dasz  er  inen  oüch  helfe  us  der  Babylonisch 
gefengnisz  etc.  ^.  es  ist  noch  nit  witer  gehandelt,  dan  wie  her  Joe  ob 
unseren  herren  züschribet,  wiewol  man  understet  in  der  sach  zu  eilen; 
worüf  das  geschickt,  kan  ich  noch  nit  wissen,  wiewol  noch  ethch  von 
fürsten  und  anderen  stenden  und  stetten  nit  hie  sint,  die  aber  körnen 
sollen ;  und  nämlich,  so  ist  der  landgrof  noch  nit  hie ;  derglichen  die  von 
Ulm  und  andere  mer  etc.  wir  wellen  so  vil  mer  das  vertrüwen  zu  gott  dem 
almechtigen  stellen,  der  würt  sin  gottlich  wort  wol  erhalten  und  der  wissen 
rotsieg  zu  nit  machen  etc. 

Nüwer  zitüng  weisz  ich  nit  anders,  dan  dasz  des  kürfürsten  von 
Sachsen  brediger,  nämlich  der  Agricola  hie  zu  Spir  in  sim  hof  brediget 
alle  tag,  deren  ich  ein  und  her  Jocob  am  süntag  gehert  haben  ;  darzü  so 
spist  er  fleisch  an  sim  hof  etc.»  —  Dat.  März  15  a.  29. 

559.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  den  Bath.  März  16. 

Tho.  Ärch.  Orig.  von  Sturm.         Einl.  ebenda.  Orig.         Oedr.  hei  Jung  a.  a.  0. 
S.  IV. 

Werbung  der  kaiserlicben    Commissarien  am   I5ten.    Berathung  der   Stände    Ober 
Ernennung  eines  Ausschusses  am  l6tcn.         Einl.  :  Besorgnisse.  Der  s&chsisc^e  Hof. 

—  «Gestrengen  —  und  fugen  derselben  zu  wissen,  das  gestern  montags 
vor  imbis  die  kai.  commissarien,  in  hie  beigelegtem  gewaltsbrieve  benempt', 
usgescheiden  herzog  Erich  von  Brunschwig,  so  noch  nit  hie,  vor 
gemeinen  stenden,  die  hie  beigelegt  commission  und  Werbung  von  wegen 
kai.  mt.  verlesen  haben  losson.  doruf  dan  gemeine  stende  abschriften  und 
copeien  begert,  die  als  gestern  noch  imbis  abzuschreiben  zugelossen,  und  uf 
heutigen  morgen  alle  stende  wider  beruft  und  durch  churfursten  und  fursten 
beratschlagt  worden  :  dweil  etlich  fursten  uf  dem  weg,  die  in  kurzem  noch 
ankummen  sollen,  das  man  noch  zwen  oder  drei  tag  mit  verner  handlung 
unz  deren  ankunft  stillstone  wolle ;   alsdan  weiter  handlung    furnämen  und 


1  Siehe  einen  Auszug  dieses  Vortrages  bei  Ney,  Gesch.  des  Reichstages  zu  Speier 
S. 104  ff. 

^  Ueber  den  Verkehr  der  Straszburger  Gesandten  mit  den  andern  Städtehoten  vgl.  Dobel, 
Memmingen  im  Reformationszeitalter  III  S.  41  und  51. 

8  Ihre  Namen  bei  Nev  a.  a.  0.  S.  57. 


März  15  —  März  18.  321 


\    nämlich,  ob  ^t  oder  nutz  sei,  das  man  ein  usschuz  ordne  zu  beratschlagen. 

[    das  haben  der    stett  gesanten   also  auch   bewilligt;    doch   ist    ir    aller   von 

\  Btetten  gut  bedunken,  das  man  uf  ein  usschuz,  domit  die  iren  auch  bi  der 
handlung  sin  und  ir  notturft  furwenden  mögen,  arbeite,  solichs  alles   haben 

■  wir  6.  e.  w.  guter  meinung  nit  wollen  verhalten,  die  keiserlich  comission 
itt  besichtigen  und  zu  bedenken,  und  nämlich  des  beschwerlichen  puncten 
halb,  so  anstatt  des  abgethanen  vorigen  richsabscheids,  hie  zu  Spir  ufgericht, 
gesetzt  werden  solle,  uns  irs  gemüts  und  meinung  zu  verstendigen  ;  wollen 
wir  uns  desselben  bi  den  erbern  stetten  und  sonst  in  gemeiner  versamlung, 
80  vil  es  gelegenheit  der  personen  und  handeis  erliden  möge,  gern  be- 
flissen,       dat.  in  eil  zinstag  p.  judica  a.  etc.  29». 

Einlage  :  Sturm  an  Peter  Butz. 

cLieber  her  stettschriber.  welchermosz  die  comissarien  ir  comission 
erofnet,  werden  ir  hiebi  vernämen  und  verston,  was  man  im  sinne  hat  des 
▼origen  Speirischen  abscheides  halber ;  besorg,  wie  ich  die  personen,  so  hie 
sind,  ansihe,  es  werd  nit  vil  zu  erlangen  sin.  in  summa :  Christus  est 
denuo  in  manibus  Gaiphe  et  Pilati.  doctor  Johan  Faber  und  Ribisen* 
sind  beid  in  des  richs  rat.  der  churfurst  von  Sachsen  hat  den  P  h  i  1  i  p  p  u  m 
Melanchton  mit  im  hie,  und  ist  man  fleisch  über  hof.  Goln,  Ach,  Augs- 
purg,  Wormbs  und  vil  Schwebisch  stett  sind  seither  ankommen,  ich  besorg, 
die  commission  sige  Waldkirchs  gedieht,  gott  geh  gnad;  hiemit  got 
bevolen:». 

560.  Jacob  Sturm  an  Peter  Butz.  März  18. 

Tho.  Areh.  Orig.         Gedr.  bei  Jung  a.  a.  0.  8.   V. 

Bildung  des  Ausschusses.  Reihenfolge  der  zu  verhandelnden  Gegenstände.    Ankunft 
des  Landgrafen  und  Anderer. 

Man  habe  des  Rathes  und  Butzens  Briefe  heute  um  2  Uhr  empfangen 
und  darauf  bei  dem  von  Hildesheim  ^  um  eine  Audienz  nachsuchen  lassen, 
dieselbe  aber,  weil  derselbe  beschäftigt  gewesen,  nicht  erlangt.  Man  wolle 
die  Sache,  so  bald  es  möglich  sei,  fördern,  «uf  heut  hora  7  sind  alle  stende 
wider  uf  dem  hus  zusammenkommen,  und  ist  von  den  churfursten  und 
Fürsten  ein  usschuz  gemacht  worden,  nämlich  von  churfursten  zwen  per- 
sonlich und  der  andern  churfurstliche  rät  und  von  fursten  8  personen  ;  wer 
si  aber  seien,  ist  uns  noch  nit  erofnet.  dozu  haben  si  sich  entschlossen,  den 
mittelsten  artikel  der  kai.  comission,  den  glauben  betreflen,  für  band  zu 
nemen  zum  ersten  und  darnach  erst  von  den  andern,  die  turkenhilf  und 
underhaltung  regimenls  und  camergerichts  betreffen,  zu  handien,  das  haben 
inen  der  stett  gesanten  auch  lossen  gefallen,  und  doruf  in  usschuz  geordent 
Straszburg  und  Nürnberg. 

M.  g.  h.  der  landgrave  ist  uf  heut  nach  imbis  hora  2  ingeritten,  hat 
über  200  geruster  pferd  on  trosz  und  wagenpferd  brecht,  mit  herbauken, 
trummeten  und  trabanten.  sind  im  entgegen  geritten   erzbischove   von    Goln 


1  Dechant  des  Sanct  Guidostiftes  in  Speier. 
^  D.  i.  Balthasar  v.  Waldkirch. 

21 


322  Reichstag  zn  Speier  1529. 

und  herzog  von  Sachsen,  heid  churfursten,  und  sonst  niemants  von  fiintail>' 
personlich,  uf  gestern  ist  kommen  der  erzbischove  von  Trier,  sind  noch  mch«' 
uf  dem  wege,  hab  ich  uch  also  in   eil    nit    wollen   verhalten.        dat.  Sp' 
donderstag  zu  nacht  post  judica  a.  29». 

N.  S.  ccUf  disen  oben  ist  wider  uf  morgen  zu  sibenen  zu  gemeiMi 
stenden  angesagt ;  besorg,  der  konig  von  Behem  sampt  den  comissarien  weil 
sich  beschweren,  das  die  turkenhiU'  nit  zum  ersten  furgenommen  werd  vai 
hab  deshalben  die  stend  uf  morgen  wider  versamlen  lassen;  dan  sonst  im 
frilich  der  usschuz  beruft  worden». 

561.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Buts.  März  21 

Tko.  Arch.  Orig.         Gedr.  hei  Jung  a.  a.  0.  8.  VI. 

Verhandlungen  mit  Waldkirch  wegen  der  aasgetretenen  Pfaffen.  Verhandlungen  da 
Ausschusses.  Machinationen  Fabers.  Stellung  der  Parteien. 

—  (cWiter,  so  haben  wir  uf  gestern  samstag  mim  harren  von  Hildes- 
heim die  geschrift,  so  von  unseren  herren  uns  zugeschickt,  an  ihn  gestanden, 
ibergeben,  darzu  den  befelch,  so  wir  haben  ihm  verstendiget,  die  usgetreteoeo 
pfaffen  belangen,  hat  er  uns  angezeigt  mit  frintlichen  und  glatten  Worten, 
er  hab  ilends  von  dem  pünddag  dem  kunig  nachilen  miessen  hiehar  gen 
Spir,  dorum  er  minen  herrn  kein  molstatt  hat  megen  benennen ;  aber  er 
wolt  selbst  nach  end  des  richstags  solches,  so  von  ihm  begert,  fürgenommen 
haben  und  her  gern,  dasz  min  herren  solchen  vertrag  ouch  annemen  wellen, 
und  wie  miner  herren  schriben  meldet,  dem  well  er  also  nachkomen  mit 
gutem  willen  und  mit  vil  höflichen  Worten  :  er  hab  kein  copei  der  abredung 
bi  ihm ;  so  wir  eine  betten,  sollen  wir  ihm  zustellen,  das  wollen  wir  dun. 
diweil  wir  aber  nümen  eine  copi  haben,  so  lossen  wir  die  abschriben  und 
wellen  ihm  eine  zuschicken  und  dobi  sollicitiren,  dasz  er  gefertigt,  wiewol 
er  sich  erboten  hat  den  zu  fertigen ;  den  er  hab  allweg  in  2  Tagen  eine 
post  hinuf. 

Witer,  so  hat  des  richs  uschüz  den  mittler  püncten,  in  der  comission 
begriffen,  firerst  fir  die  band  gcnümen  und  noch  nitz  dorin  beslossen;  dan 
der  doctor  Faber  bildet  mit  solcher  grosser  unworheit  und  lügen  in  die 
fürsten,  darzü  bi  dem  uschüz  mit  so  ungeschickten  werten,  was  us  der  1er 
gefolgt  hab  und  noch  folgen  werde,  dasz  do  frilich  in  keines  menschen 
gedenken,  ich  geschwig  thün  sihe ;  und  verbittert  die  fürsten  mit  solcben 
reden,  dasz  do  der  uschüz  von  etlichen  chür  und  fürsten  oüch  ander  stende 
uf  dem  anderen  püncten,  in  der  comission  [begriffen],  so  ein  grosse  strof  in 
im  hat,  wolten  beharren  und  uf  etliche  püncten  als  des  sacrament,  den  wider- 
touf  und  die  mesz  belangen,  wie  es  mit  demselbigen  mitler  zit  gehalten  solle 
werden,  [sich  bedenken],  doch  mins  bedünken,  die  strof  doran  zu  henken 
und  den  vorigen  püncten,  im  abscheit  vorigs  nchsdag  im  26  jor  ufzüheben. 
aber  her  Jocop  und  der  Detzlc*,  als  der  uschüz  von  stetten,  bishar 
behart  haben  uf  dem  püncten,  im  vorigen  richsdag  begriffen,  den  pliben  [zu] 
lossen;  dan  er  mer  rüw,  frid,  einigkeit  dan  emperüng  brecht;  oüch  sie 
solches  befelch  von  gemeinen  stetten   haben,   wie   ir  dan  witer  zu  anderen 


1  Tetzel  von  Nürnberg. 


März  21  —  März  24.  323 

Dien,  oder  so  wir  anheimsch  kümen,  bericht  werden,  dorümb  gott  hoch  zu 
kien  ist,  dasz  er  gnod  verlihe,  domit  sin  ere,  lob  und  glori  oüch  sin  gott- 
Ji  wort  erhalten  werde  und  fürgenomen.  das  ist  oüch  der  gemeinen  stett 
[er  der  merer  teil  höchste  begird,  und  dasz  frid,  rüw  und  einigkeit  erhalten 
erde,  mich  will  aber  bedünken,  das  gegenteil  suche  solchs  nit,  sünder  den 
ifriden,  unrüw,  darzü  dasz  ir  pracht  und  alle  ceremonien  und  miszbrüch 
langen,  dorüm  so  ist  der  richsdag  langwileg  und  verdrüszlich  uns  beden, 
isz  wirs  so  gern  gut  sehen  und  aber  bi  dem  gegenteil  nitz  versehen,  jedoch 
»  verhoff  ich,  gott  der  almechtig  werd  die  nit  verlossen,  die  gern  sin 
ölten  sin,  und  nemen  etwan  den  trost  wider  us  dem  predigen,  so  bi  dem 
lürfürsten  von  Sachsen  und  landgrofen  von  Hessen  gescheen  etc.».  —  Dat. 
ärz  21  a.  29. 

662.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Butz.  März  24. 

Tho.  Ärch.  Orig.         Gedr.  bei  Jung  a.  a.  0.  S.  X. 

cMinen  grüsz  und  alles  gütz  befor,  lieber  her  swoger  stattschriber.  mich 
it  angelangt  von  eim  vertrüweten  stettman,  wie  er  gehert  hab,  dasz  etlich 
Ichle,  disen  richsdag  belangen  und  etlich  fürsten,  zu  Stroszbürg  selten  durch 
nseren  predicanten  gemacht  worden  sin  und  in  drück  komen,  dorüf  oüch 
ein  namen  were ;  darzü  wiste  er  nit  die  ibergeschrifl,  und  dasz  er  besorgte, 
\  würde  villicht  dem  künig  und  anderen  fürsten  fürgetragen,  dorümb  wer 
lin  gütbedünken,  dasz  ir  in  der  stille  sich  desz  erfaren  mochten,  und  so 
.was  an  der  Sachen  wer,  dasz  es  abgestelt,  und  die  büchle  verhalten  würden ; 
ü  aber  nizt  doran  wer,  mechten  uns  dasselbig  zu  wissen  thün,  uns  dornoch 
aben  zu  richten».  —  Dat.  März  24  a.  29. 

568.  König  Ferdinand  an  [den  Rath].  März  24. 

Tho,  Ärek.  Copie.         Gedr.  bei  Jung  a,  a.  0.  S.   VI. 

Fi'agt  an,  ob  der  Rath  geneigt  sei,  ihm  zu  dem  Feldzug  gegen  die 
ürken  200  Centner  Pulver  oder  mehr  gegen  Bezahlung  zu  überlassen.  Dat. 
peier  März  24  a.  29. 

564.  Jacob  Stnrm  nnd  Mathis  Pfarrer  an  die  Dreizehn.  März  24. 

Tho.  Ärch.  Orig.  von  Sturm.         Gedr.  bei  Jung  a.  a.  0.  S.  VII. 

Beschlüsse  des  Ausschusses  :  Concilium,  Nationalversamnilung.  Revision  des  vorigen 
Reichstagsabschieds,  Sacrament,  Messe,  Widertäufer,  Predigten  und  Druckereien,  kirch- 
liche GefUUe.  Aussichten  für  die  Verhandlangen  im  Plenum. 

—  «Gunstig  lieb  hern.  dweil  sich  allerlei  besch wärung  in  dem  bedenken 
es  grossen  ausschuz,  dorin  ich,  Jacob  Sturm,  auch  geordent  bin,  unserm 
lauben  und  religion  belangen,  zutragen,  haben  wir  bi  uns  nit  für  unnütz 
nd  unnotwendig  geacht,  dieselben  euch,  als  den  geheimsten  raten,  also  in 
eheim  anzuzeigen,  und  hat  nämlich  die  gestalt  :  es  hat  der  ausschuz  den 
littein  artikeln,  unsern  glauben  belangen,  in  der  kai.  uberschickten  Instruction 
ergrifTen,  für  die  band  genommen,  beratschlagt  und  [sich]  mit  dem  merteil 
iner  notein  vereinigt,  doch  dieselb  noch  nit  an  die  stende  des  reichs  brecht, 
ngeverlich  disz  inhalts  :  erstlich  das  kai.  mt.  solle  ersucht  werden, 
in  frei,  christlich  generalconcilium  in  Teutscher  nation  mit  be willigung  des 


324  Reichstag  zn  Speier  1529. 

babsts  in  eim  jar  uszuschreiben  und  noch  dem  usschreiben  in  2  joren  anzo- 
Ibhen.  wo  aber  solichs  in  bestimpter  zeit  sin  Vorgang  nit  erreichen   mochte, 
ein   nationalversamlung   aller   stende   des   reichs   sampt  andern,   so  dozu  zu 
berufen  die  notturft  erfordern  würde,  auch   in  Teutscher  nation  zu   haben, 
zuzulossen,  doruf  sin  mt.  selbs  erscheinen  wolte.        zum  andern:  dweil 
US  vorigem   reichsabschid,   des  sich  ein  jede   oberkeit  halten  mocht,  wie  si 
solichs   hofft  gegen    gott  und   kai.    mt.    zu   verantworten,   vil   miszverstands 
erwachsen,  oucli  ursach  geben  wer  worden  allerlei  newen  irrigen  secten  und 
leren,  so  im  heiligen  reich  erstanden,  das  sich  deshalben  alle  stende  verglichen, 
mittler  zeit   des   concilii  sich  also   zu  halten,  nämlich  :  die  bishar  den  kai. 
edicten  und  gepoten  gehorsamet,  sich  denselben  furter  bis  zu  solichem  con- 
cilio  auch  gehorsamlich  erzeigen    selten   und    weiten,   auch   ire  underthanen 
denselben   zu    geleben    anhalten,    die   andern   aber,  die  denselben  nit  gelebt 
und  fürter  on  besorgnisz,    ufmren  und  entporungen  irer  underthanen  oder 
ander  beschwerden    halber  nit   zu  geleben  wisten,  sich  doch  furthin  unz  zu 
solichem  concilio  aller  weiter  newerung,  so  vil  möglich  und  menschlich,  ent- 
halten  weiten    und    selten.         zum    dritten,    das   hinfurter   die  opinion 
wider  das  sacrament  des  altars  des  libs  und   bluts   Christi  Jesu    im   heiigen 
reich  zu  predigen,  lernen  oder  halten  niemants  solt  gestattet  werden.        zum 
vierten,  das  an  orten  und  enden,  do  die   new  leer   ingerissen,  die  mesz 
nit  abgestölt  solt  werden,  sonder  jederman    frei   mesz   zu    lesen    oder  hören 
gestattet    auch  niemants   verpoten    solt  werden,  sonder  zu  eines  jeden  con- 
scienz  gestölt.  und  als  vil,  als  ich   den   artikel  verstand,   soll   es  dermassen 
auch    gehalten    werden    an    den    orten,    do    die    mesz    schon   angestölt    ist 
worden.         zum   fünften,  das  ein  mandat   durch    das    reich   verkündigt 
soll  werden,  das  man  all  widerteüfer,  so  uf  ir  leer  beharren,  am  leben,  die 
aber,  so  widerrufen,  am  Hb  strofen   solle   und    hinfurter  von  einer  oberkeit 
in    die    ander,    derselben    zu    schaden,    nimme    gewisen    werden.         zum 
sechsten  ist  ein  artikel  der  prediger  und  truckereien  halb  vast  dem  einen 
Nurnbergischen  abscheid  gemesz  ;  dweil  aber  der  zu  jeder   oberkeit  gestölt, 
ist  er  nit  sonder  beschwerlich.         zum  sibenden,  das  alle,  die  jemants 
an  sinen  oberkeiten,  zinsen,  gülten  und  gefellen  wider  recht  vergewaltigen, 
de  facto  in  acht  und  aberacht  gefallen  sollen  sin,  doch  mit  vorgonder  decla- 
ration,  und  das  dem  vergvveltigten  die  nechstgesessnen  oberkeiten  zu  rettung 
und  hilf  zuziehen  sollen,  vermog  vorigs  richsabscheid. 

Wiewol  wir  zwen  im  usschuz  nun  uns  us  vil  Ursachen  diser  artikel  im 
usschuz  beschwert  und  uf  den  vorigen  richsabschid,  so  hiemit  abgethon 
wurdet,  alweg  getrungen,  hat  es  doch  der  merteil  dohin  geratschlagt,  nun 
ist  es  noch  allein  bi  dem  usschuz  also  bedacht  und  noch  nit  an  die  stende 
bracht ;  so  besorgen  wir  doch,  es  mocht  bi  andern  stetten,  auch  dem  merteil 
fürsten  und  ändern  stenden  nit  für  beschwerlich  sonder  für  gut  und  nutz 
angesehen  werden,  deshalben  wir  es  also  uch  min  hern  zugeschriben,  der 
sach  also  in  der  geheim  mittler  zeit  nochzudenken  und  uns  irs  gemüts 
verst endigen  ;  wir  wollen  mittler  zit  bi  Sachsen  und  Hessen  nichts  under- 
lossen,  ob  wir  erhalten  mochten,  das  si  sich  von  uns  nit  trennen  Hessen, 
dohin  dan  des  gegenteils  anschlag  allie  *  göt  und  gericht  ist.        so  die  notel 

1  Zweifelhafte  Lesung ;  ^  alhie. 


März  24  —  März  25.  325 

gemeinen  stenden  furgehalten  und  abzuschriben  gegeben  würt,  wollen  wir 
dieselbig  euch  min  hern  zum  fürderlichsten  auch  zuschicken.  —  dat.  mit- 
wochs noch  palmarum  a.  etc.  29». 

566.  Jacob  Sturm  an  Peter  Bntz.  März  24. 

Tho.  Arch.  Orig.         Gedr.  hei  Jung  a.  a.  0.  S.  IX. 

«Lieber  her  stattschreiber.  wir  schriben  hiebei  unsern  hern  den  XIII ; 
was  im  usschuz  berotschlagt,  ist  ungeverlich  die  meinung;  dan  wir  haben 
kein  abschrift  mögen  bekommen,  dweil  es  noch  geheim  sin  solle  und  nit  an 
gemein  stende  gelangt  ist.  haben  us  vil  ursach,  domit  es  nit  weitleufig 
wtirde,  solichs  ein  gemeinem  rat  zu  schriben  im  besten  underlossen.  wellen 
solichs  unsern  hern  den  XIII,  das  es  guter  und  getreuer  meinung  beschehen 
sei,  anzeigen,  wie  mich  die  sach  ansieht,  ist  es  alles  dohin  gespielt,  domit 
man  ein  trennung  zwischen  Sachsen,  Hessen,  Nürnberg  etc.  und  uns  in 
causa  sacramenti  et  misse  mach,  ut  oppressa  una  post  facilius  opprimatur 
et  altera*,  ist  allein  uf  uns  und  die  Oberlendischen  Schwebisch  stett  als 
Hemmingen,  Lindow,  Costenz,  so  die  mesz  auch  abgethan,  und  Ulme, 
Kempten,  Isni,  item  ^  so  des  in  willens  sind  gewesen,  dis  ganz  spil  erdacht. 
hab  ich  uch  in  groszer  eil  also  in  geheim  wellen  anzeigen.  dat.  mitwochs 
p.  palmarum  a.  29». 

566.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Butz.  März  25. 

Tho.  Arch.  Orig  Gedr.  hei  Jung  a.  a.  0.  8.  X. 

Gefährliche  Schrift.  Ueberlegenheit  der  Gegner.  Kriegsrüstungen  gegen  die  Türken. 

—  «Witer  schick  ich  üch  das  biechlin,  dovon  ich  üch  nehermols  ge- 
schriben.  hab  eins  bekümen  und  wil  mich  dünken,  es  habs  Wolf  Schultz, 
der  alt  helfer  zum  jungen  sant  Peter,  gemacht  dem  namen  noch  ;  ob  ir  das 
zügelossen  haben  zu  drücken,  und  haben  dorfür,  es  werde  für  den  künig 
kümen;  nun  dreit  man  uns  mit  der  lügen  on  das  gnüg  us.  wolt,  es  wer 
underwegen  bliben.  doch  so  weisz  ich  nit,  ob  er  solchs  gemacht  hat;  ir 
mecht  üch  us  disem  der  sachen  es  basz  erfaren. 

Witer  betten  wir  uns  versehen,  min  herren  betten  uns  geschriben  uf 
die  comission,  so  wir  inen  zugeschickt  haben,  wesz  wir  uns  halten  soltent. 
das  ist  aber  bishar  nit  gescheen;  was  die  ursach  ist,  megen  wir  nit  wissen, 
dan  ir  doran  wol  sehen,  wie  grüwlich  die  sach  sich  angefangen  hat.  und 
aber  das  mittel,  so  berotslagt,  und  wir  unse  herren  den  drizehen  zugeschickt 
haben,  wiewol  es  noch  nit  vor  gemeine  stend  brecht,  sünder  noch  bi  dem 
uschüz  in  geheim,  oüch  grosslich  beswerlich  [ist],  was  aber  us  dem  end 
werden  will,  künen  wir  nit  wissen,  gott  geh  gnod,  dasz  dasselbig  gut  werde, 
wiewol  ich  kleinen  gloüben  doran  habe,  dan  wir  ibermant  sint  mit  den 
geistlichen  und  so  inen  anhangen,  und  müsz  das  vertrüwen  allein  in  gott 
den  herren  ston.  will  derselbig,  dasz  sin  wort  ein  fürgang  habe,  würt  alle 
weit  nit  dorwider  sin  megen,  wiewol  wir  bishar  bi  unser   instrüction  bliben 


1  Vgl.  hierzu  Ney  a.  a.  0.  S.  123  Anm.  3. 
^  Zweifelhafte  Lesart. 


326  Reichstag  zn  Speier  1629. 

sin  und  noch  fürter  bliben,  und  beharren  vest  bi  dem  neheren  abscheit  des 
richsdag  alhie  gehalten  zu  Spir.  es  ist  oüch  sithar  zinstag  [März  23]  nit  me 
gehandelt  worden  der  helgen  zit  halb. 

Mer,  wellent  uns  etwas  nüwer  zitüng  schriben ;  dan  bi  uns  zu  Spir 
gar  kein  nüwe  zitüng  ist,  wiewol  vil  fürsten  und  herren  hie  sint,  do  man 
alle  ding  wissen  solt,  den  so  vil,  dasz  sich  der  künig  ser  ristet  in  Ungeren ; 
hat  etlich  hoüptliU  bestelt  iber  die  reisigen,  doründer  Johan  Hilchen 
und  Hans  von  Sickingen  oüch  sint.  sol  jeder  400  pferd  under  im^ 
haben».  —  Dat.  März  25  a.  29. 

567.  Die  Dreizehn  an  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pforrer.  März  2r    - 

Tho.  Arch.  Concept  von  Butz.        Beil.  Conc.  von  demselben,  ebenda. 

Uebersenden   ihren    Rathschlag    auf  die    Beschlüsse    des  Ausschusses.         BeiL 
Rathschlag. 

—  (cEuwer  schriben,   ir   uns   nechst  gethon*,   haben  wir  alles  inhalt^^ 
verstanden  und  dasselbig  bi  uns  allein  beratslagt  und  nit  für  unsre  mitfruncÄ 
die  XXI  bracht,  und  wiewol  ir   hiefor   mit   einer   Instruction   versehen,  di^ 
wir  unserstheils  on  unser  mitfrund   forwissen   und   erkennen  nit  zu  endem, 
so  haben  wir  eucli  unser  gutbedunken  hiebi   nit   wollen   verhalten  und  be- 
ducht  uns  euch  gut  und  geroten  sin,  das  ir  uch   haruber   mit    vlis   bi   uch 
selbs  bedenken  soll[en],  ob  der  gestalt  in  der  geheim   bi   andern   chur  und 
fursten,  stetten  und  andern  stenden,  so  dem  evangelio  anhengig,  zu  handeln 
und  unvergrifflicher  wise  underred  zu  halten  wer.  wu  aber   angeregter   be- 
dacht von  den  usschuz  gemeinen  stenden  des  richs  eröffnet,   so   wollen  uns 
denselbigen  begriff  furderlich  zuschriben.  alsdan  wir  mit  obemanten   unsern 
mitfrunden    uns   ferrer   beratslagen   werden    und   unsern   bedacht    uch   nit 
wollen  verhalten,  gutlich  begeren,   was  uch    harin   witer  geroten   und   gut 
bedunken  will,  oder  ir  in  dem  bi  andern  stenden   uch  erfaren,  das  uns  zu 
uberschicken.  —  dat.  sabbato  den  osterabend  29». 

BEILAGE. 

iiUf  der  verordenten  hern  uf  dem  richstag  schrihem^. 

«Den  ersten  artikel  [lot  man]  pliben,  wuwol  die  zit  lang  genug, 
uf  den  andern  und  vierten  artikel  geratslagt,  bi  der  instruetion 
pliben,  also  wu  je  wider  den  abscheid,  jungst  zu  Spier  ufgericht,  gehandelt 
wil  werden,  sich  neben  und  mit  andern  stenden  zu  protestieren,  dorin  nit 
zu  gehellen;  dan  solchs  on  zerrutung  und  ufrur  nit  zu  erhalten,  dweil  und 
doch  das  k.  edict  uf  dem  richstag  zu  Nuremberg  abgeschafft  und  darwider 
protestiert  worden.  ufden  dritten  den  verordenten  schriben,  das  in 
wol  wissen,  wie  man  alhie  von  den  prädicanten  geler t  worden,  also  das 
schwerlich  und  on  sondre  zertrennung  nit  wol  thunlich,  solchem  artikel  zu 
geleben,  man  wurd  dan  us  gotlicher  geschrift  eins  bessern  bericht.  wu  das 
beschicht,  werd  man  sich  aller  gepur  wie  die  gehorsamen  bewisen.  u  f 
den  fünften  zu  handeln,  das  ein  ide  oberkeit  solche  widerteufer  je  noch 
gestalt  der  sach,  und  wie  si  je   befunden  werden,   zu   strofen  macht  haben 


I  Das  Schreiben  der  Gesandten  vom  24^en  März  Nr.  564. 


März  27  —  März  30.  327 

dwil  man  on  das  die   zu   strofen   alhie  willig  ist.         den  VI*®"  lot 
pliben.        ufden  subenden  etc.    geratslagt,   das   man   den   artikel 
lerschidlich   besonders  der  oberkeit    balb  setzt,   nämlich   das    ider   stand 
andern  an  siner  zustonden    oberkeit,   so  vil    es   weltliche   Sachen    und 
ich  gut  und  nit  den  glauben  auch  die  consciencien  belangt,   wider  recht 
vergwaltigen  sol  etc.  wie  der  artikel  sonst  uswiset.        wu  aber  das  alles 
g^^t  stat  haben  wolt,  und  wir  erachten,  das  vil  stend  harab  beschwerd  auch 
^^^^Ägen  werden,  alsdan  mit  und  neben   churfursten   und    fursten    auch   hern 
^^JHl  stetten,  dem  handel  gunstig,  vlissig  underred  zu  haben,   ob  man  in  die 
^Urkenhilf  oder   underhaltung   regiments    und   camergerichts   auch   nit   be- 
"^illigt   und   sich  protestirt,    dwil    man    wider    for    usgangen    richsabscheid 
»handeln  und  denselbigen  ufheben   wolt,   darus  nichts   dan    ufrur   und   Zer- 
störung zu  erwarten;  das  man  Durkens  genug   heran*   het,    und    nit  witer 
Von  noten  wer,  andern  zu   helfen   und  sich    selbs   im   zu   nachteil  zu  em- 
plossen^. 

568.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  die  Dreizehn.  März  30. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Sturm.         Oedf.  bei  Jung  a.  a.  0.  S.  XV. 

Besprechungen  der  Gesandten  mit  andern  Ständen  wegen  des  Vorschlags  des  Aus- 
schusses. Warnung  vor  Gestattung  fremder  Werbungen  im  Straszburger  Gebiet. 

—  «Gunstig  lieb  hern.  ewer  schreiben  und  gutbedunken  uf  die  uber- 
schickten  artikel  haben  wir  empfangen  und  irs  inhalts  verstanden,  und 
wollen  uch  doruf  nit  verhalten,  das  wir  sampt  andern  hohen  und  nidern 
stenden  zu  diser  sachen  dinstlich,  allerlei  underrede,  ewer  uberschickten 
notel  nit  ungemesz,  gehalten  haben,  und  befinden  si,  der  merteil,  auch 
hierunder  beschwert  und  der  meinong,  das  si  bi  vorigem  abschid,  uf  nechst- 
gehaltenem  richstag  hie  beschlossen,  zu  bliben  begeren^.  doruf  auch  bi  den 
stenden,  so  die  notel  übergeben  und  eroflhet  wurt,  zu  arbeiten  willens 
seien  ;  wollen  deshalben  an  fernerem  vleisz  unserthalben  nichts  erwinden 
lassen,  so  vil  got  der  her  genad  verleihen  will. 

Daneben  fugen  wir  e.  w.  zu  wissen,  das  vil  reden  hie  gond,  als  ob  der 
kunig  zu  Frankrich  sich  wider  umb  Teutsch  knecht  bewerbe  im  Oberland, 
deshalben,  allerlei  reden,  verdenkens  und  nachteil  zu  vermeiden,  nit  un- 
nütz were,  das  ir  unser  hern  ein  vleissigs  ufsehen  betten  lossen  haben  und 
uf  der  rhinbruck  und  sonst  an  pessen  die  knecht  in  gelubde,  wider  kai.  mt. 
und  das  reich  nit  zu  ziehen,  betten  nemen  lossen.  dabei  auch  ein  vleissigs 
ufsehen  haben,  ob  sonst  bei  oder  von  euch  jemants  knecht  bestellen  liesz, 
alsdan  durch  geschickte  kuntschaft  zu  erfaren,  wohin  man  die  zu  bruchen 
gedechte,  und  ob  sich  zutragen  wolte,  dieselben  den  Rhein  herüber  zu 
schicken,  dasselbig  uf  das  ilendst  hiehar  uns  zu  wissen  thun,  etlich  fursten, 
so  deshalben  uns  besprochen,  haben  zu  verwarnen,  dan  man  sich  hin  und 
wider  vil  untrewer  geschwinder  practiken  us  vilerlei  anzeigungen  besorgt. 
—  dat.  Speir  uf  den  osterzinstag  a.  etc.  29». 


1  Die  beiden  letzten  Worte  zweifelhaft. 

^  Siehe  über  eine  Unterredung  der  Gesandten  von  Straszburg,  Augsburg,  Nürnberg,  Ulm, 
Memmingen  am  2'7ten  März,  Dobel,  Memmingen  im  Reformationszeitalter  III  S.  55. 


328  Reichstag  zn  Speier  1529. 

569.  Jacob  Sturm  an  Peter  Butz.  M&n  901 


K> 


Tho.  Arch.  Orig.         Gedr.  hei  Jung  a.  a.  0.  S.  XIV.  1'^ 

—  «Der  usschuz  hat  jetz  die  turkenhilf  vor  band  genommen,  und  stol 
man  in  beratschlagung,  ob  man  das  rest  des  ganzen  romzugs*  zu  solicher 
turkenhilf  gebruchen  wöli.  ist  noch  vorhanden  [an  den]  4000  pferd  und  an 
den  20000  fuszknecht  3  vierteil  fl.  6  monat,  und  2  vierteil  fl.  3  monat  mit 
dem,  das  jetz  erlegt  ist.  wurd  sich  unsern  berrn  ongeverlich  uf  7000  gülden 
loufen.  der  l)eharlichen  liilf  halb  ist  noch  nichts  geratschlagt,  so  der  artikel 
der  turkenhilf  halber  bedacht,  wurt  man  ihn  mitsampt  dem  andern  artikel, 
den  glouben  belangen,  für  die  stend  bringen.  der  künig  von  Hungern 
schickt  sich  mit  hauptleuten  zu  rosz  und  fusz,  als  ob  er  dem  Türken  wider- 
stand thun  wölt.  gott  geh,  das  es  zu  nutz  und  rüge  Teutscher  nation 
gerate.  —  dat.  Spier  uf  den  osterdinstag  a.  etc.  29». 

570.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Butz.  März  30. 

Tho.  Arch.  Orig.         Gedr.  bei  Jung  a.  a.  0.  S,  XII. 

—  «Uf  gestern  mentag  ist  des  richs  usschüz  wider  bi  einander  gesin, 
haben  wol  red  gehapt  der  ilenden  und  beharrlichen  hilf  halben,  aber  was 
und  welches  sie  fir  band  nemen  wellen,  würt  üch  mit  der  zit  erofnet 
werden,  wie  ir  dan  in  her  Jocop  schriben  vernemen  werdet. 

Witer,  so  got  ein  geschrei  hir  us,  wie  die  von  Basel  wellent  etlichen 
im  Sünckow  und  Brisgow  mit  Hb  und  gut  beroten  und  beholfen  sin,  so  si 
des  ewangelium  partei  wellen  sin.  wiewol  wir  achten  und  gloüben,  dasz 
nitz  an  der  Sachen  sie,  jedoch  würt  es  von  den  besen  (so  nit  anders  be- 
geren,  wan  her  uf  her  zu  richten)  in  die  fürsten  gebildet». 

König  P'erdinand  lasse  in  Speier  Werbungen  für  den  Turkenkrieg 
machen  und  wolle  4000  Pferde  annehmen.  Uebersendet  die  Namen  der 
hierfür  bestellten  Hauptleute.  Man  sage,  dass  der  König  für  diesen  Krieg 
eine  grosze  Steuer  in  seinen  Erblanden  ausgeschrieben  habe,  so  dass  Jeder 
etliche  Jahre  hindurch  sein   halbes   Einkommen    hingeben    müsse.  Dat. 

«zinstag  noch  dem  osterdag  im  29  jor». 

571.  Jacob  Sturm  an  Peter  Butz.  März  30. 

Tho.  Arch.   Orig.         Gedr.  hei  Jung  a.  a.  0.  S.  XIV. 

Die  Grafen  auf  dem  Reichstag  wollen  die  Stadt  Straszburg  vor  den  Ständen  verklagen» 
weil  sie  dem  Domkapitel  die  Abhaltung  der  alten  Kirchenübungen  untersagt  hat. 

«Lieber  her  stattschreiber.  uf  disen  oben  spot  hat  mir  ein  frommer 
christlicher  grave,  so  ein  guter  stettman  ist,  angezeigt,  wie  die  gemeinen 
graven,  so  uf  disem  reichstag  hie  in  zimlicher  anzal  sind,  willens  sien,  mine 
hern  vor  gemeinen  stenden  des  reichs  zu  verklagen,  das  wir  iren  brudem, 
vettern  und  freunden,  den  domhern  der  hohen  stift,  ire  kirchenübung  wider 
alle  bruch  und  christliche  herkommen  verboten  und  abgestölt,  mit  beger, 
uns  dohin  zu  wisen,  das  wir  solichs  wider  in  zuliessen,  domit  si   nit   ander 


1  Der  dem  Kaiser  a.  1521  bewilligte  Romzug,  auf  den  er  aber  zwecks  Gebraachs  gegen 
die  Türken  a.  1522  verzichtet  hatte.  Vgl.  Ney  a.  a.  0.  S.  149. 


f 


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März  30  —  April  3.  329 


furzunämen  verursacht  wurden,  nun  wolte  er  solichs  gern  furkommen ; 
wer  er  allein  ;  wo  er  aber  jemants  mer   hette,   wolt    er   gern   möglichen 
asz    furwenden.    nun    gedachten    wir    ongefar   grave    Wilhelms    von 
urstenbergs;  acht  er,  so  derselbig  hie,  wolte  er  mit  ime  understene, 
sach  dohin  zu  bringen,   domit  wir  vor   der  verklagung    bi   den   graven 
^fgehört  und  also  der  klag  furkommen  werden  möchte.  Dis  alles  zeig  ich  ge- 
:'=toewer  meinung  und  dorumb  ane,  das  ir  solichs   an   mine   hern  XIII   oder 
£«Hi8t,  wo  es  uch  zum   besten    ansiht,   langen    lassen,    ob    man  grave   Wil- 
r.lielinen  vermocht,  das  er  herabkeme   dester   ehe ;   dan  er   on    des,    als  wir 
▼ememen,  willens  ist  herab  zu   kummen ;    und   doneben    uns  bevelch   zu- 
schicken, so  wir  dermosz  von  graven  beschickt  oder  sonst    verklagt  würden, 
wes  wir  uns  hierunder  halten  sollen,  domit  wir  in  des  orts  nit  zu   vil  oder 
wenig  thäten.  —  ex  Spiris  penultima  martii  29». 

572.  Das  Beichsregiment  an  den  Rath.  April  1. 

Str.  St.  Arch.  AÄ  574  Ausf. 

Es  habe  gehört,  dass  trotzdem  durch  kaiserliche  Mandate  und  Edicte 
der  Zuzug  von  Kriegsleuten  zu  den  Feinden  des  Kaisers  verboten  und  die 
schärfste  Strafe  darauf  gesetzt  sei,  derselbe  nichtsdestoweniger,  begünstigt 
durch  die  Nachlässigkeit  etlicher  Obrigkeiten,  ungehindert  stattfinde.  Es 
mache  daher  wiederholt  auf  jene  Edicte  und  die  den  Obrigkeiten  durch  die- 
selben auferlegten  Pflichten  aufmerksam.        Dat.  Speier  April  1  a.  29. 

573.  Der  Rath  an  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer.  April  3. 

Tho.  Arch.  Atisf.         Beil.  Copie  ebenda.  Gedr.  bei  Jung  a.  a.  0.  S.  XVI. 

Instruction  betreffs  der  Verhandlungen  im  Ausschuss.  Verfügung  wegen  der  Kriegs- 
knechte.  Anklage  der  Grafen  gegen  die  Sladt.  Schreiben  an  den  Grafen  Wilhelm  von 
Fürstenberg  deshalb.  Beil.  :  Der  Rath  bittet  den  Grafen  W.  von  Fürstenherg  um 
Vermittelung  bei  seinen  Standesgenossen. 

—  «Ewer  schriben,  ir  unsern  freunden  den  drizehen  gethon,  des  datum 
uf  den  osterzinstag  [März  30],  haben  wir  inhalts  verstanden  und  lond  es  der 
jetzigen  des  richsusschuz  underhandlung  halb  bi  vorigem  behendigtem  be- 
velch pliben. 

Der  loufenden  knecht  halb  haben  wir  bizhar  ernstlichs  ufsehens  gehebt 
und  noch,  auch  an  unsern  pessen,  der  rinpruken  auch  uf  Gravenstadenbruk 
versehung  gethan,  die  knecht,  so  überziehen,  derglichen  so  in  unser  Stadt 
ligen  und  des  verdacht  werden,  in  glupt  ze  nemen,  nit  wider  kei.  mt.,  das 
römisch  rieh  oder  kei.  mt.  erbland  zu  ziehen. 

Ferrer,  als  wir  bericht  werden,  das  etliche  der  gemeinen  grofen  von 
wegen  irer  verwandten,  der  tumherren,  bi  uns  umb  restitution  der  ange- 
stelten  kirchenubungen  zu  verklagen  willens,  daruf  haben  wir  dem  wolge- 
pomen  herrn  Wilhelmen,  graven  zu  Furstenperg,  lut  inverwarter 
copei  geschriben,  und  ist  haruf  unser  bevelchd,  ine  zum  vleissigsten  anzu- 
suchen^ so  die  sach  noch  im  furtrib,  das  er  sampt  anderen,  dem  handel 
dienstlich,  ein  getrew  underhandlung  haben  wollen,  damit  soliche  verklagung 
US  Ursachen,  ir  wol  bericht  geben  können,  abgelent ;  wu  aber  dasselbig  nit 
Stadt  haben  wil,  und  die  verclagung  furgat,  alsdann  wollen  uwer  ufmerkens 


330  Reichstag  zu  Speier  1529. 

haben  und  umh  copei  der  clag  anhalten  mit  anzeig,  das  ir  des  handeis  mt 
abgevertigt,  wollen  es  aber  an  uns  langen  lossen ;  und  also  mit  vleu 
handien,  domit  unverhort  der  sach  solich  weder  dem  camergericht  oder  dem 
regiment  nit  bevolen  wurde».  —  Dat.  April  3  a.  29. 

BEILAGE. 

Der  Rath  an  Graf  Wilhelm  von  Furstenberg  : 

aWolgeporner  lieber  herr.  uns  langt  an,  wie  das  etliche  graven  in 
willen,  gegen  uns  ein  clag  vor  den  gemeinen  stenden  der  angestelltei 
kirchenubung  halb  furzenemen.  wiewol  wir  nun  unser  handlang  kein  schuhe 
tragen,  jedoch  clagens  lieber  überhaben  [wären];  deshalb  auch  unsem  ver- 
ordenten  uf  disen  richstag  mit  uch  zu  handeln  bevolen,  freuntlich  bitten, 
ir  wolt  uf  ir  Werbung  unserni  sondern  vertruwen  nach  sampt  andern  herra 
und  uwern  guten  freunden  underhandlung  furnemen,  ob  soliche  verclagung 
verhindert  werden  mech.  das  wollen  hinwider  wir  freuntlich  beschulden  und 
verglichen*».         Dat.  April  3  a.  29. 

574.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Bntz.  April  3. 

Tho.  Arch.   OHg.         Gedr.  bei  Jung  a.  a.  0.  S.  XVII. 

Der  Bedacht  des  Ausschusses  ist  vor  den  Reichsständen  verlesen  am  3ten  April.  Brief 
des  Königs  von  Frankreich  an  die  Reichsstände.  Ankunft  des  Bischofs  von  Würzburg 
und  deb  Markgrafen  Georg  von  Brandenburg.  Unterhandlung  König  Ferdinands  mit  ein- 
zelnen Städten.  Evangelische  Prediger  auf  dem  Reichstag. 

—  ccWiter,  so  wissent,  dasz  uf  hüt  samstag   zu   3   uren   allen   stenden 
zusammen  verkündet  worden,  und  haben   des   richsuschüz   iren   bedocht  uf 
alle  dri  artikel  in  der  comission  fürbrocht  und  verlesen,    dorüf  der  Menzisch 
canzeler  angezeigt,  er  habe  dofür,    si   werden   abgeschriften  begeren;   dorüf 
die  chürfursten  besünder,    die    fürsten   und    prelaten    besünder    und    ander 
stende  sich  entslossen,  dasz  uf  süntag    zwischen   5   und   6   uren   sollen   die 
schriber  do  sin  uf  dem  hüs  und  solches  abschriben,  und  uf  zinstag  [April  6] 
zu  7  uren  sollen  die  stend  wider  uf  das  hüs  kümen.  dorüf  wir  ein  schriber 
bestalt  und  wellent  unseren  herren,  so  bald  wir  das  haben,    uf  fürderlichst 
zuschicken. 

Und  glich  nochdem,  als  die  stend  noch  bi  einander  sint  gesin,  do  ist 
ein  herolt  von  dem  künig  von  Frankrich  erschinen  und  sie,  die  stend,  be- 
gert;  dan  er  hab  ein  brief  von  sim  künig  an  chürfursten  und  fürsten. 
dorüf  die  fürsten  lang  zu  rot  giengen,  ob  sie  den  herolt  hienin  lossen 
wolten.  und  noch  langem  bedocht  (ist  der  herolt  als  vor  der  thür  gestanden 
und  hat  sin  heroldkleid  an,  namüch  ein  blower  samot  mit  gülden  gilgen*) 
gienge  der  bischof  von  Menz  und  der  pfalzgrof  von  chürfursten,  euch  der 
von  Salzbürg  und  margrof  Philips  von  Baden  von  fürsten  hinüs  in  ein 
stible  und  nomen  den  herolt  zu  in  ins  stuhle,  und  ibergab  in  den  brief; 
doch  zeigt  er  an,  dasz  er  befelch  bette,  den  stenden  solchen  brief  zu    iber- 


1  Graf  Wilhelm  musste  sich  dem  Rath  verpflichtet  fühlen,  weil  dieser  ihm  in  Gemeinschaft 
mit  dem  Grafen  Hans  von  Salm  erst  ganz  kürzlich  3000  Gld.  zu  4»/o  vorgestreckt  hatte.  Siehe 
die  Abschrift  des  bezüglichen  Pfandbriefes  Str.  St.  Arch.  Briefbuch  E  f.  70. 

2  giglio  =:  Lilie. 


April  3  —  April  4.  331 

^  doch  so  schichte  er  sich  nit,  iren  chürfürstlichen  gnoden  den  zu 
li^eben;  er  bete  aber,  sie  weiten  den  brief  den  stenden  vorlesen,  dorüf 
Ifirt  er  abzuscheiden,  doch  man  wolle  in  vergleiten  biz  uf  des  Franzosen 
vi.  was  aber  im  brief  stot,  und  ob  er  vergleitet  würt,  wellent  wir  üch 
1  der  zit  eroflhen  *. 

Üf  samstag  am  morgen  sint  erst  der  bischof  von  Wirzbürg  und  m  a  r- 
"ofJergvon  Brandenbürg  kümen,  und  ich  verhoff,  der  ein  sie 
Her  parti :  jedoch  wir  gott  den  herren  fir  den  obersten  und  besten  helfer 
ben. 

Witer  wissent,  dasz  der  künig  von  Behem  und  Ungeren  hat  etlich  von 
tten  uf  sambstag  umb  die  4  uren  lossen  beschicken,  doründer  wir  von 
Oszbürg  nit  gesin  sint.  was  er  aber  mit  in  geret  oder  gehandelt,  megen 
"  nit  wissen,  und  bald  nochdem  hat  sin  maiestat  uns  sampt  andere  vil 
L  stetten  uf  süntag  zu  ein  uren  oüch  beschicken  lossen  ;  was  er  uns  für- 
Lten  würt,  megen  wir  nit  wissen  etc. 

Nüwer  zitüng  weisz  ich  üch  nit  zu  schriben,  dan  das  wort  gottes  herlich 
kd  clor  geprediget  würt  von  Sachsen  und  Hessen  predicanten.  darzü  hat 
argrof  Jerg  von  Brandenbürg  oüch  ein  predicanten  mit  im  brecht ; 
I  er  aber  oüch  predigen  würt,  kan  ich  nit  wissen  etc.  —  dat.  uf  samstag 
)ch  dem  osterdag  im  29  jor». 

575.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  die  Dreizehn.  April  4. 

Tho.  Ärch.  Orig.  von  Sturm.        Zettel  von  Pfarrer  ebenda.       G^edr.  hei  Jung  a.  a. 
0.  S.  XIX. 

AusschussbedenkeD.  VerhaDdlungen  König  Ferdinands  mit  den  evangelischen  Städten. 
Welche   Reichsstände  sich  gegen  das  Bedenken  des  Ausschusses  erklären  werden. 
Zettel :  Verzeichniss  der  Städte^  mit  denen  Ferdinand  verhandelt. 

Uebersenden  eine  Copie  des  Ausschussbedenkens,  das  den  Standen  am 
tmstag  [April  3]  eröffnet  worden  ist'. 

cSo  hat  ko.  mt.  von  Ungeren  sampt  den  kai.  comissarien  heut  nach 
ibisz  etlich  von  stetten,  in  herin  verwartem  zedel  begriffen,  beschicken  und 
rhalten  lassen  mit  etwas  scharpfen  werten,  wie  si  allerlei  enderung  wider 
ü.  mt.  mandaten  furgenommen;  deruf  begert,  das  si  sich  uf  des  usschuz 
irhalten  mit  andern  stenden  verglichen  und  nit  ursach  zu  zertrennung  disz 
chstags  geben  weiten,  deruf  man^  sich  gegen  ir  mt.  entschuldigt,  das 
lan  die  endrungen  kai.  mt.  nit  zuwider  furgenommen,  und  das  si  irs  teils, 
as  zu  friden  dinstlich,  gern  weiten  helfen  handien,  mit  beger,  das  ir  mt. 
emeiner  stett  gelegenheit  bedenken  und  si  bi  kai.  mt.  und  ir  selbs  ent- 
•huldigt  haben  weiten  mit  andern  mer  werten ;  das  si  kai.  mt.  gern  alle 
ehorsame  in  Sachen  lib  und  gut  betreffen  nit  minder  dan  ir  verfaren 
islen  weiten,  aber  in  Sachen  den  glauben  belangen  sich  in  einem  christ- 
chen concilio  gern  wisen  lossen  etc.  nun  befinden  wir,  das  der  chur- 
irst  von  Sachsen,  lantgrave  zu  Hessen,   markgrave  Jerg  von  Brandenburg, 


I  Der  Brief  gedr.  hei  Jung  a.  a.  0.  S.  XX. 
'  Siehe  dasselbe  im  Auszug  bei  Ney  a.  a.  0.  S.  129. 

8  Sturm  führte  das  Wort;  vgl.  Dobel  a.  a.  0.  III S.  58,  Ney  a.  a.  0.  S.  328  u.  S.  309,  an 
sicher  letzteren  Stelle  Sturms  Rede  im  Wortlaut  zu  finden  ist. 


332  Reichstag  za  Speier  1529. 

herzog  von  Lunenburg  botschafl,  der  fürst  von  Anhalt  und  vil  von  stettsj 
sich  diser  uberschickten  notel,  so  vil  den  glauben  belangt,  zum  hochsUi: 
beschweren,  dorin  zu  willigen  noch  nit  gemeint  sind,  sonder  uf  dem  vorigai 
Spirischen  abscheid  si  zu  lossen  begeren,  auch  doruf  bi  den  stenden  arbeitet 
werden,  dweil  nun  solichs  unser  ubergebnen  instruction  gemäsz,  wollen  w 
uf  denselben  wege  auch  zum  vleissigsten  händlen ;  dan  uns  je  die  angestöll 
notel  uch  minen  hern  für  beschwerlich  und  bi  irer  burgerschaft  unerheblich 
beducht*.  —  dat.  Speir,  sontag  zu  nacht  quasimodo  etc.  29». 

Zettel  :  «Stroszburg ,  Frankfürt ,  Goszlar ,  Northaussen ,  Wimpfen, 
Nürenberg,  Aügspürg,  Ulm,  Nerdlingen,  Rotenburg  an  der  Tauber,  Reut- 
lingen, Memingen,  Helprun,  Gostenz,  Lindow,  Kempten,  Hall,  Wurms, 
Dinckelspil,  Swinfurt,  Winzheim,  Ala,  Bopfmgen,  Büchom». 

576.  Der  Rath  an  Jacob  Stnrm  und  Mathis  Pfarrer.  April  5. 

Tho.  Arch.  Äusf.         Beil.  ebenda^  Copie. 

Ihm  sei  gestern  ein  kaiserliches  Mandat  laut  beigelegter  Copie  zuge- 
kommen ' ;  er  habe  demselben  aber  schon  vorher  durch  einen  Erlass  Genüge 
gethan  gehabt,  den  man  in  Abschrift  zur  Mittheilung  an  Varnbühler 
oder  nach  Gutdünken  der  Gesandten  auch  an  Andere  beilege,  cdomit  der 
argwon  zum  theil  abgelent,  und  unser  Unschuld  gebort  werde.  dat.  mentag 
nach  quasi  modo  29». 

BEILAGE. 

Erlass   des   Rathes  :  «Unser  herrn    meister   und    rathe   gepieten 
allen  und  jeden  iren  burgern,  angehorigen  und  inwonern,   das  sie  sich  voa 
keim,  er  sei  wer  er  wolle,  in  kriegsgescheften  bestellen   lassen,    auch   keim 
herrn  zuziehen  sollen  on    ir   sonder  bevelch   und   erloupnis.    desglichen  ge- 
pieten unsere   herren   und   wollen  auch,    das  keiner,    wer  der  sei,   frembd 
oder  heimsch,  einich  kneht   oder   kriegsvolk  alhie   einicher   herrschaft,   wer 
die  joch  seien,  on   ir   sonder    be willigung    annemen,   ufweglen  oder  hinweg 
fertigen  oder  bescheiden  sollen,  dan  welcher  das   verspreche,    den   vnl    man 
der  gepür  nach  strofen.  des  wisse  sich  meniglich  zu  halten.         erkant  mit- 
wuch  den  letsten  marcii  a.  etc.  vicesimo  nono». 

577.  Jacob  Stnrm  und  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  April  5. 

Tho.  Arch.  Oi'ig.  von  Sturm.         Gedr.  bei  Jung  a.  a.  0,  S.  XXIII, 

Auf  des  Raths  Befehl  sei  von  ihnen  bei  dem  Herrn  von  Hildesheim  um 
«Fertigung»  des  Vertrags  mit  den  Ausgetretenen  der  3  Stifter  angehalten 
worden.  Derselbe  habe  dies  auch,  als  sie  heute  bei  ihm  zu  Gaste  gewesen 
seien,  in  Gegenwart  des  Probstes  Wolfgang  Böcklin,  Herrn  C o s z - 
mann  Wolfen  und  Meister  Jacob  Schultheisz  zugesagt.  Indess 
hatten  letztere  die  Forderung  gestellt,  dass  am  Ende  des  Vertrags  gesagt 
werde,  derselbe  sei  mit  Weissen  und  Einwilligung  der  in  Straszburg  zurück- 
gebliebenen  Stiftspersonen   abgeschlossen  worden.    Auszerdem    forderten  sie, 


1  Ueber  die  Bemühungen,  Lutheraner  und  Zwinglianer  einander  zu  nähern  vgl.  Ney  a.  a.  0. 
S.  123  Anm.  3  und  S.  160  ff. 

2  Nr.  572. 


April  5  —  April  8.  333 

ÜB  sie  dieser  Einwilligung  durch  Ausstellung  einer  Urkunde  von  Seiten 
klarer  versichert  würden,  damit  die  Gültigkeit  des  Vertrags  nicht  ange- 
iditen  werden  könne,  weil  er  nicht  von  allen  Stiftspersonen  angenommen 
pi.  Ihnen,  den  Gesandten,  scheine  dies  Begehren  nicht  unbillig.  Der  Rath 
Ukge  daher  die  Ausfertigung  besagter  Urkunde  veranlassen  und  ihnen  die- 
dübe  übermitteln.        Dat.  «Spir  uf  mentag  nach  quasimodo  a.  29». 

678.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Butz.  April  8. 

Tho.  Äreh.  Orig,         Gedr.  hei  Jwig  a.  a.  0.  S.  XXV. 

Der  Straszburger  Abgeordnete  Daniel  Mieg  soll  das  Regiment  « besitzen  * .  Besorgnisse 
und  Trost  betreffs  des  Ganges  der  Dinge.  Unterredung  mit  Waldkirch. 

—  «Witer,  so  haben  wir  bede  ein  befremden,  dasz  her  Daniel  M  ü  g 
üt  kümpt  zu  besitzen  das  regiment ;  dan  die  von  Lübeck,  so  mit  im  sitzen 
»Den,  kann  ich  nit  erfaren,  dasz  ein  geschickt  oder  schicken  werden;  dan 
lie  den  richsdag  nit  besucht  haben  ved  und  fmdschaft  halber,  dorümb  es 
{üt  wer,  dasz  er  hie  wer  ;  dan  mins  bedünken,  so  mochten  die  von  der 
!<^erüng  liden,  dasz  nimer  keiner  von  stetten  dorin  kerne,  darzü  ist  zu 
besorgen  allerlei  geswinder  practict  [so],  so  vorhanden  mochten  sin.  dorümb, 
Rrü  er  noch  nit  usgeritten  wer,  dasz  er  sich  fürderlich  erheben  welle  und 
»n  statt  vertreten. 

Witer  so  stond  die  Sachen,  den  richsdag  belangten,  dergestalt,  dasz  unser 
wderteil,  so  do  in  einer  grossen  macht  hie  sin,  understond,  mit  gewalt  iren 
»m  [so]  und  bracht  zu  erhalten  wider  gott  und  sin  heiliges  wort ;  dan  ich 
lit  spüren  kann,  dasz  sie  einig  gottes  lob  und  er  zu  fürderen  begeren,  oder 
i^d  und  einigkeit  erhalten  werd,  sünder,  wie  vor  gesagt,  bi  irem  alten 
siriLomen  bliben  megen ;  dorümb  ich  ein  bedürens  mit  in.  dan  wü  sie  sich 
ft  bekeren  werden  und  das  volk  ledig  lossen,  so  der  worheit  begeren, 
cht  ich],  dasz  sie  wie  der  Phaaro  [so]  im  roten  mer  erdrinken  werden,  dan 
»•  gott,  der  die  kinder  von  Israhel  erhalten  hat,  der  würt  uns  oüch  durch 
süm  Crist  unseren  heiland,  so  wir  fest  in  in  gloüben  und  vertrüwen  [und] 

sim  gottlichen  wort  bliben,    [erhalten],    als    wir,   ob   gott   will,   vest  und 
f  bliben  wellen  durch  sin  gnod,    und   ehe  in  die  hend  der  menschen  dan 

den  Zorn  gottes  fallen  [wollen] ;    des   guten   und    freidigen    gemüt   etlich 
rsten  und  andere  oüch  sint.  der  her  welle  sin  gnod  verlihen,  amen. 

Witer  so  hat  min  her  von  Hildesheim  unz  uf  mentag  [April  5]  zu  gast 
ihan,  und  noch  essen  uns  in  ein  kamer  genümen  und  ewan  lang  mit  uns 
iredt,  desz  so  mine  herren  fürgenomen  haben,  dorüf  wir  bede  im  ange- 
agt,  US  was  Ursachen,  und  dermosz  unsere  herzen  gegen  im  wol  erkület, 
ie  mit  der  zit  unser  ankünft  solches  üch  eröffnet  wurt  etc.». 

Butz  solle  verschaffen,  dass  die  Pfaffen  die  im  vorigen  Brief  geforderte 
rkunde  ausstellten.  Hierauf  allein  werde  noch  gewartet,  sonst  sei  Alles 
rtig.        Dat.  April  8  a.  29. 

579.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Butz.  April  8. 

Tho,  Äreh.  Orig.         Gedr.  bei  Jung  a.  a.  0.  S.  XXIV. 

—  «Witer  haben  wir  grof  Wilhelm  von  Fürstenberg  die  ge- 
irift,  so  mine  herren  im   geschriben,   ibergeben,    darzü   müntlich   mit  im 


\:r., 


334  Reichstag  za  Speier  1529. 

• 

geret  und  gebeten,  wiewol  her  Joe  ob  vor  der  geschrift  im  angezdgt,  «a 
der  grofen  vornemen  sie.  doruf  lirwor  sin  gnod  grossen  flisz  und  nii| 
ankert,  und  uf  mitwüch  negst  [April  7]  sagt  sin  gnod  uns  beden,  das  er 
verhoft,  sie  würden  rüwig  sin  mit  der  clog  und  nit  fürfaren,  jedoch  » 
wolte  er  witer  allen  flisz  ankeren  und  daründer  sich  nit  sparen».  —  M 
April  8  a.  29. 

580.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  Äpiil  9. 

Tho.  Anh.  Orig,  von  Sturm.         Oedr,  bei  Jung  a,  a,  0.  S.  XXVI. 

Berathungen  der  Stände  über  das  Bedenken  des  Aasschusses  am  6ten  and '7^. 
Zurückverweisung  desselben  an  den  Ausschuss.  Verhandlangen  des  Aasschusses  am^s 
und  9ten.  Supplication  der  Städte,  sie  bei  dem  vorigen  Abschied  zu  lassen.  Bitte  hb 
fernere  Instruction. 

—  «Gunstig  lieb  hern.  wir  haben  e.  w.  ein  eilende  abschrift  der  notd, 
so  der  grosz  usschuz  bedacht  und  verschinen  samstag  [April  3]  den  stenden 
furbracht  hat,  zugeschickt,  on   zweivel,   ir  haben   derselben   inhalt  nunmer 
vernommen,  doruf  fügen  wir  e.  w.    weiter   zu   vernemen,   das   churfursten, 
fursten  und  ander  stende  den   ersten    artikel,    den    glauben   belangen,  fur 
band  genommen  und  zinstag  [April  6]  und  mitwochs  darob  gesessen;  haben 
der  mertheil  bi  churfursten   und   lursten    inen   des   usschuz   angestölt  notel 
gefallen  lassen,  dweil  aber  der   churfurst  von   Sachsen,    margrave  Jerg  von 
Brandenburg,  der    landgrave  von   Hessen,    fürst  von   Anhalt,   Luneburgisch 
canzler  und   etlich   ander   sich   dagegen   beschwert  und  von   vorigem  Spei- 
rischen  abscheid  nit  tringen   wollen   lassen,    ist  bi  churfursten   und  fursten 
fur  gut  angesehen  worden,  das  der  usschuz  wider  zusammen  käme  und  von 
milterung  etlicher  worter,  in  der  notel  vergriffen,    reden    möchte,   doch  das 
der  Substanz  des  artikel  nichts  domit  benummen   würde,  und  wiewol  solichs 
obgemelt  fursten  nit  bewilligt,   ist  doch   der   usschuz  gesterigen  donderstag 
am    morgen   bei   einander   gewesen   dergUchen   heut   morgen,    aber  entlich 
uf  den  vergriffnen  und  gestehen  artikeln  mit  wenig  endrung-  etlicher  wort, 
die  nichts  dem  vergriff  nämen,  beharret ;  welches  dan  des  churfursten  von 
Sachsen  rät  und  wir  von  stetten  im  ausschuz  nit  bewilligt,  sonder .  fur  und 
fur  uf  den  vorigen  abscheid,  dobei  zu  bleiben,   getrungen ;    wo   aber  etwas 
erklerung  desselben  abscheids  von  nöten,   die   dem  unnachteilig   und   unab- 
bruchig  were,  weiten  wir  gern  von  hören  reden,  hat  aber  alles  nichts  ver- 
fohen  wollen. 

Es  haben  auch  gesterigs  tag  aller  stett  botschaften  bi  gemeinen  stenden 
suppliciert  lut  hiebi  gelegter  copei  *,  si  bi  vorigem  richsabscheid  zu  bliben 
lassen  mit  anzeig,  wes  unraths  zu  besorgen,  wo  anstatt  desselben  dise  be- 
schwärlich  mittel  gesetzt  solte  werden,  ist  aber  kein  antwort  gefallen  sonder 
zu  bedacht  genommen  worden  *.  nun  versehen  wir  uns  eigentlich,  das  uf 
morgen  des  usschuz  bedenken,  das  si  es  bi  voriger  notel  bliben  lassen,  für 
die  stende  wider  bracht  werde,  und  das  es  on  zweivel  bi  denselben  durch 
das  merteil  wider  angenommen  und   beschlossen  werde,   dweil   wir  nun  in 


1  Abgedruckt  bei  Jung  a.  a.  0.  S.  XXVIII. 

2  Die  Antwort  erfolgte  am  lOten  ;  siehe  Ney  a.  a.  0.  S.  179  und  Sturms  Replik  am  I2ten 
im  Wortlaut  ebenda  S.  311.  Vgl.  auch  Dobel  a.  a.  O.  III  S.  63. 


April  9.  335 

in  zweivel  bi  uns  stöUen,  die  obgemelten  fursten  sampt  vilen  von  stellen 
arden  dorin  nit  willigen,  sonder  durch  prolestationen  oder  anderwege 
wider  setzen^  und  dan  der  bot  sich  on  das  jelz  zugetragen,  so  haben  wir 
^hs  euch  unsern  hem  onangezeigt  nit  wollen  lassen,  der  sachen  also 
ben  nachzudenken,  und  ob  euch  unsern  hern  in  die  andern  artikel  der 
enden  hilf,  auch  underhaltung  regiments  und  cammergerichts  zu  bewilligen 
legen  sein  wolle,  so  der  erst,  wie  wir  uns  versehen,  also  gestall,  das  er 
h  unsern  hern  anzunämen  oder  zu  bewilligen  beschwärlich  sein  wille. 
r  haben  uns  sonst  bishar  alwegen  unser  inslruclion  gehalten  und  ver- 
men  lassen,  nämlich  uf  dem  jungst  gehabten  Speirischen  abscheid  zu 
iben.  —  dat.  Spir,  frilags  nach  quasimodo  a.  etc.  29». 

581.  Jacob  Sturm  an  Peter  Bntz.  April  9. 

Tho.  Arch.  Orig.         Gedr.  hei  Jung  a.  a.  0.  S.  XXVIl. 

Erwägungen,  ob  bei  Annahme  des  Glaubensartikels  in  der  vom  Ausschuss  vorgelegten 
Fassung  TürkenbOlfe  und  Unterhaltung  des  Regiments  und  Kammergerichtes  zu  bewil- 
ligen sind. 

cMin  grusz  zuvor,  lieber  her  stattschriber  ;  wir  schriben  hieneben  unsern 
n,  was  die  tag  gehandelt,  nun  fursehen  wir  uns  eigentlich,  das  chur- 
Bten  und  fursten  durch  das  mer  den  artikel,  den  glauben  belangen,  be- 
liessen  werden,  wie  es  der  usschuz  beratschlagt,  dweil  nun  der  artikel 
masz  mit  dem  sacrament,  mesz   und   oberkeit  gestölt,    das   si   min   hern 

allein  nit  annämlich,  sonder  auch  bi  irer  gemeind  unerheblich  on  grosse 
pörung  und  unrat,  als  zu  besorgen  ist,  und  dan  der  churfurst  von  Sachsen, 
indenburg,  Hessen,  Anhalt,  Lunenburg,  auch  Nürnberg,  Ulme,  Gostenz, 
idow,  Memmingen  und  etlich  andre  von  stetten  on  zweivel  in  disen  ver- 
fif  nit  können  oder  mögen  willigen,  sonder,  wo  je  doruf  beharret,  sich 
^egen  protestieren  oder  ander  ir  notturft  furwenden  werden  :  so  gedenken 
•  deshalb,  was  bi  inen  für  gut  angesehen  würt,  (dweil  unser  instruction 
!h  sich  doruf  zeucht)  mit  inen  helfen  furzunämen  *,  und  wo  uns  deshalb 
ichs  weiters  bevelchs  von  nöten,  unsern  hern  solichs  in  eil  zu  schreiben, 
dweil  aber  ko.  mt.  von  Beheim  an  der  turkenhilf  und  underhaltung 
iments  und  cammergerichts  vil  gelegen,  und  wir  uns  alweg  boren  lassen, 
ih  miner  hern  gemüt  nie  anders  gestanden,  dan  was  zeitlich  gut  antrifft, 
in  sich  aller  gehorsame  nit  minder  dan  ander  stende  gegen  kai.  mt.  zu 
eigen,  so  wer  uns  von  nöten,  von  unsern  hern  ein  vorwissen  zu  haben, 
die  stende,  auch  die  kaiserlichen  commissarien  uf  dem  artikel  des  glaubens 
beharren  wollen,  ob  wir  dan,  onangesehen,  das  wir  denselben  anzunämen 

willigten,  auch  do wider  protestierten,  nichts  desto  weniger  in  die  hilf 
i  underhaltung  willigen  sollen,  oder  ob  wir  dieselb  auch   abschlagen  und 

zu  geben  uns  wideren  sollen,  man  wolle  uns  dan  bi  vorigem  Spirischen 
scheid  blibe;i  lassen,  dan  wir  haben  gleich wol  fürsorg,  so  die  eilend  hilf, 
'hin  zum  romzug  bewilligt,  und  die  underhaltung  ein  geringe  beschwerde 
,  es  werde  unser  nitbewilligen  wenig  des  orts  furtragen  sonder  dem  viscal. 


^  So  berichtet  Ehinger  von  Memmingen  an  den  Rath  seiner  Stadt  am  6ten  aber  eine 
»rredung  der  Straszburger  Gesandten  mit  ihm  betreffs  dieses  Falles.  Dobel  a.  a.  O. 
S.  62. 


336  Reichstag  zn  Speier  1529. 

wider  die  ungehorsamen  zu  procedieren^  bevelch  geben  werden,  des  wir  uns 
dan  nochmols  im  rechten  nit  wol  erweren  mochten,  solte  dan  solichs  ver- 
gebUch  sin,  wer  villicht  besser,  wir  ersechen  den  vergeblichen  undank  du, 
und  Hessen  uns  vernämen  :  domit  man  spürte,  das  wir  in  diser  Sachen  kdn 
zeitlichs  suchten,  wollen  wir  disen  abscheid,  so  vil  es  zeitlich  gut  belangt, 
willigen,  so  vil  es  aber  den  glauben,  unser  gewissen  und  seel  Seligkeit  be- 
trefi',  wisten  wir  also  on  bericht  und  unverhört  der  unsem  in  disen  abscheid 
nit  zu  willigen  etc. 

Man  ist  uf  heut  des  babst  botschaft  mit  namen  Joannis  Francisei 
P  i  c  i ,  comitis  Mirandula?,  ankunft  warten ;  was  der  für  Werbung  oder 
bevelch  bringt,  würt  die  zeit  eroffnen.  —  dat.  Spir  fritag  p.  quasi  modo 
a.  29». 

582.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  die  Dreizehn.  April  12. 

Tho.  Arch.  Ausf.  Ong.  von  Sturm.         Gedr.  bei  Jung  a.  a,  0.  8.  XXXIII. 

Der  Abschied  wird  von  einigen  Ständen  verworfen  werden.   Vorschlag  des  Land- 
grafen zu  einem  Verein  unter  den  gegen  den  Abschied  protestirenden  Fürsten  und  St&dten. 

—  «Gunstig  lieben  hern.  wir  haben  unser  hern  geschriben,  was  wir 
uns  des  abscheids  halb  hie  versehen  und  nämlich,  das  er  von  etlichen  fursten 
und  stetten  nit  bewilligt  oder  angenommen  werde,  solte  man  nun  also  des 
artikels  halb,  den  glauben  belangen,  spenig  und  unvertragen  abscheiden,  so 
sehe  vil  nit  für  unnütz  ane^  das  durch  die  fursten  und  stett,  so  den  abscheid 
nit  annämen,  ein  verstand  zwisen  inen  selbs  gemacht  wurde  :  so  jemants 
deshalben  solte  betrangt  oder  vergwaltigt  werden,  er  wissen  mochte,  was 
er  sich  für  hilf  bei  den  andern  vertrösten  mochte,  deshalben  so  hat  m.  g. 
h.  der  landgrave  mit  mir,  Jacob  Stürmen,  rede  gehabt  und  vermeint, 
der  Sachen  von  nöten  sein,  das  Sachsen,  Brandenburg  und  er  mit  Nürnberg, 
Ulme  und  Straszburg  ein  abrede  hie  uf  hindersichbringen  thäten,  und  das 
mittler  zeit  si  sich  bi  andern  fursten  und  stetten  irer  art,  derglichen  die 
von  richsstetten  under  sich  selbs,  den  verstand  zu  erweitern,  rede  und  hand- 
long  fürnämen,  domit  nit,  so  man  also  on  verstand  abzühe,  jemants  durch 
des  andern  stillsitzen  und  zusöhen  vergwaltiget  und  uberzückt  würde  *.  das 
haben  wir  e.  w.  also  us  bevelch  gedachts  unsers  genedigen  hern  des  lant- 
graven  nit  onangezeigt  lossen  wollen,  das  fürter,  wie  e.  w.  zu  thun  wol 
weisz,  zu  bringen  und  uns  deren  gemüt  zum  furderlichsten  zu  verstän- 
digen,        dat.  Spier  montag  nach  misericordias  domini  a.  etc.  29». 

583.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Butz.  April  13. 

Tho.  Arch.  Orxg.         Gedr.  hei  Jung  a.  a.   0.  S.  XXXVI. 

Ankunft  Daniel  Miegs  am  lO^n.  Reichstagssitzung  am  I2ten  :  Rede  des  Mainsischen 
Kanzlers,  dass  die  Mehrheit  den  Glaubensartikel  in  der  Fassung  des  Aosscfausses 
annehme.  Die  evangelischen  Fürsten  verwerfen  denselben.  Forderung  der  Städte  um 
Belassung  beim  vorigen  Abschied.  Trennung  derselben.  Erklärung  der  evangelischen 
Städte,  warum  sie  den  Artikel  nicht  annehmen  können.  Aussichten.  Wangens  Schuld 
an  Straszburg  für  die  Kosten  der  Städtegesandtschafl  nach  Spanien.  Stand  der  Angele- 
genheiten betrelTs  der  Klage  der  Grafen  gegen  Straszburg. 

—  « Witer,  so  ist  her  Daniel  Mieguf  samstag  zu  obent   [April  10] 


'  Vgl.  über  die  Bemühungendes  Landgrafen  Keim,  Schwäbische Reformationsgescb.  S.  ii2. 


April  12  —  April  13.  337 

mit  gesüntheit  hie  zu  Spir  ankörnen.  witer  so  sind  die  stend  des  richs 
uf  gester  mentag  zu  7  uren  züsamenkomen ;  hat  der  Menzisch  canzeler  an- 
gezeigt, dasz  der  merer  teil  chür  und  fürsten  oüch  ander  stend  wellent  den 
artikel  des  gloüben  halp,  wie  der  vom  uschüz  bedocht,  bewilligen  und 
annemen.  das  wolten  ire  gfioden  den  stetten  gnediger  meinüng  nit  verhalten. 
dorüf  der  Sachisch  [so]  hofmeister  angezeigt,  dasz  sine  gnedige  fürsten  und 
herren,  Sachsen,  Hessen,  margrof  Jerg  von  Brandenbürg,  herzog  Ernst  von 
Brunswig  und  Linenbürg,  der  fürst  von  Anhalt,  der  bischof  von  Badelbürn, 
grof  Jerg  von  Wertheim  für  sich  und  anderer  grofen  wegen  wolten  disen 
artikel  nit  annemen  noch  bewilligen,  das  wolten  ire  gnoden  den  stetten 
gnediger  meinüng  oüch  nit  verhalten,  dorüf  haben  die  von  stetten  ein  bedocht 
begert,  den  [lies :  der]  inen  von  stetten  zügelossen  ist.  haben  uf  den  bedocht 
wider  gebeten,  vermeg  der  vorigen  ibergeben  süplicacion  sie  zu  bedenken  ; 
wü  aber  das  nit  sin  mog,  sien  vil  von  stetten  in  disem  artikel  beswert, 
känen  in  disen  artikel  nit  bewilligen  noch  annemen,  und  so  ir  gnoden  die- 
selbigen  wissen  wellen,  wellen  sie  sich  anzeigen  in  der  canzeli,  oder  wü  si 
es  begeren.  hat  aber  in  dem,  als  her  J  o  c  o  p  gebeten,  der  gesandt  von 
Rottwil  etlichen  den  stenden  angezeigt,  dasz  es  viler  siett  meinüng  nit  sie 
lü  betten ;  also  haltent  sich  die  stett  züsamen !  uf  solches  sint  die  fürsten 
züsamen  gangen,  so  den  artikel  angenomen  haben,  und  sich  entslossen  und 
begert  durch  den  Menzisch  canzeler,  dasz  sich  die  stett  in  geschrift  wellen 
anzeigen,  welche  den  artikel  nit  oder  annemen  wellen,  dorüf  die  von  stetten 
begert,  es  sien  etlich  von  stetten  krank,  etlich  nit  do  und  ein  bedocht 
[begehrt],  bis  uf  hüt  dato  wellen  sie  sich  anzeigen,  solches  haben  die  fürsten 
nit  bewilligen  wellen,  sünder  die,  so  zugegen,  wellen  sich  anzeigen,  die 
anderen  noch  mittag  zu  2  uren.  solches  ist  gescheen;  und  uf  den  dag  ist  die 
sünderung  under  den  stetten  fürgangen,  das  haben  die  geistlichen  bishar 
gesucht,  wer  dieselbigen  von  stetten  sint,  will  ich  üch  uf  negst  schicken. 
uf  solches  haben  die  fürsten,  so  den  artikel  nit  angenomen,  ire  beswerden 
inen  den  stenden  angezeigt,  worümb  sie  in  nit  annemen  künnen,  (würt  üch 
mit  der  zit  oüch  eröffnet)  also  dasz  die,  so  gottes  partie  und  bi  sim  beigen 
wort  bliben  wellen,  das  klein  hüfle.  ist  aber  unerschrocken,  und  ist  das 
die  erste  prob,  dan  wü  man  sich  des  herren  vor  der  weit  und  besünder  vor 
fürsten  und  herren  verleugnet,  des  würt  sich  der  her  oüch  verleuknen  vor 
sim  himelschen  vater ;  nun  die  ander  prob  würt  werden  :  das  wort  gottes  zu 
widerüfen  oder  aber  brennen,  was  aber  witer  drüs  werden  will,  ob  man 
milterüng  [fürnemen]  oder  bi  dem  abscheid  neher  richdag[s]  <fürnemen 
oder)  [es]  bliben  lossen  [wird],  kinnen  wir  noch  nit  wissen,  deshalp  unseren 
herren  wir  nit  eigentlich  wissen  zu  schriben.  hab  aber  üch  das  nit  wellen 
verhalten;  megen  solches  etlichen  gütherzigen  herren  anzeigen. 

Witer  so  ist  ein  gesandter  von  Wangen  hie,  die  min  herren  schuldig 
gesin  sin!  von  der  reis  in  Hispanien  bar*,  wellent  üch  erfaren,  ob  sie 
bezalt  haben  oder  nit ;  wü  es  nit  bezalt,  wellen  uns  das  züschriben,  und  wie 
vil  des  gelt  ist.  wellen  wir  dasselbig  vorderen  und  inbringen. 

Witer  so  haben  wir  uf  gester  mentag  bi  min  gnedigen  herren  herzogen 


^  Gemeint  die  Gesandtschaft  der  Stfldte  nach  Spanien  im  Jahre  1523. 

22 


338  Reichstag  zu  Speier  1529. 

Heinrich  von  Brunswig  gessen ;  ist  min  her  grof  Jerg*  ui 
grof  Wilhelm  oüch  do  gesin ;  haben  wir  noch  essen  sin  gnoden  ang< 
zeigt,  wie  min  herren  jetzt  am  lesten  mit  der  mesz  gehandelt  und  doh 
dasz  nit  miner  herren  gemiet  noch  meinüng,  den  dümherren  oder  anden 
US  dem  das  ir  begeren  zu  nemen,  wie  dan  sin  gnod  mechte  bericht  sii 
mit  witerem  anzeigen,  dorüf  sin  gnod  angezeigt,  dasz  er  solchs  gern  het 
gehert,  und  wü  sin  gnod  miner  herren  horte  gedenken,  wolt  er  uf  trüwc 
liehst  verantwürten  und  wolte  minen  herren  ein  gnediger  her  sin  und  döi 
was  in  lieb  were.  das  hat  grof  Wilhelm  gehert,  der  sich  ser  bearbeit  i 
miner  herren  sach,  dasz  ich  dorvir  hab,  die  grofen  werden  rüwig  sin  m 
der  süplicacion. 

Uf  gestern  mentag  ist  herzog  Jerg  von  Pomeren  erst  kümen.»  - 
Dat.  April  13  a.  29. 

584.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  April  1'- 

Tho.  Ärch.  Orig.  von  Sturm,  Zettel  von  Pfarrer  ebenda.  Oedr,  hei  Jung  a.  a.  C 
S.  XXXIV. 

Der  veränderte  Vorschlag  des  Ausschusses  vor  dem  Plenum  am  i2teii.  Die  evang« 
lischen  Fürsten  lassen  den  Städten  ankündigen,  dass  sie  denselben  verwerfen.  Begel 
der  Städte  um  Belassung  beim  Abschied  von  1526.  Trennung  unter  den  Si&dten.  Brkll 
rung  der  evangelischen  Fürsten,  warum  sie  den  Vorschlag  des  Ausschusses  nicl 
annehmen  können.  Rede  des  päpstlichen  Botschafters.  Ausschlieszong  Daniel  Miej 
aus  dem  Reichsregiment.  Bitte  um  fernere  Instruction.  Zettel :  Namen  der  Stadt 
welche  den  Vorschlag  des  Ausschusses  angenommen  haben. 

—  «Günstig  lieb  hern.  wir  fügen  e.  w.  zu  vernämen,  das  uf  gesterige 
montag  vor  imbisz  des  usschuz  bedenken,  den  artikel  den  glauben  belangei 
wie  wir  den  e.  w.  vormols  uberschickt,  mit  etwas  kleiner  verenderung,  d 
doch  der  Substanz  der  artikel  nichts  nimpt,  durch  den  mertheil  churfurstc 
und  fursten  also  beschlossen  und  den  gemeinen  stetten  vorgehalten  worde 
ist.  alsbald  solich  vorhalten  beschehen,  haben  der  churfurst  von  Sachsei 
markgrave  Jerg  von  Brandenburg,  der  landgrave  von  Hessen,  der  fürst  vo 
Anhalt,  des  herzog  von  Lunenburg,  des  bischof  von  Padelborn  und  Oszna 
brück  botschaften,  grave  Jerg  von  Wertheim  von  sin  und  etlicher  gravei 
wegen  anzeigen  lossen  uns  von  stetten,  das  si  in  disen  vergriff  des  usschü 
nit  bewilligt  hetten.  doruf  die  stett  ein  bedacht  genommen  und  noch  gehabtei 
bedacht  widerumb  einheliiglich  betten  lossen,  si  us  Ursachen,  in  ubergebne 
supplication  gemeldet;  von  dem  vorigem  Spirischen  abscheid  nit  zu  Iringer 
mit  dem  anhang,  wo  es  je  bi  der  notel  bliben  solte,  so  weren  vil  vo 
stetten  derselben  dermossen  irs  gewissen  halb  gegen  gott,  auch  sonst  irc 
underthonen  halb  beschwert,  das  si  die  anzunemen  keinswegs  zu  willige 
wisten,  si  wolten  dan  nit  allein  gott  den  hern  erzürnen,  sonder  auch  ursac 
zu  entborung  und  Zerrüttung  irer  policei  und  bürgerlichen  wesens  geber 
mit  beger,  inen  solichs  nit  zu  verargen,  sonder  ir  notturfl  nach  zu  verstone 
dan  si  sonst  daneben,  usserthalb  Sachen,  so  den  glauben  und  ir  seel  selig 
keit  betreffen,  kai.  mt.  alle  schuldig  gehorsam  zu  leisten  willig  weren,  auc 
alles  das  neben  ir  churf.  und  f.  gn.  zu  fürderen,  das  zu  zeitlichem  fridei 
rüge  und  einigkeit  im  reich  dinstlich  sin  mochte,  doruf  begerten   chur  un 


Georg  von  Wertheim. 


April  13.  339 

Bten^  das  sich  diejenen,  so  den  abscheid  annemen  wollen,  oder  die  sich 
i  beschwerten,  underschidlich  benennen  sollen  ;  und  wiewol  wir  die  tren- 
1^^  und  absonderung  der  slett  von  einander  nit  gern  sahen,  so  hatten  sich 
dl  die  vom  gegenteil  vormals  so  vil  vemämen  lossen,  das  wir  solichs  nit 
*kommen  mochten,  und  haben  sich  also  etlich  anzeigt  lut  zedels  hiebei, 
ich    die    sach   in    bedacht   gezogen.  daneben   hat    der    churfurst    von 

disen  sampt  den  andern  siner  meinong  obgemelt  ein  lange  schrift  vor 
ftn  stenden  verlesen  lossen,  dorin  Ursachen  anzeigt,  worumb  si  die  verlesen 
lel  des  usschuz  nit  zu  willigen  wisten.  doruf  ist  inen  uf  heut  zu  antwort 
irden,  die  stende  wollen  iren  beschlusz  uf  des  usschuz  bedenken  und 
neben  auch  ir,  der  andern,  verlesen  geschrifl  dem  kvii.  Statthalter  und 
mmissarien  übergeben,  darunder  haben  furzunemen,  was  si  gut  bedunkt. 
Nach  imbisz  heut  ist  des  babst  botschaft,  Johannes  Thomasius 
»  Mirandula,  vor  den  commissarien  und  allen  stenden  gehört  worden ; 
t  ein  lateinisch  red  gethon  und  die  fursten  zu  der  turkenhilf  ermanet  mit 
bietong,  wiewol  er  grossen  schaden  gelitten  in  vergangnen  kriegen,  nit 
st  minder  sin  hilf  auch  zu  thun.  daneben  verheissen,  muglichen  vleisz  in 
fner  person  furzuwenden,  domit  er  kai.  mt.,  den  kunig  zu  Frankreich  und 
der  potentaten  vertrage  und  alsdan  uf  künftigen  sumer  ein  generalconcilium 

machen,  domit  Teutsch  nation  wider  mit  andern  kunigreichen  im  glauben 
rglichen  werde,  doruf  im  die  commissarien  und  fursten   durch  verordente 

einer  sondern  stuben  antwort  geben,  die  uns  unwissend.  und  ist  uf 
orgen  zu  siben  wider  allen  stenden  angesagt,  die  ilende  hilf  wider  den 
rken  zu  beschliessen. 

Daneben  hat  der  kunig  von  Ungeren  als  Statthalter  sampt  andern  regi- 
entshern  her  Daniel  Mügen,  onangesehen  das  si  e.  w.  noch  abthugung 
ler  anstellong  der  messen  geschriben,  zu  dem  regimentssitz  nit  wollen  zu- 
ssen,  sonder  uf  heut  noch  imbisz  usgeschlossen,  us  Ursachen  das  ir  min 
im  über  des  regiments  erlicher  botschaft,  Werbung  und  begeren  die  mesz 
»gethon  und  disz  richstags  nit  erwarten  wollen,  wie  e.  w.  us  sinem  schriben 
was  noch  der  lenge  vernämen  werden,  dweil  nun  die  sachen  zu  allen 
ilen  also  gestalt,  so  langt  an  e.  w.  unser  dinstlichs  begeren,  uns  zu  ver- 
3ndigen,  ob  wir  onangesehen  aller   oberzelter   handlong  nicht  dest  weniger 

die  turkenhilf  und  underhaltong  regiments  und  cammergerichts  bewilligen 
Ilen  oder  nit.  derglichen,  ob  sich  die  sach  also  zutragen  wurden,  wie 
irsehenlich  :  das  die  commissarien  sich  mit  dem  merteil  der  stende -auch 
trglichen  und  also  zu  beschliessen  xmderstunden,  und  dan  die  obgemelten 
rsten  sampt  etlichen  von  stetten  dogegen  protestieren  oder  ander  ir  not- 
rft  furwenden  würden,  wir  mit  denselben  auch  thun  sollen,  und  daneben 
n  abrede  doch  uf  hindersichbringen  mit  inen  machen,  wie  und  welcher 
osz  sich  einer  gegen  dem  andern  halten  solle,  im  falle  so  gegen  jemants 
was  beschwerlichs  disz  abscheids  halber  in  künftigem  furgenomen  wurde, 
ie  wir  dan  gesterigs  tags  unsern  hern,  den  drizehen,  deshalb  auch  geschriben 
iben.  —  dat.  Spir  zinstag  zu  nacht  den  13  aprilis  a.  29». 

Zettel.  <!cDise  stett  haben  bewilligt  :  Gellen,  Ach,  Metz,  Hagenow, 
3lmar^  Milhüsen,  OfFenbürg,  Wetzlar,  Eszlingen,  Überlingen,  Rottwil, 
avenspurg^  Wyll,  Wimpfen,  Werd,  Koüfbüren,  Wangen,  Swinfurt,  Spir, 
ottenbürg,  Dinkelspil.:» 


340  Reichstag  zu  Speier  1529. 

585.  Daniel  Mieg  an  den  Rath.  April  li 

Tho.  Ärch.  Orig.         Gedr.  hei  Jung  a.  a.  0.  8.  XXXIX, 

Miegs  Ankunft  in  Speier  und  Anmeldung  beim  Regiment.  Seine  Aasschlieszung.  Dabei 
gehaltene  Reden.  Die  Angelegenheit  soll  an  gemeine  Städte  gehen. 

—  «Günstigen  lieben  heren.  noch  ugerem  befelch  bin   ich   am  samstag 
[April  10]  zu  nacht  zu  Spir  ankörnen  und  uf  mondag  frieg   zu   siben   uren 
für  das  regiment  komen  und  min  presenlaz  ingeben.  hat  man  mich   uf  ein 
stund  warten  lossen,    darnoch  mier   sagen  lossen  :   ich    sol  an   die   herberg 
gon,  man  werde  noch  mier  schicken,  das  ich  gethon.  und  uf  zistag  [April  i3j 
noch  mitag  hat  man  mich  wieder  beschick,   und   ist  die  kunigliche   mt.   in 
eigener  perschon  do  gewesen;  hat  man  mich  harin  gefordert,  hat  h.  Hans 
von   Blanitz   mier    furgehalten    ungeferlich    dise    meinung :    der   grosz- 
mechtig  aller  durchluichtigst  fursl  und  here,  künichliche  magestat  zu  Ungeren 
und  Bemen,  min  genedigster  here,  der  durchluichtig  hochgeboren  fürst,  min 
g.  here   Statthalter  und  die  wolgeboren  minen   gnedigen  heren   der  keiser- 
liehen  regierung  haben  mier  befolen  uch  anzuzeigen  :    demnoch  und  in  ver- 
gangener zit  die  kei.  regierung  ier  dapfere  botschaft  zu  einem  rat  der   statt 
Strasburg  geschick  und  an  ein    rat    begert   und  gesunnen,    sie    sollten   mit 
abstellung  der  mesz  still  ston  und  nit  gestatten,  das  sie  abgethon  oder  ufge- 
henkt  wirde   oder   zu   dem   wenigesten   darmit   stillgestanden   wirde    biz   uf 
gegenwertigen  richstag ;  das  wirde  der  keiserlichen   mt.    und   derselben  re- 
gierung zu  gnedigen  gefallen  haben    [lies:    sein],    daruf  dan   den   gesanten 
antwort  gefallen,  man  wollt  sich  bedenken  und  inen    in   40   dagen    antwort 
zukomen  lossen ;  welches  aber  furgangen    und    erst   kurz  vor  dem    richstag 
uf  witer  ansuochung  der  kai.  regierung  erst  antwort  gefallen  were,  welches 
alles  zu  schmoch  der  keiserlichen  regierun   auch   der  kunichlichen   magestat 
zu  Ungeren  und  Behem  auch  verächtlichen  were.  so  sind  ier  auch   mit  der 
Spaltung  des  sacramentz  die  furnemsten  und  nit  die   minsten,   das   dan   der 
kunichlichen    magstat   auch    Statthalter   und   der    regierun    zuwider,    solich 
cristeliche  gute  ordenung  der  heiligen  empter  der   mesz   also   abzuthun  und 
insonders  uf  dem  keiserlichen  stift,  die  hohe  stift,    dariber   ier    kein   gewalt 
haben,  dewil  nun  soliche   handelung   uch   nit   gebuert,    kan   die    kunichlich 
magestat,  Statthalter  und    die    regierun,  min  gnedigsten  und  genedig  heren, 
uch  nit  zulossen  und  uf  die  prescntaz   nit   sitzen   lossen,    es  wirde   dan   die 
empter  der  heiigen  mesz  und  d[as]  hochwirdig  sacrament  wider  zuvor  ufge- 
riecht.  das  will  man  uch  also  angezeigt  haben. 

Noch  solicher  rede  schweig  jederman  still,  daruf  ich  dan  dise 
antwort  gab  :  durchluchtister,  gromechtister  kunig,  allergenedister  here, 
durchlichtier ,  hochgeborener  fürst  und  her ,  wolgeboren,  genedisten  und 
genedien  heren.  dises  vorhalten  han  ich  gehert,  so  von  uger  k.  mt. 
und  minen  gen[e]disten  und  genedigen  heren  jetz  furgehalt  ist  worden; 
bit  domit,  uger  k.  mt.,  auch  mine  gnedigst  und  geniden  [so]  heren 
welle  mich  auch  genediglich  heren :  es  hat  das  keiserlich  regement, 
min  genedist  und  genedigen  heren ,  an  eim  rat  zu  Strasburg  schrift- 
lichen forderen  lossen,  einen  des  rates  uf  dis  fiertel  jars  zu  s[ch]icken 
alles  lang  noch  vor  erzelter  handelung.  daruf  ich  dan  lut  miner  presentaz 
erschinen  bin   und   uf  dise    stund   einer  statt  weder  mit  gelipt   noch   mit 


April  14.  341 

eiden  verwandt,  also  das  mier  nit  gezimt,  disen  vor  angezeigten  handel  jetz 
zu  der  zit  zu  verantworten,  mit  underdenister  bit,  uger  k.  mt.  und  ier  mien 
genedigst  und  genedien  heren  wellen  semlichen  vorangezeigten  furhalten 
einem  rat  zukomen  lossen,  guter  zuversiecht,  es  wirt  ein  rat  ier  entschwl- 
dung  darduon,  das  uger  k.  mt.  und  ier  min  genedigest  und  genedigen  heren 
werden  ab  ier  handelung  kein  besch werde  tragen,  domit  hiesz  man  mich 
usgon,  und  noch  gehaptem  bedocht  kam  h.  Hans  von  Blanitz  und 
Bastian  Schillig  harus  und  sagenten  zu  mier  :  man  hatt  mich  gehert 
und  wer  wor,  wie  ich  angezeiget  hett,  das  ein  rat  geschriben  wer ;  es  wer 
aber  us  der  cancelig  on  wissen  dem  alten  gebruch  noch  gescheen ;  darum 
Hesz  man  es  bi  der  vorigen  antwort  hüben,  daruf  ich  dan  antwort :  ich 
miest  es  also  lossen  bliben ;  doch  dewil  dise  Session  nit  allein  ein  stat 
Strasburg  belanget,  so  wirde  ich  es  gemeinen  fri  und  richstetten  anzeigen, 
mit  bitt  und  und[erth]enigem  begeren,  man  wollt  soliche  handelung  an 
eim  rat  kommen  lossen.  daruf  ward  mier  kein  antwort.  daruf  ich  dan 
solichs  am  oben  etlichen  van  stetten  angezeiget  habe,  in  bisin  hern  Jacob 
Sturms  und  h.  Matis  Pfarers;  hat  sie  vir  gut  angesen,  das  es  für 
gemein  stett  kome  dar.  gunstien  lieben  heren,  ist  min  bit,  ier  mine  heren 
wellen  mich  uger  gemiet,  und  wesz  ich  mich  witer  halten  soll,  wissen 
lossen.  dan  ich  acht,  ich  ritt  wol  wider  heim*».  —  Dat.  April  14  a.  29. 

586.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Bntz.  April  14. 

Tho.  Ärch.  Orig.         Qedi\  bei  Jung  a.  a.  0.  S.  XLI. 

Miegs  Ausschlieszung  vor  gemeinen  Reichsstädten.  Verhandlung  wegen  der  ausge- 
tretenen Pfaffen.  Eilende  Hülfe.  Regiment  und  Kammergericht  von  der  Majorität  der 
Stände  angenommen.  Mittheilung  dieses  Beschlusses  an  die  Städte.  Deren  Bedacht.  Die 
evangelischen  Fürsten  haben  jene  Punkte  noch  nicht  bewilligt. 

—  «Witer,  so  hahen  wir  uf  hüt  dato  die  handlüng,  so  der  künig  und 
das  regiment  mit  her  Daniel  gehandelt,  gemein  frie  und  richstetten  an- 
gezeigt, die  nun  ein  grosse  beswerd  ab  der  handlüng  haben  und  sich  ent- 
slossen  (dwil  her  Daniel  nit  von  einer  statt  Stroszbürg  wegen  allein  sünder 
von  aller  gemeiner  frie  und  richstett  wegen  do  sitzen  soll)  zu  süplicieren 
an  das  regiment  und  begeren,  heren  Daniel  zu  sitzen  lossen,  inhalt  des  richs 
Ordnung  zu  Wurms  ufgericht ;  und  wü  das  regiment  im  sin  Session  nit 
geben  wil,  wellen  sie  an  gemeine  stende  süplicieren ;  was  aber  do  erlangt 
wurt,  mag  ich  nit  wissen,  dorümb  her  Daniel  noch  hie  blipt,  oüch  miner 
herren  schriben  erwartet)). 

Uebersendet  die  unter  Vermittelung  Waldkirchs  zwischen  dem 
Rath  und  den  ausgetretenen  Pfaffen  aufgerichteten  Vertragsbriefe.  Es  werde 
nicht  nöthig  sein,  dass  der  Rath,  wie  es  der  Vertrag  zugebe,  inventiren 
lasse.  Man  haben  denselben  auch  mit  der  vom  Rath  übersandten  Gopie  ver- 
glichen. Waldkirch  habe  geäuszert,  er  wolle  die  ihm  in  Gegenwart  der  Ge- 
sandten überlieferten  Siegel  von  St.  Thomas  und  Jung  St.  Peter  nach 
Straszburg  senden,  damit  der  Rath  sie  sehe.  Die  Briefe  über  das  Beguinen- 
haus  seien  nicht  in  Speier;  doch  habe    Schultheisz   zugesagt,    sie   mög- 


*  Vgl.  über  die  Ausschlieszung  Miegs  auch  Dobel  a.  a.  O.  III  S.  67  f. 


342  Reichstag  zu  Speier  1529. 

liehst  bald  nach  Straszburg  zu  schicken.  Man  wolle  weiter  an  Waldkirch  um 
die  Erledigung  des  Mandats  bei  den  Fürsten  und  Herren  anhalten  ^ 

ccWiter  haben  chür  und  fürsten  oüch   andre    stend    der  merertheil  die 
zwen  püncten,  als  ilend  hilf,  regiment  und  camergericht  belangen,  beslossen, 
und  den  stetten  zürn  theil  am  morgen  uf  hüt  dato,  nit  vor   der  versamlüng 
gemeiner  stende,  wie  der  brüch  ist,  angezeigt  sünder  hüsz  vor  der   stüben; 
an  solchem  die   stelt   nit   klein   beswerd   tragen,    haben    dorüf  ein  bedocht 
begert  und  werden  uf  solches  sich  entsliessen,  was  in  doründer  zu  thün  ist. 
würt  min  herren  mit  der  zit  und  üch  erofinet.  man  ilet  ser  mit    der   hand- 
lüng;  worüf  das  beschickt,  kan  ich  nit  wissen,  mich  dünkt  aber,    dasz  man 
uns  von  stetten  minder  dan  nit  achtet,   wiewol   wirs   nit   erkennen    wollen, 
es  hat  aber  der  chürfürst   von    Sachsen,    Hessen  und    andere   fürsten  noch 
nit  bewilliget  in  dise  anlag,  was  dorüs  werden  will?  dan  mich  bedünkt  der 
richsdag  werde  bald  sin  end  haben».  —  Dat.  April  44  a.  29. 

587.  Der  Rath  an  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer.  April  14. 

Tho.  Arch.  Äusf.         Gedr.  hei  Jung  a.  a.   0.  S.  XXXVIII. 

Instruction    betreffs  des   Glaubensartikels ,    Unterhaltung   des   Reichsregiments   und 
Kammergerichts  und  der  beharrlichen  Türkenhülfe. 

—  ((Ewer  schriben,  ir  uns  gethon,  darin  gemeldt,  das  der  mehrtheil 
chur  und  fürsten  inen  des  usschuz  angestellt  notel  im  puncten,  den  glauben 
belangen,  gefallen  lossen,  haben  wir  alles  inhalts  verleszen  gehert.  bevelen 
euch  haruf,  das  ir  solichs  puncten  halb  bi  voriger  zugestellter  instruction 
auch  nachgandem  uberschickten  bericht  pleiben  wolt.  sodann  der  11  enden 
hilf  auch  underhaltung  regiments  und  camergerichts  halb,  wo  do  gemeinlich 
churfursten,  fürsten  und  stend  die,  wie  begert,  zugeben  und  volgen  zu 
lossen  bewilligen,  das  ir  alsdann  von  unserntwegen  auch  uch  gutwillig  er- 
zeigen wolt.  wu  aber  etliche  von  churfursten,  fürsten  und  stenden  darin  nit 
willigen  wolten,  man  liesz  si  dann  bi  vorigem  beslossenen  Speirischem  ab- 
scheid pleiben  und  darwider  mit  protestalion  oder  sonst  ir  notdurft  fur- 
wenden  wurden,  so  wolt  denselbigen  auch  anhangen,  witer  der  beharlichen 
hilf  halb,  da  wolt  in  nichts  bewilligen,  sonder,  was  furgeslagen,  uns  jeder 
zeit  sampt  ewerm  rathe  und  gutbedunken  zuschriben  und  unsers  ferrem 
bescheids  erwarten ;  dan  ir  zu  erachten  habt  :  dwil  die  sach  sich  je  vorigem 
einmundigem  beslusz  zuwider  zugetragen,  das  on  sonder  vorwissen  und 
gehell  unserer  schofel  etwas  zu  bewilligen  uns  nit  gepuren  will».  Dat. 
April  14  a.  29. 

588.  König  Ferdinand  an  den  Rath.  April  14 

Tho.  Arch.  Aus  f. 

Bittet  um  3  Büchsenmeister  zu  seinem  Feldzug  gegen  die  Türken  und 
zwar  den  Walthasar  Schuester  von  Sletstat,  Melchior 
Schutz    von    Hagennaw    und    Hatner    von    Hagenaw.  Dal. 

April  U  a.  29. 


1  Worauf  sich  dies  bezieht^  ist  mir  unklar. 


Aprü  14  —  April  16.  343 

589.  Der  Rath  an  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer.  April  16. 

Tho.  Arch.  Orig.         Gedr.  bei  Jung  a.  a.  0.  S.  XLII. 

—  «Ewer  schriben,  ir  an  unser  frund  die  XIII  gethon,  wes  unser 
gnediger  her,  der  landgrafe  von  Hessen,  eins  Verstands  halb  an  uch  gelangt, 
haben  wir  inhalts  boren  verlesen  und  mögen  liden,  ist  euch  unser  will,  das 
ir  unvergriffner  wisze  mit  iren  churf.  und  fürstlichen  gnaden,  auch  den  ge- 
sandten der  angezeugten  stet  gesprech  [und]  reden  haben  und  halten  mögen : 
80  jemants  des  glauben  halben  getrangt  oder  begwaltigt  werden  solt,  wes 
sich  einer  gegen  dem  andern  für  hilf  vertrösten  mocht,  wie  euch  und 
welcher  gestalt  die  hilf  sin  sol,  doch  das  solichs  alles  unverpunden  und  uf 
hindersichpringen  beschee,  und  was  also  uch  harin  jeder  zit  begegnet,  das- 
selbig  sampt  ewerm  gutbedunken  uns  wissen  lassen  *».  —  Dat.  April  15  a.  29. 

590.  Der  Rath  an  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer.  April  16. 

Tho,  Arch.  Ausf.  Beil.  ebenda,  Copie.  Gedr.  bei  Jung  a.  a.  0.  S.  XLVII 
und  8.  LIX. 

Instruction  betreffs  der  wegen  Ausscblieszung  Miegs  aus  dem  Regiment  von  den 
Gesandten  zu  ergreifenden  Maszregeln.  Beil.:  Anfrage  an  das  Regiment,  weshalb 
Mieg  ausgeschlossen  sei. 

—  «Wir  haben  euwer  auch  hern  Danieln  Mügen  schriben,  und 
was  demselbigen  bi  der  kei.  regier ung  begegnet,  verlesen  gebort,  schriben 
daruf  der  regierung,  wie  ir  ab  ingelegter  copei  zu  vernemen  haben,  und  ist 
deshalb  unser  bevelch,  das  ir  den  erbern  der  gemeinen  frei  und  richstetten 
selbe  entsetzung,  so  nit  allein  uns  sonder  sie  gemein  glich  belanget,  fur- 
tragen, darob  auch  bi  inen  handien,  damit  solhs  abgelent  und  der  unser 
wider  restituiert;  wo  aber  nit,  das  si  in  underhaltung  regiments  und  cam- 
mergerichts  nit  willigten,  wu  aber  das  nit  bi  inen  erhalten  werden  wolt, 
das  doch  ir  von  unserntwegen  in  gedacht  underhaltung  regiments  und  camer- 
gerichts  nit  willigen  oder  gehellen  und  sonst  bi  vordrigen  uberschickten 
schriben  beston  und  pliben  wollen,  und  was  euch  jeder  zit  begegnet,  uns 
wdssen  lossen».  —  Dat.  April  16  a.  29. 


1  Dass  von  dieser  Angelegenheit  fortan  in  der  Correspondenz  keine  Rede  mehr  ist,  wäh- 
rend wir  doch  den  am  22ten  April  zwischen  Sachsen,  Hessen,  Nürnberg,  Straszburg  und  Ulm 
-vereinbarten  Bündniss-Entwurf  kennen,  über  welchen  man  auf  einem  am  6ten  Juni  zu  Rotach 
angesetzten  Tag  weiter  berathen  wollte  (vgl.  Keim,  Schw.  Ref.  G.  S.  113,  und  weiter  unten 
Instruction  zum  Rotacher  Tag),  vermag  ich  mir  nur  daraus  zu  erklären,  dass  die  betreffenden 
Briefe  der  Gesandten  an  die  Dreizehn  verloren  gegangen  sind.  Erst  so  würde  man  auch  be- 
greifen, warum  der  von  Straszburg  abgegebenen  Erklärung  über  die  Abendmahlslehre  nur  ein- 
mal Erwähnung  geschieht,  während  sie  doch  die  Voraussetzung  jenes  Uebereinkommens  bildete. 
(Vgl.  unten  die  Antwort  Sachsens  und  Brandenburgs  an  Straszburg  und  Ulm  in  Schm&lkalden 
a.  1529.  «so  wist  ir  doch  als  die,  mit  denen  die  handlung  zu  Speier  fürgenommen,  dasz  gleich- 
wohl allerlei  bedenken  des  zweispalts  halben  —  fürgefallen  sein,  und  dasz  auch  ein  meinung 
in  ein  verzeichnus  bracht,  wie  sonderlich  zu  Straszburg  des  sacraments  halben  des 
leibs  und  bluts  Christi  gepredigt  und  vorkundung  gethan  wurde,  daraus  vielleicht  zu  vernehmen 
sein  wolt,  als  were  in  dem  kein  beschwerlicher  zweispalt».}  Vgl.  hierüber  Keim  a.  a.  O.  S.  96 
und  besonders  den  von  ihm  angeführten  Brief  Melanchthons  an  Camerarius  vom  l^ten  Mai  CR. 
I,  1068.  Jene  Erklärung  siehe  unten  S.  349  Anm. 


344  Reichstag  zu  Speier  1529. 

BEILAGE. 

Der  Roth  an  das  Reichsregiment 

«Gnedip^st,  gnedig  auch  liebe  hern  und  gut  frund.  uns  ist  verrückt«' 
tag  im  februario  ein  schriftlich  bevelch  des  inhalts,  das  wir  einen  unsers 
rats  beordnen  sollen,  der  ein  viertel  jars,  so  prima  aprilis  anfocht,  in  der 
kei.  regierung  sein  ratsii[z]  lut  des  heiligen  richsordnung  haben  soll,  zu- 
komen ;  uf  welche  geschrift  wir  als  die  gehorsamen  einen  unsers  rats,  nem- 
hchen  den  furnemen  hern  Danieln  Mögen,  der  bizhar  bi  uns  und 
menglich  für  ein  erenman  gehalten,  als  er  auch  ist,  abgevertiget,  und  ine 
aller  pfiicht,  damit  er  uns  und  unser  stadt  verpunden  gewesen,  entschlagen, 
über  solhs  langt  uns  an  :  so  er  ankomen  und  sein  Session  zu  empfohen  an- 
gezeigt hab,  das  ime  die  abgeschlagen,  das  wir,  wu  dem  also,  nit  dein 
beschwerd  empfangen,  und  ist  deshalb  an  euwer  ko.  mt.  und  f.  gnoden 
und  gunst  unser  underthanig,  dienstlich  und  fruntlich  bit,  uns  bi  disem 
unsern  diener  zu  verstendigen,  us  was  Ursachen  das  beschehen ;  uns  deshalb 
der  gepur  und  unser  notturft  noch  haben  zu  halten,  das  wellent  bi  euwer 
ko.  mt.  f.  gnaden  und  gunst  wir  uns  unabschleglich  versehen». 

591.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  April  16. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Sturm.  Beil.  ebenda.  Copie  von  Pfarrer.  Gedr.  hei 
Jung  a.  a.  0.  S.  XLII  f. 

Verhältniss  zu  König  Ferdinand.  Supplicatioo  der  Stfidte  an  das  Regiment  in  Sachen 
Daniel  Miegs.  Verhandlungen  wegen  der  eilenden  und  beharrlichen  Hülfe.  Beil.: 
Wortlaut  der  Supplication  der  Städte  an  das  Regiment  wegen  Ausscblieszung  Daniel 

Miegs. 

—  ((Gunstig  lieb  hern.  wir  haben  e.  w.  beide  schriben*  entpfangen 
und  wollen  dem,  so  vil  des  richs  handlong  betrifft,  mit  bestem  vleisz  nach- 
kommen ;  so  vil  aber  uberantwortung  des  brieves  an  ko.  mt.  zu  Ungeren 
und  Beheim  ^  belangt,  haben  wir  denselben  brieve  im  besten  und  guter 
meinong  bei  uns  verhalten  und  on  vernern  e.  w.  bescheid  nit  antworten 
wollen,  dweil  wir  nichts  anders  noch  unzhar  dan  alle  ungnad  bi  ir  mt. 
spüren  mögen,  wie  dan  e.  w.  us  nechsten  unserm  schreiben,  wes  her 
Daniel  Mügen  im  regiment  begegnet,  auch  wol  abnämen  mögen,  des- 
halben wir  auch  e.  w.  witeren  bescheid  hierin  erwarten  wollen. 

Wir  schicken  auch  e.  w.  hiebei  ein  copei,  welchermassen  gemein  erbar 
frei  und  reichstett  an  das  kai.  regiment  suppliciert,  in  [willens,  so  inen 
abschlegig  antwort  begegnet,  nachmaln  an  gemeine  stende  zu  supplicieren. 
es  hat  aber  das  regiment  uf  ir  vleissig  anhalten  kein  antwort  noch  geben 
wollen,  sonder  die  sach  zu  bedacht  gezogen ;  wir  besorgen  aber,  das  si  ein 
vorwissen  von  dem  mererteil  der  stende  haben,  und  an  beiden  orten  nichts 
erlangt  werde. 


1  Die  beiden  vorhergehenden  Nummern,  siehe  Anm.  2. 

^  Dieser  Brief  ist  nicht  der  in  voriger  Nummer  Beil.  wiedergegebene^  da  derselbe  erst 
am  l7ten  morgens  vor  7  Uhr  ankam  (vgl.  Sturm  an  Butz  am  l8len  April).  Es  ist  vielmehr  die 
zusagende  Antwort  des  Rathes  auf  das  Begehr  Ferdinands  vom  24ten  März  um  Pulver.  Vgl. 
Mieg  an  Kniebis  vom  i7ten  April,  und  Pfarrer  an  Butz  vom  22ten  April. 


April  16.  345 

Sonst  haben  churfursten,  fursten  und  ander  stende  die  ilend  hilf  bewil- 
jgXj  usgescheiden  der  churfurst  von  Sachsen,  Hessen,  Brandenburg  sampt 
anhang  haben  nit  wollen  willigen,  es  wurde  dan  der  artikel  des  glou- 
geendert  und  uf  lidliche  ban  gerichtet.  der  beharlichen  hilf  halb  ist 
stenden  für  gut  angesehen  :  dweil  solichs  nit  allein  Teutscher  nation 
fam  ist  sonder  aller  christlichen  potentaten  und  konigreich,  das  dan  des- 
ittlben  kei.  mt.  geschriben  werde,  sich  mit  andern  christlichen  heuptern  zu 
Mreinigen  und  solich  hilf  mit  deren  bewilligen  furnämen.  —  dat.  Speier 
Bitag  zu  nacht  den  16  aprilis  a.  etc.  29». 

BEILAGE. 

Supplication   der  Frei   und  Reichsstädte   an  das  Regiment  wegen  Aus- 
schlieszung  Daniel  Miegs  vom  Sitz  an  demselben. 

cDürchlüchtigster,  groszmechtiger  künig,  durchluchtiger  hochgeborner 
Qrst,  wolgebornen,  gestrengen,  hochgelerten,  edel  und  vesten,  romischer 
^iserlicher  majestat  Statthalter  und  derselbigen  regiment  im  helgen  rieh 
rerordnete  ret.  gnedigster,  gnedigen  und  günstig  herren.  wiewol  die  romisch 
Leiserlich  majestat,  unser  aller  gnedigster  herr  sambt  chürfürsten,  fursten 
md  anderen  stenden  des  helgen  richs,  unseren  gnedigsten,  gnedigen  und 
^nstig  herren,  uf  jüngst  gehalten  richsdag  zu  Würmbs  in  dem  artikel,  die 
besitzüng  des  keiserlichen  regiments  betreffend,  gnediglich  fürsehen,  dasz 
alle  viertel  jors,  so  lang  berürt  regiment  in  wesen  gehalten,  zwü  erber  ver- 
stendig  person  von  etlichen  den  frei  und  richstetten,  in  gedachter  Ordnung 
gemeldet,  darangenomen  werden  und  neben  anderen  reten  ir  gebürlich 
Session  und  stimme  von  aller  frei  und  richsstett  wegen  haben  sollen,  doch 
uf  entledigüng  irer  pflicht,  damit  sie  iren  oberen  verwandt  seien,  wie  dann 
3olchs  bis  anhieher  also  gehalten,  und  sie  darzü  jedesmol  beschriben  worden 
Jein  :  hat  uns  doch  der  geschickt  von  Stroszbürg,  dem  dis  jetzich  quartal 
mmbt  dem  von  Lübeck  der  ordnüng  noch  zu  sitzen  gebürt  und  von  einem 
irberen  rot  doselbst  uf  die  keiserlichen  regiments  beschriben  darzü  verordnet 
ist,  zu  erkennen  geben,  dasz  er  uf  sein  ubergebne  presentacion  zu  siner 
gebürlichen  session  nit  zügelossen  werden  welle,  sünder  etlicher  Ursachen 
halben,  dardürch  sein  herren  wuer  ko.  mt.  f.  g.  gnoden  und  günsten  zu- 
gegen gehandelt  sollen  haben,  verwiesen,  das  wir  nit  mit  kleinen  beswerden 
vernommen,  dwil  dan  er,  der  gesant,  nit  von  Stroszbürg,  sünder  von  aller 
erberen  frei  und  richstett  wegen  dise  statt  vertritt,  und  obwol  den  von 
Stroszbürg  solt  zugemessen  werden,  dasz  sie  etwas  swerlichs  gehandelt,  so 
sein  wir  doch  der  underthenigen  hoffnüng  und  Zuversicht,  wüer  ko.  mt. 
r.  g.  gnoden  und  gunst  werden  den  gesandten  als  ein  gemeine  person  nit 
«veigeren  noch  derhalp  den  gemeinen  erbaren  stetten  ire  gebürliche  Session 
lit  enzihen  lossen,  in  ansehüng,  dasz  solichs  der  ufgerichten  ordnüng  zu 
Würmbs  gemesz,  auch  an  siner  person  unsers  wissens  kein  mangel  erscheint. 
Iwil  wir  dann,  wie  gemelt,  berichi  sein,  dasz  die  von  Stroszbürg,  hievor 
beschriben,  jetzo  in  das  keiserlich  regiment  zu  schicken,  wie  sie  dann 
gethon,  und  der  geschickt  aller  siner  pflicht  bi  sinen  herren  entlediget,  so 
ist  an  wüer  kö.  mt.  fürstlich  gnode,  gnod  und  günsten  unser  underthenigst 
underthenig  und  dienstlich  bitt,  sie  wellen  aus  hievor  erzelten  Ursachen  den 


346  Reichstag  zn  Speier  1529. 

bemelten  geschickten  von  Stroszbürg  vermeg  der  ufgerichten  Ordnung  noch- 
mals gnediglich  annemen  und  zu  gepurlicher  Session  komen  lossen,  wie  wir 
uns  das  zu  wüer  kö.  mt.  fürstlichen  gnoden,  gnoden  und  gunsten  veriresten 
und  umh  dieselben  als  unsere  gnedigsten  gnedigen  und  gunstig  herrea 
alzit  zu  verdienen  urbutig  sint. 

592.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Bntz.  April  17. 

Tho,  Anh.  Oi'ig.         Gedr.  hei  Jung  a.  a.  0.  S.  XLV, 

Anklage   des  Bischofs  voa  Constanz  gegen  die  Stadt  Constanz.  Anklage  des  Regi- 

meuts  gegen  Straszburg. 

—  «Witer,  so  hat  uf  gester  fritags  vor  den  stenden  der  bischof  von 
Gostenz  ein  statt  Gostenz  in  einer  süplicacion  dermossen  so  swerlich  verclogt, 
dasz  es  zu  erbarmen  ist,  dasz  ein  geistlicher  bischof  so  mit  der  unworheit 
solle  sich  heren  lossen  und  die  guten  frümen  lüt  also  in  kessel  howen,  de 
ich  nit  anders  gedenken  kann,  dasz  er  in  in  vil  stücken  unrecht  düw,  wie- 
wol  der  gesant  von  Gostenz  nit  hat  megen  darzü  reden  anderer  geschefl 
halben ;  a])er  so  vil  in  rot  fünden,  dasz  er,  so  die  stende  züsamenkomen 
werden,  darzü  reden  würt.  den  es  got  also  hie  zu  :  was  mit  den  geistlichen 
hie  dran  ist,  do  ist  man  lustig,  dasselbig  alles  vor  den  stenden  zu  lesen. 
was  aber  wider  sie  ist,  kann  man  wol  verhalten  etc. 

Witer,  so  hat  das  regiment  etlich  artikel  vor  die  stend  brocht,  sind 
aber  noch  nit  verlesen ;  doründer  ist  einer,  der  min  herren  belangt,  naialich 
was  sie,  die  regierüng,  der  mesz  halben  mit  min  herren  gehandelt  haben, 
wiewol  des  titel  gelesen  ward  aber  witer  nit.  ob  man  miner  herren  ver- 
schonen well  oder  nit,  würt  die  zit  eröffnen. 

Wellent  dem  swoger  Heinrich  danken  ser  siner  zwei  bücher  [halb], 
so  er  uns  geschickt  hat.  wir  haben  noch  den  obent  dem  landgrofen  eins 
zugeschickt,  und  hat  mich  der  landvoügt  oüch  gebeten,  eins  zu  lihen,  und 
hal)  virwor  gern  gehört,  wolte  gott,  dasz  mine  herren  oüch  also  ein  Ordnung 
fürnemen  und  die  laster  gestroft ;  es  got  uns  aber  wie  denen  in  des  herren 
wingarten,  do  die  lesten  den  ersten  Ion  empfingen,  gott  der  herr  welle 
gnod  verüben  etc.  —  dat.  uf  samstag  am  morgen  den  XVII  aprilis  im  29  jor. 

N.  S.  Ich  hab  entlich  dorvir,  der  richsdag  werde  bald  sin  end  haben; 
dan  ein  gemeine  sag  ist  hie,  der  künig  welle  in  acht  dagen  ufbrechen  und 
verriten  etc.». 

593.  Daniel  Mieg  an  Niclans  Rniebis,  Altammeister.  April  17. 

Tho.  Anh.  Oi'ig.         Gedr.  bei  Jung  a.  a.   0.  S.  XLV. 

Miegs   Ausscblicszung  vom  Regimentssitz.  Erwägungen  üher  die   Bewilligung  der 
Türkenhülfe  und  Unterhaltung  des  Regiments  und  Kammergericbts. 

—  «Lieber  her  und  frund.  uich  ist  unverborgen,  wie  es  sich  zugetragen 
hat  jetz  miner  sesion  halben  im  regement,  als  ich  das  der  lenge  noch  eim 
rat  zugeschriben  han.  daruf  dan  ich  von  eim  rat  kein  antwort  enpfangen 
han,  und  stot  die  sach  dergestalt,  das  die  gemeinen  fri  und  richstett  ganz 
kein  gefallen  haben,  doch  ein  me  dan  die  anderen,  doch  so  noch  kein  witer 
bescheit  von  ein  rat  komen  ist,  wellen  ethch  heren,  wie  es  eim  rat  gefallen 
will :  ob  sich  ein  rat  dapfer  in  die  sache   schicken   welle  oder  nit ;   wiewol 


April  17  —  April  18.  347 

Ae  gemeinen  stell  an  das  regement  ein  suplicaz  ibergeben  haben,  uf  datum 
aber  kein  antwort  erlanget  noch  zu  der  zit ;  sind  auch  des  willens,  an  gemein 
stende  auch  langen  zu  Ion.  so  ein  rat  anhalten  oder  begeren  wird,  wirde  es 
dester  dapfer  fürgon,  als  ier  dan  in  dem  schriben  herrn  Jacop  Stürmen 
wnemen  werden,  dewil  nun  die  sach  also  gestallt,  das  wier  seen  und 
grifen,  das  nit  anders  vorhanden  ist,  dan  was  man  einer  gemeinen  statt 
und  burgerschaft  mecht  widertriesz  duon,  ist  not,  sich  zu  versen,  wie  ir 
wissen;  dan  es  haben  die  Juden  mer  genode  dan  die  stett,  so  sich  des 
evangelium  annemen,  dürfen  uch  auch  nitz  anders  <zu>verseen  dan  verfo- 
hiDg  [so]  und  die  uf  daz  allergrest ;  darum  wachen  und  schlofen  nit,  so  wirt 
gott  hilf  und  bistant  duon.  es  ist  auch  hie  under  dem  widerdeil  die  sag, 
man  darf  nit  grosz  risten  iber  Strasburg,  dan  sie  sind  selber  nit  eins  ;  ist 
me  wor  dan  gelogen,  gott  gebe  genode. 

Es  ist  jetz  vorhanden,  daz  man  will  hilf  in  dem  durkenzug;  dan  do 
ist  kein  gelt,  auch  regement  und  kamergeriechts  underhaltung.  do  ist  unser 
gelt  gut,  aber  wier  nit.  wer  gut  den  gesanten  zu  schriben,  nit  zu  bewilligen ; 
dan  do  ursach  genuog  ist,  man  restituiert  uns  dan  in  loco.  ich  han  auch 
verstanden,  das  die  ko.  mt.  hat  um  bulver  geschriben,  sig  im  400  zenter 
bewilliget,  do  wer  min  rat  nit  zu  bewilligen,  dewil  uns  solicher  schmoch 
gescheen  ist.  wier  haben  auch  des  k[önigs]  brief  *  behalten  biz  uf  witer 
bescheit ;  dan  es  bi  fielen  ein  spot  were,  die  schon  nit  unsers  duons  sind, 
darum  halten  an  ;  es  ist  zit.  lieber  her,  es  gidt  *  seltzem  zu.  wer  gut,  gelt, 
bulver,  und  was  wir  selbs  bedürfen,  zu  behalten ;  dan  wier  es  selbs  bedürfen 
werden ;  daran  gedenken,  ich  wolt,  das  ier  nit  me  dan  zwen  dag  hie  weren  ; 
es  wirde  uch  wunderen,  man  spielt  es  daruf,  das  man  die  stett  dohien 
bringen  will  :  was  man  erkent,  das  sollen  die  stett  duon.  gott  well  es  ver- 
bieten, darum  erschrecken  nit ;  sin  stark,  gott  wirt  sin  hilf  geben,  zu  dem 
ich  hoff  allein,  ich  bin  der  er«t,  der  verworfen  ist.  schal  nitz ;  luogen  sust 
zu,  das  es  recht  Zugang,  domit  sind  gott  befolen.  grüessen  mier  alle  guten 
beren  und  frund.  schaffen,  daz  man  den  heren  bescheit  des  kö[niglichen] 
briefs  schrib,  so  ee,  so  besser;  dan  do  ist  kein  genode.  der  paffen  huf  ist 
zu  grosz.        dat.  samstag  vor  jubilate  29d. 

594.  Jacob  Sturm  an  Peter  Bntz.  April  18. 

Tho.  Ärch.  Ausf.         Gedr.  bei  Jung  a.  a.  0.  8.  XLVJIl. 

Antwort  des  Regiments  auf  die  Supplication  der  Städte  betreffs  Daniel  Miegs.  Von 
dem  Regiment  den  Ständen  vorgelegte  Artikel :  Anklage  Straszburgs  und  der  Stadt 
Constanz.  Begehr  König  Ferdinands  betreffs  der  Türkenhülfe.  Gerüchte  über  Ankunft 
des  Kaisers.  Verwaltung  der  verlassenen  Klöster.  Entschuldigung  Straszburgs  auf  des 
Regiments  Vorhalten. 

«Min  fruntlich  dinst  zuvor,  lieber  her  stattschriber.  wir  haben  miner 
iern  schriben  der  kaiserlichen  regierong  noch  uf  gesterigen  morgen  über- 
leben (dan  der  knecht  vor  siben  uren  am  morgen  hie  zu  Spir  ankommen) 
lud  um  antwort  lossen  ansuchen,  die  haben  in  bescheiden  uf  morgen  men- 


^  Dies  ist  ein  Brief  an  den  Könige  worin  der  Rath  die  Bewilligung  des  Pulvers  zusagte, 
^gl.  den  Brief  der  Gesandten  vom  I6ten  April. 
^  Zweifelhafte  Lesung,  =  geht? 


348  Reichstag  zu  Speier  1529. 

tag  wider  anzusuchen,  daneben  haben  wir  unsern  hern  geschriben,  welcher- 
mossen  die  gemeinen  stett  an  die  keiserlich  regierong  suppliciert;  die  haben 
inen  uf  gestern  samstag  zu  antwort  geben  vast  dem  furhalten  gemesz,  so 
her  Daniel  l)egegnet,  mit  dem  anhang,  das  si  von  stetten  mit  den  \(m 
Straszburg  verschaffen  wollen,  die  mesz  wider  ufzurichten  und  irs  Vorhabens 
abzustone ;  alsdan  solle  inen  ir  session  wider  zugelossen  werden  ;  wo  aber 
nit,  mögen  si  jemanls  anders  an  unser  stat  zu  verordnen  begeren ;  soll  inen 
gut  antwort  begegnen ;  dan  ir  meinong  nit  sei,  gemein  stett  uszuschliessen. 
doruf  sich  gemein  stette  entschlossen,  an  alle  stende  zu  suppUcieren ;  besorg,  es 
werde  inen  doselbst  gliche  antwort  wie  vom  regiment  widerfaren. 

Daneben  hat  das  kai.  regiment  etwa  vil  artikel  den  stenden  übergeben 
und  entscheid  doruf  begert ;  under  welichen  auch  diser  mit  den  ersten  stot: 
was  si  durch  ire  botschaft  bi  min  hern  der  mesz  halben  gehandelt  mit  in- 
serierung der  credenz,  instruction,  relation  und  aller  handlong  nach  der 
lenge,  auch  miner  hern  letsten  schriftlichen  antwort  mit  dem  anhang,  das 
si  solichs  alles  in  der  ko.  mt.,  auch  der  commissarien  und  stend  weiter  fur- 
sehung  und  bedenken,  wes  hiewider  gehandelt  und  furgenommen  werden 
soll,   gestelt   haben    wollen*.  derglichen   ein   artikel:    nochdem    die   von 

Gostenz  zu  den  Eidgnossen  in  burgrecht  kommen,  wes  dogegen  zu  handlen 
und  zu  fursehen,  domit  ander  stett  derglichen  auch  nit  furnämen.  soliche 
artikel  sind  durch  alle  stende  abgeschriben  worden ;  wes  doruf  von  stenden 
furgenommen  wird,  ist  uns  unbewüst,  wollen  es  morgen  und  die  tag  wol 
vernämen. 

Die  ko.  mt.  hat  begert  an  die  stende,  ir  zu  der  bewilligten  hilf  das 
halb  geschütz  zu  underhalten  mit  anzeig,  wie  sie  [in]  willen,  400  stück 
buchsen  uf  rederen  zu  haben ;  dergleichen,  das  man,  im  fall  so  der  Turk 
disen  sommer  nit  herus  züge,  nit  dest  minder  die  hilf  thun  wolle  zu  erobe- 
runge  der  päsz,  so  der  Türk  in  Ungeren  die  vergangen  jor  ingenonunen; 
ist  im  aber  durch  die  stende  hoflich  geweigert  worden. 

Daneben  ist  die  sag  am  königlichen  hof  für  gewisz,  das  kai.  mt.  uf  dem 
mer  sin  soll,  us  Hispanien  in  Italien  zu  schiffen  und  in  kurzen  tagen  in 
Italien  ankummen  werde  mit  vil  tausend  spaniolen  und  anderer  rüstung.  so 
ist  ein  sag,  als  ob  ein  botschaft  von  kai.  mt.  im  Niderland  ankommen  und 
uf  der  post  hieher  kommen  solle  und  in  zweien  tagen  hie  sin.  doruf  sich 
der  romisch  huf  aber  etwas  nit  wenig  vertröstet,  gott  der  her  woll  gnod 
geben,  domit  nit  diser  richstag  ein  anfang  sei  allerlei  unrats  und  Übels  in 
Teutscher  nation.  dan  mich  noch  alle  ding  nit  wol  ansehen,  fiat  voluntas 
domini,  amen,  hiemit  seien  gott  bevolen.       dat.  Spir  sontags  jubilate  a.  29». 

N.  S.  «Under  des  regiments  ubergebenen  artikeln    ist   auch  einer  der 

ubergebnen  und  verlasznen  dosier  halber,  das   denselben   commissarien  von 

kai.  mt.  gegeben  werden,  ir  rent  und  gult  inzunämen  und  die  mit  der 
zeit  mit  andern  geschickten  personen  wider  zu  besetzen. 


^  Dieses  Schriftstück,  dessen  einzelne  Theile  uns  schon  bekannt  sind,  ward  am  gleichen 
Tage  mit  diesem  Brief  an  den  Rath  überschickt,  damit  derselbe,  falls  die  Stände  in  dieser  Sache 
etwas  vornehmen  würden,  um  so  rascher  antworten  könne.  Vgl.  das  Schreiben  der  Gesandten 
von  gleichem  Dat.  an  den  Bath.  Tho.  Arch.  gedr.  bei  Jung  a.  a.  O.  Da  letzteres  nur  den 
Inhalt  des  Sturmschen  Schreibens  an  Butz  wiederholt,  ist  dasselbe  hier  ausgelassen. 


April  18  -  April  20.  349 

Es  wer  unser  gutbedunken,  das  sich  min  hem  mit  einer  entschuldi- 
gung  uf  des  regimenls  vorhalten,  hern  Daniel  beschehen,  versehen ;  und 
ob  schon  die  mit  rot  der  predicanten  und  nämlich  doctor  Caspar 
Hedionis,  der  etwas  beret  ist,  beschehe,  wer  villicht  nit  onnütz;  und 
nämlich  des  sacraments  halben,  dweil  man  uns  je  dofur  halten  will,  als 
ob  man  das  bi  uns  verächtlich  und  niergen  für  hielte  etc.*». 

696.  Der  Rath  an  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer.  April  20. 

Tho.  Ärch.  Aus  f.         Gedr.  bei  Jung  a.  a.  0.  S.  L.         Anl.  ebenda  Ausf. 

Instruction  betreffs  der  Ausschlieszung  Miegs,  der  eilenden  Hülfe,  des  Glaubensartikels, 
des  Regiments  und  Kammergericbts.  Anl.  :  Bewilligung  des  von  König  Ferdinand 
begehrten  Pulvers.  Gesuch  Ferdinands  um  Büchsenschützen.  Die  Gesandten  sollen  den 
Rath  wegen  Abstellung  der  Messe  bei  König  Ferdinand  mündlich  entschuldigen. 

—  «Ewer  schriben,  ir  uns  jungst  gethan,  haben  wir  verlesen,  und  wu 
uns  uf  das  schriben,  der  kei.  regierung  herrn  Danieln  Miegen  und  der 
Session  halb  gethon,  noch  kein  antwort  gefallen,  so  ist  unser  gunstigs  an- 
sinnen  und  begeren,  ir  wolt  mit  besten  fugen  umb  antwort  anhalten  und 
uns  die  furderlich  zukommen  lossen. 

Sodan  der  ilenden  hilf,  lond  wir  es  bi  behendigter  instruction  und 
ubersandtem  schreiben  pleiben,  also  :  so  von  churfursten,  fursten,  herrn  und 
stetten  etliche  weren,  die  do  in  die  ilend  hilf  nit  wolten  bewilligen,  man 
liesz  si  dann  bim  Spirischen  abscheid  pliben,  oder  aber  das  der  bedacht  punct  uf 
lidliche,  tregliche  weg  gestellt  wurde,    das  ir   alsdann    mit  denselbigen  uch 


1  Von  dieser  von  Sturm  verlangten  Entschuldigung  ist  uns  nur  noch  der  wichtigste  Theil 
in  einer  Abschrift  des  Weimarer  Archivs,  erhalten,  die  mir  von  Dr.  Baltzer  mitgetheilt  wurde. 
Derselbe  tr&gt  die  Ueberscbrift :  «Artikel  vom  sacrament  des  altars  der  Zwinglianer  Vereinigung» 
und  lautet:  «das  wir  aber  in  Spaltung  des  sacraments  sollen  die  furnemsten 
sein,  [vgl.  Mieg  an  den  Rath  vom  14ten  April]  mögen  wir  nicht  wiessen,  sunder  man  prediget 
bei  uns  zu  aller  einhelligkeit  des  glaubens  und  zu  warem  gebruch  des  sacraments,  nemlich  das 
es  soll  allermassen  gehalten  und  vestiglich  geglaubet  werden,  wie  es  die  drei  ewangelisten  und 
Paulus  beschrieben ;  on  zusatz,  on  verenderung,  on  menschen  auslegung  und  Verdunklung  der 
vomunft,  in  aller  einfalt  des  glaubens  werden  die  wort  Cristi  in  irem  vorstand,  die  geist  und 
leben  seind,  gelassen  und  wurt  also  geglaupt,  das  die  Cristen  nicht  allein  brot  und  wein  sunder 
den  waren  leib  und  das  war  blut  Cristi  im  nachtmal  niessen,  und  das  durch  den  glauben  und 
vorsicberung  uf  die  zusage  Christi,  welchermassen  genossen  er  allein  not  und  nutz  ist.  aber  so  an 
waren  glouben  an  Christum  das  nachtmal  halten,  die  niessen  alle  in  selbst  das  urtheil  und  ge- 
wissen tod  und  garnicht  den  heilsamen  leib  und  blut  Cristi,  der  den  jungern  allein  zu  niessen 
bevohlen  und  genossen  das  ewig  leben  bringt,  und  lassent  sunst  iden  in  seinem  vorstand 
pleiben,  wie  in  got  fuert,  soverr  er  got  durch  Christum  warlich  kennet  und  seins  namens 
heiligung  begert*.  Weim.  Ges.-Arch.  Reg.  H.  fol.  43  n.  13.  Dieses  kleine  Aktenstück  ist 
um  so  interessanter,  als  es  augenscheinlich  die  in  der  Antwort  Brandenburgs  und  Sachsens  an 
Ulm  und  Straszburg  auf  dem  Schmalkaldener  Tage  erwühnte  Erklärung  Straszburgs  in  Speier 
ober  das  Abendmahl  ist,  auf  Grund  welcher  die  Convention  vom  22^^!^  April  zwischen 
Sachsen,  Hessen,  Nürnberg,  Straszburg  und  Ulm  zu  Stande  kam.  Vgl.  oben  Nr.  589.  Wenn 
Jung  das  von  ihm  S.  LXIX  abgedruckte  Aktenstück  für  jene  Entschuldigung  angesehen  zu 
haben  scheint,  so  widerspricht  dem  die  Form  desselben,  das  sich  nicht  an  das  Regiment  sondern 
ganz  allgemein  an  Jedermann  wendet.  Zudem  ist  die  Ueberscbrift  nicht  original  sondern  von 
Jung  nach  einem  neueren  Archiv  vermerk  gemacht,  der  über  eins  der  beiden  im  Tho.  Arch. 
befindlichen  Concepte  dieses  Aktenstückes  steht. 


350  Reichstag  zu  Speier  1529. 

glichformig  halten  sollen,  wu  aber  sach  were,  das  der  ilenden  hilf  halb  zu 
geben  sich  niemans  beschweren  wolt,  sonder   allein  das  si  in   den   puncten 
des  glaubens  halb  in  den  abscheid  nit  bewilligen  konten  oder   wolten,   sich 
des  auch  beschwerten  und  protestierten,   so  sollen   ir   es  auch  dobi   pliben 
lassen  und  euch  deinselbigen  anhengig  machen,  trueg  es  sich  aber   zu,  das 
die  chur  und  fursten  die   ilende   hilf  bewilligten  zu  geben,   und  aber  etliche 
stett  die  nit  gel)en  weiten,  so  wolt  bi    denselbigen  stetten   pleiben    und   die 
gedacht  hilf  sampt  donselbigen    stetten   zu   geben   uch   widern,    soferr  aber 
die  fursten  es  nit  geben  wolten,   und   die   stett  sampthaft   die   hilf  urbutig 
weren  zu  geben,  das  ir  alsdann   bi    den    stetten    in    dem   fall    auch    plibeu 
sollen,  doch  des  glaubens  halb,  es  protestier  sich,  wer  do  will   oder   nit,  so 
sollen  ir  doch  in  nichts  bewilligen,  das  uns  des  glaubens  halb   beschwerlich 
oder  nachtheilig  sin  mocht,  sonder  darwider,  als  die  nit  harin  gehellen  noch 
das  wissen  zu  erhalten,  uch  protestieren,  sonder  bezewgen   dem  einhelligen 
beslossonen  Speirischen  abscheid  anzuhangen. 

Witer  der  underhaltung  regiments  und  camergerichts,  do  wolt  bi  ge- 
meinen gesandten  der  stett  vleissig  handien  :  soferr  herr  Daniel  nit  in  sin 
regimentssitz  gelossen  wurd,  das  sie,  künftigen  schaden  und  nachtheil  zu 
verbieten,  sich  der  underhaltung  des  regiments  sperren  wolten;  wu  aber 
das  nit  sin  f urgang  haben  [mag],  das  doch  ir  nit  dest  minder  vor  den 
stenden  uch  bezewgen  und  protestiern  sollen,  [dass  ir]  die  underhaltung,  so 
vil  si  (las  regiment  belangt,  nit  geben  wurden,  so  lang  unz  das  unser  ge- 
sandter in  sin  Session  gelassen,  aber  sovil  es  zu  underhaltung  des  camerge- 
richts belangt,  das  wolt  uch  nit  widern  und  in  solichen  obHgenden  hendeln 
das  best  unserm  hohen  vertruwen  nach  bewisen.  darzu  erzeigt  ir  uns  sonder- 
lichs  wolgefallen,  zudem  es  gemeiner  Stadt,  auch  uch,  wils  gott,  zu  wolfart 
und  eren  reichen  soll».        Dat.  April  20  a.  29. 

Anlage*  :  «Sodann  des  pul  fers  halb,  do  haben  wir  uns  entslossen, 
dwil  die  ko.  mt.  zweihundert  zentner  pulvers  umb  bezalung  lut  disz  Schrei- 
bens ^  begert,  das  wir  ir  mt.  hundert  zentner  werden  lossen  wollen,  und 
ist  deshalb  unser  begeren,  ir  wolt  mit  besten  fugen  durch  mittel  des  wol- 
gepornen  graf  Niclausen  von  Salm  des  jungem  uf  sin  trostlich  zu- 
sagen oder  anderer,  so  uch  furderlich  sin  mögen,  understan  zu  handien, 
domit  ir  zu  kö.  mt.  eigner  person  komen  mochten ;  und  so  ir  das  erlangen, 
ir  mt.  anzeigen  :  wiewol  wir  dieser  zeit  lieber  pulfer  koufen  dann  hinweg 
geben,  auch  des  wol  zu  unser  Stadt  notdurft  bedürftig,  jedoch  ier  mt.  zu 
underthenigem  gfallen,  dwil  das  pulfer  wider  den  Türken  gebraucht  soll 
werden,  so  woll  man,  so  der  zug  wider  den  Türken  angat,  irer  mt.  hundert 
Zentner,  wie  begert,  lossen  werden,  so  hat  ir  mt.  auch  uf  gestern  umb 
etliche  buchsenschutzen  geschriben  lut  des  andern  briefs ' ;  do  wir  aber  allein 
einen  erlernen   können ;   wollens  aber    uns   witer  erfaren,    und   so   sie  zu 


J  Dass  diese  Anlage,  obwohl  ich  sie  Iq  einer  andern  Lade  fand^  hierher  gehört,  wird  sowohl 
durch  die  Bezugnahme  Pfarrers  in  seinem  Brief  an  Butz  vom  22teQ  bewiesen  als  auch  durch  die 
Falten  des  Papiers  und  die  Löcher,  durch  welche  das  Bändchen  gezogen  ward,  die  genau  mit 
denen  des  Briefes  correspondiren. 

^  Gemeint  ist  das  Schreiben  vom  24ten  März. 

i  Siehe  Nr.  588. 


April  20  —  April  21.  351 

dienen  willig,  uns  irenthalben  gutwillig  beweisen^   das  ir  mt.    ir   auch   be- 

-  richten   mögen,    dameben   so   wolt  auch   ir  mt.    undertheniglichen   unserer 

^liandlung  alhie,  und  das  man   die    mesz,   als   die    do   gepredigt  und   usge- 

achriben  wurd,  das  sie  dem  verdienst   Christi,   unsers  herren  und   erlosers, 

lawider  und  abbruchlich  sihe,  angestellt  und  nit  aberkant  habe,  so  lang  biz 

'   das  US  gollicher  gschrift  bewisen  werde,  das  es  ein   gottgefellig   werk   sihe, 

daii>i  auch  berichten,  das  man  dadurch  den  hohen  und  andern   stiften   oder 

■    dc^tern  kein  intrag  in  ire  rent,  zins  oder  gult  thue,  sonder   inen   die   inze- 

\    pringen  behulflich  sihe  etc.  ouch  das  solichs  der  kei.  und  irer    ko.    mt.    nit 

zuwider,  oder  jemands  anders   zu   einicher   Verachtung  oder   ungehorsame, 

[sondern]  allein  us  eim  christlichen  ifer  bescheen  sihe,  und  das   bizhar   und 

noch  unser  höchst  begeren  geweszen,  vermog  der    gschrift  ein  gottgefelligen 

dienst  anzurichten,  das  aber  bizhar  vom  gegentheil  uf  vilfaltig  erfordern   nit 

Stadt  haben  wollen ;  und  das  [wir]  nit  minder  dann    die  vorfaren   kei.    mt. 

underthenige  schuldige   gehorsame  zu   bewisen    willig,  und    also  mit  einer 

sumarischen  entschuldigung  uns  mundlich  verantworten   und  bitten,   ob  wir 

gegen  irer  mt.  anders  versagt   oder  ingepildet,    uns   des    orts   gnediglichen 

entschuldigt  zu  haben  und  ein  gnedigster  herr   sein   etc.    wie    ir   dann    ein 

solichs  wol  wisst  zum  besten   anzuzeigen    und   furzewenden.         dat.    ut  in 

litteris». 

596.  Der  Rath  von  Straszburg  an  die  Gesandten  der  Frei-  und  Reichs- 
stftdte  in  Speier.  April  20. 

Tho,  Arch.  Copie,         Gedr.  hei  Jung  a.  a.  0.  S.  L. 

Danksagung  für  die  Intervention   der  Gesandten  wegen  Miegs  beim  Regiment.  Auf- 
forderungj  sich  an  die  Stände  zu  wenden. 

«Besunders  lieb  und  gut  freund,  nochdem  und  die  kei.  regierung,  wie 
ir  wuszt,  den  furnemen  hern  Daniel  Mugen,  unserm  gesandten,  so  uf 
ir  beschribung  und  erfordern  dohin  abgeverligt,  sin  session  unser  nthalb  un- 
beschuldt,  als  wir  bi  der  worheit  verhofTen  darzuthun,  geweigert  worden, 
und  ir,  als  wir  bericht,  dwil  solich  session  gemein  stet  und  uns  nit  allein 
berurt,  bi  gedachtem  regement  umb  restitution  angerufen,  des  wir  euch 
sundern  dank  sagen,  dwil  aber  kein  antwort  gefallen,  so  ist  nochmoln 
unser  frintlich  bitt,  ansinnen  und  begern,  ir  wolt  in  bedacht,  was  gemeinen 
erbern  fri  und  richstetten  an  solcher  session  gelegen,  wo  man  ouch  also 
unverhort  getrungen  werden  solt,  zu  was  spot  und  nochteil  das  reichen 
mocht,  bedenken  und  mit  sunder m  vlisz  ferrer  so  bim  regement,  und  wo 
not,  bi  den  gemeinen  stenden  supplicieren  und  anhalten,  damit  man  bi  der 
Session  und  des  richs  ordenung,  deshalb  ufgericht,  pliben  mog.  wu  aber  das 
nit,  uch  der  notturft  noch  beratschlagen  und  entschliessen,  was  harin  ze 
thun  sihe,  in  dem  gutwillig  bewisen.  darin  erzeugt  ir  sunder  zwifel  ewern 
obern  angenemen  dienstlichen  willen».  —  Dat.  April  20  a.  29. 

597.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  April  21. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Pfarrer.         Gedr.  bei  Jung  a.    a.    0.    S.    LIII.  Beil. 

ebenda.  Copie  von  Pfarrer.         Gedr.  bei  Jung  a.  a.  0.  S.  LVI. 

Sitzung  der  Stände   am  l9ten  April.    Protestation   der    evangelischen    Filrsten  und 
Städte.    Vermittelung   Herzog   Heinrichs    von    Braunschweig   und   Markgraf  Philipps 


352  Reichstag  zu  Speier  1529. 

von  Baden  am  SOien.  Supplication  der  Städte  an  die  Stftnde  wegen  der  AnsfichlieBzung 
Miegs.  Erklärung  Straszburgs  wegen  Unterhaltung  des  RegimentB.  Beil.:  Wort- 
laut der  Supplication  der  Städte  an  die  Stände. 

—  «Günstig  liebe  Herren,  e.  w.  sie  zu  wissen,  dasz   uf  mentag  nechst 
[April  19]  morgens  bi  allen  stenden  die  ko.    mt.    als  Statthalter,   und  ander 
die  comissarien  erschinen  sint  und   durch  herzog   Friderichen,  pfalz- 
grofen  müntlich,  dornoch  schriftlich  lossen  anzeigen,  dasz  sie  als  comissarien 
von  wegen  kei.  mt.  wellen  die  dri  artikel,  so  der  uschöz   uf  die   comission 
bedocht    und    der    merertheil    von    fürsten    bewilligt,   annemen    und  helfen 
besliessen ;  darzü  gebeten,  dasz  sie,  die  fürsten,  wellen  darzü  verordnen,  die 
den  abscheit  helfen  versigelen ;  darzü  dasz  sie  nit  wellen  verrücken,  bis  dasz 
der  abscheit  gemacht  werde,  uf  solchs  sint  der   chürfürst  von   Sachsen  und 
die  fürsten  von   Hessen  und    Anhalt,   darzü   anderen  fürsten  botschaften,  so 
sich  vormals  beswert  haben,  usgedreten  und   sich   ein   klein    underredt  irer 
protestacion  halben,  ist  mittler  zit  die  ko.  mt.  und  ander  comissarien  usge- 
dreten und  ab  dem  hüs  gangen  ;  haben  die  chürfürsten  und  fürsten  zu  siner 
kö.  mt.  schicken  lossen  und  gebeten,  ir  mt.  und  comissarien  wellen  in  der 
versamlüng    verzihen  ;    ir  gnoden   wellen   ire    beswerden  anzeigen,  aber  die 
ko.  mt.  hat  solchs  nit  wellen  dün   und  angezeigt  :    ir   mt.   hab   ein    befelch 
von  kei.  mt.  ;  den  haben  sie  usgericht,    dobi    los   ers  pliben.  uf  solches  sint 
die  chür  und  fürsten  wider  in  stub  gangen  und  sich  protestiert  den  abschied 
nit  anzünemen,  wie  dan  die  zit  solchs  witer  würt  eröffnen,  uf  solches  haben 
sich  etlich  von  stetten  oüch  protestiert,  deren  namen  doch   nit  benent   sint. 
haben    also   die   fürsten  sich  geurlept   und  von  der  versamlüng  gangen,  des 
willens   als  uf  hüt  dato   zu   verriten.    es   hat  sich   aber   zugetragen  unsers 
erachtens,    dasz   die   stend   uf  zinstag   [April  20]   zu   1   uren  haben  herzog 
Heinrich    von    Brunswig   und    margrof   Philipsen    von   Baden 
zu  den  chür  und  fürsten  geordnet,  (wiewol  die   fürsten  sagen,    dasz   sie   es 
von  in  selbs  dün)   die   do   mit  in  biz  in  die  5  stund  gehandelt  haben  umb 
milterüng  den  artikel  des  gloubens  belangend  und  uf  etlich  artikel,  so  ange- 
setzt sint  worden,    doch    haben  die  chür  und  fürsten  sich  genomen  zu  be- 
denken   und   uns    von   stetten    oüch    angezeigt,    als   die   so   bishar  züsamen 
gehalten    haben,    was   dieselbigen  artikel    inhaltend,    oder    worüf   die    sach 
berüwen  will,  wellen  wir  e.  w.  uf  fürderlichst  zuschicken ;   dan  die  fürsten 
uf  hüt  dato  zu   acht   uren  wider  zu  den  chür  und  fürsten  komen  sint  umb 
antwürt.  was  aber  die  antwürt  würt   sin,    können   wir   nit  wissen,    aber  uf 
die  vorig  Handlung   hatten   wir    uns    versehen,  der  richsdag  würde  bald  sin 
end  genümen  haben,  ist  aber  solchs   darz wischen   gefallen,   gott   geb  gnod, 
dasz  es  zu  eim  guten  end  reiche  etc. 

Witer,  so  haben  die  erber  frei  und  richstett  uf  unser  forig  und  noch- 
mols  anzeigen  und  wür  w.  schriben  her  Daniel  halben  an  die  stende 
süpliciert  und  uf  mentag  negst  [April  19]  vor  chür  und  fürsten  oüch  den 
stenden  verlesen  diser  bigelegten  copi,  und  noch  kein  antwürt  erlangt,  und 
noch  Verlesung  derselbigen  hat  her  Jocop  Stürm  angezeigt,  dasz  ir  gnoden, 
gnoden  und  günst  wellen  ein  insehens  deshalben  haben ;  dan  wü  das  nit 
beschee,  wüsten  wir  als  gesanten  von  wüer  miner  herren  wegen  zu  under- 
haltüng  regiment  und  chamergericht  nit  zu  bewilligen,  wolten  uns  ouch 
desz  protestiert  und  bezeugt  haben. 


April  21.  353 

Verrer,  so  haben  wir  Lamprecht^  den  boten,  noch  hie  ;  der  solliciert 
an  regiment  umb  antwürt  uf  e.  w.  schriben,  aber  hat  noch  uf  hüt  dato 
kein  erlangen  megen,  sünder  schibens  von  eim  dag  uf  den  anderen  und 
haben  in  bescheiden  uf  morgen».  —  Dat.  April  21  a.  29. 

N.  S.  «Ich  habe  in  abwesen  her  Jocop,  dasz  er  gescheft  ha[l]ben  nit 
do  hat  megen  sin,  geschriben ;  dan  er  sünst  frisch  und  gesünt  ist» . 

BEILAGE. 

Supplication  der  Botschaften  der  Frei  und  Reichsstädte  an  gemeine  Stände 

des  Reichs  in  Sachen  Daniel  Miegs, 

«Hochwürdigsten ,  dürchleüchtigsten,  hochwirdigen ,  dürchleüchtigen, 
hochgebomen  chürfürsten  und  fürsten,  erwirdigen,  wolgebornen,  würdigen, 
edlen,  strengen  und  hochgelerten ,  gnedigsten  und  gnedigen  herren.  wie 
die  keiserlich  regierüng  in  Tuschen  landen  in  abwesen  unsers  allergnedig- 
sten  herren,  des  romischen  keisers,  aus  dem  rieh  bis  zu  widerankünft  seiner 
majestat  durch  alle  slende  institüirt,  bewilligt  und  bis  anhere  besetzt  und 
gehalten  worden  ist,  desz  gibt  des  jüngsten  zu  Würmbs  gehalten  richsdag 
abschiet  und  regimentsordnüng  sein  form  und  masz.  wiewol  derselbig  [so] 
reichs  und  regimentsordnüng  klarlich  in  sich  haltet,  dasz  die  erberen  frei 
und  reichstett  neben  anderen  stenden  allwegen  zwen  aus  zweien  stetten 
ein  vierteljors  umb  das  ander  für  und  furo  von  wegen  aller  gemeiner  frei 
und  richstett  an  dieselbig  regierüng,  wü  die  je  zu  ziten  im  beigen  rieh 
gehalten  würdet,  schicken,  die  oüch  mit  und  anderen  verordneten  des  reichs 
obligen  und  nottürft  zum  allervleissigsten  sollen  helfen  bedenken  und  berot- 
slagen  und  also  von  aufrichtüng  solicher  des  reichs  institücion  bis  auf  jetzo 
gehalten,  und  alle  vierteljors  zwene  von  stetten  zu  solcher  regierüng  beschriben 
lind  erfordert  worden  sind,  so  haben  wir  jetzo  vernomen,  wie  unser  fründe 
der  statt  Stroszbürg,  denen  jetzo  dis  gegenwertig  vierteljors  der  ordnüng 
noch  an  dem  keiserlichen  regiment  von  unser  aller  wegen  zu  sitzen  gebürt, 
auch  darzü  erfordert  und  beschriben  worden,  gesandter  und  geschickter, 
aus  Ursachen  dasz  dieselben  von  Stroszbürg  in  den  gebrüchen  der  kirchen 
bei  inen  etwas  enderüng  gethon  haben  selten,  an  dem  keiserlichen  regiment 
neben  und  anderen  des  richs  stenden  verordneten  zu  sitzen  und  zu  rotslogen 
geweigert  und  nit  gegen t  werden  welle,  das  uns,  dwil  einer  von  Stroszbürg 
nit  allein  von  der  statt  Stroszbürg  sünder  unser  aller  wegen  dahin  verordnet, 
beschrieben  und  erfordert  (umb  Sachen  willen,  die  dieselben  von  Stroszbürg 
bei  inen  fürgenomen  und  doch  noch  nit  determiniert  oder  erordent  worden 
ist)  nit  wenig  beswert.  und  haben  solich  unser  beswerüng  an  unser  gnedig- 
sten und  gnedigen  herren  Statthalter  und  verordneten  bemelter  keiserlicher 
regierüng  in  Schriften  gelangen  und  undertheniglichen  bitten  lossen,  inen 
iren  gebürenden  sitz  vor  anderen  nit  zu  benemen,  sünder  bei  gebrüch  und 
der  ufgerichten  ordnüng  in  dem  fall  unverhindert  bleiben  zu  lossen.  es 
haben  aber  hochgemelte  unsere  gnedigster  und  gnedig,  der  keiserlich  Statt- 
halter und  rete,  über  unser  deshalben  so  underthenigs  ansuchen,  bitten  und 
begeren  von  irem  vorhaben  nit  wichen  wellen,  also  dasz  wir  gemeinlich 
verursacht,  solchs  an  wüer  chürfürstlich   fürstlich  gnod,    gnoden  und  günst, 

23 


354  Reichstag  zu  Speier  1529. 

als  unsere  gnedigste  und  gncdig  herren  in  aller  underthenigkeit   mit  hohen 
beswerden  gelangen  zu  lossen  und  dieselben  undertheniglich  zu  erinnern  und 
zu   ermanen :   wü   solich   vorhaben   des   keiserlichen   regiments  durch  wuer 
chürf.    und   fürstlich  gnod,    gnoden   und  günst,  als  die  loblichen  stende  des 
beigen  richs,  von  denen  solch  regierüng  bewilligt,    eingesetzt    und   geordnet 
worden  ist,  nit  solt  geändert  und  der  erfordert  und  beschrieben  von  Strosz- 
bürg  also  umb  solich  Ursachen,  welche  in  ansehüng    der  zwispalt  des  gloü- 
bens  billich  zu  erorterüng  und  determinacion  eins  künftigen  freien,  cristlichen 
conciliums  geschoben,   abgewisen   werden  :    was  nachteils,   Zerrüttung  und 
weiterer  miszverstand  nit  allein  bei  allen  frei  und  reichstetten,  sünder  auch 
anderen  stenden  aus  solchem  ervolgen ;  und  dasz  die  erberen  frie  und  rich- 
stett  dardürch  an  iren  gerechtigkeiten  nit  wenig  verletzt  und  dester  unwil- 
liger sein  wurden,  sich  zu   ferrer  underhaltüng  des   keiserlichen  regiments, 
dahin   sie   nit    die   wenigst  steir   geben,    bereden   zu  lassen,  zudem  so  sind 
unsere  fründ  von  Stroszbürg,  ob  sie  gleich  etwas,  das  dem  gemeinen  gebrüch 
der   kirchen  zuwider   were,   fürgenomen  und  begangen  hetten,  das  zu  eror- 
terüng und  oiiischeid  eins  gemeinen,  freien,  cristlichen  conciliums  stet,  durch 
solch    frei   conciliüm    noch  unendscheiden.  derhalben  sie  mittler  zit  irer  ge- 
pürlichen  session  in  dos  richs   regiment  nit   entsetzt  werden   sollen,  so  sie 
auch,    nochdem  das   kei.    regiment   ire  vorendrüng  wol  bewüst  gewesen,  zu 
dem    regiment   noch   irer   endern ng   erfordert   und  beschriben  worden  sind, 
diewil  nun  dem  also,  und  die  keiserlich   regierüng  bemelte  von  Stroszbürg, 
nochdem  inen  ir  fürgenomen  endei'üng  zu  wissen  worden,  ein   zu  schicken 
vermeg  der   ordnüng   beschrieben   und   erfordert,   auch   dieselbig  ire[n]  ge- 
sandten  aller  sincr   pdicht,   damit   er   inon   verwant,   erlossen,  ledig  gezelt, 
für  sich  selbst  sinor  person  halp  der  ordnüng  gemesz  und   unverlümpt,  und 
dan  bis  hiehare  kein  stände  im  rieh  umb  Sachen  willen,    den   gloüben   be- 
langend, von  wüer  chürf.  f.  g.  gnoden  und  günsten  seiner  harkomen  gerech- 
tigkeit,    gepürend    session    im   reichsrothe,    dero   verordneten  uschüssen  und 
sünst  entsetzt,   geüsscrt   oder   usgeschlossen  worden,    so  langt  deshalben  an 
dieselb    wüer    chürfürstlich    fürstlich    gnod ,    gnoden    und    grinsten,    unser 
undorthenig  dienstlich  bitte,  sie  w^ellen  solchs  gnediglich  bedenken   und  nit 
gestatt[en],  uns  über  unser  heregebrochte   gebreüche,   des  reichs  abscheids, 
und  regimentsordnüng  in  dem  und  anderen  feilen  zu  betrieben  oder  zu  ver- 
hinderen,   sonder  gnediglich  verschafTen    und   darob    sein,   den   erforderten 
beschriben  und  gesan<Uen  von  Stroszbürg  noch  der  ordnüng  sitzen  zu  lossen. 
das  wellen  zu  wüeren  chürfürstlich  fürstlich  gnod,  gnoden  und  günsten,  wir 
uns  getrosten  und  in  aller  underthenigkeit  mit  willen  verdienen:». 

598.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  April  21. 

Tho.  Arch.  Orig.  ton  Sturm.         Gedr.  bei  Jung  a.  a.  0.  8.  LH. 

Sitzung  der  Stände  am  iQtcn  April.  Protestation  der  Evangelischen.  Supplication  der 
Stüdte  an  die  Stande  wegen  der  Ausschlieszung  Miegs.  Vermittelung  Herzog  Heinrichs 
von  Braunschweig  und  Markgraf  Philipps  von  Baden.  Erwägung,  ob  der  vermittelnde 
Artikel  anzunehmen  sei  oder  nicht. 

—  «Gunstig  lieb  hern.  uf  nechstvorschinen  mentag  [April  49]  hat  der 
kai.  Statthalter,  orator  und  commissarien  die  artikel  der  kaiserlichen  In- 
struction, wie  die  durch  den  usschuz   bedacht,    von   wegen  kei.    nat.    ange- 


April  21.  355 

■  nommen  und  vor  gemeinen  stenden  beschlossen,  doruf  der  churfurst  von 
.  Sachsen,  markgrave  Jerg  von  Brandenburg,  landgrave  von  Hessen,  fürst  von 
*  Anhalt,  Lunenburgische  bolschaft  und  ander,  so  sich  vormals  beschwert,  ab- 
^  getreten  und  noch  kurz  genommenen  bedocht,  dweil  ko.  mt.  sampt  den 
^  commissarien  uf  ir  ansuchen  nit  verharren  wellen,  vor  gemeinen  andern 
fttenden  wider  solichen  beschlusz  ein  schriftlich  protestation  gethon,  in  disen 
abscheid  nit  zu  willigen,  doruf  auch  also  zu  verriten  urlaub  genommen,  uf 
welches  wir  von  wegen  der  beschwerten  stett  auch  protestiert  und  gethoner 
der  fursten  protestation  anhengig  gemacht. 

Daneben  haben  gemeine  stett  an  die  stende  von  wegen  her  Daniels 
des  regimentssitz  halben  auch  suppliciert,  und  wir  uns  muntlich  protestiert: 
wo  wir  also  wider  des  richs  ordenung  solicher  session  entsetzt  sollen  werden, 
das  wir  von  ewer  unser  hern  wegen  und  us  derselben  sonderlichen  bevelch 
in  kein  underhaltung  regiments  und  cammergerichts  zu  willigen  wisten.  es 
ist  aber  bishar  noch  kein  antwort  von  p^emeinen  stenden  gefallen. 

Daneben,  so  haben  marggrave  Philips  von  Baden  und  Herzog 
Heinrich  von  Brunschwig  us  anrichtong  der  stende  sich  in  handlong 
mit  obgemelten  chur  und  fursten  begeben,  mittel  zu  suchen,  ob  man  in  ein 
glichen  abscheid  kommen  möchte,  und  also  noch  vil  handlong  hin  und  wider 
gestern  noch  mittag  und  heutigs  morgen  ist  die  sach  uf  herin  verwarte 
mittel  *  brocht  und  von  den  fursten,  doch  mit  unser  etlicher  von  stellen 
vorwissen  bewilligt  worden,  soliche  mittel  werden  die  zwen  undertheidinger 
an  gemeine  stende  langen  lossen.  ob  die  doselbst  angenommen  werden  oder 
nit,  ist  uns  unwissent.  nun  betten  wir  sampt  andern  stellen  die  sach  gern 
uf  lidlicher  ban  brocht  und  etlicher  worter  halb  endrung  gethon ;  hat  aber 
nit  erlangt  mögen  werden,  dweil  wir  nun  die  artikel  noch  geslalt  der 
Sachen,  und  wie  die  stende  gesinnet,  nit  für  so  gar  beschwerlich  oder  un- 
annemlich  achten,  so  wissen  wir  doch  solichs  vermog  vorigs  bescheids  on 
vorvsrissen  ewer  unser  hern  nit  anzunämen.  deshalben  wir  disen  diener  also 
in  eil  abgevertigt,  dinstlich  bittend  :  ir  wollent  uns  ewrs  gemüts  hieruf  ver- 
stendigen,  im  fall,  so  es  von  gemeinen  stenden  also  bewilligt  und  ange- 
nommen würde,  wes  wir  uns  hierin  dises  artikels  halb  halten  sollen ;  der- 
glichen  der  eilenden  hilf  und  underhaltung  regiments  und  camergerichts 
halber.  nun  möchte  der  artikel  des  sacraments  halben  villicht,  als  unser 
predicanten  1er  zuwider,  für  beschwerlich  angesehen  werden  ;  er  ist  aber 
unsers  bedunkens  noch  inhalts  des  buchslaben  und  im  grund  irer  1er  nit 
zuwider,  sonder  zu  Verhütung  vilerlei  disputation  und  onnolturftiger  reden 
mer  dinstlich  dan  nochleilig.  den  mögen  ir  unser  hern  etlichen  von  den 
predicanten  auch  furhalten  und  ir  gulbedunken  dorunder  vernämen  lossen '». 
—  Dat.  Speier  April  21  a.  29. 


'  Gedr.  bei  J.  J.  Müller,  Historie  etc.  S.  42.  Jung  a.  a.  0.  S.  LV. 

^Da  JuDg  der  Ansicht  ist,  als  gehöre  das  von  ihm  S.  LIX  unter  Nr.  XLIX  abgedruckte 
Aktenstock  in  diese  Zeit  und  habe  Sturm  zum  Verfasser  (vgl.  a.  a.  0.  S.  43)  so  möge  hier  die 
Bemerkung  stehen,  dass  dasselbe  von  Nej  a.  a.  o.  0.  S.  297  Anm.  als  ein  Theil  eines  Gut- 
achtens der  Nürnberger  Theologen  nachgewiesen  ist.  Auch  ist  die  Straszburger  Copie  nicht  von 
Sturms  Hand. 


356  Reichstag  zu  Speier  1529. 

N.  S.  «Wir  achten  bi  uns,  das  Nürnberg  sampt  vil  andern  stetten  disen 
artikel,  soferre  si  von  den  stenden  bewilligt,  ouch  annemen  und  sich  deren 
nit  beschweren  werden». 

599.  Der  Rath  an  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer.  April  22. 

Tho.  Arrh.  Ausf.         Gedr.  bei  Jung  a.  a.  0.  S.  LVIIJ. 

Instruction  über  den  Vermittelungsvorschlag  Herzog  Heinrichs  von  Braunscbweig 
und  Markgraf  Philipps  von  Baden. 

—  «Ewer  schriben,  uns  gethon,  haben  wir  sampt  den  [so]  furgeslagnen 
und  begriffnen  milterung,  wie  es  in  den  artikeln  des  glaubens  und   sacra- 
ments  halb  biz  uf  ein  zukunftig  concilium  gehalten  werden  soll,  inhalts  ver- 
standen, bevelen  uch  harut :  wu   churfursten,    fursten    und   stett,   so   hievor 
sich  des  bedachten  puncten  halb  beschwert  und  darwider  protestiert,  diesen 
bedacht  sins  inhalts  besluslichen  annemen  und  darin  willigen,  das  ir  alsdann 
darbi  auch  pleibeu  und  euch  von    inen   nit  trennen   wollen,    dwil    aber  der 
letst  artikel,  der  oberkeit  schütz  und  schirm  halb,   disputierlich    sin    mocht, 
do  ist  unser  guellichs  begeren,  ir  wolt  uch  desselbigen  artikels   halb   gnug- 
samlich  neben  andern  .  stenden    und    stetten   beratslagen,   und  so   er   etwas 
beschwerlich  oder  unserm  frihen  zug  oder  oberkeit  abbruchlich   sin    mochi, 
das  ir  alsdann    neben  andern   churfursten,    fursten    und   stetten   uch  boren 
lossen  mochten,  diesen  beslusz  anzenemen,    doch   eim  jeden,    in   was  stand 
oder  weszen  der  were,  an  sinen  harbrachten   confirmierten    und   bestetigten 
freiheiten,  guten  gewonheiten,  gerechtigkeilen  und  gebruchen  unabbruchlich. 
welchs  wir  also  zu  uwerm  und  anderer  stend  guten  bedacht  und    rath   ge- 
stellt haben  wollen,  sonst  lond  wir  es  bi  nehstem  unserm  gethonen  schriben 
pleiben.  hiemit  gott  dem  herren  bevolen».        Dat.  April  22  a.  29. 

600.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  April  22. 

Tho.  Anh.  Oi'ig.  ton  Sturm.         Gedr.  bei  Jung  a.  a.  0.  8.  LX, 

Sitzung  der  Stände  am  22ten  April.   Verlesung  des  Reichstagsabschieds.  Verhalten 
der  Städte. 

—  ((Gunstig  lieb  hern.  wir  haben  e.  e.  w.  gesterigs  tags  geschriben, 
wes  bei  Sachsen,  Hessen,  Brandenburg  und  andern  gehandelt,  wes  auch  von 
inen  bewilligt  mit  beger  im  selben  fall  e.  e.  w.  bescheids.  geben  doruf  e. 
e.  w.  zu  vernämen,  das  sich  die  sach  seilhar  nachfolgender  wis  zugetragen  : 
nämlich  uf  heut  morgen  zu  7  uren  ist  ko.  ml.  sampt  dem  orator,  commis- 
sarien,  churfursten,  fursten  und  andern  stenden  usserthalb  der  obgemelten 
uf  dem  hus  erschinen  und  den  abscheid  lesen  lossen.  der  ist  im  artikel  des 
gloubens  gestölt  uf  die  mosz,  wie  er  von  dem  usschuz  bedacht  und  vormals 
von  stenden  angenommen,  also  das  die  jüngst  uberschickten  mittel  von  den 
commissarien  und  stenden  nit  angenommen  sind  worden,  solichen  abscheid 
haben  die  stend  usserthalb  der  obgemelten  fursten  und  andern  irs  teils,  so 
vormals  protestiert,  bewilligt  und  beschlossen,  die  von  stetten  aber,  dweil 
ir  vil  in  den  anlagen  beschwert,  auch  nocli  kein  antwort  von  stenden  uf  die 
übergeben  supplication  des  regimentssilz  halber  inen  worden,  haben  noch 
kein  antwort  geben,  dan  allein  die  stett,   so   sich  des  artikels,   den  glouben 


[ 


April  22.  357 

betreffen,  beschwert,  haben  ir  vorgethone  protestation  wider  ernuwert.  es 
werden  aber  gemeine  stett  uf  morgen  zu  6  uren  wider  zusammenkommen 
und  sich  einer  antwort  enlschliessen,  auch  bi  gemeinen  stenden  umb  ant- 
wort  uf  die  supplication  wider  ansuchen,  versehen  uns,  der  mertheil  stende 
werden  hiezwisen  und  unz  montag  nechtskunflig  [April  26]  vasl  verriten.  — 
dat.  Spir  donderslag  zu  nacht  p.  jubilate  a.  etc.  29». 

601.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Bntz.  April  22. 

Tho.  Ar  eh.  Orig.         Gedr.   hei  Jung  a.  a.   0.  S.  LXI. 

—  «Witer,  so  befrembdt  uns  hoch  iber  das  schriben,  das  wir  unseren 
herren  gethon  haben  *  und  dorüf  den  brief  verhalten,  dasz  sie  dem  künig 
dennocht  wellen  das  pült'er  geben,  darzü  bichsenmeister  geben;  jedoch 
wellen  wir  dem  befelch  nochkümen  und  zu  im  gon  und  den  befelch  us- 
richten,  wiewol  wir  uns  nit  vil  gnoden  dürfen  zu  im  versehen,  das  nemen 
wir  ab  deglich  an  den  handlüngen,  so  fürgon,  und  ir  in  miner  herren 
schriben  vernemen  werden». 

Dispositionen  für  die  Heimreise,  «der  richsdag  will  sin  end  haben,  es 
ist  min  her  von  Trier  schon  enweg  und  ist  die  sog :  der  künig  welle  biz 
samstag  noch  dato  [April  24]  oüch  hinweg,  darzü  etlich  fürsten  me  etc. 
lieber  swoger,  wellent  mir  ein  buch  schicken,  die  Ordnung,  so  die  statt 
Basel  fürgenommen  haben;  will  ich  guten  herren  haben  und  schenken. 
nüwer  zitüng  weisz  ich  üch  nit  zu  schriben,  dan  dasz  uf  gester  mitwüch 
die  zwen  herzogen  von  Linenbürg  erst  komen  sin,  die  do  oüch  frind  gottes 
sint».  —  Dat.  April  22  a.  29. 

602.  Die  in  Speier  versammelten  Reichsstände  an  den  Rath.       April  22. 

Str.  St.  Arch.  AA  HO  Ausf. 

Man  habe  «was  noch  an  den  zweinzig  taüsent  zu  fusz  uberig,  darzu  die 
vier  tausend  zu  rosz  vorhanden  —  darzu  das  gelt,  so  hie  vor  von  den 
zweien  virteiln  der  20000  zu  fusz  gefallen»,  dem  König  Ferdinand 
zum  Türkenkrieg  bewilligt ;  «und  soll,  wes  itzo  von  newen  bewilliget  und 
in  anschlag  bracht,  uf  sanct  Jacobstag  [Juli  25]  schirst  erlegt  und  furter 
alles,  wes  euch  und  an  andern  orten  geliebert  werden,  gein  Augspurg  oder 
Regenspurg,  als  dem  kriegshandel  gelegen,  zusamen  und  zum  fürderlichsten 
bracht  werden».  Deshalb  bitte  man,  dass  der  Rath  «alles  wes  von  den  zweien 
vierteln  hinder  euch  an  gelt  gefallen  ist,  und  ir  noch  bei  euch  habt», 
sicher  an  Bürgermeister  und  Rath  einer  dieser  beiden  Städte  abliefere, 
ebenso  auch,  «wes  von  dem  itzigen  anschlag  und  gesatzten  ziele  Jacobi  ge- 
fellet'».  —  Dat.  «Speier  auf  donerstag  nach  dem  sontag  jubilate  a.  etc.  29». 


^  Gemeint  ist  das  Schreiben  der  Gesandten  an  den  Rath  vom  l6ten  April. 

^  Am  gleichen  Tage  ward  der  Rath  durch  Regimentsmandat  aufgefordert,  seinen  Antheil  an 
der  eilenden  Türkenhülfe,  der  sich  für  die  2/4  zu  Fusz  auf  1687  1/2  Gld.  und  fQr  die  4000  zu 
Ross  auf  2400  Gld.  belief,  bis  zum  St.  Jacobstag  [Juli  25]  in  Augsburg,  Nürnberg  oder  Frank- 
furt zu  erlegen;  ebenso  den  betrelFenden  jährlichen  Beitrag  von  275  Gld.  zur  Unterhaltung  des 
Kammergerichts  und  Regiments  für  die  nächsten  beiden  Jahre,  für  welche  derselbe  neu  bewilligt 
war,  in  obigen  Städten  zur  Zeit  der  Frankfurter  Herbst-  und  Fastenmesse  einzuzahlen.  Ebenda. 

Der  Rath  verstand  sich  indess  nur  zur  Erlegung  des  Türkengelds  und  seines  Beitrages  zur 


358  Reichstag  zu  Speier  1529. 

Zettel.  «Unser  beger  und  bit  ist  auch,  ir  wollet  jeder  zeit,  wes  ir 
liebern  werdet,  die  register  ewers  entpfahens  und  lieberns  neben  dem  gdde 
überantworten». 

603.  Jacob  Sturm  und  Matbis  Pfarrer  an  den  Bath.  April  21 

Tho,  Arch.  Ong.  von  Pfarrer.         Gedr.  hei  Jung  a.  a,  0.  8,  LXII, 

Verhandlungen  über  eine  Audienz  der  Gesandten  bei  König  Ferdinand.  Sitzung  der 
Stände  am  24teu  April.  Vortrag  des  Wormser  Gesandten  in  Sachen  Miegd.  Antwort 
König  Ferdinands.  Die  Städte  werden  weiter  um  Antwort  in  dieser  Angelegenheit  an- 
suchen lassen.  Bevorstehende  Abreise. 

—  «Günstig  harren,  uf  hüt  dato  in  des  ricbs  versamlüng,  do  kö.  mt 
und  andere  comissarien  bi  chür  und  iürsten  und  anderen  stenden  des  richs 
versamlot  gewesen  sint,  haben  wir  bede  uf  wüer  miner  herren  schriben  und 
befelch,  ko.  mt.  des  pülfers  halber  und  der  bichsenschützen  antwürt  zu 
geben,  mit  grof  Niclausen  von  Salm  red  gehabt,  der  uns  bescheiden 
hat,  noch  mittag  ein  diener  zu  sin  gnoden  zu  schicken,  so  welle  sin  giiod 
uns  erfaren  bi  ko.  mt.,  welche  stund  sin  mt.  uns  heren  well,  mittler  zit 
haben  etlich  tursten  ire  suplicacionen  und  beswerden,  einer  der  Session,  der 
ander  in  andere  feil  lossen  fürtragen,  und  noch  verherüng  derselbigen  hat 
der  stattschribor  von  Wurms  oüch  angezeigt  die  beswernisz,  so  do  begegnet 
sint,  und  etlich  püncten,  so  in  abscheid  gestelt  von  der  erberen  frie  und 
richstett  wegen,  und  sie  deren  nit  wissen  gehabt,  oüch  darüf  nit  künnen 
bewilligen,  darzü  dasz  der  gesant  von  Stroszbürg  siner  Session  von  der 
erber  frie  und  richstett  wegen  entsetzt,  dasz  ir  gnode,  gnoden  und  günst, 
wellent  sie  bedenken  und  ir  beswerden  erlüchteren,  darzü  den  von  Strosz- 
bürg zu  der  Session  kämen  lossen  etc.,  mit  etwas  vil  und  lengeren  Worten. 
dasz  aber  der  von  Wurms  solches  geton  und  nit  her  Jocop,  ist  dorüm, 
dasz  wir  und  andere  uns  protestiert  haben  vorhin,  den  abscheit  nit  anzü- 
nemcn  noch  zu  bewilligen,  uf  solches  hat  die  ko.  mt.  selbs  müntlich  ange- 
zeigt unbefrogt  und  von  anderen  stenden  ungeheissen :  dwil  die  von  Strosz- 
bürg haben  kei.  mt.  in  sin  oberkeit  griffen  und  sich  ungehorsam  erzeigen, 
also  dasz  sie  die  mesz  abgethon  und  von  dem  sacrament  nit  halten,  so  will 
im  nit  gebüren,  [sie]  im  regiment  sitzen  zu  lossen,  und  megen  die  von 
stetten  ein  ander  cristliche  statt  verordnen  zu  der  Session  in  das  regiment. 
uf  solchs  haben  sich  die  von  erber  frie  und  richstett  entslossen :  dwil  die 
ko.  mt.  für  sich  selbs  dis  antwürt  geben,  dasz  sie  daran  nit  genügig  sint, 
Sünder  wellen  witcr  bi  den  stenden  umb  antwürt  ansuchen,  was  für  ant- 
würt fallen  würd,  megen  wir  nit  wissen,  do  wir  nun  solches  horten,  un- 
derredten  w^ir  uns,  ob  wir  zu  ko.  mt.  weiten  gon  oder  nit,  antwürt  zu 
geben;  wurden  desz  retig:   dw^il   wir   mit   grof  Niclausen  von  Salm 


Unterhaltung  des  Kammergerichts,  und  instruirte  seinen  Sjndicus  am  Kammergericht,  Dr.  Fried- 
rich Reifstock,  dahin,  dass  er  von  der  ihm  übersandten  ganzen  Summe  für  Unterhaltung  des 
Kammergerichts  und  Regiments  den  auf  letzteren  kommenden  Theil  zurückhalten  solle,  bis 
Straszburg  in  seiner  Session  am  Regiment  restituirt  sei  [Str.  St.  Arch.  AA  409  Concept  von 
Butz].  Aus  einem  Brief  Reifstocks  an  Butz  vom  2^^n  December  erfahren  wir,  dass  ersterer, 
nachdem  der  kaiserliche  Fiscal  die  Stadt  wegen  Zurückhaltung  jener  Summe  verklagt  hatte, 
letztere  in  der  vorgeschriebenen  Weise  rechtfertigte.  Str.  St.  Arch.  AA410. 


:  I 


April  24.  359 

geredt  betten,  und  er  uns  bescheiden,  darzü  es  wüer  miner  herren   befelcb 

■    ist,  dasz  wir  zu  der  stünden,  [die]  uns  bestimmt  würt,   zu   siner   mt.   gon 

iwrellen  und  wüer  e.   w.    befelcb  usrichten   und  entschuldigen,   wiewol  wir 

uns  nit  vil  gnoden  bi  siner  mt.  versehen  werden,    aber   man   müsz   solches 

der  zit  und  dem  willen  gottes,  der*s  also  haben  will,  befeien». 

Man  habe  die  vom  Rathe  übersandte  Schrift  an  Waldkirch  übermittelt, 
•     der  geantwortet,  er  wolle  dem  nachkommen.    Man   werde  weiter   bei   ihm 
sollicitiren. 

Hoffen  nächsten  Montag  [April  26]  mit  Daniel  Mieg  die  Heimreise  an- 
I  zutreten.  «es  ist  uf  hüt  dato  Michel,  wüer  miner  herren  diener,  zu 
k  10  uren  hie  ankomen  und  wuer  e.  w.  brief  iberlifert,  und  so  die  mittel 
"  dobi  hüben,  wolten  wir  <uns>  wüerem  befelcb  und  geschrift  nochkümen 
I  sin.  dwil  aber  es  bi  dem  alten  abscheit  blibt,  haben  wirs  von  wuer  e.  w. 
'  [wegen]  bi  gethoner  protestation  mit  anderen  chür  und  fürsten  und  stetten 
bliben  lossen».        Dat.  April  23  a.  29. 

604.  Der  Rath  an  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer.  April  24. 

Tho.  Ar  eh.  Aus  f.         Gedr.  hei  Jung  a.  a.  0.  S.  LXllI. 

—  «Ewer  schriben,  uns  gethon,  haben  wir  inhalts  verstanden,  und 
dwil  sich  die  sach  dermossen  also  zugetragen,  wu  dann  ir  die  antwort  des 
pulfers  und  der  buchsenschutzen  halb  noch  nit  gegeben,  do  wolt  die  also 
verhalten,  und  so  bizhar  der  Session  halb  absleglich  antwort  gefallen,  und 
ir  uch  anderer  nit  zu  bekommen  verhofTen,  und  dann  andere  churfursten, 
fursten  und  stett,  die  sich  uch  glich  protestiert,  abriten,  das  ir  dann  sampt 
herrn  D  a  n  i  e  1  n  abriten  und  es  gott  den  herren  walten  lossen.  ob  aber 
dieselbigen  lenger  verziehen,  und  die  handlung  sich  zu  milterung  ziehen 
wolt,  solt  ir  auch  lenger  verharren,  das  wir  also  zu  uwer  gelegenheit  und 
^tbedunken  gesetzt  haben  wollen,  hiemit  gott  dem  herren  bevolen. 
dat.  sambstag  nach  jubilate  a.  etc.  29». 


UNIONSBESTREBUNGEN 


UND  CtEGENWIRKUNGEN. 


1529—1530. 


1529. 

606.  Bernhard  Besserer,  Bürgermeister,  und  Daniel  Schleicher  zn  Ulm 
n  die  Dreizehn.  Mai  6. 

Tho.  Ar  eh.  Aus  f. 

Entschluss  des  Ulmer  Raths  betreffend  den  Tag  zu  Rotach  und  die  Gesandtschaft  der 
Evangelischen  an  den  Kaiser.  Reisedispositionen  für  den  Rotacher  Tag. 

—  «Als  wir  von  jetzt  zu  Speur  gehaltnem  reichstag  widerumb  anhaims 
Peraicht  [so],  haben  wir  unsere  herrn  und  freund,  ain  erbern  rat  und  andern, 
wt  besten  glumpfmessigsten  und  unnachtailigsten  fugen,  so  imer  beschehen 
^ögen,  verstendigt  und  bericht,  was  von  etlichen  chur  auch  andern  fursten 
Jd  stetten,  euch  bewuszt,  und  dem  hailigen  evangelio  anhengig  und  ver- 
int,  daselbst  zu  Speur  ainer  freuntlichen  verstentnus,  auch  der  potschaft 
H>5  so  zu  kai.  mt.  etc.   in   Hispanien  gevertigt   werden   soll,   beratschlagt 

etc.  *.  der  [so]  fursichtigkait  hon  in  nun  das  alles  zum  besten  für  zeit- 
t  und  wolbedacht  gefallen  lassen  und  daruf  uns  und  ander  mer  vertrawt 
r^onen  zu  der  handlung  verordnet  mit  dem  bevelch,  herrn  Gristoffen 
** essen  zu  Nurmberg  beschehnem  verlasz  nach  (wie  wir  auch  allgeraid 
•Ihan)  zuzuschreiben,  in  gerurt  botschaft  zu  bewilligen  und  den  tag,  der 
-rstentnus  halb  gen  Rotach  angesetzt,  zu  besuchen  etc.  diewil  wir  nun  für 
üzweifenlich  achten  und  halten,  das  —  ain  erbar  rat  der  statt  Straszburg  nit 
weniger  dann  ain  e.  rat  zu*  Ulm  genaigt  sein  werd,  in  baiden  ermelten 
tucken  furzugeen,  so  langt  derhalben  an  e.  fursichtigkait  unser  freuntlich 
nd  bittlich  beger,  uns  hiemit  in  Schriften  vertrawHch  zu  verstendigen,  wann 
1  besuchung  ermelter  tagsatzung  die  im  bei  uns  ankomen  werden,  dess 
lit  unser  abvertigung  wissen  zu  halten,  dienstlich  und  freuntlich  bittend, 
ei  einem  erbern  rat  zu  Straszburg  vorgemelt  zu  furdern,  ir  erbar  ratsbot- 
jhafl  dermassen  abzufertigen,  das  dieselben  und  wir,  wie  jungst  auch  für 
otwendig  bedacht,  alhie  zu  Ulm  so  zeitlich  ankomen,  das  wir  volgends 
inen  tag,  zwen  oder  drei  vor  ermelter  tagsatzung,  gen  Rotach  ernant,  zu 
lurmberg  ankomen,  aldo  verharren  und  mit  ains  erbern  rats  gesanten  oder 
arzu  verordneten  der  notturft  nach  gepurlich  gesprech  und  underred 
laJten.  —  dat.  donerstags  ascencionis  domini  a.  etc.  29». 

606.  C.  Schaller  an  Peter  Butz.  Mai  10. 

Str.  St.  Arch.  AA.  Bez.  «.  Schm.  Orig. 
Burgrechtsverhandlungen.  Zustände  in  Basel. 

—  «In  der  andren  sach  wart  ich  stetigs  antwort,  gib  aber  dem  di 
^uld,  das  si  sich  verzucht :  man  schickt  jetzt  botschaften  zu   den   5   orten 


1  Siehe  Nr.  589.  Von  der  Botschaft  war  bisher  in  den  Straszburger  Akten  nicht  die  Rede. 


3(U  Unionsbestrebungen  and  Gegenwirkungen  1529. 

und  understot  si  zc  wenden,  das  si  di  verein,  so  si  mit  den  OsteiichischeD 
gemacht  %  wider  ufsagen  sollen,  geschiclit  das,  so  acht  ich,  di  5  ort  werdeo 
den  andren  inbindcn,  das  si  ouch  mit  niemans  frembs  buntnus  annemen 
sollen;  wo  si  aber  bi  der  puntnus  pliben  wei-den,  so  würt  das  gwisz  oucb 
sin  furgang  haben,  den  so  wil  ich  für  und  lur  anhangen,  so  der  gescheft 
nit  so  vil  weren,  wer  ich  langest  selb  gen  Zürich  gritten*. 

Ich  hab  vor  nit  gwiszt,  wi  ich  so  ruwig  glept  hab.  jetzt  hab  ich  alle 
wuchen  ein  ecjj^ericht.  do  hal)  ich  ein  nuwen  stiluni  miessen  leren,  so  werden 
wir  ut'  morn  zinstag  mit  allen  unsern  pfairen  in  statt  und  land  ein  sinodum 
halten,  darzu  ich  ouch  verordnet  bin.  desglichen,  so  hin  ich  mit  allen 
clostern  ze  handien,  wi  man  di  pensionier,  geordnet  und  hah  weder  tag 
noch  nacht  rüg.  valete».         Dat.  Basel  Mai  10  a.  29. 

607.  Die  Dreizehn  an  Bernhard  Besserer  und  Daniel  Schleicher.    Mai  12. 

Tho.  Arch.  Conc.  ron  Butz. 

Antworten  auf  das  Schreiben  letzterer  vom  6*«"  Mai  «das  wir,  so  vil  es 
die  botschaft  zu  koi.  mt.  belangt,  —  eim  erbarn  rat  zu  Nui*enberg  unser 
jj^emut  und  wolgefallen,  mit  gewalt  in  unserm  namen  die  haben  abzufertigen, 
zugeschriben  ^  so  sind  wir  au<h  willig,  durch  unser  botschaft  den  angesetzten 
tag  gen  Rotach  zu  besuchen,  die  auch  vei*ordent  [werden]  und  vermog  uger 
beger  bi  zit  bi  ucb,  wils  got,  ankomen  und  fürt  gen  Nürnberg  verriten  soll. 
—  dat.  den  Yl  niai  29». 

608.  Basel  an  Straszbnrg.  Bfai  16. 

Bas.  Anh.  Miss.  iH  f.    ti^.  Gedr.   bei  J.   StrickUr,    ÄJUens.  z,   Schw.  R.  G. 

IJ,  373. 

Krsteres  ersucht  um  Mittheilung  des  Vertrags,  den  Straszburg  mit  den 
ausgetretenen  I^faflen  gemacht  hat,  da  man  sich  in  gleicher  Lage  befinde 
und  sich  nach  demselben  richten  wolle.         Dat.  Mai  16  a.  29. 

609.  Der  Rath  von  Straszburg  an  den  Rath  von  Basel.  Mai  19. 

Bas.  Anh.  L  118  Nr.  1-50  Ausf. 

Nachricht  über  den  Streit  der  Stadt  mit  den  Pfaffen  und  dessen  Beilegung. 

Antwoitot  auf  die  Anfrage  Basels  vom  IG*«"  Mai :  «als  verschiner  jor 
etliche  der  stitt  personen  zu  Sant-Thoman,  Jung-  unt  Alt-Sant  Peter  (sonst 
hat  sich  der  gstalt  von  keinen  stiften  niemans  enteussert)  us  unser  stadt 
sich  gethon,  auch  zum  tlieil  derselbigen  stiftgueter  heimlich   entwert,   haben 


1  In  Waldshut  April  22.  Vgl.  Eidg.  Abschiede  1529-1532  S.  123  und  1467. 

'^  Vgl.  auch  Eidg.  Absch.  a.  a.  0.  S.  170  und  Capito  Zwingl.  Mai  13.  Zw.  op.  Vlll. 
S.  290,  vgl.  Occ.  Zw.  Mai  22  ebenda  S.  292. 

•*  Geschah  gemilsz  einem  Gutachten  Jacob  Sturms,  worin  er  rftth,  als  EntschuldigangsgruDd 
lür  das  Nichterscheinen  auf  dem  in  dieser  Angelegenheit  nach  Nürnberg  ausgeschriebenen  Tag 
dringende  Geschäfte  anzugeben  •  deren  wegen  man  denjenigen,  so  in  disem  handel  zu  schicken, 
nit  wol  manglen.  möchte.  Tho.  Arch.  Ueber  die  Gesandtschaft  vgl.  J.  J.  Müller,  Historie  etc. 
S.  143  ff. 


Mai  12  —  Mai  19.  365 

Wir  anfenglich  die  erfordert,  soliche  wider  an  ort  und  ende,  die  gehörig,  in 
^  etlichen  tagen  zu  lufern.  als  das  nit  gescheen,  haben  wir  nach  iren  leib  und 
ff   gaetem  getrachtet,   die  wir   ankörnen,    nidergeworfen,    get'englich  in    unser 
jp    Stadt  gefurt,  sie  und  auch  die  andern,  so  von  den  ernannten  stiften  in  unser 
1"    Stadt  pliben,  in   glupt   genomen,    ir   leib   und    gut,    biz   das  die    entwerten 
i    gaeter  restituirt,  auch  sie  uns  deshalb  ein  abtrag  thäten,  weder  zu  verussern 
r     noch  zu  verendern.  wiewol  nun  durch  den  landvogt   zu    Hagenaw,    ko.    mt. 
I    zu  Hungern  eigner  person,  auch  den  regenten  zu  Ensisheim  vilfaltig  hand- 
lung  fuergenomen,  haben  wir  uns  doch  mit   inen    nit  vertragen   wollen,  sie 
haben  dann  das  entwert  stiftgut  wider  gelifert  und  sich  mit  uns   vertragen. 
uf  das  zuletst   den   20*°"  januarn    nehst   verschinen   durch   kei.    mt.    unsers 
allergnedigsten  herrn  commissarien,  den  bischofen  von  Hildesheim,  ein  ver- 
trag und  Obligation  der  stiftgueter  halb,  auch   ablegung  zugefuegter  injurien 
vermog  ingelegter  copien  ufgericht  worden,  ferrer,  so  tragen  alle  tumherren, 
vicarien   und    caplaen,   so   in   unser    stadt   ire  residenz  und  wonung  haben, 
alle  bürgerliche   beschwerde,   usgescheiden  allein  die   tumherren  der  hohen 
Stift ;  doch  werden  si  gehalten  lut  der  andern  copei.    sodann  in   der  kirchen 
bi  uns  ist  allein  allen  tag  die  ubung  am  morgen  und  oben  zu  predigen  und 
uf  den  sontag  die  haltung  des  nachtmals  unsers  herren  Hiesu  Christi ;   doch 
in  den  Werktagen  halt  der  stift  zu  Sant-Thoman  an  dem    morgen   umb   die 
siben  in  irem  chor  ein  gebet  mit  etlichen  psalmen  und  darnach  ein  lateinisch 
lection  us  dem  alten  testament,  wert  uf  ein  stund  ungeverlich.    sonst   ist  in 
den  andern  stiften  änderst  dann  wie  gehört   noch    nichts  geordent*.  —  dat. 
den  19*en  mai  a.  etc.  29». 

610.  Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Mai  19. 

Tho.  Ärch.  Alts  f. 

Nachricht  über  die  beabsichtigte  Gesandtschaft  der  evangelischen    Stände   an   den 
Kaiser.  Tag  zu  Rotach. 

«Lieben  und  guten  freund,  wie  <uns>  euer  fursichtikeit  itzo  von  wegen 
der  Schickung,  so  etliche  christenliche  stende  vermöge  ires  gemachten  beschlus 
zw  Speier,  zw  romischer  kaiserlicher  maiestat,  unserm  allergenedigsten  herren, 
durch  ire  potschaften  zu  thun  entschlossen  sein,  haben  wir  seins  inhalts 
vernoraen.  und  achten  soliche  Schickung  nit  minder  dann  eur  fursichtikeit 
für  not  und  nutzbar,  sein  auch  der  guten  Zuversicht,  das  die  Sachen  dar- 
durch  zum  wenigsten  nit  erger  werden  sollen ;  dann  die  instruction  wirdet 
unsers  Versehens  zum  unter Ihenigsten,  gelimpflichsten  und  dermassen  gestellt, 
das  neben  unser  aller  notdorft  der  kai.  mt.  etliche  tapfere  wichtige  Ursachen, 
aus  denen  wir  zw  beschehner  protestacion  bewegt  worden  sein,  angezaigt 
werden   sollen,   die  dannoch    die    kaiserlichen    maiestat    zw    einem    andern 


^  Dem  Brief  sind  mehrere  auf  diese  Angelegenheit  bezügliche  Aktenstücke  angeheftet : 
1}  «copi  des  Vertrags  zwischen  ain  ersamen  rot  der  statt  Stroszbürg  und  der  usgetreten  prister- 
schaft».  2)  Copie  eines  Vertrags,  wodurch  das  von  den  Stiftspersonen  vom  Kaiser  gegen  die 
Stadt  ausgebrachte  Mandat  cassirt  wird.  3)  Abschrift  eines  Aktenstückes  «welcher  gestalt 
die  priester  in  der  stat  Straszpurg  zu  burger  angenomen  und  pflicht  thuen,  auch  was  sie  für 
steur  geben».  4)  Abschrift  des  so  genannten  Offenburger  Vertrags  (vgl.  hierüber  Röhrich, 
Gesch.  d.  Ref.  d.  E.,  I,  S.  362). 


366  Unionsbestrebungen  und  Gegenwirkangen  1629. 

gemuet  dann  der  höchsten  scherpf  und  ungenaden  mögen  bewegen,  so  hat 
sich  auch  unser  besonder  guter  freund  Hans  Ehinger,  burger  zu  Hem- 
mingen, von  seins  bruders  wegen,  den  er  bei  kai.  mt.  hat,  für  ainen  da 
potschaften  zw  kaiserlicher  maiestat  geprauchen  zu  lassen  bewilligt  und 
zugeschrieben,  des  gegenwurtikeit,  als  wir  verhoffen,  allen  christenlichen 
stenden  nit  zw  ungutem  erschiessen  mag.  wie  wir  uns  dann  der  instructioD 
von  allen  iailen  vergleichen,  das  soll  eur  fursichtikeit  neben  einer  copei  der- 
selben zugeschickt  werden.  Gleichwol  hat  uns  gedachter  Hans  Ehinger  einen 
brief,  von  seinem  bruder  in  Hispanien  ausgangen,  zugeschickt,  darin  er  an- 
zeigt, das  kai.  maiestat  des  entlichen  gemuets  sei,  in  vier  oder  sechs  tag» 
nach  datum  seiner  schrift  sich  zu  erheben  mit  zehentausent  Spaniern  und 
nach  Genua,  Rom  oder  Florenz  zu  ziehen,  wie  der  wind  das  seiner  ml 
zulassen  werd.  das  wir  eur  fursichtikeit  freuntlicher  guter  mainung  nit 
bergen  weiten,  und  so  eur  w.  ir  potschaft  und  [auf]  den  tag  gen  Rotach  xo 
raisen  abfertigen  werden,  so  wollet  dersell)en  bevel  thun,  bei  unserm  burger 
Marquart  Ilosenberger  unter  der  festen  zur  herberg  einzukem.  allda 
wir  der  erbern  stett  potschaften  hin  verordent  haben.  dat.  mitwoch  den 
19  mai  a.  29». 


611.  C.  Schaller  an  Peter  Bntz.  Mai  25. 

Str.  St.  Arch.  AA.  Bes.  s.  Schw.  Ausf. 

—  «Lieber  schwager.  in  dem  handel,  wie  ir  wiszt,  bin  ich  zu  Bern 
gewesen  und  erst  uf  liut  datumb  anheimsch  komen  und  hab  si,  mit  denen 
deshalb  ze  handien  beider  artikeln  halb,  wie  dann  mit  mir  nechstmals  bi 
ucli  abgeredt,  gutwillig  funden.  diewil  aber  jetzt  uf  nechstkommenden  dons- 
tag  zwuschen  denen  von  Zürich,  Bern  und  minen  hern  ein  tag  zu  Arow 
ghalten  wurd,  werden  si  sich  deshalb  uriderreden.  was  dann  für  ein  antwort 
gfelt,  will  ich  uch  bringen,  das  aber  die  sach  sich  bishar  etwas  verzogen, 
ist  die  ursach  :  es  haben  die  von  Solotorn  die  sach  witloufig  erfam  und 
hangen  an,  begeren,  das  man  si  euch  < darin)  wolle  dorin  Ion  kommen  und 
nit  usschliessen.  dis  schrib  ich  uch,  ob  es  uwern  hern  und  obern  lidlich; 
dann  mins  bedunkens  werden  si  ganz  keinswegs  neben  sich  ze  setzen 
sin.        dat.  in  il  zinstags  den  25  mai  a.  etc.  29». 

612.  Der  Rath  von  Basel  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Jnni  6. 

Str.  St.  Arch.  AA.  Bez.  z.  Schw.  Ausf. 

Beglaubigt  seinen  Stadtschreiber  Caspar  Schaller,  damit  er  im 
Namen  Ba.sels,  Zürichs  und  Berns  auf  die  frühere  Werbung,  die  er  im  Namen 
dieser  3  Orte  an  Straszburg  gethan,  weiter  handele  ^        Dat.  Juni  5  a.  29. 


I  Es  handelt  sich  um  den  zwischen  Straszburg  und  den  genannten  Städten  abzaschlieszen- 
den  Burgrechtsvertrag.  Die  Ilcimliclien  von  Zürich  hatten  die  Dreizehn  von  Basel  am  3ten  Juni 
benachrichtigt,  dass  Bern  mit  der  Ansetzung  eines  Tages  in  Basel  zwecks  Beginn  der  Ver- 
handlungen mit  Straszburg  einverstanden  sei.  Dasselbe  gelte  von  ZQrich,  doch  solle  die  Ange- 
legenheit vorerst  nur  den  heimlichen  Ruthen  der  bctrellenden  Städte  zu  wissen  getban  werden. 

«US  Zürich  dornstagsanct  Erasmus  tag..  Ausf.  Str.  St.  Arch.  ebenda.  Dies  Schreiben, 
welches  bei  Strickler  fehlt,  ward  von  Schaller  mit  nach  Straszburg  genommen.  Letzterer  hielt 


Mai  25  —  Juni  6.  367 

618.  yyRatslag  nf  die  gnedig  und  vertmw  nnderrede  jungst  zu  Speir 
ireh  den  chnrftarsten  von  Sachsen  und  landgraven  von  Hessen  anch  der 
*ler  stett  Straspnrg,  Nüremberg  und  Ulm  gesandten  eines  christlichen  ver- 
uidB  halb  gehabt,  ist  dieser  i  :**  [Vor  Juni  6.] 

Tho.  Arch.  Reinschrift. 

Nachdem  auf  die  den  Evangelischen  besonders  seit  Cassirung  des  Speirer 
eichstagsabschieds  von  1526  drohenden  Gefahren  hingewiesen  und  daraus 
IT  die  Evangeüschen  die  Nothwendigkeit  nachgewiesen  ist,  sich  zu  ihrem 
chutz  über  einen  von  ihnen  aufzurichtenden  «vertrauten  christlichen  Ver- 
and>  zu  berathschlagen,  werden  in  enger  Anlehnung  an  den  Wortlaut  der 
peirer  Convention'  vom  22^^»  April  folgende  Punkte  zur  Annahme  em- 
fohlen  :  1)  Bei  «eilendem  oder  unversehenlichera»  Ueberzug  oder  «andere 
Bschwerung»  eines  der  Vertragschlieszenden  von  Seiten  der  Gegenpartei 
aben  die  Städte  den  Fürsten  unverzüglich  3000  Mann  zu  Fusz,  die  Fürsten 
agegen  den  Städten  1500  Reisige  zu  Hülfe  zu  senden.  Von  dem  Contingent 
er  Städte  stellt  Straszburg  1000  Mann,  in  den  Rest  theilen  sich  Nürnberg 
nd  Ulm.  Es  steht  dem  geftihrteten  Theil  zu,  die  Umwandlung  der  Reisigen 
1  Fuszknechte  zu  verlangen.  In  diesem  Fall  sind  2  Pferde  als  gleichwerthig 
lit  5  Fuszgängern  anzusehen,  und  diese  entweder  selbst  zu  stellen  oder 
afür  sofort  für  1  Füszer  4  Gld.  zu  erlegen.  Zusaramengeschickte  Räthe 
aben  zu  entscheiden,  wie  lange  die  Truppen  im  Felde  stehen  sollen '.  2)  Ist 
ie  Hülfeleistung  durch  Truppen  durch  den  Feind  unmöglich  gemacht,  so 
itt  dafür  die  Geldhülfe  ein,  und  zwar  ist  für  1  Füszer  4  Gld.,  für  einen 
Leiter  10  Gld.  zu  zahlen*.  3)  Wird  einer  der  Vertragschlieszenden  vom 
einde  «mit  ganzer  gewalt»  überzogen,  so  haben  die  andern  ihm  zu  Hülfe 
1  ziehen,  als  belange  es  ihre  eigene  Sache,  oder  aber  die  Feinde  oder  deren 
erbündete  nach  Möglichkeit  auf  andere  Weise  an  ihrem  Vorhaben  zu 
indem*.  4)  Man  soll  fieiszig  Erkundigungen  über  die  Anschläge  der  Feinde 
inziehen,  und  sich,  was  man  darüber  in  Erfahrung  gebracht  hat,  einander 
littheilen,  auch  wenn  nöthig,  zwecks  Berathschlagung  über  zu  treffende 
•egenmaszregeln,  einen  Tag  ansetzen*.  5)  Bei  allen  Händeln,  die  nicht  das 
ivangehum  berühren,  ist  ein  Tag  zwecks  Berathschlagung   anzusetzen.    Nur 


rinen  Vortrag  vor  den  Dreizehn  von  Str.  am  S^-en  Juni.  Im  Uebrigen  vgl.  Eidg.  Abschiede 
529-32  S.  287,  1  u.  2.  Da  für  die  nächste  Zeit  keine  Correspondenz  zwischen  Straszburg 
ad  den  Schweizer  Städten  über  Verhandlungen  betreSs  des  Burgrechts  vorhanden  ist,  so  sind 
ir  zur  Kenntniss  derselben  auf  die  gelegentlichen  Nachrichten  in  den  Eidg.  Abschieden 
.  in  der  Stricklerschen  Aktens.  angewiesen.  Ich  verweise  daher  auf  die  sehr  genauen  Register 
aselbst. 

1  Dass  dieser  Rathschlag  die  Straszburger  Instruction  zum  Tag  in  Rotach  ist,  beweist 
er  Schlussatz. 

2  Diese  im  Tho.  Arch.  ebenda. 

3  In  der  Speirer  Convention  ist  nur  allgemein  von  gegenseitiger  Hülfeleistung  durch 
Truppen  ohne  Angabe  der  Zahl  und  von  der  Entscheidung  durch  die  zusammengescbickten 
Ulthe  die  Rede,  alles  Uebrige  ist  Straszburger  Zusatz. 

4  Dieser  Ansatz  in  Geld  ist  Straszburger  Zusatz. 

^  Im  Wesentlichen  gleich  dem  betreffenden  Artikel  der  Speirer  Convention. 
^  Gleich  dem  Artikel  der  Sp.  Conv. 


368  ünionsbestrebungen  und  Gegenwirkungen  1529. 

die  mit  Stimmeneinheil  gefassten  Beschlüsse  sind  zu  vollstrecken  *.    6)  Wird 
durch    den    Schwäbischen  Bund,   das    Reichsregiment   oder   Kammergerichl 
oder  sonst  Jemand  «von  wegen  des  jetzigen  zwispaltigen   abschids  oder  der- 
gleichen» gegen  Jemand  aus  dem  Bunde  etwas  «thaUichs  oder  beschwerlichs» 
vorgenommen,   so  sollen   die  andern    BundesgUeder   demselben   «räthig  und 
bistendig»    sein^.    7)    Wenn    Regiment    und    Kammergericht   wegen  obiger 
Punkte  «in  recht»  etwas  gegen  Jemand  aus  dieser  Einigung  vornehmen  oder 
«uf  die  acht  procedieren»  will,  so  sollen  sich  die  Andern  seiner  als  betreffe 
sie  die    Sache   selbst   annehmen'.    8)   Betreffs   der  etwa  nöthig  werdenden 
Aufstellung  einer  streifenden  Rotte  ist  zu  bestimmen,  dass  jedes  Bundesglied 
im  eignen  Gebiet  streifen  soll.  Wegen  Ueberzugs  und  Bestrafung  der  heim- 
lichen Unterstützer  der  Feinde  ist  vorher  auf  einem  Tage  zu  berathschlagen*. 
9)   Jedes   Bundesglied    darf  auszer   dem    Bunde    Stehende  zu   seiner  Hülfe 
heranziehen*.  10)  Aufnahme  neuer  Mitglieder  in  den   Bund   geschieht  nur 
mit  Bewilligung  aller  Theilnehmer.  Jedes  Bundesglied  kann  SonderbüQdnisse 
eingehen,  doch  dürfen  dieselben  nicht  gegen  den   Bund  gebraucht  werden- 
Streitigkeiten   unter  den   Theilnehmern    am    Bund   sind   vielmehr  auf  dem 
Rechtsweg   auszutragen ®.    11)  Dem   Markgrafen  Georg  von   Branden- 
burg steht  der  Eintritt  in  den  Bund  frei,  doch  soll  er  weitere  500  Pferde, 
oder  soviel  ihm  auferlegt  werden,  zu   demselben   stellen '.    12)  Wird  in  der 
Zeit  zwischen  dem    Rotacher  und  dem  nächsten  dort  zur  weitem  Verhand- 
lung   festgesetzten    Tag    ein    Mitglied    dieser    Vereinigung    überzogen   oder 
beschwert,    so   soll  er  davon  sofort  Nachricht  geben  «der  vertruwten  Zuver- 
sicht, trost  und  hilf  zu  gewarten  und   zu  erlangen»*.    13)   Die  Vereinigunjf 
soll  6  Jahr  dauern.  Nach  Ablauf  von  5  Jahren  ist   zu   berathschlagen,   wa^ 
ferner  «not  sin  wurd».  Ein  Handel,  der  innerhalb  der  6  Jahre   angefangen 
hat,  wird  auch  nach  Ablauf  dieser  Zeit  von  den  Bundesverwandten  gemeinsam 
zu   Ende   geführt'.    14)   In    dem   Vertragsinstrument  soll  gesagt   sein,  dass 
die  Einigung  weder  Kaiser  und  Reich  noch  sonst  Jemandem  zuwider,  sondern 
allein    zum   Schutz  gegen   Gewalt  aufgerichtet  sei,  und  dass  man*  nach  wie 
vor  bereit  sei,   sich   einem   allgemeinen   oder  Nationalconcil  zu  -unterwerfen 
oder  auch    sich   mittler   Zeit   durch  göttliche  Schrift  über  etwaige  Irrungen 
«berichten»    zu   lassen  *^.    15)   Beginnt  ein   Bundesglied   ohne   Wissen  und 
Willen  der  andern  einen  Krieg,  so  sind  letztere  nicht  zur  Unterstützung  mit 


1  Diese  Klausel  fehlt  in  der  Sp.  Conv.  Auch  ist  in  letzterer  die  Verpflichtung  zur  Hfllfe- 
leistung  auf  alle  unter  irgend  einer  Maske  gegen  die  Evangelischen  gerichteten  Angriffe  der 
Feinde  ausgedehnt.  Dabei  wird  hier  und  in  den  folgenden  Artikeln  auf  die  Packseben  HSode! 
hingedeutet. 

*^  Gleich  dem  Artikel  des  Sp.  Conv. 

^  Wie  in  der  Sp.  Conv. 

•  Straszburgcr  Gutachten  auf  eine  in  den  Speir.  Art.  gestellte  Frage. 

5  Wie  in  der  Sp.  Conv. 

^  Der  entsprechende  Artikel  der  Speir.  Conv.  bestimmte  nur,  dass  man  in  Rotach  fib^ 
Aufnahme  weiterer  Mitglieder  handeln  wolle. 

"*  In  Speier  war  nur  bestimmt,  dass  der  Markgraf  zum  Beitritt  aufgefordert  werden  solle- 

**  Wie  in  der  Speir.  Conv. 

^  Wie  in  der  Speir.  Conv. 

'•'^  Der  ganze  Artikel  ist  Straszburger  Zusatz. 


Juni  1—14.    ■  369 

I 

1*  cangeslagner:»  Hülfe  verpflichtet,  sollen   ihm   aber   «mit   rathe   und   bistand 

^rschiessen*]».    16)    «solichs    alles    unbesluszlich    und   uf   hindersichpringen 
fürtragen  und  die  andern  heren'». 


ji 


614.  Relation  Mathis  Pfarrers  über  die  Verhandlungen  zu  Rotach. 

Juni  1 — 14. 

Tho.  Ar  eh.  Orig, 

Ankunft  in  Nürnberg.  Beantwortung  eines  Schreibens  des  Kurfürsten  von  Sachsen 
durch  die  Städteboten.  Berathung  über  den  von  Nürnberg  vorgelegten  Entwurf  eines 
Bündnisses.  Ankunft  in  Rotach.  Namen  der  anwesenden  Gesandten.  Vortrag  des  Sächsi- 
schen Gesandten.  Erklärung  des  markgräilich  Brandeuburgischen  und  Hessischen  Ge- 
sandten. Antwort  der  Städteboten.  Sie  legen  auf  Verlangen  den  Nürnberger  Entwurf 
vor.  Berathschlagung  und  Aenderung  desselben  durch  die  Gesandten  der  Fürsten. 
Sachsen  und  Hessen  theilen  das  von  ihnen  mit  etlichen  Fürsten  und  der  Stadt  Magde- 
burg aufgerichtete  Bündniss  mit.  Antwort  der  Städtegesandten.  Zwist  über  die  Anzahl 
der  von  den  Fürsten  zu  stellenden  Pferde.  Fortsetzung  der  Verhandlungen  Ober  den 
letzten  Punkt  am  8ten.  Die  Fürsten  wünschen  die  Aufnahme  ihrer  norddeutschen  Bun- 
desgenossen in  den  neuen  Bund.  Ansetzung  eines  neuen  Tages.  Straszburg  bittet  um 
Rath.  Heimreise  über  Koburg,  Culmbach,  Baireuth  und  Nürnberg. 

«Uf  zinstag  den  ersten  jüni  anno  29  sint  wir '  gon  Nierenberg  kümen, 
haben  den  dag  nitzt  gehandelt. 

Uf  mitwüch  zu  7  uren  sint  wir  züsamenkomen  uf  das  rothüs;  haben 
eile  herren  von  Nierenberg  uns  zugeordnet  her  Cristoff  Kresz  und 
herren  Cristoff  Detzle*,  den  rotschriber ;  haben  sie  uns  anfenglich  ein 
geschrift  heren  lossen  von  dem  chürfürsten  von  Sachsen,  dasz  sin  gnod  doch 
achtet  :  die  handlüng  wirde  nit  heimlich  sin  ;  dorümb,  so  uns  gefeilig  wolte 
sin,  zu  Kobürg  zu  bliben  (ist  neher  dan  Rotach),  dorüf  den  reten  wider 
geschriben,  dasz  wir,  ob  gotl  will,  uf  den  sechsten  dag  jüni  wellen  zu 
Kobürg  sin,  so  dann  inen  gefallen  will,  do  zu  bliben ;  wu  nit,  wellen  wir 
gon  Rotach  riten.  uf  solch  zeigten  die  herren  von  Nierenberg  an  :  es  betten 
ire  herren  ein  vergriff  lossen  durch  iren  rotschriber,  den  Spengler,  an- 
setzen; so  wir  den  heren  wolten,  oder  ob  wir  etwas  bi  uns  betten,  so  unser 
herren  angesetzt  betten,  das  wolten  sie  ouch  gern  heren.  also  würden  wir 
retig  und  herenl  iren  vergrift',  den  wir  uns  Hessen  zu  selben  mol  gefallen, 
wie  dan  desselbigen  vergriff  ein  notel  gestelt,  mit  A  bezeichnet,  doch  in  eim 
püncten  soll  enderüng  bescheen  *. 

Uf  mentag  den  7  dag  umb  die  10  stund  gon  Rotach  kümen.  ist  von 
des  chürfürsten  von  Sachsen  wegen  her  Hans  von  Minqnitz®;  von 
margraf  Jergen  Caspar  von  Seckendorf,  marscbalk ;  von  Hessen 
wegen  < der  von >  Sigmund  von  Beimelberg^  und  Nordeck;  von 
Nierenberg  her  Kresz,  her  Detzle  und  Jerg,  rotschriber;  von  Ulm  her 
Besserer,  Slicher  und  stattschriber ;  von  Stroszburg  Mathis  Pfarrer 
do  gewesen. 

Noch  essen  her  Hans  angefangen  und  angezeigt  :  wie  sin  gnedigst  und 
gnedig  herren,  der  chürfürst  von  Sachsen  und  der  landgrof  von  Hessen, 
haben  mit  den  drien  gesanten  der  stett  vorgenent  ein  vertrüwlich  gesprecht 


'  Straszburger  Zusatz.  —  ^  Straszburger  Zusatz. 

3  Pfarrer  und  die  ülmer  Gesandten. 

4  Tetzel.  — -  ^  Vgl.  weiter  unten.  —  6  Minckwitz.  —  "^  Boineburg. 

24 


370  Unionsbestrebnngen  and  Gegenwirkongen  1629. 

gehalten  einer  vereinüng  oder  verstand  wider  den   abschid  des   gehaltenen 
richsdag,   den    heiligen   cristlichen    gloüben   und    das    heilig    gottlich    wort 
belangen^   wie  dan   solchs   in   ein  geschrift   verfast  ist  worden   und  under 
anderem   ein   dag   benent  alher   gon   Rotach,    witer  von  diser  handläng  zu 
reden,    haben    euch    uf   sich    genümen,   min  gnedigen    herren    Margrof 
J  e  r  g  e  n  uf  disem  dag  ein  botschaft  zu  schicken,    wie  dan  der   marschakJ 
[so]  zugegen  wer.  wie  nun  die  handlüng  anzüfohen  wer,  wolt  er  gern  dovon 
heren  reden  von  sins  gnedigsten  herren  wegen,  ob  man  wolt  den  vergriff, 
so  zu  Spir  angestelt,  heren,  oder  ob  wir  etwas  von  unseren   herren  betten, 
wolten   sie  gern  heren.        dorüf  wart   der   margrefisch   marschalk  gehert. 
der  zeigt  an,  dasz  in  sin   gnediger  her   hett  abgefertiget   uf   dem  dag  zu 
erschinen.  dwil  sin  fürstlich  gnod  zu  Spir  niemans  bi  der  handlüng  gehabt, 
oüch  der  vergriff  nit  gehert,  so  mecht  er  liden  :  wer  etwas  berotslacht,  dasz 
es   gehert  würt;   wolt   er  sim   gnedigen   herren  uf  hindersichbringen  an- 
zeigen,       uf  solchs  der  Hessich  gesant  zeigt  an,  dasz  sin  gnediger  her  nitz 
berotslogt  hett.  wü  man  von  den  artikelen  reden  wolt  und   die  heren  wolt, 
mecht  er  liden.  wer  aber  etwas  berotslogt,  dasselbig  wolt  er  oüch  gern  heren 
(loch  uf  ein  hindersichbringen. 

Uf  solchs  nomen  wir,  die  gesanten,  ein  bedocht  und  zeigten  an  :  es  wer 
nüt  on,  es  hetten  unser  gnedigsten  und  gnedig  herren,  des  chürfürsten  von 
Sachsen  und  landgrofen  von  Hessen,  ret  mit  den  gesanten  der  drier  stett 
ein  vertruwlich  underred  gehabt,  einen  cristlichen  verstand  belangend,  uf 
den  zwispaltigen  abschid  und  den  in  der  ile  in  ein  vergriff  gestelt  doch  uf 
hindersichbringen.  haben  die  gesandten  zu  irer  ankünft  an  ire  herren  brecht 
und  langen  lossen.  und  diewil  in  dem  vergriff  ein  artikel  meldet,  uf  den 
6  dag  des  monat  jüni  zu  Rotach  zu  erschinen  und  do  ferrer  dise  handlüng 
berotslogen,  doch  was  do  berotslagt,  hinder  sich  zu  bringen  uf  ein  zu  oder 
abschriben,  wie  dan  derselbig  artikel  meldet,  haben  uns  unsere  herren  und 
fründ  abgefertiget,  den  dag  zu  besuchen;  haben  oüch  dise  handlüng  ferrer 
berotslogt  doch  zu  Nierenberg  unverglichen.  dwil  nun  es  sich  zimpt  und 
gebürt,  wesz  ire  gnedigsten  und  gnedig  herren  berotslogt,  anzuzeigen,  so 
wellen  wir  alsdan,  so  wir  von  unseren  wegen  uns  verglichen,  inen  oüch  nit 
verhalten. 

Noch  eim  kürzen  bedocht  zeigt  der  von  M  i  n  q  n  i  t  z  an  :  dwil  sie  uns 
hetten  gehert,  dasz  es  ziralich  und  inen  gepürt  iren  rotslog  anzuzeigen, 
jedoch  so  wore  das  ein  vertrüwlicher  haudel ;  domit  man  dan  nit  vil  zit 
verliere,  so  wir  etwas  berotslagt  hetten,  und  dasselbig  in  einer  geschrift 
vergriffen  wer,  so  beten  sie  uns,  dasz  wirs  inen  wolten  anzeigen  und  iber- 
geben ;  wolten  sie  es  besichtigen,  doch  alles  uf  hindersichbringen.  also 
nomen  wir  ein  bedocht  und  zeigten  an,  dasz  wir  gern  hetten  gehert,  dasz 
ir  chür  und  fürstlich  gnod  hetten  margrof  Jergen  vermecht,  zu  disem 
dag  zu  schicken  ir  gnoden  botschaft.  für  ander,  dwil  sie  begerten  unser 
berotslogung  inen  zu  geben,  so  wir  einen  [so]  hetten  und  es  dem  handel  fur- 
derlich  wer,  dwil  der  handel  vertruwlich  wer  etc.  :  wiewol  es  inen  gebürt, 
jedoch  so  wolten  wir  uf  ire  begeren  inen  solchs  zustellen  und  nit  verhalten, 
mechten  sie  besichtigen. 

Uf  solches  sint  sie  abdreten  imd  uf  zwi  stünden  solchs  besichtiget  und 
etlich  püncten    geendert   und    gebessert,   wie  dan  die  notel  solchs  würt  an- 


Juni  1—14.  371 

sagen  ^.  noch  demselbigen  haben  sie  uns  gedankt  des  flisz^  und  dasz  man 
inen  die  notel  zügestelt  hat.  die  haben  sie  berotslogt  und  etliche  enderüng 
fdon,  doch  uf  ein  hindersichpringen.  die  mechten  wir  nun  besehen,  und  so 
WS  liden  mechten.  für  ander  :  dwil  ein  püneten  und  artikel  dohinden  im 
wrgriff  stot,  dasz  so  jeman  in  dise  verstentnisz  begert,  dasz  der  mit  wissen 
und  willen  aller  anderen  solt  ingenümen  werden,  do  wolt  er  uns  nit  ver- 
halten, es  hett  sin  gnedigster  her  chürfürst  von  Sachsen  und  der  landgrof  von 
Hessen  ein  bündnisz  mit  etlichen  fürsten  und  der  statt  Meidbürg'  gemacht 
oüch  des  wort  gottes  halben  vor  etlichen  joren.  domit  dan  sim  gnedigsten 
herren  nit  mochte  ufgelegt  werden,  sin  chürfürstlich  gnod  und  andere  betten 
solchs  verhalten  :  wie  dan  ein  copi  irer  Vereinigung  verbanden  wer,  die 
mechten  wir  besichtigen.  dorüf  nomen  wir  ein  bedocht  und  berotslagten 
ir  enderüng  und  Hessen  uns  etlichs  gefallen,  und  etlicli  püneten  nomen  wir 
bericht  von  inen  und  sassen  züsamen,  geben  sie  uns  bericht  und  wir  inen, 
also  dasz  wir  uns  uf  den  mentag  [Juni  7]  <uns>  in  allen  püneten  verglichen 
his  an  den  einen  :  der  ist  die  zal  der  pferd,  die  sie  uf  1200  gesetzt  hatten, 
do  nomen  sie  ein  witer  bedocht ;  dan  wir  in  widerfochten,  witer,  uf  di  copi 
der  vereinüng,  so  sie,  die  fürsten,  mit  einander  gemacht  betten,  geben  wir 
disen  bericht :  dasz  wir  dieselbig  vereinüng  wol  mechten  liden ;  si  wer  oüch 
nit  wider  den  letzten  püneten  ;  dan  sie  vor  3  joren  gemacht  wer ;  dan  dieser 
artikel  wer  nit  also  zu  versten,  dasz  jemans  abgestrickt  wer,  vereinüng  zu 
machen  usserhalp  dieser  vereinüng.  also  Hessen  wir  uf  den  obent  den  bandet 
berüwen. 

Uf  zinstag  [Juni  8]  zu  6  uren  komen  wir  züsamen;  also  noch  eim 
kürzen  bedocht  zeigten  sie  uns  an  :  wie  sie  inen  von  iren  gnedigsten  und 
herren  wegen,  doch  uf  ein  hindersichbringen,  Hessen  die  anderen  artikel 
gefallen,  aber  in  dem  züsatz  der  1500  pferd  befinde  sie,  dasz  ire  gnedigst 
md  gnedig  herren  beswert  weren,  und  es  ein  ungliche  were  gegen  den 
ftOO  knechten ;  dasz  sie  wüsten  kein  reisigen  zuwegen  zu  bringen  dan 
imb  12  gülden,  dwil  nun  dis  ein  cristlich  und  vertrüwlicher  Handel  were, 
orin  kein  vorteil  gesucht  solt  werden,  so  betten  sie  dorfir,  dasz  die  1200 
ferd  ein  rechte  verglichüng  were  uf  3000  knecht ;  und  so  wir  weiten,  so 
'olten  sie  die  rechnüng  mit  uns  besitzen ;  begerten  wie  vor,  wir  wollen  ire 
Qedigst  und  gnedig  herren  dobi  bliben  lossen.  dan  sie  achten,  wo  es  zu 
3r  Handlung  kümen  würde,  dasz  es  dobi  nit  pliben  würde,  zum  anderen, 
)  haben  sie  die  vereinüng,  so  ire  gnedigst  und  gnedig  Herren,  der  chürfürst 
m  Sachsen  und  Hessen,  mit  den  anderen  fürsten  und  der  statt  Meidbürg 
jmacht,  nit  künnen  umbgon  sünder  uns  anzeigen  müssen,   domit  sim  gne- 


l  Diese,  unterzeichnet  von  Minckwitz,  Seckendorf^  Boineburg,  Pfarrer,  Kresz  und 
esserer,  liegt  an  und  trägt  ihrer  Entstehung  nach  die  Aufschrift:  idie  notel,  so  zu  Nierenberg 
igestelt  und  nochmals  in  Rotack  gehert  uf  hindersichpringen  einer  verstentnisz  halben  ufzü- 
:hteD>.  Die  in  Rotach  vorgenommenen  Aenderungen  sind,  um  sie  als  solche  kenntlich  zu 
acben,  sowohl  im  Straszburger  und  Ulmer  Exemplar,  die  ich  selbst  einsehen  konnte,  als 
ich  im  Weimarer,  wie  mir  Dr.  Baltzer  mittheilte,  am  Rande  eingetragen.  Dass  letzteres 
iszerdem  noch  später  gemachte  Zusätze  enthält,  zeigt  eine  Yergleichung  des  Ulmer  und 
traszburger  Exemplars  mit  dem  bei  J.  J.  Müller,  Hist.  etc.  S.  236  wiedergegebenen  Druck 
i8  Weimarer  Exemplars. 

«  Magdeburg,  im  Jahr  1526 ;  vgl.  Ranke  D.  G.  VI  S.  129. 


372  Unionsbestrebnngen  und  Gegenwirkangen  1529. 

digsten  herren  kein  nochred  dorüf  stind ;  sie  hetten  sich  aber  versehen, 
dwil  dieselbig  vereinüng  oüch  allein  umb  das  wort  gottes  willen  ufgericht, 
und  sie,  die  fürsten,  crisllich  fürsten  sint,  wir  hetten  sie  oüch  lossen  in  dise 
vereinüng  kümen  und  es  ein  küchen  lossen  sin.  dwil  wir  aber  bi  den 
pünclen  [es]  Hessen  blieben,  so  weiten  sie  es  iren  gnedigst  und  gnedig 
herren  anzeigen. 

Doruf  nomen  wir  ein  bedocht  und  zeigten  in  an,  dasz  wir  sie  gehert 
hetten  und  aber  hetten  solchen  oüch  witer  berotslogt ;  dasz  unser  gnedigst 
und  gnedig  herren  Sachsen  und  Hessen  hetten  die  verglichüng  mit  den  drien 
gesanten  zu  Spii*  ui'  1200  pferd  gegen  3000  knecht  gemacht,  solches  hetten 
sie  iren  herren  angezeigt,  dwil  wir  verhofften,  dasz  unser  gnediger  her,  der 
margrof,  oüch  in  die  vereinüng  kümen  mecht,  so  hetten  uns  unser  herren 
befolen  uf  1500  pferd  zu  handelen ;  dan  sie  kein  forteil  süchent,  dwil  das 
ein  vertrüwl icher  bandet  ist.  darzü  weren  unser  gnedigst  und  gnedig  herren 
in  eim  heberen  ansehen  und  vermegen  dan  die  stett;  so  mechte[n]  sie  ire 
ritter  ouch  basz  bekümen  und  lidlicher  an  der  zalüng  dan  die  knecht  zu 
bekümen  weren;  sie  wüsten,  dasz  die  knecht  swer  zu  besolden  weren;  wir 
miesten  uf  die  3000  knecht  [für]  4000  seid  haben  on  stürm  oder  slachtseld 
und  abzüg,  also  dasz  wir  achten,  dasz  es  sich  wol  verglichen  würd.  dorzü 
begeh  sich  der  bandet  oder  fall  nit  allwegen,  sünder  würd  sich  einmol 
zütrogen,  so  würd  es  gar  us  gemacht  werden ;  beten  sie,  wollen  [es]  dobi 
bliben  <  zu  >  lossen ;  dan  wir  wüsten  dovon  nit  zu  gon ;  dan  wir  kein  ander 
beweich  hetten.  irer  macht  noch  sotten  sie  billich  2000  pferd  schicken,  aber 
dobi  wolt  man  bhben  lossen. 

Also  noch  eim  kürzen  bedocht  zeigten  sie  an  :    sie   hetten  uns   gehert; 
nun  weren    die  riter  also    swer   zu   erhalten  als  die  knecht  und  wolten  als 
wol  stürm  und  slachtseld  haben,  dasz  ir  gnedigst  und  gnedig  heren  würden 
US  iren   landen   oder    ir   volk    schicken,   das   mecht  nit  sin  ;  dan  ir  gnodea 
bedurften    irer   in    ir   landschaften,   die   zu   besetzen ;    dorüm  so  miesten  ir 
gnoden  sich    bewerben   mit  fremden    ritteren,   die   dan  swer  zu   bekümen 
weren.  dwil  wir  aber  kein   anderen   befelch   hetten,    so   weiten   sie  es  iren 
chür  und  fürstlichen  gnoden   anzeigen   mit   beger,  dasz  wir  unseren  herren 
und  fründen  weiten  anzeigen,  dasz  uf  nest  gesetzten   dag   sie   den   gesanten 
weiten  gewalt  geben  zu  handelen,  ob  es  nit  bi  der  süm  pferd  mecht  bliben, 
dasz  sie  uf  ein  mindere  süm  mochten  beschliessen.   also   verglichen  wir  uns 
eins  anderen  dag  und  molstatt*.    zeigte  der  fürsten  botschaft  an  uf  Bartho- 
lomei  [August  24] ;  dan  der  bandet  wer  swer  und   neme   bedenkens.    domit 
sin   gnediger  her    mechten   sich  beroten,   hett  sin   churfürstliche  gnod  im 
befolen  uf  den  dag  zu   handelen.    also   nomen   wir   ein   bedocht   und   slugen 
fir  Laürencii  [August  10].  do  zeigte  der  von    Minqnitz   an,   er  hett  den 
befelch ;  was  aber  der  chürfürst  dorüf  bette,  wüst  er  nit.  also  bleib  es  dobi  und 
ward  die  molstatt  gon  Swobach  ernent.  uf  solches  würden  die  abscheit  gemacht. 


^  Nach  dem  Vorstellenden  sollte  man  glauben,  als  sei  die  Verhandlung  an  der  Meinungs- 
verschiedenheit über  die  von  den  Parteien  zu  stellenden  Truppencontingente  gescheitert.  Der 
wahre  Grund  indess  war  schon  damals  kein  anderer  als  der,  dass  die  Sachsen  mit  den  zum 
Zwinglianismus  neigenden  Oberländern  nicht  in  Bündniss  treten  wollten.  Vgl.  Hassencamp, 
Hessische  Kirchengeschichte  1  S.  l87  ir. 


Juni  10  —  Juni  11.  373 

Witer,  miner  herren  schriben  *  zeigt  ich  den  gesandten  an  und  begert 
res  rot.  also  noch  eim  bedocht  zeigt  mir  der  von  Minqnitz  an,  sie  betten 
Dich  gehert.  nun  weren  sim  gnedigsten  herren  3  mandat  zukomen,  2  zu 
oiegüng  des  gelt,  das  dritt,  zu  Regenspürg  zu  erschinen.  nun  wer  aber 
iÜichen  der  gesanten  heren  noch  keins  zükümen ;  also  dasz  sin  gnedigster 
lerre  hette  sich  noch  nit  entslossen,  sünder  er  achte,  sin  chürfürstlich  gnod 
NTürde  sich  alle  gepür  halten,  so  wüsten  die  anderen  nil,  was  ire  herren 
iün  würden,  solches  weiten  sie  mir  guter  meinüng  angezeigt  haben  ;  dan 
las  wer  ein  zitUchs  belangen,  aber  das  ander  belangt  die  gewissen,  dorüm 
nrürden  sich  wüer  herren  wol  wissen  darin  zu  richten. 

Also  wurden  die  abscheit  gemacht,  und  nomen  unseren  abschied  und 
lanketen  iren  chürfürstlichen  gnoden  und  befalen  uns  den  anderen  gesandten. 
und  hat  uns  der  chürfürst  usgehalten  zu  Rotach,  und  ritten  den  zinstag  (was 
1er  acht  dag  des  monet)  noch  gon  Kobürg  und  zu  Kobürg  oüch  usgehalten, 
and  am  Mein  im  darriten  uns  in  sin  chürfürstlich  geleit  enpfangen  mit 
32  pferden  und  widerumb  und  von  Kobürg  us  mit  35  pferden  biz  uf 
marg[räflichen]  boden;  haben  uns  der  rot  zu  Kobürg  den  win  geschankt 
and  zu  Rotach.  also  sint  wir  uf  donerstag  [Juni  10]  gon  Külbach  *  kümen ; 
haben  margraf  Jergen  do  befunden,  der  uns  uf  den  fritag  zu  imbs 
hinuf  in  slosz  (heist  Blassenbürg)  geladen,  bi  sin  gnoden  zu  essen,  haben 
wir  geton  ;  sin  gnod  frelich  mit  uns  gesint  und  viler  gnoden  erboten  und 
QSgelest  [aus]  der  herberg  und  dornoch  ritter  zügeben  uns  gon  Barüth. 
Haben  uns  die  Nierenberger  riter  enpfangen  und  uf  süntag  [Juni  13]  gon 
Nierenberg  kümen;  den  mentag  dobliben  etc.». 

615.  Straszbnrg  an  Zürich,  Bern  und  Basel.  Juni  10. 

Sidg.  Äbsch.  1529-155^  S.  229,  H. 

Bedauert  den  zwischen  Zürich  und  den  5  Orten  ausgebrochenen  Krieg 
und  bietet  seine  Vermittelung  an.        Dat.  Juni  10  a.  29. 

616.  Straszbnrg  an  Solothurn.  Juni  10. 

Sidff.  Ahsck.  m9'4532  S.  229.  12. 

Es  habe  an  beide  mit  einander  im  Kriege  liegenden  Parteien  geschrieben 
Und  seine  Vermittelung  angeboten.        Dat.  Juni  10  a.  29. 

617.  Der  Rath  von  Basel  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Juni  11. 

Str.  St.  Ärch.  AA.  Bez.  z.  Seht).  Aus  f. 

Antwort  auf  den  Brief  Straszburgs  vom  iO^on  Juni.  Die  Zürcher  seien 
mit  dem  Hauptbanner  und  auszerdem  mit  etlichen  Fähnlein  gegen  die 
5  Orte  ausgerückt  und  hätten  die  Basler  auf  Grund  des  Burgrechts  aufge- 
fordert ihnen  «hilfiichen  schin»  zu  beweisen.  Deshalb  wollten  sie  ihnen 
morgen   mit   einem    Fähnlein  zuziehen,    «mochten  euch  ganz  wol  liden  und 


A  Verloren,  handelte  wohl  von  der  Bewilligung  der  eilenden  Türkenhülfe  und  der  Gelder 
für  Unterhaltung  des  Reichsregiments  und  Kammergerichts.  Siehe  ohen  Nr.  602. 
^  Cuhnbacb. 


374  Unionsbestrebongen  nnd  Gegenwirkungen  1529. 

uns  am  liepsten,  das  uwer  treffenlich  und  wis  ratzpotschafl  diser  zit  bi  uns 
weren,  wollen  ouch  das  uch  noch  gstalt  der  Sachen  hierunder  furzufaren 
heimgstelt  haben,  uch  hiemit  uwers  fruntlichen  und  nachpurlichen  erpietens 
zum  höchsten  dankende.  —  dat.  [in]  grosser  il  fritags  noch  Medardi  umb  die 
vierte  stund  noch  mittag  a.  etc.  29». 

618.  Der  Rath  von  Solothum  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Jnni  12. 

Str.  St.  Arch.  ÄA.  Bet.  z.  Schw.  Ausf.  Gedr.  bei  Striekler,    Aktetu.  «.  kkfc. 

B.  0.  II  5i8. 

Man  habe  das  Schreiben  Straszburgs,  betreffend  den  Krieg  Zürichs 
und  Berns  gegen  die  5  Orte,  nebst  den  beigelegten  Copien  der  an  beide 
Parteien  gesandten  Briefe  erhalten  und  danke  für  den  guten  Willen,  die 
Eidgenossen  vor  Spaltungen  zu  bewahren.  Solothurn  selbst  habe  sich  be- 
mühet, die  Sache  beizulegen  und  seine  Gesandten  wären  noch  jetzt  dafür 
thätig.  Die  von  Straszburg  angebotene  Vermittelung  werde  den  Parteien 
gewiss  angenehm  sein,  man  bäte  also  darin  fortzufahren.  Dat.  ein  ilei 
Juni  12  a.  29.  ! 

619.  Der  Rath  von  Bern  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Juni  13. 

Str.  St.  Arch.  AA.  Bez.  z.  Schw.  Ausf,         Gedr.  bei  Strickler,  AJäens.  s.  Sckx. 
B.  G.  II  526b. 

Dankt  für  das  Angebot  der  gütlichen  Vermittelung.  Eine  angeknüpfte 
freundliche  Unterhandlung  werde  hoffentlich  zum  Ziel  führen.  Bern  würde 
niemals  ausgezogen  sein,  wenn  nicht  die  5  Orte  vorher  aufgebrochen  und 
einen  Bund  mit  König  Ferdinand  eingegangen  wären.  Die  angebotene 
Vermittelung  nähme  man  gerne  an.        Dat.  Juni  13  a.  29. 

620.  C.  Schaller  an  Peter  Bntz.  Juni  13. 

Str.  St.  Arch.  AA.  Bez.  z.  Schw.  Orig. 

Nachrichten  vom  Kriegsschauplatz.  Stellung  Basels  und  Beras. 

—  «Lieber  Schwager,  di  von  Zürich  ligend  zu  Utzatt*  [und]  bi  Zug  uf 
der  5  orten  ertrich  di  48  tusent  stark,  und  leuft  stetigs  ein  solich  volk  zu, 
das  dovon  nit  zu  sagen,  und  sind  min  herren  uf  gesteren^  samstag,  mit 
500  uszogen ;  dan  si  di  von  Zürich  gebeten  haben,  si  des  baner  zu  erlaszen, 
angesechen  das  si  an  eim  ort  gelegen  und  sich  nit  gar  emploszen  können, 
di  von  Bern  sind  mit  6000  uszogen  aber  noch  nit  bi  denen  von  Zürich, 
sonder  ligend  noch  in  ierem  land  und  sogen  gern,  das  di  sach  vertragen 
wurd.  die  5  ort  ligen  zu  Bar  bi  Zug  uf  12000  stark,  und  so  di  sach  nit 
bald  vertragen  würt,  wollen  si  di  von  Zürich  angrifen.  di  von  Glarus  sind 
mit  ierem  houptbaner  auch  uszogen,  doch  keim  teil  zu,  weisz  auch  nit,  wo 
si  ligen.  ich  mecht  liden,  das  uwer  herren  mir  gefolgt  und  ein  bolschaft 
abgefertigt,  doch  ist  man  ir  warten,  und  hofft  man,  si  kum.  dan  es  thut  mer 
dan  not.  kumpt  es  zu  schlagen,  so  ist  kein  beser  krieg  in  hundert  joren 
nie  gewesen.  dat.  in  il  sontags  den  13  juni  umb  die  4  stund  nodi  duI" 
tag  a.  etc.  29». 


1  Utznach. 


Juni  12  —  Juni  15.  375 

021.  Der  Rafh  an  Jacob  Sturm  und  Conrad  Joham.  Juni  14. 

Str.  St,  Ärch.  AA.  Be^.  t.  Schw.  Aus  f. 

Uebersendet  Copie  des  Schreibens  aus  Solothurn  vom  42*61^  «und  ist 
amf  unser  ansinnen  und  bevelchd,  ir  weit  nach  gelegenheit  der  sach  mit 
lern  vleis  ueh  in  die  sach  slagen,  und  was  zu  guetlicher  underhandlung 
enstlich,  nit  er  winden  lossen.  —  dat.  montag  nach  Medardi  a.  etc.  29». 

'   622.  Der  Rath  von  Zürich  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Juni  14. 

Str.  St.  Arch.  AA.  Bez.  z.  Schw.  Ausf. 

Einwilligung  in  die  von  Straszburg  angebotene  Vermittelung. 

Dankt  für  das  an  Zürich,  Bern  und  Basel  ergangene  Erbieten  der 
raszburger  um  Vermittelung  zwischen  den  5  Orten  und  den  Evangelischen. 
md  wann  nun  wir  allweg  nach  bestem  unserm  vermögen  uf  frid  und  ruw 
iStelt^  dasselbig  bi  unsern  widerwärtigen  bishar  wenig  erschossen,  und 
inn  jetz  in  unsern  rüstungen  und  fürgenommenen  tätlichen  handlung  der 
itigkeit  mit  wüssenhafter  sach  unverbunden  zu  losen  angenommen  und 
{'williget  etc.,  wollten  wir  üch  solichs  uwer  beger  nach  nit  verhalten,  der 
einug,  ob  üch  üwerm  erbieten  nach  in  disen  schwebenden  irtungen  und 
»enen  uf  güthch,  früntlich  und  lidenlich  mittel  und  betrag  zu  handien  und 
'bellen  gemeint  und  gelegen  sin  wollt,  das  ir  dasselbig  unsers  teils  wol 
iderstan  und  fürneraen  mögend,  damit,  ob  die  sach  dergestalt  zerleit  und 
Is  unser  höchste  begird  stät)  zu  einem  guten  annem liehen,  eerlichen  und 
>tt  wolgefalligen  beharrlichen  bericht,  friden  und  betrag  weg  [und]  wise 
mden  und  dasselbig  beschlossen  möchte  werden,  hiemit  uns  gott  trüwlich 
evelende».        Dat.  Juni  14  a.  29. 

623.  Der  Rath  zu  Lncern  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Juni  15. 

Str.  St.  Arch.  AA.  Bez.  z.  Schw.  Ausf. 

Antwort  auf  den  Antrag  Straszburgs  um  Vermittelung. 

Dankt  für  das  ihm  am  Samstag  [Juni  12]  zugekommene  Schreiben 
traszburgs  und  das  freuntliche  Erbieten  in  demselben  «und  habend  den- 
ilben  brief  angends  in  das  feld,  da  dann  unser  und  unser  mitverwanten, 
6  fünf  ort,  mit  einem  starken  züg  gegen  unsern  vigenden,  denen  von  Zürch 
ad  im  bistendern,  zu  feld  ligen,  zugeschickt,  und  habend  also  uwern  boten 
Q  besten  enthalten  und  nit  verriten  wollen  lassen,  Sünders  einer  antwürl 
s  dem  feld  erwartet,  so  aber  die  sach  sich  so  lang  verzogen,  ist  ursach 
as  wir  all  stund  und  oügenblick  gewartet  eins  treffenlichen  und  aller 
erkesten  angriffs  zu  beden  teilen,  dan  das  villicht  durch  den  willen  gotz 
nd  durch  fromer  scheidlüten  noch  bishar  also  bliben,  und  noch  im  feld 
2gen  einander  ligen  und  in  einer  bericht  und  vertrag  stät  und  urab  vil 
•tikel  verglicht  sind ;  und  um  *  etwas  spans  noch  vorhanden,  ob  gott  will, 
erselb  oüch  zerleit  wirt.  doch  mag  niemand  wüssen,  was  di  straf  gotts  ist. 
-  dat.  zinstag  der  15  tag  brachmonats  a.  etc.  29». 

»  ob? 


876  ünionsbestrebungen  und  Gegenwirknngen  1689. 

624.  Jacob  Sturm  an  Peter  Bntz.  Juni  16. 

Str.  St.  Arch,  AÄ.  Bez.  z.  Schw.  Orig. 

Ankunft  in  Basel.  Nachrichten  vom  Kriegsschauplatz.  Stand  der  Verhandlungen. 

Sie  hätten  das  Schreiben  des  Käthes  «gesterigen  dinstag  in  dem  nacht- 
imbis»  empfangen.  Er  möge  dem  Rath  anzeigen,  dass  sie  am  Montag  in  der 
Nacht  angekommen  seien*;  wegen  der  angeschwollenen  Wasser  der  Birseck ' 
hätten  sie  aber  noch  Dinstag  bleiben  müssen.  Sie  hätten  die  Antwort  Berns* 
auf  den  Brief  des  Käthes  erbrochen.  Keferat  über  den  Inhalt  dieses  Briefes. 
Bern  stelle  es  dem  Rath  anheim  eine  Botschaft  zu  senden  oder  nicht,  «die 
hufen  ligen  starke  und  nohe  bi  einander,  nämlich  die  von  Bern  uf  ierem 
erdrich  zu  Lenzburg,  die  von  Zürich  in  einem  dorf  nit  ferre  von  Zuge,  heist 
Barr  *,  und  die  von  Luzern  sampt  den  5  orten  ein  meil  wegs  von  inen  in 
ein  closter,  heist  Mure  5,  welches  die  von  Zürich  mit  einem  fendlin  inge- 
nommen hatten,  sind  aber  wider  hinder  sich,  als  die  von  Luzern  mit  irem 
hufen  kommen,  zum  hauptpaner  gezogen,  also  das  jedes  teil  noch  uf  sinem 
boden  und  erdrich  ligt,  und  noch  nichts  gehandelt  ist,  sonder  die  von  Solo- 
torn,  Glarus,  Schafthusen,  Friburg,  Appenzeller,  Groenbunder,  derglichen 
Bern  und  Basel  auch  handeln  dozwisen.  die  von  Glarus  sind  mit  ierem 
hauptbaner  usgezogen  allein  in  scheidens  wis.  so  sehen  Bern  und  Basel, 
wiewol  si  uf  der  Züricher  Seiten,  den  bandet  lieber  vertragen,  dan  das  es 
zum  krieg  kommen  solt. 

Wolf  fei  *  ist  nit  bi  uns  gesin,  nit  weisz,  ob  er  noch  bi  den  5  orten 
oder  ein  andern  weg  geritten,  wir  reuten  uf  heut  gon  Brück,  in  willens 
morgen  gon  Bremgarten,  oder  wo  wir  si  finden,  zu  den  underthädingeren 
zu  riten  und  uns  anzuzeigen,  worumb  wir  usgeschickt.  die  von  Basel  haben 
uns  zwen  diener  zugeben.  —  dat.  in  il  mittwochs  früg  vor  [lies  :  nach] 
Viti». 

625.  Der  Rath  von  Basel  an  die  Gesandten  der  Stadt  Straasbnrg. 

Juni  16. 

Str.  St.  Arch.  AA.  Bez.  %.  Schw.  Ausf, 

—  «Uf  dise  stund  ist  uw^er  bot,  so  ir  gen  Lutzern  abgefertigt,  ankörnen, 
dise  bigelegte  brief,  di  wir  uch  in  il  zugeschickt,  procht.  wir  haben  ouch 
im  aller  besten  denselbigen  boten,  so  ein  vast  mied  rosz,  bi  uns  enthalten, 
und  so  uch  etwas  üwern  herren  zu  schriben  glegen,  wellent  disen  boten 
geben,  soll  es  uf  das  allerbeldest  uwern  herren  zugeschickt  werden.  dat. 
ilenz  umb  die  11  stund  vor  mitag  den  16  junii  a.  etc.  29». 

626.  Jacob  Sturm  an  Peter  Butz.  Juni  17. 

Str.  St.  Arch.  AA.  Bez.  i.  Schw.  Orig. 

Referat  üher  die  Antwort  Zürichs  und  Lucenis.  Nachrichten  vom  Kriegsschauplatz. 

—  «Lieber  her  stattschriber.  was  die  von  Bern  für  antwort  geben,  hab 
ich  uch  US  Basel  gesterigen  tags  geschriben.  nun  ist  uns  uf  dem  weg  gestern 
zwisen  Basel   und  Rinfelden   der   von  Zürich  schriben  durch  iren  boten  zu- 


1  Nämlich  in  Basel.  —  ^  Birsig.  —  3  Siehe  Nr.  6l9. 

4  Baar.  —  5  Muri.  —  6  Der  von  Straszburg  nach  Lucern  gesandte  Bote. 


Juni  16  —  Juni  21.  377 

komen   und   uberantwort  worden».    Referat   über   das  Zürcher   Schreiben  *, 
C80  haben  die  von  Lucern  den  Wolffen  uf  zinstag  nechst  verschinen  erst 
abgefertigt;    der  hat  uns   ir  schriben  durch  ein  Basler  boten  nechten  mitt- 
wochs spot  zu  nacht  zugeschickt».    Referat   über   den   Brief  der  Lucerner'. 
Sie  beschlössen  ihren  Brief,    ohne   dass   sie   der   Underhandlung    begehrten, 
sondern  übergiengen  dieselbe  mit  Stillschweigen,    «das    alles   mögen   ir   min 
kern  berichten ;  wir  riten  disen  morgen   gon  Bremgarten.    do  ligen   di  von 
Bern  uf  6000  stark,    so   ligen   die   von    Zürich  zu  Gappel,  und  die  5  ort  zu 
Barre  nohe  bi  einander  nit  fer  von  Zuge  also  weit  von  einander  als  Strosz- 
burg   und  Eckoltzheim '.    sagt   man,    die   lender  sigen  uf  12000  stark,  und 
die   Züricher   sampt  den    Turgowern   sterker.    gott   geh   gnad.    hiemit   gott 
bevolen.      dat.  in  grosser  eil  donderstag  fruge  17  junii  zu  Brück  im  Ergow 
a.  29». 

627.  Die  in  Waldshat  versammelten  königl.  Räthe  an  die  Gesandten 
Straszbnrgs.  Juni  19. 

Str.  St.  Arch.  AA.  Bez.  z.  Schw.  Aus  f. 

Gesuch  um  gütliche  Vermittelung  zwischen  den  hadernden  Eidgenossen. 

Sie  hätten  gehört,  dass  der  Rath  von  Straszburg  seine  Gesandten  ver- 
ordnet habe,  um  zwischen  den  5  Orten,  ihres  Herren  Bundsverwandten, 
einerseits  und  den  Zürchern  und  deren  Verbündeten  andererseits  zu  ver- 
mitteln, «so  wir  dann  gemelten  von  Zurch,  auch  denen  von  Bern,  Basel 
und  Mulhusen  kurz  verrückter  tagen  geschriben  und  uns  irer  emperung 
und  Vorhabens  Ursachen,  und  was  sie  darzu  bewegt,  anzuzaigen  begert,  sie 
aber  uns  bisher  und  noch  kain  entlich  antwurt  geben,  deshalben  wir  unsers 
ihails  nichtzit  gütlichs  zwischen  inen  gehandelt  haben  noch  wissen  zu  handeln, 
ist  anstatt  hochgemelter  ko.  mt.  unser  ernstlich  freuntlich  bitt,  ir  wollen 
angezaigt  baid  thail,  sovil  und  an  euch  auch  möglich,  in  der  gutlichait,  es 
seie  zu  recht  oder  lidlichem  vertrag  bewegen,  darzu  wir,  soverr  sie  uns 
leiden  möchten,  unsers  vlissigisten  und  besten  Vermögens  auch  gern  ver- 
helfen, damit  verner  empörung  und  das,  so  darus  gevolgen  möchte,  verhuet. 
dann  solte  die  sach  nit  durch  leidenliche  mittel  hingelegt  oder  vertragen 
werden,  wollen  wir  euch  nit  pergen,  das  hochgemelt  ko.  mt.  ire  pundsver- 
wanten,  die  fünf  örter,  vermög  obangezaigter  cristenlichen  verein  kainswegs 
verlassen)).  Bitte  um  Antwort  *.      Dat.  «Waldshut  in  eil  den  19  tag  junii  a.  29». 

628.  Lazarus  Spengler  an  Peter  Bntz.  Jnni  21. 

Sir,  St.  Arch.  AA  409  Orig. 

Ansicht  über  den  unter  den  Schweizern  ausgebrochenen  Zwist.  Vorgänge  auf  dem 
Schwäbischen  Bundestag  in  Augsburg.  Herzensergieszungen.  Neuigkeiten.  Grüsze. 
Marx  Sittich  von  Ems. 

«Dominus  conteret  omnes  inimicos  suos.  besonder 
vertrauter  lieber  her  und  bruder.  ich  hab  euere  vorige  Schriften  und  dann 
das  jungst  euer  schreiben,  mit  dem  der  pot  des  grossen  gewessers  halb  acht 


1  Siehe  Nr.  622.  —  ^  Siehe  Nr.  623.  —  3  Eckbolsheim. 

4  Vgl.  Eidg.   Abschiede  1529-  1532.  J.  260,  16  und  263,  32  und  überhaupt  ebenda  die 
ganze  Nr.  136. 


378  ünionsbestrebongen  and  Gegenwirknngen  1529. 

tag  underwegen  gewest  ist,  empfangen  und  hör  warlich  nit  gern,  das  sich 
(He  Aidgenossen  selbs  unter  einander  unainigen  und  ain  veldzug  fumemen 
sollen,  dann  dergleichen  thätlich  handlungen  sind,  wie  ir  selbs  achten 
möcht,  zu  furdrung  des  evangelions  und  seiner  frucht  nit  dienstlich,  doch 
müssen  wir  dem,  in  desz  gewalt  himcl  und  erden  steet,  sein  hand  unge- 
sperrt lassen,  dann  dem  allain  sind  die  Ursachen  seins  göttlichen  furnemens 
bekannt ;  desz  willen  gepurt  uns  auch  weder  masz  zu  setzen  oder  zu  wider- 
streben, wann  ich  aber  menschlich  urtailen  sollt,  so  will  mich  bedunken, 
das  die  fünf  örter  der  Aidgenoszschaft  nit  vernünftig  und  weislich  gehandelt, 
das  sie  sich  iren  mitgenossen  zuwider,  zum  furnementhchsten  aber  zu  wider- 
stand des  gottlichen  worts  mit  irem  alten  erbfeind,  dem  haus  von  Osterreich, 
verpunden  und,  wie  man  sagt,  iren  alten  verpuntnussen  damit  vil  zu  nahe 
gescherzt  haben,  ob  nun  got  inen  solchs  Verheugen  und  zusehen  oder  sie 
allain  als  verprecher  christenlicher  und  menschlicher  pflicht  oder  aber  bede 
lail,  wie  ich  sorg,  und  also  sund  mit  sund  strafen  will,  wurdet  die  zeit  zu 
erkennen  geben. 

Es  wurdet  itzo  ain  pundstag,  wie  ir  villeicht  wissen  mögt,  zu  Augspurg 
gehalten,  allda  haben  die  bundsrate,  und  sonderlich  die  zwo  henk  der  fursten 
und  prelaten  durch  vorgeende  haimliche  beratschlagung,  so  sie  ausserhalb 
der  stett  rate  furgenomen,  die  bundshilf  toppel  erkennt,  ob  nun  solchs  aus 
besorgnüs  konftiger  aufrur  der  unterthanen,  die  mit  den  Aidgenossen  ainen 
verstand  machen  möchten,  inmassen  sie  sich  dann  hörn  lassen,  oder  den 
christenlichen  bundsstenden  zuwider  beschicht,  das  ist  dannocht  wol  zu 
bedenken,  dann  gewisz  ist  es,  das  die  Bundischen  kainen  grossem  veinde 
itzo  haben  dann  das  evangelion.  das  ist  inen  der  höchst  grewl  in  iren  äugen, 
gleichwol  haben  der  pfalzgraf  churfurst,  landgrave  von  Hessen,  bischove  von 
Wurzburg  oder  die  stett  in  solch  erkantnus  der  hilf,  weil  die  zuvor  nit 
ausgeschriben  ist  vermöge  bundischer  Ordnung,  auch  noch  zur  zeit  kain  fal 
oder  aufrur  vor  äugen,  darzu  man  die  hilf  bedorfen  mocht,  nicht  willigen 
wollen,  aber  nichtzit  dester  minder  soll  dise  hilf  irn  fürgang  haben,  und 
waisz  niemand,  wohinaus  dise  kugel  noch  laufen  mach,  mich  bedunkt,  es 
schicken  sich  die  leufd  an  allen  orten  der  gestalt,  das  schier  niemand  seinen 
freund  oder  veinde  erkennen  mag,  das  auch  kainer  auf  gluck  oder  ungluck 
ainig  rechnung  machen  oder  irae  ain  gewis  zil  stecken  mag,  dahin  er 
gedenkt  zu  eilen,  darumb  im  besser  und  das  gewisest,  warhafts  und  besten- 
digist,  das  in  gluckselikait  oder  widerwertikait  nimmermer  triegen  mag, 
dann  unsern  grund  i)lösziich  auf  den  zu  stellen,  der  die  gedanken  der  mech- 
tigen,  wie  Hiob  sagt,  zunichten  macht,  also  das  sie  zum  ende  nit  füren 
mögen,  das  ir  hand  furgenomen  hat,  der  die  weisen  in  irer  weishait  er- 
hasc^ht  und  die  ratschleg  der  pösen  verhindert,  das  sie  heim  tag  in  die 
vinsternüs  fallen  und  zu  mittentag  umb  sich  tappen  wie  zu  mittemacht. 
wann  wir  nun  den  haben,  so  wirdet  uns  gewiszlich  in  ewigem  und  zeit- 
lichem nichtzit  mangeln  und  sich  alle  unsere  veinde  ab  uns  entsetzen.» 

Belagerung  Mailands  durch  Franzosen  und  Venediger  und  Werbungen 
des  Kaisers  in  Augsburg  um  die  Stadt  zu  entsetzen.  Sonstiger  Stand  des 
Krieges   in   Italien.    Die  Pest   wüthet   in    Kitzing*,   das   wenige  Meilen  von 

I  Kitzingen. 


Juni  21  —  Juni  23.  379 

Itumberg  gelegen  ist ;  «es  sieht  ime  warlich  gleich,  als  ob  uns  got  in  kürz 
ölt  banger,  krieg  und  pestilenz  strafen  wölb.  Man  sage  «heftige  ding» 
lom  Türken,  die  er  aber,  weil  unsicher,  nicht  schreibe,  «zu  Augsburg  haben 
fie  Höchstetter  fallirt.  die  sind,  als  man  sagt,  dreimalhunderttausent 
und  sechzig  tausend  gülden  schuldig,  das  wurden  vil  leut,  edel  und  unedel, 
borom  und  allen  gesellschaften  ainen  hohen  nachtail  gepern. 

Her  Mathis  Pfarrer,  euer  seh  wager,  gefeilt  mir  von  herzen,  ist 
ain  erber,  frommer,  beschaidner,  eerlicher  man.  wollet  ime,  dweil  er  nun 
on  zweifei  schier  anhaims  sein  wurden,  desgleichen  meinen  gonstigen  hern 
nnd  gepietern,  hem  Jacoben  Sturm,  hern  Clausen  Kniebis  und 
hera  Martin  Härlin  mein  ganz  willig  dienst  und  dabei  sagen,  das  sie 
keck  seien  beim  evangelio  und  der  warhait  steif  pleiben,  wie  mir  nit  zwei- 
felt; dann  der  alt  got  lebe  noch,  damit  habt  mich  als  euern  bruder,  dem 
ich  umb  zuschickung  der  neuen  zeitung  auch  der  gedruckten  Ordnung  dero 
von  Basel,  so  mir  her  Mathis  Pfarrer  zugestellt  hat,  die  mir  auch  nur  ganz 
gefellig  ist,  hohen  dank  sag. 

Her  Marx  Sittich  von  Embs  ist  von  Augspurg  eilends  anhaims 
geritten  mit  anzaig,  das  er  den  fünf  orten  helfen  musz».  Dat.  Juni  21 
a.  29. 

629.  Der  Rath  von  Basel  an  Jacob  Stnrm  und  Conrad  Joham.     Jnni  23. 

Str.  St.  Ärch,  AA.  Bez.  «.  Schn>.  Aus  f. 

Nachrichten   über    ROstungen    der   Oesterreichischen    Regierung   und   Bitte,    wenn 
möglich^  den  Streit  unter  den  Eidgenossen  beizulegen. 

—  «Uns  hat  uf  hut  dat.  gloublich  angelangt,  wi  uf  nehstvergangnen 
:)ntag  [Juni  20]  zu  nacht  60  pferd  und  400  füszknecht  mit  eim  roten  und 
elen  venlin  zu  Waltzhut  inzogen  und  montags  dornoch  umb  die  lO^o  stund 
or  mittag  wider  von  dannen  gen  Stockach  zu  sich  gewendet,  und  wurt 
araeben  geredet,  das  vil  knecht  ab  dem  wald  und  Vilingen  gen  Stockach 
uziehen,  so  sich  dan  der  zug  doselbs  gesamelet,  einsmols  ufprechen  [und]  für 
ostanz  rucken  soll,  darzu  so  nimpt  das  regiment  [zu]  Ensheim  *  knecht  an, 
erheiszt  einem  ein  monat  5  gülden  ze  geben,  und  haben  di  von  Luzern, 
ri  wir  bericht,  iere  botschaft  zu  Than,  di  stetigs  gen  Enszheim  uf  und 
ider  ritet.  was  di  practiziert,  ist  wol  ze  gedenken,  es  ligt  euch  der  zusatz 
och  in  den  vier  stetten,  wiwol  an  etlichen  orten  unwerd ;  dan  nit  uberig 
rofand  vorhanden,  lond  sich  aber  darneben  hören,  so  der  zug  vor  Costanz 
isamen  komme,  wellend  si  profand  und  vich  bald  gnüg  uberkomen.  zudem 
)  sollen  di  Walliser  mit  macht  den  5  orten  zuziehen,  und  ist  zu  ersorgen, 
as  ein  gferlicher  ufzug,  bis  der  zug  zusamenkomen,  bescheen  möcht,  darus 
an  nichts  anders  dan  ein  detlicher  landskrieg,  der  in  disen  turen  joren 
nd  besonder  in  unsern  landen  nit  wol  ze  dulden,  erfolget,  dis  haben  wir 
ch  vertruweter  meinung,  di  von  Schaffhusen,  Sant-Gallen,  Mulhusen  und 
ädere  milschidleut  in  mittlen  dester  basz  haben  ze  gerichten,  nit  wellen 
erhalten.  —  dat.  den  23  junii  umb  die  11  stund  vor  mittag  a.  etc.  29». 


1  Ensisheim. 


380  Unioiisbestrebungen  und  Gegenwirknngeii  1529. 

630.  Jacob  Sturm  und  Conrad  Joham  an  den  Batik  Jörn  25.  |i 

Sti".  St.  Anh.  ÄÄ.  Be:i.  z.  Schw.  Orig.  von  Sturm. 

Mittheilung  über  den  zwischen  den  evangelischen  Schweizern  und  den  5  Orten  aufge« 
richteten  Frieden. 

—  «Wir  tu  gen  e.  w.  zu  wissen,  das  durch  zuihun   und   handlung  der 
y;esanten  von   den   nochbenanten  orten,    nämlich  Glaris,   Solotom,  Friburg, 
Schaffhusen,  Appenzell,  der  Groen-Bunden,  Rottweil  und  Costenz,  so  all  vor 
uns  zwisen  den  von  Zürich  und  den  5  orten  gehandelt,  etlich  artikel  gestöll 
worden,  die  noclimols  in  unserm  bisin  gemindert   und   gemeret    und  zuletzt 
dohin  hrocht,  das  si  von  beiden  teilen  uf  gesterigen  oben  angenommen  und 
bewillin^t  worden  sind,  und  sollent  uf  heutigen  tag  zween  versiglet   abscheid 
beiden   teilen   gegeben  werden,   so  das  beschicht,  würt  man  zu  allen  teilen 
US   dem  veld    abziehen,   und  sollen    nochmols    brieve    ufgericht  und    etlich 
puncten,  so  zu  den   underthedigern  gestölt,  zu   künftigen  tagen   usgetragen 
werden,  wie  ir  unser  hern  zu  unser  ankunft  verner   vernemen   werden,   es 
ist  auch  under  anderm  abgeredt,  das  die  verein,  so  die  funfe  ort  mit  k.  mt. 
zu   Beheim   gemacht,    tod   und   abe,    und   die   brieve  uf  heutigem  tage  den 
orten,    so   dozwisen   gehandelt,    übergeben    werden  und   abgethan.    doch  so 
haben  wir  uns  des   artikels   nichts   beladen   w^ollen    sonder   inen    den   Eid- 
gnosscn,    wes   si  dorunder   für  gut  ansieht,  zu  handien  heimgestöU.  und  ist 
also  durch  die  gnad  gottes  diser  handel  uf  dis  mol  vertragen,  gott  wöU,  das 
es  lang  wäre  und  bestand,    wir  wollen   uns,   ob   gott  will,    morgen   hie   uf 
Zürich   zu    und   nochgonds   gon    Basel    und   furter  anheimisch  erheben  und 
uch  unser  handlong  verner  der  lenge  nach  berichten  *.    —  dat.    Steinhusen 
uf  fritag  noch  Johannis  a.  etc.  29». 

631.  Hans  Mumer  ^  an  Peter  Bntz.  Juni  30. 

Str.  St.  Ärrh.  AA  4^3  Orig. 

Bevorstehender  Friede  zwischen  dem  Kaiser  und  dem  König  von  Frankreich.  Prak- 
tiken gegen  Straszburg. 

Er  habe  bei  seinem  Aufenthalt  in  Nancy  erfahren,  dass  der  Bastard 
von  M  a  n  (1  e  r  s  c  h  e  i  d  dem  König  von  Frankreich  4  Fähnlein  Knechte 
zugeführt,  die  am  24^^11  des  Monats  an  Metz  vorbei  und  durch  seines  Herren* 
Land  gezogen  seien ;  doch  sollten  nicht  400  streitbare  Knechte  darunter  sein. 
Angeblich  wären  diese  Knechte  für  den  Brumbach*  bestellt,  von  dem  er 
früher  gesclirieben. 

In  Bayonne  sei  der  Frieden  zwischen  Kaiser  und  König  so  weit  verein- 
bart worden,  dass  dem  völligen  Abschluss  desselben  in  Cambray,  wo  dieser- 
wegen  die   Mutter   des    Königs   und   des  Kaisers   Tante   schon    im   vorigen 


^  Schon  am  Morgen  dieses  Tages  übersandte  der  Basler  Stadtschreiber  die  Friedens- 
artikel an  Peter  Butz.  Letzterer  hat  denselben  am  Ende  folgende  Worte  angehängt:  «disen 
vertrag  haben  miner  hern  gesanten,  dwil  mau  si  oder  ein  stat  Straszburg  vermog  irs  herkommens 
nit  zuforderst  gesetzt  und  bnant  hat,  nit  besigelt* .  Ebenda.  Das  Friedensinstrument  ist  gedr. 
Eid.  Absch.  1529-32  S.  1478  ff. 

2  Vgl.  oben  S.  159  Anm.  2.-3  Des  Herzogs  von  Lothringen.  —  4  VgL  oben  S.  157 
Anm.  2. 


Juni  25  —  Juni  30.  381 

Vonat  zusammengekommen  seien,  nichts  mehr  im  Wege  stünde.  Der  Kaiser 

>Karle  in  Barcelona  darauf,  um  in  diesem  Fall  seine   Schwester  Leonora 

mit  dem  König   zu   vermählen.    Doch   ängstigten   ihn  einstweilen   noch  die 

Knechte,   die    der   von   G  u  i  s  e  jetzt   habe,   und   von  denen  Niemand  recht 

wisse,  wofür  sie  bestimmt  seien,  «aber  das  hab  ich    us    etlichen   mins  hern 

innerlichen  rethen  gehert,   das    etlicher    geistlicher   und    weltlicher    fursten 

botschaft  bi  dem  kunig  gewesen  und  in  understanden   wider  die  stat  Strasz- 

burg  zu  bewegen,  dem  keiser  helfen  ein  reis  zu  dienen  ;  und  als  sie  meinen, 

80  ward  der  keiser  in  auch   drum  begriessen,   ihm  helfen  wider   die    statt 

Straszburg    zu   ziehen,    dann    sie    meinen,    so   die   geduczt*,    wer   mit   den 

andern  wol  noher  ze  kommen,  als  auch  (dovor  got  sig)  geschehe  '.  und  hat*s 

diser  nit  us  übel,  so  er  der  stat  günt,  geret  sunder  us  forcht  zu  beschehen. 

dann  er  sagt,  wann  man  wider  die  stat  ziehen  solt,  das  sie  gar  in  Lottringen 

!     verdorben  weren,  als  auch  war  ist;    dann    si   nun  3  direr  jor    an   fruchten 

t     gehapt,   die  alten   schulden   noch   nit  zalt  sind,    und  ist   der  gemein  mann 

arm  und  dermos  dis  jor  durch  dürungen  an  gelt  croset ',   das   sie  entloufen 

miesten ;  und  sagent  fri,  wann    die   stat  nit   wer,    so   miesten   sie   hungers 

dohar  gestorben  sin.  dan  in  kein  nacion  zu  hilf  kommen   mögen  ;    und    sint 

al  umsesser  selbst   netig  und   blos.    so  hat   min   gnadigster   her  hievor  sin 

spicher  fast   gelert ;    mag   in    noch    um    sin  lant  kein  krieg  liden  und  sagt 

auch  sins   wissens  uf  min   einfaltig  befrogen  :   als   ob   ich   mich   das   auch 

besorgt,  das  die  red  am  franzosischen  hoff  auch  den  unsern   ser   erschollen, 

des  sich  min   her  auch   nit  kleins  entsessen  *.  und  gloub  sinen  reden  nach, 

<Jas  so  etwas  sich  künftiger  zit  begeben  soll,  (das   got  wend)   sin  f.  g.  wird 

selbs  helfen  weg  souchen,  disen  dingen  vorzesin.  got  geh,  was  jeder  gloupt. 

^er  dwil  dis  hendel   sint,   darus  ein   solchs   nach  gstalt  der  leif  heftig  zu 

vermouten  und  besorgen,  hab  ich's  unanzeigt    nit    lossen   wellen    und   acht, 

''iin  hern   werden   sich   aller    erfarung    wissen   zu  genehern  %  als  ich  mich 

^Uch,  sol  man  mir  vertruwen,  nit  sparen  wil ;   und   so  ich*s   bas  vermocht, 

^lid  dise  hendel   des  fridens   in  furgang  kernen,  wer  ich  wol  der  niegung, 

^n  Frankrich  zu  dem   von  G  y  s  z  zu  riten,  der   mich   oft  geladen    und   ein 


1  geduckt? 

^  Dasselbe  hatte  ein  an  die  Sieben  von  Metz  gesandter  Straszburger  Kundschafter  schon 
am  26ten  Mai  berichtet.  Die  Sieben  baten  auch,  dass  man  künftighin  kein  «sondre  person, 
so  bekantlich  ist,  zu  in  schicken  solle,  dan  sobald  die  Lothringischen  und  Lutzelburgischen  ir 
gewar  wurden,  das  in  mocht  ein  schmach  bescheen,  und  in  Sonderheit  im,  Renner,  gesagt :  dwil 
er  SO  kuntbar,  das  er  sich  nit  lang  sumen  sonder  hinweg  machen  solt,  argwöhn  zu  vermeiden  ; 
dan  die  pfafifen  solten  in  wol  verraten».  Str.  St.  Arch.  AA  396  fol.  91/92.  Ein  anderer 
Kundschafter  meldete  am  28ten  Mai,  dass  die  Franzosen  zwar  nicht  vor  Straszburg  ziehen,  aber 
durch  jährlich  wiederholte  Einfälle  in 's  Elsass  und  Verwüstung  desselben  die  Stadt  zwingen 
wollten  sich  zu  ergeben.  Auszerdem  gehe  das  Gerücht,  die  Geistlichen  und  der  Bischof  von 
Straszburg  reizten  den  Herzog  Clodius  (von  Guise)  zu  einem  Zuge,  der  8  Tage  vor  oder  nach 
Johannis  baptiste  [Juni  24]  vor  sich  gehen  solle.  Wenn  man  nicht  fürchtete,  dass  Straszburg 
einen  Verstand  mit  den  Schweizern  habe,  so  würde  derselbe  noch  eher  vor  sich  gehen.  Ebenda 
fol.  94;  vgl.  hierzu  auch  Eid.  Absch.  1529-1532  S.  210,  3  und  Aktens.  z.  Schw. 
R.  G.  II,  278. 

3  =  kroten,  kroden,  belästigen? 

4  entsetzt.  —  5  =  ? 


382  Unionsbestrebnngen  und  Gegenwirkongen  1629. 

sunderer  gnädiger  her  ist,  bi  dem  ich  nit  wenig  erlernen   wolt.    dann  er  uf 
dis  mol  das  kint  in  Frankrich  ist». 

Unzucht  der  Tante  des  Kaisers,  Margarethe.  —  Dat.  «ultima  des  broch- 
mons  a.  29». 


632.  Landgraf  Philipp  an  Jacob  Stnrm.  [Juli  1  i.j 

Marh.    Arch.    Conc.  Gedr.   bei   Neudecker,    Urkunden   out    der   ßeformatianiteit 

S.   W. 

Luther,  Melanchthon  und  Zwingli  haben  ihre  Tbeilnahme  an  eineni  CoUoquium  in 
Marburg  zugesagt.  Tag  der  Unterredung.  Sturm  soll  auch  den  OecoUmpadius  zur  Thdl- 
nahme  an  dem  Colloquium  zu  bewegen  suchen  und  selbst  erscheinen^  ferner  2  Prediger 
aus  Straszburg,  von  welchen  der  eine  Bucer  sein  soll,  mitbringen. 

«Erbarer,  lieber,  besunder.    wir  zweifeln  nit,  ir  wisset  euch  der  unter- 
rede,   so   wir   mit  euch    kurz   verweilter  zeit  zu  Speier  zu  gutlicher  Unter- 
redung und  freuntlicher  vergleichunge  der   zweispalt,    so   sich   izo  in   unser 
christlichen    religion    des  sacraments,  fleisch  und  bluts  unsers  herren  Jhiesu 
Christi  halber  erhelt,  gehabt,  noch  wol  zu  erinnern,    dorauf  wir  euch  gne- 
diger   meinunge  unangezeigt   iiit   lossen   wollen,   das  wir  uns  in  der  Sachen 
mit  so  hohem  ernst  bemuhet,  das  wir  mit  gottes  hilf  die  Sachen  dohin  bracht, 
das   doctor   Mart[in]    Lutherus,   Philippus   Melanchthon   und 
U  l  r  i  c  u  s    Z  w  i  n  g  1  i  n    zu    einem    freuntlichen    undisputirlichen    gesprech 
zusamen   zu   kommen   uns   zugeschrieben,    also  haben  wir   inen   darzu  den 
schirst   komenden    donnerstag   noch   Michaelis    [September  30]   ement,   das 
sie    den  tag   dorvor   zu    Marburg   einkommen   und   volgends  donnerstags  di 
Unterredung  in  gots  namen  anfahcn  sollen,  derohalben  wir  izo  dem  Oeco- 
1  a  m  p  a  d  i  0  geschrieben  haben  mit  gutlichem  begeren,    das  er    zu   solchem 
gesprech    auch  erscheinen    wolle,    welche   schrifl   wir   euch   hiemeben   zu- 
schicken,  ime   vorler  zuzuvertigen.   und    versehen   uns,   ir  habt  hievor  mit 
ime   derowegen   gehandlet,   dorauf  und   izige   unsere    Schrift   er  erscheinen 
werde,  gnediglich  begerende,  ir  wollet  solch  izo  auch  bei  ime  furdem,  dormit 
er  das  nit  abschlage,  und  ir  vor  euch  selbst  auch  dazu  erscheinen,    dan  wir 
euch  sonderlich  gern  aus  beweglichen  Ursachen  dorbei  haben  wollen,  donunb 
wollet,  so  es  immer  muglich  wer,  nit  uspleiben  noch  ichit  *  doran  verhindern 
lassen,  das  reicht  uns  von  euch  zu  sonderm  gnedigen  wolgefallen.  sehen  aber 
auch  vor  gut  ane,  das   zwen    ewer   von   Stroszburg   predicanten  dorbei   und 
angewesen  weren  den  Sachen  mit  zuzuhören,    begeren   derohalben   an  ^euch 
gnediglich,    ir  wollet    furdern   und  verfugen,  das  zwene  schiedliche  unzank- 
haflige,    und   di   zu    friede    und  einigkait    lust   haben,    zu  solchem  gesprech 
geschickt  werden,  und  das  der  einer  Martinus  Bucerus  sei.   dan  ver- 
trawen  wir  zu  got,  so  sie  zusamen  in  ein  gutlich  gesprech  kommen  werden, 
got  der  almechtige  werde  sein  gnade  darzu  verleihen;   dorzu   ir  euch^gut- 
willig  erzeigen  wollet».  — 


1  Ueber  das  Datum  vgl.  M.  Lenz,  Briefwechsel  Landgraf  Philipps  mit  Bucer  S.  8, 10, 
'^  Die  Lesung  der  beiden  letzten  Worte  zweifelhaft. 


Juli  1  —  Juli  24.  383 

63d.  „  Churfkirsten,  ftirsten  und  derselben  potschaften  aach  die  Tier  des 
l^iments  rate,  zu  der  eilenden  hilf  wider  den  Türken  verordent,*^  an  den 
»th.  Juli  2. 

Str.  St.  Ärch.  AA  A40  Ausf. 

Anweisung  zum  Auszahlen  des  bei  Straszburg  hinterlegten  Tärkengeldes. 

—  «Nachdem  uns  auf  jetzt  alhie  gehaltem  tag  des  Türken  rustung  und 
nzugs  halben  sovil  Warnung  zuekomen,  das  wir  dardurch  verursacht,  vermög 
1er  aufgerichten  reichsabschid  haubtleut  zue  bestellen,  wie  wir  dann  mit 
lern  edlen  und  wolgebomen  Gangolfen,  herrn  zu  Hohen  Geroltzegk, 
gehandelt,  sich  mit  reitern  und  kriegsvolk  zue  bewerben,  ist  demnach  unser 
genedig  begern,  gesinnen  und  frundlich  bitl,  ir  wollet  ime,  oder  wer  von 
seinen  wegen  euch  mit  ainer  quittung  oder  bekanntnusz,  unter  seinem  insigl 
ausgeend,  ersuechen  werdet,  vier  und  zwainzig  hundert  guldin  von  dem  bei 
euch  zu  der  eilenden  hilf  wider  den  Türken  erlegtem  gelt  unverzogenlich 
zuestellen  und  euch  dizmals  an  disem  unserm  zueschreiben  und  der  obge- 
melten  seiner  bekanntnusz  oder  quittung  ersettigen  lassen,  bis  unser  lieber 
besonder  und  gueter  fr  und  Gristoff  Plarrer,  den  wir  in  diser  hand- 
lung  zu  ainem  obristen  pfenningmaisler  furgenomen  und  verordent,  zu  euch 
(als  in  wenigen  tagen  unserm  ime  gegebnem  bevelch  nach  beschehen  wirdet) 
komet.  der  sol  alsdann  des  gelts  halben  verrer  mit  euch  handien  und  die 
vorgemelt  urkund  oder  quittung  gegen  euch  ganz  richtig  machen*».  — 
Dat.  Regensburg  Juli  2  a.  ^. 

034.  Der  Rath  von  Ulm  an  den  Rath  von  Straszburg.  Juli  24. 

Str.  St.  Arch.  AA  410  Ausf. 

Antwortet  auf  eine  bezügliche  Anfrage  des  Straszburger  Rathes,  dass 
Jim,  weil  die  Protestirenden  den  Kaiser  sowohl  auf  dem  letzten  Reichstage 
Is  in  der  Instruction  für  die  an  ihn  abgefertigte  Gesandtschaft  aller  Unter- 
tiänigkeit  «mit  darstreckung  leibs  und  guts»  versichert  hätten,  gewillt  sei, 
einen  Anlheil  zum  Krieg  wider  die  Türken  auch  zur  Unterhaltung  des 
legiments  und  Kammergerichls  zu  erlegen.  Auch  Nürnberg  werde,  wie  man 
ewiss  sagen  könne,  nicht  säumig  hierin  sein.  «die  mer  der  reuterei  halb» 
etreffend,  antworte  man,  dass  allerdings  dies  Gerücht  auch  bei  ihnen 
"schollen  sei,  und  dass  ferner  ihre  kürzlich  aus  Memmingen  von  einer 
ersammlung  etlicher  Städtebotschaflen  zurückgekehrten  Gesandten  berichtet 
ätten,  «das  an  vil  orten  gesagt,  das  das  geschutz,  so  ro.  kai.  mt.  etc.  in 
alien  gefurt,  wider  heraus  geen,  viertausent  knecht  an  vier  orten  im  Algow 
jmustert  und  entlich,  wie  man  sag,  die  mainung  sein  soll,  Kempten  oder 
emingen,  wie  wir  aber  dem  klainen  glawben  geben,  zu  überziehen.  — 
lt.  sampstags  nach  Marie  Magdalene  a.  etc.  29». 


1  Das  Schreiben  an  den  Rath,  welches  diesen  zur  Auszahlung  des  in  Straszburg  befind- 
hen  und  zur  eilenden  Türkenhülfe  bestimmten  Geldes  an  Plarer  oder  dessen  Stellvertreter 
[nächtigte^  ist  vom  gleichen  Datum.  Es  sollte  zugleich  als  Quittung  für  den  Rath  dienen, 
slesen  ward  es  sabbato  p.  MargarethsB  [Juli  17].  Ebenda.  Plarer  sandte  statt  seiner  den 
regorius  Bommer^  der  am  21ten  Juli  über  den  Empfang  von  6300  Gld.,  von  denen  2700  auf 
raszburgs  Beitrag  kamen,  femer  über  2400  Gld.,  welche  Geroltzeck  schon  zinstag  nach 
iliani  [Juli  13]  erhoben  Hatte,  quittirte.  Ebenda. 


884  Unionsbestrebungen  und  Gegenwirkungen  1629. 

635.  Landgraf  Philipp  an  Jacob  Sturm.  Juli  27. 

Marl.  Arch.  Corte.  Enpähnt  bei  Lenx ,  Briefw.  Landgraf  Philipps  mit  Bueer 
S.  9,  ;?^.         Zettel.  Zwing,  op.   VIII  S.  3S9. 

Mittheilung  der  Antwort  der  Heimlichen  von  Zürich  auf  sein  Begehr,  Zwingli  zu 
einem  Colloquium  nach  Marburg  zu  senden  ;  des  Landgrafen  Erwiederong  auf  die 
Bitte  der  Zürcher,  jenes  Colloquium  nach  Stiaszburg  zu  verlegen.  Bitte  um  Unter- 
stützung  durch    Sturm.    Zettel:    AufTorderung,    an  Zwingli   und   Oecolampadius  za 

schreiben. 

«Erbarer  lieber  besunder.  nehermals  haben  wir  dir  schriftlich  angezeigt, 
das  wir  des  Ireuntlichen  undispulirlichen  gesprechs  halber  von  wegen  des 
sacraments,  blut  und  fleisch  unsers  herren  Jhesu  Christi,  so  wir  gein  Mar- 
burg g[nedijj:st]  erneut,  an  burger  meist  er  und  rath  der  Stadt  Zürich,  das 
sie  ireni  predicanten  U 1  r  i  c  o  Z  wi  n  g  1  i  o  dorzu  zu  erscheinen,  gutwilliglich 
erlauben  wollen  und  ime,  Zwinglin,  das  er  erscheinen  und  sich  nit  hierin 
weigeren  wolle,  betten  schreiben  lossen,  gnediglich  begerende,  du  wollest 
bei  demselben  unserm  boten  vor  dein  person  mit  furderung  helfen,  dormil 
es  desta  schleunig^er  bescheeh  etc.  auf  wilch  unser  schreiben  wir  von  den 
burgermeistorn,  obersten  meistern  und  sechs  heimlichen  rethen  auch  dem 
Zwinglin  izo  antwort  empfangen  haben,  die  sich  unter  anderm  ungever 
dohin  streckt,  das  in  betrachtung  untrewer  geschwinder  ufsezen,  deren  sieb 
die  feinde  der  gotlichcn  warliait  on  unterlosz  zu  Werbung  und  Unterdrückung 
der  freunde  gottes  bemuhten,  were  dem  Zwinglin  und  seinen  weggeferten, 
sich  so  weit  heraus  zu  lossen  und  sonderlich  durch  das  Elsas  von  Basel  gein 
Straszburg  beschwerlich,  dan  sich  zu  besorgen,  ob  sie  schoen  sicher  herab- 
kemen,  wan  sie  wider  anhaim  sollen,  und  di  sach  lautbar  wurde,  muchten 
sie  nit  wole  sicher  sein,  deslialben  sie  inen  besz*  gefallen  lissen  und  gele- 
gener were,  di  maistat  gein  Stroszburg  zu  legen  und  unsere  gelerten  dohin 
zu  vormugen.  weil  aber  noch  ezwan  ein  gute  zeit  zwuschen  hie  und  dem 
ernentcn  tag,  so  wollen  sie  unser  begeren  an  ein  weitern  und  im  mehem 
gerat  gelangen  lossen,  der  hofnunge,  wo  di  sach  gein  Stroszburg  gelegt, 
wurde  unser  begcr  bei  bemeltem  gewalt  vileicht  desta  eher  volge  und  willen 
finden  etc.  ^  darauf  wir  inen  antwort  geben  mit  anzaige,  das  uns  die  mai- 
stat zu  endern  und  gein  Straszburg  zu  legen,  nit  gelegen  sei.  das  nit 
weniger,  wir  haben  vor  uns  selbst,  zuvor  und  ehe  wir  den  tag  und  die 
maistat  ernent,  bei  uns  nochdenkens  gehabt  und  erwogen,  vsdlchs  orts  es 
allen  teilen  am  gelegensten  und  sichersten  were,  aber  kein  bessern  oder 
bequemern  ort  dan  Marburg  finden  können,  dan  Zwinglin  und  sein  anhengige 
kein  unsicherhait  dan  allein  von  Basel  gein  Straszburg,  das  ein  geringer 
weg  were,  und  dordurch  sie  mit  gottes  hilf  wol  sicher  kummen  muchten, 
betten,  so  wollen  wir,  so  sie  uns  anzeigten,  was  tags  sie  aus  Stroszburg 
ziehen  wollen,  unsern  freuntlichen  lieben  ohemen,  schwoger  und  gfatter, 
herzog  Ludwigen  zu  Zweienbrugken,  vermugen ,  das  sein 
lieb  mit  starkem  lebendigem  glaite  sie  glaitlich  an  der  grenz  noch  Strosz- 
burg annemen  und  durch  seiner  lieb  land  noher  dem   Hundsruck  uf  unser 


'  bass. 

^  Siehe  dies  Schreiben  der  Heimlichen  von  Zürich  an  Landgraf  Philipp  bei  Nendecker, 

Urkunden  S.  98. 


JuH  27  —  Juli  29.  385 

nidei^raveschaft  Cazenelnbogen  füren,  daselbst  wir  mit  gleichem  glait  sie 
empfaen  und  vorter  also  sicher  gein  Marpurg,  so  wüsten  wir  auch  wege 
und  gelegenheit,  das  wir  sie  von  Maerburg  widerumb  noch  heim  sicher, 
sunder  gefar  weiten  pringen  lossen.  das  wir  aber  di  maistat  solten  gein 
Straszburg  legen,  ist  gar  fast  vil  geverlicher,  unsicherer,  mühsamer  und 
ungelegener  auch  also  gethon,  das  unser  und  derjenen,  so  wir  dorzu  be- 
schrieben haben,  zusamenkunft  dohin  nit  wole  muglich.  dan  ein  solcher 
ferrer  weg  nit  allein  L  u  t  h  e  r  o  und  M  e  l  a  n  c  h  t  o  n  i ,  ob  sie  schoen  sicher 
dohin  kommen  konten,  zu  fer,  sundern  auch  den  andern,  die  wir  neben 
inen  zu  solcher  freuntlichen  unterrede  beschrieben  haben,  unsicherhait  und 
ferre  halb,  nochdem  sie  durch  viler  herren,  die  dem  evangelio  und  seinen 
anhengigen  zuwider  seind,  lande  ziehen  und  bis  in  di  Stadt  Straszburg 
unsicher  sein  musten,  on  merglich  for  irer  leibe  und  leben  zu  ziehen  nit 
muglich.  die  wurden  sich  auch  villeicht  doruf  nit  wagen,  wir  wollen  unser 
selbst  und  der  unsern  geschweigen  und  inen  als  den  verstendigen,  unser 
gelegenhait  zu  bedenken,  heimgestelt  haben,  dazu  haben  die  andern  alle 
solch  tag  und  maistat  zu  ersuchen  uns  zugeschrieben,  dorumb  solchs  zu 
endren  uns  und  inen  nit  weniger  beschwerlich  dan  auch  ungelegen  sein 
wurde,  es  mucht  auch  vi) eicht,  wo  er,  Zwinglin,  diser  sachen  halber 
uspleiben  wurde,  als  wir  uns  doch  nit  vorsehen,  vor  ein  anders  angesehen 
werden,  und  daraus  ergernus  entsteen  etc.,  begerende,  das  sie  solch  maistat 
inen,  Zwinglin,  ersuchen  lossen  weiten,  wie  solchs  unsere  schreiben,  di  wir 
inen  bei  disem  unserm  boten  zuschicken,  mitbringen,  derohalben  an  dich 
unser  gnedigs  und  gutlichs  ansinnen  und  begeren,  du  wollest  dorneben  und 
bei  disem  unserm  boten  und  sonst  mit  deinem  besten  vleis,  sovil  immer 
muglich,  furdern,  wi  du  deiner  geschicklichait  nach  zu  thun  wol  weist,  das 
sie  Zwinglin  hierzu  erlauben,  und  er  unbeschwert  di  ernent  zeit  und 
malstat  ersuche,  das  verhofTen  wir  unzvveifelich  solle  zu  der  ehre  des  almech- 
tigen,  zu  freuntlicher  vergleichung  solichs  treffenlichen  zwispalts,  zu  erhal- 
tung  friedens  und  einigkait,  manichem  schwachen  gewissen  zu  trost  und 
allen  christlichen  gemeinden  zu  gutem  geraichen.  dorumb  du  dich  hierzu 
gutwillig  und  furderlich  erzeigen  wollest,  das  seint  wir  gneigt  gnediglich  zu 
beschulden.        dat.  Cassel  dinstags  noch  Jacobi  a.  etc.  29]>. 

Zettel*.  Sturm  möge  auch  in  Zwingli  dringen,  das  Colloquium  zu 
besuchen,  damit  Aergerniss  vermieden  werde.  Wolle  er  aljer  nicht  kommen, 
so  solle  Sturm  dies  sogleich  anzeigen,  damit  er,  der  Landgraf,  danach  seine 
Dispositionen  treffen  könne,  «dat.  ut  in  litteris». 

Ebenso  solle  Sturm  auch  bei  Oecolampad  diesei-wegen  anhalten  und 
mittheilen,  was  dessen  Gemüth  sei. 

636.  Der  Bath  Ton  Nürnberg  an  den  Rath  von  Straszburg.  Juli  29« 

Str.  St,  Arch.  ÄÄ  A40  Ausf. 

Antwort  auf  eine  Anfrage  betreffs  Erlegung  des  Türkengeldes. 

Antwortet  auf  das  Schreiben  des  Straszburger  Rathes  «des  hinterstelligen 


1  Dieser  Zettel  fehlt  im  Marb.  Arch.  Dass  er  hierher  gehört,  ist  an  sich  klar. 

25 


386  Unionsbestrebnngen  und  Gegenwirkungen  1629. 

und  noch  unbezalten  turkengelts  halber,  von  dem  hievor  bewilligten  kaiser- 
liclier  mt.  ronizu{j;  hcrrurend».    «und   ist  war,    das   bei   den   christcnlichen 
stendeii,  so  jungst  zw  Speicr  von  dem  daselbst  beschlossen  abschid  pi-oteslirl 
und   appollirt  worden,    zweifelig  gewest,    ob  inen  auch   gepuren   wöll,  den 
hinlorstelligen  rest  vermelts  turkengelts  laut  angezaigts  abschids  zu  erlegen, 
wie  wir  dann  für  uns  selbs  auch  ain  zeit   lang   im   zweifei   gestanden   sein, 
aber  als   derselben   stende    botscliaften    ainsthails,   wie  eur  Weisheit  wissen, 
verschiner  laj,^  in  unser  stat  Nurniberg  zw  fertigung  der  botschaflen  in  His- 
panieii  crschinen  sein,  haben  si  für  gut  angesehen,  sich  in   andern  artikeln 
des  abschids,  so  unsern  glawben  und  religion  nit  belangen,  gehorsamlich  zu 
hallen,    dorhalben    wir    dann   unser    gepurnus    erlegt,    dergleichen   ist  von 
unscrju  gnedigcn  herrn  marggraf  Georgen   und  etlichen  von  stetten, 
diesem  liandel  verwandt,  auch  beschehcn.  achten  dafür,  das  sich  aus  gehor- 
saiiiliclier  erzaigung  des  artikels  der  turkenhilf,  dai7.u  auch  ain  jeder  reichs- 
stand    zu   helfcu  schuldij,^lich   verpflicht  ist,   die  andern  Sachen  bei  kai.  ml. 
oder  geinoinen   reiclisslendcn   sovil    dester    stattlicher   und   ansehlicher  auch 
mit  weniger  beschwcrung  lassen  verantworten».  —  Juli  29  a.  29. 

637.  König  Ferdinand  an  den  Bath.  Juli  29. 

Str.  St.  Anh.  ÄÄ  410  Änsf. 

Beglaubigt  anstatt  des  krank  gewordenen  Grafen  Wilhelm  zu  Für- 
stenberg  seinen  Ratli  Jacob  Landsperger,  der  gemeinsam  mit 
Hans  Fridrich  von  Landegg  um  Hiilfe  wider  die  Türken  beim  Uathe 
werben  und  handeln  solle.  Mau  möge  deshalb  die  für  Landegg  und  FQrsten- 
berg  ausgestellte  Instruction  für  ersteren  und  Landsperger  gelten  lassen. 
Dat.  Linz  Juli  29  a.  29. 


638.  Jacob  Starm  an  Ubrich  Zwingli.  Angnst  4. 

Ziciinjl.    op.     ed.    Schider   et    Schulthcss    VIII  p.    338    und    J,   Strickler,    Absck. 
lüi9-1o3*  S.  379. 

Antwortet  auf  einen  Brief  Zwingiis,  dass  eine  Verlegung  der  Mal- 
statt  für  das  GoUoqumm  Jiiit  Luther  von  Marburg  nach  Straszburg,  nach 
dem  was  auch  der  Landgraf  geschrieben  habe,  nicht  wohl  möglich  sei.  Die 
Gefahr  der  Reise  nach  Maiburg  sei  in  der  That  nicht  so  sehr  grosz,  während 
andererseits  viel  Gutes  durch  dieselbe  geschaflen  werde.  Dat.  Straszburg 
August  4  a.  29. 

Zettel.  Gapito  und  Butzer  seien  mit  ihm  der  Ansicht,  dass  ZwingH 
auf  alle  mögliche  Weise  versuchen  müsse,  von  seinen  Oberen  für  das  Collo- 
quium  Urlaub  zu  erlangen  * . 


i  Betreffs  der  weiteren  über  das  CoUoquium  geführten  Verhandlungen  verweise  ich  auf 
den  von  Lenz  herausgegebenen  Briefweclisel  Bucers  mit  Lund^^raf  Philipp  von  Hessen  und 
Lenzens  Excurs  dazu  S.  7;  ferner  auf  Eidg.  Absch.  1529-1532  Nr.  196. 


Juli  29  —  August  9.  387 

689.  Der  Bath  von  Straszbnrg  an  den  Rath  von  Ulm.  August  9. 

Ulm,  Ärch,  Bef.  Akt,  IX  Aus  f. 

—  «Wir  lond  euch  wissen,  das  uf  zwelfhundert  pferd,  dorunder  neun- 
hundert wol  gerust  sind,  Niderlendisch  reuter  uf  gestern  zu  Freipurg  an- 
körnen, und  als  die  sag  ist,  iren  weg  gon  Trient  nemen  wellen,  darneben 
haben  wir  pringer  dis  abgefertigt,  sich  gen  Gyntzpurg  zu  verfuegen  und  der 
musterung  von  reutern  und  knechten  erfarung  zu  haben,  freuntlich  bitten, 
wes  ir  an  dem  ort  oder  zu  Fuessen  oder  sonst  bekemen,  was  auch  ir  fur- 
nemen  sihe,  uns,  so  vil  ir  wissen,  zu  verstendigen.  —  dat.  montag  nach 
Sixti  anno  etc.  29». 

640.  „Instruction  uf  her  Jacob  Stürmen  nnd  her  Mathis  Pfarher  gen 
Swabach  nf  Bartholomei  29 1".  August  9. 

Tho.  Arch.  Concept  von  Butz  und  Reinschrift. 

VerbesseruDgsvorschläge  zu  den  in  Rotach  vereinbarten  Grundlagen  eines  evaoge' 
lischen  Bündnisses. 

«Anfenglich,  das  im  ersten  puncten  genent  und  gesetzt  wurden  :  und 
wir  die  meister,  burgermeister  etc.  fri  und  des  heiligen  richs  stet  Strasz- 
purg,  Neurnberg,  etc.  ^ 

Sodan  den  dridten'  puncten,  darin  der  kei.  mt.  person,  auch  der  vierd ' 
punct,  darin  gemeine  richsstende  usgenomen,  in  dem  begriff  underlossen, 
besonder  dwil  dise  verstentnusz  allein  beschirmung  und  niemands  damit 
zu  beleidigen  furgenommen,  das  es  bi  inhalt  des  andern  puncten  pliben  soll, 
wan  aber  der  churfurst,  fursten  und  stet  gesandten  je  die  zwen  puncten 
begern  inzuliben,  das  dan  man  ine  nit  bestriten  wolle  besonder,  was 
beschwerdnus  harus  zu  erwarten,  anzeigen  soll. 

Witer  in  dem  puncten  *  antobende  :  ob  auch  zu  taglicher   kriegsubung 


1  Die  Ueberschrift  nach  dem  Concept.  Die  Reinschrift  hat  dafür  ■  Instruction  uf  den  tag 
gen  Rotach» ;  die  auf  < instruction >  folgenden  Worte  sind  indess  erst  später  von  Sturm  hinzu- 
gefügt. Dass  dieser  Zusatz  falsch  ist^  beweist  erstens  die  Ueberschrift  des  Conceptes^  zweitens 
der  Umstand  dass  sich  die  Instruction  auf  die  Rotachsche  Confoederatioasnotel  bezieht.  Die 
Annahme,  dass  der  Entwurf  derselben  dem  Rath  vorher  mitgetheilt  sei,  und  die  Instruction 
sowohl  für  den  Rotacher  als  Schwabacher  Tag  gedient  habe,  (worauf  ein  Archivvermerk  Sturms 
auf  der  Rückseite  des  von  Butz  angefertigten  Conceptes  >  tag  zu  Rotach  und  Schwobach  a.  29 1 
schlieszen  lassen  könnte]  ist  dadurch  ausgeschlossen,  dass  die  Instruction  sich  auf  Stellen 
in  jener  Notel  bezieht,  welche  nachweisbar  erst  in  Rotach  selbst  in  dieselbe  hineincorrigirt 
■wurden  :  so  hiesz  es  ursprünglich  im  Nürnberger  Entwurf  (vgl.  S.  371  Anm.  1) :  «also,  dasz 
solch  unser  verständnüs  auf  irer  kei.  mt.  keinesweges  gezogen»  ;  in  Rotach  ward  hinter  «kei. 
mt. »  «person»  eingefügt.  Für  «gemeine  stünde  des  reichs»  hiesz  es  im  Nürnberger  Ent- 
wurf:  «alle  frei  und  reichstett»  etc. 

2  In  der  Rotacher  Notel  fehlt  «meister»  und  «fri».  Vgl.  J.  J.  Müller,  Historie  etc.  S.  236. 

3  Vgl.  J.  J.  Müller  a.  a.  O.  S.  238  u.  Anm.  1. 

4  Siehe  Müller  a.  a.  O.  S.  250.  Der  Artikel  bestimmte :  Die  Kriegsräthe  sollen  Macht 
haben  etwa  nöthige  Gelder  «zu  erkennen,  zu  maszigen  und  zerschlagen».  Die  von  jedem  Theil 
za  zahlende  Summe  ist  nach  Maszgabe  der  von  demselben  geleisteten  Hülfe  zu  bemessen  und 
ungesäumt  zu  erlegen.  Die  von  den  Räthen  beschlossene  Hülfeleistung  braucht  von  dem  der- 
selben Bedürftigen  nur  theil  weise  angenommen  zu  werden.  Niemand  darf  in  Betreff  der  im 
Vertrage  namhaft  gemachten  Punkte  auf  eigne  Faust  einen  Krieg  beginnen. 


388  Unionsbestrebangen  nnd  Gegenwirkungen  1529. 

einich  gcldsomma  etc.  dwil  solher  artikel  etwas  witloufich,  danif  handien, 
das  er  underlossen  und  nit  in  den  begriff  gesetzt  oder  aber  sonst  lidlicher 
gestalt,  als  uf  ein  benantliche  soma  und  ein  mosz  als  20  oder  30  tusent  gl. 
auf  das  höchst  zum  angeburenden  theil  bestumpt  wurd. 

Verlier   der  fursten    halb,    so  die  gesandten  begern  in  die  verstenlnus 
inzulossen,  desglichen  der  deinen  stätlin  halb,  so  auch  darin  begern,  gerol- 
schlagt :   das  man  die   innemen  mag,  doch  der  gestalt  :  so  die  churfurslen 
[und]  fursten  [andere  fursten]  bi  inen  begern  zu  haben,   das  dan  ir  hilf  der 
pferd   auch  gemert   werden  soll,    so  si  aber  di   fursten  inen  zu  behilf  on 
einige  Steigung  *  begern  inzünemen,  das  auch   nit  abschlagen,   doch  das  die 
deinen   stätlin  auch   angenomen  und  es  glicher  gestalt  mit  denselbigen  ge- 
halten   werden  soll,    sonst   darob  sein,   das   min  hern  an   den  dri  tusend 
knechten  nit  hoher  dan  umb  tusent  knecht  gesteigt  oder   ufgelegt,    und  das 
die   andern   zwei  tusent   uf  Nürmberg  und  Ulm  gelegt  werden,  sodan  die 
fursten  der  geforderten  hilf  der  1500  pferd   sich  beschweren  wurden,  sollen 
doch  die  gesandten  der  stet  uf  der  somma  pferd  beharren,   wo  aber  das  nit 
angenomen  will   werden,   alsdan   gewalt  haben,  100  oder  zweihundert  pferd 
minder  anzünemen.  w^o*  aber  die  sum  je  beswerhch   geachtet  und   uf  den 
1200   pferden   behart  will   werden,   alsdan   die  zu  bewilligen  gewalt  haben, 
dwil   doch   nits   beschluszlich  sonder  uf   hindersichpringen  gehandelt   wurt. 

So  uf  ein  beschlus  gehandelt  will  werden,  das  man  alsdan  nit  genzlich 
zusagen  sonder  anzeigen  soll  :  dwil  solher  bandet  bevolen  in  höchster  geheim 
zu  belialten,  so  liab  man  den  nit  witer  als '  für  die  schollel  pringen  können, 
man  woh  aber  es  dermossen  an  si  lossen  langen,  der  hoifnung  das  si  es  nit 
abschlagen  werden,  und  *  demnoch  den  scheffeln  den  handel  in  der  gemein  uf 
ir  vorig  gewaltgeben  furhalten  und  zu  beschliessen  von  in  gewalt  erfordern  soll>. 

cdecta  coram  dominis  XIII  2.  p.  Sixti  [August  9J  29*. 

641.  Kurfürst  Johann  von  Sachsen  und  Markgraf  Georg  von  Branden- 
burg an  die  Bürgermeister  und  Räthe  der  Städte  Straszburg,  Nürnberg 
und  Ulm  ^.  Augast  10. 

Tho.  Arch.  Copie  von  Pfarrer. 
Absagung  des  Schwabacher  Tages. 

Schreiben  unter  Bezugnahme  auf  den  Abschied  zu  Rotach,  wo  ein  Tag 
zu  Schwabach  auf  Bartliolomei  [August  24]   verabredet  worden  war  :    «nun 


*  Steigerung.  —  2  Dieser  letzte  Satz  nur  in  der  Reinschrift. 

3  D.  h.  noch  nicht  für  die  schoflel. 

•*  Von  hier  an  bis  zu  Ende  in  der  Reinschrift  eingeklammert. 

ö  Durch  Dr.  Baltzer  erhielt  ich  Kenntniss  von  einem  im  Weimarer  Archiv  befindlichen 
schon  versiegelten  Exemplar  dieses  Briefes,  das  indess  wegen  der  in  demselben  yorgenommenen 
Correcturen  nicht  abgesandt  wurde.  Letztere  sind  durch  gesperrten  Druck  kenntlich  gemacht. 
Der  Zweck  derselben  ist,  den  Landgrafen  als  den  schuldigen  Theil  hinzustellen,  während  aus 
dem  bei  J.  J.  Müller  a.  a.  0.  S.  256-273  abgedruckten  interessanten  Briefwechsel  zwischen 
dem  Landgrafen  und  dem  Kurfürsten  hervorgeht,  dass  nur  letzteren  die  Schuld  triflt.  Ueber  die 
wahre  Ursache  der  Verschiebung  des  Schwabacher  Tages  und  die  Einwirkungen  der  Theologen 
auf  den  Kurfürsten,  besonders  auch  über  die  seit  dem  Speirer  Reichstag  eingetretene  Sinnes« 
ünderung  Melanchthons  siehe  auszerdem  Keim,  Schw.  R.  G.  S.  98  u.  S.  113  ff.  und  Hassen- 
camp, Hess.  K.  G.  l,  S.  187  If. 


August  10  —  August  12.  389 

weren  wir  ganz  willig  und  geneigt  die  unseren  uf  angezeigten  dag  an  gemelt 
ort  zu  fertigen,  so  fallen  doch  obgemeltem  unserem  oheim  dem 
landgrofen  oüch  uns*  merklich  und  trefflich  sachen  für,  derhalben 
wir  solichs  zu  thün  (sonderlich  dermassen  und  gestalt,  dasz  auf  dasselbig 
mol  one  witeren  hindergang  der  handel  sein  endschaft  erreichen  mecht,  wie 
wir  doch  bi  uns  für  bequem,  not  und  gut  achten)  verhindert  werden,  der- 
wegen  ist  von  obgenants  unsers  oheim  des  landgrofen 
wegen,  der  uns  siner  lieb  gewalt  und  macht  in  dem 
gegeben  und  unser  gnedigs  beger  und  gesinnen,  ir  wolt  dorüm  kein 
ungefallen  haben  auch  unbeswert  sein,  die  wüeren  uf  den  dag  Galli  schierst, 
das  ist  der  sechszehend  dag  octobris  an  vorgenants  ende  gegen  Swobach 
2ü  schicken  und  zu  verordenen.  glicher  wis  wellen  wir  die  unseren  vermittel 
gottlicher  hilf  auch  verfertigen  mit  bevelch  nach  inhalts  und  vermögen  des 
abschids,  zu  Rotach  aufgericht,  zu  handelen.  wellent  auch  hierin  gütwillig 
erzeigen  und  es  darfür  je  nit  achten  oder  halten,  dasz  solche  erlengerüng 
des  angezeigten  dags  aus  einicher  anderen  ursach  dan  zu  der  hohen  unver- 
meidlichen nottürft  auch  der  sachen  zum  besten  beschicht.  das  sind  wir  mit 
gnoden  und  gutem  gegen  euch  zu  beschülden  geneigt.  dat.  am  zehenden ' 
dag  aügüsti  a.  etc.  29j>. 

642.  Die  Geheimen  von  Ulm  an  die  Dreizehn.  August  12. 
Tho.  Arch,  Äusf. 

Die  «eitern  herrn»  des  Nürnberger  Raths  hätten  ihnen  auf  Ulms  Anre- 
gung geschrieben,  dass  es  zweckmäszig  sei,  wenn  die  Gesandten  von  Strasz- 
burg,  Nürnberg  und  Ulm  einen  oder  zwei  Tage  vor  dem  Schwabacher  Tage 
zusammenkämen,  um  sich  betreffs  der  hier  zu  verhandelnden  Punkte  zu 
besprechen,  und  dies  am  besten  in  Nürnberg  geschähe.  Da  man  diesen  Vor- 
schlag billige,  so  bäte  man,  dass  die  Straszburger  Gesandten  Dinstag  nach 
assumptionis  Mariaj  zu  Nacht  [August  17]  in  Stuttgart  wären.  Sie  würden 
daselbst  die  Ulmer  Gesandten  treflTen  und  könnten  dann  zusammen  mit 
diesen  die  Reise  nach  Nürnberg  fortsetzen.  Dat.  «donerstag  nach  Laurenli 
a.  etc.  29». 

643.  Der  Rath  von  Ulm  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  August  12. 

Tho.  Arch.  Aus  f. 

Bittet  um  Mittheilung  der  in  Slraszburg  vorgenommenen  Ordnungen  im 
Gottesdienst,  da  man  Willens  sei  «ain  cristenlich  wesen  und  Ordnungen, 
sich  mit  dem  haiigen  evangelio  vergleichende,  zu  machen».  Dat.  «donners- 
tag  nach  Laurenti  a.  etc.  29». 


I  Dafür  zuerst  nur :  uns. 

Ä  DafQr  vorher  •  ersten » .  Dieser  Brief  ward  vom  Markgraf  Georg  mit  einem  Begleit- 
schreiben vom  1 7tcn  August  an  den  Rath  von  Nlrnberg  gesandt.  In  demselben  entschuldigte 
^r  die  späte  Uebermittelung  des  Briefes  damit,  dass  ihm  derselbe  erst  ■  gestern  >  zugekommen 
^i.  Tho.  Arch.  ebenda. 


390  Unionsbestrebnngen  iind  Qegenwirkimgen  1529. 

644.  Die  Dreizehn  an  die  Geheimen  von  Ulm.  Angnst  14. 

Tho.  Ärch.  Conc.  von  Butz. 

—  «Wir  haben  euwer  schriben  *  Inhalts  verstanden,  und  nochdem  unser 
verordent  botschaft  geschoft  halb  nit  ehe  dan  biz  uf  nehsten  mendag  künftig 
[August  10]  anriten,  wurd  er  uf  mitwuch  zu  nacht  zu  Canstat,  ob  gott  will, 
in  der  herberg  zur  cronen  erschinen  und  euwers  gesanten  erwarten,  wu 
aber  die  for  der  zit  verriten,  ist  unser  fruntlich  bit,  an  gedachter  herberg 
bescheit  zu  lossen,  wu  si  einander  befinden,  domit  si  ferrer  mit  einander 
lut  euwers  bej^^erens  verriten  mögen.   —  dat.  samstag  den   14  augusti   29^. 

645.  Lazarus  Spengler  an  Peter  Butz.  August  15. 

St.'.  St.  Ai'ch.  AA  409  0,'ig. 

«Et   non    erit    inopia    timentfbus   dominum».  Bevor- 

stehende Ankunft  des  Kaisers  in  Genua.  Rüstungen  des  Pabstes  und  der 
Genuesen  zu  seinem  Empfang,  «und  habt  kain  zweifei,  es  werden  wunder- 
berliche  Schickung,  practica  und  handlungen  beschehen  und  understanden 
werden;  aber  das  herz  des  konigs  ist  in  gewalt  und  banden  desz,  der  auch 
ain  herr  des  himels  und  der  erden  ist ;  der  wendt  es,  nit  wo  die  menschen 
hinwollen,  sonder  wohin  es  [ihm]  gefeilt». 

Man  ha])e  Nachricht  von  Augsburg  erhalten,  dass  der  Türke  mit  200000 
zu  Ross  und  Fusz,  darunter  circa  12000  Handbüchsenschützen,  und  mit 
i)^  Kanonen  auf  dem  Wege  nach  Ungarn  sei.  Nürnberger  Kaufleute  hätten 
aus  Ungarn  geschrieben,  er  wolle  den  Woiwoden  zum  Statthalter  von  Ungarn 
einsetzen  und  «sich  dann  Wien  anzunemen».        Dat.  August  15  a.  29. 

646.  Jacob  Sturm  an  die  Dreizehn.  August  17. 

Tho,  Arr.h.  Orij. 

Bevorstehende  Reise  zum  SchwaLacher  Tag. 

—  «Gunstig  lieb  hern.  uf  das  schriben,  so  mir  vergangen  sontag 
[August  15]  durch  Niclausz  Musz  behendigt  worden,  bin  ich  willens 
mich  uf  morgenden  mitwoch  zu  erheben  und  den  wege  uf  Schwobach  zu 
nemen.  dweil  ich  aber  ein  pferd,  so  ich  reit,  von  m.  g.  hern  grave  Wil- 
helmen von  Fürsten  berg  entlehenet  und  dasselbig  lenger,  dan  ich 
mich  ver-ßehen,  bruchen  soll  und  musz,  domit  dan  solichs  nit  on  siner  g. 
wissen  beschehe,  so  langt  an  euch  min  hern  min  bitt,  ir  wollen  solichs  sin 
g.  anzeigen  und  dobi  bitten  lossen,  dorab  kein  beschwerd  zu  haben ;  und 
doneben,  ob  sin  g.  ein  ander  pferd  mittler  zit  bedurft,  solichs  vom  stall' 
leihen  ;  versehe  ich  mich,  sin  g.  werd  des  auch  zufriden  sein. 

Der  Sachen  halb,  dorumb  ich  usgeritten,  weisz  ich  diser  zeit  nichts  zu 
schreiben,  dan  das,  wie  mich  die  Sachen  ansehen,  uf  disem  tag  zu  Swobach 
nichts  usgericht,  sonder  ein  vergebenlicho  müge  und  kosten  wurt  sein,  wie 
ich  dan  zu  meiner  ankunft,  ol)  gott  will,  wol  verner  anzeigen  will.  —  dat. 
Ilodenberg  in  Hessen  uf  zinstag  noch  assumptionis  a.  etc.  29». 


1  Vom  1 21^*11  August. 


^  Die  Stadt  hielt  ihre  eignen  Pferde  zu  Post-  und  Courierdiensten. 


August  14  —  August  24.  391 

647.  Der  Rath  von  Ulm  an  die  Dreizehn  von  Straszbnrg.        August  20. 

Ulm.  St.  Ärch,  Ref.  Akt.  IXConc. 

Antwortet  auf  das  Schreiben  des  Straszburger  Raths  vom  9*0^  :  Man 
habe  gewisse  Nachricht  «das  das  kaiserisch  kriegsfolk  seinen  weg*  durch  daz 
geburg  uf  Trient  genomen  und  vorhat,  furter  in  Italien  zu  ziehen,  aber  dern 
halb,  so  in  Hungern  wider  den  Türken  zu  gebrauchen  angesehen,  ist  uns 
in  disen  tagen  von  herrn  Gabrieln,  grafen  zu  Gotenburg  [?]  ge- 
schriben,  das  die  musterung  derselben  uf  den  30  tag  des  monats  augusti  zu 
Tunawerd  furgenomen  werd  mit  bit,  das  wir  im  zu  weckfertigung  der 
fuszkneht  umb  etlich  flos  beholfen  sein  selten,  welchs  wir  uf  sein  costen 
zu  thun  bewilligt  haben  und  e.  f.  das,  danach  zu  richten  wissen,  nit  bergen 
wollen.  —  dat.  freitag  nach  assumpcionis  Marie  anno  etc.  29.» 

648.  Der  Rath  von  Nürnberg  und  die  Gesandten  der  Städte  Straszbnrg 
und  Ulm.  zu  Nürnberg  versammelt,  an  Kurfürst  Johann  von  Sachsen  nnd 
Markgraf  Georg  von  Brandenbarg.  August  23. 

Tho.  Ar  eh.   Copie. 

Antwort  auf  die  Abkündigung  des  Schwabacher  Tages  durch  die  Adressaten. 

Antworten  auf  die  Abkündigung  des  Schwabacher  Tages  durch  das 
Schreiben  der  Adressaten  vom  10^«"  :  Die  Gesandten  von  Straszburg  und 
Ulm  hätten  jene  Abkündigung  erst  bei  ihrer  Ankunft  in  Schwabach  erhalten, 
«wiewol  nun  uns,  den  gesandten,  nit  allein  unser  leibsschwacheit,  sonder 
auch  verre  des  wegs  und  der  izt  schwebenden  sorglichen  leuft  halben  ganz 
beschwerlich  ist,  dise  rais  vergebenlich  zu  thun,  zwdem  das  wir  anheims 
mit  ambten  und  gescheften  beladen,  die  uns  diser  zeit  zu  verlassen  etwas 
nachteilig  seien ;  nochdann  *  wollen  wir,  die  gesandten,  solich  e.  churf.  und 
f.  gnaden  schreiben  und  tagsatzung  zw  unser  haimkunft  an  unsere  herrn 
und  freund  bringen,  ungezweifelt,  die  werden  sich  in  solichem  der  gepure 
und  irer  notturft  nach  wissen  zu  halten,  und  sovern  sie  zwischen  hie  und 
künftiger  tagsatzung  solichen  tag  nit  abschreiben,  den  durch  ire  potschaften 
besuchen,  wir  alle  versehen  uns  auch  zw  eurn  churf.  und  f.  gnaden  ganz 
untertheniglich,  wo  mitler  zeit  sich  gegen  uns  zw  allen  teilen  von  der  wider- 
parthei  was  beschwerlichs  oder  gewaltigs  wider  billicheit  und  der  Sachen 
halben,  in  der  verzeichenten  verstentnus  ^  verleibt,  zutragen  sollt,  das  in 
solichem  dem  jüngsten  abschied,  zw  Rotach  ^  gemacht,  gelebt  und  die  Sachen 
zwischen  uns  von  allen  teilen  [zum]  getrewlichsten  gemeint  werde.  —  dat. 
montags  23  augusti  1529». 

649.  Landgraf  Philipp  an  den  Rath.  August  24. 

Tho,  Ar  eh.  Aus  f. 

Anfrage  des  Landgrafen,  wessen  er  sich  von  Straszburg  im  Fall  eines  Angriffes  der 
Feinde  zu  versehen  habe. 

—  «Lieben  besündern.  nochdem  sich  die  leufl  hin  und  wider  in  disen 


1  für  deunoch.  —  ^  Nämlich  die  Rotacher  Notel. 

3  Derselbe  sprach  die  Hoffnung  aus,  dass  man  sich  im  Fall  eines  Ueberzugs  von  Seiten  der 
Feinde  in  der  Zeit  zwischen  dem  Rotacher  und  Schwabacher  Tag  gegenseitig  Hülfe  leisten  werde. 


392  ünionsbestrebongen  nnd  Gegenwirknngen  1529. 

{geschwinden  zelten  selzam  zutragen,  auch  sich  bewerbunge  zu  rosz  und 
fucs,  wie  ir  wisset,  ereugen,  da  niemant  weis,  wo  hinaus  oder  wen  es 
gelten  solle,  und  den  Zeiten  und  leuften  nicht  zu  vortrawen  :  wiewol  wir  uns 
nun  nicht  vorsehen,  das  es  einichem  stand  des  heiligen  reichs,  euch  oder 
andern  zugegen  beschee,  idoch  dormit  es  mitler  weil  der  freuntlichen  vor- 
stentnus,  derohalbcn  wir  sanibt  andern  mit  euch  und  auch  andern  von 
stedten  in  handelunge  stehen,  weys*  ir  euch  zu  uns  zu  vorstroesten  haben, 
wissen  muget,  wollen  wir  euch  gnediger  und  trewer  gutmeinunge  nicht  vor- 
halten, das  wir,  ob  ezwas  schedlichs  oder  thatlichs  gegen  euch  vorgenommen 
werden  wolle,  auch  mit  rath,  beistand  und  hilf  nit  lossen  und  in  dem  gegen 
euch  änderst  nicht,  dan  wir  von  euch  gewarten,  gunstig  und  gnedig  erzeigen 
wollen,  sover  wir  uns  auch  des  zu  euch  herwider  zu  vorsehen  haben  sollen, 
deshalben  wir  ewer  antwort  bei  disem  unserm  boten  begeren.  und  sind 
euch  und  gemeiner  Stadt  zu  gnaden,  eren  und  wolfart  geneigt.  dat.  Cassel 
am  tage  Bartliolomei  a.  etc.  20». 

650.  [Lazarus  Spengler]  ^  an  Peter  Bntz.  September  13. 

Str.  St.  Arch.  AA  4:io  Orig. 

Dank  für  Milthcilung  eines  Mandates,  welches  der  Kaiser  angeblich  an  die  protes- 
tirenden  StAude  ausgehen  lassen  will.  Ansicht  Spenglers  hierüber  und  über  die  politische 
Lage  überhaupt.  Wie  dem  Mandat  zu  begegnen  sei.  Neuigkeiten  aus  Italien.  TOrken- 
krieg.  Das  VersUlndniss  Straszburgs  mit  den  Schweizern.  Grüsze. 

tfQuam  admirabile  nomen  domini  in  universa  terra. 
Besonder  vertrauter  lieber  her  und  bruder.  ich  hab  durch  euern  boten  euer 
schreiben  mit  darin  verwarter  verzaichnis  aines  ernstlichen  kaiserlichen 
bevolchs,  den  ir  mt.  an  die  protestirenden  christenlichen  reichstende  ausgeen 
zu  lassen  willens  sein  soll,  ganz  dankbarlich  empfangen  ".  und  will  eucli  nit 
bergen,  das  meinen  hern  von  irem  sindico,  maister  Micheln  von  Kadan, 
desgleichen  meinem  g.  hern  markgraf  Georg  von  Brandenburg 
durch  seiner  gnaden  secretarien  *,  die  bede  von  den  gemelten  christenlichen 
stenden  für  botschafter  zu  kai.  mt.,  wie  ir  wisst,  gefertigt  sein,  dergleichen 
abschritten  aus  Lyon  vor  wenig  tagen  auch  zugeschickt  seien,  daneben  hat 
mich  ain  guter  glaubhafter  freund  bericht,  der  mit  dem  Hessischen  gesandten, 
so  bei  kei.  mt.  in  Hispanien  gwest  und  mit  irer  mt.  ubergefam  und  vor 
wenig  tagen  in  Hessen  anhaims  kommen,  aus  Venedig  bis  für  Inspruck 
geritten  ist,  das  dorselb  Hessisch  gesandt  sich  gegen  ime  diser  mainung 
hab  vernemen  lassen  :  es  sei  bei  kei.  mt.  in  Hispanien  durch  den  gaistlichen 
häufen  stattlich  practicirt  und  irer  mt.  angehalten  worden,  disen  bevelch, 
euer  verzaichnus  geniesz,  der  auch  bis  zur  verzaichnus  kei.  mt.  handzaichen 
gefertigt  worden  sei,  ausgeen  zu  lassen,  abei'  die  kei.  mt.,  als  sie  solchen 
bevelch  gelesen  und  bewegen  [so],  hab  sie  den  nit  verzaichnen  oder  ausgeen 


1  \vcs?en. 

2  Der  Brief  tragt  die  Unterschrift :  •  cirograplium  nosti » . 

^  Gemeint  ist  das  bei  J.  J.  Müller  a.  a.  O.  S.  208  abgedruckte  Schreiben  des  Kaisers 
d.  d.  Barcelona  Juli  12,  in  welchem  den  Protestirenden  bei  Androhung  von  Strafe  befohlen 
wurde,,  den  Spcirer  Abschied  anzunehmen,  das  indess  wahrscheinlich  nicht  abging. 

^  Alexius  Frauentraut. 


September  13.  393 

u  lassen  bewilligen  wollen,  sonder  dise  antwurt  gegeben  :  sie  hab  von  iren 
Item  allweg  gebort,  das  in  Teutschland  weis  vernünftig  leut  seien,  zuvoraus 
n  den  stetten  ;  und  er  acbt  genzlicb,  die  stende,  so  den  Speierischen 
ibscbid  nit  angenommen  haben,  desz  aus  der  not  müssen  Ursachen  haben, 
dieselben  Ursachen  wöll  ir  mt.  zuvor  vernemen  und  dann  bedenken,  was  zu 
handeln  sei.  wo  nun  dem  also  were,  wie  der  Hessisch  sich  gegen  meinen 
Ireund  auf  dem  wege  ires  herausraisens  hat  vernemen  lassen,  so  stund  die 
sach  meins  achtens  im  unrecht,  dann  wann  uns  der  kaiser  allain  hört,  so 
ist  ain  guter  trost  ainer  gnedigern  antwurt.  es  sei  nun,  wie  im  woU,  es 
gee  auch  die  schrifl  aus  oder  nit,  so  musz  man  darumb,  ob  man  wol  nichts 
(^erachten  soll,  nit  verzagen  oder  klainmutig  werden,  wir  haben  doch  dises 
ind  dergleichen  hagelwetters  lang  besorgt  und  meins  achtens  noch  kains 
ndern  zu  gewarten,  aber  nur  unerschrocken  und  got  getraut,  desz  sach  es 
st,  und  daneben,  was  muglich  und  menschlich  ist,  nit  zu  underlassen.  es 
olgt  darumb  nit  ainem  jeden  finstern  trüben  gewulken,  das  grossen  regen 
Iroet,  ain  gewesser  oder  ungewitter  nach,  wir  müssen  es  warlich  vor  darauf 
etzen,  Christen  zu  pleiben,  es  gee  uns  darob,  wie  es  wöll.  constantes  ergo 
stote  et  videbitis  auxilium  domini  super  vos.  tu  ne  cede  malis,  sed  contra 
udentior  ito.  vivit  dominus,  qui  novit  pios  e  tentatione  eripere,  cuius 
Qanus  non  sunt  abbreviate,  qui  etiam  non  dabit  in  eternum  fluctuationem 
usto.  es  ist  noch  weit,  wills  got,  dahin,  dise  schrift,  ob  sie  gleich  ausgeen 
ollt,  zu  der  volziehung  und  in  das  werck  zu  bringen,  multa  contingunt 
Dter  OS  et  offam.  nonne  12  bore  diei  sunt?  mich  hat  glichwol  der  mar- 
Täfisch  canzler*  durch  Schriften  ersucht,  diweil  ich  die  instruction  in  His- 
lanien  gestellt  hab,  und  darumb  diser  Sachen  mer  dann  andere  wissen  trag, 
as  ich  mich  auch  understeen  sollt,  ain  antwurt  auf  disen  kaiserhchen 
evelch  zu  stellen  in  aller  protestirenden  stende  namen,  ob  die  schrift  noch 
usgieng,  das  man  mit  ainer  stattlichen  antwurt  gefasst  were.  jacula  enim 
revisa  minus  feriunt.  so  geet  es  auch  warlich  in  der  fursten  canzlei  zu 
eiten  zu,  wie  es  mag,  nit  wie  es  not  were.  hab  darumb  den  sachen  ain 
/enig  nachgedacht  und  acht  dafür,  das  uf  dises  schreiben,  wo  es  ausgeen 
ollt,  gar  ain  treffenliche  ansehliche  und  gegrundte  antwurt  zu  finden,  und 
er  kaiser  mit  sein  aigen  briefen,  werten  und  gepoten  also  zu  ergreifen  sei, 
as  er  nit  umbgeen  mog,  sein  gemute  zu  endern  und  solchen  [so]  bevele 
it  zu  beharren,  wann  dann  sein  mt.  je  nit  will,  so  acht  ich  für  den  aus- 
reglichsten  wege,  von  solchem  seiner  mt.  bevelch  nit  weniger  dann  von 
einer  mt.  abschid  zu  Speier  zu  appellirn  und  irer  mt.  durch  die  antwurt 
n  beschlusz  zu  verkünden,  damit,  hofft  ich,  sollt  die  sach  angehangen  sein 
der  zu  weitern  reden  komen  oder  je  zum  wenigsten  nit  erger  werden, 
lan  hab  allain  fleisz,  das  diser  handel  der  kai.  mt.  selbs  personlich  ange- 
^agen  werd,  daran  meins  achtens  vil  gelegen  sein  wurdet;  dann  ich  waisz, 
as  alle  practica  am  hof  dahin  gericht  seien,  das  unser  gesandten  personlich 
IT  die  kai.  mt.  nit  kommen  oder  verhört  werden  sollen. 

Die  kai.  mt.  ist  den  12  tag  augusti  gewiszlich  zu  Genua  eingezogen, 
nd  wie  man  sagt,  bis  in  zehen  oder  12000  stark  zu  rosz  und  fusz.  man 
elt  auch  dafür,  ir  mt.  werd  nach  der  cron  gein  rom  raison. 


^  Georg  Vogler. 


394  Unionsbestrebnngen  iind  Gegenwirknngen  1629. 

Wiewol  bei  uns  vil  Schriften  und  potschaften  täglich  ankörnen,  das  der 
Turk  mit  grosser  macht  in  Hungern  und  vor  Ofen  lig;  das  er  auch  Gran 
und  Slulweissenburg  gewiszlich  innen  hab,  so  wollen  es  doch  noch  woiig 
leut  ^^lauben.  ol)  solclie  zeitung  ain  gedieht  seien  (wie  ich  von  herzen  wuiisch) 
oder  ob  es  wie  vor  ain  plag  ist,  das  wir  nit  glauben,  bis  uns  das  un;jluck 
mit  häufen  ubcrfollt  (dafür  ich's  vil  mer  urtail)  wais  ich  nit.  es  wereje 
warlieli  gut,  das  die  Teutschen  ainmal  nimmer  plind  sonder  sehend  gehaissen 
wurden  und  nit  nach  der  that  allererst  weis  würden,  das  hab  ich  eudi, 
lieber  her  und  bruder,  also  vertreulichcr  guter  mainung  wollen  anzaigen,  gol 
dcster  sterker  zu  trauen. 

Mich  wil  je  bedunkcn,  ich  schmeck  bei  euch  zu  Strasz[burg]  ainoo 
hasen,  den  ir  haimlichen  praten  *.  gott  woll  gnad  darzu  verleihen;  urtaill 
ir  selbs  meine  gedanken,  so  werdet  ir  villeicht  euch  vor  mir  können  erinneni, 
wohin  ich  inain.  damit  wünsch  ich  euch  gottes  parmherzikeit  und  gnedigen 
trost,  bittend,  meinen  hern  den  viern,  her  Jacobs,  hern  Niclausea, 
hcrn  Martin,  hern  Mathisen-,  wie  ir  wisst,  mein  willig  dienst  zu 
sagen.        dat.  montag  13  septembris  1529». 

651.  Der  Rath  an  Landgraf  Philipp.  September  17. 

Marb,  Arch,  Am  f. 

Antwort  auf  den  Brief  des   Landgrafen   vom   24*«"   August.    Der  Rath 
dankt   für  das  Erbieten  des  Landgrafen  «und  wiewol  die  vorhabend  bewer- 
bung  zu   rosz   und   fusz,    als  wir  verhoffen,  ein  andern  weg  nemen  soll,  so 
sind  wir  doch  nit  dest  minder  willig  und  geneigt,  so  dieselb  oder  derglichen 
wider  e.  f.  g.  oder  andere  stende  umb  der  willen,    das   si   dem  wort  gottes 
anhcngig,  milier  zeit  der  vertruwten  verstentnis  furgenomen  soll  werden,  mit 
ferrorm  rathe  der   unsern   alles  ^   das   helfen    furzenemen  und   zu   handlen, 
domit  solichem  thütlichen  und  vehdlichen  handlungen   begegnet  und  diesel- 
bigon,  sovil  gott  gnad  gibt,  abgewandt  werden  mochten».  —  Dat.  September 
17  a.  29. 

652.  „Instruction  nf  her  Jocob  Stürmen  zum  landgrof  *^    September  17  '^' 

Tho.  Anh.  Conc.  von  Bntz. 

EntsclilieszuDgen    des   Raths    betrells    eines   mit    dem    Landgrafen    einzugehenden 
Bündnisses. 

Anfenglicli  siner  f.  g.  des  gnedigen  erbietens  ^  hochflissigen  und  dienst- 
lichen dank  sagen  und  doruf  siner  f.  g.  witer  anzeigen  :  nachdem  uf  nechst 


^  Anspielung  auf  die  Verhandlungen  Straszburgs  mit  den  evangelischen  Schweizern  über 
Aufrichtung  eines  christlichen  Burgrechts. 

2  Jacob  Sturm,  Niclaus  Kniebis,  Martin  Ilerlin  und  Mathis  Pfarrer. 

•^  Nach  dem  im  Tho.  Arch.  befindlichen  Concept  beabsichtigte  Butz  hier  folgende  Worte 
einzuschieben  :  cdoran  wir  nicht  zwifel  tragen^  wie  c.  f.  g.  von  Jacob  Stürmen,  unsern  gesanten, 
ferrer  vernemen  werden»,  strich  sie  aber  wieder.  Vgl.  folgende  Nummer. 

4  Das  Dat.  weil  auf  demselben  Blatt  wie  das  Concept  der  vorigen  Nr.  geschrieben. 

5  Vgl.  den  Brief  des  Landgrafen  vom  24tcn  August. 


September  17.  395 

[October  i6]  einer  fruntlichen  vertruwten  verstentnis  halb  ein  tag  gon 
robach,  der  gestalt  wie  uf  nechstem  erstreckten  tag  bescheen  sin  solt, 
stzt,  so  si  ein  ersamer  rat  der  Zuversicht,  angezeigt  churfursten,  fursten 
stett  wurden  die  louf,  euch  notturft  und  gestalt  der  sach  zu  herzen 
Öfen  und  bedenken,  was  haran  gelegen  und  dermosz  ein  gnedigs  und 
)lruwes  insehen  haben,  domit  die  vertruwlich  ernstlich  verstendnis,  so 
ich  nieman  zuwider,  sonder  allein  bi  der  worheit  zu  pliben  furgenomen, 
m  furgang  haben  wird ;  wu  es  sich  aber  stossen  solt,  so  wer  ein  er.  rat 
rwilt  und  geneigt,  mit  sin  f.  g.  underred  und  gesprech  zu  halten  und  zu 
>ren,  (wie  mit  sin  f.  g.  und  andern)  was  furzunemen,  das  allen  theilen 
I  nutz  und  wolfart  dienen  mocht.  wan  dan  sin  f.  g.  begert,  e  man  den 
lg  besucht,  von  solchen  mittein  und  wegen  zu  reden,  so  mögen  ir  sin  f.  g. 
Bren  und  ein  frunthche  gesprech,  doch  alles  unvergrifflich,  haben. 

Des  puncten  halb,  als  in  dem  schriben  gemelt  :  mit  ferrerm  rot  der 
nsem%  desz  bericht  sin  f.  g.  geben,  die  frog  oder  nit  :  das  ein  er.  rot  in 
richtigen  Sachen  on  wissen  und  gehell  der  schoffel  nichts  zu  besliessen  hett, 
rag  aber  die  Zuversicht,  solt  entgegen  siner  f.  g.  des  wort  gottes  halb 
twas  thetlichs  furgenommen  werden,  das  man  nit  ungwillig,  sonder  geneigt 
mrd  sein  zu  roten  und  helfen,  dan  wol  zu  gedenken,  das  es  mit  sin  f.  g. 
lit  ufhoren  sonder  ein  stat  Stroszburg  und  andre  mer  beruren  wurd  etc. 
lies  uf  solche  mosz  und  mit  geschickteren  wort,  ir  gnugsamlich  begabt,  zu 
landein*». 

653.  Bernhard  Besserer  an  die  Dreizehn.  September  17. 

Tho.  Ar  eh.  Aus  f. 

Uebersendet  eine  ihm  von  Christof  Kress,  Mitglied  des  Rathes 
•'*  Aeltern  in  Nürnberg,  zugegangene  Gopie '  eines  Schreibens  und  bittet 
1  Mittheilung  darüber,  ob  der  Rath  von  Straszburg  den  auf  Galli  [October  10] 
gesetzten  Schwabacher  Tag  beschicken  werde.  Dat.  «freitags  nach  exal- 
ionis  crucis  a.  etc.  29». 


1  Vgl.  vorige  Nr. 

^  Bei  BeurtheiluDg  der  Bedeutung  dieser  lostruction  und  des  vorhergehenden  Schreibens 
den  Landgrafen  ist  nicht  auszer  Acht  zu  lassen,  dass  beide  nur  2  Tage  vor  der  Abreise 
^inglis  und  der  Straszburger  zum  Marburger  Gespräch  geschrieben  wurden.  Für  die  während 
^nglis  Anwesenheit  in  Straszburg  geführten  Verhandlungen  siehe  Zwing,  op.  VIII  p.  364 
nd  Eidg.  Absch.  1529-1532  S.  380  u.  S.  419.  Vielleicht  ist  auch  in  diese  Tage  ein  Gut- 
ihten  Conrads  von  Duntzenheim  über  das  zwischen  Straszburg  und  den  evangelischen 
^hweizern  abznschlieszende  Burgrecht  zu  setzen.  Duntzenheim  räth  von  Abschluss  des  Burg- 
chts  ab ;  der  Kaiser  habe  gute  Absichten,  würde  aber  bei  Abschluss  desselben  zuerst  Strasz- 
irg  angreifen.  Wenn  er  aus  Italien  heranziehe,  lägen  ihm  die  Schwäbischen  Städte  näher, 
ingen  daher  jene  das  Burgrecht  ein  (worüber  die  Verhandlungen  im  Gange  waren,  vgl.  Absch. 
a.  0.  S.  336],  so  hätte  Straszburg  mehr  Vortheil  davon,  da  dann  der  Kaiser  jene  angreifen, 
raszburg  aber  verschonen  würde.  Str.  St.  Arch.  AA  Bez.  z.  Schw.  Vgl.  auch  noch  M.  Lenz, 
vingli  und  Landgraf  Philipp  in  Briegers  Zeitschrift  für  Kirchengeschichte  1879  S.  55  ff. 

3  Liegt  an.  Es  ist  eine  Antwort  des  Kurfürsten  von  Sachsen  vom  4ten  September  auf  das 
;hreiben  der  Städtegesandten  vom  23ten  August,  worin  er  sich  bereit  erklärt,  den  auf  Galli 
gesetzten  Schwabacher  Tag  zu  beschicken. 


396  Unionsbestrebnngen  und  Gegenwirknngen  1629. 

654.  Die  Dreizehn  an  BernliaTd  Besserer.  Septemba  21 

Tho.  Anh.  Coiic,  von  Butt, 

Zusicherung  betrefTend  den  Besuch  des  Schwabacher  Tages.  König  Ferdinand  hl 
Hfllt'e  gegen  die  Türken  begehrt.  Verhalten  Straszburgs  zu  diesem  Begehr. 

Antworten  auf  Besserers  Anfrage  vom  17»<^n  September  :  t dasz  wir  gf 
solchen  angesetzten  tag  die  unsern  verordent,  die  auch,  ob  got  wll,  ü 
j^uter  zit  sich  erheben,  domit  si  ein  tag  oder  zwen  zufor  mit  euch  und  unseni 
lieben  hern  und  frunden  zu  Nuremberg  vermog  forigen  absclieids  sich  undff- 
reden  mögen,  erscheinen  sollen. 

Am  andern,  so  wollen  wir  euch  getruwer  meinung  nit  bergen,  das  die 
ko.  mt.  zu  Hungern  und  Behem  etc.  in  kurz  verschinen   tagen   unser  ben 
und  obern,  ein  er.  rat  hi  uns,   durch   ire    mt.    gesanten,    nemlich  docior 
Jacoben  von  Landsperg  und  Hans  Fridrichen  von  Landeck, 
vogt  zu   Rinfelden,    uf  ein   credenz   ersuchen*    und    nach   witschweifender 
ermanung,  wes  Schadens  der  Durk  bizhar  der  cristenheit  zugefugt,  auch  das 
er  des  willens,  nachdem  er  die  besten  pesz  in  Hungern  erobert,  uf  Osterrich 
und  furter  in  Dutschland  zu  verrücken,  das  auch,  demselbigen  forzusein,  ir 
mt.  in  willens,   eigener   person  und  mit  höchster  macht  im  under  ougea  m 
ziehen ;  dwil  und  aber  die  durkenhilf,  uf  nehstem  Spirischem  richstag  bewil- 
ligt, zu  solchem  furhaben  zu  gering,   doruf  gnediglichen  hageren  lossen,  ir 
mt.    mit  einer   ansehenlichern    und    morern  hilf  neben  dem  for  bewilligten 
anslag  zu   erschinen  etc.    doruf  aber  unser  hern  und  erbem,  nachdem  \i\ 
unserer  niitratsfrund  in  abwesung,  noch  kein  satte  antwort  geben,  wie  aber 
die  fallen  wird,  sol  euch  unverholen  pliben,  freuntlich  gesinnen,    ob  glicber 
gestalt  bi  eim  er.  rat  hi  euch  ansuchens  bescheen,  und  wie  man  doruf  mit 
antwort  begegnet,  uns  das  uf  unsern  costen  wissen  lossen.  —  dat.  mitwudi 
den  22  se})tembris  29». 

«zedula  inclusa:  wollen  die  angezogen  der  ko.  mt.  Werbung 
unsern  lieben  hern  und  frunden  zu  Nurenberg  auch  zuschribeni. 

655.  König  Ferdinand  an  den  Rath.  September  23. 

Stt.  St.  Ärch.  AA  410  Copie. 

Beglaubigt  den  Landvogt  von  Unterelsass  bei  dem  Rath  für  eine  Wer- 
bung um  Hülfe  wider  die  Türken,  «dieweil  es  laider  dahin  komen  ist,  das 
der  veind  unsers  cristenlichen  namens  und  glaubens,  der  Turk,  mit  seiner 
macht  unser  cron  Hungern  gewaltiglichen  erobert  hat  und  sein  zug  geslracks 
auf  unser  Österreichische  lande  und  .sonderlich  die  hawbtstat  Wien  nimbl, 
also  das  dieselb,  wo  wir  nit  von  euch  und  andern  cristenlichen  stenden  hilf  uwl 
rettung  in  aller  eil  halben,  gewislichen  in  grosse  geferlichait  gestellt  werdeni. 
Er  bitte  daher  ihn  in  seinen  «grossen  nöten»  nicht  zu  verlassen ;  er  wolle 
es  auch  «in  ewig  zeit»  nicht  vergessen  *.         Dat.  Linz  September  23  a.  29. 

ffinterpositum  [?]  2  p.  Galli  [October  18]  a.  29*. 


*  Sielie  oben  Nr.  637. 

2  In  der  Instruction  für  den  Landvogt,  welche  diesen  auch  zur  Werbung  bei  dem  Biidiof 
und  allen  Rcichsstftdten  im  Elsass  anwies^  wird  die  (jcfalir  noch  mit  viel  lebhafUren  Farben 
geschildert  und  namentlich  auf  den  Nachtheil  hingewiesen,  welcher  dem  Reich  erwachse,  wem 
die  Türken  nach  einer  etwaigen  Eroberung  Wiens  letzteres  zum  Ausfallthor  gegen  Deatschltnd 
machen  würden.  Ebenda. 


September  22  —  October  5.  397 

.    856.  Jacob  von  Landsberg  nnd  Hang  Friedrich  von  Landeck  an  den 
blli.  September  23. 

8$r.  St.  Ärch.  AA  410  Ausf, 

Haben  die  Antwort  des  Rathes  auf  ihre  Werbung  für  König  Ferdi- 
ttnd  erhalten  und  wollen  morgen  wieder  in  die  Stadt  kommen,  damit  der 
iitb  ihren  fernem  Befehl  vernehme.  Dat.  «Hagnow  donderstag  nach 
hthei  apost.  a.  etc.  29v. 

657.  Der  Bath  von  Basel  an  die  Dreizehn.  September  29. 

8tr,  St,  Arch,  AA  Bez,  z.  Schw.  Aus  f. 

Beglaubigt  den  Stadtschreiber  von  Basel,  Caspar  Schaller,  für 
Qterhandlungen  mit  Straszburg  belangend  «den  cristlichen  nachporlichen 
rstand  und  burgrecht».        Dat.  September  29  a.  29. 

668.  Das  Beichsregiment  an  den  Bath.  October  4. 

Str,  St,  Arch,  AA  40S  Druck, 

Zdgt  die  der  Stadt  Wien  von  den  Türken  drohende  Gefahr  an  und 
rdert  zur  Leistung  einer  eilenden  Hülfe  zu  Boss  und  Fusz  auf.  Dat. 
peier  October  4  a.  29. 

659.  Der  Bath  von  Nürnberg  an  den  Bath  von  Straszbnrgi.    October  5. 

Str.  St.  Arch.  AA  410  Ausf.        Zettel  ebenda, 

Belagerung  Wiens  durch  die  Türken.  Deren  Streifzüge  und  Unthaten ;  ihre  fernere 
Absicht.  Flehentliche  Bitte  um  Unterstützung  König  Ferdinands.  Weitere  Berathung 
darüber  auf  dem  bevorstehenden  Tag  zu  Schwabach.  Zettel:   Zweckmäszigste 

Art  der  Ausrüstung  für  die  Ilülfstruppen. 

«Wir  zweifeln  nit,  die  kuniglich  maiestat  zw  Hungern  und  Behaim, 
uiser  gnedigister  her,  hab  e.  w.  gleich  uns  bei  wenig  tagen  den  gewaltigen 
iberzug  des  Turkens,  auch  die  belegerung  der  stat  Wien  und  das  kriegsvolk 
ampt  dem  geschulz,  so  darinnen  ist,  schriftlichen  oder  muntlichen  angezeigt, 
lerhalben  wir  für  unnotturftig  achten,  e.  w.  dorinnen  einiche  verner  eroff- 
iung  zu  thun.  aber  izo  geben  wir  eur  w.  in  eil  und  warlich  mit  beschwertem 
merzen  zu  erkennen,  das  uns  in  diser  stund  durch  den  durchleuchtigen 
lochgebornen  fursten  unsern  gnedigen  hern,  herzog  Friderichen  in 
^ayrn,  zw  disem  turkenzug  oberstem  erweitem  veldhawbtman ,  und 
^dem  seiner  f.  gnaden  verordenten  unterhawbtleuten  und  kriegsraten  ein 
dende  reitende  post  aus  Grems  zugesand  und  durch  dieselben  ganz  glawb- 
'ch  angezeigt  ist,  das  der  Turk  in  aigner  person  mit  aller  seiner  macht  die 
^i  Wien  sampt  dem  kriegsvolk  und  geschutz  darinnen,  welichs  volk  dan- 
ocht  bis  in  dreissigtausent  stark  sein  solle,  mit  ganzem  gewalt  von  dem 
^^ser  bis  wider  an'  das  wasser  zw  rings  umb  dermassen  belegert  hab,  das 
Jemand  darein  oder  daraus  kumen  muge.  zwdem  so  straif  der  Turk  ge wal- 
glich bis  herauf  an  die  Ens  und  alle  flecken  prenne  er  aus,  erwürge,  was 
f  von  manns  und  "Weibspersonen  ankumen,    lasse   auch  alle  junge   kinder, 


^  Unter  der  Adresse  :  cito,  cito,  cito. 


398  Unionsbestrebnngen  und  Gegenwirkungen  1529. 

so  er  betret,  mitten  entzwaireissen  und  an  den  weg  werfen   und   handl  so 
ganz  grawsam  und   tirannisch,   das   es  billich   der  natur  zu  vememen  er- 
schrecklichen sei.  darum   die  höchst   notturft   ervordere,   aus  dem   heiligen 
reich  ein  eilend  frisch  kriegsvolk  zu  machen,  das  Wien  und  das  teur  kriegs- 
volk  darinnen  furderlichen  rette ;  sonder  *   sei   nit   wenig  zu   besorgen,  das 
es  uinb  einen  grossen  taile  der  cristenheit,  zuvoraus  Teutsche  nation  zu  Ihun 
sei.  dann  sovil  hab  man  aus  einem  des  Türken  gehaimen  vordersten  secre- 
tarier,  so  das  kriegsvolk  heraussen  nidergeworfen,   erlernt,    das   des  Türken 
entlich  furnemen  stec,  hab  sicli  auch  mit  seiner  macht  darnach  gericht,  sidi 
einen   gewaltigen  herrn   der   ganzen  cristenheit  und  der  weit  vom  au^ng 
bis  zum  nidergang  zu  machen,  dieweil  wir  nun  dises  anzeigen  laider  zw  \il 
gegrundt   und   warhaftig  befunden    und   dafür   halten,   das  alle  cristenliche 
stende  in  diser  allerhöchsten  not  schuldig  seien,  nit  allein  gemeiner  cristea- 
heit,  sonder  auch  inen   Selbsten   zw   gut   ir  höchst  vermugen   zu   erzeigen; 
(wie  dann  die  hawbllewt  umb  soUchs  bei  uns  zum  höchsten  und  flehlichsten 
ansuchen   und   daneben  bitten  lassen  haben,  e.  w.  solichs  mit  dem  furder- 
lichsten  zu  eröffnen  und  umb  furderliche  austregliche  hilf,  die  gar  kein  bile* 
erleiden  wolle,  zu  bejagen',    mit   dem   statlichen   zusagen,    das   sie  ir  leib, 
gut,  land  und  levvt  gegen  uns  und  andern  reichsstenden  verpfenden  wollen, 
das  die  hilf,  so  wir  und  andere  izo  in  der  höchsten  not  thun,  uns  vom  reich 
widerunib  solle  erstattet  werden)  so  haben  wir  e.  w.  solichs  nit  unangezeigt 
wollen   lassen ;    ermanen   und   bitten  dorauf  e.  w.   ganz  flehlich    und  zum 
vleissigislen,   ir  wollet  dieses  beschwerlich  gemeiner  cristenheit  obligen  zum 
herzlichsten  bedenken  und  eur  hilf  und   rettung  nach   vermugen   hierinnen 
zum  allerfurderliclisten  erzeigen,  wie  wir  gleicherweise  gesinnt  und  allgerait 
in  arbait  sein,  auf  das  man  doch  bei  den   stetten,    die  sich   cristen   rumen, 
in  discn  treffenlichen  noten  nit  allein  mit  werten,  sonder  auch  in  der  thate 
ein  cristenlich  gemuet  spuren  muge.   und  dieweil  an  diser  Sachen  mer  dann 
jemand  gedenken  mag,  gelegen  ist,  so  wolle  e.  w.  neben  dem  ir  potschaft, 
so  sie  auf  den  angesatzten   tag  Galli  [October  16]  gen  Schwabach  verordnen 
werden,  abfertigen,  das  sie  auf  mitwochen  den  13  octobers  schierst  kumende 
bei  uns  zw  Nurmberg  als  zw  diseni  handl  einer  gelegen  maistat  einkumen, 
von   diser  Sachen,  wie   warlich  die  merklichst  notturft  ervordert,  vemer  zw 
ratschlagen  und  hierinnen  auf  keinen   andern   reichsstand   zu    waigern.  das 
wollen  wir  uns   zw  e.  w.   unzweifenlichen  versehen  und  zusampt  dem,  das 
e.  w.  damit  ein  cristlich  schuldig  wei'k  üben,    mit  allem  freuntlichen  willen 
verdienen,  dann  warlich  der  ernst  und  die  not  dermasscn  vor  äugen  erscheint, 
das  ein  jeder  nun  billich  sein  aigen  prennend  haws  retten  solle.         dat.  ifl 
eil  dinstags  5  octobris  a.  etc.  29  ein  stund  noch  mittagi>. 

Zettel  :  (dnsonders  aber  linden  wur  sovil,  das  zw  erhaltung  gemeiner 
cristenheit  und  zw  entschüttung  des  kriegsvolks  ein  grosse  notturft  sein 
wurdet,  das  kriegsvolk,  so  man  vom  reich  zu  haben  begert,  mit  grossem 
geschutz,  damit  man  stet  und  maurn  prechen  mag,  auch  verstendigco 
puchsenmaistern  und  notturfligem  provand  zu  fursehen.  das  wir  e.  fursich- 
tigkait  auch  darunib  anzeigen,  sich  darnoch  dester  austreglicher  wissen  w 
halten.        dat^  ut  in  litteris». 


1  ==  sonst.  —  2  Aufschub.  —  3  Verschrieben  aus  •bewegen»? 


October  5  —  October  6.  399 

660.  Lazams  Spengler  an  Peter  Bntz.  October  6. 

Str.  St,  Ärch,  ÄÄ  UO  Orig, 

Nachrichten  über  den  Türkenkrieg.  Grausamkeit  der  Türken.  Abreise  König  Ferdi- 
nands nach  Böhmen^  seiner  Gemahlin  nach  Innsbruck.  Stand  der  Dinge  in  Wien  und 
beim  Heere  Herzog  Friedrichs  zu  Krems. 

«Deus  dabil  fortitudinem  plebi  sua3,  benedictus  deus. 
3flonder  vertrauter  lieber  her  und  bruder.  wie  die  leufd  steen,  und  mit 
BS  ernstlichen  gaisel  uns  got  der  allmechtig  zu  züchtigen  und  haimzu- 
uchen  an  allen  orten  vorhat,  werdet  ir  aus  meiner  hern  aines  erbern  rats 
shreiben,  euern  hern  gestern  bei  der  post  zugesandt,  verneraen,  zudem 
18  uns  die  leufd  furwar  alle  plag  droen.  got  woll  uns  sein  parmherzikait 
(lediglich  mittailen.  mich  bedunkt  je,  es  sei  nit  mer  schimpf,  und  wann 
QS  dise  leufd  nit  ain  wenig  zusammentreiben  und  ainiger  machen  dann 
JT,  so  sein  wir  aigentlich  als  plint  toll  Teutschen  wirdig,  das  uns  zu  allem 
isteendem  ungefell  meniglich  belache,  die  post,  davon  meine  hern  in  irem 
iireiben  an  eure  hern  meidung  thun,  ist  ir  [meiner  hern]  *  kriegschreiber 
ad  des  reichs  kriegsvolk  zu  ainem  obersten  veldschrei[ber]  etlicher  vendlin 
irordent,  ain  waidlicher  redlicher  gesell,  der  zaigt  wunderlich  und  furwar 
rausam  erschrecklich  ding  von  des  Türken  handlungen  an,  das  sich  ain 
der  billich  davor  entsetzen  sollt ;  unter  anderm  aber,  das  sie  nichtzit  leben 
issen  sonder  die  alten  mitten  von  einander  hauen,  die  kinder  von  einander 
bissen  und  allenthalben  an  der  stressen  legen,  ime  damit  ain  forcht  zu 
nachen ;  das  sie  auch  ain  grosse  kirchen  vol  schöner  junger  maidlin  zusamen 
gesperrt  haben,  der  mainung  die  alle  zu  deflorirn  und  sonst  sodomitisch 
mit  ine  zu  handeln,  also  haben  sich  etliche  reuter  aus  ainem  mitleiden  aus 
Wien  gethan,  der  mainung  ir  leben  zu  wagen  und  vleisz  zu  thun,  das 
inschuldig  plut  zu  retten,  ob  solchs  geraten,  wisz  er  nit;  dann  er  eben 
fenselben  tag  abgeschiden.  die  knecht,  der  bei  1000  zu  Ofen  gewest,  hat 
CT  Turk  in  erober ung  der  statt  in  sein  besoldung  angenomen,  aber  als  er 
öö  Ofen  gezogen,  hat  er  sie  alle  lassen  erwürgen ;  und  wie  die  kundschaft 
öt,  so  soll  er  noch  über  zwaimalhunderttausent  stark  sein. 

Der  konig  von  Hungern  ist  sampt  der  konigin  von  Linz  verruckt,  sie 
^  dem  Wasser  gein  Inspruck  und  er  in  Behaim.  es  seien  in  Wien  hei 
'ientausent  guter  Teutscher  knecht  und  redlich  leut,  darunder  bei  600 
*rnbergern  und  zwen  meiner  hern  treflenlich  best  hauptleut,  bis  in  zwai 
Br  dreitausent  Spanier,  und  sonst  aus  des  konigs  erblanden  vil  guter  leut. 
ligen  zu  Crems  herzog  Friderich  pfalzgraf,  der  oberst  liaupt- 
8111,  und  ander  mer  treflenlicher  haupt  und  kriegsleut,  die  nit  in  die  statt 
ien  mögen,  haben  bis  in  tausent  pferden  bei  inen  ;  und  wann  die  reich- 
ende ain  furderiich  volk  schicken,  könnt  das  kriegs[volk]  in  der  statt  und 
^  heraus  dem  Türken ,  ain  merklichen  abpruch  [thun  und]  villeicht  gar 
>treiben.  sonst  ist  zu  besorgen,  der  hunger  und  mangel  [an  Getreide]  und 
lalmulen  zu  Wien  mocht  ain  grossen  unrad  gebern.  —  dat.  mitwoch  6 
ttobris  1529». 


1  Schadhafte  Stelle  im  Papier ;    ebenso  in  den  folgenden  Stellen^  wo  Ergänzung  einge- 
3tefl  ist. 


400  Unionsbestrebongen  and  Gegenwirkungen' 1529. 

661.  Der  Rath  von  Speier  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  October  11. 

Str.  St,  Arch.  AA  AiO  Ausf. 

Vorschlag  zur  Einberufung  eines  Kreistags  zwecks  Berathang  über  die  dem  König 
Ferdinand  zu  leistende  Türkenhülfe. 

Der  Graf  Wilhelm  zu  Eberslein  habe  vor  einigen  Tagen  bei 
ihm  im  Auftrage  König  Ferdinands  um  Hülfe  gegen  die  Türken 
gebeten,  «nu  ist  bei  uns  allein  nit  die  macht,  disem  grauslichen  tirannischen 
gewalt  des  Türken  zu  widersteen,  als  wir,  sovil  uns  muglich  und  treglich, 
in  solichen  höchsten  und  grösten  nöten  zw  cristlicher  entrettung  neben  und 
mit  denselben  unser  persone  auch  gern  thun,  und  haben  in  bewegen  schwere 
dises  handeis  uns  nit  entschliessen  mögen,  antwurt  zu  geben,  sonder  des 
kleine  zeit  bedacht  gepeten.  nu  setzen  wir  in  keinen  zweivel,  diese  werbunjj 
nit  allein  an  uns  sonder  ewer  fursichtigkeit  und  andere  von  erbarn  frei  und 
reichsstetten,  unser  herren  und  freunde,  auch  gelangt  sein  möge.  \^*a  nu 
dem  also,  were  unser  gutbedunken,  wa  es  änderst  e.  f.  gefeilig,  das  zum 
wenigisten  die  stctte  des  Reinischen  bezirks  und  in  der  nahe  gelegen,  an 
bequeme  maistat  furderlich  bei  ein  berufen  wurden,  dises  antragens  rede  zu 
haben,  was  in  disem  zu  thun,  oder  wie  irer  konig.  mt.  einhellig  antwurt 
geben  werden  möcht».  Bitte  um  Antwort.  Dat.  «montags  nach  Dionisii 
a.  etc.  2dy>, 

662.  Bischof  Wilhelm  von  Straszbnrg  an  den  Bath.  October  14. 

Str.  St,  Arch.  AA  4i0  Ausf. 

Da  König  Ferdinand  ihn  um  Hülfe  gegen  die  Türken  gebeten 
habe,  so  ersuche  er  den  Rath,  ihn  zu  «verstendigen,  wie  und  wesz  ir  euch 
in  dem  fürhaben,  und  ab  wann  und  in  was  anzal  ir  dohin  abzufertigen 
willens  sigent»  ;  denn  er  wünsche  sich  in  diesen  Sachen  Andern,  «so  der- 
maszen   euch  angesucht»,    gerne  gteichförmig    zu   halten.  Dat.  «Zabem 

donorstags  nach  Dionisii  a.  etc.  29». 

663.  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  October  16. 

Str.  St.  Arch.  AA  HO  Orig. 

Ankunft  in  Nürnberg.  Berathung  der  Städteboten  daselbst  am  15t«o.  Vorlage  Nürn- 
bergs betreffs  einer  Türkenhülfe.  Pfarrer  räth,  dass  Straszburg  fUr  sich  allein  eiiM 
Hülfe  schicke.  Aussichten  für  den  Schwabacher  Tag.  Nachrichten  über  den  Türkeokrieg 
und  die  Belagerung  Wiens.  Rüstungen  des  Schw&bischen  Bundes^  in  Böhmen  etc. 

—  «Günstig  lieb  herren.  ich  füg  w.  e.  w.  zu  wissen,  dasz  die  gesanten 
von  Uhn  und  ich  uf  donerstag  den  14  dag  des  monetz  gon  Nierenberg  an- 
komen  sint.  ist  Keller  Hans,  wüer  miner  herren  bot,  uf  ein  stund 
noch  mir  oüch  ankomen  und  mir  ein  brief  sampt  zwü  copien^  von  üch  min 
herren  usgangen,  iberlifert.  haben  denselben  obent  etliche  herren,  von  eim 
erberen  rot  verordnet,  uns  uf  fritag  zu  acht  uren  ein  stund  uf  hüs  ange- 
setzt und  anderen  als  Oügspürg  und  Nerlingen  *,    so    oüch  beschriben  sint 

Haben  uns  dieselben  verordneten  herren  angezeigt  die  grüsam  erschreck- 


^  Nördlingeu. 


October  11  —  October  16.  401 

ich  not,  so  vorhanden,  wie  dem  zu  begegnen  wer,  und  so  wir,  die  gesanten, 
if  irer  herren  schriben  mit  befelch  abgefertiget  weren,  inen  solchs  zu 
srofihen.  harüf  wir  anzeigten,  [dass  wir]  mit  keim  befelch  abgefertiget 
preren,  [dann]  allein  sie  zu  heren,  als  wir  achten,  [dass  sie]  dise  handlüng 
witer  dan  wir  berotslogt  hetten.  doruf  Hessen  sie  uns  ein  geschrift,  und 
was  sie  berotslagt  hetten,  die  uf  etlich  artikel  gestelt  (wie  ich  die  zu  miner 
ankünft  anzeigen  würde)  heren,  die  nun  zunlich  gestelt,  wü  es  den  verzüg 
liden  mecht,  dorüf  zu  berotslagen.  uf  solches  uns  witer  gehert.  und  etlich 
von  den  gesanten  gefiele  solche  geschrift  an  die  bündsrete  *,  so  jetzt  zu 
Ougspürg  einer  ilenden  hilf  halben  versamlet  sint,  zuzuschicken,  und  aber 
deren  von  Ulm  und  min  rot  war,  von  einer  ilenden  hilf  zu  reden  bi  uns  den 
5  statten  aldo  versamlet.  nomen  die  verordneten  der  statt  Nieremberg,  solche 
rotslag  an  ire  herren  zu  bringen  und  die  witer  zu  berotslagen.  uf  solches 
haben  sie  uns,  den  gesandten,  wesz  sie  berotslagt  haben,  witer  angezeigt, 
der  *  sich  uf  fier  püncten  ziehet :  namhch  dasz  sie  fir  gut  ansehe  iren 
bündsreten  zu  schriben,  dasz  sie  mochten  ein  ilende  hilf  helfen  bewilligen, 
als  sie  achten  on  das  gescheen  würde,  solten  sie  dan  dem  bünd  ein  ilende 
hilf  helfen  dün,  und  haben  vordem  etlich  knecht  oüch  hinweg  geschickt 
lind  dan  jetzt  mit  uns  oüch  ein  ilende  hilf  thün,  wurt  in  zu  swer  werden. 
sie  achten  aber  und  sehe  sie  für  gut  an,  dasz  ir  min  herren  für  üch  selbs 
ein  sondere  hilf  werden  zuschicken  und  helfen  retten.  zum  anderen, 
dasz  ein  stettdag  usgeschriben  würde  und  mit  den  von  stetten  berotslagt 
wurde,  wie  der  handlüng  zu  begegnen  wer  :  ob  die  stett  die  Eidgnossen 
vermochten,  in  zu  dienen  umb  ein  zimlichen  sold.  zum  dritten,  ob 
der  Türk  neben  Wien  sich  harüf  dün  wurde  ins  heiig  rieh  und  etwan  ein 
gelegne  statt  als  Regenspürg  oder  andere  bezihen  würde,  dasz  inen  von 
stetten  hilf  und  rettüng  geschee  und  nit  verlossen  wurden.  zum  vierten, 
dasz  wir,  die  gesanten,  nit  von  einander  schiden,  sonder  einen  schriftlichen 
abschid  machten. 

Dwil  aber  wir  von  den  drien  stetten  uf  den  dag  gon  Swobach  haben 
verrücken  miessen,  haben  die  von  Nierenberg  die  zwu  stett  als  Ougspürg 
und  Nerlingen  vermocht  unser  handlüng,  so  zu  Swobach  gescheen  sol  (jedoch 
mins  erachtens  wir  doselbs  nit  vil  usrichten  werden)  uswarten  [zu]  wellen  und 
mich  oüch  begert,  wider  gon  Nierenberg  zu  riten  und  solchen  abschid  helfen 
beschliessen,  doch  uf  hindersichb ringen,  wiewol  ich  [es]  gern  uf  die  vorig 
ban  brocht  hette,  aber  nitz  do  megen  erlangen  (dan  den  anderen  gesanten 
uf  das  mol  deren  von  Nierenberg  rotslag  gefallen  hat)  hab  ich  mich  sin  ouch 
nit  wellen  wegeren  ;  hoff  die  [lies  :  von]  üch  min  herren  kein  miszfallen 
darab,  wie  ich  dan  zu  miner  ankünft  solchen  abschid,  und  was  witers  ge- 
handelt, anzeigen  würde,  dwil  aljer  mins  bedünken  vast  uf  den  vier  püncten 
berüwen  würt,  hab  ich  den  boten  nit  lenger  wellen  uflialten,  sünder  was 
gehandelt,  üch  min  herren  uf  kürzt  und  fürderlichst  nit  wellen  vorhalten, 
megen  ir  min  herren  solchs  witer  berotslagen,  was  üch  min  herren  zu  dün 
sin  will,  dwil  aber  die  von  Nierenberg  ein  fenlin  knecht,  Ougspürg  zwei 
fenhn,  Ulm  ein  fenlin,  Nerlingen,  Gemind,  Dinkelspil  und  Word  uf  300 
knecht  vorhin  enweg  geschickt  haben,  und  vilicht   ein  jeder  der  liebest  sin 


1  Des  Schwäbischen  Bundes.  —  2  Nämlich  der  Ralhschlag. 

26 


402  Unionsbestrebongen  und  Gegenwirkungen  1529. 

will   (wie   ich   mich   dan   heren   lossen   hah  und  beswert,  dasz  sie  von  der 
harten  belegerüng  wegen   gewist  und  darzü   knecht  hinweg  geschickt   und 
üch  min  herren  desz  nit  zu  wissen  gedon  haben)    sehe   mich   vir  gut,  nütz 
und  not  an,  uf  ersuchen  und  jemerlichen  schriben  des  konigs  (wie  dan  die- 
selbig   not  und  jomer   vor   äugen    worlich   mer    dan   geschriben)   darzfi  uf 
deren  gesanten  begere  und  gütbedünken,   dasz  ir  min   herren  ein    stattliche 
hilf  ilens  für  üch  selbs  zuschicken  wolten  und  die  grosz  not,  den  jomer  der 
armen   menschen  helfen   us   der   lieb,    so  wir   züsamen   trogen   und  haben 
sollen,    retten,    dan   firwor  mir  gloüplich   von  den   von  Ougspürg  angezeigt 
ist,  dasz  der  Türk  von  Ofen  harüf  biz  gon  Wien  und   vir   Wien   harüf  biz 
gar  nohe  an  Linz  hinan  ob  die  hündertdüsent  menschen,  jung  und  alt,  wib 
und  kinde  urabbracht  hat,  darzü  zwischen  Wien  und  Linz    etlich  vil   milen 
w^egs  wit  und  breit  alles  verbrent,  verderbt  und  verberget  hat.  darzü  ist  mir 
uf  samstag  obcnt,  [October  16]  als  wir  gon  Swobach  ankörnen  sint,  durch  her 
Cristof  Kresz   angezeigt,   wie  dasz  der  Beümgartner,   so  ir  bundi*ot 
und    zu    Ougspürg   ist,    sinen  herren    geschriben    (dan  der   bot  in   uf  der 
Strossen  troffen  hat)  [dass  ihn]  gloüplich  anlangt,  dasz  der  Türk  dem  krie^^s- 
volk,  so  zu  Wien  lügt  [so],  so  trang  <die>  mit  stürmen;   dan  er   biz  hiehar 
18   stürm   dorvor   gedon   habe,    wiewol   er  grossen    schaden    nimpt,  macht 
aber  das  kriegsvolk  in  der  statt  so  matt,  und  ir  vil  wund  werden,    so  man 
sie  nit  errettet,   megen  sie  es  iber  acht  dag  nit  erharren,  dan  der  Türk,  ob 
er  schon  schaden  nimpt,    so   ersetzt  ers   mit   nüwen  volk.    dan    sie  wellen 
sogen,    dasz   er   dermossen   mit   volk   und   anderem  gefast  sihe,  dasz  er  sin 
füsz  witer  in  das  Dusch  land  setzen  welle,   solte   nun   die   statt    Wien  und 
das   kriegsvolk,    so    darinnen,    mit    dem   geschütz  erobert  werden,   wie  ich 
worlich  besorg,  er  werde  hart  nochlossen,  wurde  er   swer  us   dem  land  zfi 
bringen  sin.  wellen  ir  min  herren  solch  min  rot  und  gütbedünken  von  mir 
im  besten  ufnemen.  dan  wü  mir  nit  zügeschriben,  war  ich   des   willens  mit 
eigner  botschaft  üch  min  herren  solchen  jomer  und  not  zu  schriben  etc. 

Es  haben  die  bündsret  ein  ganze  eilende  hilf  erkant  zu  rosz  und  fösz. 
die  sollen  uf  den  achten  dag  novembers  *  zu  Sybtzhofen  *  sin.  danu  ist 
entlich  die  sag  zu  Nierenberg,  dasz  die  kon.  mt.  hab  die  Behem  lossen 
ufmagen  ^ ;  hab  im  der  adel  und  stett  uf  100000  man  zu  schicken  zügeso},H 
on  die  landhcrren ;  die  haben  noch  nit  bewilligt,  soll  aber  der  adel  mid 
stett  sich  entslossen  [haben]  :  welcher  nit  eigener  person  zücht  und  Hbs 
halben  vermog,  sol  erlös  gescholten  werden,  es  wellen  oüch  etlich  bischof 
als  Bamberg  und  Wirzbürg  oüch  ein  ilende  hilf  schicken.  —  datüm  uf 
samstag  den  16  dag  scmptember*  a.  etc.  29». 

664.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Bntz.  October  17. 

Str.  St.  Arch.  AA  410  Orig. 

Rathschliige  betreffs  der  von  Straszburg  zu  leistenden  Türkenbülfe. 

Hat  den  Brief  des  Raths  und  Butzens  empfangen  «in  der  stünden  als 
ich  disen  brief  geschriben».  «dwil  aber  ich  jetzt  in  miner  heran  brief  vemim, 


^  Correctur  von  Butz  für  «ottobers». 

2  Die  Lage  dieses  Ortes  vermag  ich  nicht  anzugeben. 

3  aufmahnen.  —  4  Lies  :  October. 


October  17  —  October  18.  403 

^  ^  [dass  sie]  sich  entslossen  haben,  ein  ilende  hilf  zu  dün  doch  mit  eim  fenHn 
r  knecht,  mecht  ich  liden,  dasz  ir  bi  min  herren  drob  und  dran  were[n], 
'  dasz  sie  zwen  fenhn  knechl  schickten  oder  aber  etlich  pferd  anstatt  des 
anderen  fenlin  knecht.  dan  firwor  die  not  grosser  vor  oügen,  dasz  mans 
wissen  mag  etc.  und  fürderlich». 

Bittet,  die  falschen  Daten  seines  vorigen  Briefes,  October  und  September, 
in  November  und  October  zu  verbessern.  — 

«Witer,  wie  miner  herren  brief  meldet,  [dass]  die  knecht,  so  sie  schicken 
j  wellen,  mit  anderen  [so]  stetten  volk,  so  sie  schicken  werden,  ziehen 
mechten  und  in  eim  hüfen  dorus  machen,  würt  nit  megen  sin,  wie  ir  oder 
min  herren  in  min  schriben  bericht  finden  werden,  und  wü  min  herren  ir 
Volk  hinweg  schicken  würden,  eb  *  ich  heim  keme,  (wiewol  ich  hoff  noch 
enzit  *  zu  kümen)  so  wer  das  der  bequemest  weg  uf  Dünen werd  *  zu.  do 
wirden  sie  witer  bescheit  finden.  —  dat.  in  il  uf  süntag  morgens  den 
17  ottobers  a.  29». 

665.  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  October  18. 

Str.  St.  Arch.  ÄA.  410  OHg. 

Die  Nürnberger  Gesandten  in  Schwabach  haben  am  IT^cn  Nachricht  aus 
Linz  erhalten,  dass  die  Türken  Wien  noch  immer  belagern  und  eng  einge- 
schlossen halten,  doch  zwischen  Wien  und  Linz,  wo  sie  das  Land  in  eine 
Einöde  verwandelt  haben,  im  Abzug  begriffen  sind.  Sie  schleppen  eine 
Unmasse  Beute  und  viele  Christen  mit  sich.  Geroltseck  folge  ihnen  in 
der  Hoffnung  ihnen  etwas  Abbruch  zu  thun. 

Uebersendet  die  Namen  der  namhaftesten  Hauptleute*  in  Wien  und 
Copie  der  Briefe,  welche  die  am  kaiserlichen  Hofe  befindlichen  Gesandten 
der  protestirenden  Stände  über  ihre  Thätigkeit  an  Markgraf  Georg  von 
Brandenburg  und  Nürnberg  geschrieben  haben. 

«Verrer  unsers  dags  halb  zu  Swobach  sint  die  Landgrefischen  erst  uf 
süntag  zu  nacht  [October  17]  ankomen,  und  als  mich  die  sach  ansehen  will, 
würt  nitz  früchtbars  gehandelt,  doch  würd  ich  zu  miner  ankünft  solches 
witer  anzeigen.  —  dat.  uf  mentag  morgens  den  18  des  monet  ottobers  a. 
etc.  29». 

666.  König  Ferdinand  an  den  Rath.  October  18. 

Str.  St.  Arch.  AA  4i0  Aus/'. 

Zeigt  an,  dass  ihm  von  Pfalzgraf  Friedrich  die  Nachricht 
von  der  Aufhebung  der  Belagerung  Wiens  durch  die  Türken  zugekommen 
sei.  Er  werde  so  bald  als  möglich  schreiben,  welchen  Kriegsplan  man  jetzt 
weiter  einzuhalten  gedenke,  damit  sich  der  Rath  mit  Leistung  der  Hülfe 
danach  richten  könne.        Dat.  Linz  October  19  a.  29. 

pr.  «dornstag  den  28  octobris  zwischen  4  und  5  nach  mittag». 


^  bevor.  —  ^  zu  rechter  zeit.  —  8  Donauwörth. 
4  Siehe  Str.  St.  Arch.  AA  410. 


404  Unionsbestrebangen  und  Gegenwirkungen  1529. 

667.  Mathis  Pfarrer  an  den  Bath.  October  21. 

Str.  St.  Arch,  AA  410  Ong. 

Nachrichten  aus  Wien.  Abschied  der  Städteboten  zu  NOrnberg.  ROstung  der  Böhmen. 

Uebersendet  Gopie  eines  Schreibens  der  Kriegscommissarien  in  Wien 
an  Pfalzgraf  Friedrich  in  Krems',  das  ihm  am  18^«*  Nachmittags 
von  den  Nürnberger  Gesandten  mitgetheilt  ist.  Ferner  eine  «gute  nüwe 
zitüng»,  welche  ihnen  der  Rath  von  Nürnberg  nachgeschickt  hat,  als  sie 
auf  der  Heimreise  zwischen  Nürnberg  und  Schwabach  begnlTen  gewesen 
seien  ^.  «dwil  nun  (gott  hab  lob)  solche  gute  zitüng  an  mich  gelangt,  hab 
ich  w.  e.  w.  die  nit  wellen  verhalten,  sünder  uf  furderlichst  zu  wissen  dün 
wellen,  jedoch  sieht  mich  in  alle  weg  für  gut  an,  dasz  w.  e.  w.  mit  dem 
kriegsvolk  nit  dcster  minder  fürfaren  wellen ;  dan  sin  des  Türken  abzQ^' 
weisz  man  noch  nit,  ob  es  uf  ein  vorteil  oder  nicht  gescheen  ist. 

Verrer,  so  hat  w.  e.  w.  in  mim  vorigen  schriben  verstanden  das 
bcgeren  der  von  Nicrenberg  und  anderer  gesanten  noch  der  handlang  zu 
Svvobach,  den  abschid,  davon  vormols  zu  Nierenberg  gerat,  zu  besliessen 
helfen;  welchs  bcscheen,  wie  dan  solchs  zu  miner  ankünft  angezeigt  würt. 
dwil  aber  in  solchem  abschid  under  anderem  ein  pünct  vermag,  ein  stettdag 
uszüschriben,  wie  die  gesanten  alle  vir  not  und  gut  angesehen  haben,  doch 
uf  furderlichst,  schick  ich  e.  w.  das  uschriben  darzü  die  aiükel,  dorüm  der 
stettdag  usgeschriben  ist,  ein  notel  mit  G  bezeichnet ' ;  dwil  die  zit  etwas 
kürz  und  nit  langer  verzüg  crliden  mag,  hab  ich  w.  e.  w.  solchs  neben 
anderen  geschriften  zugeschickt,  sie  hiez wischen  miner  ankünfl  zu  ver- 
fertigen etc.». 

In  Nürnberg  habe  er  gehört,  dass  die  Böhmen  in  starker  Zahl  und 
Rüstung  auf  Krems  gegen  den  Türken  ausgezogen  seien.  —  Dat.  October  21 
a.  29. 

668.  Bischof  Wilhehn  von  Straszburg  an  den  Bath.  October  21. 

Str.  St.  Arch.  AA  AiO  Ausf. 

Er  sei  Willens,  dem  König  Ferdinand  auf  dessen  dringendes 
Bitten  «mit  etlichen  gereisigen,  sovil  wir  dern  bekommen  mögen,  zu  hilf 
und  rettung  zu  kommen,  und  haben  daruf  alle  unsere  und  unser  stift  geist- 
lich und  weltlich  angeliorigen  umb  hilf  zu  besprechen  furgenommen,  wie 
wir  dann  willens  seint  mit  dem  ampt  Marlenheim  auch  ze  thun.  ist  darumb 
unser  gnedigs  begern  :  ir  wöllent  jeniant  der  uwern  uf  nechstkomenden 
zinstag  [October  2GJ  frue  zu  Marlcnheim  haben,  so  wollen  wir  in  dern 
biwesen  mit  den  amptsverwandten  daselbst  davon  handien  lassen.  —  dat. 
Zabern  am  dornstag  noch  sand  Lucas  tag  a.  etc.  29». 


1  Ebenda  d.  d.  October  7;  handelt  über  die  Zustände  in  Wien.  Es  wird  schleunige  HOlfe 
gefordert  und  erörtert;  wie  diese  am  besten  zu  leisten  sei. 

^  Gopie  eines  Schreibens  der  Kriegscommissarien  in  Wien  an  Pfalzgraf  Friedrich  Ober  die 
letzten  Stürme  der  Türken  gegen  die  Stadt  und  deren  Abzug ;  ferner  Gopie  eines  Briefes  des 
Hauptmannes  Cuntz  Gotzman  zum  Turn  an  Christoph  Krcss  desselben  Inhalts.  Ebenda. 

3  Nicht  mehr  vorhanden. 


October  21  —  October  25.  405 

669.  Michel  Berchtold  von  Nellingen,  Hauptmann  der  Stadt  Ulm,  an 
den  Bath.  October  22. 

Str,  St.  Arch.  AA  410  Ausf, 

Beglaubigt  statt  seiner,  um  in  Namen  des  Raths  von  Ulm  mit  Strasz- 
burg  zu  verhandeln ,  Martin  von  Wyl  und  Hans  Mürlin,  den 
Metzger  und  Bürger  zu  Ulm.        Dat.  October  22  a.  29. 

670.  König  Ferdinand  an  den  Rath.  October  23. 
Str.  St,  Arch.  AA  410  Ausf, 

Theilt  mit,  dass  die  Türken  nach  Ungarn  abgezogen  sind  und  bittet, 
die  vom  Rath  ausgerüsteten  Hülfstruppen  zurückzurufen,  da  man  dem 
Feinde  im  Winter  doch  keinen  Schaden  zufügen  könne.  Indem  er  dann  für 
die  geleistete  Hülfe  dankt,  spricht  er  die  Hoffnung  aus,  dass  der  Rath  sich 
im  nächsten  Frühling,  wenn  eine  neue  Gefahr  von  den  Türken  drohe,  gleich 
willfahrig  erzeigen  werde.        Dat.  Linz  October  23  a.  29. 

«pr.  domstag  nach  om.  sanct.  [November  4]  circa  quartam  p.  meridiem». 

671.  C.  Schaller  an  Peter  Bntz.  October  25. 

Str,  St.  Arch.  AA  Bez.  %.  Schvo.  Orig. 

Berichtet  über  sein  Befinden  auf  dem  Rückweg  von  [Straszburg]  nach 
Basel. 

«Die  sach  des  burgrechtens  halb  hab  ich  uf  hüt  dato  geöffnet  und 
gefeit  min  hern  wol,  wi  es  gesetzt,  werdentz  ouch  zu  irem  teil  also  pliben 
lassen,  haben  aber,  domit  si  di  andren  zwo  stöt*  dester  basz  berichten 
können,  einen  tag  uf  nehst  komenden  sontag  [October  31]  gen  Arow '  be- 
schriben,  guter  hoffnung  si  werdentz  auch  also  pliben  lassen  und  ein  fur- 
gang  gewinnen». 

Man  habe  Mitleiden  mit  der  Stadt  Wien  in  ihrer  Gefahr  vor  den 
Türken,  doch  sei  an  die  Eidgenossen  nichts  hierüber  geschrieben  worden; 
«verstand  aber  wol,  wer  etwas  begert  worden,  si  wurden  nit  di  leisten  sin 
gwesen ;  dwil  in  aber  nichts  geschriben,  soll  ouch  niemans  ungeladen  zur 
hochzeit  komen».  Aus  der  Eidgenossenschaft  liefen  viele  Knechte  den 
Venedigern  zu;  man  sage,  dass  letztere  auch  viele  Türken  bei    sich   betten. 

Er  habe  den  Straszburger  Boten  3  Tage  aufgehalten,  um  etwas  Sicheres 
über  das  Burgrecht  schreiben  zu  können.        Dat.  October  25  a.  29. 

672.  Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  Rath  von  Straszbnrg.    October  25. 
Tho.  Arch.  Ausf. 

Uebersendet  Copie  eines  vom   kaiserhchen  Hof  geschriebenen  Briefes ' 


1  Bern  und  Zürich. 

«Ueber  den  Tag  zu  Aarau  siehe  Eid.  Absch.  1529-1532  Nr.  212  und  Strickler, 
Aktens.  II,  900. 

3  Enthält  die  Anzeige  von  der  Gefangennahme  der  von  den  Protestirenden  an  den  Kaiser 
verordneten  Gesandtschaft  und  ist  datirt :  Placontia  October  13.  Gedr.  bei  J.  J.  Müller^ 
Hist.  etc.  S.  211. 


406  Unionsbestrebangen  und  Gegenwirkongen  1529. 

Michels  von  Kaden  an  den  Nürnberger  Rath  nebst  Copie  eines  Briefes », 
den  letzterer  dieserhalb  an  den  Kurfürsten  von  Sachsen  gerichtet  hat*. 
Dat.  October  25  a.  29. 

673.  Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  Rath  von  Strasibvrg.     October  26. 

Str.  St.  Ärch.  AA  A40  Ausf. 

Uebersendet  Zeitungen  aus  Wien'.        Dat.  October  26  a.  29. 

674.  Landgraf  Philipp  an  den  Rath.  October  30. 

Tho.  Arrh.  Ausf.         Zettel  I  u.  11  ebenda. 

AufTordening,  darüber  nachzudenken^  was  zu  thun  sei,  nachdem  die  Gesandten  der 
Protestirenden  an  den  Kaiser  durch  diesen  gelangen  genommen  sind.  Der  Landgraf  bat 
die  Ansctzung  eines  Tages  vom  Kurfürsten  begehrt ;  hofft,  derselbe  werde  seinen  Wider- 
stund über  eine  Verbindung  mit  den  OberUndern  aufgeben.  Zettel  I:  Aufforde- 
ning;  Kuudschaft  in  Italien  zu  machen.  Zettel  II :  Aufforderung,  die  TOrkenholfe 
zu  verweigern. 

Uoljersendet  den  ihm  vom  Rath  zu  Nürnberg  mitgetheilten  Brief 
Michaels  von  Gadcn*.  «und  haben  wir  solch  ernste  und  geschwinde 
der  kei.  mt.  vornemen  worlich  mit  beschwertem  gemuet  nit  gern  und  auch 
solclier  geschwindigkait  gegen  potschaften,  da  nicht  ofiene  fede  und  feind- 
schaft  ist,  nie  meher  gehört,  aber  wie  dem,  weil  es  je  die  gestalt  haben 
solle  und  erreicht  hat  und  über  unser  so  trewlich  wolmeinig  und  under- 
dionig  ansuchen  nicht  änderst  sein  kan,  so  bedenken  wir,  das  vil  besser, 
die  ro.  koi.  mt.  hab  also  durch  dise  beschait  und  handelung  ir  gemuet  und 
nieinunj^e  bloes  und  an  tag  geben,  das  wir,  ir  und  die  andern,  die  das  nit 
zu  thun  haben*,  irer  mt.  gemuet  wissen  mugen,  dan  das  ire  kei.  mt.  stil- 
scli\v(»igent  solchs  verhalten,  irgent  ein  ufzogige  oder  verdunkelte  ungewisse 
antwoit  gehen  und  nichst  destaminder  solchs  im  muet  und  sinne  behalten 
hct.  nochdem  es  aber  also  der  almechtig  got  geschickt,  das  uns  irer  mt. 
antwort  und  der  ernsten  geschwinden  handelung*,  vornemblich  weil  ire  mt. 
in  disen  zeiten  under  sunderlichen  anligenden  noetlien,  des  Türken  erschrocken- 
lichon  gwaltgen  uherfals,  da  pillicher  guter  wille  und  freuntschaft  solte 
gesucht  wurden  sein,  solche  Ungnade  erzaigt  hat,  ir  ungutig  und  ungnedig 
gemuet  uf  die  Sachen  des  evangelii  und  uns,  die  wir  dem  geneigt,  als  des- 
selben anlienger,  augenscheinlichen  und  on  woen*  gevriszlichen  zu  erkennen 
geht,  und  sich  also  entweder  gezwangs,  das  wir  das  heilig,  lebendige  und 
gnadenreiche  wort  gottes  und  löbliche  ordenunge  verlossen  und  uns  und  die 
unsern  den  ergerlichcn  und  unleidenlichen  miszbrauchen  der  bebstischen 
kirchen  widerumh  unterwerfen  solten   (das  der  almechtige  gnedig  und  gutig 


^  Tho.  Arch.  ebenda.  Der  Rath  stellt  darin  dem  Kurfürsten  die  Ansetzung  eines  Tages 
anheim,  auf  welchem  man  sich  über  die  zum  Scliutz  gegen  den  Kaiser  zu  treffenden  Maszregeln 
berathen  könne. 

'-^  Briefe  gleichen  Inhalts  gingen  an  Landgraf  Philipp,  Markgraf  Georg  von  Brandenburg 
und  Ulm.         Nürnb.  Kr.  Arch.  Missivb.  100  f.  114. 

"^  Ebenda.  Handeln  von  den  letzten  Ereignissen  in  Wien  vor  dem  Abzug  der  Türken. 

•^  Siehe  oben  Nr.  672  Anm.  3.  —  5  Mir  unverstandlich.  —  ö  Wahn. 


October  26  —  October  30.  407 

got  verhüten  wolle)  oder  aber  irer  mt.  zornigen  und  ernsten  gemuths  und 
gewaltigs  vornemens  zu  befaren,  auch  aus  disem  der  kei.  mt.  ungutigem 
erzaigen  gewiszlichen  zu  besorgen,  und  nichts  dan  die  gegenwehr  und  erret- 
tung  in  unserm  vorteil  ist  :  darumb  an  euch  unser  gnedig  und  gutlich 
beeren,  ir  wollt  dem  mit  rath  (als  wir  doch  nicht  zweifeln)  nachdenken 
und  erwegen,  auch  nicht  verachten  (dan  worlich,  es  wirdet  uns  allen  tag 
80  vil  glaublichs  angezaigt,  das  hohes  ufsehens  von  noethen)  was  auch  selbst 
und  allen  evangelischen  stenden  vortreffenlich  doran  gelegen  ist  und  mit 
fleis  furdern,  als  wir  auch  zu  thun  geneigt  und  izo  derowegen  unserm 
ehernen,  schwager  und  gfattern,  dem  churfursten  zu  Sachssen  etc.  ein 
besondere  potschaft  und  seiner  lieb  hierin  erinnerunge  gethon  mit  witerm 
heftigem  bewegen  und  bedenken,  das  sein  lieb  die  sach  zu  herzen  füren, 
furderHch  volnziehen  helfen  und  kein  ursach  meher  zw  einicher  sonderung 
oder  trennunge  suchen  oder  vorwenden  wolte,  wie  das  unsere  instruction  % 
die  wir  derohalben  gestelt,  weiter  ausfuren,  das  wir,  die  dem  evangelio 
anhengig,  uf  ein  benent  zeit  und  maistat  zusamen  personlich  kommen,  von 
der  Sachen  redeten,  rathschlagten  und  uns  darin  der  hohen  und  bezwang- 
lichen  notturft  noch  einmutig  entschliessen,  dormit  wir  vor  unrechtem  gewalt 
vorsichert  sein  und  der  kei.  mt.  ungnedigem  willen  noch  der  gebur  begegnen 
mugen.  da  dan  wir  weder  leib  noch  gut  an  sparen  und  bei  euch  und  andern 
getrewlich  ufsehen  und  herwider  zu  euch  vorsehen  wollen,  und  so  man  sich 
änderst  mit  trewen  mainen  zu  häuf  halten  und  weren  will,  vertrawen  wir, 
der  Sachen  sei  noch  wole  guter  rath  zu  finden.  —  dat.  Immenhausen  am 
sambstag  noch  Simonis  und  Jude  etc.  29». 

Zettel  I.  «Weil  nun  die  sach  ein  solich  gestalt  ergriffen  hat,  und 
die  geschickten  gefangen  sein,  so  sehen  wir  vor  nit  weniger  nutz  dan  auch 
notturftig  ane,  gute  kuntschaft  in  Italiam  an  hof  zu  legen,  dormit  man  ider 
zeit,  was  die  handelung  sei,  wissen  und  sich  dornach  richten  und  schicken 
mucht,  die  wir  uns  mit  euch  und  den  andern  anzurichten  und  zu  bestellen 
lossen  gefallen.        dat.  ut  in  htteris». 

Zettel  II.  ccUnd  nochdem  in  der  einen,  Michaels  von  Gadan, 
Schrift  von  der  potschaft,  die  kei.  mt.  uf  der  post,  der  hilf  halb  gegen  den 
Türken  zu  begeren,  heraus  in  das  reich  an  die  churfursten,  fursten  und 
stende  verordnet  haben  soll,  meidung  beschicht,  und  die  von  Nuremberg 
dorauf  beschaids,  dormit  dorin  einhellige  antwort  geben  und  nicht  unter- 
schiedenlich  gemuet  vermarkt  wurden,  begeren  :  bedenken  wir,  das  uns 
fast  beschwerlich,  denen,  die  uns  ungnedig  und  bei  denen  wir  verhast  seint, 
also  das  wir  uns  auch  von  inen  Vertilgung  besorgen  müssen,  zu  helfen,  und 
haben  inen  dorauf,  das  wir  uns  in  kein  hilf  begeben  sunder  zuvor  des  tags 
und  ferrer  unterrede  und  handelunge  erwarten  wollen,  zu  antwort  geben, 
uf  das  dorin  einmutigUch  gethon  und  gelossen  werde,  versehen  uns,  sie 
werden  dermassen  auch  thun ;  dorumb  auch  wir  an  euch  begeren,  ir  wollet 
euch,  ob  deshalben  bei  euch  angesucht  wurde,  in  gar  keine  hilf  bewilligen, 
sundern  dormit  bis  uf  unser,  der  evangehschen   stende,  zusamenkunft,  rath 


»  Gedr.  bei  J.  J.  Müller  a.  a.  0.  S.  312  nebst  Anhang  S.  31 6. 


408  Unionsbestrebiingen  nnd  Gegenwirkangen  1529. 

und  einmutigen  beschlus  verziehen,  das  werden  on  zweifei  ir  selbst  gestall 
der  Sachen  noch  aus  vilen  Ursachen  vor  gut  ansehen  und  euch  gefallen 
lossen;  und  wolten  wir  es  euch  guter  meinunge  unangezaigt  nit  lossen,  von 
dem  und  allem  disen  andern  ewer  antwort  bei  disem  unserm  boten  bege- 
rende.        dat.  ut  in  litteris». 

675.  Landgraf  Philipp  an  Jacob  Stnrm.  October  30. 

Marh.  Arch.  Conc,  wohl  nach  Dictat.  Gedr,  in  B riegers  Zeitsehr.  f,  Kirckt- 
geschichie  4879  S.  hol. 

Erwägungen  über  die  politische  Lage.  Ermahnung,  in  Straszburg  zum  Entschluss  n 
treiben.  Wenn  der  Kurfürst  den  verlangten  Tag  nicht  ausschreibt,  will  es  der  Landgraf 
thun.  Burgrecbt  zwischen  Hessen,  Straszburg  und  der  Schweiz.  Kundschaft  in  Italien. 

Lieber  Jacob  Sturm,  ich   tliue  hieneben  ein   schreiben  an   deine  hern, 
dorin   wirdestu  vornemen,    das   ich   dir   lang   gesagt  habe,  was  des  keisers 
gemuet   sei  jegen   den,    di   dem   evangelio  anhangen,    und    ist  worlich  ein 
geschwind  vornemen,  wi  du  als  ein  weiszer  mitsambt  andern  zu  Straszbui'g 
der  sach  wol  weiter  nachtrachten  werdet,  dan  es  were  je   gnug,   wan  wir 
des  keisers  offenliche  feinde  weren,    so   geschwintlich   zu   handien,    dorumb 
thue  ich,  wie  der  getrew  Eckart  ;  ich  rathe,  ich  bitte  ufs  höchst,  man  wols 
nit  verachten ;  dan  so  man  wolle,  so  ist  rath  zu  ßnden,  wie  ich  dan  raeber 
dan  einmal  mit  dir  geredet  hab.  so  hat  meister   U rieh  *   [so]  auch  nit  ein 
boesen  anschlag   dorneben   vor.   es  ist  zeit;    dan   verschlofen   wir,  das  die 
lampen  ausgebrent   sein,   so   wirdet   uns  der  breutgam  nit  einlossen.  sage 
deinen  herren  :  wollen  sie  sich  weren  und  wollen   mit   ernst   doran,  so  sol 
an  meinem  |leib,   gut  und  fleis,   muhe  und  arbait  nichts  erwinden ;  dan  es 
ist  jo  gewisz,  das  di  sach  uf  dreien  wegen  stehet  :   der  irst  :    verlaugncn 
Christum   und   sein  wort  mitsambt  seiner  gnad  und  gutthat  und  den  teufel 
und  sein  reich  dorgegen.   der   ander    weg,  das  wir  volnkomene  Christen 
seien  (wiewol  wirs  mit  gutem  gewissen  nit  verantworten  können)  und  leiden, 
das  man  uns  leib,   gut,   ehr   und   alles  nimbt  und  zusehen,  wiewol  wir  es 
wol  weren    konten.    zum    dritten,   das  wir  uns  weren.   uf  dem  wege 
stehet   gluck  und   hofnunge,    uf  den  andern   garnichts.    wollen   nun   deine 
herren  allein  oder  andere  mit  inen  sich   weren,   so  hastu  mein  erbieten  in 
disem  briefe ;  so  bin  ich  auch  der  hofnunge,   man  werde  noch   meher  leul 
finden,   der   ich   dan  ezliche  weis,    dazu  hoffe   ich,   wir  di  uns  evangelisch 
nennen,  werden  numehr  uns  nit  vonein  trennen  der  Sachen  halb    des  fur- 
nemens,    wiewol  ichs    nit  gewisz   bin.    aber  ich  hab  trost  dazu,  wir  weren 
dan  unsinnig  toll  und  gar  rasent.  doch  es  gehe,  wie  es  wolle,   so  solle   bei 
mir  kein    trennunge   befunden  werden,   und   dorumb  zum   beschlus,  so  ist 
mein  beger  :  wollest  mitsambt  andern  zu  Stroszburg,   und   wo  du  dich  und 
deine  herren  guts  vorsehen,   di   Sachen  wole  bedenken  und  nit  an  di  want 
greifen  und  sprechen  :  sie  ist  kalt,  dan  worlich,  sie  ist  halb   heis,   und   mir 
ewer   bedenken   und   rath  anzeigen,    so   bin   ich    auch  des  gemuts  :  so  der 
churfurst  di  stende,  di  dem  evang(ilio  gern  anhangen   wolten,   nicht  zu  häuf 
beschriben  wurde,  das  ichs  thun  will,  (wie  auch  grave  Wilhelm*  und 


^  Ulrich  ZAinffli 


O' 


2  Wilhelm  von  Filrstenberg. 


October  30  —  November  9.  409 

iu  mir  geschrieben  hat,  das  ich  solt  einen  hinauf  gein  Stroszburg  schicken, 
lun  het  Ichs  lange  gelhon,  es  feit  mir  aber  an  einem  vertrauten ;  dan  ich 
lab  wol  ezliche,  der  ich  nit  ein  stunde  entperen  kan  ;  so  sein  ir  ezlich  zu 
üt,  die  nit  wandern  können ;  so  ist  nit  iderman  zu  vertrawen ;  ich  wart 
iber  eins  ;  wan  der  kombt,  wil  ich  inen  furderlich  hinuf  schicken.)  *  und 
m\  sehen,  wer  kommen  will,  ich  vorsehe  mich  aber,  der  churfurst  werde 
ach  nit  seumen.  es  soll  aber,  ob  got  wil,  kein  mangel  an  mir  sein,  dorneben 
st  mein  gutbedenken,  das  dein  hern  solch  handelung  den  von  Zürich  und 
Basel  und  Bern  unangezeigt  nit  lossen.  es  ist  auch  mein  gnedigs  begeren  an 
lieh,  wollest  mir  anzeigen  us  bevelch  deiner  hern,  worauf  es  stehet  der 
ach  halber,  wie  du  sambt  den  potschaften  Zürich  und  Baszel  von  mir 
bgeschaiden  seint*.  das  alles  wolt  ich  dir  genediger  mcinunge  nit  vor- 
alten, und  mag  wol  leiden,  das  du  solche  brief  ezlichen  deinen  herren 
ihen  lossest,  das  sie  mein  gemuet  dester  besser  vornemen.  dir  zu  gnaden 
in  ich  geneigt,  bis  dem  herrn  befolen.  dat.  Immenhusen,  sambstags 
ach  Simons  und  Jude  a.  d.  etc.  29». 

N.  S.  «Es  deucht  mich  auch  hoch  von  noethen  sein,  das  man  gute 
unschaft  in  Italia  hett,  auch  das  man  sich  nit  bewegen  lisz  andern  zu 
elfen,  di  uns  vertilgen  wollen. 

676.  Der  Rath  von  UUn  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  November  4. 
Str.  St.  Arch.  AÄ  4i0  Ausf. 

Zeigt  an,  dass  König  Ferdinand  die  Hülfeleistung  gegen  die 
urken  abbestellt  habe,  «dieweil  wir  nun  vernomen,  das  ewer  fursichtigkait 
lit  irer  hülf  im  anzug  gewest,  haben  wir  sölichs  von  stund  an  derselben 
mptman,  über  ir  kriegsfolk  verordnet,  zu  ersparung  unnotturftigs  uncostens 
inz  getrewer  guter  wolmainung  geschriben,  endeckt,  und  volgends  ewer 
irsichtigkait  gesanten  denselben,  als  die  bei  uns  alhie  ankörnen,  ko.  mt. 
ischreiben,  davon  inligend  copi '  gemacht,  zu  verleszen  zugestöllt,  mit  dem 
eitern  anzaigen,  das  uns  für  fruchtbar  und  ewer  fursichtigkait  halb  für 
iit  ansehen  wollt,  die  bemelten  ire  knecht  ze  Urlauben  und  vernern  uncosten, 
irein  dieselb  gefurt  werden  möcht,  zu  ersparen.  —  dat.  donerstag  nach 
1er  hailigen  tag  a.  etc.  29». 

677.  M.  Wnrm  und  Engelhart,  Befehlshaber  und  Hauptmann,  an  den  Rath. 

November  9. 
Stf.  St.  Arch.  AA  410  Orig. 

Entlassung  des^^Straszburger  Hülfscorps*. 

—    «Gnedigen   herren.    als   wir  uf  dornstag   nach    omnium    sanctorum 


1  Zu  dem  in  Klammern  Eingeschlossenen  ist  am  Rande  bemerkt :  <  diser  ar[tikel]  sol  aus 
T  Schrift  und  ein  ingelegter  zittel  seini. 

^  Betreff  des  in  Marburg  geplanten   Bündnisses  zwischen   Hessen,    Straszburg  und  den 
:hweizem  vgl.  Eid.  Absch.  1529-1532  Nr.  196  u.  212. 

3  Vgl.  oben  Nr.  670. 


410  ünionsbestrebnngen  und  Gegenwirknngen  1529. 

[November  4]  ncchst  verruckt  zu  Ulm   ankommen  *,  sind  wir  nach  Über- 
gebung e.  g.  missiven  durch  den  burgermeister,  herr  Bernhart  Besserer 
daselbs,    der  kuniglichcn  mt.    abschreibens   verstendigt    worden  und  in  rat 
gfundcn,   uns  zu  wenden,   als  c.    g.   ab  eins  ersamen  rats  schreiben  und 
heiligender  copei  des  kuniglichen  abmanens  zu  vememen  haben,    und  haben 
doruf  gleich  am  freitag  die  knccht  des  monats  bezalt  und  uns  gewendt,  das 
uns  also  Albrecht   Sickinger  zu  Reutlingen  am  abzug  befunden  und 
e.   g.   gschriflen   daselbs   uberlufert  hat ;   die  wir  undertheniglich   verlesen 
und  gleich  doruf  am  mentag  [November  8]   die   knecht    im  feld   besammeli 
und  inhalts  e.  g.  befelchs  geurloubt  und  si  zu  Rotenburg  bezalt  haben,  sind 
ouch  willens,  den  wagen,  das  fenlin  und  anders,  e.  g.  zustendig,  zum  fur- 
derlichsten  als  imer  muglich,  heim  zu  bringen  und,  ob  gott  will,  underwegen 
nach   aller   gebur  zu   verwaren   und   hernach  des  furmans  und  ander  ding 
halb  e.  g.  mit  mund  weiter  zu  berichten.  —  dat.  zu  Rotenburg  am  zinstag 
vor  Martini  im  4529  jard. 

678.  Die  Dreizehn  an  Landgraf  Philipp.  November  9. 

Marh.  Arch.  Ausf.  von  Butz.         Zettel  von  anderer  Hand  ebenda* 

Wollen  den  vom   Kurfürsten  anzusetzenden  Tag  abwarten.  Betrefis  des  Verlaogens 
um  Hülfe  gegen  die  Türken  will  man  aufzügliche  Antwort  geben.  Zettel:    Die 

beiden  angesetzten  Tage  liegen  zu  nahe  an  einander. 

Antwort  auf  des  Landgrafen  Brief  vom  30*««  October.  Sie  hätten  die 
mitgetheilte  Nachricht  auch  am  ö'*'"  von  Nürnberg  erhalten  «und  an  solchem 
unj^ncdigem  gcmut  nit  dein  bescliwerd  empfangen,  weren  ouch  unsers- 
theils  willig  und  geneigt,  was  zu  abwendung  desselben  dienstlich  sin  mocht, 
furzunemcn.  dwil  aber  wir  us  e.  f.  g.  und  gedachter  von  Nürnberg  schriben 
verstanden,  das  si  für  gut  ansieht,  zusamenzukomen,  dofon  zu  raislagen, 
und  (las  deshalb  unserm  gnedigsten  hern,  dem  churfursten  von  Sachsen, 
geschriben,  so  sind  wir  ungezwifelter  Zuversicht,  sin  churf.  g.  (nachdem  die 
sacii  nit  wol  beit  erliden  mag),  werd  solchs  furderlich  thun.  mitler  zit 
wollen  wir  der  sach  mit  vlis  nochdenken,  und  so  tag  angesetzt,  denselhigen 
durch  die  unsern  ])esuchen  und  alles  das  helfen  ratslagen  und  fumemen, 
das  harzu  thunlich  sin  mag. 

Darneben  haben  wir  e.  f.  g.  gutbedunken,  was  der  kei.  mt.  gesanten, 
so  die  mitler  zit  der  turkenhilf  ansuchen  wurden,  zu  antwort  zu  geben  si, 
verstanden,  und  losscn  e.  f.  g.  meinung  uns  deshalben  gefallen,  wollen  ouch 
unserstheils  als  die  geheimen  ret,  so  ])i  unserm  grossen  rat  des  orts  an- 
suchen ])eschicht,  dazu  raten,  domit  uf  gemelte  meinung  ein  ufzugliche 
antwort  geben  werd.  der  kontschaft  halb  in  Italien  zu  machen,  bedunkt  uns 
von  hohen  noten,  und  wollen  deshalb,  wie  die  zum  geschicksten  zu  verordnen 
sihe,  ein  furderlichs  nochdenken  haben».        Dat.  November  9  a.  29. 

ZetteP.    Es  sei  unmöglich   wegen  des  auf  Katharina  [November  25] 


1  Nach  der  Imlinschcn  Chronik,  Stöhers  Alsatia  1873/74  S.  41 6  war  das  Straszburger 
Hnlfscorps  am  23to"  October  ausgezogen  und  kam  wieder  heim  am  i3leu  November. 

^  Es  scheint  mir  zweifelhaft,  oh  dieser  Zettel  hierher  gehört.  Vgl.  Ulm  an  Straszburg  d.  d. 
Novemher  1 1 . 


November  9  —  November  11.  411 

ZQ  Schmalkalden  angesetzten  Tages  den  andern  Tag  so  bald  darauf,  nämlich 
Mittwoch  nach  Lucia  [December  15]  zu  besuchen.  Es  möge  daher  von  beiden 
Sachen^  des  Verstendnisses  und  der  verhafteten  Gesandten  halber,  schon  auf 
dem  ersten  Tag  gehandelt  werden.  a:dat  ut  in  litterisj). 

679.  Jacob  Stnrm  an  Landgraf  Philipp.  November  9. 

Marb.  Arch.   Orig,  Ermähnt  hei  Hassencamp,   H,    K.    &.    S,    217  unter  dem 

fdUchen  Dat.  September  28. 

Eotschluss  der  Dreizehn  auf  das  Begehr  des  Landgrafen  vom  SOten  October.  Anzeige 
an  die  Schweizer  wegen  der  gefangenen  Botschaft.  BOndniss  Hessens,  Straszburgs  und 
der  Schweizer.  Türkenkrieg.  Graf  Wilhekn  von  Fürstenberg. 

—  «Genediger  her.  ich  hab  e.  f.  g.  schreiben  entpfangen  und  das 
ander  schreiben  minen  hern  und  freunden  den  geheimen  raten,  genant  die 
drizehen,  uberantwort ;  die  schriben  nun  hienäben  auch  e.  f.  g.  ir  meinong : 
namhch,  das  si  inen  gefallen  lassen,  das  man  zusammenkomme  und  mit 
gemeinem  rat  hierin  handle,  ob  villicht  durch  dise  ursach  gott  gnad  gebe, 
domit  man  sich  nit  trennen  liesz,  wie  dan  schon  algereid  durch  die  über- 
geben artikel  zu  Swapach  vor  äugen  ist.  daneben  hat  min  hern  noch 
der  zit  von  unnöten  bedunkt,  solichs  den  von  Zürich,  Basel  und  andern 
anzuzeigen,  domit  nit  die  sach  zu  weitloufig  und  dardurch  den  gefangnen 
botschaften  etwas  last  und  nochteil  dorus  erwachsen  möcht,  sonder  solichs 
bis  zu  bequemer  zeit  im  besten  berugen  lassen. 

Der  andern  sach  halb,  den  abscheid  zu  Martpurg  belangen,  befind  ich 
bei  minen  hern,  das  si  sich  mit  e.  f.  g.  und  andern  in  ein  solche  oder 
derglichen  mosz  in  verstentnusz  zu  geben  nit  unwillig,  si  warten  aber  vermog 
desselben  abscheids  der  antwort  von  den  Eidgnossen ;  die  sind,  wie  ich 
bericht,  uf  sontag  nechstverschinen  [November  7*]  deshalben  zu  Arow  bei 
einander  gewesen  ;  versehe  mich,  werden  in  kurzem  antwort  schicken ;  so 
die  kompt,  soll  si  e.  f.  g.  sampt  miner  hern  gemüt  unverhalten  bliben. 

Theilt  mit,  dass  König  Ferdinand  den  Abzug  der  Türken  von 
Wien  gemeldet  habe,  worauf  hin  der  Rath  seine  Knechte  zurückgerufen. 
Der  Türke  solle  noch  mit  3  Heeren  in  Steiermark,  Kärnthen  und  Mähren 
stehen.  Der  von  Bernstein  solle  mit  20000  zu  Fusz  und  1500  Pferden 
aus  Mähren  und  Böhmen  in  Oesterreich  angekommen,  und  dies  die  Ursache 
des  Abzuges  der  Türken  gewesen  sein.  Dat.  «Strasburg,  zinstag  zu  nacht 
p.  Florentii  a.  29d. 

N.  S.  Graf  Wilhelm  von  Fürstenberg  habe  die  Absicht,  nach 
Martini  [November  41]  nach  Speier  zum  Pfalzgrafen  zu  reiten;  er,  Sturm, 
melde  dies  deshalb,  damit  der  Landgraf  sich  danach  richten  könne,  wenn 
er  Jemand  schicken  wolle. 

680.  Ulm  an  Straszbnrg.  November  11. 
Ulm.  St.  Arch.  Ref.  Akt.  X  Conc. 

Der  Rath  von  Nürnberg  habe  an  Ulm  geschrieben,   dass   der  Kurfürst 


^  Vielmehr  am  vorhergehenden  Sonntag,  den  Bl^en  October.  Vgl.  Ober  den  Tag  zu  Aarau 
Eid.  Absch.  1529-1532  Nr.  212. 


414  Unionsbestrebongen  und  Gegenwirkangen  1529. 

und  fursten  Sachsen  und   Brandenburgs   mangel   und   ratschlag*   besichtigt 
und  an  die  band  genomen  : 

1.   Und   als  in  der  fursten  ersten  artikel   irs  ratschlags  gemeldt, 
das  die  angesetzten  artikeP  des  gloubens  in  den   verstand  gesetzt   wurden, 
geratschlagt :  es  bi  vorigem  bedenken,  das  man  us  Ursachen  die  artikel  nit 
annemen  kont,   lassen  pliben.         2.    der  ander   fürstlich   artikel' 
gefeit,  doch  das  die  artikel  des  gloubens  nit  gemeldt ;  so  man  aber  sich  der 
artikel  verglicht,  das  mans  bim  artikel  pliben  loszt,  doch  der  stim  halb,  wie 
harnoch  volgt.         3.  das  die  vcrordenten  daruf  handeln,  das  glich  stimmen, 
ncmlicli  die  churfursten  eine,  die  fursten  ein,  die  grafen  ein*  und  die  statt 
drig  stimen  haben,  wo    aber  das   nit   sein   will,    doch   daruf  handeln,  das 
verordent,  damit  die  stett  nit  mit  den  stimen  überladen  und  nochteil  gewarten 
musen.  nota,  das  die  sehestett  der  mertheil  furstenstet  sind  und  inen  tribut 
geben  *.        4.  sodann  der  angestelten  hilf  halb  nemlich  :   2000  zu  rosz  und 
10000  zu  fusz,  <ist>*das  man  in  liesz  die  hilf  gefallen,  und  das  ein  monatsold 
erlegt,  und  die  anlag  nit  uf  des  reichs  anschlag  •  sunder  eins  jeden  vermögen 
noch,  und  das  es  zum  glichmessigsten  zuging,  beschee,   dwil  zu   vermuten, 
das  fursten  und  stett  in  diso  bundnusz  komen  mochten,  so  nit  in  des  reichs 
anschlag  sind,  und  [sollen  die  Gesandten]  uf  ein   oder  zwen   monat  zu  er- 
legen gewalt  haben.        5.  des  houptmans'   halb  mögen  die  gesandten  inen 
lassen  gefallen  von  eim  zu  reden  und  boren,   wer  der  sein   sol,   und  das 
oucli  dcrselbig  mit  den  verordenten  reten  lut  des  begriffs  das  gelt    angrifen 
und  handeln  solt.       6.  item  das  euch  derselbig  houptman  kuntschaft  uf  not- 
turftig  ding  machen,  und  was  er  usgebe,  im  wider  bezalt  werden  solt,   und 
das  von  einer  bestallung  jetzt  geredt  werd,  doch  das  im   die   bestallung  nit 
angang  biz  zu  der  handlung,   dwil  es   sein  eigen    sach  belangt,    sodan   der 
undcrhouptlut  halb  rath  haben  und  red  boren,  wievil  und  wer  die  sind  und 


^  Hiermit  bezieht  sich  unsere  Instruction  auf  ein  im  Tbo.  Arch.  befindliches  Aktenstück 
mit  der  Aufscbrifb :  •  die  notel  zu  Swobach  ibergeben  einer  ilenden  und  beharlichen  hilf  halben 
uf  die  Hütachisch  notel* .  Die  als  «mengel*  bezeichneten  Artikel  dieser  Notel  stimmen  fast  wört- 
lich mit  der  Sächsischen  und  Brandenburgischen  Instruction  zum  Schwabacher  Tag,  Müller, 
Historie  etc.  S.  285  Z.  25  —  S.  290  Z.  9  überein.  Auch  der  dann  folgende  tratsdüag»  zeigt 
meist  wörtliche  Uebcreinstimmung  mit  jener  Instruction.  Die  Zahlen  unseres  Textes  sind  die  in 
dem  Straszburger  Aktenstück  den  einzelnen  Artikeln  beigesetzten. 

2  Die  Scliwabacher  Artikel. 

3  Enthielt  die  Bestimmung,  dass  alle  die  das  Evangelium  und  die  Schwabacher  Artikel 
annilhmen  und  um  Aufnahme  in  den  Bund  nachsuchten,  aufgenommen  und  auf  den  Bundesver- 
sammlungen jedes  Bundesglicd  gehurt  werden  sollte. 

^  «ein»  fehlt  in  der  Reinschrift,  steht  aber  im  Concept  des  Stadtschreibers. 

^  Der  betreffende  Artikel  der  Schwabacher  Notel  gab  dem  Kurfärsten  i  Stimme,  (wenn 
Fürsten  gleichen  oder  höheren  Ranges  beiträten,  sollten  sie  sich  über  die  Stimmfohrung  ver- 
gleichen) siimmtlichen  Fürsten  2  Stimmen,  in  die  sich  eventuell  geistliche  und  weltliche  Üieilen 
sollten,  den  Städten  zusammen  2  Stimmen  [den  Oberlilndischen  1  und  den  NiederUndischen  1). 
Bclretfs  der  Grafen  und  Herrn  war  gesagt,  dass  wenn  ihrer  mehr  als  bisher  beiträten,  sie  auch 
1  Stimme  erhalten  und  eine  neue  Austheilung  der  Stimmen  stattfinden  solle. 

6  So  wollte  es  die  Schwabacher  Notel. 

'^  Derselbe  sollte  nach  der  Schwabacher  Notel  wo  möglich  ein  Fürst,  oder  wenn  das  nicht 
angehe,  ein  Graf  oder  Herr  sein  «der  zw  solcher  Sachen  geschickt,  verstendig  und  nicht  zw  Jehe 
oder  polderisch  •  sei. 


November  11  —  November  28.  413 

solt.  und  wo  aber  solichs  den  churfurslen  und  Fürsten  nit  annemlich,  das 
mau  sich  dan  fri  hören  lasz,  das  minen  hern  angestelter  verstand  nit  an- 
nemlich und  das  man,  verrern  kosten,  mug  und  arbeit  zu  verbieten,  sich  des 
firunilich  entschlagen  solt. 

Sodann  der  usnemung  kei.  mt.  person  halb  gerat- 
schlagt: uf  den  vergriff  der  instruction  des  puncten  halb,  [durch]  mine 
hern  gestelt*,  beharren,  wo  aber  das  nit  zu  erhalten,  den  vergriff',  durch 
den  churfursten  zu  Sachsen  und  marggrafen  zu  Brandenburg  [angestellt], 
annemen  und  nit  in  die  notel,  durch  die  von  Nurmberg  angestellt,  gehellen '. 

sodan  der  artikel  und  usnemens  des  bunds  zu  Schwaben, 
in  der  Notel  zu  Nurmberg  ufgericht,  geratschlagt :  das  man  die  andern  uf 
den  artikel  boren  und  die  gesandten,  ob  etliche  wort  uf  ein  bessern  verstand 
ze  ändern  oder  zu  erlutern  not  weren,  das  ze  thun  gewalt  haben  sollen,  also 
das  diser  verstand  durch  kein  andern,  es  sei  der  Schwäbisch  bund  oder 
ander  verstand  verhindert  werden  soll.  item  die  andern,  dritten, 
vierden  und  fünften  artikel  in  der  notel  *  bestimpt,  pliben. 
den  sechsten  artikel  pliben  lassen,  doch  mit  der  enderung  im  puncten 
des  sacraments  *,  das  derselbig  underschidlich,  wie  bedocht,  in  den  artikel 
gesetzt  werd,  und  das  die  gesandten  gewalt  haben,  ob  solcher  zusatz  mit 
andern  werten  darin  gesetzt  wolt  werden,  das  man  das  zulassen  mog,  doch 
das  der  Substanz  nichts  benomen  werd  und  ein  stat  Stroszburg,  hierin 
gnugsamlich  versehen,  das  sie  in  zit  der   not    hilf  gewertig  sihe.  nota 

auch  zu  befragen,  ob  ir  meinung  allein  sihe  in  den  ustrucklichen  feilen 
hilf  ze  thun ;  wie  es  der  closter  und  ander  feil  halb  verstand  sihe. 

Bi  dem  subenden  und  achten  artikeln^    ist  der  churfursten 


*  Vgl.  die  Instruction  zum  Rotacher  und  Schwabacher  Tag,  oben  Nr.  61 3  u.  640. 

^  Gemeint  ist  ein  im  Tho.  Arcb.  befmdliches  Schriftstück  mit  der  Aufschrift:  «artikel  des 
usnemens  kei.  mt.  durch  Sachsen  und  Brandenburg  angestelt».  Danach  soll  der  Kaiser  nur 
soweit  ausgenommen  sein,  als  er  die  Verbündeten  nicht  wegen  ihres  Glaubens,  der  in  Speier 
gethanen  Protestation  «oder  wiJer  natürliche  recht  und  pillichait  angreift •. 

3  Vgl.  die  Instr.  zum  Schwabacher  Tag  S.  387  Anm.  1. 

^  Nämlich  in  der  Nürnbergischen.  Die  Z&hlen  beziehen  sich  auf  die  in  dem  Straszburger 
Exemplar  dieser  Notel  beigesetzten.  —  Im  3ten^  4ten  und  5ten  Artikel  sagte  man  sich  jede 
Art  Unterstützung  und  Rücksicht  im  öQenth'chen  Verkehr  zu. 

5  Der  6te  Artikel  der  Nümbergischen  Notel,  in  welchem  man  sich  gegenseitige  Hülfe  im 
Falle  eines  Ueberzuges  wegen  des  Evangeliums  zusagte,  enthielt  keine  Bestimmung  über  das 
Abendmahl.  Nachdem  dann  aber  Sachsen  in  Schwabach  die  Annahme  der  sogenannten 
Schwabacher  Artikel  von  den  Oberländern  gefordert  hatte,  wollte  Straszburg  dafür  folgende 
Bestimmung  in  Artikel  6  aufgenommen  wissen,  die  von  Butz  an  den  Rand  der  Nürnbergischen 
Notel  geschrieben  ist :  Man  wolle  sich  Hülfe  leisten,  wenn  man  des  Evangeliums  auch  derselben 
Lehre  und  Haltung  halben  angegriffen  werde  «oder  aber  von  wegen  der  1er,  ubung  und  gebruch 
des  heiligen  sacraments  des  libs  und  pluts  unsers  herm  Jesu  Cristi,  wie  das  ein  ider  us  uns  in 
einer  oberkeit  leren  und  halten  loszti  und  «unangesehen,  ob  wir  schon  der  zit  nit  glichen 
verstand  von  der  Üblichen  oder  geistlichen  gegenwertigkeit  des  libs  und  bluts  unsers  hern 
Jesu  Christi  in  dem  sacrament  betten  oder  haben  wurden,  deshalb  sich  auch  kein  theil  in  der 
hilf  oder  rettung  von  dem  andern  sondern  soll  ■ . 

^  Geben  nähere  Bestimmungen  über  das  einzuhaltende  Verfahren  in  dem  Fall  dass  einer 
der  Bundesverwandten  bedrohet  oder  überzogen  werde. 


414  Unionsbestrebongen  und  Gegenwirkongen  1529. 

und  fursten  Sachsen  und   Brandenburgs   mangel   und   ratschlag*   besichtigt 
und  an  die  band  genomen  : 

1.  Und  als  in  der  fursten  ersten  artikel  irs  ratschlags  gemeldl, 
das  die  angesetzten  artikeP  des  gloubens  in  den  verstand  gesetzt  wurden, 
geratsclilagt :  es  bi  vorigem  bedenken,  das  man  us  Ursachen  die  artikel  nit 
annemen  kont,  lassen  pliben.  2.  der  ander  fürstlich  artikel' 
gefeit,  doch  das  die  artikel  des  gloubens  nit  gemeldt ;  so  man  aber  sich  der 
artikel  verglicht,  das  mans  bim  artikel  pliben  loszt,  doch  der  stim  halb,  wie 
harnoch  volgt.  3.  das  die  verordenten  daruf  handeln,  das  glich  stimmen, 
nemlich  die  churfursten  eine,  die  fursten  ein,  die  grafen  ein*  und  die  stett 
drig  stimen  haben,  wo  al^er  das  nit  sein  will,  doch  daruf  handeln,  das 
verordent,  damit  die  stett  nit  mit  den  stimen  überladen  und  nochteil  gewarten 
musen.  nota,  das  die  sehestett  der  mertheil  furstenstet  sind  und  inen  tribut 
geben  *.  4.  sodann  der  angestelten  hilf  halb  nemlich  :  2000  zu  rosz  und 
10000  zu  fusz,  <ist>das  man  in  liesz  die  hilf  gefallen,  und  das  ein  monatsold 
erlegt,  und  die  anlag  nit  uf  des  reichs  anschlag  •  sunder  eins  jeden  vermögen 
noch,  und  das  es  zum  glichmessigsten  zuging,  beschee,  dwil  zu  vermuten, 
das  fursten  und  stett  in  dise  bundnusz  komen  mochten,  so  nit  in  des  reichs 
anschlag  sind,  und  [sollen  die  Gesandten]  uf  ein  oder  zwen  monat  zu  er- 
legen gewalt  haben.  5.  des  houptmans'  halb  mögen  die  gesandten  inen 
lassen  gefallen  von  eim  zu  reden  und  boren,  wer  der  sein  sol,  und  das 
ouch  derselbig  mit  den  verordenten  reten  lut  des  begriffs  das  gelt  angrifen 
und  handeln  solt.  6.  item  das  ouch  derselbig  houptman  kuntschaft  uf  not- 
turftig  ding  machen,  und  was  er  usgebe,  im  wider  bezalt  werden  solt,  und 
das  von  einer  bestallung  jetzt  geredt  werd,  doch  das  im  die  bestallung  nit 
angang  biz  zu  der  handlung,  dwil  es  sein  eigen  sach  belangt,  sodan  der 
underhouptlut  halb  rath  haben  und  red  boren,  wievil  und  wer  die  smd  und 


^  Hiermit  bezieht  sich  unsere  Instruction  auf  ein  im  Tho.  Arch.  befindliches  AktenstOck 
mit  der  Aufschriflb :  •  die  notel  zu  Swobach  ibergeben  einer  ilenden  und  bebarlichen  hilf  halben 
uf  die  Rotachisch  notel  ■ .  Die  als  <  mengel  •  bezeichneten  Artikel  dieser  Notel  stimmen  fast  wört- 
lich mit  der  Sächsischen  und  Brandenburgischen  Instruction  zum  Schwabacher  Tag,  MOller, 
Historie  etc.  S.  285  Z.  25  —  S.  290  Z.  9  üherein.  Auch  der  dann  folgende  «retschlag»  zeigt 
meist  wörtliche  Uebereinstimmung  mit  jener  Instruction.  Die  Zahlen  anseres  Textes  sind  die  in 
dem  Straszburger  Aktenstück  den  einzelnen  Artikeln  beigesetzten. 

2  Die  Schwabacher  Artikel. 

3  Enthielt  die  Bestimmung,  dass  alle  die  das  Evangelium  und  die  Schwabacher  Artikel 
annähmen  und  um  Aufnahme  in  den  Bund  nachsuchten,  aufgenommen  und  auf  den  Bondesrer- 
sammlungcn  jedes  Bundesglied  gehört  werden  sollte. 

^  « ein  ■  fohlt  in  der  Reinschrift,  steht  aber  im  Concept  des  Stadtschreibers. 

^  Der  betreffende  Artikel  der  Schwabacher  Notel  gab  dem  Kurfürsten  i  Stimme,  (wenn 
Fürsten  gleichen  oder  höheren  Ranges  beiträten,  sollten  sie  sich  über  die  Stimmführung  ver- 
gleichen) sämmtlichen  Fürsten  2  Stimmen,  in  die  sich  eventuell  geistliche  und  v^eltliche  theilen 
sollten,  den  Städten  zusammen  2  Stimmen  (den  Oberländischen  1  und  den  Niederlftndischen  1]. 
BclrelFs  der  Grafen  und  Herrn  war  gesagt,  dass  wenn  ihrer  mehr  als  bisher  beilriten,  sie  such 
1  Stimme  erhalten  und  eine  neue  Austheilung  der  Stimmen  stattfinden  solle« 

6  So  wollte  es  die  Schwabacher  Notel. 

'^  Derselbe  sollte  nach  der  Schwabacher  Notel  wo  möglich  ein  Fürst,  oder  wenn  das  nicht 
angehe,  ein  Graf  oder  Herr  sein  «der  zw  solcher  Sachen  geschickt^  verstendig  und  nieht  iw  Jehe 
oder  polderisch  *  sei. 


November  28.  415 

iras  ir  besoldung  uf  hindersichpringen.  7.  item  das  der  oberst  houbtman 
allein  ein  jor  lang  emant  werden  soll*.  8.  item  dem  houbtman  vier  kriegs- 
Täthe  zugeordent  werden  selten,  und  der  stimmen  halb  lat  man  wie  gesetzt 
pleiben*.  9  lat  man  pleiben'.  10  placet*.  11  placet*.  12  lat  man 
gefallen*.  13.  sollen  die  unsern  mit  anderer  stett  gesandten  mit  vleis 
beratslagen,  das  sie '  den  stetten  nit  zu  nachtheil  und  merklichem  zukunftigem 
Verlust  dienen  werde.  14  placet^.  15.  davon  rede  haben,  wie  uf  den 
13  geratslagt®.  16  placet*®.  17.  anzeigen,  dwil  die  andern  stend,  usge- 
nomen  Stroszpurg  und  Ulm,  einander  wol  gelegen,  und  so  mehr  dann  an 
eim  ort  ein  angriff  beschee,  si  einander  basz  dan  uns  beden  stetten  zu  hilf 
erschiessen  mochten,  das  dann  in  solichem  fall  die  gesandten  daruf  arbeiten, 
das  die  ilend  hilf  desmols  vor  andern  stenden,  dwil  sie  weit  von  den  andern 
gelegen,  zugeschigkt  wurde**,  oder  wo  solichs  nit  erhebt  mocht  werden,  das 
a  zwo  stett  ir  ilend  hilf  bi  inen  behalten  und  darzu  uf  gemeiner  einungs- 
verwandten  costen  ine  ein  mehrer  hilf  besamlen  und  ufbringen  mochten, 
ich  desto  bas  haben  zu  verwaren.  18  placet*^.  19  placet,  doch  dabi 
n  bedenken,  das  jeder  theil,  so  ferr  ime  fueglicher  wis  möglich,  den  nehsten, 
o  den   veinden  zuzihe  oder   furschub   thet,   angriff  und  beschedige  *'. 


•  Wie  in  der  Schwabacher  Notel. 

S  Die  4  Eriegsräthe  sollten  nach  der  Schwabacher  Notel  gleichmäszig  auf  die  Fürsten  und 
tädte  -vertbeilt  sein.  Dem  Beschlüsse  der  Mehrheit  derselben  musste  der  Hauptmann  nach- 
eben ;  bei  Stimmengleichheit  gab  er  den  Ausschlag.  Ohne  die  Räthe  durfte  der  Hauptmann 
ichts  thun. 

3  Dass  nämlich  jedes  Mitglied  verpflichtet  sein  sollte,  gute  Kundschaft  einzuziehen  und 
em  Hauptmann  und  den  Bundesgliedern  von  dem  Resultat  derselben  Mittheilung  zu 
lachen. 

^  Dass  der  Hauptmann  bei  drohender  Gefahr  sofort  die  Kriegsräthe  berufen  solle. 

5  Dass  der  Hauptmann  nach  Beschluss  der  Räthe  Gewalt  haben  soll,  das  hinterlegte  Geld 
Qzugreifen  und  das  Kriegsvolk  zu  bestellen. 

6  Dass  der  Hauptmann  bei  den  Werbungen  für  die  eilende  Hälfe  darauf  sehen  solle,  dass 
:  die  Truppen  nicht  dem  Bundesgebiet  entnehme,  damit  man  so  dem  Feinde  die  Werbungen 
"schwere  und  selbst  die  Truppen  aus  dem  Bundesgebiet  als  Reserven  zurückbehalte. 

'^  Die  eilende  Hülfe,  welche  Hauptmann  und  Räthe,  wenn  nöthig,  verstärken  durften. 
sdes  Bundesglied   sollte  dem   bezüglichen    Befehl   des    Hauptmanns   um   Zuzug  gehorchen. 

^  Dass  nach  dem  Aufgebot  zur  eilenden  Hülfe  die  Bundesglieder  vom  Hauptmann  zur 
ierathung  über  die  weitern  Schritte  zusammengerufen  werden  sollen. 

^  Dass,  wenn  Hauptmann  und  Kriegsräthe  die  Gefahr  als  sehr  grosz  befinden,  die  Ver> 
immluQg  der  Bundesglieder  unterbleiben,  und  jedes  Bundesglied  auf  Erfordern  des  Haupt- 
lanns  sofort  Zuzug  leisten  soll,  und  die  Kosten  dann  vom  Bunde  zu  tragen  sind. 

^0  Halten  Hauptmann  und  Kriegsräthe  bei  eingehender  Kundschaft  weder  die  Aufbietung 
sr  beharrhchen  noch  der  eilenden  Hülfe  für  nöthig,  so  soll  doch  eine  Versammlung  der  Bundes- 
Lieder  zur  Berathung  über  Abwendung  der  Gefahr  stattfinden. 

1 J  Artikel  i  7  der  Schwabacher  Notel  bestimmte,  dass  wenn  der  Feind  an  mehreren  Orten 
igleich  angriffe,  die  Entscheidung  darüber,  wer  zuerst  mit  der  eilenden  Hülfe  zu  unterstützen 
ii,  bei  Hauptmann  und  Räthen  liegen  solle. 

1^  Bestimmte,  dass  wenn  die  Zeit  es  erlaube,  auch  unter  den  in  Art.  17  erwähnten  Um« 
Anden  eine  Bundesversammlung  zur  weiteren  Beschlussfassung  über  die  Art  der  Vertheidigung 
attfinden  solle. 

13  Ist  keine  Zeit  zur  Einberufung  einer  Versammlung,  so  hat  der  Hauptmann  Gewalt,  den 
)fotligen  Zuzug  zu  befehlen. 


416  Union&bestrebongen  und  Gegenwirknngen  1529. 

20  placct  und  woll  ^^olt,  das  dem  gelept  werde'.      24  placet*.      22  placet». 

23  placet,  doch  das  solicli  regimenl  den  stenden  anzeigt,  und  so  jemands 
bcsc'lnverd,  der  pillicheit  nach  gehört  werde*.  24  bedacht  ut  supra,  wie 
bi  dein  sechsten,  und  wu  es  sin  mag,  das  die  rottmeisler  wol  erspart 
wurden,  und  so  man  fuszkueht,  haubtlewt  bestellen  weit,  das  sie  alhie  zu 
StrasburjX  als  an  einer  gelegnen  statt  die  bekomen  mochten  *.        25  placet*. 

26  placet,  doch  das  die  offnung  allein  in  diesem  vall  und  so  weit  die 
einigung  bindt,  und  nit  l'errer  oder  usserthalb  derselbigen  gebrucht  werde'. 

27.  die  joracht  ut*  fünf  jor  setzen  und  sonst  bim  artikel  zu  Rotach  ge- 
setzt pleiben^. 

Der  gc  fangen en  b  ot  scha  ft  halb  gera  t  slagt :  das  man  die 
romisch  kei.  mt.  mit  eim  boten  schriftlich  ansuchen  sollt  [und]  zum  un- 
(lerthenigston  bitt[en] :  dwil  sie,  die  gesandten,  nit  anders  dan  unser  der 
stend  cliristlicli  furnemen  zu  berichten,  und  das  man  auch  bizhar  nit  änderst 
willig  und  geneigt  geweszen,  dann  irer  mt.  alle  schuldige  undertlienige  ge- 
horsame zu  beweisen  und  allein,  sovil  der  seien  Seligkeit  belangt,  gern  gott 
anhangen,  und  ob  man  in  cinicliem  puncten  sich  irrt,  gern  us  gottlicher 
geschrift  berichten  lossen  w-olt ;  auch  dem  abscheid  zu  Speir  unangesehen 
gelhoncr  protestation  in  andern  puncten  mit  erlegung  der  turkenhilf  uml 
sonst  gehorsamlich  erzeigt  und  mehr  dann  man  schuldig  in  furhabender 
not  mit  hilf  sich  bewiscn  etc.,  wie  dann  solichs  alles  in  bester  und  ge- 
schicktester form  angestellt  werden  mag,  sin  mt.  bitt[en  sollt],  sin  ungnad 
fallen  und  die  gesandten  lidig  lossen  und  gegen  uns  unverhöil  mit  der  ihat 
nit  zu  handien  und  des  ir  mt.  antwort  [begehren]  etc.  wu  aber  das  nit  statt 
haben  wil,  jetzt  bedenken,  was  furter  zu  handien. 


l  Man  solle  in  Allem  Gottes  Ehre  und  sein  beilig  Wort  vor  Augen  haben  und  sich  nicht 
von  eigennützigen  Beweggründen  bei  diesem  Bündniss  leiten  lassen. 

^  Es  soll  neben  dem  Hauptmann  mit  seinen  4  Kriegsrätben  Ober  die  eilende  Hülfe  noch 
1  Hauptmann  mit  andern  4  Kriegsrütben  über  die  bebarrlicbe  Hülfe  eingesetzt  werden,  und 
zwar  sind  letztere  aus  den  5  Stimmborecbtigten  zu  nehmen.  Dem  ersten  Hauptmann  mit  seinen 
Kriegsrütben  bleibt  sein  Regiment  über  die  eilende  Hülfe,  doch  soll  er  in  Allem  «das  von 
gemeiner  stende  wegen»  durch  den  andern  befohlen  wird,  gehorsam  sein.  Wenn  beide  Heer- 
baufcu  zusammenliegen,  haben  der  Hauptmann  und  die  Käthe  über  die  eilende  Hülfe  nur  bera- 
thcndc  Stimme. 

^  Die  beiden  Ilanptleute  erlialten  für  ihre  Dienste  Besoldung,  Antbeil  an  der  Kriegsbeute 
iudess  nur  nach  Verhiiltniss  der  Anzahl  der  von  ihnen  gestellten  Truppen. 

**  Der  Hauptmann  und  die  Rüthc  über  die  eilende  Hülfe  werden  zur  sofortigen  Aufstellung 
eines  Kriegsregiments  vcrpllichtet.  Audi  haben  sie  über  Bescbalfung  von  Geschütz  und  Muni- 
tion unter  billiger  Verthcilung  auf  die  einzelnen  Buudesgliedor  zu  berathschlagen. 

^>  Es  sollen  Hottmeistcr  und  I  lauptleuto  bestellt  und  ihnen  \yartgelder  gegeben  werden,  so 
dass  sie  eine  Zeit  lang  ^2000  Reiter  und  10000  Fuszgilnger  bereit  halten  können. 

6  Man  soll  auch  Etliche  bestellen,  dass  sie  sich  «niemands  bestellen  Hessen •  ohne  diesen 
Bund  in  ihrer  Bestallung  auszunehmen. 

"  Jedes  Bundesglied  soll  dem  andern  wenn  nöthig  Oeflhung  gewahren  und  dabei  alle 
mögliche  Hülfe  angcdeihen  lassen.  Desgleichen  haben  auch  die  OelTnung  Suchenden  dem  die- 
selbe Gewährenden  zu  thun  und  die  OelFnung  ^auf  iren  aignen  costent  und  schaden  zu 
gebrauchen. 

ö  Die  ^'ercinigung  soll  5  Jalir  wahren. 


November  28.  417 

Desmandatshalb:  erstlich  so  das  insinuiert,  das  man  sicl\  uf  dem 
b  jetzigen  tag  einer  gemeinen  antwort,  deren  man  sich  coram  notario  et  tes- 
^  tibus,  also  das  man  uf  nehstem  richstag  zu  Speir  gethoner  protestation  und 
i  appellation  anhangen  und  deshalb  dem  mandat  nit  zu  pariern  oder  ze  ge- 
f-  horsamen  wisst,  entsliessen  sollt,  sonst  aber  in  zitlichen  feilen  sich  erbieten, 
in  alleweg  ir  mt.  alle  gehorsame  zu  beweisen,  dwil  aber  in  dem  mandat 
gedrawet  uns  zu  strofen,  zu  ratslagen,  wie  solichem  durch  gepurende  mittel 
und  wege  entgegen  furzekomen  were.  wan  aber  die  mandaten  nit  insinuiert 
wurden,  geratslagt :  ob  durch  nebenpractiken  am  hof  und  sonst  bi  kei.  mt. 
gehandelt  wurd,  mit  erinnerung  was  Schadens  und  nachtheils  darus  er- 
wachsen wurde,  wo  die  sollen  uberantwort  werden,  domit  soliche  mandaten 
abgestellt  und  unverkundt  pliben.  sodann  ferrer  ko.  mt.  zu  Hungern  durch 
ein  botschaft  oder  ein  boten  ersuchen  und  vermöge  einer  instruction  münd- 
lich oder  schrittlich  berichten,  was  sie  die  stend  anlangt,  und  daruf  ir  mt. 
ermanen  der  gethanen  hilf,  irer  mt.  jetzt  in  iren  noten  bewisen,  auch  ir  mt. 
gnedige  zusag,  solicli  gutwilligkeit  gegen  kei.  mt.  zu  beruemen,  mit  bitt 
das  ir  mt.  bei  der  kei.  mt.  dorob  sin  und  handien  woU,  das  die  gesandten 
lidig  gelossen  ouch  ferrer  ungnad  unverhort  abgelent,  und  si  die  stend  bi 
irer  gethonen  protestation  und  appellation  gelossen  werden,  mit  einer  hoflichen 
erinnerung,  wo  das  je  nit  sin  sollt,  das  ir  mt.  zu  erachten  bette,  das  solichs 
zu  allerlei  beschwerden  und  trennung  reichen  wurde  etc.,  wie  dann  soliche 
botschaft  mit  einer  instruction  oder  mit  einer  geschritl  der  notdurft  nach 
zum  besten  abgefertigt  werden  mag. 

Was  zu  antworten,  so  umb  ein  turkenhilf  angesucht: 
wer  diese  zu  geben,  so  man  die  gesandten  lidig  und  die  stend  bi  gethoner 
protestation  und  appellation  pliben  liesze,  und  davon  unbericht  der  geschrift 
mit  der  that  mitler  zeit  eins  christlichen  conciliums  gewaltiglich  nit  trib  und 
man  des  versichert,  so  das  bescliee,  das  man  sich  aller  gepur  und  gehor- 
same halten,  und  das  man  auch  sich  uf  diesen  tag  endlichen  einer  solichen 
antwort  entsliessen  ouch  dermossen,  das  jeder  stand  dobi  vestiglich  blib  und 
kein  theil  anders  dan  der  ander  antwort  gebe,  domit  kein  trennung  gespurt 
wurd,  einander  versichern  solt. 

So  der  landgrafuf  sin  nehst  ansuchen  und  ersuchen 
antwort  begert:  wann  die  jetzig  furhabend  bundnis  nit  sin  vollstreg- 
kung  erlangen  wolt,  und  der  landgraf  umb  antwort  ansucht,  soliche  mittel 
furslagen :  ob  sie  donieden  ein  bündnis  mit  einander  und  hie  oben  wir  von 
Straszpurg,  die  von  Ulm  und  Eidgnossen  ein  verstand  machten,  und  dann 
die  zwen  verstand  einen  verstand  mit  einander  ufrichten.  wu  er  dann  miner 
herm  halb,  was  ir  gemuet  gegen  ime  sihe,  antwort  erfordert,  ime  anzeigen, 
das  min  herrn  noch  des  willens,  wie  sie  zuvor  zugeschriben.  und  wu  er 
sonst  mit  andern  sich  in  ein  verstand  begeben  wollt,  wer  man  willig,  des- 
halb underrede  zu  haben,  aber  das  ein  stadt  Strasburg  sich  allein  mit  ime 
verpinden  sol,  hab  er  zu  bedenken,  das  gegen  einer  solichen  hohen  besor- 
genden macht  der  verstand  zu  gering,  doch  dwil  der  jetzig  tag  sich  er- 
•  kürzet,  so  hab  man  noch  kein  antwort  von  den  Eidgnossen  empfangen; 
was  aber  begegnet,  [wolle  man]  sin  f.  g.  zuschicken ;  ferrer  auch,  wie  es 
mit  denselbigen  unserthalb  stand,  summarie  entdecken. 

Der  kondschaft  halb  in  Italien:    anzeigen,  wie  man  den  von 

27 


418  Unionsbestrebangen  und  Gegenwirktmgen  1529. 

Ulm  und  Nureml}erg  das  zu  thun  zugeschribcn,  ouch  sich  erpoten  zu  der 
gcpur  costen  mit  zu  liden,  und  das  si,  die  churfucsten  und  furslen,  ouch 
dohin  ordnen  mochten,  uf  das  man  jeder  zeit  wissen  kont,  wesz  deshalb 
furgefallen. 

683.  Relation!  Jacob  Sturms  über  den  Tag  zu  Schmalkalden. 

November  28  —  December  3. 

Tho.  Ar  eh.  Ort  ff. 

Ankunft  in  Schmalkalden.  Namen  der  anwesenden  Fürsten  und  Botschafter.  Relation 
der  an  den  Kaiser  geschickten  Botschaft  am  29ten  November.  Weitere  Verbandlungen 
über  die  Botschaft  am  30tcn.  Verhandlungen  über  ein  Verständniss.  Die  Fürsten  fordern 
Abschluss  auf  Grund  der  Schwabacher  Artikel.  Antwort  Straszburgs  und  Ulms.  Nürn- 
berger Vermittelung  am  1  ten  December.  Bemühungen  des  Landgrafen.  Der  Ulmer  Ve^ 
mittelungs Vorschlag.  Ablehnung  des  Bündnisses  durch  Sachsen  und  Brandenburg  am 
2ten.  Erinnerungen  Straszburgs  und  Ulms.  Vertheidigung  der  Fürsten.  Straszburg  legt 
dar,  warum  die  Schwabacher  Artikel  disputirlich  und  weitläufig.  Verhandlungen  der 
Fiirsten  mit  Nürnberg  am  3ten.  Unterredung  des  Landgrafen  mit  Sturm.  Vermittelungs- 
vorschlag  des  Landgrafen.  Die  Fürsten  begehren  Abschluss  des  Bündnisses  mit  den 
andern  SläJten  ohne  Straszburg  und  Ulm.  Ablehnende  Antwort  derselben.  Nene  Ver- 
handlungen über  die  Botschaft.  Der  Kurfürst  über  die  TürkenbQlfe. 

«Sonta^  nach  Katharine  [November  28]  zu  Schmalkalden  ankommen', 
denselben  oben  sind  darkommen  :  churfurst  von  Sachsen;  herzog  Hans 
Fridrich,  sin  sone  ;  herzog  Ernst  von  Lunenburg,  herzog  Franz  von  Lunen- 
hurg,  gebrüder;  landgrave  Philips  von  Hessen;  Markgrave  Jergen  räle, 
nemlich  :  n  von  Wisentawe,  Jerg  Vogler,  canzler ;  grave  Albrecht  von  Mans- 
fcld,  grave  Jerg  von  Wertheim,  Sächsisch  rät;  grave  Wilhelm  von  Fursten- 
herg,  landg[räfisch]  rate.  von  stetten:  Nürnberg:  Christoff  Kress, 
Clement  Volckheimer ;  Ulme  :  Bernhart  Besserer,  Daniel  Schlicher ;  Hail- 
pron  :  *  * ;  Reutlingen  :  *  * ;  Costenz  :  Conrad  Zwick ;  Memmingen  :  Hans 
Eliinger,  *  *,  *,  statt  st -hriber ;  Kempten  :  *  * ;  Lindow  :  *  *. 

Montag  [November  29]  hora  8  uf  das  hus:  hat  der  churfurst 
lassen  anzeigen,  worumh  der  tag  ausgeschriben.  dweil  aber  ir  churf.  g. 
vernemen,  die  hotscliaft  ^  ledig  und  hie  ankomen,  sehe  sie  uf  der  andern 
gefallen  für  gut  an,  der  botschaft  relation  zu  verhören  etc.  haben  in  ander 
fursten  und  botschaften  lossen  gefallen,  post  prandium  ist  die  relation  ver- 
hört lut  dei'  ufzeichnusz  *.  daneben  die  botschaft  montlich  angezeigt  allerlei 
trowwort,    und    was   Michel    von   Kaden   mit   dem  buchlin  ^  begegnet. 


^  Dieselbe  trügt  von  der  Hand  des  Stadtschreibers  die  Aufschrift :  «vergriff  in  der  Bommi, 
was  uf  dem  tag  zu  Schmalkalden  gebandelt  worden  durch  hem  Jacoben  Stunn  und  hern 
Mathisen  Pfarher  etc.  der  leuge  nach  er  zeit  und  daruf  auch  die  abscheid  und  alle  htndloog 
verlesen  worden  uf  mendog  p.  Lucio  [December  20]  29.  Das  Fragmentarische  der  Relatioo  tmd 
die  äuszerst  (liichtigo  Schrift,  mit  obiger  Bemerkung  zusammengehalten,  läszt  vennuthen,  dtss 
wir  nur  Notizen  Sturms  für  einen  mündlichen  \'ortrag  im  Rath  der  XHI  vor  uns  haben. 

2  Hier  fügte  Butz  ein  «anno  etc.  29 •. 

3  Die  Botschaft  der  Protestanten  an  den  Kaiser. 

4  Ebenda. 

^  Der  Landgraf  hatte  dem  Michael  von  Kaden  fQr  den  Kaiser  ein  ■wolgeziert  Büchlein  • 
mitgegeben  'in  welchem  die  Summe  christlicher  Lehre  in  Kürze  enthalten  wart.  Da  man  eise 
anstöszige  Stelle  darin  fand,  so  verlangte  der  Kaiser,  dass  Kaden  das  Buch  dem  Papst  Qbergebe. 
Derselbe  entzog  sich  indess  dem  durch  die  Flucht.  \'gl.  Dobel,  Memmingen  im  Reformatkuis- 
Zeitalter  HI  S.  26. 


November  28  —  December  3.  419 

rechnung  von  in  zu  entpfohen  begert.  ist  in  geantwort  :  man  hab  ir  vleisz 
und  müge  gespürt,  dank  inen  und  woll  zu  der  rechnung  verordnen,  doneben 
Jberatschlagt,  das  man  die  relation  abschriben,  und  die  fursten  bi  inen  und 
steil  bi  inen,  wes  doruf  furzunämen,  bedenken,  nachmols  wider  zusammen- 
kommen, und  jeder  sin  bedenken  eröffnen  [solle]. 

Zins  tag  [November  30]  :  am  morgen  die  fursten  sonder,  die 
slett  sonder,  ward  bi  den  stetten  zwen  der  von  Nürnberg  ratschlege  fer- 
lesen  :  einer  die  sach  zu  berugen  lassen ;  der  ander,  weiter  bi  kaiserlich 
maiestat  anzusuchen,  ein  teil  vermeint  zu  kö.  mt.  von  Hungern  und  Beheim 
zu  schicken,  gefiel  dem  mertheil  von  einer  verstentnisz  zu  reden,  in  dem 
schickten  die  fursten  noch  Nürnberg,  Ulme  und  uns,  hielten  uns  für  :  si 
betten  allerlei  underrede  gehebt,  aber  für  das  bequembst  diser  handlong 
angesehen,  uf  den  Swobachischen  abscheid  unser  anlwort  von  Str[aszburg] 
und  Ulme  der  artikel  des  gloubens  halber  vor  zu  vernemen.  doruf  wir  ein 
kurzen  bedacht  genommen  und  in  bisin  Nürnberg  geantwort  :  si  betten  gut 
wissen,  welchermosz  an  uns  uf  dem  richstag  zu  Spir  gesunnen,  doruf  tag 
gen  Rotach  ement,  do  diser  artikel  nit  gedacht,  [sondern]  nochmoln  zu 
Swobach  erst  furbrocht,  dodurch  die  gesanten  ir  notturft  noch  die  hinder 
sich  bringen  müssen,  dwil  man  der  widerwertigen  geschwindigkeit  und 
willen  wiste,  und  der  artikel  etwas  witleufig  und  disputierlich,  wer  zu 
besorgen,  wo  die  gelerten  derhalben  in  unglichen  verstand  oder  haltong  <  der- 
halben>weren  oder  würden,  wurd  daz  gegenteil  zu  forteil  etc.  und  also  zu 
zertrennung  furnemen  etc.  deshalben,  dweil  am  ersten  der  nit  gedacht 
sonder  allein  doruf  gehandelt,  ob  jemants  wider  gots  wort  getrungen  oder 
vergwaltigt  etc.,  und  das  man  versehen  etc.  *  doruf  die  fursten  bedocht 
genommen,  nach  imbis  haben  wir  gewartet,  haben  si  zu  uns  geschickt  und 
lossen  sagen  :  die  sach  sige  wichtig,  verziehe  sich,  sollen  gedult  tragen. 

Mitwoch  [December  1]:  haben  wir  den  ganzen  tag  gewartet, 
haben  uns  nit  beschickt,  aber  die  von  Nürnberg  an  uns  geschickt,  uns  zu 
bitten  die  artikel  anzunämen,  oder  wider  hinder  sich  [zu]  bringen,  und  so 
unser  hern  die  annämen  wolten,  hiez wischen  epiphanie  [Januar  6]  den  von 
Nürnberg  zu  schriben,  furter  tag  furzunämen  und  zu  beschlieszen.  doruf  wir 
geantwort,  das  wir  des  nit  macht,  so  achten  wir  unfruchtbarlich  das  hinder 
sich  bringen,  wo  aber  die  artikel  gemiltert  oder  uf  lidlicher  mosz  gestölt, 
wolten  wir  [sie]  gern  hinder  sich  bringen,  haben  die  von  Nürnberg  den 
fursten  anzeigt,  aber  [ist]  von  inen  nit  angenommen,  sonder  stracks  uf  den 
ar[tik]len,  wie  die  gestelt,  beharret,  [darauf  haben  wir]  an  die  von  Nürn- 
berg begert,  ob  si  etwaz  mittel  wisten,  haben  si  geantwort  :  nein,  end  dis 
hat  uns  und  Ulme  der  lantgrave  beschickt  und  anzeigt,  wie  er  alle  möglich 
argument  und  wege  gebrücht  die  trennung  zu  verhüten,  aber  nichts  erlangt ; 
deshalb  er  von  in  gangen  und  sich  gesondert,  woll  noch  vlisz  ankeren,  haben 
in  die  von  Ulme  ein  mittel  anzeigt  :  [sich]  einander  bi  gots  wort  [zu  erhalten], 
wie  das  ein  jeder  vermein  mit  biblischer  schrift  zu  verantworten,  und  das  wir 
unser  meinong  halb  zu  verhör  kommen  megen,  wie  si  sich  gegen  den  papisten 
ir  sach  zu  vertadingen  [so]  erbieten,  ist  furg[on],  aber  nit  angenommen. 


1  Der  Nachsatz  fehlt. 


420  ünionsbesirebnngen  und  GegenwirkaDgen  ld29. 

Donderstag  [December  2]:  am  morgen  [haben  sie]  uns  sampt 
Ulme  und  Nürnberg  beschickt  und  ein  schriftlichen  antwort  geben  *.  doruf 
wir  das  mit  dem  zedel  ^,  [der]  tagsatzung ',  der  Verantwortung  *  [anzeigt] 
und  [fei'ner]  anzeigt  :  wie  die  sach  an  uns  gelangt,  do  hätten  si,  wes  man 
bi  uns  predig,  wol  gewist ;  [wir]  achten  noch,  das  man  nit  so  wit  von 
einander,  wie  etlich  leren,  darneben  die  weitleufigkeit  und  disputirlikeit  der 
artikel  anzeigt,  wie  wir,  wo  es  zu  handlong  kommen  woll,  anzeigen  betten 
mögen  etc.,  mit  erbietung  on  beschwerung  der  gewissen  etc.  doruf  [sie]  das 
mit  dem  zedel  verneint,  das  ansuchen  uf  landgraven  geschoben  ;  begert,  wo 
wii'  bevelch,  inen  anzuzeigen,  worin  die  artikel  disputierlich  und  weitleulig; 
wo  aber  kein  bevelch,  Hessen  si  es  bi  antwort  bliben.  doruf  [wir]  geant- 
wort  :  Ulme  hab  kein  bevelch,  aber  wir  hal)en  kein  beschwerd  das  anzu- 
zeigen des  churfursten  verordenten  raten  doch  in  geheim,  doruf  Sachsisch 
und  Brandenburgisch  canzler  verordent.  post  prandium  inen  montlich  anzeigt, 
mit  beger  das  nit  witleufig  bi  den  predicanten  zu  machen,  hiezwisen  haben 
die  andern  stett  alle  mit  verdrusz  gewartet. 

F  r  i  t  a  g  [December  3]  :  am  morgen  haben  si  Nürnberg  allein 
beschickt,  wes  mit  in  gehaadelt,  ist  uns  von  in  verhalten  worden,  aber 
lantgrave  beschickt  mich,  als  er  von  hus  reit ;  sagt,  wie  er  aber  allen  vleisz 
ankört  und  furgesclilagen  zuletst,  das  diser  spenig  artikel  solt  usgescblossen 
werden  und  in  andern  ein  verstand  ufgericht ;  wer  aber  auch  abgeschlagen, 
mit  anzeig  das  si  on  in  und  uns  mit  den  andern  stetten  beschliessen 
würden,  post  prandium  beschickten  der  churfurst  und  Brandenburger  all 
stett  on  uns  und  Ulme,  hielten  in  die  artikel  auch  für  mit  anzeig,  so  ir 
hern  den  glauben,  weiten  si  mit  in  handeln,  wes  uf  die  relation  und 
abschid  bi  kai.  mt.  furzunemen  wer;  dan  on  das  wisten  si  sich  mit  inen 
in  kein  Handlung  zu  begeben,  doruf  haben  si  geantwort  :  si  haben  deshalb 
kein  bevelch,  wissen  nit,  wes  ir  hern  glouben,  mit  beger  im  andern  handel 
furzufaren.  doruf  in  geantwort  :  si  sollen  si  hinder  sich  an  ir  hern  bringen, 
und  [ist  ein]  tag  ernent  uf  Irium  regum  [Januar  6]  gen  Nürnberg,  also  das 
welle  ^  die  artikel  annämen,  sollen  erschinen  furter  zu  beratschlagen,  wes 
bi  kai.  mt.  furzunämen,  woll  •  aber  die  nit  annemen,  dürfen  nit  kommen, 
mittler  zeit  hatt  uns  und  Ulme  landgrave  beschickt  und  uns  anzeigt  ut 
supra '.  ganz  uf  den  oben  bi  Hecht  hat  man  uns  von  stetten  all  beschickt; 
(lobi  ist  lantgrave  auch  gewesen  und  furgehalten  :  das  uf  verhörung  der 
relation,  vergangen  nionlag  [November  29]  beschehen,  sich  die  fursten  ent- 
schlossen, [der]  botschaft  zu  danken,  [ihr  die]  klepper  zu  schenken,  quittung 
der  rechnung  uf  angesetzten  tag  gen  Nurnperg  zu  schieben  und  die  instructio 
justilicationis  ^  etc.         doruf  wir  uns  dank  und  klepper  und  instruetion'  all 


1  Siehe  folgende  Nr. 

'•2  Es  scheint  auf  einen  Vorgang  während  des  Speirer  Reichstages  angespielt  zu  sein. 

3  Wahrscheinlich  ist  der  Rotacher  Tag  gemeint. 

4  Die  Verantwortung  wegen  der  Lehre  vom  Abendmahl  in  Speier?  Vgl.  oben  S.  349  Anm. 

5  welche.  —  6  welche.  —  '^  Zweifelhafte  Lesart. 

s  Zweifelhafte  Lesart.  Es  raüsste  darunter  die  Instruction  für  eine  neue  Gesandtschaft  tn 
den  Kaiser  verstanden  werden,  von  weicher  oben  die  Rede  ist. 
Ö  Zweifelhafte  Lesart. 


November  28  —  December  3.  421 

ge&llen  Hessen ;  aber  wir  und  Ulme  der  quittung  halb,  dweil  wir  nichts 
ifom  tag  ¥rissten,  [uns  gewiderl]  mit  beschwerd,  das  uf  ersten  ratschlag,  uf 
montag  beschlossen,  mit  uns  nichts  gehandelt,  doruf  si  die  botschaft  jetz 
quittiert  und  des  tags  halben  bericht  geben  doch  usserthalb  lantgraven. 
zuletst  [sagten  sie],  wu  wir  glich  andern  stetlen  abscheid  begerten,  wer 
man  uns  zu  geben  willig,  antworteten  [wir],  wir  begerten  nichts,  gebe  man 
uns  aber,  wollten  wir  gern  mit  uns  heimfüren,  also  ist  gedanket*  und 
endlich*  abgescheiden.  am  oben  post  coenam  cum  civitatibus*  geredt,  haben 
sich  mit  Ulme  eins  tags  vereint,  lantgrave  post  coenam  anzeigt  chf.  *  gemüt 
der  türkenhilf  halb ;  will  si  uf  ein  richstag  schieben ;  wo  aber  der  turk 
angriff,  könnt  er  hilf  nit  abschlagen'. 

684.  „Des  ehnrforsten  zu  Sachsen  und  der  geschickten  marggraven 
Jörgen  zn  Brandenburg  antwort  nf  der  geschickten  der  stette  Straszbnrg 
vnd  Ulm  Airtragen,  so  sie  uf  den  nechsten  Schwabachischen  abschied  hie 
xn  Smalkalden  gethan  ".  [December  2  ^,] 

Tho.  Anh.  Am  f.         Gedr.  bei  J.  J.  MülUi\  Historie  etc.  S.  333. 

«Sein  churfurstlich  gnaden  wissen  sich  zu  erinnern,  welcher  gestalt  auf 
gutbedunken  seiner  churf.  g.  ohemen  und  Schwagers,  landgraf  Phi- 
lipsen  zu  Hessen  etc.,  mit  euch  als  geschickten,  die  nechst  zu  Speier 
von  irer  hern  wegen  neben  den  gesandten  der  Stadt  Nürnberg  gewest,  eins 
christlichen  vorstendnus  halben  gehandelt,  und  das  doselbst  auf  etzliche  be- 
grieffene  artikel  ein  abschied  und  tag  zu  ferrer  handlung  und  unterred  jegen 
Rotach  gemacht,  wiewol  auch  war,  das  derselbigen  artikel,  so  sein  churf. 
g.  und  marggraf  Jörgen  rethe  nechst  zu  Schwabach  f urgetragen,  so 
weit  oder  dergestalt  nit  gedacht,  so  wisset  ir  doch  als  die,  mit  denen  die 
handlung  zu  Speier  anfenglich  furgenomen,  das  gleichwol  allerlai  bedenken 
des  zweispalts  halben,  ap  ♦  man  wol  sunst  in  vielen  wichtigen  artikeln, 
unsern  heiligen  christlichen  glauben  berurend,  einhellig,  furgefallen  sein, 
und  das  auch  ein  meinung  in  ein  vorzaichnus  bracht,  wie  sonderlich  zu 
Straszburg  des  sacraments  halben,  des  leibs  und  bluts  Christi  geprediget 
und  vorkundung  gethan  wurde,  daraus  villeicht  zu  vornemen  sein  solt,  als 
were  in  dem  kein  beschwerlicher  zweispalt,  derwegen  die  sachen  dohin 
gericht  und  ist  vor  gut  angesehen  worden,  das  die  gelerten  der  zwaispel- 
digen  artikel  halben  zu  freuntlicher  unterrede  und  gesprech  zusammen- 
komen  selten,  in  guter  zuvorsicht,  solche  artikel  wurden  alsdann  mit  der 
hulf  des  almechtigen  wol  zu  guter  vorgleichung  und  entscheit  gefurt  werden, 
des  man  sich  uf  diesem  teil  und  sonderlich  der  churfurst  zu  Sachsen,  also 
zu  ergehen,  trostlich  vorsehen,  und  wo  nach  dem  willen  des  almechtigen 
derselb  zwaispalt   zu   christlicher   vorgleichung  und   einhelligkeit  dermassen 


^  Zweifelbafte  Lesart. 

*  Ueber  die  Verbandlungen  in   Schwabach   vgl.  die  vortreffliche  Darstellung  Keims  in 
seiner  Schw.  Ref.  Gesch.  S.  128. 

3  Ueber  das  Datum  siehe  vorige  Nr. 

4  ob. 


422  Unionsbestrebungen  und  Gegenwirkungen  1529. 

und  genzlich  gereicht  hette,  das  man    mit  frolichem   und  guetem   gewissen 
und  ane  vorletzung  derselbigen,  wie  zu   Speier   angefangen  und    zu    Rotach 
in  angezaigter  hofflichen  Zuversicht  ferner  gehandelt,    solch   vorstentnus   mit 
einander  hett  endlich  aufrichten    und    volziehen   mugen,   sollen    ir  die   ge- 
schickten es  unzweivelich  dofur  halten,  das  es  dem    churfursten  zu    Sachsen 
und  ane  zweivel  seiner  churf.   g.    ohemen  und  bruder,  marggraf  Jörgen,  zu 
sundern  willen  gewesen,  an  ire  chur.   und    f.    g.    solte  ires    teils    auch  nit 
mangel  gewest  sein,  neben  irer  chur.  und  f.  g.  ohemen  und  Schwager,  dem 
lantgrafen  zu  Hessen,  das  meher  berurte   vorstentnus  endlich    zu    volziehen. 
nachdem  aber  der  churfurst  zu  Sachsen  sambt  seiner  churf.  g,  ohemen,  des 
marggraven,  geschickten,   aus   eurem  gethanen  furtragen  vemomen  haben, 
das  die  artikel,  so  nechst  zu  Schwabach  übergeben  worden,  von  euren  hern 
nachmals  vor  disputirlich  und   weitleuftig  gehalten  worden   und   derwegen, 
wie  es  vorstanden  wirdet,  beschwert  sein,  in  dieselbigen,  und  das  die  vor- 
ainigung  darauf  volzogen  solt  werden,  zu  willigen,  so  müssen  es  sein  churf. 
g.  und  des  marggrafen  geschickten  auch  darbei  pleiben  lassen  und  das  vor- 
stendnus,  damit  wider  gewissen  nit  gehandelt,  zu  rüge  stellen,  hette  sich  auch 
der  churfurst  zu  Sachsen  vorsehen,  do  der  rat  zu  Nürnberg  nechsten  seiner 
churfurstlichen  gnaden  umb  vorruckung  des  tages,  so  vermuge    des  Schwa- 
bachischen abschieds  uf  den  15    tag  decembris   dieser   sachen    halben,  das 
vorstentnus  betreffend,  alhie  zu  Schmal kalden  hette  sein  sollen,  geschrieben, 
das  eure  hern  von  Slraszburg  und  Ulm  vorgemelter   artikel   halben,   als  ap 
die  weitleuftig  und  disputirlich,  nachmals  gehabt  wurden  haben,  wolten  sein 
churf.  g.  den  von  Nürnberg  angezaigt   haben,    sie   die  von  Straszbui^  und 
Ulm,  sovil  diese  sache  das  vorstentnus  anlangete,    mit  weiterm   beschreiben 
unbemühet  zu  lassen,  und  der  churfurst  zu  Sachsen  sambt   des   marggraven 
geschickten  haben  nit  mit  geringen  bedenken  vernomen,  das  eure  hern  der- 
selbigen  artikel  nit  mugen   mit  ainig  sein  in  betrachtung,  was  menschlicher 
weis  zu  reden  unter  uns  selbst  auch  bei  andern   zu   aufnemung   des  evan- 
gelii,  trostes  und  guls  davon  wurde  ervolget  sein,  auch  was   frologkung,  so 
es  ruchtbar  werden  solt,  die  Widersacher  ap  solcher  entstandenen*  vorainung 
empfahen  wurden,  dieweil  es  aber  je  nit  anders   sein  wil,    so    müssen  sein 
churf.  gnaden  und  die  Brandenburgischen  geschickten  von  ires  hern  wegen 
die  Sachen  dem  almechtigen  got  bevelen,    der  (wiewol   der  vorberurte   trost 
entstehen  wil)  gleichwol  mechtiger  ist  dan  aller  wideriger  gewalt.   und  seint 
des  endlichen  gemuths  und  willens,  wollen  auch  den  almechtigen  bitten  und 
anrufen,  das  er  ire  chur.  und  f.  g.  dieses  teils  in  irem  christlichen  vorsatz, 
wie  er  bis  hier  getlian,  gnediglichcn  erhylten  und  bestetigen  wolle,   das  ire 
chur.  und  f.  g.  ire  leih  und  gut  und  alle  zeitliche   wolfart   in   gotes  willen 
darob  stellen  und  hindan  setzen,  auch  gewertig  sein  wollen,    was   sein  got- 
licher  wille  und  wolgefallen  ist.  do  auch  gleichwol    ire   chur.    und  fürstlich 
gnaden  den  stetten  Straszburg  und  Ulm  und   euren   personen,  als  iren  ge- 
sandten, sovil  mit  gewissen  bescheen  mag,  gnedigen   und  guten    willen  er- 
zaigen  und  beweisen  mugen ;  wollen  ire  chur.  und  furstUche  gnaden   gneigt 
sein. 


•  D.  h.  nicht  zu  Stande  gekommenen. 


December  2  —  December  8.  423 

B85.  Jacob  Stnrm  an  Landgraf  Philipp.  December  5. 

Marb.  Arch.  OiHg.         JEr wähnt  bei  Uassencaiup ,  U.  K.  G,  I  S.  S/5  Anm. 

Der  Landgraf  soll  darauf  handeln,  dass  das  Schreiben  der  m  Nürnberg  versammelten 
üvaDgeliscben  an  den  Kaiser  so  abgefasst  wird,  dass  letzterer  die  in  Schmalkalden 
erfolgte  Trennung  nicht  daraus  erführt.  Er  soll  auch  auf  einen  einhelligen  Beschluss  in 
Beziehung  auf  die  TOrkcnhülfe  und  die  verhaltenen  Mandate  hinwirken. 

«Gnediger  fürst  und  her.  e.  f.  g.  wollen  gnediglich  ingedenk  sein,  ul 
nechstkunftigen  tag  zu  Numperg  vleissiglich  doruf  handien  zu  lassen,  domit 
bei  kai.  mt.  durch  sondere  schickong  oder  schriben  nit  verstanden  werde, 
welchermossen  man  sich  zertrent  und  von  einander  geteilt  hat,  das  dan 
vilerlei  nachteil  zu  allen  teilen  bringen  würde,  dorunib  villicht  das  nützist 
und  best  were,  man  hette  die  sach  on  verner  schicken  oder  schriben  berugen 
lassen,  in  ansehung  das  ir  kai.  mt.  on  das  bald,  wie  man  sagt,  in  das 
reich  kommen  solle ;  alsdan  möcht  sich  ein  jeder  durch  sonder  schickong 
siner  gelegenheit  nach  halten,  ob  villicht  durch  solchen  Verzug  man  sich 
mittler  zeit  vor  ir  ankunl't  der  sach  verglichen  möcht.  wo  es  aber  je  nit  ver- 
hindert mocht  werden,  sonder  der  churfurst  sampt  andern  siner  meinong 
schriben  wurde,  wer  uf  sohchen  wege  zu  arbeiten,  das  der  churfurst  sampt 
den  protestierenden  fursten  als  principalen  der  protcstation  und  appellation 
für  sich  selbst  schriben,  und  nachmals  die  von  sletlen  uf  gUche  forme  auch 
für  sich  selbs  schriben,  als  die  sich  der  chur  und  fursten  protestation  und 
appellation  uf  dem  vergangnen  richstag  betten  anhengig  gemacht,  domit  kai. 
mt.  nit  gedächte,  das  man  sich  sonst  trennete,  sonder  allein  das  es  geschehe 
(lorumb,  dweil  die  chur  und  fursten  für  sich  selbs  und  als  principal  pro- 
testiert und  appelliert,  und  die  stett  als  die  derselben  geschehenen  protes- 
tation und  appellation  allein  adlieriert  und  sich  anhengig  gemacht  hetten, 
wiewol  zu  besorgen,  diser  weg  werd  nicht  dest  minder  die  trennung  bi  kai. 
mt.  zu  versten  geben.  zum  andern,  so  woll  e.  f.  g.  doruf  arbeiten,  domit 
ein  glichhellige  antwort  beschlossen  möcht  werden  die  türkenhilf  })elangen, 
dermossen  das  wir  uns  nit  mit  unserm  eigen  schwert  umbrechten».  Bittet 
um  Mittheilung  an  den  Rath.        Dat.  «Fridwald,  sontag  p.  Andree  a.  29». 


N.  S.  «Item,  ob  mitler  wil  die  verhaltenen  mandata  verkundt  würden, 
woll  e.  f.  g.  vleissig  anhalten,  ob  man  sich  auch  dorin  einer  glichen  mei- 
nong, wie  man  sich  derenhalb  halt[en]  wolt,  vereinigen  mocht;  und  wes  dan 
hierin  der  churfurst  sampt  andern  sich  mit  e.  f.  g.  vergliche,  woll  uns  e. 
f.  "•.  auch  nit  verhalten  etc.». 


V 


686.  Der  Rath  von  Basel  an  die  Dreizehn  von  Straszburg.  December  8. 

Str.    St.    Arch.    AA.    Bez.    c.    Sehn.    Ausf.  Enr/ihnt   FAd.    Ahsch.    13i9'155i 

S.  479,  H. 

Man  habe  die  Ansicht  Straszbur^s  über  das  abzuschlieszende  Burgrecht 
aus  der  Copie,  welche  der  Stadtschreiber  von  Basel  aus  Straszburg  zurück- 
gebracht, erfahren  und  darauf  hin  den  Zürchern  und  Bernern  einen  Tag  zu 
Aarau  angesetzt,  auf  welchem  man  ihnen  die  Saclie  vorgehalten.  Letztere 
hätten  darauf  dieselbe  an  ihre  Landschaft  gebracht,  und  daraus  sei  eine 
kleine  Verzögerung  entstanden ;    auf  datum    aber    hätten    sie    laut    einge- 


424  ünionsbestrebnngen  und  Gegenwirkungen  1529  a.  1530. 

schlossencr  Copie*  geschrieben.  Da  es  sich  nur  noch  um  die  «Vorbehaltung» 
und  das  Pulfer  handle,  und  man  sich  darül>er  auch  wohl  einigen  werde,  so 
bäte  man,  dass  Straszburg  seine  Botschaft,  wo  möghch  mit  vollem  Gewalt, 
zum  Wenigsten  aber  auf  ((hindersichschriben  und  das  dieselbige,  bis  si  wider 
antwort  empfolie,  bi  uns  verharret»,  zum  19*e"  December  nach  Basel  ver- 
ordne, damit  man  dort  mit  Bern  und  Zürich  zum  Abschluss  komme*.  Dat. 
December  8  a.  29. 

687.  König  Ferdinand  an  den  Rath.  December  11. 

Str.  St.  Arch.  ÄA  4/0  Aus  f. 

Dankt  für  die  ihm  vom  Rath  wahrend  des  Turkenkrieges  uberlassenen 
Büchsenmeister  Walthasar  Schuester  und  Hans  Wuerst,  die 
er  unter  Anerkennung  ihres  Wohlverhaltens  hiermit  entlasse.  Dat.  Linz 
December  11  a.  29. 

688.  Rechschlegel  3  an  [Peter  Butz  ?]  December  11. 

Str.  St.  Anh.  AA  423  Orig. 

Praktiken  des  Kaisers.  Botschaft  desselben  au  die  katholischen  Eidgenossen. 

—  «Lieber  herr  und  freund,  ich  fug  euch  hiemit  in  gehaim  zu  wiszen, 
das  sich  grave  Rudolf  von -Sultz   (welcher  hievor  auch  allen   Unwillen, 
Schwiz   wider  Schwiz  pracliciert  und  angericht  hat  etc.)   in   ainem   seinem 
gehaimen  schreiben,  so  er  alher  gethon,  vernemen  laszen  hat,  dasz  kai.  mt. 
ain  treffeliche  botschaft  aus  Italiam  zu  den  Aidgnossen    (das   versten   ich  zu 
den  fünf  örtern)  verordnen  werd.  damit  nun  die  andern  örter  desz  vergwiszl 
werden  möchten,  dasz  sie  aintweders  die   potschaft   nit   in's  land    oder    nit 
lang  darinnen  nisten  Hoszend  oder  sich  dermaszen  in  die  Sachen  schickteud, 
dasz  sie  die  Werbung  anhören  möchten,  so  wer  auf  euwer  etc.  verbeszerung 
mein  gutbedunken,  sölichs  den  andern  örtern  zu  entdecken,    dadurch  haim- 
lich  finanzen,  practikcn  und  der  rechtgeschaflenen  in  Teutscher  nation  sterben 
und  verderben  verhut   und    furkommen    werden    möcht.    dann   ain    mal    ist 
gwisz,  das  all  anschleg  dahin  gericht  sind,  wie  man  euch  etc.  und  euwers- 
gleichen  undertrucken  mög.  das  wiszt  ir  nun  basz  dann  ichs  schreiben  kan. 
ich  uiains  aber  trülich  und  gut.  der  frumm  kaiser  wurd  von  den  vermainten 
ga istlichen  verfuort,  wiewol  unsere  gaistlichen  hie  ser  tobend   und    fluchend 
und  sagend :  bapst,  kaiser  und  könig  sei  ain  buh  wie  der  ander,   darumben 
dasz  der  bapst  kunig   Ferdinand   ain    gratiam    geben  haben   soll,    alle 


1  Siehe  Eid.  Absch    1529-1532   S.  479,  6.    Bern    meldet,  dass  die  Landschaft  den 

Abschluss  des  Burgrechts  biUige. 

2  Vgl.  hierüber  und  über  die  ferneren  Verhandlungen  bis  zum  Abschluss  des  BOiidnisses 
Eid.  Absch.  a.  o.  0.  Nr.  210  e  und  die  zu  e  abgedruckten  Akten  S.  478  ff.;  ferner  Zw. 
op.  ed.  Schuler  et  Schulthess  VIII  S.  382-384. 

^  Pseudonym.  Da  frühere  Briefe  desselben  Verfassers  von  Speier  datirt  sind,  so  wird 
auch  dieser  von  dort  her  geschrieben  sein.  Der  Verfasser  scheint  in  sehr  naher  Beziehung  xa 
Personen  des  lleicbsregiments  und  Kanimergericbts  gestanden  zu  haben. 


December  11  —  Januar  31.  425 

inodien  und  kirchengeschmeid  durch  Germaniam  zu  seinen  banden  zu 
men  ain  jar  lang*.  —  dat.  in  eil  11  decembris  a.  1529  ir  kent  mein 
hrifl  woli. 

689.  Jacob  Sturm  an  Landgraf  Philipp.  December  19. 

Marl.  Äreh,  Orig, 

Vortrag  an  die  Dreizehn  Ober  den  Tag  zu  Schmalkalden.  Burgrechtsverhandlungen 
mit  den  Eidgenossen.  Nachrichten  aus  Italien. 

—  «Grenediger  her.  wir  haben  noch  unser  ankunfl  bie  den  heimlichen 
ilen,  wes  zu  Schmalkalden  gehandelt,  anzeigt,  die  haben  die  sach  für  den 
anzen  rat  gewisen.  alda  werden  wir  uf  morgen  erst  relation  thun.  es  sind 
ber  nit  dest  weniger  zween  abgefertiget,  hinuf  zu  den  Eidgnossen  zu 
iiten,  doselbst  allerlei  handlang,  wie  e.  g.  von  uns  vernommen,  entlich 
bzureden  und  so  vil  möglich  zu  beschliessen.  und  nachdem  uf  den  Mark- 
urgischen  abscheid  noch  kein  antwort  von  den  Eidgnossen  kommen,  wurd 
eshalben  bi  inen  auch  angesucht  werden,  wes  dorin  gehandelt,  soll  e.  f.  g. 
1  künftigen  tagen  onverhalten  bliben».  Ein  ungewisses  Gerücht  melde,  dass 
as  kaiserliche  Kriegsvolk  vor  Florenz  eine  Schlappe  empfangen  habe,  wes- 
alb  der  Kaiser  die  Absicht  haben  solle,  mit  seinem  ganzen  Heer  vor  die 
ladt  zu  rücken.  Die  Venediger  gilben  aus,  als  hätten  sie  Frieden  mit  dem 
aiser  geschlossen,  doch  glaube  man  in  Venedig  selbst  nicht  daran.  Dat. 
Straszburg  sontag  vor  Thome  a.  etc.  29». 


1S30. 

690.  Das  Reichsregiment  an  Straszburg.  Januar  26. 

Oedr,  Sid.  Absch.  15^9-1332  S.  499,  5. 

Es  höre,  dass  sich  Straszburg  mit  den  Eidgenossen  «in  sonder  ver- 
ündnus,  verstand  und  Vereinigung  begeben»  habe.  Da  dies  den  Reichs- 
itzungen zuwider  sei,  so  zweifele  man  noch  an  der  Richtigkeit  der  Nach- 
lebt, begehre  aber  hiermit  umgehend  Aufschluss  darüber,  ob  und  «mit 
ras  masz»  Straszburg  solches  Bündniss  abgeschlossen  habe'. 

691.  Straszbui'g  an  das  Reichsregiment.  Januar  31. 

Gedr.  Eid,  Absch.  4529 -m^  S.  500. 

Antwortet  auf  die  Anfrage  vom  26'«"  :  Es  habe  mit  Zürich,  Bern  und 
lasel  ein  45jähriges  cliristliches  Burgrecht  aufgerichtet,  wie  dies  auch  schon 
1  früheren  Zeiten  geschehen  sei.  Dasselbe  sei  weder  dem  Kaiser  und  Reich 


I  Ueber  die  Mittheilung  dieses  Schreibens  durch  Straszburg  an  die  Eidgenossen  siehe 
id.  Absch.  1529-1532  S.  477,  3  und  480.  5. 

^  Der  Abschluss  des  BOndnisses  war  am  5^^  Januar  in  Straszburg  erfolgt.  Siehe  die  Ver- 
Bgsurkunde  Eid.  Absch.  a.  a.  O.  Beil.  11  und  über  die  Verhandlungen  ebenda  Nr.  248. 


426  Unionsbestrebungen  and  Gtegenwirkiingen  1530. 

noch  dessen  Ordnungen  zuwider.  Man  habe  auch  nicht  die  Absicht  sich  vom 
Reich  abzusondern,  «csonder  allein  uns  und  die  unsern  in  ansehung  jetzt 
geschwinder  und  sorglicher  louf  vor  unbillichem  gwalt  in  gegenwerswis  zuo 
beschirmen  und  verwaren,  damit  wir  hochgemeldter  ii.  mt.  und  dem  hl. 
rieh  desto  bas  und  stattlicher  hinfürter  gedienen  mögen».  — 

692.  C.  Sehaller  an  Peter  Butz.  Febmar  1  ? 

Str.  St.  Anh.  AA.  Bez.  z.  Schw.  Orig. 

Beschwörung  des  Burgrechts.         Zettel :  RQstuDgen  in  Lothringen. 

—  «Euwere  herren  sind  noch  nit  von  Zürich  kernen^  bin  aber  ir  uf 
morn  mittwoch  warten  und  vernim,  das  inen  zu  Zürich  und  Bern  grosz 
triumpf  gehalten  sig  worden*.  —  dat.  zinstags  den  letzten  jenners'  a. 
etc.  30». 

Zettel.  Heute,  Mittwoch  den  2*en  Februar,  habe  der  Rath  in  Basel 
«lantmerswis»  gehört,  dass  ein  reisiger  Zug  auä  Lothringen  über  Straszburg 
kommen  solle.  Etliche  sagten,  er  solle  sich  eine  Zeit  lang  um  Ensisheim, 
Neuenburg  und  Breisach  aufhalten.  Er  sei  geneigt,  dies  zu  glauben,  da  die 
Ensislicimer  Regierung  ein  Verbot  der  Hafer-Ausfuhr  erlassen  habe.  Der 
Rath  von  Basel  habe  zur  Erkundung  dieser  Sache  einen  reitenden  Boten 
nach  Lothringen  entsandt  «und  kem  der  heraog  eben  recht,  wan  er  etwas 
anfing;  dan  vil  lut  für  sich  selbs  lustig  über  in  sind».  Er  werde  die  einge- 
zogene Kundschaft  mittheilen*.  «Vyten  enthalt  man,  biz  di  herren  von 
Zürich  komcn ;  dan  mau  der  sach  halb,  dorumb  er  hüben  ist,  etwas  mit 
inen  reden  wurt,  und  bin  ich  ir  uf  disen  oben  warten». 

693.  Die  Dreizehn  an  Landgraf  Philipp.  Februar  12. 

Mai'b.  Arch.  Ausf.  ton  Butz. 

AusetzuDg  eines  Tages  zu  Basel  zur  Berathung  des  Hessischen  Bargrechts. 

—  «Uf  nehst  unser  schribcn,  e.  f.  g.  des  furgenomenen  cristlichen 
Verstands  halb  [gethan],  haben  uns  unsere  gesanten,  so  zu  bestetiung  des 
cristlichen  hurgrechten  wir  mit  den  von  Zurch,  Bern  und  Basel  ingangen 
und  bi  denselbigen  unsern  cristlichen  mitburgern  gewesen,  zu  irer  ankunft 
gesterigen  tags  bericht,  das  si  an  allen  obgemelten  drien  orten  der  abred 
nac'h,  zu  Marckburg  ergangen,  underred  gehabt ;  und  wiewol  nichts  anders, 
dan  das  solch  c.  f.  g.  anregen  zu  merung  gotlicher  friher  ler,  euch  zu 
erweckung  und  underhaltung  eins  cristlichen  einhelligen  wesens  furderlich 
sin  mocht,  erachtet,  so  ist  doch  us  etlichen  Ursachen,  das  diser  zit  nichts 
fruchtbarers  in  disem  cristlicliem  furhaben  an  die  band  zu  nemen  sihe, 
[nichts  Anderes]  beschlossen,  dan  das  idor  theil  durch  sin  botschaft  mit 
i)cvelchd  uf  ein  benanten  tag,  den  si  uf  den  26  des  meraens  schirist  komen 


•  Der  Zweck  der  erwähnten  Gesandtschaft  war  die  Beschwörung  des  Burgrechts,  welche 
in  Basel  am  l7ten  in  Bern  am  23tcn  und  in  Zilrich  am  31  tc»  Januar  erfolgte.  Vgl.  Bid.  Absch. 
1529-1532  S.  530  ff. 

2  Dinstog  railt  auf  den  l^«*"  Fehruar. 

«  Vgl.  hierzu  aarh  Eid.  Absch.  a.  a.  O.  S.  552h. 


Februar  1  —  Februar  20.  427 

m  Basel  ement  haben,  erschien,  also  das  man  uf  solchem  tag  unvergrifflich 
ad  uf  hindersichbringen  von  der  sach  einander  hör  reden  und  ratslagen*. 
reichen  tag  e.  f.  g.  wir  hiemit,  die  iren  also  gon  Basel  haben  abzuvertigen, 
LS  bevelchd  dienstlicher  meinung  verkünden  und  dorbi  euch  nit  bergen 
vollen,  wu  solcher  tag  e.  f.  g.  zu  lang,  das  si  noch  irem  gefallen  den  wol 
/iertzehen  tag  anticipieren  oder  kurzern  mag,  welchs  e.  f.  g.  hiemit  heim- 
gesetzt sin  soll,  doch  das  nit  destminder  der  tag  zu  Basel  besucht,  gehalten 
und  uf  hindersichbringen  zu  ides  hern  und  obern  witer  gefallen  gehandelt 
werd».  Bitte  um  Antwort  durch  den  Ueberbringer.      Dat.  Februar  12  a.  30. 

Zettel.  Danken  für  die  den  Straszburger  Büchsen-  und  Werkmeistern, 
welche  bei  dem  Landgrafen  gewesen,  erwiesene  Freundlichkeit. 

694.  [Peter  Butz?  an  Caspar  Schaller?]  Februar  12. 

Gedr.  Sid.  Absch.  4529-1532  S.  552  /*. 

Soeben  sei  die  Nachricht  eingetroffen,  dass  der  Kaiser  am  24*ön  Februar 
in  Bologna  die  Krone  empfangen  habe  und  nach  Deutschland  kommen  werde. 
Der  Herzog  von  Savoyen  stehe  beim  Kaiser  in  groszem  Ansehen  und  richte 
cvil  seltsamer  pratiken  wider  die  Schwizer  und  ir  mitgehilfen»  an,  «darus 
gänzlich  zuo  besorgen,  es  werd  das  wasser  wellen  über  die  kerb  gen». 
Sachsen  und  Nürnberg  sollen  eine  Sicherung  vom  Kaiser  haben,  wenn  sie  der 
Zwinglischen  Ketzerei  nicht  anhangen  wollen.  Nürnberg  habe  neulich  den 
früheren  Secretarius  des  Frohstes  von  "Waldkirch,  N.  Hall  er,  und  Lien- 
hart  Stockhammer  zum  Kaiser  gesandt,  (cwer  weisz,  was  us  solchen 
dingen  werden  wil ;  darumb  ernstlich  zu  wachen  ist.  —  datum  ilends 
ilends  den  12^«"  februarii  a.  etc.  30». 

695.  Landgraf  Philipp  an  die  Dreizehn.  Februar  16. 

Str,  St.  Arch.  AA  424  Ausf. 

Einem  Gerücht  nach  solle  Graf  Felix  von  Werdenberg  neulich 
aus  Italien  gekommen  sein,  um  mit  etlichen  Haufen  Kriegsknechten,  die 
bei  Straszburg  stünden,  «nach  Niderlanden»  zu  ziehen  und  den  jetzigen 
König  Friedrich  von  Dänemark  anzugreifen.  Da  dieser  nun  «ein 
christlicher  fürst  und  dem  evangelio  anhengig»  sei,  so  bitte  er  die  Dreizehn, 
ihm,  dem  Landgrafen,  Nachricht  zu  geben,  was  an  diesem  Gerücht  Wahres 
sei.        Dat.  Gassei  Februar  16  a.  30. 

696.  Landgraf  Philipp  an  die  Dreizehn.  Februar  20. 

Tho.  Arch.  Ausf. 

Antwort  auf  das  Schreiben  der  Dreizehn  vom  ll^o".  Er  erklärt  sich 
bereit,  den   auf  den  26^en  März  in  Sachen  des  Hessischen  Burgrechts  ange- 


1  Siehe  den  hierüber  auf  dem  Tag  zu  Zürich  am  Slten  Januar  gefassten  Beschluss 
Eid.  Absch.  1529-1532  Nr.  263.  Ueber  die  Thäligkeit  der  Straszburger  in  Sachendes 
Hessischen  Burgrechts  vgl.  noch  die  Briefe  Bucers  und  Capitos  an  Zwingli  vom  l2^eQ  und 
l3ten  Januar,  Zw.  op.  VIII  p.  393  f. 


428  Unionsbestrebongen  und  Gegenwirkungen  1530. 

setzten  Tag  zu  Basel  zu  besuchen,  wünscht  jedoch,  da  man  ihm  die  Frei- 
heit gegeben  habe,  das  Datum  für  Abhaltung  desselben  zu  ändern,  denselben 
auf  den  14^en  März  vorgerückt  zu  sehen.         Dat.  Gassei  Februar  20  a.  30. 

697.  Landgraf  Philipp  an  die  Dreizehn.  Februar  27. 

Tho.  Arch.  Ausf. 

Er  bittet  für  seine  Gesandten  zum  Tag  von  Basel,  Sigmund  von 
Boineburg  und  Georg  von  Kolmatsch  sicheres  Geleit.  Dat. 
«Cassel  sontags  esto  mihi  a.  etc.  30». 

698.  Ulrich  Zwingli  an  Jacob  Sturm,  in  dessen  Abwesenheit  an  Konrad 
Joham.  Februar  27  u.  28. 

Str.  St.  Arch.  AA  425  Ausf.  in  Deutscher   Sprache.         Gedr.  in  lat.  Spr.  in  Zv. 
op.  VIII  p.  422  tt.  bei  J.  Strickler,  Aktens,  II  Nr.  4464. 

Berichtet  über  einen  Rathschlag  *,  welchen  er  durch  G  o  11  i  n  der  fran- 
zösischen Botschaft  mitgetheilt  hat,  des  Inhalts  «wie  des  keisers  gewalt  ge- 
brochen oder  geringert  werden  möchte».  Hegt  den  Verdacht,  dass  Besserer 
von  Ulm  gegen  das  Burgrecht  der  Eidgenossen  mit  den  evangelischen  Städten 
in  Schwaben  intriguire.  Der  Kaiser  und  König  Ferdinand  wollen  die 
Städte  lieber  unversehens  überfallen  als  offenen  Krieg  führen.  Bittet,  dass 
Straszburg  und  der  Landgraf  die  Schwäbischen  Städte  dazu  drängen,  bei 
den  Schweizern  um  Aufrichtung  des  Burgrechtes  anzuhalten.  Ist  das  nicht 
zu  erreichen,  so  sollen  sie  doch  soviel  von  ihnen  zu  erlangen  suchen,  dass 
sie  nicht  gemeinschaftliche  Sache  mit  dem  Kaiser  machen.  Neue  Zeitungen 
aus  Italien.  Der  König  von  Frankreich  ist  über  die  Freundschaft  des 
Herzogs  von  Savoyen  mit  dem  Kaiser  erzürnt.  Werbungen  des  Grafen 
Felix  von  "Werdenberg.  «us  Zürich  am  lotsten  tag  februarii.  des 
lails  hab  ich  gestern,  das  uberig  hut  geschriben  4530». 

699.  Der  Rath  von  Basel  an  den  Rath  von  Straszburg.  Februar  28. 

Str.  St.  Arch.  AA.  Bez.  i.  Sehn.  Aitsf. 

Bern  habe  soeben  laut  beigelegter  Copie*  geschrieben  und  in  Ansehung 
«der  geschwinden  practiken,  so  jetzt  allenthalb  (und  als  zu  vermuten  der 
gwicht  huf '  anrieht)  vor  ougen»,  einen  Bürgertag  auf  den  8*«»  März  in 
Basel  angesetzt.  Da  nun  diese  Sache  ihrer  Aller  Nutz  und  Wohlfahrt  betreffe, 
so  ersuche  man  Straszburg  diesen  Tag  zu  beschicken  ;  «dan  es  ist  nit  on, 
es  hat  sich  allerlei  uf  tag  [zu]  Baden*,  wi  uwere  botschaft  wol  hören  wurt, 
der  ursach  gut  rat  ze  haben  ist,  zugetragen.  —  dat.  montags  den  leisten 
hornungs  umb  di  10  stund  vor  mittag  a.  etc.  30». 


1  Den  Rathschlag  selbst  erhielt  Sturm  erst  auf  dem  Tag  zu  Basel,  vgl.  Zwiogli  an 
Werner  Beyl  d.  d.  Mürz  12.  Zw.  op.  VIII  p.  432,  J.  Strickler,  Aktens.  II  Nr.  1199. 

^  D.  d.  Februar  26  ebenda.  Basel  sollte  Straszburg  auch  auffordern,  seine  Botschaft  mit 
der  von  Bern  nach  Zürich  zu  senden,  um  dort  einen  Druck  auszuüben  «das  si  sich  etlicher  masx 
in  sant  Gallischen  apts  handel  gütiger  erzeugen  wellind,  desglichen  in  andern  hendleo  nit  le 
hützig  siend,  damit  si  niemands  zuo  kricgsübung  ursach  geben  ■. 

3  D.  h.  die  Geistlichen. 

^  Ueber  den  Tag  zu  Baden  am  I4ten  Februar  ff.  siehe  Eid.  Absch.  1529-1839  8.  558. 


Februar  27  —  März  10.  429 

700.  Der  Rath  von  Straszbarg  an  den  Rath  von  Basel.  März  1. 

Bas.  Anh.  S,  6  Nr,  4-46  Äusf, 

Man  habe  in  Betreff  des  zwischen  Hessen,  Straszburg  und  den  Schweizern 
lizunchtenden  Verstandes  dem  Landgrafen  den  angesetzten  Tag  verkündigt, 
doch  gemäsz  dem  letzten  Abschied  zugegeben,  dass  der  Landgraf  den  Tag 
kurzern]»  mag.  Darauf  habe  derselbe  den  Tag  auf  den  W^^  März  angesetzt, 
rie  man  aus  beiliegender  Copie  *  ersehen  werde.  Basel  möge  dies  an  Zürich 
nd  Bern  mitlheilen  und  den  Tag  besuchen.        Dat.  März  1  a.  30. 

70L  Die  Dreizehn  an  Landgraf  Philipp.  März  8. 

Marh,  Ar  eh.  Aus  f. 

In  Betreff  der  Rüstung  des  Grafen  Felix  von  Werdenberg  habe 
lan  erfahren,  dass  am  S'^n  März  eine  Versammlung  in  Ueberlingen  gewesen 
3i,  an  der  Graf  Felix  von  Werdenberg,  Graf  Itelfritz  von  Zollern, 
rraf  Friedrich  von  Fürstenberg  und  andere  Grafen  und  Frei- 
errn,  im  Ganzen  ungefähr  14,  theilgenommen  hätten.  Auszerdem  seien  auch 
[arx  Sittich  von  Embs,  Eck  von  Rischach,  Wolfhart  von 
!no ringen  und  andere  vom  Adel  anwesend  gewesen,  lieber  die  daselbst 
efassten  Beschlüsse  höre  man  nur,  dass  14  Hauptleute  und  zu  ihrem 
►bersten  Marx  Sittich  von  Embs  [bestellt  worden  sei],  und  dass  sie  auf 
onntag  Invocavit  [März  6J  anfangen  sollten  Knechte  anzunehmen.  Ferner 
)ne  man  die  Absicht  haben  2  Städte,  unter  denen  man  Reutlingen  und 
[eilbronn  verstehe,  zu  überziehen,  um  auf  diese  Weise  zu  sehen,  wer 
ch  deren  annehmen  werde.  Die  Hauptleute  warteten  täglich  auf  weitern 
escheid.  Auch  sonst  höre  man  von  vielen  Anschlägen  ^^^exi  die  evangelisch 
esinnten  Stände  und  Städte,  habe  aber  darüber  noch  nichts  Sicheres  in 
rfahrung  bringen  können,  auch  noch  von  keiner  öffentlichen  Werbung 
ehört^        Dat.  März  8  a.  30. 

702.  Landgraf  Philipp  an  Jacob  Stnrm  und  Mathis  PÜEirrer,  in  deren 
Abwesenheit  an  die  Dreizehn.  März  lO. 

Tho.  Arch.  Ans  f. 

Bittet  die  Briefe,  welche  sie  für  ihn  oder  Herzog  Ulrich  von 
Vürtemberg  erhalten,  stets  mit  eigner  Botschaft  und  auf  seine  Kosten 
1  übermitteln.        Dat.  «Cassel  am  donerstag  noch  invocavit  a.  etc.  30». 

703.  Landgraf  Philipp  an  die  Dreizehn.  März  10. 

Str.  St.  Arch.  AA  W  Ausf. 

Bittet,  seinem  reitenden  Boten  Hansen  Usenern,  den  er  in  «ehaften 
nd  eilenden  gescheften»  abgefertigt,  wenn  er  dessen  bedürfe,  ein  Pferd  zu 
berlassen.        Dat.  ccCassel  donnerstags  nach  invocavit  a.  etc.  30». 


1  Nr.  696. 

2  Ueber  dieselben  Ereignisse  berichtete  P.  Butz  am  12ten  an  den  in  Basel  befindlichen 
IC.  Sturm.  Vgl.  unten  Nr.  706. 


430  Ünionsbestrebnngen  und  Gegenwirkungen  1530. 

704.  Jacob  Sturm  i  an  Peter  Butz.  Man  11. 

Str.  St.  Arch.  AÄ  W  Ong, 

—  ((Ich  acht  her  Mathis  werd  uf  nechst  sontag  [Harz  13]  hinuf  gen 
Zürich  riten,  mit  etlichen  von  Bern  und  Basel  daselbst  des  abts  halben  von 
Sanct  Gallen  handien,  und  aber  zwisen  dem  angesetzten  tag*  wider  hiehar 
kommen  ^)>.  Der  Kaiser  sei  am  24^^°  Februar  in  Bologna  gekrönt  und  am 
28^«^"  nach  Innsbruck  aufgebrochen,  wo  ihn  sein  Bruder  empfangen  werde. 
Dat.  Basel  März  11  a.  30. 

705.  Der  Rath  von  Basel  an  den  Rath  von  Strassburg.  Man  13 

Str.  St.  Arch.  AA.  Bez.  z.  Schto.  Ausf, 

Er  habe  das  Pulver  gemäsz  dem  dabei  übersandten  Schreiben  auf  datum 
empfangen  und  wolle  nach  Inhalt  des  aufgerichteten  Burgrechts  die  Hälfte 
davon  nach  Zürich  bringen  lassen.        Dat.  März  13  a.  30. 

706.  Peter  Butz  an  Jacob  Stnrm  und  Mathis  PflEUTer,  in  deren  Abwe- 
senheit an  Caspar  Schaller.  M&n  13. 

Tho.  Arch.  Orig.         Beil.  ebenda,  Copie. 

Absichten  des  Kaisers  für  den  bevorstehenden  Reichstag. 

«Gepietend  hern.  nach  ansagung  miner  willigen  dienst  fug  ich  euch  zu 
vernemen,  das  mir  in  diser  stund  bringer  des  brief  [ein  Schreiben]  und 
darbi  [laut]  ingelegter  copi  *  ein  notel  überantwortet  [hat]  und  ferrer  ge- 
schriben  wurd,  das  kei.  mt.  in  willens,  über  alle  protestierende  stend  uf 
künftigem  richstag  ein  gemeine  acht  lossen  usgon,  und  wiewol  das  usschriben 
ganz  sanftmutig,  si  es  doch  dorumb  bescheen,  domit  sich  die  cristlichen 
stend  dcster  minder  versehen  oder  in  ein  bundnus  gegen  einander  inlossen. 
item  dasz  grave  Felix  *,  der  von  Frunsperg,  von  Embs  und  der 
von  Warn  au  w  bestelt  sind  20000  knecht  anzunemen,  und  das  kei.  mt. 
entlich  des  willens,  die  prüüdicanten  und  rädelfurer  zu  ir  mt.  henden  [zu 
bringen]  oder  zu  reliegeeren  [so]  wu  nit  bona  zu  confiscieren  und  zu  echten 
zu  begeren.  item  das  man  willens  die  Lulerischen  zu  überziehen.  —  dat. 
den  13  marcii  hora  6  p.  meridiem  30». 


1  Derselbe  war  zusammen  mit  Mathis  Pfarrer  auf  die  Bitte  Basels  vom  28ten  Februar  in. 
dem  auf  den  O^en  März  angesetzten  Tag  zu  Basel  verordnet,  lieber  die  Yerhandlangen  daselbst 
vgl.  Eid.  Absch.  1529-1532  Nr.  283. 

^  Nämlich  zu  dem  am  1 5tcn  März  in  Basel  wegen  des  Hessischen  Burgrechts  angeeetxten 
Tag.  Siehe  Eid.  Absch.  a.  a.  O.  Nr.  287, 

^  Pfarrer  sollte  neben  den  Gesandten  von  Bern,  Basel,  Constanz,  Schaffhausen,  MOhlhansen 
und  Biel  in  dem  zwischen  Zürich  und  dem  Abt  von  St.  Gallen  ausgebrochenen  Streit  vermittelD. 
Vgl.  Eid.  Absch.  a.  a.  O.  Nr.  283  g  und  zn  g  und  Nr.  289. 

4  Liegt  an.  Sie  enthält  einen  Bericht  über  die  Gesandtschaft  Zürichs  an  Venedig  im 
December  a.  29  und  über  die  Praktiken  des  Kaisers^  welche  man  bei  dieser  Gelegenheit  eriahren 
hat.  Vgl.  Eid.  Absch.  1529-1532  Nr.  243. 

5  von  Werdenberg. 


März  11  —  März  18.  431 

707.  Landgraf  Philipp  an  die  Dreizehn.  März  16. 
Tho.  Arch.  Amf, 

Hat  die  Zeitungen,  darin  sie  ihm  über  «der  haübtleut  und  knechtvor- 
samblung,  die  vorsein  soll»,  Anzeige  machen,  erhalten,  bittet  aber,  ihm 
künftig  solche  Zeitungen  zu  eignen  Händen  zuzuschicken,  damit  er  dieselben 
schneller  erhalte,  da  er  nicht  immer  an  seinem  Hofe  weile  sondern  bald 
liierhin  bald  dorthin  reite.  Dat.  «Cassel  am  dinstag  noch  reminiscere 
a.  etc.  30». 

708.  Jacob  Starm  an  Peter  Batz.  März  17. 

Str.  St.  Arch.  AA  W  Orig. 

—  «Ich  geh  den  newen  meren,  so  ir  uns  zugeschriben,  die  kaiserlich 
acht  belangen,  kleinen  glauben ;  dan  mins  bedunkens  aller  ratschlag  dohin 
geordnet,  wie  man  uns  von  einander  trenne  und  nit  dermossen  die  protes- 
tierenden zusammen tribe  als  durch  disen  wege  beschehen  möchte». 
Gerücht,  dass  der  Kaiser  am  24*cn  März  in  Parma  sein  solle  und  einige 
seiner  Reisigen  schon  in  Innsbruck  angekommen  seien.  «man  hat  sich 
hie  einer  notel  *  verglichen  mit  den  Landgrevischen  vast  unser  instruction 
gemesz;  stett  uf  hindersiclibringen  und  in  6  wochen  zu  oder  abzu- 
schreiben, her  M  a  t  h  i  s  ist  noch  zu  Zürich  ;  acht,  er  werde  uf  morgen 
zu  nacht  wider  hie  sin.  dat.  Basel  dondcrstag  noch  reminiscere  a.  etc.  30». 

709.  Nürnberg  an  Straszburg  2.  März  18. 

Nürnb.  Kr.  Arch.  Missivb.  104  f.  AO  Copic. 

Hält  die  AnsetzuDg  eines  Tages^  auf  dem  sich  die  protestirenden  Städte  betretfs  der 
auf  dem  bevorstehenden  Reichstage  zu  thuenden  Schritte  vereinbaren,  für  unpolitisch 
und  schlägt  statt  dessen  eine  Verständigung  der  Gesandten  vor  Beginn  des  Reichstages 
in  Augsburg  selbst  vor. 

—  «Euer  fürsichtigkait  jetzo  an  uns  gelangtes  schreiben  mit  anzaig, 
was  euer  w.  auf  anlangen  allerlai  beschwerlicher  zeitung  und  vor  äugen 
wesender  anschlege  mit  zusamenervorderung  der  protestirenden  stett  für 
guet  und  notturflig  ansehe,  haben  wir  alles  inhalts  vernomen,  und  bedarf 
nit  zweifeis,  dieweil  jetzo  der  reichstag,  davon  man  so  lang  gesagt,  ausge- 
schriben,  und  die  kai.  mt.  des  fürnemens  ist,  in  aigner  person  darauf  zu 
komen,  es  w^erden,  wie  hievor  zu  zelten  gehaltner  reichstag  jedesmals  auch 
bescheen,  manicherlai  anschlege  und  practica  (der  uns  gleichwol  ainstails 
auch  angelangt  haben)  gemacht  und  vil  bedroungen  fürgenomen,  das  evan- 
gelion  und  desselben  anhenger  so  vil  müglich  unterzudrucken.  ob  aber  die- 
selben geschwinden  anschlege  gar  oder  zum  taile  in  ir  würkung  komen 
werden,  das  ist  nit  menschlich  zu  bedenken  sonder  allain  dem  bekannt,  der 
den  grösten  taile  diser  anschlege  bishere  genediglich  verhüetet  hat,  wie  er 
auch  unsers  verhoffens  noch  vaterlich  thun  würdet,  wiewol  nun  nit  un- 
fruchtpar  sein  möcht,  das  die  protestirenden  stett  zusamenkömen  und  das, 
so  an  jede  derselben  stet  zu  nachteil  der  cristenlichen   reichsstende  gelangt 


1  Siehe  den  Abschied  zu  Basel  vom  15ten  März  Eid.  Absch.  1529-1532  Nr.  287. 
^  In  gleicher  Form  an  Ulm. 


432  Unionsbestrebongen  nnd  Gegenwirkungen  1530. 

het,  an  einander  eröffenten,  bedenken  wir  doch  solichs  zusamenkomens 
halben  allerlai  beschwerhcher  mängel  ;  dann  dieweil  euer  f.  onzweifenlich 
wissen  und  uns  unsere  gesandten,  die  wir  jetzo  am  kai.  hof  haben,  des 
verstendigt,  das  die  kai.  mt.  von  vil  reichsstenden  siatlich  bericht  sei,  als 
ob  die  cristenlichen  stende  zuvorderst  aber  die  erbern  stett,  der  gethonen 
protestacion  und  appellacion  verwandt,  im  fürnemen  sein,  sich  wider  ir  kai. 
mt.  als  iren  rechten  herrn  zu  verpinden  und  frembden  schütz  und  schinu 
anzunemen,  welches  ir  kai.  mt.  zu  höchsten  Ungnaden  raich,  sein  wir  sorjj- 
ieltig,  wo  dises  unser  und  der  andern  stet  beschreiben  und  zusamenkomen 
an  die  kai.  mt.  gelangen  sollt,  wie  dann  das  in  gehaimbd  zu  halten  un- 
müghch  ist,  das  solichs  bei  der  kai.  mt.  und  andern  reichsstenden  vil  ein 
höhere  ungnad  und  gramschaft  wider  die  erbern  stet  wurd  erwecken ;  zu- 
dem das  auch  die  andern  erbern  frei  und  reichstet  onzweifenlich  solicher 
ungewönlichen  sonderung  und  beschreibens  ainen  grossen  unlust  und  ver- 
driesz  empfahen  und  dafür  halten  wurden,  als  ob  man  si  in  dergleichen 
gemainen  obligen  mit  willen  ausschliessen  und  dem  alten  geprauch  und 
herkomon  mit  ausschreibung  gemainer  stettäg  zugegen-  und  widerhandeln 
wolt ;  zudem  das  der  jetzig  reichstag  so  gar  kurz  angesatzt,  das  nit  wo! 
möglich  ist,  vor  erscheinung  desselben  reichstags  die  stet  zu  anfordern  und 
zusamenzukomen.  wir  können  auch  nit  bedenken,  dieweil  die  vor  äugen 
wesenden  anschleg  ganz  ungewisz  und  zweifelig  sein,  was  jetzo  dagegen 
bcstendiglich  beratschlagt  werden  könnt,  damit  nun  alles  das,  so  den  erbern 
steten  zu  gutem  und  furderung  liierin  erschiessen  mag,  dester  staüicher  und 
unvermerkter  auch  mit  wenigem  Ungnaden  beratschlagt  werden  möclit,  sehen 
wir  für  vil  pesser  und  fruchtbarer  an,  das  euer  f.  und  die  andern  erbern 
stet,  discm  handel  verwandt,  zu  Augspurg  durch  ire  gesanten  dester  förder- 
licher ankörnen,  allda  kan  vil  füeglicher  auch  one  geringem  verdacht  und 
arckwon  dann  in  sondern  beschriben  versamlungen  gehandelt  werden,  dises 
unser  bedenken  wollen  euer  f.,  bitten  wir  freuntlichs  fleisz,  kainer  andern 
gestalt  dann  aus  den  angezaigten  Ursachen  und  notturften  und  nil  der  ge- 
stalt  bedenken,  als  ob  wir  uns  von  euer  w.  mit  willen  sondern  oder  der- 
selben zu  guet  nit  das  pest,  sovil  uns  immer  müglich,  handeln  wollen,  dann 
euer  w.  sollen  sich  wie  vor  aller  dienstperkait,  freuntschaft  und  genaigten 
vertrewlichen  willens  zu  uns  genzlich  versehen».        Dat.  März  18  a.  30. 

710.  Die  Aeltern  des  Raths  zu  Nürnberg  an  die  DreixeluL  Man  21. 

St,\  St.  Arch.  AÄ  4i6  Aus  f. 

Zweifel  an  dem  Vorhandcnseio  der  von  Straszburg  mitgetheilteii   Anschl^e  des 
Kaisers  jregen  die  Evangelischen. 

—  (cEwer  fürsiclitigkait  schreihen  mit  darein  gelegter  verzaichnus 
allerlai  geschwinder  vorhabender  anschlege*,  jetzo  an  uns  gelangt,  haben 
wir  euer  w.  halb  ganz  dankparlich  empfangen;  und  ist  nit  one,  uns  sind 
dise  practica  vor  etlichen  tagen  durch  ain  vertraute  person  gleicher  weise 
erölfent.  so  hat  uns  auch  nie  gezweifelt,  das  die,  so  der  götlichen  warhait 
gehessig  sein,   für  sich  selbs   au  allen    geverlichen   aufsetzigen  anschlegen, 


i  Diese  Anschlüge  waren  wohl  die  von  Collin  aus  Venedig  mitgebrachten  mid  Ton  BnU 
am  IStou  Mdrz  an  Sturm  abcrmitteltcn.  Vgl.  oben  Nr.  106  Anm.  4, 


März  21  —  April  16.  433 

Qgeachiet  zu  was  Weiterung  und  unschickligkaiten  sich  die  ziehen  möchten, 
ar  nichtzit  erwinden  lassen  und  daneben  kainen  ileisz  sparen,  die  ober- 
aiten  und  andere,  so  si  zu  irem  vorhaben  für  bequem  ansehen,  zu  solichem 
LUch  zu  bewegen,  aber  uns  wollen  soliche  practica  (die  wir  doch  kains- 
wegs  gedenken  zu  verachten)  so  für  ganz  weitleüfig  und  beschwerlich  an- 
sehen, das  si  auch  der  Vernunft  entgegen,  und  wo  man  menschlich  davon 
reden  will,  in  das  werk  zu  pringen  schier  unmüglich  sein,  und  welicher 
will  glauben,  das  die  kai.  mt.  als  ain  milter  fridlicher  kaiser,  der  an  allen 
orten  nach  dem  friden  tracht,  das  römisch  reich,  von  dem  er  den  namen, 
titel  und  wirde  seines  kaiserthumbs  hat,  für  sich  selbs  mit  pluet  überfüllen, 
die  reichsstende  zu  allem  unfrid,  aufrur  und  entpörung  verursachen  und  auf 
seinen  abzug  aus  dem  reich  dasselb  ganz  verderbt  hinter  ime  lassen  sollt. 
zudem,  obwol  dise  und  dergleichen  anschlege  in  der  menschen  willen  ge- 
stellt sein,  steet  doch  das  werk  ende  und  volziehung  desselben  allain  in  des 
henden,  der  die  ganzen  [so]  weit  mit  seinem  wort  regirt  und  in  seinem 
gewalt  hat.  dem  musz  man  auch  in  disen  wichtigen  handeln,  darin  alle 
menschliche  hilf  und  widersleeung  on  ine  unfruchtpar  und  vergebenlich  ist, 
vertrawen,  guter  hoffnung  er  werde  dise  wider  ine  zugerichte  anschleg  bei 
weitem  anders  keren,  dann  die  menschlich  ungestümigkait  gern  anrichten 
wollt,  was  wir  dann  hienach  beschwerlichs  und  euer  notwendigs  erfaren» 
wolle  man  mittheilen.        Dat.  März  21  a.  30. 

711.  Landgraf  Philipp  an  die  Dreizehn.  März  23. 
Tho.  Arch.  Aus  f. 

Dankt  für  die  übersandten  Zeitungen  «und  sehens  darvor  bei  uns  ane, 
das  dermassen  die  Zeitungen  melden,  das  vornemen  sein  solle,  nichts  sei. 
aber  wie  dem,  so  wollet  desto  weniger  nicht  guete  kunschaft  dorauf  legen, 
dardurch  ir  iderzeit  des  und  anders  Vorhabens  in  gewisz  erfarung  kommen 
muget.  und  so  ezwas  in  ungutem  der  gestalt  gegen  euch  und  gemeiner 
Stadt  oder  sonst  andern,  dem  evangelio  anhengig,  vorgenommen  werden 
wolte,  sol  an  uns  kein  mangel  erscheinen,  dergleichen  wir  uns  herwider  zu 
euch  vorsehen.  —  dat.  Furstenberg  am  mitwochen  noch  oculi   a.    etc.   30». 

712.  Der  Rath  von  Straszbnrg  an  den  Rath  von  Basel.  April  13. 

Bas.  Arch.  L  448  Nr.   1-50  Ausf. 

—  ((Vermöge  unsers  ufgerichten  christlichen  Verstands  haben  wir  für- 
genomen  die  frucht  anfohen  euch  zuzefieren,  wie  wir  euch  dann  bi  diesen 
funfen  hundert  viertheil  zuschigken.  do  ist  unser  freuntUch  bitt,  ir  wolt 
darob  sin  und  verschaffen,  das  sie  vermog  der  bündnisz  bewart  werde.  — 
dat.  mitwuchen  nach  palmarum  a.  etc.  30». 

713.  Der  Rath  von  Basel  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  April  16. 

Bas.  Arch,  Miss.  %9  foL  473  Conc. 

Streit  zwischen  der  Stadt  Basel  und  dem  Kapitel  des  Domstiftes  daselbst.  Strasz- 
burger  Vermittelung. 

—  «Als  dan  durch  uwere  verordneten  ratsfrund  zinstag  den  zwen  und 
zwenzigisten  tag  martii  nehst  verschinen  zwuschen   herm   tumprobst,    statt- 

28 


434  Unionsbestrebuugeu  und  Gegenwirknngen  1530. 

halter  und  capitcl  des  tumbsüfts  Basel  an  einem  und  uns  am  andern  theil 
von  we^jen  der  brievcn,  anjj;eregter  stift  zustendig,  aber  durch  benante  faern 
von  und  us  der  statt  Basel  verusseret,  ein  abscheid  ])egriffen,  habend  Avir 
nach  {jehaptem  rath  uns  denselbigen  abscheid,  also  das  die  entusserten  brief 
hinder  ein  statt  Golmar,  so  doch  unser  g.  h.  marggraf  Ernst,  als 
siner  f.  g.  canzler  sich  hören  lassen,  die  nit  annemen,  erlegt  werden,  uch 
zu  gefallen  anzenenien  entschlossen,  so  nun  unser  widerparl  glich  als  wir 
disen  ahscheid  bewiligct,  gelangt  an  uch  unser  fruntlichs  ansinnen,  ir  wollen 
uns  dessen  bi  disein  bringer  verstendigen,  damit  wir,  woe  *  unser  Wider- 
part ein  statt  Cohnar  unib  annemung  solcher  brieven  ansuochen^  darzu  uwer 
Heb  mit  witerer  tagsatzung,  deren  molstatt  ir  usserhalb  unser  statt  Basel  an 
orten  uch  get'ellig  ernennen,  furfaren  mögen».  —  Dat.  April  16  a.  30. 

714.  Der  Rath  an  Landgraf  Philipp.  April  18. 

Marh.  Ai'ch.  Aus  f. 

Gesuch  des  Landgrafen  betreffend  eine  Anleihe  von  20000  Gld. 

Antwortet  auf  das  durch  den  Grafen  Wilhelm  von  Fürstenberjr 
angebrachte  Gesuch  des  Landgrafen,  ihm  20000  Gld.  auf  ein  Jahr  lang  frei 
oder  für  einen  Zins  von  5  0/0  zu  leihen :  Man  sei  eben  jetzt  durch  die 
Ausgaben,  welche  durch  den  Bauernkrieg,  die  gefahrlichen  Zeitläufle  sowie 
durch  die  zur  Befestigung  der  Stadt  unternommenen  Bauten  verursacht 
wären,  gezwungen  gleichfalls  eine  Anleihe  zu  machen.  Zudem  dürfe  der 
Bath  ohne  Wissen  und  Willen  der  SchöfTen  überhaupt  nicht  über  200  Gl«l. 
fort  leihen.  Obwohl  man  nun  zwar  bereit  wäre,  denselben  das  Begehr  des 
Landgrafen  vorzutragen,  so  fürchte  man  doch  «es  werde  solichs  in  ansehung 
oberzelter  Ursachen  und  jetzt  vor  ougen  schwebender  sorglicher  leuf  halb, 
darin  wir  nit  minder  dan  e.  f.  g.  stän,  bei  inen  schwerlich  zu  erheben 
sein  on  erzclung  der  Ursachen,  worumb  solichs  nützlich  und  onangesebeii 
ernieltor  bescliwerdon  dieser  zeit  thunlich  sin  solte,  welche  aber,  wie  dann 
0.  f.  g.  als  der  hochverstendig  wol  zu  ermes.sen  hat,  einem  solichen  wcil- 
leufigen  rathc  zu  crolfnon  nit  allein  sorglich  sonder  auch  e.  f.  g.  und  uns 
nit  wenig  nachtheilig  sin  mochte».  Man  bitte  daher  den  Landgrafen,  von 
dieser  Anleihe  für  jetzt  abzusehen.  Man  sei  indess  bereit,  zu  der  Summe, 
welche  man  selbst  anleihen  wolle,  noch  auszerdem  10000  Gld.  auf  genügende 
Yerscbreibung  cfund  umb  den  zins,  wie  wir  die  angenommen»,  für  den 
Landgrafen  aufzunelnnen,  da  man  das  Recht  habe,  ohne  W^issen  der  Schöffen 
cczins  zu  verkoufen  und  crkoufen».  Doch  müsse  der  Landgraf  die  Summe 
innerhalb  Jahresfrist  zurückzahlen  «wie  dann  unser  verordenten  uf  künftigen 
riclistag  e.  f.  g.  des  witer  mundlich  berichten  und  anzeigen  werden». 
Dat.  April  18  a.  WO. 

715.  Basel  an  Straszbur^.  April  26. 

Wörtlich  nach  J.  Stricklcr,  Aktcns.  r.   Schw.  lief,  (r.  11  WS. 

Miltheilung  der  Zuschrift  Zürichs  vuf  hüt  datum»,  betreffend  die  Liefe- 
rung von  200  Säcken  lloggen  etc.,  mit  freundlicher  Bitte   das  gestellte  An- 


^  Zweifelhafle  Lesart. 


April  18  —  Mai  2.  435 

ichen  nicht  abzuschlagen,  sondern  die  hier  liegende  Frucht  um  einen 
Uigen  Preis  gegen  haar  verabfolgen  zu  lassen  und  dem  hiesigen  Stadt- 
Jireiber  alle  nöthigen  Weisungen  zu  geben,  etc. 

716.  Landgraf  Philipp  an  den  Rath.  April  29. 
Tho,  Areh.  Ävsf. 

Antwort  auf  das  Schreiben  des  Ilathes  vom  18*°"  April.  Er  nehme  den 
erschlag  des  Rathes  an  und  bitte,  «ein  notel  der  verschreibunge,  wie  ir 
eshalb  versichert  sein  wollet»,  aufzusetzen  und  an  seine  Räthe  zu  über- 
mden  mit  Angabe,  wo  und  wann  sie  das  Geld  liefern  wollten.  Er  werde 
enselben,  da  er  im  Begriff  sei,  zum  Reichstag  aufzubrechen,  in  dieser  Sache 
•efehl  hinterlassen  «das  si  mitler  zeit  die  versicherunge  noch  der  notel, 
ie  ir  inen  zuschicken  werdet,  fertigen,  das  gelt  entphaen  und  dargegen  die 
erschreibungen  uberlifern  sollen.  —  dat.  Caszel  freitags  nach  quasi  modo 
eniti  a.  etc.  30». 

717.  Der  Rath  von  Straszbnrg  an  den  Rath  von  Basel.  Mai  2. 

Bas.  Arch.  L  HS  Nr.  i-50  Ausf. 

Antwort  auf  das  Schreiben  vom  26*en  April.  Man  wolle  denen  von 
Qrich  die  begehrten  200  Säcke  Roggen  werden  lassen,  «haben  auch  deshalb 
nsern  rentmeister  abgevertiget,  welher  der  bezalung  halb,  auch  wie  der 
3cken   zue  underhalten   sihe,  bericht  geben  soll*».  —  Dat.  Mai  2  a.  1530. 


1  Vgl.  über  diese  Angelegenheit  noch  J.   Strickler,  Aktens.  II   Nr.  1311,  1314,  I3l8 
Qd  1327. 


REICHSTAG  ZU  AUGSBURG. 


4S30. 


14 


J 

I 

i 


1S30. 

718.    Instrnction    für    die   Straszbar^er    Gesandten   znm    Angsbnr^er 
Reichstag.  [April  ?] 

Str.  St.  Arch.  AA  420  Reinschrift.  Ebenda  W  Conc.  von  Butz. 

Die  Gesandten  sollen  dahin  arbeiten,  dass  die  Differenz  in  der  Abend mahlslehre  kein 
Grund  zur  Trennung  unter  den  Evangelischen  wird.  Forderung  eines  Concils.  Vor- 
schriften für  eine  Verantwortung  vor  dem  Kaiser  wegen  der  vorgenommenen  Reformen. 
Eilende  und  beharrliche  Türkenhülfe.  Abweisung  eventueller  Klagen  des  Bischofs  und 
der  Kloster-Geistlichen. 

Die  Gesandten  sollen  die  Stände,  welche  auf  dem  vorigen  Reichstage 
protestirt  hahen,  «mit  höchstem  vleisz»  hearbeiten,  dass  sie  sich  jetzt  nicht 
trennen  lassen  «und  harin  den  zwispalt  des  sacraments  nit  ansehen  wollen, 
so  man  doch  im  houbtstugk  unserer  Seligkeit  eins  wer,  sonder  uf  ein  frei 
christlich  consilium  als  den  furgeslagnen  einigen  weg  zu  hinlegung  disz 
spans  handeln  wolt».  Wende  man  hiergegen  das  Gewissen  vor,  so  solle  man 
den  Rathschlag  A*  zur  Hand  nehmen  und  «zu  ablegung  gedachter  inredc 
den  c  hur  Fürsten  von  Sachsen  und  marggraf  Jergen  von 
Brandenpurg  sampt  andern  tursten  des.selbigen  zuvor  durch  mittel  des 
landgraven   berichten  lossen » . 

Daneben  soll  man  bei  den  Stüdtegesandten  dahin  wirken,  dass  man 
den  Kaiser  um  ein  «frei  ^christlich  consilium»  angehe  «domit  doch  die  zwi- 
spalt hingelegt  und  ein  christlich  religion  wider  ufgericht  werde».  Sage  man 
dann,  dass  «uf  diesen  reichstag  die  verhöre  furgenomen,  und  was  im  glouben 
determiniert  wurd,  solt  gehalten  werden»,  so  sollen  sie  antworten,  «das 
solich  handlung  nit  ein  zeitlichs  sonder  das  ewig  belange ;  deshalb  mit 
zeitiger  vorbetrachtung  gedachte  verhöre  mit  eim  freien  christlichen  concilio 
lut  ergangner  reichsabschid  zugan  mueszte,  das  dann  uf  diesem  richstag, 
dwil  die  geler ten,  so  diesen  bandet  erstmal  erregt  und  die  ine  bizhar  ge- 
tribn^  nit  beschribcn  noch  vergleitet  worden  weren,  stattlich  nit  bescheen 
möge  US  Ursachen,  wie  die  im  rathslag  mit  B^  bezeichnet  zu  befinden 
sind. 

Witer,  so  sich  zutrieg,  das  kei.  mt.  begeren  wurde  sich  zu  verantworten, 
das  man  alsdann  anfenglich  den  kurzern  rathslag,  mit  G'  bezeichent,  furhand 


1  War  bisher  nicht  aufzufinden. 

2  Derselbe  in  Reinschrift  Str.  St.  Arch.  AA  416,  6  unter  der  Aufschrift :  «Das  ein  frei 
christlich  concilium  zur  hinlegung  der  Spaltung  im  glauben  von  nöten  und  sonst  kein  ander 
wege,  dardurch  bestendiger  fride  erbalten  möge  werden •.  Das  Conc.  ebenda  41 2,  7  ist  von 
Iledio. 

3  Dieser  findet  sich  in  zwei  Exemplaren,  einem  vollständigen  und  einem  unvollständigen 
im  Tho.  Arch.  Letzteres  tr&gt  die  Ueberschrift :  «Instruction  unser  meister  und  rat  der  stat 
Straszburg  für  unser  ratsfrund  und  verordneten  zu  rö.  kei.  mt.^  unsers  allergnedigsten  hem. 


44()  Reichstag  zu  Augsburg  1530. 

nemcn  seit,  dan  so   schrifllich    so   inundlich  zu  übergeben;    und   wu   man 
(Inrnn  nit  gcsetti$^t,  das  man  den  lcn;:,^crn  ratsla^^  mit  D*   bezeichent  anstadt 
dor  vorjiniworluiifr  ul)orjrol)on  soll.    \vu   alier  die  Verantwortung:    nit    mojren 
ul)f*r;:rlMTi  wiMcicn,  und  man  in  Sonderheit  den  puncten  des  sacraments  an- 
z«'i^<Mi  wnh,  i'urwcMidon,  das  wir   liarin   nichts    determiniert  oder    heslossen, 
sondrr  (Mm  jeden  sinen  jj^louben  frei  j^elossen.  wu  man    aber   etwas    manjrel 
an  unsern  jn'edicanlen  helle,  so  were  unser  underthenig  bitt,  si   deshalb  zu 
einr»r  freien  verhör  nnt  sicherm  jjleit  komen  zu  lossen.  ferrer  kei.   mt.,  wu 
es  durch  furdcirun^^  <(uter   herrn   und    freund    sin    mag,    durch   die   minder 
supplication  in  der  verslendij^^sten  sprach,  so  ir   mt.   am    liebsten    bort,  be- 
richten lossen  und  so  ferr  moj,dich  die  personlich  anzusuchen».  Wer  die  Ge- 
sandtcMi  in  dieser  Hinsicht  fordere,  den  dürfen  sie  «vereren». 

Der  eilenden  Tiirkenhfdfe  halber  sollen  sich  die  Gesandten  «dwil  es  ein 
nofturftit,^  werk  ist,  und  so  man  sich  des  wegert,  vil  Unlust  und  nachretle 
p»l>er(*n  ouch  d(M*  widei'wertiji^en  fursatz  sterken  mocht,  anderer  stendc  ge- 
lo^^Mdicit  sovil  nio^dich  ist  erkunden;  und  so  ferr  ein  lidlicher  und  glicber 
ansla^^  bescheiie,  sich  mit  andern  protestierenden  stenden  harin  glichformig 
zu  der  an^^epur  halten». 

Die  beharrliche  Hülfe  betreffend  sollen  die  Gesandten  erklären,  dass 
diese  nicht  allein  Deutschland  sondern  alle  christlichen  Fürsten  angehe, 
wt»lche  demj^aMnäsz  zur  Theilnahme  aufzufordern,  ohne  diese  aber  die 
Sache  für  Deutschlanti  allein  zu  schwer  sei.  Ueberdies  müsse  man  erst  die 
VcM'sicherunj,^  haben,  dass  der  in  Deutschland  bestehende  Hader  gemäsz  den 
früheren  Heichsta^^sahschieden  durch  ein  Goncil  beigelegt  werde.  Jetzt  aber 
wisse  NitMuand,  wessen  er  sich  von  dem  andern  zu  versehen  habe.  Man 
könne  daher  nicht  in  die  Hülfe  willigen  cruf  das  man  nit  schaden  vermeint  zu 
fürkoMHMi  und  verderben  anrichtet v).  Gehe  man  auf  diese  Bedingungen  ein, 
so  sollen  die  (u'sandten  «zu  einer  beharrlichen  hilf  «den  ratslag  des  gemeinen 
plenni^s,  so  uf  tlen  stetta^,^  zu  Speier  anno  etc.  23  begriffen  und  volgemls 
durch  der  stett  botschatlen  kei.  mt.  zu  Valodolit  in  Gastilien  angezeigt,  fur- 
sla^en,  und  [dass]  soliche  hilf  uf  ein  joracht  doch  nit  über  sechs  jor  be- 
willi^^t  und  durch  ^^eistlich  und  weltlich  glich  durchgan,  ouch  solich  gelt  jede 
olMM'keit  bi  inen  bebalten  und  die  hilf  mit  volk  und  nit  mit  gelt  bescheen, 
und  US  dorn  ^vlt  die  iren  besoldt  werden,  und  das  es  sonst  der  geistlichen 
Pensionen,  reservaten  mid   annaten   halb   lut  der   notein,   irs    Inhalts  die  zu 


furi:oni">mnionon  uu«l  u-iiTo^iliribonon  richstafrs  pon  Augspurp,  wie  und  was  die  daselbst  Ton 
unsoinwou'on  liinivllrn  unil  fitrbrin^'on  soIUmii.  Von  den  Sin  diesem  Schriftstück  als  möglich 
ho7oii'hnoton  Woiroti .  \x(>iv-lio  7ur  Hosoiti^'iiDir  der  Kirchenspaltang  eingeschlagen  werdn 
k.'imon.  n:imlioh  :  (".oiuil.  VitIiit  und  Knt:>choidnnL'  durch  den  Kaiser  und  endlich  einiache 
Wio.lorl.or-tolluuj:  ilos  tril.rron  /.ustnndos.  wird  der  er<te  anempfohlen.  Auszerdem  enthält  der 
lintli^rldo;;  die  IV.tto  an  don  Kaiser.  sic)i  durch  verleumderische  Reden  über  die  gute  Gesinnaog 
ilor  Stadt  niol.t  irre  ma»  !ien  vw  l.is<e:i  und  vcrwiist  dabei  auf  die  am  l-lteo  Februar  a.  25w^hi 
dor  vorfrenommenen  Reformen  erlol^e  Hcchtrerti^unc  der  Prediger  vordem  Reicbsregimeot in 
KsMin^ren. 

^  Siebe  denselben  Str.   St.   Arrb.  A\  4*20  lol.   t)0.   Verfasser  sind  Capito  und  Storm 
\i:l.  (^.Mieept  ebenda  4ir>.  1\   In  dem  Aktenstück  wird  eine  klar  abg«fasste  Gewbicbta  d^r 
Stras'/burger  Heti^rmen  i:oi:eben  und  am  Scbluss  ein  Nationalconcil  Terlangt,  m  walcben  die 
(lelobrten  einjreladen  werden  sollen. 


April  ?  441 

[icher  beharrlichen  hilf  zu  gepruchen,  pliben  soll».  Werde  man  indess  auf 
aer  cbenantlichen  hilf»  beharren,  so  sollen  die  Gesandten  doch  dazu  thun, 
ISS  die  Anlage  dlidlich  und  glichmessig»  geschehe.  Das  Geld  solle  «in 
ner  gewarsame  bi  den  stetten  pleiben,  damit  es  nit  durch  ein  stand  wider 
m  andern  gepraucht  sonder  wie  bizhar  bei  den  frei  und  richstetten  ver- 
art  wurd.  wenn  aber  durch  churfursten,  fursten  und  andere  stende  ein 
igleiche  onloge  [so]  beratschlagt,  und  darzu  das  gelt  in  ir  der  churfursten 
ad  fursten  gewarsame  kommen  solte,  so  mochte  zu  verhuetung  besorgenden 
hadens  und  nachtheils,  so  den  erbarn  frei  und  richstetten  dadurch  be- 
^en  und  erwachsen  mochte,  in  protestationswis  oder  andere  fuegliche 
ege  als  mit  Versieglung  des  abscheids  angezeigt  werden:  dwil  die  chur- 
irsten,  fursten  und  andere  stende  on  der  bewilligen  besliessen  und  inen 
sin  stimme  und  session  geben  wollen,  so  wissen  si,  das  durch  si  beslossen, 
it  anders  zu  willigen  dann  uf  ein  hindersichpringen  an  ire  herren  und 
eunde.  wu  man  sie  aber  mit  stimmen  und  session  wie  andere  beschribnen 
ende  pleiben  liesz,  weiten  sie  euch  mit  andern  stenden  on  hindersich- 
ringen  besliessen».  Gehe  man  dagegen  auf  die  Wünsche  der  Städte  nament- 
ch  in  Betreff  Hinterlegung  des  Geldes  ein,  so  «sollen  sich  die  gesandten 
it  wegern  in  ansehung  der  not  so  vorhanden,  und  das  man  nit  sagen 
locht,  die  stett  weiten  zu  rettung  christlichs  bluts  und  glaubens  dhein  hilf 
1er  stewr  bewiszen».  Doch  sollen  sie  immer  darauf  arbeiten,  dass  die  Hülfe 
lit  Volk  und  nicht  mit  Geld  geschehe. 

Alle  andern  auf  dem  Reichstag  zur  Entscheidung  vorgelegten  und  in 
er  Instruction  nicht  erwähnten  Punkte  sollen  die  Gesandten,  «so  etwas  be- 
thwerlichs  fürgenommen»  werde,  «hinder  sich  pringen». 

Auf  eventuelle  Klagen  des  Bischofs  wegen  Entsetzung  von  seiner  Juris- 
iction  sollen  die  Gesandten  mangelnde  Instruction  vorschützen  und  ihn  auf 
en  Rechtsweg  verweisen.  Wenn  aber  Unwahres  vorgebracht  werde,  so 
)llen  die  Gesandten  das  «für  sich  selbst  und  mit  dem  anhang,  wiewol  sie 
es  nit  in  bevelchd  betten»  widerlegen,  damit  das  Stillschweigen  nicht  für 
n  Gesländniss  gehalten  werde.  Auf  Klagen  der  Stifts  und  der  Kloster- 
iistlichkeit  gegen  die  Stadt  sollen  die  Gesandten  mit  Darlegung  der  vom 
athe  vorgenommenen  Reformen  antworten,  und  wenn  jene  sich  damit  nicht 
ifrieden  geben,  sie  ebenfalls  auf  den  Rechtsweg  verweisen. 

719.  „  Instruction,  was  die  gesandten  nf  künftigem  riehstag,  so  sie  des 
iristlichen  borgrechtens  halb,  mit  Zürich,  Bern  und  Basel  nfgericht,  ersucht 
urden,  fürwenden  mögen  ".  [April  ?] 

Str.  St.  Arch.  ÄA  420  fol.  9,  Reinschrift. 

Allerdings  habe  man  sich  mit  Zürich,  Bern  und  Basel  (wie  auch  schon 
•über  von  den  Vorfahren  geschehen  sei)  in  ein  fünfzehnjähriges  Burgrecht 
ngelassen,  aber  dasselbe  sei  weder  dem  Kaiser  noch  dem  Reich  noch  sonst 
jmandem  zuwider  sonder  allein  darum  aufgerichtet,  sich  «in  ansehung 
Urzeit  schwebender  geschwinder  und  sorglicher  leufe  vor  unpillichem  gwalt 
i  gegen wehrswis  zu  verwaren».  Auch  wolle  man  sich  vermittelst  dieses 
urgrechtes  nicht,  wie  die  Gegner  dem  Kaiser  vorredeten,  vom  Reich 
^sondern  sondern  vielmehr  dadurch  die  Kraft   gewinnen,  beim  Reich  und 


442  Reichstag  zu  Angsbnrg  1530. 

bei  den  vom  Kaiser  und  dessen  Vorfahren  bestätigten  Freiheiten  zu  bldbes 
und  um  ccdem  hcili<,ren  reich  desto  statlicherx)  zu  dienen,  weshalb  mas 
auch  Kaiser  und  Reich  in  dem  Burgrecht  ausgenommen  habe.  Werfe  man 
der  Stadt  vor,  dass  ir  nicht  gebührt  habe,  das  Bundniss  ohne  Vorwissea 
des  Kaisers  aufzurichten  und  auch  keine  Ursache  dazu  gewesen  sei,  n 
sollen  die  Gesandten  antworten,  dass  das  Bundniss  kein  Offensiv-  sondern 
Defensivbündniss  sei,  die  Gegenwehr  aber  jedem  Menschen  «von  naturiicbea 
und  gesatzten  recliten»  zustehe.  Ueberdies  Jiabe  Straszburg  mit  diesem 
Bundniss  nicht  ganz  etwas  Neues  eingeführt,  da  ja  bekannt  sei,  dass  die 
Stadt  innerhalb  Menschengedenken  mit  den  Eidgenossen ,  dem  Hause 
Ocstcrreich  und  andern  ebenfalls  im  Bundniss  gewesen  sei,  was  den  Theil- 
nohniern  und  dem  Reich  nur  zum  Vortheil  gereicht  hätte.  Ferner  \\isäe 
Jetlormann,  dass  durch  Fürsten,  Grafen,  Herren  und  Städte  des  Reiches 
Erbeinigungen,  Burgreclite  und  Bündnisse  mit  den  Eidgenossen  gemacht 
würden.  Auch  seien  die  Eidgenossen  bisher  nicht  als  Reichsfeinde  ver- 
schrieen gewesen ,  wie  ja  denn  Bern ,  Zürich  und  Basel  grade  unter 
denjenigen  seien,  welche  die  Werbungen  der  Franzosen  wider  den  Kaiser 
in  ihren  Gebieten  untersagt  hatten.  Wenn  nun  bisher  keinem  Stand 
im  Reich  verboten  gewesen  sei,  mit  einem  andern  in  Erbeinigung,  Bund- 
niss etc.  zu  treten,  so  habe  die  Stadt  ihrerseits  nicht  geringe  «bewe- 
gungen»  zur  Eingehung  dieses  Bündnisses  gehaljt.  Denn  obwohl  die  Stadt 
sich  gegen  die  früheren  Kaiser  namentlich  aber  gegen  das  Haus  Oesterreich 
und  (loinj>einasz  gegen  die  Vorfahren  des  jetzigen  Kaisers  «mit  darstregkung 
irs  loihs  und  guts»  immer  (ceerlich  und  unverwislich»  gehalten  habe,  wie 
sie  auch  'f;ei!:cn  ihn  selbst  noch  «undertheniglichen  zu  thun»  willig  sei,  so 
habe  man  doch  im  vorigen  Jahr  dem  Verordneten  der  Stadt  Straszburg  den 
Sitz  im  Reichsratli  ohne  alles  Verhör  und  rechtliche  Erörterung  verweigert 
und  die  Bitte  der  Frei-  und  Reichsstädte  um  Restitution  abgeschlagen.  Zudem 
seien  dem  Rath  «ouch  vil  und  mancherhand  beschwerlicher  trouwungenj» 
zu  Ohi'on  gekommen.  Hierdurch  sei  man  «als  die  doch  nit  anders  dann 
anfeilglich  goltes  eer  und  unser  sei  Seligkeit  zu  suchen  und  demnach  kei. 
mt.,  unserm  allergnedigsten  herren,  schuldige  gehorsame  undertheniglich  zu 
l)ewiszen  willig  sind»,  verursacht  worden,  jenes  Bundniss  mit  den  oben  an- 
gegebenen Einschränkungen  abzuschlieszen.  Man  bitte  daher  den  Kaiser, 
wenn  ihm  die  Sache  anders  dargestellt  worden  sei,  dem  keinen  Glauben 
zu  schenken  und  die   Stadt  hiermit   gnediglich   zu   entschuldigen.  «Dar- 

nohen  ouch  ir  mt.  eins  solichen,  euch  was  man  des  gloubens  halb  furge- 
nommen,  das  es  allein  zu  furderung  gots  lob  und  eer  und  ir  mt.  nit  zu- 
wider l)escheen  sihe,  durch  ein  kurzen  begriff  in  Franzosischer  sprach  zu 
belichten». 

720.  [Die  Dreizehn]  an  die  Geheimen  von  Ulm.  [April  ?] 

St/'.  St.  Arch.  AA   iH.  Couc.  von  But:  mit  Correcturen  Sturms. 

Ermalinung  zur  Eintracht  auf  dem  Augsburger  Reichstag.    Ulm  soll  die  Forderang 

Straszburgs  um  ein  Concil  unterstützen. 

(f Besonders  lieb  und  gut  frund.  naclulem  das  usschriben  jetz  künftigen 
richstag  zu  Ougspurg,  wie  ir  wüst,  under  andern  vermag,  das  man  der 
religion,  und  wie  es  deshalb  gehandelt  und  beslossen  werden  mug  und  soll, 


April  ?  —  April  21.  443 

ndlung  fumemen  wolle,  bedenken  wir  :  dwil  hoch  und  gros  an  diser  sach 
gegen  got  so  gegen  der  weit  gelegen,  und  ouch  die  guts,  zitigs  und  be- 
ichtlichs  erwegen  beturftig,  das  vilicht  us  vile  der  gescheft  des  richstag 
an  nit  zit  haben  werd,  erheischender  notturft  noch  harin  furzunemen;  wu 
in  also  mit  der  kurze  etwas  on  forgonde  genugsamliche  verhör  und  schrifl- 
3hen  bericht  fürgenomen  oder  für  ein  beslus  solt  erachtet  werden,  das  es 
ihabten  richsabscheiden  zu  entgegen  und  als  zu  besorgen  zu  allerlei  unrats 
enstlich  sin  mocht  (dem  wir  doch  gern  wolten  helfen  vorsin),  und  doruf 
;  uns  für  das  bequemst  mittel  bedacht,  das  ir  und  andre  stend  und  stett, 
>  dem  ufgang  evangelischer  leer  und  warheit  gern  furdern  wolten,  sich  des 
•ts  vertruwlich  zusammenhalten,  und  ob  schon  etwas  in  der  leer  misver- 
and,  demselbigen  doch  zu  keiner  trennung  ursach  geben  lossen  sonder  zu 
len  teilen  trewlich  doruf  handien :  nochdem  nit  allein  uf  gehaltenen  forigen 
chstagen  von  gemeinen  richsstenden  sonder  auch  von  kei.  mt.,  unsers 
llei^nedigsten  hern,  oratoren  und  commissarien  in  furhabender  Spaltung 
es  gloubens  für  das  einig  mittel  ein  fri,  christlich  consilium  furgeslagen, 
ach  das  zu  halten  furgeben,  beslossen  und  verabscheidet  worden  etc.,  das 
emselbigen  wie  pillich  gelept,  ein  fri  cristlich  consilium  zu  kei.  mt.  ge- 
illiger  zit  angesetzt  und  die  gelerten  bedersits  unverdingt  genugsamlich 
ehort,  und  bericht  der  geschrift  geben  und  genomen,  ouch  das  mitler  zit 
es  consihi  je  ein  stand  gegen  den  andern  thetlicher  angriff  und  beladungen 
esichert  wurd  etc.  wu  nun  solch  unser  gutbedunken  so  witloufliger  und 
üt  erheblichen  Ursachen  mocht  undertheniglich  furbracht  werden,  uch  ouch 
nmutig  oder  gevellig  sin  wolt,  so  mocht  uf  uger  verbessern  nit  unnutzbar 
in,  das  ir  es  an  andre  protestierende  stend,  in  uger  gezirk  gesessen,  ver- 
mwter  heimlicher  wise  betten  lossen  langen,  domit  man  in  dem  fall  bi  kei. 
lt.  uf  jetzigem  richstage  einhelliglich  anhielt,  und  das  forigen  richsab- 
cheiden  nachkomen,  ir  mt.  erbitten  und  des  widertheils  schedlich  furnemen 
erbieten  mocht».  Bitten  um  Antwort. 

721.  Clans  Reimer  i  an  Jacob  Stnrm  und  Mathis  Pfarrer.  April  21. 

Str.  St.  Jrch.  ÄA  425  Orig. 

Zustände  in  Augsburg.  Gespräch  mit  Dr.  Mathias  Held. 

Ist  am  20'cn  in  Augsburg  angekommen  und  hat  den  Brief  an  P  e  u  - 
inger  übergeben.  Derselbe  kann  noch  keine  Auskunft  über  den  Anfang 
es  Reichstages  und  die  Ankunft  des  Kaisers  geben,  hat  ihm  indess  einige 
.ngaben  über  die  wahrscheinliche  Reiseroute  und  den  augenblicklichen  Aufent- 
altsort  des  letzteren  gemacht.  In  Augsburg  haben  schon  eine  Menge  Fürsten 
[erbergen  bestellt.  Die  Stadt  rüstet  sich  auf  den  Reichstag,  und  Peutinger  hat 
im  gerathen  einzukaufen,  da  alle  Sachen,  wenn  der  Kaiser  eintreffe,  muth- 
laszlich  sehr  theuer  würden.  Preisangaben  einiger  Lebensmittel.  Peutinger 
at  auch  gerathen,  dass  die  Straszburger  ihren  Wein  selbst  mitbringen. 

Berichtet  über  ein  Gespräch,  das  er  unter^^egs  mit  Dr.  Mathias 
[  e  1  d ,  Beisitzer  am  Kammergericht,  gehabt.  Dieser  habe  ihm  gesagt  ccdasz 
tlichen  ficrslen  zwgeschriben  si  worden,  wi    min  g.    heren    von    Strosburg 


*  Straszburger  Fourier. 


irV 


\::. 


444  Reichstag  za  Angsbnrg  1530. 

sollent  den  gesanden  von  Bern  und  Zierch  und  Basel  < sollen)  ein  sobkl^''^^^ 
koslich  banket  haben  zwgerist,  dasz  es  ein  ieberus  [köstliches]  sieg,  iMB-§^r'' 
liehen  so  hab  man  inen  gebroden  pfagen*^  desglich  fiaisanden,  felthienr, 
krametfegel,  kapein  und  ander  kosliche  fogel  und  kein  fleisz.  do  sol  dotter 
Fabricius'  ein  bredich  gedon  [haben],  worumb  man  inen  di  fogel  gaa  1'* 
und  ungzerschnieden  hab  fürgestelt,  dasz  ein  gansser  stetterbund  beiteu  sd  f  *^ 
wieder  menklichen,  und  wer  wider  si  sin  wil,  und  mit  vil  zugeleiden  worden, 
di  ich  nit  alle  erschriben  kan,  aber  doch  gemelt,  dasz  di  pfagen  sollen  be^ 
dieten  das  hus  Estericht  und  kei.  mt.  etc.».  —  Dat.  «Augspurg  uf  duntertag 
nest  noch  ostern  a.  im  30  jor. 

722.  Clans  Renner  an  Daniel  Mieg.  Mai  2?  3? 

Str.  St.  Arch.  AA  4^5  Orig. 

Berichtet  über  die  Belagerung  von  Florenz ;  unter  welchen  Bedingungen 
sich  die  Stadt  ergeben  wolle.  Dem  Grafen  von  Ortenberg  hat  man  sein 
Wappen,  das  er  über  seiner  Herberge  angebracht  gehabt,  mit  Dreck  be- 
worfen und  auszerdem  mit  seinen  Titeln,  die  gleichfalls  auf  dem  Schild  an- 
gebracht waren,  viel  Gespött  getrieben.  —  Dat.  «Augpurg  uf  zindag  den 
zweiten^  mei  a.  etc.  30  jor». 

723.  Claus  Renner  an  Peter  Bntz.  Biai  2?  3? 

Str.  St.  Arch,  AA  4S5  Orig. 

Schild  an  der  Straszburger  Her])erge  abgerissen.  ZustAnde  in  Augsburg. 

Er  wolle  ihm  nicht  verschweigen,  was  er  an  Sturm  und  Pfarrer  nicht 
geschrieben  :  « es  haben  etliche  (wer  die  sint,  kan  man  nit  wissen)  miner 
heren  schielt  an  der  herborg  abgerissen ;  do  hab  ich  ain  anderen  lossen 
machen  und  hab  solich  dotter  Beidiner*  angezeit.  der  hat  mich  gebeten, 
ich  sol  [es]  nit  minen  boren  zwschriben;  er  wel  underston  dorvor  zw 
sin,  dasz  es  nim  geschiet.  aber  di  pfafTen  senhen  mich  iebel  an,  so  si 
vernumen  haben,  dasz  ich  von  Sti-osburg  bin;  dan  unser  herberg  ist  hinder 
Sant  Morissen  kierchen,  do  vil  pfaffen  sietzen,  und  ich  acht  drum*,  das  di 
pfaffen  haben  den  schilt  abgerissen ».  Absperrung  der  Straszen  durch 
Kelten,  «und  ist  ein  scltzames  wesen.  do  lisl  man  mesz,  in  einer  anderen 
kierchen  bi-edich  man  das  wort  gottes,  und  in  einer  anderen  kierchen  so 
bredich  man  dorwieder  ;  und  welche  dem  wort  gottes  anhangen,  di  hassen 
die  ander,  und  di  dem  wort  zuowicder  sint,  di  hassen  diese;  und  ist  ein 
seltzames  wesen  do,  und  ist  zw  besorgen,  es  werd  nit  gutz  drus».  Dat. 
((Augspur,  uf  zindag  den  2  tag**  mei  a.  etc.  im  30  jor». 

724.  Konrad  Pentinger  an  den  Rath.  Hai  8. 

Str.  St.  Arch.  AA  4S5  Orig.,  aber  nur  die  Nachschrift  eigenhändig. 

Kann  noch  nicht  sagen,  wann  der  Reichstag  beginnen  wird.  Der  Kaiser 
habe    gestern    in    Innsbruck    ankommen    sollen.     In    Augsburg    anwesende 


1  Pfau.  —  2  Capito.  —  »  Der  Dinstag  fällt  auf  den  3len  Mai. 

4  Peutinger.  —  5  Zweifelhafte  Lesart.  —  ^  Dinstag  fUllt  auf  den  SIöö, 


[ 


Mai  2  —  Mai  28.  445 

Fürsten.  Viele  Fürsten  sind  unterwegs.  Er  habe  den  Diener  der  Strasz- 
horger  bis  dahin  zurückgehalten,  um  ihm  mehr  Nachrichten  von  Innsbruck 
(eben  zu  können.  Hält  es  für  angemessen,  dass  die  Straszburger  Gesandten 
«ich  jetzt  gleichfalls  aufmachen.  Wenn  dieselben  bis  zum  22*««  nicht  er- 
scheinen^ wiU  er  wenn  nöthig  weitere  Nachricht  geben  und  auch  sonst, 
wenn  nach  den  Straszburger  Gesandten  in  Reichssachen  gefragt  werde,  das 
Möthige  veranlassen.        Dat.  Mai  8  a.  30. 

N.  S.  Er  habe  soeben  Nachricht  aus  Innsbruck  erhalten,  dass  der 
Kaiser  dort  nicht  über  8  Tage  verweilen  werde. 

725.  Konrad  Pentinger  an  den  Rath  oder  an  die  nach  Angsbnrg 
reisenden  Gesandten  der  Stadt  Straszbnrg.  Mai  17. 

Str.  St.  Arch.  AA  425  Atisf.  mit  eigenhändiger  Unterschrift. 

Anwesende  Fürsten.  Muthmaszliche  Reiseroute  des  Kaisers ;    wann  der- 
selbe indess  komme,  sei  immer  noch  ungewiss.  Die  Kurfürsten  und  Fürsien 
hätten  viele  Gelehrte  mit  sich   gebracht.   Man   sage,   dass    Eck    «sich    mit 
etlichen  vilen  schluszreden  verfaszt,  des  willens  hie  ofienlich  zu  disputieren». 
Er  hätte  es  für  richtiger  gehalten,  wenn   Eck   dieselben   vorher   hätte   «ver- 
binden lassen»,  «damit  man  sich  auch  darauf  möcht  vervassen».  Er  halte  es 
für  nothwendig,  dass  die   Straszburger  Gesandten  erschienen  «aus   etlichen 
Ursachen  jelzo  nit  zu  schreiben,  sonder  so  die  herkomen,  sollen  sie  der  von 
mir  bericht  werden».        Dat.  Mai  47  a.  30. 

726.  Jacob  Stnrm  und  l^athis  PfSarrer  an  den  Rath.  Mai  28. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Sturm. 

Ankunft  in  Augsburg.  Absichten  des  Kaisers.  Zustände  in  Augsburg.  Eck.  Predigten 
der  Sächsischen  Theologen  gegen  Michael  Keller. 

Sind  am  26'*^"  Mai  in  Augsburg  angekommen.  Anwesende  Fürsten.  Der 
Kaiser  ist  erst  in  der  Pfingstwoche  zu  erwarten.  Ueber  die  Gesandtschaft  der 
Ülmer  an  den  Kaiser;  dessen  Forderung  an  die  Gesandten  und  ablehnende 
Antwort  dieser*,  «wes  weiter  doruf  gehandelt,  ist  uns  noch  nit  wissen,  wir 
vernemen  aber,  wie  kai.  mt.  zu  allerforderst  uf  disem  richstag  bei  den 
protestierenden  stenden  handlung  furnemen  werde  und  von  inen  erfordern, 
das  si  der  protestation  abslanden  und  den  vergangnen  richsabscheid  annemen 
wolten.  die  von  Augspurg  haben  glicher  gestalt  ir  bolschaft  bi  kai.  mt.  zu 
Inspruck,  dieselbig  zu  entphohen,  gehebt». 

Der  Kaiser  hat  sich  über  die  Verwahrung  der  Stadt  durch  Sperrung 
der  Straszen  mit  eisernen  Ketten  und  über  die  Annahme  von  800  Knechten 
seitens  des  Rathes  von  Augsburg  beschwert.  In  Folge  dessen  sind  letztere 
entlassen;  der  Kaiser  selbst  will,  wie  man  sagt,  andere  Knechte  annehmen, 
welche  die  Stadt  besolden  soll,  «soll  auch  begeren,  das  man  ir  mt.  ein  thor 
an  der  statt  ingeben  und  öffnen  wolle,  dasselbig  so  tag  so  nacht  zu  ir  mt. 
gelegenlieit  haben  zu  gebruchen.  ob  disem  lotsten  also,  haben  wir  noch  nit 
eigentlich  mögen  erkunden ;  achten  doch,  so  kai.  mt.  solichs  begeren  und 
doruf  beharren,  wurd  ir  nit  abgeschlagen. 


1  Vgl.  Keim,  Ref.  von  Ulm  S.  179  ff. 


446  Reichstag  zu  Augsburg  1530. 

Es  hat  (loctor  Eck  von  Ingolstadt  etlich  vil  artikel  im  truck  us«roD 
lassen  hie  zu  disputieren,  die  wir  hiemit  uberschicken.  dweil  dan  etlich 
predicanten  hi  uns  darin  genent,  mögen  ir  unser  hern  die  anzeigen,  die  zu 
J)Osehcn  ;  und  so  die  disputaz  für  sich  gon  solte,  sich  in  Schriften  oder  sonst 
dogegen  wissen  zu  erbieten  oder  verantworten.  es  hat  ein  predicant  liie 
zu  den  barfussern  *  vergangens  sontags  das  nachtmol  hie  gehalten,  sind  vi! 
hundert  menschen  zugangen  :  gegen  den  lossen  sich  die  Sachsischen  pre- 
dicanten uf  den  canzlen  hören,  also  das  wir  besorgen,  dise  Spaltung  in  dem 
artikel  des  sacramenls  werde  [nicht?]  kleinen  rat  schaffen;  gott  geh  gnad*. 
—  Dat.  Augspurg  Mai  28  a.  30. 

727.  Jacob  Sturm  an  Ulrich  Zwingli.  ICai  31. 

Zw.  op.   VIII  p.  438, 

Hat  die  Briefe  empfangen  und  den  einen  an  den  Landgrafen  fibermil- 
tolt.  13ucer  sei  nicht  in  Augsburg,  da  der  Rath  von  Straszburg  ihn  nicht 
ohne  Geleit  habe  abreisen  lassen  wollen.  Vielleicht  werde  er  indess  später 
noch  kommen.  Bis  jetzt  hätten  seines  Wissens  keine  Verhandlungen  statt- 
gefunden. Anwesende  Fürsten.  Bevorstehende  Ankunft  des  Kaisers.  Uel)er- 
sendel  die  404  Artikel,  über  die  Eck  öffentlich  disputiren  will.  Feindselijj'es 
Benehmen  der  Lutherischen  gegen  die  Schweizerisch  Gesinnten.  Gerini^e 
Aussicht  auf  eine  Goncordie.  Uebersendet  von  Luther  veröfTentlichte  Ar- 
tikeP.  Widerräth  die  Herausgabe  von  Schriften  durch  Zwingli  ohne  vor- 
heriges Aufragen  bei  den  Magistraten  der  Städte  des  christlichen  Burgrechts. 
Die  ganze  Hoffnung  der  Straszburger  beruht  auf  einem  Concil.  Empfiehlt 
Vorsicht  in  der  Abfassung  der  Briefe.  Der  Kurfürst  von  Sachsen  soll  dem 
Kaiser  sein  Glaubensbekenntniss  nach  Innsbruck  entgegen  gesandt  haben. 
Iiäth  zur  Abfassung  eines  an  den  Kaiser  und  die  Fürsten  zu  überreichenden 
Glaubensbekenntnisses.        Dat.  August  31  a.  4530. 

728.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  den  BaÜL  Juni  2. 

Thü.  Arch.  Ausf.  mit  ciycnhäHdige/'  Unterschrift  Sturms. 

Verhör  der  Gelehrten  durcli  den  Kaiser.  Nützlichkeit  der  Anwesenheit  Bacers  und 
Capitos  in  Augsburg.  VcrötFentlichung  der  Schwabacher  Artikel  durch  Lather  und 
Uebcrscndung  derselben  an  den  Kaiser  in  Innsbruck.  Der  Rathschlag  «die  Sptltonj)' 
des  sacrainents*  betreffend,  ist  dem  Landgrafen  übergeben  worden.  Geringe  Uoffnoog 
auf  ein  Einvernehmen  mit  den  Lutherischen.  Predigten  Eislebens.  Wahrscheiolicbe 
Kolgen  derselben. 

—  «Wir  haben  nach  unser  ankontl  hie  die  Instructionen  und  ratschlege, 
so  0.  0.  w.  uns  zugesleilt,  im   punctcn  die    religion    belangend  wider  vor- 
handen genonnnen  und  besichtiget,  und    nachdem   dieselben  dahin  geslelll, 
(las  wir  in  allwoye,  so  vil  möglich,  uns  bearbeiten  sollen,    damit  hie  nichts 
ondliihs  also  unvorhörl  der  golorten  und  predicanten  beschlossen  sonder  «Ue 
sach  uf  ein  chiislliih   frei   generalconcilium   geschoben^   darzue  die  gelerlen 
vorgloitot  und  von    puncten   zu    puncten   gnugsamlich  verhört  werden,   wie 
dann  solich  concilium  auf  allen  vergangnen  reichstägen   für   nutz   und  nol- 


1  Michael  Keller. 

'-^  Die  Schwabacher  Artikel. 


Mai  31  —  Juni  2.  447 

wendig  auch  zu  halten  verabscheidet  worden   ist    etc.,   haben  wir  bedacht, 
•das  sich  villeicht  die  sach  also  zutragen  möcht,  das   kei.    mt.    auf  das   aus- 
schreiben die  gelerten  hören  wollte,  in    ansehung   das   die   churfursten  und 
forsten  von  beiden  teilen,  so  jetz  hie  sind,  vil  predicanten  und  gelerten  mit 
inen  gebracht  haben,  und  dann  der  Eck,  Faber,    Gocleus  und  ander 
zum  teil  hie  und  gewiszlich  bald  ankommen  werden,  zudem  der  churfurst  des 
entschlossen,  wa  es  kei.  mt.  begeren  würde  oder   sonst   leiden   mücht,    den 
Luther  auch,  der  nit  verre  von  Nurmberg  sein  solle,   hieher   zu    berufen. 
wa   sich   nun   solich   und    dergleichen    verhör  hie   zutragen    sollte ,   möchte 
villeicht  nit  unnutz  sein,    das   etlich   e.   w.    predicanten  auch    dabei   weren, 
irer  leer  und  glaubens  halben  rechnung  und  antwort  zu  geben,   dieweil  wir 
nun  des  orts  keinen  auslrucklicben  bevelch  haben  uns  etwas  zu  erbieten,  so 
langt  an  e.  e.  w.  unser  dienstlich  bitt,  uns  mit  zeiger  disz  zu  verstendigen, 
80  sich  die  Sachen  obgemelter  gestalt  zutragen  wurden,   ob  wir  von  e.  e.  w. 
wegen  begeren   und    uns   erbueten    sollten,    unser    predicanten   etlich   auch 
hieher  auf  gnuegsame  vergleitung  zu  beruefen    und  zu  verhör   darzustellen, 
oder  wes  wir  uns  in    solchem   falle   halten    sollten,   uns   haben    darnach  zu 
richten,  es  meinen  auch  etlich  guetherzigen,  ob  sich  schon  diser  fall  nit  be- 
gebe, es  sollte  dannoch  nit  unnutz  sein,   das   herr  Martin   Butzer    oder 
doctor  Gapito  hie  bei  uns  weren,  si  in   fällen,    so   sich   vilfältiger   weis 
begeben  mögen,  haben  zu  gebrauchen,  des  wir  dannoch  e.    e.   w.    auch   nit 
unangezeigt  wollen  lassen,  der   sach  weiter   nachzugedenken,   und   so   verre 
si  für  guet  ansieht,  bemelte  zwen  predicanten  darunter  auch   irs   bedenkens 
zu  hören. 

Doctor  Luther  hat  die  artikel,  so  auf  dem  tag  zu  Schwabach  durch 
den  churfursten  und  markgrave  Georgen  von  Brandenburg  fur- 
bracht,  im  truck  ausgon  lassen,  die  wir  üch  hiemit  zuschicken ;  und  sind  wir 
daneben  glaublich  bericht,  das  der  churfurst  von  Sachsen  eben  dieselben 
artikel  kei.  mt.  zue  Inspruck  durch  sein  botschaft  überantworten  hab  lassen, 
mit  anzeige  das  dises  sein  glauben,  dabei  er  zu  bleiben  gedenk;  und  nach- 
dem si  in  Teutschcr  sprach  gestelt,  habe  sie  kei.  mt.  bevolen  in  latinisch 
sprach  zu  transferieren  und  dieselben  zu  bedacht  genommen.  — 

Wir  haben  unserm  gnedigen  herren  dem  landgraven  etc.  den  ratschlag, 
die  Spaltung  des  sacraments  betreffende,  übergeben  ;  aber  so  vil  [wir]  von 
sein  f.  g.  vernommen,  ist  wenig  hofl'nung  zu  haben,  das  der  churfurst  sambt 
anderen  fursten,  so  dem  Luther  anhangen,  sich  unser  in  einleben  wege  be- 
laden werden  dann  sovil,  das  sie  nit  der  meinung  sind,  das  man  uns  un- 
verhörter  sach  mit  der  that  oder  gwalt  von  unserer  predicanten  opinion 
dringen  solle,  daneben  aber  prediget  E  i  s  z  1  e  b  e  n  *  eben  jetz  die  materii 
des  sacraments  mit  anzeige,  worin  der  bapst  und  die  Zwinglischen,  als  man 
si  nennet,  irren,  und  wiewol  unser  gnediger  herr,  der  landgrave,  etc. 
seinem  prediger  hierin  ruewig  zu  sein  bevolen,  hat  er  doch  solichs  bei  den 
Sächsischen  nit  mögen  abschalfen.  dadurch  zu  besorgen,  es  werde  solich 
zwispaltig  predig  dem  ganzen  christlichen  handel  wenig  furslands  sonder 
dem  gegenteil  vil  herzens  gebercn».  —  Dat.  Augsburg  Juni  2  a.  30. 


Agricola. 


448  Reichstag  zu  Augsbnrg  1530. 

729.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Bntz.  Juni  2. 

Tho.  Arch.   Orig. 

Murner.  Uebersendet  und  erbittet  verschiedene  Ralhschläge.  Predigten  in  Augsburg. 

—  «Verrer  des  Mürnar  handlüng  belangen,  haben  wir  gehert,  wellen 
also  dem,  so  wir  etwas  horten,  noehkümen;  aber  es  sint  sine  alten  stück, 
do  er  lang  in  uferwachsen  ist,  und  so  mans  lang  mit  im  macht,  so  hübt  er 
doch  ein  Mürnar». 

Uebersendet  auf  des  Raths  Begehren  eine  Gopie  des  Rathschlages  C*, 
den  die  Gesandten  mit  nach  Augsburg  genommen  haben  und  bittet  dagegen 
um  Uebersendung  «der  predicanten  geschrifl,  so  min  herren  von  irentwegen 
dem  kei.  regiment  zu  Esziingen,  desz  dalüm  den  14^«"  febrüarii  a.  25  us- 
wiset*,  iberschickt  haben,  wie  dan  diser  rotslag  und  notel  solches  inhallet, 
ob  solchs  uns  von  neten  würde  sin  zu  geprüchen.  wellent  uns  oüch  schicken 
den  abscheit,  so  die  verordeneten  und  geschickten  zu  kei.  mt.  von  der  pro- 
testierenden chür  und  fürsten  oüch  der  stett  wegen  [erhalten] ',  darzü  ein 
copi  des  züschribens*  des  landgrafen,  was  uf  dem  lotsten  dag  triüm  regüni, 
zu  Nierenberg  gehalten,  gehandelt  sie.  wellent  uns  oüch  schicken  doctor 
Gapito  rolslag^,  so  er  gemacht  hat  zu  entschüldigung  der  enderüng,  so 
min  herren  gethon  haben,  wiewol  derselbig  bi  min  herren  nit  gehört,  jedoch 
mecht  er  uns  dienstlich  (wie  es  sich  zütrogen  mecht)  sin,  etwas  darüs  zu 
nemen. 

Es  haben  die  fürsten,  so  beder  deif  sint,  ire  predicanten  hie  und  lossen 
zu  allen  teilen  predigen  sins  herren  opinion ;  desglichen  deren  von  Oügs- 
pürg  predicanten,  wiewol  man  sagen  wil,  dasz  ein  rot  iren  predicanten  be- 
folen  hab,  die  opinion  des  sacraments  wider  einander  nit  zu  predigen;  dan 
sie  einen  haben,  heist  meister  MicheM,  der  des  Zwinglins  meinun^^ 
ist,  hat  oüch  den  groslen  züloüf  vom  volk».  —  Dat.  Juni  2  a.  30. 

730.  Jacob  Stnrm  nnd  Mathis  Pfarrer  an  den  Bath.  Juni  2. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Sturm. 

Sitzung  der  Stände  auf  dato.  Entschuldigung  des  Kaisers  durch  den  Bischof  von 
Speier.  Bestellung  eines  Ausschusses  zur  Berathung  der  Halsgerichts-  und  MQnZ' 
Ordnung. 

—  ((Fügen  —  e.  e.  w.  zu  vernemen,  das  uf  heut  noch  imbis  onge- 
verlich  um  zwo  uren  nach  mittag  die  stend  zusammenberuft  worden,  und 
haben  der  erwölt  bischof  von  Spier  sampt  der  kai.    regierung   den   stenden 


I 


1  Vgl.  oben  S.  439  Anm.  3.-2  Vgl.  oben  S.  96  Anm.  1. 

3  Den  vom  Kaiser  den  Gesandten  am  I2teu  October  1529  ertheilten  Abschied  siehe  bei 
J.  J.  Müller  a.  a.  0.  S.  196  ff. 

'i  Verloren,  üeber  den  Nürnberger  Convent  siehe  J.  J.  Müller  a.  a.  O.  S.  836  ff. 

^  Gemeint  ist  hiermit  wahrscheinlich  ein  vom  3ttcn  März  1530  datirtes  and  noch  in  einer 
späteren  Abschrift  vorhandenes  Aktenstück  mit  der  Ueberscbrifb  «Gopia  eines  aosschreihens 
und  Verantwortung  in  namen  eines  ersamen  rats  zu  Straszburg  der  neuwerang  und  verendemng 
halb  in  den  ceremonien  und  kirchenprüchen > .  Tho.  Arch.  Diverses  relatives  etc.  VIII  fd.  35. 

^  Michael  Keller. 


Juni  2  —  Juni  3.  449 

credenz  von  kei.  mt.  uberantwort  und  doruf  erstlich  kei.  mt.  irs  usbli- 
[bens  zug^efallener  geschefde  halber  entschuldigt  mit  anzeige,  das  ir  mt.  dis 
['Wochen  gewiszlich  zu  Insbruck  ufbrechen  und  uf  München  zuziehen,  dan- 
nenthin  sich  zum  furderlichsten  hiehar  gon  Augspurg  verfugen  werde,  mit 
^lieger  also  zu  verharren  und  gedult  zu  tragen,  domit  aber  zu  ir  mt.  ankunft 
dest  schleuniger  möge  gehandelt  werden,  sige  ir  mt.  beger,  das  sich,  die 
ehur  und  fursten  der  session  bis  zw  ir  ankunft,  wie  uf  nechst  vergangnen 
richstagen  ongeverlich  gebruchen,  darzu  die  zween  puncten,  das  halsgericht 
und  münzordnung  betreffen,  so  uf  nechstgehaltenem  richstag  verabscheidet, 
für  die  band  nemen,  dieselben  beratschlagen,  domit  ir  mt.  zu  ir  ankunft 
dest  furderlicher  dorin  schliessen  möge,  doruf  haben  die  stende  erstmols  die 
entschuldigung  des  Verzugs  angenommen  mit  beger,  ir  mt.  wolle  ir  ankunft 
furdern,  daneben  die  ongeverlich  session  unz  zu  ir  mt.  gegenwertikeit  be- 
willigt, und  daneben  die  zween  puncten  zu  beratschlagen  ein  usschuz  ver- 
ordent;  der  soll  morgen  zu  siben  uren  zusammenkommen,  darzu  dan  die 
gesanten  von  stetten  morgen  fruge  ouch  zween  welen  werden.  —  dat.  Augs- 
purg uf  donderstag  zu  nacht  den  andern  junii  a.  etc.  30». 

731.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  die  Dreizehn.  Juni  3. 

Tho.  Ärch,  Orig.  von  Sturm. 

Gesandtschaft  der   Ulmer  an  den  Kaiser.    Absicht  des  letzteren,  die  protestirenden 
Stände  zu  trennen.  Ausschuss  über  die  Halsgerichts-  und  Münzordnung. 

Berichten  über  die  Gesandtschaft  der  Ulmer  an  den  Kaiser  nach  Inns- 
bruck, und  wie  letzterer  dieselben  zu  gewinnen  gesucht  habe,  «solichs  alles 
baben  wir  euch  also  in  geheime  onangezeigt  nit  wollen  lassen,  domit  ir  ver- 
nemen  mögen,  wohinaus  villeicht  die  practica  gangen,  nämlich  ein  jeden 
protestierenden  stand  also  in  Sonderheit  anzusprechen  und  abzusten*  zu 
tringen.  dan  als  ire  gesanten  dem  von  Hildensheim'  anzeigt,  wie  doch 
Nürnberg  gehört  wer  worden,  hat  er  inen  zu  antwort  geben,  si  weren  ab- 
gestanden und  betten  bewilligt  zu  thun,  wes  si  kei.  mt.  hiesz,  das  aber  die 
gesante  von  Nürnberg  zum  höchsten  verneinen  mit  anzeig,  das  ir  botschaft 
gar  nit  angesprochen  noch  einichen  bevelch  deshalben  gehebt  habe,  nun  ist 
es  unser  Vermutung  allein  dorum  zu  thun,  das  man  die  protestierenden 
stend  von  einander  trenne,  die  sich  dan  on  das  selbs  getrent  haben,  dorzu 
die  mesz,  das  die  nit  abthon  soll  werden,  erhalte,  dweil  nun  vermutlich,  es 
werde  uns  solichs  ouch  begegnen,  mögen  ir  der  sach  nochdenken,  und  wes 
euch  hierunder  für  gut  ansiht,  furter  bringen,  und  so  vil  von  nöten,  wes 
wir  thun  sollen,  hierunder  verstendigen. 

Man  weisz  uf  disen  tag  noch  nit  eigentlich,  ob  kei.  mt.  von  Inspruck 
verruckt  sei.  so  hat  man  ein  usschuz  über  die  halsgericht  und  munzordnungen 
gemacht,  dorinnen  sind  von  stetten  Arnolt  vonSigen  von  Goln,  und 
Cristoff  Kresz  von  Nürnberg.  —  dat.  Augspurg  samstag  vigilia  pente- 
costes  a.  etc.  30». 


1  Nämlich  von  der  Speirer  Protestation,  wie  man  von  Ulm  verlangt  hatte. 
^  D.  i.  der  Bischof  von  Hildesheim  oder  Balthasar  v.  Waldkirch. 

2Ü 


450  Reichstag  zu  Angsbnrg  1530. 

732.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  den  Bath«  Jnni  7. 

Tko,  Arch.  Orig.  von  Sturm. 

Anleihe  des  Landgrafen  bei  Straszburg.  Werbung  der  Gesandten  beim  Landgrafen 
zur  Verhütung  von  Uneinigkeit  betreffs  des  Artikels  vom  AbendmahL  Predigten  der 
Lutherischen  gegen  die  Schweizerisch  Gesinnten. 

—  «Lieb  hern.  es  haben  unsers  g.  hern  lantgraven  zu  Hessen  rät  zu 
Gassei  iren  f.  g.  das  schreiben  sampt  den  copeien  der  verschribungen,  die 
10000  guldin  betreffen,  zugeschickt;  doruf  ir  f.  g.  uns  anzeigt,  worin  si 
beschwert,  dweil  wir  aber  deshalb  kein  bevelch  gehebt,  haben  wir  sin  f.  g. 
anzeigt,  si  möge  e.  e.  w.  ir  beschwerden  selbs  anzeigen,  on  zweivel,  wes 
e.  e.  w.  hierin  immer  lidlich  sin  wolle,  werde  iren  f.  g.  nit  abgeschlagen, 
doruf  hat  ir  f.  g.  disen  boten  abgefertiget ;  wolle  e.  e.  w.  so  vil  möglich 
mit  willfariger  antwort  zum  furderlichsten  begegnen. 

Verrer  so  haben  wir  bi  sin  f.  g.  vermöge  unser  instruetion  geworben 
und  den  ratschlag  übergeben,  domit  durch  mittel  ir  f.  g.  verhütet  werden 
möchte  die  trennung,  so  sich  zwisen  dem  churfursten  von  Sachsen  und  uns 
des  zwispalts  halb,  so  sich  under  den  gelerten  das  sacrament  belangen 
haltet,  zugetragen  hat.  aber  sovil  wir  von  sin  f.  g.  vernämen,  derglicben 
sonst  uns  alle  gelegenheit  ansehen,  so  wird  alle  müge  und  arbeit  des  orts 
verloren  sein,  dan  es  füren  die  Sachsischen  predicanten  und  nämlich  der 
E  i  s  z  l  e  b  e  n  den  handel  dermossen  uf  den  canzlen  hie,  das  wenig  einigkeii 
zu  verhoffen,  sonder  sich  mer  ansehen  losst,  als  ob  si  vil  lieber  wollen 
sehen,  das  unser  predicanten,  und  die  inen  glauben  geben,  usgerütet  wurden, 
dan  die  so  uf  des  babst  und  der  römischen  kirchen  seiten  sind,  deshalben 
sich  alle  hendel  zu  keiserlicher  mt.  ankunft  on  zweivel  zum  beschwerlichsten 
zutragen  werden».  — 

Gerücht,  dass  die  durch  den  Kaiser  in  Augsburg  anzuwerbenden  Kriegs- 
knechte zuerst  haben  schwören  sollen,  dass  sie  nicht  Lutherisch   seien. 
Dat.  «Augsburg  uf  den  pfingstdinstag  a.  etc.  30». 

733.  Jacob  Sturm  an  Peter  Butz.  Jmii  7. 

Tho.  Arch.  Orig.        Nachschrift  Str.  St.  Arch.  AA  AV. 

Der  Kaiser  will  die  «Opinionen»  verhören.  Nützlichkeit  der  Anwesenheit  der  Prftdicanten. 

«Min  dinst  lieber  her  stattschriber.  wir  ligen  hie  ganz  müssig,  warten 
noch  uf  kai.  mt. ;  die  soll  vor  corporis  Christi  [Juni  16],  wie  man  sagt,  nit 
ankommen.  uns  ist  durch  ein  vertrawten  hochs  Stands  anzeigt,  wie  kai. 
mt.  willens  sin  solle,  alle  opinionen  zu  verhören  und  nochmoLs  doruf  zu 
arbeiten,  das  man  ir  mt.  den  handel  heimstellen  wolle,  also  wes  si  dorin 
verschaffe,  demsell)en  fürthin  zu  geleben,  wolle  sin  mt.  mit  hilf  des  babst- 
lichen  legalen  eins  genedigs  inseheu  thun,  domit  guter  fride  und  einhellige 
religion  ufgericht  werde,  ist  aber  gut  zu  gedenken,  so  man  solichs  bewilligte, 
wohin  die  sach  fallen  wurde.  —  so  kei.  mt.  die  opinionen  verhören  weite, 
wurde  nit  onnutz  sein,  das  etlich  unser  predicanten  auch  hie  waren,  die  do 
rechnung  irs  glaubens  geben ;  were  auch  alsdan  zu  gedenken,  ob  die  Eid- 
gnossen  sich  ire  gelerten  zu  schicken  auch  erbieten  weiten*. 


1  In  dieser  Richtung  hatte  Straszburg  die  Schweizer  schon  Ende  Mai  bearbeitet.  Vgl. 
Zarich  an  Bern  d.  d.  Mai  27  bei  Strickler,  Aktens.  II  Nr.  1341;  ferner  ebenda  f889  n. 
1352.  Oec.  Zw.  d.  d.  Mai  22  in  Zw.  op.  VIII  p.  456. 


Juni  7.  451 

Ich  schick  euch  hie  ein  inscription,  so  der  hobst  dem  keiser  zu  Bononia 
ufgericht  zu  bezalung  der  gutthat,  so  er  im  bewisen  und  in  zu  erhitzigen, 
domit  er  zu  genugthun  dem  titel  in  Teutschland  der  ro.  kirchen  ere  wider 
ufirichte  und  beschirme.  —  Augspurg  pfingstzinstag  30». 

Nachschrift  «per  manum  alterius»  :  «S.  d.  Heber  herr  statschreiber ; 
f  dis  buechhn  %  welches  ich  gleichwol  selbs  noch  nit  gelesen,  hab  ich  euch 
hiemit  auch  zuschicken  wollen,  das  wollet  unsere  herren,  desgleichen  auch 
die  predicanten  verlesen  lassen.  —  dat.  ut  in  litteris  7  junii  a.  1530». 

734.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Butz.  Jimi  7. 

Tho.  Ar  eh.  Orig. 

Predigten  der  Zwinglianer  und  Lutheraner.  Eislebens  Angriff  auf  die  Nachtmahls - 
lehre  Zwingiis.  Frohlocken  der  Gegner.  Benehmen  des  Landgrafen. 

—  «Alhie  zu  Oügspürg  prediget  des  chürfürsten  predicant  zu  sant 
Katherinen  und  der  landgrefisch  zu  sant  Ulrich,  darzü  die  Oügspurgischen 
predicanten  in  iren  kirchen.  und  er  denselbigen  ist  einer,  heist  meist  er 
Michel,  ist  des  Z  w  i  n  g  1  i  n  g  s  opinion  und  meinüng  im  beigen  sacrament, 
und  hat  uf  den  pfingstmentag  aber  das  nachtmol  des  herren  zu  den  bar- 
füssen  gehalten,  ist  aber  des  chürfürsten  predicant  der  Is leben  dor- 
wider  und  hat  die  opinion  des  sacraments  für  sich  genomen  zu  predigen 
und  uf  zinstag,  dato  des  briefs,  etwas  ernstlich  dorwider  geprediget  und 
nämlich,  dasz  die  geschriftstürmer,  die  Zwinglischen  meinen,  nit  allein  in 
den  werten  Christi  Christum  nit  wellen  haben,  sünder  wellen  Christum  gar 
hinweg  dün.  und  [er  will]  nit  allein  den  dag  darvon  predigen,  sünder  im 
wol  rüm  nemen  und  nämlich  noch  ein  dag  oder  zwen  dise  opinion  und 
deren  meinüng  anzuzeigen,  wiewol  er  sünst  uf  die  beb  tische  redlich  howet. 
jedoch  zu  was  einikeit  solches  dienen  würd  und  was  grossen  frolocken  unser 
beder  widerteil  dorab  hat,  habt  ir  gut  zu  ermessen,  und  heren  im  die 
fürsten  zu,  on  der  landgrof  got  nizt  in  sin  predig,  es  wills  aber  gott  der 
her  also  haben  und  uns  strofen,  oder  aber  er  will  die  er  habcn^  also  dasz 
wir  nit  zu  vil  uf  die  menschen  uns  verhofTen  sünder  allein  in  in  unser 
hoffnüng  setzen,  hab  ich  üch  neben  disem  schriben  nit  wellen  verhalten  und 
sint  wol  getrost,  der  her  würt  alles  recht  ordnen.  —  dat.  uf  zinstag  noch 
dem  pfinstag  im  30  jor». 

735.  Landgraf  Philipp  an  den  Rath.  Jnni  7. 

Tho.  Ärch.  Ämf. 

Aenderungen  in  der  Verschreibung  des  Landgrafen  über  eine  von  Straszburg  entliehene 
Summe  von  10000  Gld. 

Hat  die  Notel  über  die  ihm  von  Straszburg  zu  leihenden  10000  Gld. 
von  seinen  Rälhen  erhalten.  Er  lasse  sich  dieselbe  gefallen  «allein  auf  den 
einen  artikel  des  inhalts,  das  die  underpfande,  in  der  verschreibung  ange- 
zogen, nit  seien  widdumb,  lehen,  morgengabe  noch   sonst   niemants   weiters 


1  Gemeint  ist  wohl  Luthers  •  Vermanung  an  die  Geistlichen  versammelt  auf  dem  Reichs» 
tag  zu  Augsburg*.  Vgl.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Butz  d.  d.  Juni  11. 


452  Reichstag  zu  Angsbnrg  1530. 

versetzt  etc.,  wollen  wir  euch  nit  bergen,  das  solich  underpfande  kci.  mt. 
leben  sein,  und  das  auch  etwas  weiter  doraus  verpfendt  und  verschrieben 
ist.  damit  ir  aber  deshalb  kein  abschewe  haben  moget,  so  ist's  uns  nit  zu 
entjegen,  das  ir  etwo  einen  andern  artikel  uf  weiter  Versicherung  ewers  ge- 
fallens  stellet ;  dan  wir  wollen,  geliebt  got,  unsern  Worten  und  verschrei- 
bungen  in  bestendigem  glauben  nachkommen.  —  dat.  Augspurg  am  dienstaj,' 
nach  dem  pfingstage  a.  etc.  30». 

Zettel:  Wir  geben  euch  auch  zu  erkennen,  das  solich  underpfande 
nit  sondere  leben,  besondern  gehören  ins  samptlehen  der  furstenthumb 
Heszen,  wie  wir  dan  auch  weiter  mit  ewern  mitratsfreunden,  den  geschickten, 
so  hie  sein,  selbst  geredt  haben,  und  sie  on  zweifei  euch  auch  anzeigen 
werden».  Sobald  er  Antwort  hierauf  habe,  solle  die  Verschreibung  gefertigt 
werden,  und  seine  Gesandten  mit  derselben  am  24'«"  Juni  in  Straszburg  er- 
scheinen, um  gegen  Ueberantwortung  derselben  das  Geld  in  Empfang  zu 
nehmen*.        «dat.  ut  in  litteris». 

736.  Der  Bath  von  Basel  an  den  Bath  von  Straszburg.  Jnni  7. 

Str.  St.  Arch.  AA.  Bez.  z.  Schio.         Gedr.  bei  J.  StrickUr,  Aktens.  z.  Schw.  R.  G. 
II  i37i. 

MittheiluDg  der  Antworten  Zürichs  und  Berns  betreffend  das  Hessische  Bargrecht. 

Bern  und  Zürich  hätten  gemäsz  dem  gemachten  Abschied  betreffend  das 
Hessische  Burgrecht  laut  beigelegter  Gopien*  an  Basel  geschrieben.  Da  nun 
beider  Schreiben  nicht  übereinstimmten,  sp  hätten  die  Basler  Gesandten  auf 
dem  letzten  Tag  zu  Baden  ^  abermals  mit  den  Gesandten  jener  beiden  Städte 
über  eine  gleichmäszige  Antwort  verhandelt  aber  nichts  erreicht,  «so  aber 
die  von  Bern  ein  uszug  haben,  das  der  landgraf  und  sin  landschaft  inen 
entlegen  desglichen,  so  er,  der  landgraf,  bevehdet  und  angriffen,  das  wir 
dann  denselbigen,  so  sin  f.  g.  angriff,  oder  diejenigen,  so  im  behilflich  am 
nechsten  umb  uns,  welche  dann  der  zit  guet  nachporschaft  mit  uns  ze 
halten  begirlich,  euch  bevehden  und  angrifen  selten  etc.,  etwas  und  nit 
wenig  beschwerlich  sin  will»,  hätte  der  Rath  von  Basel  diese  Angelegenheit 
sammt  den  Antworten  jener  beiden  Städte  heute  vor  die  Gemeinde  gebracht, 
und  nachdem  man  den  Handel  nicht  für  «windig»  erachtet,  die  Absicht  ge- 
habt, der  Zürcher  Antwort  beizutreten.  Doch  habe  man  es  schlieszlich  für 
gut  gehalten  noch  einen  letzten  Versuch  zu  machen,  Bern  zu  gewinnen  und 
deswegen  einen  Tag  auf  den  15**^"  Juni  nach  Basel  ausgeschrieben,  wo  man 
nochmals  über  die  Angelegenheit  bcrathschlagen  wolle,  damit  man  dem 
Landgrafen  eine  einhellige  Antwort  zuschicken  könne.  Straszburg  möge  den 
Tag  beschicken.        Dat.  «zinstag  nach  dem  heiligen  pfingstag  a.  etc.  30». 


1  Siehe  Copie  der  Vcrschreihung  Str.  St.  Arch.  AA  67  fol.  64.  Dieselbe  Ist  Tom 
23ten  Juni  datirt.  Der  Landgraf  zahlte  4%  Zinsen  und  versprach  die  Samme  in  Jabreefiist 
zurückzuzahlen. 

^  Nicht  vorhanden ;  Zürich  hatte  das  Burgrecht  angenommen,  Bern  abgelehnt.  Vgl. 
Strickler  a.  a.  0.  1287  u.  1294. 

3  Derselbe  fand  am  I6ten  Mai  f.  statt.  Vgl.  Eid.  Absch.  1529-1538  Nr.  SSS  z  o.  XQ  z. 


Juni  7  —  Juni  10.  453 

737.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  die  Dreizehn.  Juni  8. 

Tk).  Ärch.  Orig.  von  Sturm, 

Bitten,  Bucer  vielleicht  auch  Capito  nach  Augsburg  zu  senden.   Erwägungen  über 
deren  Sicherheit. 

—  «Nun  langt  uns  aber  vilfaltiger  weis  und  ganz  glaublich  ane,  das 
kei.  mt.  entlich  des  gemuts  sin  soll,  jederman  hie  zu  verhören  und  allen 
möglichen  vleisz  in  der  gute  anzukören,  ob  sin  mt.  die  sach  zu  vergleichong 
bringen  möchte,  und  ist  deshalber  viler  meinong,  es  werde  ewer  unser  hern 
und  gemeiner  statt  notturft  erfordern,  iere  predicanten  und  gelerten  oder 
etlich  US  inen  hiehar  zu  verfertigen,  domit  die  bei  der  hande  und  irs 
glauben  und  lere  rechnung  geben  mögen,  und  wiewol  wir  den  das  usschrei- 
ben,  so  kein  geleit  in  sich  haltet,  entgegen  geworfen,  und  was  geferlichkeit 
inen  den  predicanten  dorus  entstone  möcht,  haben  si  es  doch  ganz  on  allen 
zweivel  dofür  :  dweil  die  fursten  iere  prediger  öffentlich  hie  predigen  lassen, 
derglichen  die  von  Augspurg  auch,  es  würde  den  unsern,  so  nit  predigens 
halb,  sonder  allein  uf  das  usschreiben,  rechnung  irs  glaubens  darzuthun, 
erschinen,  kein  gewaltsame  begegnen,  nun  haben  wir  der  sach  auch  weiter 
nachgedacht  und  bedenken :  dweil  sich  die  fursten  also  von  uns  sünderen 
und  nit  zu  verhoflen,  das  si  sich  unsers  glaubens  oder  thuns  beladen 
werden,  das  uns  nit  onnütz  sonder  von  noten  sin  würde,  der  gelerten  und 
predicanten  einen,  in  zufallenden  Sachen  zu  gebrauchen,  bi  banden  zu  haben, 
dan  zu  besorgen,  wo  sich  die  hendel  zutrügen,  und  wir  nit  gefasset,  in  der 
kurze  antwort  zu  geben,  sonder  wollen  erst  heim  noch  den  predicanten 
und  gelerten  schicken,  es  wurde  solicher  langer  verzug  uns  und  gemeiner 
statt  zu  nachteil  dienen  und  ursach  geben,  unverhorter  sach  etwas  zu 
schliessen,  das  sonst  durch  verhör  möchte  verhütet  werden,  und  ist  des- 
halben an  euch  unser  hern  als  die  geheimen  rate  unser  diensthch  bitte,  ir 
wollent  der  sach  weiter  nachgedenken,  und  so  es  euch,  wie  vorlaut,  auch 
für  gut  ansehen  wolte,  die  sach  weiter  gelangen  lassen  an  ein  rat,  und  so 
es  aldo  unsern  hern  gefallen  wolt,  her  Martin  Butzer,  doch  das  es  in 
höchster  geheim  blibe,  mit  einem  diener  in  der  stille  abfertigen ;  wollen 
wir  ine  in  unser  herberg  wol  ein  zeit  lang  verhalten,  bis  wir  sehen,  wie 
sich  die  löuf  und  gelegenheit  zutragen  wollen,  und  so  es  solt  einiche  gefor 
dorunder  zu  besorgen  sin,  mögen  wir  in  alwege  in  einem  oder  2  tagen  gon 
Ulme  zu  dem  predicanten  doselbst*  verschieben.  —  dat.  Augspurg  uf  den 
pfingstmitwoch  a.  etc.  30». 

N.  S.  —  «Es  mögen  e.  w.  auch  nach  [so]  doctor  Capito  gedenken, 
ob  der  nit  auch  dinstlich  uf  disen  richstag  sin  sollte.        dat.  ut  in  litteris». 

738.  Der  Rath  an  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer.  Juni  10. 

Str.  St.  Ärch.  ÄÄ  Jiti  Aus  f. 

—  «Fuegen  euch  guetlich  zu  vernemen,   so  sich  zutragen  wurde,   das 
andere  chur  oder  fursten  ire  predicanten   begerten  gen   Ougspurg   zu   ver- 


J  Konrad  Som. 


454  Reichstag  zn  Augsburg  1530. 

gleiten,  das  ir  dann  glicher  gstalt  auch  ansuchen  mocht,  und  so  das  gleit 
erlangt,  sind  wir  willig,  uf  uwer  gutbedunken  von  unsern  predicanten  uch 
jemans  zuzeschigken,  den  wir  in  bevelch  geben,  sich  darzu  ze  ruesten,  also 
wann  si  erfordert  werden,  fertig  sihen,  des  si  gutwiUigi).  Dat.  Juni  10 
a.  30. 

739.  Die  Dreizehn  an  Jacob  Stnrm  nnd  Mathis  Pfarrer.  Jnni  10. 

Str,  St.  Ärch,  AA  W  Aus  f. 

Ermahnung  zur  Beständigkeit  und  Eintracht  unter  den  Städten. 

Antworten  auf  das  Schreiben  der  Gesandten  vom  4'^"  Juni :  «und 
spuren  darab,  was  mit  der  zit  bar  practiciert,  das  solichs  mit  der  that  an- 
griffen wil  werden,  aber  wie  dem,  so  bedenken  wir,  das  (wie  ouch  billich 
beschicht)  der  reichstag  vermog  des  usschribens  und  nit  der  gestalt  ange- 
fengt  werde,  wu  aber  das  je  nit  sein  und  man  glich  den  von  Ulm  mit  euch 
handeln,  das  ir  euch  ewer  instruction  des  orts  halten  und  darbi  pliben,  und 
es  got  den  hern  walten  lassen  wolt.  daneben  bi  den  protestierenden  sielten 
zum  vlissigsten  anhalten,  das  sie  unangesehen  des  wortzanks  sich  nit 
trennen,  sunder  besorgenden  schaden  auch  thatlich  handlung  zu  verbieten, 
bi  einander  pliben  ;  witer  bi  den  von  Ulm  uch  erlernen,  wes  sie  zu  ant- 
wort  geben  oder  harin  [sich]  halten  wollen,  und  uns  deren  sampt  andern, 
was  uch  jeder  zit  furfalt,  bi  unser  gelegten  poscht,  als  uch  dan  Silvester 
deren  bericht[en]  wurt,  verslendigen,  ferrer  unsers  bescheids  daruf  zu  er- 
warten».       Dat.  Juni  10  a.  30. 

740.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Butz.  Juni  11. 

Tho.  Arch.  Ort  ff. 

GerUcht  über  die  Entlassung  der  Augsburger  Prediger.  Beurlaubung  der  durch  die 
Stadt  Augsburg  angenommenen  Knechte,  Anwerbung  neuer  durch  den  Kaiser.  Luthers 
Büchlein  an  die  Geistlichen.  Arbeiten  des  über  die  Halsgerichtsordnuag  verordneten 
Ausschusses. 

—  ((Witer  als  ein  geschrei  bi  üch  ist,  wie  kei.  mt.  an  die  von  Ougs- 
pürg  begert  hab,  die  predicanten  zu  urlouben  und  der  statt  verwisen,  — 
acht  ich  nit,  dasz  ierenhalb  etwas  von  kei.  mt.  begert  sie,  hab  oüch  nie 
nitzt  dorvon  gehert.  es  würt  oüch  nitzt  dran  sin ;  den  so  irenthalb  etwas 
begert  worden  wer,  es  mecht  so  lang  nit  verswigen  bliben». 

Die  Augsburger  haben  die  angeworbenen  Knechte  Urlauben  müssen ;  «dan 
wol  die  sog  was,  wü  sie  die  knecht  nit  geürloübt  hellen,  dasz  ir  mt.  nit 
wolt  gon  Oügspürg  kümen  sin,  wiewol  der  frembden  knecht,  so  bastelt 
woren,  uf  370  und  etlich  und  nit  me ;  die  anderen  sint  itel  bürger  gesin, 
wiewol  die  kei.  mt.  ist  bericht  worden,  er  [lies :  es]  sien  uf  2000  unt 
sien  alle  Lüterisch.  also  sint  die  stell  befrindet  bi  den  grossen  herren,  sie 
zu  verumglimpfen.  —  es  hat  ir  mt.  uf  1000  knecht  vor  dato  lossen  alhie 
zu  Oügspürg  annemen,  aber  under  denselbigen  knechten  keiner  von  Oügs- 
pürg angenommen  würt.  do  ist  wol  die  sog,  dasz  an  die  herren  von  Oügs- 
pürg gemutet  worden  sie,  dieselbigen  knecht  kei.  mt.  zu  besolden,  aber 
sollen  ir  mt.  sweren  und  in  irer  mt.  namen  die  statt  Oügspürg  zu  bewaren. 


Juni  10  —  Juni  16.  455 

das  haben  wir  nun  nit  eigentlich  megen  erfaren.  aber  mich  wil  bedünken, 
dasz  etwas  an  der  Sachen  sie ;  dan  ir  mt.  will  die  knecht  in  eim  dog  oder 
zweien  noch  dato  musteren  lossen.  sint  wol  die  herren  von  Oügspürg  be- 
scheiden worden,  etlich  des  rots  darzü  [zu]  verordnen  und  bi  der  müste- 
rüng  zu  sin;  und  [ich  habe]  von  eim  gloübwirdigen  herren  verstanden,  sie 
sollen  die  knecht  zürn  halben  deil  erhalten,  so  welle  ir  mt.  sie  zum  anderen 
deil  [erhalten] ;  desz  ich  bi  mir  gedenk,  sie  werden  [es]  nit  abslogen  oder 
habens  bewilligt,  dwil  sie  bi  müsterüng  werden  sin,  wü  sie,  acht  [ich],  die 
knecht  nit  gar  erhalten  müssen ;  und  sind  die  knecht  uf  dri  monat  bestelt.  — 

Witer  das  büchlin,  so  doctor  Martin  Lüter  gemacht  hat  an  die 
geistlichen  fürsten,  so  wir  unseren  herren  geschickt  haben*,  hat  das  kei. 
regiment  an  die  von  Oügspürg  begert,  solches  nit  gestatten  und  verbieten 
zu  drücken,  also  wievvol  er  sich  sehen  machen  will  mit  anderen  lüten,  so 
eben  nit  siner  meinüng  wellen  sin,  ist  doch  das  büchlin  bie  vilen  den  geist- 
lichen also  vorhast,  und  der  unwill  noch  grosser  uf  im  berüwen  will ;  also 
weisz  der  her  wol  zu  machen  etc. 

Verrer  so  handelt  man  hie  nitzt  sünderlichs,  dan  dasz  der  uschüz  iber 
den  artikelen  des  halsgericht  sitzen  und  die  besehen  und  berotslogen  wellen 
einen  artikel  noch  dem  anderen,  also  dasz  es  ein  lange  handlüng  wurt  sin 
und  als  bald  nitzt  dorin  beslossen  würt.  wü  ir  dieselbig  artikel  in  geschrift 
hetten,.wellens  uns  zuschicken,  wü  sie  aber  nit  vorhanden  wer,  wellen  wir 
sie  hie  abschriben  lossen  etc.  —  dat.  uf  samstag  noch  pfinstag  a.  30». 

741.  Jacob  Stnrm  nnd  Mathis  Pforrer  an  die  Dreizehn.  Jimi  16. 

Tho.  Ärch.  Orig,  von  Sturm. 

Bitte,  Bucer,  wenn  nöthig  auch  Capito  nach  Augshurg  zu  senden.  Verleumdungen 
der  Straszburger  durch  die  Sächsischen  Theologen. 

Begehren  des  Kaisers  an  die  evangelischen  Fürsten,  an  der  Frohn- 
leichnam-Procession  Theil  zu  nehmen  und  ihren  Predigern  Schweigen  zu 
gebieten.  Antwort  der  Fürsten*. 

«Unsere  predicanten  belangen,  wer  nochmoln  unser  gutbedunken,  ir 
betten  hern  Martin  Butzer  zum  ersten  und  furderlichsten  hiehar  ab- 
gefertigt', domit  wir  in  zufallenden  Sachen  [ihn]  in  der  gehaime  brauchen 
möchten,  und  daneben  doctor  Capito  noch  der  zeit  anheimisch  behalten; 
so  sich  dan  zutragen  wolt,  das  wir  sin  auch  notturftig,  weiten  wir  jeder 
zeit  euch  nit  verhalten,  dan  wir  achten  nit,  das  wir,  so  wir  schon  ansuchen, 
geleit  erlangen  mochten,  dweil  andere  predicanten  on  geleit  hie  sind,  so 
megen  wir  in  euch  jedes  mol,  so  sich  schon  geferligkeit  zutragen  weit,  wol 
mit  der  hilf  gottes  verschieben,  wir  vermerken  auch  noch  nit  anders,  dan 
das  die  fursten  uf  ein  verhör  hie  tringen  werden.  — 

Verner,  so  erzeigen  sich  die  Sechsischeii  gelerlen  und  predicanten  etwas 
ganz  unfreuntlich  gegen  unser  gelerten  meinong,  so  in  offnen   predigen,   so 


1  Vgl.  oben  Sturm  an  Butz  d.  d.  Juni  7. 

2  C.  R.  II  Nr.  724. 

3  Vgl.  Bu.   Zw.  Zw.  op.   VIII  p.  463.    tConsul  noster  nos  detinuit  jam  dies  aliquot, 
exspectans,  ut  iterum  ab  Augusta  scribatur,  cum  sit  scriptum  tertio»  etc. 


456  Reichstag  zn  Angsbnrg  1530. 

in  sondern  gesprechen,  mit  anzeig  als  ob  man  uf  diser  siten  mit  wunder- 
barlichen  practiken  umbgienge,  frembde  nationen  an  uns  zu  ziehen,  bistomb 
under  uns  zu  teilen,  und  in  summa  grosz  ufrur  und  krieg  zu  erwecken*, 
deshalben  wir  verursacht,  uns  bi  dem  kurfursten  zu  entschuldigen,  der  den 
sich  vernemen  lassen,  wie  er  von  disen  dingen  kein  wissen  trage  und  unsern 
furtrag  also  genediglich  ufgenommen.  wir  verhoffen  aber,  gott  der  her  werde 
genad  geben,  domit  er  uns  zu  allen  teilen  zusammentreib,  die  worheit  nit 
zu  verlassen,  sonst,  wo  wir  in  der  trennung,  wie  jetz  die  sach  stet,  bliben 
solten,  wer  kleine  hoffnung  zu  haben,  es  wolte  dan  gott  der  her  sonst  die 
sach  durch  sondere  gnad  erhalten.  —  dat.  donderstag  corporis  Christi  nach 
imbis  zwisen  3  und  4  uren  a.  etc.  30». 

742.  Die  auf  dem  Bürgertag  zn  Basel  versammelten  Gesandten  der 
Städte  Zürich,  Basel  und  Straszbnrg  an  Schnltheisz,  kleine  und  grosze 
Räthe  von  Bern.  Jnni  16. 

Gedr.  Eid.  Äbsch.  1 529-1 55i  Nr.  551  zu  a. 

Ermahnen  zur  Annahme  des  Hessischen  Burgrechts  und  übersenden 
den  betreffs  der  Hülfe  abgeänderten  Bundesartikel*,  welcher  die  Bedenken 
Berns  beseitigen  werde.  Gefalle  jener  Artikel  auch  in  dieser  Form  noch 
nicht,  so  möge  man  weitere  Aenderungen  vornehmen,  den  endlichen  Enl- 
schluss  aber  innerhalb  8  oder  10  Tage  an  Basel  mittheilen.  Dat.  Juni 
16  a.  30. 

743.  Jacob  Stnrm  an  Peter  Bntz.  Juni  18. 

Tho.  Ar  eh.  Orig. 

Berichtet  über  die  Verhandlungen  des  Kaisers  mit  den  evangelischen 
Fürsten  wegen  Abstellung  der  evangelischen  Predigten*,  «wie  uns  noch  alle 
handlung  ansieht,  wurd  nit  vil  guts  uf  unsers  hergots  Seiten  hie  usgerichl 
werden,  gott  wolle  dan  sonderlich  und  wunderbarlich  gnade  mitteilen;  wir 
achten,  so  man  des  predigens  eins  wurde,  solte  uf  mentag  [Juni  20]  die 
richshandlong  angefangen  werden,  hiemit  seind  gott  bevolen.  dat.  Augs- 

purg  samstags  p.  corporis  Christi  a.  etc.  30». 

744.  Jacob  Stnrm  an  Peter  Bntz.  Jnni  1^. 

Tho.  Arch.   Orig. 

Kaiser  und  Fürsten  haben  sich  über  die  Abstellung  der  Prediger 
geeinigt.  Ersterem  allein  «soll  ein  predij^er  ufzustellen  zugelassen  sein,  der 
onparteiisch  allein  das  evangelium  und  gotsworl  verkünde  on  schmach  einiger 
partei,  und  so  der  das  nit  thjite,  soll  dem  teil,  so  verletzt  vermeint  zu  sein, 
zu  klagen  vorbehalten  sein,    also  hat  schon  mins  bedenkens  das  evangelium 


1  Speciell  Melanchthon  wurde  der  Verbreitung  solcher  Gerüchte  beschuldigt.  Siebe  Qber 
die  von  den  Straszburgern  in  dieser  Angelegenheit  gethanen  Schritte  auch  G.  B.  11  Nr.  72&. 

2  Siehe  Eid.  Absch.  a.  a.  0.  S.  676,  2. 

3  Vgl.  G.  R.  II  Nr.  726  u.  728. 


^ 


Juni  16  —  Juni  20.  457 

■•  und  "worheit  ein  stosz  erlitten,  das  man  das  ein  zeit  lang,  und  wie  zu 
-  besorgen  noch  dem  beschlusz  des  artikels,  forthin  auch  hie  nit  mer  predigen 
würt  oder  soll,  us  disem  anfang  möcht  ir  uch,  wohin  die  sach  gericht  will 
werden,  wol  selbs  erinneren  und  abnemen.        dat.  ut  in  litteris*». 

745.  Jacob  Stnrm  an  Ulrich  Zwingli.  Juni  20. 

Zw,  op.  VIIl p.  468.  Vgl.  J.  Strickler,  Aktens,  II  Nr,   1405.         Beil.  Zw,  op. 
'     VIII  p,  465. 

Vorgänge  auf  dem  Reichstage.         Beil.  Desgleichen. 

Uebersendet  einen  am  19^0»  abgefassten  Brief*.  Berichtet  über  die 
Eröffnung  des  Reichstages  durch  den  Kaiser  am  20^^".  Kirchliche  Feier. 
Rede  des  päpstlichen  Legaten.  Erste  Sitzung :  Entschuldigung  des  Kaisers 
durch  den  Pfalzgrafen  Friedrich  über  sein  langes  Ausbleiben. 
Inhalt  der  kaiserlichen  Instruction  :  Der  Kaiser  begehrt  Hülfe  gegen  die 
Türken  und  will  den  Glaubenszwiespalt  schlichten.  Zu  letzterem  Zweck  soll 
«Jedermann))  dem  Kaiser  sein  «Gutbedunken  und  Meinung»  schriftlich  über- 
geben. Verschiedene  Ansichten  über  die  vom  Kaiser  zur  Schau  getragene 
Milde.  Die  evangelischen  Fürsten  bereiten  sich  vor,  über  ihren  Glauben 
Rechenschaft  zu  geben.  Ob  Zwingli  es  für  gerathen  erachte,  wenn  die 
Straszburger  ein  Gleiches  thun?  Zwingli  möge  dies  auch  für  sich  und 
die  Seinen  in's  Auge  fassen.  Gerüchtweise  verlaute,  dass  der  Kaiser  die 
katholische  Lehre  über  Messe  und  Abendmahl  überhaupt  nicht  in  Frage 
gestellt  wissen  wolle.        Dat.  Juni  20  a.  1530. 

BEILAGE. 

Hat  den  Brief  Zwingiis  erhalten,  in  welchem  derselbe  den  Entschluss 
Berns  betreffs  des  Hessischen  Verstandes  mittheilt.  Ankunft  des  Kaisers  in 
Augsburg  am  lö^*'".  Ansinnen  des  Kaisers  an  die  evangelischen  Fürsten 
betreffs  Abstellung  der  evangeHschen  Predigten  und  Theilnahme  der  Fürsten 
an  der  Frohnleichnamsprocession.  Entscheidung  dieser  Angelegenheit.  Ver- 
leumdung der  Straszburger  durch  die  Gegner.  Vereinsamung  ersterer.  An  ein 
Erscheinen  Zwingiis  auf  dem  Reichstage  sei  nicht  zu  denken,  doch  wolle 
er,  Sturm,  nichts  in  dieser  Sache  verabsäumen.  Der  jetzige  Reichstag  scheine 
das  so  oft  versprochene  Concil  werden  zu  sollen.  Durch  kleine  Concessionen 
in  den  Speiseverboten  und  Ca^rimonien  würden  die  Papisten  gröszere  Forde- 
rungen zu  beseitigen  versuchen.  An  eine  Aenderung  in  der  Messe  werde  nicht 
gedacht.  Die  Straszburger  Lehre  vom  Abendmahl  sei  allgemein  als  gottlos 
verschrieen.  Eine  Einigung  mit  den  Gegnern  über  die  Lehre  würde  leichter 
sein,  wenn  man  sich  mit  ihnen  über  Wiederherstellung  der  kirchlichen 
Sitte  einigen  könnte.  Bittet  um  Mittheilung  etwaiger  Rathschlage  Zwingiis 
an  ihn  oder  den  Landgrafen.        Dat.  Juni  19  a.  1530. 


1  Der  Brief  ist  laut  der  hier  weggelassenen   Eingangsworte  nach  Zuschluss  des  vorher- 
gehenden geschrieben. 

2  Siehe  Beil. 


458  Reichstag  zn  Aagsbnrg  1530. 

746.  Jacob  Stnrm  und  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  Juni  21. 

Tho.  Ar  eh.  Orig.  von  Sturm, 

EröfFnung  des  Reichstages.  Verlangen  des  Kaisers,  dass  «ein  jeder»  sein  «opioioi 
und  meinongt  übergebe.  Bitten  zwecks  Anfertigung  derselben  um  Bucer.  Die  Lutheraner 
wollen  die  Straszburger  wegen  des  Artikels  vom  Abendmahl  nicht  in  ihre  Confessioo 
aufnehmen.  Berathung  über  die  Halsgerichtsordnung. 

Den  evangelischen  Predigern  ist  Schweigen  geboten.  Eröffnung  der 
Sitzung  der  Reichsslande  am  20t<?»  :  Messe  in  der  Domkirche ;  Benehmen 
der  evangelischen  Fürsten  bei  diesem  Akt.  Rede  des  päpstHchen  Legaten 
Pimpine  11  i.  Erste  Session  auf  dem  Rathhaus.  Kaiserliche  Proposition, 
von  der  die  Gesandten  eine  Gopie  übersenden*.  Antwort  Joachims  von 
Brandenburg. 

«Also  hat  man  uf  gestern  das  keiserliche  vorhalten  abschreiben  lossen, 
US  welchem  e.  e.  w.  vernämen  werden,  wie  kei.  mt.   begeren   ist,  das  ein 
jeder  sin  gut  bedunken,  opinion  und  meinong  in  schrifl,  latein  und  teutsch, 
Stollen  soll,   domit  die   sach  dester   basz  verglichen   mog  werden,  und  stol 
doch  dovor,  das  ir  mt.  gewilligt  sei,  die  sach  also  furzunämen   und  zu  be- 
schliessen  etc.   dorus  wir  nichts  anders  vernämen  mögen,  dan  das  kei.  ml. 
gemüt  dohin  stand,  die  sach  hie  zu  beschliessen,  und   domit   sich  niemants 
beklagen  möcht,  als  ob  sin  meinong  unverhorter  sach  verdampt  wer,  so  will 
sin  mt.  vorhin  eins  jeden  gutbedunken  und  opinion  in  schrillen   vernämen, 
und  wurt  also  das  so  oft   verheissen    concilium   gar   geschwigen.    nachdem 
nun   unser   instruction   doruf  stot,   das   wir   arbeiten  sollen,  domit  die  sach 
nit  hie  beschlossen   sonder  uf   ein   generalconcilium  geschoben  werde,  das 
wir  dannocli   nit   anders  künnen   achten   dan   für  das  allerfruchtbarsl  und 
best  mittel,   so   haben    wir   doch   die   fursorg,   wo  solichs  nit  erlangt,  oder 
villicht   ander   stende  nit  doruf  tringen  würden,  selten  wir  dan  vermög  kei. 
'  mt.  begeren  unser  opinion  und  gutbedunken  sampt  anderm,  so   ewer   unser 
hern   nolturft   erfordert,    nit   ingeben   in   teutsch   und    latein,    möchte  auch 
nochteilig  sein,  deslialben  wo  euch  unser  hern  gefallen  wolte,   das  wir  son- 
derlich oder   mit   andern,   wie   sich  das  zutragen  möcht,  artikel,  opinionen, 
beschwerden,  miszbreuch  etc.  ingeben  solten,   so  wer  nochmals  unser   not- 
turft,  jemants  von  den  predicanten  bi  der  band  [zu]  haben,  der  solichs  au- 
stollet, je  nochdem  die  gelegenheit  das  erhiesche.  und  wiewol  mir  [so]  noch 
nit  gewisz  sind,  ob  man  si  hie  wol  tulden  möge  oder  nit,   so  gedenken  wir 
doch,  dievveil  kei.  mt.  jedermans  gutbedunken  und  opinion    hören  und  ver- 
nemen  will  in  der  gute,  es  brings  selbs  mit  ime,   das  alle   die,   so   deshalb 
erschinen,   keins   gewalts   von   ir  mt.  sich  besorgen  sollen,  deshalben  noch- 
mals unser  beger,  wo  her  Martin  Butzer  noch  nit  abgefertigt,  in  hiehar 
zu  uns  zum  furdorlichsten  abzufertigen,   und   wes  ewer  unser  hern  gutbe- 
dunken  und   meinong  uf  das   keiserlich   vorhalten  sei,  domit  verstendigen, 
uns  hal)en  darnach  zu  richten,  dan  so  vil  mir  uf  heut   vememen  mögen,  so 
werden  die  fursten  mit  einander  durch   iere  gelerten   ein   vergriff  anstölJen 
lossen,  denselben  kei.  mt.  überantworten,  dweil  si  aber  mit  unsem  gelerten 
in  dem   artikel   des   sacraments  nit  einhellig,  werden  si  uns  hierin  nit  mit 


J  Siehe  diese  bei  Walch,  Luth.  \V.  XVI  S.  938. 


Juni  21.  459 

V.  inen  zulossen^  —  dat.  Augspurg  zinstag  noch  corporis  Christi  zu  8  uren 
:    wr  mittag  a.  etc.  30». 

N.  S.  «Wir  hahen  hievor  e.   w.    geschriben,   wie   ein   usschuz   zu   der 
:^:    halsgerichtordnung,    die  uf  nechstem  reichstag  zu  Speir  durch  das  regiment 

-  '  den  standen  übergeben  ist  worden,  gemacht  sei.    derselb  usschuz  ist  nun  uf 

ellich  doctores  gestölt,  dorunder   die   von    stetten  auch   einen  haben,    dweil 

-  ^V  nun  nit  anders  wissen,  dan  das  e.  w.  ein  abschrift   derselben  Ordnung 

baben,  so  mögen  e.  w.  die   besehen   und,    wes   ewer   gemüt   dorunder  sei, 

'^Us  verstendigen.    dan   soll   si  ein  f urgang  haben,  so  wurden  alle  friheiten, 

^^brüch  und  gewonheiten,  so  der  Ordnung  zuwider,  im  reich  ufgehebt,  und 

'*iöste  man  der  Ordnung  hinfurter  geleben,  und  wiewol  wir  gut  zu  bedenken 

*Uü)en,  so  alle  chur  und   fursten  des   zufriden   wurden   sein,    das   wir  von 

^tetten  das   übel  verhindern  konten,  jedoch  so   achten  wir,  das  es  kum  bi 

^tien  allen  erhalten  werde  ;    dan  sich   die   Sachsischen   fursten,   so   in   dem 

^chsischen   rechten  sitzen,  schon  vernemen  lossen,  wie  si  ein  recht  haben, 

genant  der  Sachsenspiegel,   davon   si   nit  wol    schriten   können,    so   dan   nit 

jederiaan  willigt,    sonder  etlich   dowider  sich   setzen   würden,  mochten  sich 

die    stett  des   auch   behelfen  :   dieweil    es  nit   von    allen   stenden  bewilligt, 

wüsten  si  von  ieren  friheiten  auch  nit  zu  weichen». 

Gerücht  am  Hof,  dass  Florenz  sich  bald  ergeben  werde. 

747.  Jacob  Sturm  an  Peter  Bntz.  Juni  21. 

Tko.  Arch.  Orig, 

Voraussichtlicher  Geschäftsgang  am  Reichstag.  Rathschlag  üher  die  Spaltung  des 
Sacraments.  Vermuthungen  über  die  Absichten  der  Gegner.  Erwägungen  betrefl's  des 
Verhörs  in  Glaubenssachen.  Begehr,  Bucer  zu  senden.  Vermuthung,  dass  man  Ferdinand 
zum  römischen  König  machen  will.  Praktiken  des  Bischofs  von  Hildesheim. 

Verweist  ihn  auf  das  Schreiben  an  den  Rath  vom  gleichen  Datum, 
cnun  acht  ich,  die  fursten  werden  doruf  tringen,  das  man  den  handel  den 
glauben  belangen  zum  ersten  werd  furnämen  und  nochmols  die  turkenhilf. 
dweil  nun  die  kei.  mt.  in  irem  vorhalten  uf  die  notel,  so  das  regiment  vor 
der  zeit  angestölt  und  im  truck  den  stenden  uberschickt,  anregung  thut, 
und  ir  unsers  behaltens  derselben  zwo  haben,  so  wollen  uns  eine  uber- 
schicken.  sonst  schicken  wir  euch  den  ratschlag  die  Spaltung  des  sacraments 
betreflen;  hat  nichts  bi  den  Sachsischen  gelerten  erschossen,  mich  dunkt 
die  sach  sei  dohin  gespielet,  das  man  allein  hie  so  frunthch  sich  zu  ver- 
hören erbeut,  domit  man  in  bisin  kei.  mt.  und  durch  das  merteil  hie 
schliessen  möge  und  also  das  concilium  ableinen,  welches  die  geistlichen 
allein  scheuhen  miner  achtong  des  Verzugs  halber;  besorgen,  wo  kei  mt. 
inen  jetz  ongeschafft^  hinweg  us  dem  reich  kome,  wurd  ir  sach  böser  den 
vor  je,  oder  sorgen  villicht  die  reformation,  so  im  concilio  möcht  furge- 
nommen  werden,  deshalben  so  ist  wol  beschwerlich  sich  in  die  verhör  hie 
einzulassen,  aber  dogegen  ist  auch  beschwerlich,  solt  man  über  solich  genedig 


1  Vgl.  Jonas  ad  Lutherum  C.  R.  II  S.  155 :  Confessioni  tantum  subscripserunt  Norim- 
berga  et  Reutlingen.  Argentinenses  ambierunt  aliquid,  ut  excepto  articulo  Sacramenti  suscipe- 
rentur ;  sed  Prineipes  noluerunt. 

2  Ohne  dass  die  Sache  erledigt  ist. 


4G0  Reichstag  zn  Augsburg  1530. 


i.;:' 


erbieten   sicli    nit   hören    lossen ;   dan    wer   weisz,   was   gott  für  gnadirilVi'^i 
villicht  wider  der  geistlichen  anschlag  bi  kei.  mt.  geben    möchte,  soerM^  ^' 
sach   bericht   und  verstendigt  wurde,    doch   ist   mir,   man  mödite  äiiÄ»''^^'- 
alwej?  also  hie  boren  lossen,  das  man  doch   zuletst  uf  ein  concilium  triniK^  "^  '^ 
und   (lasselbig  vermöge  aller   vorgehaltener    ricbstag   beschlusz  begerte.  iil«^  *" 
achte ,    man    werde  morgen  zusammenkommen  und   des   und  andm  ÜB»''  ^^ ' ' 
rede   haben;    doch   so   wollen  doran  sin,  domit  uns  unser  hem  irs  geaüilfc^''- 
hierunder  auch  verstendigen.    so   man   inlegen  soll  in   scriptis,  wes  uMrli^^i^* 
opinion  und  was  für  besch werden  und  miszbreuch  der  geistichen  vorhan4a,ltt'^'|^ 
weren  wir   des   Butzers   oder  eins  gelerten  notturftig.  doch  acht  ich, et  1^^"' 
solt  uf  unser  hie  vorigs  schriben  uf  dem  wege  sin.  wie  uns  und  vil  bedüdÄ,!*^*''-^ 
so  regiert  der  konig  von  Beheim  fast  sin   bruder,   den   keiser.    der  ist  mal 
unserni    thun   hellig   zuwider.        es  hat  kei.    mt.   beiden   churfursten  Pfahl    "* 
und  Trier  ernstlich  gcschriben  sich  eigner  person  hiehar  zu  verfügen,  add,  1 
das   man   Ferdinandum   gern  zu  einem  konig  hette  etc.  —  dat.  eilend*  1 
zinstag  hora  8  p.  corporis  Christi  a.  etc.  30».  l 

N.  S.  «Uns  will  bedunken,  wie  wir  nit  ein  genedigen  bischof  von  1 
llildesheim  haben,  wie  ir  von  Hieremias  Hirszkorn  wol  auch  ver-  I 
iienion  werden.  wir  sind  noch  zweivelig,  ob  wir  uns  bi  kei.  mt.  ent-  I 
schuldigen  wollen  des  glouben  und  burgrechten  halber,  dan  wir  sorgen,  I 
(las  wir  erst  ursach  ge])en,  uns  allerlei  anzumuten  durch  des  von  Hildesheim  I 
pracliken,  das  sonst  nit  geschehe,  wie  dan  noch  allen  denen  geschehen,  die  I 
uf  des  cvangeliums  partei  bolschaften  zu  kei.  mt.  geschickt  haben».  Der  | 
Kaiser  hat  die  Gesandten  von  Ueberlingen  zu  Rittern  geschlagen,  cgescliicht  1 
alles  unsers  achtens  durch  anrichtung  Hildesheimen  episcopi,  dweil  si  sin  | 
tumliorn  und  pfaflen,  so  zu  Gostenz  gewichen,  enthalten». 

748.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  die  Dreizehn.  Juni  24. 

Tho.  Arch.  Oi'ig.  von  Sturm. 

Bestellung  des  Ausschusses  über  die  Glaubensfrage.  Die  Lutheraner  wollen  heute 
ilir  Bekcnntuiss  übergeben.  Das  Straszburger  Bekenntniss  in  Vorbereitung. 

Eiidiolliger  Bescliluss  der  Stände  vom  22^<^n,  den  Glaubensartikel  zuerst 
zu  beratlien  «und  daneben  bi  inen  ein  usschuz  geordnet ;  dorin  sollen  benant 
sin  zu  den  churfursten  von  geistlichen  Fürsten  Salzburg,  Wurzpurgf,  Augs- 
purg  und  Brixen ;  von  weltlichen  herzog  Jerg  von  Sachsen,  herzog  Wilhelm 
von  Beiern,  Markgrave  Jerg  von  Brandenburg  und  herzog  Ernst  von  Lunen- 
burg.  und  wiewol  aller  stett  botschaft  obgenanten  mitwoch  [Juni  22]  auch 
beruft  und  in  ir  i'otstuben  bi  einander  versamlet  gewesen,  haben  doch  die 
chur  und  Fürsten  inen  von  ioren  beschlusz  oder  veronlnung  nichts  furge- 
halten  ;  deshalhon  von  stetten  noch  niemants  verordnet  in  usschuz.  also  sind 
die  chur  und  Fürsten  noch  inibis  zu  kei.  mt.  geritten  und  ir  mt.  ir  bedenken 
angezeigt,  hat  kei.  mt.  bevolcn,  bis  uF  heut  mit  der  handlong  still  zu  stone, 
woll  ir  mt.  zu  zwo  urcn  noch  inibis  heut  selbs  bei  der  versamlung  erschinen, 
und  das  mittler  zeit  diejoncn,  so  ir  opinionen  übergeben  wollen,  das  thügen. 
uF  das  haben  der  churFurst  von  Sachsen,  Brandenburg,  Lunenburg,  Hessen 
imd  Anhalt  ir  gelerten  lossen  lateinisch  und  teutsch  anstellen,  wes  man  in 
iron    Fui^stenthumben    lere   und    predige   und  haben   zu  inen  Numbei^  und 


Juni  24  —  Juni  25.  461 

mtlin^n  als  diejenen,  so  die  artikel  Luthers  bekentnusz  angenommen, 
rzu  beruft,  nit  mögen  wir  wissen,  ob  si  sich  mit  den  fursten  underschriben 
erden,  und  sind  also  die  obgenanten  fursten  willens,  iren  vergrÜT  also  uf 
ml  vor  kei.  mt.  und  allen  slenden  inzugeben  und  zu  verlesen  begeren. 
»nst  können  wir  nit  erfaren,  das  jemants  noch  gerüst  etwas  inzugeben. 
nd  wiewol  nütz  mocht  sein,  das  wir  auch  gerüst  weren,  so  wollen  wir 
och,  durch  die  ir  hiehar  geschickt  *,  vergriffen  lossen  und  uch  uf  der  post 
iischicken,  verners  bescheids  zu  erwarten,  wir  wollen  auch  underston  copias 
II  überkommen  der  fursten  ingeben  und  euch  dieselben  auch  zuschicken, 
s  soll  auch  der  bebstlich  legat  uf  heut  vor  den  stenden  erscheinen  und  ein 
Werbung  thun.  —  dat.  Augspurg  uf  fritag  ipsa  Joannis  a.  30». 

749.  Der  Rath  an  [Jacob  Sturm  und  Mathis  Pforrer].  Juni  25. 

Tho.  Ärch.  Aus  f. 

Anfertigung  des  Straszburger  Bekenntnisses  durch  Capito  und  Butzer.  Es  ist  eine 
Einigung  irgend  welcher  Art  mit  den  Lutheranern  anzustreben.  Die  100  Gravamina. 
Türkenhülfe  und  ReichszoU.  Burgrecht  mit  den  Eidgenossen.  Halsgerichtsordnung. 
Stand  der  Verhandlungen  mit  den  Schweizern  betreffs  des  Hessischen  Verstandes. 

Antwort  auf  das  Schreiben  der  Gesandten  vom  21  ^<^"  Juni :  ccfuegen 
ich  daruf  zu  vernemen  :  dwil,  als  wir  zu  gott  verhoffen,  bede  unsere 
'edicanten,  Capito  und  Butzerus,  bi  uch  ankommen,  das  ir  mit  den- 
flbigen  der  religion  und  uf  furgeslagne  verhöre  us  forigen  Instructionen 
id  rathslegen,  ir  bi  banden  haben,  ein  vergriff,  welcher  gstalt  die  der 
kihrift  am  ehnlichsten,  und  zu  dem  doctor  Gapitons  deiner  rathslag  ^  unser 
:htung  furderlich  sin  wurd,  unser  notdurft  nach  inzugeben  sei,  anstellen 
olt,  und  wu  es  die  zeit  erliden  mag,  uns  zuvor  uberschigken.  wo  aber  nit, 
I  mocht  irs  übergeben,  doch  nichts,  das  unserm  forhaben  wider  sei  und 
irbi  zum  ford ersten  uch  nochmals  bearbeiten,  ob  weg  gefunden,  das  die 
lurfursten,  fursten  und  stett,  so  der  ewangelischen  partei,  sich  von  uns  in 
»m  fall  nit  trennen  oder  absondern  sonder,  dwil  wir  usserthalb  der  opinion 
js  sacraments  ein  glouben  haben,  das  von  ir  churf.  und  f.  gnaden  und 
IS  ein  glichformig  beger  [geschehe],  und  nämlich  das  uf  das  dick  ver- 
üssen  und  verabschidet  consilium  der  span  verschoben ;  wu  aber  das  je 
t  sin  wolt,  das  doch  dohin  gearbeit,  domit  unser  allersits  übergeben  opi- 
ion  und  beschwerd  unpartischen  frommen  geler ten  oder  erfarnen  und  nit 
}nen,  so  secher  oder  ancleger  sind,  harinnen  zu  ordnen  oder  zu  sliessen, 
bergeben  wurde,  wie  dann  pillich  und  von  rechts  wegen  gescheen  solt ; 
ler  aber,  das  von  allen  theilen  fromme  gelerte  menner  erkosen  und  ver- 
dient wurden,  harin  zu  rathslagen,  wie  und  welcher  gestalt  es  mitler  zeit 
3s  concilium  gehalten  soll  werden,  dann  je  zu  bedenken,  solt  der  handel 
so  on  gnügsame  verhöre  und  mit  gepoten  an  die  band  genommen  [werden], 
IS  soiichs  zu  wenig  frid  und  ruhe  furderhch  sin  mochte. 

Wir   schigken    euch  hiebi   die  hundert  beschwerdartikel ,   so   uf    dem 


1  Capito  und  Butzer.  Letzterer  verliesz  Straszburg  am  I9^en,  Capito  am  20tcn.   Butzer 
im  am  23ten,  Capito  am  26ten  in  Augsburg  an.  Vgl.  Zw.  op.  VUI  p.  47t  u.  472. 

^  Entweder  der  in  der  Instruction  mit  C  oder  der  mit  D  bezeichnete  Rathschlag. 


462  Reichstag  zu  Angsbnrg  1530. 

richstag  zu  Nuremberg  übergeben,  ob  daruf  zu  handien  und  dieselbigen  och 
furderlich  sin  mochten,  haben  zu  besichtigen. 

Sodan  der  furgepildten  beharlichen  hilf  halb  gegen  den  Türken,  do 
wolt  euch  evver  instruction  halten ;  und  wo  der  beschwerlich  zoll,  so  tw 
joren  angesehen  oder  die  notel,  so  zu  Esslingen  angestellt,  wider  an  die 
band  genomen  wurde,  do  wolt  mit  rath  der  andern  und  besonder  der 
Swebischen  stett,  die  solichs  zum  schaden  am  mehrtheil  belangen  wurd, 
understan  furzenemen  und  ze  handien,  das  soHche  schwerliche  obligend[e 
Sachen]  abgclent  [werden],  und  man  bi  dem  anschlag,  so  die  stett  durdi 
ire  gesandten  verrugkter  jor  zu  Esslingen  angesehen  und  kei.  mt.  in  His- 
panien  zu  Valedolit  zugeschigkt  [haben],  lut  uwer  instruction   pliben  mocht. 

Ferrer  so  wolt  unsers  gloubens  oder  ingangnen  burgrechten  mit  den 
drien  orten  der  Eidgnossen  uner fordert  uch  bi  kei.  mt.  nit  verantworten,  so 
ir  aber  deshalb  bethedigt,  so  habt  ir  uch  uwer  instruction  zu  halten. 

Witer  des  halsgerichts  Ordnung  halb,  dwil  des  vil,  wollen  wir  sie  be- 
sichtigen und  uch  zum  ersten  unser  gutbedunken  nit  verhalten,  freuntlidi 
begeren,  ob  ir  den  jetzigen  bedacht  mochten  bekommen,  das  ir  uns  den 
wolten  zuschigken. 

Wir  wollen  uch  auch  nit  bergen,  das  des  landgrävischen  Verstands 
mit  unsern  mitburgern  wir  unsere  verordenten  nebst  zu  Basel  gehebt;  und 
wiewol  der  gesandt  von  Bern  allein  uf  hindersichpringen  zu  hören  und 
nichts  anders  zu  handien  abgefertigt,  so  haben  doch  die  von  Zürich,  Base! 
und  unsere  gesandten  sich  entslossen,  den  von  Bern  zu  schriben,  dann 
euch  in  dem  furgenomenen  verstand  ein  enderung  zu  thun,  wie  ir  dann  ab 
ingelegter  copeien*  zu  vernemen  haben,  das  wir  euch  vertruwter  wisze,  bei 
euch  zu  behalten,  [schrieben]  und  dem  landgrafen  doneben  an[zu]zeigen, 
das  mau  noch  in  steter  handlung  und  in  kurzem  erst  tag  darunder  jrc- 
halten,  euch  teglich  antwort  gewarten  were,  des  sich  sin  f.  g.  nit  wol 
lossen  verlangen'.  —  dat.  sambstag  zu  i2  uren  mittagszeit  nach  Johannis 
baptiste  a.  etc.  30». 

750.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  [den  Bath].  Juni  27. 

Tho.  Anh.  Orig.  ton  Sturm. 

Verlesung  der  Silchsischen  Confcssion.  Anfertigung  des  Straszburger  Bekenntnisses. 
Der  Kaiser  verlangt  von  den  Städten  die  Annahme  des  Speirer  Abschieds. 

Sitzung  der  Stände  am  24icn.  Vortrag  des  päpstlichen  Legaten.  Soppli- 
cation  der  Niederösterreichischen  Gesandten  um  Hülfe  gegen  die  Türken. 
Begehren  der  evangelischen  Fürsten  an  den  Kaiser,  die  Sächsische  Con- 
fcssion anzuhören.  Der  Kaiser  verschiebt  die  Verlesung  derselben  auf  den 
25"*^» .  «also  band  si  gestcrigen^  samstags  solichs  verlesen  lossen;  ist  lang 
und  ser  vil,  haben  alle  ding  uf  das  mutest  dargetlian.  hat  sich  kai.  ml- 
doruf  genommen  zu  bedenken,  nun  haben  wir  ein  copei  davon  entlehnet 
von  unserm   g.    hern  dem  landgravcn;   die   haben  unser  predicanten  (dan 


1  Siehe  oben  Nr.  742. 

'^  D.  h.  ungeduldig  sein. 

3  Der  Brief  ward  schon  am  2(5 ton  angefangen  aber  erst  am  27teu  vollendet. 


Juni  27  —  Juni  28.  463 

iior  Gapito  ist  erst  uf  hinnacht  kommen)  besehen  und  Stollen  ir  leer 
ili  ane.  nachdem  nun  ir  uns  geschriben,  nichts  inzugeben  sonder  zuvor 
d  ehe  euch  solichs  zu  uberschicken,  geben  wir  euch  zu  vernemen,  das 
IS  solichs  zu  thun  nit  wol  möglich;  dan  wir  ston  in  grossen  sorgen,  es 
erde  on  das  zu  lang  verzogen,  also  das  man  es  nit  mer  annemen  werde 
»nder  sagen,  man  hab  die  sach  uf  der  fursten  ingeben  schon  angefangen 
i  berolschlagen,  worumb  wir  uns  so  lang  gesumpt.  deshalben  wir  uns 
itschlossen,  sobald  es  begriffen,  solichs  underston  inzugeben,  und  so  sich 
ader  von  stetten  mit  underschriben  wollen*,  dasselbig  zuzulossen.  dan 
[umberg  und  Reutlingen  haben  sich  der  fursten  schrift  underschriben, 
reiche  dan  nichts  weiters  inhalt,  dan  was  ire  prediger  leren  ;  glicher  ge- 
talt  würt  euch  allein  die  lere  in  unser  predicanten  schrift  angezeigt  werden. 
)nst  daneben  sind  wir  willens  die  ursach  der  andern  endrungen,  wie  wir 
ie  zu  unser  abfertigung  entpfangen*,  mit  inzugeben». 

Verhandlungen  des  Kaisers  mit  den  Städtebotschaflen  am  26^<^".  Er 
inkt  denen,  die  nicht  gegen  den  Speirischen  Abschied  protestirt  haben  und 
3gehrt  von  den  übrigen,  denselben  gleichfalls  anzunehmen  oder  aber  dass 
e  «ursach  anzeigten,  worumb  si  solichs  nit  thun  möchten;  die  wolt  ir  mt. 
3ren  und  nochmols  ferner  ir  gemüt  eroffnen,  doruf  haben  die  protestie- 
mden  stett  ^  ire  hern  entschuldigt,  das  si  es  nit  us  ungehorsame  gethone, 
>nder  nit  minder  dan  ire  voreitern  ir  mt.  alle  gehorsame  und  schuldig 
inst  zu  leisten  willig  seien ;  und  aber  dweil  sin  mt.  ursach  zu  wissen 
egere,  haben  si  ein  bedacht  begert,  der  inen  zugelossen.  doruf  ein  suppli- 
ition  Stollen  lossen,  die  soll  morgen  verhört  werden  vor  den  stetten».  — 

Auf  morgen  ist  die  Huldigung  der  Augsburger  angesetzt.  —  Dat. 
Augspurg  uf  mentag  den  27  junii  a.  30». 

«pr.  ipsa  Pctri  et  Pauli  [Juni  29]  h.  6  ante  meridiem  a.  etc.  30». 

751.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  Juni  28. 

Tko.  Ar  eh.  Orig.  ton  Sturm. 

Bekenotniss  der  Straszburger  in  Arbeit.  Besorgnisse  dass  es  nicht  angenommen  wird. 
Reicbstagssitzung  vom  28ten.  Bestellung  des  Ausschusses  für  die  Türkenhalfe. 

—  «Lieb  hern.  ewer  schreiben,  des  datum  samstag  [Juni  25]  zu  12  uren, 
aben  wir  am  mentag  zu  9  uren  vor  mittag  entpfangen  und  verlesen,  und 
eben  uch  doruf  zu  vernemen,  das  ein  lateinisch  und  teutsch  vergriff  durch 
nser  predicanten  angestelt  wurd,  dorin  ir  leer  und  predig  rechnung  geben 
nd  doch  zuletst  uf  weiter  verhör  und  ein  concilium  gelendet  würt.  das  ir 
ber  vermeinen,  wir  sollen  doruf  arbeiten,  das  wege  gefunden,  domit  man 
ch   nit   von   einander  trenne,   haben   ir   us  vorigem  unserm  schriben  wol 


1  Vgl.  die  Anfrage  Ebingers  deswegen  bei  seinen  Obern  am  26ten  Juni  bei  Dobel, 
iemmingen  im  Reformationszcitalter  IV,  33.  Für  die  Tetrapolitana  überhaupt  ist  zu  vergleichen 
eim  a.  a.  O.  S.  177. 

''^  Wohl  das  in  der  Instruction  mit  D  bezeichnete  Aktenstück. 

8  Sturm  führte  das  Wort.  C.  R.  II 144;  Dobel  a.  a.  0.  IV  S.  35;  Schirrmacher,  Briefe 
Akten  zu  der  Gesch.  des  Religionsgespräches  zu  Marburg  1529  u.  des  Reichstages  zu 
ugsburg  1530  S.  404. 


464  Reichstag  zu  Augsbnrg  1530. 

vernommen,  das  solichs  nit  sin  will,  und  wie  die  fursten  ir  meinong  schoa 
ver^^an^ens  samstajj^s  übergeben,  doch  so  protestierend  si  sich,  ol)  diser 
handcl  hie  in  der  gute  nit  hingelegt,  das  si  von  dem  verheisznen  und  so 
olt  verabscheidten  consilio  nit  wiclien  wollend,  nun  tragen  wir  wol  ein  fur- 
sorg,  dweil  unser  predicanten  vergriff  erst  unz  morgen  oder  übermorgen 
ferig  würd,  man  werd  in  beschwerlich  annemen,  als  ob  der  etwas  zu  spei 
komme;  jedoch,  so  w^ollen  wir  doruf  tringen,  in  ansehung  das  wir  us  dem 
usschreiben  des  richstags  nit  vernemen  mögen,  welicher  mosz  die  verhör 
soll  sein,  haben  wir  uns  on  vorwissen  ewer  unser  hern  uf  das  lateinisch 
u])ergeben  in  abwescn  unser  gelerten  nit  zu  schicken  wissen,  mit  Leger 
das  man  in  ansehung  der  schwere  des  handeis  nochmoln  unser  übergeben 
annemen  wolt.  wir  sind  auch  der  Zuversicht,  es  werden  sich  etlich  von 
stetten  unserm  ingcben  underschriben.  wes  uns  deshalb  begegnet,  woUen 
wir  euch  uf  der  post  furderlich  zu  wissen  thun. 

Uf  heut  zu  7  uren  sind  alle  stend  bi  einander  gewesen,  hat  kei.  ml. 
begert,  das  man  den  artikel  der  beharlichen  hilf  vorband  nemen  wolt.  donif 
haben  sich  churfursten,  fui'sten  und  alle  stend  entschlossen,  das  dweil  kei. 
ml.  der  arlikol  dos  glaubens  halber  zu  banden  gestölt,  das  man  den  zuvor 
schliossen  solle ;  doch  doneben  ein  usschuz  geordnet,  4  von  churfursten, 
4-  von  andern  fursten,  1  von  graven  und  1  von  prälaten  und  2  von  stellen; 
die  sollen  die  notein  und  furschleg,  so  der  beharlichen  hilf  halb  zuvor 
beratschlagt,  übersehen  und  ein  uszug  dorus  machen,  sind  von  stellen 
Stroszburg  und  Nürnberg  verordnet;  die  werden  uf  morgen  zusammen- 
kommen. —  dat.  Augspurg  uf  zinstag  nach  Johannis  baptisle  a.  etc.  30». 

Uebersenden  eine  Gopic  der  Antwort*,  welche  die  prolestirenden  Städte 
dem  Kaiser  auf  sein  Vorhalten  vom  ^Ü'»^"  Juni  geben  wollen,  und  welche 
von  den  prolestirenden  Fursten  gebilligt  ist. 

«pr.  dornstag  p.  Pelri  et  Pauli  [Juni  30]  30». 

752.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Bntz.  Juni  28. 

Tho.  Arch.   Orig, 

Acuszcrc  Erscheinung  des  Kaisers.  Feindliche  Haltung  der  Lutheraner. 

Will  das  <c verzeichnisz  der  notel  der  beharlichen  hilf»  auf  Butzens 
Wunsch  zurücksenden,  wenn  er  ein  anderes  Exemplar  in  Augsburg  be- 
kommen   kann. Verweist,    betreffs   der   Antwort,   welche   die    Städte 

dem  Kaiser  auf  sein  Begehr  vom  ^20^*^"  geben  wollen,  auf  das  Schreiben  an 
den  Rath.  c(aber  sunst  hat  man  uns  von  stellen  nit  vil  noch  gesagt,  was 
mau  (lue;  und  riten  die  fursten  uf  das  liüs,   und  als   man   sagt,   sitzen  sie 

iber  der  handliiiig,  so  die  fursten  des  gloübens  halp  ibergeben  haben. 

sagen  zu  hern-  Bern  hart  Ott  Friderich,  das  die  kei.  ml.  sie  vast 
in  milier  lenge  und  zimlich  wollübüg,  wol  etwas  brun  worden;  nime  als 
wisz,  als  er  zu  Wüniis  wäre  und  hat  ein  ])erlle,  verdeckt  im  das  lang 
kinii,  aber  vil  hübscher  dan  der  konig  zu  Behem».  Auf  dato  steht  die 
Ankunft  der  Königinnen  von  Böhmen  und  Ungarn  bevor.        «golt  der  her 


1  Gedr.  hei  Förstcmann,  Urkundenb.  2  S.  5. 

2  Zweifelhafte  Lesart. 


Juni  28  —  Juli  7.  465 

[;  gebe  gnod,  das  die  fürsten  und  herren  zu  sim  lob  und  pris  hie  ligen  und 
nit  US  sünderem  prachl,  wie  sie  mechten  grosz  herren  pliben,  das  ich  sorg, 
dasselbig  werd  me  gesucht  dan  das  ander».        Dat.  Juni  28  a.  30. 

N.  S.  «Witer,  wie  ir  melden  in  wüer  geschrift,  das  wir  solten  einander 
die  hend  bieten,  weren  wol  etlich  gütherzig  von  stetten  willig,  aber  die 
des  Lüters  parti,  nämlich  der  fürsten  prediger,  sint  also  unbescheiden 
mit  schriben,  reden  und  etlichen  practiken,  künten  sie  uns  selbs  verderben 
helfen,  so  deten  si  es  gern,  wie  ir  mit  der  zit  wol  vernemen  werden,  es 
wils  aber  villicht  gott  also  haben,  wir  würden  sünst  unser  vertrüwen  zu 
vil  im  menschen  stellen  und  nit  in  gott.  der  will  die  eer  haben  allein  etc.». 

753.  C.  Schaller  an  Peter  Bntz.  JuU  3. 

Str.  St.  Ärch.  AÄ  421  Orig. 

Butz  möge  einen  Theil  der  Bücher,  welche  Oecolampadius  gefertigt  und 
an  Hedio  geschickt  habe,  an  Jacob  Sturm  senden,  «dem  nit  wenig 
daran  gelegen  sin  wurt».  Die  5  Orte  haben  die  ihnen  des  vergangenen 
Kriegs  halben  aufgelegte  Entschädigung  noch  nicht  bezahlt.  Er  besorge, 
dass  Unheil  daraus  entstünde.  «was  ir  ab  dem  richstag  [zu]  Ougspurg 
haben,  lond  mich  uf  miner  herren  kosten  wissen.  dal.  sontags  vor  Ulrici 
a.  etc.  30». 

N.  S.  Die  Zürcher  hätten  ihr  Geld  *  noch  nicht  erlegt ;  sobald  das 
geschehen  sei,  werde  er  es  selber  bringen. 

754.  Jacob  Stnrm  und  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  Juli  7. 

Tho,  Arch.  Orig.  von  Sturm. 

Uebersendung  des  Straszburger  Bekenntnisses.  Vorbereitung  zu  dessen  Uebergabe 
an  den  Kaiser.  Die  Säcbsiscbe  Coofession  ist  vom  Kaiser  seinen  Theologen  übergeben. 
Beharrliche  Türkenhülfe.  Misstrauen  des  Kaisers  gegen  Köln  und  Metz.  Berathungen 
der  katholischen  Fürsten  beim  Kaiser. 

Die  prolestirenden  Städte  haben  dem  Kaiser  am  S^«'"  ihre  Antwort  auf 
seine  Forderung  an  sie  vom  26^«»  übergeben. 

«Wir  schicken  e.  w.  zu,  was  unser  predicanten  hie  zu  teutsch  angestölt; 
ist  gleicher  gestalt  in  latin  auch  vergriffen,  nun  hat  sich  us  den  protestierenden 
stenden  niemants  dan  Costanz,  Memmingen  und  Lindow  underschriben  wollen*. 


'  Wahrscheinlich  für  das  von  Straszburg  gelieferte  Korn.  Vgl.  oben  Nr.  71 7. 

^  Der  Grund  hiervon  ist  aus  folgender  Stelle  eines  Briefes  Oslanders  an  Link  vom 
4teii  Juli  zu  ersehen :  Argentinenses  scripserunt  confessionem  su8d  fidei  exbibendam^  sed  quia 
xniscuerunt  articulum  de  coena,  nuUa  urbium  regni  adhuc  suhscribere  voluit.  adeo  eorum  doctrina 
fagit  lucem.  G.  R.  II  S.  164.  —  Die  besten  Nachrichten  über  die  Bemühungen  der  Strasz- 
burger, um  die  übrigen  Städte  zum  Beitritt  zu  ihrem  Bekenntniss  zu  bewegen,  bieten  die 
Briefe  Ehingers  an  seine  Obern  (Dobel,  Memmingen  im  R.  Z.  IV  S.  37  u.  39).  Darnach 
hatten  die  Straszburger  die  protestirenden  und  etliche  andere  Städte  zwecks  Anhörung  ihres 
Bekenntnisses  zum  ersten  Juli  in  ihre  Herberge  geladen.  Nachdem  dann  •  andren  stetten  zu 
goot>  einige  Aenderungen  vorgenommen  waren,  wurde  das  Bekenntniss  am  2ten  abermals 
verlesen.  Konstanz  und  Lindau  erklärten  sich  nunmehr  neben  Memmingen  zur  Unterschrift 
bereit,  wenn  der  Artikel  vom  Sacrament,  der  ihnen  zu  weitläufig  und  disputirlich  war,  geändert 
würde.  Derselbe  nimmt  nämlich  in  der  ursprünglichen  Fassung  in  einer  Abschrift  von  Capito 

30 


466  Reichstag  zu  Augsbnrg  1530. 

uf  solichs  haben  wir  uns*  hem  Alexander  Schweisz*  angesagt  und 
begert,  uns  der  kei.  mt.  anzusagen,  domil  wir  verhört  oder  solichs  uber- 
\^e\yen  mögen ;  haben  aber  noch  kein  antwort  erlangt  sonder  hofleo  uf 
hinnacht  antwort  zu  erlangen,  ob  kei.  mt.  uns  verhören  wolle  oder  nit. 
es  hat  kei.  mt.  der  fursten  ingeben  den  gelerten  übergeben  zu  besichtigen, 
und  wie  man  uns  bericht,  so  seien  unter  denselben  auch  doctor  Faber, 
doctor  Eck,   doctor  Cocleus   und  anderer  fursten  gelerte. 

Daneben  hat  der  usschuz,  so  man  über  die  beharlich  hilf  geordnet, 
allein  ein  uszug  gemacht  us  der  notel  des  regiments  und  der  allen  anschlege, 
hin  und  wider  uf  den  richstagen  bedacht,  on  einichen  vemern  ratschlag 
und  gutbed unken,  er  ist  aber  unzhar  von  den  stenden  noch  nit  verhört 
sonder  wurt  mit  willen  von  den  fursten  ufzogen  ;  dan  alle  teil  nit  willig 
sind,  sich  einer  hilf  zu  verglichen,  es  sei  dan  der  artikel  den  glauben 
belangen  zuvor  erörtert». 

Begehr  des  Kaisers  an  Köln  und  Metz,  bei  den  alten  Kirchen}re- 
brauchen  zu  bleiben  und  sich  in  kein  Bündniss  wider  ihn  einzulassen'. 
Verantwortung  derselben,  dass  sie  von  einem  Bündniss  nichts  wüssten.  tal«) 
hat  kei.  mt.  si  doruf  befrogen  lossen,  wie  der  win  bi  inen  stand,  ob  das 
getreid  wolfeil,  darus  si  ein  argwon  genommen,  ob  villicht  kei.  mt.  gedachte 
disen  richstag  oder  den  liandel  des  glaubens  bei  inen  zu  beschlusz  zu  fieren. 
wir  können  aber  nit  gedenken,  us  was  Ursachen  oder  argwonen  kei.  mt. 
si  der  pundnusz  halb  angesprochen,  es  were  dan  sach,  das  ein  argwon 
daher  kunimen,  das  Arnolt  von  Sigen,  burgermeister  von  Coln,  vil 
bi  unserm  g.  hern  dem  landgraven  und  uns  us  und  ingangen  eins  spenigen 
leben  halben,  so  g.  her  landgrave  zu  leihen,  und  er,  Arnolt  von  Sigen,  von 


[Tho.  Arch.  diverses  etc.  IX  fol.  101)  nicht  weniger  als  11  Seiten  ein!  Die  Haaptstelle 
aus  demselben  lautete  :  «das  Christus  der  herr  im  abentmal  warlich  zugegen  ist  und  sein 
waren  leib  warlich  zu  essen  und  sein  blut  warlich  zu  trinken  gibt,  aber  fumemlich  dem  geist 
durch  den  glauben •.  Am  Ende  dieser  Abschrift  bat  Capito  folgende  Worte  hinzugefügt: 
■  disen  begritF  zu  überantworten  waren  her  Jocob  Stürm  und  her  Mathis  Pfarrer  bedocht,  uf 
das  wir  nit  möchten  geachtet  werden,  als  ob  wir  das  liecht  flühen,  auch  domit  nichtige  gegen- 
rede  dester  heller  abgewendt  wurden  ;  aber  andern  stetten  zu  gefallen  ist  für  gut  angesehen 
solichen  Inhalt  zu  kürzen,  wie  im  libell  begriffen,  darin  dennocht  unser  gewiser  verstand 
eigentlich  aber  ufs  kurzst  furbrocht  ist.  gott  gebe  furter  gnadi.  Dieses  «lihelli  findet  sich 
Str.  St.  Arch.  AA  416,  3.  Es  ist  die  letzte  Hedaction  der  Confession  vor  der  Uebergabe  von 
Schreiberhand  mit  Correcturen  Butzers  und  Capitos.  Am  Rand  des  Artikels  vom  Sacrament 
in  der  ersten  jener  oben  erwähnten  Abschrift  gleichen  Fassung  stehen  die  Worte  :  «dieser  articul 
de  eucharistia  ist  nit  ingelegt,  sonder  der  nachvolgend  * .  Letzterer  ist,  wie  man  sieht,  ^ter 
eingeschoben  und  von  Capito  seihst  geschrieben.  Er  trägt  am  Kopf  die  Worte  von  Capilos 
Hand:  «ist  zuc  Augspurg  ingelegt  wordene.  1530>.  Die  Hauptstelle  dieses  auri*/^  Seiten 
umfassenden  Artikels  [vgl.  Schirrmacher,  Briefe  u.  Act.  S.  103)  lautet:  dass  Christas  «in 
disem  sacrament  sioen  woren  leib  und  wores  blut  worlich  zu  essen  und  trinken  gibt  lae  speis 
irer  seien  und  ewigem  leben,  das  si  in  im  und  er  in  inen  plibe.  daher  si  dan  auch  durch  in  am 
jüngsten  tag  zu  der  unsterblichcit  und  ewigen  Seligkeit  uferwecket  werden».  Vgl.  ausier  den 
angeführten  Stellen  noch  Dobel  a.  a.  0.  IV  S.  40  u.  41  und  die  Stelle  au«  eil 
Bucers  vom  7t<>n  Juli  bei  Keim.  Schw.  R.  G.  S.  179  Anm. 

1  Nämlich  Sturm  und  Ehinger  von  Memmingeu.  Dobel  a.  a.  0.  IV  S.  41. 

2  Secret&r  des  Kaisers. 

3  Vgl.  C.  R.  II  S.  161. 


Juli  7.  467 

'  anem    andern  kauft  hat.   wie  aber  Metz  dohin  kumme,  ist  uns  gar  ver- 
porgen. 

Der  bischof  von  Gostenz  hat  sich  uf  sontag  nechst  verschinen  [JuH  3] 
hie  in  der  tumkirchen  zu  bischove  weihen  lassen,  hat  der  cardinal  von 
Menz  das  ampt  selbs  gehalten».  Nachrichten  aus  Ungarn.  «sonst  sind 
alle  ding  jetz  in  rügen  hie,  sonder  wartet  man,  wes  kei.  mt.  den  fursten 
uf  ir  ingeben  geschrift  für  antwort  geben  wöll.  die  andern  fursten  und 
pralaten  sind  dis  tag  her  vil  sonderlich  zu  rat  gangen,  uf  heut  zu  kei.  mt. 
gen  hoff  alle  usgescheiden  die  evangelischen,  wes  aber  do  gehandelt,  ist 
uns  verporgen,  dan  das  ein  sag  got,  als  ob  si  ire  beschwerden,  so  si  gegen 
den  evangelischen  betten,  übergeben  wolten.  —  dat.  Augspurg  uf  donderstag 
nach  Ulrici  zu  41  uren  vor  mittag  a.  etc.  30». 

755.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Bntz.  JuU  7. 

Tho,  Ar  eh.  Orig. 

—  «Und  ist  mir  angezeigt,  das  kei.  mt.  hab  wellen  den  gesandten  von 
Raveilspürg  oüch  [zum]  ritter  slagen  ;  hab  derselb  ir  mt.  uf  höchst  dovir 
gebeten  ;  ist  oüch  erlossen  worden».  —  Dat.  Juli  7  a.  30. 

N.  S.  «Uf  zinstag  vor  dato  [JuU  5]  hat  doctor  Capito  us  rot  etlicher 
mim  gnedigsten  herren  von  Menz  geschriben  und  durch  einen,  so  in  ir 
chürfürsthchen  gnoden  chamer  ist,  siner  gnoden  iberanwürten  lossen.  uf 
solches  hat  sin  chürf.  f.  gnod  doctor  Gapilo  wider  lossen  ansprechen,  mit 
im  in  der  geheimbd  umb  die  8  ur  uf  nacht  ein  gesprech  zu  haben,  das  im 
Capito  gewilliget,  uf  solches  sint  siner  chürfurstlich  gnoden  gescheft  zuge- 
fallen, hat  doctor  Capito  uf  den  obent  wider  lossen  absagen  etc.  *  witer 
wissent,  das  der  Oslander  von  Nierenberg  alhie  zu  Oügspürg  oüch  ist, 
und  als  sie  sagen,  so  hat  der  chürfürst  von  Sachsen  noch  im  schicken 
lossen,  zu  helfen  die  geschrift  anzustellen,  so  ir  chürf.  gnod  ibergeben 
haben.  und  wist,  das  der  Philippus*  bi  dem  legatus  Ca m peius 
und  bi  dem  F  a  b  e  r,  euch  des  keisers  bichtvater  gewesen  ;  was  die  anrichten, 
kan  ich  nit  wrissen.  gott  geh  gnod,  das  er  recht  bi  in  gesucht  werde, 
amen». 

756.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Bntz.  [JuH  7.] 

Tho,  Arch.  Orig. 

Nach  Schluss  seines  Briefes  lange  sie  an,  «wie  das  kei.  mt.  sich  be- 
werben soll  umb  hoübtlüt,  wo  er  die  ankümen  meg.  was  er  aber  mit  dün 
will,  konen  wir  noch  nit  erfaren,  ob  er  sie  an  Dürken  oder  zu  der  execücion 
brüchen  will,  so  er  vermeint  ein  beslüsz  hie  zu  machen,  wellent  wir  witer 
erfarnüsz  noch  haben,  jedoch  der  almechtig  gott,  der  es  bishar  wünderbarlich 
erhalten,  würt  es  noch  wol  erhalten  und  noch  sim  gotllichen  [willen]  schicken 
< werden);  dan  er  mechtiger  ist  etc.».  — 


1  Vgl.  Zw.  op.  VIII  p.  484,  C.  R.  II  S.  229. 
^  Philipp  Melanchthon. 


468  Reichstag  zu  Augsburg  löäO. 

757.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Bntz.  Juli  11. 

Tho.  Arch,  Orig. 

Praktiken  Marx  Sittichs  von  Ems  gegen  Zürich.  Gesandte  von  Luzern  und  Zugio 
Augsburg.  Verlegung  des  Reichstages  nach  Köhi.  Rath,  mit  dem  Abbrechen  im  Münster 
still  zu  stehen.  Aussage  eines  Narren.  Confession  Zwingiis. 

—  ffVerrer,  so  langt  uns  an,  wie  die  von  Zürch  sollen  herren  Man 
Sittich  von  Emps  in  ierem  land  etwas  des  sinen  arrestiert  haben  us 
Ursachen,  das  der  künig  inen  vor  langem  in  siner  landschaft  euch  arrestiert 
hab  *,  des  der  man  ibel  züfriden,  und  hat  solches  kei.  mt.  geclagt  mit  beger, 
ir  mt.  solle  im  ein  hilf  dün  wider  sie ;  wu  aber  ir  mt.  solches  nit  dün 
wolle,  das  ir  mt.  durch  die  fingcr  sehen  wolte,  so  wolte  er  mit  siner  frind- 
schatt  sich  gegen  inen  rechen,  was  im  aber  bewilliget,  kan  ich  nit  wissen, 
aber  uns  hat  das  gloüplich  angelanget,  mecht  ir  üch  des  handeis  witer 
erl'aren.  darzü  wüst  ir  üch  wol  doründer  zu  halten,  dan  wü  dem  also  were, 
ist  zu  besorgen,  es  werde  zu  keim  friden  dienen ;  dan  man  villicht  oücb 
lüstig  darzü  wer  etc. 

Witer  wissent,  das  ein  botschaft  von  Lüzern  vor  drien  oder  fier  dagen 
vor  dato  hie  zu  Oügspürg  ankomen,  sint  von  dem  bischof  von  Costenz  und 
her  Marxen  wol  eiipfangen  und  gelosiert  *  worden,  und  uf  hüt  dato  sint 
noch  ein  botschaft  von  Zug  oüch  ankomen '.  was  sie  zu  handelen  haben 
oder  zu  werben,  kan  ich  nit  wissen,  aber  [ich  will]  müglichen  flisz  ankeren, 
solches  zu  erfaren ;  aber  mins  bedünken,  so  sind  etlich  practik  vorhanden ; 
wü  sie  aber  hinüs  wellen,  ist  schier  aller  handlüng  nochzüdenken ;  golt  der 
herr  welle  sin  gnod  mitdeilen  und  die  sach,  dwil  si  sin  ist,  befolen  lossen 
sin,  der  oüch  sterker  ist  dan  alle  die,  so  sich  im  widersetzen  etc.   — 

Wes  aber  des  richsdag  halp,  ob  der  von  Oügspürg  gon  Gellen  soll 
gelegt  werden,  haben  wir  sithar  nit  witer  gehert  oder  vemümen,  dan  wir 
vor  unseren  herren  geschriben  haben,  [wollen]  aber  der  sach  witer  noch- 
fragen ;  wes  wir  erfaren,  soll  üch  unverhalten  bliben. 

Ich  vernim,  wie  das  man  aber  etwas  abbreche  im  minster^  do  sant 
Annen  in  gestanden  ist.  ob  dem  also  sie,  wellen  mirs  mit  negster  botschaft 
schriben ;  aber  mins  bedünkens  so  blib  er  [lies  :  es]  wol  underwegen. 
ich  kan  oüch  nit  gedenken,  wüzü  es  not  ist,  dan  das  es  ein  grosz  geschrei 
bringt  *.  do  dürfen  wir  sin  nit ;  es  sehen  uns  on  das  die  geistlichen  und 
weltlichen  fürsten  ibel  an  und  sucht  man  alle  prattik,  wie  man  uns  drennen 
mechte  doch  oüch  von  etlichen  stetten.  — 

Nüwer  zitüng  weisz  ich  nit  Sünders,  dan  das  eins  chürfürsten  narr 
soll  uf  dem  markt  oflentlich  anzeigt  haben,  man  welle  die  statt  und  Switier 
slrofen,  aber  sie  sient  zu  stark,  wü  er  das  gehert,   mecht   einer  gedenken, 


1  Vgl.  Eid.  Absch.  1529-1532  S.  706  c  und  J.  Strickler,  Aktens.  z.  Seh.  R.  Q.  II,  147i. 

2  logirt. 

3  Vgl.  Eid.  Absch.  a.  a.  0.  S.  796  d  und  J.  Strickler,  Aktens.  a.  a.  0. 

^  Im  charakteristischen  Gegensatz  hierzu  schreiben  Bucer  und  Capito  am  folgenden  Te^ 
an  ihre  Amtsbrüder :  quod  altare  divi  Petri  demolitum  est  nono  hujus  mensis  die  gtndemns : 
simiilatione  enim  nihil  proliceretur.  Unsch.  Nach.  1756  S.  307. 


Juli  11  -  Juü  12.  469 

wer  geret  worden ;   dan   ein  alt  sprichtwort  ist :  kind  und  narren  sogen 
Iwan  die  worheit».        Uebersendet  eine  Gopie  der  Gonfession   Zwingiis.  — 
lt.  cuf  mentag  den  11  jülii  uf  die  nacht  im  30  jon). 

758.  Jacob  Stnrm  nnd  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  Juli  12. 

Tho.  Ärch.  Orig,  v.  Sturm.         Benutzt  von  Röhricht  Gesch.  d.  R.  i.  E.  IT  S,  i39. 

Uebergabe  der  Tetrapolitana  an  den  Kaiser.  Vorhalten  des  Kaisers  an  die  evange- 
liscben  Fürsten  und  Städte  am  9ten.  Antwort  der  Fürsten  am  lOten,  der  Städte  am 
12teii.  Benehmen  der  evang.  Fürsten  gegen  die  Städte.  Der  Kaiser  will  die  Städte 
trennen.  Wie  man  dem  ausgewichen  ist.  Besorgniss,  der  Kaiser  werde  die  Instruction 
der  Gesandten  zu  sehen  verlangen.  Angebliche  Absicht  des  Kaisers  in  der  Glaubens- 
frage. Ulm  hat  die  Straszburger  Gonfession  nicht  unterschreiben  wollen. 

—  «Lieben  hern.  wir  haben  ewer  schriben  des  datum  den  9  julii*  uf 
gestern  mentag  den  10  julii  zu  7  uren  noch  mittag  entp fangen,  und  fugen 
euch  doruf  zu  vernemen,  das  nachdem  wir  sampt  den  andern  drien  stetten, 
Costenz,  Memmingen  und  Lindow  uns  bi  kei.  mt.  ansagen  lassen,  haben 
wir  am  freitag  nechst  verschinen  [Juli  8]  den  ganzen  morgen  vor  kei.  mt. 
gemach  gewartet,  in  willen  ir  mt.  die  angestölt  geschrift  der  predicanten 
zu  übergeben,  also  hat  uns  ir  mt.  iossen  ansagen,  das  wir  morgen  samstags 
wider  erschinen  selten ;  dan  si  konte  uns  den  morgen  nit  hören,  es  ist  aber 
ir  mt.  denselben  samstag  am  morgen  früge  uf  das  gejägde  geritten,  also 
haben  wdr  uns  dem  bischofe  von  Gostenz  als  vicecanzler  anzeigt,  der  hat 
sich  erboten,  wir  sollen  ime  die  schrift  übergeben,  so  wolle  er  si  kei.  mt., 
so  si  wrider  von  dem  gejagde  komme,  übergeben,  also  sind  wir  ratig  worden 
und  haben  sin  gnaden  die  schrift  zugestöllet ')). 

Beschickung  der  gesammten  protestirenden  Fürsten  und  Städte  auf  das 
Haus  am  9^^«.  Vorhalten  an  die  Fürsten  :  «ob  si  etwas  weiters  inzugeben 
haben,  oder  ob  si  es  bi  der  ubergebnen  schrift  bleiben  wollen  lassen».  Begehr 
an  die  Städte  :  «ir  mt.  in  Schriften  anzuzeigen,  in  welchen  arlikeln  si  ir 
gewissen  halb  beschwert  seien ;  dergleichen  so  sollen  wir  kei.  mt.  unser 
gewalt,  welcher  massen  wir  abgefertigt,  anzeigen  etc.»  Antwort  der  Fürsten 
am  lO^en^  die  nm»  eine  summarische  Wiederholung  ihrer  Gonfession  ist. 
Uebersenden  eine  Gopie '  der  Antwort,  welche  die  Städte  auf  dato  übergeben 
wollen,  «und  vsäewol  wir  die  den  fursten  angezeigt  mit  underthaniger  beger, 
ir  gutbedunken  uns  hierunder  auch  anzuzeigen,  so  haben  si  uns  doch  nichts 
dorin  raten  wollen  sonder  es  unserm  gutbedunken  heimgestöllet  us  Ursachen, 
vsrie  wir  bedenken,  dweil  si  sich  unser  zu  Smalkalden  gar  entschlagen  etc., 
und  deshalben  usgescheiden  des  landgraven  noch  heut  bi  lag  ganz  eusserlich 
ab  uns  stöUen.   nun   gedenken   wir   wol,   nachdem  kei.    mt.  aller  Ursachen, 


1  Verloren. 

2  Also  am  9^a,  Hiermit  steht  das  Schreiben  Capitos  u.  Bucers  ad  fratres  Argentinenses 
vom  I2ten  August  (Unsch.  Nach.  1756  S.  307),  wie  man  gemeint  hat,  (vgl.  Schirrmacher,  Br. 
u.  Akt.  S.  502)  nicht  im  Widerspruch ;  man  muss  es  nur  richtig  interpretiren.  Denn  wenn  es 
nach  einem  voraufgegangenen  «herii  auch  heiszt,  teodem  die^  sei  die  Gonfession  übergeben 
worden,  so  ist  zu  bemerken,  dass  kurz  vor  diesem  «eodem  die»  von  der  Anforderung  des 
Kaisers  an  die  Städte,  ihre  Gewaltsbriefe  zu  übergeben,  die  Rede  ist.  Die  Erzählung  kehrt  also 
zu  den  Ereignissen  vom  9^en  zurück  und  fährt  daher  richtig  mit  eodem  die  fort. 

8  Str.  St.  Arch.  AA  420  fol.  88.  Vgl.  Keim  a.  a.  0.  S.  177.  G.  R.  II  S.  190. 


470  Reichstag  zu  Augsburg  1530. 

worumb  man  den  Speirischen  abscheid  hit  angenummen,  genugsamlich  durch 
unser  botschaft  in  Italien  bericht  worden,  es  geschehe  dises  femer  ansuchen 
allein  deshalben,  das  ir  mt.   weiter   trennungen  under  uns   suche,  nämlich 
zu  erkundigen,  wolle*  sich  des  artikels  das   sacrament  belangend  annemen 
oder  beschweren  wollen,  so  haben  wir  doch    denselben   artikel   umbgangen, 
dweil  er,  wie  er  im  buchstaben  des  abscheids  stet,  nit  wider  unser  prediger 
leer  ist,  und  deshalben  in  nit  wollen  anziehen,  als  ob  er  uns  der  gewissen 
halber   beschwerlich   were,    domit  wir  uns  hierin  nit  von  den  andern  sun- 
derten.  wiewol  wir  nun  besorgen,  es  möchte  uns  kei.  mt.   ungesettigt  diser 
antwort  weiter  zu  rede  dorumb  stöllen,  dweil  diser  artikel  nämlich  verhasset 
und  onzweivelich  hie,  wie  zu  besorgen,   unverhört  verdampt   wurt  werden, 
so  haben    wir   in  doch  us  angezeigten  Ursachen  umbgangen.  so  ist  auch  gut 
zu  gedenken,  worumb  kei.  mt.  unser  gewalt  zu  sehen  begehre;   dweil  wir 
aber  keine   haben,   ist  zu  besorgen,  er  werde  begeren  unser  instruction  und 
bevelch  zu  sehen,  wo   nun    solichs   beschehen    solte,   were   uns   von  nöten, 
solichs  an  uch  zu  langen  lossen  und  ewer  gemüt  dorunder  zu  vememen'j. 
Am  44*en  sind  den  katholischen  Fürsten  von  den   kaiserlichen  Commis- 
sarien  die  bis  dahin  zwischen  den  Evangelischen  und  dem   Kaiser  gewech- 
selten   Aktenstucke    zur    Begutachtung    übergeben,    «wir    können   nit  wol 
erfaren,    woruf  kei.    mt.    bedenken  stände,   dan  das  uns  anlangt,  als  ob  es 
doruf  stone  solte,  das  ir  mt.  an  die  fursten  begeren  wolte  :  dweil  si  in  den 
furnembsten   puncten   des   glaubens   mit   inen   einhellig,   und   der  strit  vast 
umb  die  ceremonien   und   kirchengepreuch,  das  dan  ir  mt.  begeren  wer,  ir 
die  sach  heimzustöllen.    wo   aber   die   fursten   solichs   nit  thun   weiten,  so 
wolte  ir  mt.  vor  usgange  disz  richstags  ein  concilium  usschreiben,  zeit  und 
malstalt   benennen   und   dorin    alle   Sachen   verhören,   wes   zu    endern  von 
nöten,    furnemen;   doch   das  mittler  zeit  all  newerungen  ,abgestölt  und  die 
geistlichen  wider  restituirt  werden,  wo  man  dan  hierin  ir  mt.  auch  nit  ver- 
folgen wolte,  wurde  ir   mt.    verursacht,  zu   erhaltung   schuldiger  gehorsam 


J  welche. 

^  Auf  diese  Nachricht  hin  ward  in  Straszburg  sabhato  p.  Margarete  [Juli  16]  beschlossen, 
den  Gesandten  eine  zweite  Instruction  nachzusenden,  welche  sie  dem  Kaiser  auf  Verlangen 
vorzeigen  könnten,  während  in  Wirklichkeit  die  erste  für  sie  maszgebend  bleiben  sollte.  In 
dieser  zweiten  geschieht  des  Zwiespaltes  der  Protestirenden  im  Sacrament  keine  Erw&hnang, 
und  die  (jesandten  erhalten  nur  Befehl,  mit  den  andern  Protestirenden  um  ein  Concil  nachxu- 
suchen.  Es  fehlt  dann  die  Anweisung,  sich  durch  Verehrungen  an  gute  Freunde  den  Zugang 
zum  Kaiser  zu  verschaifen,  um  ihm  die  « minder  supplication  >  zu  aberreichen.  An  ihre  Stelle 
tritt  der  Befehl  dem  Kaiser  zu  erklären,  dass  man  bei  den  vorgenommenen  Reformen  bleiben 
wolle,  wenn  man  nicht  aus  der  Schrift  eines  Bessern  belehrt  werde,  in  zeitlichen  Dingen  aber 
bereit  sei ,    dem  Kaiser  allen  Gehorsam  zu  beweisen.   Der  Passus  über  die   eilende  Uoife 
zeigt  wörtliche   Uebereinstimmung ;    in   dem   über   die    beharrliche   sind  die   letzten  Worte : 
•  uf  das  man  nit  schaden  vermeint  zu  fürkomen  und  verderben  anrichtet!  dahin  abgeändert,  dass 
eine  Geneigtheit  der  Straszburger  zur  Leistung  der  beharrlichen  Hülfe  angedeutet  wird.  Es 
folgt   dann   wieder  wörtliche   Uebereinstimmung  bis :    « zu    Valadolit  in  Castilien   angezeigt, 
furslageni.  Die  folgenden  Ausführungen  der  ersten  Instruction  fehlen  der  zweiten,  die  dann 
nach  dem  Befehl :  die  auf  dem  Reichstag  auszer  den  angeführten  noch  zur  Verhandlang  kom- 
menden Puncto  vor  deren  Bewilligung  zum  Bericht  zu  nehmen,  mit  einer  unbedentenden  Notiz 
schlieszt. 


JnU  12  —  Juli  14.  471 

^ilrof  mit  ernst  ge^en  den  ungehorsamen  furzunämen ;  doch  so  ist  dises 
ungewisz,  wiewol  es  uns  also  durch  vertrawte  personen  angelangt. 
Die  von  Ulme  haben  sich  unser  bekantnusz  beschwert  zu  underschriben ; 
^dan  si  vor  uns  ein  geschrift  ingeben,  dorin  si  nichts  der  leer  oder  enderung 
^tkalb  angezeigt  sonder  allein  uf  ein  concilium  getrungen  und  dasselb  begert. 
^rir  uberschicken  auch  ewer  e.  w.  ein  abschrift  desjenen,  so  die  fursten 
ingeben  haben,  mögen  ir  gegen  dem  unserm  hallen  und  sehen,  wie  si  sich 
vergleichen.  —  dat.  zinstag  früge  den  I2*en  julü  a.  etc.  30». 

«pr.  4  p.  Kiliani  [Juli  13]  h.  9  p.  meridiem  30». 

759.  Der  Rath  von  Basel  an  den  Rath  von  Straszburg.  Jnli  13. 

Str.  St.  Ärch.  ÄA.  Bez.  z.  Schm.  Äusf.         Gedr.  Eid.  Absch.  U29-1552  S.  710,  4. 

Uebersendet  Gopie*  der  Antwort,  welche  Bern  betreffs  des  Hessischen 
Burgrechts  gegeben  hat.  Obwohl  nun  dasselbe  wider  Erwarten  auf  seiner 
abschlägigen  Antwort  beharre,  so  wolle  es  Basel  doch  ansehen,  dass  es  «dem 
wert  und  leer  gottes,  so  wir  zu  allen  teilen,  gott  hab  lob,  richlich  angnomen 
und  uns  keinswegs  darvon  tringen  ze  lassen  fürnemig»  förderlich  sei, 
wenn  Straszburg,  Zürich  und  Basel  mit  dem  Landgrafen  das  Bündniss  ein- 
gingen, wie  das  auf  dem  letzten  Bürgertag  abgeredet  und  angenommen 
worden  sei.  Straszburg  möge  darüber  seine  Ansicht  mittheilen,  damit  man 
darüber  weiter  an  Zürich  berichten  könne.  Ferner  sei  auf  den  19*«"  Juli 
ein  Bürgertag  in  Zürich  angesetzt  «von  wegen  der  heften  und  verboten,  so 
unser  closter  und  gotzhüser  gueter  von  den  keisernschen  und  Oesterichischen 
teglich  besehen».  Da  die  Sache  Straszburg  aber  nicht  berühre,  so  habe  man 
dasselbe  nicht  beschrieben,  um  es  nicht  in  Kosten  zu  stürzen.  Dat.  Juli 
13  a.  30. 

760.  C.  Sehaller  an  Peter  Bntz.  Juli  13. 

Str.  St.  Arch.  AA.  Bez.  z.  Schiu.  Orig. 

—  «Lieber  schwager.  uf  dem  tag  [zu]  Baden  *  ist  nut  nuwes  furgefallen, 
dan  di  von  Zürich  des  apts  von  Sant  Gallen  halb  uf  ir  vorigen  antwort 
pliben.  wollen  dem  apt  weder  zu  recht  werden  noch  in  der  gute  entgegen 
gon.  so  wollen  di  von  Luzern  und  Schwitz,  das  man  den  apt  von  allen 
dingen  wider  insetz ;  so  das  beschehe,  wollen  si  in  gutlichheit  bewilligen 
und  sonst  auch  nit.  so  sind  etliche  ort  des  sins  :  dwil  si  im  nit  zu  recht 
helfen  können,  so  mög  er  an  andren  orten  und  enden,  do  es  im  füglich, 
schütz,  schirm  und  recht  suchen,  das  reicht  eben  wit ;  doch  weisz  man  noch 
nit,  was  drus  werden  wil».  —  Dat.  Juli  14  a.  30. 

761.  Der  Rath  von  Straszburg  an  den  Rath  von  Basel.  Jnli  14. 

Bas.  Arch.  Zeitungen  Bd.  1  Ausf.         Gedr.  hei  J.  Strickler^  Aktens.  z.  Schto.  R, 
G.  II  Nr.  U67. 

Theilt  den  Inhalt  des  Briefes  Pfarrers  an  Butz  vom  ll'^n  JuH  mit.  Man 


1  Siehe  Eid.  Absch.  a.  a.  O.  S.  676,  3. 

2  Am  27ten  Juni  ff.  Vgl.  Eid.  Absch.  1529-1532  Nr.  342  und  für  das  Folgende  speciell  9. 


472  Reichstag  za  Augsburg  1530. 

wolle  die  Evangelischen  «durch  mittelweg  und  puncten  des  sacraments»  von 
einander  trennen  (cdas  wir  nun  golt  dem  allmechtigen  bevelen  und  damebn 
^ut  achtung  und  ufmerkens  ouch  haben  sollen.  dat.  dornstag  nach 
Kiliani  a.  etc.  30». 

762.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  die  Dreizehn.  Juh  I(. 

Tho.  Arch.   Orlg.  von  Sturm. 

Versuche  des  Kaisers,  die  evangelischen  Fürsten  dem  Evangelium  abtrOnni^  za 
machen.  Genlchte  über  die  Absichten  des  Kaisers.  Anzeichen,  dass  der  Kaiser  leinen 
Willen  mit  Gewalt  durchzusetzen  beabsichtigt :  Friedensschlüsse  mit  den  Türkm  und 
Johann  Zapolya,  Geldaufnahme,  Werbungen,  versuchte  Trennung  des  Kurfürsten  tod 
Sachsen  von  den  übrigen  Evangelischen. 

Verhandlungen  des  Kaisers  mit  dem   Kurfürsten  von  Sachsen  und  dem 
Markgrafen  Georg  von  Brandenburg   um   sie  dem  Evangelium  abtrünnig  zu 
machen  *,  (cmit  dem  landgravcn  ist  noch  nichts  gehandelt  dan  das  in  anlangt, 
wo  er  abston  würde,   wolt   man    herzog   Ulrich   von   Wirtemberg 
wider  restituieren,  derglichen  in  mit  Nassaw  underston  zu   vertragen,  nun 
langt   uns  ane,  wo   man   die   fursten    weder   mit  verheissen    noch    trowen 
abwenden  möge,  werde  kai.   mt.  mit  dem  mertheil  schliessen,  das  alle  ding 
in  vorigen  und  alten   stände   gesetzt   und   restituiert   werden  und  nit  dest- 
minder  ein   concilium,    in    wellichem    von    reformierung   der   kirchen   und 
abstöllung  der  miszbreuch  gehandelt  werden  solle,  ernennen,  wo  dan  jemants 
solichem  beschlusz  zuwiderhandlen  oder  ungehorsam  erschinen  wolle,  gegen 
dem  wurde  kei.   mt.   zu  erhaltong   schuldiger  gehorsame  mit  der   scherpfe 
strof  und   handlong   furnamen.   dise   meinong   machen  nit  ganz  ungläubig 
die   nochgonden   Vermutungen  :   es   soll  königlich   wurde  von  Hungern  und 
Belieim   den   Weichsel  berger,    so  vormols   auch  bi  dem  turken  bol- 
schaftsweis   gewesen',   hie   abgefertigt   haben  sampt  andern,   wider  bi  dem 
turken  umb  anstand  zu  werben,    so  soll   herzog  Jerg    von   Sachsen 
sich  erbieten,  zwisen   dem    konig   und   waida'  gutlich  auch  umb  friden  zu 
handien,  so  ist  der  kei.  mt.  das  gelt  us  Frankreich  gelufert,  und  haben  die 
Fucker  und  Welser  ein   Wechsel   us  Hispanien  in  Teutschland  uf  sich  ge- 
nommen, trifft  vil  hundert  tausend  ducaten ;  sollen  si  in  zweien  joren  lüfern. 
so  got  ein  sage  wiewol  ungewisz,   kai.   mt.   hab  noch   der  kaiserin  in  His- 
panien geschickt  in   willens,   drei  jar   im   reich  zu  bleiben,    so  sollen  am 
Bodensee  und  der  art  vil  und  der  mertheil  hauptleut  von  kei.  mt.  bestellet 
sein,  dergleichen  von  gereisigen  im  land  zu  Gulch  ♦  und  andern  niderlanden. 
es  ist  auch  allerlei  practik  vorhanden,  wie  man  den  churfursten  von  Sachsen 
von  den  andern  fursten  trennen  möchte  ;  so  das  erlangt,  meinen  si  mit  den 
andern  leichtlich  noher  zu  kommen,  dises  alles  haben  wir  euch  unsem  hern 
wollen   anzeigen   als  Vermutungen,  das  zu  keinen  mittein  hie  griffen  werde. 


1  Siehe  C.  R.  II  S.  206. 

^  Nämlich  im  Jahre  1529.  Siehe  seine  und  seines  Mitgesandten  Uabordanci  Relation  bei 
Bucholtz,  Ferdinand  1  Bd.  III  S.  592  ff. 

'^  Der  Woiwode  von  Siebenbürgen,  Johann  von  Zapolya. 

4  Jülich. 


f 


Juli  16  —  Juli  17.  473 

aonder  kai.  mt.  sich  genzlich  understande,  alle  Sachen  wider  uf  die  alt  bane 
naeh  des  bapst  willen  zu  richten.  —  dat.  Augspurg  uf  samstag  zu  nacht 
den  16  julii  a.  etc.  SOi). 

pr.  «h.  9  ante  meridiem  2  p.  Margarethe  [Juh  48]  30». 

763.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  den  Bath.  JuU  17. 

Tho.  Ar  eh.  Orig.  von  Sturm. 

Antwort  der  protestirenden  Städte  am  l^/ten  auf  das  Begehr  des  Kaisers  vom  14ten. 
BerathuDgen  der  katholischen  Stände  unter  sich  und  mit  dem  Kaiser.  Die  katholischen 
Theologen  bereiten  die  Confotation  der  Sächsischen  Confession  vor.  Vom  Kaiser 
getroffene  Sicherheitsmasz regeln.  Nova. 

Begehr  der  kaiserlichen  Räthe  an  die  protestirenden  Städte  am  44ten^ 
iren  Glauben  «eigentlichi)  anzuzeigen  und  «die  gewalt»,  womit  sie  abgefer- 
tigt seien,  zu  übergeben.  Absicht  des  Kaisers  hierbei  :  die  Städte  zu  trennen 
coder  aber  zu  vernemen,  welcher  meinong  die  uberigen  protestierenden  stett, 
80  sich  keinem  teil  underschriben,  seien,  nun  hat  sich  Nürnberg  und  Reut- 
lingen in  kein  verner  bekantnusz  irer  leer  und  glauben  geben  wollen,  dan 
wie  die  ingebnen  Schriften  der  chur  und  fursten  inhelt,  deren  si  sich  auch 
anfengUchs  underschriben.  so  sind  inen  die  uberigen  stett  jetz  auch  zuge- 
fallen usgescheiden  Iszni,  deren  botschaft  dan  nit  mer  hie  sonder  verritten 
ist.  dweil  wir  nun  solichs  vermerkt,  und  das  si  villicht,  so  vil  uns  bedunkt, 
sich  nit  gern  in  weitleufig  geschrift  mit  uns  als  denen,  die  mit  inen  im 
artikel  des  sacraments  unser  gelerten  halb  nit  gleich  stimmen,  inlossen, 
haben  wir  uns  ouch  uf  unser  hievor  ingeben  schrift  wider  referieren  müssen. 
und  wiewol  wir  die  beger,  dise  sach  uf  ein  christlich  concilium  ufzuschieben 
etc.,  gern  wider  in  diser  geschrift  erholet  betten,  so  hat  es  doch  den  von 
Nürnberg  sampt  irem  anhang  nit  gefallen  wollen,  sonder  haben  ein  ganz 
abschuhen  ab  der  beger  eins  concilii  mit  anzeig,  wie  es  keiserlicher  mt. 
zum  höchsten  zuwider  sin  solte.  bedenken  nit,  das  der  ganz  handel  dem 
keiser  zuwider,  und  das  sonst  kein  ander  mittel  ist,  die  sach  fridlich  hinzu- 
legen, uf  allen  richstagen  bedacht  worden,  dan  ob  si  schon  das  concilium 
scheuhen  wolten  als  ein  ding,  das  allein  von  geistlichen  besetzt  und  regiert 
iverde,  so  ist  doch  die  versamlung  hie  auch  nichts  anders,  dan  das  si  so 
^il  nochteiliger,  so  vil  hie  durch  eil  und  on  genügsame  verhör  aller  deren, 
so  bis  hiehar  dise  leer  prediget  und  geschriben,  zu  einem  beschlusz  gehandelt 
und  durch  execution  desselben  ganz  Teutsch  nation  zu  krieg  und  verderben 
gefürt  werden  möge,  wo  nit  gott  der  herr  solichs  unversehenlich  verhütet, 
dweil  nun  die  Sachen  also  wie  obstat  gestalt,  band  wir  uns  einer  antwort 
verglichen,  deren  copei  *  wir  euch  hiemit  zuschicken  ;  die  werden  wir  uf 
heut  den  obgemelten  raten  übergeben.  .sonst  ist  noch  nichts  durch  kei. 
mt.  gegen  oder  mit  den  churfursten  und  fursten  uf  ire  ingebne  Schriften 
gehandelt  oder  furgenommen.  es  gond  wol  die  geistlichen  fursten  sampt 
den  welllichen,  so  inen  anhangen,  vil  alleine  zu  rat,  auch  etwan  gen  hof 
zu  kei.  mt.,  derglichen  schickt  kei.  mt.  botschaften  zu  inen  uf  das  rathus ; 
wes   aber   gehandelt,   ist   heimüch   und   verborgen,    ire   gelerten  haben  ein 


1  Siehe  dieselbe  Str.    St.   Arch.  AA  421,  24;   vgL  C.  R.   11,    199  und  Keim,  Schw. 
R.  G.  S.  184. 


474  Reichstag  zn  Augsburg  1530. 

grosz  libell  wider  des  churfursten  und  ander  fursten  ingeben  schrifl  gemacht, 
ob  man  das  auch  vor  den  stenden  verlesen  oder  allein  bi  kei.  mt.  banden 
bliben  werde,  ist  uns  verborgen.  es  ist  uf  zinstag  zu  nacht  [Juli  12]  ein 
post  von  Rome  kummen  ;  will  man  sagen,  kei.  mt.  hab  der  fursten  lateinisch 
ingeben  gen  Rome  geschickt,  seie  doruf  antwort  durch  bemelte  post  kei.  mt. 
zukommen». 

Gebot  an  die  Augsburger,  sich  bei  Sturmläuten  zu  Hause  zu  halten 
«dergleichen  soll  niemants  die  new  gemachten  ketten  an  den  gassen  für- 
schlagen, bringt  allerlei  gedenkens». 

Der  König  von  Frankreich  hat  seine  Kinder  wieder  erhalten  und  dafür 
das  Geld  bezahlt.  Felix  von  Werdenberg  todt.  —  Dat.  «Augspurg 
uf  sontag  früge  den  17  julii  a.  etc.  30». 

«pr.  h.  9  de  mane  3  p.  Margarete».  [Juli  19.] 

764.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Bntz.  Joli  17. 

Tko.  Ärch.  Orig. 

—  Es  seien  viele  Knechte  nach  Donauwörth  gezogen ;  dort  seien 
200  angeworben;  einem  Gerücht  nach  sollten  sie  auf  Wien  zu  und  nach 
Ungarn  geschickt  werden.  Bittet,  die  übersandten  Copien  der  Sächsischen 
Confession  und  der  Tetrapolitana  nicht  im  Druck  ausgehen  zu  lassen,  da 
der  Kaiser  dies  verboten  habe.  —  Dat.  «uf  süntag  fri  den  17  jülii  a.  etc.  30j. 

765.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  den  Bath.  Juli  18. 

Tho.  Ar  eh.   Orig.  von  Sturm, 

Die  Confutationsschrift  der  Sächsischen  Confession  ist  am  l6ten  vor  den  katho- 
lischen Fürsten  verlesen.  Bestellung  eines  Ausschusses  in  dieser  Angelegenheit. 
Drohungen  des  Kaisers  gegen  Brandenburg  und  Sachsen. 

—  «Fugen  euch  —  zu  vernemen,  das  wir  gleich  denselben  sontag 
[Juli  17]  erfaren,  das  die  fursten  vom  gegenteil  uf  freitag  und  samstag 
gehört  haben  verlesen,  wes  doctor  Fabri,  Eck,  Cocleus  und  andre 
doctores  (sollen  uf  20  sein)  gegen  des  churfursten  von  Sachsen  und  siner 
mitverwandten  ingeben  schrift  gemacht  und  geschriben  haben;  ist  ein  lang 
grosz  buch  und  haben  also  noch  verhör  desselben  buchs  ein  usschuz  us 
inen  gemacht,  die  sollen  über  die  beiden  des  churfursten  von  Sachsen  und 
ir  gesclirift  sitzen  und  suchen,  ob  si  etwas  mittel  mochten  finden,  dadurch 
die  sach  in  der  gute  hingelegt  werden  möchte,  und  sollen  dis  die  personen 
sein  :  der  Menzisch  canzler,  der  pfalzgreN-isch  hofmeister,  grave  Dietrich 
von  Manderschid  von  wegen  Goln,  einer  vom  Stein  von  wegen  Trier, 
einer  von  m  a  r  k  g  r  a  v  e  Jochims  wegen,  doctor  Niclaus  Ribeisen 
von  wegen  Salzburg,  doctor  Marsilius  Wirzburgischer  canzler,  doctor 
Fabri  von  wegen  (mein  ich)  Basel,  doctor  Lienhart  von  Eck  von  wegen 
herzog  Wilhelms,  doctor  Vehus,  markgrefisch  kanzler,  und  Ewalt 
von  B  a  ni  b  e  r  c  h  *  von  wegen  Brunschweig.  wes  nun  von  disen  personen 
dem  merentheil  von  gleichmessigen  lidlichen  mittein  zu  verhofTen,  ist  gut  zu 
gedenken.»). 


1  Zweifelhafte  Lesart. 


Juli  17  —  Juli  21.  475 

Versprechungen  und  Drohungen  des  Kaisers  gegen  Markgraf  Georg 
V.  Brandenburg  und  den  Kurfürsten  von  Sachsen,  um  sie  dem  Evan- 
gelium abwendig  zu  machen.  Diese  wollen  dem  Vernehmen  nach  auf  dato 
eine  schriftliche  Antwort  geben,  «dweil  wir  nun  von  stetten  unser  letste 
Schrift,  so  wir  euch  copeien  zugeschickt,  euch  übergeben,  ist  viler  Vermu- 
tung, man  werde  uns  gleicher  gestalt  oder  villicht  vil  scherpfer  und  ruher 
furhalten,  das  kei.  mt.  ernstlich  bevelch  und  meinong  sei,  der  Sachen  abzu- 
stone.  dweil  wir  nun,  so  uns  solichs  begegnet,  anzeigen  müsten,  das  wir 
des  kein  gewalt,  wurde  man  uns  on  zweivel  bevelen,  solichs  hinder  sich  an 
unser  hern  zu  bringen,  haben  wir  euch  solichs  anzeigen  wollen,  mittler 
zeit  der  sach  nochzugedenken  ;  dan  so  vil  wir  vernemen  mögen,  ist  kei.  mt. 
noch  des  gemuts  nit  vil  nochzulossen  sonder  die  Sachen  wider  uf  die  alte 
bane  zu  richten».  —  Dat.  Augsburg  Juli  18  a.  30. 

«pr.  Veneris  22  juHi». 

766.  Straszburg  an  Basel.  JuU  18. 

Qedr,  Eid.  Äbsch,  15^9-1532  S.  7H,  2. 

Antwortet  auf  das  Schreiben  Basels  vom  IS^en  Juli.  Man  habe  die 
Absicht,  auch  ohne  Bern  den  Hessischen  Verstand  einzugehen,  doch  nur 
mit  Vorwissen  der  Schöffen.  Bevor  man  indess  weiter  verhandle,  halte  man 
es  für  nöthig,  dass  dem  Landgrafen  von  den  Straszburger  Gesandten  in 
Augsburg  über  den  bisherigen  Gang  der  Dinge  Mitlheilung  gemacht  und  er 
gefragt  werde,  ob  er  auch  unter  den  veränderten  Umständen  zum  Abschluss 
bereit  sei.  Basel  möge  dies  an  Zürich  melden  und  es  veranlassen,  Bern  von 
der  Absicht  der  übrigen  Bürgerstädte  Nachricht  zu  geben.  Die  Antworten, 
welche  Basel  erhalte,  möge  es  an  Straszburg  übermitteln,  damit  man  den 
Landgrafen  noch  vor  Schluss  des  Reichstages  hiervon  in  Kenntniss  setzen 
könne  *.        Dat.  Juli  18  a.  30. 

767.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Bntz.  Juli  21. 

Tho.  Arth.  Ort  ff. 

YerhandlungeD  des  Kaisers  mit  den  evangelischen  Fürsten.  Halsgerichtsordnung  und 
beharrliche  Hülfe.  Gespräch  der  Straszburger  Theologen  mit  den  Gelehrten  des  Erz- 
bischofs von  Mainz.  Die  Gesandten  der  Eidgenossen  noch  anwesend.  Berathungen  der 
Fürsten  über  den  Glaubensartikel. 

Weist  in  Betreff  der  Handlung  des  Kaisers  mit  Sachsen  und  dem 
Markgrafen  Georg  auf  das  letzte  Schreiben  an  den  Rath  hin.  An 
Hessen  und  Lüneburg  ist  bis  dahin  noch  nichts  gesonnen.  Antworten  des 
Markgrafen  und  des  Kurfürsten,  man  weisz  nicht,  ob  auch  noch  mit  den 
andern  Fürsten  wird  gehandelt  werden.  Den    protestirenden  Städten  ist 

auf  ihre  letzte  Antwort  nichts  mehr  vorgehalten,  «nit  weisz  ich,  wes  die 
schuld  ist»,  «ich  gedenk  aber,  es  wärt  einmol  mit  eim  hüfen  kümen». 

«Uf  hüt  dato  haben  die  chür  und  fürsten  oüch  andere  stend  des  richs 
die  halsgerichtordnüng  und  die  beharlich  hilf,  so  berotslogt,  lossen  abschriben 


1  Ueber  die  weiteren  Verhandlungen  auf  dem  Tag  zu  Zürich  Juli  21  f.  siehe  Eid.  Absch, 
a.  a.  0.  S.  709,  1  und  J.  Strickler,  Aktens.  z.  Schw.  R.  G.  II  Nr.  1478. 


476  Reichstag  zu  Aagsbnrg  1530. 

und  anders  wider  furgenommen  ;  und  so  das  geschriben  würt,  werden  die 
chür  und  fürsten  oüch  andere  stend  solichs  witer  berotslogen,  wiewol  ich 
gedenk,  das  dorin  und  nämlich  des  halsgericht  halben  nit  beslossen  würt, 
US  ursach  die  Sachissen  [so]  fürsten  wellent  dorin  nit  bewilligen,  sünder 
sich  protestiert  und  bi  irem  Sachissen  Spiegel  und  rechten,  so  sie  lange  jor 
und  zit  in  übüng  gehapt,  zu  bliben  vermeinen. 

Witer  so  wissent,  das  der  Gapito  und  Bücerüs  mit  etlichen 
gelerten  red  gehabt  haben*  und  sünderlich  zweien  gelerten,  so  der  bischof 
von  Menz  an  sim  hof  hat,  die  do  lange  gesprech  mit  inen  gehabt,  und  ist 
das  ir  hechst  erforderen  an  sie  gesin  :  dwil  sie  von  der  kirchen  abgetreten 
sint,  das  sie  wellen  wider  zu  der  kirchen  dreten,  so  wellen  sie  sampt  inen 
helfen  schrien  und  schelten,  das  do  ein  reformacion  müsz  fürgenomen 
werden,  und  demnoch  haben  sie  etlicher  püncten  halp  einander  bericht 
geben  und  mit  einander  conversiert  jedoch  von  einander  gescheiden  frinl- 
lich ;  doch  haben  die  unseren  inen  zügeschriben  ungeferlich,  wes  sie  mit 
einander  der  lere  halp  geret  haben,  das  es  also  vast  lütbar  bi  uns  ist  ires 
an  Wesens^,  dwil  nun  dise,  so  oüch  on  zwifel  bi  den  gelerten  sitzen  iber  den 
artikelen,  so  von  chür  und  fürsten  oüch  anderen  ibergeben  und  uf  kerüng 
zu  der  kirchen  triben,  ist  abzünemen,  wes  willens  man  will  sin  im  beslüsz. 
gott  der  herr  welle  es  zum  besten  fügen. 

Nüwer  zitüng  weisz  ich  nit  zu  schriben,  dan  das  die  Eidgenossen  noch 
hie  sint;  wes  aber  ir  gescheft  ist,  kan  ich  nit  erfaren,  dan  das  die  sog  ist, 
das  sie  des  apt  von  Sant-Gallen  halp  hie  sint».  —  Dat.  Juli  2i  a.  30. 

N.  S.  «Es  sitzen  die  fürsten  noch  iber  dem  artikel  der  religion,  und  ist 
wol  die  sog,  das  sie  noch  mittelen  denken,  so  virzünemen  weren;  was  aber 
dieselbigen  sint,  kan  ich  noch  nit  eigentlich  wissen». 

768.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  den  Bath.  Juli  27. 

Tho.  Arch.  Oi'ig.  von  Sturm. 

Berathungen  des  katholischen  FQrstenausschusses  Ober  die  Confatationsschrift. 
Arbeiten  der  verschiedenen  Ausschüsse.  Der  Kaiser  bittet  um  Ueberlassung  der  noch 
vorhandenen  früher  zum  Romzug  bewilligten  Gelder.  Belehnungen. 

Der  über  die  eingegebenen  Schriften  verordnete  Ausschuss  der  «andern» 
geistlichen  und  weltlichen  Fürsten  kommt  «noch  vast  alle  tag  zusammen, 
wes  aber  durch  si  bedacht,  ist  noch  verborgen,  sonst  sind  gemeine  stende 
seithar  ein  mol  oder  drei  bi  einander  gewesen,  haben  die  bedenken  der 
usschuz,  so  über  die  beharliche  hilf,  die  halsgerichtsordnung,  die  münz,  die 
monopolien  etc.  verordnet  sind,  gehöret,  aber  noch  nichts  entschlossen, 
sonder  die  Sachen  zu  weiterm  bedenken  gestöllet;  allein  die  halsgerichts- 
ordnung ist  gar  bedacht  und  an  vil  orten  durch  den  usschuz  geendert, 
gemindert  oder  gemeret  worden,  do  hat  man  dieselbig  enderung  abzuscbriben 


1  Vgl.  hierüber  auch  Capito  et  Bucerus  Zwinglio  d.  d.  Juli  23  in  Zw.  op.  VIII  p.  484. 

^  Bis  dahin  nämlich  hatte  man  die  Anwesenheit  der  Prediger  geheim  zu  halten  versucht. 
vgl.  Bucer  et  Capito  fratribus  Argent.  vom  12ten  Juli:  quo  conditione  hie  agtmus,  inde  facUe 
conjicitis,  quod  nondum  nos  domini  palam  exire  nobis  pennisenint.  Unsch.  Nachr.  1756 
S.  307  u.  Zw.  op.  1.  c.  nos  latere  pridem  desiimus. 


JuU  27.  477 

geben;  dweil  wir  aber  die  Ordnung  nit  gehebt,  sind  wir  willens,  die  ganz 
abzoschriben  zu  lossen  und  nochmoln,  so  es  zur  sach  kerne,  ewers  uns 
gegebnen  bevelchs  zu  halten.  es  hat  auch  kei.  mt.  begeren  lassen  an  die 
stende,  das  man  ir  ml.  das  uberig  gelt,  so  noch  vorhanden  und  noch 
osstat  von  dem  romzug  und  nit  uf  den  turkenzug  gangen  ist,  folgen  lossen 
wolle,  in  ansehung  das  ir  mt.  die  kröne  on  beschwerde  der  stende  uf  iren 
eignen  kosten  entpfangen.  solichs  haben  alle  stende  ir  mt.  zugelossen  doch 
mit  dem  anhang,  das  ir  mt.  wolle  alle  die,  so  noch  ansproch  band  des 
turkenzugs  halber,  derglichen  herzog  Fridrich,  pfalzgraven,  und 
das  regiment  der  zerung  halb,  so  uf  die  botschaft  gangen  in  Italien  zu  ir 
mt.  gen  Mantua  etc.,  zufriden  stöllen  und  unklaghaftig  machen». 

Belehnung  der  Herzoge  von  Pommern  und  des  von  Gronberg, 
Deutschordensmeisters  und  Administrators  des  Hochmeisterthums  in  Preussen 
am  26*«"  Juli.  Der  Kurfürst  von  Sachsen  hat  noch  keine  defmitive  Antwort, 
ob  man  ihn  belehnen  will.  —  Dat.  «Augspurg  uf  mitwoch  zu  nacht  nach 
Jacobi  a.  etc.  30». 

769.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Butz.  Juli  27. 

Tko.  Arch.   Orig. 

Werbungen.  Die  Tetrapolitana  bei  den  katholischen   Fürsten.    Die   Gelehrten   will 
man  noch  behalten. 

—  «Der  knecht  halb,  so  am  Bodensee  angenomen  sint,  haben  wir  so  vil 
erfaren,  das  uf  200  am  Bodensee  von  knechten  angenomen  sint  und  uf 
Werd  an  der  Donaw  gefürt  und  nochmols  in  Esterich,  die  will  man  zu  den 
schiffen  uf  das  wasser  brüchen  und  sint  vast  schifflüt,  ist  oüch  sithar  dem- 
selbigen  kein  knecht  angenomen.  so  heren  wir  der  ritter  halp,  so  im  Nider- 
land  angenommen  selten  sin,  oüch  nit  mer,  aber  wellen  uns  dessen  witer 
erfaren,  und  so  wir  etwas  deshalben  erfaren,  unsern  herren  uf  fürderlichst 
zu  wissen  dün  etc. 

Uf  zinstag  vor  dato  [Juli  26]  sint  wir  gloüblich  bericht,  das  die  fürsten, 
usgescheiden  die  ewangelischen,  haben  unser  geschriften,  so  wir  von  den 
vier  stetten  des  gloübens  und  der  lere  halben  der  kei.  mt.  ibergeben  haben, 
was  aber  witer  dorüf  gehandelt  worden  sie,  megen  wir  nit  wissen,  wan  das 
ich  acht,  sie  sie  nochmols  dem  usschüz  ibergeben,  die  do  zu  bedenken 
etlicher  mittel  verordnet  sint,  under  denen  mins  herren  von  Stroszbürg 
canzeler  oüch  einer  ist.  do  megen  ir  wol  gedenken,  was  die  mittel  werden 
sin.  ich  besorg  oüch,  die  sach  werd  sich  nit  lossen  mittelen,  wü  man  nit 
uf  gott  sihet  und  blibt  bi  dem  gottlichen  wort  gottes  und  wellen  wiser  sin 
dan  der  heilig  geist,  so  besorg  ich,  das  unser  wisheit  werd  ein  thorrecht 
[so]  vor  im  sin.  gott  der  her  geh  gnod,  das  er  doründer  gesucht  werde,  nit 
das  unser  besz  leben  *,  so  wir  gern  erhalten  weiten.  — 

Der  gelerten  halb  sint  wir  zu  rot  worden,  sie  zu  behalten,  biz  das  wir 
sehen,  welchen  weg  es  des  gloübens  halp  sich  zutragen  wolt,  und  was  die 
mittel  weren ;  wü  es  aber  minen  herren  nit  gefiele,  wellen  uns  solches 
züschriben  mit  negster  post».  — 


1  böses  leben  sc.  gesucht  werde. 


478  Reichstag  zu  Augsburg  1530. 

Am  25^^"  hat  der  Kaiser  ein  groszes  Ordensfest  gehalten.  —  Dat.  Juli  27 
a.  30. 

N.  S.  —  «Ich  schick  üch  etlich  hüchle;  die  wellent  lesen,  do  werdent 
ir  huhsch  ding  finden». 

770.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Butz.  Juli  29. 

Tho.  Arch.  Ausf. 

Am  28'en  soll  der  üher  die  Gonfessions-Schriflen  eingesetzte  katholische 
Ausschuss  den  katholischen  Kurfürsten  und  Fürsten  referirt  hahen.  Etliche 
meinen,  dass  his  znm  34 '^n  juij  od.  ^ten  August  mit  den  evangehschen 
Fürsten  und  Straszhurg  werde  gehandelt  werden ;  «was  aher  und  wie,  hin 
ich  nit  wissen,  hin  oüch  des  nit  gewisz;  hat  uns  also  angelangt,  das  ich 
gedenk,  wü  es  sin  fürgang  werd  haben,  so  werd  der  richsdag  erst  angon; 
gott  der  her  geh  gnod]».  Lüneburg  und  Lübeck  sind  dem  Evangelium 
zugefallen.  «es  ist  der  bischof  von  Brempt  *  hie  verritten  und  etlich  von 
stetten.  ich  helt  gemeint,  ir  würden  uns  einmol  geschriben  haben,  das  wir 
oüch  heimriten.  dan  ich  helt  des  richsdag  genüg ;  doch  verhoff  ich,  es  werd 
einmol  ein  end  haben».  —  Dat.  JuU  29  a.  30. 

771.  Der  Bath  von  Zürich  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Juli  30. 

Str.  St.  Arch.  AA.  Bez.  z.  Schw.  Ausf. 
Beitrittserklärung  zum  Hessischen  Verstand. 

Man  habe  das  Straszburger  Schreiben  an  Basel*  auf  die  Erklärung 
Berns  betreffend  den  Hessischen  Verstand  und  die  darin  kundgegebene 
Absicht  Straszburgs,  mit  Vorwissen  der  Schöffen  und  in  Gremeinschaft  mit 
Zürich  und  Basel  jenen  Hessischen  Verstand  einzugehen,  vorausgesetzt  dass 
der  Landgraf  auf  die  in  Basel  vorgenommene  Aenderung  eingehe,  verstanden 
und  erkläre  hiermit :  Obwohl  man  lieber  gesehen,  dass  Bern  mit  in  diesem 
Verstand  begriffen  gewesen  wäre,  und  man  dessen  Gründe  für  Ablehnung 
desselben  nicht  als  stichhaltig  anerkennen  könne,  so  wolle  doch  Zürich,  weil 
es  glaube  «das  diser  verstand  allen  cristenlichen  herzen  trostlich,  dargegen 
allen  figenden  göttlicher  warheit  erschrockenlich  und  zuo  handhabung  gött- 
licher warheit  und  cristenlicher  erbarkeit  zum  höchsten  fürständig»  sein 
werde,  diesen  Versland  unter  der  gleichen  Bedingung  hinsichtlich  des  in 
Basel  geänderten  Artikels  wie  Straszburg  annehmen,  und  habe  diesen  Ent- 
sciiluss  auch  Basel  zugeschrieben.  Straszburg  möge  deshalb,  da  der  Handel 
ohne  dies  schon  über  Gebühr  in  die  Länge  gezogen  sei,  die  Sache  von 
seinen  Schöffen  annehmen  lassen  und  dann  den  Straszburger  Gesandten  in 
Augsburg  darüber  Nachricht  geben,  damit  diese  mit  dem  Landgrafen  über 
den  Abschluss  verhandelten.  Werde  dann  letzterer  damit  einverstanden  sein, 
so  solle  er  schleunigst  einen  Tag  ansetzen,  auf  welchem  der  Handel  endlich 
beschlossen  und  verbrieft  werde.  Dat.  «us  Zürich,  sambstags  nach  Jacobi 
apostoli  at  etc.  1530». 


1  Bremen. 

2  Siehe  oben  Nr.  766. 


Juli  29  —  August  1.  479 

772.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  die  Dreizehn.  August  1. 

Tho.  Ärch.  Orig.  von  Sturm.  Gedr.  der  erste  Theil  als  Regest   hei  J.  Strichler, 

Aktens,  «.  Sehw.  R.  G.  LI,  45%5. 

Nachriebt  aus  Zürich  über  den  Hessischen  Verstand.  Ansicht  des  Landgrafen  hierüber. 
Beschwerden  des  katholischen  Fürsten-Ausschusses  gegen  den  Papst.  Das  Bedenken 
des  Kaisers  betreffs  des  Glaubensartikels. 

—  «Gunstig  lieb  hern.  wir  haben  gesterigs  tags  ein  brieve  von  Zürich 
entpfangen,  dorin  uns  ein  gut  freund  geschriben  :  nachdem  die  von  Bern 
den  verstand  mit  dem  landgraven  inzugen  abgeschlagen,  seien  sin  hern  von 
Zürich  willens,  uf  den  30  julii  die  zweihundert  zu  versamlen  und  inen  fur- 
zuhalten,  das  si  für  gut  ansehe,  nit  destminder  solichen  verstand  on  die  von 
Bern  anzunemen  und  dorunder  irs  rats  zu  begeren.  dweil  wir  nun  besorgt, 
das  solich  handlung  kai.  mt.  zum  höchsten  zu  Ungnaden  und  dermassen 
bewegen  möcht,  domit  ir  mt.  etwas  gegen  dem  landgraven  siner  person  halb 
beschwerlich  mochte  furnämen,  haben  wir  im  besten  nit  underlossen  mögen, 
solichs  dem  landgraven  anzuzeigen,  siner  g.  gemüt  hierunder  zu  vernämen, 
solichs  euch  unsern  hern  zuvor  und  ehe  ir  dasselb  euch  *  für  die  schöfFel 
brächten,  zu  verstendigen.  haben  doruf  solich  der  von  Zürich  furhaben 
bemaltem  unserm  g.  hern  landgraven  anzeigt,  der  hat  uns  sovil  zu  verston 
geben,  das  er  wol  liden  möge,  in  auch  in  alwege  für  gut  ansehe,  mit  der 
Sachen  ruwig  zu  sein  und  still  zu  stone  bis  zu  endung  disz  gegenwurtigen 
richstags,  US  Ursachen  dweil  die  sach  nit  mer  eile  und  nit  versehenUch, 
das  einicher  gewalt  oder  hörzug  vor  dem  winter  und  künftigem  frügling 
furgenommen  werde,  so  wir  nun  solichs  also  von  sinen  f.  g.  vermerkt, 
haben  wir  nit  underlossen  wollen,  solichs  euch  also  in  eil  und  uf  der  post 
zu  verstendigen,  domit  ir  nit  mittler  zeit  die  schofTel  versamleten  und  also 
die  sach  zu  nachteil  zu  weitleufig  würde. 

seithar  nechstem  schreiben  ist  in  Sachen  der  religion  nichts  noch  furge- 
nommen, dan  das  der  geistlichen  und  ander  fursten  usschuz  *  ein  bedenken 
denselben  fursten  eröffnet,  die  beschwerden  belangen,  so  Teutschland  von 
dem  hast  [so]  und  romischen  stul  ufgelegt  sind,  die  Jurisdiction,  leihenung 
der  pfründen,  Verhinderung  des  jus  patronatus,  die  annaten,  reservationen, 
regresz,  accesz,  dispensationen,  ablasz  und  ander  derglichen  Sachen  belangen, 
so  US  den  400  artikeln  gezogen,  aber  nichts  dorin  vermischt,  so  den  glouben 
belangt».  Zuletzt  hat  sich  der  Ausschuss  auch  über  das  Zugeständniss  des 
Pabstes  an  König  Ferdinand  betreffs  der  Brandschatzung  des  Kirchen- 
gutes für  den  Türkenkrieg  beschwert. 

Auf  dato  Morgens  haben  angeblich  die  kaiserlichen  Räthe  den  geistlichen 
und  andern  Fürsten  das  «bedenken»  des  Kaisers  « uf  den  artikel' den 
glauben  belangen  furgehalten,  in  willens  dasselbig  uf  morgen  uns  auch 
furzuhalten.  —  dat.  Augspurg  mentag  prima  Augusti  zu  2  uren  nach 
mittag  a.  30». 

«pr.  4  p.  vincula  Petri  [August  3]  h.  9  ante  meridiem». 


»  ouch? 

*  D.  i.  der  schon  öfter  erwähnte  Ausschuss  der  katholischen  Fürsten. 


480  Reichstag  zu  Aagsbnrg  1530. 

773.  Jacob  Sturm  an  Peter  Butz.  Aogost  1. 

Tho.  Ar  eh.  Orig, 

—  «Lieber  her  stattschriber.  welcher  mossen  die  Sachen  hie  standen, 
werden  ir  von  zeugern  *  disz  briefs  genugsamlich  vernemen.  den  haben  wir 
der  Ursachen  wider  abgefertigt  anheimisch  zu  reiten,  dweil  wir  uns  keiner 
andern  weitern  handlong  dan  eins  ruhen  abscheids  versehen,  nachdem  in 
nun  die  von  Ulme  uf  unser  ansuchen  und  begem  mit  einem  diener  und 
pferd  versehen,  so  wollen  bi  unsern  hern  doran  sein,  das  derselb  mit  zening 
und  vererung  wider  anheimisch  mit  einem  dankbrieflein  abgefertigt  werde, 
wie  ir  zu  thun  wol  wissen,  hiemit  sind  gott  bevolen.  dat.  Augspurg 
prima  Augusti  zu  nacht  a.  etc.  30». 

774.  Der  Rath  von  Basel  an  den  Rath  von  Straszbnrg.  Angnst  3. 

Str.  St.  Arch.  AA.  Bex.  z.  Schw.  Au€f.         Gedr.  heiJ.  StrickUr,  Aktens.  z.  Seine. 
R.  G.  II,  15t8. 

Antwort  auf  das  Slraszburger  Schreiben   vom  Montag  nach  Margarethe 
[Juli  18].  Dasselbe  ist  gemäsz  dem  darin  ausgesprochenem  Wunsch  an  Zürich 
und  Bern  geschickt  und   auch   auf  dem    letzten    Bürgertag   zu   Zürich*  den 
Gesandten  derselben  von  den  Basler  Gesandten  abermals  vorgehalten  worden, 
«und  sind  die  von  Bern  uf  irer  vorigen  gegebnen  antwurt  pliben ;   aber  die 
von   Zürich   haben   uns  uf  hüt  datumb,  das  si  solichen  verstand  sampt  üch 
und  uns,  wie  der  zulelst  bi  uns  abgeret  und  geendert,  mit  hern  landgrafen, 
wie  dann  ir  ab  irem  selb  schriben,  so  wir  uch  hiemit  zuschicken ',  darlieh 
zu   vernemen,    ingan   und   annemen   wollen,    zuegschriben.   so   achten   wir, 
sover  uch  den  euch  dermasz  anzenemen  gelegen,  es  werd  bi  unsern  gmeinden 
glicher  gstalt   kein   span   haben».    Der   Bath   von   Straszburg   möge   das   an 
seine   Schoflen   bringen   und  deren  Entschluss  an  Basel  mittheilen.  —  Dal. 
August  3  a.  30. 

775.  C.  Schaller  an  Peter  Bntz.  August  3. 

Str.  St.  Arch.  AA.  Bez.  z.  Schtv.  Orig. 

—  «Die  fünf  ort  wollen  ieren  ufgelegten  kosten  nit  geben,  es  sig  dan 
sach,  das  di  artikel  im  lantfriden  erluteret  werden,  daruf  haben  di  von 
Zürich  sich  entschlossen  und  wollen  kurz  ab  den  kosten  haben  oder  aber  inen 
von  stund  an  vermög  des  lantfridens  di  proviand  abschlahen.  so  das  beschicht, 
haben  wir  ein  nuw  brennend  für  vorhanden».  —  Dat.  August  3  a.  30. 

776.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  August  3. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Sturm. 

Recapitulation  der  bis  dahin  in  der  Glaubensfrage  stattgehabten  VerhandlaDgen. 
Allgemeine  Sitzung  der  St&nde  am  3ten  August.  Verlesen  der  gegen  das  Sächsische 
Bekenntniss  gerichteten  Confutationsschrift.  Die  Lutheraner  wollen  nicht  mit  den  Strasz- 
burgern  zusammengehen.  Schwierige  Lage  letzterer.  Erwägungen,  was  zu  thon  ist. 
Gerüchte  von  einer  durch  die  katholischen  Fürsten  beabsichtigten  Vermittalang  zwischen 
Lutheranern  und  dem  Kaiser. 

Berichten  über  die  Sitzung  der  gesammten  Stände  am  S*«"»  August.  Zum 
besseren  Verständniss  wird  der  Verlauf  der  Dinge,    so  weit  sie  den  Glauben 


1  Capito.  —  ^  Juü  21  f.  Vgl.  Eid.  Absch.  1529-1532  Nr.  353,  L  —  «  Siebe  Nr.  771. 


August  1  —  August  3.  481 

betrefTen^  recapitulirt  :  «erstlich  haben  die  fursten  uf  des  evangeliums  siten 
ir  bekantnisz  in  Schriften  lassen  verlesen  und  kei.  mt.  übergeben,  wie  ir 
vormals  vernommen,  solich  Schriften  hat  kai.  mt.  den  andern  fursten  uf  des 
babst  Seiten  übergeben,  ir  meinung  auch  anzuzeigen,  die  haben  es  iren 
gelerten,  nämlich  doctor  Faber,  Ecken,  etc.  und  andern,  deren  uf 
20  gewesen,  bevolen  zu  besichtigen  und  ir  meinung  doruf  auch  in  Schriften 
zu  Stollen,  welches  beschehen  und  von  den  fursten  verhört,  also  sind  etlich 
fursten  gewesen,  die  haben  vermeint,  ir  gelerten  schrift  si  zu  scharf  und 
unfreuntlich  gestölt.  deshalben  soll  man  jemants  verordnen,  der  die  beiden 
Schriften  der  evangelischen  und  diser  fursten  besehe  und  noch  mittein 
gedechte.  aber  der  mertheil  fursten  haben  beschlossen,  man  soll  dise  schrift, 
wie  si  gestölt,  kai.  mt.  übergeben  und  ir  den  handel  heimstellen,  welches 
dan  beschehen.  mittler  zeit,  ehe  dis  geschrift  übergeben,  haben  wir  unser 
bekantnusz,  wie  wir  die  euch  unsern  hern  zugeschickt,  auch  kai.  mt.  über- 
geben, die  ist  auch  den  fursten,  so  uf  des  babst  selten,  übergeben  und  bi 
inen  verlesen  worden,  aber  nichts,  das  wir  können  erfaren,  doruf  gehandelt 
worden,  also  hat  kai.  mt.  die  beiden  ingelegten  Schriften  besehen  lassen, 
und  wie  man  sagt,  gon  Rome  auch  geschickt  und  mit  rat  des  babstlichen 
legaten  sich  einer  antwort  entschlossen,  dieselb  antwort  den  babstischen 
fursten  uf  mentag  nechst  verschinen  prima  Augusti  furgehalten ;  die  sollen 
etlich  ding  im  ingang  und  beschlusz,  wie  uns  anlangt,  geendert  haben^  und 
nämlich  soll  im  beschlusz  bi  peen  der  acht  mandiert  sin  worden,  dem  zu 
gehorsamen  :  das  soll  gemiltert  sin  worden,  und  haben  also  dieselb  schrift 
kai.  mt.  uf  heut  wider  uberantwort».  Berufung  der  Stände  durch  den  Kaiser. 
Vortrag  des  Pfalzgrafen  Friedrich.  Verlesung  der  Confutationsschrift. 
Inhalt  derselben.  Bitte  der  Evangelischen  um  Abschrift.  Der  Kaiser  will 
sich  hierüber  bis  morgen  bedenken,  «nun  mögen  wir  nit  wissen,  ob  kai. 
mt.  dem  churfursten  und  den  sinen  abschriften  geben  werde  oder  nit. 
zudem,  so  inen  schon  abschrift  wurd,  wollen  oder  werden  si  sich  mit  uns 
in  kein  ratschlag  oder  antwort  inlossen  sonder  allein  mit  den  stetten  handien, 
die  sich  ierem  ratschlag  underschriben.  so  wissen  wir  auch  nit  wol  von  kai. 
mt.  abschriften  zu  fordern,  dweil  die  antwort  nit  uf  unser  ingeben  schrift 
gestellet,  wollen  uns  doch  uf  morgen  mit  den  von  Gostenz  und  Memmingen 
underreden  * ;  dan  Lindow  ist  schon  wider  anheimisch  gezogen,  mögen  ir 
unser  hern  auch  sich  bedenken,  wes  si  hierwider  für  gut  ansieht,  so  die 
fursten  abschriften  erlangten  und  wider  Verantwortung  doruf  stölten,  ob  wir 
euch  wider  ein  sonder  antwort  von  artikel  zu  artikel  stellen  selten  (dan  wir 
villicht  durch  unsern  g.  h.  landgraven  wol  abschriften  überkommen  wollen) 
oder  allein  ein  gemeine  antwort  geben  mit  anzeig  :  wiewol  unser  gelerten 
dise  Schriften  mit  grund  wol  abzuleinen  wisten,  dweil  aber  der  handel 
wichtig,  grosz  und  witleufig  und  derhalben  von  nöten,  das  die  gelerten  zu 
allen  teilen  zu  erorterung  desselben  versamlet  würden,  welches  dan  niergen 
basz  dan  in  einem  freien  concilio  beschehen  möchte,  welchs  dan  von  allen 
stenden  vormals  für  das  einig  mittel  bedacht  etc.,  so  wer  unser  bitt,  ir  mt. 


^  Vgl.  über  diese  Unterredlmg  auch  Dobel,  MemmiDgen  im  R.  Z.  IV  S.  48.  Man  meinte 
zuerst,  dass  der  Kaiser  auch  die  Tetrapolitana  als  durch  diese  Confutationsschrift  widerlegt 
ansehen  wolle. 

31 


482  Reichstag  zn  Augsburg  1530. 

wolle  den  handel  zu  erorterung  eins  frien  concilium  kommen  lossen,  in 
welchem  dan  auch  fuglich  ein  reformation  der  kirchen  mochte  furgenommoi 
werden  etc. ;  ongeverlich  uf  die  oder  hässere  masz,  und  wes  si  sich  also 
hierin  bedenken,  uns  zu  wissen  thun.  uns  langt  wol  durch  wylandU* 
ane,  als  ob  sich  die  papistischen  fursten  für  mittler  und  underthedinger 
wollen  inschlagen  zwisen  kai.  mt.  und  dem  churfursten  sampt  sinem  anhang; 
doch  ist  wol  zu  bedenken,  das  si  kein  annemlich  mittel  furschlagen  werdeo. 
—  dat.  Augspurg  mitwoch  um  12  uren  in  der  nacht  a.  etc.  30». 

«pr.  h.  42  p.  meridiem  Veneris  p.  vincula  Petri».  [August  5.] 

777.  Der  Rath  an  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfurrer.  Angost  7. 

Str.  St,  Arch,  ÄÄ  A43  Aus  f. 

Instruction  für  das  von  den  Gesandten  gegenüber  der  Confutationsschrül  einzahaltende 
Verfahren.  Hessischer  Verstand. 

Antwort  auf  das  Schreiben  der  Gesandten  vom  3*«»  August :  «ist  daruf 
unser  guellichs  ansinnen,  das  ir  unsernthalb  uf  übergeben  bericht  des 
gloubens  haD)  umb  kein  anlwort  anhalten  oder  suppUcieren  wolt.  so  man 
uch  aber  eine  gibt,  daruf  witer  zu  antworten  not,  wolt  copias  begeren  und 
daruf  in  der  gemein,  wie  uwer  schriben  lutet,  umb  ein  frei  christlich  con- 
cilium bei  kei.  mt.  underthcniglichen  anruefen  und  bitten;  darneben  acht 
haben,  ob  euch  die  anlwort,  so  kci.  mt.  den  churfursten  und  fursten  geben, 
ouch  was  dieselbigen  für  gcgeiibericht  geben,  werden  mochten,  und  diesel- 
bigen,  ouch  wes  uch  jeder  zeit  begegnet,  uns  furderiich  wissen  lossen. 

Witer  so  haben  uns  des  Landgrefischen  Verstands  halb  unsere  christ- 
lichen mitburger  von  Zürich  Und  Basel  iren  willen  lut  inverwarter  copien 
zugeschriben,  daruf  wir  inen  mit  antwort  begegnet,  das  wir  uch  den  handel, 
und  wie  er  slat,  uberschigken,  und  wes  gemuets  sin  f.  g.  nodi  sihe,  ver- 
truwter  wis  erlernen  lossen  wollen,  bevehlen  uch  hieruf,  das  ir  mit  besten 
fugen  (las  thun  wolt,  und  so  sin  f.  g.  des  willens,  mit  uns  drien  orten  lut 
des  nchslen  abschids  ein  verstand  ufzerichten,  sind  wir  gesinnt,  dasselbig 
an  unser  schoflel  ouch  langen  zu  lossen,  und  so  wir  willen  befinden,  alsdann 
ouch  endlich  beslicssen».  Bitte  um  Antwort.  Dat.  csontag  nach  vincula 
Petri  zu  vier  uren  vor  mittag  a.  etc.  30». 

778.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  [die  Dreizehn].  August  8. 

Tho.  Anh.  Ong.  von  Stnrtn. 

Kenntniss  der  Gesandten  von  einer  Antwort  auf  die  Tetrapolitana^  welche  rauher  sein 
wird  als  die  Confutation  der  Sächsischen  Confession.  Schlimme  Pläne  der  KatholiiKhen 
gegen  Straszburg  und  seine  Anhänger.  Die  Lutheraner  werden  in  den  Hauptpunkten 
nicht  nachgeben ;  worin  die  Vergleichung  zwischen  ihnen  und  dem  Kaiser  mOgUch. 
Die  Stadt  Leim  Kaiser  wegen  unehrbietiger  Reden  verklagt.  Verhalten  der  flbrigen 
evangelischen  Stüdte.  Gerücht,  dass  das  kaiserliche  Kriegsvolk  von  Florenz  anf 
Deutschland  ziehe. 

Verweisen  in  Betreff  der  Vorgänge  auf  dem  Reichstage  auf  ihr  Schreiben 
vom  gleichen  Datum  au  den  Rath*.  «fugen  euch   hieruf  zu   verneinen^    das 


^  =-.  mittlerweile? 

^  Dasselbe  ebenda.  Es  berichtet  über  die  Begebenheiten  vom  5ten  bis  7ten  Ind.,  enthält 
aber  nur  sonst  schon  genugsam  Bekanntes. 


August  7  —  August  8.  483 

■ 

^  mit  uns  sampt  den  von  Gostenz,  Memmingen  und  Lindow,  so  sich  unser 
r  bekantnusz  underschriben,  noch  nichts  gehandelt  worden  ist.  dweil  wir  nun 
ns  seithar  ergangnen  handlongen  wol  vernemen,  das  die  gegeben  antwort 
lins  nit  belangt,  haben  wir  uns  understanden,  durch  etlich  vertrawte  per- 
sonen  zu  erfaren,  ob  man  uns  ein  sondere  antwort  geben  werde  oder  nit. 
durch  dieselben  und  andere  langt  uns  ane,  wie  ein  antwort  vorhanden  sin 
solle  uns  belangen,  die  aber  gar  ein  ander  und  ruher  ansehen  habe,  dan 
die  den  fursten  und  ierem  anhang  geben  ist*,  so  hat  uns  sonst  ein  gut 
freund  uf  des  churfursten  von  Sachsen  partei  anzeigt,  wie  sich  zwen,  die 
von  disen  Sachen  wissen  haben  mögen,  gegen  ime  hören  lassen,  er  soll 
vleisz  ankören,  domit  die  sach  zwisen  inen  und  den  andern  fursten  ver- 
glichen und  zu  lidlichen  mittein  komme  ;  und  als  er  und  er  anderm  inen 
geantwort,  er  besorge,  es  seien  schwerlich  mittel  zu  finden,  so  si  aber 
funden,  wolt  er  gern  wissen,  wes  man  sich  gegen  den  von  Straszburg  und 
andern  stetten  halten  wolte,  hat  der  ein  geantwort,  man  werde  mit  uns 
nichts  handien,  sich  auch  nit  begern  mit  uns  zu  vergleichen,  sonder  es  hab 
ein  ander  meinong  mit  uns.  der  ander  hat  gesagt,  unser  ding  sei  eiti  ander 
ding,  werd  ein  anderen  bescheid  haben,  wir  von  Straszburg  haben  uns 
understanden  unser  sach  sufer  ^  zu  verstreichen  in  unser  übergeben  geschrift, 
es  sei  aber  ein  ander  meinong,  die  man  sonst  wol  verstände,  und  wiewol 
wir  von  ime,  der  uns  dis  anzeigt,  verstanden,  das  etwas  rubere  wort  gangen 
seien,  und  das  die  personen  eins  ansehens,  von  den  er  es  gehört,  so  haben 
wir  doch  nit  verner  dan  oblaut  von  ime  vernemen  mögen,  nun  mögen  wir 
nit  wissen,  ob  man  sich  mit  den  fursten  verglichen  werde  oder  nit ;  das 
mögen  wir  aber  us  angezeigten  erfarnussen  und  sonst  allerlei  anzeigongen 
wol  abnämen,  das  vil  hie  euch  vom  gegenteil  gern  sehen,  das  man  mit  den 
fursten  ein  anstände  und  friden  finden  mochte,  domit  man  uns  dester  basz 
uberzucken  möcht.  so  sind  wir  gewisz,  würt  der  wege  mit  den  fursten 
funden,  das  si  unserthalb  nichts  underwegen  werden  lassen  anzunämen  oder 
zu  bewilligen,  domit  si  friden  behalten  mögen,  wiewol  wir  nit  anders  noch 
vermerken  können,  dan  das  die  fursten  nichts  nachgeben  werden  die  haupt- 
artikel  irs  glaubens  und  ubergebnen  bekantnusz  betreffen,  so  können  wir 
auch  nit  gedenken,  das  kei.  mt.  etwas  in  denselben  auch  über  ir  gegeben 
antwort  nachlossen  werde,  also  das  wir  uns  nit  versehen,  das  hierin  ein 
vergleichong  funden  werde,  aber  in  dem  möchten  mittel  funden  werden, 
das  die  fursten  etwas  in  eusserlichen  ceremonien  und  gebruchen  nachgeben 
und  die  andern  puncten  von  inen  bis  uf  ein  künftig  concilium  geduldet 
würden,  und  das  si  mittler  zeit  nichts  weiters  newerten  [undj  fride  zwisen 
beiden  teilen  gehalten  wurde ;  und  so  kai.  mt.  etwas  gegen  uns  als  denen, 
die  auch  noch  der  fursten  meinong  irrig  und  wider  die  schrift  handelten, 
furnemen  wurde,  das  si  sich  des  nit  beladen  weiten,  wiewol  wir  nun 
achten,  man  werde  uns  kein  antwort  geben,  die  handlong  mit  den  fursten 
hab  dan  ir  endschaft  erreicht,  so  haben  wir  doch  nit  destminder  euch  unser 
erfamusz  und  fürsorg  anzeigen  wollen,  wo  es  die  wege  solte  ergreifen,  das 
man   mit  den  fursten   und  den   stetten,   so  in   anhangen,   ein  friden   und 


J  Vgl.  Dobel  a.  a.  0.  IV  S.  50. 
2  sauber  ? 


484  Reichstag  zu  Augsburg  1&30. 

anstand  bis  uf  ein  concilium  machen  -wolte  und  aber  uns  dofur  achten,  dis 
unser  leer  und  vorhaben  nit  bis  zu  einem  concilio  zu  tulden^  sonder  das 
gegen  uns  mit  penen  der  acht  oder  sonst  mit  gewaltiger  that  volnfaren  soH 
werden,  der  sach  also  weiter  nachzugedenken. 

Yerner  so  hat  uns  doctor  Caspar  Baidung  uf  heut  anzeigt,  das 
ime  von  einem  lursten  gesagt  worden,  wie  ein  edelman  hie  usgeben,  er  sä 
vergangner  tag  zu  Stroszburg  gewesen,  hab  man  ein  altar  uf  dem  lettner 
im  munster  abbrochen  und  im  abbrechen,  wie  man  die  stein  herab  gelossen, 
haben  et)  ich  spotlich  dazu  gerufen  :  ab  [so]  keiser,  das  dir  kein  stein  den 
köpf  zerschlage,  solich  rede  ist  keiserlich  mt.  furkommen,  der  den  edelman 
beschickt  und  selbs  personlich  verhört,  welcher  dan  soUchs  auch  also  vor  ir 
mt.  erzölt.  wer  aber  der  edelman  sei,  hat  er  nit  wollen  sagen,  so  mögen 
wir  es  auch  nit  wol  gedenken  oder  erfaren.  nun  wollen  wir  der  sach  so^il 
möglich  durch  mittelpersonen  noch  erfaren,  wiewol  es  der  fürst  doctor 
Baldungen  also  anzeigt,  das  wir  es  für  gewisz  achten,  und  bitten  doruf,  ir 
wolt  ucli  der  sach  ouch  erkundigen,  und  wes  sich  also  erfindt^  uns  zu- 
schreiben, (lomit  so  wir  mit  fugen  zu  Verantwortung  der  sach  kommen 
möchten,  uns  desto  basz  zu  halten  wisten. 

Die  andern  stettc,  so  sich  keinem  teil  underschriben  ouch  zum  teil  den 
ncchsten  Speirischen  abscheid  angenommen  haben  und  doch  nit  desto 
minder  das  evangelium  bei  inen  predigen  lassen,  sind  diser  antwort,  so  der 
keiser  geben,  auch  beschwert,  wissen  doch  nit  wol,  wes  si  sich  hierunder 
halten  sollen,  sonder  warten  ouch  uf  die  handlong  mit  den  fürsten,  wes  die 
bringen  wolle.  es  got  ein  sage  hie,  als  ob  Florenz  vertragen  were  und 
das  kriegsvolk  als  uf  Teutschland  ziehen  solle ;  doch  hat  es  nun  wol  drei 
tag  geweret,  und  haben  die  koufleut  noch  kein  Schriften  davon  *.  —  dat. 
Augspurg  uf  montag  zu  nacht  den  8  augusti  a.  etc.  30». 

779.  Jacob  Sturm  und  Mathis  P&rrer  an  Landgraf  Philipp.      August  9. 

Marb,   Arch.  Orig.  von  Sturm. 

Theilcn  mit,  dass  die  Berner  in  einem  Brief  an  Straszburg  den  Ver- 
stand abgelehnt  haben,  Zürich  indess  nichts  desto  weniger  Willens  sei, 
denselben  einzugehen  unter  der  Voraussetzung,  dass  auch  Basel  und  Strasz- 


1  Dieses  Schreiben  erregte  solche  Besorgoiss  in  Straszburg^  dass  Martin  Herlin,  Bern- 
hard  Ott  Friedrich  und  Conrad  Joham  den  Auftrag  erhielten  einen  Rath^hlag  «der  louf  halbi 
abzufassen.  Sic  entledigten  sich  dessen  •sabbato  p.  Laurencii«  [August  1S].  In  diesem  Reth- 
schlag  wird  für  gut  befunden,  dass  die  Dreizehn  für  Verproviantirung  der  Stadt  vornehmlich 
durch  Getreide  sorgen  sollen.  Die  Gesandten  in  Augsburg  sollen  «des  Florenzischen  huf  halb* 
weitere  Erkundigungen  einziehen.  <uf  den  puncten,  so  ein  rue  antwort  gefiel  [n&mUch  vom 
Kaiser  auf  die  Tetrapolitana]  zu  erkunden,  wes  sich  ein  jeder  zum  andern  versehen  eolt»,  geben 
sie  den  Rath,  nicht  eher  mit  den  SchölTen  zu  handeln,  als  bis  jene  Antwort  gefallen  sei.  Jn 
Betrcir  einer  etwaigen  Verantwortung  beim  Kaiser,  gehen  die  Ansichten  auseinander.  Zum 
Theil  hält  man  es  für  gut,  dass  sich  die  Gesandten  in  diesem  Punkt  laut  ihrer  Jnstruction  halten 
sollen  ;  zum  Theil  meint  man,  dass  weder  der  Kaiser,  der  mit  R&then  behftngt  sei,  sie  allein 
anhören  noch  ihre  Verantwortung  irgend  ein  Ansehen  haben  werde,  «uf  den  puncten,  wie  man 
[nach]  friden  trachten  und  vom  sacrament  ein  gesprech  halten  solt,  ist  doctor  Capito  gehört, 
wie  die  hern  anzeigen  werden  ■.  Str.  St.  Arch.  AA  421. 


Anglist  9  —  Angnst  16.  485 

'jbui^  zustimmten,  und  der  Landgraf  sich  die  auf  dem  Tag  zu  Basel  vorge- 
^iiommene  Abänderung  gefallen  lasse.  Da  nun  die  von  Basel  sich  gleichfalls 
famstimmend  ausgesprochen,  so  habe  der  Rath  ihnen,  den  Gesandten,  be- 
-' fohlen,  in  Erfahrung  zu  bringen,  was  die  Ansicht  des  Landgrafen  sei,  und 
.'  im  Falle  derselbe  mit  der  Abänderung  des  betreffenden  Artikels,  wovon 
'-.  man  Copie  beilege,  zufrieden  sei,  zu  erklären,  dass  der  Rath  gleichfalls 
;  einwillige,  und  die  Sache  zur  endlichen  Annahme  an  die  Schöffen  bringen 
"werde.  Der  Landgraf  möge  hierüber  nach  Straszburg  berichten.  Dat. 
•  Augsburg  August  9  a.  30. 

780.  Jacob  Sturm  nnd  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  August  13. 

Tho.  Ärch,  Ort  ff.  von  Sturm. 

VermitteluDgsversuche   zwischen  den  Lutheranern   und   dem   katholischen    Forsten- 
ausschuss.  Bevorstehende  Antwort  auf  die  Tetrapolitana.  Hessischer  Verstand.  Nova. 

Der  Ausschuss  der  katholischen  Fürsten  hat  die  ganze  Woche  mit  den 
evangelischen  Fürsten  verhandelt,  um  sie  zum  alten  Glauben  zurückzubringen. 
Die  Evangelischen  haben  auf  dato  vorgeschlagen,  auf  beiden  Seiten  Personen 
zu  verordnen,  welche  weiter  vermitteln  sollen,  «sonst  hat  uns  angelangt, 
wie  kai.  mt.  ein  antwort  hat  lassen  stöllen  uf  unser  ingeben  schrift ;  die 
soll  vast  lang  und  vil  bletter  voll  sein,  dieselbig  ist  schon  in  der  churfursten 
rat  verhört  worden  und  soll  etwas  scharpf  und  ganz  ruhe  gestölt  sein,  und 
ist  dri  tag  noch  einander  die  sag  hin  und  wider  gewesen,  wie  man  uns  die 
eroffnen  werde  denselben  tag.  ist  aber  unzher  noch  nit  geschehen ;  sind  also 
all  tag  der  wartende,  dweil  wir  uns  versehen,  das  si  villicht  morgens  und 
mentags  als  uf  feir tagen  nit  eröffnet  werde,  haben  wir  dise  post  hiezwisen 
abfertigen  wollen,  domit  ir  des  Verzugs  und  verlengerung  der  Sachen  wissens 
trügen». 

Dem  Landgrafen  habe  man,  um  dem  Befehl  des  Rathes  nachzukommen, 
laut  beiliegender  Copie  *  des  Verstands  wegen  am  O^®»  geschrieben.  — 

Hoffnung,  dass  der  Streit  zwischen  dem  Landgrafen  und  Graf  Hein- 
rich von  Nassau  durch  einen  von  den  Bischöfen  von  Augsburg  und 
dem  Pfalzgrafen  Friedrich  abgeredeten  Vertrag  beigelegt  wird. 
Der  Graf  von  Nassau  auf  dato  verritten.  Sein  Schwager,  der  Prinz  von 
Oranien,  todt.  —  Dat.  «Augspurg  samstag  zu  nacht  noch  Laurentii  den  13 
aufirusti  a.  etc.  30». 

(fpr.  Martis  p.  ass.  Marie  7  ante  meridiem». 


'o' 


781.  Die  Dreizehn  von  Basel  an  die  Dreizehn  von  Straszburg.   August  16. 

Tho.  Arch.  Ausf.         Gedr.  hei  J.  Strickler,  Aktens.  z.  Sehw.  B.  G.  II  Nr.  4559. 

Danken  für  die  zugesandten  Nachrichten  aus  Augsburg  und  bitten, 
ihnen  deren  auch  ferner  auf  ihre  Kosten  zukommen  zu  lassen.  Betreffs 
des  Hessischen  Verstands,  sei  man  einverstanden,  dass  Straszburg  «dassel- 
bige*»  dem  Landgrafen  zuschicke  mit  Begehr  um   Antwort.        Erkundigen 


1  Vgl.  vorige  Nr. 

*  Die  bisherigen  Verhandlungen  ? 


486  Roiclistag  zu  Angsbnrg  1530« 

sich,  ob  die  nach  i^asel  «^^ekommenen  Nachrichten  von  dem  unordentlichen 
Lebensvyandol  dos  Land^nafen  in  Auj^sbur^^  wahr  seien.  Dieselben  hätten  Lei 
den  Ilirigen  «etwas  abschuchcns  erregt».         Dat.  Au{;ust  46  a.  30. 


782.  Die  Dreizehn  an  Jacob  Stnrm  nnd  Mathls  PHurer.  Angnst  17. 

,SV/-.  .SV.  Arch.  AA   il.y  Ars/',   rod  BuU. 

Was  zu  thun,  wenn  eine  Antwort  auf  die  Tetrapolitana  erfolgt.  Verantwortung  vegn 
angeblich  in  Straszburg  gefallener  unehrbietiger  Reden  gegen  den  Kaiser.  Die  GesaadtflB 
sollen  beim  Kurfilrsten  von  Sachsen  wegen  eines  abzuschlieszenden  Verstands  to^ 
handeln. 

Empfang  (ier  Briefe  der  Gesandten  vom  8*«"  und  13*«».  Antworten  auf 
die  Bitte  der  Gesandten  vom  8*cn^  was  si  thun  sollen,  wenn  ihnen  eine 
rauliere  Antwort  als  den  evangelischen  Fürsten  zu  Theil  werde  :  «dwil  w 
nun  nit  wissen  mögen,  was  die  antwoil  sein  wurt,  können  wir  dai^fegen 
nocli  zur  zeit  nichts  beiatslagen.  aber  domit  nichts  versumbt  werde,  wollen, 
sobald  uch  die  eroflhet,  deren  absclirift  begeren,  domit  ir  die  an  unsere 
herren  gelangen  lossen  und  kei.  mt.  vorigem  erpieten  nach  witer  bericht 
und  antwurt  daruf  geben  mögen  und  alsdann  uns  dieselbig  sampt  ewerni 
gutbedunken  bei  der  post  in  il  zuschigken.  wollen  wir,  wie  dem  liandel 
turter  zu  begegnen  sei,  .sovil  gott  gnail  gibt,  witer  l)edenken>. 

Von  den  Reden,  die  angeblich  l)ei  Abbruch  des  Altars  auf  dem  Lettner 
gegen  den  Kaiser  gefallen  sein  sollten,  wisse  man  nichts.  Das  Cierüeht  sei 
ohne  Grund,  um  die  Stadt  beim  Kaiser  noch  weiter  zu  verunglimpfen,  aus- 
gestreuet  worden,  «zu  grundlicher  erfarung  des  handelst»  habe  man  indess 
die  Werkleute,  die  mit  dem  Abbrechen  beauftragt  gewesen  seien,  eidlich 
vernommen,  und  lege  das  Protocoll  darüber  bei  *,  aus  welchem  der  Ungrund 
jenes  Vorwurfs  zu  ersehen  sei.  Damit  aber  der  Kaiser  nicht  auch  ferner 
durch  derartige  verleumderische  Reden  gegen  die  Stadt  aufgebracht  werde, 
so  sollen  sie  nochmals  zu  erfahi'en  versuchen,  wer  der  Edelmann  sei,  der 
dies  anj^eblich  dem  Kaiser  angezeigt  hal)e  und  dann  versuchen  eine  Audienz 
beim  Kaiser  zu  erhalten,  um  die  Stadt  bei  ihm  zu  entschuldigen. 

Die  im  vorigen  Jahre  mit  den  protestantischen  Fürsten  auf  den  Con- 
venten  geplante  Einigung  sei  vom  Rath  wegen  der  Forderung  des  Kurfürsten, 
in  die  Schwabacher  Artikel  zu  willigen,  abgelehnt,  «dwil  aber  jetzt  in  den- 
selbigen  artikeln,  so  nuwlich  under  doctor  Martin  Luthers  namen  im 
trugk  usgangen,  anders  und  nämlich  im  dritten  artikel  :  der  gstalt  soll  man 
leeren  und  halten  etc.  (darin  der  gloub  nit  anzogen  oder  gmelt)  gesetzt 
wurt*,  und  wir  darneben  niemans  in  unser  Stadt  dem  Luther,  Zwingli 
oder  dem  hobst  zu  glauben  gedrungen  noch  etwas  hierin  zu  halten  erkant, 
sonder  eim  jeden  sinen  glauben  frei  gelossen,  euch  unsere  predicanten  unsers 
Wissens  das  hell  luter  wort  gottes  mit  dem  erpieten,  wo  sie  irten  und  us 
gottlicher  und  biblischer  schrift  eins  bessern  bericht  wurden,  irs  fumemens 


1  Liegt  an,  enthalt  indess  nur  die  eidlichen  Versicherungen  der  Betreffenden,  dass  sie  von 
den  besagten  Heden  nichts  gehört  haben. 

^  Es  scheint  hier  ein  Irrthum  der  Dreizehn  vorzuliegen.  Wenigstens  finde  ich  in  den 
))oiden  bei  Wolch,  XVI.  G8l  gegebenen  liedactiouen  der  Schwabacher  Artikel  einen  derartigen 
rnterschicd  nicht.  Einen  ersten  Druck  konnte  ich  leider  nicht  einseben. 


August  17  —  August  24.  487 

;  abzestan  gepredigt  [haben] ;  zudem  das  die  beiden  meinungen  das  sacraihent 
il^langen  gar  bi  ein  und  nit  mehr,  wie  wir  bericht,  dann  ein  wortzank  ist, 
do  ein  jeder  ein  sondern  verstand  und  sinn  darus  nemen  wil,  so  ist  unser 
^'^begern,  ir  wolt  durch  jemans  unsers  gtn.  herrn  landgravens  vertruwte  rathe, 
J  dwil  sin  f.  g.  verritten,  mit  vleisz  ansuchen,  mit  hochgedachten  churfursten 
und  fursten  sovil  zu  handeln,  das  si  nachmols,  umb  ein  guetHch  gesprech 
eins  chrisüichen  Verstands  halb  ze  haben,  bewilligen  wolten  und  alsdann 
•  durch  dieselbigen  underhandler  oder  euch  selbst,  so  ir  fueglicher  wis  zu 
'.^  gesprech  und  handlung  kommen  mochten,  understan  us  obanzeigten  Ursachen 
si  dahin  zu  bewegen,  das  sie  mit  uns  ein  verstand,  wie  hievor  davon  ge- 
handelt worden,  annemen  und  sich  deshalb  von  uns  nit  trennen  lossen  ; 
dann  ein  er.  rathe  mit  irn  churf.  gnoden  des  sacraments  halben  us  obge- 
horten  Ursachen  kein  span  haben  wolten.  so  betten  euch  ir  churf.  und  f. 
gnoden  abzenemen,  dwil  ir  bekantnis,  so  sie  kei.  mt.  irs  glaubens  halb 
übergeben,  sowol  als  unsere  (wiewol  die  des  sacraments  halb  etlicher  mossen, 
wie  obgehort,  einander  widerwert  ig  sin  sollen)  kein  ansehen  haben  wil, 
selten  dann  wir  bedersits,  die  wir  doch  im  haubthandel  einhellig  und  dem 
lebendigen  gotswort  anhengig  sin,  also  zertrennt  werden,  mocht  gegen  uns 
durch  die  widerwertigen  irs  gefallens  und  dermossen  gehandelt  werden,  das 
sie,  wo  wir  einhellig  und  einander  zugethon  weren,  nit  so  bald  underston 
wurden,  und  sonst,  was  zum  bandet  dienstlich  ist,  hierunder  furwenden  und 
nichts  underlossen ;  ouch  die  sach,  vor  und  ehe  die  fursten  ein  abscheid 
erlangen,  furdern  und  uch  in  dem  und  anderm  unserm  vertruwen  nach 
handeln».  Bitte  um  Nachricht.  Dat.  «mittwuch  nach  assumptionis  Marie 
zu  fünf  uren  nach  mittag  a.  etc.  30». 

783.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  [die  Dreizehn.]         August  24. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Sturm. 

Stand  der  Vermittelung  zwischen  Lutheranern  und  Katholiken.  Nachficht  über 
die  bevorstehende  Antwort  auf  die  Tetrapolitana.  Ob  man  eine  nur  unter  gewissen 
Bedingungen  gewährte  Abschrift  der  Antwort  annehmen  soll.  Verstand  mit  dem  Kur- 
fürsten von  Sachsen.  Erfolg  der  Bemühungen  Bucers.  Seine  Vergleichsartikel.  Unge- 
wissheit  über  das  Ende  des  Reichstages.  Zettel:  Rath,  die  Stadt  zu  verpro- 
viantiren. 

Bildung  des  ersten  Rehgionsausschusses  der  XTV  aus  Verordneten  beider 
Parteien.  Namen  der  Verordneten.  Was  von  demselben  gehandelt  ist,  und 
worüber  man  sich  nicht  verglichen  hat.  Bildung  des  zweiten  kleineren  Aus- 
schusses der  VI  am  23*6».  Mitglieder  desselben ;  «die  sollen  uf  heut  zusammen 
gangen  sin  ;  wes  si  aber  gehandelt,  ist  uns  verborgen,  doch  so  sollen  dise 
drei  uf  der  Sachsischen  selten,  wie  wir  verstone,  bevelch  haben,  sich  in 
den  fünf  puncten  [Messe,  Gommunion  unter  beiden  Gestalten,  Pfaffen-Ehe, 
Closter-Gelübde  und  Bischofs -Gewalt]  in  keine  verner  mittel  zu  gone  dan 
wie  von  inen  vormals  bewilligt  sonder  allein  die  von  gegenteil  hören,  ob  si 
etwas  verner  dan  vor  bewilligen  wolten,  dasselbig  hinder  sich  bringen.  — 
wie  wir  verstone,  so  haben  die  Sachsischen  der  bischofgewalt  vil  zugeben, 
derglichen  mit  der  speis,  feirtagen  und  etlichen  ceremonien  sich  auch 
erboten  mer  dan  vil  vermeint  betten.  dise  handlong  hat,  wie  wir  achten, 
unzhar  verhindert,  das  uns  uf  unser  ingeben  bekantnusz  noch  nit   antwort 


488  Reichstag  zu  Augsburg  1530. 

worden,  wiewol  die  vorlangest  in  schritten  verfast  in  der  forsten  rat  ver- 
lesen und  etwas  [so]  uf  60  hletter  sin  soll,  in  welicher  doctor  Faber  und 
Eck  allen  iren  zorn  und  rachgirikeit  usgossen  sollen  haben,  und  wiewol 
wir,  so  uns  die  eröffnet,  ewerm  bevelch  noch  abschrift  begeren  wollen,  so 
achten  wir  doch,  das  man  uns  die  nit  anders  vergunnen  werde  dan  mit 
dem  anhang,  wie  den  fursten  auch  begegnet,  nämlich  das  wir  die  niemants 
mitteilen  auch  nit  im  truck  usgon  lossen,  darzu  das  sich  kei.  mt.  in  kein 
weiter  disputation  oder  handlong  dodurch  einlossen  wolle,  nun  haben  die 
fürsten  abschrift  ir  antwort  mit  disen  conditionen  nit  nämen  wollen,  wiewol 
wir  nun  achten  das  si  von  uns  deshalben  nit  zu  weigern  sei,  so  möchten 
wir  doch  wol  deshalben  auch  ewer  gemüt,  wes  wir  uns  in  dem  fall  halten 
selten,  vernämen,  dester  basz  darnach  haben  zu  richten,  sonst  wollen  wir 
uns  der  wort  halber,  so  in  abbrechung  des  tabernakels  uf  flem  letner  be- 
schehen  und  für  kai.  mt.  brecht  sin  sollen,  mit  erfarung  und  .sonst  lut 
ewers  zuschreibens  halten. 

Sovil   aber   den   verstand   mit   dem   churfursten   von    Sachsen    belangt, 
geben    wir   euch  zu   vernämen,   das  wir  und  unser  prediger  zeitlich  und  in 
anfang  disz  richstags  durch  mittel  unsers  g.  hern  des   landgraven  und  sonst 
nichts  underlassen  haben,  das  zu  Verhütung  der  trennung  und  zu  erhaltung 
der  einigkeit  dinstlich  hett  sin  mögen   aber  nichts  erlangen  mögen,   sonder 
ist  unsern    predigern   auch   freuntlich  gesprech  mit  den  andern  gelerten  zu 
halten  lang  geweigert  worden,  villicht  zum  teil  auch  us  der  ursach,    das  si 
als   verhoffl,    miltere   wege  bi   ierem   gegenteil  zu   finden  dan   unz  hiehar 
beschehen.  dweil  aber  solich  ir  hoffnung  zum  teil  vergebens  sin  will,  haben 
si  sich   doch   zuletst   in  gesprech   mit  dem  B  u  c  e  r  o  begeben,  der  inen  sin 
glauben   des    sacraments   halb    angezeigt  und  mittel   der    einigkeit,    welche 
Philippe    Melanchton    nit    miszfallen ;    sind    also    in    willen    die    in 
geschrift  zu  stöllen,  wie  schon  uf  heut  beschehen,   die   dem   Luther   und 
nachmoln   Zwinglio   zuzuschicken    und   mit  zuschriben,   ob  gott   der  her 
gnod  verleihen  wolte,  sich  zu  vergleichen*,    wo   nun  nit  durch   anrichtung 


^  Die  Anstrengungen  der  Straszburger  Theologen  und  besonders  Bucers,  um  durch  Her- 
stellung einer  Einigung  mit  den  Lutheranern  in  dem  Artikel  vom  Abendmahl  die  theologische 
Grundlage  für  ein  politisches  BOndniss  zu  schaffen,  sind  unter  Benutzung  der  gesammten  ein- 
schlagigen Litteratur  von  Keim,  Schw.  R.  G.  S.  227  ff.  in  erschöpfender  Weise  dargelegt. 
Hier  muss  es  genügen,  in  der  Kürze  die  Hauptdaten  der  bis  dahin  gefQhrten  Verhandlungen 
ins  Gedächtniss  zurückzurufen.  Nach  vielen  vergeblichen  Bemühungen  erfolgte  am  lOten  JuU 
ein  erstes  Gespräch  mit  Brenz  mit  ziemlich  resultatlosem  Ausgang.  Doch  stellte  letzterer  eine 
Wiederaufnahme  des  Gespräches  unter  Zuziehung  Melanchthons  in  Aussicht.  Am  22ten  hatte 
dann  Bucer  durch  Verwendung  des  Landgrafen  eine  Zusammenkunft  mit  dem  Sächsischen 
Kanzler  Brück,  dem  er  auch  am  folgenden  Tage  von  ihm  aufgesetzte  Artikel  Ober  das  Abend- 
mahl sandte.  Am  25tcn  lehnte  Melanchthon  in  einem  Brief  an  Bucer  ein  Colloqoium  mit  den 
Straszburgem  ab  erklärte  sich  aber  zu  schriftlicher  Verhandlung  bereit.  Darauf  erfolgte  am 
28teu  die  Antwort  Bucers  und  Gapitos,  worin  sie  die  zwischen  der  Lutherschen  und  Zwingli- 
schen  Lehre  vom  Abendmahl  bestehende  Differenz  zu  leugnen  oder  doch  abzuschwächen 
suchten  und  von  Neuem  auf  ein  GoUoquium  etwa  in  Gegenwart  Brenzens  und  Sturms  drangen. 
Nachdem  Bucer  sich  dann  noch  am  1  ten  August  über  die  menschliche  Natur  Ghri»ti  erklärt 
hatte,  antwortete  Melanchthon  am  2ten  oder  Sten  August  durch  Gegenartikel,  ia  denen  er 
darzuthun  suchte^  dass  Bucer  die  leibliche  Gegenwurt  Christi  im  Abendmahl  leugne.  Als  Bucer 


August  24.  489 

des  widerteils  oder  durch  andere  zufelle,  die  sich  teglich  begeben  (den  der 
handel  sich  ungleich  etwan  milt  etwan  ruhe  mit  den  babslischen  zutregt) 
solichs  verhindert  oder  umbkert  würde,  weren  wir  guter  hoffnung  und 
haben  deshalben  mit  unsers  g.  hern  landgraven  raten  ewern  bevelch  noch, 
doch  als  für  uns  selbs,  ein  vertrawte  underredung  gehalten,  die  sich  dan 
hierin  mit  den  churf urstischen  zu  reden  und  zu  handien  getrewlich  erboten. 
wes  sich  hierunder  verner  zutragen,  wollen  wir  kein  möglichen  vleisz  sparen 
und  jeder  zeit  euch  verner  zu  wissen  thun».  — 

Ungewissheit  wie  lange  der  Reichstag  noch  dauern  wird.  Viele  von 
Städten  sind  schon  verritten.  Köln  und  Sachsen  haben  schon  viele  Wagen 
mit  Kleidung  und  Rüstung  weggeschickt ;  «so  erzeigen  sich  doch  die  hendel, 
so  man  furnimpt,  als  ob  man  noch  lang  hie  verharren  wolt.  so  ist  euch  die 
sage,  als  ob  kai.  mt.  den  ganzen  winter  hie  bleiben  würde,  so  ist  der  be- 
harUchen  hilf  halb,  doran  dem  kunig  von  Beheim  vil  gelegen,  noch  nichts 
gehandelt ;  deshalb  man  sich  keins  ends  noch  versieht.  —  dat.  Augspurg 
uf  sant  Bartholomebs  [so]  tag  zu  nacht  den  24  augusti  a.  etc.  30». 

Zettel.  «Lieber  her  statschriber,  wollent  unsern  hern  XIII  anzeigen, 
das  in  ansehung  jetziger  louf  nit  unnütz  sin  solte,  allen  burgern,  so  des 
Vermögens  weren,  zu  gebieten,  sich  mit  fruchten  und  profiand  in  iren  heusern 
für  1  jor  zu  versehen,  dat.  in  groszer  eil». 

784.  Jacob  Sturm  nnd  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  August  24. 

Tho.  Ar  eh.  Orig.  von  Sturm. 

Zum  gröszten  Theil  Wiederholungen  des  Schreibens  an  die  Dreizehn, 
«sonst  hat  man  neben  diser  handlong  [nämlich  den  Glauben  betreffend]  vil 
usschuz  gemacht,  in  welichen  man  hört  die  personen,  so  supplicieren  an 
gemein  stende*.  daneben  underslot  man  bi  kai.  mt.  die  monopolien  und 
grossen  geselschaften  abzustellen',  so  hat  man  der  halsgericht,  der  münz, 
uberflusz  der  kleidong,  abstellung  der  buchsen,  so  man  zu  rosz  oder  fusz 
über  land  fürt,  der  wucherischen  contract  und  interesse  halber,  der  teuren 
zerung  halber,  reformation  des  camergerichts  auch  einen  usschuz  bevolen ' ; 
so  haben  die  babstischen  us  inen  ein  usschuz  geordnet,  der  die  miszpreuch 
soll  bedenken.  —  daneben,  so  haben  die  von  stetten  ein  underred  gehebt 
ein  Ordnung  betreffen  die  geschenkten  hantwerk  ^  belangen,  deren  schicken 
wir  euch  ein  copei'  zu.  dweil  die  dan  noch  unbeschlossen,  so  wollen  uns 
ewers  gemüts  und  gutbedunkens  verstendigen,  darnoch  haben  zu  richten.  — 
Dat.  Augsburg  August  24  a.  30». 

«lect.  sambstag  p.  Bartholomei  [August  27]  a.  30». 


diesen  Vorwurf  am  4ten  August  mit  Berufung  auf  Augustin  und  die  Kirchenväter  zu  entkräften 
versucht  hatte,  ruhten  die  Verhandlungen  um  erst  wahrscheinlich  am  22tea  durch  die  Be- 
mühungen des  Urbanus  Hegius  und  Gereon  Seiler  wieder  aufgenommen  zu  werden.  Die  nun 
folgenden  Besprechungen  zwischen  Melanchthon  und  Bucer  führten  dann  zur  Aufstellung 
gewisser  Vergleichsartikel,  welche  man  am  25ten  zur  Begutachtung  an  Luther  übersandte. 

1  Vgl.  Förstemann,  Urkundenb.  II  S.  276,  434  u.  446. 

2  Vgl.  Förstemann  a.  a.  0.  II  S.  191.-3  Förstemann  a.  a.  0.  II  S.  336. 
4  Vgl.  Schirrmacher  Br.  u.  Akt.  S.  427.  —  5  Liegt  nicht  an. 


490  Reichstag  zu  Angsbnrg  1530. 

785.  Die  Dreizehn  an  Jacob  Stnrm  und  Mathis  Pfkrrer.  August  28. 

Tho,  Ärch.  Ausf,  von  Butz. 

Instruction  fQr  das  Verhalten  der  (Gesandten  gegenOber  einer  Antwort  des  Kaisers  auf 
die  Tetrapolitana.  Sendung  Capitos  nach  Basel  und  Zürich  zwecks  Anbahnung  einer 
Concordie  mit  den  Lutheranern  im  Artikel  des  Sacramentes.  Die  Gesandten  sollen 
verschaffen,  dass  die  Sächsischen  sich  nicht  abermals  von  den  Straszburgern  trennen. 

—  «Liebn  und  gut  freund,  wir  haben  uwer  schriben,    des  datum  stat 
den  24  augusti,  so  uns  an  fritag  [August  26]  zu  11    uren  nach   mittag  bei 
der  post  zukommen,  der  leng  nach  verleszen  gebort  und   hatten   geachtet, 
es  were  ucli  die  antwort  von  kei.  mt.  nunmehr  eröffnet  worden,  dwils  aber 
noch  nit  bescheen,  so  ist  unser  rath,   begeren  ouch,  ir  wolt,    so    uch   die 
geöffnet,  deren  abschrift  lut  unserm  vorigen    schreiben   erfordern;    und  wo 
uch,  als  wol  versehlich  ist,  die  abgeslagen  oder  aber  mit  furvirorten  wie  dem 
churfursten  von  Sachsen  zugelossen  wurde,  die  nit  annemen;  aber  bei  kei. 
mt.    zum    underthenigsten    witer    ansuchen    und    fürwenden :    dwil    dieser 
handel  grosz  und  wichtig,  ouch  unsem  heiligen  glauben  und  seelen  Seligkeit 
belangt,  das  unsere  hohe  notdurft  erfordert,  ir  mt.   vermöge  unserer  uber- 
gebnen  bekantnus  ferrer  zu  berichten,  dann  wir  lut  derselbigen  von  unsem 
predicanten   us  gegrunter   und   heiliger    gschrift   bericht   und    underwiszen 
worden,  darin  wir  doch  nichts  erkant  noch  beslossen,  sonder  eim   jeden  in 
unser  stadt  sinen  glauben  frei  gelassen  haben,  so  hette  ouch  ir  mt.  gnedig- 
lich  zu  bedenken,  das  irer  mt.  übergeben  antwort  bi   uns  in   eim   solichen 
witleufigen  rathe,  in  dem  ungeverlich  bi  fünfzig  personen  gesessen,   minder 
weder  bi  den  fursten  in  der  geheim  pleiben  und   behalten  werden   mochte, 
und  deshalben  zum   underthenigsten   anruofen,    uch   abschrift  der   antwort 
onverdingt  gnediglichen  werden  zu  lossen,  uns  die  haben  zu   uberschicken ; 
wurden  wir  uns  on   zwifel  des   orts   aller  gepür   und   unverwislich   halten. 
wo  aber  je  daruf  verharrt  werden  [sollt],    so  wolt  sampt  ander  stett   ge- 
sandten,  so   die   antwort  mit   uch    empfohen  werden,   sovil  uch   zu   allen 
theilen  in  der  il  zu  behalten  möglich,  uf  kurzst  vergrifen   und   uns   solichs 
bei  der  post  zum  ersten  sampt  ewerm  gutbedunken  zuschicken,  uns  witer 
daruf  haben  zu  berathslagen». 

Die  Ordnung  der  geschenkten  Handwerk  betreffend  wolle  man  sich 
den  einhelligen  Beschluss  der  übrigen  Städte-Gesandten  auch  gefallen  lassen. 

«Wir  haben  anhewt  den  geheimen  rathen  zu  Basel  bei  doctor 
Capiton,  den  wir  ouch  deshalb  in  Sonderheit  abgefertigt,  geschriben,  bim 
Oecolampadio  und  andern  den  iren  dorob  zu  sein,  das  sie  sich  so  vil 
möglich  harunder  bearbeiten  und  darin  richten,  domit  wir  mit  den  Sächsi- 
schen der  Spaltung  des  sacraments  halb  .zu  vergleichung  komen  mögen, 
und  das  desto  fruchtparer  gehandelt  werde,  ernantem  Gapitom  bevel  geben 
sich  furter  zum  Z  w  i  n  g  1  i  o  zu  thun  und  ine,  was  zwischen  P  h  i  1  i  p  p  o 
und  B  u  z  e  r  0  gehandelt ,  mundlichen  zu  berichten,  und  wesz  sie  sich 
entsliessen,  uch  ufs  furderlichst  gen  Augspurg  zuschriben,  guter  hoffnung 
es  werde  alles  zu  gutem  und  einigkeit  gelangen.  dameben  so  wollen 
ufs  vleissigst  dorob  sin,  das  die  Sachsischen  nit  durch  des  widertheiis 
anrichten  oder  andere  zufell  von  jetziger  abrede  gewendt,  dadurch  wir  dann 
von  einander  gclrent   und  abgesundert  und   unser  widertheil  in  irem  fur- 


August  28  —  AuguBt  31.  491 

nemen  desto  hoher  gesterkt  und  also  die  ungnad  allein  uf  uns  gewendt 
wurde,  und  sonst  unsem  vertruwen  nach  handeln,  und  was  uch  jeder  zeit 
in  dem  und  anderm  zufallt,  uns  sampt  uwerm  gutbedunken  zuschicken, 
uch  hiemit  in  den  schirm  des  allmechtigen  bevehlende.  dat.  sontag  nach 
Bartholomei  zu  9  uren  vor  mittag  *  a.  etc.  30». 

786.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  die  Dreizehn.  August  31. 

Tho.  Ar  eh.  Orig.  von  Sturm, 

Das  Scheitern  der  YergleichsverhandlungeD  zwischen  Lutheranern  und  Katholischen 
in  Aussicht.  Vergleichs  Verhandlungen  zwischen  Bucer  und  Melanchthon.  Urhanus 
Regius  zu  Luther  gesandt ;  vielleicht  wird  Bucer  ihm  folgen.  Kein  Bündniss  mit  den 
Lutheranern  ohne  Beseitigung  der  DifTerenz  im  Abendmahl  möglich.  Der  Prediger  zum 
heiligen  Kreuz  gefangen.  Neue  Zeitungen.  Heinrich  von  Braunschweig  beim  Landgrafen. 

Haben  das  Schreiben  der  Dreizehn  vom  SS^cn  am  SO^^n  Nachmittags 
empfangen.  Nachdem  die  evangelischen  Fürsten  ihren  Verordneten  im 
Ausschuss  der  VI  «kein  witern  bevelch  gegeben  dan  allein  zu  hören,  wes 
die  andern  drei  furschlagen  weiten  und  sich  also  in  kein  weiter  be willi- 
gung inzulassen»,  so  ist  «gefolgt,  das  die  sach  verner  an  gemeine  stende, 
so  uf  der  geistlichen  Seiten  sind,  gelangt  hat.  die  haben  für  gut  angesehen, 
das  der  grosser  usschuz  von  den  XIV  personen  wider  zusammenkomme 
und  von  fernem  mittein  rede,  dweil  aber  die  Sachsischen  verstanden,  das 
der  usschuz  allein  verordnet  si  zu  vernern  mittein  und  hinder  sich  wichen 
zu  vermögen,  und  der  usschuz  on  das  vormols  sich  also  weit  begeben  und 
nämlich  der  geistlichen  oder  bischoflichen  gewalt  und  Jurisdiction  belangen, 
das  etlich  gesanten,  nämlich  Hessen  und  Nürnberg,  dieselben  hinder  iren 
hern  und  obern  anzunemen  sich  beschwert  und  nit  willigen  wollen,  haben 
si  in  solichen  usschuz  nit  wollen  willigen,  mit  anzeige  das  es  ein  vergebne 
möge  were,  dweil  die  hievor  furgeschlagen  mittel  noch  nit  von  allen  teilen 
bewilligt,  so  aber  der  usschuz  wolte  helfen  ratschlagen,  wie  mittler  zeit 
fride  und  einigkeit  im  reich  möcht  erhalten  werden  unz  zu  einem  concilio, 
weiten  si  die  ieren  gern  dozu  verordnen;  solichs  aber  hat  der  usschuz  vom 
gegenteil  nit  willigen  wollen  sonder  angezeigt,  si  besorgen,  kai.  mt.  werde 
von  keinem  concilio  oder  friden  handien  lossen,  wo  man  sich  nit  der  spe- 
nigen  puncten  etwas  weiter  dan  beschehen  vergliche,  doch  haben  si  es, 
verner  an  die  stende  gelangen  zu  lassen,  ufgenommen ;  wes  die  bewilligen 
werden,  ist  uns  nit  zu  wissen,  dan  das  wir  jetz  in  diser  stund  vernemen, 
das  si  es  verner  an  kai.  mt.  wollen  langen  lassen  *.  Uebersenden  «die 
mittel  und  furschlege,  so  die  VII  personen  von  den  bapstischen  den  andern 
vorgeschlagen  und  nochmols  die  antwort,  so  die  Sachsischen  doruf  geben '». 
Obwohl  letztere  weder  von  den  Käthen  des  Landgrafen,  noch  den  Nürn- 
bergern noch  von  Lüneburg  gebilligt  sind,  «so  haben  es  doch  die  Sachsischen 
und  markgrave   Jerg  inen  also   gefallen  lassen.  —  die  Hessischen  rate 


^  Zweifelhafte  Lesart. 

*  Das  Vorstehende  als  Ersatz  för  den  verloren  gegangenen  Bericht  der  Nürnberger 
Gesandten  vom  3lten  August.  Vgl.  C.  R.  II  S.  338  Anm. 

3  Liegen  nicht  bei;  gemeint  sind  wohl  die  bei  Förstemann  a.  a.  0.  S.  250  u.  S.  256 
gedruckten  Aktenstücke . 


492  Reichstag  zu  Augsburg  1530. 

meinen,  ir  g.  herr  werde  die  mittel^  ob  si  von  den  babsiischen  schon  ange- 
nommen, on  veiner  declaration  nit  annämen.  so  verston  wir,  das  Nürnberg 
schon  iren  gesanten  auch  geschriben  und  sich  der  mittel  halb  beschweren 
soll. 

So  vil  die  ander  handlong  oder  zwispaltig  meinong  des  sacraments 
betrifft,  fiigen  wir  euch  zu  vernamen,  das  sich  Philippus  Melanchton 
und  Butzer  etlicher  artikel  *  vergHchen,  us  wehchen  einigkeit  möchte 
erfunden  werden,  die  haben  sie  beide  dem  Luther  durch  doctor  Urba- 
num  Regium  gon  Koburg  zugeschickt';  doneben  ime  geschriben  und 
dem  Urbano  ein  sonder  instruction  geben,  muntlich  mit  ime  zu  reden,  nun 
wartet  Philippus  seiner  antwort  vom  Luther ;  dan  on  dieselb  will  er  sich 
nit  in  verner  handlung  begeben,  so  hat  Butzer  der  leng  nach,  was  er  mit 
Philippo  gehandelt,  und  wie  sie  beid  dem  Luther  geschriben,  unserm  g.  hem 
von  Hessen  zugeschribcn  ^  und  daneben  die  artikel,  us  welchen  die  ver- 
gleichong  zu  machen  were,  auch  zugeschickt,  ob  sin  f.  g.  die  sach  auch 
lurdern  möchte,  sich  daraus  haben  zu  richten,  wir  haben  ime  auch  nachge- 
dacht, wo  sich  die  sach  zu  friden  schicken  wolt,  ob  man  den  Butzer,  so  es 
uch  unser  hern  für  gut  ansehe,  zu  dem  Luther  gen  Koburg  schicken 
möcht,  mundlich  mit  ime  zu  beschlusz  und  furderung  der  einigkeit  zu 
handien,  sonst,  sovil  den  verstand  belangt,  befinden  wir  sovil,  das  nichts 
fruchtbarlichs  gehandelt  werden  mog,  es  were  dan  diser  span  und  zwispalt 
zuvor  hingelegt  und  verglichen  ♦. 

Neue  Zeitung  aus  Italien  betreffend  die  Uebergabe  der  Stadt  Florenz. 
Der  Prediger  zum  heiligen  Kreuz  ist  vom  Kaiser  gefangen  genommen 
«dorumb  das  er  den  morgen,  als  man  die  thor  verhütet,  den  landgraven, 
so  den  tag  dovor  hinweg  wasz,  understanden  hat  zu  warnen  [so];  will  man 
im  uslegen,  er  hette  gerne  ein  uflauf  gemacht*».  Reise  Herzog  Hein- 
richs von  B r a  u n  s ch w e i  g  zum  Landgrafen.  Was  da  gehandelt  worden 
ist,  weisz  man  nicht,  vielleicht  in  Betreff  der  Nassauischen  Sache.  Dat. 
August  31  a.  3(). 

«lect.  et  pr.  sabbato  p.  Adolphi»  [September  3]. 


1  Diese  siehe  bei  Neudecker,  Urk.  S.  156,  lateinisch  C.  R.  II  S.  224,  wo  sie  «in  ver- 
wirrender Weise  in  ein  Gutachten  Melanchthons  hineingerathen  sind».  Vgl.  Keim  a.  a.  O. 
S.  233  Anm.  2. 

2  Urbanus  Regius  verliesz  Augsburg  am  26ten. 

3  Am  27tcn  August.  Siehe  den  Brief  bei  Lenz,  Briefwechsel  Landgraf  Philipps  mit 
Bucerl  S.  21. 

4  Wie  sehr  Melanchthon  diesen  Verstand  perhorrescirte  und  Oberhaupt  damals  noch  über 
Bucer  dachte,  darüber  vgl.  sein  Schreiben  an  Veit  Dietrich  vom  Iten  September  C.  R.  II  S.  337: 
de  Bucero  idem  mihi  videtur,  simulari  ad  tcmpus  Studium  concordise,  et  suspicor  subomatum 
esse  ab  bis,  qui  nos  cum  illa  factione  semper  conjungore  conati  sunt,  und  seinen  Brief  ad 
Aegidium  concionatorem  Ca)sareum  CK.  II  S.  907:  deus  mihi  testis  est,  me  nullam  ob 
causam  adeo  fuisso  cupidum  pacis  ut  propter  hanc,  quod  videbam,  si  non  fieret  pax,  futurum, 
ut  nostri  conjungcrentur  cum  Cinglianis.  id  ne  fieret  nos  hactenus  summa  fide  atque  diligentia 
prohibuimus.  quodsi  conjungerentur,  maxima  confusio  dogmatum  et  religionum  videtur  secatura. 
Ueber  das  Dat.  vgl.  Sclürrmacher,  Br.  u.  Akt.  S.  533  Anm.  2. 

^  Vgl.  Brentius  ad  Isenmannum  Sept.  3  C.  R.  II  S.  338. 


August  31  —  September  6.  493 

787.  Jacob  Sturm  an  Landgraf  Philipp.  September  2. 

Marb,  Ärch,  Orig. 

Christliches  Yerständniss.  Yergleichsverhandlungen  zwischen  Lutheranern  und  Katho- 
lischen. Zettel:  Vergleichung  zwischen  Lutheranern  und  den  Straszburgern  über 
d&s  Abendmahl. 

Georg  Nuszbicker  habe  ihm  die  Ansicht  des  Landgrafen  über  das 
christliche  Verständniss  angezeigt,  er  werde  dieselbe  den  Dreizehn  mit- 
theilen. —  «ich  besorg,  das  man  us  zu  vil  begirlichkeit  zu  dem  friden  mit 
nachgebong  des,  das  man  nochmoln  mit  gutem  gewissen  nit  leisten  mage, 
ursach  und  furderung  zu  dem  unfriden,  den  man  fliehen  wille,  geben  werde, 
gott  der  almechtig  gebe  e.  f.  g.  und  uns  allen  sterke  und  kraft  bei  erkanter 
warheit  zu  bleiben,  der  auch  e.  f.  g.  in  glücksehgem  regiment  lang  zeit 
bewaren  wolle.        dat.  Augspurg  uf  freitag  nach  Egidii  a.  etc.  30». 

Zettel.  «E.  f.  g.  wollen  ir  auch  die  sach  der  vergleichung  im  puncten 
oder  artikel  das  sacrament  belangend,  davon  h.  Martin  Butzer  e.  f.  g. 
geschriben*,  genediglich  bevolen  lassen  sein  und  die  bei  dem  Luther  und 
den  seinen  genediglich  furdern  in  ansehung  vil  gutens,  so  mit  der  zeit  auch 
bei  andern  nationen  us  diser  verein  enston  mage,  wie  dan  e.  f.  g.  us  christ- 
lichem gemüt  on  das  unzhar  geneigt  gewesen,  und  mine  hern  ein  erbar  rat 
zu  Straszburg  unz  hiehar  alweg  gern  gesehen  und  noch  gern,  sovil  möglich 
und  mit  gott  imer  sin  mage,  thun  werden.        dat.  ut  in  lilteris». 

788.  „Wolfgangs  Capitos  handlong  zu  Zürich,  nsgeritten  an  samstag 
den  27  tag  angnsti  anno  1530**.  August  27  —  September  6. 

Tho.  Ar  eh.  Orig.  von  Capito. 

Gespräch  mit  Oecolampadius  in  Basel.  Ankunft  in  Zürich.  Erste  Confcrenz  der 
Prediger  am  2^^^  September  :  Capito  empfiehlt  Aimahme  der  Bucerschen  Artikel. 
Beschluss,  dass  jeder  Prediger  seine  Ansicht  schriftlich  darlegen  solle.  Zweite  Conferenz 
am  3ten  September  :  Verhandlungen  über  Rathschläge  der  Prediger  und  die  Bucerschen 
Artikel.  Capito  mit  der  Abfassung  eines  Schreibens  an  Bucer  und  neuer  Artikel  beauf- 
tragt. Schrift  der  Prediger  an  die  Eidgenossen.  Anderweitige  Verhandlungen. 

«An  montag  [August  29]  zu  acht  hören  kam  ich  gon  Basel,  besprach 
mich  mit  Oecolampadio.  do  hat  der  burger  und  Zunftmeister  von  Basel 
für  gut  angesehen,  das  Oecolampadius  mit  mir  gon  Zürich  ritte,  wie  bescheen. 
auch  haben  si  desselbigen  tags  ein  boten  gon  Bern  geschickt,  uf  das  ilens 
irer  predicanten  einer  verfertigtet  [so]  wirde  zu  uns  gon  Zürich. 

An  mitwüch  [August  31]  kamen  wir  gon  Zürich  und  handelten  mit 
Zwingli  und  den  predicanten  doselbst,  wie  ich  zu  Basel  auch  getön.  die 
von  Zürich  beschriben  den  predicanten  von  Schafhüsen,  der  kam  nit ;  dann 
Zürzacher  markt  hindert  si  [lies:  ihn]  etc. 

An  fritag  [September  2]  fri  entpfing  Zwingli  allerlei  copeien,  nemlich 
ein  geschrift  an  churfursten  von  Saxen,  das  mit  den  Zwinglichen  [so]  ein 
pundnusz  zu   machen,  sampt  des  churfursten  antwort '  etc. ;  von  ein  ander 


1  Vgl.  S.  492  Anm.  3. 

*  Vielleicht  ist  die  Instruction  des  Landgrafen  an  den  Kurfürsten  vom  29ten  October  1529 
und  die  Antwort  des  letzteren  hierauf  vom  Uten  November  gemeint.  Vgl.  J.  J.  Müller, 
Hist.  etc.  S.  8i2  ff.  u.  317. 


494  Reichstag  zu  Angsbnrg  1630. 

Schrift,  so  der  landgrave  von  Hessen  Philippsen  Melanchthon  und 
Brentzen  anfangs  des  richstages  zu  Augspurg  uberantwurt,  welche  des 
churfursten  vorige  schrift  verantwürtet  und  mit  gewaltiger  schrift  bewaret, 
das  die  Luterischen  uns  mit  gott  nit  mögen  verwerfen ;  daruf  Melanchthon 
und  Brentzen  antwürt  *  und  des  landgrafen  gegenred '  sampt  Melanchthons 
und  Brentzens  nachschriften'.  nach  mittag  sin  vier  von  raten  zu  Zürich 

zu  uns  verordnet  worden,  da  hab  ich  in  bisin  der  predicanten  min  Werbung 
geton,  des  Butzers  uberschickte  artikel  verlesen  und  gebeten,  heralich  zu 
bedenken,  was  aller  erberkeit  an  verglichong  dises  artikels  gelegen  sei  etc. 
daruf  hat  Zwingli  alle  oben  angezeigte  Schriften  verlesen  lassen,  welche  uns 
wider  die  worheit  hart  verunglimpfen  :  das  wir  bistumb  usteilen,  im  reich 
weiten  ufrür  anriechten  und  derglichen.  solichs  beweget  die  rät  und  predi- 
canten alle,  das  si  begerten  der  Sachen  missig  ze  ston  und  [sich]  mit  den 
Luterischen  nit  inzelassen,  sitemol  ire  gemieter  so  hart  verletzt  und  sich  nit 
schampten,  an  ein  loblichen  fursten  so  schwere  unworheiten  wider  uns  fur- 
zebringen.  drumb  ward  ich  getrüngen  etlicher  mosz  anzezeigen,  wie  und 
wann  solich  brief  und  schrift  sich  zutragen  betten,  aber  itzond  hofite  ich, 
das  das  anfechten  bi  den  Lutherischen  weniger  were,  und  so  ungeferliche 
mittel,  die  der  worheit  nit  zewider,  von  uns  bewilliget,  verhoffle  ich,  der 
sach  wirde  noch  hut  bi  tag  wol  rat  befunden,  und  beschloss  endlich  uf 
Butzers  artikel.  als  wir  schir  vier  stund  mit  einander  gehandelt,  ward  endlich 
beschlossen,  das  jeder  sin  meinong  solte  in  schrift  stellen. 

An    samstag    [September  3j   noch    mittag    pracht   Oecolampadius, 
Caspar   Megander    von   Bern   und   Leo  J u d  jeder  ein  begriff,  darin 
der  bandet  vom  sacrament  hell  und  klar  angezeigt  was,  und  Zwingli  legt 
sin  concept  zuletst  auch  in.    der  zeigte  an  artikel,  welche  er  bedöcht,  das  si 
unser   kirchen  weren   anzenemen.  aber  si  waren  zu  ganz  usgetruckt  und  ze 
vil  heiter,  das  si  die  Luterischen  nit  wol  erliden  möchten  mins   l)edünkens; 
daim   si    noch   schwerlich    angefochten    sin.    ich   bracht  kein   ander  schrift 
sunder  blib  uf  Butzers  artikel,  dwil   in  dieselbigen   Philipps  bewillig 
und  die    L  ü  t  h  e  r  n   waren    zugeschickt,    auch   verhoflich   alle    Luterischen 
darin  bewilligen   wurden,    nach  langer  handlong   wart  beschlossen,  das  ich 
dem  l^utzer  schriben  solte  in  aller  namen  und  zudem  us  gehörtem  ratschlag 
küi-ze  artikel  begrifen,  wie  ich  hofite,  das  si  Luther  mochten   angencm   und 
der  worheit  unabbruchlich  sin.  dann  ich  beharret  immer  uf  dem,   das  alle 
concept    selten   dem   Butzer  zugeschickt  und   im   befolen  werden,  das  er  uf 
solicher  inhalt  newe  artikel  verfasset,  welches  ich  nit  erhalten  mocht;   dann 
si  besorgten    immer,    das   etwas   args  verborgen   und   solicher  handlong  zu 
abbruch  der  worheit  dienen  möcht. 

Den  [so,  lies:  der]  brief  an  Butzern  und  die  artikel  sin  mit  A*  und  B* 


1  C.  R.  II  S.  92.  —  2  G.  R.  II  S.  96.  —  3  c.  R.  II  S.  101. 

4  Der  Brief  gedr.  in  Zw.  op.  VIII  p.  506. 

&  Gedr.  Zwingt.  Vadiano,  Zw.  op.  VIII  p.  21 7  f.  fälschlich  in's  Jahr  1528  gesetxt.  (Vgl. 
Keim  a.  a.  O.  S.  239  Anm.  2).  Den  deutsch  abgefassten  Artikeln  des  Straszbarger  Bxemplare 
ist  noch  folgender  Passus  angehängt :  <  zuletst,  so  sagen  wir,  das  die  artikel,  so  Luthern 
uberschickt  und  von  Philippe  angenommen,  unserm  glauben  garnit  zewider  sia;  allein  irret 
uns,  das  si  nit  genugsam  gedutet,  usgelegt  und  wider  geferlich  uszug  verwaret  sin.  dann  wir 


v_ 


September  6  —  September  10.  495 

verzeichnet,    dise    sin   glich  Butzern   uberschickt   uf  gemeinen  kosten;   der 
bot  ist  an  sontag  4  septembris  usgangen*». 

Auszerdem  ist  von  den  Predigern  eine  Schrift  an  die  «gemein  Eidge- 
nossen ])  berathen,  von  Zwingli  verfasst  «aber  das  argument  und  der  inhalt 
ist  durch  mich  furgeben,  als  den  so  furnemlich  bedacht  und  erwogen  hette, 
was  uns  diser  zit  an  friden  gelegen  ^ » .  Für  die  bevorstehende  Disputation 
in  Solothum  hat  man  um  Zulassung  nachgesucht,  «dises  ist  an  zistag 
[September  6]  no2h  mittag  bescheen,  als  wir  am  morgen  us  Zürich  verrütten 
sin».  Verhandlungen  über  Bann  und  christliche  Zucht;  die  Prädicanten 
sollen  ihre  Obrigkeiten  bitten,  «das  si  uf  furgebner  ordnong  halten  und 
strafen».  Beschlüsse,  wie  die  Eckschen  Verleumdungen,  «als  ob  unsere 
herschaften  der  closter  und  pfaffenguter  under  sich  teileten»  zurückgewiesen 
werden  sollen.  Die  Obrigkeiten  sind  dahin  zu  bearbeiten,  dass  die  geist- 
lichen Güter  hauptsächlich  zur  Errichtung  und  Ausstattung  von  Schulen 
verwendet  werden. 

«lect.  coram  XIII  sontag  p.  nativitatem  [September  11]  30». 

789.  Jacob  Sturm  nnd  Mathis  Pfarrer  an  die  Dreizehn.         September  10. 

Tho.  Ar  eh.  Orig.  von  Sturm. 

Hessischer  Verstand.  Hessen,  Lüneburg  und  Nürnberg  weigern  sich,  die  von 
Sachsen  den  Katholischen  zugestandenen  Artikel  anzunehmen.  Verhandlungen  des 
Kaisers  mit  den  evangelischen  Fürsten  am  1^^  und  9ten.  Stand  der  Vergleichsver- 
handlungen mit  den  Lutheranern  im  Artikel  vom  Sacrament.  Gerücht,  dass  man  Fer- 
dinand zum  römischen  König  machen  will.  Werbungen  des  Kaisers.  Nova. 

—  « Als  wir  auch  vergangner  tage  euch  copeien  zugeschickt ',  welcher 
mossen  wir  unserm  g.  hern  dem  landgraven  belangend  den  christlichen 
verstand  zugeschriben,  fugen  wir  euch  doruf  zu  vernämen,  das  sin  f.  g. 
irem  vicecanzler  Jerg  Nuszbicker  hiehar  geschriben  und  bevolen  mir, 
Jacob  Stürmen,  zu  sagen,  wie  ir  ab  hiebei  verwarte  copei*  zu  vernämen 
haben ;  daruf  ich  ime  zu  antwort  geben,  ich  woll  solich  siner  f.  g.  meinong 
euch  min  hern  drizehen  zuschicken». 

Der  Landgraf  hat  die  ihm  in  Betreff  der  Glaubenssache  vorgelegten 
Artikel,  deren   Copie   man  voriges   Mal  übersandt,  verworfen*,  ebenso  der 


zwar  liecht  und  nit  finsternisz  hegeren  zu  aller  worheit  gottes,  so  gemeiner  einfalt  furzetragen 
ist.  davon  witer  in  der  epistel». 

1  Vgl.  über  diese  Conferenz  der  Geistlichen  in  Zürich  auch  noch  Eid.  Absch.  1529-1532 
Nr.  384. 

2  Copie  dieser  Schrift  mit  G  bezeichnet  liegt  an.  Die  5  Orte  werden  darin  aufgefordert, 
das  Evangelium  hei  sich  predigen  zu  lassen.  Erwähnt  hei  J.  Strickler,  Aktens.  z.  Schw.  R.  G. 
II,  1634. 

3  Vgl.  den  Brief  der  Gesandten  an  den  Rath  vom  l3ten  August. 

"^  Tho.  Arch.  Daürt  «Rotenburg  am  sambstage  nach  Bartholomei > .  [August  27].  Der 
Landgraf  schreibt,  Nuszbicker  möge  Stürmen  sagen,  dass  er  sich  «der  sachen  halb,  das 
Strasburgisch  bundnus  etc.  belangende  —  nachdem  es  ein  wichtige  sach  sei,  die  guts  bedenkens 
bedürfe,  auch  sie,  die  von  Strasburg  und  die  Aidgnossen,  darein  ein  langes  bedenken  gehabt, 
darzu  weil  sich  die  von  Bern  daraus  gethan  haben,  und  uns  auch  ein  newer  articul  angezeigt 
seil,  noch  bedenken  wolle,  jedoch  möglichst  bald  Nachricht  geben  werde. 

5  Vgl.  oben  S.  49i  und  C.  R.  II  Nr.  870. 


496  Reichstag  zu  Aagsborg  1630. 

Herzog  von  Lüneburg,  «derglichen  sollen  die  von  Nurmberg  iren  gesanlen 
auch  geschriben  haben,  deshalben,  wie  wir  vermerken,  ob  si  schon  vom 
gegenteil  weren  angenommen  worden,  vsrurden  si  nit  von  disem  teil  bewilligt 
sin  worden,  es  weren  dan  etlich  puncten  durch  ein  weiter  declaration  uf 
lidlichere  weg  gebrocht  worden». 

Verhandlungen  des  Kaisers  mit  den  evangelischen  Fürsten  am  7*cn « : 
Bescheidung  der  katholischen  Stände  zum  Kaiser  um  12  Uhr,  der  evange- 
lischen Fürsten  um  2  Uhr.  Rede  Herzog  Friedrichs  im  Namen  des 
Kaisers.  Entschuldigung  der  Fürsten.  Bedacht  des  Kaisers  und  Antwort 
durch  Georg  Truchsäsz.  Die  Fortsetzung  der  Verhandlung  wird  auf  den 
8^«»  festgesetzt,  an  diesem  Tage  aber  auf  den  9^®"  verschoben.  Versammlung,' 
der  Stände  um  1  Uhr.  Antwort  der  Evangelischen  durch  den  Sächsischen 
Kanzler.  Der  Kaiser  nimmt  dieselbe  zu  Bedacht  und  verspricht  Antwort. 
Abreiten  des  Bischofs  von  Köln.  Begehr  des  Kaisers  an  Sachsen  noch  nicht 
abzureiten,  «stot  also  die  sach  in  bedacht,  und  sovil  wir  vemämen,  gedenkt 
der  churfurst  und  die  sinen  sich  in  kein  verner  handlong  inzulossen. 

Der  zweiong  halb  das  sacrament  belangen  kören  wir  allen  möglichen 
vleisz  ane ;  dweil  aber  noch  kein  antwort  von  dem  Luther  kummen,  mögen 
wir  zu  keiner  weitern  handlong  kommen;  dan  die  Sachsischen  derselben 
warten,  so  ist  uns  noch  kein  schrift  von  doctor  Capito  zukommen,  wir 
band  sonst  den  Herzog  von  Lunenburg  und  vil  Sachsischen  der  Sachen 
bericht,  die  sich  all  gutwillig  erzeigen,  aber  si  hangen  all  an  Luthers 
antwort.  wir  haben  sovil  angesucht,  das  man  auch  anderswo  von  uns 
usgibt,  unser  prediger  hab  hie  widerruft,  und  wir  begeren  uns  in  des  von 
Sachsen  schuz  und  schirme  zu  geben,  wiewol  wir  uns  solich  dorecht  reden 
nit  irren  lossen,  so  verre  man  ein  christlichen  friden  furdem  mochte». 

Es  geht  das  glaubwürdige  Gerücht,  dass  die  Kurfürsten  mit  Ausnahme 
Sachsens  Ferdinand  zum  römischen  König  machen  wollen,  «sollen  schon 
etlich  Wechsel  uf  ein  grosse  summa  gelts  us  Hispanien  in  Teutschland  doruf 
gemacht  sin».  Der  Kaiser  hat  die  in  Augsburg  liegenden  2  Fähnlein 
Knechte  wieder  auf  .'^  Monate  angenommen.  Auszerdem  werden  4  Fähnlein 
angenommen,  die  nach  Ungarn  geschickt  werden  sollen  «zu  hulf  etlichen 
stetten,  so  noch  Ferdinandisch  sind».  Florenz  hat  sich  ergeben.  Be- 
lehnung Ferdinands  als  Erzherzog  von  Oesterreich.  Ueber  die  Belustigungen, 
welche  dabei  stattgefunden  haben.  —  Dat.  «Augspurg  uf  samstag  nach 
nativitatis  zu  mittag  a.  etc.  30». 

«pr.  lune  p.  nat.  Marie  [September  12]  h.  8  de  mane  30». 

790.  Straszbnrg  an  BaseL  September  13. 

J,  Strickler,  Aktens.  z.  Srhw.  R.   G,  II,  46S7. 

Macht  Mittlieilung  über  die  dem  Landgrafen  durch  Vermitielung  der 
Straszburger  Gesandten  in  Augsburg  zugegangenen  Nachrichten  über  den 
Hessischen  Verstand  und  des  Landgrafen  Antwort  hierauf  an  die  Gresandten  *. 

Dat.  September  13  a.  30. 


1  Siehe  über  diese  und  die  folgenden  Ereignisse  hauptsachlich  Förstemann^  Urkondenb.  U 
S.  391  ff.  —  2  Vgl.  S.  495  Anm.  4. 


September  13  —  September  18.  497 

79L  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  [den  Rath].  September  18. 

Tho,  Arch.  Orig.  von  Sturm, 

Scheitern  des  von  Georg  Truchsäsz  und  Dr.  Vehus '  gemachten  Vermittelungsver- 
suches.  Bucer  soll  mit  dem  Kurfürsten  von  Sachsen  zu  Luther  reiten.  Beschwerden 
der  weltlichen  und  geistlichen  Fürsten  gegen  einander.  Unsicherheit  der  Lage. 

Den  Fürsten  der  Evangelischen  ist  auf  die  letzte  von  ihnen  übergebene 
Antwort  noch  kein  Bescheid  geworden.  Vermittelungsversuch  des  Georg 
Truchsäsz  und  des  Doctor  Vehus.  Ablehnung  der  von  beiden  vorge- 
schlagenen Mittel  *  durch  die  evangelischen  Fürsten.  Auf  des  Kaisers  Erfordern 
wird  ein  neuer  Ausschuss  aus  den  katholischen  Ständen  gebildet,  mit  dem 
der  Kaiser  die  den  Evangelischen  zu  ertheilende  Antwort  berathen  will. 
Dieselbe  ist  noch  nicht  erfolgt. 

Der  Kurfürst  hat  auf  dato  verreiten  wollen,  ist  indess  auf  Bitten  Etlicher 
noch  gebheben,  will  aber  «wie  man  uns  anzeigt,  morgens  verriten.  dweil 
es  nun  herzog  Ernsten  von  Lunenburg  ganz  für  gut  ansieht,  das 
h.  Martin  Butzer  mitreite  zum  Luther  und  es  dan  dem  churfursten 
auch  nit  miszfellet,  sind  wir  willens  in  mit  inen  verriten  zu  lossen». 

Inhalt  der  von  den  Ständen  angestellten  Polizeiordnung.  «so  haben 
die  geistlichen  fursten  alle  ire  beschwerden,  so  inen  von  den  weltlichen  im 
glauben  auch  sonst  der  Jurisdiction  irer  friheiten  und  immuniteten  halber 
begegnet,  underschidlich  in  ein  lang  buch  vergriffen  lassen  und  ir  gutbe- 
dunken  doruf  gestellet;  derglichen  haben  die  weltlichen  fursten  auch  ethch 
beschwerden  von  den  geistlichen  übergeben,  die  aber  allein  von  den  fursten 
ir  partei  gestöUet  sind  und  ein  bedenken  doruf.  dan  si  haben  den  chur- 
fursten von  Sachsen  und  andere  fursten,  in  [lies :  ihm]  anhengig,  sampt  allen 
stetten  in  demselben  usgeschlossen.  nun  haben  wir  aber  die  bekommen,  und 
wiewol  es  ein  grosz  buch,  lassen  wir  es  doch  abschriben ;  können  noch  nit 
wissen,  ob  es  kai.  mt.  übergeben,  und  ob  etwas  doruf  beschlossen  werden 
solle,  in  summa,  wo  es  die  geistlichen  dermossen,  wie  der  bedacht  stöt, 
erhalten  mögen,  werden  si  weiter  freiung,  dan  si  je  vor  dem  und  diso 
zweiung  entstanden,  gehebt,  erlangen». 

Gerücht,  dass  4000  Spanier,  die  vor  Florenz  gelegen  haben,  nach 
Ungarn  geschickt  werden  sollen.  «die  400  gülden  vom  Baumgartner 
haben  wir  entpfangen  und  ime  dogegen  die  uberschickt  bekantnusz  zu 
banden  gestölt. 

Es  würt  der  churfurst  sin  stattliche  rät,  so  er  verriten  wurt,  hie  lossen, 
die  antwort  von  kei.  mt.  zu  entphohen ;  und  können  nit  wol  erfaren,  wes 
die  antwort  sin  werde ;  dan  es  sich  schier  all  tag  der  gemein  sag  noch 
änderte  auch  bei  denen,  die  der  sach  wissens  mögen  haben,  dan  etwan 
sagt  man,  wie  kei.  mt.  gar  nit  geneigt  sei,  krieg  anzufohen  sonder  die 
sach  rüwig  unz  zu  einem  concilio  zu  lassen  ;  dan  sagt  man,  wie  sich  die 
sach  geendert,  und  das  kai.  mt.  vor  allen  dingen  haben  wöll,  das  die  geist- 
lichen wider  restituiert  werden,  wo  nit,  woll  ir  mt.  all  ir  vermögen  doruf 
verwenden ;    also  das  mir   schier  alle  tag  ein  ander  geschrei  haben  auch 


1  Vgl.  Förstemann  a.  a.  0.  II  S.  415  ff.  u.  Schirrmacher,  Br.  u.  Akt.  S.  297. 

32 


498  Reichstag  zu  Augsburg  1580. 

von  gloubwurdigen.  deshalben  wir  uch  nichts  gewisz  schriben  mögen,  sonder 
sobald  wir  der  antwort  vergewisset,  wollen  wir  die  euch  zum  furderlichsten 
zuschreiben.  —  dat.  Augspurg  uf  sontag  den  18  septembris  a.  30  zu  4  uren 
noch  mittag». 

792.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Bntz.  September  18. 

Tho.  Arch.  Orig. 

BetracbtuogeD  Ober  die  Reichstagsverhandlungen.  Empfiehlt  einen  Schreiber  ans  der 
Nürnberger  Kanzlei.  Treiben  des  piipstlichen  Legaten  Campeius.  ZurQcksetzung  der 
Städte.  Bitte  um  Abberufung. 

—  Verweist  betreffs  der  Reichstagsverhandlungen  auf  den  Brief  an  den 
Rath.  «do  sehen  ir,  wie  der  fürst  der  weit  nit  füret*  und  es  gern  dohin 
brecht,  das  alle  ding  wider  in  den  alten  stand  gestelt  würde[n].  so  gedenk 
ich,  man  mecht  des  conciliüm  wol  geroten  und  würde  nimmermer  keins 
gemacht  werden,  wiewol,  als  mich  bishar  und  noch  die  handlüng,  so  hie 
gehandelt  worden,  ansieht  :  so  wir  schon  ein  conciliüm  erlangen,  das  do  uf 
demselbigen  ewan '  gehandelt  würt  werden  wie  jetzt  oüch.  gott  der  herr 
wende  es.  <dann  als)  ich  hoffe  zu  im,  er  werde  dozwischen  sin  heiliges 
wort  lossen  waschen  [so]  und  ufgon  in  vilen  menschen  und  orten,  veie  dan 
nümen'  gescheen  ist,  dwil  wir  hie  uf  dem  richsdag  gewesen  sint  und 
gehert  haben,  wie  es  an  anderen  orten  so  dapferlich  geprediget  würt  und 
angenomen  ist.  gott  der  herr  welle  die  gnod  geben,  das  wir  dapferlich  uf 
in  sehen  und  in  eim  rechten  gloüben  und  liebe  wanderen,  [und]  noch 
besserüng  unsers  lebens  drachten ;  so  wellen  wir  sie  so  matt  machen,  das 
sie  ir  arges  leben  miessen  und  werden  durch  grosse  schäm  zur  besserüng 
geben,  das  welle  der  her  uns  und  inen  verlihen.  amen». 

Empfiehlt  einen  Schreiber  aus  der  Nürnberger  Kanzlei,  der  cein  sün- 
deren  willen»  hat  «min  herren  zu  dienen  us  Ursachen  :  wiewol  er  ein  guten 
dienst  hett  bi  den  herren  von  Nierenbei'g  oüch  gut  herren  an  inen,  jedoch 
so  versehe  er  sich,  das  er  nit  lang  bi  in  bliben  mecht  und  mit  der  zit  von 
in  [sich]  stellen  müst.  dan  er  befinde,  das  im  her  Lazarus  Spengler 
etwas  ungemeint  wer,  dorümb  das  er  siner  meinüng  nit  ganz  wer  des 
sacraments,  und  wolt  gern  an  eim  ort  sin,  do  er  nit  gezwungen  miste  sin 
in  dem  stück  zu  gloüben.  das  hat  er  mir  nun  vertrüwter  wis  angezeigt  und 
mich  gebeten  in  der  geheim  zu  hallen  ;  wissen  ir  üch  wol  zu  halten  und 
gegen  wem  die  Ursachen  zu  eröffnen  sint»  etc. 

Ich  hab  üch  oüch  zürn  neher  mol  minenthalben  geschriben,  aber  mir 
ist  kein  antwürt  dorüf  worden,  nun  will  sich  die  sach  mins  bedanken  an- 
sehen und  ufziehen,  das  uns  noch  lang  kein  antwurt  werden  soll,  und 
müsz  man  hie  handelen,  was  der  legat  Campeius  will,  wan  im  ein  ding 
nit  gefalt,  so  zücht  er's  uf,  und  als  ich  gedenk,  biz  das  er  gon  Rom  schribe 
und  wider  antwürt  habe ;  und  liegen  hie  mit  grossem  und  swerem  costen 
und  richten  nit  us  ;  den  der  erberen  stett,  es  sien  joch  min  herren  oder 
andere,  wenig  gerathet  würt.  nun  ist  mir  fürwar  beswerlich  so  lang  von 
miner  behüsüng  zu  sin,  und  in  sünderheit,  dweil  ich  vemim,  das  der  lüft* 


1  feiert.  —  ^  etwan?  —  3  nunmebr.  —  **  Lüufe. 


September  18  —  September  23.  499 

zu  Stroszbürg  nit  am  besten  ist,  so  wer's  von  neten,  das  einer  bi  sin  wib 
und  kinden  wer,  <was  sich  begeh  der  lüft  halp>  mecht  in  trostlich  und 
erschieszlich  sin.  das  zeig  ich  üch  an  für  min  ursach».  Bitte  um  Abberufung 
für  seine  Person,  da  Sturm  «das  best  dün»  werde.      Dat.  September  18  a.  30. 

793.  Der  Rath  an  [Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer.]  September  22. 

Str.  St.  Arch.  ÄA  413  Ausf. 

Hat  das  Schreiben  der  Gesandten  vom  18*en  am  SO^en  «umb  sieben  ur 
nach  mittag  empfangen  und  inhalts  verlesen  gehört  und  wollen  also,  was 
für  andwort  und  bedacht  des  usschus  gefeit,  erwarten,  das  herr  Martin 
Bucerus  zu  doctor  Martin  Luther  riten  soll,  land  wir  uns  gefallen». 
—  Neulich  sei  ein  Edelmann  mit  Namen  Hartmann  Reinberger  vor 
dem  Ammeister  erschienen  und  habe  sich  vor  demselben  entschuldigt,  weil 
er  angeblich  die  Stadt  beim  Kaiser  auf  dem  Reichstag  verunglimpft  haben 
solle  *.  Die  Gesandten  sollen  weitere  Nachforschungen  über  die  Person  und 
den  Namen  des  Verleumders  anstellen.  Zwecks  Feststellung,  ob  die  von 
ihnen  zu  ermittelnde  Person  mit  der  des  Hartman  Reinberger  identisch  ist, 
wird  das  Aussehen  des  letzteren  beschrieben  und  beigefügt,  dass  er  dem 
Bischof  von  Basel  verwandt  und  zu  Augsburg  zur  Zeit  der  Anwesenheit  des 
Grafen  Wilhelm  von  Fürstenberg  gewesen  sein  soll.  Dat.  «am 
abend  spot  den  22  septembris  a.  etc.  30  zu  5  urn». 

«empfangen  uf  suntag  den  25  dag  septembris  zu  2  uren  noch  mittag». 

794.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  die  Dreizehn.        September  23.* 

Tho.  Arch.  Ort  ff.  von  Sturm, 

Bucer  am  19^en  zu  Luther  geritten.  Verhandlungen  des  Kaisers  mit  den  evange- 
lischen Fürsten  am  22<'eii  und  23ten.  Zusage  des  Kurfürsten  von  Sachsen  und  des 
Herzogs  von  Lüneburg  üher  eine  Einigung  in  der  Lehre  vom  Abendmahl.  Der  vom  Kaiser 
den  evangelischen  Fürsten  vorgehaltene  aber  von  diesen  nicht  angenommene  Abschied. 

Der  Kurfürst  von  Sachsen,  der  am  lO^ß«  habe  hinwegreilen  wollen  und 
in  dessen  Gefolge  Bucer  zu  Luther  habe  reisen  sollen,  sei  durch  den 
Kaiser  bewogen  worden  bis  zum  23ien  ^ix  bleiben,  «dweil  aber  Bernhart 
Baumgartner,  der  von  Nürnberg  gesanter  einer,  denselben  montag 
anheimisch  verritten,  haben  wir  den  Butzer  mit  rat  des  herzog  von  Lünen - 
burgs  und  anderer  bemeltem  Baumgartner  angehenkt,  hat  ime  der  churfurst 
ein  furschrift  an  den  Luther  geben,  also  das  wir  achten,  er  werd  uf  das 
lengst  uf  jetz  suntag  [September  25]  zu  dem  Luther  gon  Koburg  kummen 
und  mit  ime  der  einigkeit  halb  handien  ^)). 

Verlesen  des  Abschieds  an  die  Sächsischen  am  22ten.  Begehr  des  Kur- 
fürsten etc.  um  Abschrift  desselben  und  um  Bedacht  bis  zum  lö^en  April, 
ob  man  denselben  annehmen  wolle  oder  nicht.  Abschlag  dieses  Begehrs 
durch  den  Kaiser  am  23*on  Morgens.  Anzeige  der  Sächsischen,  warum  sie 
den   Abschied    nicht   annehmen    können.    Drohende    Rede    des    Kurfürsten 


1  Siehe  Nr.  778. 

2  Vgl.  Dobel  a.  a.  0.  IV  S.  59  u.  62. 


500  Reichstag  zn  Augsburg  1530. 

Joachim  von  Brandenburg:  die  katholischen  Stände  würden  zum 
Kaiser  stehen,  wenn  die  Evangelischen  den  Abschied  ablehnten.  Wiederholung 
der  früheren  Bitte  durch  die  Evangelischen  mit  Erbietung,  dem  Kaiser  in 
allen  Dingen,  welche  nicht  gegen  ihr  Gewissen  gehen,  zu  gehorchen,  cnoch 
vil  scharpfen  reden  x)  ist  es  cczuletst  dohin  kummen,  als  die  fursten  den 
abscheid  nit  wollen  annämen,  das  kai.  mt.  in  sagen  lossen  :  dweil  si  den 
nit  annämen,  woU  ir  mt.  solichs  babstlicher  heiligkeit  und  andern  crist- 
lichen  konigen  und  potentaten  anzeigen  und  mit  deren  rat  und  hilf  sich 
hierin  erzeigen,  wie  einem  getrewen  advocaten  der  kirchen  zustöhe». 

Abreise  des  Kurfürsten  von  Sachsen  und  des  Herzogs  von  Lüneburg 
an  demselben  Tage,  ((wir  haben  auch  die  beiden  gemelten  fursten,  als  si  jetz 
haben  wollen  ufsitzen,  von  unser  und  der  andern  drei  stett  wegen  ange- 
sprochen, uns  und  unser  hcrn  bevolen  und  begert,  das  si  die  furgenommen 
handlung,  die  Vereinigung  belangen,  furderen  weiten,  die  haben  sich  beide 
genediglich  hören  lossen^  das  sie  es  mit  allem  möglichen  vleisz  thun  wollen, 
und  sonderlich  hat  uns  der  von  Lunenburg  bevolen,  euch  unsem  hem  zu 
schreiben,  die  sach  werd  derglichen  oder  nit,  so  wöll  sin  genad  sich  wider 
uns  keinswegs  bewegen  lassen  sonder,  wo  er  kon  und  möge,  allen  gunst- 
lichen willen  bewisen  etc.  S). 

Die  Fürsten  haben  «mit  geschicklichkeit  ein  Exemplar  des  Abschieds 
erhalten,  wovon  man  Gopie*  übersendet.  Die  Fürsten  haben  auch  eine 
Apologie  gegen  die  Gonfutation  anfertigen  lassen  und  die  dem  Kaiser  über- 
antworten wollen.  Der  hat  sie  aber  nicht  annehmen  wollen,  cir  werden  auch 
zu  end  dises  vergriffnen  abschids  vernämen,  wie  die  sach  dohin  gestölt,  das 
man  uns  und  die  widertäufer  zusammensetzet  und  understanden  mit  hilf 
diser  fursten  zu  verdrucken,  aber  die  fursten  haben  sich  mit  den  andern  nit 
anders  wollen  inlassen,  dan  soferre  si  uns  mit  schrift  berichten  weiten ; 
den  sonst  etwas  thatlichs  gegen  uns  furzunämen  were[n]  si  nit  gemeint, 
dweil  nun  die  handlung  mit  den  fursten  und  ierem  anhang  also  zerschlagen, 
und  sich  kai.  mt.  sampt  andern  fursten  also  scharpf  vernämen  lassen,  mögen 
ir  unser  liern  wol  gedenken,  wes  wir  für  ein  abschid  warten  sind,  und  des- 
halben, was  die  sach  nunmer  erfordern  will,  bei  uch  selbs  ermessen  und 
beratschlagen».  — 

Entschuldigung  des  Kurfürsten  von  Mainz  gegen  den  Kurfürsten  von 
Sachsen  und  die  Landgräfischen  Räthe  wegen  der  Rede  Joachims  von 
Brandenburg,  der  ohne  Auftrag  gesprochen  habe.  Er,  die  PfalzgraGschen 
und  Trierschen  Räthe  hätten  in  diesem  Sinne  sich  auch  gegen  den  Kaiser 


1  Vgl.  auch  Dobel  a.  a.  0.  IV  S.  64.  Dagegen  konnte  Melanchtbon  seinen  Unwillen 
über  deu  Gang  der  Dingo  und  die  Buccrsche  Vermittelung  nicht  verhehlen.  So  schrieb  er  in 
einem  Brief  an  Camerarius  vom  20teii  September :  valeant  et  fruantur  suis  consiliis  (nAmlich 
diejenigen,  welche  mit  seiner  Lcisetreterei  nicht  einverstanden  waren),  nnnquam  habebunt 
me  subscriptorem.  nolo  euim  rem  ad  illos  ßs'Jpavou^  [l^ie  Bucerschen)  trahere,  id  quod  illi 
aperte  faciunt,  qui  mea  consilia  improbant;  und  an  ebendenselben  am  24ten  oder  25ten 
September;   haec  particula   postremo   impedivit   concordiam,    iXX'  o\  ßoüpfltvßJovTe^  ixetVOl 

[jLOvovo'JX'-   l^^'^ö'    ixwXjaav    -koieTv  eJpTfjvyjv,    sttsi^y)  ot  dwrfäixoi   upodOeffav  ouvOi^; 
iT.itiy,tXl  G.  R.  II  S.  383  u.  389. 

2  Gedr.  bei  Förstemann  a.  a.  0.  II  S.  474. 


September  23  —  September  28.  501 

isgesprochen.      Der  gefangene  Prediger  zum  heiligen  Kreuz  ist  entkommen. 
-  Dat.  cAugspurg  uf  fritag  zu  nacht  den  23  septembris  a.  etc.  30d. 

«pr.  lun»  p.  Mathei  [September  26]  h.  9  ante  meridiem». 

795.  Landgraf  Philipp  an  die  Dreizehn.  September  25. 
Tho.  Äfch.  Aitsf.         Gedr.  bei  J.  Stricklef,  Äktem.  z.  Schw.  R.  G.  II  Nr,  1689. 

Er  habe  die  ihm  von  Jacob  Sturm  zugesandte  abgeänderte  Notel 
dt  dem  früher  auf  dem  Baseler  Tag  vergriffenen  Artikel,  betreffend  einen 
erstand  zwischen  ihm  und  den  Burgrechtsstädten,  verglichen,  dieselbe  bei 
ch  erwogen  und  berathschlagt.  «wiewol  wir  nun  in  solcher  enderung 
jschwerung  tragen,  idoch,  dweil  wir  numehr  so  weit  uns  mit  euch  und 
m  andern  eingelossen  haben,  wollen  wir  zu  zertrennung  solcher  vorhabenden 
irstentnus  nicht  ursach  geben,  lossen  uns  die  gefallen».  Er  habe  demge- 
äsz  den  Vertrag  ändern  lassen  und  wolle  zur  Vollziehung  desselben  seine 
äthe  auf  Martini  [November  11]  nach  Straszburg  schicken.  Die  Dreizehn 
>Uen  die  übrigen  Vertragsverwandten  zu  gleichem  Zweck  auf  dieselbe  Zeit 
ich  Straszburg,  oder  wenn  ihnen  das  zu  beschwerlich  sein  sollte,  nach 
asel  bescheiden,  auch  dafür  sorgen,  «das  auch  ir  und  sie  dise  unsere  vor- 
endnus  ufs  gehaimbst  bei  sich  pleiben  lossen».  Bitte  um  Antwort,  «wir 
jgeren  auch  gnediglich,  ir  wollet  disen  inliegenden  brief  dem  Zwinglin 
ischicken.  —  dat.  Fridewalde  am  suntag  noch  Mathei  a.  etc.  30». 

796.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  die  Dreizehn  ^     September  28. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Sturm. 

Bündniss  der  Stände  mit  dem  Kaiser  gegen  die  Evangelischen.  Bedrängniss  der 
Städte.  Ulm.  Drohende  Worte  des  Kaisers.  Bevorstehende  Gewaltmaszregeln.  An- 
zeichen hierfQr.  Jedenfalls  sind  die  Städte  von  einem  etwa  noch  möglichen  Frieden 
ausgeschlossen.  Stellung  Savoyens,  Frankreichs^  des  Pabstes,  Venedigs^  Englands* 

Man  vernehme,  dass  alle  Stande  dem  Kaiser  zugesagt  hahen,  sich  mit 
im  gegen  die  Evangelischen  zu  verbinden  mit  Ausnahme  von  Kurpfalz  und 
ilich,  deren  Botschaften  sich  mit  mangelnder  Instruction  entschuldigt.  Doch 
ibe  ihnen  der  Kaiser  befohlen,  dieselbe  eilends  einzuholen,  «wiewol  auch 
e  antwort,  so  die  von  stetten  geben,  ganz  bittlich  uf  den  friden  und  das 
mcilium  gestölt,  so  sorgen  wir  doch,  kai.  mt.  werd  der  nit  zufriden, 
>nder  ein  wissens  von  inen  haben  wollen,  ob  si  bi  ir  mt.  bliben,  zu  der- 
ilben  und  zu  handhabung  irs  glaubens  Hb  und  gut  setzen  wollen,  so  dan 
IS  beschicht,  haben  sich  allgeraid  etlich  vernämen  lassen,  das  si  deshalb 
jvelch  haben,  solichs  zu  bewilligen  imd  zuzusagen,  also  das  der  mertheil 
r  des  wider  teils  seit  fallen  würd.  allein  Ulme  hat  bevelch  von  iren  hern 
ider  uns  und  die  fursten  nichts  zu  bewilligen  sonder  bei  dem  gotswort 
i  bleiben,  nun  gonde  neben  dem  allem  vil  heftige  trowungen,  wie  kai.  mt. 
im  höchsten  erzürnt  und  des  willens  sei,  dise  sach  mit  dem  schwert  uszu- 
chten.  ir  mt.  hat  sich   auch  mundlich   hören  lassen   gegen  dem   cardinal 


1  Am  gleichen  Tage  ging  auch  ein  Schreiben  der  Gesandten  an  den  Rath  ab,  in  welchem 
e  Ober  die  Verhandlungen  des  Kaisers  mit  den  Städten  vom  24ten  bis  zum  28ten  berichten ; 
isselbe  enthält  aber  nichts  das  nicht  sonst  schon  genugsam  bekannt  wäre. 


502  Reichstag  ssn  Aagsbnrg  1680. 

von  Menz  (das  ein  ander  fürst  gehört,  als  die  Sachsischen   vergangens  üpö- 
tags  [September  23]  den  abscheid  anzunämen  sich  beschwerten)  diser  wort : 
es  gehören  wenig   wort  aber  ein   starke   faust   dorzu*.    so  haben  die  yon 
Nürnberg,   auch   die   landgrefischen    rät  durch  vertrawte  personen  wamung 
entpfangen,  si  sollen  die  sach  nit  verachten  oder  gedenken,  das  es  schreckpot 
seien ;  dan  es  je  bei  der  kai.  mt.  ernst  sei ;  welches  dan  si  Iren  hem  hinder 
sich  geschriben.  und  in  summa  erzeigt  sich  die  sach  mit  allen    umbstendea 
dermassen,   das  kai.   mt.    ein   abscheid   geben   werde,   das  alt  wesen  wider 
ufzurichten   bei    penen   verlierung  aller  friheiten  und  der  acht  etc.  und  wer 
dem  nit  geleben  [wolle],  gegen  dem  werde  kai.  mt.  mit  hilf  des  babst,  ander 
konig  und  poten taten,  auch  churfursten  und  furslen  und  der  andern  stende 
mit   der  that  handien.        so  ligt  das  kriegsvolk  noch  in  Italia,  nemlich  die 
Teutschen  knecht  vor  Florenz,   und   müssen    die  Florentiner  die   versolden. 
die  Spaniol  sampt  den  Italienern  ligen  in    [so]    land   dorumb   uf  der  garde 
und  warten  uf  kai.  mt.  besclieid.  und  wiewol  man  von  des  Türken  rüstung 
gewisse  kuntscliaft  hat,  so  sagt   man   doch,    das   kai.    mt.    dermassen   über 
disen  handcl   bewegt,  das  si  sich  des  nit  verhindern  lassen  wöU,  sonder  an 
beiden  orten  die  sach  anzugrifen  sich  understande.  und   wiewol   auch   etüch 
noch  ein  hoffnung  haben,  Pfalz  und  Trier,  als  die  nit  hie  gewesen,  mochten 
sich   noch    in    die   sach    schlagen,    so    ist    doch   zu  besorgen,    obschon  die 
fursten  ein    friden   oder    anstand    erlangten,  er  möcht  an  uns  von  stetten 
kume  raichen.  dan  wir  noch  us  allen   anzeigen   befunden,   das  von   anfang 
disz  richstag  alle  practiken  dohin  gericht  sind  gewesen,  ob  man  die  fursten 
etc.  von  uns  absondern  und  in  anstand   bringen  möchte,  und  das  je  und  je 
die    meinong  gewesen,   uns   mit   der   that  anzugreifen   us   Ursachen,  die  ir 
selbst  wol  ermessen  können,  dweil  wir   nun  die    Sachen  dermassen   gestalt 
befmden   und    sich    ganz   ernstlich  ansehen   lasset  [so],   so  haben   wir  uch 
solichs  nit  verhalten  sonder  unser  pflicht  noch  anzeigen  wollen,   der   Sachen 
mittler   zeit  nachzugedenken    und    in   guter    acht  zu   haben,   bis   wir  den 
abscheid    oder    antwort    erlangen,    domit    zu    allen    teilen    nichts    veracht 
oder   versumpt  werde,   uns   hat  euch   durch    ein   guten    freund    angelangt, 
wie  sich  ein  kunigischer  vernämen  lassen,   das  es   denen   falen  werde,  die 
sich    uf   die    Eidgnoi^en    verlassen,    dan    man    werde    inen    den    herzogen 
von   Sophoy   sampt   den  Wallisern   und   5   orten  anhenken,   die   si  doheim 
behalten  werden,    so  sagt   man  auch,  als  ob  der  Franzos  dem  Kaiser  10000 
man   vermöge   der   rachtung,    zu  discm   handel  zu  halten,  zugesagt,  glicher 
weis  sagt  man  von  dem  babst.  Venedigern  und  Engelland,  das  wir  uch  den- 
nocht  auch  nit  verhalten  wollen,  euch  und  uns  in  den  schirm   des   almech- 
tigen  bevelende.        dat.  Auspurg  vigilia  Michaelis  umb  mittag  a.  30». 

797.  Der  Bath  von  Basel  an  die  Dreizehn  von  Straszbnrg.       October  3. 

Str.  St.  Arch.  AA.  Bez.  z.  Schw.  Ausf. 

Uebersendet  Copie'  eines  Schreibens  von  Bern  und   bittet  um  Mitthei- 


1  Vgl.  auch  Dobel  a.  a.  0.  IV  S.  69. 

*^  Nicht  vorhanden^  vgl.  das  Schreiben  des  Landgrafen  an  Straszburg  d.  d.  October  18, 
ferner  Eid.  Absch.  1529-1532  Nr.  399. 


1  - 

September  28  —  October  5.  603 

^   lung  desselbe  .  an   den  Landgrafen.    Der  Baseler  Stadtschreiber  werde  in 
C  ungefähr  2  Tagen  nach  Straszburg  kommen  und  weitern  Bericht  über  diese 
Sache  erstatten.         Dat.   <!cin   il    mentags  den   3   octobers    umb  die  vierde 
:    stund  noch  mittag  a.  30d. 

798.  Der  Bath  an  Jacob  Stnrm  und  Mathis  Pfarrer.  October  5. 

Str.  St.  Arch.  AA  415  Auif. 

Instruction  für  die  Heimreise.  Die  Städte  sind  zu  ersuchen^  nicht  thätlich  gegen 
Straszburg  zu  handeln.  Nachrichten  aus  Basel.  Kundschaft  in  Italien  zu  machen. 

Antwort  auf  den  Brief  der  Gesandten  vom  SS^en  September,  «und  ist 
nachmals  unser  bevel  dem,  wi  wir  euch  jungst  zugeschriben,  nachzekomen, 
und  sobald  euch  die  and  wort  wurd,  das  ir  euch  gewarsamlich  hinweg  und 
uf  Ulm  thon  wollen ;  und  sovil  weiter,  wo  die  von  Ulm  verriten  weren,  das 
ir  alsdann  di  von  Augspurg  nit  umb  diener  ansprechn  sonder  den  von  Ulm 
geschribn  betten,  ire  diener,  sovil  euch  für  not  ansieht,  gein  Augspurg  zu 
schicken,  die  mit  euch  den  weg  gein  Ulm  nemen  und  furter  euch  in  di 
Marggrafschaft  beglaiten  und  harin  uch  kain  costn  beduren  lassen,  doch 
sehe  uns  für  gut  an,  das  ir  vor  ewrm  abreiten  gmain  erbar  frei  und  reich- 
stet gesandtn,  und  weihe  uch  des  orts  für  ansehenlich  bedeuchten,  an- 
sprechn und  des  guten  frundlichn  und  gnaigtn  willens,  wir  bishar  und  noch 
zu  gmainer  stet  wolfart  gtragen,  erinnern  und  dabi  si  biten,  das  si  bi  irn 
herrn  und  obern  dorob  sein  und  handeln  weiten,  das  sie  sich  thetlicher 
weise  wider  uns  zu  handien  nit  bewegen  Hessen.  — 

Sodann  haben  uns  in  der  eile  unser  christlichn  mitburger  von  Basel 
zugeschriben^  wi  ir  ab  inligenden  notein*  zu  vernemen  haben,  und  ist  des- 
halb unser  begern,  ir  wolt  bi  den  von  Costanz,  Lindau  und  Memingen 
gsandten  vleis  ankeren,  ir  vertraute  kundschaft  ze  machen  des  kriegsvolks 
halb,  so  in  Italien  gelegn  und  so  sich  sonst  erheben  mocht,  und  wes  inen 
furfelt,  uns  zu  wissen  not,  dasselbig  uf  unsern  costen  jeder  zeit  furderlich 
zuzeschreibn.  das  wollen  wir  auch  thon.  —  dat.  mitwochs  den  fünften 
octobris  zu  mittagzeit  a.  etc.  SO». 

«empfangen  uf  fritag  den  7  octobris  noch  mittag  zu  4  uren». 

799.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  die  Dreizehn.  October  5. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Sturm.  Zettel.  Str.  St.  Arch.  AA  A%i.  Gedr.  z. 
Th.  hei  Hassencamp  H.  K.  &.  II,  94 ;  erwähnt  bei  Röhricht  Gesch.  der  Bef.  im  Slsass 
II  S.  451, 

Verhandlungen  des  Kaisers  mit  den  Städten  seit  dem  28ten  September.  Abschied  in 
der  Glaubensfrage.  Erneuerte  Vermittelungsversuche  zwischen  dem  Kaiser  und  den 
Lutheranern.  Bucers  Unterredung  mit  Luther  in  Coburg.  Verhandlungen  über  die 
beharrliche  Türkenhalfe  zwischen  Fürsten  und  Städten  vom  Uen  bis  5^i^  October. 
Nova.  Gerücht  von  der  Wahl  König  Ferdinands  zum  römischen  König.  Zettel : 
Erkundigung  über  den  Edelmann^  welcher  Straszburg  beim  Kaiser  verunglimpft  hat. 

Uebersenden  CJopien  der  ferneren  Verhandlungen  des  Kaisers  mit  den 
Städten  seit  dem  SS^^n  September.  Trennung  der  Städte.  Ulm,  Frankfurt 
und  Hall  übergeben  eine  besondere   Antwort.   Augsburg  schheszt   sich  den 


1  Siehe  vorhergehende  Nr. 


504  Reichstag  zu  Augsburg  1530. 

übrigen  Städten,  welche  beim  Kaiser  zu  bleiben  erklären,  an.  «nun  langt 
uns  ane,  wie  kai.  mt.  keiner  antwort  gesettigt  oder  gefallens  trage,  seie 
doch  bedacht,  kein  verner  antwort  zn  begeren  sonder  vermeint,  die  stett 
seien  on  das  dem,  so  von  ir  mt.,  chur  und  fursten  beschlossen  wurt,  volg 
zu  thun  schuldig;  ist  also  mit  inen  nichts  verners  gehandelt  worden». 

Der  Abschied,  den  Glauben  betreffend,  ist  von  den  dazu  verordneten 
Fürsten  vergriffen  aber  noch  nicht  eröffnet,  «nun  haben  wir  durch  gute 
freund  desselben  ein  copei  in  der  geheime  überkommen,  die  wir  uch  also 
hiemit  zuschicken,  die  haben  zu  ersehen ;  dorus  ir  dan  vemämen  werden : 
wo  der  also  eröffnet  und  nit  geendert  werden  solle,  wes  wir  zu  gewarten 
haben,  daneben  sind  wir  glaublich  bericht,  das  sich  noch  etlich  bearbeiten, 
zwisen  kai.  mt.  und  dem  churfursten  von  Sachsen  sampt  sinen  anhengem 
ein  fridlichen  abscheid  zu  machen ;  aber  wie  sie  furgeben,  geschehe  solichs 
on  kai.  mt.  vorwissen,  ist  aber  unsers  bedenkens  allein  dohin  gericht,  wie 
man  ine  und  die  sinen  zu  einem  stillstand  bringen  möcht,  domit  man  die 
Zuinglischen  stett,  wie  si  uns  nennen,  desto  basz  underdrucken  mochte. 

Her  Martin  Butzer  ist  uf  donderstag  vergangen  [September  29] 
wider  gon  Nürnberg  von  Koburg  kommen  und  uns  geschriben*,  wie  er  bi 
dem  Luther  gewesen,  mit  ime  allerlei  der  Vereinigung  halb  geredt,  der 
in  freuntlich  entpfangen  und  gehört  und  von  ime  also  gescheiden,  das  er, 
Butzer,  gon  Ulme,  Memmingen,  Lindow,  Costenz,  Zürich  und  Basel  reiten 
wolle,  mit  den  predigern  doselbst  handien  und  nachmols  im,  Luthem,  ein 
schriftlichen  vergriff  zuschicken,  denselben  haben  zu  besehen,  guter  hoffnung, 
die  zwispalt  dodurch  hinzulegen,  und  ist  also  bemelter  Butzer  jetz  uf  dem 
wege  an  bemelte  ort  zu  riten  ^ ;  haben  wir  euch  des  Wissens  zu  haben  auch 
nit  wollen  verhalten. 

Es  haben  auch  vergangens  samstags  [October  1]  churfursten,  fursten 
und  gemeine  stende  den  gemeinen  stetten  anzeigen  lassen,  das  si  der  behar- 
lichen  hilf  halben  berathschlagen  wollen,  die  churfursten  sonder  und  die 
fursten  sonder,  ob  dieselb  und  wie  si  furzunämen  were.  also  sind  die  von 
stetten  deshalben  auch  zusammen  kommen,  nun  haben  aber  die  chur  und 
fursten  uf  heut  mittwoch  am  morgen  den  stetten  ein  vergriff  lassen  fur- 
lesen,  den  si,  die  chur  und  fursten,  nachmals  nach  gehaptem  rot  bewilligt 
und  für  gut  angesehen,  ongeverlich  des  inhalts  wie  hieneben  in  einem 
zedel  mit  B  bezeichnet'  vergriffen,  und  wiewol  die  von  stetten  abschriften 
des  Vorgriffs  begert,  ist  inen  doch  solichs  gewaigert,  aber  der  zedel  in  iren 
rat,  so  oft  inen  von  nöten  zu  verlesen,  zugestelt  worden,  doruf  die  von 
stetten  beratschlagt  uf  den  ersten  puncten,  das  man  clarlich  ein  friden  hie- 
zwisen  dem  concilio  begeren  soll ;  dan  so  man  des  nit  vertröstet,  wer  die 
hilf  schwerlich  zu  leisten,  den  andren  und  dritten  puncten  :  dweil  die  von 
chur  und  fursten  bewilligt,  wissent  es  die  von  stetten  nit  wol  abzuschlagen, 
doch    der  gestalt,   das   der  frid   erhalten   und   die   anlag  glichmessig  under 


1  Vgl.  unten  Pfarrer  an  Butz  d.  d.  October  12.  Beilage. 

^  Dieser  Brief  ward  von  den  Dreizehn  am  9ten  an  Landgraf  Philipp  überaandt  (vgl.  a]itflD)i 
daher  bei  Hassencamp  II,  S.  94  Anm.  diese  Stelle  fälschlich  als  aus  einem  Brief  der  Oeeandten 
an  den  Landgrafen  citirt  wird. 

3  Liegt  nicht  an. 


I 


October  5  —  October  9.  605 

den  stenden  angelegt  werde,  und  zum  vierten  :  das  der  ausschuz  gemacht 
und  zween  von  stetten  dorin  genummen  werden,  lassen  si  inen  auch  gefallen. 
jaun  achten  wir,  die  von  stetten  werden  uf  morgen  ir  bedenken  den  chur 
und  fursten  anzeigen,  wes  döruf  gefolgen  [wird],  ist  uns  on  wissen,  aber 
wie  wir  vernämen  und  uns  bedunken  will,  so  will  in  der  fursten  vergriff 
im  ersten  puncten,  den  friden  belangen,  etwas  anders  verstanden  werden  in 
dem  wort  «frid  zu  machen»,  deshalben  wir  sampt  etlichen  andern  von 
stetten  nit  völligen  werden,  man  sei  dan  des  fridens  etwas  clarer  und  besser 
versichert  unz  zu  künftigem  concilio,  wie  wir  dan  des  in  unser  instruction 
bevelch  haben*». 

Zeitung  über  einen  Einfall  der  Ungarn  in  Oesterreich  und  Mähren. 
€doctor  Fabri,  Eck  und  andere  dergleichen  prediger  sind  nach 
abscheiden  des  churfursten  von  Sachsen  hie  ufgestelt  und  predigen  in  allen 
kirchen».  Abhaltung  des  katholischen  Gottesdienstes  in  der  Barfüszerkirche 
und  dadurch  entstandener  Krawall.  Georg  von  Brandenburg  vor- 
ritten. Ankunft  des  Herzogs  Alexander  de  Medicis.  Gerücht,  dass 
König  Ferdinand  zum  römischen  König  gewählt  werden  solle,  und  der 
Kaiser  mit  den  Kurfürsten  deshalb  zum  IS^^n  October  nach  Frankfurt  gehen 
werde;  «und  achten  vi),  so  dis  beschehen  solte,  man  wurde  Sachsen  nit 
dozu  berufen».  Man  möge  von  diesen  Mitiheilungen  dasjenige,  was  passend 
scheine,  «unsern  hern  reten  und  XXI»  eröffnen.  Dat.  «Augspurg  mittwoch 
zu  nacht  nach  Francisci  a.  etc.  30». 

Zettel.  —  «So  haben  wir  auch  dem  edelman,  so  sich  Hartman  Rein- 
berg e  r  nennet,  nachgefrogt,  aber  nichts  erfaren  können  ;  so  sagt  uns  her 
Peter  von  Gundeltzheim,  doctor  etc.,  den  wir  deshalben  auch 
befragt,  und  des  bischof  von  Basels  nechsier  freund,  sins  namens  und 
stammens  ist,  er  wisz  kein  vettern,  den  er  oder  der  bischof  haben,  der  also 
heisz,  so  kenne  er  des  geschlecht  auch  nit.  haben  wir  uch  auch  nit  ver- 
halten wollen». 

«pr.  sabato  p.  Francisci  [October  8]  h.  7  ante  meridiem». 

800.  Die  Dreizehn  an  Landgraf  Philipp.  October  9. 

Marh.  Ar  eh.  Aus  f. 

Hessischer   Verstand.    Bitte,    dass  der    Landgraf  die  Trennung  der  Evangelischen 
wegen  der  Differenz  in  der  Lehre  vom  Abendmahl  verhindern  möge. 

—  «Wir  haben  e.  f.  g.  gnedigs  zuschreiben  der  furhabenden  christlichen 
verstentnis  halb  sampt  uberschigkten  notel  und  anderm  empfangen,  die 
inhalis  verleszen  gehört  und  tragen  ab  solichem  e.  f.  g.  zuschreiben  nit 
gering  gefallen ;  wollen  euch  dasselbig  unsem  besondern  lieben  frunden 
und  christUchen  mitburgern  von  Basel,  das  si  solichs  furter  gen  Zürich 
überantworten  sollen,  zuschigken,  guter  hoffnung  es  werd  deren  ort  euch 
mit  freuden  gehört  werden,  das  aber  solicher  verstand  in  geheim  gehalten 
werden  solt,  mochten  wir  wol  leiden,  nachdem  und  aber  an  beden  orten, 
dergleichen  euch  bi   uns   solicher  mit  dem  grossen  rathe  ufgericht  werden 


1  Vgl.  über  diese  Verhandlungen  auch  C.  R.  II  S.  398. 


506  Reichstag  zn  Angsbnrg  1530. 

musz,  tragen  wir  sorg,  das  es  so  ganz  heimlich  nit  zugen  werde,  aber  wie 
dem,  was  uns  deshalb  von  gedachten  unsem  christlichen  mitburgem,  der- 
gleichen ob  der  tag  zu  beslusz  in  unser  Stadt  oder  zu  Basel  gehalten  werden 
soll,  in  antwort  begegnet,  das  wollen  e.  f.  g.  wir  mit  eigner  botschaft  za 
wissen  thun. 

Darneben,  gnediger  herr,  so  haben  e.  f.  g.  wir,  wesz  uns  bi  nehster 
post  zugeschriben,  als  in  ingelegter  copi  *  zu  beßnden,  nit  wollen  verhalten ; 
und  ist  demnach  (dwil  bizlier  und  noch  furnemlich  under  den  ewangelischen 
stcnden  ein  zertrenung  gesucht,  und  deshalb  der  miszverstand  des  sacra- 
ments  an  die  liand  genomen,  do  wir  als  ein  oberkeit  harin  zu  glouben  oder 
zu  halten  bi  den  unsern  nichts  determiniert  sonder  allein  under  den  gelerten 
ein  wortzank  ist)  an  e.  f.  g.  unser  dienstlich  bitt,  si  woll  mit  fueglichsten 
mittein  bi  ireni  vettern,  unserm  gnedigsten  herrn,  dem  churfursten  von 
Sachsen  und  sim  anhang  handien  und  ansuchen,  domit  die  furhabend 
schedlich  zertrennung  nit  Stadt  hab,  noch  sich  wider  uns  oder  die  unsem 
bewegen  lossen,  vihnehr  und  in  bedacht,  das  solich  gesucht  [und]  am 
höchsten  daran  gelegen,  wie  man  den  mechtigen  ingerissnen  pomp  erhalten, 
und  so  ein  theil  undertrugkt,  des  andern  dorumb  nit  verschonen  ward,  und 
das  wir  im  haubtstugk  unser  Seligkeit  eins  sind,  sampt  andern  trefflichen 
bewegungen  zu  herzen  Ifueren  und  nachmols  bi  kei.  mt.  dorob  sin,  das 
dieser  handel  zu  einer  freien  christlichen  verhöre  und  concilio  komen  möge 
und  in  dem  unserm  dienstlichen  vertruwen  nach  gnediglichen  erzeigen. 
das  wurt  on  zwifel  der  eer  gottes  furderlich,  den  widerwertigen  abschühlich 
und  uns  zu  allen  theilen  herzlich  und  erschieslich  sin.  so  wollen  wir's  ouch 
mit  unsern  unverdrossnen  diensten  guts  willens  verdienen.  dat.  sontag 
nach  Francisci  a.  etc.  30». 

801.  Straszbnrg  an  Basel.  October  9. 

Gedr,  hei  J.  Strickler,  Aktens.  £.  Schw.  Ä.  G,  II  Nr.  41  SO. 

Der  Landgraf  habe  das  christliche  Verständniss  angenommen.  Basel 
und  Zürich  sollen  ihre  Gesandten  auf  St.  Martinstag  [November  11]  zwecks 
Abschluss  des  Bündnisses  nach  Straszburg  senden.  Mittheilung  des  Briefes 
der  Straszlmrger  Gesandten  in  Augsburg  vom  5*«"  October.  Man  möge  die 
Pradicanteu  dazu  bringen,  sich  über  die  Abendmahlslehre  mit  Luther  zu 
vereinigen,  damit  die  Trennung  zwischen  den  evangelischen  Fürsten  und 
Städten  vermieden  werde.  Hierum  sollen  auch  Zürich,  Bern  und  Gonstanz 
ersucht  werden.        Dat.  Sonntag  nach  Francisci  a.  30. 

802.  Der  Rath  an  Jacob  Sturm  and  Mathis  Püeurrer.  October  9. 

Thom.  Arch.  Orig.         Benutzt  von  Röhrich,  Qesch,  der  Ref.  im  BliMSi  II  8.  458. 

Instruction   betreOend  den  Abschied  in   der  Glaubensfrage  und  TOrkenhOlfe.    Die 
Gesandten  sollen  darauf  hinwirken,   dass   die  andern  Evangelischea  eich  wiegen  des 

Sacramentsartikels  nicht  von  Straszburg  trennen. 

—  Haben  das  Schreiben  der  Gesandten  ecsampt  uberschigkten  notein  uf 
gestern  sambstag  umb  die  7  ure  am  morgen  empfangen  und  der  lenge  nach 


Siehe  den  Brief  der  Straszburger  Gesandten  an  die  Dreizehn  vom  5ton  October. 


October  9  —  October  10.  607 

verleszen  gehört,  und  ob  schon  der  abschid  sins  Inhalts  (des  wir  doch  nit 
yerhofifen)  solt  beslossen  werden,  so  wolt  sovil  fueglich  andersten  anzu- 
suchen :  dwil  ir  nit  von  einer  person  sonder  von  einer  gemeinen  Stadt  wegen 
logegen,  das  man  uch  abschrift  und  ein  bedacht  uf  hindersichpringen  geben 
weil,  wu  aber  das  zu  begeren,  oder  so  es  begert  wurt,  nit  Stadt  habn  wil, 
so  lont  wir  es  bi  vorigem  gethanem  schribn,  euch  zukomen,  plibn.  der 
turkenhilf  halb,  do  wolt  weder  in  ilend  oder  beharrlich  hilf  nit  bewilligen, 
ir  seien  dann  eins  woren  ongezwifelten  fridens  vergwisset,  und  was  deshalb 
fui^eslagen,  uf  hindersichbringen  annemen.  — 

«Witer,  als  ir  uns  geschribn,  wie  herr  Martin  Butzer  bi  doctor 
Martin  Luther  geweszen  und  deshalb  zu  etlichen  predicanten  riten  soll 
etc.,  und  aber  wir  darneben  euch  vermerkt,  das  der  last  uns  und  unsern 
mitverwandten  gern  allein  wolt  ufgedrochen  *  werden^  do  ist  unser  sonder- 
licher bevehld  :  ir  wolt  bi  des  churfursten  zu  Sachsen  ouch  andern  siner 
mitfursten  und  stett  räthen  und  gesandten  in  unserm  namen  zum  freunt- 
lichsten  ansuchen,  das  si  in  bedacht,  [dass]  wir  zu  allen  theilen  in  dem 
houbtpuncten  der  Seligkeit  eins  gloubens  sint,  bi  iren  gnedigsten  und  gne- 
digen  herrn  ouch  obern  vleis  furwenden  weiten,  domit  die  trennung  und 
absonderung  wider  uns  nit  statt  habe,  und  das  si  den  wortzank,  so  des 
sacraments  halb  under  bedersits  gelerten  ist,  sich  wider  uns  nit  bewegen 
lossen  wollten,  dann  wir  je  der  hoffnung,  das  der  missverstand  hingelegt 
imd  ein  meinung  sin  werde  und  harin  vleisz  zum  besten,  wie  ir  das  zu 
thun  wol  wiszt,  furwenden,  domit  der  besorgend  last  nit  allein  uf  uns 
gelegt  *.  —  gott  der  herr  sihe  unser  beschirmer  und  bewarer.  dat.  sontag 
nach  Francisci  zu  dri  uren  nach  mittag  a.  etc.  30». 

803.  Die  Dreizehn  von  Basel  an  die  Dreizehn  von  Straszbnrg.    October  10. 

Str,  St.  Arch.  ÄÄ.  Bez.  z.  Schro.  Ausf. 

Das  kürzlich  von  Bern  mitgetheilte  Gerücht  eines  beabsichtigten  Angriffs 
auf  Straszburg '  bestätige  sich  nach  neuen  von  Bern  eingezogenen  Kund- 
schaften nicht.  Doch  möchten  die  Straszburger,  weil  die  christlichen  Burg- 
rechtsgenossen bei  Vielen  verhasst  wären,  in  Bezug  auf  Einholung  von 
Erkundigungen  nichts  unterlassen.  Bern  habe  in  Betreff  des  Krieges  mit 
Savoyen  laut  beiliegender  Gopie*  geschrieben.  Die  Savoyer  hätten  am 
2  October  dreimal  vergeblich  auf  Genf  Sturm  gelaufen.      Dat.  October  10  a.  30, 

804.  „Bedocht,  wes  man  sich  diser  geyerlichen  sorglichen  lauf  halb 
halten  solt.  2  post  Francisci  30".  October  10. 

Str.  St.  Arch.  AA  4^5.   Conc.  von  Butz. 

Da  Räthe  und  XXI  den  Dreizehnern  Befehl  gegeben  haben  zu  bedenken, 
«wie  man  sich  in  disen  sorglichen  geschwinden  louf[en]»  halten  soll,  wenn 
«je  dohin  gehandelt  oder  furgenomen  werden  solt,  die  stat  Stroszburg  und 
die  iren  des  gotsworts   halb   anzugrifen,    zu   bevehden  oder  zu  belageren^, 


1  aufgebürdet.  —   «  Vgl.  C.  R.  II  S.  405. 

3  Vgl.  Eid.  Absch.  1529-1532  S.  793,  1. 

4  Gedr.  bei  J.  Strickler,  Aktens.  II  Nr.  1'744. 


508  Reichstag  zu  Augsburg  1630. 

so  sind  von  den  Dreizehnern  Röder,  Herlin,  Meiger  und  Joham* 
mit  der  Abfassung  eines  Gutachtens  beauftragt.  Letztere  weisen  darauf  hin, 
dass  der  Unwille  des  Kaisers  und  Anderer  gegen  die  Stadt  allein  daher 
komme,  dass  dieselbe  das  Evangelium  angenommen  habe.  Dieser  Unwille 
sei  auch  dadurch  nicht  beseitigt  worden,  dass  die  Stadt  dem  Kaiser  nicht 
nur  Alles  das,  was  die  Vorfahren  gegeben,  sondern  sogar  noch  mehr  zu 
leisten  versprochen  habe.  Vielmehr  werde  von  den  Gegnern  AUes  darauf 
angelegt,  das  Evangelium  auszurotten  und  die  früheren  offenbaren  Laster  zu 
erhalten.  Zu  diesem  Zweck  versuche  man  es,  auf  alle  V^eise  die  Evangelischen 
unter  sich  zu  trennen  und  Parteiungen  unter  ihnen  zu  machen,  damit 
man  sie  auf  diese  V^eise  um  so  besser  überwältigen  könne.  Nun  aber  habe 
die  Bürgerschaft  auf  ihren  Zunftstuben  erklärt  «bi  dem  gotswort  zu  pliben 
mit  der  Vertröstung,  ir  lip  und  gut  zu  eim  rat  zu  setzen,  doruf  auch  bi 
den  schofTeln  und  volgend  mer  dann  ein  mol  bi  unsem  hem  ret  und  XXI 
erkant  worden,  das  man  dasselbig  alhie  predigen,  dorbi  man  euch  si,  die 
predicanten,  hanthaben  wölb.  Was  aber  durch  die  Scheffeln  und  Ammann 
erkannt  sei,  das  binde  Rath  und  Bürgerschaft.  Damit  nun  also  den  von  den 
Gegnern  angestrebten  Parteiungen  in  der  Stadt  begegnet  würde,  wo  die- 
selben bei  den  «mancherhand  gesiecht  der  personen  und  secten]»  besonders 
gefahrlich  seien,  so  schlagen  die  Verordneten  vor  :  «das  min  hem  die  XIII, 
als  den  die  kriegsgeschefte  bevolen,  für  unser  hem  meister  ret  und  XXI 
als  den  furgesetzten  diser  stat  solchs  bringen,  das  anzeigen  und  deshalb  ein 
fruntlich  gesprech  uf  ein  sondern  tag,  do  bi  den  eiden  gepoten,  mit  einander 
haben,  doruber  ouch  sich  zu  vereinigen  und  verglichen,  bi  gots  wort,  wie 
for  erkant,  zu  pliben  und  doruber  lip  und  gut  zusammen  zu  setzen,  IIb  und 
leid  bi  einander  zu  lidcn,  ouch  mit  höchstem  vlisz  über  u^erichter  erist- 
licher  Constitution  zu  halten,  das  gut  annemen  und  das  bos  strofen  und 
miden.  und  wiewol  man  nicmans  zum  glouben  zu  zwingen  furhat  sonder 
ein  iden  bi  sim  glouben,  biz  in  gott  witer  zucht,  pliben  loszt,  idoch  sol  der- 
selbig,  so  er  hie  wonen  und  sitzen,  sich  wider  eins  rats  oder  aman  und 
schoflel  beslus  und  Ordnungen  nit  setzen  noch  darwider  reden  oder  handeln, 
sonder  was  zu  hanthabung  derselbigen  dienstlich  ist,  siner  pflicht  noch  zum 
besten  raten  und  helfen ;  und  das  man  solch  mainung  für  die  schoffel 
bringen,  und  wes  man  sich  vereinigt,  in  anzeigen  und  doruber  mit  in  ouch 
beschliessen,  und  so  man  [sie  *]  also  wie  verhoffiich  gutwillig  find,  zu 
einer  merern  becreftung  uf  ein  nuws  meister,  rot,  schoffel  und  aman 
zusamen  schweren,  wem  aber  das  nit  gelegen  und  nit  thun  wolt,  er  wer 
meister,  rat,  XXI,  oder  schoffel,  derselbig  mocht  abtreten  und  im  hiermit 
erloubt  sein  und  sein  stat  mit  eim  andern,  der  des  willens  ist,  versehen 
werden,  und  das  man  ouch  solchen  bcschlus  der  gemein  furhalten  mocht, 
ir  gemut  ouch  zu  erlernen^  und  welcher  burger  oder  burgerin,  es  si  wer 
das  will,  haruber  us  der  stat  zuge  und  sin  burgrecht  ufgeb,  über  und  das 
er  die  stat  zu  sim  fortheil  und  in  zit  des  fridens  gebrucht,  der  sol  nimmer 
zu  burger  alhie  angenomen  werden.  und  das  man  dise  handlung  alhie, 
biz  man  sieh  verglicht,  bi  den  eiden  in  geheim  behalten  und  solchs  su  thun 


1  Diese  Namen  sind  wenigstens  oben  an  den  Rand  geschrieben. 
^  Schadhafte  Stelle  im  Papier. 


October  10  —  October  12.  609 

gepieten  soll ;  und  das  man  den  schoffeln  uf  unser  hern  verbessern  ein 
bedochty  sich  haruber  zu  bedenken  über  nacht*,  geben  mocht,  doch  bi  iren 
tiden  gebieten,  solchen  handel  niemans  frembden  zu  eroffnen,  wu  solche 
einigkeit  in  diser  stat  ufgericht,  achten  die  hern,  es  'werd  zuforderst  zu 
merung  der  er  gottes,  demnach  zu  erhaltung  eins  fridlichen  bürgerlichen 
Wesens  dienstlich  und  den  widerwertigen  abbruchlich  sin,  und  das  man 
euch  furter  zu  andern  puncten,  wie  die  stet*  mit  eim  und  dem  andern 
zu  versehen  sihe,  dester  bas  schriten  und  schliessen  kan.  dann  durch  ein- 
helligkeit  dein  ding  grosz  und  durch  zwitracht  grosse  ding  zu  nicht  werden». 

«lect.  coram  13  sabbato  post  Dionisii  [October  15]  30». 

805.  Jacob  Sturm  und  Mathis  P£arrer  an  die  Dreizehn.  October  12. 

Tho.  Ärch.  Orig.  von  Sturm. 

Standpunkt  der  Sachsen  bei  ihren  Verhandlungen  mit  dem  Kaiser  Ober  die  Glaubens- 
frage. Mansfsld  zum  Eingehen  eines  Verstandes  mit  Straszburg  geneigt.  Rüstungen  des 
Kaisers.  Bevorstehende  Wahl  Ferdinands  zum  römischen  König.  Gefahr  des  Landgrafen. 
Antwort  auf  die  Tetrapolitana.  Eventuelle  Appellation  vom  Reichstagsabschied. 
Savoyen  und  die  Eidgenossen. 

Geben  auf  den  Befehl  dahin  zu  wirken,  dass  die  Sächsischen  sich  nicht 
von  Straszburg  trennen,  die  Antwort,  dass  sie  «soHchs  nun  mer  dan  ein  mol 
und  als  oft  uns  bedanken  wollen,  das  des  gegentheils  practiken  dohin  gericht 
gewesen,  mit  höchstem  vleisz  gethon  und  nichts  underlossen  haben,  was  zu 
Verhütung  solicher  trennung  uns  je  für  dinstlich  und  nutz  angesehen,  und 
wiewol  wir  die  landgrefischen  hierin  alweg  gutwillig  befunden,  dorzu  bi 
den  andern  auch  nit  anders  spüren  mögen,  dan  das  si  sich  keinswegs 
wider  uns  zu  handien  bewegen  haben  wollen  lassen,  so  ist  doch  die  sach 
alweg  doruf  gestanden,  wie  villicht  noch  :  wo  si  irenthalben  ein  fridlichen 
und  irs  glaubens  halb  onnachteiligen  abscheid  erlangen  betten  mögen,  si 
würden  denselben  unserlhalben  nit  abgeschlagen  oder  gewaigert  haben, 
wiewol  nun  vilerlei  practiken  vorhanden  gewesen,  und  allerlei  auch  noch 
abscheiden  des  churfursien  durch  mittel personen  versucht,  so  will  uns  doch 
bedunken,  es  wolle  alles  vergebens  sein,  dan  es  haben  die  chur  und  fursten 
nach  irem  abreiten  iren  raten  kein  bevelch  gelassen,  etwas  weiter  mittel 
oder  handlung  in  Sachen  des  glaubens  anzunämen  sonder  gedenken  stracks 
bi  irer  bekantnusz  zu  pleiben.  so  will  sich  kai.  mt.  von  ir  meinong  auch 
nit  abwenden  lassen,  gedenkt  bei  demselben  auch  zu  pleiben  und  dise 
meinong  nit  zu  getulden  sonder  uszureuten,  also  das  sich  keins  andern 
abscheids  zu  versehen,  dan  dorin  wir  zu  beiden  teilen  condemnirt,  und 
unser  meinong  verworfen  werde,  wo  es  nun  die  meinong  gewinnen  würdet, 
achten  wir,  das  es  nit  vil  ansuchens  bedürfe,  sonder  die  not  werde  uns 
wol  zusammentreiben,  aber  nit  dest  weniger  sind  wir  uf  heut  bei  den 
Sachsischen  gewesen,  und  unser  hern  beger  inen  angezeigt  * ;  hat  sich  grof 
Albrecht  von    Manszfeld  ganz  gutwillig  hierin  erzeigt,  und  nachdem 


1  Zweifelhafte  Lesart.  —  ^  Stadt. 

3  Diese  Werbung  der  Straszburger  Gesandten  bei  den  Sächsischen  Räthen  ist  doch  wohl 
keine  andere  als  die^  über  welche  bei  Förstemann,  Urkundenb.  II  S.  726  eine  Relation  von 
Sächsischer  Seite  vorliegt,  wenngleich  hier  als  Datum  der  Werbung  der  l3te  October 
angegeben  ist. 


610  Reichstag  zn  Augsburg  1&30. 

er  sich  keins  guten  abscheids  sonder  eins  gevrissen  kriegs  veraicht,  so  vil 
vernäinen  lassen,  das  er  gern  sehe,  domit  man  sich  zusammenthäte  und 
verstände  ufrichte,  wie  man  sich  solichs  gewalts  entschütten  möchte;  donif 
wir  ime  dan  unser  hern  geneigten  und  guten  willen  angezeigt,  hat  sich  also 
mit  andern  verner  davon  zu  reden  undernommen». 

Nachrichten  über  Rüstungen  des  Kaisers  und  Annahme  von  Knechten 
in  der  Umgegend  von  Augsburg,  auf  dem  Schwarzwald,  in  den  Niederlanden 
unter  dem  Schein  eines  Krieges  gegen  die  Türken  *.  Der  König  hat 
seinem  Hofgesinde  am  9'<^"  ansagen  lassen,  dir  harnasch  und  rustung  in 
14  tagen  us  Osterreich  hieruf  gon  Augspurg  zu  verfertigen,  also  das  die 
gemein  sage,  es  werden  beid,  Kaiser  und  Konig,  gon  Frankfort  mit  den 
churfursten  zu  der  wale  eins  newen  romischen  konigs  ziehen  und  das 
kriegsvolk  mitfüren,  so  nun  solichs  beschehen  solte,  wer  zu  besorgen,  man 
wurde  dem  landgrafen  eins  drin  schlagen,  und  in  summa  erzeigen  sich  alle 
Sachen,  als  ob  man  kein  fridlichen  abscheid  hie  erlangen,  sonder  alle  ding 
sich  zu  einem  krieg  schicken  würden,  wiewol  wir  nun  soUchs  nit  eigentlich 
wisseji  mögen,  so  haben  wir  doch  dasselbig  uch  unsem  hern  als  den 
geheimen  raten  also  schuldiger  und  getrewer  meinong  nit  wollen  verhalten, 
euch  mit  profiand  verstendigen  und  geschickten  hauptleulen  und  andern 
notturftigen  Sachen  haben  zu  versehen  oder  zum  wenigsten,  wie  die  zu 
bekommen,  nachzudenken. 

Daneben  schicken  wir  euch  ein  copei  eines  vergrififs,  die  uns  also  durch 
gut  freund  zukommen,  welcher  mosz  der  anfang  und  end  unser  antwort, 
die  man  uns  uf  die  ubergcbne  bekaritnusz  zu  geben  vorhaben  soll,  luten 
soll.  so  haben  wir  auch  bei  uns  bedacht,  das  nit  onnutz  sin  solte,  so 
kai.  mt.  ein  abscheid,  wie  wir  euch  des  ein  copei  vormols  zugeschickt,  oder 
derglichen  geben  würde,  das  ir  unser  hern  mit  einer  geschickten  appellation 
ad  futurum  concilium  gefast  weren,  sobald  uch  der  abschid  zukäme  oder 
eröffnet  würde,  die  vor  notarien  und  zeugen  zu  interponieren.  die  mochten 
ir  durch  etlich  rechtgelerten  als  doctor  Jocob  Kurser  oder  doctor 
Fridrich  Reif f stock  oder  andere  anstellen  und  vergrifen  lassen,  wir 
schicken  uch  auch  hiemit  die  protestation  und  appellation,  so  von  Spirischem 
richsabschid  geschehen ;  möcht  man  auch  besichtigen,  und  wes  dorin  harzu 
dinstlich,  gebrauchen,  uf  welche  appellation  sich  dan  die  fursten  im  ingang 
ir  jetz  ubergebner  bekantnusz  auch  gezogen  haben. ^^  —  Grerücht,  dass  das 
in  Italien  liegende  Kriegsvolk  dem  Hei'zog  von  Savoyen  zuziehe.  Doch 
bestreite  des  Herzogs  Botschaft,  dass  derselbe  sich  in  Fehde  gegen  die  Eid- 
genossen einlassen  werde.        Dat.  Augsburg  October  12  a.  30. 

ccpr.  sabato  15  octobris  1530». 

806.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  den  Bath.  October  12. 

Tho.  Ärch.  Orig,  von  Sturm. 

Antwort  der  Städte  bctrelTs  der  Türkenhülfe   am  7ten.  Bevorstehender  Reichstags- 
abschied.  Supplication  des  Dr.  Besus  und  Dr.  Niclaus  von  Bleszheim  wegen  der  Zainse 

des  Predigerklosters  in  Straszburg. 

Antworten  auf  die  am  7»en  und  IS^cn  October   empfangenen  Briefe   des 


^  Uebereinstimmend  mit  C.  R.  II  S.  402. 


October  12.  611 

ithes :  cersüich  die  turkenhilf  belangen,  das  gemeiner  steil  botschaften  sich 
lier  antwort  verglichen,  die  si  auch  vor  gemeinen  stenden  geben  haben  * 
id  antwort  entpfangen ,  wie  ir  ab  hie  biligender  copei '  zu  vernemen 
iben.  dv^eil  sich  nun  dieselbig  uf  zween  puncten  lendet,  nämlich  :  so  die 
schwarten  slett  derselben*  halben  bedacht  und  friden  von  kai.  mt.  gebeten 
id  erlangt,  sei  man  willig  in  ein  jede  gleichmessige  hilf  zu  willigen  onbe- 
hwert.  so  dan  dieselben  zween  puncten  erlangt  wurden,  wisten  wir  die 
irgeschlagen  eilende  hilf  der  8000  pferd  und  40000  zu  fusz,  so  die  von 
idern  stenden,  wie  si  sich  dan  vernemen  lassen,  bewilligt,  unsers  theils 
t  wol  abzuschlagen  oder  erst  uf  verner  hindersichbringen  laut  ewers  schrei- 
ins  zu  bewilligen,  sonder  würde  uns  solich  hindersichbringen  gar  nit  zuge- 
ssen werden»  dweil  wdr  aber  noch  kein  antwort  haben  des  fridens  halben, 
id  die  sach  sich  noch  nicht  ansehen  lost,  das  man  uns  bis  zu  künftigem 
Dcilio  frid  zusagen  wolle,  werden  wir  uns  des  orts  in  kein  verner  zusag 
r  hilf  halben  inlossen  sonder  wollen  uns  ewers  bevelchs  halten».  —  | 

cMan  hat  uf  heut  noch  imbis  alle  stende  sampt  den  stetten,  usgescheiden 
n  churfursten  sampt  sinem  anhang  und  uns  vier  steit,  uf  das  hus 
scheiden,  unsers  und  viler  achtens  inen  den  abschid  zu  eroffnen;  als  aber 
etlich  doruf  kummen,  ist  inen  wider  abkündt  worden,  also  das  wir  nit 
Lssen,  was  die  ursach  gewesen ;  doch  versieht  man  sich,  es  solle  dise 
ochen  der  abschid  eröffnet  werden.  —  dat.  Augspurg  mittwoch  zu  nacht 
m  12  octobris  a.  etc.  30». 

N.  S.  Dr.  Besus  und  Dr.  Niclaus  von  Bleszheim,  früher 
rior  zu  den  Predigern  in  Straszburg,  haben  an  den  Kaiser  supplicirl,  dass 
•  den  Zinsleuten  auszerhalb  der  Stadt  gebiete,  die  Zinse  nicht  mehr  den 
isgetretenen  Mönchen  oder  sonst  Jemand  zu  geben,  «onangesehen  ob  die 
ieve  hinder  den  von  Stroszburg  oder  inen  gelegen»  sind.  Sie  haben  darauf 
Urschriften»  an  die  Zinsherrn  erlangt  «si  zu  bedenken,  domit  si  auch  ir 
iderhaltung  haben  mögen»,  dazu  auch  Geleit  «domit  sie  ungehindert  der 
•n  Straszburg»  die  Zinse  einfordern  können. 

«pr.  sabbato  p.  Dionysii  [October  15]  h.  7  post  meridiem». 

807.  Mathis  Pforrer  an  Peter  Bntz.  October  12. 

Tho.  Arch.  Orig. 

Betrachtung  über  die  bevorstehenden  Ereignisse.  Verhandlung  Bucers  mit  Luther  in 
Coburg. 

Trotz  der  von  den  Türken  drohenden  Gefahr  sehe  ihn  doch  an,  «das 
lan  nit  geneigt  sie,  ein  fridenlichen  abscheit  hie  zu  machen,  sunder  der 
*nst  volgen  würt,  dorin  ich  dan  den  gewalt  und  macht  gottes  sihe,  wolt 
irn  sogen,  so  verplenden  will,  dwil  wir  wellen  das  wort  gottes  verdrücken 
od  keiner  besserung  und  reformacion  begeren,  so  schickt  uns  der  her  ein 


1  Am  7ten  October. 

«Liegt  Str.  St.  Arch.  AA  413.  Wörtlich  gleich  Schirrmacher,  Br.  u.  Akt.  S.  441-445, 
0  auch  die  von  Sturm  in  dieser  Angelegenheit  gehaltenen  Reden  im  Wortlaut  nachzu- 
ihen  sind. 

8  D.  h.  ihrer  Beschwerden. 


512  Reichstag  zu  Angsbnrg  1530. 

solche  rüt,  die  uns  zu  heden  deilen  strofen.  dwil  nun  solches  vor  oügeni 
so  sollen  vfir  nit  abfallen  von  gott  dem  herren,  Sünder  erst  dapferlich  unser 
vertrüwen  uf  in  stellen  und  von  sinem  woren  wort  nit  wichen  noch  abtriben 
lossen  Sünder  bistendig  bliben,  wie  ich  dan  her^  das  unsere  herren  gesint 
sind ;  und  wellen  gott  betten^  das  er  sin  gnod  welle  geben,  bestendig  zu 
hüben ;  und  wellent  nit  erschrecken  ab  dem  brief  an  mine  herren  drizehoi. 
—  ich  hoff  endlich,  man  werd  uns  dise  wüch  ein  antwürt  geben  oder  aber 
den  abscheid,  den  glouben  belangend,  eroffnen,  wan  selbig  geschee,  so 
wurden  wir  unserem  befelch  noch  bede  verriten. 

Ich  her,  das  mine  herren,  die  drizehen,  nit  wol  züfriden  sin,  das  sie 
nit  wissen,  was  Bücerus  mit  doctor  L utero  gehandelt  hab  und  uf  was 
mittel,  und  das  sie  den  von  Basel  schriben  wellen,  us  oberkeit  zu»  handelen 
mit  dem  predicanten  etc.  nun  weisz  ich  nit,  ob  es  gut  ist ;  man  seit  die  lüt 
wol  unlüstig  machen  umb  anderer  willen,  die  uns  basz  gelegen  weren ;  und 
hett  gemeint,  es  wer  wol  underlossen  bliben  (doch  ungestroft  mm  herren) 
dwil  der  Bücerus  zu  in  allen  ritet  und  mit  in  handelen  wurt  oüch  us 
unserem  befelch,  der  es  trüwlich  dün  würt  —  biz  man  hett  gehert  sin  hand- 
lüng.  dornach  wer  zu  schriben  gesin,  wü  es  von  neten.  und  schicken  uch 
hie  Bücerus  brief*,  so  er  uns  geschriben,  was  er  bi  doctor  Lutero  gehandelt 
hab:s>. 

F  a  b  e  r  s  Reden,  darin  er  behauptet  hatte,  es  sei  ihm  von  den  Lindauem 
geschrieben,  dass  sie  den  Abschied  annehmen  wollten,  haben  sich  als  Lügen 
herausgestellt '. 

BEILAGE. 

[Martin  Bncer  an  Jacob  Sturm  and  Mathis  PtJEurrer.] 

Tho.  Arch.    Orig,   ohne  Adresse  u,    ünierschri/t.  Gedr,  demisek  im  Ä%nu§  bei 

Baum,  Capito  und  Butzer  S,  473  f. 

Bucers  Heise  nach  Coburg.  Gespräch  mit  Luther  daselbst.  Rückreise  Ober  NQmberg. 
Gespräch  mit  Melanchthon.  Bevorstehende  Reise  nach  OberdeatscbUnd  und  der 
Schweiz. 

«Salvete  in  domino  viri  ornatissimi.  dominica  die  [September  25']  veni 
Coburgum,  die  lunae  [September  26]  adii  arcem.  vocavit  me  ad  prandium 
Luthcrus.  a  prandio  contulimus.  nonnihil  adhuc  offendebat  eum,  quod 
animam  percipere  corpus  domini  dicimus.  admonebatur  illud,  quod  ipse 
scripsit,  manducationem  oris  in  panem  dumtaxat  pervenire  et  corpori  Christi 
nihil  tale  patienti  eam  tribui  propter  sacramentalem  unionem.  deinde  de 
impiis  plus  contendebat  eo,  quod  rem  hanc  noUet  a  fide  sumentium  sed 
promissione  Christi  pendere.  hanc  ego  ostendebam  discipulis  dumtaxat  fsu^tam. 
de  utroque  vidcbatur  contentus  futurus,  si  nondum  huc  contentionis  utrimque 
ventum  esset,  nunc  putat  a  nostris  longo  crassius  de  re  hac  ecclesiis  tra- 
ditum  esse,  ad  ha3c  valde  abhorrebat  ab  articuUs  concipiendis,  quibus  utrimque 


i  Siehe  Beilage. 

•^  Siehe  Dobel  a.  a.  0.  IV  S.  72. 

3  Die  Daten  nach  dem  Brief  der  Gesandten  an  die  Dreizehn  vom  5ten  October.  Uleniich 
ist  Baums  Erzählung,  Capito  und  Butzer  S.  473  (f.  zu  verbessern. 


October  12.  513 

subscriberetur,  veritus  varia  interpretantium  judicia,  quöB  caussabalur  exper- 
tum  se  in  articulis  Marpurgen[sibus].  sibi  non  videri  caussam  esse,  ut  rursus 
utrimque  ecclesia?  turbarentur,  sed  putare  rei  huic  melius  posse  consuli,  si 
nos  sensim  in  concionibus  et  scriptis  ab  eo  revocemus,  quod  putant  illic 
nihil  nisi  panem  et  vinum  esse,  persuasum  enim  habet  hoc  nos  docuisse. 
addebat :  ego  non  fatebor,  me  vestros  non  intellexisse.  jussit  itaque,  me  eo 
die  et  sequenti  nocte  de  bis  cogitare,  affirmans  se  ex  animo  pacem  optare 
quocumque  pacto  vera  modo  componi  posset.  sie  habuit  primus  congressus, 
a  quo  alia  loquebamur  admodum  familiariter  et  amice.  postridie  [September  27] 
iterum  ad  prandium  veni,  ut  jusserat,  a  quo  rursus  de  hoc  negotio  commen- 
tati  sumus ;  et  tandem,  dum  persuaderi  non  posset,  religiosius  a  nostris  de 
hoc  mysterio  doctum  esse,  et  perstaret  in  ea  sententia,  necesse  fore,  ut 
sensim  in  viam  nostros  revocemus  (nam  propter  oflendiculum  nollet  etiam 
nos  subito  sententiam  mutare)  consensi,  ut  ad  id  meos  adhortarer,  eaque 
caussa  recepi  me,  priusquam  domum  redeam,  ad  plerasque  ecciesias, 
Ul[mensem],  Memm[ingensem],  Lind[aviensem],  Gonstan[tiensem],  Tigurinam, 
Basihensem  accessurum,  et  tum  meo  nomine  confessionem  compositurum, 
eamque  ei  missurum  dijudicandam,  in  qua  peracta3  contentionis  commodam 
excusationem  adjicere  velim.  hanc  conditionem  recepit.  nam  id  eum  solici- 
tabat,  quod  putaret  nihil  posse  componi,  cui  utrimque  subscriberetur,  quod 
non  alterius  partis  vel  utriusque  haberet  palinodia.  jam  ut  nostis,  quamvis 
sepe  extra  viam  currat,  recurrere  tamen  non  sustinet.  deprehendi  virum  vere 
timentem  deum  et  gloriam  dei  ex  animo  querentem,  sed  qui  monendo 
tamen  incitatior  reddatur.  sie  nobis  eum  dominus  donavit,  sie  eo  nos  uti 
oportet,  scripsit  jam  librum  de  clavibus,  in  quo  Gampegium  more  suo  tractat. 
non  poterit  ecclesia}  pax  restitui,  nisi  multa  in  hoc  viro  feramus.  et  quo 
volumus  eum  purius  scribere,  eo  oportet  minus  illum  moneamus  minusque 
hyperboles  eins  probemus.  tacite  ipso  amico  poterunt  eius  excessus  corrigi, 
dum  nos  sobrius  eadem  proponemus.  cum  itaque  sie  inter  nos  conve- 
nisset  et  Mechelburgii  filius  narraret,  quam  sero  adventurus  esset  elector, 
solvi  Goburgo*.  nam  nihil  videbam,  quid  per  illum  aut  alios  potuissem  in 
re  hac  juvari.  videbam  omnem  rem  sitam  esse  in  commoda  expositione 
nostra)  concordia?,  ita  ut  Lutherus  nihil  videatur  remisisse;  eam  nemo 
forsan  praeter  me  sustinebit  edere,  qua)  quidem  Luthero  satisfaciat.  cum 
ergo  ad  hanc  opus  mihi  esset  cum  Zuingl[io]  et  aliis  commentari,  huc  pro^ 
perandum  putavi.  sie  itaque  rem  institui,  ut  hie  ^  P  h  i  1  i  p  p  u  m  rursus  con- 
venirem  et  alios  qui  sunt  cum  Electore.  Radelsdorfii  ^  repperi  Luneburgum, 
qui  supra  quam  dici  queat,  me  oravit,  omnia  oflerens,  omnia  pollicens,  ut 
paci  sarciend«}  non  deessem.  ibi  legi  Gicsaris  responsum  per  Joachimum 
datum*.  gratia  Ghristo  qui  sie  nos  a  mundo  sevocat.  heri  [September  29] 
(nam  a  nocte  aliquid  mutuatus  sum)  huc  veni,  cum  jam  porta?   essent  ape- 


1  Wahrscheinlich  am  28ten  September. 

2  Nürnberg. 

3  Etwas  nördlich  -von  Bamberg. 

4  Gemeint  ist  die  Antwort  des  Kaisers  durch  den  Kurfürsten  von  Brandenburg  am  23ten 
September.  Siehe  den  Bericht  der  Straszburger  Gesandten  an  die  Dreizehn  von  diesem  Tage. 

38 


514  Reichstag  zn  Augsburg  1630. 

rienda^,  statimque  Philippum  conveni  et  d[octorem]  Brück,  ad  quem  mihi 
literas  dux  Lunehurjpcus  dederat,  orans  eum,  ut  a  me  audiret,  quid  actum 
et  adjutor  esset  concordiio.  uterque,  Brück  et  Philipp[us]  humaniter  me 
acceperunt  et  operam  suam  polliciti  sunt,  putoque  jam  Philipp[um]  serio 
pacem  adjuturum.  expostulavi  amice  cum  eo  de  scripto  illo,  quod  legi  in 
eius  diversorio,  urbes  Cuinj^lianas  nee  jus  nee  evangelium  curare*,  excu- 
savit,  privatum  esse  scriptum  et  [in?]*  Guinglii  illas  literas",  de  quibus 
nostis,  apud  Venetos  etc.  respondi  niilii  non  probari,  eum  rebus  profanis 
tantum  se  dare,  sed  [me]  non  dul)itare,  eum  nihil  iniquum  querere,  addidi, 
ob  id  non  esse  sie  traducendas  totas  res  publicas.  sed  illi,  ut  est  exercitus 
in  rebus,  hoc  leve.  dira  quoque  dicebat  de  Ehingero,  quem  aiebat  sibi 
dixisse  vel  in  sua  pra^sentia,  nostrum  fuisse,  Ca>sarem  arcere  Germania  et 
id  postea  suis  principil)us  esse  objectum.  fatebatur  quoque,  se  impediisse  pro 
viribus,  ne  aliquo  i'tedere  Gattus  firmaretur,  quem  sciat  non  quieturum 
fuisse,  si  socios  fuisset  nactus.  honestius  esse  nobis  cadere  quam  res  turbare 
temere.  id  probabam  et  ego,  sed  dicebam  me  confidere  de  Catto,  quod  nihil 
cupiat  turbatum  temere  sed  dcffensos  tantum  inocuos.  huic  respondebat  :  salis 
incitabit  charilas,  ut  nobis  rnutuo  adsimus,  etiamsi  nullum  sit  foedus,  vide- 
batuique  jam  defensionem  non  improbare.  Lutherus  perstat  non  tamen  per 
omnia  firme  in  sententia  de  non  defendendo,  sed  addit,  suum  non  esse  de 
rebus  profanis  consulere,  principes  hie  facile  visuros,  quid  facto  opus  sit. 
constanter  putat,  nullum  fore  bellum,  et  si  fiat,  exigendos  episcopos.  Catto, 
ut  jussistis,  misi  et  scripsi  cum  consilio  *  illo  omnia,  sed  nullum  potui  nun- 
ciarri  minoris  aureo  conducere  quem  et  dare  oportuit.  Philippus  dicebat 
hanc  rempublicani  ^  Giusari  consensuram,  et  «bene  facient»  addebat,  innuens 
suos  principes  non  consensuros,  citius  pereclitaturos.  d.  Baumgartner  autem 
plane  sperat,  suos  fortiter  acturos  narravitque,  electorem  multa  ipsis  praeter 
morem  suum  fortissima  dixisse.  deus  vobis  in  illa  angustia  adsit,  gloriaque 
sua  digne  agere  omnia  donet.  ipse  est  vita  et  felicitas,  extra  eum  nihil  nisi 
mors  et  perditio  est.  (juo  itaque  peius  nos  mundus  propter  illum  accipit,  eo, 
ut  ipsi  erimus  conjunctiores,  ita  cvadenms  quoque  feliciores.  hodie  [Sep- 
tember ^10]  Ulmam  rursus  iter  instituo*,  quo  oro  scribatis,  ut  die  lunjß 
[October  3]  illic  literas  vestras  inveniam.  bene  valete  in  Christo  Jesu,  qui 
pro  nobis  mortuus  est,  dignusque,  pro  quo  et  vos  aliquid  patiamini.» 


1  (jemcint  ist  wohl  das  Schreiben  des  Melanchthon  und  Brenz  an  den  Landgrafen  Tom 
Uten  Juni  C.  R.  II  S.  95. 

^  Eine  gleich?  eilige  Uebersetzung,  ebenfalls  im  Tho.  Arch.  befindlich,  hat  inf  die  Zwing- 
lischen  brief». 

^  Gemeint  ist  die  von  Zwingli  verfasste  Vollmacht  des  Zürcher  Rathes  ftlr  die  Verhand- 
lungen seines  Gesandten  Collin  mit  Venedig,  December  1529.  Eid.  Absch.  1529-1532  F.  489; 
ferner  die  Correspondenz  Zwingiis  mit  den  französischen  Gesandten,  Frühjahr  1530.  Vgl. 
hierüber  Lenz,  Zwingli  u.  Landgraf  Philipp  in  Briegers  Zeitschrift  fOr  Kirchengetch.  1879 
S.  223  (f.  u.  S.  229  If. 

^  Dieser  Brief  und  Rathschlag  sind  bis  dahin  noch  nicht  bekannt  geworden, 
i*  Nürnberg. 

^  lieber  die  Reise  Bucers  durch  Oberdeutschland  und  die  Schweiz   Tgl.  Keim,  Schw. 
U.  G.  S.  237. 


October  12  —  October  15.  515 

808.  Die  Dreizehn  von  Basel  an  die  Dreizehn  von  Straszbnrg.   October  13. 

Str.  8t.  Ärch.  AA.  Bez.  z.  Schw.  Ausf. 

Haben  das  Schreiben  aus  Straszburg,  betreffend  die  Reichshandlung 
und  den  Hessischen  Verstand,  erhalten  und  den  Inhalt  desselben  den  Zürcher 
und  Berner  Gesandten  auf  dem  Tag  zu  Baden  im  Aargau  *  mitgetheilt. 
Hoffen,  dass  die  Tagsatzung  nach  dem  Willen  des  Landgrafen  in  Straszburg 
stattfinden  und  die  beiden  eingelegten  Briefe  an  die  von  den  Dreizehn  in 
Straszburg  bezeichneten  Orte  überbracht  werden.  Uebersenden  Gopie  eines 
Schreibens*  Berns  an  Basel  betreff  des  Savoyischen  Kriegs.  Bitten  um 
Nachricht  die  gegenwärtige  gefährliche  Zeitlage  betreffend.  Dat.  October 
43  a.  30. 

809.  Jacob  Stnrm  nnd  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  October  15. 

Tho.  Ar  eh.  Orig.  von  Sturm. 

Verhandlungen  des  Kaisers  mit  den  Städten  vom  1 3ten  bis  1  Sten  October.  Trennung 
der  Städte.  Anfrage  der  Gesandten  wegen  der  Heimreise.  Wahl  König  Ferdinands  zum 
römischen  König.  Bucer. 

Berichten  über  die  Verhandlungen  des  Kaisers  und  der  katholischen 
Partei  mit  den  Städten,  die  sich  nicht  der  Sächsischen  und  Straszburger 
Confession  unterschrieben  haben,  vom  13**^"  bis  IS^^n  October.  Diese  Ver- 
handlungen haben  zu  der  Trennung  der  Städte  geführt.  Die  Gesandten 
geben  darauf  zu  bedenken  :  «dweil  sich  die  sachen  dermossen  zutragen, 
also  das  wir  kein  besserung,  sonder  villicht  mer  nachteil  und  gefar  unser 
personen  halb  hie  zu  gewarten  haben  und  nit  vil  nutz  hie  zu  schaffen 
wissen,  ob  wir  uf  den  bevelch^,  so  uns  vor  der  zeit,  wie  ir  wissen,  hie  zu 
verharren,  geben  worden  ist  und  uf  die  antwort,  so  man  uns  uf  unser 
bekantnisz  und  deren  angehenkten  beger  geben  möge,  lenger  verharren 
oder  uns  hinweg  thun  sollen,  dweil  wir  in  den  andern  sachen,  die  türkenhilf 
belangen,  und  sonst  nit  wol  mer  zu  willigen  wissen,  und  villicht  die  sach 
durch  ein  secretarien,  der  hie  leg,  und  wes  gehandelt  würde,  acht  neme 
und  uch  jederzeit  zuschribe,  genugsam  versehen  mocht  werden». 

Gerücht,  dass  der  Kaiser  «sampt  dem  kunig  und  churfursten  mit 
etlich  kriegsvolk,  so  man  jetz  annämen  soll,  uf  Ulme,  Nürnberg  und  Frank- 
fort zu  der  wale  ziehen  wolle  und  ime  die  stett  alsdan  auch  schweren 
lassen».  — 

«Her  Martin  Butzer  hat  uns  us  Gostenz  den  10^<^"  disz  monats 
geschriben,  wie  er  gon  Zürich  ritte  und  Gunrat  Zwick  von  des  rats 
wegen  mit  ime.  —  dat.  Augspurg  samstag  den  lö^en  octobris  umb  5  uren 
nach  mittag  a.  30». 

«pr.  lune  p.  Galli  [October  17]  h.  12  media  nocte». 


1  October  13  f.  Eidg.  Absch.  1529-1532  S.  802. 

2  Liegt  an,  datirt  vom  Uten  October,  gedr.  bei  J.  Strickler,  Aktens.  z.  Schw.  R.  G. 
II  Nr.  1759. 

3  Gemeint  ist  der  Befehl  des  Kaisers  an  die  Städtegesandten,  vor  Schluss  des  Reichs- 
tages nicht  abzureisen.  —  Ueber  die  Besorgniss  der  Gesandten  vor  einem  Gewaltakt  des 
Kaisers  gegen  sie  vgl.  noch  G.  R.  II  S.  408. 


516  Reichstag  zu  Augsburg  1530. 

810.  Jacob  Sturm  nnd  Mathis  Pfarrer  an  die  Dreizehn.  October  15. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Sturm.         Benutzt  von  Keim,  Schw.  R.  G.  S.  245  f,  Enräknt 
Eid.  Absch.  4029-433%  S.  816,   i. 

Eine  Aenderung  des  Abschieds  in  der  Glaubensfrage  ist  nicht  zu  erwarten.  Steliong 
des  Kaisers,  König  Ferdinands  und  der  Fürsten.  Neuer  Versuch  König  Ferdinands, 
die  Sachsen  zu  gewinnen.  Unterredung  mit  Graf  Albrecht  von  Mansfeld  über  Aufrich- 
tung eines  groszen  evangelischen  Bundes.  Eventuelle  Mitglieder  desselben.  Der  Nordeu 
ist  durch  Sachsen,  der  Süden  durch  Straszburg  zu  gewinnen.  Eventuelle  Ansetzung 
eines  in  dieser  Angelegenheit  abzuhaltenden  Tages.  Anträge  Mansfelds  betrefls  vorläu- 
6ger  Bestellung  von  Truppen  durch  Wartgelder.  Seine  Abreise  zum  Kurfürsten  über 
Nürnberg.  Die  in  dieser  Angelegenheit  mit  Ulm  und  Nürnberg  gepflogenen  Verhand- 
lungen. Zusammenfassung  der  Gesichtspunkte,  nach  welchen  diese  Angelegenheit  zb 
behandeln  ist. 

—  ((Lieb  hern.  us  dem  schriben  an  unser  hern  gethane,  werden  ir 
genugsam  vernämen,  welcher  gestalt  sich  die  Sachen  hie  mit  dem  abschid, 
den  arlikel  des  gloubens  hetreffend,  zugetragen,  wiewol  wir  nun  nit  wissen 
mögen,  ob  man  uns  uf  unser  übergeben  bekantnusz  und  derselben  ange- 
henkten  bitt  witer  antwort  geben  werde  oder  nit ;  es  geschehe  aber  oder 
nit,  so  ist  sich  doch  nichts  gewissers  zu  versehen,  dan  [dass]  diser  abschid 
nit  mer  geendert,  sonder  allen  stenden  geben  werde ;  und  wer  dem  nit 
gehorsamen  wolle,  gegen  demselben  werde  mit  hetrawten  peenen  und  sonst 
thatlicher  execution  volnfaren  werden,  dan  wir  veniemen,  das  etliche  cbur- 
furslen  und  furslenbotschaften  auch  etlich  fursten  selbs  gern  disen  abscbeid 
uf  ein  andere  ban  gericht  hetten,  als  die  wol  können  gedenken,  das  diser 
ruher  ahscheid  mer  zu  erweckung  kriegs,  unfridens  und  endlichs  Verderbens 
Teutscher  nation  dan  zu  frid  und  wolfart  dienen  wurde ;  haben  aber  sohchs 
bi  kai.  mt.,  die  dan  zum  höchsten  über  disen  handel  bewegt  sin  soll,  auch 
bei  andern  stenden  nit  erhalten  mögen,  und  wie  wir  vernämen,  hette  der 
kunig  selbst  gern  jetz  zuletst  ein  miltern  abscheid  gesehen  und  deshalb 
durch  mittel personen  bei  den  Sachsischen  understanden  anzurichten,  dorait 
si  bi  gemeinen  stenden  ansuch  ton  und  begerten,  si  hi  kai.  mt.  zu  verbitten. 
es  haben  aber  die  Sachsischen  hi  den  stenden  zu  bitten  us  Ursachen  abge- 
schlagen, aber  dobei  angezeigt,  das  si  bi  kai.  mt.  zu  bitten  umb  ein  frid- 
lichen  abscheid,  und  das  die  Sachen  der  religion  uf  das  künftig  concilium 
geschoben  wurden,  kein  beschwerd  hetten.  aber  diser  weg,  dweil  kai.  mt. 
solich  bitt  vormols  dem  chur  und  fursten  selbs  abgeschlagen,  hat  nit  statt 
haben  wollen. 

So  nun  die  Sachen  dermassen  gestalt,  also  das  alle,  die  disen  abscheid 
nit  annämen  wollen  oder  dem  zu  geleben  wissen,  sich  nichts  anders  zu  ver- 
sehen haben  dan  eins  kriegs  und  gewaltigen  Überzugs,  und  dan  die  kai.  mt. 
sich  allenthalben  mit  kriegsvolk  under  dem  schin,  als  ob  man  Hungern 
domit  vom  gewalt  der  Türken  erretten  oder  zu  der  wal  eins  romischen 
konigs  gen  F'rankfort  gebruchen  wolt,  versieht  und  rüstet,  und  aber  vil 
doran  gelegen  sin  will,  wer  das  kriegsvolk  zu  rosz  und  fusz  zum  ersten  in 
sin  band  bringe  und  also  den  vorzug  habe,  hat  grave  Albrecht  von 
Mansfeld,  welchen  der  churfurst  sampt  andern  raten  hinder  ime  hie 
gelassen,  sich  mit  uns  in  beisin  Fridrich  Trotten,  des  einen  heso- 
schen  rats,  in  allerlei  underrede  begeben  und  under  anderm  angeieigt: 
dweil  unser  bekantnusz,  die  wir   kai.    mt.   hie   übergeben,    im    artikd  dis 


October  lö.  517 

hochwurdig  sacrament  belangen,  des  churfursten  bekantnüsz  nit  zuwider, 
sonder,  sovil  er  verstünde,  im  grund  derselben  gemesz,  und  dan  der  ver- 
stände, so  vor  jaren  zu  Schmalkalden  ufgericht  soll  sin  worden,  sich  allein 
dises  artikels  halber  zerschlagen,  achtel  er,  dweil  man  diser  Sachen  jetz 
einig,  es  solle  wege  zu  finden  sin,  domit  derselbig  ver[stand]  jetz  zwisen 
uns  ufgericht  mocht  werden,  dweil  wir  nun  von  euch  unsern  hern  vormols 
schriftlichen  bevelch  entpfangen  halten,  umb  verner  handlong  eins  christ- 
lichen Verstands  halber  bei  gemelten  churfursten  und  den  sinen  anzusuchen, 
haben  wir  uns  gegen  gemeltem  graven  sovil  vernämen  lassen,  das  ir  unser 
hern  es  alweg  dofur  gehalten,  das  man  in  der  Substanz  des  artikel,  das 
heilige  sacrament  belangen,  ob  sich  schon  die  gelerten  etlicher  wort  halb 
zweiten,  einig  were,  hofften  auch  unser  prediger,  so  jetz  bei  Luthern 
gewesen,  wurde  bi  ime  und  andern,  zu  den  er  ritte,  sovil  gehandelt  haben 
und  handien,  domit  man  des  orts  zu  einhelligem  verstand  kommen  mochte ; 
weren  deshalben  allweg  willig  gewesen  und  noch  von  ufrichtong  eins  christ- 
lichen Verstands  rede  zu  hören,  deshalben  wir,  die  gesandten,  wol  liden 
mochten  in  ansehung  der  jetzigen  schweren  loüf,  die  sich  hie  zutrügen,  das 
man  zusammenkeme  und  dovon  rede  hielte  etc.  doruf  sich  bemelter  grave 
vernemen  Hesz  :  wiewol  er  deshalben  kein  bevelch  von  bemelten  churfursten 
helle,  achte  er  doch,  so  der  zwispall  in  bemeltem  artikel  also  hingelegt,  es 
würde  bi  irn  churf.  g.  und  andern  deren  verwanten  kein  mangel  erschinen, 
und  [hat]  deshalb  für  sich  selbs  allerlei  vertrulich  reden  mit  uns  und  wir 
wider  mit  ime  in  bisin  des  hessischen  rats  gehabt  und  ongeverlich  uf  nach- 
folgende mittel  doch  unvergrifffich  geredl  : 

Nämlich,  das  er  bi  sinem  gnädigsten  hern  doruf  arbeiten  wolle,  das 
sin  churf.  g.  alle  andere  fursten,  graven  und  sielte,  so  in  der  landsarte 
umb  und  bei  ime  gelegen,  als  Denmark,  Preussen,  Holstein,  Lunenburg, 
h.  Heinrich  von  Meckelburg,  Hessen,  m[arkgraf]  Jerg  von  Brandenburg, 
Anhalt,  h.  Philips  von  Brunschwig,  grave  von  Ostfrieszland  etc.,  die  stelle 
Nürnberg,  Lübeck,  Hamburg,  Meidburg,  Braunschweig  etc.  und  andre  der 
arl,  die  nechsten  beschriben,  zu  den  andern  schicken  solle,  bei  inen  zu 
erkundigen,  wes  gemüts  ein  jeder  hierin  sin  wolle,  wes  sich  auch  je  einer 
im  fall  des  uberzugs  oder  jetziger  Verwarnung,  so  in,  dem  churfursten  und 
sinem  anhang,  in  ierem  abscheiden  und  verriten  uf  disem  richslag  begegnet, 
zu  dem  andern  Irostes,  hilfs  und  beislands  versehen  solle.  glicher  geslalt 
sollen  wir  bi  euch  unsern  hern  auch  arbeiten,  das  ir  mit  denjenen,  die  in 
diser  landsart  gelegen,  als  den  Eidgnossen  und  den,  so  in  dem  burgrecht 
bei  einander  weren,  auch  handelten,  derglichen  bi  den  von  Ulme  anhielten, 
domit  si  die  stell  in  Schwoben,  als  Kempten,  Memmingen,  Lindow,  Heil- 
pron,  Reutlingen,  Iszni,  Bibrach  etc.  auch  beschriben  und  mit  inen  han- 
delten, domit  auch  je  eines  möchl  wissen,  wes  er  bei  dem  andern  Ihun 
wolle,  auch  wes  er  sich  zu  dem  andern  versehen  und  vertrösten  möchte, 
und  so  man  dan  sich  also  zu  beiden  teilen  erkundl  helle,  das  dan  von 
beiden  teilen  als  von  Sachsen  und  den  sinen  zwo  oder  drei  vertraute  per- 
sonen,  desglichen  uf  disem  teil  auch  so  vil,  an  ein  gelegen  malstall  umb 
Frankfort  oder  Nürnberg  zusammen  geschickt  würden,  einander  haben  zu 
berichten,  wes  jedes  teil  bi  den  sinen  erfaren,  und  alsdan  sich  zu  allen 
teilen  einer  gemeinen  rettung  und  hilf  gegen  einander  zu  verglichen  und  zu 


518  Reichstag  zu  Augsburg  1530, 

vertrösten,  und  dweil  die  sach  nit  langen  verzug  liden  mag,  sovil  müglich 
zu  beschliessen  ;  wo  aber  nit  beschlossen  möcht  werden,  sonder  verner  hin- 
(iersichbringen  von  nöten  sin  wolt,  sich  der  sach  sovil  müglich  nähern, 
domit  nachmols  on  verner  verzuglich  zusammenschickung  durch  zuschnl)en 
beider  theil  beschlossen  möcht  werden,  wie  dan  solichs  alles  verner  berat- 
schlagt und  der  notturft  nach  ausgestrichen  [so]  werden  mag. 

Und  nachdem  er  under  andern  reden  von  uns  vername,  das  die  gerai- 
sigen  in  unser  landsarte  nit  wol  zu  bekummen,    zeigt  er  ane,   wie  das  der 
churfurst   nun   ein   zeit   bar   vil  dinst  und   wartgelt  usgeben,  domit  er  die 
reuter,  so  er  ir  notturftig,  in  sin  band  bringen  möcht;  hett  auch  deshalben 
sin  anzal,  die  er  zu  underhalten  vertrawet,  bestölt.    nun  wurde  er  aber  jetz 
von  etlichen  namhaften  angesprochen,  die  sich  selbst,  einer  200,   einer  300 
und  derglichen  pferd  zu  füren  und  bringen,  umb  lidlichs  wartgelt  und  zim- 
liche  besoldung  erbuten,  also  das  er  es  dofür  hielte,  man  mochte  mit  2  oder 
3000  guldin  wart  oder  dinstgelt  bis  in  die  2000  pferd   also   ein  jar  lang  zu 
warten   in   haft   oder  versprechnüsz  bringen,  solte  man  nun  die  usschlagen, 
so  wurden  sie  von  gegenteil  wider  uns  bestölt.    solt  si  dan  der  churfurst  uf 
sin  besoldung  zu  warten  annämen,  were  ime,  so  es  zu  der  handlang  kerne, 
in  ansehung  das  er  vormols  sin  last  hatt,  zu  underhalten  nit  wol  müglich. 
nun  wüste  er,  grave  Albrecht,  wol,  so  die  von  stetten  bemelte  ruter  in  irem 
namen  bestellen  solten,  das  si  sich  mit  dem  wartgelte  und  besoldung  etwas 
vil   schwerer   wurden   machen,   dan   so  si   von   dem   churfursten  angesucht 
wurden,  deshalben,  so  er  wissen  mochte,  das  uns  von  stetten  hiemit  gedient 
wurde,  wolt  er  bei  dem  churfursten   underston  zu   wegen  bringen,   das  er 
benampte   anzal   rüter   in   sinem    namen   mit    einem   wartgelt,    so  wir  von 
stetten  geben  solten,  bestellen  solt  lassen,  mit  dem  beding  das  si  sin  churf. 
g.,  oder  wem  er  die  zuschicken  würde,  umb  ein  lidlichen  solde,  als  10  oder 
H  gl.  1  monat  uf  1  pf[erd].  zuziehen  und  dienen  solten.    dagegen  solt  sich 
bemelter  churfurst  gegen  uns  von  stetten  verschriben,  so  wir  der  ruter  not- 
turftig, uns  dieselben  uf  unser  besoldung,  wie  si  bestölt,  zuzuschicken  auch 
in  solicher  verschribung  die  benennen,  die  also  mit  unserm  wartgelt  bestölt 
und  verhaftet  weren.  und  nachdem  der  churfurst  und  die  sinen,  wie  wir  an 
rutern,    also   si   an    fuszvolk    mangel   betten,   das  dan  wir  von  stetten  inen 
auch  in  unser  landsart  fuszknecht    ufweglen   und   zulaufen  uf  ir  besoldung 
solten   lassen   und   si   hierinnen   auch  sovil  müglich  furdem.  dweil  wir  nun 
zu  allen  teilen  kein  bevelch  etwas   hierin   zu   schliessen   gehabt»  haben  wir 
uns  soliche  nieinong  jeder  an  sine  hern  zu  bringen  verabscheidet,   und  das 
zum  furderlichsten,  domit  nit  mittler  zeit  das   kriegsvolk  zu   rosz   und   fusi 
in  des  gegenteils  band  brocht  werde;  und  so  uns  etwas  hierin,  nämlich  mit 
bestallung    der    rüter  gelegen   sin  wolte,    soll    man   ime  grave    Albrechten 
zuschreiben  und  die  brieve  Jacob  Welsern  gen  Nürnberg,  der  deshalben 
von  iine  bescheid  empfahen  würt,  zuschicken,  er  hat  auch  gleiche  meinung 
der  reuter  halben  mit  den  gesanten  von  Nürnberg  geredt;  die  haben  solichs, 
an  ire  hern  gelangen  zu  lassen,  angenommen,  so  ist  bemelter  grave  Albrechl 
auch  uf  fritag  zu  nacht  den  14*^»  disz  monats  von  hinnen  uf  der  post  ver- 
ritten   zu  dem   churfursten,   in   diser   und   anderer  Sachen  zu  berichte,  in 
willens  den  wege  uf  Nürnberg  zu  namen,   aldo   selbs   auch  mit  den   hern 
von  Nürnberg   diser  Sachen  halb  zu  reden,  so  haben  wir  dise  meinong  dem 


October  15  —  October  19.  519 

Inirgermeister  Besserer  von  Ulme  auch  in  geheime  angezeigt,  dweil  er 
«ich  keinswegs  versieht,  das  sine  hern  disen  abscheid  annämen  mögen  oder 
können ;  der  hat  es  an  die  geheimen  rät  zu  Ulme  also  gelangen  lossen. 

Dweil  nun  diser  handel  uf  disem  richstag  vil  hin  und  wider  bi  der  kai. 
mt.  und  allen  slenden  und  uf  mancherlei  wege  erwogen  und  bedacht 
worden,  und  doch  zuletst  onangesehen  das  kein  wäre  ansehenliche  besserung 
oder  reformation  des  babst,  der  römischen  kirchen  und  aller  geistlichen 
miszbruch  vorgenommen  worden  ;  auch  unangesehen  des  gemeinen  Verstands, 
so  in  ganzer  cristenheit  und  furnamlich  Teutscher  nation  ufgot ;  onangesehen 
der  unrug,  so  allenthalben  im  gemeinen  man ;  onangesehen  der  teürung 
und  mangel  an  notturftigem  profiand,  so  im  ganzen  reich  ;  onangesehen  der 
sterblichen  louf,  so  sich  jetz  allenthalben  inrissen ;  onangesehen  der  grossen 
nistung  des  Türken  und  taglichen  kundschaften,  das  er  uf  künftigen  früg- 
ling  wider  uns  anziehen  wolle  ;  onangesehen  des  grossen  Schadens,  den  er 
kurzlich  vor  eroffnung  disz  abschids  in  Hungern  und  gegen  Meren  mit  einer 
streifenden  rott  gethan  ;  onangesehen  das  etlich  fursten  selbs,  auch  von 
geistlichen,  wie  man  sagt,  und  etlichen  chur  und  furstenbotschaften  diser 
abschide  zu  ruhe  bedunkt  und  in  gern  milter  gesehen ;  onangesehen  des 
erbieten  uf  ein  gemein  concilium,  das  man  doch  m  3  joren  zu  halten  zusagt, 
nit  destminder  ein  solicher  abschid  gegeben  würt,  in  welichem  alles  alt 
Wesen  wider  ufgericht,  das  new  gar  verdampt  und  bi  hohen  penen  verboten 
würd  :  können  ir  unser  hern  wol  ermessen,  wohinus  die  Sachen  reichen 
wollen,  deshalben  uch  wol  zu  bedenken,  wes  gemeiner  statt  hierin  thunlich 
oder  nit  sin  wolle  und  uns  doruf,  so  wir  etwas  hie  bi  andern  stenden 
unsers  teils  uf  unser  jetzige  anzeige  oder  sonst  handien  solten,  irs  gemüts 
und  willens  zu  verstendigen».  —  Dat.  October  15  a.  30. 

«pr.  lune  p.  Galli  [October  17]  hora  12  media  nocte». 

811.  Landgraf  Philipp  an  den  Rath.  October  18. 
Tho.  Ar  eh.  Aus  f. 

Dankt  für  die  übersandte  Zeitung  «der  von  Genf  halben  * ».  Er  werde 
in  kurzer  Zeit  durch  eignen  Boten  mittheilen,  was  er  darüber  denke.  Dat. 
«Rotenberg  dienstags  noch  Galli  a.  etc.  30». 

Zettel.  «Wollet  auch  uns  und  euch  zum  besten  vleissig  ufmerkung 
haben,  ob  etwo  bei  euch  umbhere  grosze  geschutz  geholt  und  herabgefurt 
werde ;  wes  ir  deselbigen  [so]  und  sonst  glaub wirdigs  von  bewerbungen 
vernemen  werdet,  das  lost  uns  uf  unsern  costen  eilends  wissen ;  dan  di 
practiken  sind  geschwinde  und  mancherlei,  des  versehen  wir  uns  mit  gunsten 
und  gnaden  zu  euch  genzlich.         dat.  ut  in  litteris». 

812.  Die  Dreizehn  an  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer.  October  19. 

Str.  St.  Arch.  AA  421  Aus  f.   von  Butz. 

Dispositionen  für  die  Heimreise  der  Gesandten.  ErkUren  ihre  Zustimmung  zu  der 
mit  Mansfeld  getroffenen  Verabredung.  Mittheilung  derselben  an  die  Eidgenossen. 
Einzuziehende  Kundschaften. 

Antworten  auf  das  Schreiben  der  Gesandten  vom  15»«",    «und  so  je  got 


'  Vgl.  oben  die  Dreizehn  von  Basel  an  die  Dreizehn  von  Straszburg,  d.  d.  October  3. 


520  Reichstag  zn  Angsborg  1530. 

der  her  es  also  furgon  lossen  will,  müssen  und  wollen  wir  sins  willens  in 
vertruwter  hoffnung  erwarten,  sodan  das  ir  sorg  ewer  person  halb  tragen 
mocht,  do  wist,  das  wir  Wendling  von  sant  Johan  verordent,  das 
er  uf  fritag  nehst  [October  21]  ab  und  gon  Ougspurg  riten  soll,  der  hoff- 
nung  an  Zinslag  [October  25]  zu  nacht  bi  euch  zu.  sin.  des  wolt,  wu  es  on 
uwer  gefor  sin  mag,  erwarten  und  in  nach  gebruch  in  der  Menzischen 
canzli  ouch  bi  den  stetten  presentieren  und  ansagen,  im  dobi,  wes  er  sich 
halten  sol,  eigentlich  berichten,  desglichen  bi  des  churfursten  und  land- 
grevischen  reten  im  kontschaft  machen,  so  ir  abriten  werden,  und  der 
richstag  noch  nit  zu  end  gelofen,  do  wolt  die  post  nit  abstellen,  sonder  biz 
uf  witern  bescheid  lossen  verharren. 

P^errer  der  vertruwten  underred  halb,  mit  dem  grofen  von  Manszfeld 
gehalten,  haben  wir  gern  gebort,  sind  ouch,  wu  änderst  unsere  guten  frund 
zu  Nuremberg,  Ulm,  Frankfort  und  andre  stell  iren  angeburenden  theil  zu 
underhaltung  der  ruter  ouch  usrichten  wollen,  willig  unsern  antheil  zu  geben, 
deshalb  mocht  ir  bi  denselbigen  gesanten  red  haben,  irer  hem  gemul 
harunder  zu  erlernen,  wu  si  aber  verriten,  das  ir  alsdan  Iren  hem  darunib 
schriben  und  ir  antwort  begeren,  und  so  si  dan  zu  underhaltung  der  ruter 
alle  oder  der  mertheil  willig  sind  und  das  zuschriben,  so  wolt  solchs,  wie 
begert  dem  grofen  von  Manszfeld  durch  den  Jacob  Welser  zu  Nurem- 
berg zuschriben,  und  das  man  witer  des  Verstands  halb  underred  zu  haben 
furderlich  tag  ansetz,  do  wir  dan  Frankfurt  für  die  gelegenst  molslat 
erachten,  sehe  uns  ouch  zu  furderung  der  sach  für  gut  an,  das  solchs  Ver- 
stands durch  den  churfursten  ein  notel  angestelt  und  idem  theil  for  dem 
angesetzten  tag  die  zugeschickt,  sich  haruf  haben  zu  berotslagen,  domit 
(lest  schluniger  zu  end  gehandelt  wurd.  wir  haben  ouch  solch  furhabend 
verstentnus,  und  wie  ir  uns  zugeschriben,  unsern  cristlichen  mitburgern 
von  Eidgnossen  zugeschickt ;  wes  uns  deshalb  zu  antwort  begegnet,  sol  unver- 
halten pliben.  das  mocht  ir  den  von  Manszfeld  ouch  berichten,  wu  ouch 
solch  handlung  sich  in  die  har  ziehen,  und  ir  for  end  dis  geverlichcit  halb 
abriten  wurden,  mocht  ir  solchs  dem  Wendungen  ouch  zu  handeln  bevelen, 
und  doch  unser  gemul  und  geneigten  willen  dem  grofen  von  Manszfeld 
zuschriben  und  im  abriten  uch  zum  gewarsamsten  halten,  auch  bi  unsern 
fruiiden  von  Goslenz  und  Memmingen  ir  kontschafl  zu  machen,  und  ob  der 
louf^halb  etwas  sich  bewerben  oder  sonst  zusammenthun  wolt,  wes  si  erfaren, 
uns  zu  verstendigen  vlis  ankeren,  mit  der  Vertröstung  das  wir  derglichen 
auch  thun  wollen  und  hiemit  uch  und  uns  in  den  schirm  des  almechtigen 
bevelen.         dat.  mitwuch  post  Galli  a.  etc.  30». 

ccpr.  samstag  den  22  octobris  hora  8>. 

813.  Landgraf  Philipp  an  den  Kath.  October  19. 

Tho.  Anh.  Aus  f.         Gedr.  hei  J.  Strickler,  Aktens.  z.  Sehw,  R.  G,  12  Nr.  <775. 

Fordert  in  Ansehung  des  zu  Augsburg  gefallenen  rauhen  Abschieds  und 
der  ihm  zugekommenen  Warnungen  auf,  sich  bereit  zu  halten,  um  ihm  bei 
einem  feindlichen  Angriff  zu  Hülfe  zu  kommen.  Ein  Gleiches  verspricht  er 
seinerseits.  Dat.  «mitwochens  nach  Galli  a.  etc.  30». 


October  19  —  October  21.  521 

814.  Jacob  Storm  nnd  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  October  21. 

Tho.  Ar  eh.  Orig.  von  Sturm. 

Verhandlungen   mit  den   Städten  bis  zum  2lten.   Trennung  der  Städte  auch  in   der 
Frage  der  Türkenhülfe.  Bevorstehender  Schluss  des  Reichstages.  Nova. 

—  Uebersenden  eine  möglichst  getreue  Nachschrift  des  verlesenen 
Abschieds.  Weder  ihnen  noch  den  Sächsischen  sei  derselbe  eröffnet,  auch 
in  Sachen  des  Glaubens  nichts  weiter  mit  ihnen  gehandelt  worden,  «aber 
mit  den  stetten,  so  den  abschid  angenommen,  haben  chur  und  fursten  etc. 
seithar  etlich  handlung  gehabt,  den  friden  belangen,  und  inen  angezeigt  : 
nachdem  gemein  stett  in  die  turkenhilf  bewilligt,  so  ferr  frid  und  einigkeit 
im  reich  erhallen  w^erde,  haben  si  solichs  kai.  mt.  angezeigt,  doruf  sich  kai. 
mt.  mit  inen  verglichen  des  artikels  den  friden  belangen ,  wie  der  im 
abschid  *  des  richstags  zu  Spir  a.  etc.  26  gehalten  vergriffen,  deshalben  si 
keins  unfridens  oder  Überzugs  gewarten  sollen,  es  ist  aber  weder  den 
Sachsischen  etc.  noch  uns  auch  den  andern  vier  stetten  als  Augspurg,  Ulme, 
Frankfort  und  Halle,  so  noch  kein  endlich  antwort  geben  sonder  noch  im 
bedacht  sind,  einich  antwort  worden,  ob  man  frid  mit  uns  halten  wolle  oder 
nit».  Die  Städte  werden  am  20*«"  morgens  aufgefordert,  ihre  Vertreter  in 
zwei  Ausschüsse  zu  verordnen,  welche  von  den  Fürsten  der  eilenden  Türken- 
hülfe halber  bestellt  sind,  ßerathung  der  Städte  hierüber  am  Nachmittag 
und  Streit  zwischen  denjenigen,  die  den  Abschied  bewilligt  und  denen  die 
ihn  nicht  angenommen  haben.  Entschluss  und  Erklärung  der  Städte  an  Kur- 
Mainz,  die  Türkenhülfe  nicht  eher  zu  bewilligen,  als  bis  man  des  Friedens 
versichert  sei  und  diejenigen,  welche  in  der  Anlage  über  ihr  Vermögen 
beschwert  seien,  Erleichterung  zugesagt  erhalten  hätten.  Die  den  Abschied 
bewilligenden  Städte  werden  am  21  ^^n  von  den  katholischen  Fürsten  ver- 
mocht, sich  auch  in  dieser  Sache  von  den  übrigen  zu  trennen  und  von  sich 
allein  aus  die  Ausschüsse  zu  beschicken.  Sie  theilen  dies  den  übrigen  Städten 
mit.  Vorstellung  letzterer  über  diesen  Schritt,  die  indess  nichts  verschlägt, 
«werden  also  bemelte  stett,  so  sich  von  uns  abgesondert,  mit  den  chur  und 
fursten  in  der  turkenhilf  furfaren,  müssen  wir  getulden^».  Die  evangelischen 
Fürsten  indess  wollen  auch  diese  nur  unter  der  Bedingung,  dass  der  Friede 
gewährleistet  werde,  bewilligen. 

Nahe  bevorstehendes  Ende  des  Reichstages.  Herzog  Georg  von  Sachsen  und 
die  beiden  Herzoge  von  Pommern  sind  gestern  und  heute  verritten.  Georg 
Truchsäsz  ist  zum  Würtembergischen  Landtag  geritten,  um  für  Ferdinand 
eine  grosze  Steuer* und  Schätzung  zu  begehren.  «so  ist  das  geschrei  mit 
der  kriegsrustung  wider  still  worden,  dan  das  man  am  hof  öffentlich  usgibt, 
kai.  mt.  hab  dem  kunig  zugesagt,  uf  künftigen  frügling  zu  einer  hilf  wider 
den  Türken  neben  des  richs  hilf  20000  zu  fusz  und  4000  pferde  zu  halten 
und   zuzuschicken».   Gerücht  von   einem  neuen  Vorrücken  der  Türken  nach 


1  Im  Original  tahschidts^. 

2  Vgl.  über  diese  Verhandlungen  den  weit  genaueren  Bericht  der  Nürnberger  Gesandten 
C.  R.  II  S.  408  S.,  wo  auch  der  hervorragende  Antheil,  den  Sturm  an  denselben  hatte,  in 's 
rechte  Licht  tritt,  während  er  seiner  in  seinem  eignen  Bericht  gar  nicht  Erwähnung  thut. 


522  Reichstag  za  Angsbnrg  1&30. 

Unj^arn.    Man  meint,    dass  im  nächsten  Frühling  ein  Einfall  bevorstehe.  — 
Dat.  «Augspurg  freitags  umb  11  ur  vor  mittnacht  a.  etc.  30». 

«pr.  3  p.  Ursule  [October  25]  h.  7  p.  meridiem». 

815.  Die  Dreizehn  von  Basel  an  die  Dreizehn  von  Straazbnrg.  October  22. 

Str.  St.  Arch.  AA.  Bez.  z.  Schw.  Ausf.         Gedr.  Sid.  Absch.  i5ft9-iSS^  S.  846,  4. 

Danken  ffir  die  aus  Augsburg  mitgetheilten  Nachrichten  und  den  fil>er- 
sandten  Abschied.  Sie  hätten  dieselben  sogleich  weiter  an  Zürich  geschickt 
und  hofften,  dass  letzteres  ebenso  wie  sie  selbst  mit  der  Verabredung  zwischen 
dem  Grafen  von  Mansfeld  und  den  Straszburger  Gesandten  einverstanden 
seien,  und  demgemäsz  zur  weiteren  Verhandlung  in  dieser  Angelegenheit 
einen  Bürgertag  ansetzen  würden.  Man  übersende  Copie  dessen,  was  Bern 
über  den  Krieg  mit  Savoyen  geschrieben*.        Dat.  October  22  a.  30. 

816.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  October  23. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Sturm. 

Resultatlose  Verhandlungen  der  Katholischen  mit  den  Sächsischen  Qher  die  Türken - 
hülfe  und  Gewährung  eines  Friedens  am  22ten.  Behandlung  der  4  Städte  in  dieser 
Angelegenheit.  Ulm,  Frankfurt,  Hall  und  Augsburg.  Gesinnung  des  Kaisers.  Beab- 
sichtigte Trennung  der  Sächsischen  von  den  4  Städten. 

Der  Bote,  welcher  die  vorigen  Briefe  hat  überbringen  sollen  und  am 
22ȧn  von  Augsburg  abgeritten  ist,  hat  eine  Meile  Wegs  von  Augsburg  die 
Straszburger  Post  getroffen  und  ist  deshalb  wieder  umgekehrt;  daher  jene 
Briefe  erst  jetzt  mitgeschickt  sind. 

Verhandlungen  der  katholischen  Stände  nebst  den  Städten,  welche  den 
Abschied  angenommen  haben,  mit  den  Sächsischen  über  Bewilligung  der 
Türkenhülfe  am  22*en,  Dieselben  bleiben  resultatlos,  da  letztere  die  Garan- 
tieen  für  Erhaltung  des  Friedens,  welche  in  einem  dieserhalb  von  der  katho- 
lischen Partei  aufgesetzten  Artikel  geboten  werden,  für  ungenügend  erklären 
und  demgemäsz  eine  Abänderung  desselben  verlangen,  die  aber  von  den 
Gegnern  nicht  gewährt  wird '.  «hiezwisen  und  [während]  man  dermossen 
mit  den  Sachsischen  gehandelt,  hat  man  uns  sampt  Costenz,  Lindow  und 
Memmingen  durch  den  Menzischen  canzler  lossen  sagen  :  man  hett  uns 
beschickt,  in  willen  etwas  mit  uns  auch  zu  handien,  nun  trüge  sich  die 
sach  zu,  das  es  disen  morgen  nit  beschehen  möchte ;  deshalb  möchten  wir 
abgon  ;  wurd  man  uns  nach  imbis  oder  zu  ander  gelegen  zeit  beschicken. 
uns  ist  aber  noch  uf  dise  stund  nichts  verner  angesagt  worden,  wir  achten 
aber,  so  man  mit  den  Sachsischen  wer  eins  worden,  man  wurde  uns  den 
artikel  des  fridens  auch  vorgehalten  haben  und  bewilligung  in  der  turkenhilf 
begert  haben». 

Mit  Ulm,  Frankfurt  und  Hall  ist  noch  nichts  gehandelt.  Von  Augsburg 
ist  nach  den  Verhandlungen  mit  den  Sachsen  endliche  Antwort  verlangt ; 
dieselbe  ist  aber  noch  nicht  gegeben,  sondern  man  rathschlagt  noch  darüber. 
Dem  Vernehmen  nach  will  man  um  Erlass   der    Bewilligung   des  Abschieds 


^  Anliegend  d    d.  October  20,  gedr.  J.  Strickler,  Aktens.  z.  Schw.  R.  G.  II  Nr.  ITBI. 
^  Vgl.  über  diese  Verliandlungen  namentlich  C.  R.  II,  416  V. 


October  22  —  October  23.  523 

bis  auf  nächsten  Reichstag  bitten,  mit  dem  Versprechen,  bis  dahin  keine 
Neuerungen  vorzunehmen.  Werde  das  nicht  bewiUigt,  so  soll  die  Sache 
morgen  vor  den  groszen  Rath  gebracht  werden,  «wir  sind  aber  doneben  des 
gewisz,  das  die  stende  den  artikel  des  fridens  in  gemein,  wie  der  vormols 
zu  Spir  gesetzt,  beratschlagt  haben,  und  das  kai.  rnt.  dise  wort,  das  er 
allein  uf  die  lutet,  so  den  abschid  bewilligt  und  angenommen  haben,  hinzu- 
gesetzt und  uf  der  stende  ernstlich  ansuchen  nit  hat  wollen  heraussen 
habend  daraus  kai.  mt.  gemüt  wol  verstanden  [wird],  noch  haben  die 
stende  die  Sachsischen  wollen  überreden,  als  ob  si  nit  usgeschlossen  weren. 
wir  warten  also,  wes  man  mit  uns  handien  wolle  und  wollen  sovil  müglich 
arbeiten,  domit  die  Sachsischen  sich  im  friden  nit  von  uns  sondern ;  sonder, 
so  einer  erlangt  wurde,  das  wir  mit  eingeschlossen  möchten  werden.  —  dat. 
Augspurg  sontag  am  morgen  den  22  octobers  zu  9  uren  a.  30)). 

«pr.  3  p.  Ursule  [October  25]  h.  7  p.  meridiem)). 

817.  Jacob  Sturm  und  Mathis  Pfarrer  an  die  Dreizehn.  October  23. 

Tho.  Arch.  Ort  ff.  von  Stttrm. 

Antwort  auf  das  Schreiben  der  Dreizehn  vom  19*c".  «wollen  Wend  - 
lings  von  S.  Johan  ankunft  erwarten  und  mit  unserm  abriten  oder 
bliben,  nachdem  sich  die  gescheft  hie  zutragen  und  einer  gemeinen  statt 
notturft  erheischen  will,  halten.  der  andern  Sachen  halb  die  vertruwte  red, 
so  gfraf]  A[lbrecht]  v[on]  M[ansfeld]  mit  uns  gehabt,  wollen  wir  uwerm 
schriben  nachkummen.  wir  fügen  euch  aber  doruf  zu  vernämen,  das  die 
gesanten  von  Nürnberg  uns  angezeigt,  wie  ir  hern  dri  botschaften  usge- 
schickt  :  zu  dem  churfursten,  Brandenburg  und  Hessen,  jetlichem  eine,  der 
Sachen  halb ;  do  wisten  si  hiezwisen  und  [bevor]  soliche  ankomen,  nichts  zu 
handien,  sonst  finden  wir  Ulme  nit  unwillig;  mit  den  andern  ist  nit  vil 
hoflnung  zu  haben)).  —  Dat.  Augsburg  October  23  a.  30. 

818.  Mathis  Pfarrer  an  Peter  Bntz.  October  23. 

Tho.  Arch.  Ong. 

HerzensergieszuDgen.  Bucers  Vermittelung.  Neue  Zeitung. 

—  Verweist  in  Betrefl'  der  Verhandlungen  mit  den  Städten  auf  dem 
Reichstag  auf  die  Briefe  an  den  Rath.  «und  wiewol  mins  bedünkens  die 
von  stetten,  so  den  abscheid  angenomen,  in  etlichen  feilen,  so  den  glouben 
nit  belangt,  sich  von  uns  gesündert,  das  ganz  unfrintlich,  so  ist  es  doch 
der  will  gottes  also,  der  will  uns  probieren,  ob  wir  wellen  bi  im  bestendig 
sin  und  die  proben  liden  megen.  so  würt  er  wunderbarlich  helfen  und 
sinen  gewalt  erzeigen,  wie  er  dan  bizhar  [denen],  so  in  in  vertrüwt,  gedon 
hat,  wiewol  man's  nit  will  sin  gescheft  lossen  sin.  dorümb  wellen  wir  betten, 
das  golt  sin  gnod  gebe  [und]  einen  standhaftigen  geist,  bi  sim  gottlichen 
wort  zu  bliben,  wie  ich  vernim,  das  unsere  herren  noch  unerschrocken  sint. 
gott  der  herr  welle  gnod  und  bestendigkeit  geben  solches  zu  volstrecken. 


1  Vgl.  C.  R.  a.  a.  O. 


524  Reichstag  zu  Angsbiurg  1530. 

Wir  haben  etlichen  gütherzigen  angezeigt,  was  der  Bützer  gehandelt, 
und  wie  er  den  Z  w  i  n  1  i  und  andere  befunden  hab ;  die  von  herzen  erfrowt 
und  holTen,  es  soll  zu  friden,  rüw  und  einigkeit  reichen  und  dienen  und 
befinden,  das  der  Bützer  die  sach  ganz  gut  und  cristlich  gemeint.  darzQ  die 
nüwen  zitüng  *  sie  oüch  gern  gehört  haben ;  dan  gar  vil  seltzamer  reden 
vom  gegentheil  hie  geredt  werden,  die  dem  zuwider  sint.  haben  aber  die 
gütherzigen  lang  uf  die  nüw  zitüng  gewartet,  dwil  die  gewisser  ist.  dan  die 
andere  reden  etc.  —  dat.  uf  süntag  zu  9  uren  vor  mittag  a.  etc.  30». 

819.  Der  Rath  von  Bern  an  die  Dreizehn.  October  24. 

Str.  St.  Arch.  AA.  Bez.  z.  Schw.  Ausf.        Oedr.  bei  J.  Stnckler,  Akteus.  z.  Sei*. 
R.  G.  II  Nr.  4786. 

Man  habe   das  Schreiben  der  Dreizehn  sammt  dem  beigelegten  lleichs- 
tagsabschied   und   dem   Schreiben  der   Straszl)urger  Gesandten  in  Augsburg 
erhalten,  könne  a))er,  da  der  Rath  nur   in   kleiner   Ajizahl   beisammen  sei, 
nodi  keine  Antwort  geben,  werde  dieselbe  aber  möglichst  bald  senden*. 
Bericht  über  den  Verlauf  des  von  Genf  und  Bern  gegen   Savoyen  geführten 
Krieges.        Dat.  October  24  a.  30. 

820.  Die  Geheimen  von  Zürich  an  die  Dreizehn.  October  25. 

Str,  St.  Arch.  AA.  Bez.  z.  Schw.  Ausf.         Gedr.  Eid.  Absch,  15$9-45Si  S,  Sff,  7. 

Antworten  auf  die  von  Basel  übersandten  Mittheilungen  über  die  zwischen 
dem  Grafen  von  Mansfeld  und  den  Straszburger  Gresandten  in  Augsbur; 
getrofTene  Verabredung  und  den  Augsburger  Reichstagsabschied.  Erklären 
ihre  Geneigtheit,  mit  den  deutschen  evangelischen  Fürsten  und  Städten  in 
ein  näheies  Verständniss  zu  treten,  und  setzen  zur  Berathung  über  diese 
Angelegenheit  einen  Tag  auf  Martini  [November  11]  zu  Basel  an  mit  der 
Bitte  um  Beschickung  desselben.  Man  werde  den  Gesandten  auch  Vollmacht 
betreffs  des  Hessischen  Vorstands  geben.  Dieselben  sollen  auch,  wenn  die 
Hessischen  es  wünschen,  und  Bern  und  Basel  damit  einverstanden  sind, 
zwecks  Berathung  dioser  Sachen  nach  Straszburg  reiten.  <us  Zürich  zins- 
tags  vor  Simonis  und  Jude  a.  etc.  30». 

821.  Der  Rath  von  Straszborg  an  den  Rath  von  BaseL  October  26. 

Bas.  Arch.  F  9,  4-46  Ausf. 

Uebersendet  Gopie  ^  eines  Schreibens  vom  Landgrafen.  Da  man  annehme, 
dass  derselbe  Basel  und  Bern  auf  gleiche  Weise  angesucht  habe,  so  bitte 
man  um  Nachricht,  wie  Basel  antworten  wolle,  damit  Straszburg  sich  dar- 
nach richten  könne.  —  Dat.  «mitwochn  nach  Ursule  a.  etc.  30». 


ir 


1  Gemeint  ist  wohl  eine  mit  einem  verloren  gegangenen  Schreiben  des  Rttbes  Obenttidto 

Zeitung  über  den  Krieg  Genfs  und  Berns  gegen  Savoyen. 

'^  Vgl.  üher  diese  Angelegenheit  überhaupt  Eid.  Absch.  1529-1532  Nr.  412. 
^  Siehe  oben,  der  Landgraf  an  den  Rath  d.  d.  October  19. 


f 

5  '  October  24  —  October  30.  625 

\'  822.  Die  Heimlichen  zu  Bern,  Hans  Schwitzer,  Bannerherr,  und  Kndolf 

^;:Stoll,  beide  heimliche  Räthe  ans  Zürich,  nnd  Conrad  Zwick  aus  Constanz 
U  an  die  Dreizehn  von  Straszbnrg.  October  28. 

Str.  St.  Arch.  ÄÄ.  Bea.  z.  Schm.  Äusf.         Gedr.  Eid.  Absch.  1529-1532  Nr.  448. 

Einwilligung  zur    weiteren    Verhandlung   mit    den    evangelischen    Fürsten    zwecks 
Abschlieszung  eines  Bündnisses. 

Die  Heimlichen  von  Zürich  und  Constanz  hätten  ihre  Gesandten  nach 
Bern  verordnet  betreffs  der  «wischen  den  Straszburger  Gesandten  und  dem 
Grafen  von  Mansfeld  in  Augsburg  getroffenen  Verabredung.  Da  nun  den 
Zürchern  und  Gonstanzern  jene  Verabredung  gefalle,  so  hätten  dieselben  sie 
beauftragt  dies  den  Dreizehn  von  Straszburg  mitzutheilen,  dessen  man  sich 
hiermit  entledige.  Es  erscheine  ihnen  also  demnach  dienlich,  dass  sich 
Straszburg  in  seinem  und  im  Namen  Berns,  Zürichs  und  Basels,  welchem 
letzterem  man  gleicher  Weise  zugeschrieben  habe,  «mit  denjenigen,  die 
ir  wol  wussent,  in  beredung»  begebe,  «doch  mit  Intern  gedingen,  das  ir 
nichts  in  unserm  namen  besliessend,  garnicbts  zusagend  sonders  allein  von 
mittlen  redend,  mit  furhalt,  wo  es  thünlich,  solichs  an  merern  gwalt 
gelangen  zu  lassen,  dann  wir  uns  garnit  vertief  wellend  haben,  und  dise 
inlassung  uns  ganz  unvergriffenlich  sin  bis  uf  gevallen  merern  gewalts.  dar- 
nach wussend  ze  handien,  was  uch  dann  hierin  begegnet,  mögend  ir  uns  in 
groser  geheimbd  verständigen».        Dat.  Bern  October  28  a.  30. 

823.  Landgraf  Philipp  an  Jacob  Stnrm.  [Ende  October.] 

Marb.  Arch.  Conc. 

Der  Landgraf  wird  sich  in  der  Frage  der  TürkenhOlfe  nicht  von  Straszburg  trennen. 

«Erbar,  lieber,  besonder,  wir  haben  dein  itzig  schreiben,  des  dat.  stehet 
Augspurg  freitags  p.  Luce  [October  21],  seins  inhalt  vernommen,  und  daruf 
bei  disz  bodten  unsern  rethen  geschrieben  und  befel  gethan,  das  sie  in 
garkein  turkenhilf  unsers  teils  willigen  noch  annemen  selten,  es  were  dan 
zuvor  der  fride  in  gemein  jegen  menniglich,  keinen  teil  ausgesondert, 
beschloszen  und  aufgericht,  domit  man  kein  zertrennung  zuloszen  möge, 
versehe  mich,  es  werden  die  Sachsischen  und  andere  unsers  anhangs  des 
gemuts  auch  sein,  jedoch,  so  wollen  wir  unsern  freuntlichen  lieben  seh  woger 
und  gevattern,  dem  churfursten  von  Sachszen,  schriben  und  bidten  uf  seiner 
lieb  selbst  weitern  nachgedenken,  so  man  nit  einen  gemeinen  friden  haben 
solt,  was  doch  di  lenge  ervolgen  wurde».  Dankt  für  die  mitgetheilte 
Zeitung  betreffs  Genfs,  die  er  gerne  gehört  habe. 

824.  Die  Dreizehn  von  Basel  an  Straszbnrg.  October  30. 

Wörtlich  nach  Eid,  Absch.  4529-4552  S.  847,  8. 

Mittheilung  der  jüngsten  Zuschriften  von  Zürich  und  Constanz*.  Man 
lasse  sich  die  Meinung  dieser  Städte  gefallen  und  bitte  nun  Straszburg  «an 
orten  und  enden,  wo  sich  gebürt,  für[ze]faren»,  etc. 


1  Siebe  Nr.  822. 


526  Reichstag  zn  Augsburg  t&30. 

825.  Straszbnrg  an  die  Geheimen  von  Zürich.  October  30. 

Oedr.  hei  J.  Strkkler,  Aktens.  s.  Schw.  B.  G.  II  Nr.  1804. 

Antwort  auf  das  Schreiben  der  Geheimen  vom  25*«".  Bitte  um  Aufscbub 
des  in  Basel  angesetzten  Tages  bis  auf  Othmari  [November  16]*.  Dat. 
Sonntag  nach  Simonis  und  Juda». 

826.  Die  Dreizehn  an  Landgraf  Philipp.  October  30. 

Marh.  Arch.  Ausf.         Erwähnt,   indem    Stunn  ffihchlicher  Weise  als  Absender  jt- 
nannt  w/,  bei  Hasseneainp  H.  K.  0.  IS.  277  Anm.  4. 

Sie   hatten  die   in    Augsburg   gepflogenen    vertrauten   Unterhandlungen 
zwischen  dem  Grafen  von  Mansfeld  und  den  Käthen   des  Landgrafen  einer- 
seits und  den  Straszburger  Gesandten  andererseits  ihren  Burgrechtsgenossen 
und  den  Bernern  mitgetheilt,  welche  darauf  hin,  da  ihnen  die  Sache  nicht 
übel    gefalle,   einen  Tag   dieserhalb   nach  Basel   auf  Martini  [November  11] 
angesagt.  Sie,  die  Dreizehn,  hätten  darauf  wegen  des  auf  Martini  in  Strasz- 
burg  über  Abschluss  des  Hessisclien  Verstands   angesetzten  Tages  die  Auf- 
schiebung jenes  Tages  bis  Othmari  [November  16]  begehrt,    damit  die  land- 
gräflichen Räthe  zusammen  mit  den  Straszburgern  nach  Basel  gehen  könnten 
und  dort  «eins  mit  dem  andern»  vorgenommen  werde.         Uebersenden  die 
Friedensabrede   zwischen   Bern  und   dem   Herzog  von  Savoyen.    Auf  solche 
Abrede   hin    sollten    die   Eidgenossen,    wie  man  berichte,  heimgezogen  sein. 
Sie   hätten   noch  nichts    Gewi.s.ses   über   Kriegsrüstungen   erfahren,   würden 
aber  mittheilen,  was  ihnen  zukomme.        Dat.  ccsontag  nach  Simonis  et  Jude 
a.  etc.  .30». 

827.  Der  Rath  an  Jacob  Stnrm  und  Mathis  Pfarrer.  October  30. 

Str.  St.  Arch.  AA  415  Ausf. 

—  ((Witer  so  haben  wii',  wie  ir  wüsst,  die  vertruwt  underhandlung  mit 
Mansfeld  unsern  christlichn  mitburgern  zugeschriben.  deshalb  dann  ein  tag, 
solicher  und  anderei-  mehr  notwendiger  Sachen  halb  zu  beratslagen,  uf 
Martini  [November  11]  gen  Basel  ernennt,  und  nachdem  mit  dem  Hessen 
zu  beschliessen  ouch  uf  den  tag  bestimpt,  haben  wir  an  bede  end  umb 
ufslag  biz  uf  Othmari  [November  16]  geschriben  der  hoffnung,  ir  werden 
mit  gotshilf  mitler  zeit  anlieimsch  komen  und,  wes  ir  deshalb  witer  erkun- 
diget, uns  berichten,  wu  aber  das  je  nit  sin  mag,  so  ist  doch  unser  beger, 
wes  gehandelt  und  uch  zukomen,  desselbigen  uns  zum  furderiichsten  zu 
verständigen,  wiewol  wir  uwer  personen  zum  liebsten  sehen  weiten,  sonst 
der  andern  gescheft  und  des  reichstags  handlung  halb,  lond  wirs  bi  vorigem 
unserm  gethonen  schribn  pleibn.  —  dat.  sonstag  [so]  nach  Simons  et  Jude 
apostolorum  zu  neun  uren  vor  mittag  a.  etc.  30*. 

dcpr.  prima  noyembris  a.  90». 


J  Vgl.  folgende  Nr. 


■i' 

^ 


•  October  30  —  October  31.  527 

828.  Jacob  Sturm  nnd  Mathis  Pfarrer  an  den  Rath.  October  31. 

* 

Tho.  Ar  eh.  Orig.  von  Sturm. 

Verlesung  der  Confutalion  der  Tetrapolitana.  Verhandlung  mit  Straszburg  am  30ten. 
Bevorstehende  VeröfTentlichung  der  Confutation  auf  die  Sächsische  Conf'ession  durch 
den  Druck.  Vorgänge  während  der  Verlesung  der  Antwort  auf  die  Tetrapolitana.  Faber 
und  Eck.  Augsburg,  Frankfurt,  Ulm.  Verhandlungen  der  Stände  mit  den  Sachsen 
und  den  4  Städten  Ober  den  Frieden.  Bemühungen  der  letzteren  dieserhalb  bei  den 
Sächsischen.  Die  vom  Kaiser  und  König  Ferdinand  bewilligte  Türkenhülfe.  Vermu- 
thungen  üher  den  Schluss  des  Reichstages. 

—  «Fugen  euch  —  zu  vernämen,  das  uns  uf  zinstag  den  25  octobris 
verschinen  kai.  ml.  sampt  den  andern  drien  potschaflen  von  Gostenz,  Lindow 
und  Memmingen  beschicken  und  mit  uns  handien  lossen,  wie  ir  ab  hiebei 
lihender  geschrift,  mit  A*  bezeichnet,  vernämen  werden,  und  nochdem  wir 
umb  antwort  und  abschritten  des  vorhaltens  sollicitiert,  sind  wir  uf  sontag 
morgen  den  30  octobris  uf  das  hus  beschickt  und  uns  für  antwort  geben 
und  verner  gehandelt  worden,  wie  ir  in  der  andern  geschrift,  mit  FF  * 
gezeicht,  vernämen  werden,  nun  verston  wir,  wie  der  churfurst  von  Bran- 
denburg sich  uf  heut  soll  haben  gegen  den  andern  stenden  hören  lassen, 
wie  er  kai.  mt.  unser  antwort  bericht,  habe  kai.  mt.  [sich]  entschlossen, 
sich  gar  nit  mit  uns  oder  den  Sachsischen  in  weiter  disputation  zu  begeben, 
und  wie  wir  es  verston,  sei  es  uf  beide  artikel  des  glaubens  und  fridens 
halber  zu  verston.  daneben  soll  er,  der  churfurst,  sich  auch  vernämen 
haben  lassen,  wie  kai.  mt.  anlange,  das  der  Lutherischen  und  Zuinglischen 
bekantnüsz  im  truck  soll  usgangen  sein,  deshalb  erfordert  die  notturft, 
gegenbericht  zu  thun,  domit  die  einfeltigen  und  frommen  des  grunds  bericht 
und  also  nit  verfürt  werden ;  und  sei  doruf  von  stenden  beschlossen,  das 
man  etzliche  verordnen  solle ,  die  die  confutationschriften  mit  sattlichem 
vleisz  besehen  und  erwegen,  domit  nichts  schimpflichs,  ungewisz  oder  nach- 
redlichs  dorin  gesetzt  und  nochmols  dieselbigen  auch  im  truck  usgeen  lossen. 
ob  dem  also  oder  nit,  mögen  wir  nit  eigentlich  wissen,  wiewol  es  uns  disen 
oben  sattlich  angelangt,  so  dem  also,  betten  wir  uns  nit  vil  weiter  antwort 
zu  versehen,  wiewol  wir  uns  auch  nit  versehen  mögen  einicher  weitern 
erschieszlichen  antwort. 

Weil  man  uns  die  antwort  geben  und  zu  hof  vorgelesen,  haben  etlich, 
so  zu  ruck  des  Alexander  Schweissen  gestanden,  gesehen,  das  das 
exemplar  wol  viererlei  geschrift  gewesen  und  an  vil  orten  abgethon  und 
gebessert  worden  ist,  zudem  doctor  Fabers  hantgeschrift  in  margine  an 
einem  ort  gestanden,  doctor  Eck  ist  die  ganze  zeit,  wil  man  gelesen,  zu 
ruck  hinder  uns  gesessen  und  etwa  gestanden  ;  so  ist  doctor  Fabri  bei  dem 
Cardinal  von  Salzburg  gesessen  nit  verr  von  dem  ofr[en]  zu  schwetzen.  und 
wie  uns  glauplich  und  für  gewisz  anlangt,  haben  si  beide  vergangens  frei- 
tags [October  28]  vererung  von  gemeinen  ständen  gebeten  umb  ir  arbeit,  so 
si  in  ansetzung  der  beiden  confutationschriften  gegen  dem  churfursten  und 
uns  gehebt  haben,  mit  erpietong  den  christlichen  glauben  furthin,  wie  si 
bis  hiehar  gethon  haben,  trewlich  zu  schirmen,   welche  vererung  inen  auch 


1  Siehe  Beil.  —  2  Siehe  Beil. 


528  Reichstag  zn  Augsburg  1530. 

zugesagt   sin    soll ;   aber   was,    wissen  wir  nit.        uns  langt  auch  ane,  wje 
ein  fürst  {^efraj^t  soll  haben,  ob  si  wissen,  das  dermoszen,    ^'ie   si  anzeigen, 
mit  dem  sacrament  gehandelt  sei  worden ;  haben  die  zween  gesagt,  si  haheo 
es  also  gehört,  doruf  derselbig  fürst  nit  wol  zufriden  gewesen**. 

Beschluss  der  Augsburger  vom  25*«",  den  Abschied  nicht  anzunehmen 
und  Mittheilung  dieses  Beschlusses  an  die  Stande  am  26**".  Uebei"senden 
Abschrift  der  Antwort  Frankfurts,  die  am  30^",  und  Ulms,  die  am  31»«'"  den 
Standen  übergeben  ist.  Letzteres  hat  angezeigt,  dass  man  die  Antworten  dem 
Kaiser  ül)ergeben  werde ;  «wes  gefallens  si  •  dorab  haben  werde,  können  si 
selbs  erachten,  und  sagt  man  nämlich,  das  kai.  mt.  der  von  Augspurg  anlwort 
nit  wol  zufriden  sin  solle  ;  dan  man  sich  deren  ganz  und  gar  nit  versehen». 

Uebersenden  Abschriften  der  Verhandlungen  der  Stande  mit  den  Säch- 
sischen   über   den   Frieden.   Ebenso   ist   auch   «mit   uns  vier  stetten  durch 
etlicli  verordente,  wie  ir  us  vorigen   Schriften'   verstone,   gehandelt   worden, 
nun  verstone  wir   dorus  so  vil,  das  villicht  gemeine  stende  nit  der  meinen^ 
sind,  einichen  krieg  mit  dem  churfursten  und  sinen  verwandten  oder  villicht 
auch  mit  uns  anzufohcn.  aber  kai.   mt.    will   ir  band    unbeschlossen   haben 
und  nämlich   des   viscalischen   procesz   halber  furnamlich  gegen  den  Zwing- 
lischen  und  widertaufern.  nun  haben  wir  uf  heut  mentag  acht  tag  vergangen 
[October  24]  l)ei  den  Sachsischen   und  Nurnbergischen   in    namen   der   von 
Augspurg,  Ulme,  Halle,  Gostenz,  Memmingen,  Lindow  und  unser  angesucht 
und  gebeten,  sich  von  uns  im  friden  nit  zu  sondern  lassen,  sonder  umb  ein 
gemeinen   friden   anzuhalten  ;   die   sich   dan   gutwillig  erzeigt,    aber   unzhar 
nichts  anders,  dan  wie  ir  in  den  Schriften  vernämen,  erlangen  mögen,    und 
wiewol   si   sich   unz  hieher  in   den  verordenten   usschuz  der  turkenhilf  nit 
haben  wollen  gebrauchen  lossen,  sind  si  doch  uf   heutigen    tag    noch    imbis 
dorin  gangen,  doch  mit  der  protestation,    wo    der   frid    nit   ufgericht,  domit 
hinder  iren  hern  in  die  hilf  nit  zu  bewilligen. 

Die  kai.  mt.  hat  uf  der  stende  begern  kein  benantlich  hilf  wider  den 
Türken  bewilligen  oder  anzeigen  wollen  sonder  gesagt,  si  hab  nichts  vom 
reich,  woll  sich  aber  in  dem  fall  erlich  und  kaiserlich  halten,  so  sind  dem 
kunig  24  tusend  man  zugemutet,  die  er  bewilligt;  doch  begerl  er,  man 
soll  ime  an  dersel})Gn  zal  für  das  geschutz  und  die  schiffong,  so  er  halten 
musz,  etwas  nochlossen.  ist  dem  usschuz  zu  bedenken  bevolen. 

Das  alles  haben  wir  euch  des  wissens  und  darnoch  zu  richten  haben 
nit  wollen  verhalten,  wir  betten  euch  unser  antwort,  so  uns  geben  worden, 
che  zugeschickt,  so  haben  wir  verner  antwort  erwarten  wollen,  die  abschrifl 
belangen,  und  nit  gemeint,  das  sich  die  so  lang  verzogen  soll  haben,  es 
vermeinen  vil,  der  richstag  soll  die  jetzig  woch  noch  sin  endschafl  erreichen, 
wiewol  es  ime  den  hendlen  noch  noch  nit  glich  sieht,  mit  unsertn  abriten 
oder  pleiben  wollen  wir  uns  noch  gelegenheit  der  geschefde  und  sich  die 
zutragen  halten.  dat.  Augspurg  uf  mentag  zu  nacht  p.  decimam  den 
lotsten  octobris  a.  30».  — 


1  Vgl.  auch  Dobel  a.  a.  O.  IV  S.  91/92. 

^  Nämlich  :  kai.  mt. 

3  Nfimlich  aus  der  Beilage  FF. 


*  October  25.  529 

BEILAGE    A. 

„Ein  sümarischen  Inhalt,  als  vil  die  gesandten  haben  behalten  der  confü- 
tationschrift  von  liei.  mt.  nf  unser  ibergeben  beliantnis,  und  was  von 
den  gesandten  begert  worden  ist  abgeschrift  der  conf ütation  **. 

Tho.  Ärch.   üeberschrift  von  Pfarrer,  Text  von  Wettdlin  v.  Si.  Johann. 

«Uf  zinstag  den  25  octobris  sind  wir  vier  steil  gon  hof  erfordert  worden 
zu  zwei  uren  noch  imbis.  alda  hat  uns  in  gegenwurtigkeit  kei.  mt.,  chur- 
fursten,  fursten  und  stende  auch  der  slet,  so  den  abschid  angenomen  haben, 
herzog  Friderich,  pfalzgrave  etc. ,  von  wegen  kei.  mt.  angezeugt  : 
«ir  stet,  so  sich  der  Zwinglischen  opinion  und  meinung  anmassen,  es  hat 
kei.  mt.  etc.  uf  ewer  übergeben  bekantnüsz,  ewern  glauben  belangen^  ein 
antwort  stellen  lassen,  die  man  uch  jetzt  vorlesen  wurt,  darin  ir  auch  verner 
ir  ml.  gemul  und  meinung  vernemen  werden»,  daruf  hat  Alexander 
Schweisz  angefangen  zu  lesen  ein  lang  gschrift,  ist  uf  56  pleiter  lang, 
hat  bi  dri  stunden  gewert  unz  man  liechter  ufzundl.  derselbigen  schrift 
ingang  und  usgang  ist  dem  concepl,  so  wir  mit  vergangner  post  euch  ziige- 
schickt  *,  glichformig  und  glichlulende.  aber  das  corpus  ist  lang  und  mit 
den  allerscharfslen  und  anziehenlichsten  werten  gesetzt,  so  man  hat  erdenken 
mögen,  als  ketzerisch,  gotslesterlich,  frevenlich,  mulwilliglich  und  derglichen. 
und  wiewol  wir  ellich  bestell,  die  den  inhall  sollen  verzeucht  haben,  ist  es 
doch  der  lenge  halb,  und  das  es  hindenach  finster  worden  auch  des  getrengs 
halber  (dan  vil  volks  in  der  Stuben  was)  inen  nit  mogUch  gewesen». 

Folgt  Inhaltsangabe  der  Gonfutationsschrifl ^  auf  8  Seilen.  Darauf: 
ftdises  alles  ward  mit  vil  scharfen  werten  und  langer  erzelung  verlesen,  aber 
uf  den  beschlusz  und  bill,  dise  sach  zu  erorterung  eins  christlichen  conciUi 
komen  zu  lassen,  daruf  was  nichts  gesetzt  oder  geantwort  sunder  der 
beschlusz  daran  gehenkt,  wie  wir  uch  den  nehermoln  uberschickt  haben, 
daruf  haben  wir  die  kei.  mt.  zum  underlhenigslen  umb  bedacht,  bi  jetziger 
versamlung  antwort  zu  geben,  gepeten.  dan  wir  besorgten  sunst,  man  wurd 
uns  den  bedochl  uf  morgen,  dwil  es  Spot  was,  zustellen  und  wurden  also 
vil  personen  nochgonds  nit  dabi  sin  und  gedenken,  die  Sachen  weren  also 
geslalt  wie  verlesen,  das  wart  uns  vergunt.  also  gingen  wir  nunme  in  einen 
eck  der  sluben  zusamen  und  noch  ganz  kurz  gehapler  underrede  gaben  wir 
die  antwort  wie  harnoch  volgl  ^  : 

«Allerdurchleuchtigster ,  groszmechtigster ,  unüberwindlichster  keiser, 
gnedigster  her.  e.  k.  mt.  gegeben  antwort  uf  unser  hievor  übergeben  bekant- 
nüsz sampt  dem  ingeleiplen  berichl,  so  e.  kei.  ml.  von  deren  gelerten 
empfangen,  haben  wir,  die  gesandten,  in  aller  underlhenigkeit  vernomen. 
und  dwil  in  demselben  verlesenen  berichl  vil  ding  anders,  dan  unser  über- 
geben confession  in  sich  hell,  auch  unser  freund,  von  denen  wir  abgefertigt, 
und  unser  meinung  ist,  verslanden  und  geteutet  werden  wollen,  zudem 
allerlei  sachen  und  geschichlen  darin  angezogen  worden,  deren  wir  kein 
Wissens  tragen,  sonderlich  das   hochwurdig    sacramenl   des    leips   und    pluts 


1  Vgl.  obeo^  die  Gesandten  an  die  Dreizehn  d.  d.  October  12. 

*  Siehe  Copie  derselben  Str.  St.  Arch.  AA  415,  4. 

3  Die  Rede  ward  von  Sturm  gehalten.  Vgl.  C.  U.  11  S.  423. 

34 


530  Reichstag  zn  Atigsbnrg  1590. 

Christi  belangen,  die  erschreckenlich  und  unerhört  sind%  auch  bi  des 
unsern  nit  beschcen,  sunder  wo  solichs  sich  bi  uns  begeben  bette,  ivnrde 
es  durch  unsere  freund  zum  höchsten  gestraft  sein  worden  :  dwil  wir  in 
unsere  freund  und  uns  hieiin  unschuldig  wissen,  und  dan  diser  hanM 
wichtig  und  grosz,  die  verlesen  geschrift  etwas  lang,  wir  auch  entlieh 
daruf  zu  antworten  hinder  unsern  freunden  nit  bevelchd  haben  und  also  in 
il  ze  thun   nit  möglich,  so  langt  an  e.   kei.  mt.  unser  underthenigst  bitt, 

e.  kei.  mt.  welle  uns  diser  verlesenen  schrift  abschriften  gnediglich  zustdlen 
lassen,  diesclbig  unsern  freunden,  von  denen  wir  gesant,  anzuzeugen  haben. 
sind  wir  ungezwifelter  Zuversicht,  sie  werden  sich  mit  notturftiger  und 
gepurlicher  Verantwortung  und  sunst  also  gegen  e.  kei.  mt.  erzeugen,  ab 
die  noch  got  dem  almechtigen  e.  kei.  mt.  alle  schuldige  gehorsame  nit 
minder  dan  ir  vorfarn  zu  leisten  begern.  daneben  ist  an  e.  kei.  mt.,  audi 
unser  gnedigsl  und  gnedig  hern,  churfursten,  fursten  und  alle  umbstender 
unser,  der  gesandten,  underthenigst,  underthenig  und  dienstlich  hitt,  sie 
wollen  also  diser  Verunglimpfung  keinen  glauben  biz  zu  unserer  freund 
verner  Verantwortung  geben,  das  wollen  wir  umb  e.  kei.  mt.  auch  chur- 
üirstlich  fürstlich  gnaden,  gnad  und  gunst  in  aller  underthenigkeit,  wie  sich 
gepurl,  verdienen». 

Daruf  kei.  mt.  wider  antworten  liesz :  dwil  es  spot  were,  weit  sich  ir 
mt.  biz  morgen  bedenken,  also  haben  wir  morgens  den  mitwoch  und  doms- 
tag  [Octoher  !2(5  u.  27]  gewartet,  als  uns  aber  kein  antwort  worden,  haben 
wir  am  freitag  zu  oben  lang  zu  hof  gewartet  und  umb  antwort  wellen 
ansuchen;  als  wir  aber  nit  mochten  furkomen,  sind  wir  am  sampstag 
[Octoher  29]  am  morgen   zu   pfalzgraf  Friderichen  gangen  und  sin 

f.  g.  umb  furderung  bi  kei.  mt.,  und  das  uns  abschriften  werden  mochten, 
gepeten.  daruf  uns  sin  f.  g.  angezeigt,  es  were  us  andern  geschehen  unzhar 
verhüben ;  si  wolt  aber  anmanen,  damit  uns  furderlich  antwort  wurde». 

BEILAGE    FF. 

.,Die  antwürt  von  kei.  mt.  nf  unser  beger  abgeschriffc  der  conftttetion,  am» 
ir  mt.  uf  unser  b«kantnis  geben,  oüch  unser  widerantwttrt,  und  wu 
witer  des  fridens  halp  mit  uns  gehandelt". 

Str.  St.  Arch.  AA  m  fol.  Ai.    üeberschrift  von   Pfarrer,-  TeaA  v<m   Sturm  tmd 

Pfarrer. 

«Uf  ^  suntag  den  30  octobris  sind  wir  4  stett  vor  gemeine  stend,  uf  dem 
hus  versamlot,  beschickt  worden,  alda  hat  m[arkgraf]  Joachim,  chor- 
fürst,  von  wegen  sin,  herzog  F  r  i  d  r  i  c  h  s ,  pfalzgraven,  und  grave  H  o  y  e  r 
von  Manszfeld,  als  verordenten  raten  kai.  mt.  uns  furgehalten :  ces 
hett  kei.  mt.  unser  antwort  und  underthanig  bitten,  uns  abschriften  der 
confutationschrift  zuzustüllen,  gehört ;  doruf  im,  dem  churfursten,  und  den 
obgemelten  zweien  bevolen,  uns  dise  antwort  zu  geben  :  erstUch,  das  mis 
die  kei.  mt.  die  verlesene  confutationschrift  nit  wüste  zuzustellen  und  das  us 


1  Es  war  unter  Anderm  in  der  Confutationsschrift  gesagt  worden,  dass  man  dts  Sacn- 
ment  mit  Füszen  getreten,  an  die  Wand  geheftet  und  daüach  geschossen  habel  Vgl.  nnch 
C.  R.  II  S.  423. 

^  Sturms  Hand. 


October  30.  531 

.'Sachen,  dweil  si  dem  churfursten  von  Sachsen  und  sinen  verwanten  in 
eichem  fall  solichs  us  dapiern  und  beweglichen  Ursachen  auch  geweigert 
ad  abgeschlagen  bette,  zum  andern,  dweil  alle  disputationen,  die  artikel 
Qsers  heiligen  glaubens  belangen,  verboten  weren.  als  wir  uns  aber  im 
eschlusz  unser  antwort  betten  vernämen  lossen,  das  wir  der  kai.  mt.  nit 
linder,  dan  unsere  vorfarn  ir  mt.  und  deren  vorfarn  gethon,  schuldige 
shorsam  leisten  wolten,  des  woll  sich  ir  mt.  zu  uns  versehen  und  annämen, 
►ferr  es  sich  also  im  werk  erfinde,  und  nochdem  wir  uns  vernämen  lassen, 
s  ob  wir  solich  abschriften  derhalben  begerten,  hinder  sich  an  unsere 
eund  zu  gelangen  lassen,  wer  ir  mt.  gelegenheit  nit,  sonder  so  wir  bevelch 
itten,  uns  mit  ir  mt.  zu  verglichen  und  verner  inzulassen,  wer  ir  mt. 
ibeschwert,  uns  die  confutationschrift  einmol  2  oder  3  vorzulesen  lossen, 
IS  dorin  wol  zu  ersehen  und  zu  erinneren  haben,  und  wer  doruf  der  kai. 
t.  ernstlicher  bevelch,  wir  wolten  von  unsern  irsaln  abstone,  uns  mit  ir 
t.,  churfursten,  fursten  und  gemeinen  stenden  auch  der  christlichen  kirchen 
irgleichen.  doneben  wider  den  feind  christlichs  namens,  den  Türken,  neben 
idem  stenden  helfen  und  uns  in  solichem  christlichen  werk  von  den 
idem  stenden  nit  absondern,  dan  wo  wir  darüber  von  unsern  mutwillen 
it  abston  wolten  und  also  uf  unser  ungehorsame  zu  verharren  gedechten, 
iirde  die  kai.  mt.  verursacht,  solichs  bapst[licher]  hei[ligkeit],  andern 
3nigen  und  poten taten  anzuzeigen  und  mit  hilf  und  rat  derselbigen  auch 
iderer  churfursten,  fursten  und  stenden  dagegen  furnämen,  das  ir  kai.  mt. 
s  einem  christlichen  kai[serlichen]  vogt  und  beschirmer  der  kirchen 
istunde  und  gepuren  wolt.  und  begert  doruf  ir  kai.  mt.  unser  entlich  und 
ischlieszlich  antwort»*. 

Daruf  ward  von  uns  umb  bedocht  undertheniglich  gebeten,  der  uns 
Igelassen,  und  dem  noch  die  nochfolgend  antwort  vor  gemeinen  stenden, 
am  churfursten  von  Brandenburg,  dweil  die  andern  zwen  abgangen,  geben ' : 
wir  betten  ir  churfürst.  g.  antwort,  so  si  von  wegen  der  kai.  mt.  etc. 
ns  gegeben,  in  aller  underthanigkeit  vernommen  etc.,  und  geben  doruf  ir 
lurf.  g.  anstatt  und  in  namen  kai.  mt.  etc.  underthaniglich  zu  vernämen, 
as  wir  von  unsern  hern  und  f runden  den  bevelch  entpfangen,  so  uns  uf 
nser  übergeben  bekantnüsz  antwort  gefiele,  derselbigen  abschriften  under- 
laniglich  zu  bitten,  dieselbig  also  an  si  gelangen  zu  lassen,  sich  haben 
srner  darnoch  zu  halten,  nun  achten  wir  nit,  das  solichs  von  unsern  hern 
nd  freunden  der  meinong  geschehen  sei,  sich  gegen  kai.  mt.  in  einich 
isputation  der  artikel  unsers  heiligen  gloubens  halber  einzulassen  sonder 
sr  ursach,  ob  ir  bekantnüsz  von  den  gelerten  anders  gedeutet  und  verstanden, 
1er  aber  inen  etwas  zu  Unschulden  ufgelegt  werden  wolt,  sich  desselben  ir 
otdurft  nach  haben  zu  verantworten,  dweil  nun  wir,  die  gesanten,  in 
jrlesung  der  confutationschrift,  so  durch  die  gelerten  uf  unser  bekantnüsz 
jstölt  (so  vil  uns  dozumol  in  eil  zu  behalten  möglich)  vernommen,  das 
ieselb  unser  bekantnüsz  an  vil  orten  uf  ein  andern  wege,  dan  si  in  sich 
ilt   und  unser  hern   und   freund    meinong   ist,   gedeut  und  gezogen   wolt 


1  Siehe  auch  Dobel  a.  a.  0.  IV  S.  94. 

«  Durch  Jacob  Sturm.  Vgl.  Dobel  a.  a.  O.  IV  S.  96. 


532  Reichstag  zu  Augsburg  1530. 

werden,  zudem  allerlei  geschichten  dorin  erzelt,  als  das  hochwurdig  sacra- 
ment,  das  man  das  verachten  und  schmälich  domit  gehandelt  haben  soll 
und  anders  belangen;  in  welichem  wir  unsere  hern  unschuldig  wisten,  und 
das  solichs  von  inen  oder  den  iren  nit  beschehen;  wo  sich  auch  solichs  bi 
inen  zugetragen  und  inen  zu  wissen  worden,  wurden  si  sich  mit  gepurlicher 
straf  dogegen  gehalten  haben,  derhalben  so  wer  nochmals  an  ir  eh.  f.  g. 
unser  underthanigst  bitt,  us  erzelten  Ursachen  die  kei.  mt.  unserthalben 
zum  underthanigsten  zu  bitten,  uns  begerte  rx)peien  der  confutation  genedigst 
zuzustellen,  die  an  unser  hern  gelangen  zu  lassen,  domit  si  sich  der  gepür 
und  ir  notturft  noch  mit  der  warheit  mochten  verantworten,  verner, 
nachdem  zu  end  unser  übergeben  bekantnüsz  die  kai.  mt.  zum  undertha- 
nigsten gebeten  würde,  dise  zwispalt,  so  sich  in  unser  religion  haltet,  zu 
erörterung  eins  gemeinen  frien  christlichen  concilii  in  Teutscher  nation  zu 
kommen  zu  lassen ;  dweil  dan  durch  kai.  mt.  etc.  sampt  churf.,  fursten  und 
gemeinen  stenden,  unsern  gnadigsten  und  gnadigen  hern,  uf  allen  hiervor 
gehaltenen  richstagen  dasselbig  für  das  einig,  fruchtbarlich  mittel  zu  hinlejfung 
solicher  zwispalt  bedocht  und  erkant  worden  ist,  und  dan  unsere  hern  und 
freund  keinswegs  gesint  sind,  mit  wissen  ein  ich  irthumb  mit  mutwillen 
anzunämen  oder  doruf  zu  verharren,  so  ist  derhalben  abermols  an  e[uer] 
eh.  f.  g.  von  wegen  unser  hern  imd  freund  unser,  der  gesanten,  under- 
thanigst bitt,  die  kai.  mt.  solicher  beschehenen  bitt  und  Ursachen,  zu  end 
unser  bekanntnüsz  begriflen,  zu  erinnern  und  unserthalben  zum  under- 
thanigsten zu  bitten,  dise  zwispalt  zu  erörltrung  obgemelts  frien  christlichen 
gemeinen  concilii  kommen  zu  lassen,  wes  dan  unsere  hern  und  fründ 
doselbst  mit  gottlicher  geschrilt  underwisen,  werden  si  sich  aller  schuldigen 
gehorsame  halten,  und  nit  destminder  hiezwisen  gegen  der  kai.  mt.  als 
irem  allergenedigsten  hern  in  allem  dem,  das  Hb  und  gut  betrifft,  und  si 
mit  gott  und  gewissen  thun  mögen,  dermassen  erzeigen  und  halten,  als  die 
ir  mt.  noch  gott  dem  almechtigen  alle  schuldige  gehorsam  zu  leisten  zum 
höchsten  begierig  seien.  die  turkenhilf  belangen,  haben  wir  uns 
vergangner  tag  mit  gemeiner  stettbotschaften  vernämen  lassen  :  soferr 
gemeiner  frid  im  rieh  erlangt,  also  das  sich  niemants  hiezwisen  und 
künftigem  concilio  einichs  Überzugs  oder  unfridens  zu  besorgen  hett,  sien 
wir  in  ein  jede  glichmessige  hilf  neben  andern  stenden  zu  willigen  geneigt, 
dweil  wir  nun  lieshalben  noch  kein  antwort  entpfangen,  und  wir  aber  unser 
hern  und  freund  zu  disem  christlichen  und  notwendigen  werk  geneigt  und 
willig  wissen,  wie  sie  dan  dasselbig  vergangens  jars  auch  über  die  ufgelegte 
und  bewilligte  hilf  mit  der  that  und  verner  hilf  erzeigt  haben^  so  ist 
nochmoln  unser  underthanigst  bitt,  die  kai.  mt.  umb  ein  solichen  friden 
zum  underthanigsten  zu  bitten,  also  das  sich  niemants  hiezwisen  und 
künftigem  concilio  der  religion  halb  einichs  unfridens  oder  Überzugs  xu 
besorgen  hab,  sonder  das  dieselb  sach  zu  erörterung  eins  gemeinen  concilii 
gestölt  werde,  alsdan  sind  wir  erbutig,  uns  in  solicher  hilf  von  andern 
stenden  mt  abzusondern,  dan  e.  eh.  f.  g.  haben  wol  abzunämen,  das 
unsern  hern  und  freunden  sonst  soliche  hilf  on  bemelten  friden,  ob  wir 
schon  die  bewilligten,  zu  leisten  nit  müglich  sin  würde,  und  ist  hienif  an 
e.  eh.  f.  g.  unser,  der  gesanten,  ganz  underthanig  bitt,  si  wollen  der  kai. 
int.    etc.   diso   unser   antwi)rt    und   bitt   unserthall)en  zum   underthanigsten 


f 


October  30.  533 

anzeigen   und  berichten,    das   wollen   unib  e.  eh.  f.  g.  wir  in  aller  under- 
thanigkeit  verdienen». 

Uf  solichs  gab  uns  hochgemelter  churfurst  von  stund  ane  onbedacht 
dise  antwort :  er  were  onbeschwert,  dise  unser  antwort  sinen  mitverordenten 
hern  und  freunden  anzuzeigen  und  also  verner  an  die  kai.  mt.  gelangen  zu 
lassen,  doruf  wir  dozumol  also  abschiden  etc. 

Nochgondes  *  uf  den  sünlag  morgens  haben  chürfürsten  euch  andere 
stend  den  Menzischen  canzeler  Philipps  von  Helmstatt  und  doctor 
Lienhart  Eck  zu  uns  geschickt  und  anzeigen  lossen :  dwil  wir  uns 
vernemen  lossen,  so  unsere  herren  und  fründ  eines  gemeinen  friden 
vergwist  weren,  so  würden  sie  sich  von  chür  und  Kirsten  oüch  anderen 
stenden  der  türkenhilf  halp  nit  Sündern  < werden),  dorüf  haben  chürfürsten, 
fürsten  und  slende  für  gut  angesehen  :  was  des  fridens  halp  gehandelt  und 
von  kei  mt.  sampt  den  stenden  beslossen  sie  [uns  anzuzeigen],  und  darüf 
uns  ein  vergrif  gelesen  eins  artikels  den  friden  belangend ;  ist  eben  der 
artikel,  so  uf  dem  richsdag  zu  Spir  anno  26  im  abschid  vergriffen,  doch  so 
ist  jetzt  hinzugesetzt :  wir  (der  keiser  gemeint)  auch  chürfürsten,  fürsten, 
prelaten  und  stend,  so  disen  abschid  angenomen  und  bewilligt,  haben  uns 
einmutiglich  verglichen,  einander  in  rechten  woren  trüwen  und  gloüben 
zugesagt  und  versprochen,  das  kein  stand  den  anderen,  geistlich  oder  welt- 
lich etc.,  des  gloübens  halp  überziehen  elc.  sunst  wer  es  der  alt  artikel  im 
abscheit  zu  Spir.  dorzü  ward  uns  verrer  ein  ander  artikel  witer  vorgehalten, 
so  die  kei.  mt.  sampt  chür  und  fürsten  witer  gemacht  und  gesetzt  haben, 
nämlich  also  anfohend  :  über  das  alles  gebieten  wir  von  ro.  kei.  mt.  macht 
und  volkümenheit  etc.  dorüf  wir  ein  kürzen  bedocht  genümen  und  inen 
angezeigt:  wir  haben  disen  artikel  des  fridens  gehert,  und  dwil  er  meldet 
so  den  abscheid  angenomen  haben,  nun  wissen  wir  von  keinem  abscheid ; 
dan  uns  keiner  fürgehalten  ist.  dwil  wir  nun  nit  wissen  megen,  das  unsere 
herren  und  fründ  in  disem  artikel  begriffen,  so  haben  wir  kein  befelch,  uns 
in  witer  handlüng  der  hilf  halp  inzulossen.  wü  aber  der  friden  dermosz 
gestelt,  das  unsere  herren  und  fründe  oüch  andre  hiezwischen  und  eim  frien 
cristlichen  concilien  der  religion  halp  keins  unfridens  oder  iberzugs  gewarten 
sie,  so  sien  unsere  herren  geneigt,  der  hülf  halp  glichmessig  neben  anderen 
stenden  zu  helfen;  und  witer  [haben  sie]  lüter  gesagt,  das  wir  des  fridens 
vergwist  werden,  man  nem  den  abscheid  an  oder  nit  etc.  und  haben  [wir] 
witers  angezeigt,  so  es  inen  nit  beswerlich,  und  sie  uns  des  abgeschriften 
wolten  geben,  so  wolten  wir  uns  darum  witer  ersehen,  solchs  haben  sie 
genümen,  an  ire  gnedigst  und  gnedig  herren  zu  bringen.  also  iber  ein 
gute  wil  ist  der  Menzisch  canzeler  kümen  und  angezeigt:  wir  mechten  umb 
dri  ur  wider  kümen ;  so  würden  die  stend  wider  uf  das  hüs  kümen,  ob 
uns  witer  antwürt  würde. 

Uf  den  süntag  noch  mittag  sint  alle  stend  uf  das  hüs  kümen ;  sint  die 
drig  wider  zu  uns  komen;  haben  angezeigt,  sie  haben  hüt  unser  begeren 
und  anbringen  den  chürfürsten,  fürsten  und  stenden  furgehalten;  und  dm\ 
aber  der  artikel  des  fridens,  euch  der  abscheid  anderen  chürfürsten,  fürsten 
und    stenden,    so    den    abscheid    angenomen  haben,    [genehm?]   darzü  den 


'  Pfarrers  Hand. 


534  Reichstag  zu  Augsburg  1&30. 

Sachissen  [so]  kein  abgeschrift  mitgedeilt  ist,  so  wissen  die  stend  uns  begerte 
abgeschrift  nit  zu  geben;  sien  aber  das  bewilgt,  uns  den  artikel  des  fridens 
vorzulesen,  uns  gnügsam  darin  zu  erinneren,  und  sigen  darüf  der  Zuversicht, 
wir  werden  uns  solichs  artikels  des  fridens  rüwig  und  settigen  lossen  und 
uns  von  kai.  mt.  und  anderen  stenden  keinswegs  sonderen,   sonder  in  dem 
und  anderem  püncten,  so  uf  disem  richsdag  beschlossen  werden,  zu  verglichen 
und  als  gehorsam  kei.  mt.  underthonen  zu  erzeigen  und  halten,  so  ver  uns 
aber  des  fridens  halp  witer  angelegen  wer,  mochten  wir  die  kei.  mt.  dorüm 
ersuchen   und   an   sie  gelangen  lossen.    dorüf  wir   noch  gehaptem   kürzein 
bedocht   geantwürt,   das   unsere   herren  und  fründ    zu   disem    notwendigen 
werk  nit  minder  geneigt,  wie   sie  sich  dan  vergangens  jors  im  werk  oöcli 
befunden  und   witer  dan   in   ufgelegt,   gedon  haben,  und  wu  die  sach  der 
religion  halp  uf  ein  gemein  frei  christlich   concilio  geschoben,  und  unsere 
herren  und  fründ  oüch   andere  hiezwischen   des  concilii  unfridens,  uberzüks 
oder  ander  beswerden  und  penen  versehen  und  der  nit  zu  gewarten  haben, 
alsdan  in  der  hülf,  wie  wir  vormols  gehört,  zu  bewilligen,  witer  und  änderst 
wüsten    wir   hinder    unseren    herren  und   fründen   nit  zu    bewilligen,   und 
dwil    wir    dann    hierin    glicher    gestalt    unseren    gnedigsten    herren,    dem 
chürfürslen  von  Brandenbürg,  in  namen  kei.  mt.  fürgebrocht,  dasselbig  kei. 
mt.  verrer  anzubringen,  weren  wir  darüf  antwürt  gewertig  und  hielten  für 
unnotwendig  kei.  mt.  hierin  verrer  jetzt  fürzübringen,  mit  dienstlicher  bitl 
solich  antwürt  gunstiger  meinüng  von  uns  den  gesanten  anzünemen». 


829.  Jacob  Sturm  und  Maihis  Pfarrer  an  die  Dreizehn.  October  31. 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Sturm, 

Verhandlungen  der  Gesandten  mit  Ulm  und  Namberg  über  die  mit  Mansfeld  getroffen 
Verabredung.  Georg  von  Brandenburg  schlägt  eine  Tagsatzung  ab.  Alles  von  den  Ver- 
handlungen über  den  Frieden  abhängig.  Verlangen  der  Sächsischen  Rftthe  an  Strasz- 
burg,  ihre  Confession  anzunehmen.  Savoyen  erbittet  HQlfe  gegen  die  Eidgenosseo. 
Werbungen  und  Rüstungen. 

—  «Lieben  hern.  wir  haben  ewer  nechst  gethon  schriben  den  von  Ulme 
und  Nürnberg  botschaflen  f urgehalten,    und  wiewol  wir  die   von  Ulme  nil 
unwillig   finden,    so   hat   uns  doch  Nürnberg  anzeigt^  wie  si  iren  hem  des- 
halben geschriben.  dweil  aber  ir  hern  botschaft,   so   si  zu   dem  churfursten 
geschickt,  noch  nit  anheimisch  kommen,  haben  si  doruf  noch  kein  antwort 
geben,  wollen   aber   unser   wideranmanen  irn  hern  zuschriben.        doneben 
haben  si  uns  in  höchster  gehaim  angezeigt,    wie   ir  botschaft,    so  1h  mark- 
grave  Jergon   von  Branden  bürg  gewesen,  anzeige,  das  er  alle  hand- 
lung  und  tagsatzung  abschlage,    so  hat  sich   sin  botschaft   hie   auch  gegen 
den   Sächsischen  und   andern    vernämen    lassen,   das   ir  her  die  turkenhüf, 
onangesehen  ob   er   schon  nit  friden   erlange,  nit  weigern  werde,  das  dan 
den  andern,  dweil  es  trennung  machen  würde,  beschwerlich,    nun   "will  uns 
wol  bed  unken  :    alldieweil   hie   nit  gar    beschlossen  mit   dem  richstag,  das 
wir  in  der   Sachen    nit  vil  usrichten  werden ;    dann  jederman  noch  uf  den 
friden  wartet,  ob  der  erlangt  werden  mocht.  so  das  beschehe,   wurde  man 
sich   des   benügen   lossen.    wo    nit,   ist   dennocht  zu  besorgen,  das  tn«»y*gr 


October  31.  535 

[^^.lioffen  werde,  die  viscalischen  procesz  werden  gegen  ine  nit  gebrucht  werden, 
ti.  .deshalben  man  wohl  *  erwarten  musz,  was  gott  schicken  wolle. 

Wir  haben  auch  diser  zeit,  ehe  grave  Alb  recht  von  Manszfeld 
verritten,  ime  und  andern  Sachsischen  raten  angezeigt,  wes  B  u  t  z  e  r  mit 
dem  Luther  gehandelt,  und  das  wir  hofften,  wir  weren  nunmer  der 
sach  eins,  das  si  inen  wol  gefallen  Hessen,  vermeinten  aber  je,  so  wir  gegen 
■'  kai.  mt.  auch  ir  confession  nämlich  im  artikel  des  sacraments  bekanten, 
f  8olt  zu  vil  Sachen  dinstlich  sein,  doruf  wir  in  zu  antwort  gaben  :  wiewol  wir 
l  achten,  das  ir  artikel  nit  wider  uns  wer,  so  betten  wir  doch  des  kein 
'{  bevelch  von  euch  unsern  hern.  also  haben  uns  seithar  die  stende  in  allen 
handlungen  fürt  und  fürt  geteilet».  — 

Auf  dato  hat  die  Botschaft  des  Herzogs  von  Savoyen  den  Ständen  ihr 
Beglaubigungsschreiben  übergeben  und  darauf,  wie  das  Gerücht  melde,  auch 
eine  Supplication,  in  der  sie  um  Hülfe  gegen  die  Eidgenossen  bitte.  Die 
Stände  haben  beschlossen,  die  Supplication  an  den  Kaiser  gelangen  zu 
lassen,  damit  dieser  ein  Einsehen  habe ;  eine  Reichshülfe  in  gegenwärtiger 
5feit  zu  leisten  haben  indess  die  Stände  für  beschwerlich  erachtet.   — 

«Die  knecht,  so  vor  Florenz  gelegen,  haben  urloub  vom  babst  und  ein 
fendrich  hie  gebebt,  sich  gegen  kai.  mt.  dienst  erboten  mit  anzeig,  wie  si 
3  Wochen  zusammen  geschworen ;  können  aber  noch  nit  erfaren,  wie  der 
fendrich  abgefertigt  sei  worden,  sonst  ist  es  der  knecht  allenthalben  still, 
hört  man  von  keiner  Werbung;  allein  sind  die  reisigen  im  land  zu  Wirtem- 
berg  sich  in  rustung  zu  halten  vermant.  vermeinen  ein  teil,  sei  des  keisers 
halb,  so  gen  Urach  kommen  soll,  wan  er  von  hinnen  verriten  wurd.  — 
dat.  Augspurg  mentag  noch  11  in  der  nacht  den  letsten  octobers  a.  etc.  30». 

« 

830.  Kurfär»!  Johann  von  Sachsen  an  den  Bath.  October  31. 

Tho.  Ar  eh.  Aus  f. 

Befriedigung  über  die  Unterredung  zwischen  den  Straszburger  Gesandten  und  Mans- 
feld.  Ansetzungeines  Tages  der  Evangelischen  in  Nürnberg  auf  den  l3ten  und  eines 
andern  Tages  in  Schmalkalden  auf  den  28ten  November.  AutTorderung  zur  Beschickung 
heider  Tage.  Nürnbergs  Idee  einer  Gesandtschaft  an  den  Kaiser. 

«Ünsern  grus  zuvor,  ersamen,  weisen,  lieben,  besondern,  uns  haben 
unser  rethe,  so  wir  hinter  uns  zu  Augsburg  gelassen,  zu  erkennen  gegeben, 
welcher  gestalt  inen  von  eurn  geschickten,  so  ir  auch  aldo  habt,  des  artikels 
halben,  das  hochwirdig  sacrament  des  leibs  und  bluts  Christi  belangend,  als 
aus  eurm  bevel,  bericht  und  anzaig  bescheen.  welchs  wir,  das  numals  in 
dem  zwischen  uns  kain  miszverstand,  zu  sonderlichem  gutem  und  gnedigem 
willen  vernumen.  und  seind  ungezweifelt,  die  von  Nurmberg  werden  euch 
geschriben  haben,  aus  was  Ursachen  sie  für  nutz  und  gut  bedacht,  das  wir 
von  fursten  und  steten,  so  der  sacbe  des  evangelii  verwant,  furderlich  unser 
rethe  und  botschaften  zusamverordenten.  darauf  wir  ein  tag  gein  Nürnberg 
auf  den  sontag  nach  Martini  [November  13]  bestimbt  mit  beger,  euch  und 
den  andern  steten  solchs  auch  unverzüglich  zu  vermelden,  wie  sonder 
zweivel  numals  bescheen  sein  wirdet.  wir  wollen  euch  aber  daneben  gnediger 
mainung  nit  bergen,  das  wir  für   gut   angesehen,  das   wir  die  fürsten  und 


^  Zweifelhafte  Lesart. 


536  Reichstag  zu  Augsburg  1530. 

botschaften  der  stete  darnach  zum  furderlichsten  auch  aigner  pei'son  zusam- 
kumen.  haben  derhalben  unsern  freunden  itzo  geschriben  mit  freuntlicher 
bit,  den  Sachen  zu  gut  auf  montag  nach  Catharine  [November  28]  zu  Schmal- 
kalden  personlich  bei  uns  zu  erscheinen,  in  freuntUcher  Zuversicht,  ire 
liebden  werden  solchs  auch  nil  abschlagen,  und  ist  darumb  an  euch  unser 
gnedigs  gesinncn,  ir  wollet  uns  allerseits  und  den  Sachen  zu  gut  eure  fur- 
nemliche  botschaft  zu  uns  und  den  andern  fursten  mit  gnugsamem  bericht 
und  gewalt  auf  bestimbte  zeit  gein  Schmalkalden  abfertigen,  auch  den 
andern  mitverwanten  steten  solchs  dermals  auch  vermelden,  davon  entlich 
zu  handeln  und  zu  entschliessen  :  wo  hiezwischn  und  einem  gemainen 
christlichen  concilio  über  bescheene  furwendungen  in  ungutem  ichtes  wolt 
furgenumen  werden,  wesz  wir  uns  allerseits  in  dem  fall  zu  halten  gedenken, 
und  was  sonst  ferner  diser  hochwichtigen  Sachen  nothurft  sein  wil. 

Ferner  haben  uns  itzo  die  von  Nurmberg  durch  irer  secretarien  und 
geschickten  ainen  unter  anderm  von  ainer  botschaft  zu  kai.  mt.  anzaig 
thuen  lassen,  darauf  wir  unsern  freunden  den  fursten  geschriben,  wie  ir 
solchs  baides  ab  inligenden  notein  *  befinden  und  vernehmen  werdet ;  und 
ist  darauf  auch  unser  gnedigs  begeren,  ir  wollet  eure  gesanten  gein  Nurm- 
berg auf  ernanten  tag  auch  dermas  abfertigen.  —  dat.  zu  Torgau  montags 
nach  Simonis  und  Jude  a.  d.  etc.  30». 

«überantwortet  zu  Augspurg^  durch   die  gesanten  von   Nurmberg 
donderstag  vigilia  Martini  den  10«*«"  novembris  a.  30». 

831.  Die  Dreizehn  von  Basel  an  die  Dreizehn  von  Straszbnrg. 

November  3. 

Sir.  St.  Ai'ch.  AA.  Bez.  z.  Schw.  Ausf. 

Uebersenden  ihre  Antwort  auf  das  Begehren  des  Landgrafen  von  Hessen'. 
Zürich  habe  ebenso  geschrieben.        Dat.  November  3  a.  30. 


1  Der  durch  Michel  von  Kaden  dem  Kurfürsten  übermittelte  Antrag  der  Nürnberger 
lautet  in  der  beigefügten  Copie :  <  Item  das  bei  etzlichen  zu  Augsburg,  die  allerlei  erfaning 
betten,  die  sach  dermals  bedacht  würd,  als  ob  es  nit  unfruchtbar  und  zu  lindening  kai.  mt. 
Ungnaden  und  furhabens  gros  furderlich  sein  seit,  aintweders  ain  eigne  botschaft  furderlich  und 
eher,  dann  kai.  mt.  zu  Augsburg  verreite,  zu  irer  mt.  von  haus  aus  zu  schicken,  oder  aber  das 
den  gesanten  der  christlichen  stend  zu  Augsburg  zu  handeln  zu  bevelen  und  zum  nnderthenig- 
sten  umb  ein  fridlichen  anstand,  und  das  dise  irrungen  bis  zum  künftigen  concilio  angestelt 
wurden,  anzusuchen  etc.»  Str.  St.  Arch.  AA  421.  Seinerseits  schlug  hierauf  der  Kurfilrst 
dem  Landgrafen  in  einem  Schreiben  d.  d.  October  31  vor,  diesen  Antrag  der  Nürnberger  aof 
dem  von  ihm  angesetzten  Tag  zu  Nürnberg  in  Erwägung  zu  ziehen.  Scheine  hier  der  Antrag 
annehmbar,  so  sollten  die  in  Nürnberg  versammelten  Botschaften  Macht  haben,  ans  sich  heraos 
eine  Gesandtschaft  an  den  Kaiser  abzufertigen,  oder  aber  es  ihnen  frei  stehen,  an  die  G^eaandlen 
in  Augsburg  Instruction  zu  ertheilen,  was  dem  Kaiser  im  Namen  aller  Evangelischen  anzu- 
zeigen sei.  Tho.  Arch. 

*  Vgl.  den  Brief  Sturms  an  den  Rath  d.  d.  November  10. 

^  Gemeint  ist  das  auch  an  Straszburg  und  Zürich  gestellte  Begehr  des  Landgrafen  Tom 
jQten  October.  Basel  antwortete,  dass  es  alles  das  zu  halten  bereit  sei,  xa  dem  es  skh  frflher 
dem  Landgrafen  gegenüber  verpüichtet  habe,  verwies  im  Uebrigen  auf  den  wf  ÜBtiBi 
[November  1 1 ;  in  Straszburg  angesetzten  Tag,  wo  das  zwischen  den  Schweisera,  SinadNirg 
und  dem  Landgrafen  geplante  Bündniss  zum  Abschluss  gebracht  werden  sollte.  Bbtada. 


November  3  —  November  7.  537 

832.  Die  Dreizehn  von  Straszbnrg  an  die  Dreizehn  von  Basel. 

November  4. 
Bas.  Arch.  E,  6,  4-46  Am  f.  von  Butt. 

Instruction  der  Straszburger  Gesandten  betreffs  weiterer  Verhandlung  mit  den  evan- 
gelischen Fürsten  im  Namen  der  Schweizer.  Nachrichten  vom  Reichstag. 

—  ((Euwer  ouch  unserer  crisllichen  mitburger  von  Zurch  und  Bern 
ouch  deren  von  Gostenz  gesanlen  heimlichen  ret  schriben  *  des  fruntlichen 
gesprechs  halb,  so  grot'  Albrecht  von  Manszfeld  mit  den  unsern  zu 
Ougspurg  gelhon,  und  das  wir  uns  in  ferrer  deshalb  doch  unvergriffenlich 
handlung  uf  hindersichbringen  in  irem  ouch  ugerm  namen  thun  mögen  etc., 
hahen  wir  alles  inhalts  verlesen  und  alsbald  solchs  unsern  gesanten  uf  der 
post  zugeschickt,  das  gedochtem  grofen  von  Manszfeld  zu  verstendigen  ouch 
dorob  zu  sin,  das  deshalb  tag  ernent  werd.  was  uns  dan  haruf  begegnet, 
soll  unverhalten  pliben.  dan  wumit  wir  die  ere  gottes  ouch  unser  aller  wol- 
fart  wisten  zu  furdern,  weren  wir  willig  und  geneigt. 

Witer,  als  wir  dis  lossen  schriben,  ist  uns  uf  der  post  zugeschriben, 
wie  ir  ab  ingelegter  copi^  zu  vernemen  haben,  wiewol  nun  solchs  nit  wissent- 
lich, ouch  wir  nit  glouben  geben,  das  die  Sophoischen  also  sollen  angehalten 
haben,  haben  wir  uch  doch  ein  solchs  in  der  geheim  nit  wollen  verhalten, 
ugere  und  unsere  cristliche  mitburger  von  Zurch  und  Bern  ouch  des  zu 
berichten,  ir  vertruwt  erfarens  in  der  geheim  darnoch  zu  haben,  sonst  des 
richstags  halh  stot  es,  wie  zufor  zugeschriben,  und  das  die  Zwinglisch  und 
Lulerisch  opinion,  (also  nennen  si  es)  zum  höchsten  verhaszt  und  als  uncrist- 
lich  usgeschruwen  wurd.        Dat.  November  4  a.  30. 

833.  Die  Dreizehn  an  Landgraf  Philipp.  November  6. 

Marh.  Arch.  Aus  f.  von  Butz. 

Antwort  auf  den  Brief  Philipps  vom  lO^ß»  October.  Danken  für  das 
gnedige  tröstliche  Zuschreiben  und  Erbieten,  «und  witer  geben  [wir]  e.  f.  g. 
zu  vernemen,  wiewol  der  vertruwt  cristlich  furhabend  verstand  zwuschen 
uns  zu  allen  theilen  noch  nit  entUch  ufgericht,  dwil  wir  [nit]  änderst  achten, 
dan  das  der  sin  furgang  haben  soll,  haruf  wir  des  willens  gewesen,  wie 
wir  noch  sind  :  so  mitler  zit  e.  f.  g.  des  wort  gottes  halb  begwaltiget  werden 
solt,  das  wir  nit  minder,  dan  ob  derselbig  verstand  versigelt  und  verbrieft 
wer,  uns   erzeugt  haben   und   bewisen  wolten».  —  Dat.  November  6  a.  30. 

834.  Landgraf  Philipp  an  den  Bath.  November  7. 
Tho.  Anh.  Aus  f. 

Er  habe  das  Straszburger  Schreiben,  worin  ihm  angezeigt  worden  sei, 
dass  der  auf  Martini  [November  llj  betreffs  des  Verstands  in  Straszburg 
angesetzte  Tag  nach  Basel  «verruckt»  und  bis  auf  Othmari  [November  16] 
erstreckt  werden  solle,  erst  auf  dato  empfangen.  Da  nun  seinen  Bäthen  nicht 
möglich  sei,  zu  dieser  Zeit  in  Basel  einzutreffen,  so  möge  der  Bath  dies  bei 


'  Siehe  oben  Nr.  822. 

*^  Siehe  den  Brief  Sturms  und  Pfarrers  an  die  Dreizehn  d.  d.  October  31. 


538  Reichstag  zn  Augsburg  1530. 

den  dort  erscheinenden  andern  Gesandten  entschuldigen  und  letztere  bewegen, 
dass  sie  seine  Räthe,  die  er  schleunigst  abfertigen  wolle,  erwarteten.  Dat. 
«Zapfenburg  am  montag  nach  allerheiligen  tag  jegen  abent  a.  etc.  30». 

835.  Jacob  Sturm  an  den  Rath.  November  8. 

Tho.  Arch.  Orig. 

Verhandlungen  über  den  Frieden  und  die  TilrkenhQlfe  auf  dem  Reichstage.  Ulm. 
Pfalzgraf  Friedrich.  Verhandlungen  Sturms  mit  Nürnberg  und  Ulm. 

Man  werde  von  Mathis  Pfarrer  vernehmen,  warum  er  in  Augs- 
burg zurückgeblieben  sei.  Er  habe  den  Ueberbringer  dieses  Schreibens  3  Tage 
zurückgehalten,  in  der  Hoffnung  die  Antwort  des  Kaisers  auf  die  Supplica- 
tion  der  Silchsischen  in  Betreff  des  Friedens  mittheilen  zu  können  ;  dieselbe 
sei  aber  noch  immer  nicht  erfolgt.  Ulm  hat  auf  dato  den  Abschied  im 
Punkt  des  Glaubens  anzunehmen  verweigert;  die  Türkenhülfe  will  es  nur 
unter  Zusicherung  eines  gemeinen  Friedens  bewilligen.  Der  grosze  Ausschuss 
handle  noch  über  die  eilende  Türkenhülfe.  Pfalzgraf  Friedrich 
hat  als  Bedingung  zur  Uebernahme  der  Hauptmannschaft  im  Türkenkrieg 
Besoldung  durch  gemeine  Stände,  3  Jahr  hinter  einander  6000  Gulden 
Wartegeld  und  für  den  Anfang  10000  Gulden  Rüstgeld  gefordert. 

«Den  andern  handel  betreffen,  kan  ich  mit  den  von  Nürnberg  nichts 
usrichten,  es  sei  den  die  antwort  des  fridens  zuvor  eröffnet,  wie  ir  von  hern 
Mathisen  wol  vernämen  werden,  sonst  acht  i^h,  werd  es  bei  Ulme  kein 
mangel  haben.  —  Dat.  November  8  a.  30». 

836.  Jacob  Sturm  an  [den  Rath.]  November  10. 

Tho.  Arch.  Orig. 

Brief  des  Kurfilrsten  von  Sachsen  an  den  Rath  vom  Siten  October.  Die  beiden  tod 
dem  Kurfürsten  angesetzten  Tage  zu  Nürnberg  und  Schmalkalden.  Besprechang  Sturms 
hierüber  mit  den  Gesandten  von  Nürnberg,  Hessen  und  Sachsen.  Bitte  um  Instmctioo 
für  den  Tog  in  Schmalkalden.  Eventuelle  Vertretung  der  St&dte  Gonstanx,  Memmingen 
und  Lindau  durch  Sturm  daselbst.  Verhandlungen  Sachsens  mit  dem  Kaiser  um  Bewilli- 
gung eines  Friedens.  Ulm  ist  billig  in  BetretT  der  Reiter.  Verhandlungen  über  die 
Türkenhülfe.  Sachsen  hat  auf  Bitten  der  evangelischen  Städteboten  versprochen,  nar 
auf  Bewilli^^ung  eines  gemeinen  Friedens  hin  die  Türkenhülfe  zu  bewilligen. 

—  «Günstig  lieb  hern.  ilise  hiebeigelegten  des  churfursten  von  Sachsen 
brieve*  sind  mir  uf  heut  dato  durch  der  von  Nürnberg  gesanten  uberantwort 
worden,  die  hab  ich  nun  guter  meinong  ufgebrochen,  domit,  ob  etwas 
dorinnen  vergriiren,  das  mir  alhie  zu  wissen  ewerthalben  von  nöten,  das  ich 
dasselb  on  ufzug  hin  und  wider  schicken,  bericht  entpliengey  oder  so  etwas 
dorin  stunde,  derhalben  ich  euch  bericht  thun  möchte,  dasselbig  mit  jetiiger 
posl  bt^schohe.  dweil  ich  nun  zwo  tagsatzungen  dorin  befunden,  do  die  ein 
uf  jetz  suntag  gon  Nurnl>erg  ernent  und  also  zu  besuchen  kurze  halb  nit 
wol  müglit^h,  hai)  ich  mich  alsbald  zu  den  Nurnbergischen  gesanten  verfügt, 
bei  inen  zu  erfaren,  wes  si  davon  wissens  und  von  iren  hem  für  geschriflen 
hotten,  die  hal>en  mir  angezeigt,  das  si  us  iren  hern  schriben  kein  weitem 
bevelch   haben   dan  allein  mir  den  brieve  zu  überantworten,  es  haben  aber 

J  Nr.  830. 


November  8  —  November  10.  539 

• 

inen  ir  hem  wol  daneben  geschriben,  das  si  dem  churfürsten  uf  die  erst 
tagsatzung,  so  jetz  suntags  zu  Nürnberg  sin  solle,  wider  geschriben,  das  si 
US  vil  Ursachen  für  nutzer  und  besser  ansehe,  das  diser  tag  nit  besucht 
werde,  doruf  si  noch  kein  antwort  entpfangen,  also  das  si  nit  wissen  mögen, 
ob  der  tag  einer  oder  si  beid  wendig  oder  für  sich  gon  werden,  dweil  ich 
nun  bei  den  von  Nürnberg  kein  bescheid  funden,  hab  ich  die  Hessischen 
rate  angesprochen,  die  haben  aber  etlich  tag  kein  schrift  von  iren  g.  hern 
entpfangen  und  deshalben  gar  kein  wissens  von  disen  tagsatzungen ;  haben 
mir  aber  angezeigt,  das  her  Hans  von  Toltzy*,  ritter,  des  churfürsten 
rate  einer,  so  er  hinder  ime  hie  gelassen,  werde  in  diser  stunden  anheimsch 
zum  churfürsten  durch  Nürnberg  verriten ;  mit  dem  möge  ich  der  sach 
halben  reden,  also  hab  ich  mich  zu  genanten  hern  Hansen  verfügt,  der  hat 
nun  der  Sachen  halb  auch  kein  sonders  wissen  gehabt  aber  den  abschid  mit 
mir  gemacht,  er  woU  sich  zu  Nürnberg  erfaren,  ob  der  tag  zu  Smal- 
kalden  sin  fürgang  haben  werde  oder  nit  und  mir  solichs  ilends  hieher 
zuschriben,  und  das  ich  mittler  zeit  uch  min  hern  dise  des  churfürsten 
Schriften  zuschicke,  wo  dan  uch  min  hern,  den  tage  zu  Schmalkalden  zu 
besuchen,  gelegen,  möchten  ir  min  hern  solichs  m'ir  zusampt  instructionen 
und  bevelch,  wes  ich  von  ewert wegen  do  handien  solle,  zuschicken,  und 
das  ich  von  hinnen  us  uf  Nürnberg  zu  gon  Schmalkalden  verritle,  möcht 
ich  alsdan  [zu]  dem  tag  noch  bi  ziten  kummen.  wo  aber  der  tag  hinder 
sich  gieng  oder  verner  erstreckt  würde,  mocht  ich  des  alhie  oder  zu  Nürn- 
berg mittler  zeit  wol  verstendigt  werden,  daruf  so  schicke  ich  euch  solich 
Schriften  des  churfürsten  zu,  und  wo  euch  gefallen  wolt,  das  ich  den  tag 
von  hinnen  us  besuchen  solle,  wer  von  nöten,  das  ir  mir  instructionen  und 
bevelch  zuschickten,  also  das  ich  die  ongeverlich  heut  oder  morgen  über 
acht  tag  uf  das  lengst  hie  bette ;  will  ich  also  euch  min  hern  uf  ir  verner 
bedenken  heimgestölt  haben.  ich  hab  auch  dise  sach  den  gesandten  von 
Costenz,  Memmingen  und  Lindow  furgehallen  und  inen  abschriften  des 
churfürsten  schriben  milgelailt.  die  wollen  solichs  auch  furderlich  an  ire 
hern  gelangen  lassen  ;  wissen  nit,  ob  ir  hern  kurze  halb  der  zeit  schicken 
mögen  oder  nit.  haben  mich  gebeten,  ob  si  ewer  miner  hern  gesanten  des- 
halb zuschriben  würden,  von  irentwegen  uf  hindersichbringen  zu  handien, 
uch  zu  schriben,  inen  solichs  nit  abzuschlagen ;  mögen  mich  deshalben  auch, 
so  ich  riten  soll,  irs  gemüts  verstendigen. 

Der  ander  tag,  doruf  der  schickong  halb  zu  kai.  mt.  soll  gehandelt 
werJen,  uf  jetz  suntag  zu  Nürnberg,  würt  miner  achtung  nit  für  sich  gon ; 
dan  es  haben  auch  allgereid  die  Sachsischen  und  irer  zugewanten  rate  und 
botschaflen  an  die  kai.  mt.  hie  umb  ein  fridhchen  anstand  gebeten,  wie  ir 
von  hern  Mathis  Pfarrer  nunmer  vernommen,  daruf  si  dan  noch  disz 
tags  kein  antwort  entpfangen,  sonder  sind  der  noch  all  tag  wärtig.  ich  hab 
auch  deren  von  Ulme  gesandten  des  churfürsten  schriben  angezeigt;  die 
wollen  solichs  den  geheimen  raten  bi  inen  fürderhch  zuschriben.  die  haben 
mir  auch  dise  stund  angezeigt,  das  si  der  reuter  halb  auch  neben  euch  und 
andren  von  stellen  willig  weren;  von  den  von  Nürnberg  aber  ist  noch  des- 
halben kein  antwort  worden. 

1  Dolzig. 


540  Reichstag  zu  Augsburg  lö30. 

Man  handelt  noch  der  eilenden  hilf  halb  wider  den  Türken ;  aber  es 
werden  allein  die  stett  dozu  gefordert,  so  den  abscheid  der  religion  halb 
angenommen,  ich  hab  den  anschlag  des  romzugs  besehen,  der  den  jetz 
dupliert  soll  werden  und  ein  verzeichnusz  gemacht,  wes  euch  min  hern 
ufgone  würde,  wie  ir  ab  hiebeigelegtem  zedel  zu  vernämen  habt  *. 

Es  haben  Augspurg,  Frankfort,  Ulme,  Hall,  Costenz,  Lindow,  Mem- 
mingen und  wir  vergangens  dinstags  [November  8]  zu  den  Sachsischen 
raten  geschickt  und  si  gebeten  :  dweil  si  bi  kai.  mt.  umb  ein  fridlichen 
anstand  etc.  hiezwisen  und  künftigem  concilio  gebeten  und  dcshalben  antwort 
warten  sind,  das,  so  kai.  mt.  inen  antwort  geben  und  in  handlung  des 
fridens  halb  inlossen  würde,  doruf  zu  arbeiten  und  bitten,  domit  ein  gemeiner 
frid,  und  das  niemants  der  religion  halb  usgeschlossen  würd,  und  soliche 
unser  bitt  an  andere  ire  zugewanten  botschaften  auch  gelangen  zu  lassen, 
die  haben  uns  geantwort,  das  si  solichs  nit  allein  zu  thun  willig  sonder  auch 
des  von  iren  hern  bevelch  haben  uf  ein  gemeinen  friden  zu  arbeiten ;  dan 
si  sonst  hinder  iren  hern  nit  wislen  in  die  turkenhilf  zu  wiUigen.  haben 
uns  auch  vertröstet,  wes  inen  für  antwort  von  kai.  ml.  gefeit,  dieselb  uns 
nit  zu  verhalten». 

In  Ungarn  hat  sich  Gran  an  König  Ferdinand  ergeben;  man  hofllalle 
Tage  auch  Ofen  wieder  zu  erobern.   —  Dat.  Augsburg  November  10  a.  30. 

837.  Jacob  Sturm  an  die  Dreizehn.  November  10. 

Tho.  Ar  eh.   Orig. 

Von  dem  Kurfürsten  angesetzte  Tagsatzung.  Ulms  und  NOrnbergs  Stellung  za  den 
Abmachungen  der  Straszburger  Gesandten  mit  Mansfeld.  Nürnberg  will  die  TOrkenbülfe 
bewilligen. 

«Gunstig  gepietend  hern.  ich  hab  die  meinong,  so  ir  hern  Mathisen 
und  mir  mit  nechster  post  geschriben,  gi^ave  Albrechten  von  Mans- 
feld durch  her  Job  an  Toltzken*  uf  heut  zugeschickt  und  acht,  das 
uf  bemelts  graven  anregen  die  jetzig  tagsatzung  von  dem  churfursten  an  euch 
usgangen  sei. 

Die  von  Ulme  erzeigen  sich  in  alweg  willig,  uf  die  meinong,  wie  ir 
schriben,  lossend  si  in  gefallen  ;  weren  der  reuter  halb  auch  willig,  aber 
Nürnberg  hat  sich  noch  unzhar  alweg  vernämen  lossen,  si  haben  kein 
bevelch  von  iren  hern.  si  lossen  sich  auch  hören^  ob  man  schon  kein  friden 
von  kai.  mt.  möge  erlangen,  also  das  der  in  abscheid  luter  vergriffen, 
weren  doch  si  wol  gesettigt,  soferr  kaiserlich  mt.  deshalben  muntlich  sagt, 
si  wolt  niemants  überziehen  oder  mit  der  acht  deshalb  beschweren ;  und  wo 
es  schon  alles  nit  sin  möchte,  so  beducht  si  dannocht,  das  keiner  statt  zu 
roten  wer,  das  si  sich  in  der  turkenhilf  sperret  und  deshalben  viscaliscfa 
procesz  erwartet,  in  ansehung  das  es  ein  zeitlich  ding,  zudem  gemeiner 
cristenheit  und  Teutscher  nation  zu  wolfart  reichte,  und  deshalben  keiner 
statt  die  obenteuer  mit  dem  viscal  zu  besten  were».  —  Dat.  November  10 
a.  30. 


1  Ward  von  Sturm  iu  der  Eile  beizulegen  vergessen,  aber  noch  aa  demselben  Tage  nach- 
geschickt, ist  indess  nicht  mehr  vorhanden.  Str.  St.  Arch.  AA  424. 

2  Dolzig. 


1 

5 


November  10  —  November  14.  541 


[;  838.  Der  Bath  an  [Jacob  Sturm.]  November  14. 

Sir.  St.  Ärch.  AA  42o  Aus/'. 

I 

Instruction  für  den  Tag  zu  Scbmalkalden.  Erlaubniss,  Constanz,  Memmingen  und 
Lindau  daselbst  zu  vertreten.  Dispositionen  zur  Reise  dahin.  Die  Bucersche  Eintrachts- 
schrift. Verbot,  in  die  Türkenhülfe  zu  willigen  ohne  Zusicherung  eines  gemeinen 
Friedens.  Tag  zu  Basel. 

—  «Eur  schribn,  ir  uns  bi  beden  posten  gthan,  haben  wir  sambt 
unsers  gnädigsten  hern  des  churfursten  von  Sachsen  tagsalzung  gein  Smal- 
kalden  uf  montag  post  Kathrine  [November  28]  inhalls  verlesen  gebort,  und 
lassen  uns  gfallen,  ist  auch  unser  mainung,  daz  ir  bedachten  tag,  so  er  fur- 
gang  hat,  besuchn  und  uf  unser  vorig  zuschreiben  der  ruter  halb,  wes 
sinds*  wir  nebn  andern  stetten  sind,  anzaign.  und  danebn,  so  der  hilf  und 
ains  Verstands  halb  wolt  gehandelt  werden,  das  ir  uf  den  verstand,  so  unser 
christliche  mitburger  und  wir  mit  unserm  gnädigsten  hern  dem  Jandgrafen 
furhaben,  oder  wo  sonst  ander  gstalt  etwas  wolt  furgewendt  werden,  das- 
selbig  boren  mit  raten  und  helfen  zum  besten  doch  alles  unbeslieszlich  und 
uf  hindersichbringen,  und  ob  derselbign  halb,  daz  ir  nit  zu  beslus  zu  handien 
gemaint,  beswert  wurd  angetragen,  wolt  dasselbig  in  ansehung,  daz  wir 
alhie  nit  als  ain  einzige  person  sonder  mit  der  gmain  handeln  und  besliessen 
müssen,  wi  ir  wissen,  ablainen  und  mit  besten  fugen  verantworten,  danebn, 
so  Gostenz,  Memmingen  und  Lindau  etc.  euch  irntwegn  ze  handeln  gewalt 
zuschicken,  den  möcht  ir  also  un vergriff] ich  von  irntwegen  wol  handeln,  der 
von  Ulm  halb  wolt  vleis  furwenden,  ob  dieselbigen  ir  botschaft  mitschicken, 
so  ir  auch  zu  solhem  riet  mer  diener,  denn  ir  habt,  bedurfig,  und  wir 
achten,  di  post  nit  mer  not  sei,  da  wolt  noch  eurer  gelegenhail  ainen  von 
der  post  nemen  und  di  post  abstellen  und  Albrechten  zu  Wendling 
von  sanct  Johann  erfordern,  uf  ine  zu  warten,  ob  er  uns  etwas 
zuschreibn  must,  daz  haben  abzufuren  ;  di  andern  uf  der  post  heimreiten 
lassen  und  also  in  eurm  abreiten  Wendungen,  wes  er  sich  halten  soll, 
bevel  geben. 

Sodann  schicken  wir  uch  vertruter  weise,  wes  herr  Martin  Butzer 
des  sacraments  halb  angesetzt  ^,  das  dann  unsere  gesandten  uf  itzigem  tag 
gein  Basel  dem  Z  w i n g  1  i n  und  Eocolambadio  anzuzaigen  mitgenommen 
haben,  und  wiwol  wir  nit  wissen,  ob  selber  begrif  von  denselbigen  auch 
dem  L  u  t  h  e  r  0  angenomen  wurd,  idoch,  wo  sich  uf  ernanten  tag  deshalb 
red  zutrugen,  wist  ir  euch  eur  geschicklichait  wol  herin  zu  halten. 

Weiter  der  turkenhilf  halb,  do  wolt  von  unsern  wegen  garnit  bewilligen, 
wie  dann  wir  uch  zuvor  zugeschribn,  es  sei  dann  sach,  daz  ain  gemainer 
gewiser  frid  gegen  meniglich  im  reich  ufgericht  und  versichert  wert,  und 
sonst,  daz  wir  den  tag  uf  sontag  nach  Martini  [November  13]  zu  Nurmberg 
nit  besuchen  lossen,  uns  mit  dem  entschuldigen,  daz  di  tagsatzung  so  spot 
euch  behendigt.  wir  wollen  euch  euch  nit  verhalten,  daz  die  Landgrevischen 


1  Sinns. 

2  Die  Bucersche  Eintrachtsschrift  an  den  Herzog  Ernst  von  Lüneburg.    Vgl.    hierüber 
Keim,  Schw.  R.  G.  S.  240  ff. 


Ö42  Reichstag  zu  Angsbnrg  1630. 

uf  diesen  tag  bi  uns  nit  ankörnen,  dweil  und  aber  der  tag  zu  Baad  if 
Othmari  [November  16]  gehalten  wirt,  wissen  wir  nit,  ob  si  den  negsta 
gein  Basel  verriten  sind.  —  dat.  montags  nach  Martini  a.  etc.  30>. 

«empi'angoii  zu  Augspurg  uf  fritag  den  18.  november  a.  30>. 

839.  Jacob  Sturm  an  den  Bath«  NoTember  !& 

Tho.  Arch.  Oi'ig. 

Verhandlungen  des  Kaisers  mit  den  Sächsischen  betreffs  des  Friedens  em  lltca 
und  l2tcn.  Abreise  der  Hessischen  und  Sächsischen  Rathe  am  iSten  und  t4ten.  Dji 
4  SUidlc  können  keine  Antwort  erwarten.  Bevorstehender  Reichstagsabschied.  AUc^ 
nung  desselben  durch  die  4  Städte.  Kaiserliches  Edict  den  Abschied  betreffend.  An^ 
burgs  und  Ulms  Verhalten  in  Betreff  des  Abschiedes.  Bevorstehende  Abreise  Stonns 
zum  Tag  in  Schmalkalden.  Gegenstand  der  Verhandlung  daselbst.  Zettel:  Ver- 

halten der  StiUlte,  welche  den  Abschied  angenommen  haben.  Herzog  Friedrich.  ConAi- 
tation  der  Tetrapolitana.  Process  Straszburgs  in  Sachen  der  Unterhaltung  des  Reicht- 
regiments. 

Uebersendet  Copie  der  Antwort,  welche  der  Kaiser  den  Sächsischen  am 
1  pen  auf  ihr  Anlialtcn  um  einen  gemeinen  Frieden  gegeben  hat,  ferner  eine 
Schrift,  welche  die  Sächsischen  in  dieser  Angelegenheit  am  i2*«"  den 
Standen  eingereicht  *.  Abreise  der  Hessischen  Räthe  am  i3*««>  und  der 
Sächsischen  am  1  iicn  •  «[dai-zu])  sind  auch  cetlich  botschaften  von  stetteni 
vorritten,  «die  von  Nürnberg  aber  haben  von  iren  hern  bevelch  entpfangen, 
hie  zu  verharren  unz  kai.  mt.  abscheide,  dweil  nun  wir  von  den  vier  stetten 
US  der  vorgegebnen  kaiserlichen  Antwort  vermerkt,  das  ir  mt.  den  chur  und 
fursteu  uf  ir  hegorn  kein  ustrucklichen  friden  oder  Versicherung  des  visca- 
tischen  procesz  halber  geben  wollen,  haben  wir  bei  uns  bedacht,  unfruchtbar 
zu  sein,  das  wir  über  unser  hievorig  muntlich  bitten  und  anzeigen,  gegen 
dem  churfursten  von  Brandenburg  als  des  orts  kai.  bevelchhaber  beschehen, 
weiter  ansuchcns  thuten  ;  haben  also  die  sach  unserthalb  berugen  lassen 
und  unz  hiehar  gewartet,  ob  uns  doruf  weiter  antwort  werden  wolt.  wir 
achten  aber  genzlich,  das  man  uns  nit  mit  femer  antwort  begegnen  werde, 
sonder  das  der  gemein  abscheide  unser  antwort  sin  werde,  welichen  man 
den  jetzunden  schniidet  und  verfast  uf  die  meinong  und  inhalt,  wie  wir  den 
ucli  vormols  zugescliickt.  und  ist  zweierlei  rede  von  eröShung  desselben : 
etlich  meinen,  er  werde  in  einem  tag  oder  vieren  vor  abreiten  kai.  mt.  in 
ir  gegenwertigkeit  gegeben;  etlich  aber  sagen,  kai.  mt.  werde  commissarien 
hindcr  ir  lossen,  die  denselben  mit  den  botschaften  hie  beschliessen  und 
eröffnen  werden,  dweil  nun  wir  von  den  vier  stetten  denselben  unsenn 
bevelch  noch  nit  annämen  mögen,  und  aber  in  solichem  abschid  vergriffen, 
das  niemants  dowider  protestieren  oder  appellieren  soll,  will  uns  der  gefar 
halben  nit  wol  gehüren  den  öffentlich  zu  widersprechen  sonder  sind  bedacht, 
deshalben  ein  schriftlich  anzeig  dem  cardinal  von  Menz  als  erzkanzler  lu 
übergeben  und  doneben  den  von  Augspurg  anzuzeigen,  das  si  von  unser 
hern  wegen  nit  siglen  wollen  etc.»*. 

Gerücht,  dass  der  Kaiser  mit  seinem  Bruder  künftige  Woche  aufbrechen 


1  Siehe  Förstemann,  Urkundenb.  II  S.  81  ff. 

2  Diese  Schria  ward  am  l9ten  eingereicht.  Vgl.  Dobel  a.  a.  O.  IV  S.  106.  Die  Schrift 

selbst  siehe  Nr.  841 . 


November  18.  543 

und  auf  « Wissenhorn,  Ehingen,  Urach,  Ahsperg  *,  Mulbron,  Brüssel  ^  und 
Spier  ziehen  werde,  wie  den  schon  an  den  orten  furiert  sin  soll,  und  will 
l|.  ir  mt.  nit  gon  Ulme,  dweil  si  den  abschid  nit  annämen  wollen,  so  langt 
li  mich  auch  glaublich  ane,  das  algeraid  ein  mandat  oder  edict,  die  religion 
betreffen,  uf  den  abscheid  concipiert  und  vergriffen  sei;  das  werd  man 
U  alsbald  noch  dem  abscheid  im  reich  allenthalben  publicieren  und  ufschlagen 
I  lossen  und  gegen  den  ungehorsamen  mit  viscalischen  processen  furfaren». 
^  Hofiiiung  auf  baldige  Eroberung  Ofens  durch  die  Truppen  Ferdinands, 

j    Die  deutschen  Landsknechte,  welche  vor  Florenz  gelegen  haben,  stehen  jetzt 
^    zwischen    Trient  und   Innsbruck   angeblich  3   od.    4000   Mann   stark.    Man 
ij     glaube,  dass  sie  gleichfalls  nach  Ungarn  abgehen  werden, 
'  Begehr  des   Kaisers    an   die  Augsburger  am  IS^^n  d^n  Abschied   anzu- 

nehmen. Berathung  darüber  im  grossen  Rath  zu  Augsburg  am  16^«"  und 
Ablehnung  des  Begehrens.  An  demselben  Tage  ist  dem  Kaiser  von  ihnen 
demgemäsz  eine  schriftliche  Antwort  gegeben.  Uebersendet  Copie  eines 
Briefes  des  Ulmer  Käthes  an  seine  Gesandten,  des  Inhalts  dass  letztere  den 
Abschied  ablehnen  sollen.  — 

«Verner  so  hab  ich  ewer  schreiben,  des  datum  stet  mentag  nach  Martini 
[November  14],  erst  uf  heut  freitag  zwisen  9  und  10  uren  entpfangen  von 
Di  eichen  ewerm  diener,  bin  unlustig  über  in  gewesen,  das  si  also  langsam 
geritten,  füg  euch  doruf  zu  vernämen,  das  die  von  Nürnberg  seithar  ieren 
gesandten  geschriben,  das  der  tag  sin  f urgang  gewinnen  und  die  fürsten 
personlich  dahin  kommen  werden,  und  das  der  ander  tag,  so  zu  Nürnberg 
furgenommen,  von  dem  churfursten  abgeschriben  sei  worden,  mit  bevelch 
solichs  uch  min  hern  anzuzeigen,  und  so  vil  ich  us  der  von  Nürnberg 
schriben  vernimme,  soll  uf  disem  tag  gehandelt  werden,  ob  und  wie  bei 
kai.  mt.  verner  umb  friden  im  reich  hiezwisen  und  künftigem  concilio  soll 
gehandelt  werden,  so  haben  die  von  Ulme  zween  irer  gesanten  von  Ulme  us 
uf  disen  tag  verordent,  welche  dan  bevelch  von  etlichen  andern  stetten  auch 
haben,  also  das  niemants  von  hinnen  us  dan  ich  allein  verriten  würde  • ; 
bin  willens  morgen  früge  hie  uf  zu  sin  und  mich  ewers  zuschribens  und 
bevelchs  zu  halten.  —  dat.  Augspurg  uf  fritag  zu  nacht  den  18<*en  novembris 
a.  etc.  30». 

pr.  «3  p.  praesentacionem  [November  22]  h.  2  p.  meridiem». 

Zettel.  «Die  stett,  so  den  abschid  angenommen,  haben  unz  hieher 
verhofft,  man  wurde  si  an  der  anläge  der  turkenhilf,  als  die  über  ir  ver- 
mögen beschwert,  ringeren ;  si  haben  aber  nichts  erlangen  mögen,  doruf 
sollen  si  bedacht  und  willens  sin  etlich  us  inen  montlich  zu  protestieren, 
das  si  über  ihr  vermögen  nichts  bewilligen  können,  d erglichen  sollen  etlich 
geistliche,  so  auch  über  ir  vermögen  beschwert  zu  sin  vermeinen  auch  zu 
protestieren  willens  sin. 

So  ist  mit  herzog  Fridrichen  der  hauptmanschaft  halberauch  noch 


J  Asberg.  —  2  Bruchsal. 

9  Sturm  wollte  mit  den   Ulmer  Gesandten  in  Oettingen  zusammentreffen.  Von  da  sollte 
die  Reise  über  Nürnberg  gehen,  Dobel  a.  a.  0.  IVS.  103. 


544  Reichstag  zn  Augsburg  1530. 

nit  überkommen,  und   vermeinen  ein   teil,   so  in  die  stende  der  besotdung 
nit  versichern,  werd  er  die  hauptmanschaft  nit  annämen. 

So  ist  auch  die  sage,  man  hab  verordnet,  die  confutationschriften  über 
unser  bekantnusz  zu  besichtigen  und  in  truck  lossen  uszugone».  Schaden, 
den  die  Flut  in  den  Niederlanden  angerichtet  hat.  «dat.  ut  in  litteris». 

N.  S.  «Ich  vernimme  us  des  stattschribers  brieven,  wie  ir  min  hern 
die  urleil  gegen  dem  viscal  in  Sachen,  die  underhaltung  regiments  belangen, 
verloren ;  wiewol  es  nun  beschwerlich,  kan  ich  doch  nit  gedenken,  das  uch 
min  hern  zu  raten  der  penen  zu  gewarten  sonder  umb  ein  solich  ring  gelt. 
hab  ich  euch  im  besten  auch  nit  wollen  onangezeigt  lossen:». 

840.  Jacob  Sturm  an  die  Dreizehn.  NovembeT  18. 

Tho.  Anh.   Ort  ff. 

VorbereitungeQ  zur  Wahl  Ferdinands  zum  römischen  König. 

Verweist  in  Betreff  der  Verhandlungen  am  Reichstag  auf  das  Schreiben 
an  den  Rath.  «daneben  füg  ich  euch  zu  wissen,  das  kai.  mt.  sampt  dem 
kunig  und  den  zweien  churfursten  Menz  und  Brandenburg  von  hinnen  us 
gon  Spier  und  dannethin  gon  Coln  verrücken  wurt ;  aldo  soll  die  wal  des 
romischen  kunigs  besehelien  und  glich  volgends  doruf  die  erönung  zu  Ache. 
und  ist  den  von  Nürnberg  uf  heut  von  kai.  mt.  wegen  angesagt  worden, 
die  krön,  apfel,  zepter  sampt  andern  regalien,  Ornamenten,  den  letzten  disz 
monats  mit  ir  botschaft  zu  Spier  zu  haben,  und  wie  die  gemein  sag  goi« 
soll  dem  pfalzgraven  die  landvogtei  Hagenow  wider  werden,  es  ist  in  grossem 
zweivel  gestanden,  ob  man  den  churfursten  von  Sachsen  auch  dozu  berufen 
wollt  oder  nit.  ist  doch,  wie  mich  anlangt,  beschlossen  in  zu  berufen,  acht 
aber  nit,  das  er  eigner  person  sonder  durch  ein  botschaft  erschinen  werde, 
vil  meinen,  das  dise  wale  dorumb  gefurdert,  doniit  kai.  mt.  wider  dest  mil 
bessern  fugen  in  Hispanien  verrücken  möge,  wiewol  sich  kai.  mt.  fürt  und 
fürt  vernamen  last,  als  ob  si  nit  us  Teutscher  nation  wichen  wolle,  si  habe 
dan  der  sach  disz  gloubens  entschaft  gemacht.  —  dat.  Augspui^  fritag  zu 
nacht  den  18  novembris  a.  etc.  30». 

«pr.  3  p.  presentacionem  [November  22]  h.  2  p.  meridiem». 

841.  Die  Gesandten  der  Städte  Straszbnrg,  Constanx,  Memmingen  ud 
Lindau  zeigen  dem  Kurfürsten  von  Mainz  an,  dass  sie  den  Beichstags- 
abschied  nicht  annehmen  kOnnen.  November  201 

Str.  St.  Ärch.  AA  421. 

((Hochwurdigster,  durohleuchtigster,  hochgepomer  churfurst,  gnedigster 
herr.  wir  die  gesandten  der  hienoch  benantpn  frei  und  reichsstett  haben 
sampstags  den  lüi«^"  novembris  des  loufenden  30*^0  jors  ein  abscheid,  welcher 
mossen  die  kei.  mt.,  unser  allergnedigster  her,  sich  mit  e.  churf.  g.  auch 
andern   churfursten,    fürsten   und    stenden  der   religion   auch   eilenden  hilf 


^  Dus  Dat.  nach  dein  Briete  Ehingers  an  seine  Obern  d.  d.  November  21  •also  wid  wier 
stctt  beretig  worden  und  haiud  gesterg  dem  Mcntzischen  kantzler  oin  koortij  sehrill  nhtf' 
antwort.  etc.  Dobel  a.  a.  O.  IV  S.  10(>. 


November  18  —  November  20.  545 

wider  den  Türken  halber  verglichen  hat,  verlesen  gehört,  dwil  nun  unser 
der  gesandten  bevel  der  religion  halber  allein  dahin  gestanden,  die  kei.  mt. 
zum  underthenigsten  ze  pitten,  dise  zwispaltung  zu  gnugsamer  verhör  und 
erorterung  eins  gemeinen  frien  christlichen  concilii  komen  ze  lossen,  v^e 
dan  solchs  uf  allen  vorgehaltenen  reichstagen  für  das  einich  fruchtbarlich 
mittel  angesehen  und  erkant  worden  ist,  und  wir  in  unsern  ubergebnen 
Schriften  und  bekantnüssen  ouch  muntlichen  furtragen  zum  underthenigsten 
und  vleissigsten  gepeten  und  sonst  kein  vernern  bevelchd  haben,  so  wissen 
wir  disen  abschid,  sovil  die  religion  betrifft,  von  unserer  freund  und  obern 
wegen  nit  anzenemen. 

Zum  andern,  die  eilend  hilf  belangen,  haben  wir  uns  von  wegen  unser 
freund  und  obern  vernemen  lossen  :  soverr  ein  gemeiner  bestendiger  friden 
im  reich  ufgericht,  und  das  die  sachen  der  religion  uf  ein  gemein  fri  christ- 
lich concilium,  wie  hievor  gemelt,  geschoben,  also  das  sich  deshalb  niemants 
keins  Überzugs  oder  unfridens  hiez wuschen  besorgen  darf,  seien  wir  in  ein 
jede  glichmessige  hilf  zu  willigen  und  uns  deshalb  von  andern  stenden  nit 
ze  sundern  geneigt,  wie  sich  dann  vergangens  jars  unser  freund  und  obern 
auch  über  ir  anlag  mit  verner  hilf  gutwillig  erzeugt  haben,  so  aber  solcher 
frid  nit  solt  erhalten  oder  ufgericht  werden,  haben  wir  angezeugt,  das  wir 
deshalben  kein  weitern  bevelchd  haben  sunder  musen  solichs  an  bemelte 
unser  freund  und  obern  gelangen  lassen,  dwil  wir  nun  vermeinen,  das 
solcher  frid  uf  unsers  gnedigsten  hern  des  churfursten  zu  Sachsen  und 
anderer  fursten  und  hern  botschaft,  auch  unser  underthenigst  ersuchen  nit 
hat  mögen  erlangt  werden,  so  wissen  wir  glicher  masz  unserm  bevelch 
nach  in  dise  hilf  nit  zu  bewilligen  sunder  musen  die  sach,  wie  obstat,  an 
unser  freund  und  obern  langen  lassen,  die  werden  sich  sunder  zwifel  hierin 
gepurlich  und  aller  gelegenheit  noch  wol  ze  halten  wissen,  und  ist  hierut 
an  e.  churf.  g.,  als  des  heiligen  reichs  erzkanzler,  unser  der  gesandten 
underthenigst  bitt  und  beger,  si  wollen  unser,  in  Verfertigung  und  ufrich- 
tung  des  bemelten  abschids  miteinzusetzen,  gnediglich  verschonen,  das  umb 
e.  churf.  g.  sind  wir  in  aller  underthenigkeit  zu  verdienen  willig». 


35 


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•    * 

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i 


DIE  TAGE  ZU  BASEL  UND  SGHMALKALDEN. 


IS30. 


4S30. 

842.  Peter  Bntz  an  Clans  von  ELnibis  nnd  Conrad  Johami".     November  14. 

Str.  St.  Afch.  AA.  Bez.  i.  Schiv.  Orig. 

Reise  der  Gesandten  des  Landgrafen  zum  Tag  in  Basel.  Bucers  Eintrachtsschrift. 
Kammergerichtsurtheil  gegen  Straszburg  in  Sachen  der  Unterhaltung  des  Reichs- 
regiments. 

—  «Ich  schick  euch  alhie  euer  Instruction  sampt  irem  anhang,  dorneben 
den  vergriff  des  lantgrevischen  Verstands  und  nuwe  zitungen,  als  ir  die 
gehört  haben,  dorbi  ouch  zu  vernemen,  das  uf  gestern  zu  nacht  der  bot,  so 
zum  landgraven  gevertigt  und  die  erstreckung  des  tags  von  Martini  uf 
Othmari  verkündet,  widerkomen,  anzeugt,  das  er  kein  antwort  sonder  disen 
bescheid  empfangen,  er  soll  hinziehen,  die  gesanten  werden  ee  zu  Strosz- 
burg  dan  er  sin  und  bescheid  mitbringen,  aber  uf  disen  tag  ist  niemans 
mins  Wissens  ankommen,  bin  ungwissen,  was  es  verhindert,  dan  das  ich 
acht,  si  den  nehsten  uf  Basel  zugeritten,  wu  das  nit,  wurd  die  Verhinderung 
nit  verborgen  pliben.  ich  schick  uch  us  bevelchd,  was  her  Martin  Butzer 
des  sacraments  halb  angestelt ',  welchs  ir  hören  und  dem  Z  w  i  n  g  1  i  o  und 
Ocolampadio  zustellen  und  ir  gemut  doruber  ouch  vernemen  mocht.  es 
ist  her  Jacoben^  vertruwter  wise,  das  haben  zu  ersehen  und  nit  zu 
offenbaren,  zugeschickt;  wolt  got,  das  der  wortzank  underpliben  oder  noch 
durch  fromm  oberen  in  rüg  gesteh  wurd.  — 

Uf  hut  hat  doctor  Fridrich  Reifstock  geschriben,  das  am  camer- 
gericht  erkant,  das  min  hern  unangesehen  ir  inred  die  underhaltung  des 
regiments,  so  man  sich  der  unrechtmessigen  entsetzung  halb  zu  geben 
gewegert,  in  14  tagen  usrichten  soll[en]  zu  vermidung  der  pen  im  mandat 
verlibt.  welchs  doch  billich  zu  beschweren,  das  einer  on  recht  und  unüber- 
wunden sins  erensitz  beroubt  und  nit  dester  minder  also  von  denen,  so 
partem  et  tunicam  *  haben,  soll  belestigt  werden,  was  min  hern  doruf  retig, 
werden  ir  zur  ankunft  vernemen.  ich  hab  uch  solchs  zu  schriben  kein 
bevelchd ;  die  unbillicheit,  ouch  das  diser  schmelicher  tratz  min  hern  us 
keiner  andern  ursach  dan  umb  des  gots  worts  willen  zugefugt,  tringt  mich 
hierzu  das  uch  zu  eroffnen,  und  ob  ir  schon  eim  solchs  gesellischer  wise 
anzeugten  und  dofon  redten,  was  solt  es  schaden,  dvsril  doch  kein  recht  zu 
befinden  besonders  bi  denen,  die  sich  des  rechten  zum  höchsten  hemmen  ?» 
etc.  Uebersendet  die  Abschiede  der  vorausgegangenen  beiden  Bürgertage. 
—  Dat.  «mendag  nach  Martini  30». 


1  Gesandte  Straszburgs  auf  dem  Tag  zu  Basel. 

2  Die  Eintrachtsschrift  Bucers.  Vgl.  ohen  S.  541  Anm.  2. 

3  Vgl.  oben  a.  a.  0.  S.  541. 

4  Hiermit  ist  wohl  das  Richterkleid  gemeint,  also  von  denen,  welche  Partei  und  Richter 
in  einer  Person  sind. 


550  Die  Tage  zn  Basel  und  Schmalkalden  1530. 

843.  Die  Dreizehn  an  Clans  Knibis  nnd  Conrad  Joham.        November  15. 

Str.  St.  Ärch.  AA.  Bez.  z.  Sehw.  Ausf.  von  Butz. 

Uebersenden  einen  soeben  anj^ekommenen  Brief  des  Landgrafen*; 
befehlen,  des  letzteren  Gesandte  in  Basel  zu  erwarten  und  dahin  zu  wirken, 
dass  auch  die  andern  Burgrechtsjjenossen  bis  zur  deren  Ankunft,  die  vor- 
aussichthch  bald  erfolgen  werde,  in  Basel  bleiben.  Dat.  «zinslag  nach 
Martini  a.  etc.  30  zwischen  acht  und  9  uren  for  mittag:^). 

844.  Clans  Knibis  nnd  Conrad  Joham  an  Peter  Butz.        [November  19?] 

Tho.  Arch.  Orig.  von  Knibis. 

Reise  nach  Basel.  Ankunft  der  Straszburger  und  der  andern  Gesandten  daselbst. 
Beginn  der  Verhandlungen  am  l8ton.  Annahme  des  Hessischen  Verstands.  Gegensei- 
tige Mittheilungen  der  Botschafter  über  die  «sorglichen  lauf».  Unruhen  in  Solothan. 
Verabredung  über  die  Ausfertigung  des  Bimdesvertrags  mit  Hessen. 

—  «Lieber  her  statschriber.  wir  fugen  uch  zu  wissen^  das  wir  uf  mitt- 
woch  [November  16]  am  morgen  zu  Otmarsheim  haben  von  dem  boten  den 
brief,  und  was  ir  uns  zugeschickt,  entpfangen ;  und  haben  daruf  denselbigen 
tag,  als  wir  gon  Basel  komen,  dem  burgermeister  N.  Resche*  von  Zürich 
und  irem  statschriber'  und  den  verordneten  ratsfrinden  der  stat  Basel  des 
landgraven  schriben  ffirgehalten  und  si  gebeten,  wie  unser  hern  die  drei- 
zehn uns  desiialbon  bevolen.  das  haben  si  sich  gutwillig  zu  thun  bewilliget; 
dann  der  gesandt  von  Bern  auch  noch  nit  komen  was.  und  uf  dumstag 
[November  17]  ist  der  seckelmeister  von  Bern,  der  auch  zu  Stroszbui^ 
gewesen,  gon  Basel  komen.  darnoch  uf  den  oben  ist  des  landgraven  botschaft 
euch  komen,  und  uf  fritag  [November  18]  am  morgen  haben  die  von  Basel 
an  dem  morgen  uns  uf  das  rathus  bescheiden  und  darzu  des  landgraven 
gesandten,  die  haben  zuerst  von  wegen  ires  hern  uns  allen  als  verordneten 
in  dem  burgrechten  von  wegen  unser  hern  des  landgrafen  guts  und  geneigten 
guten  willen  anzeigt  mit  entschukligung  ires  usblibens  etc.  und  demnach 
ingelogt  ire  instriiction,  wes  ire  g.  her  in  zu  handien  bevolen.  uf  wekhs 
wir  von  den  trien  stetten  unserm  bevel  noch  mit  den  gesandten  des  land- 
grafen uns  vereiniget  und  alle  zugesagt,  wie  die  angestellet  notel  des  Ver- 
stands *  das  vermag,  doch  das  wir  von  Stroszburg  uns  das  uf  unserer  schofel 
bewilligung  vorbehalten,  und  angezeigt,  warumb  vsdr  die  schoffel  nit  haben 
vorhin  umh  bewilligung  angesucht,  daran  si  zu  allen  theilen  zufriden,  wiewol 
si  gern  gewolt,  das  es  fuglich  geschehen  were  umb  furderung  willen  der 
Sachen,  wie  wir  das  witer  in  unserm  abscheid  <das>  anzeigen  werden,  ob 
got  will,  und  dcmnoch  die  von  Basel  die  Hessisch  botschaft  haben  in  ir 
herberg  mit  irem  beschoid  lossen  gon,  sind  hin  in  *  berufen  die  botschaßen 
der  stelt  Costonz,  SchafTliusen,  Sant-Gallen,  Mulhusen  und  inen  und  uns 
allen  anzeigt,  warumb  diser  burgertag  beschriben,  und  gesagt :  was  jeglicher 
der  sorglichen  leüf  halben  erfarung  hab,  solte  er  anzeigen,  uf  das  darnach 
jeglicher  dester  basz  mochte  wissen  im  handel  zu  raten,  und  indem,  als  die 


>  Siehe  oben  Nr.  mi.  —  2  Röist.  —  '^  Boyel. 

4  Siehe  die  Bündnissurkuude  in  den  Eid.  Absch.  1529-1532  Beil.  16  S.  1514. 

•'»  hinein. 


November  15  —  November  19.  551 

gesandten  von  Zürich  etwas,  so  inen  von  einem  guten  frind  us  dem  heim- 
lichen rat  von  Augspurg  in  latinischer  züng  zugeschrihen  und  durch  iren 
statschriber  in  tütsch  vorgelesen  (ist  ein  ganzer  bogen  bapir  uf  beiden  siten 
voll  geschriben  gewesen)  kam  uns  das  brieflin,  das  ir  mit  dem  trumeter 
hieher  geschickt ;  Hessen  wir  von  stund  an  vor  in  allen  auch  lesen,  desz 
begert  der  seckelmeister  alsbald  abschrift  sin  hern  zuzuschicken,  das  wir  im 
frintlich  zuliessen  und  sagten,  das  solchs  uns  darumb  zugeschickt,  wie  si 
denn  in  der  schrift  wol  verstanden  hetten  etc.  also  was  es  spot  worden, 
gingen  zu  dem  nachtimbisz  ;  und  als  wir  von  einander  gon  weiten  und  uf 
samstag  [November  19]  morgen  wider  bescheiden,  von  den  angezeigten 
dingen  zu  reden,  sagt  uns  her  Jacob  Meier,  der  burgermeister,  das  ir 
botschaft  von  Solothurn  komen  ;  [die]  zeigt  an,  das  die  von  Solothurn  uf 
sant  Martins  tag  vergangen  [November  11]  selten  ein  gespreche  gehebt 
haben  des  glouben  halben,  das  hetle  der  rate  doselbs  abgewendt  und  im 
rat  gemehret,  das  es  beruwen  solt  biz  wider  sant  Gallen  tag  [October  16] ; 
welches  iren  underthanen  vilen  in  der  statt  und  dem  merertheil  im  land 
darzu  den  von  Zirch,  Bern  und  Basel  etwas  hoch  beschwerlich,  und  daruf 
von  den  trien  orten  ire  botschaften  gon  Solothurn  geschickt,  vermeint  si 
alle  mit  einander  uf  ein  zimlichen  weg  zu  richten,  aber  als  wir  verston, 
[sind  sie]  alle  ungethon  abgeritten ;  und  wurt  besorget  einer  ufrur,  die  bi 
deren  von  Solothurn  underthanen  wider  den  rat  sich  erheben  werde,  gott 
wolle  alles  übel  von  inen  abwenden,  amen  * .  die  [lies :  der]  ander  zitung 
haben  wir  so  bald  nit  mögen  abschrift  haben;  wollen  aber  si  mit  uns 
bringen,  und  ob  gott  wil,  •  die  woch  künftig  bald  heimkommen ;  und  was 
uns  mehr  begegnet,  auch  anzeigen.  und  nochdem  die  abred  des  Verstands, 
wie  ob  angezeigt,  durch  die  landgrevisch  botschaft  und  durch  beider  slett 
Zirch  und  Basel  verordneten  inhalt  der  vergriffen  notel  frei  zugesagt,  und 
aber  wir  auch  uf  unser  schoffel  vertröstet,  daz  wir  verhoffen,  werd  auch 
nit  mangel  haben,  und  das  die  schoffen,  sobald  wir  heimkomen,  besandt 
und  in  furgehalten  werden  soll,  und  so  das,  als  wir  gewiszlich  verhoffen, 
bewilligt,  dasselbig  furderlich  haruf  gon  Basel  zu  wissen  thun  (do  sollen  vier 
brief  glichlutend  gemacht,  wie  die  notel  inhalt,  vergriffen,  und  dann  alle 
vier  hinuf  gon  Zirch  geschickt  werden,  zu  versiglen,  darnoch  gon  Basel, 
darnoch  gon  Stroszburg,  zuletst  zum  landgraven  etc.  es  soll  auch,  waz  bi 
den  schoffen  beschlossen,  den  landgravischen,  irem  heren  anzuzeigen,  geöffnet 
werden)  daruf  sehe  uns  für  gut  an,  das  unser  herrn  die  trizehen  ein 
vergriff  ansetzen  Hessen,  wie  solich  an  die  schoffen  zu  bringen  werd  sin, 
und  demnoch  die  schoffel  beschicken  und  mit  inen  beschliessen  mochten,  uf 
das,  so  wir  heim  komen,  die  sach  gefurdert  werd,  und  den  landgravischen 
mundlich  oder  schriftlicher  bericht  werden  mögt  etc.  das  haben  wir  üch 
unser  herrn  anzuzeigen  nit  wollen  verhalten,  wie  wir  daz  zu  thun  schuldig 
etc.  ^». 


1  Vgl.  über  diese  Angelegenheit  Eid.  Absch.  1529-1532  S.  840  f.  und  J.  Strickler, 
Aktens.  z.  Schw.  Ref.  Gesch.  II  S.  732. 

^  Ueber  den  Tag  zu  Basel  ist  besonders  zu  vergl.  Eid.  Absch.  1529-1532  Nr.  431  und 
über  die  von  den  Straszburger  Gesandten  wegen  der  Bucerschen  Eintrachtsschrifl  gepflogenen 
Verhandlungen  Keim,  Schw.  R.  G.  S.  241. 


552  Die  Tage  zu  Basel  und  Schmaikalden  1530. 

845.  Jacob  Stnrrn  an  Landgraf  Philipp  i.  November  23  ? 

G^idr,  Neudecker,   ürkwtden  aus  der  Reformalionszeit  S.  460. 

Abkündigung  des  Schmalkaldener  Tages.   Bemühungen  um  Ansetzung  eines  neuen 
Tages.  Was  auf  demselben  zu  verhandeln  ist. 

Er  habe  sich  auf  Einladung  des  Kurfürstan  von  Sachsen  mit  der  Bot- 
schaft von  Ulm  auf  den  Weg  gemacht,  um  den  vom  Kurfürsten  ausgeschrie- 
benen Tag  zu  Schmaikalden  zu  besuchen.  In  Nürnberg  angekommen,  hätten 
sie  den  Kanzler  des  Markgrafen  Georg  von  Brandenburg  getroffen,  und  es 
sei  ihnen  zugleich  daselbst  mitgetheilt  worden,  dass  der  Kurfürst  jenen  Tag 
vor  wenigen  Stunden  abgeschrieben  habe.  Da  nun  aus  dem  Friedensartikel 
und  dem  jüngst  erfolgten  Abschied  zu  Augsburg  wenig  Hoffnung  auf 
Frieden  zu  schöpfen  sei,  so  hätten  die  Gesandten  über  die  Abkündigung 
jenes  Tages  grosze  Beschwerde  empfangen  und  mit  denen  von  Nürnberg  die 
Ansetzung  eines  andern  Tages  für  zweckmäszig  erachtet  und  dieserhalb  an 
den  Kurfürsten  geschrieben.  Nürnberg  und  der  Markgraf  wünschten  nun, 
dass  auf  diesem  Tag  eine  Botschaft  an  den  Kaiser  verordnet  und  derselbe 
nochmals  um  Frieden  angegangen,  im  Uebrigen  aber  ohne  Rücksicht  auf 
die  Ereignisse  in  Augsburg  die  Türkenhülfe  bewilligt  werde.  Wenngleich 
nun  auch  Straszburg  nach  einem  Frieden  begierig  wäre,  so  sei  doch  nach 
dem  Verlauf  der  Verhandlungen  in  Augsburg  zu  vermuthen,  dass  alle 
Anstrengungen  in  dieser  Beziehung  vergebhch  sein  würden.  Es  scheine  ihm 
daher  nöthig,  dass  auf  jenem  Tage  auch  darüber  zu  berathen  sei,  vsrie  man 
sich  im  Falle  der  Scheiterung  jener  Botschaft  gegen  fiscalische  Processe  und 
andere  Angriffe  von  Seiten  der  Feinde  zu  schützen  gedenke.  Die  Begeben- 
heiten,  welche  sich  vor  einem  Jahr  in  Schmaikalden  abgespielt  hätten, 
lieszen  allerlei  Argwohn  über  das  Schreiben  des  Kurfürsten  aufkommen. 
Der  Landgraf  möge  daher  weitere  Erkundigungen  in  dieser  Sache  ein- 
ziehen. Denn  wenn  man  dieselben  Wege  wie  im  vorigen  Jahr  zu  wandeln 
und  derartige  Mittel  zu  gebrauchen  beabsichtige,  wodurch  die  Evangelischen 
zu  ihrem  eignen  Nachtheil  und  zum  Vortheil  der  Gegner  von  einander 
getrennt  würden,  bleibe  jener  Tag  besser  unbesucht.  Andernfalls  aber  baue 
er  auf  die  Hülfe  Gottes,  welcher  den  Evangelischen  die  Wege  anzeigen 
würde,  wodurch  Unrath  verhütet  werden  könne.  Der  Landgraf  möge,  was 
er  hierüber  in  Erfahrung  bringe,  seinen  Herren  mittheilen.  Dat.  «Nürn- 
berg uf  donerstag^  den  23  novembris  a.  30». 

846.  Der  Rath  von  Straszbnrg  an  den  Rath  von  BaseL        November  24. 

Bas.  Arch.  L  118  Nr.  1-50  Äusf. 

—  «Wir  fuegen  euch  zu  vernemen,  das  uf  heyrt  dato  der  christlich 
verstand,  zwischen  unserm  gnedigen  herrn,  dem  landgraven  von  Hessen,  euch 
euch  und   unsern  christlichen  mitburgem   von  Zürich  und    uns  abgeredt, 


1  Dieser  Brief  konnte  leider  von  mir  im  Original  nicht  mehr  aufgefunden  werden.  Der 
Abdruck  bei  Neudecker  ist  sehr  fehlerhaft.  Der  Wichtigkeit  des  Briefes  gemftsz  gebe  ich  den- 
selben in  vollständigem  Auszug. 

2  Der  Donnerstag  fällt  auf  den  24ten. 


November  23  —  November  29.  553 

dUTcfa  unsere  schofifel  bewilligt  und  zugelossen,  also  das  dem  abscheid  nach 
die  bundsbrief  bei  euch  geschriben  und  demnach,  wie  abgeredt,  versiegelt 
werden  sollen,  und  wu  es  uch  onbeschwerlich,  so  mochten  wir  leiden,  das 
floliche  brief  durch  ewern  stadtschribern  Caspar  Schal  lern  zu  uns  und 
bsrer  zu  hochgedachtem  landgrafen  verfertigt  wurden».  Mittheilung  der 
lebten  aus  Augsburg  eingetroffenen  Nachrichten.       Dat.  November  24  a.  30». 

847.  Kurfürst  Johann  von  Sachsen  an  Straszbnrgi.  November  29. 

Ulm,  St.  Arch.  Ref.  Akt.  XI  Copie. 

Ausschreiben  eines  Tages  in  Schmalkalden  auf  den  22ten  December.  Gründe  dafür. 
Zettel:  Weitere  Gründe  für  das  Ausschreiben.  Einladung  des  Kurfürsten  von 
Sachsen  zur  Wahl  eines  römischen  Königs  durch  den  Kaiser  und  Kur-Mainz.  Des- 
wegen in  Schmalkalden  vorzunehmende  Berathuugen. 

—  «Lieben  besondern,  wir  setzen  in  keinen  zwifel,  ir  werdt  nunmols 
Ton  dem  rathe  zu  Nuremberg  die  Ursachen  und  bedenken,  worumb  wir  es 
darfür  gehalten,  das  der  tag,  so  uf  montag  nach  Gatharine  [November  28] 
gon  Schmalkalden  benant  geweszen,  nachpleiben  solt,  vernomen  haben,  nun 
wollen  wir  euch  gnediger  meinung  nit  bergen,  das  uns  unsere  rathe,  so  wir 
zu  Ougsburg  gelossen,  zu  irer  einstheils  ankunft  bei  uns  bericht  und  euch 
geschriben,  wesz  sich  die  romisch  kei.  mt.  unser  allergnädigster  herr  uf  die 
supplication,  so  unser  allersits  rathe  und  botschaften  irer  mt.  letzlich  zu 
Ougsburg  gegeben,  in  antwort  bette  vememen  lossen  und  nemlich,  das  es 
ir  mt.  bi  voriger  antwort,  dafür  es  von  den  rathen  und  botschaften  erwogen 
und  angesehen,  haben  lossen  pleiben.  deshalben  es  darfur  zu  achten,  das  die 
hohe  unvermeidliche  notdurft  erfordert,  uns  allersits  nachmals  personlich 
zusamen[zu]fuegen  und  davon  und  etzlichen  mehr  notwendigen  artikeln,  wie 
vorige  unser  schreiben  zum  theil  euch  etwas  melden,  zu  rathslagen  und  uns 
zu  underreden.  demnach,  so  ist  unser  gnedigs  gesinnen,  ir  wollet  euch  und 
den  Sachen  selbst  zu  gut  ewer  furnemliche  botschaft  uf  dornstag  nach  Thome 
des  apostels  schierst  [December  22]  zu  uns  und  den  andern  mitverwandten, 
fursten  und  stenden  gon  Schmalkalden  mit  gnugsamen  bericht  und  gwalt 
verordenen,  alsdann  doselbst  die  ding,  wie  sich  die  zu  Augspurg  zugetragen, 
und  unser  aller  notdurft  sein  wil,  zu  berathslagen.  und  wiewol  wir  uns 
versehen,  ir  werdt  in  erwegung  aller  umbstend  und  gelegenheit  der  Sachen 
on  ussenpleiben  darzu  geneigt  sein,  domit  wir  uns  aber  euch  zu  richten 
wissen^  begeren  wir  des  zuverlesslich  antwort.  —  dat.  Torgaw  dinstag  sant 
Andres  oben  anno  etc.  30». 

Zettel.  «Die  Ursachen,  das  wir  den  tag  vor  vsrihenachten  angesetzt 
pies :  anzusetzen]  bewogen  worden,  sein  under  anderm  dise :  dwil  kei. 
mt.,  was  den  fiscal  belangt,  kein  witer  antwort  hat  geben  wollen  dann  das 
demselben  wider  diejenigen,  so  irer  mt.  al^schid  nit  geleben  wurden,  zu 
procediem  unverpoten  und  offensteen  soll,  domit  wir  uns  furderlicher  ein- 
helliger behelf,  rede  und  exception  gegen  demselben,  so  er  procediem  wurd, 
furzewenden  entslossen,  vereinigt  und  dieselben  berathslagt  mochten  haben, 
so  wollen   wir  euch   euch  gnediger   und  vertruwlicher  meinung  nit  bergen, 


1  Das  Schreiben  ging  mutatis  mutandis  auch  an  Nürnberg.  Vgl.  Ulm  St.  Arch.  a.  a.  0. 


Ö54  Die  Tage  zn  Basel  und  Schmalkalden  1530. 

das  uns  zwen  tag  vor  dato  ein  schrift  von  kei.  mt.  zukomen  ist,  darin  ir 
mt.  anzeigen,  das  grosz  wichtige  sacken  furfallen,  davon  ir  mt.  mit  uns  und 
andern  churfursten  dem  reich  zu  gut  zu  rathslagen  haben,  derhalhen  uns 
ir  mt.  uf  den  24  tag  des  monats  decembris  zu  Goln  inzekomen  erfordern, 
darneben  hat  unser  herr  und  oheim  von  Meinz  als  des  reichs  erzkanzler 
zwen  seiner  liebden  räthe  uf  dieselbe  zeit  bei  uns  gehebt,  die  uns  under 
seiner  liebd  grossem  sigil  dohin  gon  Goln  uf  den  29  tag  desselben  monats 
decembris  zu  komen  citiert  und  gefordert,  mit  anzeig  das  kei.  mt.  solichs 
an  sin  lieb  begert  und  für  notwendig  ansehe,  ein  romischen  konig  neben 
irer  mt.  zu  machen  und  zu  erwelen.  derhalhen  die  hohe  notdurft,  wie  ir 
selbst  achten  können,  erfordern  wil,  das  wir  dester  ehr  zusamenkomen  und 
gmelts  neuwen  konigs  halb  uns  underreden,  was  unser  notdurft  samptlich 
sein  wolt,  zu  pillicher  und  unverwislicher  erinnerung  der  kei.  mt.  und  der 
churfursten  von  Schmalkalden  us  undertheniglichtz  und  freuntlichen  zu 
erkennen  zu  geben,  domit  zu  des  reichs  notdurft  und  wolfart  dieselb  sach 
furgenomen  und  gehandelt  werde,  dorumb  wir  nochmals  gnediglichen  an 
euch  sinnen,  ir  wollen  uf  den  bestimpten  tag  gon  Schmalkalden,  wie  vor 
angezeigt,  zu  schigken  euch  nit  beschweren  oder  verhindern  lossen,  uns 
ouch  des  widerumb  zuverleslich  antwort  geben,  das  alles  haben  wir  euch 
gnediger  meinung  nit  wollen  bergen.        dat.  ut  in  litteris». 

N.  S.  «Es  ist  ouch  unser  gnedigs  bedenken,  das  ir  mit  den  andern 
stetten,  so  euch  in  dieser  Sachen  mitverwandt  oder  euch  nachfolgend  das 
gottlich  wort  bekant  haben,  zu  glicher  schigkung  und  besuchung  des 
bestimpten  tags  gehandelt  und  sie  inen,  ouch  den  Sachen  selbst  zu  gut 
bewogen  bettet,  welchs  wir  euch  gnediger  meinung  nit  verhalten  wollene. 

848.  „Was  nach  abschreibnng  des  tags  zu  Schmalkalden  montags  nach 
Kathrine  a.  30.  her  Jacob  Sturm  von  Stroszbnrg  und  meine  günstigen 
herrn  ^  geredt,  geraten  nnd  entschlossen  haben  ".  Ende  November. 

Ulm.  St.  Anh.        Benutzt  von  Keim,  Sckw.  Ä.  G.  S.  ^0. 

Ob  ein  anderer  nach  Schmalkalden  ausgeschriebener  Tag  zu  besuchen  ist.  Ob  man 
sich  mit  den  Schweizern  verbinden  soll.  Ansicht  Sturms  über  den  den  Reichstags - 
abschied  angehängten  Artikel  betreffend  den  freien  Zug. 

({Nachdem  der  ausgeschriben  tag  gen  Schmalkalden  durch  herzog 
Hansen  von  Sachsen  churfursten  etc.  abgeschriben,  und  volgends  her 
Jacob  Sturm  von  Stroszburg  und  mein  gunstig  herrn,  die  fünf,  bei 
einander  gewest  sein  und  von  der  handlung  geredt,  ob  füre  ain  ander  tag 
zu  besuchen,  verner  einzulassen  oder  nit  sei,  hat  gedachter  herr  Jacob 
Sturm  ungevärlich  mainung  anzaigt  : 

Erstlich  wer  es  alles  gelegen  an  dem,  ob  man  ain  rechte  liebe  zu  ainander 
hab ;  dann,  wann  man  sich  schon  zu  ainander  verbunden,  und  dieselb  lieb 
sollt  nit  vorhanden  sein,  so  were  es  vergebens  und  möcht  sich  ainer  zur 
not  wol  von  ainer  klainfuegen  ursach  ausser  der  hulf  ziehen,  deshalb  vor 
allen  dingen  gut  were  dieselb  zuerst  zu  erlernen,  soll  man  aber  anderwaitig 


-  Nämlich  von  Ulm, 


Ende  November.  555 

tag  besuchen,  und  der  churfurst  und  ander  sollen  auf  irer  mainung  ver- 
kanren  und  zu  niemant  verpunden  wollen,  dann  die  eben  das,  so  si  glauben, 
80  "werd  es  aber  zu  nichte ;  dann  er  kunt  nit  achten,  das  ine  sein  oder 
ander  herren  masz  des  glaubens  geben  lassen  werden,  sollen  si  [lies  :  sich] 
dann  der  churfurst  und  ander,  die  ainer  gleichen  haltung  sein,  zusamen 
ferpinden  und  si  ausschliessen,  das  alles  werd  bei  unsern  widerwertigen 
fironlockung  inen  auch  nit  klain  trost  geben,  dest  ee  ichtzit  furzu- 
;  dieweil  wir  also  getrent  und  nit  ainmuetig  seien,  aber  das  zum  tail 
forkomen,  dieweil  der  frid  nit  so  lauter  als  der  churfurst  davon  schreib, 
sonder  ganz  dunkel  sei,  (dann  der  kaiser  hab  ime  je  die  band  nit  schliessen, 
80  hab  er  auch  dem  rechten  sein  gang  wollen  lassen  ;  deshalb,  so  der  fiscal 
jemant  annemen  und  beclagen  wurde,  er  bette  disen  oder  den  geistlichen 
ariner  Jurisdiction  entsetzt  oder  hielt  ain  praedicanten  wider  den  Ordinarien, 
das  dann  alles  wider  den  abschid  were,  so  wurde  on  mittel  erkant,  dasselb 
abzuthun,  die  gaistlichen  zu  restituieren ;  wurde  das  gewaigert  und  die  aucht 
darauf  ausgeen,  so  wer  schon  der  jetz  gemacht  und  begriffen  frid  auch  aus, 
und  wurd  man  alsdann  in  dieselbe  fallen,  offendiern  aber  von  niemant 
defendiert.  wie  dann  solhs  ain  frid  sein,  mög  ain  jeder  leichtlich  ermessen), 
80  möcht  demnach  gut  sein,  wider  ain  tag  zu  suchen  und  allain  von  wegen 
ainer  botschaft  zu  kai.  mt.  um  ain  beharrlichen  friden  und  der  turkenhilf 
halb  2U  handien  und  sich  deshalb  genzlich  zu  vergleichen,  so  dann  unser 
widerwertigen  versteen  und  befunden,  das  wir  uns  all  zusamengethan  und 
vergleicht  hetten,  wurden  si  dess  ain  entsetzen  und  Vermutung  haben,  das 
wir  aller  ding  ains  und  gleichheilig  weren.  zudem  möcht  man  sich  villeicht 
auf  demselben  tag  erlernen,  was  gnad  und  liebe  der  churfurst  und  ander 
forsten  und  stett  der  verstentnus  halben  zu  uns  triegen,  und  was  si  gesunt 
weren.  und  damit  aber  dester  mer  erfarn  und  erlernt  werden  möcht,  so 
wölt  er,  herr  Jacob  Sturm,  furdern,  das  seine  herrn  dem  landgraf  zu 
Hessen  schriben  und  des  ortz  umb  berichtung,  warum  der  tag  wendig 
geschriben,  oder  was  des  churfursten  oder  anderer  mainung  der  verstentnus 
halb  were,  ob  man  si  bei  irer  bekantnus,  sacraments  halb,  uf  dem  reichstag 
eingelegt,  beleiben  lassen  oder  si  darum  aber  eussern  wollte,  gedächt  er, 
sein  f.  g.  v\mrde  seinen  herrn  nichts  darinnen  verhalten,  alsdann  were  aber 
dester  fuglicher  von  den  dingen  weiter  zu  reden. 

Item  auf  ansuchen,  ob  sich  mit  den  Schweitzern  in  verstentnus  zu 
begeben  oder  nit  sei,  zeigt  er  an  :  wiewol  seine  herren  mit  den  Schweitzern 
ain  burgrecht  angenomen,  so  hetten  si  inen  dannocht  (wie  Costantz  auch 
gethan)  vorbehalten,  sich  mit  andern  leuten  auch  in  verstand  zu  begeben, 
nun  wisz  er  aber,  ains  rats  zu  Ulm  gemuet  hierinn  sei  auch  on  not  *,  doch 
so  vermain  er,  so  schon  ainem  e.  rat  nit  gelegen  sein  wollt,  mit  den  Aid- 
gnossen,  das  si  sich  dann  mit  Costantz  in  verstand  begebe,  so  were  es  gleich 
ains.  wiewol  nun  in  dem  Sturm  durch  meine  herren  angezaigt  ward,  das  si 
verschiner  zeit  durch  etliche  mittel  mit  den  Schweitzern  handien  lassen,  si 
hetten  aber  ain  solhe  merkliche  vorderung  gethan,  das  es  ain  e.  rat  mit 
nichten   annemen   könden,   hat  er  darauf  gemelt  :  dieweil  si  sehen,  wie  die 


1  Zweifelhafte  Lesart. 


556  Die  Tage  zn  Basel  und  Schmalkalden  1530. 

leuf  jetz  zur  zeit  geschaffen  seien,  trieg  er  kain  sorg,  si  würden  sich  änderst 
und  litlicher  in  die  sach  schicken. 

Als  aher  fürs  dritt  meine  herrn  gedachtem  herrn  Jacoben  Sturm  furge- 
halten  haben,  was  beschwerlichen  artikels  dem  jüngsten  reichsabschid  zu 
Augspurg  angehenkt  sei,  betreffend  den  freien  zug*  etc.,  und  das  etwan 
manig  man  frei  bekant  hab,  er  wöll  und  mug  den  abschid  wol  annemen, 
mit  bitt  von  demselben  zu  reden  und  zu  raten ;  dann  er  bei  inen  meinen 
herrn  nit  ain  klain  sonder  scheudlich '  ansehen  hett,  darzu  gedachter  herr 
Jacob  Sturm  dis  meinung  anzeigt  :  des  freien  zugs  halben  bette  es  bei  inen 
zu  Stroszburg  nit  mangel;  dann  ainem  jeden  derselb  zugelassen  wurd.  aber 
das  etwan  ainer  den  abschid  angenomen,  acht  er  nit  hoch  scheuchlich ;  dann 
er  gedenk,  das  solhs  allain  beschehen  sei  und  von  im  verstanden  werd, 
sovil  die  religion  betreff,  soverr  sich  aber  jemant  jetz  des  abschids  und  freien 
zugs  behelfen  wollt,  das  wurde  übel  lauten,  deshalb  mocht  dannocht  nicht 
schaden,  das  man  dieselben  beschickt  und  inen  solhs  alles  furgehalten  hett, 
mit  meidung  das  dannocht  ains  erbern  rats  notturft  ervorderte,  ir  gemuet 
hierinnen  zu  vernemen,  und  wollt  demnach  ain  e.  rat  ain  wissen  haben^ 
nachdem  si  den  abschid  angenomen,  ob  si  sich  dann  desselben  und  sonder- 
lich des  artikels,  den  freien  zug  belangend,  halten,  oder  ob  si  sich  als 
getrew,  gehorsam  mitbürger  und  nach  vermög  ains  erbern  rats  freihaiten 
und  diser  statt  Ordnung  und  gepreuch  vermog  irer  bürgerlichen  pflicht 
bezaigen,  beweisen  und  sich  des  jetzigen  im  abschid  verleipten  artikels  ver- 
zeihen wollten,  so  nun  ainer  oder  mer  bekanten,  sich  als  gehorsam  burger 
zu  halten  und  sich  desselben  alles  zu  verzeihen,  were  seins  achtens  gnug 
geschehen,  und  wurd  ain  jeder  biderman,  der  got  lieb  bette,  bei  demselben 
beleiben  und  sich  nit  understeen  dawider  ichtzit  zu  handien,  solt  er  sich 
aber  desselben,  wann  die  not  angieng,  vergessen  und  des  artikels  behelfen 
wollen,  so  muesst  es  seins  achtens  ain  rat  geschehen  lassen. 

Als  nun  volgends  auf  donrstag  nach  Andree  [December  1]  meine  gunstigen 
hern  Bernhart  Besserer,  alter  burgermeister ,  und  die  fünf  den 
andern  geordneten  herrn  solhs  alles  furgehalten,  haben  si  darauf  entschlossen, 
der  von  Straszburg  schrift,  was  si  vom  landgraven  von  Hessen  erkundigen 
und  erlernen,  zu  erwarten,  und  [wenn]  weiter  vom  churfursten  tag  angesetzt 
wurd,  ir  der  von  Straszburg  gemuet,  ob  si  den  besuchen,  wie  und  was 
gestalt  si  sich  zu  handien  einlassen  wollen,  auch  zu  erkündigen  und  darauf 
weiter  zu  bedenken,  was  inen  meinen  herrn  zu  thun  und  zu  lassen  sei. 
aber  mit  den  Schweitzern    und   Obern  stetten  verstentnus   zu   machen,    soll 


^  Siehe  die  bezügliche  BestimmuDg  des  Abschiedes  bei  J.  J.  Müller,  Historie  etc. 
S.  1019:  «darzu  wollen  wir  aus  keiserlicher  macht  deoselben  bürgern  und  einwohnem,  so  noch 
des  alten  christlichen  glaubens  sind  uud  darauf  verharren,  ihrer  gelegenheit  nach  mit  ihrem 
leib  hab  und  gutem  ein  freien  ab  und  zuzug  der  obgemelten  [evangelischen]  oberkeiten,  st&tt, 
ort  und  flecken  ohn  beschwerde  einiger  nachsteuer  oder  abzug  ihrer  guter  und  imverhindert 
männiglichs  zugelaszen  und  bewilligt  haben  und  thun  das  hiemit  wiszentlich.  wollen  auch, 
dasz  ihnen  solchs  an  ihren  bürgerlichen  gethanen  pflichten,  statt  oder  bürgerrecht  keinen  nach- 
theil oder  Verletzung  bringen  oder  geboren  soll  in  einige  weis  oder  weg»  etc. 

2  =  schouwelich  =  ansehnlich. 


Ende  November  —  December  11.  557 

weiter   nachgedacht  werden,   und  dann  die  personen,  so  den  abschid  ange- 
aomen^  und  wes  sich  zu  versehen  sei  etc.,  ist  von  inen  entschlossen,   solhs 
ainor  seichten*  mainung  an  ain  rat  komen  zu  lassen. 
actum,  wie  obstet». 

840«  Die  Geheimen  von  Ulm  an  die  Breizehn.  December  9. 

Sir.  St.  Arch.  AA  423  Aus/", 

Theilen  mit,  dass  sie  auf  dato  ein  Schreiben  von  Nürnberg  nebst  einem 

Briefe  der  Kurfürsten  an  letzteres  wegen  der  Tagsatzung*  erhalten  haben. 

Sie  seien  willig,  diesen  Tag  «doch  nur  auf  hindersichbringen»  zu  beschicken, 

\     wünschen  jedoch  die  Ansicht  der  Straszburger   vor  ihrem  endgültigen  Ent- 

I     scliluss  zu  vernehmen.  Man  bitte  deshalb  um  Mittheilung  derselben.        Dat. 

cfireitags  den  9'en  decembris  in  der  4ien  stund  nach  mittag  a.  etc.  30». 

850.  Die  Dreizehn  von   Straszbnrg  an  die  Geheimen  von  Uhn. 

December  10. 
r  Ulm^  St.  Arch.  Ref.  Akt.  XI  Ausf.  von  Bnt:. 


Der  Kurfürst  von  Sachsen  habe  ihnen  heute  eine  Tagsatzung  auf 
Donnerstag  nach  Thomae  [December  22]  in  Schmalkalden  verkündigt,  «und 
wiewol  in  bedacht  der  weite  des  wegs  und  der  zeit  solicher  tag  uns  zu 
besuchen  unbequemlich,  sind  wir  doch  zu  furderung  der  sachen  enislossen, 
unsere  gesandten  uf  solichen  tag  zu  schigken».  Obwohl  man  nicht  zweifele, 
dieser  Tag  sei  den  Geheimen  von  Ulm  auch  verkündigt  worden,  so  habe 
man  doch  nicht  unterlassen  wollen,  dieselben  zu  bitten,  ihre  Gesandten 
auch  zu  jenem  Tage  abzufertigen  «darzu  uwern  umbligenden  stetten,  ir  wol 
wiszt,  soferr  die  zeit  es  erliden  mag,  ouch  zu  endecken.  —  dat.  sambstag 
nadi  Nicolai  anno  etc.  30». 

851.  Bernhard  Besserer  und  die  Geheimen  von  Ulm  an  die  Dreizehn. 

December  11. 
Tko.  Arch.  Aus  f. 

Nachrichten  über  Trappenansammlungen.  Gerüchte  über  ein  zwischen  Herzog  Ulrich 
und  den  Schweizern  abgeschlossenes  Burgrecht  und  den  Tag  zu  Basel. 

Antwort  auf  die  Anfrage  der  Dreizehn  wegen  angeblicher  Rüstungen 
und  Truppenansamnilungen  bei  Ehingen  und  Füssen.  Ein  von  ilmen  nach 
Elhingen  abgesandter  Kundschafter  habe  berichtet  « das  Völcker  von 
Knöringen,  der  Klainhesz  und  etlich  mer  hauptleut  und  furnemer 
knecht  in  guter  anzal  bei  ainander  gewest  seien ;  die  sollen  bevel  empfangen 
haben,  sich  umb  knecht  zu  bewerben,  item  so  sollen  zwen  hauptmann, 
ainer  der  Zwickopf,  der  ander  Jacob  von  Tettingen  genant,  auch 
doch  haimlicher  weise  nach  knechten  trachten,  wem  oder  wohin  si  all  die- 
selben fueren,  wisz  niemants  zu  erfaren.  das  wissen  wir  aber  gevsrisz,  das 
an  hund  komen  ist,  herzog  Ulrich   sollen  [so]   sich  bei  den  fünf  orten 


1  =  siuchede  =  dasselbe. 

2  Zu  Schmalkalden. 


558  Die  Tage  zn  Basel  und  Schmalkalden  1530. 

in  Schweiz  ains  burgrechten  halb   vast   bearbeitet,   das   si  im  auch   zuletst 
bewilligt   haben,   doch   wider  das   haus   Osterreich  nit  zu  thun.  item,  des- 
gleichen, dasz  der  churfurst  von  Sachsen,  landgraf  von   Hessen,   ewr  herm, 
Nurmberg,  Ulm,  Reuthngen,  Memmingen  und  ander  mer,  fursten  und  stett, 
jetzo  durch  ire  botschaften  zu  Basel  gewest  sein  und  daselbst  umb  burger- 
recht  mit  den  Aidgnossen  gehandelt  haben  sollen,  zudem  seien  wir  warhaflig 
berichl,  das  ko.  mt.  zu  Hungern  und  Behem  etc.  an  die  bundstend  treffen - 
heb  gesunnen  hat,  das  land  Wiertemberg  zu   besetzen   und  vor  uberfall  zu 
bewaren  ;  dann  ir  mt.  ernstlich  Warnung  und  anzaig  komen,   das   herzog 
Ulrich  in  rustung  und  sich  wider  einzutringen  understeen  solle».  In  Betreff 
der  Knechte  zu   Füssen  habe   man   «landmansweis»  erfahren,   dass  sie  aus 
Welschland  kommen,  um  vom  Kaiser  ihren  rückständigen   Sold  zu  fordern. 
Von   Memmingen   habe   man   gehört,   das   Caspar  von   Frundsberg 
einen  Hauptmann  zu  Augsburg  habe  auffordern  lassen,  2  Fähnlein   Knechte 
für  Ferdinand   gegen   Ulrich  von  Würtemberg  anzuwerben.  — 
Dat.  December  14  a.  30. 

852.   Die  Dreizehn  von  Straszbnrg  an  die  Geheimen  von  Ulm. 

December  12. 

Ulm.  St.  Ärch.  Ref.  Akt.  XI  Aus  f.  von  Butz. 

Danken  tür  die  im  Brief  der  Geheimen  vom  O'«"»  mitgetheilte  Nachricht. 
Man  werde  von  Straszburg  aus  den  Tag  beschicken,  wie  die  Geheimen 
nunmehr  aus  dem  Brief  der  Dreizehn  vom  10'®"  erfahren  haben  würden. 
Man  hoffe,  dass  Ulm  den  Tag  gleichfalls  beschicken  werde.  Dat.  De- 
cember 12  a.  30. 


853.  Die  Dreizehn  von  Straszbnrg  an  die  Dreizehn  von  Basel. 

December  12. 
Gedr.  hei  J.  Strickler,  Aktens.  a.  Schw.  B,  Q.  II,  49%4. 

Mittheilung  über  den  vom  Kurfürsten  von  Sachsen  abgekündigten  Tag 
zu  Schmalkalden  und  die  Ansetzung  eines  neuen  Tages  daselbst  auf  den 
22t«"  December.  Straszburg  werde  denselben  beschicken  und  die  Verhand- 
lungen daselbst  an  Basel  mittheilen.  Gerücht  von  einer  bevorstehenden  Zu- 
sammenkunft des  Kaisers  mit  den  Königen  von  England  und  Frankreich  in 
Gambrai.  Besorgniss,  dass  daselbst  etwas  gegen  die  Evangelischen  gehandelt 
werde  und  Erwägung,  ob  es  nicht  gut  sei,  sich  mit  dem  Franzosen  zu  ver- 
ständigen, damit  er  sich  nicht  bewegen  liesze,  etwas  Thätliches  vorzu- 
nehmen.       Dat.  December  12  a.  30. 

854.  Die  Heimlichen  von  Gonatanz  an  die  Dreizehn.  December  15. 

Tho.  Arch.  Aus  f. 

Haben  das  Schreiben  der  Dreizehn  «Schmalkalden  halb»  erhalten,  und 
danken  für  den  Befehl  «den  ir  uwerm  gsanten  unser  halb  gethon  hapt]». 
Sie    wollen   dem    Straszburger    Gesandten    Vollmacht    zuschicken.  Dat. 

December  15  a.  30. 


December  12  —  December  15.  559 

866.  Die  Heimlichen  von  Gonstanz  an  den  Gesandten  der  Stadt  Strasz- 
Ih  Schmalkalden.  December  15. 

Tko.  Ar  eh.  Aus  f. 

Vollmacht  für  die  Verhandlungen   in    Schmalkalden.  Beil.  :   Vorschläge  der 

Stadt  Gonstanz  für  Aufrichtung  eines  evangelischen  Bündnisses. 

—  «Güter  frund.  uns  ist  von  unsern  bsunder  guten  frunden,  den  ver- 
ordneten des  kriegs,  genant  die  dritzehen  der  statt  Straszburg,  anhut  ain 
jBduriben  zükummen,  darinnen  uns  der  tag,  der  uf  dornstag  nach  Thome 
apOBtoli  [December  22]  gen  Schmalkalden  angsetzt,  erkundet  worden,  so 
aber  uns  kurze  halb  der  zit  nit  wol  möglich  gewesen  ist,  ain  ratsbotschaft 
daselbsthin  ze  schicken,  dess  wir  doch  begirig  warend,  so  bittend  wir  uch, 
gdbent  euch  uch  hiemit  unsern  bevel  und  gwalt,  das  ir  in  namen  unser, 
was  in  disen  Sachen  und  zu  handhab  göttlichs  worts  und  siner  eren  dienst- 
lich (doch  nun  [lies:  nur]  ui  hindersichbringen)  handien  wellind.  und  nach- 
dem under  anderm  der  wal  halb  des  römischen  kunigs,  die  durch  kai.  mt. 
unsern  allergnädigsten  herren  jetz  fürgenomen  würt,  euch  meidung  beschehen 
ist,  achten  wir,  das  der  churfurst  sampt  uch  und  den  andern  wol,  was  zu 
wolfart  des  richs  raicht,  wissend  ze  handien,  aber  des  Verstands  halb 
zwuschen  den  christenlichen  stenden  ist  vorhar  der  gsant  von  Straszburg, 
der  zu  Ougspurg  gwesen  ist,  durch  unsern  gsanten  unsers  willens  berichtet 
worden,  desz  wir  uch,  ob  ir  villicht  dasselbig  bi  banden  nit  betten,  hiemit 
ouch  zu  witern  bericht  lut  biligender  schrift,  verstendigen  wollen».  —  Dat. 
December  15  a.  30. 

BEILAGE. 

«Dwil  diser  handel  des  evangeliums  aller  derjenen,  die  sich  desz  under- 
fangen,  gmain  und  nun  ain  handel,  ouch  die  straf  eben  ainem  wie  dem 
andern  ze  gewarten  und  niemands  hoffnung  ze  haben  ist,  das  ime  hierin 
iürer  dann  andern  (so  er  glich  wol  desz  mit  Worten  verwenet  und  getröstet 
were)  werd  verschonet,  das  darumb  alle  diser  sach  des  evangeliums  verwandte 
sich  vast  zusammenhalten  und  je  ainer  des  andern  sach,  als  were  si  sin 
aigen  sach,  annemen,  und  es  begwaltige  si  alle  oder  ir  etliche,  wer  welle, 
ainandern  mit  rechten  trüwen  mainen,  hilf  und  rettung  thün,  lib  und  gut 
zusamensetzen  und  niemands  hinderhalten  solle.  dwil  aber  dise  chur- 
fursten,  fursten  und  stett  ainander  wit  gelegen  sind,  v\rürt  herschieszlich  sin, 
das  man  vier  quartier  oder  gezirk  machen,  und  je  die  gelegnesten  züsamen- 
stoszen ;  und  so  etwar  Überzügen  oder  an  lüt  oder  gut  angriffen  wurd,  das 
dann  das  quartier,  desz  verwandte  also  angriffen  wären,  ilig  ufsin,  den 
schaden  rechen  und  höchstes  Vermögens  diejenen,  die  den  schaden  gethon 
oder  verursacht  oder  in  iren  landen  ze  beschehen  gestattet  hetten,  angrifen 
und  bevehden,  darzü  den  andern  drien  quartiern  das  kunt  thün,  damit  die- 
selbigen  ouch  in  rüstung  sich  schicken  und  den  andern,  so's  not  wurd,  hilf 
thün  sollten.  darzü  wäre  notturft,  wo  ain  quartier  ufsin  und  not  Uden 
wurd,  das  die  andern  alle,  jede  am  allernächsten,  wo  si  den  find  oder  desz 
verwandten  und  anhenger  an  land  oder  lut  betreten,  angrifen  und  belästigen 
sollten,  damit  das  angriffen  quartier  dest  mer  luft  haben  und  der  find,  so 
er  zu  rugk  angriffen  wurd,  dest  minder  siner  sach  nachtruck  thün  möcht. 


560  Die  Tage  zn  Basel  und  Schmalkalden  1530. 

wo  man  aber  der  mainunge,  wie  zu  Ougspurg  vergebenlich  ist  vom  handel 
geredet  worden,  noch  abred  oder  verstand  machen  wolt,  mag  doch  uf  hin- 
dersichbringen  beschehen. 

856.  „Instrnction  gen  Schmalkalden  nf  dornstag  nach  Thome  apostoli  ^^^ 

[Mitte  December2.] 
Tho.  Ar  eh.  Reinschrift. 

Die  Concordie  im  Artikel  vom  Abendmahl.  Die  Gesandtschaft  an  den  Kaiser. 
Kammergerichtsprocesse.  Türkenhülfe.  Ordnung  der  Ceremonien.  Ueber  ein  Aus- 
schreiBen,  die  Wiedertäufer,  die  Eönigswahl,  genügende  Vollmacht,  die  Eidgenossen, 
die  Ansetzung  eines  folgenden  Tages. 

(cAnfengiich  :  dweil  bizhar  der  span,  das  die  einigung  zwischen 
dem  churtursten  uad  sinem  anhang  und  min  herrn  < bizhar)  fumemlich  in 
dem  getrennt,  das  man  im  miszverstand  des  sacraments  nit  einig  geweszen, 
und  aber  us  unser  herrn  bevehl  herr  Jacob  Sturm  und  herr  M  a  t  h  i  s 
Pfarrherr  uf  dem  reichstag  zu  Ougspurg  die  bekantnis  des  sacraments 
vor  kei.  mt.  ouch  den  stenden  des  reichs,  darnach  bei  des  churfursten  von 
Sachsen  und  andern  iren  zugewandten  heren  iossen  der  gstalt :  nachdem 
im  grund  Luther  und  unser  predicanten  eins  sind,  und  min  herrn  onan- 
gesehen,  was  wortzanks  under  den  geierten  sihe,  mit  iren  churf.  und  fürst- 
lichen gnoden  und  deren  anhengern  kein  zank  haben  wollen,  des  sich  ouch 
der  graf  von  Manszleid  darzu  wir  us  bescheenem  des  churfursten  schreiben 
abzunemen  benuegig,  das  alsdann  die  gesandten,  so  si  deshalb  befrogt,  sich 
nachmals  der  gstalt  heren,  und  zu  mehrer  anzeig  die  bekantnis,  wie  si  über- 
geben, mitnemen  und  übergeben  sollen,  und  ob  furgeworfen,  wie  die  Eid- 
gnossen  sich  harin  zu  halten  furhaben,  antworten  :  man  sei  der  Zuversicht, 
das  si  harin  aller  gepur,  und  was  zu  gemeinem  friden  dienstlich  sihe,  sich 
bewisen  werden. 

Der  botschaft  halb  zu  kei.  mt.  :  das  man  darzu  rathen  und 
furdern  soll,  das  die  botschalt  geschigkt,  und  so  sie  die  gesandten  für  ein 
verordenen  wolt,  des  zu  bewilligen  macht  haben,  darneben,  als  zu  besorgen, 
das  soliche  botschaft  nit^  usrichten  und  kei.  mt.  ir  ungnad  nit  fallen  lassen 
werde,  sonder  etwas  beschwerlichs  fürnemen,  so  wer  zu  erfaren,  wes  jeder 
theil  [sich]  in  dem  gedecht  zu  halten,  und  so  man  von  eim  verstand  red 
haben  wurde,  unvergrifflich  uf  des  churfursten  usschriben  von  eim  verstand 
und  furnemlich,  als  der  verstand  mit  dem  landgraven  von  Hessen  ufgericht, 
zu  handien. 

Des  fiscals  halb:  dwil  kurze  halb  der  zeit  man  sich  nit  berath- 
schlagen  mögen,  heren,  wu  die  procesz  je  furgen  solten,  wie  rechtlicher 
wisze  dem  zu  begegnen,  und  wu  onangesehen  des  uf  die  acht  wolt  gedrungen 
werden,  wesz  man  sich  harin  halten  wolL  nota:  wie  man  wider  des 
reichs  Ordnung  des  glaubens  halb  us  dem  regiment  entsetzt  und  nit  dester 
minder  erkant  die  underhaltung  zu  geben  ! 


1  Gesandte  waren  Jacob  Sturm  und  Jacob  Meiger. 

2  Das  Datum  ergibt  sich  daraus,  dass  der  Brief,  worin  der  Kurfürst  den  Tag  zu  Schmal- 
kalden ausschrieb,  am  lOten  December  in  Straszburg  eintraf  (J.  Strickler,  Aktens.  II  Nr.  1921; 
und  Jacob  Sturm  schon  am  I7ten  in  Frankfurt  war.  (Vgl.  S.  r)67.; 

•^  nichts. 


r 


Mitte  December.  561 

Bie  turkenhilf  belangen:  sich  zu  bewilligen  nit  blos  geben,  us 
urvft&tien  die  gesandten  wissen,  wu  aber  si  sonst  bewilligt,  anzeigen  : 
wu  die  not  angieng^  sit^.h  harin  christlich  und  unverwislich  zu  halten  ;  doch 
80  die  andern  alle  bewilligen,  bitten  und  begeren,  still  ze  stan,  biz  man  das 
hinder  sich  an  unsere  herrn  bring. 

Der  ceremonien  halb:  dwil  die  unwidersprechlich  in  lendern, 
stetten  und  flegken  nie  glich  gehalten,  das  von  noten,  wu  ein  gliche  solt 
ftii)genomen  werden,  das  die  gelerlen  beschriben,  darüber  verhert,  und  was 
durch  sie  begriffen,  nachmals  an  die  oberkeit  pracht,  ferrer,  wesz  man  sich 
verglichen  sollt,  zu  berathslagen  oder  aber  stillgestanden  [werde]  biz  zum 
vmiieissenen  concilio. 

Des  usschribens  halb*:  loszt  man  gefallen,  doch  das  jemands 
verordent  und  jedes  notdurft  darin  versehen,  und  wan  die  angestellt,  ouch 
uf  volgenden  tagen  wider  gehert  werde  und  zuvor  nit  usgang. 

Der  widerteufer  halb:  heren  was  ir  rathslag,  und  uf  hindersich- 
pringen  nemen. 

Die  wähl  belangen  :  dwil  man  nit  eigentlich  weisz  zu  handien,  soll 
man  heren,  was  gerathslagt,  und  so  man  etwas  zu  schriben  furhat,  und 
alle  gesandten  von  fursten  und  stetten  bewilligen,  ouch  mit  willigen ;  wu 
nit,  hinder  sich  pringen. 

Des  gnugsamen  gwalts  halb:  das  man  us  Ursachen,  die  ge- 
sandten wissen,  kein  gwalt  gibt,  ouch  us  kurze  der  zeit  nit  bi  andern 
stetten  handien  können. 

Der  Eidgnossen  halb:  sich  lut  irs  vorigen  schriben  *  boren 
lossen. 

Gedenken  anzuzeigen,  wu  mehr  tag  angesetzt,  das  derselbig  gen  Frank- 
furt gelegt  werde». 

857.  Patricias  Fracyanns^  an  die  Dreizehn.  [Mitte  December  4.] 

Tho.  Ärch.  Copie.  Auszug  hei  Seckendorf,  hist.  Luih.  l.  III  f.  3;  Salig^  Hist. 
der  Augsb.  Conf.  II  S.  250;  Soldan,  Gesch.  des  Protestantismus  in  Frankreich  18.  HS. 

Nacbrichten  über  den  Französischeu  Hof  und  die  Stellung  der  Evangelischen  in 
Frankreich.  Verleumdung  der  deutseben  Protestanten.  Botschaft  des  Kaisers  an  den 
König.   Wie  derselben  entgegenzuwirken  ist.    Vorschlag  zu  einer  Gesandtschaft  der 


1  Die  Instruction  scheint  sich  hier  wie  auch  schon  vorher  auf  ein  vor  dem  angesetzten 
Tage  vom  Kurfürsten  mitgetheiltes  Schriftstück  zu  beziehen,  in  welchem  die  Ansichten  des 
letzteren  über  die  in  Schmalkalden  zur  Verhandlung  stehenden  Punkte  dargelegt  waren. 
Vgl.  das  Schreiben  der  Dreizehn  an  die  Gesandten  in  Augsburg  d.  d.  October  19.  Mit  dem 
Ausschreiben  ist  eine  Vertheidigungsschrift  der  Protestanten  gegen  die  Verunglimpfungen  der 
evangelischen  Lehre  durch  die  Gegner  gemeint.  Vgl.  unten. 

^  Mir  nicht  bekannt  geworden. 

3  Pseudonym,  vgl.  Text.  Das  Schriftstück  nimmt  20  Fulioseiten  ein  und  ist  mit  vielen 
theologischen  Betrachtungen  durchwebt.  Letztere  sind  in  diesem  Auszug  fortgelassen.  Der 
Schreiber  könnte  der  Straszburger  Domdechant  Siegmund  von  Ilohenlohe  sein ,  der  sich 
seit  dem  Jahre  1528  in  Frankreich  aufhielt  und  mit  dem  französischen  Hof  in  enger  Ver- 
bindung stand.  Vgl.  Jung,  Gesch.  der  Ref.  in  Str.  S.  224. 

^  Das  Schreiben  wurde  am  2^^°  Januar  a.  31  dem  Kurfürsten  von  Sachsen  durch  den 
Landgrafen  mitgetheilt  (Seckendorf  a.  a.  OJ  Briefe  aus  Straszburg  an  den  Landgrafen  gingen 

36 


562  Die  Tage  zn  Basel  und  Schmalkalden  1530. 

Protestanten  an  König  Franz.  Angabe  des  Inhalts  der  Instruction  für  diese  Gesandtschaft. 
Die  Wahl  der  Gesandten.  Charakteristik  des  Königs.  Jacques  Le  Favre,  Michael 
d'Arande,  Gerhard  Roussel,  Caroli.  Behandlung  der  Königin  von  Navarra.  Anne  de 
Montmorency.  Gesandtschaft  der  Protestanten  an  den  König  von  England.  Mahnung 
zur  Einigkeit  unter  den  Protestanten.  Empfehlung  zur  Vorsicht  im  brieflichen  Verkehr. 
Verderblicher  Einfluss  des  Admirals  Annebault  beim  König. 

Da  zu  Lyon  unter  andern  Kaufmannsreden  viel  seltsame  Dinge  über 
das  Evangelium  gesagt  würden,  habe  er  sich  beflissen,  die  Wahrheit  an 
des  Königs  Hof  «eigentlich))  zu  erkundigen.  Daselbst  habe  er  nun  erfahren, 
dass  «durch  erschreckenlich  grausam  verlumbdung»  gegen  die  Evangelischen 
Viele  von  ihnen  abgewendet  und  dem  Pabst  und  Kaiser  wieder  anhengig 
gemacht  seien.  Namentlich  habe  eine  kaiserliche  Bolschaft,  die  im  August 
von  Augsburg  abgefertigt  sei,  den  König  dermassen  erbittert,  dass  die  Ver- 
folgungen gegen  die  Evangelischen  mit  erneuerter  Heftigkeit  begonnen  hätten. 
Der  Amtsname  des  Botschafters  sei  ihm,  dem  Schreiber,  zwar  unbekannt, 
sonst  heisze  er  aber  monsieur  de  Narcarme  * .  Die  Verleumdungen  nun  gegen 
die  Evangelischen  seien  hauptsächlich  folgende  :  Sie  hätten  Klöster  und 
Kirchen  ihrer  Güter  beraubt,  und  die  Prediger  lehrten  Gütergemeinschaft, 
Ungehorsam  gegen  die  Fürsten,  ja  gradezu  deren  Mord,  Weibergemeinschaft 
und  Verachtung  des  Sacraments.  Auszerdem  erzähle  man,  dass  unter  den 
Deutschen  viele  einander  widerwertige  Secten  seien,  woraus  man  deren 
Ungöttlichkeit  zu  beweisen  suche.  Die  Königin  stehe  dabei  auf  Seiten  der 
Papisten  und  suche  (das  wisse  er  allerdings  nur  von  Weibern)  den  König 
dahin  zu  bringen,  dass  er  dem  Parlament  die  Freiheit  gebe,  wider  die  Evan- 
gelischen zu  wüten.  Um  dies  nun  zu  verhindern,  könne  vielleicht  die  evan- 
gelisch gesonnene  Königin  von  Ungarn  ersucht  werden,  dass  sie  ihre 
Schwester,  die  französische  Königin  bewege,  einen  dem  bisherigen  entgegen- 
gesetzten Einfluss  auf  den  König  auszuüben.  Ferner  aber  halte  er  es  für 
gut  (um  namentlich  auch  den  König  zu  verhindern,  die  vom  Kaiser  gefor- 
derte Hülfe  gegen  die  Evangelischen  in  Deutschland  zu  gewähren)  «dass  ir 
[nämlich  die  Heimlichen  in  Straszburg]  alle  christliche  fursten  und  oberkeiten 
solcher  ding  förderlich  l)erichteten  und  sie  beide  von  fursten  und  stetten 
bewegten,  das  sie  ein  gemeine  ansichtige  hotschaft  zum  kunig  verordenten, 
in  zu  beriechten,  das  solcher  Verunglimpfung  gegenteil  sich  bei  euch  in 
warheit  befinde».  Bei  der  Ausfertigung  der  Instruction  für  diese  Gesandt- 
schaft sei  nun  hauptsächlich  auf  Folgendes  zu  achten  :  Man  dürfe  aus  Rück- 
sicht für  die  Christen  in  Frankreich  nicht  zu  dem  Argwohn  Anlass  geben, 
als  habe    man   jene   oben    gegebenen    Nachrichten   von  Franzosen  erhalten. 


gewöhnlich  7  Tage.  Andererseits  kann  der  Brief  vor  Abfassung  des  Schreibens  der  Dreizehn 
an  die  Dreizehn  von  Basel  d.  d.  December  12  und  der  Straszburger  Instruction  zum  Schmal- 
kaldener  Tag  nicht  wohl  in  Straszburg  bekannt  gewesen  sein,  da  sonst  auf  seinen  Inhalt  in 
diesen  beiden  Schriftstücken  Bezug  genommen  worden  wäre.  Der  Artikel  des  Schmalkaldner 
Abschieds,  demgemäsz  die  Protestanten  ein  Schreiben  an  die  Könige  von  Frankreich  und 
England  richten  wollten,  um  die  Verunglimpfungen  der  evangelischen  Lehre  durch  die  Gegner 
zu  widerlegen,  ist  nicht  erst  durch  unsem  Brief  veranlasst  worden,  wenngleich  sich  die  Pro- 
testanten bei  Abfassung  jener  Schreiben  die  in  unserm  Brief  enthaltenen  Andeutungen  zu  Nutze 
machten. 

'  Noircarmes. 


Mitte  December.  563 

sondern  müsse  als  Quelle   die   eignen  Kaufleute,  die  zu  Lyon  solches  gehört 
hätten,  angeben  ;  auch  dabei  sagen,    dass    auch    anderswoher   taglich  solche 
Nachrichten   überbracht  würden.    Bei    Widerlegung  der  Verleumdungen  der 
Gregner  müssten  die    Gesandten    besonders   in    ihren   Ausdrücken  über   das 
Sacrament   sehr   vorsichtig    sein.    Nach    seinem   Dafürhalten    müsse   gesagt 
werden   «das   man   die   gemeinsame  des  brots  und  des  leibs  Christi  als  eins 
sacraments  Christi  nit  abschlüge,    sonder   den  uberflus  mesz   zu  halten,   so 
von  menschen  ufbracht»,   und  «das  unter  der  geslalt  des  brots,  wie  gesagt, 
ein  grosz  sacrament  sei»,  was  seiner  Meinung  nach  ja  auch  die  Straszburger 
Prediger  gestünden  ;  sonst  sei  Unrath  zu  besorgen.  Man  möge  ihm  diese  Rath- 
schläge  nicht  übel  nehmen ;  er  kenne  aber  «aus  etlicher  jar  beuwonung  der 
Franzosen  art  [und]  weis»  und  habe  deswegen  nicht  verschweigen  können,  was 
er  gemeiner  Christenheit    für   nützlich   erachte.    So    möge  die  Gesandtschaft 
Temer  auch  wissen   «das   die    Franzosen   besonder  freud  und  wolgefallen  ab 
FruntHcher  handlung  empfahen  vorab  einer  ansichtigen  nation  botschafl.  darumb 
5ol  botschaft  geschickt   werden,    so   die   französisch   sprach  wol  können,  das 
iem,  so  für  dem  kunig  und  hofgesind  reden  sol,   furnemlich  von   nöten   ist. 
lann  bekante  red  bewegt  der  menschen  gemuter.  doch  wirt  für  besser  ange- 
sehen,   das    vernunftige    männer,    die    nit    französisch    können,    geschickt 
werden,  dann  etwa  torechte   leut,  die  gleich    in    französischer   sprach   hoch 
>eredt  weren».    Der   französische   Adel,    der   am   Hofe  und  in  den  Käthen 
«i,  könne  nicht  viel   Latein    oder   Deutsch ;   deshalb  besorge    er,    dass  eine 
ateinische  Werbung  werde  von  Niemanden  verstanden  werden.  «Zwingli, 
ücolampadi  oder  Carlstatt  sollen  keinswegs  geschickt  werden ;  dann 
de     des     sacraments     halb    zuvil    verhasset    sind,    andere     ausgenommen 
LiUtherus   mögen  wol    kommen».    Von   den   Evangelischen   in   Frankreich 
vürde  besonders    «Simon    von   Tor  nach*    bei    Pharello,    welcher 
iinen    geschickten    hellen   köpf  hat  und  wol  beredt  ist»,  dafür  tauglich  ge- 
lalten,  die  Rede  vor  dem  König  zu  halten.  Er  selbst  kenne  ihn  nicht ;  doch 
lei  er  den  Predigern  in   Straszburg  nicht  unbekannt;   «dann  er  ob  zwei  jar 
ang  zu  Straszburg  gewonet  hat».    Die   Gesandten   möchten  den  König  auch 
laran  erinnern,  dass  ihm  von  den  Deutschen  nichts  Widerwertiges  geschehen 
ei  und  die  Art  der  Behandlung   der  Evangelischen    durch  den    Kaiser   auf 
Iem    Augsburger  Reichstag  in  gehöriges  Licht  setzen.  Dann  solle  man  dem 
Cönig  zu  Gemüthe  führen,    dass  der  Kaiser  seine  Macht  schon  so  weit  aus- 
.edehnt  habe,  dass  von  ihm  selbst  gegen  den  Beschluss   des  Parlaments  zu 
^aris   und   die  öffentliche   Stimme   von   ganz   Frankreich    die  Rehabilitation 
tes  Herzogs  von  Bourbon  durchgesetzt  sei.    Das   würde  jedenfalls   bei   dem 
[önig   und    den    Franzosen    groszen   Eindruck   machen,    da  der  Handel  mit 
Iem  Herzog  von   Bourbon   dem   König    schwerer   anliege,    als   habe    er  den 
(ritten   Theil    seines    Reiches    verloren,    und    die   Franzosen,   ob  sie  «schon 
mterligen»,  vxdennocht  als  uberwinder  und  sighaftig»  angesehen  sein  wollten, 
der    kunig    ist    eigner    person    ein    fruntlicher    guter    man    aber   überaus 
rgeizig  und  rumsuchtig,   und  seins  ampts  nimpt  er    nit  hoch   acht»,    doch 
/ürde  er  nach  des  Schreibers  Meinung  «bald  zum  teil  Christum  annemen». 


1  Mir  ist  nur  Johannes  Tornacus  bekannt. 


564  Die  Tage  zn  Basel  und  Schmalkalden  lö.^. 

wenn  ihn  nicht  die   Papisten  durch  Vorspiegelung  allerlei  Gefahren,  welche 
ihm    davon    droheten,    abhielten.     Das    müsse    man    eben    zu    widerlegen 
suchen.    Vor   allen   Dingen    wolle  er   die   Gesandten  auch  warnen,  dass  sie 
sich  nicht  merken  lieszen,  als  kennten  sie   Jemand    in    Frankreich    von   der 
evangelischen    Partei.     Denn    dann    würde    derselbe    sofort    ins    Gefangniss 
geworfen  werden.  Auch  sollten  sie  dem  Hofgesinde  nicht  vertrauen.  « ir  sollt 
auch  wissen,  das  Faber,  Michel,  Gerard  us  und  Carolus*,  welche 
männer   den   geist   gottes  haben,    jetzund   nit  zu  hofe   sind,  welche  ewerm 
predicanten  bekant  sind  ;  dann  die  drei  haben  zu  Strasburg  bei  inen  gewonet. 
die  kunigin  von  Navarra,  das  from  erlich  weih,   ist  gar   ingethan  und    ver- 
hütet, das  sie  mit  niemant  eigner  person  reden  getar.    auch  sein   andere  zu 
hofe  nit  mer  gehöret  und  haben  gar  kein  zugang  mer,    welchen   gott  geben 
hat,  das  sie  selten  geschwigen,  da  ursach  was,  der  warheit  Zufall  ze  thun». 
Augenblicklich  stehe  beim  König  der  Groszhofmeister  ^   in  graszer  Achtung, 
derselbe    sei    zwar    «kein   christ,   aber   den  Christen    ist   er   nie    uberlästig 
gewesen».  Diesen  müssten  die  Fürsten  um  Förderung  der  Gesandten  angehen. 
Da  seine  Begierde  allein  dahin  stehe,  «das  grosse  leut  in  vor  äugen  haben», 
so  sei  er  durch  ein  kleines  Geschenk,  als  Falken,  ein  deutsches  Handgewehr, 
Seitenmesser  «oder  dergleichen  kriegsweren,   doch   etwas   das   nit  vil  koste» 
leicht   zu  gewinnen.    In   den   «furdernusbriefen»  soll  des  Evangeliums  nicht 
gedacht  werden,   sondern    nur   von   zeitlichen    Händeln    die   Rede   sein,    da 
andernfalls   zu   fürchten   sei,    dass  der  König  und  seine  Käthe  sich  weigern 
würden,  die  Gesandten  anzuhören,    «dann  sie   selbs  sind  durch  irrung  ver- 
finstert  und   halten   genzlich,   das   bei   euch    kein  glauben  sei.  auch  mögen 
sunst  die  Franzosen  nichts  hören,  dann  davon  sie  eer  oder  nutz  verhoffen». 
Auch  halte  er  es  für  nützlich,  eine  Gesandtschaft  an   den   König   von  Eng- 
land zu  schicken,  der  gerade  jetzt  wegen  seines  Weibes  im  Begriff  sei,  sich 
mit   dem   Kaiser  zu    überwerfen    und    auch   den  Lutherischen  Namen  nicht 
mehr  so  sehr  wie  vormals  hassen  solle.  Es  sei    Hoffnung,    dass   durch   eine 
solche  Gesandtschaft   der   König  verhindert  würde,  dem  Kaiser  Hülfe  gegen 
die  Protestanten  zu  gewähren.  Vor  allen  Dingen  aber   sei    noth wendig,  dass 
man   selbst  einig  sei.    Darum   möge   man   sich   in    den  hohen  Fragen  ver- 
gleichen und  Zwietracht  meiden.    Denn  so  man  einig  sei,  werde  der  bevor- 
stehende Krieg  ohne  Zweifel  einen  glücklichen  Ausgang  nehmen.  Ihm  scheine 
es  auch  passend,  wenn  die  Gesandten  die  zu  Augsburg  ergangenen  drohenden 
Reden   des   Kaisers,    die   geeignet  seien  die  Franzosen  demselben  abwendig 
zu  machen,  vorbrächten,    «ja   es   bedunkt    mich   nit   unzimlich   auch    etwas 
scherfers    dann    geredt  were    furzegeben».    Dazu   bewege   ihn   das   Beispiel 
Pauli,  der  es  ebenso  gemacht.  Sehe  sie  [die  Adressaten]  das  vorgeschlagene 
Vornehmen   für   gut    an,    so    möge    man    die    Gesandtschaft   «ufs   schierst» 
abfertigen ;    er   für   seine   Person    könne    nur   Gutes   davon    erwarten.    Nur 
möchten  sich  die  Gesandten  hüten,  der  Verfolgung  der  französischen  Brüder 
zu  gedenken.  Erst  «nachdem   sie  befunden,    das  ir   red   angenem  gewesen, 
mögen  sie  füglich  ein  tag  vor  irem  abscheid  etwas  davon  melden»,  «zudem. 


1  Jacques  Le  Fövre,  Michael  d'AraDde,  Gerhard  Roussel,  Caroli. 
*  Anne  de  Montmorency. 


Mitte  December  —  December  22.  565 

das  ir  kein  gerucht  lassen  usgehen,  als  ob  dise  meine  warnung  und  ernia- 
nnng  von  eim  Franzosen  ausgangen  und  euch  angelangt  hette.  vil  lieber 
wolt  ich  des  keisers  und  Frankrichs  offelich  ungnad  wider  mein  selbs 
person  dulden,  dann  wo  aus  keisers  hove  geargwonet,  das  dergleichen  hand- 
liing  aus  Frankrich  kerne,  so  wurde  solichs  an  des  Franzosen  hof  geschrieben 
und  dafür  geglaubt,  dadurch  alle  gefangnen  Christen  in  Frankrich  umbracht 
und  die  übrigen,  so  verdacht  sein,  zur  gefenknusz  gewislich  gesucht  wurden». 
tauch  wenn  ewer  predicanten  eim  Franzosen  Christen  schreiben  wollen,  ist 
von  nöten,  das  sie  desselbigen  rechten  namen  nit  schreiben  sonder  ein 
gediechten,  uf  das  die  briefe  nit  on  geverd  in  untrew  band  kommeh,  und 
von  feinden  die  lieben  bruder,  zu  den  geschrieben,  nit  als  Christen,  sonder 
als  dieb,  mörder  und  Verräter  umb  ir  leben  bracht  werden».  Antonius*, 
ein  gottesfürchtiger  Mensch,  der  in  Paris  gelesen  habe,  sei  blos  um  der 
Briefe  willen,  die  ihm  Farel  zugeschickt,  und  die  doch  nur  vom  Gotteswort 
gehandelt  hätten,  gefangen  gesetzt;  man  sage  dass  «Admirailius* »  die 
Ursache  davon  gewesen  sei ;  er  bitte  deswegen  die  Straszburger  Prediger, 
cdisen  Admirailium  durch  ir  gebet  dem  satan»  zu  «uberantwurten ;  dann 
er  den  kunig  allweg  wider  die  Christen  verbittert,  er  hat  oft  leur  behalten, 
das  sie  ein  heimlich  bundnus  mit  den  Teutschen  haben,  das  darumb  ange- 
sehen, den  kunig  von  seinem  reich  zu  vertreiben»,  «wo  ir  solchen  vorge- 
schribnen  inhalt  thun  wollen,  mögen  ir  mich's  durch  disen  meinen  boten 
"wissen  lassen  unter  disem  meinem  gediechten  namen  oder  hienach  zuschreiben 
an  mein  gewarsam,  die  ir  wol  wissen,  uf  das  ich,  so  nit  allein  uns  Teut- 
schen sonder  allen  oberkeiten  und  vorab  gemeiner  krön  Frankrieb,  mit  der 
ich  vil  gehandelt,  wolfart  alles  Vermögens  begere  zu  furdern,  nit  für  ein 
andern  N.  verlumbdet  werde». 

858.  Der  Rath  von  Straszburg  an  den  Rath  von  Basel.         December  21. 
Bas.  Arck.  St.  75  B  3  Ansf. 

Bittet  um  Verschiebung  des  auf  Sonntag  nach  der  «kindlin  lag»  [Januar  1] 
angesetzten  Bürgertages,  da  auf  den  22"^"  December  ein  Tag  nach  Schmal- 
kalden  angesagt  sei,  und  die  Straszburger  Gesandten  vor  dem  in  Aussicht 
genommenen  Tage  schwerlich  heimkommen  könnten.  Die  geführten  Verhand- 
lungen in  Schmalkalden  wolle  man  mittbeilen.         Dat.  December  21  a.  30. 

869.  Der  Rath  von  Memmingen  an  den  Rath  von  Straszburg.  December  22. 

Tho.  Areh.  Aus  f. 

Dank  für  den  Beistand  auf  dein  Augsburger  Reichstag.  Bitte  um  fernere  Unter- 
stützung. Anlage  1 :  Uebersendung  der  Confutation  der  Tetrapolitana.  A  n  1  a  g  e  2  : 
Bitte  um  Rath  in  inneren  Angelegenheiten  der  Stadt  Memmingen. 

Dankt  für  den  Beistand,  welchen  die  Straszburger  Gesandten  auf  dem 
Augsburger  Reichstag  ihren  Gesandten  ccalhvegen  in  unsorm  und  gemainer 
unser  statt  ob  und  anligen»  erwiesen  haben  und  J)itten,  uob  sich  in  kurze 
mit  irn  mitburgern  und  verwandten  zu  Haszel  oder  andern  orten  ferrer 
tagung  zutragen,    darzu   si»    neben    Constanz  «erfordert   wurden,  si   wellen 


1  Wer  hiermit  geraeint  ist,  vermag  ich  nicht  zu  sagen. 

2  Admiral  Annebaut. 


566  Die  Tage  zu  Basel  nnd  Schmalkalden  1530. 

uns  gegen  den  andern  irn  milburgern  und  zugewanten  in  gunstlichem  bevelch 
zu  haben  zum  besten  gedenken,  als  zu  den  wir  uns  nach  gott  nit  ciain 
trost,  hilf,  eer  und  guts,  zuvor  ins  glaubens  Sachen  —  versechen».  Dal. 
December  22  a.  30. 

Anlage  1.  «So  hat  uns  auch  unser  Heber  mitrathsfreund  Hans 
Ehinger  bericht,  wie  herr  Wendel  von  sant  Johan,  e.  f.  w.  secre- 
tarius,  nach  herr  Jacob  Sturms  wegraiszen  auf  Nurmberg  Schmalkalden 
zu,  an  in  begert,  das  wir  des  richsabschid,  desgleichen  die  confutation,  wa 
die  durch  bequem  mittel,  wie  beschechen,  zu  wegen  pracht  wurden,  ab- 
schreiben und  e.  f.  zuschicken  sollten,  das  wir  dann  thun  laszen  und  hie 
bei  disem  boten  zuschicken,  und  dieweil  wir  uns  aber  mit  e.  f.  bekant  und 
underschriben,  so  biten  wir  e.  f.  mit  sonderm  vleis,  was  si  auf  soUch  confu- 
tation vermainen  ferrer  furzunemen,  zu  thun  oder  zu  laszen  sei,  sovil  bitlich 
und  zimlich  ist,  uns  auch  zu  berichten». 

Anlage  2.  Bitte  um  Rath  in  Betreff  des  Verhaltens:  1)  gegen  die 
Juden,  welche,  gestützt  auf  die  auf  dem  Reichstag  erlangten  Privilegien, 
den  freien  Handel  in  der  Stadt  verlangen.  2)  Gegen  geistliche  Personen,  die 
im  Schutz  der  Stadt  sind  und  darin  einen  Frevel  begangen  haben.  3)  Gegen 
solche  geistliche  Personen,  welche  Geleits-,  Schutz-  und  Schirm-Briefe  vom 
Kaiser  erlangt  und  dieselben  dem  Rath  angezeigt  haben.  4)  Gegen  solche 
Personen,  w^elche  nach  Inhalt  des  Reichstagsabschiedes  ihr  Bürgerrecht  auf- 
sagen, hinweg  ziehen  und  keine  Nachsteuer  bezahlen  wollen. 

860.  Der  Rath  von  Basel  an  den  Rath  von  Straszbnrg.        December  25. 

Str.  Si.  Ar  eh.  AA.  Bec.  z.  Schw.  Aas  f. 

Man  habe  auf  das  Begehr  Straszburgs  den  Zürchern  und  Bernern  den 
nächsten  Bürgertag  abgeschrieben  und  ihnen  dabei  angezeigt,  dass,  sobald 
die  Straszburger  Gesandten  aus  Schmalkalden  zurückkämen,  Straszburg  dies 
an  Basel  mittheilen  würde,  worauf  dann  letzteres  einen  andern  Tag  aus- 
schreiben wolle,  auf  welchem  die  jetzt  zurückgestellte  Angelegenheit  unter 
Beiwohnung  der  augenblicklich  in  Schmalkalden  weilenden  Gesandten  zur 
Verhandlung  kommen  solle.         Dat.   «sontags  den  wienachttag  a.  etc.  30». 

Zettel.  Uebersendet  die  Verordnung,  «so  wir  zu  ubung  des  christlichen 
banns  furgenomen».         «dat.  ut  in  litteris». 

86L  Relation  1  Jacob  Stnrms  über  den  Tag  zu  Schmalkalden. 

December  17—31. 

Str.  St.  Arck.  AA  i%6  Orig. 

Reise  über  Frankfurt  nach  Schmalkalden.  Ankunft  der  Straszburger  und  anderer 
Gesandten  und  der  Fürsten  daselbst.  Schreiben  der  Fürsten  an  den  Kaiser  wegen  der 
bevorstehenden  Königswahl.  Verhandlungen  über  ein  Verstftndniss.  Bestellung  eines 
Ausschusses  über  diese  Angelegenheit.  Verhandlungen  des  Ausschusses.  Verhandlungen 
über  eine  Botschaft  an  den  Kaiser,  über  die  fiscalischen  Processe  und  eine  Appellation 
vom    Reichstagsabschied.     Berathung    der    Städte    über    den    vorgelegten    Bündniss- 


i  Die  Flüchtigkeit  der  Schrift  und  der  fragmentarische  Satzbau  läszt  vermutben,  dass  wir 
hier  gleich  nach  den  jedesmaligen  Verhandlungen  niedergeschriebene  Notizen  Sturms  für  einen 
mündlichen  Vortrag  im  Rath  vor  uns  haben. 


December  25  —  December  31.  567 

Bntwurf.  Festsetzung  betreffs  der  Ratification  desselben.  Die  Botschaft  an  den  Kaiser 
in  «in  Schreiben  umgewandelt.  Verhandlungen  des  Ausschusses  Ober  die  früheren 
Punkte  sowie  über  die  Ceremonien^  das  Ausschreiben  und  ein  Concilium.  Verlesung  des 
Abschiedes  vor  allen  Ständen.  Berathung  hierüber.  Gespräch  der  Straszburger 
Gesandten  mit  Planitz  über  den  Artikel  vom  Abendmahl.  Annahme  des  Abschiedes 
durch  die  Städte.  Eröffnungen  Brücks  über  die  Wahlangelegenheit.  Johann  Friedrichs 
Schreiben  aus  Köln.  Unterredung  der  Straszburger  Gesandten  mit  Mansfeld  und  Planitz 
über  eventuelle  Aufnahme  der  Schweizer  in  das  Bündniss. 

cZu  Frankfort  uf  samstag  [December  17]  am  hinabreiten  burg[ermeister] 
Furstenberger  angesprochen  und  copeien  des  churfursten  schreiben 
mgestölt ;  der  hat  es  dem  burg[ernieister]  Hoizheuser  angezeigt,  haben 
ۧ  morgens  sontags  [December  18]  sampt  dem  lantgrefischen  schreiben  an 
ein  rat  gelangen  wollen  lassen  etc. 

Donderstag  zu  nacht  [December  22]  vor  weihenachten  zu  Smalkalden 
ankommen  mit  dem  landgraven.  hat  der  churfurst  h.  F.  Thun  und 
h.  J.  von  Minqvitz  zu  uns  in  die  herberg  geschickt,  gedankt  unsers 
erschinens ;  und  dweil  etlich  von  fürsten  und  stetten  noch  nit  ankommen, 
wöll  er  der  erwarten  und  gebeten,  kein  verdrusz  zu  warten  zu  haben. 

Freitags  [December  23]  under  dem  imbis  sind  margraf  Jergen 
rät,  Nürnberg  (on  Kressen),  Ulme,  Reutlingen  und  Windszheim  ankummen  ; 
haben  sondedich  zu  [den]  Markgrefisch[en]  postea  Nurnbergischen  geschickt. 
die  haben  inen  abschrift  ir  instruction  des  artikels  halb  zugestölt  ut  scis, 
ultimo  zu  uns  andern  von  stetten.  Planitz  und  doctor  Gristian* 
canzler  begert  zu  wissen,  wie  wir  im  artikel  die  wal  und  mit  was 
gewalt  abgefertigt,  haben  wir  inen  underschidlich  geantwort  etc. 

Samstag  [December  24]  sind  die  fürsten  zu  rat  gangen ;  haben  etlich 
schriflen  an  kai.  mt.  und  die  churfursten  gon  Goln  bedacht,  und  aber 
sonderlich  zun  Margrefischen,  sonderlich  zu  Nürnberg,  zuletzt  zu  uns  geschickt 
Planitz,  Hessisch,  Luneburgisch  canzler  et  unum  alium.  [die  haben]  angezeigt, 
was  zu  Goln  vorhanden  cum  Ferdinando,  hoste  verbi.  deshalben  die 
fürsten  ein  erlich  rechtmessig  schrift  ^  bedocht ;  so  wir  die  mit  underschriben, 
wöl  man  die  uns  vorlesen,  und  so  etwas  dorin  zu  endern,  unser  gutbedunken 
hören,  doruf  wir  begert,  Nürnberg  auch  zu  uns  zu  fordern  ;  ist  beschehen. 
der  hat  uns  siner  hern  bevelch  angezeigt,  doruf  wir  den  reten  geantwort : 
dweil  etlich  kein  bevelch  betten,  wisten  es  die  andern  auch  nit  zu  under- 
schriben, gedechten  auch,  solt  nit  gut  sein,  das  etlich  von  stetten  under- 
schriben, etlich  nit ;  wurd  bi  kai.  mt.  ein  teilong  anzeigen,  namen  die  rät 
ane,  an  die  fürsten  zu  gelangen  [zu  lassen]. 

Suntag  cristag  [December  25]  haben  die  fürsten  die  schrift  beschlossen 
und  uberschickt  herzog  H[ans]  F[riedrich]  zu  überantworten,  wie  wir  des 
copien.  nientag  [December  26]  am  morgen  haben  si  mit  Brandenburg  und 
Nürnberg  des  Verstands  halb  gehandelt ;  haben  inen  iren  bevelch  und  artikel 
der  instruction  angezeigt  ut  scis.  eodem  mane  uns  Ulme,  Reutlingen,  Halpron, 
Windszheim,  Meidburg  und  Breme  beschickt;  hat  Brück  angezeigt  den 
abschid  und  handlung  zu  Augspurg  ergangen,  wiewol  si  nun  all  hoffnung 
zu  gott  [setzten],  jedoch  [so  dürfe  man]  die  mittel  nit  usschlagen,  und  seien 


^  Christian  Baier,  kursächsischer  Kanzler. 

"^  Siehe  Auszug  des  Schreibens  bei  Walch,  Luthers  Werke  XVI  S.  2153. 


568  Die  Tage  zu  Basel  and  Schmalkalden  1530. 

willens,  ir  lib,  gut,  land  und  leut  bi  dem  evangelium  zu  lossen,  und  das 
gut  wer,  ein  verstand  ufzurichten,  und  begert,  wes  wir  doÄn  für  gewali 
und  wes  unser  hern  gesint,  und  wie  wir  abgefertigt  seien,  begerten  wir 
bedacht;  ward  uns  unz  noch  imbis  vergünt.  post  prandiura  haben  wir 
usgescheiden  Winszheim  angezeigt,  das  us  erzelten  Ursachen  unser  hern 
auch  für  nutz  angesehen,  von  einem  verstand  zu  reden;  seien  nit  minder 
willig  ir  lib  etc.  zum  evangelium  zu  setzen,  doruf  uns  befelch  geben  von 
einem  verstand  hören  zu  reden,  dazu  helfen  und  roten,  und  so  etwas  der 
sach  dinstlich  und  gUchmessig  bedocht,  dasselb  hinder  sich  zu  bringen, 
werden  sich  unser  hern  halten  als  denen  etc.  doruf  die  fursten  bedocht 
genommen  und  angezeigt,  das  man  ein  usschuz,  der  von  einem  verstand 
rede,  verordnet;  dorin  wir  3  [so]  us  uns  auch  verordnen  sollen,  sind  ich 
und  Besserer  [verordnet]  morgen  zu  erschinen. 

Zinstag  [December  27]  am  morgen  kamen  die  fursten  all  und  wir 
zwen  uf  das  hus  sampt  Meidburg  und  Brem.  nach  langen  warten  zeigten  si 
ane:  si  betten  zu  furderung  der  sach  ein  notel  bedacht,  Hessen  uns  [die] 
furlesen,  zeigten  an  ursach  derselben  ;  die  wollen  si  uns  zustellen,  die  haben 
zu  besehen,  daneben  zeigten  si  auch  ane,  der  botschaft  halb  an  kei.  mt.  und 
viscalisch  procesz  belangen,  ein  usschuz  zu  verordnen,  dorin  Nürnberg  und 
Brandenburg  auch  genommen.  Haben  ich  und  Besserer  copiam  der  notel 
begert,  und  das  ganz  furhalten  an  unser  mitgesanten  und  andern  zu 
gelangen  zu  lossen.  post  prandium  haben  wir  die  Verordnung  des  usschuz 
bewilligt,  die  notel  zu  vernerm  bedacht  genommen,  paulo  post  Mansfeld 
et  Wolffg[ang]  comes  *  soli  etc.  am  oben  eodem  die  kam  der  usschuz 
zusammen,  redten  von  einer  botschaft;  ward  Brandenburg  bevolen, 
instruction  zu  stellen,  darnoch  von  viscalischen  processen,  ward  Hessisch 
canzler  bevolen ;  darnoch  von  einer  appelation  von  Augspurgisch  abscheid, 
ward  doctor  von  Brem  bevolen. 

Mittwoch  [December  28]  am  morgen  bedachten  wir  von  stetten  die 
notel  des  Verstands,  gefiel  allen,  usgescheiden  3  puncten  ut  in  zedula 
bracht[en]  wir  für.  nach  imbis  gaben  wir  den  fursten  antwort,  das  wir 
gewalt,  solichs  hinder  sich  an  unser  hern  zu  bringen,  liesz  man  zu  und 
begerten  us  Ursachen  in  4  wochen  zu  oder  abzuschriben ;  beschwerten  wir 
uns  verne  des  wegs ;  ward  uf  6  wochen  gesetzt,  derglichen  begerten  wir  zu 
wissen,  wer  *  die  weren,  so  den  verstand  ingon  sollten ;  ward  uns  zugesagt 
ein  zedel  doch  in  geheim  zuzustellen,  den  oben  kam  der  usschuz  wider 
zusammen ;  zeigt  Brück  ane,  das  lanlgrave  und  ander  fursten  bedenken, 
kein  botschaft  sonder  schrift  an  kai.  mt.  zu  schicken ;  ward  morgen  früg 
hora  7  wider  zusammen  zu  kommen  bescheiden. 

Donderstag  [December  29]  hora  sexta  [kam]  der  usschuz  [zusammen], 
ward  die  instruction  gehört,  derglichen  ein  schrift,  so  doctor  Brück  angestölt. 
post  prahdium  scribitur  des  Hessischen  canzler  concept,  die  viscalischen 
procesz  belangen,  und  doctor  von  Brem  bedenken  der  appellation  halber,  und 
ward  doruf  bevolen  dem  Brandenburgischen  canzler,  ein  abschid  zu  vergrifen. 


I  Wolfgang  von  Anhalt  ?  Im  Text  steht  Molflg.  Die  Lesung  von  comes  zweifelhaft. 
'^  Zweifelhafte  Lesart. 


December  31.  569 

und  brocht  derselb  die  ceremonien   und   usschriben    und   ich    das   concilium 
uf  die  bau. 

Fritag  [December  30]  am  morgen  bracht  man  des  usschuz  bedenken 
sampi  dem  abschid  für  die  versamlung ;  giengen  die  fursten  sonder  und  wir 
von  stellen  auch  sonder  zu  rat.  sag1[en  die  fürsten],  man  woll  uns  abschrift 
zustellen,  die  haben  zu  besichtigen,  ward  uns  am  oben,  ganz  spot  berat- 
schlagten wir  mit  Brandenburg  und  Nürnberg,  denselben  fritag  am  morgen 
beruft  uns  Planitz;  hielt  uns  im  bisin  Brandenburg  und  Nurmberg  für  des 
sacraments  halber,  wes  wir  uns  zu  Augspurg  vernemen  lossen.  gaben  wir 
anlwort  und  stölten  den  Brandenburgischen  den  artikel  unser  confession 
zu.  samstag  [December.  31]  am  morgen  gaben  wir  anlwort  sampt 
Nürnberg,  das  wir  uns  den  abschied  Hessen  gefallen  ;  und  wiewol  wir  von 
Costenz,  und  Ulme  von  Memmingen,  Lindow  etc.  allein  uf  hindersichbringen 
bevelch,  so  wollen  wir  doch  uns  ir  mechtigen  der  schrift  halb  an  kei.  ml., 
und  die  von  iret wegen  auch  bewilligen  etc.,  aber  die  uberigen  puncten  des 
abschids  namen  wir  allein  uf  hindersichbringen  in  6  wochon  zu  oder  abzu- 
schriben  ane  von  iretwegen.  derglichen  wollen  wir  mitappellieren  sub  spe 
ratificalionis.  doch  begerlen  wir,  das  die  appellaz  nil  publiciert  [werde],  si 
wer  dan  zuvor  durch  unser  hern  auch  besehen,  liessent  die  fursten  als  zu, 
begerlen  mit  kuntschaft  vleisz  zu  haben,  wollen  si  wider  thun  und  gott  von 
canzlen  zu  bitten  umb  frid  etc.  zeigten  wir  [an] :  wollen  es  unsern  hern 
anzeigen,  wurden  es  mit  vleis  thun,  bevalen  uns  also  ir  eh.  f.  g.  und  ward 
den  morgen  appeliert ;  sind  notarii  Jerg  Nuszbicker  et  alius ;  band 
wir  pro  arte  pro  nobis  und  Costenz  2  gl.  geben,  es  zeigt  uns  auch  im 
usschuz  US  bevelch  des  churfursten  Brück  ane  sin  bedenken  der  wal  halber 
et  de  non  prestando  obedienliam  oder  consentiendo  in  eleclionem  sub  spe 
pacis  obtinendao,  mit  erbietong  uns  die  Ursachen  der  nichtikeit  anzuzeigen, 
begerlen  wir  abschrift ;  wolten  solichs  an  die  geheimen  rät  gelangen  lossen, 
et  Ulme,  [ihm  sei  von]  aliis  civilatibus  bevolen,  non  aliquid  sine  ipsis 
consentire.  post  prandium  bescliickten  die  rät  aller  fursten  Brem  und 
Meidburg  *,  Nürnberg,  Ulme  und  uns,  lasen  uns  des  jungen  fursten  '  schriben 
e.\  Colonia.  daneben  wes  die  fursten  bedacht,  so  kai.  oder  ko.  ml.  jemants 
schicken,  wes  zu  antworten  wer ;  begerlen  wir  abschrift,  wolten  solig  an 
unser  hern  bringen,  ward  uns  zugesagt  des  bedachts  abschrift  aber  mit  der 
missiven.  uf  den  oben  spot  kamen  zu  uns  in  die  herberg  g[raf]  A [Ihre cht] 
von  Manszfeld  und  Planitz;  zeigten  uns  ane,  das  gut  wer,  so  der 
verstand  erweitert  werden  mocht,  und  das  der  churfursten  und  fursten  beger 
wer,  das  wir  mit  Zürich,  Bern,  Basel  handien  solten :  sover  si  unsern 
artikel  der  confession  auch  bekennen  wolten.  gaben  wir  zu  anlwort:  wir 
wolten  solichs  an  unser  hern  bringen,  würden  on  zweivel  allen  möglichen 
vleisz  ankören.  ad  partem  ego  informavi  landgraven  und  Mansfeld  de  Hel- 
vetiis.     Gonstanliensibus  rescripsimus ;  werden  bi  Ulme  allen  bescheid  finden». 


J  Diese  beiden  Städte  am  Rand  ohne  Zeichen,  wo  einzufngen. 
^  Johann  Friodrichs. 


REGIST 


A. 

Aachen  321.  339.  544. 

Aar  an 

Tag  zn,  Mai  a.  1529.  366. 

Tag  zn,  Qctober  a.  1529.  405.  411.  423. 

Ach  siehe   Aachen. 

Ach  er  n  in  Baden  n.  ö.  v.    Straszburg 

199  ff.  203.  209.  211.  231.  232.  236. 

238.  249. 

Affenheim=  Avenheim  n.  ö.  v.  Was- 
selnheim  171. 

Agricola,  Prediger  320.447.  450.  451. 

A  1  a  332. 

Alexander,      Pfalzgraf     von     Zwei- 
brücken 26. 

Albrecht,    Straszbnrger    Diener   541 . 

Allgan,   Bauernkrieg  228. 

Werbungen  im  a.  1529.  383. 

AUmansweier     n.    w.    v.     Lahr    in 
Baden  218.  219. 

Altensand  in  Baden  siehe  Sand. 

Altenstädt  bei  Weiszenbnrg  18. 

Altdorf  8.  ö.  V.  Molsheim. 

Abt  zn  110.  112.  133. 

Bauern    zu  111.  112. 

118.    119.  120.  121. 

126.   127.  129.  131. 

137.  140.  142.  145. 
203.  210. 

Altorf  =   Altdorf  n.  v. 
Baden  219.  221. 

Amerswiler  =  Ammerschweier. 

Ammerschweier    s.    ö.  v.    Kaisers- 
berg 158.  183.  285. 

Ammerschweil  =  Ammerschweier. 

A  n  d  1  a  u  ,  Rudolf  Meinolf  von  123. 


113. 

114. 

116. 

122. 

124. 

125. 

133. 

135. 

136. 

149. 

191. 

200. 

Ettenheim  in 

And  lau,  Wolf  Wilhelm  von  26.  50. 

And  lau,  Äbtissin  von,  siehe  Reinach, 
Kunigunde  von. 

And  lau,  Edle  von  126. 

And  lau    s.   w.  v.  Barr,  125.   127.  211. 

Anhalt,  Wolfgang,  Fürst  von. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  332.  334. 
335.  337.  338.  352.  355. 

Reichstag  zu  Augsburg  a.   1530.  460. 
517. 

Tag  zu  Schmalkalden   Dezember  1530. 

568  (?). 

Annebauld,  Admiral  565. 

Anton,  Herzog  von  Lothringen ,  siehe 
Lothringen. 

Antonius,  Professor  in  Paris  565. 

A  n  1 0  r  f  =  Antwerpen  288. 

Appenzell  376.  380. 

D'A  r  a  n  d  e ,  Michael  564. 

A  r  b  u  r  g ,  Ruprecht  von  9.  36.    47.     74. 

Arenburg,  Ruprecht  v.  siehe  Ar  bürg. 

Armproste  r,  Jerg,  Straszbnrger  Bür- 
ger 174. 

Armbstorf,  Hans  Heinrich ,  siehe 
Armstorfer. 

Armstorfer,  Hans  Heinrich,  Zins- 
meister zu  Hagenau  42.  50.  78.  94. 
135.  137.  269. 

Armstorfer,  Paulus ,  kaiserlicher 
Rath  34.  41.  42. 

A  r  o  w  siehe  Aar  au. 

A  s  b  e  r  g  bei  Ludwigsburg  in  Würtem- 
berg  543. 

Augsburg,  Bischof  von  460.  485. 

Augsburg,  Stadt  27.  449.    450.  485. 
I  486.   490.   492.   496.    499.   503.   510. 

I  520.  551. 


572 


Register. 


Beraubung  Augsburger  Bürger  durch 
Sickingen  11. 

Reichstag  zu  Worms  a.  1521.  36.  40. 
50. 

Reichszoll  81.  82.  83.  86. 

Verbindung  mit  Frankreich  85. 

Bemühungen  um  eine  Kirchenrefor- 
mation a.  1525.  100. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1526.  265.  268. 
269. 

Verhandlungen  über  Aufrichtung  eines 
evangelischen  Bundes  a.  1527  u. 
1528.  279.  280.  281.  304.  307.  308. 
309.  310.  311. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  321.  327. 
332. 

Türkenkrieg  a.  1529.  357.  390.  401. 
402. 

Tag  des  schwäbischeu  Bundes  daselbst 
Juni  a.  1529.  378.  —  Item  Octöber 
a.  1529.  401. 

Tag  der  Evangelischen   zu  Schwabach 

a.  1529.  400. 
Reichstag    zu   a.   1530.  430.    431.  432. 

437—545.    552.    553.  556.    560.  563. 

564.  567.  568. 
Lage  XL.  Verhalten   der  Stadt  auf  dem 

Reichstag  zu  Augsburg  a.  1530.  445. 

453.    454.  455.   463.    474.    503.  521. 

522.  528.  540.  542.  543. 
Werbungen    des    Kaisers    in    a.  1530. 

510. 


Baar  bei  Zug  in  der  Schweiz  374.  376. 

377. 
Backnangen    in  Würtemberg,  Neckar- 
kreis 197. 
Badelbürn  siehe  Paderborn. 
Baden  im  Aargau. 
Landvogt  zu  262.  263. 
Eidgenössische  Tagsatzung  daselbst  a. 
1526.    262.    263.    —  Item    a.    1528. 

311.  —  Item  Februar  1530.  528.  — 
Item  Mai  1530.  452.  —  Item  Juni 
1530.  471.  —  Item  Octoher  1530. 
515. 

Baden,  obere  Markgrafschaft  105. 

Baden,  untere  Markgrafschaft  238. 

Baden,  Markgrafen  von  223.  296. 

Baden,  Räthe  des    Markgrafen  Philipp 
238.  239.  242.  243.  244. 

Baden,  Christoph,  Markgraf  von  104. 

Baden,  Ernst,  Markgraf  von. 
Bauernempörung  a.  1517.  106. 


Bauernkrieg  a.  1525  u.  1526.  177.  179. 

217.  221.  232.  246. 

Streit  zwischen  der  Stadt  Basel  n.  dem 
Domkapitel  daselbst  a,  1530.  434. 

Baden,  Philipp,  Markgraf  von. 
Wormser  Fehde  a.  1517.  10.  14. 

Schutz   des  Reiches  gegen  Frankreich 

25. 
Reichstag  zu  Worms  50. 

Bauernempörung  a.  1513  u.  1514:.  104. 
105. 

Bauernkrieg  a.  1525-27.  168.  194.  195. 

198.    199.   200.    201.    202.    203.  206. 

207.    208.    210.   211.   212.   213.  215. 

218.  227.  228.  230.  231.  232.  233. 
234.  237.  238.  239.  240.  242.  243. 
244.   246.   248. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1526.  255. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  330.  352. 
355. 
Baden,  Stift  zu  210. 

Baden  weil  er  in  Baden  ö.  v.  Mülheim 
232. 

Baier,  Christian,  karsächsischer  Kanz- 
ler 567. 

B  a  i  e  r  n,  Ludwig,  Herzog  von  298. 

Baiern,  Wilhelm,  Herzog  von  298.  460. 
474. 

Bairischer  Kreis  5. 

Baidung,  Caspar,  Dr.  246.  484. 

Ballenberg   in  Baden,  ünterrheinkreis 

196. 
Bamberg,  Bischof  von  222.  290.   298. 

402. 
Bar  =  Hohbarr  bei  Zabem  168. 
Barcelona  381. 
Barr  31.  32.  127. 
Barr,  Schultheisz  zu  8. 
Bartle,  Söldner  222. 
Barüth  =  Baireuth  373. 
Basel,  Bischof  von  474.  499.  505. 

Basel,  Stadt  33.  277.311.  328.  357.  364. 

379.    380.    384.    434.  435.  472.  486. 

507.    542.    549. 
Bauernkrieg   182.  220.  224.   225.    226. 

227.  229.  230.  231.  232.  233. 
Burgrechtsverhandlungen   mit   Strasz- 

burg  a.  1524  u.  1525.  94.  96.  97.  — 

Item  a.  1527  u.  1528.  284.   296.  — 

Item  a.  1529.    366.    397.   405.   423. 

424.  425.  —  Item  a.  1530.  426.  430. 

433.  441.  444. 
Hessisches  Burgrecht   409.    411.    427. 

428.   429.   430.  431.   452.    456.   462. 

471.  475.   478.  480.   482.   484.   485. 

496.  501.   505.  506.  516.  524.   536, 

550.  551.   552. 


Register. 


573 


Bund  mit  den  deutschen  evangelischen 
Fönten  490.  522.  524.  525.  526. 
587.  568.  569. 

loaere  Zwistigkeiten  315.  319.  433. 
434. 

Krieg  der  evangelischen  Schweizer  mit 
den  V  Orten  373.  375.  376.  377.  379. 

SMmmentsstreit  493.  504.  512.  513. 
541. 

Streit  Zürichs  mit  dem  Abt  von  St. 
Gallen  430. 

Werbungen  Frankreichs  442. 

Krieg    Gtenfs    mit    Savoyen  502.   503. 

515. 
Tag  zu  Schmalkalden  a.  1530.  558. 
Tag  »u,  Januar  1531.  565.  566. 
Bau  mann,  Walter  51. 
Baumgartner  305.  402.  497.  499.  514. 
Battmar  =  Bottwar  in  Würtemberg,  Ne- 
ckarkreis 197. 
Bayonne  380. 
Bechtold  von   Rhein,  Bargermeister 

von  Frankfurt  277.  278. 
Becherer,  Bote  207. 
Beheim  siehe  Böhmen. 

Benfeld  133.   146.  147.  148.    150.  170. 

177. 
Bensheim,  Franz  303. 

Berbel stein  =  Bärbelstein,  Borg  n.  w. 

V.  Weiszenburg  143. 
Berg  er,  Jörg,  Schaffner  in  der  Ortenau 

209.  222. 
Bergheim  158.  183. 

Bergheim  =  Mittelbergheim  s.  v.  Barr 
127. 

Bern  85.  311.  507. 

Burgrechtsverhandlungen  mit  Strasz- 
burg  a.  1524  u.  25.  94.  96.  98.  - 
Item  a.  1527  u.  1528.  284.  296.  303. 
—  Item  a.  1529.  366.  405.  412.  423. 
424.  425.  —  Item  a.  1530.  426.  441. 
444. 

Hessisches  Burgrecht  409.  411.  429.452. 
456.  457.  462.  471.  478.  479.  480. 
484.   495.   ulb.   524.   550. 

Bund  mit  dem  evangelischen  Deutsch- 
land 524.  525.  526.  537.  569. 

Bauernkrieg  103. 

Disputation  zu  a.  1528.  285. 

Krieg  der  evangelischen  Schweizer 
mit  den  V  Orten  373.  374.  375.  376. 

377. 

Streit  Zürichs  mit  dem  Abt  von  St. 
Gallen  428.  430. 

Krieg  Genfs  mit  Savoyen  502.  507. 
516.  522.  524.  626.  537. 


Sacramentsstreit  493.  506. 

Aufruhr  in  Basel  a.  1528.  314. 

Werbungen  Frankreichs  442. 

Reichstag  zu  Augsburg  450. 

Disputation  in  Solothum  551. 

Tag  zu  Basel  Januar  1531.  566. 

Bernstein,  der  von  411. 

Besangon  87.  90.  91.  92.  283. 

Besicken  =  Besigheim  in  Würtemberg, 
Neckarkreis  197. 

Besserer,  Bernhard, Bürgermeister  von 
Ulm  305.  308.  309.  310.  311.  363. 
364.  369.  371.  396.  410.  418.  428. 
519.    556.   557.    568. 

Besus,  Dr.  511. 

Betscholt,  Mai-tin  108.  163.  165.  172. 
173.  175.  176.  177.  180.  190.  191. 
192. 

Beyel,  Stadtschreiber  von  Zürich  550. 
551. 

Beylstein  in  Würtemberg,  Neckarkreis 
197. 

Bibelnheim  n.  v.  Molsheim  125.  173. 

Bibrach   517. 

Binnicken  =  Bönigheim  in  Würtem- 
berg, Neckarkreis  197. 

Birkels  Lentz,  Bauer  109.  110. 

Birlenbach  bei  Weiszenburg  93. 

Bischheim  bei  Straszburg  18. 

Bischofsheim    in  Baden  w.  v.  Achern 

228.  240. 

Bitsch,  Georg  von,  Graf,  Herr  zu 
Ochsenstein  9. 

Bitsch,  Reinhard,  Graf  zu  Zweibrücken, 
Bitsch  und  Lichtenberg  25.  26.  50. 

Wormser  Fehde  6.  8.  10.  17. 

Bauernkrieg  117.  120.  182.  199.  205. 
207.  208.  227.  228.  229.  230.  231. 
240.    241.    242.    243.    244.  245.  249. 

Streitigkeiten  mit  Straszburg  über  den 
freien  Zug  269.  270. 

Bitsch,  Stadt  11. 
Blanitz,  Hans  von,  siehe  Planitz. 
Blas8enburg  =  Plassenburg  bei  Culm- 
bach  373. 

Blaurer,  Ambro sius,  Prediger  in  Con- 
stanz  126. 

Blaychach,  Bach  in  Baden  [wo?]  241. 

Bleszheim,  Niclaus  von,  Dr.  511. 

Blicker,  Jacob  173. 

Blienschweiler  zwischen  Barr  und 
Dambach  103. 

Blouwen,  Berg  s.  w.  v.  Mühlhausen  159. 

Bob  st  von  Bolsenheim,  Jacob  133. 


574 


Register. 


Bock,  Hans,  Gesandter  anf  dem  Reichs- 
tag zu  Worms  a.  1521.  31—50  paasim. 

Gesandter  anf  dem  Reichstag  zu 
Nürnberg  a.  1522.  76.  —  Item  a. 
1524.  89. 

Thätigkeit  im  Bauernkrieg  126.  143. 
145.  151.  181.  214.  245. 

Sonstige  politische  Thätigkeit  302.  303. 

Bock,  Ludwig  126. 

Böcklin  von  Böcklinsau,  Glad,  Strasz- 
burger  Hauptmann    14.   15.    16.    17. 

18.  20. 

Böcklin,  Ludwig  152.  234.  245. 

Böcklin,  Wolfgang,  Probst  332. 

Bodensee  50.  472.  477. 

Beer  seh  bei  Oberehnheim  111. 

Bogksberg  59. 

Böhmen,  König  von,  siehe  Ferdinand, 
König  von  Böhmen. 

Böhmen,   Verständniss  mit   den    evan- 
gelischen Städten  a.  1528.  297. 

Böhmen,    Türkenkrieg     a.    1529.    399. 
402.  404.  411. 

Böhmen,  Königin  von  464. 

Boineburg,    Sigmund    von    369.    371. 
428. 

Bologna  427.  430.  451. 

Bommer,  Gregorius  383. 

Bononia  siehe  Bologna. 

Bopfingen  332. 

Boum,  Peter  174. 

Bourbon,  Herzog  von  563. 

Brackenen  =  Brackenheim  in  Würtem- 
berg,  Neckarkreis  197. 

Brandenburg,   Georg,    Markgraf   von. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  331.  334. 
337.  338.  345.  355.  356. 

Verhandlungen  über  ein  evangelisches 
Bündniss  a.  1529.  336.  343.  349. 
368.  369.  370.  372.  373.  388.  391. 
413.  414.  418.  420.  421.  422.  447. 
—  Item  a.  1530.  517.  552.  567.  568. 
569. 

Türkenkrieg  a.  1529.  386. 

Gesandtschaft  der  Evangelischen  an 
den  Kaiser    a.   1529.  392.   403.   406. 

Reichstag  zu  Augsburg  a.  1530.  439. 
460.  472.   475.    491.    505.   523.   534. 

Brandenburg,  Joachim,  Kurfürst  von.  j 

Reichstag  zu  Worms  a.  1521.  32.  49. 

Reichstag  zu  Augsburg  a.  1530.  458. 
474.  500.  513.  527.  530.  531.  532. 
533.    534.   542.   544. 

Brant,  Sebastian  27.  32.  41.  45. 

Braun  schweig,  Erich.  Herzog  von  320. 


Braunschweig,  Heinrich,  Herzog  von 

338.  352.  355.  474.  492. 
Braun  schweig,  Georg  von  166. 

Braun  schweig,    Philipp.    Herzog    von 
517. 

Braunschweig,  Stadt  517. 
Brechlingen  bei  Wasselnheim  176. 193. 
Breisach,  Stadt  278.  426. 

Bauernkrieg    156.    171.    182.  216.  217. 
220.  224.  229.  230.  232. 

Breisgau    50. 

Bauernkrieg    104.   221.   222.    223.  225. 
227.    228.    232.   233.   244.   245.  246. 

Bremen,  Bischof  von  478. 

Bremen.  Stadt  567.  568.  569. 

Bremgarten  in  der  Schweiz  376.  377. 

Brenz,    Prediger  488.  494.  514. 

Brixen,  Bischof  von  460. 

Brubach   siehe  Brumbach. 

Bruchsal   in  Baden  104.180.  210.  543. 

Brück  in  der  Schweiz  376. 

Brück,  kursächsischer  Kanzler  488.  496. 
514.  567.  568.  569. 

Brumbach,  Hans  von  167.  380. 

Brurein  180. 

Brüssel  in  Baden  siehe  Bruchsal. 

Brüssel  55. 

Bruwer,   Simon,  Hauptmann  185. 

Bucer,  Martin  88.  282.  303. 

Bauernkrieg  114. 

Disputation  zu  Bern  a.  1528.  285. 

Colloquinm   zu  Marburg  a.  1529.  382. 
386. 

Reichstag  zu  Augsburg  a.   1530.   446. 

447.    453.   455.    458.   460.    461.  466. 

468.    469.   476. 
Sacramentsstreit    488.   489.   490.   491. 

492.   493.  494.   495.   497.    499.    504. 

512.    515.  524.    535.    541.    549.    551. 

Buchhorn  332. 

Buchszwyler  siehe  Buchsweiler. 

Buchsweiler  132.  168. 

Buckenheim  =  Bockenheim  bei  Saar- 
werden 149. 

Bühl  in  Baden  104.  199.  204.  205.  206. 
238.  239.  240.  241.  242. 

Bulach,  Claus  von  146. 

Bulach,  Jörg  von  174. 

Bulach,  Sifrid  von  303. 

Bullach,  die  von  203. 

Burchardi,    Johannes,   Dr.,    Prediger- 
mönch 45. 

Burgundischer  Kreis  4. 

Burkheim  in  Baden  218. 


575 


Bntenbeim;  Sifrit  von  98. 

Blitz,  Peter,  Stadtschreiber  von  Strasz- 

lra^41.  45.  47.  65.  81.  87.  97.  111. 

112.  157.  166.  179.  181.  210.  256. 

257.  259.  263.  270.  280.  293.  298. 

299.  303.  319.  320.  321.  322.  323. 

325.  328.  330.  333.  335.  336.  341. 

346.  347.  357.  363.  366.  374.  376. 

377.  380.  390.  399.  402.  405.  412. 

413.  424.  426.  427.  430.  431.  444. 

448.  450.  451.  454.  456.  459.  464 

465.  467.  468.  471.  474.  475.  477. 

478.  480.  489.  498.  511.  528.  544. 

649.  550. 

Butzbach   in  Hessen  288. 
B atz  er  siehe  Bucer. 
Bybel  siehe  Bühl. 

Byr  =  Beuem  (?),  d.  i.  Kloster  Lichten- 
thal  bei  Baden-Baden  210. 


Cambray  380.  558. 

Camerarias  500. 

Camerer,  Gesandter  Regensbnrgs  auf 

dem  Wormser  Reichstag  45. 
Campegins,    päpstlicher    Legat    89. 

467.  498.  513. 
Canstatt  390. 
Capito  87.  444.  484. 
Sickingsche  Fehde  62.  65. 

Bauernkrieg   114.   116.  126.   187.  188. 

189. 
Reichstag  zu  Speier  a.  1526.  260.  261. 

262. 

Disputation  zu  Bern  a.  1528.  285. 
Religionsgespräch  zu  Marburg  a.  1529. 
386. 

Reichstag  zu  Augsburg  440.  447.  448. 

455.   461.  463.   465.   466.   467.  468. 

469.   476.   480. 
Sacramentsstreit  488.  490.  493.  496. 
C  a  p  p  6 1  siehe  Kappel. 
Carlsstadt  563. 
Caroli  564. 
Gas  sei  450. 
Gaze  nein  bogen  385. 
Gellen  siehe  Köln. 
Ghampagne  17. 

Ghieregato,  päpstlicher  Legat  77. 
Ghristoffel  von  Thanne  98. 
Gleberg  siehe  Kleebarg. 
*  C  l  e  u  w  i  n ,    Rüdin    von    Malterdingen , 

Bauernoberst  220. 


C  1  o  s  t  e  r  Hainz,  Schultheisz  za  Wangen 
and  Baaernführer  148.    149. 

Coburg   369.   873.    492.  499.  504.  512. 

Co  eleu  s  Dr.  447.  466.  474. 

Colen  siehe  Köln. 

C  o  1 1  i  n  428.  432.  514. 

C  o  1  m  a  r  siehe  Kolmar. 

C  ö  1  n  siehe  Köln. 

Consheim  =  Kienzheim  188. 

Constanz,  Bischof  von  846,   467,  468. 
469. 

Constanz,  Stadt  49.  460. 

Reichstag  zu  Worms  a.  1521.  40. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  825.  332. 
335.  346.  348. 

Bargrecht  mit  den  evangelischen 
Schweizern  848. 

Bargrecht  mit  Ulm  555. 
Bedrohung  durch  König  Ferdinand  379. 
Krieg     der    evangelischen     Schweizer 
gegen  die  V  Oi-te  a.  1529.  380. 

Vermittelung  zwischen  Zürich  und  dem 
Abt  von  St-Gallen  a.  1529.  480. 

Reichstag  zu  Augsburg  465.  469.  481. 
483.  503.  520.  522.  527.  528.  540. 
541.    544. 

Sacramentsstreit  504.  506.  518. 

Evangelisches  Bündniss  418.  52o,  587. 
539.  550.  558.  559.  565.  569. 

Coszmann,  Wolf  832. 

C  r  a  b  a  t  e  n  80. 

C  r  o  n  b  e  r  g,    der    von,    Deutschordens- 
meister  477. 

Cronberg,  Hartmann  von  58.  59. 

Cuntzels  Diebolt,    Bauemhaaptmann 
128. 


Dachstein  n.   ö  v.  A<o1in»-ini  111.   112. 

113.  136.  176.  186. 
Dahlenheim  n.  v.  MolsLoim  116. 
Dambach  103.  126. 
Dänemark  298.  427.  517. 
Daniel  siehe  Mieg. 

Dankratz  he  im  =  Dangolsheim  n.  w. 
V.  Mutzig  106. 

Daubenheim  siehe  Taubenheim. 
Debolts   Lazarus,  Baueiiihauptmann 

215. 
Dessau  290. 
Dettweiler,  14.  120.  121.  168.  180  193. 

Diebolt,  Schultheisz, wahrscheinlich  = 
Cantzels  Diebolt  149. 


576 


Register. 


Dielchen,  Straszburger  Bote  543. 

Dieuze  in  Lothringen  158.  277. 

Dinkelsbühl  332.  339.  401. 

Dolzig,  Hans  von,  kurfürstlich  Sächsi- 
scher Rath  539,  540. 

Donauwörth    339.   391.  401.  403.   474. 
477. 

Doppler,  Jacob,  Schultheisz  104. 

Dorletzheim  =  Dorlisheim. 

Dorlisheim    bei    Molsheim    107.    108. 
110.  111.  114.  116.  185.  190.  191.  201. 

Doroltzheim  =  Dorlisheim. 

Dossenheim  n.  v.  Zabern. 

Wormser  Fehde  14. 

Bauernkrieg    121.   128.   163.   171.  193. 
Drachenfels,  Buig  w.  v.  Weiszenburg 
a.  1.  Ufer  der  Sauer  16. 

Dratt,  Christoffel  von  143. 

Drubenbach,  Werner  von,  Oberst  18. 

Duntzenheim,  Jacob  von  173. 

Duntzenheim,  Konrad  von,  Gesandter 
Straszburgs  auf  dem  Wormser  Reichs- 
tag  31.    32.   33.   34.  35.   36.  37.  38. 
40.  41.  43.  46.  47.  48.  50. 
Sonstige  politische  Thätigkeit  152.  395. 

Dur  lach  194.  205. 


E. 


Eberbach  s.  w.  v.  Wörth  16.  17. 
Eberlin,  Heinrich,  Leutpriester  141. 
E  b  e  r  n  b  u  r  g  bei  Kreuznach  4.  19.  65. 68. 
Ebersheimmünster  n.  ö.   v.  Schlett- 

stadt  125.    126.  134.   142.  144.  145. 

149.  164.  212. 
Eber  stein,  Bernhard  von  115.  148. 
Eberstein,  Wilhelm  von,  Graf  400. 
Eck,  Johann,  Dr.  445.  446.  447.  466.  474. 

481.  488.  495.  505.  527.  528. 
Eck,  Leonhard  von,  Dr.  474.  533. 
Eckbolsheim  146.  377. 
Eckbrechtsweiler     =    Eckartsweier 

in  Baden  s.  ö.  v.  Straszburg  234.  249. 
Eckprechtsweiler   siehe   Eckbrechts- 
weiler. 
Eckwerswir  =  Eckartsweier  in  Baden 

s.  ö.  V.  Straszburg  202. 
E  g  e  n  ,  Hans,  von  Saszbach  202. 
Ehcnhoim    =   Niederehnheim  (?)  bei 

Oberehnheim  126. 

Ehenheim  =  Oberehnheim,  siehe  dieses. 

Ehingen  in  Würtemberg  18.  543.  557. 

Ehinger,  Hans  335.  366.  418.  463.465. 
466,  514.  566. 


Ehinger,  Ulrich  308.  309. 

Eichhofen  s.  v.  Barr  133. 

Eichstetten  s.  w.  v.  Emmendingen  in 
Baden  222. 

Eidgenossen  siehe  Schweiz. 

Eiszlebeu  siehe  Agricola. 

Ele  =  Ely  bei  Benfeld  127. 

Elhart,  Peter  313. 

Elsass  50.  277.  384. 

Bauernkrieg  137.  167.  198.  233. 

Emerich,  Graf  von  36. 

Ems,  Marx  Sittich  von,  siehe  Sittich. 

Endenheim  in  Baden,  wo?  14.  15. 

Endingen  in  Baden  218. 

Engel  hart,  Hauptmann  409. 

England   177.  300.  502.  558.    562.  564. 

Enndingen,  Hans  Ludwig  von,  Bürger- 
meister V.  Straszburg  68. 

E  n  n  i  u  s ,  Bischof  von  Veruli'90. 

Ens,  Fluss  397. 

Ensisheim  426. 

Ensisheim,  Regierung  zu  274.  365. 

Schutz  der  vorderösterreichischen  Be- 
sitzungen gegen  Frankreich  26.  27. 50. 

Anleihe   bei    Straszburg   99.  273.  27H. 

Bauernkrieg  134.  148.  156.  159.  167. 
171.  220.  221.  223.  224.  226.  227. 

Werbungen  a.  1529.  379. 

Erich,  Herzog  von  Braonschweig,  siehe 
Braunschweig. 

Erleberck  siehe  Erlenburg. 

Erlenburg  bei  Romansweiler  174. 

Ernoltzheim  n.  5.  v.  Molsheim  173. 

Ernst,  Markgraf  von  Baden,  siehe  Baden. 

E  s  ch ,  Philipp  von,  Hauptmann  13. 18. 19. 

Esslingen  93.  275.  462. 

Städtetage  daselbst  o.  1522,  1523  u. 
1526,  78.  83.  254. 

Versammlung  der  katholischen  Fürsten 
daselbst  290. 

Zusammenkunft  der  evangelischen 
Städte  daselbst  o.  152S,  294.  295. 
296.  303.  304.  305. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529,  339. 

Estericht  siehe  Oesterreich. 

Ettenheim  in  Baden  196.  198.  205.  209. 
211.  212.  213.  214  216.  218.  219. 
221.   222.  230.    231.  244.   245.  246. 

Ettenheimmünster  in  Baden  s.  ö.  v. 
Ettenheim  196.   198.  205.  212.  214. 

Ettenheimmünster,  Abt  von  198.  205. 
221.  230.  231. 

Eusserstal,  Kloster  bei  Landau  11. 

Ewalt  y.  Bamberch  474. 


Register. 


577 


Faber,  Johann,  Dr. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1526.  262.  263. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  321.  322. 

Reichstag  zu  Augsbui'g  a.  1530.  447. 
466.  467.  474.  481.  488.  505.  512. 
527.   528. 

Fabri,  Johann,  Dr.,  siehe  Faber. 

Falkenstein,  Balthasar  von,  kaiser- 
licher Rath  129.  131.  139.  141. 

F  a  r  e  1  262.  563.  565. 

Feningen,  Konrad  von,  Landhof- 
meister des  Markgrafen  Philipp  von 
Baden  194.  195. 

Ferdinand,  Erzherzog  von  Oester- 
reich  und  König  von  Böhmen  und 
Ungarn  26.  59.  66.  78.  283.  287. 
288.  309.  365.  424.  464. 

Feindschaft  gegen  Straszburg  93.  285. 

Anleihen  bei  Straszburg   94.  100.  269. 

273.  278. 
Gesandtschaft   der   Städte    an   ihn   a. 

1525.  100. 
Gesandtschaft  der  evangelischen  Stüdte 

an  ihn  a.  1528.  303. 

Gesandtschaft  der  Evangelischen  an 
ihn  a.  1529.  417.  419. 

Bauernkrieg  156.  220.  221.  223.  224. 
226.  227.  230.  233.  242.  243.  246. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1526.  259.  262. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  322.  323. 

325.   326.    328.    331.  335.   339.  340. 

341.  342.  344.  345.  346.  347.  348. 
352.   355.  356.    357. 

Reichstag  zu  Augsburg  a,  1530.  460. 
489.  496.  516.  521.  528.  544. 

Türkenkrieg    a.    1527.    277.    282.    — ' 

Desgl.  a.  1529.  350.  351.  357.  358. 
359.  386.  396.  397.  399.  400.  402. 
403.  404.  405.  409.  410.  411.  417. 
424.  —  Desgl.  a.  1530.  472.  479. 
540.  543. 

Bitte  um  Hülfe   füi-   den  Kaiser  286. 

287. 
Feindschaft  gegen   die   Evangelischen 

297.  298.  299.  306.  312.  428. 

Beziehungen    zur    Schweiz    374.    377. 

380.  468. 
Wahl  zum  deutschen  König  505.  510. 

515.  559.  567.  569. 
Werbungen   gegen   Herzog  Ulrich  von 

Würtemberg  a.  1530.  5b8. 

Fleckenstein,  Freiherr  von  11.  135. 
137. 


Fleckenstein,   Jacob  von,  Amtmann 
zu  Germersheim  15. 

Fleckstein,     Freiherr     von,      siehe 
Fleckenstein. 

Florenz  366.  425.  444.  459.  484.  492. 

496.  497.  502.  535.  543. 
Flossen  Hans,  Straszburger  Bote  165. 

166. 

Frankfurt  5.    13.    58.   292.  293.  517. 

520.  567. 

Reichstag  zu  Worms  a.  1521.  39.  40. 
42.  45. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1526.  265.  268. 
269. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  319.  332. 

Reichstag   zu   Augsburg   a.  1530.  503. 

521.  522.  528.  540. 

Verhandlungen  über  ein  evangelisches 
Bündniss  a.  1527.  278.  279.  280. 
281.  282.  —  Desgl.  a.  1528.  294.  295. 

Desgl.  a.  1530.  520. 

Türkenkrieg  a.  1522.  77.  —  Desgl.  a. 
1523.  82.  —  Desgl.  a.  1524.  92.  — 
Desgl.  a.  1529.  357. 

Hülfe  für  den  Kaiser  gegen  Frankreich 
75. 

Berechtigung  zum  Ausschreiben  eines 
Städtetages  76. 

Hinterlegung  von  Geldern  zur  Unter- 
haltung des  Reichsregiments  und 
Kammergerichts  78. 

Städtetag  zu  Nürnberg  a.  1524.  87. 
Städtetag  zu  Speier  a.  1526.  254. 
Bauernkrieg  185. 

Anschläge  der  Katholischen  gegen  die 
Evangelischen  292. 

Bevorstehende  Königswahl  505.  510. 
515.  516.. 

Fränkischer  Kreis  5. 

Frankreich  9.  275.  382.  472.  474. 
Freundschaft   mit  Straszburg  und  den 

deutschen   Städten  25.    74.    81.    82. 

84.  85.  86.  287. 
Bedrohung  des  Elsasses  10.  27.  177.381. 
Französische  Werbungen  in   Deutsch- 
land   64.  299.    300.   301.    303.    309. 

327.  380. 
Beziehungen    zu   Karl    V.   50.  51.  74. 

77.    300.    301.   330.   339.   378.    381. 

428.  502.  558. 
Feindschaft   gegen  die    Evangelischen 

253.  562.  565. 

Franz  I.,  König  von  Frankreich,  siehe 
Frankreich. 

Franz,    Herzog    von    Lüneburg,  siehe 
Lüneburg. 


87 


578 


Register. 


Franen tränt,  Alexins  392. 

F  r  e  i  b  u  r  g  im  Breisgau. 

Bauemki-ieg  104.   179.   214.   216.  217. 
221.  226.  229.  230.  244.  245.  246. 

Tmppenansammlang  daselbst  a.  1529. 
387. 

F  r  e  i  b  u  r  g  in  der  Schweiz  376.  380. 

Friedeszheim  =r-  Friedolsheim  s.  v. 

Dettweiler  187. 
Friedrich  III.,  Kaiser  33. 

Friedrich  I.,  König  von  Dänemark 
siehe  Dänemark. 

Friedrich  der  Weise,  Kurfürst  von 
Sachsen,  siehe  Sachsen. 

Friedrich,  Pfalzgraf,  siehe  Pfalz. 

Friesenheim  n.  v.  Lahr  in  Baden 
218. 

Frügenalb  =  Frauenalb  ö.  v.  Rastatt 
in  Baden  205. 

Frundsberg,  Georg  von  273. 

Frundsberg,  Caspar  von  558. 

Frunsperg,  der  von  430. 

Fuchs  von  Fuchsberg,  Christoph, 
Hauptmann  273. 

Fucker  472. 

Fulda,  Abt  von  40. 

Füll  von  Geispolsheim,  Wolf,  Amtmann 
zu  Herrenstein  120.  155.  157.  163. 
171.  277. 

Für  den  heim  n.  ö.  v.  Molsheim  165. 
173. 

F  ur  der  er,  Dr.  41. 

Fürstenberg,  Grafen  von. 
Bauernkrieg  220.  223.  246. 

Furstenberg,  Friedrich  von,  Graf  68. 
429. 

Fürstenberg,  Wilhelm  von,  Graf 
100.  277.  283.  386.  390.  411.  499. 

Sickingsche  Fehde  56.  57.  61.  68. 

Bauernkrieg  203.  208.   209.   222.  226. 
228.  232.  236.  237.  238.  240. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  329.  ,330. 
333.  3d8. 

Einverständniss  mit  den  Evangelischen 
408.  418.  434. 

Fürstenberger,  Bürgermeister  von 
Frankfurt  567. 

Fürsten  eck  in  Baden,  wo?   199.  214. 

Füssen  387.  557.  558. 


St.  Gallen,  Abt  von  428.  430.  471.  476. 
St.  Gallen,  Stadt  379.  550. 
Geisz    Michel,  Bauer  128. 
Geiszlingen  210. 
Geiszlingen. 

Tag  der  evangelischen   Städte   zu    a. 
1528.  304.   305.   306.   307.  308.  309. 
310. 
Geiszlingen  ,    Hans    von,     Büchsen- 
meister 286. 

Gelwiler  =  Geilweiler  w.  v.  Landau  ? 
ausgegangen  149. 

Gemind  =  Gemünd  401. 

Genf  81. 

Krieg  mit  Savoyen  507.  519.  524.  525. 

Gengenbach  in   Baden  200.  201.  241. 

Gent  47. 

Genua  366.  390.  393. 

Georg  ,  Markgraf  von  Brandenbarg, 
siehe  Brandenburg. 

Georg  von  Braunschweig  siehe  Braun- 
schweig. 

Georg,  Herzog  von  Sachsen,  siehe 
Sachsen. 

Georg,  Herzog  von  Pommern,  siehe 
Pommern. 

G  e  org,  Bischof  yon  Speier,  siehe  Speier, 
Bischof  von. 

Georg,  Herzog  von  Würtemberg,  siehe 

Würtemberg. 
Georg    von    Wimpfen,   Bauernhaupt- 

mann,  siehe  Wynfpfer. 

Georg,  Truchsess  von  Waldburg,  siehe 
Waldburg. 

Gerbel,  Syndicus  258. 

Gerber,  Erasmus ,  Bauemoberst  108. 
113.  114.  118.  119.  124.  127.  132. 
134.  136.  142.  143.  145.  146.  149. 
156.  159.  160.  161.  162.  169.  172. 
182.    186. 

Gernsheim  a/Rh.  bei  Worms  3.  19. 
Geroltzeck,   Gangolf  Herr  zu  Hohen- 

Geroltzeck  4.  383.  403. 
Gerstheim  s.  ö.  v.  Erstein  126. 

Gerstpag  =  Gemsbach   in   Baden   (?) 

208. 

Giglingen  =  Güglingen  in  Würtem- 
berg, Neckarkreis  197. 

Ginszenhans,  Schultheisz  109. 
Glarus,   Krieg  mit  den  evangelischen 
Schweizern  a.  1529.  374.  376.  380. 

Goslar  332. 

Gotenburg,  Gabriel,  Graf  zu  391. 


Register. 


679 


Gottesheim,    Friedrich    von,    Strasz- 
burger  Bürger  3. 

Gotteszhem,  Philips  von  40. 

Götz  man,    Contz,    zum    Tarn,    Haupt- 
mann 404. 

Grab  =  Graben    in    Baden,    zwischen 
Bruchsal  und  Philippsburg  14. 

Grafenhusen    =    Grafenhausen  n.  w. 
V.  Ettenheim  in  Baden  219. 

Gran  394.  540. 
Gravenstaden  56.  57. 
Graubündten  376.  380. 
Gre  SS  Weiler  bei  Mutzig  112. 
Gretzingen  =  Grötzingen  bei  Durlach 

in  Baden  794. 
Gruninger,  Drucker  in  Straszburg  45, 
Guise,  Claudius  von  136.  147.  381. 
Gundeltzheim,  Peter   von,  Dr.  505. 
Gynsburg  387. 


H. 


Hadrian  VI.,  Papst  77. 
Hagenau,  Stadt  26.  27. 
Wormser  Fehde  4.  5.  7.  11.  13.  16.  17. 

18.  19.  20. 
Reichstag  zu  Worms   a.  1621.   39.  42. 

43.  45. 
Reichszoll  84.  86. 
Bauernkrieg  105.    106.    120.    130.  135. 

136.    137.    139.    140.    141.    160.  180. 

185.   237.   239.    241.    242.   243. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1526.  259.  264. 
Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  339. 
Hagenau,  Landvogtei  43.  46. 

Woi-mser  Fehde  5.  6.  7.  8.  9.  10.  12.  20. 
Schutz  gegen  Frankreich  25.  26. 
Sickingsche  Fehde  57.  58. 
Bauernkrieg   106.    120.    130.  135.  139. 
140.  160.  180.  182. 

üebergang    der  Landvogtei    an    Pfalz 

Vgl.  überdies  Hagenau,  Landvogt  von. 
Hagenau,    Landvogt  von,  siehe   Hans 

Jacob,    Freiherr  von   Mörsperg  und 

Beffoi-t. 
Hagenau,     Zinsmeister     von ,    siehe 

Aimstorfer. 

Hall,  Schwäbisch. 
Reichstag  zu  Worms  42. 
Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  332. 
Reichstag  zu  Augsburg  503.  521.  522. 
528.  540. 


Hall,  Peter,  Bauemführer  172. 
Hall  er,  Secretarius  427. 
Hamburg  517. 

Hamerstein,    Hans  von  Furembach, 

Bauernoberst  220. 
Hanau,  Ludwig,  Graf  zu  234.  247.  248. 
Hanau,    Philipp,   Graf  zu,  Schutz  des 

Elsasses  gegen  äuszere  Feinde  11.  25. 

50. 

Bauernkrieg   117.  120.  121.  125.  143. 

182.    199.    203.  205.  207.  208.  227. 

228.    229.    230.  231.  233.  234.  235. 

236.    237.    238.  239.  240.  241.  242. 

243.    244.    246.  247.  249.  250. 

Feindschaft  gegen  Straszburg  93.  259. 
264.  269.  270. 

Hanau,  Herrschaft  117.  143.  247. 

Ha  n  n a r t ,  Hans,  kaiserlicher  Rath  42. 
43.  89. 

Hans,  Diener  61. 

Hans  von  Bruchsal,  Hauptmann 
67. 

Hans  Caspar,  Laufersbot  166. 

Hans  in  der  Matten,  Bauernführer 
192. 

Hans  Erhart  von  Rotwil  siehe 
Rotwil. 

Hans  Friedrich,  Kurprinz  von 
Sachsen,  siehe  Sachsen. 

Hans  Jacob,  Freiherr  zu  Mörsperg 
und  Beffort,  Landvogt  von  ünter- 
Elsass  77.  94.  277.  283.  285.  299. 
365.  396. 

Wormser  Fehde  4.   5.  6.  8.  9.  10.  11. 
12.  13.  15.  17.  19.  20. 

Schutz   der  Landvogtei  gegen  Frank- 
reich 25.  26. 

Sickingsche  Fehde  57. 

Bauernkrieg  106.  107.  113.  114.  115. 

119.  120.  122.  123.  124.   129.  130. 

134.  135.  136.  137.  138.   139.  140. 

141.  143.  144.  145.  146.  148.  150. 

157.  158.  159.  160.  167.  175.  177. 

178.  179.  180.  182.  183.  184.  192. 

216.  220.  221.  222.  223.  224.  225. 

226.  227.  241.  243. 

Hansel,  Jacob ,  Schultheisz,  Bauern- 
hauptmann 103. 

Harracourt,  Jacof  de  176. 

H  a  t  n  e  r ,  Büchsenmeister  342. 

H  e  d  i  o  ,  Caspar,  Straszburger  Prediger 
349.  439.  465. 

Hegau  50. 

Heidelberg  6.  15.  19.  26. 

Heilbronn,  Bauernkrieg  1%.  197. 
198. 


580 


Register. 


Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  332. 

Bedrohung  durch  die  Katholischen 
429. 

Verhandlungen  über  Aufrichtung  eines 
evangelischen  Bundes  418.  517.  567. 

Heiligenmer    im  Westerich    7.  wo  ? 

Heiligenstein   bei    Barr    107.    191. 

Heinrich  346. 

Heinrich,  Herzog  von  Braunschweig, 
siehe  Braunschweig. 

Heinrich,  Graf  von  Nassau,  siehe 
Nassau. 

Held,  Mathias,  Dr.  443. 

Helfenstein,  Ludwig  von,  Graf  196. 
198. 

Helfenstein,  Ulrich  von,  Graf  283. 
312. 

H  e  1  m  1  i  n  g  e  n  s.  v.  Lichtenau  in  Baden 
117. 

Helmstatt,  Philipp  von,  Kanzler  des 
Kurfürsten  von  Mainz  533. 

Helmstet t,  Conrat  von  228. 

Hendschueszheim  =  Handschuh- 
heim n.  w.  V.  Straszburg  193. 

H  e  n  s  1  i  n  ,  Reiter  57. 

Herboltzheim  =  Herbitzheim  bei 
Saaralben  142.  147.  149. 

Herbolzheim  in  Baden  214.  247. 

Herder,  Jörg,  Bauer  249,  250. 

H  e  r  1  i  n ,  Maiiin. 

Gesandter  Straszburgs  auf  dem  Reichs- 
tag zu  Woi-ms  45.  46.  47,  48.  49.  50. 

Gesandter  auf  dem  Reichstag  zu  Nürn- 
berg a.  1524.  88.  89. 

Thätigkeit   im   Bauernkrieg  113.  114. 

115.    123.   129.    131.   132.  134.  136. 

141.    145.   146.   148.   149.  150.  156. 

163.    165.   172.   173.    175.  176.  177. 
185. 

Gesandter  auf  dem  Reichstag  zu  Speier 
a.  1526.  258.  259.  260.  261.  262. 
263.  264.  265.  266.  267.  268.  269. 
270. 

Gesandter  auf  dem  Reichstag  zu 
Regensburg  a.  1527.  282.  283. 

Sonstige  politische  Thätigkeit  93.  287. 
295.  296.  303.  379.  394.  484.  508. 

Herrenalb  in  Würtemberg  ö.  v. 
Gernsbach  205. 

Her  renstein,  Schloss  bei  Neuweiler 
14.  171. 

H  e  r  w  a  r  t ,  Kom*ad,  Gesandter  Augs- 
burgs auf  dem  Tag  zu  Geiszlingen 
a.  1528.  305. 

Hessen,   Landgräfin  von  18. 


Hessen,    Philipp,    Landgraf  von    378. 
429.  503.  519.  561. 

Sickingsche  Fehde  58.  66.  67.  69. 

Bauernkrieg  179.  185. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1526.  255.  264. 
265.  268.  269. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  320.  321. 

323.   324.   325.   331.  334.    335.  336. 

337.  3*38.  342.  343.  345.  346.  349. 
352.   355.  356. 

Reichstag  zu  Augsburg  439.  447.  450. 

451.   457.   460.   462.    466.  469.  472. 

475.   481.    482.   484.   485.  486.  487. 

488.  489.  491.  492.  494.  495.  500. 
502.   523.   525.   542. 

Packsche  Händel  284.  288.  289.  290. 
291.    292.    293.   298.  299.   311. 

Verhandlungen  mit  den  evangelischen 
Städten  zwecks  Aufrichtung  eines 
evangelischen  Bündnisses  a.  1527, 
1528  u.  1529.  281.  282.  286.  336. 
343.  367. 

Verhandlungen  über  Aufrichtung  eines 
groszen  evangelischen  Bundes  a. 
1529,  349.  369.  370.  371.  372.  388. 
389.  403.  418.  419.  420.  421.  422.  — 
Item   a.   1530.  423.   448.   487.   488. 

489.  493.  514.  517.  526.  539.  552. 
555.  556.  560.  567.  568.  569. 

Verständniss  mit  Straszburg  a.  1529. 
391.   394.   395.   408.   409.  410.   417. 

—  Item  a.  1530.  493.  495.  496. 
501.  605.  515.  520.  524.  526.  537. 
541.  549.  550.  551.  552.  553  ;  vgl. 
auch  die  folgende  Ahtheüung. 

Burgrecht  mit  den   Eidgenossen  409. 

426.   427.   428.   429.   430.  431.  452. 

456.   462.   471.   475.   478.   479.  480. 

493.   495.   496.    501.   505.   515.  520. 

524.  526.  536.  537.  541.  549.  550. 
551.    552.    553.   558. 

Colloquium  zu  Mai-bm-g  382.  384.  385. 
386. 

Sacramentsstreit  492.  504.  506.  514. 

Gesandtschaft  der  Evangelischen  an 
den  Kaiser  a.  1529.    406.   410.    418. 

—  a.  1530.   536. 

Anleihe  bei  Straszburg  434.  435.  450. 
451. 

Bedrohung  durch  den  Kaiser  und  die 
Katholischen  427.  429.  431.  433.  510. 

Hessische  Räthc  siehe  Hessen. 

Hesz,  Heim'ich,  Secretar  95. 

Hetter,  Herbert,  siehe  Hotter. 

Hilchen,  Johann,  Hauptmann  326. 

Hildesheim,      Bischof     von,     siehe 
Waldkirch. 

Hirszkorn,  Hieremias  460. 


Register. 


581 


Hoehfoerg  =  Hochburg  s.  ö.  v. 
Emmendingen  in  Baden  220. 

MarkgrafBchaft  218. 

LandYogt  von  104. 

Hochbnrguud  179. 

Hochfeld  siehe  Hochfeldeu. 

Hochfelden    130.  132.  139.  141. 

Hdehstetter  379. 

Hochvelden  =  Hochfeldeu. 

Hohenbnrg  =  Odilienberg  bei  Barr 
142. 

Äbtissin  von  132. 

Hohenbnrg  zwischen  Bitsch  und 
Weiszenbui'g  8. 

Hohenlohe,  Sigmund  von,  Graf, 
Domdechant  von  Straszburg  93.  157. 
158.  159.  183.  287.  301.  561. 

fiohenstein,  Jerg  von  173. 

fiohenstein,  Wilhelm  von,  Bischof 
von  Straszburg,  siehe  Straszburg, 
Bischof  von. 

Hohen wi  1er,  Hans,  Bauer  193. 

Holstein  517. 

Holtzheuser  siehe  Holtzhusen. 

Holtzhusen,  Haman  von,  Bürger- 
meister von  Frankfurt  277.  278.  280. 
567. 

Homburg  in  der  Pfalz  8. 

H  o  r  n  e  c  k  von  Hornberg,  Ludwig,  Vogt 
zu  Ettenheim  196.  244. 

H  o  8  c  h ,  Hans,  Bürger  von  Straszburg 
154. 

Hotter,  Herbert  152.  222. 

Hugshofen  =  Honcoui-t  w.  v.  Weiler 
im  Weilerthal  134.  142.  210. 

Hummel,  Wilhelm  236. 

Hnndsrück  384. 

Fürsten  auf  dem  277. 

Hünel,  Wilhelm  203. 

Husen  =  Oberhausen  in  Baden  n.  ö. 
V.  Philipsbuig  15.  210. 

Hu 8 zier,  Hans,  Insiegler  des  Bischofs 
von  Straszburg  248. 

Hüttenheim  s.  w.  v.  Benfeld  164. 

Huxhofen  siehe  Hugshofen. 


Jerg,  Rathschreiber  von  Nürnberg  369. 

Ilkirch  siehe  Illkirch. 

111  64. 

Illkirch  s.  v.  Straszburg  56.  149.  192. 

Im  her   von  Gilgenberg,  Hans  273.  274. 

Innsbruck  287.  392.  399.  543. 

Anwesenheit  des  Kaisers  daselbst  a. 
1530.  430.  431.  444.  445.  446.  447. 
449. 

Regierung  zu  76. 

Joachim,  Kurfürst  von  Brandenburg, 
siehe  Brandenburg. 

J  o  h  a  m  ,  Conrad,  Straszburger  Raths- 
herr. 

Thätigkeit  im  Bauernkrieg  145.  216. 
221. 

Gesandter  in  der  Schweiz  a.  1529.  375. 
379.  380. 

Gesandter  auf  dem  Tag  zu  Basel  No- 
vetnber  1530.  549.  550. 

Sonstige  politische  Thätigkeit  284.  484. 
508. 

St.  Johann  zwischen  Oberehnheim  und 
Molsheim  148. 

Johann,  Kurfürst  von  Sachsen,  siehe 
Sachsen. 

Johann    von  Zapolya  siehe  Zapolya. 

Johannes  Thomasius  de  Mirandula 
339;  vgl.  Picus. 

St.  J  o  r  g  e  n  =  St.  Georgen  in  Baden 
s.  w.  V.  Freiburg  222. 

Isenburg,  Herr  von  177.  179. 

I  s  1  e  b  e  n  siehe  Agricola. 

Isni  siehe  Isny. 

Isny  11.  325.  473.  517. 

Italien  348.  378.  391.  395.  407.  409. 
410.  417.  424.  427.  428.  470.  477. 
502.  503.    510. 

Ittenweiler  s.  von  Barr  125.  127. 
133.  134.  141.  142.  144.  145.  146. 
147.    149.    210. 

Jud,  Leo,  Prediger  494. 

Jülich  472.  501. 


K. 


I  —  J. 

Jacob,   Heinrich,  Statthalter  zu  Etten- 
heim 219.  220. 

Jacob   von    Oberkirch,   Hofmeister   des 
Bischofs  von  Straszburg  8.  10.  112. 

Jechschlegel    284;    vgl.    auch    Rech- 
Schlegel. 


Kaden,  Michel  von  309.  392.  406.  407. 
408.  536. 

Kaisersberg  105.  158.  159.  164.  172. 

178.  183. 
Kammergericht   312.   330.  368.  549. 

Unterhaltung  desselben  78.  79.  285. 
327.  335.  339.  342.  343.  347.  350. 
352.   355.  357.    358.    373.    383. 


582 


Register. 


Kappe l  in  der  Schweiz  377. 

Kappe  1  s.  w.  V.  Lahr  in  Baden  219. 
221.  230.  231. 

Karl  V,  König  von  Spanien,  u.  deut- 
scher Kaiser  9.  26.  27.  285.  301.  328. 
427.  428.  558. 

Reichstag  zu  Worms  33.  34.  35.  36. 
37.  38.  40.  41.  42.  44.  47.  48.  49. 
50.    51. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1526.  255.  256. 
257.  258.  259.  261.  263.  268. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  320.  352. 
353.  354.  358. 

Reichstag  zu  Augsburg  430.  431.  439. 

440.  443.  445.  446.  447.  449.  450, 
453.  454.  455.  456.  457.  458.  459. 
460.  461.  462.  463.  464.  465.  466. 
467.  468.  469.  470.  472.  473.  474 
475.  477.  478.  479.  481.  482.  483. 
484.  485.  486.  487.  488.  489.  490. 
491.  492.  496.  497.  499.  500.  501. 
502.  503.  505.  506.  509.  510.  511. 
513.  514.  515.  516.  519.  521.  523. 
527.  528.  529.  530.  531.  532.  533. 
534.  535.  538.  540.  542.  543.  544. 
545.  553.  560.  563.  564. 

Beziehungen  zu  Sickingen  55.  56.  57. 
65.  66. 

Verhältniss  zu  Frankreich  64.  74.  7&. 
282.  286.  300.  309.  327.  329.  381. 
558.    562. 

Verhältniss  zu  Straszburg  78.  177. 
290.  300.  302.  312.  313.  314.  315. 
340.   351.    365.   381.   508. 

Gesandtschaft  der  Städte  an  ihn  we- 
gen eines  projectirten  Reichszolls 
a.  1523.  81.  82.  84.  440.  462. 

Gesandtschaft  der  deutschen  Reichs- 
stände an  ihn  a.  1526.  274.  275. 
276.  286.  290. 

Gesandtschaft  der  Evangelischen  an  ihn 
a.  1529.  363.  364.  365.  366.  392. 
393.  406.  407.  416.  417.  418.  419. 
420.  423.  448.  469.  —  Item  a.  1530. 
536.  539.  552.  555.  560.  568.  569. 

Feindschaft  gegen  die  Evangelischen 
253.  383.  392.  395.  408.  410.  417. 
424.  428.  430.   433.    555. 

Evangelische  Bündnisse  wider  ihn  279. 
280.    306.    368.    387.   413.   426.  432. 

441.  442.    444. 

Bauernkrieg  106.  156.  212.  242.  243. 
246. 

Türkenkrieg  a.  1529.  339.  345.  386. 

Aufenthalt  in  ItaUen  a.  1529.  348.  390. 
393.  425.  —  a.  1530.  427.  430.  431. 
451. 

Königswahl  Ferdinands  554.  559.  567. 
569. 


Kaiserstuhl,   Bauern  um  den  218. 
Kärnthen  411. 
Karsthans   106. 
Kau fb  euren   339. 
Kehl   93. 

Keller,  Rath  der  Landvogtei  Hagenau 

135.  137. 
Keller,   Bernhard,   Bürgermeister  von 

Weiszenburg  69. 

Keller  Hans,   Bote  400. 

Keller,    Michael,    Prediger    in    Augs- 
burg 446.  448.  451. 

Kempten  11.  325.  332.  383.  418.  517. 

Kenzingen  in  Baden  104.  216.  218. 

Kestenholz    w.   v.    Schlettstadt    176. 
177.  179.  183. 

Kinzheim  =  Kienzheim  ö.  v.  Kaisers- 
berg 158. 

Kippenheim  in  Baden  s.  v.  Lahr  205. 

220. 

Kirchheim  s.  ö.  v.  Wasselnheim  112. 
185.  187.  191. 

Kirchzart ner   Thal   im   Schwarzwald 
bei  Freiburg  229.  230. 

Kitelszheim  siehe  Küttolsheim. 

Kitzingen   in  Baiem  378. 

Klainhesz,-  Hauptmann  557. 

Klee  bürg    s.    w.  v.   Weiszenburg   142. 
149.  168.  169.  174.  180. 

Knie  bis,  Berg  in  Baden  105. 

Kniebis,  Claus  von  313.  346.  379.  394. 

Gesandter  Straszburgs  auf  dem  Nürn- 
berger Reichstag  a.  1522,  76. 

Assessor   am   Reichsregiment  a.  1528. 
293.  296.  298.  299. 

Gesandter  auf  dem  Tag  zu  Basel  No- 
vember 1530.  549.  550. 

Knobloch,    Hans   Jacob,    kaiserlicher 
Rath  157.  159.  173.  192. 

Knöringen,    Völcker  von,  Hauptmann 
557. 

Knöringen,   Wolfhart  von  429. 

Koch,  Caspar,  Rathsherr  in  Basel  221. 

Kochersberg,    Berg    und    Burg    bei 
Neugartheim  165.  180. 

Kolbszheim  =  Kolbsheim n.  ö.  v.  Mols- 
heim 173. 

Kolmar  278.  434. 

Wormser  Fehde  16.  20. 

Reichstag  zu  Worms  39.  42.  43. 

Bauernkrieg  105.  123.  209.  248. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  339. 

Kolmatsch,  Georg  von  428. 

Köln,   Erzbischof  von   62.  179.  227. 
321. 


Register. 


583 


Köln,  Stadt  75.  185.  274. 

Baichstag  zu  a.  1512.  6.  43. 

Wormser  Fehde  19.  20. 

Reichstag  zn  Worms  a.  1521.   41.   42. 
50. 

Reichstag  za  Speier  a.  1529.  319.  321. 
339. 

Reichstag  zu  Augsburg  466.   468.  474. 
489.  496. 

Vorbereitungen  zur  Königswahl  a.  1530. 
544.  554.  567.  569. 

Konrad,  Bischof  von  Würzburg,  siehe 
Würzburg. 

Köpfflin,    Straszburger  Drucker   264. 

Kork  in  Baden  ö.  v.  Straszburg  229. 
231.  240. 

Koufen   Vit,    siehe  Koufmans  Vigts. 

Konfmans  Vigts,  Bauer  109.  110.  185. 

Kr  äfft,  Mathäus,  Bürgermeister  von 
Uhn  253. 

Krapff ,  Hieronimus,  aus  Nürnberg  84. 

Krauthen  =  Krautheim  in  Baden, 
Unterrheinkreis  196.  197. 

Krems  in  Oesterreich  397.  399.  404. 

Kr  es  8,  Christoph,  Nürnberger  Diplomat 
363.  369.  371.  402.  404.  418.  449. 
667. 

Kronthal,  das  119. 

Krouffthal  =  Graufthal  bei  Zabern 
157. 

Krug,  Straszburger  Bote  314. 

Kuchenmeister,  Dr.  37.  41.  45. 

Küfer,   Jacob,   Bauernhauptmann   169. 

Kulmbach   373. 

Kunigunde  von  Reinach  siehe  Reinach. 

Kurs  er,  Jacob,  Dr.  235.  510. 

Kurs  er  siehe  Kurser. 

Küttolsheim  ö.  v.  Wasselnheim  118. 
119.  165. 


L. 


Lahr  in  Baden  205.  212.  213.  216.  217. 
218.  219.  220.  231.  248. 

Lamparter,  Dr.  59.  62, 

Lamp recht,  Bote  204.  353. 

Landau  10.   11.  12.  13.  105.  180.  185. 

Land  eck,  Hans  Friedrich  von  386.  396. 

397. 
Lande gg,   Hans   Friedrich    von,   siehe 

Landeck. 
Landsberg  siehe  Landsperg. 
Landsperg,   Burg    n.  w.  v.  Barr  285. 


Landsperg,  Dietrich  von  228. 

Landsperg,  Jacob  von  68.  124.  240. 
386.  396.  397. 

Landstuhl,  Burg  bei  Stadt  Landstuhl 
in  der  Pfalz  6.  8.  17. 

Lauwenstein,  Ludwig  von  39. 

Le  F^vre,  Jacques  564. 

Lehen  bei  Freiburg  im  Breisgau  104. 

Leimer,  Amtmann  von  Lahr  213. 

Leiningen  bei  Woims  19. 

Lentz,  Han,  Bauer  108. 

Lenzburg  in  der  Schweiz  376, 

St.  L  e  o  n  h  a  r  d  bei  Oberehnheim  107. 
116. 

L  e  o  n  o  r  a,  Prinzessin  von  Spanien  381. 

Leonstein,  Grafen  von  198. 

Leutkirch  11. 

Lichtenau  in  Baden  n.  ö.  v.  Sti'asz- 
burg  199.  202.  208.  213.  214.  229. 
231,  240. 

Lichtenberg  n.  v.  Ingweiler  121. 

Herrn  von  105.  204. 

Herrschaft  234.  243. 

Lichtenberg,  Burg  in  Würtemberg ? 
197. 

L  i  e  n  h  a  r  t ,  Bauer  aus  der  Wanzenau 
183. 

Lindau. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  325.  332. 
335. 

Reichstag  zu  Augsbui'g  465.  469.  481. 
483.  503.    512.    522.   527.  528.  540. 
541.  544. 
Evangelisches  Bündniss  418,  517.  539. 
569. 
Lingolsheims.  w.  V.  Straszburg  149. 
L  i  n  X  in  Baden  n.  ö.  v.  Straszburg  202. 
Linz  399.  402.  403. 
Lothringen,  Anton,  Herzog  von. 
Krieg  gegen  Sickingen  und  Geroltzeck 

a.  1516.  4. 
Bauernkrieg  136.  137.  146.  148.  149. 
150.  157.  158.  159.  160.  162.  163. 
164.  165.  166.  167.  168.  172,  173. 
176.  177.  178.  179.  180.  183.  228. 
229.    245.    246.    249. 

Bedrohung    der    evangelischen    Städte 
a.  1525/26.  253. 

Tüi-kenkrieg  a.  1529.  277. 
Bedrohung  Straszburgs  a.  1529  u.  1530. 
380.  381.  426. 
Lothringen,  Cardinal  von  147. 

Lott,  Johann  273. 

Lübeck  40.  42.  333.  345.  478.  517. 

Luder,  Johann,   Vicar  in   Speier  258. 


584 


Register. 


Ludwig,     Herzog     von    Baiern,    siehe 
Baiern. 

Ludwig,  Graf  von  Hanau,  siehe  Hanau. 
Ludwig,    König    von    Ungarn,     siehe 

Ungarn.   ' 
Lüneburg,  Ernst,  Herzog  von. 
Reichstag  zu  Speier  a.  1526.  265. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529,  332.  334. 
335.  337.  338.  355. 

Reichstag  zu  Augsburg  460.  475.  478. 
491.  496.  497.  499.  500. 

Evangelisches  Bündniss  418.  517.  567. 

Sacramentsstreit  513.  514. 
Lüneburg,    Franz,  Herzog   von    265. 

418. 
Lupfen,  Grafen  von  246. 

Lup stein    ö.   v.   Zabern    163.  165.  167. 

168.  178.  217. 
Luther,  Mai-tin  447.  4C5.  563. 
In  Worms  44: 
Schrift  wider  ihn  45. 
Feindschaft   gegen  Herzog  Georg  von 

Sachsen  311. 
Colloquium  zu  Marburg  382.  385.  386. 
Schwabacher  Artikel  446.  461.  486. 
Vermahnung    an    die   Geistlichen  451. 

455. 

Sacramentsstreit  488.   489.    492.    493. 

494.  496.  497.    499.    504.    506.    512. 

513.  514.  517.   535.    541.    560. 
Lützelburg  w.  v.  Zabern  14.  36. 
Lutz  eiste i  n  16.  66. 
L  u  t  z  e  n  Jacob,  Bürger  von  Straszburg 

154. 

Luzern   314.   375.   376.  377.  379.  468. 
471. 

Lyon  81.  86.  392.  562.  563. 


Magdeburg  371.  517.  567.   568.    569. 

Mahlberg  in  Baden  221. 

Mähren  411.  505.  519. 

Mailand  378. 

Main  93. 

Mainz,  Erzbischof  von  274. 

Wormser  Reichstag  33.  45.  49. 

Reichstag  zu  Nüi-nberg  a.  1522.  62.  65. 

Sickingsche  Fehde  60.  62. 

Schmachschrift  gegen  ihn  79. 

Packsche  Händel  292.  298. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  330. 


Reichstag  zu  Augsburg  467.  474.  476. 
500.  502.  521.  522.  542.  544.  545. 

Wahl     Ferdinands     zum      römischen 
^önig  554. 

Mainz,  Stift  196.  197. 

Mainz,  Stadt  3.  7.  12.  20. 

Mander scheid,  Bastard  von  380. 

Mander scheid,  Graf  Dietrich  von  474. 

M  a  n  g  o  1 1 ,  Johann,  Beisitzer  am  Kammer- 
gericht 196. 

Mansfeld,  der  von  281. 

Mansfeld,  Albrecht  von,  Graf  418.  509. 

516.    517.    518.    522.   523.  524.  525. 

526.    535.    637.    540.  560.  568.  569. 

Mansfeld,  Hoyer  von,  Graf  530. 

Mantua  477. 

Marburg,  Colloquium  zu  382.  384.  385. 
386.  395.  409.  411.  412.  425.  426. 

Marlenheim  s.  ö.  v.  Wasselnheim  108. 
112.  118.  185.  187.  191.  192.  404. 

Marsal  in  Lothringen  277. 

Marsilius,  Dr.  474. 

Mart,  Caspar,    Dr.,  Reichsfiscal   36.  59. 
62.  80. 

Marx,  Jerg  34. 

Marx    Sittich  von  Ems,  siehe  Sittich. 

Mathis,    Schultheisz    von   Schiltigheim 
193. 

Mathis  188.  189;  siehe  Zell. 

Mattern,  Bote  141. 

Maulbronn  543. 

Maursmünster      126.    127.    128.    132. 

134.  136.  140.  142.    156.    158.    159. 
172.  173.  176.  179.    191. 

Maximilian,   Deutscher  Kaiser  43.  49. 
51. 

Wormser  Fehde  4.  6.  7.  9.  10.  12.  13. 
17.  18.  19.  20. 

Schuld  bei  Straszburg  32.  76.  78. 

May,   Engelhard,   Straszburger  Fourier 

258. 
Mecklenburg  517. 
Medicis,  Alexander  de  505. 

Megander,  Caspar,  Prediger  494. 

Meier,  Jacob,  Bürgermeister  von  Basel 
551. 

M  e  i  g  e  r  ,   Claus,  Vogt  190. 

Meiger,  Jacob,  Straszburger  Rathsherr 
111.  280.  281.  508.  560. 

Meissenheim  in  Baden  n.  w.  v.  Lahr 
215.  219. 

Melanchthon,  Philipp  258. 
Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  321.  388. 
Colloquium  zu  Marburg  382.  385. 


Register. 


585 


Reiclfstag  zu  Augshurg  456.  467.  488. 
489.  490.  491.  492.  494.  500. 

Sacramentsstreit  456.  488.  489.  492. 
494.  500.  513.  514. 

Melchior  von  Maszmünster  40. 

Meltinger,  Heinrich,  Bürgenneister  von 

Basel  221. 
Memmingen  366. 

Reichstag  zn  Speier  a.  1529.  325.  327. 
332.  335. 

Reichstag  zu  Augsburg  465.  469.  481. 
483.  503.  520.  522.  527.  528.  540. 
541.    544.    565.    569. 

Evangelisches  Bündniss  418.  517.  539. 
558. 

Sacramentsstreit  504.  513. 

Bedrohung  durch  den  Kaiser  383. 

Mergental  =  Marienthal  bei  Hagenau 
141. 

Iferschwin,    Bürger    von    Straszburg 

143. 
Metz,  Bischof  180.  277. 

Metz,    Stadt  13.  34.  42.  81.  83.  86.  87. 
277.  296.  339.  380.  381.  4()6.  467. 

Metzger,  Jerg,  von  Ballenberg,  Bauern- 
oberst 197. 

Metziger,  J^rg»  von  Achern,  Bauer  165. 

Metziger,  Remfort,  Bauer  169. 

Meyer,   Hans  51. 

Meyer,  Bastian,  Dr.,  Prediger  265. 

M  e  y  n ,  Engelberg,  Fourier  31 ;  vgl.  May^ 
Engelhard. 

Mezieres   74. 

Michel,  Prediger,  siehe  Keller. 

Michel,  Diener  56.  359. 

Mieg,  Daniel  173.  299. 

Gesandter  auf  dem  Reichstag  zu  Worms 
40.  59. 

Gesandter  auf  dem  Reichstag  zu  Nürn- 
berg a.  1522.  66. 

Item  a.  1523.  79. 

Item  a.  1524.  87. 

Gesandter  auf  dem  Städtetag  in  Speier 
«.  1523.  80. 

Thätigkeit  im  Bauernkrieg  124.  128. 
130.  131.  132.  134.  135.  136.  181. 

Beisitzer  am  Reichsregiment  a.  1529. 
333.  336.  339.  340.  341.  343.  344. 
345.  346.  348.  349.  350.  351.  352. 
353.    355.    359. 

Sonstige  politische  Thätigkeit  296.  303. 

Minckwitz,    Hans   von    369.  370.  371. 
372.  373.  567. 

Miszpach,  Jacob  190.    191. 


Mittelhusen,  der  Alte  von  135. 

[Mittelhausen  w.  v.  Brumath  137.] 

Molsheim  26.  108.  110.  113.  114.  142. 
143.  144.  145.  146.  148.  149.  150. 
158.    162.    169.    173.    190. 

Moneltzheim  =  Mundolsheim  bei 
Straszburg?  148. 

Montmorency,  Anne  de  564. 

Morszmünster     siehe    Maursmünster. 

Mosel  93. 

Moszmünster  siehe  Maursmünster. 

Moyenvic  in  Lothringen  277. 

Mühlhausen   im  Elsass  277.  339.  377, 

379.  430.  550. 
Mulheim,  Wendel  von  14. 

Mülheim,  Georg  von  122.  124.  150. 
173. 

Müller,  Hans,  von  Bulgenbach,  Bauern- 
oberst 220.  230. 

Mull  er,    Wolfgang.   Bauernoberst  174. 

München  449. 

Muri  in  der  Schweiz  376. 

Mürlin,    Hans,  Bürger  von  Ulm  4C5. 

Murner,  Hans  159.  164.  3  74.  380. 

Murner,  Thomas  89.  159.  448. 

Mus  ach  =  Musau,  d.  h.  die  Stelle,  wo 
jetzt  Neudorf  bei  Straszburg  liegt? 
175. 

Musz,  Nicolaus,  Bote  390. 

Mutz  ig  w.  V.  Molsheim  149.  175. 

Myller,  Gorius,  Bauernhauptmann  218. 


N 


Näff,   Martin,  Bauernhauptmann  218. 

Nancy  380. 

Nanstatt  =  Landstuhl  siehe  dieses. 

Nassau  231.  472. 

Nassau,  Heinrich,  Graf  von  485. 

Navarra  74. 

Navarra,  Königin  von  564. 

Naw  =  Nahe?  9. 

Neil  in  gen,     Michel     Berchtold     von, 

Hauptmann  405. 
Neuburg  =  Neuenbüi'g  in  Würtemberg 

bei  Pforzheim  56.  66. 
Neuburg  n.  w.  v.  Hagenau. 
Abt  von  116. 
Bauern    zu    117.    119.    120.   121.  122. 

123.    124.    129.    130.    131.    132.  134. 

136.    137.    139.    140.    141.   142.  143 

169.    200.    203.    205.    206.   210. 

Neuenburg    n.    w.    v.    Hagenau   siehe 
Neuburg. 


586 


Register. 


Neuenbürg  in  Baden  426. 

Neuensand  in  Baden  s.  ö.  v.  Strasz- 
burg  229.  231. 

Neugartheim  n.  ö.  v.  Wasselnheim  165. 

Neunegh,   Bernard  von  69. 

Neu  Weiler  n.  v.  Zabern  117.  121.  142. 
148.  149.  155.  156.  157.  158.  168. 
180.    248. 

Newenstatt  =  Neuenstadt  in  Wür- 
temberg,  Neckarkreis  197. 

Newenstein  —  Neuenstein  in  Wüi-tem- 
berg,  Jaxtkreis  197. 

Niderhüsen    siehe  Niederhausen. 

Niederhausen  in  Baden  s.  w.  v.  Et- 
tenheim  219.  231. 

Niederlande  4.  12.  348.  477.  510.  544. 

Niedermünster  n.  w.  v.   Barr.  142. 

Aebtissin  von  125. 

Noircarmes,  kaiserlicher  Botschafter 
562. 

Nonnenweier  in  Baden  w.  v.  Lahr 
218.  219. 

Nordeck,  Gesandter  auf  dem  Tag  zu 
Rotach  369. 

Nordhausen  332. 

Nordheim  ö.  v.  Wasselnheim  185.  187. 
191. 

Nördlingen  40.  57.  332.  400.  401. 

Noszdorf  =  Nussdorf  bei  Landau  11. 

Nugenbürg  n.  w.  v.  Hagenau  siehe 
Neuburg. 

Nürnberg  11.  76.  78.  83.  84.  85.  94, 
291.  379.  418.  427.  447.  498.  499. 
504.    515.    544.    566. 

Reichstag  zu  Worms  33.  36.  40.  42.  50. 

Reichstag  zu  Nürnberg  a.  1522.  62.  63. 

Item  a.  1623.  78.  79. 

Item  a.  1524.  84.  86.  87.  89.  90.  91. 
235.  258.  265.  326. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1526.  253.  254. 
255.    262.    264.    265.    266.  268.  269. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  319.  321. 
325.  327.  332.  335.  355. 

Reichstag  zu  Augsburg  431.  449.  459. 
460.  462.  463.  464.  473.  491.  492. 
496.    502.    514.    523.    528.   538.  542. 

Türkenkrieg  77.  83.  357.  383.  385.  396. 
397.  398.  399.  400.  401.  402.  404. 
406.    407. 

Reichszoll  79.  81.  82.  83.  86.  87. 

Reformation  in  73.  97. 

Evangelische  Bundesbestrebungen  a. 
1527  u.  1528.  277.  278.  280.  281. 
294.  297.  304.  307.  309.  309.  310.  — 
Item  a.  1529.  336.  343.  349.  367. 
369.  370.   371.    373.   387.   388,    389. 


391,  396.  398.  403.  411.  412.  413. 
418.  419.  420.  421.  422.  —  Item  a. 
1530.  517.  518.  520.  534.  535.  536. 
538.  539.  540.  541.  543.  553.  557. 
558.   567.    568.   569. 

Botschaft  der  Evangelischen  an  den 
Kaiser  a.  1529.  363.  364.  365.  386. 
403.  405.  406.  410. 

Tag  der  Evangelischen  in  Nürnberg 
Januar  1530.  420.  423.  448. 

Feindschaft  der  Katholischen  gegen 
die  Evangelischen  90.  292.  432. 

Gesandtschaft  der  Stande  nach  Spanien 
a.  1526.  273.  274.  275. 

Nuszbicker,  Georg,   hessischer  Vice- 
kanzler  493.  495.  569. 

Nuwenburg    =    Nenbnrg    n.    w.    v. 
Hagenau  siehe  dieses. 

Nuwenstein,  Hans  von  236. 


o. 

0  b  e  r  b  r  o  n  n   s.  w.  v.  Niederbronn  169. 

Oberehnheim  8.  103.  105.  119.  123. 
134.  142.  143.  144.  145.  146.  148. 

Ober-Elsass  174.  233. 

Regiei-ung  von,  siehe  Ensisheim. 

Landvogt     von,    siehe     Rappoltstein, 
Wilhelm  von, 

Oberkirch    in   Baden  142.   199.  200. 

202.    203.   204.   206.    207.   208.  209. 

210.    211.   233.   234.   235.   236.  237. 

238.    239.  246.   248.   249. 

Oberkirch,   Jacob  von,   siehe  Jacob. 

0  b  errhein  7. 

Oberrheinischer  Kreis  4.  9. 

Ober  riet,    Hans,   Rathsherr  in  Basel 
221. 

Oberwesel  19.  20. 

Odenwald  197. 

Oecolampadius,   Prediger  262.  382. 

385.   465.    490.   493.   494.   541.  549. 

563. 

Oester reich  9.  477.  510. 
Schutz  Würtembergs  27.  28.  558. 
Bauernkrieg  156.  212.  232. 
Türkenkrieg  396.  411.  505. 

Vorhältniss  zur  Schweiz   50.  378.  442. 
444. 
Oester  reichischer  Kreis  4. 
Ofen  394.  399.  402.  540.  543. 
Offenburg  in  Baden  18.  365. 

Reichstag  zu  Worms  38.  42.  43. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  339. 


Register. 


587 


Bauernkrieg  182.  200.  201.  209.  212. 

216.   217.    218.  220.  221.  222.  223. 

234.   225.    226.  229.  230.  232.  233. 

236.   238.    239.  241.  244.  246.  247. 
248.   249. 

Oppenheim  in  Hessen  3.  19. 

Oranien,  Prinz  von  485. 

Dringen  =  Oehringen  in  Würtemberg, 
Jaxtkreis  197. 

Orten  au  168.  222.  224.  228. 

Ortenberg  in  Baden  s.  ö.  von  Offen- 
burg 240. 

Ortenberg,  Graf  zu  287.  444. 

Oslander,  Prediger  von  Nüi-nberg  467. 

Ostfriesland,  Graf  von  517. 

0  8  thus  =  Osthausen  n.  v.  Benfeld  174. 

St.  Oswald  s.  V.  Straszbnrg  149. 

Ott    Friedrich,    Bernhard,    Strasz- 
burger  Rathsherr  464.  484. 

Thätigkeit  im  Bauernki-ieg  113.  114. 
115.  132.  134.  136.  141.  180.  190. 
192.    234. 

Ott,  Michel,   von  Achtertingen,  kaiser- 
licher Feldzengmeister  6.  74. 

Ottenrod  =  Ottrott  w.  v.  Oberehnheim 
185.  191. 

Ottmars  heim  n.   ö.    v.    Mühlhausen 
10.  550. 

Owingen  =  Auenheim  in  Baden  n.  ö. 
V.  Straszbnrg  229.  231. 


Paderborn,  Bischof  von  337.  338. 

Pappen  heim,  Marschall  von  41. 

Parma  431. 

Patricius,  Fracyanus  561. 

Peter  von   Northen,  Bauemführer  149. 

Peutinger,  Konrad  100.  443.  444.  445. 

Gesandter  auf  dem  Reichstag  zu  Worms 
36.  40.  42.  44.  45. 

Pfaffenhofen  ö.  v.  Buchsweiler  169. 

Pfinsing,  Gesandter  Nürnbergs  auf 
dem  Tag  zu  Frankfui-t  a.  1527.  281. 

Pfow  von  Reipber,  Arnolt,  Vogt  zu 
Fürsteneck  199. 

Pfalz,  Friedrich  von  der,  Herzog,  Pfalz- 
graf, Statthalter  am  Reichsregimeut 
76.  312.  477. 

Sickingsche  Fehde  62.  63.  64.  65. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  352. 

Reichstag  zu  Augsburg  457.  477.  481. 
485.  496.  529.  530.  538.  543. 

Türkenkrieg  a.   1529.  397.   399.    403. 
404. 


Pfalz,  Ludwig,  Kurfürst  von  der  311. 
378.  384. 

Woi-mser  Fehde  6.  11.  15.  16. 

Schutz  der  deutschen  Grenze  gegen 
Franki-eich  25.  26.  27. 

Reichstag  zu  Worms  34.  36.  44, 

Reichstag  zu  Speier  a.  1526.  255. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  330. 

Reichstag  zu  Augsburg  a.  1530.  460. 
500.  501.  502.  544. 

Sickingsche  Fehde  58.  59.  60.  63.  66. 
67.  68.  69. 

Bauernkrieg  121.  136.  137.  141.  143. 

166.    177.  179.  180.  184.  185.  217. 

223.    224.  225.  226.  227.  242.  243. 
246.    249. 

Pfarrer,  Mathis,  Straszburger  Raths- 
herr 303.  379.  394. 

Thätigkeit  im  Bauernkrieg  136.  152. 
156.  178.  185. 

Gesandter  auf  dem  Reichstag  in  Speier 
a.  1526.  266.  269.  270. 

Gesandter  auf  dem  Reichstag  in  Speier 
a,  1529.  319.  320.  322.  323.  325. 
326.  327.  328.  329.  330.  331.  332. 
333.  334.  336.  338.  341.  342.  343. 
344.  346.  349.  351.  354.  356.  357. 
358.  359. 

Gesandter  auf  dem  Tag  in  Rotach 
a.  1529.  369.  371. 

Gesandter  auf  dem  Tag  zu  Schwabach 
a.  1529.  387.  400.  402.  403.  404. 

Gesandter  auf  dem  Tag  zu  Schmal- 
kalden  a.  1529.  418. 

Gesandter  in  Basel  und  Zürich  a.  1530. 

430.  431. 
Gesandter  auf  dem  Augsburger  Reichs- 
tag a.  1530.  443.  444.  445.  446.  448. 

449.    450.    451.    453.  454.  455.  458. 

460.    462.    463.    464.  465.  466.  467. 

468.    469.    471.    472.  473.  474.  475. 

476.    477.    478.    480.  482.  484.  485. 

486.    487.    489.    490.  491.  495.  497. 

498.    499.    501.    503.   506.  509.  510. 

511.    512.    515.    516.   519.  521.  522. 

523.    526.    527.    534.   538.  539.  540. 

560. 

Philipp,  Markgraf  von  Baden,  siehe 
Baden. 

Philipp,  Herzog  von  Braunschweig, 
siehe  Braunschweig. 

Philipp,  Graf  von  Hanau,  siehe  Hanau. 

Philipp,  Landgraf  von  Hessen,  siehe 
Hessen. 

Philips  von  Hagenau  45. 

P  i  c  u  8 ,  Johannes  Franciscus,  comes 
Mirandulae  336 ;  vgl.  Johannes  Tho- 
masitts. 


Hans  von  der  33,  340.  341. 
9. 
Chiistoph ,    Pfennigmeister 


Plünckel.  Johannes,  Schaffner  127. 
Pol  heim,   Sigmund  Ludwig,  Herr  zi 


338, 


ern,  Herzöge  von  477.  521. 

ern,  Georg,  Herzog 

ler,  Friedrich  100,  132.  141 

sen  477.  517. 

luB,  Andreas,  Prediger  Uli, 

1  siehe  Brnchsal, 


Radelsdorf  bei  Bamberg  513, 
Eadoifzell  iu  Baden  220, 
Rainach,    Melchior  von,  Hauptmann  4, 
Rap,  Bcrnhart,  von  Linx,  Bauernhanpt- 

man»  202, 
Rappoltatein,    Herr   zu  183, 
RappoUsteiu,      Wilhelm,     Herr     zu, 

Landvogt  von  Ober-Elsass  134,  156, 

159.  167.  171. 
Rappoltsweiler  158, 
Rastatt    IG, 

Banber,  Georg,  Hanptmann  13. 
Ravensburg    11,  339,  467, 
R  e  b  ,    Woifgang,  Pfarrer  126. 
Rechberg,    Conrad  von  69. 
Rechburgcr,    Kanzler    des    Bischofs 

Rechsch Jegcl,  Pseudonym.  424;  vgl. 

JechschUgel. 
Reder,  Eberhart,  siehe  folgende  Zeile. 
Red  er  von  Rodeck,  Eberhart  203,  236. 
Regensburg  6, 

Rpiclistut;  y.n  Worms  38.  42. 

FüTHtentag  zu  a.  }53i.  90. 

üc^iilislri^'   zu    o,    1527.  279.   281.  äsa. 

2W,  -'M.  n^b. 
TürkenkrJeg  n.   läS'J.  357.  373.  401. 
Regins.  ürbanus,  Prediger  488.  493. 
Keichenneier  158.  183, 
Reichsregiraent  310,  469,  466,  477. 
ünterhaltnng   deseelben  78,    255,  285. 
286.   327.   335.  339.  342.    343.  347. 
350,  352.    354.  '355.  357.   373,  383. 
544,   549.  Ö60. 


Sitz  Straszburga  an  demselben  87,  88. 
333.  339,  340,  341.  344.  345.  346. 
347.  348,  349.  350.  351.  353,  354, 
365.   366.   358.  442.    560. 

Gegensatz  za  den  EvangeliBcheu  94. 
95.  96,  312.  314.  315.  316.  346.  348. 
368.  425.  440.  448.  455. 

Türkenkrieg  77.  80.  397. 

Sickiiigache    Fehde  57.  59.  60. 

Banernkrieg  96.  240.  246, 

Französische  Werbungen  in  Deutsch- 
land 289.  390,  30.'J.  329.  830. 


1  r  .    Hartmann  ,    Edehnann 

Oraf    von    Bitsch,   siehe 

1  Baden  202.  211.  215.  227, 
.   230,    232.   234.  237,  238. 
.   242,    243.  248.  249, 
■g,   Herr  von  179, 


leusz,   Ludwig,  Bauei i. führe r  248. 
teutlingen    804.  410. 
Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  382. 
Reichstag  zn  Augsburg   459.  461.  463, 

473. 
Svauge] 

517  558.  567. 
Bedrohung  durch  die  Katholischen  429. 
Rhein  60.  64,  93. 

Rheintelden  in  der  Schweiz  37G, 
Rheingebirge  19. 
R  i  b  e  i  B  e  n  ,  Niclaus  321.  474. 
Ribisen  siehe  vorige  Zeile. 
Riff,  Konrad,  Hauptmann  93. 111.  143, 

241. 
Ringsheim    s.    w.    y.    Ettenheim    in 

Baden  219, 
Biecbach,  Eck  von  429. 
Röder,   EgenoUf,    Strasiburger  Baths- 

Thätigkeit  im  Bauernkrieg    145.  146. 

148,    149.    150.    163.   166.  172.  173. 

175.    176,    177. 
Sonstige  politische  Th&tigkeit  803.  313. 

608. 
Rö  derer   siehe  Röder. 
R  ö  i  s  t .   Bäi'germeister  von  Zürich  5Ö0. 
Rom  36.  37.  48.  49.  177.  366.  474.  481. 


BomananeiUi-    n.    w. 

heim  174.  187.  191.  192. 
Romler,    Caspar,  Straszbnrgei-  Raths- 

herr  313. 
Thfitigkeit  im    Bauernkrieg   138,  146. 

IM.    199.   200.   203,    204.  205.  206. 

SOS. 
Rosenberg,    Hans  Thomann  von  59. 
Rosenbergei',  Marqnai-t,  Bürger  von 

Nämberg  366. 
Rosheim  Irtil  lOÖ.  HO.  173.  175.   177. 
Boaina  znia  Stein  149. 
B  o  t  a  c  h ,    Tag    der    EvangeUschen    za 

o.  15S9.  343.  363.  364.  366.  367.  368. 

369.   370.   371.   373.    387.  388.  389. 

391.  413.   414.   416,    419.  420.  421. 

Ö2. 
Röteln,  Markgrafschaft  232. 
Botein  =  Rötteln  in  Baden  n.  v.  L6i- 

rach  220.  232, 
Rothenburg    a./T.    2»,    39.    42.   332. 

339. 
Botenburg    =    Rotteubnrg   in    Wür- 

temberg  410. 
Bottlen   =  Rötteln  siehe  Rotelu. 
Rotwil,    Hans  Erhart   von    192,  2S1, 


Rottw 


il 


Würtembei-g    337,    339. 


BoDaae),  Gerhard  564. 

Bnd  ickheim,  Philipp  von  40. 

Bnst  in  Baden  n,  w,  v,  Ettenheim  219. 

247. 
Bntemburg    =   Ren.tenbnrg   a,    ö,   v, 

Zabera  167. 
Kater,  Michel,  Kundschafter  112. 


Reichstag  zu  Augsburg  439.  446.  447, 

450,  4Ö1.  455,  456,  459,  460.  467. 

472,  474,  475.  476.  477.  483,  486. 

487.  488.  489,  490,  491.  496.  497. 

499,  500.  502,  bOi.  505.  509.  611, 

513,  514.  516.  521.  522.  523.  525. 

527.  528,  531,  534,  538.  539.  540. 

542.  545, 


Item  a.  1529.  336,  343,  349,    367.  369, 

370,    371.    372.   373,    387,  388.  391. 

395,   408,    409.   412,    413,   414.  418. 

420,   421.   422,   447.   486.  487.  488, 

493.    494. 
Item  fl,  1530.  489,  490.  506.  517.  618. 

520,    534.   535.   538,    5;^9,  540.  541. 

543.   552.  553.   554,   555,    556.  557. 

558,    560.   561.    567.   568.   669. 
Packache   Händel  289.   290,    292.  293, 

298.  311. 
Gesandtach aft    der    Evangelischen     an 

den  Kaiser    a.     1539   n,    1530.    406, 

407,  410.  423. 
Wahl  Ferdinands   zum   römischen   Kö- 
nig 505,  544.  559, 
äains,    Jean    de,    französischer    Käm- 
merer 25. 
5aim,  Graf  von  176. 
5  a Im,  Niclans  von  350.  358, 
Salzburg,    Erzbischof    von   330,460. 

474,  527, 
Sand  in    Baden    s.    ö,    v,    Straszbnrg 

229.  231,  240, 
äarbnrck  sithe  Saaiborj;. 
äassbach  in  Baden  n,  v.  Achern  202, 

240, 
Saszbach  siehe  Saasbach, 
Savoyen  427,  428.  502.  507,  510,  .522. 

534,  526,  535, 


larbnrg   136.  158,  159. 
ichsen,   Friedvich  der  Weise,  Kur- 
fürst von  34, 

311, 

Sachsen,    Hans    Friedrich,    Kurprinz 

von  266.  418,  567,  569. 
Sachsen,   Johann  Friedrich,  Eui-fürst 

von  427.  562, 
Reichstag  zu  Speiev  a.  1526.  255,  265. 

268.  269. 
Reichstag  zu  Speier  a.  1539.  320.  321. 

322.    323,    324,   325,    831.  334.  335. 

336,    337.    338,    339,   342.  343,  345, 

349.    362.    355.  366. 


■  c  haller,  Caspar,  Stadtschreiber  von 

Basel     94,    97.    166,    179.  284,  295. 

303,    314.    363.  366.   374,   397.  405. 

412.  426.   427,   430,   465.  471,  480. 

553. 
chantz   Schinder,    Bauern hauptmanu 

:j02, 

chollenberg,   Herren  von  220. 
chellenberg,     Lucas,     Gesandter 
Angsborgs   auf  dem   Tag  zu  Geisz- 


590 


Register. 


Schenk,  Jacob  34. 

S  c  h  e  r  w  e  i  1  e  r  n.  w.  v.  Schlettstadt 
103.  177.  178.  179.  180.  217. 

Scherzheim  in  Baden  w.  v.  Lichtenau 
117.  199.  214. 

Scheuderli   siehe   Schinderlin. 

Scheuer  bürg  =  Scheuerberg  bei  Ne- 
ckarsulm 197. 

Scheytterlin,  Wolff,  Bauernhaupt- 
mann 201.  202.  247.  248. 

Schillig  siehe  Schilling. 
Schilling,     Sebastian ,    Assessor    am 

Reichsregiment  312.  841. 
Schiltigheim  bei  Straszburg  18.  193. 
Schinderlin   156.  160. 

Schleicher,  Daniel,  Rathsherr  von 
Ulm  305.  363.  364.  369.  418. 

Schlettstadt   16.  78.  79.  319. 

Bauernkrieg  103.   104.    105.    123.  126. 
172.  209.  217.  248. 

S  c  h  1  ö  r ,  Balthasar,  Notar  3. 

Schmalkalden,  Tag  der  Evange- 
lischen in  a.  1529.  343.  349.  411. 
412  ff.  418.  421.  422.  425.  469.  517. 
Item  a.  1530.  536.  539.  541.  543.  552. 
553.  554.  557.  558.  559.  560.  561. 
562.    565.    566  ff. 

Schmidt,   Adam  112. 

Schmidt,  Sebastian,  aus  Frankfurt  31 2. 

Schmieheim  in  Baden  n.  v.  Etten- 
heim  219.  245.  247. 

Schmiehener,  Claus,  Bauernhaupt- 
mann 204. 

Schnidcr,  Mattis  von  Linx,  Bauern- 
hauptmann 202. 

Schöntall  =  Schönthal  in  Würtem- 
berg,  Jaxtkreis  197. 

Schopfheim  in  Baden  s.  v.  Offenburg 
218. 

Schorbach,  Straszburger  Kundschaf- 
ter 174. 

Schorer,  Gesandter  Ulms  auf  dem 
Tag  zu  Frankfui-t  281. 

Sehr  ante rbach,  Wittelszhuser  von, 
Gesandter  Hessens  auf  dem  Tag  zu 
Frankfui-t  281. 

Schuester,  Walthasar,  Büchsenmeis- 
ter 342.  424. 

Schultheisz,    Jacob  332.  241. 

Schuttern  in  Baden  n.  w.  v.  Lahr 
212.  213.  215.  248. 

Schutz,  Melchior,  Büchsenmeister  342. 

Schütz,    Wolff,  Prediger  325. 


Schwabach,    Tag    der  Evangelischen 

zu  a.  1529.  372.  387.  388.  389.  390. 

391.   395.    398.   401.   402.  403.  404. 

411.   413.   414.   415.   419.   421.  422. 

447.   486. 

Schwaben,   Bauernkrieg  in  184.  213. 

Schwäbische    Städte   395.   428.462. 

Schwäbischer  Bund  27.  67.  401. 

Bauernkrieg  137.  180.  217.  222.  224. 
226.  227. 

Feindschaft  gegen  die  Evangelischen 
306.  310.  368.  378.  413. 

Schwartz,  Simon  93. 

Schwarzach  in  Baden  w.  y.  Stein- 
bach 129.  142.  199.  200.  202.  203. 
204.   205.   210.    211.    238.  242. 

Schwarzach,   Abt  von  200. 

S  c  h  w  a  r  z  w  a  1  d   50.  224.  510. 

Schweickhusen  =  Schweighaosen 
n.  w.  V.  Hagenan  137. 

Schweighausen  n,  w.  v.  Hagenau  [?] 
229.  231. 

Schweinfurt   5.  42.  332.  339. 

S  c  h  w  e  i  8  z ,  Alexander ,  Secretär  des 
Kaisers  466.  527.  629. 

Schweiz  81.  82.  303. 

Schweizer,  Stellung  zu  Kaiser  und 
Reich  35.  38.  50.  378.  405.  442 

Bauernkrieg  106.  136.  137. 

Schweizer,    evangelische  Cantone  495. 

Evangelische  Bundesbestrebungen  306. 
348.  381.  394.  409.  417.  425.  428. 
450.  462.  495.  517.  520.  536.  555. 
556.   560.   561. 

Feindschaft  gegen  die  Katholischen 
377.  424.  468.  502. 

Krieg  mit  Savoyen  610.  535. 

Schweizer,  katholische  Kantone  495. 
558. 

Feindschaft  gegen  die  Evangelischen 
364.  375.  376.  377.  379.  424.  465. 
476.   480.    502. 

Schweyenburg,   die  von  203. 

Schwitz  471. 

Schwitzer,  Hans,  Bannerherr  in  Zü- 
rich 525. 

Schwobach,  Conrad  298. 

Schytterlin   siehe  Scheytterlin. 

Sebastian  Tl.,  Sperantius,  Bischof  von 
Brixen  90. 

Sechsfeld   siehe  Stephansfeld. 

Seckendorf,  Caspar  von,  Gesandter 
auf  dem   Tag  zu  Rotach  369.  371. 

Seiler,   Gereon,  Dr.  488. 

Seiler,    Michel,    Straszbnrger    Kund- 
schafter 111.  116.  142. 


Register. 


591 


Seitz,  Michael,  Bauernhauptmann  184. 

Sei  den  eck,   Albrecht  von  203.  236. 

Seineck  siehe  Seideneck. 

Sengel,  Zacharias,  Bauernhauptmann 
125.  127.  133.  141.  144. 

Sergenmacher,  Jorig,  Bauernhaupt- 
mann 147. 

Seszler,  Dr.  36. 

Seyler,  Michel,  siehe  Seiler. 

Sickingen,    Franz  von  106. 

Wormser  Fehde  3.  4.  6.  7.  8.  9.  10. 
11.  12.  14.  17.  18.  19.  20. 

Sickingsche  Fehde  56.  57.  58.  60.  61. 
62.  63.  65.  66.  67.  68.  69. 

Anleihe  bei  Straszburg  55.  56.  61. 

Sickingen,  Hans  von  56.  68.  326. 

Sickingen,  Schwicker  von  56.  61.  68. 

Sickinger,  Albrecht,  Bote  410. 

Siebenberg,   Herr  von  38.  40. 

Siegen,  Arnold  von,  Bürgermeister  von 
Köln  274.  319.  449.  466. 

Sigen  siehe  Siegen. 

Sigismund,    Kaiser  33. 

Sigolsheim   ö.  von  Kaisersberg  158. 

Simon  von  Tornach  563. 

Sittich,  Marx,  vom  Ems  223.  226.  379. 

429.  430.  468. 
Solothurn   495.  551. 

Burgrechtsverhandlungen  94.  96.  98. 
284.  366. 

Krieg  der  evangelischen  Schweizer  mit 
den  V  Orten  373.  374.  375.  376.  380. 

Sern,   Konrad,  Prediger  zu  Ulm  453. 

Spanien  37.  282.  285.  348.  472.  496. 
544. 

Gesandtschaft  der  Städte  nach  a.  1523. 
80.  81.  82.  293.  337.  462. 

Gesandtschaft  der  Evangelischen  nach 
a.  1529.  363.  366.  392.  393. 

Spanien,  König  von,  siehe  Karl  V. 

S  p  e  i  e  r ,    Bischof  von  242.  243.  448. 

Speier,  Stadt  94.  99.  274.  337.  339. 
340.  341.  347.  351.  400.  411.  417. 
543.    544. 

Reichstag  daselbst  a.  1524.  92. 

Item  a.  1526.  251—270.  275.  277.  285. 
286.  290.  301.  305.  308.  309.  313. 
326.  327.  332.  334.  335.  338.  342. 
349.    350.   367.   521.   523.  533. 

Item  a.  1529.  317—359.  363.  365.  386. 
388.  393.  396.  416.  459.  463.  470. 
484.   510. 

Städtetag  zu  a.  1523.  79.  80.  82.  83. 
84.  86.  91.  440. 

Item  a.  1524.  90.  91. 


Item  a.  1525.  100.  256. 

Item  a.  1526.  253.  254. 

Wormser  Fehde  14.  15.  19. 

Reichstag  zu  Worms.  39.  42. 

Bauernkrieg    105.    168.   177.  185.  210. 
211. 

Verhandlungen  über  ein  evangelisches 
Bündniss  daselbst  a.  1526.  281. 

Item  a.  1529.  343.  349.  367.   368.  370. 

372.  382.  419.  420.  421.  422. 

Spei  er,   Stift  104.  205. 

Spender,  Jacob  34. 

Spender,  Reinbold,  siehe  folgende  Zeile. 

Spender,  Rennbold,  Straszburger Raths- 
herr  34.  65.  78.  88.  89. 

Thätigkeit    im   Bauernkrieg   124.  128. 

130.  131.  132.  134.  135.  136.  146. 

Spengler,  Lazarus ,  Stadtschi'eiber 
von  Nürnberg  256.  257.  298.  369. 
377.  390.  392.  399.  498. 

Spiegel,  Jacob  36. 

S  t  a  1  b  u  r  g  e  r,  Clas,  Rathsherr  in  Frank- 
furt 82. 

Stauffenberg,    Herrn  von  236. 

Stechsfeld   siehe  Stephansfeld. 

Stechsvelden    siehe  Stephansfeld. 

Steffan  von  Renchen,  Bauernhaupt- 
mann 202. 

Steffen  zum  Jung  St.  Peter  93. 

Steiermark    411. 

Stein,    der  vom  474. 

Stein,  Konrad  von  14. 

Steinbach    in  Baden  204. 

St.    Stephan,   Aebtissin   zu  122. 

Stephansfeld  bei  Brumath    120.  130. 

131.  134.    142.    148.    149.   161.  167. 
169.    183.    203.   210. 

S  t  e  s  f  e  1  d   siehe  Stephansfeld. 

Stockach,  wo?  379. 

Stockhammer,   Lienhart  427. 

Stocksberg   in  Würtemberg,  Neckar- 

ki-eis  197. 
Stoll,    Rudolf,    heimlicher    Rath    aus 

Zürich  525. 

Stollhofen  in  Baden  n.  w.  v.  Stein- 
bach 14.  200.  206.  240.  270. 

Stotzeheim    siehe  Stotzheim. 

Stotzheim  s.  ö.  v.  Barr  141.  177.  179. 

Stouffe,  Herrschaft  218. 

Straszburg,   Bischof  von. 

Wormser  Fehde   8.  9.  14.  17. 

Vertheidigung  des  Elsasses  gegen  aus- 
wärtige Feinde  25.  26.  27. 

Reichstag  zu  Worms  36.  50. 


592 


Register. 


Sickingsche  Fehde  68. 

Bauernkrieg  105.  113.  132.  142.  143. 

148.    150.  152.  168.  179.  181.  182. 

183.    185.  186.  187.  188.  189.  190. 

191.    203.  205.  216.  217.  220.  221. 

222.    223.  224.  225.  226.  232.  233. 

236.    237.  238.  239.  240.  248. 

Stellung  zur  Reformation  in  Strasz- 
burg  89.  95.  312.  313.  441.  477. 

Feindschaft  gegen  Straszburg  93.  381. 

Türkenkrieg  277.-396.  400.  404. 

Straszburg,  Domcapitel  152.  157. 
158.  159.  168.  179.  180.  181.  182. 
183.  220.  221.  222.  223.  224.  225. 
226.    227. 

Straszburg.  Prediger  zu  188.  189. 
190. 

Straszburg,  Stift  203.  204.  216.  217. 
241. 

Stuhl weiszenburg    394. 

Stumpf,   Philips  197. 

Stumpf    von  Sweynberg,  Philipp  65. 

Stumphart,  Friedrich,  Amtmann  zu 
Willstett  244. 

Sturm,  die  173. 

Sturm,  Friedrich  122. 

Sturm,    Jacob  293.  298.  379.  394. 
Thätigkeit    im   Bauernkrieg    185.  196. 
210.  216.  221. 

Gesandter  auf  dem  Reichstag  zu  Speier 
a.  1526.  258.  259  260.  261.  262.  263. 
264.  265.  266.  267.  268.  269.  270. 

Gesandter  auf  dem  Reichstag  in  Re- 
gensburg a.  1527.  282.  283. 

Gesandter  auf  dem  Reichstag  zu  Speier 
a.  1529.  319.  320.  321.  322.  323. 
325.  326.  327.  328.  329.  331.  332. 
334.  335.  336.  337.  338.  341.  342. 
•  343.  344.  347.  349.  351.  352.  353. 
354.    356.   358.    359. 

Gesandter  auf  dem  Reichstag  zu  Augs- 
burg 440.  443.  444.  445.  446.  448. 
449.  450.  453.  454.  4o5.  456.  457. 
458.  459.  460.  462.  463.  465.  466. 
469.  472.  473.  474.  476.  479.  480. 
482.  484.  485.  486.  487.  488.  489. 
490.  491.  493.  495.  497.  499.  501. 
503.  506.  509.  510.  511.  512.  515. 
516.  519.  521.  522.  523.  525.  526. 
527.  534.  536.  538.  540.  541.  542. 
544.    549.  560.  566. 

Gesandter  auf  dem  Tag  zu  Geiszlingeu 
a.  1528.  305. 

Gesandter  in  der  Schweiz  a.  1529.  375. 
376.  379.  380. 

Gesandter  auf  dem  Tag  zu  Schwabach 
a.  1529.  387.  390. 


Gesandter  in  Schmalkalden  a.  1529. 
418  ff. 

Gesandter  in  Basel  a.   1530.  43a  431. 

Gesandter  auf  dem  Tag  zu  Schmal- 
kalden o.  1530.  552.  554  ff.  560. 

Gesandter  in  Hessen  a.  1528  u.  1529^. 
288.  289.  385.  386.  394. 

Sonstige  politische  Thätigkeit  93.  100. 
273.  274.  303.  311.  364.  408.  411. 
423.    425.    428. 

Sturtzelbronn  ö.  v.  Bitsch  149.  169. 

Sturtzelburg    siehe  Sturtzelbronn. 

Stuttgart   389. 

Stuttgart,  Regierung  zu  196. 

Suffelweyersheim  n.  v.  Straszburg 
149. 

S  u  1 1  z ,  Rudolf  von,  Graf  424. 

S  u  n  d  g  a  u    50. 

Bauernkrieg  im  142.  149.  167.  179. 
224.  225.  227.  228.  2^3. 

Suszemberg  =  Sausenburg  in  Baden 
s.  ö.  V.  Mülheim  232. 

Sybtshofen  402. 


T. 


Tarlissen   siehe  Dorlisheim. 

Taubenheim,   Jacob    von,  hessischer 
Gesandter  288.  289. 

Temper  an,  Hans,  französischer  Käm- 
merer 84.  86. 

Tettingen,    Jacob  von  657. 

T  e  t  z  e  1 .  Christoph,  Nürnberger  Raths- 
herr  319.  322.  369. 

Thann  379. 

Thann,   Edle  von  der  12. 

Thanne,    Christophel  von,  siehe  Chri- 
stoffel. 
Thoroltzheim   siehe  Dorlisheim. 
Thumeneck  in  Würtemberg  wo?  197. 

T  h  u  n ,  F.,  kurfürstlich  Sächsischer  Rath 
567. 

Thurgau   377. 

Thürlach  siehe  Darlach. 

Tirol  273.  274. 

Torr  in  gen,   Adam  von  69. 

Trechsel,   Wolfgang,   Priester  112. 

Trient  48.  387.  391.  543. 

Trier,   Erzbischof  von. 

Sickingsche   Fehde  67.  58.  60.  62.  66. 

67.  69. 

Bauernkrieg  179.   223.   224.   226.  226. 
227. 


Register. 


593 


Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  322.  357. 

Reichstag  zu  Augsburg  460.  474.  500. 
502. 

Trier,  Stadt  65. 

Trott,  Friedrich,  hessischer   Rath  516. 

Truchsess,  Georg ,  von  Waldburg, 
siehe  Waldburg. 

Trutten hausen  n.  w.  v.  Barr  116. 
125.  134.  142.  144.  145.  146.  147. 
149.  210. 

Tunawerd  siehe  Donauwörth. 

Türken  rt.  1521.  74.  75. 

a.  1523.  79.  80. 

rt.  1526,  255.  260.  262.  266. 

a.  1527,  282. 

rt.  1528.  285. 

rt.  1529.  323.  327.  328.  335.    339.  342. 

345.    347.    348.    349.  350.   357.  373. 

379.   383.    386.   390.  391.   394.  396. 

397.    398.    399.   400.  401.   402.  403. 

•    404.   405.    406.   407.  409.   410.  411. 

417.    421.    423.    424. 

fl.  1530.  440.  457.  459.  462.  466.  467. 

470.    472.   476.  477.  479.  502.  507. 

510.    511.    515.  516.  519.  521.  522. 

525.    528.    531.  532.  533.  534.  538. 

540.    541.    543.  545.  552.  555.  561. 

Tuschfelde  n  in  Baden  s.  v.  Etten- 
heim  221. 

u. 

üeberlingen  339.  429.  460. 

Uli  mann,  Hans,  Bauernhauptmann  103. 

Ulm,  76.  85.  86.  226.  274.  295.  405. 
410.  453.  480.  503.  515. 

Wormser  Fehde  5.  11.  18. 
Reichstag    zu  Worms    31.   33.  36.   38. 
39.  40.  42.  45.  50. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1526.  253.  254. 

265.  268.  269. 
Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  319.  320. 

325.  327.  332.  335.  336. 

Reichstag  zu  Augsburg  431.  442.  445. 
449.  454.  471.  501.  503.  504.  521. 
522.   528.    538.   540.    541.  543. 

Evangelische  Bundesbestrebungen  a, 
1528.  294.  295.  297.  303.  304.  305. 
306.  307.  308.  309.  310. 

Item  rt.  1529.  336.  343.  349.  367.  369. 
388.  389.  390.  391.  400.  411.  415. 
417.   418.   419.    420.    421.    422. 

Item  rt.  1530.  517.  519.  520.   523.  534. 

538.   539.   540.    543.  552.   554.  555. 

557.    558.   567.    569. 
Sacramentsstreit  504.  513.  514. 


Gesandtschaft    der    Evangelischen    an 
den  Kaiser  rt.'  1529.  363.  406. 

Misstrauen     gegen    die     Katholischen 
291.  292.  296.  387.  391.  418. 

Städtetag  zu  a.  1524.  94. 

Item  rt.  '1525.  99.  100. 

Türkenkrieg  383.  401.  409. 

Refoi-mation  in  389. 

Ulrich,  Herzog  von  Würtemberg,  siehe 
Würtemberg. 

Ungarn   80.  82.    283.  284.  326.  348. 

390.    391.  394.  396.  405.  467.  474. 

496.    497.  505.  516.  519.  522.  540. 
543. 

Ungarn.   Ferdinand,  König   von,  siehe 
Ferdinand. 

Ungarn,  Ludwig,  König  von    74.  260. 

Ungersberg  103. 

Unter -Elsass  3.  9. 

Bauernkrieg  im  106.  182. 

Unter  grombach      in     Baden      bei 
Bruchsal  104. 

Urach  in  Wüi-temberg  535.  543. 

U  s  e  n  e  r  ,  Hans,  Bote  429. 

Utenheim,  Bernhard  von,  Straszburger 
Bürger  173. 

Uttenheim    =    Ittenheim   n,   w.    von 
Straszburg  193. 

Utznach  in  der  Schweiz  bei  Zug  374. 


V. 

Valadolid  440.  462. 

Valkenstein,  Balthasar  von,  siehe 
Falkenstein. 

Varnbühler  332. 

Vaudemont,  Ludwig,  Graf  von,  Statt- 
halter der  Champagne  147. 

Vehus,  Dr.,  Kanzler  des  Markgrafen 
Philipp  von  Baden  199.  200.  201. 
202.  203.  204.  205.  206.  208.  231. 
235.   474.    497. 

Veit  Dietrich  492. 

Venedig  378.  392.  405.  425.  430.  502. 
514. 

V  i  c  in  Lothringen  136.  147.  157. 

Villingen  in  Baden  379. 

Bauernkrieg    220.    224.    225.  226.  246. 

Villinge r,  kaiserlicher  Rath  32.  34. 
35.  42.  43. 

Vogler,  Georg,  Kanzler  des  Markgrafen 
Georg  von  Brandenburg  393.  418. 
552. 

Volckheimer,  Clement  418. 


38 


594 


Register. 


V  o  1 1 8  c  h ,  Reniibolt,  Amtmann  auf  dem 

Kochersberg  161.  164.  171.  175.  287. 
Vorderösterreich  10.  233. 

V  o  u  s  z  siehe  Vehus. 

V  y  t  e  n  .  Bote  42^). 

VI. 

Wacker.  Hans,  Vicar  93. 

Wagner,   Franz,  Gesandter  Augsburgs 
auf  dem  Tag  zu  Frankfurt  281. 

Wagner,  Wolfgang,  Bauernoberst  164. 

Walburg  -^  Wallburg  in  Baden  ö.  v. 
Ettenheini  219.  221. 

Waldburg,  Georg,  Truchzess   von  198. 
209.  223.  496.  497.  521. 

W  a  1  d  k  i  r  c h  ,     Balthasar     von.    kaiser- 
licher Orator  und  Vicekanzler. 

Verhandlungen  mit  Straszburg  288. 
299.  302.  315.  319.  322.  341.  359. 
365. 

Thätigkeit  auf  dem  Reichstag  in  Speier 
a.  1529.  321.  322.  332.  333.  341.  359. 

Thätigkeit  auf  dorn  Reichstag  zu  Augs- 
burg 449.  460. 

Walds hut  377.  379. 

Walliser  379.  502. 

Wa  1 1  z  h  u  t  siehe  W^aldshut. 

Wangen  in  Wüi-temberg  337.  339. 

Wangen  s.  ö.  v.  Wasselnheim  108.  118. 
119. 

W  a  n  g  e  n  b  u  r  g     w.    von    Wasselnheim 
14. 

Wanzen  au  n.  v.  Straszburg  183. 

W  a  r  n  a  u  w ,  der  von  430. 

Wasgau  6.  8. 

Wasselnheim  14.  35. 

Bauernkrieg  128.  156.  166.  176.  193. 
194. 

W  a  s  z  1  e  n  siehe  Wasselnheim.  \ 

Wegelburg  in  den  pfälzischen  Vogesen  , 
an  der  Grenze  des  Elsasses  8. 

W  e  i  c  h  8  e  1  b  e  r  g  e  r  472. 

Weilerthal,  das  104.  149.  177.  179. 

Ritterschaft  im  11.  26. 
W^einsperg  bei  Heilbronn  197. 
W  e  i  s  z  e  n  a  u  bei  Mainz  11. 
Weiszenburg.  ! 

Wormser  Fehde  4.  6.  9.  11.  12.  13.  18.   ; 

Sickingsche  Fehde  68.  69.  70. 

Bauernkrieg    105.    106.    180.  184.  185. 

W  e  i  s  z  g  e  r  b  e  r ,       Bürgermeister      von 
Weiszenburg  69. 

Welenheim  =    Wcellenheim   n.    ö.  v. 
Wasselnheim  165. 


Welse  r,  die  472. 

Welser,  Bartholomsens  309. 

Wels  er,  Jacob  518.  520. 

W  en  d  1  i  n  g  von  St.  Johann,  Strasz- 
burger  Secretär  246.  258.  265.  267. 
520.  523.  541.  566. 

Werd  339  u.  401  siehe  Donauwörth. 

Werd,   Schloss  bei  Benfeld  123. 

Werd,  Hans  93. 

Werdenberg,  Felix,  Graf  von  427. 
428.  429.  430.  474. 

Werthheim.  Georg  von.  Graf  337. 
338.  418. 

West  er  ich  7.  157.  277. 

Grafen  auf  dem  277. 

Westphalen  33. 

Wetzlar  5.  339. 

Weyler,  Dietrich  von  197. 

Wich  siehe  Vic. 

Widdergryen,  Hans  Friedrich  203. 
236. 

Wiedertäufer  561 . 

Wien  282.  390.  396.  397.  398.  399.  401. 
402.  403.  404.  405.  406.  474. 

Wifersheim  =  Wiwersheim  n.  w.  v. 
Straszburg  149. 

Wigerszheim  =  Wickersheim  n.  w. 
V.  Hochfelden  188. 

W  i  1  g  o  t  h  e  i  m  n.  ö.  v.  Wasselnheim  165. 

Wilhelm,  Herzog  von  Baiem.  siehe 
Baiem. 

Wilsheim  =  Wilwisheim  bei  Dett- 
weiler?  119. 

Wilsperg,  Pongracins  von  173. 

Willstett  in  Baden  s.  ö.  v.  Kehl  93. 
200.  217.  229.  233.  240.  242.  247. 
250. 

W  i  1  s  t  e  1 1  siehe  Willstett. 

Wimpfen  18.  198.  332.  339. 

Wimpfen,  Georg  von,  siehe  Wynfpfer. 

Windeck,  Wolff  von  203. 

W  i  n  d  s  h  e  i  m  in   Baiem  332.  567.  568. 

W  i  n  8  h  e  i  m  siehe  Windsheim. 

W  i  n  t  z  e  n  h  e  i  m  n.  ö.  v.  Wasselnheim 
165. 

Wirtner,  Ulrich  108.  125. 

W  i  8  b  a  c  h ,  Jaoob,  Vogt  108.  185. 

Wisentawe,  der  von,  markgräfiich 
Brandenburgischer  Rath  418. 

Wissenhorn      =     Weiszenhom     in 

Baiem  543. 
W  i  8  z  b  a  c  h  ,  Jacob  108. 

Wittenweier  in  Baden  s.  w.  v.  Lahr 

218.  219. 
Woorther  Amt  8. 


Register. 


595 


Wolf,  Caspar  228. 

Wolf,   Caspar,    Schultheisz   zu  Marlen- 
heim 118.  136. 

Wolfe,  Werner,  Dr.  269.  283. 

Wolf  fei,  Bote  376.  377. 

Wolffle  siehe  Wolfe. 

Wolfgang,  Fürst  von   Anhalt,    siehe 
Anhalt. 

Wolxheim   n.    v.    Molsheim  111.  112. 

Worms,  Stadt  464. 

Wormser  Fehde  3.  4.  6.  7.  12.  13.  14. 
15.  16.  19.  20. 

Reichstag  zu  32—51.  75.  88.  285.  301. 
34i:  342.  345.  353. 

Reichstag  zu  Speier  a.  1529.  321.  332. 
358. 

Bauernkrieg  185. 

Türkenkrieg  277. 

Worms,  Stift  177. 

Wuerst,  Hans,  Büchsenmeister  424. 

Wurm,  M.,  Hauptmann  409. 

Wurm,  Mathias,  von  Geudertheim  123. 

Wurmser,  Bernhard. 

Gesandter  Sti*aszburgs  auf  dem  Nürn- 
berger Reichstag  a.  1522J23.  59.  60. 
61.  63.  64.  65.  66.  78.  79. 

Gesandter  auf  dem  Reichstag  zu  Nürn- 
berg a.  1524.  87.  88.  89. 

Thätigkeit  im  Bauernki-ieg  128.  129. 
131.  134.  143.  194.  199.  200.  203. 
204.  205.  206.  208.  209.  212.  213. 
217.   227.   231. 

Sonstige   politische    Thätigkeit  80.  81. 
240. 
Wurtemberg  28.  41.  521.  535.  558. 
Würtemberg,    Georg,  Graf  von    261. 

Wurtemberg,  Ulrich,  Herzog  von  429. 
472.  557.  558. 

Würzburg,  Bischof  von  331.  378.  402. 

Packsche  Händel  290.  295.  298. 

Reichstag  zu  Augsbui-g  460.  474. 

Wydergrin  siehe  Widdergryen. 

W  y  1 ,  Martin  von,  Bürger  von  Ulm  405. 

Wyll  =  Weil  in  Würtemberg  339. 

Wynfpfer,  Jerg,   von  Achern,  Bauern- 
hauptmann 201.  202.  215. 

W  y  r  i  c  h  Lawelsz  Hans,  Schultheisz  108. 


Y. 

Ymer  von  Gilgenberg  siehe  Imber  von 
Gilgenberg. 

Yppenburg,  Sebastian  von  77. 


z. 


Zabern   8.  14.  17.  89. 

Bauernkrieg   142.  146.  148.  156.  157. 

159.    160.    162.  164  166.  167.  168. 

171.   172.    173.  177.  178.  179.  180. 

183.    188.    189.  191.  217.  239. 

Zapolya,  Johann  von  277.  390.  472. 

Zell  im  Kinzigthal  201. 

Zell  =  Radolfzell   in   Baden  223.   226. 

Zell,  Mathias ,  Straszburger  Prediger 
87.  114.  188.  189. 

Z  i  e  g  l  e  r ,  Claus,  Bauernhauptmann  103. 

Z  i  e  g  1  e  r ,  Ludwig ,  Bauernhauptmann 
142.  i47. 

Ziegler,  Ludwig,  Dr.  jur.  312. 

Ziegler,  Lux,  Zunftmeister  in  Basel 
221. 

Z  i  e  g  1  e  r ,  Nicolaus,  Herr  zu  Barr,  Land- 
vogt in  Schwaben  und  kaiserlicher 
Vicekanzler  75.  100. 

Reichstag  zu  Worms  31.  32.  33.  34. 
35.  36.  37.  41.  43. 

Bauernkrieg  107.  125.  134.  141. 

Zink,  Franz,  aus  Zürich  284. 

Z  i  n  t  r  i  m ,  Mathias,  Augustinerprior  und 
Bauernführer  184. 

Zobel,   Dr.  40. 

Z  0 1 1  e  r  n ,    Eitelfritz   von,  Graf  68.  429. 

Zorn  zum  Riet,  Jacob  124. 

Zuckmantel,  Melchior,  von  Brumpt 
122.  124. 

Zug  374.  376.  468. 

Zürich  103.  314.  442.  450.  465.  537. 

Burgrechtsverhandlungen  a.  1524  u. 
1525.  94.  96.  98. 

Item  a.  1527  u.  1528.  284.  295.  296. 
303. 

Item  a.  1529.  364.  366.  405.  409.  411. 
412.  423.  424.  425.  426. 

Item  a.  1530.  43o!  434.  435.  441.  444- 

452.    456.   462.    471.   475.   478.  479 

480.  482.   484.    505.    506.   515.  522- 

524.   525.   526.    536.   537.   550.  551. 
552.    566.   569. 

Sacramentsstreit  384.  493.  494.  495. 
504.  506.  513.  515. 

Feindschaft  gegen  die  Katholischen 
253.  373.  374.  375.  376.  377.  380. 
468.   480. 


596 


Register. 


Händel   mit   dem  Abt  von    St.  Gallen 

428.  430.  431.  471. 
Verhandlungen    mit  Venedig  430.  514. 
Beziehungen  zu  Frankreich  442. 

Zwick,  Conrad,  aus  Constanz  418.  515. 

525. 
Z  w  i  c  k  0  p  f ,  Hauptmann  557. 
Zwingli,   Ulrich   253.    262.  282.   303. 

486.  501.  514.  563. 


Bemühungen  füi*  ein  evangelisches 
Bündniss  284.  408.  428. 

Sacramentsstreit  382.  384.  385.  386. 
395.  447.  488.  490.  494.  495.  513. 
524.    541.  549. 

Stellung  während  des  Augsburger 
Reichstages  446.  448.  451.   457.  469. 

Z  y  1  e  r ,  Hans,  Bauemoberst  220. 


BERICHTIGUNGEN. 


S.    20  Nr.  50  Adresse  statt :  Bcßcklingsau  lies  :  Bcßcklinsau. 

>  41  Nr.  77  Archiwermerk  statt :  Ätu/sburgem  lies  :  Ausbürgern. 
»    47  Nr.  83  Adresse  statt  :  Boek  lies  :  Bock. 

>  50  Nr.  87  Text  Zeile  2  statt  :  vü  lies  :  viel. 

»     62  Zeile  12  von  unten  statt :  KeUen  kum  auch,  und  Trier  und  etc.  lies  :    Kellen 

kum  ouch  und  Trier,  und  etc. 
»     88  Zeile  5  von  oben  2te8  Wort  lies  :  ergernusze. 
»     94  Nr.  176  Archiwermerk  lies  :  AÄ  374  Ausf. 

Ebenda  Anm.  3  Zeile  2  statt :  Stiften  lies  :  Stiftern. 
»     98  üeberschrift  der  Beil.  statt :  aufzurichtendem  lies  :  auf  zurichteten. 
»114  Anm.  1  Zeile  4  statt :  grade  lies  :  gerade. 
»  119  Zeile  16  von  oben  statt :  zuschriben  lies  :  zu  schriben. 
»125  Nr.  222  Zeile  3  von  unten  lies  :  wellent  wir  uns. 
»  131  Nr.  235  Zeile  1  statt :  erp  lies  :  der. 

»  136  Anm.  2  Zeile  3  von  unten  statt  :  am  24^^^^  lies  :  am  28^^'". 
»  141  Nr.  245  Zeile  10  von  unten  hinter  :  liest  füge  erklärend  ein  :  Iwchst. 
»  142  Nr.  248  Archiwermerk  statt  :  Auzf.  lies  :  Ausf. 
»  143  Anm.  2  statt :  Barbenstein    bei   Hattstatt    lies  :  Bärbelsteiny    Burg    in    der 

Pfalz,  n,  w.  V.  Weiszenburg. 
»  150  Nr.  272  Zeile  3  von  unten  statt :  Aprü  16  lies  :  Mai  14. 
»  152  Zeile  1  von  oben  statt :  arnochh  lies  :  harnoch. 
»  162  Zeile  4  von  unten  statt :  XI  lies  :  JX. 
»  164  Zeile  9  von  oben  statt :  riten.  lies  :  riten». 

»  183  Anm.  4  statt :  Amerzunler  oder  Amerschweier  lies :  Ammerschweier. 
»  186  Zeile  11  von  unten  statt :  deshalb  ein  rat  nit  minder  sunder,  lies  :  deshaüh 

ein  rat  nit  minder,  sunder 

*  187  Anm.  2  statt :  mehr?  lies  :  weniger,  d.  h.  näher  unseren  Wünschen. 

*  193  Zeile  22  von  oben  statt :  vil  enger  2  lies  :  vil  enger  3. 
»  203  Zeile  7  von  oben  statt :  Reder,  lies  :  Reder». 

»  222  Nr.  394  Adresse  statt :  Hetter  lies  :  HoUer. 

*  229  Zeile  12  von  oben  statt :  gebürlich  lies  :  gebührlich. 

*  231  Anm.  2  Zeile  3  lies :  im  Bauernkriege. 
»  234  Anm.  2  statt :   Siehe  lies :  Siehe. 

>  241  Nr.  431  Zeile  9  von  unten  statt:  Enthaltung  lies:  <  enthaltung  ». 


598  Berichtigungen. 

S.  268  Zeile  16  von  unten  statt :  abgefertigt,  lies :  abgefertigt j 
»  282  Anm.  3  Zeile  4  statt :  anms  lies :  armis. 
»  292  Nr.  515  Zeile  7  statt :  ausselvreihen  lies :  awtschreiben. 

>  301  Ad  4  Zeile  5  statt :  als  den  zwei  Pässen  lies :  als  die  zwei  Pässe. 
»  349  Anm.  vorletzte  Zeile  statt :  über  eins  lies :  über  einem. 

*  382  Zeile  10  von  unten  statt :  ichit  i  lies :  icJnt  2. 

»  407  Zeile  7  von  oben  statt :  was  auch  selbst  lies :  was  euch  selbst. 
»411  Zeile  3  von  oben  statt:  Verstendnisses  lies:  Verständnisses. 
»  421  Anm.  2  statt :  Schwabach  lies :  Schmalkalden. 

>  515  Nr.  808  Zeile  7  statt:  betreff  lies:  betreffs. 

»517  Zeile  20  statt :  in  benieltem  artikel  lies :  im  bemeUem  artikel. 

»517  Zeile  8  von  unten  statt :  dwnü  auch  je  eines  lies  :  damit  auch  je  einer. 

*  520  Zeile  (i  statt :  uwer  lies :  euwer. 

»  525  Nr.    822   Zeile  4  von   unten    statt  :   gelangen  zu   lassen  lies  :  gelangen   ze 

lassen. 
••  525  Nr.  823  Zeile  3  statt :  bodten  lies :  boten. 
'  527  Zeile  4  statt :  lihender  lies :  ligender. 
»  528  Zeile  2  statt :  dermoszen  lies  :  dermossen. 
^  528  Zeile  4  statt :  fürst  lies :  fürst. 

>  528  Zeile  18  statt :  Zioinglisclien  lies  :  Zuinglischen. 

»  532  Zeile  3  von  oben  statt :  anders  belangen ;  lies :  afiders  belangen, 

>  537  Nr.  833  Zeile  2  statt :  gnedige  lies :  gnädige. 

*  543  Zeile  13  statt :  grossen  lies :  groszen. 

>  555  Zeile  7  statt :  furzunemen ;  lies :  furzunemen, 


Stra«sbiirg,   Druck  vun  J.   II.   Ed.   Heiti. 


I 

I 


HUtorische  Werke  aua  dem  Verlag  von  Karl  J.  TRÖBNER  In  Strasaburg. 

BaniBKart*«,  Ucrm.  üeber  Sleidans  Leben  n    Briefwechsel.  8,   118  S- ltf79.  Mit 

tinem  FflcämUe.  Ji.  2  tß 

—  —  Sleidaria  fiTictwccliscl  hoiaiwgugebeQ  ¥oti  Hovm.  ßanmgartan.  S 

SXl.  336  S-  1881.  JLik- 

Jakob  Sttu-m,  8,  a4  S.  1876.  ,^t  —  SO 

Iguatius  von  Loyala.  H.  34  8.  1880.  .«  1  - 

Die  religiöse  Ell twin klang  SpaniMiB.  8.  38  S  1873,  .Ä  J  ~ 

Elirard,  Fri^dr.  Der  ei«te  AimiUieningsvrvBncIi  KOnig  Wenzels  aii  den  Sclm&l)i»tJi- 

RtiniiiJHdieu  atädlebnad.    I3»4— l/iSQ.  Mit.  nogMlrnckten  Acteiisiaclcfln.  4,  KT  S. 

1)^77.  ipBBiw!.rill  im  lOOjiibfittBii  J"bolrrii^.  rt«.  LTwvKtdiöll  TübkRco.)         ^  «  — 

G«iK'Jticht»anelleii.  uiigedruvkte,  Augluiiurmunnisclie,   Utrausg.  voa  F.  Lieber- 

miina.  8.  VI  u.  aöS  8.  1879.  v«  7  - 

<UaU,  Karl  J.  Geschiclite  des  Kloateia  Alpiisbucti  «ut  iIbib  Schwant» aide.  8  Dt- 

1412  8.  1877.  ,Ä  ä  — 

llollaendor,    Alcoin.   Slrasiibui-g     im     ßtiltmalkfildiechon    Kriem  S.  IB,    94  S, 

1881,  .«  3  m 

RAttt-rfcld,  A.    Roger    Asniiftm,   »Pin  Leben    und  seiiie    Werke.    Hit    tMSOtid«r«r 

Bnr(i(;k»iohtiguiig  wmvt  üerichto  «bei'  Deatechland  ans  den  Jahren  1550— ft3. 

(*,  XI.  ;-Jfi!)  S.  IHHO.  ^  fl;  — 

Lehmann,  J,  G.    Dreizehn  Bnrgon   <Iea    DaLor-EleaeKeii  u.  Bail  NiudürtiTimn.  Nach 

historischen  Orknndon.  243  S.  187P.  ^  3  SO 

LOning,    Dr.,    Edgftr.     Oeschieht«    des   deatachen    Kirchen  rechts.    Qd.    \.    DL    8 

1B78,  J(.  86  — 

Ll})>«r,  Carl.  Zur  Geschichte   des   Verkehrs  in  Elaase-IyOt bringen,  nul  besondei'flr 

Berficksitbligung    der    Schulfahrt,   des   Poat-,    Riacnbshii-    tind    Tel^rapfaeil' 

Wesens  nach   arcb.ivali«chcn  oiid  anderen  Qaellnii,  nebst  üS  snt  dnft  Verknlirs- 

lebeu  beÄUgl,  Urknnden   »oii  1350.  1779.  8,  11.  88»  B.  1H78.  Jt  4  - 
Die  Kheinschifffahil  Sti-aaahnrga  in  irnhei-er  Zeil,  njid  die  Slrassbareer  Scliiff- 

Inntannfl.   Nach    nrcliivalischen  und   midoren    Qncllcn  beavbeH«t.  8.  V.  itlO  8. 

J«77,  ^  fi  — 

Rocfanll,  Dr.,  Upittr.  Der  grosBe  fiarfDrst  v.  Bi'OQdfnhnig  im  Elsau  )fiT4— 75. 

Mit  einui-  Kurtft  »um  Gefecht  von  Ttlrkhcim.  8.  VUI.  «8  S,  1877,  ^  2  — 

SchPffsr-Boirliwrat,  Paal.  Di«  Nftiiordnnng  der  Papstwnhl  dnrrh  Nicolaiw  !l,  Texte 

und   Fumobiiiig^n    r.ur    Ueschicbti}    des    Pniistthnms    im    XI.    Jnlirh.    8.    VI, 

140  K.  187«.  .A  3  50 

ät^btnuUer,   Gant.    Strassbmgs  Blste    nnd    dke  Volks wirthschaftlioho  Rmoinlion 

im  XIU,  Jahrhondert.  8.  ila  S.  1875,  .Ä  1  - 
BlranfshQrg  sur  Zeit  der  ZuaftkSmiit'e   und   die  Ilaform  eelniT  Verfaaauag 

lind  Vcrwultiiug  ÜB  XV.  Jahrhundert.  Mit  eini'm  AuhaDg,  enthaltend  die  Befor- 

nwtion   ili-i-  Stadtoi'duung   lon  140S  und    die   Ordimng    der   FflnfKohner  von 

1433.  8.  IX.  IM  S.  187B,  .M.  3  - 

~  Die  Stvassburöcr  Tnchor-  und  Wuhei-Kiinfi  UrkntidBU  cnd  ÜarBtelluiig  Nt«b«f 

Re&eMt.an  utid  Oloasür,  Ein  Beilrag  anv  Owchiuhte  der  dfiiUeheu  Waherei  nud 

des  deutsrhen  Gewerbe  recht»  vom  XUI,  bis  XVII.  JahrbtmdeTt.  i.  XXI.  588  S. 

I87fl.  ^  2fi  — 

äp&cli,  Lndwiff.  Hndorno  Cultnmntäude  im  F.liuu».  3  Bde.  8.  187».  1874.    ^  IS  — 

Stra^burger  Dkm-tationen. 

Jifrnhtim.  Entft.  Lothar  III  und  das  WoiDwer  Concordut.  H.  77  S,  1874.    .*  2  — 

Hej/moeh,  Firrd.  Orrli»rd  von  Eppcuiitein,    Erebii(ch»f  Ton  Mains.  I  Thtiil.  8.  10  H. 

1880,  .A  I  — 

/«nJiiH,  Bua(    Ragnwins  Gnnta  Friderici    Imperatorts.   Eine    ijn^Uenkrltiseho   üniei^ 

euchnng   8  M)  B.  1881.  -Ji 'i  - 

Kap-llrrr.  Iffw^   von   Die  Ahendläudiiuhe   PoUUk  Kaiser  Mauacl»  mit   fiesondemr 

ßöolcxifhl  auf  DoHUcldand.  8,  läU  8.  1881,  •'U-  3  — 

-.,  S-  Heber  das   Fudinm.   Boib'ng   xar   ÜMchiehlE   ilea  ititlientGic'h«^!    und   des 

SeichMtencrrwrionii  tu  Uittelaltei'.  8.  &0  &.  tmi.  .M  1  — 

I,  Harnim.  7.nr  KSnlgswaUl  des  Grafen  Heinriah  rou  fjuxunnhnrg  rnni  Jahre 
DÖi.  8  llft  S,  lfl75,  -K  l  «f> 

rt  TP",  Die  Vorreden  Fdcdricha  d«  Orosstm  zur  Hinlulre  du  woi;  tKuiiis   B. 
fl  S.  1H74.  -4t  i  - 


I».  hW 
Ui-kiinilAn  nnd  Akten  tlor  Stadt  Sh-aäsbiirt; 

MIT  OTRBCTIJTXOSQ  RRB  IJISPES'  rfNU  I>EB  ST.\DT¥BBWJir.Tt)J(^ 
i.  AliliHlai^ 

Crkmidenbiioh  U«r  SUclt  Strnasbtirg. 

Ti  JBOmiI,  UrlcUudLTi  iiod  SUuUn-cbUi  bl»  zuui  Jabrtt  1266.   Bvärbf 
vmi  Wilb:  Wiegand,  -1.  XV.  58Ö  S-  l»7i>.  ,*  f»  — 

IJI,  tiiiil  FIl.  Bnnd  iii  Vorlfwciidintc.i 


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